Mat 1:1 Dieses Buch berichtet die Geschichte von Jesus Christus. Er ist Davids und Abrahams Nachkomme, und das sind seine Vorfahren: Mat 1:2 Abraham - Isaak - Jakob (der Vater Judas und dessen Brüder) Mat 1:3 Juda - Perez und Serach (Tamar war ihre Mutter) - Hezron Mat 1:4 Ram - Amminadab - Nachschon Mat 1:5 Salma - Boas (Sohn der Rahab) - Obed (Sohn der Ruth) - Jesse Mat 1:6 König David - Salomo (seine Mutter war Urias Frau) Mat 1:7 Rehabeam - Abia - Asa Mat 1:8 Josaphat - Joram - Usia Mat 1:9 Jotham - Ahas - Hiskia Mat 1:10 Manasse - Amon - Josia Mat 1:11 Jojachin und seine Brüder (zur Zeit der Verbannung in Babylon) Mat 1:12 Sealthiel - Serubabel (nach der babylonischen Gefangenschaft) Mat 1:13 Abiud - Eliakim - Asor Mat 1:14 Zadok - Achim - Eliud Mat 1:15 Eleasar - Matthan - Jakob. Mat 1:16 Jakob war der Vater Josephs. Joseph war der Mann Marias. Sie war die Mutter Jesu Christi, des Sohnes Gottes. Mat 1:17 Von Abraham bis zu König David sind es also vierzehn Generationen. Auch von David bis zur Verbannung in Babylon sind es vierzehn Generationen, und von dieser Zeit bis zu Christus noch einmal vierzehn. Mat 1:18 Und so wurde der Sohn Gottes Mensch: Seine Mutter Maria war mit Joseph verlobt. Noch ehe sie verheiratet waren, erwartete Maria ein Kind, das Gottes Geist in ihr geschaffen hatte. Mat 1:19 Joseph sah keinen anderen Ausweg, als die Verlobung stillschweigend aufzulösen. Er wollte nach Gottes Geboten handeln, aber auch Maria nicht bloßstellen. Mat 1:20 Er grübelte noch darüber nach, wie er sein Problem lösen sollte, als ihm im Traum ein Engel Gottes erschien, der zu ihm sagte: "Joseph, du Sohn Davids, zögere nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen! Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Mat 1:21 Sie wird einen Sohn bekommen, den sollst du Jesus nennen, das heißt 'Retter'. Denn er wird sein Volk von den Sünden befreien." Mat 1:22 Damit erfüllte sich, was Gott durch seinen Propheten vorhergesagt hatte: Mat 1:23 "Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn bekommen. Den wird man Immanuel nennen. Das bedeutet: 'Gott ist mit uns!'" Mat 1:24 Als Joseph erwachte, tat er, was ihm der Engel befohlen hatte, und nahm Maria als seine Frau zu sich. Mat 1:25 Sie blieb aber Jungfrau bis zur Geburt ihres Sohnes. Joseph gab ihm den Namen Jesus. Mat 2:1 Jesus wurde in Bethlehem geboren, einer kleinen Stadt in Judäa. Herodes war damals König. In dieser Zeit kamen einige Sternforscher aus dem Orient nach Jerusalem und erkundigten sich: Mat 2:2 "Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind hierher gekommen, um ihn anzubeten." Mat 2:3 König Herodes war bestürzt, und nicht nur er, sondern alle Einwohner Jerusalems. Mat 2:4 Er rief die führenden Priester und Schriftgelehrten zusammen und fragte sie: "Wo soll dieser neue König geboren werden?" Mat 2:5 Sie antworteten ihm: "Im Buch des Propheten Micha heißt es: Mat 2:6 'Bethlehem, du bist keineswegs die unbedeutendste Stadt im Land Judäa. Denn aus dir kommt der Mann, der mein Volk Israel führen wird.'" Mat 2:7 Da rief Herodes die Sternforscher heimlich zu sich und fragte sie, wann sie zum ersten Mal den Stern gesehen hätten. Anschließend schickte er sie mit diesem Befehl nach Bethlehem: Mat 2:8 "Sucht nach dem Kind, und gebt mir Nachricht, wenn ihr es gefunden habt. Ich will dann auch hingehen und ihm Ehre erweisen." Mat 2:9 Nach diesem Gespräch gingen die Sternforscher nach Bethlehem. Und das Unglaubliche geschah: Der Stern, den sie im Osten gesehen hatten, führte sie. Er blieb über dem Haus stehen, in dem das Kind war. Mat 2:10 Da kannte ihre Freude keine Grenzen. Mat 2:11 Sie gingen in das Haus, wo sie das Kind mit seiner Mutter Maria fanden, knieten vor ihm nieder und beteten es an. Dann packten sie ihre Schätze aus und beschenkten das Kind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe. Mat 2:12 Im Traum befahl ihnen Gott, nicht mehr zu Herodes zurückzugehen. Deshalb wählten sie für ihre Heimreise einen anderen Weg. Mat 2:13 In der folgenden Nacht erschien dem Joseph im Traum ein Engel Gottes, der ihn aufforderte: "Steh schnell auf und fliehe mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten! Bleibt so lange dort, bis ich euch zurückrufe, denn Herodes will das Kind umbringen." Mat 2:14 Da zog Joseph noch in der Nacht mit Maria und dem Kind nach Ägypten. Mat 2:15 Dort blieben sie bis zum Tode von Herodes. So erfüllte sich das Wort des Propheten, durch das Gott gesagt hatte: "Ich habe meinen Sohn aus Ägypten gerufen." Mat 2:16 Herodes war außer sich vor Zorn, als er merkte, daß ihn die Sternforscher hintergangen hatten. Er ließ alle Jungen unter zwei Jahren in Bethlehem und in der Umgebung dieser Stadt umbringen. Das Alter des Kindes hatte er nach den Angaben der Sternforscher errechnet. Mat 2:17 Mit diesem grausamen Mord erfüllte sich die Vorhersage des Propheten Jeremia: Mat 2:18 "Schreie der Angst hört man in der Stadt Rama, das Klagen nimmt kein Ende. Rahel beweint ihre Kinder und ist untröstlich. Denn sie sind alle tot." Mat 2:19 Als Herodes gestorben war, erschien dem Joseph in Ägypten wieder ein Engel Gottes im Traum und sagte zu ihm: Mat 2:20 "Stehe auf, nimm das Kind und seine Mutter und kehre heim in das Land Israel! Die Leute, die das Kind töten wollten, sind gestorben." Mat 2:21 Da ging Joseph mit Maria und dem Kind nach Israel zurück. Mat 2:22 Als er aber erfuhr, daß Archelaus, der Sohn des Herodes, König von Judäa geworden war, bekam er Angst. Gott gab ihm im Traum die Anweisung, in die Provinz Galiläa zu ziehen. Mat 2:23 So kamen sie nach Nazareth und ließen sich dort nieder. Dadurch erfüllte sich das Wort der Propheten über Christus: "Man wird ihn den Nazarener nennen." Mat 3:1 In dieser Zeit fing Johannes der Täufer an, in der judäischen Wüste zu predigen. Sein Hauptthema war: Mat 3:2 "Ändert euch von Grund auf! Kehrt um zu Gott! Denn jetzt beginnt die Herrschaft Gottes." Mat 3:3 Der Prophet Jesaja hatte die Aufgabe des Johannes vorausschauend so beschrieben: "Ich höre jemand in der Wüste rufen: 'Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse hinweg!'" Mat 3:4 Johannes trug einen aus Kamelhaar gewebten Umhang, der von einem Lederriemen zusammengehalten wurde. Er ernährte sich von Heuschrecken und Honig, den er draußen fand. Mat 3:5 Viele Menschen aus Jerusalem, aus dem Jordantal und aus allen Gegenden Judäas kamen zu Johannes. Mat 3:6 Sie bekannten ihre Sünden, und Johannes taufte sie im Jordan. Mat 3:7 Als er aber sah, daß auch viele Pharisäer und Sadduzäer kamen, um sich taufen zu lassen, wies er sie ab: "Ihr Teufelspack! Wie könnt ihr glauben, daß ihr dem kommenden Gericht Gottes entrinnen werdet? Mat 3:8 Beweist erst einmal durch Taten, daß ihr euch wirklich ändern wollt! Mat 3:9 Bildet euch nur nicht ein, daß ihr euch damit herausreden könnt: 'Abraham ist unser Vater!' Das wird euch gar nichts helfen! Gott kann selbst aus diesen Steinen hier Nachkommen Abrahams machen. Mat 3:10 Schon ist die Axt erhoben, um die Bäume an der Wurzel abzuschlagen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Mat 3:11 Wer umkehrt zu Gott, den taufe ich mit Wasser. Nach mir wird aber einer kommen, der ist größer als ich. Ich bin nicht einmal würdig, ihn zu bedienen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Mat 3:12 Er hat schon die Schaufel in seiner Hand, mit der er die Spreu vom Weizen trennt. Die Spreu wird er mit Feuer verbrennen, das niemand löschen kann, aber den Weizen wird er in seine Scheunen bringen." Mat 3:13 Auch Jesus kam aus seiner Heimat in Galiläa an den Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen. Mat 3:14 Aber Johannes versuchte, ihn davon abzubringen: "Ich müßte eigentlich von dir getauft werden, und du kommst zu mir?" Mat 3:15 Jesus erwiderte: "Laß es so geschehen, denn wir müssen alles tun, was Gott will." Da wurde Jesus von Johannes getauft. Mat 3:16 Als Jesus wieder aus dem Wasser stieg, öffnete sich der Himmel über ihm, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabschweben und auf sich kommen. Mat 3:17 Gleichzeitig sprach eine Stimme vom Himmel: "Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Freude habe! Ihn habe ich erwählt." Mat 4:1 Danach wurde Jesus vom Geist Gottes in die Wüste geführt, wo ihn der Teufel versuchen sollte. Mat 4:2 Vierzig Tage und Nächte lang aß er nichts. Der Hunger quälte ihn. Mat 4:3 Da kam der Teufel zu ihm und forderte ihn heraus: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann mach aus diesen Steinen Brot!" Mat 4:4 Jesus antwortete: "Nein, denn es steht in der Heiligen Schrift: 'Der Mensch lebt nicht allein von Brot, sondern von allem, was der Herr ihm zusagt!'" Mat 4:5 Da nahm ihn der Teufel mit nach Jerusalem und stellte ihn an den Rand der Tempelmauer. Mat 4:6 "Spring hinunter!" forderte er Jesus auf. "Du bist doch Gottes Sohn! Und es steht geschrieben: 'Gott wird seine Engel schicken. Sie werden dich auf Händen tragen, und du wirst dich nicht einmal an einem Stein verletzen!'" Mat 4:7 Jesus entgegnete ihm: "Es steht aber auch geschrieben: 'Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht herausfordern!'" Mat 4:8 Nun führte ihn der Teufel auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. Mat 4:9 "Das alles gebe ich dir, wenn du vor mir niederkniest und mich anbetest", sagte er. Mat 4:10 Aber Jesus wies ihn ab: "Weg mit dir, Satan, denn es steht geschrieben: 'Bete allein Gott, deinen Herrn, an und gehorche ihm!'" Mat 4:11 Da gab der Teufel auf und verließ ihn. Und die Engel Gottes kamen und sorgten für Jesus. Mat 4:12 Als Jesus hörte, daß man Johannes verhaftet hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Mat 4:13 Er verließ Nazareth und wohnte in Kapernaum am See Genezareth, im Gebiet von Sebulon und Naphtali. Mat 4:14 Damit erfüllte sich das Wort Jesajas: Mat 4:15 "Du Land Sebulon und Naphtali, Land am See und jenseits des Jordan, du gottloses Galiläa, höre zu! Mat 4:16 Das Volk, das in der Finsternis wohnt, sieht ein großes Licht. Hell strahlt es auf über denen, die im Schatten des Todes leben und ohne Hoffnung sind." Mat 4:17 Von da an begann Jesus zu predigen: "Ändert euch von Grund auf! Kehrt um zu Gott! Denn die Herrschaft Gottes bricht jetzt an!" Mat 4:18 Am See Genezareth sah Jesus zwei Brüder: Simon, der später Petrus genannt wurde, und seinen Bruder Andreas. Sie waren Fischer und warfen gerade ihre Netze aus. Mat 4:19 Jesus rief ihnen zu: "Kommt mit mir! Ich will euch zeigen, wie ihr Menschen für Gott gewinnen könnt." Mat 4:20 Da ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Mat 4:21 Etwas später sah er am Strand zwei andere Fischer, die Brüder Jakobus und Johannes. Sie saßen mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und flickten Netze. Auch sie rief Jesus zu sich. Mat 4:22 Sofort verließen sie das Boot und ihren Vater und gingen mit Jesus. Mat 4:23 Jesus wanderte durch das Land Galiläa, predigte in den Synagogen und verkündete überall die Heilsbotschaft vom Reich Gottes. Er heilte alle Arten von Krankheiten und Leiden. Mat 4:24 Bald wurde überall von ihm gesprochen, selbst in Syrien. Man brachte viele Kranke zu ihm, die unter großen Schmerzen litten: Besessene, Belastete und körperlich Behinderte. Und er heilte sie alle. Mat 4:25 Eine gewaltige Menschenmenge folgte Jesus, wohin er auch ging. Leute aus Galiläa, aus dem Gebiet der Zehn-Städte, aus Jerusalem und dem ganzen Gebiet von Judäa liefen ihm nach. Selbst vom gegenüberliegenden Jordanufer kamen sie. Mat 5:1 Als Jesus die Menschenmenge sah, stieg er auf einen Berg. Nachdem er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. Mat 5:2 Da redete er zu ihnen und begann, sie zu unterweisen: Mat 5:3 "Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn Gottes Herrschaft und Herrlichkeit gehört ihnen. Mat 5:4 Glücklich sind die Traurigen, denn Gott wird sie trösten. Mat 5:5 Glücklich sind, die auf Gewalt verzichten, denn sie werden die ganze Erde besitzen. Mat 5:6 Glücklich sind, die sich nach Gottes Gerechtigkeit sehnen, denn Gott wird ihre Sehnsucht stillen. Mat 5:7 Glücklich sind die Barmherzigen, denn Gott wird auch mit ihnen barmherzig sein. Mat 5:8 Glücklich sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen. Mat 5:9 Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen. Mat 5:10 Glücklich sind, die deshalb verfolgt werden, weil sie Gottes Willen tun. Sie werden mit Gott in seinem Reich leben. Mat 5:11 Wenn ihr verachtet, verfolgt und zu Unrecht verleumdet werdet, weil ihr mir nachfolgt, dann könnt ihr darüber glücklich sein. Mat 5:12 Ja, freut euch, denn im Himmel werdet ihr dafür belohnt werden. Genauso haben sie die Propheten früher auch verfolgt." Mat 5:13 "Ihr seid das Salz, das die Welt vor dem Verderben bewahrt. Aber so, wie das Salz nutzlos ist, wenn es seine Kraft verliert, so seid auch ihr nutzlos, und man wird über euch hinweggehen, wenn ihr eure Aufgabe in der Welt nicht erfüllt. Mat 5:14 Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt. Eine Stadt, die hoch auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Mat 5:15 Man zündet ja auch keine Lampe an und deckt sie dann zu. Im Gegenteil: Man stellt sie so auf, daß sie allen im Haus Licht gibt. Mat 5:16 Genauso soll euer Licht vor allen Menschen leuchten. An euren Taten sollen sie euren Vater im Himmel erkennen und ihn auch ehren." Mat 5:17 "Meint nur nicht, ich bin gekommen, das Gesetz und das, was Gott durch die Propheten gesagt hat, aufzuheben. Im Gegenteil, ich werde beides voll zur Geltung bringen und erfüllen. Mat 5:18 Denn das sage ich euch: Auch der kleinste Buchstabe im Gesetz Gottes behält seine Gültigkeit, solange die Erde besteht. Mat 5:19 Wenn jemand auch nur den geringsten Befehl Gottes für ungültig erklärt oder andere dazu verleitet, der wird in Gottes Reich keine Rolle spielen. Wer aber anderen Gottes Gebote weitersagt und sich selbst danach richtet, der wird im Reich Gottes viel bedeuten." Mat 5:20 "Aber ich warne euch: Wenn ihr nicht mehr aufweisen könnt als die Pharisäer und Schriftgelehrten, kommt ihr nicht in Gottes Reich. Mat 5:21 Ihr habt gehört, daß es im Gesetz des Mose heißt: 'Du sollst nicht töten! Wer aber einen Mord begeht, muß vor ein Gericht.' Mat 5:22 Doch ich sage euch: Schon wer auf seinen Bruder zornig ist, den erwartet das Gericht. Wer zu seinem Bruder 'Du Idiot!' sagt, der wird vom Obersten Gericht abgeurteilt werden, und wer ihn verflucht, dem ist das Feuer der Hölle sicher. Mat 5:23 Wenn du während des Gottesdienstes ein Opfer bringen willst und dir fällt plötzlich ein, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, Mat 5:24 dann laß dein Opfer liegen, gehe zu deinem Bruder und versöhne dich mit ihm. Erst danach bringe Gott dein Opfer. Mat 5:25 Setze alles daran, dich noch auf dem Weg zum Gericht mit deinem Gegner zu einigen. Du könntest sonst verurteilt werden und in das Gefängnis kommen. Mat 5:26 Von dort wirst du nicht eher wieder herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig deiner Schuld bezahlt hast." Mat 5:27 "Wie ihr wißt, heißt es im Gesetz: 'Du sollst nicht die Ehe brechen!' Mat 5:28 Ich sage euch aber: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen. Mat 5:29 Wenn dich also dein rechtes Auge verführt, dann reiß es heraus und wirf es weg! Besser, du verlierst eins deiner Glieder, als daß du heil und unversehrt in die Hölle geworfen wirst. Mat 5:30 Und wenn dich deine rechte Hand verführt, Böses zu tun, so hack sie ab und wirf sie weg! Es ist besser, ein Krüppel zu sein, als mit Haut und Haaren in die Hölle geworfen zu werden." Mat 5:31 "Bisher hieß es: 'Wenn sich jemand von seiner Frau trennen will, soll er ihr eine Scheidungsurkunde geben.' Mat 5:32 Ich sage euch aber: Wenn ein Mann sich von seiner Frau trennt, obwohl sie ihn nicht mit einem anderen Mann betrogen hat, so treibt er sie zum Ehebruch. Und wer eine geschiedene Frau heiratet, der begeht auch Ehebruch." Mat 5:33 "Ihr kennt auch diese Anweisung des Gesetzes: 'Du sollst keinen Meineid schwören, sondern das halten, was du vor Gott versprochen hast.' Mat 5:34 Ich sage euch aber: Schwört überhaupt nicht! Wenn jemand sagt: 'Der Himmel ist mein Zeuge!', so mißbraucht er Gottes himmlischen Thron für seine weltlichen Geschäfte. Mat 5:35 Und wenn du dich auf Dinge dieser Welt berufst, so mißbrauchst du Gott auch damit, denn die Erde ist sein Eigentum. Berufe dich nicht auf Jerusalem, denn sie ist die Stadt Gottes. Mat 5:36 Verbürge dich auch nicht mit deinem Kopf für etwas, denn du kannst ja nicht einmal ein einziges deiner Haare weiß oder schwarz wachsen lassen. Mat 5:37 Sage einfach 'Ja' oder 'Nein'. Alle anderen Beteuerungen zeigen nur, daß du dich vom Bösen bestimmen läßt." Mat 5:38 "Es heißt auch: 'Wer einem anderen ein Auge ausschlägt, muß dafür mit seinem eigenen Auge büßen. Wer einem anderen einen Zahn ausschlägt, dem soll das gleiche geschehen.' Mat 5:39 Ich sage euch aber: Wehrt euch nicht, wenn euch Böses geschieht! Wenn man dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin! Mat 5:40 Wenn einer dir dein Hemd nehmen will, so gib ihm auch noch den Mantel! Mat 5:41 Wenn einer von dir verlangt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann gehe zwei Meilen mit ihm! Mat 5:42 Gib dem, der dich um etwas bittet, und auch dem, der etwas von dir leihen will. Mat 5:43 Es heißt bei euch: 'Liebt eure Freunde und haßt eure Feinde!' Mat 5:44 Ich sage aber: Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch hassen und verfolgen! Mat 5:45 Auf diese Weise handelt ihr nämlich als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er läßt seine Sonne für die Bösen wie für die Guten scheinen, und er läßt es regnen für Fromme und Gottlose. Mat 5:46 Wollt ihr etwa noch dafür belohnt werden, wenn ihr die liebt, die euch auch lieben? Das tun sogar die, die Gott verachten! Mat 5:47 Wenn ihr nur euren Freunden liebevoll begegnet, ist das etwas Besonderes? Das tun auch die, die von Gott nichts wissen. Mat 5:48 Ihr aber sollt so vollkommen sein wie euer Vater im Himmel." Mat 6:1 "Hütet euch davor, nur deshalb Gutes zu tun, damit die Leute euch bewundern. So könnt ihr von eurem Vater im Himmel keinen Lohn mehr erwarten. Mat 6:2 Wenn du einem Armen etwas gibst, mach kein großes Gerede davon, wie es die Heuchler tun. Sie reden davon in allen Gottesdiensten und an jeder Straßenecke. Sie wollen wegen ihrer Wohltätigkeit von allen gelobt werden. Das sage ich euch: Diese Leute haben ihren Lohn schon selbst einkassiert. Mat 6:3 Wenn du aber jemandem hilfst, dann soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut; niemand soll davon erfahren. Mat 6:4 Dein Vater, der alles sieht, wird dich dafür belohnen." Mat 6:5 "Betet nicht wie die Heuchler! Sie bleiben gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen, um zu beten. Jeder soll es sehen. Ich sage euch: Sie haben von Gott nichts zu erwarten. Mat 6:6 Wenn du beten willst, gehe in dein Zimmer, schließe die Tür hinter dir zu, und bete zu deinem Vater. Und dein Vater, der selbst deine geheimsten Gedanken kennt, wird dich erhören. Mat 6:7 Leiere deine Gebete nicht herunter wie Leute, die Gott nicht kennen. Mat 6:8 Sie meinen, Gott würde schon antworten, wenn sie nur viele Worte machen. Nein, euer Vater weiß genau, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn um etwas bittet. Mat 6:9 Ihr sollt deshalb so beten: 'Unser Vater im Himmel! Dein heiliger Name soll geehrt werden. Mat 6:10 Richte bald deine Herrschaft bei uns auf. Laß deinen Willen hier auf der Erde geschehen, wie er im Himmel geschieht. Mat 6:11 Gib uns auch heute wieder, was wir zum Leben brauchen. Mat 6:12 Vergib uns unsere Schuld, wie wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben. Mat 6:13 Bewahre uns davor, daß wir dir untreu werden, und befreie uns vom Bösen. Denn dir gehören Herrschaft, Macht und Ehre für alle Zeiten. Amen!' Mat 6:14 Euer Vater im Himmel wird euch vergeben, wenn ihr den Menschen vergebt, die euch Unrecht getan haben. Mat 6:15 Wenn ihr ihnen aber nicht vergeben wollt, dann wird euch Gott eure Schuld auch nicht vergeben." Mat 6:16 "Fastet nicht wie die Heuchler! Sie setzen eine wehleidige Miene auf, damit jeder merkt, was ihnen ihr Glaube wert ist. Das ist dann auch der einzige Lohn, den sie je bekommen werden. Mat 6:17 Wenn du fastest, dann pflege dein Äußeres so, Mat 6:18 daß keiner etwas von deinem Verzicht merkt außer deinem Vater im Himmel. Dein Vater, der jedes Geheimnis kennt, wird dich belohnen." Mat 6:19 "Häuft in dieser Welt keine Reichtümer an! Sie verlieren schnell ihren Wert oder werden gestohlen. Mat 6:20 Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, die nie ihren Wert verlieren und die kein Dieb mitnehmen kann. Mat 6:21 Wo nämlich eure Schätze sind, da zieht es euch hin." Mat 6:22 "Das Auge gibt dir Licht. Wenn deine Augen klar sehen, wirst du dich überall sicher bewegen können. Mat 6:23 Wenn du nun schlecht siehst, tappst du unsicher herum. Hast du aber Gott aus den Augen verloren, wie schrecklich wird dann deine Finsternis sein!" Mat 6:24 "Niemand kann gleichzeitig zwei Herren dienen. Wer dem einen richtig dienen will, wird sich um die Wünsche des andern nicht kümmern können. Genausowenig könnt ihr zur selben Zeit für Gott und das Geld leben. Mat 6:25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euren Lebensunterhalt, um Essen, Trinken und Kleidung. Leben bedeutet mehr als nur Essen und Trinken, und der Mensch ist mehr als seine Kleidung. Mat 6:26 Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, daß er sich um euch noch viel mehr kümmert? Mat 6:27 Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben auch nicht um einen Augenblick verlängern. Mat 6:28 Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch die Blumen auf den Wiesen an! Sie arbeiten nicht und kümmern sich auch nicht um ihre Kleidung. Mat 6:29 Doch selbst König Salomo in seiner ganzen Herrlichkeit war lange nicht so prächtig gekleidet wie irgendeine dieser Blumen. Mat 6:30 Wenn aber Gott sogar das Gras so schön wachsen läßt, das heute auf der Wiese grünt und morgen vielleicht schon verbrannt wird, meint ihr, daß er euch dann vergessen würde? Vertraut ihr Gott so wenig? Mat 6:31 Hört also auf, voller Sorgen zu denken: 'Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?' Mat 6:32 Wollt ihr denn leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und sich nur mit diesen Dingen beschäftigen? Euer Vater im Himmel weiß ganz genau, daß ihr das alles braucht. Mat 6:33 Gebt nur Gott und seiner Sache den ersten Platz in eurem Leben, so wird er euch auch alles geben, was ihr nötig habt. Mat 6:34 Deshalb habt keine Angst vor der Zukunft! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Lasten hat. Gott wird auch morgen für euch sorgen." Mat 7:1 "Urteilt nicht über andere, damit Gott euch nicht verurteilt. Mat 7:2 Denn so wie ihr jetzt andere verurteilt, werdet auch ihr verurteilt werden. Und mit dem Maßstab, den ihr an andere legt, wird man euch selber messen. Mat 7:3 Du regst dich auf über die kleinen Schwächen deines Bruders und erkennst nicht deine eigene, viel größere Schuld. Mat 7:4 Du sagst: 'Mein Freund, komm her! Ich will dir die Augen für deine Fehler öffnen!' Dabei bist du blind für deine eigene Schuld. Mat 7:5 Du Heuchler! Kümmere dich zuerst um deine Fehler, dann versuche, deinem Bruder zu helfen. Mat 7:6 Gebt das, was euch heilig ist, nicht Menschen preis, die es nicht achten. Und was euch kostbar ist, verschleudert nicht an solche, die seinen Wert nicht erkennen. Sie werden sonst euern Glauben in den Dreck zerren und euch hinterher auch noch angreifen." Mat 7:7 "Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, dann wird euch die Tür geöffnet! Mat 7:8 Denn wer bittet, der wird bekommen. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet. Mat 7:9 Wenn ein Kind seinen Vater um ein Stück Brot bittet, wird er ihm dann einen Stein geben? Mat 7:10 Wenn es um einen Fisch bittet, wird er ihm etwa eine giftige Schlange anbieten? Mat 7:11 Wenn schon ihr hartherzigen, sündigen Menschen euern Kindern Gutes gebt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen gute Gaben schenken, die ihn darum bitten! Mat 7:12 So wie ihr von den Menschen behandelt werden möchtet, so behandelt sie auch. Das ist - kurz zusammengefaßt - der Inhalt der ganzen Heiligen Schrift." Mat 7:13 "Nur durch eine sehr enge Tür könnt ihr in das Reich Gottes kommen. Der Weg zur Hölle dagegen ist breit und hat ein weites Tor. Viele entscheiden sich für diesen scheinbar bequemen Weg. Mat 7:14 Aber die Tür, die zum Leben führt, ist eng, und der Weg dorthin ist schmal. Deshalb gehen ihn nur wenige." Mat 7:15 "Nehmt euch in acht vor denen, die falsche Lehren verbreiten! Sie tarnen sich als sanfte Schafe, aber in Wirklichkeit sind sie reißende Wölfe. Mat 7:16 Wie man einen Baum an seiner Frucht erkennt, so erkennt man auch sie an ihrem Tun und Treiben. Weintrauben kann man nicht von Dornbüschen und Feigen nicht von Disteln ernten. Mat 7:17 Ein guter Baum bringt gute Früchte und ein kranker Baum schlechte. Mat 7:18 Ein guter Baum wird keine schlechten Früchte tragen, genausowenig wie ein kranker Baum gute Früchte hervorbringt. Mat 7:19 Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und verbrannt. Mat 7:20 Ebenso werdet ihr auch einen Menschen an seinen Taten erkennen." Mat 7:21 "Nicht, wer mich dauernd 'Herr' nennt, wird in Gottes Reich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Mat 7:22 Am Tag des Gerichts werden zwar viele sagen: 'Aber Herr, wir haben doch deine Wahrheiten gepredigt! Wir haben doch in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mächtige Taten vollbracht!' Mat 7:23 Aber ich werde ihnen antworten: 'Ihr habt nie wirklich zu mir gehört. Was ihr getan habt, das habt ihr ohne mich getan. Geht mir aus den Augen!'" Mat 7:24 "Wer meine Worte hört und danach handelt, der ist klug. Man kann ihn mit einem Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Mat 7:25 Wenn ein Wolkenbruch niedergeht, das Hochwasser steigt und der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem nicht einstürzen, weil es auf Felsengrund gebaut ist. Mat 7:26 Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut. Mat 7:27 Denn wenn ein Wolkenbruch kommt, die Flut das Land überschwemmt und der Sturm um das Haus tobt, wird es mit großem Krachen einstürzen." Mat 7:28 Als Jesus seine Rede beendet hatte, waren die Zuhörer tief betroffen. Mat 7:29 Denn was er gesagt hatte, waren nicht leere Worte wie bei ihren Schriftgelehrten. Sie merkten, daß Gott selbst durch Jesus zu ihnen gesprochen hatte. Mat 8:1 Eine große Menschenmenge folgte Jesus, als er vom Berg herabstieg. Mat 8:2 Da kam ein Leprakranker und fiel vor Jesus nieder: "Herr, wenn du willst, kannst du mich heilen!" Mat 8:3 Jesus berührte den Mann und sagte: "Ich will's tun! Sei gesund!" Im selben Augenblick war der Mann von seiner Krankheit geheilt. Mat 8:4 Da befahl ihm Jesus: "Sprich mit niemandem über deine Heilung, sondern gehe sofort zum Priester, damit er dich untersucht. Nimm auch das Opfer mit, so wie es Mose im Gesetz verlangt, damit jeder sieht, daß Gott dich geheilt hat." Mat 8:5 Als Jesus in Kapernaum eintraf, kam ein Offizier der römischen Garnison zu ihm Mat 8:6 und sagte: "Herr, heile meinen Diener! Er liegt gelähmt im Bett und leidet entsetzlich." Mat 8:7 Jesus antwortete: "Ich will mitkommen und ihn heilen." Mat 8:8 Der Offizier erwiderte: "Herr, ich bin nicht wert, dich in meinem Haus zu empfangen. Wenn du nur ein einziges Wort sagst, wird mein Diener gesund. Mat 8:9 Auch ich habe Vorgesetzte, und ich erteile selbst Befehle an Untergebene. Wenn ich zu dem einen sage: 'Geh!', dann geht er. Wenn ich einem andern befehle: 'Komm!', dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: 'Tu das!', dann führt er meinen Auftrag aus." Mat 8:10 Als Jesus das hörte, wunderte er sich sehr. Und zur Volksmenge gewandt, sagte er: "Das ist sicher: Solch einen Glauben habe ich in Israel bisher nicht gefunden. Mat 8:11 Eins aber will ich euch sagen: Viele Menschen aus aller Welt werden kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmel das Freudenfest feiern. Mat 8:12 Aber die ursprünglich für das Reich Gottes bestimmt waren, werden in die tiefste Finsternis hinausgestoßen, wo niemand ihr Heulen und ohnmächtiges Jammern hören wird." Mat 8:13 Dann sagte Jesus zu dem Offizier: "Du kannst gehen! Was du geglaubt hast, ist Wirklichkeit geworden." Und zur selben Zeit wurde der Diener gesund. Mat 8:14 Als Jesus in das Haus des Petrus kam, lag dessen Schwiegermutter mit hohem Fieber im Bett. Mat 8:15 Jesus ergriff ihre Hand, da verschwand das Fieber. Sie konnte sogar aufstehen und ihre Gäste versorgen. Mat 8:16 Am selben Abend wurden viele von bösen Geistern beherrschte Menschen zu Jesus gebracht. Er brauchte nur ein Wort zu sagen, und die Besessenen wurden frei und alle Kranken geheilt. Mat 8:17 So erfüllte sich die Vorhersage des Propheten Jesaja: "Er nahm unsere Leiden auf sich und heilte unsere Krankheiten." Mat 8:18 Als Jesus merkte, daß die Menschenmenge um ihn immer größer wurde, ließ er sich von seinen Jüngern über den See an das andere Ufer rudern. Mat 8:19 Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: "Meister, ich will mit dir gehen, ganz gleich wohin!" Mat 8:20 Jesus antwortete ihm: "Die Füchse haben ihren Bau, und die Vögel haben ihre Nester; aber der Menschensohn hat keinen Platz, an dem er ausruhen kann." Mat 8:21 Ein anderer bat Jesus: "Herr, ich will erst noch meinen Vater beerdigen, aber dann will ich für immer bei dir bleiben." Mat 8:22 Doch Jesus erwiderte: "Komm jetzt mit mir, und überlaß es denen, ihre Toten zu begraben, die ohne Gott leben!" Mat 8:23 Danach stieg er in ein Boot und fuhr mit seinen Jüngern weg. Mat 8:24 Mitten auf dem See brach plötzlich ein gewaltiger Sturm los, so daß die Wellen ins Boot schlugen. Aber Jesus schlief. Mat 8:25 Da weckten ihn die Jünger und riefen voller Angst: "Herr, hilf uns, wir gehen unter!" Mat 8:26 Jesus antwortete: "Warum habt ihr Angst? Habt doch mehr Vertrauen zu mir!" Dann stand er auf und bedrohte den Wind und die Wellen. Sofort legte sich der Sturm, und der See lag still da. Mat 8:27 Alle fragten sich voller Staunen: "Was ist das für ein Mensch? Selbst Wind und Wellen gehorchen ihm!" Mat 8:28 Als Jesus mit seinen Jüngern am anderen Seeufer das Land von Gadara erreichte, liefen ihnen zwei Männer entgegen, die von Dämonen beherrscht wurden. Sie hausten in Grabhöhlen und waren so gefährlich, daß sich niemand in ihre Nähe wagte. Mat 8:29 Sie fingen an zu schreien: "Was willst du von uns, du Sohn Gottes? Sollen wir schon jetzt gequält werden?" Mat 8:30 In einiger Entfernung weidete gerade eine Schweineherde. Mat 8:31 Die Dämonen baten ihn: "Wenn du uns schon austreibst, dann laß uns wenigstens in diese Schweineherde fahren!" Mat 8:32 Jesus befahl ihnen: "Fort mit euch!" Da ließen die Dämonen die Männer frei, bemächtigten sich der Schweine, und die ganze Herde stürzte den Abhang hinunter und ertrank im See. Mat 8:33 Entsetzt flohen die Hirten in die Stadt und erzählten, wie es bei der Befreiung der Besessenen zugegangen war. Mat 8:34 Nun liefen alle Leute aus der Stadt Jesus entgegen. Sie baten ihn dringend, ihre Gegend wieder zu verlassen. Mat 9:1 Jesus stieg in ein Boot und fuhr über den See zurück nach Kapernaum, wo er wohnte. Mat 9:2 Dort brachten sie auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Kranken: "Habe keine Angst! Deine Sünden sind dir vergeben." Mat 9:3 "Dieser Gotteslästerer!" entsetzten sich einige Schriftgelehrte. Mat 9:4 Jesus durchschaute sie und fragte: "Warum habt ihr so böse Gedanken? Mat 9:5 Was ist leichter - zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben!' oder diesen Mann zu heilen? Mat 9:6 Aber ich will euch zeigen, daß der Menschensohn die Macht hat, schon jetzt Sünden zu vergeben!" Und er sagte zu dem Gelähmten: "Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause!" Mat 9:7 Da stand der Kranke auf und ging nach Hause. Mat 9:8 Die Menschen erschraken, als sie das sahen. Sie lobten Gott, der einem Menschen so große Macht gegeben hatte. Mat 9:9 Als Jesus durch die Stadt ging, sah er den Zolleinnehmer Matthäus am Zoll sitzen. Jesus forderte ihn auf: "Komm, geh mit mir!" Sofort stand Matthäus auf und folgte ihm. Mat 9:10 Später war Jesus mit seinen Jüngern bei Matthäus zu Gast. Matthäus lud viele seiner Kollegen ein und andere Leute, die ebenso verrufen waren. Mat 9:11 "Weshalb gibt sich euer Lehrer mit solchem Gesindel ab?" empörten sich die Pharisäer. Mat 9:12 Jesus hörte das und antwortete: "Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken!" Mat 9:13 Und er fügte hinzu: "Begreift doch endlich, was Gott meint, wenn er sagt: 'Nicht auf eure Opfer oder Gaben kommt es mir an, sondern darauf, daß ihr barmherzig seid.' Meine Aufgabe ist es, Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen und nicht solche, die ihn schon kennen." Mat 9:14 Eines Tages kamen die Jünger des Johannes zu Jesus und erkundigten sich: "Warum fasten deine Jünger eigentlich nicht wie wir und die Pharisäer?" Mat 9:15 "Sollen die Hochzeitsgäste denn traurig sein, solange der Bräutigam noch bei ihnen ist?" fragte Jesus. "Die Zeit kommt früh genug, daß ich nicht mehr bei meinen Jüngern bin. Dann werden sie fasten. Mat 9:16 Niemand flickt ein altes Kleid mit neuem Stoff. Der alte Stoff würde an der Flickstelle doch wieder reißen, und das Loch würde nur noch größer. Mat 9:17 Ebenso füllt niemand jungen, gärenden Wein in alte, brüchige Schläuche. Sonst platzen sie, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. So verlangt das neue Leben nach neuen Ordnungen." Mat 9:18 Als Jesus noch mit ihnen redete, kam ein Vorsteher der jüdischen Gemeinde zu ihm, warf sich vor ihm nieder und sagte: "Meine Tochter ist gerade gestorben. Aber du kannst sie wieder lebendig machen. Komm doch und lege deine Hände auf sie!" Mat 9:19 Während Jesus mit seinen Jüngern zum Haus des Mannes ging, Mat 9:20 berührte eine Frau, die seit zwölf Jahren an schweren Blutungen litt, von hinten heimlich ein Stück seines Mantels. Mat 9:21 Denn sie dachte: "Wenn ich ihn nur berühre, werde ich bestimmt gesund." Mat 9:22 Jesus drehte sich um, sah sie an und sagte: "Sei unbesorgt! Dein Glaube hat dich geheilt." Im selben Augenblick war die Frau gesund. Mat 9:23 Jesus kam zum Haus des Synagogenvorstehers. Als er den Tumult der Leute sah und die Trauermusik hörte, sagte er: Mat 9:24 "Geht alle hinaus! Das Mädchen ist nicht tot, es schläft nur." Da lachten sie ihn aus. Mat 9:25 Als die Leute endlich hinausgetrieben waren, trat Jesus in das Zimmer des Mädchens und nahm die Hand des Kindes. Da stand das Mädchen auf und war gesund. Mat 9:26 Die Nachricht von diesem Geschehen verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Gegend. Mat 9:27 Als Jesus weiterging, liefen ihm zwei Blinde nach und schrien: "Du Sohn Davids! Hilf uns doch!" Mat 9:28 Sie folgten ihm bis in das Haus, in dem er wohnte. Jesus fragte sie: "Glaubt ihr denn, daß ich euch helfen kann?" "Ja, Herr!" antworteten sie. Mat 9:29 Da berührte er ihre Augen und sagte: "Was ihr mir zutraut, das soll sich erfüllen." Mat 9:30 Sofort konnten sie sehen. Jesus aber befahl ihnen: "Niemand darf von eurer Heilung erfahren." Mat 9:31 Trotzdem gingen sie in die Stadt und erzählten überall von Jesus. Mat 9:32 Als die beiden gegangen waren, brachte man einen Stummen zu ihm, der von einem bösen Geist beherrscht wurde. Mat 9:33 Jesus trieb diesen Dämon aus, und sofort konnte der Mann reden. Darüber wunderten sich die Leute sehr und riefen: "So etwas haben wir noch nie erlebt!" Mat 9:34 Aber die Pharisäer redeten ihnen ein: "Er hat seine Macht vom Obersten aller Dämonen bekommen, darum kann er die Menschen von bösen Geistern befreien." Mat 9:35 Danach zog Jesus in viele Städte und Dörfer. Er sprach in den Synagogen und verkündigte überall im Land die Heilsbotschaft vom Reich Gottes. Wohin er auch kam, heilte er alle Krankheiten und Leiden. Mat 9:36 Als er die vielen Menschen sah, die ihm nachliefen, hatte er großes Mitleid mit ihnen. Sie waren hilflos und verängstigt, ohne Ziel und ohne Hoffnung. Sie waren wie Schafe ohne ihren Hirten. Mat 9:37 "Die Ernte ist so groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter", sagte Jesus zu seinen Jüngern. Mat 9:38 "Bittet darum den Herrn, daß er noch mehr Arbeiter schickt, die seine Ernte einbringen!" Mat 10:1 In dieser Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Vollmacht, böse Geister auszutreiben, die Kranken und Leidenden zu heilen. Mat 10:2 Das sind die Namen der zwölf Apostel: Simon, den man auch Petrus nannte, und sein Bruder Andreas; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes; Mat 10:3 Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der ehemalige Zolleinnehmer; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; Mat 10:4 Simon, der ehemalige Freiheitskämpfer, und Judas Ischariot, der Jesus später verriet. Mat 10:5 Diese Zwölf sandte Jesus aus und gab ihnen folgenden Auftrag: "Geht nicht zu den Heiden oder in die Städte der Samariter, Mat 10:6 sondern geht nur zu den Menschen aus dem Volk Israel, die sich von Gott entfernt haben. Mat 10:7 Ihnen sollt ihr diese Nachricht bringen: 'Die Gottesherrschaft bricht jetzt an!' Mat 10:8 Heilt, weckt Tote auf, macht Leprakranke gesund und treibt Dämonen aus! Tut alles, ohne etwas dafür zu verlangen, denn ihr habt auch die Kraft dazu umsonst bekommen. Mat 10:9 Nehmt kein Geld mit auf die Reise, Mat 10:10 auch keine Tasche mit Kleidern, keine Schuhe und keinen Wanderstock. Denn Gott wird für euch sorgen. Mat 10:11 Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, dann sucht jemand, der euch gern aufnimmt. Dort bleibt, bis ihr weiterzieht. Mat 10:12 Wenn ihr in ein Haus eintretet, dann segnet es und sagt: 'Friede sei mit euch!' Mat 10:13 Nimmt man euch auf, so wird der Friede, den ihr bringt, in diesem Haus bleiben. Nimmt man euch nicht auf, so wird Gottes Friede nicht bei ihnen sein. Mat 10:14 Wenn ihr in einer Stadt oder in einem Haus nicht willkommen seid und man eure Botschaft nicht hören will, so geht fort und kümmert euch nicht mehr um diese Leute! Schüttelt vielmehr den Staub von euren Füßen als Zeichen dafür, daß Gott diese Stadt strafen wird. Mat 10:15 Aber das sage ich euch: Die Einwohner der Städte Sodom und Gomorrha werden am Gerichtstag besser wegkommen als die Menschen einer solchen Stadt." Mat 10:16 "Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe. Seid klug wie Schlangen, aber ohne Verschlagenheit wie Tauben. Mat 10:17 Nehmt euch in acht vor den Menschen! Sie werden euch vor Gericht bringen, und in den Synagogen wird man euch auspeitschen. Mat 10:18 Um meinetwillen werdet ihr vor Machthabern und Königen verhört werden. Dort werdet ihr meine Botschaft bezeugen, denn alle Völker müssen von mir erfahren. Mat 10:19 Wenn ihr verhört werdet, sollt ihr euch nicht darum sorgen, was ihr zu sagen habt! Denn zur rechten Zeit wird Gott euch das rechte Wort geben. Mat 10:20 Nicht ihr werdet es sein, die Rede und Antwort stehen, sondern der Geist eures Vaters im Himmel wird durch euch sprechen. Mat 10:21 Ein Bruder wird den anderen dem Henker ausliefern. Väter werden ihre eigenen Kinder anzeigen. Kinder werden gegen ihre Eltern vorgehen und deren Hinrichtung veranlassen. Mat 10:22 Alle Welt wird euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt. Aber wer bis zuletzt durchhält, der wird gerettet. Mat 10:23 Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, dann flieht in eine andere. Ich versichere euch: Noch ehe ihr meinen Auftrag in allen Städten Israels ausgeführt habt, wird der Menschensohn wiederkommen. Mat 10:24 Der Schüler steht nicht über seinem Lehrer, und ein Diener hat es nicht besser als sein Herr. Mat 10:25 Sie können zufrieden sein, wenn es ihnen genauso geht wie ihren Lehrern und Herren. Wenn sie aber den Herrn des Hauses schon 'Teufel' genannt haben, was werden sie erst zu seinen Angehörigen sagen?" Mat 10:26 "Darum fürchtet euch nicht vor denen, die euch bedrohen. Denn jetzt kommt bald die Zeit, in der die Wahrheit ans Licht kommt und die geheimsten Pläne bekannt werden. Mat 10:27 Was ich euch im Dunkeln sage, das ruft am hellichten Tag laut hinaus! Was ich euch ins Ohr flüstere, das sagt aller Welt weiter! Mat 10:28 Habt keine Angst vor denen, die nur den Körper, aber nicht eure Seele töten können! Fürchtet euch vor Gott, der Leib und Seele in der Hölle verderben kann. Mat 10:29 Welchen Wert hat schon ein Spatz auf dem Dach! Trotzdem fällt keiner tot zur Erde, wenn es euer Vater nicht will. Mat 10:30 Selbst die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Mat 10:31 Darum habt keine Angst! Ihr seid Gott mehr wert als ein ganzer Spatzenschwarm. Mat 10:32 Wer sich öffentlich zu mir bekennt, für den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel eintreten. Mat 10:33 Wer aber vor den Menschen nicht zu mir steht, für den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel nicht eintreten." Mat 10:34 "Meint nur nicht, daß ich gekommen bin, um Frieden auf die Erde zu bringen. Nein, ich bringe Kampf! Mat 10:35 Ich werde Vater und Sohn, Mutter und Tochter, Schwiegertochter und Schwiegermutter gegeneinander aufbringen. Mat 10:36 Die schlimmsten Feinde werden in der eigenen Familie sein. Mat 10:37 Wer seinen Vater oder seine Mutter, seinen Sohn oder seine Tochter mehr liebt als mich, der ist es nicht wert, daß ich für ihn da bin. Mat 10:38 Und wer nicht bereit ist, diese Lasten auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, der kann nicht zu mir gehören. Mat 10:39 Wer sich an sein Leben klammert, der wird es endgültig verlieren. Wer es aber für mich einsetzt, der wird ewig leben." Mat 10:40 "Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, der nimmt Gott auf, der mich gesandt hat. Mat 10:41 Wer einen von Gott gesandten Verkündiger der Heilsbotschaft aufnimmt, der wird wie dieser Gottesbote belohnt werden. Und wer einen frommen Menschen aufnimmt, weil dieser mit Gott lebt, der wird denselben Lohn empfangen. Mat 10:42 Wer einen meiner unbedeutendsten Nachfolger auch nur mit einem Schluck Wasser erfrischt, weil er zu mir gehört, der wird seinen Lohn erhalten. Darauf könnt ihr euch verlassen!" Mat 11:1 Nachdem Jesus seinen zwölf Jüngern diese Anweisungen gegeben hatte, zog er weiter, um in den Städten des Landes die Heilsbotschaft zu verkündigen. Mat 11:2 Johannes der Täufer war zu der Zeit im Gefängnis und hörte dort von den Taten Jesu Christi. Er schickte seine Jünger mit der Frage zu Jesus: Mat 11:3 "Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?" Mat 11:4 Jesus antwortete: "Geht zu Johannes zurück und erzählt ihm, was ihr miterlebt habt: Mat 11:5 Blinde sehen, Gelähmte gehen, Leprakranke werden geheilt, Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den Armen wird die frohe Botschaft verkündet. Mat 11:6 Sagt ihm außerdem: Glücklich ist jeder, der nicht an mir zweifelt." Mat 11:7 Als die Jünger des Johannes gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menschenmenge, die ihn umgab, und fragte: "Was habt ihr von Johannes erwartet, als ihr zu ihm in die Wüste hinausgezogen seid? Wolltet ihr ein Schilfrohr sehen, das von jedem Windhauch hin- und herbewegt wird? Mat 11:8 Oder wolltet ihr einen Mann in vornehmer Kleidung sehen? Dazu hättet ihr in die Königspaläste gehen müssen! Mat 11:9 Oder wolltet ihr einem Propheten begegnen? Ja, Johannes ist ein Prophet und mehr als das. Mat 11:10 Johannes ist der Mann, von dem geschrieben steht: 'Ich schicke meinen Boten voraus, der dein Kommen ankündigt und die Menschen darauf vorbereitet.' Mat 11:11 Das eine versichere ich euch: Von allen Menschen, die je geboren wurden, ist keiner bedeutender als Johannes der Täufer. Trotzdem werden die Geringsten im Reich Gottes größer sein als er. Mat 11:12 Seit Johannes der Täufer da ist, richtet Gott seine Herrschaft auf, wenn auch Gewalttätige versuchen, es zu verhindern. Mat 11:13 Das ganze Gesetz und die Propheten bis hin zu Johannes haben darauf hingewiesen. Mat 11:14 Wenn ihr es begreifen könnt: Er ist Elia, von dem die Propheten sagten, daß er kommen wird, wenn Gottes Königreich beginnt. Mat 11:15 Hört auf meine Worte und handelt danach." Mat 11:16 "Wie soll ich die Menschen von heute beschreiben? Sie sind wie spielende Kinder auf der Straße, die zu ihren Freunden sagen: Mat 11:17 'Wir haben Musik gemacht, und ihr habt nicht getanzt. Danach haben wir Beerdigung gespielt, und ihr seid nicht traurig gewesen.' Mat 11:18 Johannes fastete oft und trank keinen Wein. Da habt ihr gesagt: 'Der ist ja von einem bösen Geist besessen!' Mat 11:19 Nun ist der Menschensohn gekommen, ißt und trinkt wie jeder andere, und ihr beschuldigt ihn: 'Er ißt unmäßig und trinkt wie ein Säufer; und zwielichtige Gestalten sind seine Freunde.' Doch wie recht die Weisheit Gottes hat, erweist sich in dem, was sie bewirkt." Mat 11:20 Dann drohte Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, ohne daß sie sich zu Gott bekehrt hätten: Mat 11:21 "Weh euch, ihr Einwohner von Chorazin und Bethsaida! Wenn die Wunder, die ich bei euch getan habe, in den lasterhaften Hafenstädten Tyrus oder Sidon geschehen wären, ihre Einwohner hätten längst ihre Schuld erkannt und ihr Leben geändert. Mat 11:22 Am Tage des Gerichts wird es Tyrus und Sidon besser ergehen als euch! Mat 11:23 Und du, hoch gerühmtes Kapernaum, zur Hölle wirst du fahren! Wenn die Taten, die du erlebt hast, in Sodom geschehen wären, die Stadt würde noch heute stehen. Mat 11:24 Darauf kannst du dich verlassen: Es wird Sodom am Gerichtstag besser ergehen als dir!" Mat 11:25 Und Jesus betete: "Mein Vater, Herr über Himmel und Erde, ich danke dir, daß du die Wahrheit vor denen verbirgst, die sich für klug halten; aber den Unwissenden hast du sie enthüllt. Mat 11:26 Ja, Vater, so entspricht es deinem Willen. Mat 11:27 Mein Vater hat mir alle Macht gegeben. Nur der Vater kennt den Sohn. Und kein Mensch außer dem Sohn kennt den Vater - es sei denn, der Sohn zeigt ihm den Vater." Mat 11:28 "Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Frieden geben. Mat 11:29 Nehmt meine Herrschaft an und lebt darin! Lernt von mir! Ich komme nicht mit Gewalt und Überheblichkeit. Bei mir findet ihr, was euerm Leben Sinn und Ruhe gibt. Mat 11:30 Ich meine es gut mit euch und bürde euch keine unerträgliche Last auf." Mat 12:1 Eines Tages wanderte Jesus mit seinen Jüngern am Sabbat durch die Getreidefelder. Die Jünger waren hungrig und rissen einzelne Weizenähren ab, um die Körner zu essen. Mat 12:2 Als das die Pharisäer sahen, beklagten sie sich bei Jesus: "Deine Jünger brechen Gottes Gebote! Sie ernten am Sabbat Getreide!" Mat 12:3 Jesus antwortete ihnen darauf: "Habt ihr nicht die Geschichte von König David und seinen Freunden gelesen? Als sie hungrig waren, Mat 12:4 gingen sie in das Gotteshaus und aßen vom Opferbrot, das doch nur die Priester essen durften. Mat 12:5 Habt ihr nicht außerdem im Gesetz gelesen, daß die Priester den Sabbat durch ihre Arbeit im Tempel entweihen? Trotzdem sind sie schuldlos. Mat 12:6 Ich will euch nur das eine sagen: Hier ist einer, der ist mehr als der Tempel. Mat 12:7 Wenn ihr verstanden hättet, was das bedeutet: 'Barmherzigkeit ist mir lieber als Opfer!', dann würdet ihr nicht Unschuldige verurteilen. Mat 12:8 Denn der Menschensohn hat das Recht zu entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist und was nicht." Mat 12:9 Nach diesen Worten ging er weiter und kam in ihre Synagoge. Mat 12:10 Dort bemerkte er einen Mann mit einer verkrüppelten Hand. Die Pharisäer fragten ihn: "Erlaubt das Gesetz Gottes, am Sabbat zu heilen?" Sie suchten damit einen Vorwand, um ihn anzuzeigen. Mat 12:11 Jesus antwortete: "Wenn jemand von euch nur ein einziges Schaf besitzt, und das fällt am Sabbat in den Brunnen, wird er es nicht sofort herausholen? Mat 12:12 Aber ein Mensch ist doch viel mehr wert als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun." Mat 12:13 Dann forderte er den Mann auf: "Strecke deine Hand aus!" Der Mann gehorchte, und seine Hand war gesund. Mat 12:14 Nach diesem Ereignis berieten die Pharisäer, was sie tun könnten, um Jesus zu töten. Mat 12:15 Jesus wußte aber, was sie vorhatten, und ging weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken. Mat 12:16 Er verbot ihnen jedoch, darüber zu reden. Mat 12:17 Damit erfüllte sich, was der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte: Mat 12:18 "Dies ist mein Knecht, den ich erwählt habe. Ich liebe ihn, und an ihm habe ich meine Freude. Ich werde ihm meinen Geist geben, und er wird die Völker vor die Entscheidung stellen. Mat 12:19 Er kämpft und streitet nicht. Seine Stimme wird auf der Straße nicht zu hören sein. Mat 12:20 Das geknickte Schilfrohr wird er nicht abbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Er wird das Recht zum Sieg führen. Mat 12:21 Deshalb ist er die Hoffnung der ganzen Welt." Mat 12:22 Danach brachte man einen Mann zu ihm, der blind und stumm war, weil ein böser Geist ihn beherrschte. Jesus heilte ihn, und er konnte wieder reden und sehen. Mat 12:23 In großer Aufregung riefen da die Menschen: "Ist dieser Jesus vielleicht doch der verheißene Retter, der Sohn Davids?" Mat 12:24 Als die Pharisäer das hörten, sagten sie: "Er treibt die Dämonen aus, weil ihm Satan, der Oberste aller Dämonen, die Macht dazu gibt." Mat 12:25 Jesus kannte ihre Gedanken und entgegnete: "Ein Reich, das von verschiedenen Machthabern hin- und hergerissen wird, steht vor dem Untergang. Eine Stadt oder eine Familie, in der man sich gegenseitig bekämpft, hat keinen Bestand. Mat 12:26 Wenn ein Teufel den anderen austreiben würde, dann bekämpfte Satan sich ja selbst und zerstörte damit sein eigenes Reich. Mat 12:27 Wenn ihr behauptet, ich würde die Dämonen durch die Kraft des Satans austreiben, welche Kraft wenden dann eure eigenen Leute an, um böse Geister auszutreiben? Sie selbst werden eure Richter sein. Mat 12:28 Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so erkennt doch endlich, daß Gottes Herrschaft jetzt in eurer Mitte beginnt. Mat 12:29 Denn wer könnte in das Haus eines starken Mannes eindringen und ihn berauben? Man müßte ihn erst fesseln, und dann könnte man ihm etwas wegnehmen. Mat 12:30 Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer mir nicht hilft, der schadet meiner Sache! Mat 12:31 Darum sage ich euch: Jede Sünde, ja sogar Gotteslästerung, kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist lästert, der wird keine Vergebung finden. Mat 12:32 Wer dem Sohn Gottes widerspricht, dem kann vergeben werden. Wer aber bewußt gegen den Geist Gottes redet, der wird niemals und nirgendwo Vergebung finden." Mat 12:33 "Wie der Baum, so die Frucht! Ein guter Baum trägt gute Früchte, ein schlechter Baum trägt schlechte Früchte. Mat 12:34 Ihr Teufelspack! Wie könnt ihr durch und durch verlogenen Leute überhaupt etwas Gutes reden? Wie es im Herzen eines Menschen aussieht, das erkennt man an seinen Worten. Mat 12:35 Wenn ein guter Mensch spricht, zeigt sich, was an Gutem in ihm ist. Ein Mensch mit einem bösen Herzen ist innerlich voller Gift, und alle merken es, wenn er redet. Mat 12:36 Ich sage euch das, weil ihr am Gerichtstag Rechenschaft ablegen müßt über jedes böse Wort, das ihr geredet habt. Mat 12:37 An euern Worten entscheidet sich eure Zukunft. Sie sind der Maßstab, nach dem ihr freigesprochen oder verurteilt werdet." Mat 12:38 Einige Schriftgelehrte und Pharisäer traten an Jesus heran und sagten: "Vollbringe vor unseren Augen ein Wunder, an dem wir eindeutig erkennen können, ob du wirklich von Gott kommst!" Mat 12:39 Jesus antwortete ihnen: "Nur böse, gottlose Menschen können dafür noch Beweise verlangen. Aber sie werden auch nur das gleiche Zeichen zu sehen bekommen, das am Propheten Jona geschah. Mat 12:40 Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches. Ebenso wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Grab sein. Mat 12:41 Die Einwohner Ninives werden euch am Gerichtstag verurteilen, denn sie änderten sich. Nach Jonas Predigt wandten sie sich von ihrem sündigen Leben ab und bekehrten sich zu Gott. Der hier vor euch steht, ist aber größer als Jona. Und ihr glaubt ihm nicht! Mat 12:42 Die Königin aus dem Süden wird einmal beim Gericht Gottes als Zeugin gegen dieses Volk auftreten und es verurteilen. Denn sie kam von weit her, um von der Weisheit des Königs Salomo zu lernen. Der hier vor euch steht, ist größer als Salomo, aber ihr weigert euch dennoch, seinen Worten zu glauben." Mat 12:43 "Wenn ein Dämon ausgetrieben wird, irrt er so lange ruhelos umher, bis er ein neues Opfer gefunden hat. Findet er keins, Mat 12:44 entschließt er sich: 'Ich will dorthin zurückkehren, woher ich gekommen bin.' Wenn er nun zurückkommt und seine frühere Wohnung sauber und geschmückt, aber leer vorfindet, Mat 12:45 dann sucht er sich sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Zusammen ergreifen sie Besitz von dem Menschen, der nun schlimmer dran ist als vorher. Genauso wird es auch diesem gottlosen Volk ergehen." Mat 12:46 Als Jesus noch in dem überfüllten Haus redete, Mat 12:47 kamen seine Mutter und seine Brüder und wollten ihn sprechen. Mat 12:48 Doch er fragte: "Wer ist meine Mutter? Wer sind meine Brüder?" Mat 12:49 Dann zeigte er auf seine Jünger: "Seht diese Männer dort, sie sind meine Mutter und meine Brüder. Mat 12:50 Denn jeder, der meinem Vater im Himmel gehorcht, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter." Mat 13:1 Am selben Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Seeufer. Mat 13:2 Bald hatte sich eine große Menschenmenge um ihn versammelt. Mat 13:3 Deshalb stieg er in ein Boot und redete zu ihnen in Gleichnissen. Die Leute blieben am Ufer stehen und hörten zu. "Ein Bauer säte Getreide. Mat 13:4 Dabei fielen einige Körner auf einen Feldweg. Sofort kamen die Vögel und pickten sie auf. Mat 13:5 Andere Körner fielen auf felsigen Boden, wo nur wenig Erde war. Dort ging die Saat schnell auf. Mat 13:6 Die Sonne aber brannte, und die jungen Pflanzen vertrockneten, weil die Wurzeln nicht genügend Erde hatten. Mat 13:7 Einige Samenkörner fielen zwischen die Disteln, in denen die junge Saat bald erstickte. Mat 13:8 Aber der übrige Same fiel auf guten Boden, wuchs heran und brachte das Dreißigfache, das Sechzigfache und sogar das Hundertfache der Aussaat als Ertrag. Mat 13:9 Hört auf das, was ich euch sage!" Mat 13:10 Später kamen seine Jünger und fragten ihn: "Weshalb verwendest du solche Vergleiche, wenn du zu den Leuten redest?" Mat 13:11 Jesus antwortete: "Ihr könnt die Geheimnisse des Reiches Gottes verstehen, anderen sind sie verborgen. Mat 13:12 Denn wer schon viel versteht, dem wird die volle Erkenntnis geschenkt werden. Wer aber wenig versteht, dem wird auch noch die geringe Erkenntnis verlorengehen. Mat 13:13 Deshalb rede ich in Gleichnissen. Denn obwohl sie Augen haben, erkennen sie nichts, und obwohl sie Ohren haben, verstehen sie doch nichts. Mat 13:14 Damit erfüllt sich an ihnen, was Gott durch den Propheten Jesaja sagt: 'Sie hören, aber sie verstehen es nicht. Sie sehen, aber sie erkennen es nicht. Mat 13:15 Denn ihre Herzen sind hart und gleichgültig. Sie sind schwerhörig und verschließen die Augen. Deshalb sehen und hören sie nicht. Sie wollen sich nicht ändern und umkehren, darum kann ich ihnen nicht helfen.' Mat 13:16 Aber ihr könnt glücklich sein, denn eure Augen können sehen und eure Ohren können hören. Mat 13:17 Ich sage euch: Viele Propheten und fromme Menschen hätten gern gesehen, was ihr seht, und gehört, was ihr hört, aber die Zeit war noch nicht da." Mat 13:18 "Ich will euch nun die Geschichte von dem Bauern, der seinen Samen aussäte, erklären. Mat 13:19 Bei jedem, der die Botschaft vom Reich Gottes hört, sie aber nicht ernst nimmt, kommt der Satan und reißt die Saat aus seinem Herzen. Damit ist der gemeint, bei dem der Same auf den Weg gesät wurde. Mat 13:20 Wie felsiger Boden ist ein Mensch, der die Botschaft hört und mit Freuden annimmt. Mat 13:21 Aber wenn er wegen seines Glaubens Schwierigkeiten bekommt oder Verfolgung einsetzt, dann ist es mit seiner Begeisterung schnell vorbei. Mat 13:22 Der Boden, der mit Disteln bedeckt ist, entspricht einem Menschen, der die Botschaft zwar hört und anfängt, danach zu leben. Aber die Sorgen des Alltags und die Verführung durch den Wohlstand ersticken Gottes Wort. So bleibt alles beim alten. Mat 13:23 Der gute Boden aber ist wie ein Mensch, der die Botschaft hört, versteht und dann dreißig-, sechzig- oder hundertfache Frucht bringt." Mat 13:24 Jesus erzählte ein anderes Gleichnis: "Gottes Reich ist mit einem Bauern zu vergleichen, der gutes Saatgut auf sein Feld säte. Mat 13:25 Eines Nachts, als alles schlief, kam sein Feind, säte Unkraut zwischen den Weizen und schlich sich davon. Mat 13:26 Als nun die Saat heranwuchs, ging auch das Unkraut auf. Mat 13:27 Da kamen die Arbeiter des Bauern und fragten ihn: 'Hast du das Feld nicht mit gutem Samen bestellt? Woher kommt denn das Unkraut?' Mat 13:28 'Das muß mein Feind dazwischengesät haben', antwortete der Bauer. 'Sollen wir das Unkraut ausreißen?' fragten die Arbeiter. Mat 13:29 'Nein, dabei würdet ihr ja den Weizen mit ausreißen. Mat 13:30 Laßt beides bis zur Ernte wachsen. Dann werde ich den Erntearbeitern befehlen: Sammelt zuerst das Unkraut ein und verbrennt es! Den Weizen aber bringt in meine Scheunen!'" Mat 13:31 Noch ein anderes Beispiel erzählte ihnen Jesus: "Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Senfkorn, das auf ein Feld gesät wird. Mat 13:32 Es ist ein winziger Same, aber wenn er aufgeht und wächst, wird er zu einer großen Pflanze, ja zu einem Baum, in dem die Vögel nisten können. Mat 13:33 Man kann das Reich Gottes auch mit einem Sauerteig vergleichen, den eine Frau zum Brotbacken braucht. Sie nimmt eine große Menge Mehl und mischt ein wenig Sauerteig darunter, bis alles davon durchsäuert ist." Mat 13:34 Jesus benutzte immer wieder solche Beispiele, wenn er zu den Menschen sprach. In keiner seiner Predigten fehlten sie. Mat 13:35 Hier erfüllte sich das Prophetenwort: "Ich werde in Gleichnissen zu ihnen reden. Geheimnisse, die seit Weltbeginn verborgen waren, will ich ihnen enthüllen." Mat 13:36 Dann entließ Jesus die Menschenmenge und ging ins Haus. Später baten ihn seine Jünger: "Erkläre uns doch das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker." Mat 13:37 Und Jesus erklärte es ihnen: "Der Menschensohn selbst ist der Landwirt, der den guten Samen aussät. Mat 13:38 Der Acker ist die Welt, der Same das Volk des Gottesreiches, das Unkraut sind die Leute, die dem Satan gehorchen. Mat 13:39 Der Feind, der das Unkraut zwischen den Weizen sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt, und die Erntearbeiter sind die Engel. Mat 13:40 Wie das Unkraut vom Weizen getrennt und verbrannt wird, so wird es auch beim Gericht Gottes über die Welt sein: Mat 13:41 Der Menschensohn wird seine Engel senden. Sie werden aus dem Gottesreich alle Verführer und alle, die Unrecht tun, aussondern, Mat 13:42 sie in den Feuerofen werfen und verbrennen. Dort wird viel vergebliches Heulen und ohnmächtiges Jammern zu hören sein. Mat 13:43 Aber alle, die Gottes Willen tun, werden im Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne. Hört auf das, was ich euch sage!" Mat 13:44 "Das Reich Gottes ist wie ein verborgener Schatz, den ein Mann auf einem Feld entdeckte und wieder verbarg. In seiner Freude verkaufte er alles, was er hatte, um den Acker zu kaufen und so den Schatz zu bekommen. Mat 13:45 Wer in das Reich Gottes will, muß handeln wie ein Kaufmann, der auf der Suche nach kostbaren Perlen ist. Mat 13:46 Er entdeckt eine Perle von unschätzbarem Wert. Deshalb verkauft er alles, was er hat, um sie zu besitzen." Mat 13:47 "Man kann das Gottesreich auch mit einem Netz vergleichen, das ins Meer geworfen wird und in dem viele verschiedene Fische gefangen werden. Mat 13:48 Wenn das Netz voll ist, zieht man es an Land, setzt sich hin und sortiert die eßbaren Fische in Körbe. Die ungenießbaren aber werden weggeworfen. Mat 13:49 So wird es auch am Ende der Welt sein. Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen, Mat 13:50 um sie in das höllische Feuer zu werfen. Dort werden sie weinen und jammern, aber niemand kann ihnen helfen. Mat 13:51 Versteht ihr das alles?" "Ja", erwiderten sie, "wir verstehen es." Mat 13:52 Und Jesus fügte hinzu: "Wer das Reich Gottes verkündigt, macht es wie ein Hausherr, der Altes und Neues aus seiner Erfahrung berichtet." Mat 13:53 Nachdem Jesus diese Gleichnisse erzählt hatte, Mat 13:54 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und sprach dort in der Synagoge. Alle staunten über ihn und fragten: "Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Mat 13:55 Er ist doch der Sohn eines Zimmermanns, und wir kennen Maria, seine Mutter, und seine Brüder Jakobus, Joseph, Simon und Judas. Mat 13:56 Leben seine Schwestern nicht alle unter uns? Wie kann er etwas Besonderes sein!" Mat 13:57 Und sie ärgerten sich über ihn. Da sagte Jesus: "Ein Prophet findet nirgendwo so wenig Anerkennung wie in seiner Heimat und in seiner eigenen Familie." Mat 13:58 Weil ihm seine Landsleute nicht glaubten, tat er dort nur wenige Wunder. Mat 14:1 Als König Herodes hörte, was man über Jesus redete, Mat 14:2 sagte er zu seinen Leuten: "Das muß Johannes der Täufer sein. Er ist von den Toten auferstanden! Deshalb kann er auch solche Wunder tun." Mat 14:3 Herodes hatte Johannes nämlich verhaften und ins Gefängnis werfen lassen, weil es seine Geliebte Herodias so wollte. Sie war eigentlich die Frau seines Bruders Philippus. Mat 14:4 Johannes hatte ihm gesagt: "Du hast nicht das Recht, die Frau deines Bruders zu heiraten!" Mat 14:5 Herodes hätte Johannes am liebsten umgebracht; aber er wagte es nicht, weil er sich vor dem Volk fürchtete, das in Johannes einen Propheten sah. Mat 14:6 Als nun Herodes Geburtstag feierte, tanzte die Tochter seiner Geliebten vor den Gästen. Das gefiel dem König so gut, Mat 14:7 daß er ihr mit einem Schwur versprach: "Ich gebe dir alles, was du haben willst." Mat 14:8 Von ihrer Mutter angestiftet, bat sie den König: "Dann laß mir sofort den Kopf Johannes des Täufers auf einem Teller herbringen." Mat 14:9 Diese Bitte brachte Herodes in große Verlegenheit. Aber weil er sein Versprechen vor allen Gästen gegeben hatte, befahl er, Mat 14:10 Johannes im Gefängnis zu enthaupten. Mat 14:11 Man brachte den Kopf auf einem Teller und gab ihn dem Mädchen. Es überreichte ihn seiner Mutter. Mat 14:12 Die Jünger des Johannes holten seinen Leichnam und begruben ihn. Dann berichteten sie Jesus, was geschehen war. Mat 14:13 Als Jesus dies hörte, fuhr er mit einem Boot in eine entlegene Gegend. Er wollte allein sein. Aber die Leute merkten, wohin er gehen wollte, und folgten ihm in Scharen von überall her auf dem Landweg. Mat 14:14 Als Jesus aus dem Boot stieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken. Mat 14:15 Gegen Abend kamen die Jünger zu ihm und sagten: "Es ist spät geworden, und die Gegend ist einsam. Schick doch die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich dort etwas zu essen kaufen können!" Mat 14:16 Aber Jesus antwortete: "Das ist nicht nötig. Gebt ihr ihnen doch zu essen!" Mat 14:17 "Wir haben ja nur fünf Brote und zwei Fische hier!" meinten seine Jünger. Mat 14:18 "Dann bringt sie her!" sagte Jesus. Mat 14:19 Er forderte die Leute auf, sich im Gras zu lagern. Er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah zum Himmel auf und dankte Gott. Dann teilte er das Brot, und die Jünger gaben es an die Menge weiter. Mat 14:20 Jeder aß sich satt. Als man anschließend die Reste einsammelte, da waren es noch zwölf volle Körbe. Mat 14:21 Etwa fünftausend Männer hatten an der Mahlzeit teilgenommen, außerdem noch viele Frauen und Kinder. Mat 14:22 Danach befahl Jesus seinen Jüngern, in das Boot zu steigen und an das andere Ufer des Sees vorauszufahren. Er blieb zurück, um die Leute zu verabschieden. Mat 14:23 Dann ging er allein auf einen Berg, um zu beten. Es wurde Nacht. Mat 14:24 Draußen auf dem See gerieten seine Jünger in Not. Ein Sturm war losgebrochen, und sie hatten große Mühe, das Boot vor dem Kentern zu bewahren. Mat 14:25 Gegen vier Uhr morgens kam Jesus auf dem Wasser zu ihnen. Mat 14:26 Als sie ihn sahen, schrien die Jünger vor Entsetzen, weil sie dachten, es sei ein Gespenst. Mat 14:27 Aber Jesus sprach sie sofort an: "Ich bin es doch! Habt keine Angst!" Mat 14:28 Da rief Petrus: "Herr, wenn du es wirklich bist, laß mich auf dem Wasser zu dir kommen." Mat 14:29 "Komm her!" antwortete Jesus. Petrus stieg aus dem Boot und ging Jesus auf dem Wasser entgegen. Mat 14:30 Als er aber die hohen Wellen sah, erschrak Petrus, und im selben Augenblick begann er zu sinken. "Herr, hilf mir!" schrie er. Mat 14:31 Jesus streckte ihm die Hand entgegen, ergriff ihn und sagte: "Hast du so wenig Glauben, Petrus? Vertraue mir doch!" Mat 14:32 Nachdem beide das Boot bestiegen hatten, legte sich der Sturm. Mat 14:33 Da fielen die anderen vor Jesus nieder und bekannten: "Du bist wirklich der Sohn Gottes!" Mat 14:34 Sie gingen in Genezareth an Land. Mat 14:35 Als die Leute Jesus erkannten, schickten sie Boten in die benachbarten Orte, und man brachte alle Kranken zu ihm. Mat 14:36 Diese wollten wenigstens einmal seine Kleider berühren; und alle, die das taten, wurden gesund. Mat 15:1 Kurz darauf kamen einige Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem zu Jesus und fragten ihn: Mat 15:2 "Weshalb befolgen deine Jünger unsere alten Traditionen nicht? Sie waschen sich nicht einmal vor dem Essen die Hände." Mat 15:3 Jesus fragte zurück: "Und weshalb brecht ihr mit euren Vorschriften die Gebote Gottes? Mat 15:4 So lautet ein Gebot Gottes: 'Ehre deinen Vater und deine Mutter! Wer seine Eltern verachtet, der soll sterben.' Mat 15:5 Ihr aber sagt: 'Wenn jemand seinen hilfsbedürftigen Eltern erklärt, daß er ihnen nicht helfen kann, weil er sein Vermögen dem Tempel vermacht hat, dann hat er nicht gegen Gottes Gebot verstoßen.' Mat 15:6 Damit setzt ihr durch eure Vorschriften das Gebot Gottes außer Kraft. Mat 15:7 Ihr scheinheiligen Heuchler! Jesaja hat ganz richtig von euch gesprochen: Mat 15:8 'Diese Leute können schön über Gott reden, aber mit dem Herzen sind sie nicht dabei. Mat 15:9 Ihr Gottesdienst ist wertlos, weil sie ihre menschlichen Gebote als Gebote Gottes ausgeben.'" Mat 15:10 Dann rief Jesus die Menschenmenge zu sich: "Hört, was ich euch sage, und begreift doch: Mat 15:11 Nicht was ein Mensch ißt, macht ihn unrein, sondern das, was er denkt und redet." Mat 15:12 Da traten die Jünger näher zu ihm und sagten: "Weißt du, daß du damit die Pharisäer verärgert hast?" Mat 15:13 Jesus antwortete: "Jede Pflanze, die nicht von meinem himmlischen Vater gepflanzt worden ist, wird ausgerissen. Mat 15:14 Laßt euch nicht einschüchtern! Sie wollen Blinde führen, sind aber selbst blind. Sie werden zusammen mit den Blinden, die sie führen wollen, in den Abgrund stürzen." Mat 15:15 Da sagte Petrus: "Das haben wir nicht verstanden." Mat 15:16 "Selbst ihr habt es immer noch nicht begriffen?" fragte Jesus. Mat 15:17 "Versteht ihr denn nicht, daß alles, was ein Mensch ißt, zuerst verdaut und dann ausgeschieden wird? Mat 15:18 Aber böse Worte kommen aus einem bösen Herzen, und sie beschmutzen den Menschen, der sie ausspricht. Mat 15:19 Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, die dann zu Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, Lüge und Verleumdung führen. Mat 15:20 Durch sie wird der Mensch vor Gott unrein, nicht dadurch, daß man zum Essen geht, ohne sich vorher die Hände zu waschen." Mat 15:21 Danach verließ Jesus diese Gegend und wanderte bis in die Gegend der Städte Tyrus und Sidon. Mat 15:22 Dort begegnete ihm eine nichtjüdische Frau, die ihn anflehte: "Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Meine Tochter wird von einem bösen Geist furchtbar gequält." Mat 15:23 Aber Jesus beachtete sie nicht. Seine Jünger drängten ihn: "Schick sie doch weg! Sie schreit sonst dauernd hinter uns her." Mat 15:24 Da sagte er zu der Frau: "Ich habe den Auftrag, nur denen zu helfen, die zum Volk Israel gehören." Mat 15:25 Sie kam aber noch näher, warf sich vor ihm nieder und bettelte: "Herr, hilf mir!" Aber Jesus antwortete wieder: Mat 15:26 "Es ist nicht richtig, wenn man den Kindern das Brot wegnimmt und es den Hunden vorwirft." Mat 15:27 "Das stimmt", entgegnete die Frau, "aber die kleinen Hunde dürfen doch die Krümel fressen, die vom Tisch ihrer Herren herunterfallen." Mat 15:28 Jesus antwortete ihr: "Dein Glaube ist groß. Was du erwartest, soll geschehen." Im selben Augenblick wurde ihre Tochter gesund. Mat 15:29 Jesus kehrte an den See Genezareth zurück. Er stieg auf einen Berg und setzte sich dort hin. Mat 15:30 Eine große Menschenmenge kam zu Jesus. Unter ihnen waren Lahme, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere Kranke. Man brachte sie zu Jesus, und er heilte sie alle. Mat 15:31 Die Menschen konnten es kaum fassen, als sie sahen, wie Stumme reden, Gelähmte gehen und Blinde sehen konnten. Und sie lobten den Gott Israels. Mat 15:32 Danach rief Jesus seine Jünger zu sich: "Diese Leute tun mir leid. Sie sind jetzt drei Tage bei mir und haben nichts zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sie könnten unterwegs zusammenbrechen." Mat 15:33 Aber die Jünger antworteten: "Woher sollen wir hier Brot für so viele Menschen bekommen? Weit und breit wohnt niemand." Mat 15:34 Jesus fragte: "Was habt ihr denn bei euch?" Sie antworteten: "Sieben Brote und ein paar kleine Fische!" Mat 15:35 Da forderte Jesus die Menschen auf, sich zum Essen niederzulassen. Mat 15:36 Nun nahm er die sieben Brote und die Fische. Er dankte Gott für das Essen, teilte die Brote und Fische und gab sie den Jüngern, die sie an die Leute verteilten. Mat 15:37 Jeder aß, soviel er wollte; Mat 15:38 etwa viertausend Männer waren dabei, die Frauen und Kinder nicht mitgerechnet. Anschließend sammelten die Jünger die Reste ein: Sieben Körbe voll waren noch übriggeblieben. Mat 15:39 Jetzt erst schickte Jesus die Leute nach Hause. Er selbst aber bestieg ein Boot und setzte nach Magadan über. Mat 16:1 Eines Tages kamen Pharisäer und Sadduzäer, um Jesus eine Falle zu stellen. Sie verlangten von ihm ein deutliches Zeichen als Beweis für seinen göttlichen Auftrag. Mat 16:2 Jesus sagte ihnen: "Ihr könnt das Wetter aus den Zeichen am Himmel erkennen: Abendrot zeigt gutes Wetter für den nächsten Tag an, Mat 16:3 Morgenröte bedeutet schlechtes Wetter. Aber was heute vor euren Augen geschieht, das könnt ihr nicht richtig beurteilen! Mat 16:4 Dieses böse, gottlose Volk verlangt immer neue Beweise. Doch sie werden kein anderes Zeichen zu sehen bekommen als das, was an dem Propheten Jona geschah." Mit diesen Worten ließ Jesus sie stehen und ging weg. Mat 16:5 Als sie an das andere Seeufer gekommen waren, stellten seine Jünger fest, daß sie kein Brot dabei hatten. Mat 16:6 Da warnte sie Jesus: "Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!" Mat 16:7 Die Jünger meinten: "Das sagt er, weil wir das Brot vergessen haben." Mat 16:8 Jesus wußte natürlich, was sie dachten, und sagte: "Weshalb sorgt ihr euch gleich, wenn einmal nichts zu essen da ist? Traut ihr mir so wenig zu? Mat 16:9 Werdet ihr denn nie zur Einsicht kommen? Habt ihr die fünftausend Menschen vergessen, die ich mit fünf Broten gesättigt habe? Und da waren noch Körbe voller Brot übrig geblieben! Mat 16:10 Oder erinnert euch doch an die viertausend, und wieviel damals übriggeblieben ist! Mat 16:11 Wie kommt ihr auf den Gedanken, daß ich vom Essen rede? Ich sage euch noch einmal: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!" Mat 16:12 Erst jetzt merkten sie, daß Jesus mit dem Sauerteig die falschen Lehren der Pharisäer und Sadduzäer gemeint hatte. Mat 16:13 Als Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: "Für wen halten mich die Leute eigentlich?" Mat 16:14 Sie erwiderten: "Manche halten dich für Johannes den Täufer, andere für Elia, für Jeremia oder einen anderen Propheten." Mat 16:15 "Und für wen haltet ihr mich?" fragte er sie. Mat 16:16 Darauf antwortete Petrus: "Du bist Christus, der von Gott verheißene Retter, der Sohn des lebendigen Gottes!" Mat 16:17 "Du kannst wirklich glücklich sein, Simon, Sohn des Jona!" erwiderte Jesus. "Diese Erkenntnis hat dir mein Vater im Himmel gegeben; von sich aus kommt niemand zu dieser Einsicht. Mat 16:18 Ich sage dir: Du bist Petrus, ein Fels. Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und keine Macht der Welt wird sie vernichten können. Mat 16:19 Ich will dir die Schlüssel zum Reich Gottes geben. Wem du auf der Erde seine Sünde anlastest, der soll auch im Himmel damit belastet sein. Und wen du auf der Erde von seiner Schuld freisprichst, der soll auch im Himmel davon freigesprochen sein." Mat 16:20 Darauf verbot er seinen Jüngern streng, den Leuten zu sagen, daß er der Christus sei. Mat 16:21 Während dieser Zeit begann Jesus mit seinen Jüngern über den Weg zu reden, den er noch gehen mußte: "In Jerusalem werden mich die Führer des Volkes, die Hohenpriester und Schriftgelehrten foltern und töten. Aber drei Tage später werde ich auferstehen und leben." Mat 16:22 Erschrocken nahm Petrus ihn zur Seite und bestürmte ihn: "Um Himmels willen! So etwas darf dir nicht zustoßen!" Mat 16:23 Aber Jesus wandte sich um und sagte zu Petrus: "Geh weg, Satan! Du willst mir eine Falle stellen. Du denkst, wie Menschen denken, und verstehst Gottes Gedanken nicht." Mat 16:24 Danach sprach Jesus zu seinen Jüngern: "Wer mir nachfolgen will, darf nicht mehr an sich selber denken, sondern muß sein Kreuz willig auf sich nehmen und mir nachfolgen. Mat 16:25 Wer sein Leben um jeden Preis erhalten will, der wird es verlieren, aber wer sein Leben für mich einsetzt, der wird es für immer gewinnen. Mat 16:26 Denn was gewinnt ein Mensch, selbst wenn ihm die ganze Welt zufällt und er dabei das ewige Leben verliert? Mit nichts auf dieser Welt kann er es wieder erwerben. Mat 16:27 Denn der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters wiederkommen und jeden nach seinen Taten richten. Mat 16:28 Und ich sage euch: Einige von euch, die ihr hier steht, werden leben, wenn sie den Menschensohn in seiner Königsherrschaft kommen sehen. Mat 17:1 Sechs Tage später ging Jesus mit Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes auf den Gipfel eines hohen Berges. Sie waren dort ganz allein. Mat 17:2 Auf einmal wurde Jesus vor ihren Augen verwandelt: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider strahlten hell. Mat 17:3 Plötzlich erschienen Mose und der Prophet Elia. Sie redeten mit Jesus. Mat 17:4 Da rief Petrus: "Herr, hier gefällt es uns! Wenn du willst, werden wir drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia." Mat 17:5 Noch während er so redete, hüllte sie eine leuchtende Wolke ein, und aus der Wolke hörten sie eine Stimme: "Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich meine Freude habe. Ihm sollt ihr gehorchen." Mat 17:6 Bei diesen Worten fielen die Jünger erschrocken zu Boden. Mat 17:7 Aber Jesus kam zu ihnen, berührte sie und sagte: "Steht auf! Fürchtet euch nicht!" Mat 17:8 Und als sie aufsahen, war nur noch Jesus bei ihnen. Mat 17:9 Als sie vom Berg herabstiegen, befahl ihnen Jesus: "Erzählt niemandem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist." Mat 17:10 Da fragten ihn seine Jünger: "Weshalb halten unsere Schriftgelehrten daran fest, daß zuerst der Prophet Elia kommen muß?" Mat 17:11 Jesus antwortete: "Sie haben recht! Elia kommt und wird alles in Ordnung bringen. Mat 17:12 Doch ich sage euch: Er ist bereits gekommen, aber man hat ihn nicht erkannt. Sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten. Und auch der Menschensohn wird durch sie leiden müssen." Mat 17:13 Nun war es den Jüngern klar, daß er von Johannes dem Täufer sprach. Mat 17:14 Als sie zu der Menschenmenge zurückgekehrt waren, kam ein Mann zu Jesus, fiel vor ihm nieder und sagte: Mat 17:15 "Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er leidet unter schweren Anfällen. Oft stürzt er dabei sogar ins Feuer oder ins Wasser. Mat 17:16 Ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihm nicht helfen." Mat 17:17 Jesus antwortete: "Ihr eigensinnigen und ungläubigen Leute! Wie lange muß ich noch bei euch sein und euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!" Mat 17:18 Man brachte den Jungen zu Jesus, und er bedrohte den bösen Geist. Sofort ließ er von dem Kranken ab, und der Junge war wieder gesund. Mat 17:19 Als sie später unter sich waren, fragten die Jünger Jesus: "Weshalb konnten wir den Dämon nicht austreiben?" Mat 17:20 "Weil ihr nicht wirklich glaubt", antwortete Jesus. "Wenn euer Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Berg sagen: 'Rücke von hier dorthin!', und es würde geschehen. Nichts würde euch unmöglich sein! Mat 17:21 Solche Geister können nur vertrieben werden, wenn ihr betet und fastet." Mat 17:22 Eines Tages, als Jesus sich mit seinen Jüngern in Galiläa aufhielt, sagte er zu ihnen: "Der Menschensohn wird bald in der Gewalt der Menschen sein. Mat 17:23 Sie werden ihn töten. Aber drei Tage später wird er auferstehen." Da wurden seine Jünger sehr traurig. Mat 17:24 Bei ihrer Ankunft in Kapernaum kamen die Steuereinnehmer des Tempels zu Petrus und fragten: "Zahlt euer Lehrer keine Tempelsteuer?" Mat 17:25 "Natürlich tut er das", antwortete Petrus und ging in das Haus, um mit Jesus darüber zu reden. Doch Jesus fragte ihn: "Was meinst du, Petrus, von wem fordern die Könige Abgaben und Steuern, von ihrem eigenen Volk oder von den Ausländern?" Mat 17:26 "Von den Ausländern natürlich", antwortete Petrus. "Dann sind die eigenen Bürger also steuerfrei. Mat 17:27 Doch wir wollen ihnen keinen Anlaß geben, uns anzuklagen, darum geh an den See und wirf die Angel aus. Dem ersten Fisch, den du fängst, öffne das Maul. Du wirst eine Münze finden, die für deine und meine Abgabe ausreicht. Bezahle damit die Tempelsteuer!" Mat 18:1 In dieser Zeit fragten die Jünger Jesus: "Wer ist wohl der Größte im Reich Gottes?" Mat 18:2 Jesus rief ein kleines Kind, stellte es in ihre Mitte Mat 18:3 und sprach: "Das will ich euch sagen: Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder, kommt ihr nie in das Reich Gottes. Mat 18:4 Wer aber so klein und demütig sein kann wie ein Kind, der ist der Größte in Gottes Reich. Mat 18:5 Und wer solch ein Kind mir zuliebe aufnimmt, der nimmt mich auf." Mat 18:6 "Aber wenn jemand den Glauben eines dieser Menschen, der mir wie ein Kind vertraut, zerstört, käme er noch gut davon, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Mat 18:7 Wehe der Welt, denn sie verführt zum Unglauben! Versuchungen zur Sünde können ja nicht ausbleiben. Aber wehe dem Menschen, der daran schuld ist! Mat 18:8 Deshalb: Wenn deine Hand oder dein Fuß dich zum Bösen verführen, hacke sie ab und wirf sie weg. Es ist besser, du gehst verstümmelt ins ewige Leben als mit gesunden Händen und Füßen ins ewige Feuer. Mat 18:9 Wenn dich dein Auge zur Sünde verführt, so reiß es heraus und wirf es weg. Es ist besser, mit nur einem Auge das ewige Leben zu erhalten, als mit beiden Augen in die Feuerhölle geworfen zu werden. Mat 18:10 Hütet euch davor, hochmütig auf die herabzusehen, die euch gering erscheinen. Denn ich sage euch: Ihre Engel haben immer Zugang zu meinem Vater im Himmel." Mat 18:11 "Der Menschensohn ist gekommen, um Verlorene zu retten. Mat 18:12 Was meint ihr: Wenn ein Mann hundert Schafe hat und eins läuft ihm davon; was wird er tun? Läßt er nicht die neunundneunzig zurück, um das verirrte Schaf zu suchen? Mat 18:13 Und wenn er es endlich gefunden hat, freut er sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verlaufen hatten. Mat 18:14 Ebenso will mein Vater nicht, daß auch nur einer, und sei es der Geringste, verlorengeht." Mat 18:15 "Wenn dein Bruder dir Unrecht getan hat, dann gehe zu ihm und sage ihm, was er verkehrt gemacht hat. Wenn er auf dich hört, hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Mat 18:16 Will er davon nichts wissen, nimm einen oder zwei andere mit, und versucht es noch einmal gemeinsam, ihn zur Einsicht zu bringen. Mat 18:17 Wenn er auch dann nicht hören will, bringe die Sache vor die Gemeinde. Nimmt er selbst das Urteil der Gemeinde nicht an, dann behandle ihn wie einen, der gottlos und ungläubig ist. Mat 18:18 Ich sage euch dies: Wem ihr auf der Erde seine Sünde anlastet, der soll auch im Himmel damit belastet sein. Und wen ihr auf der Erde von seiner Schuld freisprecht, der soll auch im Himmel frei sein. Mat 18:19 Aber auch das sage ich euch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde meinen Vater um etwas bitten wollen und darin übereinstimmen, dann wird er es ihnen geben. Mat 18:20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, bin ich in ihrer Mitte." Mat 18:21 Da fragte Petrus: "Herr, wie oft muß ich meinem Bruder vergeben, wenn er mir Unrecht tut? Ist siebenmal denn nicht genug?" Mat 18:22 "Nein", antwortete Jesus. "Nicht nur siebenmal. Es gibt gar keine Grenze. Du mußt bereit sein, ihm immer wieder zu vergeben." Mat 18:23 "Man kann das Reich Gottes mit einem König vergleichen, der mit seinen Verwaltern abrechnen wollte. Mat 18:24 Zu ihnen gehörte ein Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete. Mat 18:25 Aber er konnte diese Schuld nicht bezahlen. Deshalb wollte der König ihn, seine Frau, seine Kinder und seinen gesamten Besitz verkaufen lassen, um wenigstens einen Teil seines Geldes zu bekommen. Mat 18:26 Doch der Mann fiel vor dem König nieder und flehte ihn an: 'Herr, hab noch etwas Geduld! Ich will ja alles bezahlen.' Mat 18:27 Da hatte der König Mitleid. Er gab ihn frei und erließ ihm seine Schulden. Mat 18:28 Kaum war der Mann frei, ging er zu einem Mitarbeiter, der ihm einen kleinen Betrag schuldete, packte ihn und schrie: 'Bezahle jetzt endlich deine Schulden!' Mat 18:29 Da fiel dieser Arbeiter vor ihm nieder und bettelte: 'Hab noch etwas Geduld! Ich will ja alles bezahlen!' Mat 18:30 Aber der Verwalter wollte nicht warten und ließ ihn ins Gefängnis bringen, bis er alles bezahlt hätte. Mat 18:31 Als nun die anderen sahen, was sich da ereignet hatte, waren sie empört und berichteten es dem König. Mat 18:32 Der König ließ den Mann, dem er die Schulden erlassen hatte, zu sich kommen und sagte: 'Was bist du doch für ein hartherziger Mensch! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich darum gebeten hast. Mat 18:33 Hättest du da nicht auch mit deinem Mitarbeiter Erbarmen haben können, so wie ich mit dir?' Mat 18:34 Zornig übergab er ihn den Folterknechten. Sie sollten ihn erst dann wieder freilassen, wenn er alle seine Schulden zurückgezahlt hätte. Mat 18:35 Das gleiche wird mit euch geschehen, wenn ihr euch weigert, eurem Bruder wirklich zu vergeben." Mat 19:1 Nachdem Jesus das gesagt hatte, verließ er Galiläa und kam in das judäische Gebiet auf der anderen Seite des Jordan. Mat 19:2 Eine große Menschenmenge folgte ihm, und er heilte ihre Kranken. Mat 19:3 Einige Pharisäer kamen zu ihm, weil sie Jesus eine Falle stellen wollten. "Wie stehst du zur Ehescheidung?" fragten sie. "Darf man sich von seiner Frau aus jedem beliebigen Grund trennen?" Mat 19:4 Jesus antwortete: "Lest ihr denn die Heiligen Schriften nicht? Da heißt es doch, daß Gott am Anfang Mann und Frau schuf und sagte: Mat 19:5 'Ein Mann verläßt seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, daß die beiden eins sind mit Leib und Seele.' Mat 19:6 Sie werden also eins sein und nicht länger zwei voneinander getrennte Menschen. Was aber Gott zusammengefügt hat, darf der Mensch nicht trennen." Mat 19:7 "Doch weshalb", fragten sie weiter, "hat Mose dann vorgeschrieben, daß der Mann seiner Frau eine Scheidungsurkunde gibt, wenn er sich von ihr trennt?" Mat 19:8 Jesus antwortete: "Mose erlaubte es, weil er euer böses und hartes Herz kannte. Aber Gottes Absicht war das nicht, als er die Ehe stiftete. Mat 19:9 Ich sage euch, daß jeder die Ehe bricht, der sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet, es sei denn, seine Frau lebt selbst im Ehebruch." Mat 19:10 Da meinten seine Jünger: "Wenn es so um die Ehe steht, dann ist es am besten, gar nicht zu heiraten!" Mat 19:11 "Nicht jeder kann begreifen, was ich jetzt sage", antwortete Jesus. "Gott aber kann den Menschen hierfür das rechte Verständnis geben. Mat 19:12 Manche sind von Geburt an zeugungsunfähig; andere werden es durch menschlichen Eingriff. Und es gibt Menschen, die verzichten auf die Ehe, um Gott besser dienen zu können. Wer es versteht, der richte sich danach!" Mat 19:13 Eines Tages brachte man kleine Kinder zu Jesus, weil er sie segnen und für sie beten sollte. Aber die Jünger wollten sie wegschicken: "Laßt ihn damit in Ruhe!" Mat 19:14 Doch Jesus sagte: "Laßt die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes bestimmt." Mat 19:15 Er legte ihnen die Hände auf und segnete sie. Danach zog er weiter. Mat 19:16 Ein junger Mann kam mit der Frage zu Jesus: "Herr, was muß ich Gutes tun, um das ewige Leben zu bekommen?" Mat 19:17 "Was meinst du denn mit gut?" erwiderte Jesus. "Es gibt nur einen, der gut ist, und das ist Gott. Du kannst ewiges Leben bekommen, wenn du Gottes Gebote hältst." Mat 19:18 "Welche Gebote denn?" fragte der Mann, und Jesus antwortete: "Du sollst nicht töten! Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen! Sag nichts Unwahres über einen anderen. Mat 19:19 Achte deine Eltern, und liebe deine Mitmenschen wie dich selbst." Mat 19:20 "Daran habe ich mich immer gehalten! Was muß ich denn noch tun?" wollte der junge Mann wissen. Mat 19:21 Jesus antwortete: "Wenn du wirklich das ewige Leben haben willst, dann verkaufe, was du hast, und gib das Geld den Armen. Damit wirst du im Himmel einen Schatz erwerben, der dir nicht mehr verlorengeht. Dann komm und folge mir nach." Mat 19:22 Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg, denn er war sehr reich. Mat 19:23 Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Eins ist sicher: Ein Reicher hat es sehr schwer, zu Gott zu kommen. Mat 19:24 Eher läßt sich ein dickes Seil in ein Nadelöhr einfädeln, als daß ein Reicher in das Reich Gottes kommt." Mat 19:25 Darüber erschraken die Jünger: "Wer kann dann überhaupt gerettet werden?" Mat 19:26 Jesus sah sie ernst an und sagte: "Für Menschen ist es unmöglich, aber bei Gott ist alles möglich!" Mat 19:27 Jetzt fragte Petrus: "Du weißt, wir haben alles aufgegeben und sind mit dir gegangen. Was bekommen wir dafür?" Mat 19:28 Jesus antwortete: "Das sollt ihr wissen, ihr, die ihr mit mir geht: Wenn der Menschensohn auf dem Thron der Herrlichkeit sitzen und über Gottes neue Welt herrschen wird, werdet ihr ebenfalls auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Mat 19:29 Jeder, der sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Frau, seine Kinder oder seinen Besitz zurückläßt, um mir zu folgen, wird dies alles hundertfach zurückerhalten und das ewige Leben empfangen. Mat 19:30 Viele, die heute eine große Rolle spielen, werden in Gottes neuer Welt nichts bedeuten. Und viele, die heute die Letzten sind, werden dann zu den Ersten gehören." Mat 20:1 "Ich möchte euch ein Gleichnis erzählen", sagte Jesus. "Ein Weinbauer ging frühmorgens Arbeiter für seinen Weinberg anwerben. Mat 20:2 Er einigte sich mit ihnen auf den üblichen Tageslohn und ließ sie in seinem Weinberg arbeiten. Mat 20:3 Ein paar Stunden später ging er noch einmal über den Marktplatz und sah dort Leute herumstehen, die arbeitslos waren. Mat 20:4 Auch diese schickte er in seinen Weinberg und versprach ihnen einen angemessenen Lohn. Mat 20:5 Zur Mittagszeit und gegen drei Uhr nachmittags stellte er noch mehr Arbeiter ein. Mat 20:6 Als er um fünf Uhr in die Stadt kam, sah er wieder ein paar Leute untätig herumstehen. Er fragte sie: 'Warum habt ihr heute nicht gearbeitet?' Mat 20:7 'Uns wollte niemand haben', antworteten sie. 'Geht doch und arbeitet auch noch in meinem Weinberg!' forderte er sie auf. Mat 20:8 Am Abend beauftragte er seinen Verwalter: 'Ruf die Leute zusammen und zahle ihnen den Lohn aus! Beginne damit beim Letzten und höre beim Ersten auf!' Zuerst kamen also die zuletzt Eingestellten, Mat 20:9 und jeder von ihnen bekam den vollen Tageslohn. Mat 20:10 Jetzt meinten die anderen Arbeiter, sie würden mehr bekommen. Aber sie bekamen alle nur den vereinbarten Tageslohn. Mat 20:11 Da fingen sie an zu schimpfen: 'Diese Leute haben nur eine Stunde gearbeitet, Mat 20:12 und du zahlst ihnen dasselbe wie uns. Dabei haben wir uns den ganzen Tag in der brennenden Sonne abgerackert!' Mat 20:13 'Mein Freund', entgegnete der Weinbauer, 'dir geschieht doch kein Unrecht! Haben wir uns nicht auf diesen Betrag geeinigt? Mat 20:14 Nimm dein Geld und geh! Ich will den anderen genausoviel zahlen wie dir. Mat 20:15 Schließlich darf ich doch wohl mit meinem Geld machen, was ich will! Oder ärgerst du dich, weil ich großzügig bin?' Mat 20:16 Ebenso werden die Letzten einmal die Ersten sein, und die Ersten die Letzten." Mat 20:17 Auf dem Weg nach Jerusalem nahm Jesus seine Jünger beiseite Mat 20:18 und sagte ihnen: "Wir gehen jetzt nach Jerusalem. Dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert werden. Man wird ihn zum Tode verurteilen und den Römern übergeben. Mat 20:19 Die werden ihn verspotten, auspeitschen und ans Kreuz schlagen. Aber drei Tage später wird er vom Tod auferstehen." Mat 20:20 Da kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen Jakobus und Johannes zu Jesus. Sie warf sich vor ihm nieder und wollte ihn um etwas bitten. Mat 20:21 "Was willst du denn?" fragte er. Sie antwortete: "Gib meinen beiden Söhnen in deinem Königreich die Ehrenplätze direkt neben dir!" Mat 20:22 Jesus antwortete ihnen: "Ihr wißt ja gar nicht, was ihr da verlangt. Könnt ihr denn das schwere Leiden ertragen, das auf mich wartet?" "Jawohl", antworteten sie, "das können wir!" Mat 20:23 Darauf erwiderte ihnen Jesus: "Ganz gewiß werdet ihr leiden müssen, aber ich kann nicht bestimmen, wer einmal neben mir sitzen wird. Wer diese Plätze einnehmen wird, bestimmt allein mein Vater." Mat 20:24 Die anderen Jünger waren entrüstet, als sie erfuhren, was Jakobus und Johannes gefordert hatten. Mat 20:25 Jesus rief sie deshalb zusammen und sagte: "Die Könige herrschen über die Völker wie Tyrannen, und die Machthaber unterdrücken, wen sie können. Mat 20:26 Aber gerade so darf es bei euch nicht sein. Wer groß sein will, der soll den anderen dienen, Mat 20:27 und wer der Erste sein will, der soll sich allen unterordnen. Mat 20:28 Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen. Er kam, um selbst zu dienen und mit seinem Leben dafür zu bezahlen, daß viele Menschen aus der Gewalt des Bösen befreit werden." Mat 20:29 Als Jesus und seine Jünger die Stadt Jericho verließen, zog eine große Menschenmenge mit ihnen. Mat 20:30 Zwei blinde Männer saßen an der Straße. Als sie hörten, daß Jesus vorüberkam, riefen sie: "Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!" Mat 20:31 Die Leute versuchten, sie zum Schweigen zu bringen, aber die Blinden schrien nur noch lauter: "Herr, erbarme dich über uns!" Mat 20:32 Da blieb Jesus stehen, rief sie zu sich und fragte: "Was wollt ihr von mir?" Mat 20:33 "Herr, wir möchten gern sehen können!" Mat 20:34 Voll mitleidender Liebe berührte Jesus ihre Augen. Sofort konnten sie sehen, und sie gingen mit ihm. Mat 21:1 Nachdem Jesus mit seinen Jüngern in die Nähe von Jerusalem gekommen war, erreichten sie Bethphage am Ölberg. Jesus schickte zwei Jünger mit dem Auftrag voraus: Mat 21:2 "Wenn ihr in das Dorf kommt, werdet ihr dort eine Eselin mit ihrem Fohlen finden. Bindet sie los und bringt sie zu mir. Mat 21:3 Sollte euch jemand fragen, was ihr vorhabt, dann sagt einfach: 'Der Herr braucht sie.' Man wird euch keine Schwierigkeiten machen." Mat 21:4 Damit erfüllte sich das Prophetenwort: Mat 21:5 "Sagt dem Volk von Jerusalem: 'Dein König kommt zu dir. Er kommt ohne Gewalt und reitet auf einem Eselsfohlen.'" Mat 21:6 Die beiden Jünger führten aus, was Jesus ihnen gesagt hatte. Mat 21:7 Sie brachten die Tiere zu ihm, legten ihre Mäntel über sie, und Jesus setzte sich darauf. Mat 21:8 Viele Menschen breiteten ihre Kleider als Teppich auf der Straße aus, andere rissen Zweige von den Bäumen und legten sie auf den Weg. Mat 21:9 Vor und hinter ihm drängten sich die Menschen und riefen: "Heil unserem König, dem Sohn Davids! Ihn hat uns Gott gesandt. Der Herr segne ihn! Gelobt sei Gott!" Mat 21:10 Als er so in Jerusalem einzog, war die ganze Stadt in großer Aufregung. "Wer ist dieser Mann?" fragten die Leute. Mat 21:11 "Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa", riefen die Menschen, die ihn begleiteten. Mat 21:12 Dann ging Jesus in den Tempel, jagte alle Händler und Käufer hinaus, stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und rief: Mat 21:13 "Gott sagt: 'Mein Haus soll ein Ort des Gebets sein', ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!" Mat 21:14 Da kamen auch schon Blinde und Krüppel, und er heilte sie im Tempel. Mat 21:15 Als die Hohenpriester und die Gesetzeslehrer seine Wundertaten sahen und als sie hörten, wie die Kinder sogar im Tempel riefen: "Heil dem Sohn Davids!", wurden sie wütend und fragten Jesus: "Hörst du denn nicht, was die Kinder da schreien?" Mat 21:16 "Ja, ich höre es", antwortete Jesus. "Habt ihr nie gelesen: 'Selbst unmündige, kleine Kinder werden dich loben!'?" Mat 21:17 Damit ließ er sie stehen, verließ die Stadt und ging nach Bethanien, um dort zu übernachten. Mat 21:18 Am nächsten Morgen, als Jesus nach Jerusalem zurückkehrte, bekam er Hunger. Mat 21:19 Da sah er am Wegrand einen Feigenbaum. Er ging hin, um sich ein paar Feigen zu pflücken. Aber er fand nichts als Blätter. Da sagte Jesus zu dem Baum: "Du sollst in Zukunft nie wieder Feigen tragen!" Im selben Augenblick verdorrte der Baum. Mat 21:20 Erstaunt fragten die Jünger: "Wie kommt es, daß der Feigenbaum so schnell vertrocknet ist?" Mat 21:21 Jesus erwiderte: "Wenn ihr wirklich glaubt und nicht zweifelt, könnt ihr nicht nur dies tun, sondern noch größere Wunder. Ihr könnt sogar zu diesem Berg sagen: 'Hebe dich von der Stelle und stürze dich ins Meer!' Es wird geschehen. Mat 21:22 Ihr werdet alles bekommen, wenn ihr im festen Glauben darum bittet." Mat 21:23 Dann ging Jesus in den Tempel und sprach zu den Menschen. Sofort bedrängten ihn die Hohenpriester und Führer des Volkes mit der Frage: "Wer hat dir das Recht gegeben, hier in dieser Weise aufzutreten? Wer gab dir die Vollmacht dazu?" Mat 21:24 "Ich will euch auch eine Frage stellen", entgegnete Jesus. "Wenn ihr die beantwortet, will ich auf eure Fragen antworten. Mat 21:25 War Johannes der Täufer ein Beauftragter Gottes oder nicht?" Sie überlegten: "Wenn wir sagen: 'Er kam von Gott', wird er uns fragen, weshalb wir ihm nicht geglaubt haben. Mat 21:26 Wenn wir aber bestreiten, daß Gott ihn gesandt hat, bekommen wir Ärger mit dem Volk, weil alle überzeugt sind, daß er ein Prophet war." Mat 21:27 Deswegen antworteten sie: "Wir wissen es nicht!" Da sagte Jesus: "Dann sage ich euch auch nicht, wer mir die Vollmacht gegeben hat." Mat 21:28 "Was sagt ihr dazu: Ein Mann hatte zwei Söhne. Er sagte zu dem ersten: 'Mein Sohn, arbeite heute in unserem Weinberg!' Mat 21:29 'Ja, Vater', antwortete er. Doch er hatte keine Lust und ging nicht hin. Mat 21:30 Auch den zweiten Sohn forderte der Vater auf, die Arbeit zu erledigen. 'Ich will aber nicht!' entgegnete dieser. Später tat es ihm leid, und er ging doch an die Arbeit. Mat 21:31 Wer von den beiden Söhnen hat nun getan, was der Vater wollte?" Sie antworteten: "Der zweite natürlich!" Da erklärte ihnen Jesus, was er meinte: "Das ist sicher: Betrüger und Dirnen werden eher in Gottes Reich kommen als ihr. Mat 21:32 Johannes der Täufer zeigte euch den Weg zu Gott und forderte euch zur Buße auf. Aber ihr wolltet nichts von ihm wissen. Die Betrüger und Dirnen aber folgten seinem Ruf. Und obwohl ihr das gesehen habt, wolltet ihr ihm nicht glauben und euer Leben nicht ändern." Mat 21:33 "Hört eine andere Geschichte: Ein Grundbesitzer legte einen Weinberg an, zäunte ihn ein, stellte eine Weinpresse auf und baute auch einen Wachtturm. Dann verpachtete er den Weinberg an Weinbauern und reiste ins Ausland. Mat 21:34 Zur Zeit der Weinlese schickte er seine Leute zu den Weinbauern mit dem Auftrag, den vereinbarten Anteil abzuholen. Mat 21:35 Die Weinbauern aber schlugen den einen nieder, töteten den andern und steinigten den dritten. Mat 21:36 Da beauftragte der Grundbesitzer andere Leute. Aber ihnen erging es nicht besser. Mat 21:37 Schließlich sandte er seinen Sohn, weil er sich sagte: Den werden sie bestimmt anerkennen! Mat 21:38 Als die Weinbauern aber den Sohn kommen sahen, sagten sie zueinander: 'Da kommt der Erbe! Den bringen wir um! Dann gehört der Weinberg uns.' Mat 21:39 Sie jagten ihn aus dem Weinberg und schlugen ihn tot. Mat 21:40 Was wird der Besitzer mit diesen Weinbauern machen, wenn er zurückkehrt?" Mat 21:41 Sie antworteten: "Er wird diese Verbrecher umbringen und den Weinberg an solche Weinbauern verpachten, die ihm seinen Anteil abliefern." Mat 21:42 "Richtig", sagte Jesus, "es steht ja schon in der Schrift: 'Der Stein, den die Bauarbeiter weggeworfen haben, weil sie ihn für unbrauchbar hielten, ist nun zum Grundstein des ganzen Hauses geworden. Was keiner für möglich gehalten hat, das tut Gott vor euren Augen.' Mat 21:43 Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das Gott gehorcht. Mat 21:44 Wer nicht mit Gott rechnet, muß scheitern, und wer sich gegen Gott auflehnt, den wird Gott vernichten." Mat 21:45 Als die Hohenpriester und die Pharisäer merkten, daß Jesus von ihnen sprach und daß sie die Weinbauern in seiner Geschichte waren, Mat 21:46 hätten sie ihn am liebsten auf der Stelle festgenommen. Aber sie fürchteten sich vor dem Volk, das Jesus für einen Propheten hielt. Mat 22:1 Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mat 22:2 "Wenn Gott seine Königsherrschaft aufrichtet, ist das wie bei dem König, der für seinen Sohn ein großes Hochzeitsfest vorbereitete. Mat 22:3 Viele wurden zur Hochzeit eingeladen. Als die Vorbereitungen beendet waren, schickte er seine Diener, um die Gäste abzuholen. Aber keiner wollte kommen. Mat 22:4 Er ließ sie durch andere Diener nochmals bitten: 'Es ist alles fertig, die Ochsen und Mastkälber sind geschlachtet. Das Fest kann beginnen. Kommt!' Mat 22:5 Aber die geladenen Gäste interessierte das nicht. Sie ließen sich in ihrer Arbeit nicht stören. Der eine hatte auf dem Feld zu tun, der andere im Geschäft. Mat 22:6 Einige wurden sogar handgreiflich, mißhandelten und töteten die Diener des Königs. Mat 22:7 Voller Zorn sandte der König seine Truppen aus, ließ die Mörder umbringen und ihre Stadt in Brand stecken. Mat 22:8 Dann sagte er zu seinen Dienern: 'Die Hochzeitsfeier ist vorbereitet, aber die geladenen Gäste waren es nicht wert, an diesem Fest teilzunehmen. Mat 22:9 Geht jetzt auf die Straßen und ladet alle ein, die ihr trefft!' Mat 22:10 Das taten die Boten und brachten alle mit, die sie fanden: gute und böse Menschen. So füllte sich der Festsaal mit Gästen. Mat 22:11 Als der König kam, um seine Gäste zu begrüßen, bemerkte er einen Mann, der nicht festlich angezogen war. Mat 22:12 'Mein Freund, wie bist du hier ohne das Festgewand hereingekommen, das für dich bereitlag?' fragte er ihn. Mat 22:13 Darauf konnte der Mann nichts antworten. 'Fesselt ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die Finsternis!' befahl der König streng. 'Dort wird er weinen und jammern, ohne daß ihm jemand helfen kann.' Mat 22:14 Denn viele sind eingeladen, aber nur wenige sind bereit zu kommen." Mat 22:15 Nun begannen die Pharisäer zu beraten, wie sie Jesus mit seinen eigenen Worten in eine Falle locken könnten. Mat 22:16 Sie schickten ein paar von ihren Leuten und einige Anhänger des Königs Herodes zu ihm. Die fragten ihn: "Meister, wir wissen, daß es dir allein um die Wahrheit geht. Du sagst uns frei heraus, wie wir nach Gottes Willen leben sollen. Du fragst auch nicht danach, ob die Wahrheit den Leuten gefällt oder nicht. Mat 22:17 Deshalb sage uns: Ist es eigentlich Gottes Wille, daß wir dem römischen Kaiser Steuern zahlen, oder nicht?" Mat 22:18 Jesus erkannte ihre Hinterhältigkeit. "Ihr Heuchler!" rief er. "Warum wollt ihr mir eine Falle stellen? Mat 22:19 Gebt mir ein Geldstück!" Sie gaben ihm eine römische Münze. Mat 22:20 "Wessen Bild und Name ist hier eingeprägt?" fragte er. Mat 22:21 "Das Bild und der Name des Kaisers", antworteten sie. "Dann gebt dem Kaiser, was ihm zusteht, und gebt Gott, was ihm gehört!" Mat 22:22 Diese Antwort verblüffte sie. Und sie ließen Jesus in Ruhe und gingen weg. Mat 22:23 Am selben Tag kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Das waren Leute, die behaupteten, daß es keine Auferstehung der Toten gibt. Sie fragten Jesus: Mat 22:24 "Herr, Mose hat bestimmt: Wenn ein verheirateter Mann ohne Kinder stirbt, dann soll sein Bruder die Witwe heiraten, und das erste ihrer Kinder soll der Erbe des Verstorbenen sein. Mat 22:25 Nun lebten da unter uns sieben Brüder. Der erste heiratete und starb kinderlos. Sein Bruder heiratete die Witwe. Mat 22:26 Auch der zweite Bruder starb, und der nächste Bruder nahm sie zur Frau. So ging es weiter, bis die Frau mit allen sieben verheiratet gewesen war. Mat 22:27 Schließlich starb auch sie. Mat 22:28 Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Schließlich waren ja alle sieben mit ihr verheiratet." Mat 22:29 Jesus antwortete: "Ihr kennt weder das Wort Gottes noch Gottes Macht! Ihr irrt euch! Mat 22:30 Nach der Auferstehung gibt es keine Ehe mehr, sondern die Auferstandenen werden wie Engel im Himmel sein. Mat 22:31 Doch wenn ihr behauptet, daß es keine Auferstehung gibt, möchte ich euch an Gottes Wort erinnern. Dort heißt es: Mat 22:32 'Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.' Gott ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern er ist der Gott der Lebenden!" Mat 22:33 Diese Worte Jesu hinterließen einen tiefen Eindruck bei allen, die ihm zuhörten. Mat 22:34 Als die Pharisäer hörten, wie er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, Mat 22:35 dachten sie sich eine neue Frage aus. Ein Schriftgelehrter fragte ihn: Mat 22:36 "Herr, welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz Gottes?" Mat 22:37 Jesus antwortete ihm: "'Liebe Gott, den Herrn, von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand!' Mat 22:38 Das ist das erste und wichtigste Gebot. Mat 22:39 Ebenso wichtig ist aber das zweite: 'Liebe deinen Mitmenschen, so wie du dich selber liebst!' Mat 22:40 Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten sind in diesen Geboten enthalten." Mat 22:41 Bei dieser Gelegenheit fragte Jesus die Pharisäer: Mat 22:42 "Was denkt ihr über Christus, der zu euch als Retter kommen soll. Wessen Sohn ist er?" Sie antworteten: "Er ist der Sohn Davids." Mat 22:43 "Warum aber hat ihn David, erleuchtet vom Geist Gottes, 'Herr' genannt? Denn David sagte: Mat 22:44 'Gott sprach zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite, bis ich dir alle deine Feinde unterworfen habe!' Mat 22:45 Wenn David ihn also 'Herr' nennt, wie kann er dann Davids Sohn sein?" Mat 22:46 Darauf wußten sie keine Antwort. Und von da an wagte niemand mehr, ihm weitere Fragen zu stellen. Mat 23:1 Dann sprach Jesus zu der Volksmenge und zu seinen Jüngern: Mat 23:2 "Eure Schriftgelehrten und Pharisäer lehren euch das Gesetz des Mose. Mat 23:3 Richtet euch nach ihren Vorschriften! Folgt aber nicht ihrem Beispiel! Denn sie selber tun nicht, was sie von den anderen verlangen. Mat 23:4 Sie bürden den Menschen unerträgliche Lasten auf, denken aber selbst nicht daran, diese Lasten auch nur mit einem Finger anzurühren. Mat 23:5 Alles, was sie tun, ist nur Schau. Am Arm tragen sie breite Gebetsriemen, und die Fransen an ihren Talaren werden immer länger. Alle sollen sehen können, wie fromm sie sind. Mat 23:6 Bei euren Festen wollen sie auf Ehrenplätzen sitzen, und beim Gottesdienst haben sie ihren Platz in der vordersten Reihe. Mat 23:7 Sie haben es gern, wenn man sie auf der Straße ehrfurchtsvoll grüßt und 'Meister' nennt. Mat 23:8 Laßt ihr euch nicht so anreden! Nur Gott ist euer Meister, ihr seid untereinander alle Brüder. Mat 23:9 Niemanden auf der Erde sollt ihr 'Vater' nennen, denn nur Gott im Himmel hat Anspruch auf diesen Namen. Mat 23:10 Ihr sollt euch auch nicht Lehrer nennen lassen, weil ihr nur einen Lehrer habt: Christus. Mat 23:11 Wer allen anderen dient, wird der Größte unter euch sein. Mat 23:12 Aber alle, die sich für wichtig halten, werden gedemütigt werden. Wer sich aber selbst erniedrigt, den wird Gott erhöhen." Mat 23:13 "Wehe euch, ihr Pharisäer und Schriftgelehrten! Ihr seid Heuchler! Durch euch wird anderen der Zugang in das Reich Gottes versperrt. Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, hindert ihr daran. Mat 23:14 Wehe euch! Gierig reißt ihr das Vermögen der Witwen an euch, und eure langen Gebete sind nichts als Heuchelei. Dafür wird euch Gottes Urteil besonders hart treffen. Mat 23:15 Wehe euch, ihr Scheinheiligen! Ihr scheut keine Mühe, wenn es gilt, auch nur einen Menschen für eure Lehre zu gewinnen. Aber wenn ihr einen gefunden habt, dann wird er durch euch ein Kind der Hölle, das euch an Bosheit noch übertrifft. Mat 23:16 Wehe euch! Ihr seid selbst blind und wollt doch andere führen. So behauptet ihr: 'Beim Tempel Gottes schwören, das hat nichts zu bedeuten. Diesen Eid kannst du ruhig brechen. Aber wer beim Gold im Tempel schwört, der muß seinen Eid halten.' Mat 23:17 Ihr blinden Narren! Was zählt mehr: das Gold oder der Tempel, durch den das Gold erst geheiligt wird? Mat 23:18 Ihr sagt: 'Ein Eid, beim Altar geschworen, hat keine Bedeutung. Wer aber bei dem Opfer auf dem Altar schwört, der muß sein Versprechen halten.' Mat 23:19 Ihr Verblendeten! Was zählt denn mehr: die Gabe auf dem Altar oder der Altar, der die Gabe erst zum Opfer werden läßt? Mat 23:20 Wer beim Altar schwört, schwört bei allem, was darauf liegt. Mat 23:21 Wer beim Tempel schwört, der ruft Gott zum Zeugen an, der dort wohnt. Mat 23:22 Und wer beim Himmel schwört, schwört bei dem Thron Gottes und damit bei Gott selbst, der auf diesem Thron sitzt. Mat 23:23 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr Scheinheiligen! Sogar von Küchenkräutern wie Minze, Dill und Kümmel gebt ihr Gott den zehnten Teil. Aber die viel wichtigeren Forderungen Gottes nach Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Glauben sind euch gleichgültig. Doch gerade darum geht es hier: Das Wesentliche tun und das Nebensächliche nicht unterlassen. Mat 23:24 Ihr aber entfernt jede kleine Mücke entrüstet aus eurem Essen, doch ganze Kamele schluckt ihr bedenkenlos hinunter. Andere wollt ihr führen und seid doch selber blind! Mat 23:25 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr Heuchler! Äußerlich seid ihr wie die Becher, aus denen ihr trinkt: auf Hochglanz poliert! Aber euer wirkliches Leben besteht aus schmutziger Erpressung und Gier. Mat 23:26 Ihr blinden Verführer, sorgt erst einmal dafür, daß euer Leben mit Gott in Ordnung kommt! Dann wird auch alles andere in Ordnung kommen. Mat 23:27 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr seid wie die gepflegten Grabstätten: von außen sauber und geschmückt, so daß man gern hinsieht; aber innen ist alles voll stinkender Verwesung. Mat 23:28 Ihr wollt vor den Leuten als die Gerechten dastehen, aber in Wirklichkeit seid ihr voller Bosheit und Heuchelei. Mat 23:29 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Ihr Scheinheiligen! Den Propheten baut ihr Denkmäler, und die Gräber der Gerechten schmückt ihr. Mat 23:30 Dazu behauptet ihr noch: 'Wenn wir damals gelebt hätten, wir hätten die Propheten nicht umgebracht, wie es unsere Väter getan haben.' Mat 23:31 Damit gebt ihr also zu, daß ihr die Nachkommen der Prophetenmörder seid. Mat 23:32 Ja, ihr geht tatsächlich in ihren Fußspuren und steht ihnen an Bosheit nicht nach. Mat 23:33 Ihr heimtückischen Verführer! Wie wollt ihr der Hölle entrinnen? Mat 23:34 Ich werde euch Propheten, geisterfüllte Männer und Lehrer schicken. Einige von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen. Andere werdet ihr in den Synagogen blutig peitschen, sie von Stadt zu Stadt verfolgen. Mat 23:35 Dadurch seid ihr am Tod aller dieser Gerechten schuldig; angefangen bei Abel bis zu Zacharias, dem Sohn des Barachja, den ihr zwischen Tempel und Altar ermordet habt. Mat 23:36 Das sage ich euch: Das Strafgericht für all diese Schuld wird noch über diese Generation hereinbrechen." Mat 23:37 "Jerusalem! O Jerusalem! Du tötest die Propheten und erschlägst die Boten, die Gott zu dir schickt. Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt! Aber ihr habt es nicht gewollt! Mat 23:38 Seht, euer Haus wird zerstört werden! Mat 23:39 Denn ich sage euch: Ihr werdet mich erst dann wiedersehen, wenn ihr bereit seid, mich als den von Gott Gesandten aufzunehmen. Dann werdet ihr rufen: 'Heil dem Retter, den Gott gesandt hat!'" Mat 24:1 Als Jesus den Tempel verließ, kamen seine Jünger und wollten ihm die riesigen Ausmaße der Tempelanlage zeigen. Mat 24:2 Da sagte Jesus zu ihnen: "Ja, seht euch alles genau an! Denn ich sage euch: Alles hier wird so zerstört werden, daß kein Stein mehr auf dem anderen bleibt." Mat 24:3 "Wann wird das geschehen?" fragten ihn später seine Jünger, als er mit ihnen am Abhang des Ölbergs saß. "Welche Ereignisse werden deine Wiederkunft und das Ende der Welt ankündigen?" Mat 24:4 Jesus antwortete: "Laßt euch von keinem Menschen täuschen und verführen! Mat 24:5 Denn manche werden von sich behaupten: 'Ich bin Christus!' Und viele werden sich von solchen Betrügern irreführen lassen. Mat 24:6 Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, achtet darauf, aber erschreckt nicht! Das muß geschehen, doch es bedeutet noch nicht das Ende. Mat 24:7 Die Völker und die Machtblöcke der Erde werden gegeneinander Kriege führen. In vielen Teilen der Welt wird es Hungersnöte und Erdbeben geben. Mat 24:8 Doch das ist erst der Anfang vom Ende; so wie die ersten Wehen einer Frau, die ein Kind zur Welt bringt. Mat 24:9 Dann werdet ihr gefoltert, getötet und in der ganzen Welt gehaßt werden, weil ihr zu mir gehört. Mat 24:10 Manche werden ihren Glauben verleugnen, einander verraten und hassen. Mat 24:11 Falsche Propheten werden auftreten und viele verführen. Mat 24:12 Und weil Gottes Gebote mißachtet werden, setzt sich das Böse überall durch. Und die Liebe wird bei vielen erlöschen. Mat 24:13 Wer aber bis zum Ende durchhält, der wird gerettet. Mat 24:14 Die Heilsbotschaft vom Reich Gottes wird in der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst wird das Ende kommen. Mat 24:15 Wer dies liest, soll genau auf jedes Wort achten: Wenn ihr das abscheuliche Götzenbild seht, das die heilige Stätte entweiht, Mat 24:16 dann sollen alle, die sich in Judäa aufhalten, in das Gebirge fliehen. Mat 24:17 Wer sich gerade auf der Terrasse seines Hauses aufhält, der soll nicht erst im Haus sein Gepäck für die Flucht zusammensuchen. Mat 24:18 Wer auf dem Feld arbeitet, soll nicht erst nach Hause laufen, um seinen Mantel zu holen. Mat 24:19 Schlimm wird es für die Frauen werden, die ein Kind erwarten, und für Mütter mit Säuglingen. Mat 24:20 Betet deshalb, daß ihr nicht im Winter oder am Sabbat fliehen müßt! Mat 24:21 Denn es wird eine Notzeit kommen, wie sie die Welt in ihrer ganzen Geschichte noch nicht erlebt hat und wie sie auch später nicht wieder eintreten wird. Mat 24:22 Wenn diese Leidenszeit nicht verkürzt würde, könnte niemand gerettet werden! Aber den Auserwählten Gottes zuliebe wird Gott diese Zeit verkürzen. Mat 24:23 Wenn jemand zu euch sagt: 'Hier ist der Retter!' oder: 'Dort ist Christus erschienen!', glaubt ihm nicht! Mat 24:24 Denn es werden sich manche als Retter der Welt aufspielen, und falsche Propheten werden auftreten. Sie werden erstaunliche Wunder vollbringen, und wenn es möglich wäre, würden sie sogar die von Gott Auserwählten irreführen. Mat 24:25 Denkt also daran, ich habe euch gewarnt! Mat 24:26 Wenn euch jemand erzählt: 'Der Retter ist draußen in der Wüste', so geht nicht hin. Wenn er sich irgendwo verborgen halten soll, glaubt es nicht. Mat 24:27 Wenn aber der Menschensohn wiederkommt, wird er sofort für alle sichtbar sein, wie ein Blitz, der von Ost nach West am Himmel aufzuckt, Mat 24:28 oder wie ein verendetes Tier, um das sich die Geier scharen." Mat 24:29 "Unmittelbar nach dieser großen Schreckenszeit werden sich Sonne und Mond verfinstern. Die Sterne werden aus ihrer Bahn geschleudert, und die kosmischen Kräfte geraten durcheinander. Mat 24:30 Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen. Die Menschen auf der ganzen Erde werden vor Entsetzen jammern und heulen. Sie werden sehen, wie der Menschensohn in göttlicher Macht und Herrlichkeit in den Wolken des Himmels kommt. Mat 24:31 Mit gewaltigem Posaunenschall wird er seine Engel aussenden, und sie werden seine Auserwählten aus allen Teilen der Welt sammeln." Mat 24:32 "Der Feigenbaum soll euch dafür ein Beispiel sein: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, dann wißt ihr, daß es bald Sommer ist. Mat 24:33 Wenn sich dies alles anbahnt, sollt ihr wissen: Mein Kommen steht unmittelbar bevor. Mat 24:34 Das sage ich euch: Dieses Volk wird nicht untergehen, bevor das alles geschieht. Mat 24:35 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber gelten immer und vergehen nie. Mat 24:36 Niemand weiß, wann das Ende kommen wird. Keiner kennt den Tag oder die Stunde, auch nicht die Engel im Himmel, ja nicht einmal der Sohn Gottes. Allein der Vater kennt den Zeitpunkt. Mat 24:37 Wenn der Menschensohn kommt, wird es auf der Erde zugehen wie zur Zeit Noahs, als die große Flut hereinbrach. Mat 24:38 Auch damals lebten die Menschen so weiter, wie sie immer gelebt hatten: Essen, Trinken und Heiraten waren ihr einziger Lebensinhalt. Mat 24:39 Selbst als Noah in die Arche stieg, glaubten die Leute nicht an das Unheil, bis die Flut sie alle mit sich riß. So wird es auch beim Kommen des Menschensohnes sein. Mat 24:40 Zwei Männer werden auf dem Feld arbeiten. Der eine wird angenommen, und der andere bleibt zurück. Mat 24:41 Zwei Frauen werden mit ihrer Hausarbeit beschäftigt sein; die eine wird angenommen, die andere bleibt zurück. Mat 24:42 Deshalb seid jederzeit bereit! Denn ihr wißt nicht, wann euer Herr wiederkommen wird. Mat 24:43 Das ist doch klar: Wenn der Hausherr wüßte, wann ein Dieb bei ihm einbrechen will, würde er sich rechtzeitig vor ihm schützen. Mat 24:44 Seid also zu jeder Zeit bereit, denn der Menschensohn wird gerade dann kommen, wenn ihr es am wenigsten vermutet!" Mat 24:45 "Wie verhält sich denn ein kluger und zuverlässiger Verwalter?" fragte Jesus die Jünger. "Er hat den Auftrag bekommen, seine Mitarbeiter zu beschäftigen und sie mit allem Nötigen zu versorgen! Mat 24:46 Er darf sich glücklich nennen, wenn sein Herr ihn bei der Rückkehr gewissenhaft bei der Arbeit findet. Mat 24:47 Das sage ich euch: Einem so zuverlässigen Mann wird er die Verantwortung für seinen ganzen Besitz übertragen. Mat 24:48 Wenn aber ein Verwalter unzuverlässig ist und im stillen denkt: 'Ach was, es dauert bestimmt noch lange, bis mein Herr kommt', Mat 24:49 und er fängt an, seine Mitarbeiter zu schlagen und Trinkgelage zu veranstalten, Mat 24:50 dann wird die Rückkehr seines Herrn ihn völlig überraschen. Mat 24:51 Der wird ihn hart bestrafen, als Heuchler verurteilen und hinausstoßen, dorthin, wo es nur Weinen und ohnmächtiges Jammern gibt." Mat 25:1 "Wenn der Menschensohn seine Herrschaft antritt, wird es sein wie bei den zehn Mädchen, die bei einer Hochzeit als Brautjungfern mit ihren Lampen den Bräutigam abholen sollten. Mat 25:2 Aber nur fünf von ihnen waren so klug, Mat 25:3 sich ausreichend mit Öl für ihre Lampen zu versorgen. Mat 25:4 Die anderen waren gleichgültig und dachten überhaupt nicht daran, genügend Öl mitzunehmen. Mat 25:5 Als sich die Ankunft des Bräutigams verzögerte, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mat 25:6 Plötzlich um Mitternacht wurden sie mit dem Ruf geweckt: 'Der Bräutigam kommt! Steht auf und begrüßt ihn!' Mat 25:7 Da sprangen die Mädchen auf und brachten ihre Lampen in Ordnung. Mat 25:8 Die fünf, die nicht genügend Öl hatten, baten die anderen: 'Gebt uns etwas von euerm Öl! Unsere Lampen gehen aus.' Mat 25:9 Aber die Klugen antworteten: 'Unser Öl reicht gerade für uns selbst. Geht doch in den Laden und kauft euch welches!' Mat 25:10 In der Zwischenzeit kam der Bräutigam, und die Mädchen, die genügend Öl für ihre Lampen hatten, gingen mit ihm in den Festsaal. Dann wurde die Tür verschlossen. Mat 25:11 Später kamen auch die fünf anderen. Sie standen draußen und riefen: 'Herr, mach uns die Tür auf!' Mat 25:12 Aber er erwiderte: 'Was wollt ihr denn? Ich kenne euch nicht!' Mat 25:13 Deshalb seid wach und haltet euch bereit! Denn ihr wißt weder an welchem Tag noch zu welchem Zeitpunkt ich kommen werde." Mat 25:14 "Es wird dann so sein wie bei dem Mann, der ins Ausland reisen wollte. Er rief alle Verwalter zusammen und beauftragte sie, während seiner Abwesenheit mit seinem Vermögen zu arbeiten. Mat 25:15 Dem einen gab er fünf Goldstücke, einem anderen zwei und dem dritten eins, entsprechend den Fähigkeiten, die er bei ihnen voraussetzte. Danach reiste er ab. Mat 25:16 Der Mann mit den fünf Goldstücken war so erfolgreich bei seinen Geschäften, daß er die Summe verdoppeln konnte. Mat 25:17 Auch der die zwei Goldstücke bekommen hatte, verdiente zwei hinzu. Mat 25:18 Der dritte versteckte sein Goldstück an einem sicheren Ort, weil er nichts riskieren wollte. Mat 25:19 Nach langer Zeit kehrte der Herr von seiner Reise zurück und forderte seine Verwalter auf, mit ihm abzurechnen. Mat 25:20 Der Mann, der fünf Goldstücke erhalten hatte, brachte zehn Goldstücke. Er sagte: 'Herr, fünf Goldstücke hast du mir gegeben. Hier, ich habe fünf dazuverdient.' Mat 25:21 Da lobte ihn sein Herr: 'Du warst tüchtig und zuverlässig. In kleinen Dingen bist du treu gewesen, darum werde ich dir größere Aufgaben anvertrauen. Ich lade dich zu meinem Fest ein!' Mat 25:22 Danach kam der Mann mit den zwei Goldstücken. Er berichtete: 'Herr, ich habe den Betrag verdoppeln können.' Mat 25:23 Da lobte ihn der Herr: 'Du warst tüchtig und zuverlässig. In kleinen Dingen bist du treu gewesen, darum werde ich dir größere Aufgaben anvertrauen. Ich lade dich zu meinem Fest ein!' Mat 25:24 Schließlich kam der mit dem einen Goldstück und erklärte: 'Ich kenne dich als strengen Herrn und dachte: Was ich auch immer verdiene, du nimmst es mir doch weg. Mat 25:25 Und ich hatte Angst, das Geld bei irgendwelchen Geschäften zu verlieren. Deshalb habe ich es sicher aufbewahrt. Hier hast du es wieder zurück!' Mat 25:26 Zornig antwortete ihm darauf sein Herr: 'Was bist du doch für ein Dummkopf! Wenn du schon der Meinung bist, daß es mir nur um Gewinn geht, Mat 25:27 hättest du doch mein Vermögen bei einer Bank angelegt! Dort hätte es wenigstens Zinsen gebracht! Mat 25:28 Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die fünf Goldstücke hatte! Mat 25:29 Denn wer das, was er hat, gewissenhaft nutzt, dem kann man noch mehr anvertrauen, bis er mehr als genug hat. Wer aber mit Wenigem nachlässig umgeht, dem wird man auch das noch nehmen. Mat 25:30 Und jetzt werft diesen nichtsnutzigen Kerl hinaus in die Finsternis, wo nur noch Verzweiflung herrscht.'" Mat 25:31 "Wenn der Menschensohn in seiner ganzen Herrlichkeit, begleitet von allen Engeln, wiederkommt, dann wird er auf dem Thron Gottes sitzen. Mat 25:32 Alle Völker werden vor ihm erscheinen, und er wird die Menschen in zwei Gruppen teilen, so wie ein Hirte die Schafe von den Böcken trennt. Mat 25:33 Rechts werden die Schafe und links die Böcke stehen. Mat 25:34 Dann wird der Richter zu denen an seiner rechten Seite sagen: 'Kommt her! Euch hat mein Vater gesegnet. Nehmt das Reich Gottes in Besitz, das er seit Erschaffung der Welt für euch als Erbe bereithält! Mat 25:35 Denn als ich hungrig war, habt ihr mir zu essen gegeben. Als ich Durst hatte, bekam ich von euch etwas zu trinken. Ich war ein Fremder bei euch, und ihr habt mich aufgenommen. Mat 25:36 Ich war nackt, ihr habt mir Kleidung gegeben. Ich war krank, und ihr habt mich besucht. Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.' Mat 25:37 Dann werden sie fragen: 'Herr, wann bist du denn hungrig gewesen und wir haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und wir gaben dir zu trinken? Mat 25:38 Wann haben wir dir Gastfreundschaft gewährt, und wann bist du nackt gewesen und wir haben dir Kleider gebracht? Mat 25:39 Wann warst du denn krank oder im Gefängnis und wir haben dich besucht?' Mat 25:40 Der Richter wird ihnen dann antworten: 'Das will ich euch sagen. Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan!' Mat 25:41 Zu denen auf seiner linken Seite aber wird er sagen: 'Geht mir aus den Augen, ihr Verfluchten, ins ewige Feuer, das für den Teufel und seine Helfer bestimmt ist! Mat 25:42 Denn ich war hungrig, aber ihr habt mir nichts zu essen gegeben. Ich war durstig, aber ihr habt mir nichts zu trinken gegeben. Mat 25:43 Ich war ein Fremder unter euch, aber ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich war nackt, aber ihr wolltet mir nichts zum Anziehen geben. Ich war krank und im Gefängnis, aber ihr habt euch nicht um mich gekümmert.' Mat 25:44 Dann werden auch sie ihn fragen: 'Herr, wann haben wir dich denn hungrig oder durstig, ohne Unterkunft, nackt, krank oder im Gefängnis gesehen und dir nicht geholfen?' Mat 25:45 Darauf wird ihnen der Richter antworten: 'Die Hilfe, die ihr meinen geringsten Brüdern verweigert habt, die habt ihr mir verweigert.' Mat 25:46 Und sie werden der ewigen Strafe ausgeliefert sein. Aber die Gottes Willen getan haben, erwartet unvergängliches Leben." Mat 26:1 Als Jesus diese Rede beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: Mat 26:2 "Ihr wißt, daß übermorgen das Passahfest beginnt. Dann wird der Menschensohn an die Menschen ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden." Mat 26:3 Zu derselben Zeit hielten die Hohenpriester und die Führer des Volkes im Palast des Hohenpriesters Kaiphas eine Sitzung ab. Mat 26:4 Sie berieten darüber, wie sie Jesus heimlich verhaften und umbringen könnten. Mat 26:5 Eins war ihnen von vornherein klar: "Es darf auf keinen Fall während des Passahfestes geschehen, damit es nicht zu Unruhen im Volk kommt." Mat 26:6 Jesus war in Bethanien Gast bei Simon, der früher einmal leprakrank gewesen war. Mat 26:7 Während der Mahlzeit kam eine Frau herein. Sie trug ein Glas mit kostbarem Öl, mit dem sie sein Haupt salbte. Mat 26:8 Die Jünger regten sich auf: Mat 26:9 "Das Öl ist ein Vermögen wert! Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen. Das ist doch reine Verschwendung!" Mat 26:10 Als Jesus ihren Ärger bemerkte, sagte er: "Warum kränkt ihr die Frau durch eure Vorwürfe? Sie hat etwas Gutes für mich getan. Mat 26:11 Arme werdet ihr immer bei euch haben, ich dagegen werde nicht mehr lange bei euch sein. Mat 26:12 Mit diesem Salböl hat sie meinen Leib für mein Begräbnis vorbereitet. Mat 26:13 Überall da, wo man in der Welt Gottes Heilsbotschaft verkünden wird, wird man auch von ihr sprechen und von dem, was sie an mir getan hat." Mat 26:14 Anschließend ging einer der zwölf Jünger, Judas Ischarioth, zu den Hohenpriestern Mat 26:15 und fragte: "Was gebt ihr mir, wenn ich euch Jesus verrate?" Sie gaben ihm dreißig Silbermünzen. Mat 26:16 Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, um Jesus zu verraten. Mat 26:17 Am ersten Tag der Festwoche, dem Tag der ungesäuerten Brote, kamen die Jünger zu Jesus und fragten: "Wo sollen wir das Passahmahl für uns vorbereiten?" Mat 26:18 Er antwortete: "Geht in die Stadt zu dem und dem - er nannte den Namen - und teilt ihm mit: Unser Meister sagt: 'Meine Zeit ist gekommen. Ich will mit meinen Jüngern in deinem Haus das Passahmahl feiern.'" Mat 26:19 Die Jünger führten den Auftrag aus und bereiteten alles vor. Mat 26:20 Am Abend dieses Tages saß Jesus mit den zwölf Jüngern beim Essen. Mat 26:21 Während sie aßen, sagte er: "Einer von euch wird mich verraten!" Mat 26:22 Erschrocken fragte jeder: "Meinst du etwa mich?" Mat 26:23 Jesus antwortete: "Der mit mir das Brot in die Schüssel eingetaucht hat, der ist es. Mat 26:24 Der Menschensohn muß zwar sterben, wie es vorausgesagt ist, aber seinem Verräter wird es schlimm ergehen. Es wäre besser für ihn, er wäre nie geboren worden." Mat 26:25 Judas fragte wie die anderen auch: "Meister, du meinst doch nicht etwa, daß ich es bin?" Da antwortete ihm Jesus: "Doch, du bist es!" Mat 26:26 Während der Mahlzeit nahm Jesus ein Stück Brot, sprach das Dankgebet, teilte das Brot und gab es den Jüngern mit den Worten: "Nehmt und eßt, das ist mein Leib!" Mat 26:27 Anschließend nahm er einen Becher mit Wein, dankte dafür und reichte ihn seinen Jüngern: "Trinkt alle daraus! Mat 26:28 Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung eurer Sünden vergossen. Mat 26:29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn wieder im Reich meines Vaters mit euch trinken werde." Mat 26:30 Nachdem sie das Danklied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Mat 26:31 Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: "In dieser Nacht werdet ihr alle an mir zweifeln und mich nicht mehr begreifen. Denn es steht geschrieben: 'Ich werde der Herde den Hirten nehmen, und die Schafe werden auseinanderlaufen.' Mat 26:32 Aber nach meiner Auferstehung gehe ich nach Galiläa. Dort werde ich euch wiedersehen." Mat 26:33 Da erklärte Petrus: "Wenn auch alle anderen an dir zweifeln, ich halte zu dir!" Mat 26:34 Doch Jesus erwiderte ihm: "Ich sage dir: Ehe heute nacht der Hahn kräht, wirst du dreimal behaupten, daß du mich nicht kennst." Mat 26:35 "Selbst wenn ich sterben müßte, würde ich das nicht tun!" beteuerte Petrus. Und die anderen Jünger sagten alle das gleiche. Mat 26:36 Dann ging Jesus mit ihnen in einen Garten, der Gethsemane hieß. "Setzt euch hier hin und wartet auf mich!" forderte er die Jünger auf. "Ich will ein Stück weiter gehen und beten." Mat 26:37 Petrus, Jakobus und Johannes nahm er mit. Tiefe Mutlosigkeit und Angst überfielen Jesus, Mat 26:38 und er sagte zu ihnen: "Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe. Bleibt bei mir und laßt mich nicht allein." Mat 26:39 Nachdem er einige Schritte weiter gegangen war, warf er sich auf die Erde und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so bewahre mich vor diesem Leiden! Aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern dein Wille." Mat 26:40 Danach ging er zu den drei Jüngern zurück und sah, daß sie eingeschlafen waren. Er rüttelte Petrus wach und rief: "Könnt ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen? Mat 26:41 Bleibt wach und betet, damit ihr die kommenden Tage überstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen." Mat 26:42 Noch einmal ließ er sie allein, um zu beten: "Mein Vater, auch wenn mir dieses Leiden nicht erspart bleiben kann, bin ich bereit, deinen Willen zu erfüllen!" Mat 26:43 Als er zurückkam, sah er, daß seine Jünger wieder schliefen. Mat 26:44 Er kehrte um und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten. Mat 26:45 Dann kam er zu seinen Jüngern zurück und sagte: "Hört auf zu schlafen, ruht euch ein andermal aus! Jetzt wird der Menschensohn den Menschen ausgeliefert. Mat 26:46 Steht auf, laßt uns gehen! Der Verräter ist schon da." Mat 26:47 Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer seiner Jünger, zusammen mit vielen Männern, die von den Hohenpriestern und den Führern des Volkes geschickt und mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet worden waren. Mat 26:48 Judas hatte mit ihnen vereinbart: "Der Mann, den ich küssen werde, der ist es. Ihn müßt ihr festnehmen!" Mat 26:49 Judas ging auf Jesus zu und sagte: "Sei gegrüßt, Meister!" Dann küßte er ihn. Mat 26:50 Jesus sah ihn an: "Mein Freund! Was tust du?" Sofort packten ihn die Soldaten und nahmen ihn fest. Mat 26:51 Aber einer der Jünger zog sein Schwert und schlug einem Soldaten des Hohenpriesters das Ohr ab. Mat 26:52 Doch Jesus befahl ihm: "Stecke dein Schwert weg! Wer Gewalt anwendet, wird durch Gewalt umkommen. Mat 26:53 Ist dir denn nicht klar, daß ich meinen Vater um eine ganze Armee Engel bitten könnte, um uns zu schützen? Er würde sie mir sofort schicken. Mat 26:54 Wie sollte sich aber dann das erfüllen, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist? Es muß alles so geschehen!" Mat 26:55 Danach wandte sich Jesus an die Soldaten: "Bin ich denn ein Schwerverbrecher, daß ihr mit Schwertern und Knüppeln gekommen seid, um mich zu verhaften? Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gepredigt, und ihr habt nichts gegen mich unternommen! Mat 26:56 Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Propheten erfüllen." Entsetzt verließen ihn alle Jünger und flohen. Mat 26:57 Man führte Jesus in das Haus des Hohenpriesters Kaiphas, wo sich die Schriftgelehrten und Führer des Volkes versammelt hatten. Mat 26:58 In sicherem Abstand folgte ihnen Petrus bis zum Innenhof des Palastes. Er ging hinein und setzte sich zu den Wächtern, um zu beobachten, was mit Jesus geschehen würde. Mat 26:59 Die Hohenpriester und der ganze Gerichtshof waren versammelt. Sie suchten Zeugen, die durch ihre falschen Aussagen Jesus so belasten sollten, daß man ihn zum Tode verurteilen konnte. Mat 26:60 Es fanden sich auch ein paar Leute, die dazu bereit waren. Aber ihre Aussagen waren widersprüchlich. Mat 26:61 Schließlich erklärten zwei Männer: "Dieser Mensch hat behauptet: 'Ich kann den Tempel Gottes abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.'" Mat 26:62 Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: "Was antwortest du darauf? Hast du das gesagt oder nicht?" Mat 26:63 Doch Jesus schwieg. Darauf sagte der Hohepriester: "Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid: Sage uns, bist du Christus, der Sohn Gottes?" Mat 26:64 "Ja", antwortete Jesus, "und von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite Gottes sitzen und dann auf den Wolken des Himmels wiederkommen sehen." Mat 26:65 Empört zerriß der Hohepriester sein Gewand und rief: "Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Ihr habt seine Gotteslästerung ja selbst gehört! Mat 26:66 Wie lautet euer Urteil?" Sie schrien: "Er muß zum Tode verurteilt werden!" Mat 26:67 Und sie spuckten Jesus ins Gesicht, schlugen ihn mit Fäusten und verhöhnten ihn: Mat 26:68 "Na, du Messias! Du bist doch ein Prophet! Sag uns, wer hat dich geschlagen?" Mat 26:69 Petrus war immer noch im Hof. Da trat ein junges Mädchen auf ihn zu und sagte: "Du warst doch auch bei Jesus, diesem Galiläer!" Mat 26:70 Aber Petrus bestritt das laut: "Ich weiß nicht, was du willst." Mat 26:71 Als er danach in den Vorhof hinausging, bemerkte ihn ein anderes Mädchen und sagte zu den Umherstehenden: "Der da gehört auch zu diesem Jesus von Nazareth!" Mat 26:72 Doch Petrus behauptete wieder, diesmal sogar mit einem Schwur: "Ich kenne den Mann gar nicht!" Mat 26:73 Kurze Zeit später kamen einige von den Leuten, die im Hof standen, und sagten zu Petrus: "Natürlich! Du gehörst auch zu seinen Freunden! Dein Dialekt verrät dich." Mat 26:74 Da fing Petrus an zu fluchen und zu schwören: "Ich habe diesen Menschen nie gesehen!" In diesem Augenblick krähte ein Hahn, Mat 26:75 und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus gesagt hatte: "Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Da ging Petrus hinaus und weinte voller Verzweiflung. Mat 27:1 Am frühen Morgen faßten die Hohenpriester und die Führer des Volkes den Beschluß, bei den römischen Behörden die Vollstreckung des Todesurteils über Jesus zu beantragen. Mat 27:2 Sie schickten ihn gefesselt zu Pilatus, dem römischen Gouverneur. Mat 27:3 Als Judas, der Verräter, sah, daß Jesus zum Tode verurteilt worden war, bereute er bitter, was er getan hatte. Er brachte den Hohenpriestern und Führern des Volkes das Geld zurück. Mat 27:4 "Ich habe eine große Schuld auf mich geladen und einen Unschuldigen verraten!" bekannte er. Mat 27:5 "Was geht uns das an?" gaben sie ihm zur Antwort. "Das ist deine Sache!" Da nahm Judas das Geld und warf es in den Tempel. Dann lief er fort und erhängte sich. Mat 27:6 Die Hohenpriester sammelten die Münzen ein, waren aber der Meinung: "Dieses Geld dürfen wir nicht in den Tempelschatz legen, weil Blut daran klebt!" Mat 27:7 Nachdem sie die Sache besprochen hatten, beschlossen sie, eine Tongrube zu kaufen und diese als Friedhof für die Fremden zu benutzen. Mat 27:8 Noch heute heißt dieser Friedhof "Blutacker". Mat 27:9 Auf diese Weise erfüllte sich das Wort des Propheten Jeremia: "Sie nahmen die dreißig Silbermünzen - soviel war er dem Volk Israel wert - Mat 27:10 und kauften das Land von den Töpfern, wie Gott es befohlen hatte." Mat 27:11 Jesus aber wurde zu dem römischen Gouverneur Pilatus gebracht. Der fragte ihn: "Bist du der König der Juden?" Jesus antwortete: "Ja!" Mat 27:12 Als nun die Hohenpriester und die Führer des Volkes alle möglichen Anklagen gegen ihn vorbrachten, schwieg Jesus. Mat 27:13 "Hörst du denn nicht, wie sehr sie dich beschuldigen?" fragte Pilatus. Mat 27:14 Aber Jesus erwiderte kein Wort. Darüber wunderte sich Pilatus sehr. Mat 27:15 Der Gouverneur hatte die Gewohnheit, jedes Jahr zum Passahfest einen Gefangenen zu begnadigen, den sich das Volk selbst auswählen durfte. Mat 27:16 In diesem Jahr saß ein berüchtigter Gewaltverbrecher im Gefängnis. Er hieß Barabbas. Mat 27:17 Als sich am Morgen die Menschenmenge vor dem Haus des Pilatus versammelt hatte, fragte er sie: "Wen soll ich diesmal begnadigen? Barabbas oder Jesus, euren Messias?" Mat 27:18 Denn Pilatus wußte genau, daß die Führer des jüdischen Volkes das Verfahren gegen Jesus nur aus Neid und Haß angezettelt hatten. Mat 27:19 Während Pilatus die Gerichtsverhandlung leitete, schickte ihm seine Frau eine Nachricht: "Unternimm nichts gegen diesen Mann. Er ist unschuldig! Ich habe seinetwegen in der letzten Nacht einen fürchterlichen Traum gehabt." Mat 27:20 Inzwischen aber hatten die Hohenpriester und die Führer des Volkes die Menge aufgewiegelt. Sie sollten von Pilatus verlangen, Barabbas zu begnadigen und nicht Jesus. Mat 27:21 Als der Gouverneur nun seine Frage wiederholte: "Wen von den beiden soll ich freilassen?", schrie die Menge: "Barabbas!" Mat 27:22 "Und was soll ich mit Jesus, eurem Messias, anfangen?" Da kam wie aus einem Munde die Antwort: "Ans Kreuz mit ihm!" Mat 27:23 "Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?" fragte Pilatus. Doch ununterbrochen schrie die Menge: "Ans Kreuz mit ihm!" Mat 27:24 Als Pilatus sah, daß er so nichts erreichte und daß der Tumult nur immer größer wurde, ließ er eine Schüssel mit Wasser bringen. Für alle sichtbar wusch er sich die Hände und sagte: "Ich bin für das Blut dieses Unschuldigen nicht verantwortlich. Die Verantwortung dafür tragt ihr!" Mat 27:25 Die Menge schrie zurück: "Ja, wir und unsere Kinder, wir tragen die Folgen!" Mat 27:26 Da gab Pilatus ihnen Barabbas frei. Jesus ließ er auspeitschen und übergab ihn den Soldaten mit dem Befehl, ihn zu kreuzigen. Mat 27:27 Die Soldaten brachten Jesus in ihre Unterkunft und riefen die ganze Mannschaft zusammen. Mat 27:28 Dann nahmen sie ihm seine Kleider weg und zogen ihm einen roten Mantel an. Mat 27:29 Aus Dornenzweigen flochten sie eine Krone und drückten sie ihm auf den Kopf. Sie gaben ihm einen Stock in die rechte Hand, knieten vor ihm nieder und riefen höhnisch: "Es lebe der König der Juden!" Mat 27:30 Alle spuckten ihn an und schlugen ihm mit dem Stock auf den Kopf. Mat 27:31 Als sie genug davon hatten, zogen sie ihm den roten Mantel wieder aus, gaben ihm seine eigenen Kleider zurück und führten ihn ab zur Kreuzigung. Mat 27:32 Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte begegnete ihnen ein Mann aus Kyrene, der Simon hieß. Ihn zwangen sie, das Kreuz zu tragen, an das Jesus gehängt werden sollte. Mat 27:33 So zogen sie aus der Stadt hinaus nach Golgatha, was "Schädelstätte" heißt. Mat 27:34 Dort gaben ihm die Soldaten Wein, der ihn betäuben sollte. Als Jesus das merkte, wollte er ihn nicht trinken. Mat 27:35 Nachdem sie ihn ans Kreuz geschlagen hatten, verlosten die Soldaten seine Kleider. Dadurch erfüllte sich, was durch den Propheten vorausgesagt wurde: "Meine Kleider haben sie unter sich geteilt und mein Gewand verlost." Mat 27:36 Sie setzten sich neben das Kreuz und bewachten Jesus. Mat 27:37 Über seinem Kopf nagelten sie ein Schild an, auf dem stand, weshalb man ihn gekreuzigt hatte: "Das ist Jesus, der König der Juden!" Mat 27:38 Zur gleichen Zeit wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, der eine rechts, der andere links von ihm. Mat 27:39 Die Leute, die vorbeigingen, beschimpften und verspotteten Jesus: Mat 27:40 "Du also wolltest den Tempel zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen! Dann rette dich doch jetzt selbst! Komm vom Kreuz herunter, wenn du wirklich der Sohn Gottes bist!" Mat 27:41 Auch die Priester, Gesetzeslehrer und die Führer des Volkes machten sich über ihn lustig: Mat 27:42 "Anderen hat er geholfen, aber sich selber kann er nicht helfen. Wenn er wirklich der König Israels ist, soll er doch vom Kreuz heruntersteigen. Dann wollen wir an ihn glauben! Mat 27:43 Er hat sich doch immer auf Gott verlassen; jetzt wollen wir sehen, ob Gott sich zu ihm bekennt und ihm hilft. Hat er nicht gesagt: 'Ich bin Gottes Sohn'?" Mat 27:44 Ebenso beschimpften ihn die beiden, die mit ihm gekreuzigt worden waren. Mat 27:45 Um die Mittagszeit dieses Tages wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden. Mat 27:46 Gegen drei Uhr rief Jesus laut: "Eli, Eli, lama sabachthani?" Das heißt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Mat 27:47 Einige von den Herumstehenden hatten ihn aber falsch verstanden. Sie meinten, er rufe den Propheten Elia. Mat 27:48 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Essig, steckte ihn auf einen Stab und wollte Jesus trinken lassen. Mat 27:49 Aber die anderen sagten: "Laß doch! Wir wollen sehen, ob Elia kommt und ihm hilft." Mat 27:50 Da schrie Jesus noch einmal laut auf und starb. Mat 27:51 Im selben Augenblick zerriß der Vorhang, der im Tempel das Allerheiligste abschloß, von oben bis unten. Die Erde bebte, und die Felsen zerbrachen. Mat 27:52 Gräber öffneten sich, und viele, die Gottes Willen getan hatten und schon gestorben waren, erwachten vom Tod Mat 27:53 und verließen ihre Gräber. Nach der Auferstehung Jesu gingen sie in die Stadt und erschienen dort vielen Leuten. Mat 27:54 Der Hauptmann und die Soldaten, die den gekreuzigten Jesus bewachten, erschraken sehr bei diesem Erdbeben und allem, was sich sonst ereignete. Sie sagten: "Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen!" Mat 27:55 Viele Frauen aus Galiläa waren mit Jesus zusammen nach Jerusalem gekommen. Sie hatten für ihn gesorgt, und jetzt beobachteten sie das Geschehen aus der Ferne. Mat 27:56 Unter ihnen waren auch Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus und Joseph, sowie die Mutter der beiden Zebedäussöhne Jakobus und Johannes. Mat 27:57 Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathia. Er hieß Joseph und war ein Freund Jesu. Mat 27:58 Er ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam Jesu. Pilatus befahl, diese Bitte zu erfüllen. Mat 27:59 Joseph nahm den Toten, wickelte ihn in ein neues Leinentuch Mat 27:60 und legte ihn in das Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Dann verschloß er den Eingang des Grabes mit einem großen Stein und ging fort. Mat 27:61 Maria von Magdala und die andere Maria waren auch dabei. Sie blieben beim Grab sitzen. Mat 27:62 Am nächsten Tag, es war der Sabbat, kamen die Hohenpriester und Pharisäer zu Pilatus Mat 27:63 und sagten: "Uns ist eingefallen, daß dieser Verführer einmal behauptet hat: 'Drei Tage nach meinem Tod werde ich wieder lebendig werden!' Mat 27:64 Laß darum das Grab bis zum dritten Tag bewachen, sonst stehlen seine Jünger noch den Leichnam und erzählen jedem, daß er wieder lebendig geworden ist. Das aber wäre ein noch größerer Betrug." Mat 27:65 "Ich will euch eine Wache geben", antwortete Pilatus. "Tut, was ihr für richtig haltet, und sichert das Grab!" Mat 27:66 Da versiegelten sie den Stein und stellten Posten auf, die das Grab bewachen sollten. Mat 28:1 Als der Sabbat vorüber war, am frühen Sonntagmorgen, gingen Maria von Magdala und die andere Maria hinaus an das Grab. Mat 28:2 Plötzlich fing die Erde an zu beben, und ein Engel Gottes kam vom Himmel herab, wälzte den Stein, der das Grab verschloß, beiseite und setzte sich darauf. Mat 28:3 Er leuchtete hell wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Mat 28:4 Die Wachtposten stürzten vor Schrecken zu Boden und blieben wie tot liegen. Mat 28:5 Der Engel wandte sich an die Frauen: "Fürchtet euch nicht! Ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Mat 28:6 Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden, wie er es vorhergesagt hat. Kommt und seht euch die Stelle an, wo er gelegen hat. Mat 28:7 Dann beeilt euch, geht zu seinen Jüngern und sagt ihnen, daß Jesus von den Toten auferstanden ist. Er wird nach Galiläa gehen, um euch dort zu treffen. Diese Botschaft soll ich euch ausrichten." Mat 28:8 Erschrocken liefen die Frauen vom Grab weg. Gleichzeitig erfüllte sie unbeschreibliche Freude. Sie wollten sofort den Jüngern alles berichten, was sie erlebt hatten. Mat 28:9 Sie waren noch nicht weit gekommen, als Jesus plötzlich vor ihnen stand. "Seid gegrüßt!" sagte er. Da fielen sie vor ihm nieder und umklammerten seine Füße. Mat 28:10 Jesus beruhigte sie: "Fürchtet euch nicht! Geht, sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa kommen! Dort werden sie mich sehen." Mat 28:11 Nachdem die Frauen das Grab verlassen hatten, liefen einige von der Wachmannschaft zu den Hohenpriestern in die Stadt und berichteten, was geschehen war. Mat 28:12 Diese berieten mit den Führern des Volkes, was sie nun tun sollten. Schließlich gaben sie den Soldaten Geld und befahlen ihnen: Mat 28:13 "Erzählt überall: 'In der Nacht, als wir schliefen, sind seine Jünger gekommen und haben den Toten gestohlen.'" Mat 28:14 Auch versprachen sie ihnen: "Wenn der Gouverneur dahinterkommt, werden wir dafür sorgen, daß euch nichts passiert." Mat 28:15 Die Soldaten nahmen das Geld und hielten sich an den Befehl. So hat sich diese Lüge weiter verbreitet und bis auf den heutigen Tag gehalten. Mat 28:16 Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa zu dem Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Mat 28:17 Als sie ihn dort sahen, fielen sie vor ihm nieder und beteten ihn an. Einige aber zweifelten, ob es wirklich Jesus war. Mat 28:18 Da ging Jesus auf seine Jünger zu und sprach: "Ich habe von Gott alle Macht im Himmel und auf der Erde erhalten. Mat 28:19 Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge! Tauft sie und führt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist! Mat 28:20 Lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer und überall bei euch, bis an das Ende dieser Welt!" Mar 1:1 Dies ist die Heilsbotschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Mar 1:2 Alles begann so, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt worden war: "Gott wird einen Boten senden, der die Welt darauf vorbereiten soll, daß Gottes Sohn kommen wird." Mar 1:3 Der Prophet Jesaja hatte vorausschauend die Aufgabe dieses Boten so beschrieben: "Ich höre jemand in der Wüste rufen: 'Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg, damit er kommen kann!'" Mar 1:4 Dieser Bote war Johannes der Täufer. Er lebte in der Wüste, taufte und verkündete den Leuten, die zu ihm kamen: "Ändert euch von Grund auf, und kehrt um zu Gott, damit er euch eure Sünden vergeben kann. Laßt euch von mir taufen!" Mar 1:5 Viele Menschen aus der ganzen Provinz Judäa und aus Jerusalem kamen, um Johannes zu hören. Sie bekannten ihre Sünden, und er taufte sie im Jordan. Mar 1:6 Johannes war sehr einfach gekleidet: Er trug einen groben, aus Kamelhaar gewebten Mantel, der von einem Lederriemen zusammengehalten wurde. Seine Nahrung bestand aus Heuschrecken und Honig, den er draußen fand. Mar 1:7 Er rief den Leuten zu: "Nach mir wird ein anderer kommen, der viel mächtiger sein wird, als ich es bin. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe auszuziehen. Mar 1:8 Ich taufe euch mit Wasser, aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen." Mar 1:9 In dieser Zeit kam Jesus von Nazareth aus der Provinz Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Mar 1:10 Gleich nach der Taufe, als Jesus aus dem Wasser gestiegen war, sah er, wie sich der Himmel über ihm öffnete und der Geist Gottes wie eine Taube auf ihn herabkam. Mar 1:11 Dabei hörte er eine Stimme aus dem Himmel: "Du bist mein geliebter Sohn, der meine ganze Freude ist." Mar 1:12 Gleich darauf führte der Geist Gottes Jesus in die Wüste. Mar 1:13 Vierzig Tage war er dort den Versuchungen des Teufels ausgesetzt. Er lebte mit wilden Tieren zusammen, und die Engel Gottes dienten ihm. Mar 1:14 Nachdem Johannes der Täufer vom König Herodes verhaftet worden war, kam Jesus in die Provinz Galiläa, um dort Gottes Botschaft zu verkündigen: Mar 1:15 "Jetzt ist Gottes Stunde gekommen. Seine Königsherrschaft wird nun aufgerichtet. Ändert euch von Grund auf! Kehrt um zu Gott und nehmt seine Heilsbotschaft im Glauben an!" Mar 1:16 Am See Genezareth traf Jesus den Fischer Simon und dessen Bruder Andreas. Sie warfen gerade ihre Netze aus. Mar 1:17 Da forderte Jesus sie auf: "Kommt mit mir! Ich will euch zeigen, wie ihr Menschen für Gott gewinnen könnt." Mar 1:18 Sofort ließen die beiden Männer ihre Netze liegen und gingen mit ihm. Mar 1:19 Nicht weit davon entfernt begegnete Jesus den Söhnen des Zebedäus, Johannes und Jakobus. Sie saßen im Boot und flickten ihre Netze. Auch sie forderte er auf, mit ihm zu gehen. Mar 1:20 Da verließen sie ihren Vater mit seinen Gehilfen und gingen mit Jesus. Mar 1:21 Nun kamen sie in die Stadt Kapernaum. Am nächsten Sabbat besuchte Jesus die Synagoge und predigte dort. Mar 1:22 Die Zuhörer waren von seiner Rede tief betroffen. Es war anders als bei ihren Schriftgelehrten, denn alle spürten, daß durch Jesus Gott selbst zu ihnen sprach. Mar 1:23 In der Synagoge war ein Mann, der von einem bösen Geist beherrscht wurde. Er lief zu Jesus und schrie: Mar 1:24 "Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist doch nur gekommen, um uns zu vernichten. Ich weiß genau, wer du bist: der Sohn Gottes." Mar 1:25 Aber Jesus wußte, daß nicht der Mann selbst sprach, sondern der böse Geist in ihm. Deshalb befahl er dem Dämon: "Schweig und verlaß den Mann!" Mar 1:26 Der Dämon zerrte den Mann hin und her und verließ ihn dann mit einem lauten Schrei. Mar 1:27 Darüber erschraken alle in der Synagoge und fragten sich aufgeregt: "Was ist das nur für eine Lehre? Den Befehlen dieses Jesus müssen sogar die bösen Geister gehorchen!" Mar 1:28 In Windeseile wurde in ganz Galiläa bekannt, was Jesus getan hatte. Mar 1:29 Nachdem Jesus die Synagoge verlassen hatte, ging er mit Jakobus und Johannes in Simons Haus, in dem auch Andreas wohnte. Mar 1:30 Dort erfuhr er, daß Simons Schwiegermutter mit hohem Fieber im Bett lag. Mar 1:31 Er ging zu ihr, nahm ihre Hand und richtete sie auf. Sofort war das Fieber verschwunden. Sie konnte sogar aufstehen und für ihre Gäste sorgen. Mar 1:32 Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man viele Kranke und von Dämonen beherrschte Leute herbei. Mar 1:33 Fast alle Bewohner der Stadt versammelten sich vor Simons Haus. Mar 1:34 Jesus heilte viele Menschen von ihren Krankheiten und zwang die Dämonen, ihre Opfer freizugeben. Dabei verbot er den bösen Geistern, von ihm zu reden, denn sie wußten genau, wer er war. Mar 1:35 Am nächsten Morgen stand Jesus vor Tagesanbruch auf und ging an eine einsam gelegene Stelle, um dort allein zu beten. Mar 1:36 Petrus und die anderen suchten ihn. Mar 1:37 Als sie ihn gefunden hatten, sagten sie vorwurfsvoll: "Alle Leute fragen nach dir!" Mar 1:38 Aber er antwortete: "Wir müssen auch noch in die anderen Dörfer gehen, um dort die Heilsbotschaft zu verkünden. Das ist meine Aufgabe." Mar 1:39 Und Jesus reiste durch die ganze Provinz Galiläa, predigte in den Synagogen und befreite viele aus der Gewalt dämonischer Mächte. Mar 1:40 Einmal kam ein Leprakranker zu Jesus. Er fiel vor ihm nieder und bat: "Wenn du willst, kannst du mich heilen." Mar 1:41 Jesus hatte Mitleid mit dem Mann. Deshalb legte er segnend die Hand auf ihn: "Ich will es tun! Sei gesund!" Mar 1:42 Von diesem Augenblick an war der Aussatz verschwunden und der Mann geheilt. Mar 1:43 "Sprich mit niemandem über deine Heilung", schärfte ihm Jesus ein, Mar 1:44 "sondern gehe direkt zum Priester, und laß dich von ihm untersuchen. Bring das Opfer für deine Heilung, wie es Mose vorgeschrieben hat. Jeder soll merken, daß Gott dich geheilt hat." Mar 1:45 Aber der Mann erzählte überall, wie er geheilt worden war, so daß Jesus nicht länger in der Stadt bleiben konnte. Er mußte sich in eine einsame Gegend zurückziehen. Aber auch dorthin kamen von überall die Leute zu ihm. Mar 2:1 Nach einigen Tagen kehrte Jesus nach Kapernaum zurück. Es sprach sich schnell herum, daß er wieder zu Hause war. Mar 2:2 Viele Menschen strömten zusammen, so daß nicht einmal mehr vor der Tür noch Platz war. Ihnen allen verkündete Jesus die Heilsbotschaft. Mar 2:3 Da kamen vier Männer, die einen Gelähmten trugen. Mar 2:4 Weil sie wegen der vielen Menschen nicht bis zu Jesus kommen konnten, deckten sie über ihm das Dach ab. Durch diese Öffnung ließen sie den Gelähmten auf seiner Trage hinunter. Mar 2:5 Als Jesus sah, wie fest sie darauf vertrauten, daß er ihrem Freund helfen würde, sagte er zu dem Gelähmten: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!" Mar 2:6 Aber einige der anwesenden Schriftgelehrten dachten: Mar 2:7 "Das ist Gotteslästerung! Was bildet der sich ein! Nur Gott allein kann Sünden vergeben." Mar 2:8 Jesus durchschaute sie und fragte: "Wie könnt ihr nur so etwas denken! Mar 2:9 Ist es leichter zu sagen: 'Dir sind deine Sünden vergeben' oder diesen Gelähmten zu heilen? Mar 2:10 Ich will euch beweisen, daß der Menschensohn die Macht hat, schon jetzt Sünden zu vergeben." Und er forderte den Gelähmten auf: Mar 2:11 "Steh auf, nimm dein Bett und geh nach Hause! Du bist gesund!" Mar 2:12 Der Mann stand auf, nahm seine Trage und ging hinaus. Fassungslos sahen ihm die Menschen nach und riefen begeistert: "Noch nie haben wir so etwas erlebt!" Und alle lobten Gott. Mar 2:13 Jesus ging an das Ufer des Sees Genezareth und sprach zu den vielen Menschen, die sich dort versammelt hatten. Mar 2:14 Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen. "Komm, folge mir nach!" rief er ihm zu. Sofort stand Levi auf und ging mit ihm. Mar 2:15 Danach gab Levi ein großes Festessen. Dazu hatte er nicht nur Jesus und seine Jünger eingeladen, sondern auch viele von seinen früheren Kollegen und andere Leute, die einen schlechten Ruf hatten. Viele von ihnen waren zu Freunden Jesu geworden. Mar 2:16 Als aber einige Schriftgelehrte, die zur Partei der Pharisäer gehörten, Jesus in dieser Gesellschaft essen sahen, fragten sie seine Jünger: "Wie kann sich euer Jesus bloß mit solchem Gesindel einlassen!" Mar 2:17 Als Jesus das hörte, antwortete er ihnen: "Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken. Meine Aufgabe ist es, Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen, und nicht solche, die Gott bereits kennen." Mar 2:18 Die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten regelmäßig. Deshalb kamen einige von ihnen zu Jesus und fragten: "Die Jünger des Johannes und alle Pharisäer fasten. Warum fasten deine Jünger nicht?" Mar 2:19 Jesus antwortete ihnen: "Sollen die Hochzeitsgäste etwa fasten, wenn sie an der Festtafel sitzen? Sie denken nicht daran! Zumindest werden sie so lange feiern, wie der Bräutigam bei ihnen ist. Mar 2:20 Die Zeit kommt ohnehin früh genug, daß der Bräutigam ihnen genommen wird. Dann werden sie fasten. Mar 2:21 Niemand flickt ein altes Kleid mit neuem Stoff. Der alte Stoff würde an der Flickstelle doch wieder reißen, und das Loch würde nur noch größer. Mar 2:22 Ebenso füllt niemand jungen, gärenden Wein in alte, brüchige Schläuche. Sonst platzen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. So verlangt das neue Leben nach neuen Ordnungen." Mar 2:23 An einem Sabbat ging Jesus mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Unterwegs rissen die Jünger Ähren ab und aßen die Körner. Mar 2:24 Da begannen einige Pharisäer zu schimpfen: "Sieh dir das an! Es ist doch nicht erlaubt, am Sabbat Getreide zu ernten." Mar 2:25 Aber Jesus antwortete ihnen: "Habt ihr denn nie gelesen, was David und seine Männer getan haben? Mar 2:26 Als sie hungrig waren, gingen sie in das Haus Gottes - Abjathar war damals Hoherpriester - und aßen die Opferbrote, die nur die Priester essen durften. Mar 2:27 Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat. Mar 2:28 Deshalb hat der Menschensohn auch das Recht zu entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist und was nicht." Mar 3:1 Als Jesus wie gewohnt zur Synagoge ging, traf er dort einen Mann, der eine verkrüppelte Hand hatte. Mar 3:2 Seine Gegner warteten gespannt darauf, wie Jesus sich verhalten würde. Sollte er es nämlich wagen, auch am Sabbat zu heilen, so könnten sie Anklage gegen ihn erheben. Mar 3:3 Jesus rief den Mann zu sich: "Komm her zu mir!" Mar 3:4 Dann fragte er die Anwesenden: "Darf man am Sabbat Gutes tun oder nicht? Soll man an einem solchen Tag Leben retten oder es zugrunde gehen lassen?" Darauf wußten sie keine Antwort. Mar 3:5 Zornig sah Jesus einen nach dem anderen an, tief erschüttert über ihre Hartherzigkeit. Zu dem Mann aber sagte er: "Strecke deine Hand aus!" Der Mann gehorchte, und sofort war seine Hand gesund. Mar 3:6 Erregt verließen die Pharisäer die Synagoge und trafen sich mit den Freunden und Anhängern des Königs Herodes. Sie berieten miteinander, wie sie Jesus am einfachsten aus dem Weg räumen könnten. Mar 3:7 Jesus zog sich mit seinen Jüngern wieder an das Ufer des Sees Genezareth zurück. Mar 3:8 Aber eine große Menschenmenge aus ganz Galiläa lief hinter ihm her. Sogar aus Judäa, Jerusalem, Idumäa, von jenseits des Jordantals und von Tyrus und Sidon waren sie gekommen, weil sie von seinen Krankenheilungen und Wundern gehört hatten. Mar 3:9 Als immer mehr Menschen dazukamen, beauftragte er seine Jünger, ein Boot bereitzuhalten, wenn ihn die Menschen zu sehr bedrängen sollten. Mar 3:10 Jesus heilte viele Kranke. Darum drängten sich die Leute um ihn. Sie wollten wenigstens seine Kleider berühren, um dadurch gesund zu werden. Mar 3:11 Von Dämonen Beherrschte stürzten vor ihm nieder und schrien: "Du bist der Sohn Gottes!" Mar 3:12 Aber Jesus befahl ihnen zu schweigen. Mar 3:13 Danach stieg Jesus auf einen Berg. Einige seiner Freunde hatte er aufgefordert, mit ihm zu kommen; und sie waren mit ihm gegangen. Mar 3:14 Diese zwölf Männer erwählte er zu seinen Jüngern. Sie sollten ständig bei ihm bleiben und von ihm lernen. Mar 3:15 Er wollte sie mit dem Auftrag aussenden, die Heilsbotschaft zu predigen und Menschen von der Macht der Dämonen zu befreien. Mar 3:16 Diese zwölf Männer, die später Apostel genannt wurden, waren: Simon, dem Jesus den Namen Petrus gab; Mar 3:17 Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus - Jesus nannte sie "Donnersöhne" -; Mar 3:18 Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon, der ehemalige Freiheitskämpfer, Mar 3:19 und Judas Ischarioth, der ihn später verraten hat. Mar 3:20 Als Jesus nach Hause kam, liefen gleich wieder so viele Menschen zu ihm, daß er und seine Jünger nicht einmal Zeit zum Essen hatten. Mar 3:21 Als seine Angehörigen das erfuhren, wollten sie ihn unbedingt mit nach Hause nehmen. "Er hat den Verstand verloren!" sagten sie. Mar 3:22 Einige der Schriftgelehrten aus Jerusalem behaupteten sogar: "Er hat sich dem Teufel verschrieben. Nur weil er vom Obersten aller Dämonen die Macht bekommen hat, kann er Dämonen austreiben." Mar 3:23 Jesus aber rief die Leute zu sich und fragte sie: "Warum sollte denn ein Satan den anderen vertreiben? Mar 3:24 Ein Staat wird untergehen, wenn in ihm verschiedene Herrscher um die Macht kämpfen. Mar 3:25 Eine Familie, die ständig in Zank und Streit lebt, bricht auseinander. Mar 3:26 Wenn sich also der Satan gegen sich selbst erhebt, hätte er keine Macht mehr. Das wäre sein Untergang. Mar 3:27 Niemand kann in das Haus eines starken Mannes eindringen und ihn berauben. Erst wenn der Starke gefesselt ist, kann man ihn ausplündern. Mar 3:28 Das eine will ich euch mit aller Deutlichkeit sagen: Jede Sünde und jede Gotteslästerung kann den Menschen vergeben werden. Mar 3:29 Wer aber den Heiligen Geist lästert, der wird niemals Vergebung finden; seine Sünde bleibt für immer bestehen." Mar 3:30 Das sagte er zu den Schriftgelehrten, weil sie behauptet hatten: "Er hat sich dem Teufel verschrieben." Mar 3:31 Noch während Jesus sprach, kamen seine Mutter und seine Brüder. Aber weil so viele Menschen bei ihm waren, kamen sie nicht an ihn heran. Mar 3:32 Deshalb baten sie, Jesus auszurichten: "Deine Mutter und deine Geschwister warten draußen. Sie wollen mit dir reden!" Mar 3:33 Er gab zur Antwort: "Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?" Mar 3:34 Dann sah er seine Zuhörer an und sagte: "Das sind meine Mutter und meine Geschwister: Mar 3:35 Jeder, der Gottes Willen tut, ist für mich Bruder, Schwester und Mutter!" Mar 4:1 Wieder kam eine große Menschenmenge zusammen, als Jesus am See sprach. Darum stieg er in ein Boot und redete von dort zu den Menschen am Ufer. Mar 4:2 Was er ihnen von Gott zu sagen hatte, erklärte er ihnen durch Beispiele: Mar 4:3 "Hört mir zu! Ein Bauer säte Getreide aus. Mar 4:4 Dabei fielen ein paar Samenkörner auf den Weg. Die wurden gleich von den Vögeln aufgepickt. Mar 4:5 Andere fielen auf felsigen Boden, wo die Ackerkrume nur dünn war. Dort ging die Saat zwar schnell auf; Mar 4:6 aber als die Sonne heiß brannte, vertrockneten die Pflänzchen, weil ihre Wurzeln in der dünnen Erdschicht zu wenig Nahrung fanden. Mar 4:7 Ein Teil des Samens fiel zwischen die Disteln, von denen die jungen Pflanzen bald überwuchert wurden, so daß sie schließlich erstickten. Mar 4:8 Der übrige Same aber fiel auf fruchtbaren Boden und brachte das Dreißigfache, das Sechzigfache, ja sogar das Hundertfache an Frucht ein. Mar 4:9 Hört genau auf das, was ich euch sage!" Mar 4:10 Später, als Jesus mit seinen zwölf Jüngern und den anderen Begleitern allein war, fragten sie ihn: "Warum erzählst du solche Beispiele?" Mar 4:11 Er antwortete: "Ihr versteht die Geheimnisse des Reiches Gottes. Den anderen erkläre ich sie durch Gleichnisse. Mar 4:12 Damit erfüllt sich an ihnen das Wort des Propheten Jesaja: 'Sie sehen, aber sie erkennen nicht; sie hören, aber sie verstehen es nicht. Sonst würden sie ja zu Gott umkehren und ihre Sünde würde ihnen vergeben.'" Mar 4:13 Zugleich sagte er zu seinen Jüngern: "Aber ich sehe, daß auch ihr diesen einfachen Vergleich nicht verstanden habt. Wie wollt ihr dann all die anderen begreifen? Mar 4:14 Wer Gottes Wort weitergibt, ist wie der Bauer, der Samen aussät. Mar 4:15 Mit dem festgetretenen Weg, auf den ein paar Körner fallen, sind die hartherzigen Menschen gemeint. Sie hören zwar Gottes Botschaft, aber dann kommt der Satan und nimmt ihnen alles wieder weg. Mar 4:16 Der felsige Boden ist ein Beispiel für die Leute, die das Wort Gottes schnell und mit großer Begeisterung annehmen. Mar 4:17 Aber das Wort kann nicht tief genug in ihr Leben eindringen. Sie sind hin- und hergerissen. Wenn sie wegen ihres Glaubens in Schwierigkeiten kommen oder verfolgt werden, geben sie gleich auf. Mar 4:18 Der von Disteln überwucherte Boden entspricht den Menschen, die Gottes Botschaft hören und aufnehmen. Mar 4:19 Aber nur allzu schnell ersticken die Sorgen des Alltags, die Verführung des Wohlstandes und die Gier nach all den Dingen dieses Lebens Gottes Botschaft in ihrem Herzen, so daß keine Frucht wachsen kann. Mar 4:20 Aber es gibt auch fruchtbaren Boden: Menschen, die Gottes Wort hören und in ihr Leben aufnehmen, so daß es Frucht bringt, dreißigfach, sechzigfach oder hundertfach." Mar 4:21 Dann fragte Jesus die Zuhörer: "Zündet man etwa eine Lampe an, um sie dann unter einen Eimer oder eine Bank zu stellen? Im Gegenteil! Eine brennende Lampe stellt man so auf, daß sie den ganzen Raum erhellt. Nur so erfüllt sie ihren Zweck. Mar 4:22 Alles, was jetzt noch verborgen ist, wird einmal ans Licht kommen, und was jetzt noch ein Geheimnis ist, wird jeder verstehen. Mar 4:23 Denkt genau darüber nach, was ich euch gesagt habe, Mar 4:24 und richtet euch danach! Eins steht fest: Mit dem Maßstab, den ihr an andere anlegt, werdet ihr selbst gemessen werden. Von euch wird man sogar noch mehr erwarten. Mar 4:25 Denn wer viel hat, der bekommt noch mehr dazu. Wer meine Botschaft versteht, der wird einmal alles begreifen. Wer sie aber nicht versteht, dem wird noch die geringe Kenntnis, die er zu besitzen meint, verlorengehen." Mar 4:26 "Mit dem Reich Gottes ist es wie mit dem Samen, den ein Bauer auf sein Feld sät", erklärte Jesus weiter. Mar 4:27 "Nach der Arbeit geht er nach Hause, schläft, steht wieder auf, und das tagaus, tagein. Im Laufe der Zeit wächst die Saat ohne sein Zutun heran. Mar 4:28 Denn die Erde läßt die Frucht aufgehen und wachsen. Zuerst kommt der Halm, dann die Ähre und endlich als Frucht die Körner. Mar 4:29 Wenn aus dem Samen das reife Getreide geworden ist, wird es gemäht, denn die Erntezeit ist da." Mar 4:30 Schließlich fragte Jesus: "Womit sollen wir das Reich Gottes noch vergleichen? Welches Bild könnte euch helfen, es zu verstehen? Mar 4:31 Ich möchte das Reich Gottes mit einem Senfkorn vergleichen. Das ist ein winziges Samenkorn. Mar 4:32 Wenn es aber in den Boden gesät wird, wächst es schnell heran und wird größer als andere Sträucher. Es bekommt starke Zweige, in denen die Vögel sogar ihre Nester bauen können." Mar 4:33 Jesus benutzte sehr oft Beispiele, damit die Menschen seine Botschaft besser verstehen konnten. Mar 4:34 In der Öffentlichkeit gebrauchte er immer solche Gleichnisse. Wenn er aber später mit seinen Jüngern allein war, erklärte er ihnen die Bedeutung dieser Bilder. Mar 4:35 Am Abend dieses Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Kommt, wir wollen ans andere Ufer übersetzen!" Mar 4:36 Sie schickten die Menschen weg und ruderten mit dem Boot, in dem Jesus saß, auf den See hinaus. Einige andere Boote folgten ihnen. Mar 4:37 Da brach ein gewaltiger Sturm los. Hohe Wellen schlugen ins Boot, es lief voll Wasser und drohte zu sinken. Mar 4:38 Jesus aber schlief hinten im Boot auf einem Kissen. Da rüttelten ihn die Jünger wach und schrien voller Angst: "Herr, wir gehen unter! Merkst du das nicht?" Mar 4:39 Sofort stand Jesus auf, bedrohte den Wind und rief in das Toben der See: "Sei still! Schweige!" Da legte sich der Sturm, und tiefe Stille breitete sich aus. Mar 4:40 "Warum hattet ihr solche Angst?" fragte Jesus seine Jünger, "habt ihr denn gar kein Vertrauen zu mir?" Mar 4:41 Voller Entsetzen flüsterten die Jünger einander zu: "Was ist das für ein Mann! Selbst Wind und Wellen gehorchen ihm!" Mar 5:1 Als sie auf der anderen Seite des Sees die Gegend um Gadara erreichten Mar 5:2 und Jesus aus dem Boot stieg, lief ihnen ein Mann entgegen. Mar 5:3 Dieser Mensch wurde von Dämonen beherrscht und lebte in Grabhöhlen. Er war so wild, daß er nicht einmal mit Ketten gebändigt werden konnte. Mar 5:4 Sooft man ihn auch fesselte und in Ketten legte, jedesmal riß er sich wieder los. Niemand wagte sich in seine Nähe. Mar 5:5 Tag und Nacht hielt er sich in den Grabhöhlen auf oder irrte in den Bergen umher. Dabei tobte er und schlug mit Steinen auf sich ein. Mar 5:6 Kaum hatte er Jesus gesehen, warf er sich vor ihm nieder, und es schrie laut aus ihm: Mar 5:7 "Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes? Ich beschwöre dich beim Allerhöchsten, quäle mich nicht!" Mar 5:8 Jesus hatte nämlich dem Dämon befohlen: "Verlaß dein Opfer, du teuflischer Geist!" Mar 5:9 Da fragte ihn Jesus: "Wie heißt du?" Der Dämon antwortete: "Mein Name ist Legion, denn nicht nur ich, sondern viele von uns beherrschen diesen Menschen." Mar 5:10 Immer wieder bat er Jesus: "Vertreibe uns nicht aus dieser Gegend!" Mar 5:11 Nicht weit entfernt an einem Abhang wurde gerade eine große Herde Schweine gehütet. Mar 5:12 "Laß uns in diese Schweine fahren", bettelten die Dämonen. Mar 5:13 Jesus erlaubte es ihnen. Jetzt ließen die bösen Geister den Mann frei und bemächtigten sich der Schweine, die den Abhang hinunter in den See stürzten. Und alle zweitausend Tiere ertranken. Mar 5:14 Verstört liefen die Hirten in die Stadt und berichteten überall, was geschehen war. Viele kamen nun am See zusammen, um sich selbst zu überzeugen. Mar 5:15 Sie sahen den Mann, den die vielen Dämonen gequält hatten. Er war gekleidet wie jeder andere und saß ganz ruhig neben Jesus. Da wurde ihnen unheimlich zumute. Mar 5:16 Die Leute aber, die alles mitangesehen hatten, erzählten, wie der Besessene geheilt wurde und was mit den Schweinen geschehen war. Mar 5:17 Daraufhin baten die Leute Jesus, er möge ihre Gegend wieder verlassen. Mar 5:18 Jesus wollte gerade in das Boot steigen, als ihn der Geheilte bat: "Ich möchte gern bei dir bleiben." Mar 5:19 Aber Jesus erlaubte es ihm nicht. Er sagte: "Geh nach Hause zu deiner Familie und berichte, welch großes Wunder Gott an dir getan hat und wie barmherzig er zu dir gewesen ist!" Mar 5:20 Da wanderte der Mann durch das Gebiet der Zehn Städte und erzählte jedem, was für ein Wunder Jesus an ihm getan hatte. Und alle staunten. Mar 5:21 Kaum war Jesus ans andere Ufer zurückgekehrt, als sich am Strand wieder eine große Menschenmenge um ihn versammelte. Mar 5:22 Da kam Jairus, ein Vorsteher der jüdischen Gemeinde, und warf sich vor Jesus nieder. Mar 5:23 Er bat ihn verzweifelt: "Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und lege ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird!" Mar 5:24 Jesus ging mit Jairus, gefolgt von einer dichten Menschenmenge. Mar 5:25 In der Menge war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an starken Blutungen litt. Mar 5:26 Sie hatte sich schon von vielen Ärzten behandeln lassen und dabei ihr ganzes Vermögen ausgegeben. Aber niemand konnte ihr helfen. Ihr Leiden war eher schlimmer geworden. Mar 5:27 Dann hatte sie davon gehört, daß Jesus Kranke heilt. Deshalb drängte sie sich durch die Menge an Jesus heran und berührte von hinten seinen Mantel. Mar 5:28 Dabei dachte sie: "Wenn ich wenigstens seine Kleider berühren kann, werde ich bestimmt gesund." Mar 5:29 Und tatsächlich: Sie merkte sofort, daß sie von ihrem Leiden befreit war. Die Blutung hörte auf. Mar 5:30 Aber auch Jesus spürte, daß heilende Kraft von ihm ausgegangen war. Deshalb drehte er sich um und fragte: "Wer hat mich angefaßt?" Mar 5:31 Seine Jünger antworteten: "Die Leute bedrängen dich von allen Seiten, und da fragst du, wer dich angefaßt hat?" Mar 5:32 Aber Jesus sah die Frau an, die ihn berührt hatte. Mar 5:33 Die war erschrocken und zitterte am ganzen Leib, denn sie wußte ja, was an ihr geschehen war. Sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm alles. Mar 5:34 Jesus sprach zu ihr: "Meine Tochter, weil du so fest an mich geglaubt hast, bist du gesund geworden. Gehe in Frieden. Du bist geheilt." Mar 5:35 Noch während er mit der Frau redete, kamen einige Leute aus dem Haus des Jairus gelaufen und riefen: "Deine Tochter ist tot. Es hat keinen Zweck mehr, den Meister zu holen." Mar 5:36 Jesus hörte das und sagte zu Jairus: "Verzweifle nicht! Verlaß dich ganz und gar auf mich!" Mar 5:37 Er wies die Menschen zurück, die ihm folgen wollten. Nur Petrus, Jakobus und Johannes durften ihn begleiten. Mar 5:38 Als sie im Hause des Jairus ankamen, sah Jesus die vielen Menschen und hörte ihr Weinen und Jammern. Mar 5:39 "Weshalb macht ihr solchen Lärm?" fragte er sie. "Warum weint ihr? Das Kind ist nicht tot, es schläft nur." Mar 5:40 Das fanden die Leute so unsinnig, daß sie spöttisch lachten. Er schickte sie alle weg; nur die Eltern und seine drei Jünger gingen mit zum Bett des Mädchens. Mar 5:41 Dann faßte er die Tochter des Jairus bei der Hand und sagte: "Steh auf, mein Kind!" Mar 5:42 Da stand das zwölfjährige Mädchen auf und lief im Zimmer umher. Ihre Eltern waren fassungslos. Sie wußten nicht, was sie sagen sollten. Mar 5:43 Jesus verbot ihnen aber nachdrücklich, anderen davon zu erzählen. "Und nun gebt dem Kind etwas zu essen!" sagte er. Mar 6:1 Bald darauf verließ Jesus diese Gegend und kehrte mit den Jüngern in seinen Heimatort Nazareth zurück. Mar 6:2 Am Sabbat ging er in die Synagoge, um dort zu lehren. Die Leute, die ihm zuhörten, staunten über ihn und fragten sich: "Wie ist so etwas nur möglich? Woher hat er diese Weisheit? Wer gibt ihm die Macht für solche Taten? Mar 6:3 Er ist doch der Zimmermann, Marias Sohn. Wir kennen seine Brüder Jakobus, Joses, Judas und Simon. Und auch seine Schwestern wohnen bei uns. Alle sind Leute wie wir." Sie ärgerten sich über ihn. Mar 6:4 Da sagte Jesus: "Nirgendwo gilt ein Prophet weniger als in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner eigenen Familie." Mar 6:5 Weil die Menschen in Nazareth nicht an Jesus glaubten, konnte er dort nur wenigen Kranken helfen. Ihnen legte er die Hände auf, und sie wurden gesund. Mar 6:6 Er wunderte sich, daß ihn die meisten in ihrem Unglauben ablehnten. Darum ging er in andere Dörfer und sprach dort überall zu den Menschen. Mar 6:7 Jesus rief seine zwölf Jünger zu sich. Jeweils zu zweit sollten sie in seinem Auftrag durch das ganze Land ziehen. Er gab ihnen die Vollmacht, böse Geister auszutreiben. Mar 6:8 Jesus befahl ihnen, nichts als ihren Wanderstock mit auf den Weg zu nehmen. Sie sollten ganz von Gott abhängig sein, keine Reiseverpflegung, keine Tasche und kein Geld bei sich haben. Mar 6:9 Nur Sandalen durften sie tragen, aber selbst auf Kleider zum Wechseln mußten sie verzichten. Mar 6:10 "Wenn ihr in ein Haus kommt", fügte er hinzu, "dann bleibt in diesem Haus, bis ihr weiterzieht. Mar 6:11 Will man euch irgendwo nicht aufnehmen und eure Botschaft nicht hören, so geht weiter und kümmert euch nicht mehr um diese Leute. Sie müssen ihr Verhalten einmal selbst verantworten." Mar 6:12 Dann zogen die Jünger los und forderten die Menschen auf: "Ändert euch von Grund auf! Kehrt um zu Gott!" Mar 6:13 Sie befreiten Menschen, die von bösen Geistern beherrscht waren und salbten viele Kranke mit Öl. Und die Kranken wurden gesund. Mar 6:14 Überall sprach man von Jesus und dem, was er tat. Auch König Herodes hörte davon. Man sagte ihm: "Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden. Deshalb kann er solche Wunder tun." Mar 6:15 Andere meinten: "Er ist der Prophet Elia." Wieder andere behaupteten: "Er ist ein Prophet, wie Gott sie schon früher geschickt hat." Mar 6:16 Aber Herodes hatte Angst, weil er dachte: "Es ist Johannes, den ich enthaupten ließ. Er ist wieder lebendig geworden." Mar 6:17 Herodes hatte Johannes nämlich verhaften und im Gefängnis in Ketten legen lassen, weil es seine Frau Herodias so wollte. Sie war eigentlich die Frau seines Bruders Philippus. Mar 6:18 Johannes hatte dem König vorgeworfen: "Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zu heiraten!" Mar 6:19 Darum haßte ihn Herodias. Sie wollte Johannes umbringen lassen, aber Herodes war dagegen. Mar 6:20 Er fürchtete sich nämlich vor Johannes, weil er wußte, daß der ein frommer und heiliger Mann war. Er hatte zwar Johannes ins Gefängnis sperren lassen, aber er hörte ihm doch gern zu, auch wenn ihn dessen Worte sehr beunruhigten. Mar 6:21 Endlich aber kam die Stunde der Herodias. Herodes hatte zu seinem Geburtstag seine Hofleute, Offiziere und die führenden Persönlichkeiten von Galiläa eingeladen. Mar 6:22 Bei diesem Festessen tanzte die Tochter der Herodias. Herodes und seine Gäste waren begeistert. Der König versprach ihr deshalb: "Bitte mich, um was du willst; ich will es dir geben. Mar 6:23 Ich schwöre, dir alles zu geben, was du willst, und wenn es die Hälfte meines Königreiches wäre." Mar 6:24 Sie ging zu ihrer Mutter: "Was soll ich mir denn vom König wünschen?" "Verlange von ihm, daß er Johannes den Täufer enthaupten läßt!" antwortete die Mutter. Mar 6:25 Darauf sagte die Tochter zu Herodes: "Ich will, daß du mir sofort den Kopf von Johannes dem Täufer auf einer Schale bringen läßt!" Mar 6:26 Der König war bestürzt. Aber weil er sein Versprechen vor allen Gästen gegeben hatte und sich vor ihnen nicht bloßstellen wollte, konnte er die Bitte nicht abschlagen. Mar 6:27 So befahl er, Johannes töten zu lassen. Der Henker enthauptete Johannes Mar 6:28 und brachte auf einem Teller das Haupt des Toten. Das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Mar 6:29 Als die Jünger des Johannes davon erfuhren, holten sie den Leichnam und begruben ihn. Mar 6:30 Nach ihrer Rückkehr erzählten die von Jesus ausgesandten Jünger alles, was sie auf ihrer Reise getan und den Menschen verkündet hatten. Mar 6:31 "Geht jetzt an einen einsamen, stillen Platz!" sagte Jesus zu ihnen. "Ihr habt Ruhe nötig!" Es waren nämlich so viele Menschen bei ihnen, daß sie nicht einmal Zeit zum Essen fanden. Mar 6:32 Deshalb fuhren sie mit dem Boot an eine einsame Stelle. Mar 6:33 Aber das hatten viele Leute beobachtet. Aus allen Dörfern liefen sie dorthin. Sie beeilten sich so sehr, daß sie noch vor Jesus und seinen Jüngern da waren. Mar 6:34 Als Jesus aus dem Boot stieg und die vielen Menschen sah, schickte er sie nicht weg, weil er Mitleid mit ihnen hatte; sie waren wie eine Schafherde ohne ihren Hirten. Deshalb nahm er sich viel Zeit, ihnen Gottes Botschaft zu erklären. Mar 6:35 Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Mar 6:36 "Es wird bald dunkel. Schick doch die Leute weg, damit sie in die Dörfer oder auf die Höfe in der Umgebung gehen und sich etwas zu essen kaufen." Mar 6:37 Aber Jesus forderte sie auf: "Gebt ihr ihnen doch zu essen!" "Was sollen wir ihnen denn geben?" fragten die Jünger verwundert. "Außerdem würde es ein Vermögen kosten, sie alle zu verpflegen." Mar 6:38 "Wieviel Brot habt ihr denn bei euch?" erkundigte sich Jesus. "Seht einmal nach!" Kurz darauf kamen sie zurück und berichteten: "Fünf Brote und zwei Fische haben wir!" Mar 6:39 Da ordnete Jesus an, daß sich die Leute in Gruppen auf dem Gras lagern sollten. Mar 6:40 So bildeten sie Gruppen von fünfzig bis zu hundert Personen. Mar 6:41 Jetzt nahm Jesus die fünf Brote und die beiden Fische, sah auf zum Himmel und dankte Gott dafür. Er teilte das Brot, und die Jünger gaben jedem davon. Ebenso ließ er auch die Fische verteilen. Mar 6:42 Alle aßen sich satt, Mar 6:43 und dann sammelten die Jünger noch zwölf Körbe mit Resten ein. Mar 6:44 An der Mahlzeit hatten etwa fünftausend Männer teilgenommen. Mar 6:45 Gleich danach befahl Jesus seinen Jüngern, in ihr Boot zu steigen und über den See nach Bethsaida zu fahren. Er selbst blieb zurück, um die Leute zu verabschieden. Mar 6:46 Endlich war Jesus allein. Er ging auf einen Berg, um zu beten. Mar 6:47 Als es Nacht wurde, waren die Jünger noch weit draußen auf dem See. Mar 6:48 Jesus sah, daß sie kaum noch das Boot steuern konnten, weil sie gegen einen schweren Sturm anzukämpfen hatten. Gegen vier Uhr morgens kam er auf dem Wasser zu ihnen. Er wollte an ihnen vorbeigehen. Mar 6:49 Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, schrien sie vor Entsetzen, denn sie hielten ihn für ein Gespenst. Mar 6:50 Alle sahen ihn und waren zu Tode erschrocken. Aber er sprach sie an: "Habt keine Angst! Ich bin es doch! Fürchtet euch nicht!" Mar 6:51 Er stieg zu ihnen ins Boot, und gleich legte sich der Sturm. Die Jünger aber waren fassungslos und wußten nicht, was sie sagen sollten. Mar 6:52 Selbst nach dem Wunder mit den Broten hatten sie noch immer nicht begriffen, wer Jesus eigentlich war. Es war ihnen einfach ein Rätsel. Mar 6:53 Nach ihrer Überfahrt kamen sie in Genezareth an. Mar 6:54 Als sie das Boot verließen, erkannten die Leute Jesus sofort. Mar 6:55 Von überall holten sie die Kranken, um sie auf ihren Tragen dahin zu bringen, wo sie Jesus gerade vermuteten. Mar 6:56 Wohin er auch immer kam, in den Dörfern, Städten und draußen auf den Bauernhöfen trug man die Kranken auf die Plätze und Straßen. Die Kranken baten Jesus, wenigstens ein Stück seiner Kleidung berühren zu dürfen. Alle, die das taten, wurden gesund. Mar 7:1 Eines Tages kamen Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem zu Jesus. Mar 7:2 Dabei entdeckten sie, daß einige seiner Jünger die jüdischen Speise-Vorschriften nicht beachteten. Mar 7:3 Die Pharisäer und alle Juden essen nämlich erst dann, wenn sie sich die Hände so gewaschen haben, wie es ihren überlieferten Satzungen entspricht. Mar 7:4 Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie erst, nachdem sie sich nach bestimmten Vorschriften gewaschen haben. Es gibt noch viele solcher Vorschriften, die sie streng beachten, zum Beispiel bei der Reinigung von Trinkbechern, Krügen und Töpfen. Mar 7:5 Deshalb also fragten die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesus: "Warum beachten deine Leute unsere alten Vorschriften nicht und essen mit ungewaschenen Händen?" Mar 7:6 Jesus antwortete: "Wie recht hat Jesaja, wenn er von euch Heuchlern schreibt: 'Diese Leute können schön über Gott reden, aber mit dem Herzen sind sie nicht dabei. Es ist alles nur Geschwätz. Mar 7:7 Ihre Gottesdienste sind wertlos, weil sie ihre menschlichen Gesetze als Gebote Gottes ausgeben.' Mar 7:8 Aber Gottes Gebote beachtet ihr nicht, sondern ersetzt sie durch eure Vorschriften. Mar 7:9 Dabei geht ihr sehr geschickt vor. Mar 7:10 So hat euch Mose von Gott das Gebot gegeben: 'Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!' Und Gott fügte noch hinzu: 'Wer seinen Vater oder seine Mutter verachtet, der soll sterben!' Mar 7:11 Ihr aber behauptet nun: 'Wenn jemand zu seinem hilfsbedürftigen Vater oder zu seiner Mutter sagt, daß er ihnen nicht helfen kann, weil er sein Vermögen dem Tempel vermacht hat, dann hat er nicht gegen Gottes Gebot verstoßen.' Mar 7:12 In Wirklichkeit habt ihr damit aber nur erreicht, daß niemand mehr seinem Vater oder seiner Mutter helfen kann. Mar 7:13 Ihr setzt also durch eure eigenen Vorschriften das ausdrückliche Gebot Gottes außer Kraft. Aber das ist nur ein Beispiel für viele." Mar 7:14 Dann rief Jesus die Menschen wieder zu sich. "Hört alle ganz genau zu und merkt euch das, was ich euch jetzt sage: Mar 7:15 Nicht, was ein Mensch ißt, macht ihn unrein, sondern das, was er denkt und redet oder wie er handelt; das kann ihn von Gott trennen. Mar 7:16 Es lohnt sich für euch, wenn ihr darüber nachdenkt." Mar 7:17 Danach ging Jesus in ein Haus und war mit seinen Jüngern allein. Hier fragten sie ihn, was er mit dieser Rede eigentlich hatte sagen wollen. Mar 7:18 "Versteht ihr das denn auch nicht?" erwiderte Jesus. "Wißt ihr nicht, daß alles, was ein Mensch ißt, ihn nicht verunreinigen kann? Mar 7:19 Denn was ihr eßt, hat nichts mit euerm Verhältnis zu Gott zu tun; das Essen kommt in den Magen und wird dann wieder ausgeschieden." Damit wollte Jesus sagen, daß im Grunde jede Nahrung 'rein' ist. Mar 7:20 Und er fügte noch hinzu: "Was aus dem Inneren des Menschen kommt, seine Gedanken, Worte und Taten, die lassen ihn unrein werden. Mar 7:21 Denn aus dem Inneren, aus dem Herzen der Menschen, kommen all die bösen Gedanken wie: Unzucht, Diebstahl, Mord, Mar 7:22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Betrügerei, Begehrlichkeit, Neid, Verleumdung, Überheblichkeit und Leichtsinn. Mar 7:23 Dies kommt von innen heraus, und das ist es auch, was die Menschen von Gott trennt." Mar 7:24 Jesus zog nun mit seinen Jüngern in die Nähe der Hafenstadt Tyrus. Er wollte unerkannt bleiben, aber es sprach sich schnell herum, daß er gekommen war. Mar 7:25 Davon hatte auch eine Frau gehört, deren Tochter von einem bösen Geist beherrscht wurde. Sie kam zu Jesus, warf sich vor ihm nieder Mar 7:26 und bat ihn, ihr Kind aus der Gewalt der Dämonen zu befreien. Die Frau war keine Jüdin; sie wohnte in Phönizien. Mar 7:27 Jesus antwortete ihr: "Zuerst müssen die Kinder versorgt werden, das Volk Israel. Es ist nicht richtig, wenn man den Kindern das Brot wegnimmt und es den Hunden vorwirft." Mar 7:28 Darauf antwortete sie: "Ja, Herr, aber die kleinen Hunde bekommen doch auch die Krümel, die den Kindern vom Tisch fallen." Mar 7:29 "Du hast recht", antwortete Jesus, "ich will deiner Tochter helfen. Geh nach Hause! Der böse Geist hat dein Kind bereits verlassen." Mar 7:30 Und tatsächlich: Als die Frau nach Hause kam, lag ihre Tochter friedlich im Bett. Der Dämon hatte keine Macht mehr über sie. Mar 7:31 Von Tyrus aus ging Jesus in die Stadt Sidon und von dort wieder an den See von Galiläa in das Gebiet der Zehn Städte. Mar 7:32 Dort wurde ein Taubstummer zu ihm gebracht, damit er dem Mann die Hände auflegen und ihn heilen sollte. Mar 7:33 Jesus führte den Kranken von der Menschenmenge weg. Er legte seine Finger in die Ohren des Mannes, berührte dessen Zunge mit Speichel, Mar 7:34 sah auf zum Himmel, seufzte und sprach: "Öffne dich!" Mar 7:35 Im selben Augenblick konnte der Taubstumme hören und sprechen. Mar 7:36 Jesus verbot den Leuten, darüber zu reden. Aber je mehr er den Menschen einschärfte, nichts über diese Ereignisse zu berichten, um so schneller wurden sie bekannt. Mar 7:37 Denn für die Leute war es unfaßbar, was sie gesehen hatten. "Es ist einfach großartig, was er tut!" erzählten sie überall. "Selbst Taube können wieder hören und Stumme sprechen!" Mar 8:1 In diesen Tagen war wieder einmal eine große Menschenmenge versammelt. Schließlich hatten die Leute nichts mehr zu essen. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Mar 8:2 "Die Leute tun mir leid, sie sind schon drei Tage hier und haben nichts mehr zu essen. Mar 8:3 Ich kann sie doch nicht hungrig fortschicken. Viele würden den weiten Weg nach Hause nicht schaffen." Mar 8:4 "Aber woher sollen wir hier in dieser Einöde genügend Brot bekommen, damit sie alle satt werden?" fragten die Jünger ratlos. Mar 8:5 "Wie viele Brote habt ihr denn?" wollte Jesus wissen. Sie antworteten: "Sieben!" Mar 8:6 Jetzt forderte Jesus die Leute auf, sich hinzusetzen. Er nahm die sieben Brote, dankte Gott dafür, teilte sie, und die Jünger gaben jedem etwas. Mar 8:7 Sie hatten auch noch einige kleine Fische bei sich. Wieder dankte Jesus Gott dafür und ließ dann die Fische verteilen. Mar 8:8 Nachdem sie alle satt waren, wurden die Reste eingesammelt: sieben Körbe voll. Mar 8:9 Etwa viertausend Menschen hatten sich sattgegessen. Danach gingen sie alle in ihre Heimatorte zurück. Mar 8:10 Jesus selbst stieg mit seinen Jüngern in ein Boot und kam in die Gegend von Dalmanutha. Mar 8:11 Hier wollten einige Pharisäer mit Jesus diskutieren und ihm gleichzeitig eine Falle stellen. Sie verlangten nämlich von ihm ein eindeutiges Zeichen. Damit sollte er seinen göttlichen Auftrag beweisen. Mar 8:12 Zornig entgegnete er ihnen: "Wie viele Beweise wollt ihr denn noch haben? Eins steht fest: Leute wie ihr werden von Gott kein Zeichen zu sehen bekommen." Mar 8:13 So ließ er sie stehen, stieg wieder in das Boot und fuhr ans andere Seeufer. Mar 8:14 Seine Jünger hatten vergessen, Brot mitzunehmen, so daß für alle nur ein Brot da war. Mar 8:15 Während sie über den See fuhren, warnte Jesus seine Jünger: "Hütet euch vor dem Sauerteig des Herodes und der Pharisäer!" Mar 8:16 Sie überlegten, was er wohl damit meinte: "Das sagt er bestimmt, weil wir das Brot vergessen haben." Mar 8:17 Jesus merkte, worüber sie sprachen, und fragte traurig: "Weshalb macht ihr euch gleich Sorgen, wenn ihr einmal nicht genug zu essen habt? Werdet ihr denn nie verstehen, was ich meine? Könnt ihr gar nichts begreifen? Ist euer Herz denn noch immer so hart und unempfänglich? Mar 8:18 Ihr habt doch Augen. Warum seht ihr nicht? Und ihr habt Ohren. Warum hört ihr nicht? Mar 8:19 Habt ihr vergessen, daß ich fünftausend Menschen mit fünf Broten gesättigt habe? Wieviel Körbe habt ihr mit Resten gefüllt?" Sie antworteten: "Zwölf!" Mar 8:20 "Oder denkt an die sieben Brote, die ich an viertausend Menschen verteilt habe! Wieviel blieb damals übrig?" Sie antworteten: "Sieben Körbe voll!" Mar 8:21 "Und da habt ihr immer noch nichts begriffen?" fragte sie Jesus. Mar 8:22 In Bethsaida brachten die Leute einen Blinden zu Jesus. Sie baten ihn, den Mann zu heilen. Mar 8:23 Jesus nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn zum Dorf hinaus. Dann strich er etwas Speichel auf seine Augen, legte ihm die Hände auf und fragte: "Kannst du etwas sehen?" Mar 8:24 Der Mann blickte auf. "Ja", sagte er, "ich sehe Menschen herumlaufen. Aber ich kann sie nicht klar erkennen. Es könnten genausogut Bäume sein." Mar 8:25 Da legte Jesus ihm noch einmal die Hände auf die Augen. Jetzt sah der Mann deutlich; alles konnte er genau erkennen. Er war geheilt. Mar 8:26 Aber Jesus befahl ihm: "Geh nicht erst in das Dorf zurück, sondern gehe gleich nach Hause!" Mar 8:27 Jesus und seine Jünger kamen nun in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Auf dem Weg dorthin fragte er seine Jünger: "Für wen halten mich die Leute eigentlich? Was sagen sie von mir?" Mar 8:28 "Einige meinen, du bist Johannes der Täufer. Andere halten dich für Elia oder für einen der Propheten", antworteten die Jünger. Mar 8:29 "Und für wen haltet ihr mich?" Da rief Petrus: "Du bist Christus, der verheißene Retter!" Mar 8:30 Aber Jesus verbot ihnen, das irgendeinem Menschen weiterzusagen. Mar 8:31 An diesem Tag sprach Jesus zum ersten Mal von seinem Tod: "Der Menschensohn muß viel leiden. Die Führer des Volkes, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten werden ihn verurteilen und töten. Aber nach drei Tagen wird er von den Toten auferstehen." Mar 8:32 So offen sprach Jesus mit seinen Jüngern. Da nahm ihn Petrus beiseite, um ihn von diesen Gedanken abzubringen. Mar 8:33 "Weg mit dir, Satan!" erwiderte Jesus, so daß alle Jünger es hören konnten. "So wie du denken alle Menschen, die Gottes Gedanken nicht begreifen." Mar 8:34 "Hört her!" rief Jesus seinen Jüngern und den Menschen zu, die bei ihm waren. "Wer mir nachfolgen will, der darf nicht mehr an sich selbst denken, sondern muß sein Kreuz willig auf sich nehmen und mir nachfolgen. Mar 8:35 Wer sein Leben um jeden Preis erhalten will, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich einsetzt, der wird es für immer gewinnen. Mar 8:36 Denn was gewinnt ein Mensch, selbst wenn ihm die ganze Welt zufällt, er aber das ewige Leben dabei verliert? Mar 8:37 Gibt es denn etwas, mit dem man sich das ewige Leben erkaufen kann? Mar 8:38 Wer sich hier vor den gottlosen Menschen schämt, sich zu mir und meiner Botschaft zu bekennen, den wird auch der Menschensohn nicht kennen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters wiederkommen wird." Mar 9:1 Dann sagte Jesus zu seinen Zuhörern: "Das sage ich euch: Einige von euch werden erleben, wie die Herrschaft Gottes in ihrer ganzen Macht sichtbar wird." Mar 9:2 Sechs Tage später ging Jesus nur mit Petrus, Jakobus und Johannes auf den Gipfel eines hohen Berges. Da wurde Jesus vor ihren Augen verwandelt. Mar 9:3 Seine Kleider strahlten so glänzend hell, wie nichts auf dieser Erde leuchten könnte. Mar 9:4 Dann erschienen Elia und Mose und redeten mit Jesus. Mar 9:5 Begeistert rief Petrus: "Meister, hier gefällt es uns! Wir wollen gleich drei Hütten bauen, für dich, für Mose und für Elia." Mar 9:6 Er wußte aber gar nicht, was er sagte, denn die drei Jünger waren völlig verwirrt. Mar 9:7 Da fiel der Schatten einer Wolke über sie, und aus der Wolke hörten sie eine Stimme: "Dies ist mein lieber Sohn! Auf ihn sollt ihr hören!" Mar 9:8 Als sich die Jünger umsahen, waren sie plötzlich mit Jesus allein. Mar 9:9 Während sie den Berg hinabstiegen, befahl ihnen Jesus: "Erzählt keinem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist!" Mar 9:10 So behielten sie es für sich. Aber als sie allein waren, sprachen sie darüber, was Jesus wohl damit meinte, "von den Toten auferstehen". Mar 9:11 Deshalb fragten sie Jesus: "Die Schriftgelehrten behaupten doch, daß zuerst Elia kommen muß." Mar 9:12 Jesus antwortete ihnen: "Sie haben recht. Zuerst kommt Elia, um alles vorzubereiten. Und doch heißt es in der Heiligen Schrift vom Menschensohn, daß er viel leiden muß und von allen verachtet wird. Mar 9:13 Das aber will ich euch sagen: Elia ist schon gekommen. Sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten. Genau das steht schon in der Schrift." Mar 9:14 Bei ihrer Rückkehr fanden sie die anderen Jünger zusammen mit einigen Schriftgelehrten mitten in einer großen Volksmenge. Die Schriftgelehrten hatten die Jünger in ein Streitgespräch verwickelt. Mar 9:15 Als die Leute Jesus sahen, liefen sie ihm aufgeregt entgegen und begrüßten ihn. Mar 9:16 "Worüber streitet ihr euch denn?" fragte er sie. Mar 9:17 Einer aus der Menge antwortete: "Herr, ich habe meinen Sohn hergebracht, damit du ihn heilst, denn er kann nicht sprechen, weil er von einem bösen Geist beherrscht wird. Mar 9:18 Wenn dieser Geist Gewalt über ihn gewinnt, wirft er ihn zu Boden. Hilflos wälzt er sich dann auf der Erde, Schaum tritt ihm vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und bleibt schließlich bewußtlos liegen. Ich habe schon deine Jünger angefleht, den bösen Geist auszutreiben; aber sie konnten es nicht." Mar 9:19 "Wann wollt ihr endlich anfangen zu glauben?" rief Jesus. "Wie lange muß ich noch bei euch sein, bis ihr das gelernt habt? Bringt das Kind her zu mir!" Mar 9:20 Sie brachten es. Als aber der böse Geist Jesus erkannte, schüttelte er den Jungen mit fürchterlichen Krämpfen. Der stürzte zu Boden, wälzte sich hin und her, und der Schaum stand ihm vor dem Mund. Mar 9:21 "Wie lange leidet er schon darunter?" fragte Jesus den Vater. "Von Kindheit an. Mar 9:22 Schon oft hat ihn der böse Geist in ein Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Habe doch Erbarmen mit uns! Hilf uns, wenn du kannst!" Mar 9:23 "Wenn ich kann?" meinte Jesus verwundert. "Alles ist möglich, wenn du mir vertraust." Mar 9:24 Verzweifelt bat ihn der Mann: "Ich will dir ja vertrauen. Aber hilf mir doch, daß ich es kann!" Mar 9:25 Als Jesus sah, daß die Menschenmenge immer größer wurde, bedrohte er den bösen Geist, der das taubstumme Kind quälte: "Ich befehle dir, verlaß dieses Kind und kehre nie wieder zu ihm zurück." Mar 9:26 Da stieß der Dämon einen furchtbaren Schrei aus, zerrte den Jungen hin und her und verließ ihn. Der Junge lag regungslos da, so daß die meisten sagten: "Er ist tot!" Mar 9:27 Aber Jesus nahm seine Hand und half ihm aufzustehen. Mar 9:28 Als Jesus mit seinen Jüngern ins Haus gegangen war, fragten sie ihn: "Weshalb konnten wir diesen Dämon nicht austreiben?" Mar 9:29 Jesus antwortete: "Das könnt ihr nur durch Beten und Fasten." Mar 9:30 Jesus verließ mit seinen Jüngern diese Gegend und zog durch Galiläa. Weil er seinen Jüngern noch viel zu sagen hatte, wollte er mit ihnen allein bleiben. Mar 9:31 "Der Menschensohn wird bald in der Gewalt der Menschen sein", sagte Jesus, um sie auf die kommenden Ereignisse vorzubereiten. "Sie werden ihn töten. Aber wenn sie ihn umgebracht haben, wird er nach drei Tagen wieder auferstehen." Mar 9:32 Die Jünger verstanden nichts von dem, was er sagte, aber sie wagten auch nicht, ihn zu fragen. Mar 9:33 Sie kamen nach Kapernaum. Als sie im Hause waren, fragte Jesus die Jünger: "Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?" Mar 9:34 Doch sie schwiegen verlegen; denn sie hatten sich darüber gestritten, welcher von ihnen wichtiger sei als alle anderen. Mar 9:35 Jesus setzte sich, rief die zwölf Jünger zu sich und sagte: "Wer der Erste sein will, der soll sich allen anderen unterordnen und ihnen dienen." Mar 9:36 Er rief ein kleines Kind, stellte es in die Mitte und umarmte es. Dann sagte er: Mar 9:37 "Wer ein solches Kind mir zuliebe aufnimmt, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, der nimmt damit Gott selbst auf, weil Gott mich gesandt hat." Mar 9:38 Johannes sagte zu Jesus: "Herr, wir haben einen Mann getroffen, der in deinem Namen Dämonen austrieb. Aber wir haben es ihm verboten, weil er ja gar nicht mit uns geht." Mar 9:39 "Das hättet ihr nicht tun sollen!" erwiderte Jesus. "Wer in meinem Namen große Taten vollbringt, wird nicht gleichzeitig gegen mich arbeiten. Mar 9:40 Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Mar 9:41 Erfrischt euch ein Mensch mit einem Schluck Wasser, weil ihr zu Christus gehört, so wird er seinen Lohn erhalten. Darauf könnt ihr euch verlassen!" Mar 9:42 "Wer in einem Menschen den festen Glauben, wie ihn ein Kind hat, zerstört, für den wäre es noch das beste, ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer zu werfen. Mar 9:43 Wenn deine Hand dich zum Bösen verführt, dann hack sie ab! Mar 9:44 Es ist besser, du gehst verstümmelt in das ewige Leben als mit beiden Händen in das unauslöschliche Feuer der Hölle. Mar 9:45 Verführt dich dein Fuß dazu, böse Wege zu gehen, dann hack ihn ab! Mar 9:46 Es ist besser für dich, mit kranken Füßen zum ewigen Leben zu kommen, als mit gesunden Füßen geradewegs in die Hölle zu marschieren. Mar 9:47 Wenn dich dein Auge zur Sünde verführt, dann reiß es heraus. Es ist viel besser, einäugig in Gottes Reich zu gelangen, als mit zwei gesunden Augen schließlich ins Feuer der Hölle geworfen zu werden. Mar 9:48 Dort wird die Qual nicht enden und das Feuer nicht verlöschen. Mar 9:49 Niemand kann sich der Feuerprobe Gottes entziehen. So, wie man die Tiere im Tempel mit Salz für das Opfer vorbereitet, so sollt auch ihr euch vorbereiten. Mar 9:50 Salz ist gut und notwendig, solange es wirkt. Sonst ist es nutzlos. Deshalb achtet darauf, daß man an euch die Wirkung des Salzes sieht. Haltet Frieden miteinander." Mar 10:1 Dann zog Jesus von Kapernaum nach Judäa und in die Gegend östlich des Jordan. Wie überall strömten auch hier die Menschen zusammen, und wie immer sprach er zu ihnen vom Reich Gottes. Mar 10:2 Da kamen einige Pharisäer zu ihm. Sie wollten ihm auch diesmal eine Falle stellen, als sie ihn fragten: "Wie stehst du zur Ehescheidung? Darf sich ein Mann von seiner Frau scheiden lassen?" Mar 10:3 Jesus fragte zurück: "Was hat Mose denn im Gesetz vorgeschrieben?" Mar 10:4 "Mose", antworteten sie, "hat gesagt: 'Wenn sich der Mann von seiner Frau trennt, soll er ihr eine Scheidungsurkunde geben.'" Mar 10:5 Jesus entgegnete: "Das war nur ein Zugeständnis an euer böses und hartes Herz. Mar 10:6 Aber Gott hat die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen. Nach seinem Willen sollen sie ein Leben lang zusammengehören. Mar 10:7 Deshalb verläßt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, Mar 10:8 daß die beiden eins sind mit Leib und Seele. So sind sie nicht länger zwei voneinander getrennte Menschen. Mar 10:9 Was Gott zusammengefügt hat, darf der Mensch nicht scheiden." Mar 10:10 Im Hause wollten seine Jünger noch mehr darüber hören. Mar 10:11 Jesus sagte ihnen: "Wenn sich ein Mann von seiner Frau trennt, um eine andere zu heiraten, dann ist das Ehebruch. Mar 10:12 Auch eine Frau bricht die Ehe, wenn sie sich von ihrem Mann trennt und wieder heiratet." Mar 10:13 Einige Eltern brachten ihre Kinder zu Jesus, damit er sie segnen sollte. Die Jünger aber wollten sie wegschicken. Mar 10:14 Als Jesus das merkte, wurde er zornig: "Laßt doch die Kinder zu mir kommen! Haltet sie nicht zurück! Denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes bestimmt. Mar 10:15 Habt ihr denn immer noch nicht begriffen: Wer nicht wie ein kleines Kind voller Vertrauen zu Gott kommt, dem bleibt das Reich Gottes verschlossen." Mar 10:16 Dann nahm er die Kinder in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie. Mar 10:17 Als Jesus weitergehen wollte, lief ein junger Mann auf ihn zu, warf sich vor ihm auf die Knie und fragte: "Guter Meister, was muß ich alles tun, um ganz sicher das ewige Leben zu bekommen?" Mar 10:18 Jesus entgegnete: "Weshalb nennst du mich gut? Es gibt nur einen, der gut ist, und das ist Gott. Mar 10:19 Du kennst doch seine Gebote: Du sollst nicht töten! Du sollst nicht die Ehe brechen! Du sollst nicht stehlen! Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! Du sollst nicht betrügen! Achte deinen Vater und deine Mutter!" Mar 10:20 "Meister", antwortete der junge Mann, "an diese Gebote habe ich mich schon als Kind gehalten." Mar 10:21 Jesus sah ihn voller Liebe an: "Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen. Damit wirst du im Himmel einen Reichtum gewinnen, der niemals verlorengeht. Und dann komm und folge mir nach!" Mar 10:22 Über diese Forderung war der Mann tief betroffen. Traurig ging er weg, denn er war sehr reich. Mar 10:23 Zu seinen Jüngern sagte Jesus nun: "Wie schwer ist es doch für einen Reichen, in das Reich Gottes zu kommen!" Mar 10:24 Er sah, wie entsetzt seine Jünger über diese Worte waren. Deshalb wiederholte er ganz nachdrücklich: "Für Menschen, die viel besitzen, ist es fast unmöglich, dieses Ziel zu erreichen. Mar 10:25 Eher läßt sich ein dickes Seil in ein Nadelöhr einfädeln, als daß Menschen, die an ihrem Reichtum hängen, in Gottes Reich kommen." Mar 10:26 Darüber erschraken die Jünger noch mehr, und sie fragten sich: "Wer kann dann überhaupt gerettet werden?" Mar 10:27 Jesus sah sie ernst an: "Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Bei ihm gibt es kein 'Unmöglich'." Mar 10:28 Aufgeregt fragte Petrus: "Aber wie ist es nun mit uns? Wir haben doch alles aufgegeben und sind mit dir gegangen!" Mar 10:29 Jesus antwortete: "Das sollt ihr wissen: Jeder, der sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Kinder oder seinen Besitz aufgibt, um mir zu folgen und das Evangelium weiterzusagen, Mar 10:30 der wird schon hier alles hundertfach zurückerhalten: ein Zuhause, Brüder und Schwestern, Eltern, Kinder und alles, was er zum Leben braucht. All dies wird ihm - wenn auch mitten unter Verfolgungen - hier auf dieser Erde gehören und außerdem in der zukünftigen Welt das ewige Leben. Mar 10:31 Viele, die jetzt eine große Rolle spielen, werden dann nichts bedeuten. Und andere, die heute die Letzten sind, werden dort zu den Ersten gehören." Mar 10:32 Auf dem Weg nach Jerusalem ging Jesus seinen Jüngern voran. Voller Angst und Sorge folgten sie ihm. Unterwegs, an einem ruhigen Platz, sprach Jesus mit den zwölf Jüngern noch einmal darüber, was ihn erwartete. Mar 10:33 "Wir gehen jetzt nach Jerusalem. Dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert. Sie werden ihn zum Tode verurteilen und den Römern übergeben. Mar 10:34 Die werden ihn verspotten, anspucken, auspeitschen und kreuzigen. Aber nach drei Tagen wird er vom Tode auferstehen." Mar 10:35 Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, gingen zu Jesus und sagten: "Herr, wirst du uns eine Bitte erfüllen?" Mar 10:36 "Was wollt ihr?" fragte Jesus. Mar 10:37 "Wir möchten gern in deinem Königreich die Plätze rechts und links neben dir einnehmen." Mar 10:38 "Ihr wißt ja gar nicht, was ihr da verlangt!" antwortete Jesus. "Könnt ihr denn das schwere Leiden tragen, das auf mich wartet? Könnt ihr euer Leben hingeben, so wie ich es hingeben muß?" Mar 10:39 "Ja, das können wir!" antworteten sie, ohne zu zögern. "Ihr werdet tatsächlich leiden und euer Leben hingeben müssen", sagte Jesus zu ihnen. Mar 10:40 "Aber trotzdem kann ich nicht bestimmen, wer einmal die Plätze rechts und links neben mir einnehmen wird. Das hat bereits Gott entschieden." Mar 10:41 Als die anderen Jünger von dem Wunsch des Johannes und Jakobus hörten, waren sie empört. Mar 10:42 Da rief Jesus alle zusammen. "Ihr wißt", sagte er, "wie die Machthaber der Welt ihre Völker unterdrücken. Wer die Macht hat, nutzt sie rücksichtslos aus. Mar 10:43 Aber gerade so darf es bei euch nicht sein. Wer in Gottes Augen groß sein will, der soll allen anderen dienen, Mar 10:44 und wer der Erste sein will, soll sich allen anderen unterordnen. Mar 10:45 Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und mit seinem Leben viele Menschen aus der Gewalt des Bösen zu befreien." Mar 10:46 Dann kamen Jesus und seine Jünger nach Jericho. Als sie die Stadt wieder verlassen wollten, folgte ihnen eine große Menschenmenge. Am Weg saß ein Blinder und bettelte. Es war Bartimäus, der Sohn des Timäus. Mar 10:47 Als er hörte, daß es Jesus von Nazareth war, der vorbeikam, begann er laut zu rufen: "Jesus, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!" Mar 10:48 "Halt den Mund!" riefen ärgerlich die Leute. Aber er schrie nur um so lauter und immer wieder: "Du Sohn Davids, habe doch Mitleid mit mir!" Mar 10:49 Jesus blieb stehen: "Ruft ihn her zu mir." Ein paar von den Leuten liefen zu dem Blinden und sagten zu ihm: "Du hast es geschafft. Komm mit! Jesus ruft dich." Mar 10:50 Vor Aufregung ließ Bartimäus seinen Mantel liegen, sprang auf und kam zu Jesus. Mar 10:51 "Warum hast du nach mir gerufen?" fragte ihn Jesus. "Herr, ich möchte sehen können!" Mar 10:52 Darauf antwortete Jesus: "Geh! Dein Glaube hat dich geheilt." Sofort konnte der Blinde sehen, und er ging mit Jesus. Mar 11:1 Als sie in die Nähe von Jerusalem nach Bethphage und Bethanien kamen - das sind zwei Ortschaften, die am Ölberg liegen -, schickte Jesus zwei Jünger voraus: Mar 11:2 "Geht in das nächste Dorf!" trug er ihnen auf. "Gleich am Eingang werdet ihr einen jungen Esel finden. Er ist angebunden, und auf ihm ist noch nie jemand geritten. Bindet ihn los und bringt ihn her. Mar 11:3 Sollte jemand fragen, was ihr da macht, dann sagt einfach: 'Unser Herr braucht das Tier, aber er wird es bald wieder zurückschicken.'" Mar 11:4 Sie gingen hin und fanden den Esel an ein Hoftor angebunden. Sie banden ihn los; Mar 11:5 aber einige Leute, die dabeistanden, fragten: "Was macht ihr denn da? Was wollt ihr mit dem Esel?" Mar 11:6 Sie antworteten so, wie Jesus ihnen gesagt hatte. Da ließ man sie gewähren. Mar 11:7 Die Jünger brachten den jungen Esel, legten ihre Mäntel auf das Tier, und Jesus setzte sich darauf. Mar 11:8 Viele Leute breiteten ihre Kleider als Teppich vor ihm aus, andere rissen grüne Zweige von den Bäumen und legten sie auf den Weg. Mar 11:9 Vor und hinter ihm drängten sich die Menschen und riefen: "Heil unserem König! Mar 11:10 Ihn hat Gott zu uns gesandt! Jetzt kommt endlich Davids Reich! Gelobt sei Gott!" Mar 11:11 So zog Jesus in Jerusalem ein. Er ging in den Tempel und beobachtete aufmerksam das geschäftige Treiben. Am Abend kehrte er mit seinen Jüngern nach Bethanien zurück. Mar 11:12 Am nächsten Morgen, als sie Bethanien verließen, hatte Jesus Hunger. Mar 11:13 Schon von weitem sah er einen Feigenbaum mit vielen Blättern. Er ging hin, um sich ein paar Feigen zu pflücken. Aber er fand nichts als Blätter, denn zu dieser Jahreszeit gab es noch keine Feigen. Mar 11:14 Da hörten die Jünger, wie Jesus zu dem Baum sagte: "Nie wieder soll jemand von dir eine Frucht essen!" Mar 11:15 Sie kamen nach Jerusalem, und Jesus ging in den Tempel. Dort vertrieb er die Händler, die den Pilgern Opfertiere zum Kauf anboten, und ihre Kunden. Die Tische der Geldwechsler stieß er um, ebenso die Stände der Taubenhändler. Mar 11:16 Er duldete noch nicht einmal, daß jemand irgendwelche Dinge durch den Tempel trug. Mar 11:17 "Ihr wißt doch, was Gott sagt", rief Jesus der aufgebrachten Menschenmenge zu: "'Mein Haus soll für alle ein Haus des Gebets sein', ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht." Mar 11:18 Nachdem die Hohenpriester und Schriftgelehrten von diesen Ereignissen gehört hatten, stand ihr Entschluß fest, Jesus umzubringen. Sie fürchteten den ständig wachsenden Einfluß, den Jesus auf das Volk hatte. Denn seine Worte hinterließen tiefen Eindruck bei den Menschen. Mar 11:19 Am Abend verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt. Mar 11:20 Am nächsten Morgen, als sie wieder an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, daß er völlig abgestorben war. Mar 11:21 Petrus dachte daran, was Jesus gesagt hatte. "Siehst du", meinte er, "der Baum, den du verflucht hast, ist vertrocknet." Mar 11:22 Da antwortete Jesus: "Ihr müßt Gott ganz vertrauen! Mar 11:23 Denn das ist sicher: Wenn ihr glaubt und nicht im geringsten zweifelt, könnt ihr zu diesem Berg hier sagen: 'Hebe dich von der Stelle und stürze dich ins Meer!' und es wird geschehen. Mar 11:24 Es ist wirklich so: Alles, worum ihr im festen Glauben betet, wird Gott euch geben. Mar 11:25 Aber wenn ihr ihn um etwas bittet, sollt ihr vorher den Menschen vergeben, die euch Unrecht getan haben. Dann wird euch der Vater im Himmel eure Schuld auch vergeben. Mar 11:26 Wenn ihr ihnen aber nicht vergeben wollt, dann wird euch Gott eure Schuld auch nicht vergeben." Mar 11:27 Sie kamen wieder nach Jerusalem. Als Jesus im Tempel war, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Führer des Volkes zu Jesus und stellten ihn zur Rede: Mar 11:28 "Woher nimmst du dir das Recht, hier in dieser Weise aufzutreten? Wer gab dir die Vollmacht dazu?" Mar 11:29 Jesus erwiderte: "Ich will euch eine Gegenfrage stellen. Wenn ihr die beantwortet, will ich auf eure Frage eingehen. Mar 11:30 Von wem hatte eurer Meinung nach Johannes der Täufer die Vollmacht zu taufen? War er von Gott beauftragt oder nicht? Was meint ihr?" Mar 11:31 Sie überlegten: "Wenn wir antworten: 'Gott hat ihn gesandt', dann wird er fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?' Mar 11:32 Wenn wir aber bestreiten, daß Gott ihn gesandt hat, bekommen wir Ärger mit dem Volk. Denn alle sind davon überzeugt, daß Johannes ein Prophet war." Mar 11:33 So antworteten sie schließlich: "Wir wissen es nicht!" Worauf Jesus entgegnete: "Dann sage ich euch auch nicht, wer mir die Vollmacht gegeben hat." Mar 12:1 Wenn Jesus zu den Menschen redete, gebrauchte er oft Beispiele. So erzählte er: "Ein Mann legte einen Weinberg an, zäunte ihn ein, stellte eine Weinpresse auf und baute einen Wachtturm. Dann verpachtete er ihn an einige Weinbauern und reiste ins Ausland. Mar 12:2 Zur Zeit der Weinlese beauftragte er jemanden, den vereinbarten Anteil an der Ernte abzuholen. Mar 12:3 Aber die Weinbauern gaben ihm nichts, sondern schlugen ihn nieder und jagten ihn davon. Mar 12:4 Da schickte der Besitzer einen zweiten Boten. Auch den beschimpften sie und schlugen ihn blutig. Mar 12:5 Den dritten Boten des Weinbergbesitzers brachten sie um. Immer wieder versuchte der Besitzer, zu seinem Ernteanteil zu kommen. Doch alle, die in seinem Auftrag kamen, wurden schwer mißhandelt oder sogar getötet. Mar 12:6 Nun blieb nur noch einer übrig: sein einziger Sohn, den er sehr liebte. Ihn schickte er zuletzt. 'Sie werden es nicht wagen, ihm etwas anzutun', sagte er sich. Mar 12:7 Aber die Weinbauern waren sich einig: 'Jetzt kommt der Erbe! Wenn wir ihn umbringen, dann gehört der Weinberg endgültig uns.' Mar 12:8 Deshalb ergriffen sie ihn, schlugen ihn tot und warfen ihn vor den Weinberg. Mar 12:9 Was - meint ihr - wird der Besitzer des Weinbergs jetzt wohl tun? Er wird selbst kommen, die Weinbauern töten und seinen Weinberg an andere verpachten. Mar 12:10 Habt ihr nicht in den Psalmen gelesen: 'Der Stein, den die Bauarbeiter weggeworfen haben, weil sie ihn für unbrauchbar hielten, ist nun zum Grundstein des ganzen Hauses geworden. Mar 12:11 Was keiner für möglich gehalten hat, das tut Gott vor euren Augen.'" Mar 12:12 Am liebsten hätten die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Führer des Volkes Jesus gleich verhaftet. Sie hatten verstanden, daß Jesus von ihnen gesprochen hatte und daß sie die Weinbauern in seiner Geschichte waren. Aber sie wagten sich nicht an ihn heran, weil sie vor dem Volk Angst hatten. So ließen sie ihn in Ruhe und gingen weg. Mar 12:13 Danach schickten sie einige Pharisäer und Anhänger des Königs Herodes zu Jesus, weil sie hofften, ihn mit seinen eigenen Worten in eine Falle locken zu können. Mar 12:14 "Meister", sagten sie scheinheilig, "wir wissen, daß es dir allein um die Wahrheit geht. Du fragst nicht danach, was den Leuten gefällt, sondern sagst uns frei heraus, wie wir nach Gottes Willen leben sollen. Deshalb sage uns: Ist es eigentlich Gottes Wille, daß wir dem römischen Kaiser Steuern zahlen? Sollen wir bezahlen oder nicht?" Mar 12:15 Jesus durchschaute ihre Falschheit und sagte: "Warum wollt ihr mir eine Falle stellen? Zeigt mir ein Geldstück!" Mar 12:16 Sie gaben ihm eine römische Münze. Er fragte sie: "Wessen Bild und Name ist hier eingeprägt?" Sie antworteten: "Das Bild und der Name des Kaisers!" Mar 12:17 "Nun, dann gebt dem Kaiser, was ihm zusteht, und gebt Gott, was ihm gehört." Seine Zuhörer waren verblüfft: Diese Antwort hatten sie nicht erwartet. Mar 12:18 Später kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Diese Leute behaupteten, daß es keine Auferstehung der Toten gibt. Sie fragten ihn: Mar 12:19 "Meister, Mose hat uns im Gesetz gesagt: 'Wenn ein verheirateter Mann stirbt und seine Frau ohne Kinder hinterläßt, muß sein Bruder die Witwe heiraten. Das erste ihrer Kinder soll der Erbe des Verstorbenen sein.' Mar 12:20 Nun gab es da sieben Brüder. Der erste heiratete und starb ohne Nachkommen. Mar 12:21 Da heiratete der zweite Bruder die Witwe. Auch er starb kinderlos, und der nächste Bruder nahm sie zur Frau. Mar 12:22 So ging es weiter, bis die Frau mit allen sieben verheiratet gewesen war, ohne daß sie Kinder bekommen hätte. Schließlich starb auch die Frau. Mar 12:23 Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Alle sieben Brüder waren doch mit ihr verheiratet." Mar 12:24 Jesus antwortete ihnen: "Ihr irrt euch, weil ihr in eurem Denken von falschen Voraussetzungen ausgeht, denn ihr kennt weder die Heilige Schrift noch die Macht Gottes. Mar 12:25 Wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht wie hier auf der Erde verheiratet sein, sondern wie die Engel im Himmel leben. Mar 12:26 Doch was die Auferstehung betrifft: Habt ihr nicht von Mose gelesen, wie Gott am brennenden Dornbusch zu ihm sagte: 'Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs'? Mar 12:27 Er ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern er ist der Gott der Lebenden. Ihr seid völlig im Irrtum!" Mar 12:28 Ein Schriftgelehrter war von der Antwort beeindruckt, die Jesus den Sadduzäern gegeben hatte. Deshalb fragte er ihn: "Welches von allen Geboten Gottes ist das wichtigste?" Mar 12:29 Jesus erwiderte: "Dies ist das wichtigste Gebot: 'Höre, Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Mar 12:30 Ihn sollst du von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit deinem ganzen Verstand und mit all deiner Kraft.' Mar 12:31 Ebenso wichtig ist das andere Gebot: 'Liebe deine Mitmenschen, so wie du dich selber liebst!' Es gibt kein anderes Gebot, das lebenswichtiger ist als diese beiden." Mar 12:32 Darauf meinte der Schriftgelehrte: "Meister, du hast recht. Es gibt nur einen Gott und keinen anderen neben ihm. Mar 12:33 Ihn sollen wir lieben mit ganzem Herzen, mit unserem ganzen Verstand und mit aller Kraft. Und auch unsere Mitmenschen sollen wir so lieben wie uns selbst. Das ist mehr als alle Opfer, die wir Gott bringen könnten." Mar 12:34 Jesus erkannte, daß dieser Mann ihn verstanden hatte. Deshalb sagte er zu ihm: "Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt." Danach wagte niemand mehr, Jesus weitere Fragen zu stellen. Mar 12:35 Als Jesus später im Tempel redete, stellte er die Frage: "Wie können eure Schriftgelehrten behaupten, Christus sei ein Nachkomme von König David? Mar 12:36 David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt: 'Gott sprach zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite, bis ich dir alle deine Feinde unterworfen habe.' Mar 12:37 Wenn David Christus nun seinen 'Herrn' nennt, wie kann Christus dann Davids 'Sohn' sein?" Alle im Tempel hörten ihm gespannt zu. Mar 12:38 Jesus redete weiter zu ihnen: "Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie laufen gern in langen Talaren herum und erwarten, daß man sie auf der Straße ehrfurchtsvoll grüßt. Mar 12:39 Beim Gottesdienst in der Synagoge beanspruchen sie die Sitze in der ersten Reihe, und bei allen Festen wollen sie die Ehrenplätze einnehmen. Mar 12:40 Gierig reißen sie das Vermögen der Witwen an sich; dabei tarnen sie ihre Absichten mit langen Gebeten. Gottes Strafe wird sie besonders hart treffen." Mar 12:41 Jesus setzte sich nun in die Nähe des Opferkastens im Tempel und beobachtete die Leute, die ihre Gaben einwarfen. Viele Reiche spendeten hohe Beträge. Mar 12:42 Dann aber kam eine arme Witwe und steckte zwei kleine Münzen in den Opferkasten. Mar 12:43 "Das eine ist sicher", erklärte Jesus seinen Jüngern, die er zu sich gerufen hatte, "diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. Mar 12:44 Die Reichen haben nur etwas von ihrem Überfluß gegeben, aber diese Frau opferte alles, was sie hatte." Mar 13:1 Als Jesus den Tempel verließ, zeigte einer seiner Jünger voller Bewunderung auf die Tempelbauten: "Meister, sieh dir diese Steine und diese gewaltigen Bauwerke an!" Mar 13:2 Jesus erwiderte: "Ja, sieh dir alles genau an! Kein Stein wird hier auf dem anderen bleiben. Bald wird alles nur noch ein großer Trümmerhaufen sein." Mar 13:3 Als Jesus am Abhang des Ölbergs saß und zum Tempel auf der anderen Seite des Tales hinübersah, kamen Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas zu ihm und fragten: Mar 13:4 "Wann wird das alles geschehen? An welchen Ereignissen werden wir das Ende erkennen?" Mar 13:5 Jesus antwortete: "Laßt euch von keinem Menschen täuschen und verführen! Mar 13:6 Viele werden nämlich behaupten: 'Ich bin Christus!' Und leider werden sich viele von ihnen irreführen lassen. Mar 13:7 Ihr werdet von Kriegen und Unruhen hören. Erschreckt nicht! Das muß geschehen; doch es bedeutet noch nicht das Ende. Mar 13:8 Die Völker und Machtblöcke der Erde werden Kriege gegeneinander führen. In vielen Teilen der Welt wird es Erdbeben und Hungersnöte geben. Das ist aber erst der Anfang vom Ende - so wie die ersten Wehen einer Frau, die ein Kind zur Welt bringt. Mar 13:9 Seid wachsam! Man wird euch vor die Gerichte zerren, und in den Synagogen wird man euch auspeitschen. Vor denen, die in dieser Welt die Macht haben, werdet ihr euch verantworten müssen. Dort werdet ihr meine Botschaft bezeugen. Und das alles, weil ihr zu mir gehört. Mar 13:10 Das muß so geschehen, denn alle Völker sollen die Heilsbotschaft hören, bevor das Ende kommt. Mar 13:11 Wenn sie euch verhaften und vor Gericht bringen, bleibt ruhig. Ihr braucht euch nicht darum zu sorgen, was ihr aussagen sollt! Zur rechten Zeit wird Gott euch das rechte Wort geben. Denn nicht ihr werdet es sein, die Rede und Antwort stehen, sondern der Heilige Geist wird durch euch sprechen. Mar 13:12 In dieser Zeit wird ein Bruder den anderen dem Henker ausliefern. Väter werden ihre eigenen Kinder anzeigen. Kinder werden gegen ihre Eltern vorgehen und sie sogar töten lassen. Mar 13:13 Alle Welt wird euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt. Aber jeder, der im festen Glauben bis ans Ende durchhält, der wird gerettet. Mar 13:14 Wer das jetzt liest, soll genau auf jedes Wort achten: Wenn ihr das abscheuliche Götzenbild im Tempel seht, das diese heilige Stätte entweiht, dann sollen alle, die sich in Judäa aufhalten, in größter Eile in das Gebirge fliehen. Mar 13:15 Wer sich gerade auf der Terrasse seines Hauses aufhält, soll nicht erst im Haus sein Gepäck für die Flucht zusammensuchen. Mar 13:16 Wer auf dem Feld arbeitet, soll nicht erst nach Hause laufen, um seinen Mantel zu holen. Mar 13:17 Schlimm wird es für die Frauen werden, die ein Kind erwarten, aber auch für Mütter mit Säuglingen. Mar 13:18 Betet deshalb, daß ihr nicht im Winter fliehen müßt. Mar 13:19 Denn es wird eine Notzeit kommen, wie sie die Welt seit der Schöpfung nicht erlebt hat und wie sie auch nie wieder eintreten wird. Mar 13:20 Kein Mensch könnte solche Leiden überstehen, hätte Gott diese Zeit nicht von vornherein verkürzt. Aber seinen Auserwählten zuliebe hat Gott diese Zeit begrenzt. Mar 13:21 Wenn dann jemand zu euch sagt: 'Hier ist der Retter!' oder: 'Dort ist Christus!', glaubt ihm nicht! Mar 13:22 Viele werden sich nämlich als Retter der Welt aufspielen, und falsche Propheten wird es in Hülle und Fülle geben. Dabei kann man diese Menschen nicht so leicht als Schwindler entlarven, denn sie werden erstaunliche Wunder vollbringen, und - wenn es möglich wäre - würden sie sogar Gottes Auserwählte täuschen. Mar 13:23 Deshalb bleibt wachsam! Ich habe euch gewarnt!" Mar 13:24 "Nach dieser großen Schreckenszeit wird sich die Sonne verfinstern und der Mond nicht mehr scheinen. Mar 13:25 Die Sterne werden aus ihrer Bahn geschleudert und die kosmischen Kräfte erschüttert. Mar 13:26 Alle sehen dann den Menschensohn, wie er in göttlicher Macht und Herrlichkeit in den Wolken des Himmels kommt. Mar 13:27 Er wird seine Engel aussenden, und sie bringen Gottes Auserwählte aus allen Teilen der Welt zu ihm. Mar 13:28 Ich will euch das am Beispiel des Feigenbaums erklären: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, dann wißt ihr, daß es bald Sommer ist. Mar 13:29 Sobald ihr all diese Dinge kommen seht, könnt ihr sicher sein: Mein Kommen steht unmittelbar bevor. Mar 13:30 Und auch das will ich euch noch sagen: Dieses Volk wird nicht untergehen, bevor das alles eintrifft. Mar 13:31 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte sind für alle Zeiten gültig und vergehen nie." Mar 13:32 "Niemand weiß, wann das Ende kommen wird; weder die Engel im Himmel noch der Sohn Gottes. Die genaue Stunde kennt nur der Vater. Mar 13:33 Darum werdet nicht nachlässig und bleibt wach! Denn ihr wißt nicht, wann es soweit ist. Mar 13:34 Es ist genau wie bei einem Mann, der auf Reisen geht. Bevor er sein Haus verläßt, weist er jedem Angestellten eine bestimmte Arbeit zu und befiehlt dem Pförtner, wachsam zu sein. Mar 13:35 Genauso sollt auch ihr wach bleiben. Ihr wißt ja nicht, wann der Herr kommen wird, ob am Abend oder um Mitternacht, im Morgengrauen oder nach Sonnenaufgang. Mar 13:36 Deshalb sollt ihr zu jeder Stunde auf seine Ankunft vorbereitet sein und nicht etwa schlafen. Mar 13:37 Was ich euch sage, gilt auch für alle anderen Menschen: Ihr müßt immer wach und bereit sein!" Mar 14:1 Es waren nur noch zwei Tage bis zum Passahfest und der Festwoche, in der die Juden nur ungesäuertes Brot essen. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten schon lange nach einer günstigen Gelegenheit, bei der sie Jesus heimlich festnehmen und umbringen lassen konnten. Sie waren sich aber einig: Mar 14:2 "Es darf auf keinen Fall während der Festtage geschehen, damit es nicht zu Unruhen im Volk kommt!" Mar 14:3 Jesus war in Bethanien Gast bei Simon, der früher einmal leprakrank gewesen war. Während der Mahlzeit kam eine Frau. In ihren Händen hatte sie ein Glas mit kostbarem Öl. Sie zerbrach dieses Gefäß und salbte mit dem Öl das Haupt Jesu. Mar 14:4 Darüber regten sich einige Gäste auf: "Was soll diese Verschwendung?" fragten sie verärgert. Mar 14:5 "Dieses Öl ist ein Vermögen wert. Das Geld hätte man lieber den Armen geben sollen!" So machten sie der Frau Vorwürfe. Mar 14:6 Aber Jesus sagte: "Laßt sie in Ruhe! Warum kränkt ihr sie? Was sie für mich getan hat, war gut und richtig. Mar 14:7 Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben. Ihnen könnt ihr jederzeit helfen. Aber ich bin nicht mehr lange bei euch. Mar 14:8 Diese Frau hat getan, was sie konnte. Mit ihrem Öl hat sie meinen Leib zum Begräbnis vorbereitet. Mar 14:9 Und das ist ganz sicher: Überall in der Welt, wo man Gottes Heilsbotschaft verkünden wird, da wird man auch von dieser Frau sprechen und von dem, was sie getan hat!" Mar 14:10 Anschließend ging Judas Ischarioth, einer von den zwölf Jüngern, zu den Hohenpriestern, weil er Jesus an sie verraten wollte. Mar 14:11 Die Hohenpriester freuten sich darüber und versprachen ihm eine Belohnung. Von da an suchte Judas nach einer günstigen Gelegenheit, um Jesus zu verraten. Mar 14:12 Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem das Passahlamm geschlachtet wurde, fragten die Jünger Jesus: "Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?" Mar 14:13 "Geht in die Stadt", beauftragte Jesus zwei von ihnen. "Dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Diesem Mann folgt, Mar 14:14 bis er in ein Haus geht. Dem Besitzer des Hauses sollt ihr sagen: 'Unser Herr läßt fragen: Wo ist der Raum, in dem er mit seinen Jüngern das Passahmahl feiern kann?' Mar 14:15 Er wird euch einen großen Raum im Obergeschoß zeigen, der für das Festmahl hergerichtet ist. Bereitet dort alles Weitere vor." Mar 14:16 Die beiden Jünger gingen in die Stadt und fanden alles so vor, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, so daß sie das Passahmahl herrichten konnten. Mar 14:17 Am Abend kam Jesus mit den zwölf Jüngern. Mar 14:18 Während sie miteinander aßen, sagte er zu ihnen: "Ich weiß, daß mich einer von euch, der jetzt mit mir ißt, verraten wird!" Mar 14:19 Bestürzt sahen sie einander an, und einer nach dem andern fragte Jesus: "Meinst du mich?" Mar 14:20 "Es ist einer von euch Zwölfen, der jetzt mit mir zusammen ißt. Mar 14:21 Der Menschensohn muß zwar sterben, so wie es die Propheten vorausgesagt haben; aber wehe dem, der zu seinem Verräter wird! Für ihn wäre es besser, er wäre nie geboren worden." Mar 14:22 Noch während sie aßen, nahm Jesus ein Stück Brot, sprach das Dankgebet, teilte das Brot und gab jedem seiner Jünger ein Stück davon: "Nehmt und eßt! Das ist mein Leib!" Mar 14:23 Anschließend nahm er einen Becher Wein, dankte Gott und gab den Becher seinen Jüngern. Sie tranken alle daraus. Mar 14:24 Jesus sagte: "Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung der Sünden vergossen. Mar 14:25 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn wieder mit euch im Reich Gottes trinken werde." Mar 14:26 Nachdem sie das Danklied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Mar 14:27 Auf dem Weg zum Ölberg sagte Jesus zu den Jüngern: "Ihr werdet mich alle nicht mehr verstehen können und an mir zweifeln. Schon die Propheten haben gesagt: 'Ich werde der Herde den Hirten nehmen, und die Schafe werden auseinanderlaufen.' Mar 14:28 Aber nach meiner Auferstehung werde ich nach Galiläa gehen, und dort werdet ihr mich wiedersehen." Mar 14:29 Da beteuerte Petrus: "Wenn auch alle anderen an dir zweifeln sollten, ich halte zu dir!" Mar 14:30 "Petrus", erwiderte ihm Jesus, "eins will ich dir sagen: Noch ehe heute nacht der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal behaupten, daß du mich nicht kennst." Mar 14:31 "Ausgeschlossen!" rief Petrus. "Und wenn ich mit dir sterben müßte, würde ich das nicht tun!" Auch die anderen Jünger beteuerten dies. Mar 14:32 Jesus und seine Jünger gingen dann in einen Garten, der Gethsemane heißt. Dort bat er sie: "Bleibt hier und wartet auf mich, bis ich gebetet habe!" Mar 14:33 Petrus, Jakobus und Johannes gingen mit ihm. Grauen und Angst überfielen Jesus. Mar 14:34 "Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe", sagte er. "Bleibt bei mir und laßt mich nicht allein." Mar 14:35 Jesus ging ein paar Schritte weiter, kniete nieder und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so bewahre mich vor diesem Leiden. Mar 14:36 Dir ist alles möglich. Aber nicht, was ich will, sondern was du willst, soll geschehen." Mar 14:37 Dann kam er zu den drei Jüngern zurück und sah, daß sie eingeschlafen waren. Traurig weckte er Petrus: "Simon!" rief er, "schläfst du? Kannst du denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen? Mar 14:38 Bleibt wach und betet, damit ihr die kommenden Tage überstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen." Mar 14:39 Noch einmal ließ er sie allein und bat Gott mit den gleichen Worten um Hilfe. Mar 14:40 Als er zurückkam, schliefen die Jünger schon wieder. Die Augen waren ihnen zugefallen, und sie wußten vor Müdigkeit nicht, was sie Jesus sagen sollten. Mar 14:41 Als er zum dritten Mal zu ihnen zurückkehrte, rief er: "Hört auf zu schlafen! Ruht euch ein andermal aus! Jetzt wird der Menschensohn in die Hände der Menschen ausgeliefert. Mar 14:42 Steht auf, laßt uns gehen! Der Verräter ist da!" Mar 14:43 Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer von seinen Jüngern, mit vielen Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Führer des Volkes hatten sie geschickt. Mar 14:44 Judas hatte mit ihnen vereinbart: "Der Mann, den ich küssen werde, der ist es! Den müßt ihr festnehmen." Mar 14:45 Er ging auf Jesus zu und sagte: "Sei gegrüßt, Meister!" Dann küßte er ihn. Mar 14:46 Sofort packten die Soldaten Jesus und nahmen ihn fest. Mar 14:47 Aber einer von den Männern, die bei Jesus waren, wollte das verhindern. Er zog sein Schwert und schlug einem der Leute des Hohenpriesters das Ohr ab. Mar 14:48 Jesus fragte die Soldaten: "Bin ich denn ein Schwerverbrecher, daß ihr mit Schwertern und Knüppeln gekommen seid, um mich zu verhaften? Mar 14:49 Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gepredigt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen? Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Propheten erfüllen." Mar 14:50 Entsetzt verließen ihn jetzt alle Jünger und flohen. Mar 14:51 Nur ein junger Mann, der einen leichten Umhang trug, folgte Jesus. Als die Männer versuchten, auch ihn festzunehmen, Mar 14:52 riß er sich los. Die Soldaten blieben mit dem Umhang in den Händen zurück, und der junge Mann konnte nackt entkommen. Mar 14:53 Gleich darauf brachte man Jesus zu dem Hohenpriester, der in dieser Zeit den Vorsitz hatte. Bei ihm waren alle Hohenpriester, Schriftgelehrten und Führer des Volkes versammelt. Mar 14:54 In sicherem Abstand folgte Petrus der Truppe bis in den Innenhof des Palastes. Dort setzte er sich zu den Soldaten und wärmte sich am Feuer. Mar 14:55 Währenddessen versuchten die Hohenpriester und alle Mitglieder des Gerichtshofes durch falsche Zeugenaussagen Jesus so zu belasten, daß sie ihn zum Tode verurteilen konnten. Aber sie fanden nichts. Mar 14:56 Viele Zeugen brachten falsche Anschuldigungen gegen Jesus vor, doch ihre Aussagen widersprachen sich. Mar 14:57 Schließlich erklärten einige Männer: Mar 14:58 "Wir haben gehört, wie dieser Jesus behauptete: 'Ich will den von Menschen gebauten Tempel abreißen und dafür in drei Tagen einen anderen aufbauen; den aber werden keine Menschen errichten.'" Mar 14:59 Doch auch ihre Aussagen waren voller Widersprüche, so daß die Hohenpriester damit nichts anfangen konnten. Mar 14:60 Jetzt erhob sich der Hohepriester, stellte sich mitten unter die hier Versammelten und fragte Jesus: "Was antwortest du darauf? Hast du das gesagt oder nicht?" Mar 14:61 Aber Jesus schwieg. Noch einmal fragte ihn der Hohepriester: "Bist du Christus, der Sohn Gottes?" Mar 14:62 "Ja, der bin ich", antwortete Jesus. "Ihr werdet den Menschensohn an der rechten Seite Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels wiederkommen sehen." Mar 14:63 Empört zerriß der Hohepriester sein Gewand und rief: "Das genügt! Wir brauchen keine weiteren Zeugen. Mar 14:64 Ihr habt ja selber seine Gotteslästerung gehört. Wie lautet euer Urteil?" Einstimmig beschlossen sie: "Er muß zum Tode verurteilt werden." Mar 14:65 Sie begannen, Jesus zu quälen: Einige spuckten ihm in sein Gesicht, verbanden ihm die Augen und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. "Na, du Prophet", verhöhnten sie ihn, "sag uns, wer hat dich geschlagen?" Auch die Männer, die Jesus abführten, schlugen ihn. Mar 14:66 Petrus war immer noch unten im Hof. Eine Dienerin des Hohenpriesters sah ihn am Feuer sitzen. Mar 14:67 "Du gehörst doch auch zu diesem Jesus von Nazareth!" Mar 14:68 Erschreckt behauptete Petrus: "Ich weiß nicht, wovon du redest!" Und schnell ging er hinaus in den Vorhof. Da krähte ein Hahn. Mar 14:69 Aber auch hier erkannte ihn das Mädchen und sagte laut vor allen: "Das ist auch einer von den Leuten, die bei Jesus waren!" Mar 14:70 Heftig bestritt es Petrus auch diesmal. Doch nach einer Weile sagten auch die Umstehenden: "Natürlich gehörst du zu seinen Freunden; du kommst doch auch aus Galiläa!" Mar 14:71 Petrus begann, sich zu verfluchen. "Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht, von dem ihr da redet! Das kann ich beschwören!" Mar 14:72 Da krähte der Hahn zum zweiten Mal. In diesem Augenblick erinnerte sich Petrus, daß Jesus gesagt hatte: "Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Und er fing an zu weinen. Mar 15:1 Am frühen Morgen schlossen die Hohenpriester, die Führer des Volkes, die Schriftgelehrten und der ganze Gerichtshof ihre Beratungen ab und trafen ihre Entscheidung. Jesus wurde gefesselt zu Pilatus, dem römischen Gouverneur, gebracht. Mar 15:2 Pilatus fragte ihn: "Bist du der König der Juden?" "Ja", antwortete Jesus, "ich bin es." Mar 15:3 Die Hohenpriester brachten noch andere schwere Anklagen gegen ihn vor. Mar 15:4 "Antworte doch!" forderte ihn Pilatus auf. "Willst du dich nicht verteidigen? Hörst du nicht, wie schwer sie dich beschuldigen?" Mar 15:5 Aber Jesus sagte kein Wort. Darüber wunderte sich Pilatus sehr. Mar 15:6 Nun war es üblich, daß Pilatus jedes Jahr zum Passahfest einen Gefangenen begnadigte, den das Volk selbst auswählen durfte. Mar 15:7 Bei politischen Unruhen war kürzlich jemand ermordet worden. Zusammen mit den Anführern dieses Aufstandes hatte man einen Mann, der Barabbas hieß, gefangengenommen. Mar 15:8 Vor dem Palast des Pilatus forderte jetzt eine große Menschenmenge die Freilassung eines Gefangenen. Mar 15:9 "Was meint ihr? Soll ich euch den 'König der Juden' freigeben?" fragte Pilatus. Mar 15:10 Denn er wußte genau, daß die Hohenpriester das Verfahren gegen Jesus nur aus Neid angezettelt hatten. Mar 15:11 Aber die Hohenpriester hetzten das Volk auf, die Freilassung des Barabbas zu verlangen. Mar 15:12 Pilatus fragte zurück: "Und was soll mit dem Mann geschehen, den man euern König nennt?" Mar 15:13 Da brüllten sie alle: "Ans Kreuz mit ihm!" Mar 15:14 "Warum denn? Was hat er getan?" fragte Pilatus. Doch ununterbrochen schrie die Menge: "Ans Kreuz mit ihm!" Mar 15:15 Weil Pilatus sich fürchtete, gegen diese aufgebrachte Volksmenge zu entscheiden, gab er Barabbas frei. Jesus aber ließ er auspeitschen und zur Kreuzigung abführen. Mar 15:16 Die römischen Soldaten brachten Jesus in den Hof des Palastes. Dort riefen sie die ganze Mannschaft zusammen. Mar 15:17 Sie zogen ihm einen roten Mantel an, damit er wie ein König aussehen sollte, flochten einen Kranz aus Dornenzweigen und drückten ihm den als Krone auf den Kopf. Mar 15:18 Dann nahmen sie Haltung an und grüßten Jesus voller Hohn: "Es lebe der König der Juden!" Mar 15:19 Mit einem Stock schlugen sie Jesus auf den Kopf, spuckten ihn an und knieten vor ihm nieder, um ihn zu verspotten. Mar 15:20 Als sie davon genug hatten, zogen sie ihm den roten Mantel wieder aus und gaben ihm seine eigenen Kleider zurück. Jetzt führten sie ihn zur Kreuzigung ab. Mar 15:21 Unterwegs begegnete ihnen Simon aus Kyrene, der Vater von Alexander und Rufus. Simon kam gerade von seinem Feld zurück, als ihn die Soldaten zwangen, das Kreuz zu tragen. Mar 15:22 Sie brachten Jesus nach Golgatha; das bedeutet Schädelstätte. Mar 15:23 Dort wollten die Soldaten ihm ein betäubendes Getränk geben: Wein mit Myrrhe. Aber Jesus wollte nichts davon trinken. Mar 15:24 Dann nagelten sie ihn an das Kreuz. Seine Kleider verlosten sie unter sich. Mar 15:25 Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten. Mar 15:26 Über ihm wurde ein Schild angebracht, auf dem man lesen konnte, weshalb er verurteilt worden war. Darauf stand: "Der König der Juden!" Mar 15:27 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, einer rechts, der andere links von ihm. Mar 15:28 Damit erfüllte sich die Vorhersage des Propheten Jesaja: "Er wurde zu den Verbrechern gezählt." Mar 15:29 Die Leute, die am Kreuz vorübergingen, beschimpften ihn und spotteten: "So! Den Tempel wolltest du zerstören und ihn in drei Tagen wieder aufbauen? Mar 15:30 Jetzt rette dich selber und komm vom Kreuz herunter!" Mar 15:31 Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten standen voller Schadenfreude unter dem Kreuz und verhöhnten Jesus: "Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen! Mar 15:32 Dieser Messias, dieser König von Israel, soll er doch vom Kreuz heruntersteigen! Dann wollen wir an ihn glauben!" Ebenso verspotteten ihn die beiden Männer, die mit ihm gekreuzigt worden waren. Mar 15:33 Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden. Mar 15:34 Gegen drei Uhr rief Jesus laut: "Eli, Eli, lama sabachthani?" Das heißt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Mar 15:35 Einige von den Leuten, die dabeistanden, meinten: "Er ruft den Propheten Elia." Mar 15:36 Einer von ihnen tauchte sofort einen Schwamm in Essig und steckte ihn auf einen Stab, um Jesus davon trinken zu lassen. "Wir wollen doch sehen, ob Elia kommt und ihn herunterholt!" sagte er. Mar 15:37 Aber Jesus schrie laut auf und starb. Mar 15:38 In demselben Augenblick zerriß im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten. Mar 15:39 Erschüttert bekannte der römische Hauptmann, der neben dem Kreuz stand und mitangesehen hatte, wie Jesus starb: "Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen!" Mar 15:40 Einige Frauen hatten alles, was geschah, aus der Ferne beobachtet. Unter ihnen waren Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und von Joses, sowie Salome. Mar 15:41 Sie waren schon in Galiläa bei Jesus gewesen und hatten für ihn gesorgt. Zusammen mit vielen anderen waren sie mit Jesus nach Jerusalem gekommen. Mar 15:42 Am Abend ging Joseph von Arimathia, ein geachtetes Mitglied des Hohen Rates, zu Pilatus. Mar 15:43 Joseph wartete auf das Kommen des Reiches Gottes. Weil am nächsten Tag Sabbat war, entschloß er sich, Pilatus schon jetzt um den Leichnam Jesu zu bitten. Mar 15:44 Pilatus wollte nicht glauben, daß Jesus schon gestorben war. Darum rief er den Hauptmann und erkundigte sich: "Lebt Jesus tatsächlich nicht mehr?" Mar 15:45 Als der Hauptmann das bestätigte, überließ er Joseph von Arimathia den Leichnam. Mar 15:46 Joseph kaufte ein großes Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Mar 15:47 Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Joses, beobachteten, wohin er Jesus legte. Mar 16:1 Nachdem der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Salome und Maria, die Mutter von Jakobus, Öle und Salben, um den Toten einzubalsamieren. Mar 16:2 Früh am Sonntagmorgen, gerade als die Sonne aufging, kamen die Frauen zum Grab. Mar 16:3 Schon unterwegs hatten sie sich besorgt gefragt: "Wie werden wir nur den schweren Stein von der Grabkammer wegrollen können?" Mar 16:4 Um so erstaunter waren sie, als sie merkten, daß der Stein nicht mehr vor dem Grab lag. Mar 16:5 Sie betraten die Grabkammer, und da sahen sie auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der ein langes weißes Gewand trug. Die Frauen erschraken sehr. Mar 16:6 Aber der Mann sagte zu ihnen: "Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden. Seht her, an dieser Stelle hat er gelegen. Mar 16:7 Und nun geht zu seinen Jüngern und zu Petrus, und sagt ihnen, daß Jesus euch nach Galiläa vorausgehen wird. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch versprochen hat." Mar 16:8 Da flohen die Frauen aus dem Grab und liefen davon. Angst und Entsetzen hatte sie erfaßt. Sie redeten mit niemandem darüber, so erschrocken waren sie. Mar 16:9 Jesus war am Sonntagmorgen von den Toten auferstanden und erschien zuerst der Maria aus Magdala, die er von sieben Dämonen befreit hatte. Mar 16:10 Sie lief zu den Jüngern, die um Jesus trauerten und weinten, Mar 16:11 und berichtete ihnen: "Jesus lebt! Ich habe ihn gesehen!" Aber sie glaubten ihr nicht. Mar 16:12 Danach erschien er zwei von ihnen in einer anderen Gestalt, als sie unterwegs waren. Mar 16:13 Sie kamen voller Aufregung nach Jerusalem zurück, um es den anderen zu berichten. Aber auch ihnen glaubten sie nicht. Mar 16:14 Wenig später erschien Jesus den elf Jüngern, während sie gemeinsam aßen. Er wies sie zurecht, weil sie in ihrem Unglauben und Starrsinn nicht einmal denen glauben wollten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Mar 16:15 Dann sagte er zu ihnen: "Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die Heilsbotschaft. Mar 16:16 Denn wer glaubt und sich taufen läßt, der wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, der wird verurteilt werden. Mar 16:17 Die Glaubenden aber werde ich durch folgende Zeichen bestätigen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben und in neuen Sprachen reden. Mar 16:18 Gefährliche Schlangen und tödliches Gift werden ihnen nicht schaden. Den Kranken werden sie die Hände auflegen und sie heilen." Mar 16:19 Nachdem Jesus, der Herr, das gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und nahm den Platz an Gottes Seite ein. Mar 16:20 Die Jünger aber zogen hinaus und verkündeten überall die Heilsbotschaft. Der Herr war mit ihnen und bestätigte ihr Wort durch Zeichen seiner Macht. Luk 1:1 Lieber Theophilus! Schon viele Leute haben versucht, all das aufzuschreiben, was bei uns geschehen ist, Luk 1:2 so, wie es die Augenzeugen berichtet haben, die von Anfang an dabei waren. Ihnen hat Gott den Auftrag gegeben, die Heilsbotschaft weiterzusagen. Luk 1:3 Nun habe auch ich mich sehr darum bemüht, alles von Anfang an genau zu erfahren. Ich will es dir, lieber Theophilus, jetzt der Reihe nach berichten. Luk 1:4 Du wirst merken, daß alles, was man dir über Jesus erzählt hat, richtig und wahr ist. Luk 1:5 Als Herodes König von Judäa war, lebte dort der Priester Zacharias. Er gehörte zur Dienstgruppe Abia. Seine Frau Elisabeth stammte aus der Familie Aarons. Luk 1:6 Beide lebten so, wie es Gott gefällt. Sie hielten sich genau an seine Gebote und Ordnungen. Luk 1:7 Ihre Ehe war kinderlos geblieben, denn Elisabeth konnte keine Kinder bekommen, und beide waren inzwischen alt geworden. Luk 1:8 Wieder einmal hatte die Gruppe Abia Tempeldienst. Luk 1:9 Wie üblich wurde ausgelost, wer zur Ehre Gottes im Tempel den Weihrauch anzünden sollte. Das Los fiel auf Zacharias. Luk 1:10 Er betrat den Tempel, während die Volksmenge draußen betete. Luk 1:11 Plötzlich stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars ein Engel Gottes. Luk 1:12 Zacharias erschrak und fürchtete sich. Luk 1:13 Doch der Engel sagte zu ihm: "Fürchte dich nicht, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabeth wird bald einen Sohn bekommen. Gib ihm den Namen Johannes! Luk 1:14 Nicht nur du wirst über dieses Kind froh und glücklich sein; auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. Luk 1:15 Gott wird ihm eine große Aufgabe übertragen. Er wird weder Wein noch andere alkoholische Getränke zu sich nehmen. Schon vor seiner Geburt wird er mit dem Heiligen Geist erfüllt sein, Luk 1:16 und er wird viele in Israel zu Gott, ihrem Herrn, zurückbringen. Luk 1:17 Entschlossen und stark wie der Prophet Elia wird er das Kommen des Messias vorbereiten: Wie die Väter werden auch die Söhne wieder Gott dienen und die Ungehorsamen wieder Gottes Willen erfüllen. Das ganze Volk wird bereit sein, den Herrn zu empfangen." Luk 1:18 "Wie ist so etwas möglich?" fragte Zacharias erstaunt den Engel. "Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist alt!" Luk 1:19 Der Engel antwortete: "Ich bin Gabriel und stehe unmittelbar vor Gott als sein Diener. Er gab mir den Auftrag, dir diese Nachricht zu überbringen. Luk 1:20 Aber weil du mir nicht geglaubt hast, sollst du stumm sein, bis geschieht, was ich gesagt habe. Dann wirst du sehen, daß alles wahr ist." Luk 1:21 Inzwischen wartete die Menschenmenge draußen auf Zacharias. Alle wunderten sich, daß er so lange im Tempel blieb. Luk 1:22 Als er endlich herauskam, konnte er nicht mehr reden. Daran erkannten sie, daß Gott in besonderer Weise zu ihm gesprochen haben mußte. Zacharias versuchte, die Menschen mit einem Segenswunsch zu entlassen; aber er blieb stumm. Luk 1:23 Er verrichtete noch den vorgeschriebenen Dienst im Tempel und ging dann nach Hause. Luk 1:24 Nur wenig später erwartete seine Frau Elisabeth ein Kind. Sie blieb fünf Monate lang in ihrer Wohnung. Luk 1:25 "Ich bin Gott so dankbar", sagte sie, "daß ich doch noch ein Kind bekomme. Nun kann mich niemand mehr verachten, weil ich keine Kinder habe." Luk 1:26 Elisabeth war im sechsten Monat schwanger, als Gott den Engel Gabriel zu einem Mädchen nach Nazareth schickte, einer Stadt in Galiläa. Luk 1:27 Das Mädchen hieß Maria und war mit Joseph, einem Nachkommen des großen Königs David, verlobt. Luk 1:28 Der Engel kam zu ihr und sagte: "Sei gegrüßt, Maria! Gott will dich beschenken. Er hat dich unter allen Frauen auserwählt." Luk 1:29 Maria fragte sich erschrocken, was diese seltsamen Worte bedeuten könnten. Luk 1:30 "Hab keine Angst, Maria", redete der Engel weiter. "Gott liebt dich und hat etwas Besonderes mit dir vor. Luk 1:31 Du wirst ein Kind erwarten und einen Sohn zur Welt bringen. Jesus soll er heißen. Luk 1:32 Er wird mächtig sein, und man wird ihn Gottes Sohn nennen. Die Königsherrschaft Davids wird er weiterführen Luk 1:33 und die Nachkommen Jakobs für immer regieren. Seine Herrschaft wird kein Ende haben." Luk 1:34 "Wie kann das geschehen?" fragte Maria den Engel. "Ich bin doch gar nicht verheiratet." Luk 1:35 Der Engel antwortete ihr: "Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft Gottes wird sich an dir zeigen. Darum wird dieses Kind auch heilig sein und Sohn Gottes genannt werden. Luk 1:36 Selbst Elisabeth, deine Verwandte, von der man sagt, daß sie keine Kinder bekommen kann, ist jetzt im sechsten Monat schwanger. Sie wird in ihrem hohen Alter einen Sohn zur Welt bringen. Luk 1:37 Für Gott ist nichts unmöglich." Luk 1:38 "Ich will mich Gott ganz zur Verfügung stellen", erwiderte Maria. "Alles soll so geschehen, wie du es mir gesagt hast." Darauf verließ sie der Engel. Luk 1:39 Maria entschloß sich, so schnell wie möglich Elisabeth zu besuchen, die mit ihrem Mann Zacharias in einer kleinen Stadt in den Bergen Judäas wohnte. Luk 1:40 Sie betrat das Haus und begrüßte Elisabeth. Luk 1:41 Als Elisabeth die Stimme Marias hörte, bewegte sich das Kind in ihr, und - erfüllt vom Heiligen Geist - rief sie: Luk 1:42 "Dich hat Gott gesegnet, mehr als alle anderen Frauen, dich und dein Kind! Luk 1:43 Womit habe ich verdient, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt! Luk 1:44 Als ich deine Stimme hörte, hüpfte das Kind in mir vor Freude. Luk 1:45 Wie glücklich kannst du sein, weil du geglaubt hast! Was Gott dir angekündigt hat, wird geschehen." Luk 1:46 Da lobte Maria Gott: "Von ganzem Herzen preise ich den Herrn. Luk 1:47 Ich bin glücklich über Gott, meinen Retter. Luk 1:48 Er hat mich - eine geringe und unbedeutende Frau - zu Großem berufen. Zu allen Zeiten wird man mich glücklich preisen, Luk 1:49 denn Gott hat große Dinge an mir getan, er, der mächtig und heilig ist! Luk 1:50 Ohne Ende kümmert er sich in seiner Barmherzigkeit um alle, die ihn fürchten. Luk 1:51 Unübersehbar handelt Gott in der Welt. Die Stolzen bekommen seine Macht zu spüren. Luk 1:52 Er stürzt Herrscher von ihrem Thron, doch Unterdrückte richtet er auf. Luk 1:53 Die Hungrigen beschenkt er mit Gütern, und die Reichen schickt er mit leeren Händen weg. Luk 1:54 Seine Barmherzigkeit hat er uns zugesagt, ja, er wird seinem Volk Israel helfen. Luk 1:55 So hat er es unseren Vätern, Abraham und seinen Nachkommen, für immer verheißen." Luk 1:56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück. Luk 1:57 Für Elisabeth kam die Stunde der Geburt, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Luk 1:58 Als Nachbarn und Verwandte hörten, daß Gott so barmherzig zu ihr gewesen war, freuten sie sich mit ihr. Luk 1:59 Nach acht Tagen wurde das Kind zur Beschneidung gebracht. Dabei sollte es den gleichen Namen bekommen wie sein Vater: Zacharias. Luk 1:60 Doch Elisabeth widersprach: "Nein, er soll Johannes heißen!" Luk 1:61 "Aber keiner in deiner Verwandtschaft heißt so!" wandten die andern ein. Luk 1:62 Sie winkten dem Vater und fragten ihn: "Wie soll dein Sohn heißen?" Luk 1:63 Zacharias ließ sich eine Tafel geben und schrieb darauf: "Sein Name ist Johannes." Darüber wunderten sich alle. Luk 1:64 Von diesem Augenblick an konnte Zacharias wieder sprechen, und er lobte Gott. Luk 1:65 Überall, wo man davon hörte - und im ganzen Bergland von Judäa wurde darüber gesprochen -, erschraken die Leute. Luk 1:66 Nachdenklich fragten sie sich: "Was wird aus diesem Kind noch werden? Gott hat bestimmt etwas Besonderes mit ihm vor." Luk 1:67 Erfüllt vom Heiligen Geist, verkündete Zacharias, der Vater von Johannes, was Gott ihm gezeigt hatte: Luk 1:68 "Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Er ist zu unserem Volk gekommen und hat es befreit. Luk 1:69 Aus dem Königshause seines Dieners David hat er uns den starken Retter geschickt. Luk 1:70 So hatten es seine heiligen Propheten schon vor langer Zeit verkündet: Luk 1:71 Er wird uns von unseren Feinden erretten und aus der Hand aller Menschen, die uns hassen. Luk 1:72 Gott war mit unseren Vorfahren barmherzig. Er vergißt seinen heiligen Bund nicht, Luk 1:73 den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat und der auch für uns gilt. Luk 1:74 Er befreit uns aus der Hand unserer Feinde, damit wir ihm ohne Furcht unser Leben lang dienen, Luk 1:75 als Menschen, die ihm gehören und nach seinem Willen leben. Luk 1:76 Und dich, mein Sohn, wird man einen Propheten des Höchsten nennen. Du wirst vor dem Herrn hergehen und sein Kommen vorbereiten. Luk 1:77 Seinem Volk wirst du zeigen, daß es durch die Vergebung seiner Sünden gerettet wird. Luk 1:78 Gott vergibt uns, weil seine Barmherzigkeit so groß ist. Aus der Höhe kommt sein Licht zu uns. Luk 1:79 Dieses Licht wird allen Menschen leuchten, die in Nacht und Todesfurcht leben; es wird uns auf den Weg des Friedens führen." Luk 1:80 Johannes wuchs heran und lernte Gottes Willen immer besser verstehen. Als junger Mann zog er sich in die Einsamkeit der Wüste zurück bis zu dem Tag, an dem er öffentlich vor dem Volk Israel auftrat. Luk 2:1 In dieser Zeit befahl der Kaiser Augustus, daß alle Bewohner des römischen Reiches namentlich in Listen erfaßt werden sollten. Luk 2:2 Eine solche Volkszählung hatte es noch nie gegeben. Sie wurde durchgeführt, als Quirinius Gouverneur in Syrien war. Luk 2:3 Jeder mußte in die Stadt gehen, aus der er stammte, um sich dort eintragen zu lassen. Luk 2:4 Weil Joseph ein Nachkomme Davids war, der in Bethlehem geboren wurde, reiste er von Nazareth in Galiläa nach Bethlehem in Judäa. Luk 2:5 Joseph mußte sich dort einschreiben lassen, zusammen mit seiner jungen Frau Maria, die ein Kind erwartete. Luk 2:6 Als sie in Bethlehem waren, brachte Maria ihr erstes Kind - einen Sohn - zur Welt. Luk 2:7 Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall, weil sie in dem Gasthaus keinen Platz bekommen hatten. Luk 2:8 In dieser Nacht bewachten draußen auf dem Feld einige Hirten ihre Herden. Luk 2:9 Plötzlich trat ein Engel Gottes zu ihnen, und Gottes Licht umstrahlte sie. Die Hirten erschraken sehr, Luk 2:10 aber der Engel sagte: "Fürchtet euch nicht! Ich bringe euch die größte Freude für alle Menschen: Luk 2:11 Heute ist für euch in der Stadt, in der schon David geboren wurde, der lang ersehnte Retter zur Welt gekommen. Es ist Christus, der Herr. Luk 2:12 Und daran werdet ihr ihn erkennen: Das Kind liegt, in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe!" Luk 2:13 Auf einmal waren sie von unzähligen Engeln umgeben, die Gott lobten: Luk 2:14 "Gott im Himmel gehört alle Ehre; denn er hat den Frieden auf die Erde gebracht für alle, die bereit sind, seinen Frieden anzunehmen." Luk 2:15 Nachdem die Engel sie verlassen hatten, beschlossen die Hirten: "Kommt, wir gehen nach Bethlehem. Wir wollen sehen, was dort geschehen ist und wovon Gottes Engel gesprochen hat." Luk 2:16 Sie machten sich sofort auf den Weg und fanden Maria und Joseph und das Kind, das in der Futterkrippe lag. Luk 2:17 Als sie das Kind sahen, erzählten die Hirten, was ihnen der Engel gesagt hatte. Luk 2:18 Und alle, die ihren Bericht hörten, waren darüber sehr erstaunt. Luk 2:19 Maria aber merkte sich jedes Wort und dachte immer wieder darüber nach. Luk 2:20 Dann kehrten die Hirten zu ihren Herden zurück. Sie lobten und dankten Gott für das, was sie in dieser Nacht erlebt hatten. Alles war genau so, wie der Engel es ihnen gesagt hatte. Luk 2:21 Bei der Beschneidung acht Tage später gab man dem Kind den Namen Jesus. Dies war der Name, den der Engel nannte, noch ehe Maria das Kind empfangen hatte. Luk 2:22 Als die Zeit der "Reinigung" vorüber war, wie sie Mose im Gesetz nach der Geburt eines Kindes vorschreibt, brachten Joseph und Maria das Kind nach Jerusalem, um es Gott zu weihen. Luk 2:23 Im Gesetz heißt es ausdrücklich: "Jeder erste Sohn der Familie und jedes erstgeborene männliche Tier sollen dem Herrn gehören." Luk 2:24 Und sie brachten auch ihr Opfer. Das Gesetz verlangte: zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben. Luk 2:25 In Jerusalem wohnte ein Mann, der Simeon hieß. Er lebte so, wie Gott es haben will, hielt sich genau an seine Gebote und wartete voller Sehnsucht auf den Retter Israels. Simeon war erfüllt von Gottes Heiligem Geist. Luk 2:26 Durch ihn wußte er, daß er nicht sterben würde, bevor er Christus, den Retter, gesehen hätte. Luk 2:27 Vom Heiligen Geist dazu gedrängt, war er an diesem Tag in den Tempel gegangen. Als Maria und Joseph das Kind hereinbrachten, um es Gott zu weihen, Luk 2:28 nahm Simeon es in seine Arme und lobte Gott: Luk 2:29 "Herr, jetzt kann ich in Frieden sterben. Luk 2:30 Denn ich habe den Befreier gesehen, Luk 2:31 den du der ganzen Welt gegeben hast. Luk 2:32 Er ist das Licht für alle Völker, und er wird der Ruhm für dein Volk Israel sein." Luk 2:33 Maria und Joseph wunderten sich über seine Worte. Luk 2:34 Simeon segnete sie und sagte dann zu Maria: "An diesem Kind wird sich das Leben vieler Menschen in Israel entscheiden; Luk 2:35 denn es wird entweder ihr Richter oder ihr Retter sein. Viele werden sich ihm leidenschaftlich widersetzen und dadurch zeigen, daß sie gegen Gott sind. Der Schmerz darüber wird dir wie ein Schwert durchs Herz dringen." Luk 2:36 An diesem Tag hielt sich auch die alte Prophetin Hanna im Tempel auf, eine Tochter Phanuels aus dem Stamm Asser. Sie war nur sieben Jahre verheiratet gewesen, Luk 2:37 seit langer Zeit Witwe und nun eine alte Frau von vierundachtzig Jahren. Hanna verließ den Tempel nur noch selten. Um Gott zu dienen, betete und fastete sie Tag und Nacht. Luk 2:38 Während Simeon noch mit Maria und Joseph sprach, trat sie hinzu und begann ebenfalls, Gott zu loben. Allen, die auf die Befreiung Jerusalems warteten, erzählte sie von diesem Kind. Luk 2:39 Nachdem Joseph und Maria alle Vorschriften des Gesetzes erfüllt hatten, kehrten sie nach Nazareth in Galiläa zurück. Luk 2:40 Das Kind wuchs heran, erfüllt mit göttlicher Weisheit. Alle konnten sehen, daß Gottes Segen auf ihm ruhte. Luk 2:41 Jahr für Jahr gingen Joseph und Maria zum Passahfest nach Jerusalem. Luk 2:42 Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie ihn zum ersten Mal mit. Luk 2:43 Nach den Festtagen machten sich die Eltern wieder auf den Heimweg. Doch ohne daß sie es bemerkten, blieb Jesus in Jerusalem. Am ersten Tag ihrer Rückreise vermißten sie ihn nicht, Luk 2:44 weil sie dachten: Er wird mit Verwandten oder Freunden gegangen sein. Luk 2:45 Als sie ihn aber dort nicht fanden, kehrten sie besorgt um und suchten ihn überall in Jerusalem. Luk 2:46 Endlich, nach drei Tagen, entdeckten sie Jesus im Tempel. Er saß bei den Schriftgelehrten, hörte ihnen aufmerksam zu und stellte Fragen. Luk 2:47 Alle wunderten sich über sein Wissen und seine Antworten. Luk 2:48 Die Eltern waren fassungslos, als sie ihn dort fanden. "Kind", fragte ihn Maria, "wie konntest du uns nur so etwas antun? Wir haben dich überall verzweifelt gesucht!" Luk 2:49 "Warum habt ihr mich gesucht?" erwiderte Jesus. "Ihr hättet doch wissen müssen, daß ich dort sein muß, wo es um Gottes Sache geht." Luk 2:50 Doch sie begriffen nicht, was er damit meinte. Luk 2:51 Dann kehrten sie gemeinsam nach Nazareth zurück, und Jesus war seinen Eltern gehorsam. Seine Mutter aber vergaß nichts von dem, was sie erlebt hatte. Luk 2:52 So wuchs Jesus heran. Sein Wissen und sein Verständnis nahmen zu. Die Menschen liebten ihn und erkannten: Gott hat etwas Besonderes mit ihm vor. Luk 3:1 Es war im fünfzehnten Regierungsjahr des Kaisers Tiberius. Pontius Pilatus verwaltete als Gouverneur die Provinz Judäa; Herodes herrschte als Fürst über Galiläa, sein Bruder Philippus über Ituräa und Trachonitis, und Lysanias regierte in Abilene; Luk 3:2 Hannas und später Kaiphas waren die Hohenpriester. Da erreichte Gottes Auftrag Johannes, den Sohn des Zacharias, der in der Wüste lebte. Luk 3:3 Johannes verließ die Wüste und zog durch das ganze Gebiet am Jordan. Überall forderte er die Leute auf: "Ändert euch von Grund auf! Kehrt um zu Gott, und laßt euch als Zeichen dafür taufen. Dann wird euch Gott eure Sünden vergeben!" Luk 3:4 So erfüllte sich, was im Buch des Propheten Jesaja steht: "Ich höre jemanden in der Wüste rufen: Luk 3:5 'Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg, damit er kommen kann! Jedes Tal soll aufgefüllt, jeder Berg und Hügel abgetragen werden, krumme Wege sollen begradigt und holprige Wege zu guten Straßen werden! Luk 3:6 Dann werden wir alle den von Gott gesandten Retter sehen!'" Luk 3:7 Der Menschenmenge, die gekommen war, um sich taufen zu lassen, rief Johannes zu: "Ihr Teufelspack! Glaubt ihr etwa, daß ihr dem kommenden Gericht Gottes entrinnen werdet? Luk 3:8 Beweist erst einmal durch eure Taten, daß ihr wirklich zu Gott umgekehrt seid! Ihr sagt: 'Abraham ist unser Vater!' und wollt euch damit herausreden. Das wird euch gar nichts helfen! Selbst aus diesen Steinen hier kann Gott Nachkommen Abrahams machen. Luk 3:9 Es ist jetzt allerhöchste Zeit zur Umkehr; denn die Axt ist schon erhoben, um die Bäume an der Wurzel abzuschlagen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen." Luk 3:10 Da wollten die Leute wissen: "Was sollen wir denn tun?" Luk 3:11 Johannes antwortete: "Wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keins besitzt. Und wer etwas zu essen hat, soll seine Mahlzeit mit Hungrigen teilen." Luk 3:12 Es kamen auch Zolleinnehmer, die sich taufen lassen wollten. Sie fragten: "Und wir? Wie sollen wir uns verhalten?" Luk 3:13 Johannes wies sie an: "Verlangt nur so viel Zollgebühren, wie ihr fordern dürft!" Luk 3:14 "Und was sollen wir tun?" erkundigten sich einige Soldaten. "Plündert und erpreßt niemand! Seid zufrieden mit eurem Sold", antwortete ihnen Johannes. Luk 3:15 Die Leute ahnten, daß bald etwas geschehen würde, und sie fragten sich, ob nicht Johannes der ersehnte Befreier sei. Luk 3:16 Doch Johannes erklärte öffentlich: "Ich taufe euch mit Wasser, aber nach mir wird einer kommen, der ist größer als ich. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Luk 3:17 Schon hat er die Schaufel in der Hand, mit der er die Spreu vom Weizen trennt. Den Weizen wird er in seine Scheune bringen, aber die Spreu mit Feuer verbrennen, das niemand löschen kann." Luk 3:18 In vielen Reden verkündete Johannes den Menschen die Heilsbotschaft Gottes und forderte sie auf umzukehren. Luk 3:19 Mit scharfen Worten griff er auch Herodes an, den Fürsten von Galiläa. Herodes lebte mit Herodias zusammen, der Frau seines Bruders. Er schreckte vor keinem Verbrechen zurück. Luk 3:20 Schließlich ging er so weit, daß er Johannes ins Gefängnis werfen ließ. Luk 3:21 Als Johannes wieder einmal viele Menschen taufte, kam auch Jesus und ließ sich taufen. Während er betete, öffnete sich der Himmel, Luk 3:22 und der Heilige Geist kam, wie eine Taube, sichtbar auf ihn herab. Gleichzeitig sprach eine Stimme vom Himmel: "Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Freude habe." Luk 3:23 Jesus begann seine große Aufgabe, als er ungefähr dreißig Jahre alt war. Die Leute kannten ihn als den Sohn Josephs. Josephs Vater war Eli, und dessen Vorfahren waren: Luk 3:24 Mattat, Levi, Melchi, Jannai, Luk 3:25 Joseph, Mattathias, Amos, Nahum, Luk 3:26 Hesli, Naggai, Mahat, Mattathias, Simei, Josech, Luk 3:27 Joda, Johanan, Resa, Serubabel, Schealthiel, Luk 3:28 Neri, Melchi, Addi, Kosam, Elmadam, Luk 3:29 Ger, Jesus, Elieser, Jorim, Mattat, Levi, Luk 3:30 Simeon, Juda, Joseph, Jonam, Luk 3:31 Eljakim, Melea, Menna, Mattatha, Nathan, Luk 3:32 David, Isai, Obed, Boas, Salmon, Luk 3:33 Nachschon, Amminadab, Admin, Arni, Hezron, Perez, Luk 3:34 Juda, Jakob, Isaak, Abraham, Tharah, Luk 3:35 Nahor, Serug, Regu, Peleg, Eber, Luk 3:36 Schelach, Kenan, Arpachschad, Sem, Noah, Luk 3:37 Lamech, Metuschelach, Henoch, Jared, Mahalaleel, Kenan, Luk 3:38 Enosch, Seth. Seth war ein Sohn Adams, und Adam wurde von Gott geschaffen. Luk 4:1 Erfüllt vom Heiligen Geist, kam Jesus vom Jordan zurück. Und der Geist Gottes führte ihn in die Wüste, Luk 4:2 wo er sich vierzig Tage aufhielt. Dort war er den Versuchungen des Teufels ausgesetzt. Jesus aß nichts während dieser ganzen Zeit, und der Hunger quälte ihn. Luk 4:3 Da forderte ihn der Teufel auf: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann mach doch Brot aus diesem Stein!" Luk 4:4 Aber Jesus wehrte ab: "Nein, denn es steht in der Heiligen Schrift: 'Der Mensch lebt nicht allein von Brot, sondern von allem, was der Herr ihm zusagt.'" Luk 4:5 Dann führte ihn der Teufel auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Welt Luk 4:6 und bot sie Jesus an: "Alle Macht über diese Welt und ihre Herrlichkeit will ich dir geben; denn mir gehört die Welt, und ich schenke sie, wem ich will. Luk 4:7 Wenn du vor mir niederkniest und mich anbetest, wird das alles dir gehören." Luk 4:8 Wieder wehrte Jesus ab: "Nein! Denn Gott verlangt in der Heiligen Schrift von uns: 'Du sollst allein Gott anbeten und nur ihm gehorchen!'" Luk 4:9 Jetzt nahm ihn der Teufel mit nach Jerusalem und stellte ihn auf die höchste Stelle der Tempelmauer. "Spring hinunter!" forderte er Jesus auf. "Du bist doch Gottes Sohn! Luk 4:10 Es steht geschrieben: 'Gott wird seinen Engeln befehlen, dich zu beschützen. Luk 4:11 Sie werden dich auf Händen tragen, und du wirst dich nicht einmal an einem Stein verletzen!'" Luk 4:12 Aber Jesus wies ihn auch diesmal zurück: "Es steht geschrieben: 'Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht herausfordern!'" Luk 4:13 Nachdem der Teufel mit seinen Versuchungen gescheitert war, verließ er Jesus für einige Zeit. Luk 4:14 Mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt, kehrte Jesus nach Galiläa zurück. Schon bald sprach man überall von ihm. Luk 4:15 Er predigte in den Synagogen so überzeugend, daß alle mit größter Hochachtung von ihm redeten. Luk 4:16 Eines Tages kam Jesus wieder in seine Heimatstadt Nazareth. Am Sabbat ging er wie gewohnt in die Synagoge. Luk 4:17 Als er aufstand, um aus der Heiligen Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Jesus las: Luk 4:18 "Mit mir ist der Geist des Herrn, weil er mich berufen hat. Er hat mich beauftragt, den Armen die frohe Botschaft zu bringen. Den Gefangenen soll ich die Freiheit verkünden, den Blinden sagen, daß sie sehen werden, und den Unterdrückten, daß sie bald von jeder Gewalt befreit sein sollen. Luk 4:19 Jetzt erläßt Gott alle Schuld." Luk 4:20 Jesus schloß das Buch, gab es zurück und setzte sich. Alle warteten gespannt darauf, was er dazu sagen würde. Er begann: Luk 4:21 "Heute hat sich diese Voraussage des Propheten erfüllt." Luk 4:22 Während er sprach, konnte ihm die ganze Gemeinde nur zustimmen. Sie staunten alle über seine eindrückliche Rede und meinten: "Man kann es kaum glauben, daß er der Sohn des Zimmermanns ist!" Luk 4:23 Jesus redete weiter: "Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: 'Arzt, hilf dir selbst! In Kapernaum hast du große Wunder getan. Zeig auch hier, was du kannst!' Luk 4:24 Aber ihr wißt doch: Keinem Propheten glaubt man in seiner Heimatstadt. Luk 4:25 Denkt an Elia! Damals gab es genug Witwen in Israel, die Hilfe brauchten; denn es hatte dreieinhalb Jahre nicht geregnet, und alle Menschen im Land hungerten. Luk 4:26 Aber nicht zu ihnen wurde Elia geschickt, sondern zu einer heidnischen Witwe in Zarpath bei Sidon. Luk 4:27 Oder erinnert euch an den Propheten Elisa! Es gab unzählige Aussätzige in Israel, aber von ihnen wurde keiner geheilt. Naeman, der heidnische Syrer, war der einzige." Luk 4:28 Das war den Zuhörern zuviel. Wütend sprangen sie auf Luk 4:29 und schleppten Jesus bis zu dem Steilabhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war. Dort wollten sie ihn hinunterstoßen. Luk 4:30 Doch Jesus ging ruhig durch die aufgebrachte Volksmenge weg, ohne daß es jemand gewagt hätte, ihn auch nur anzufassen. Luk 4:31 Jesus kam nach Kapernaum in Galiläa und predigte dort am Sabbat. Luk 4:32 Die Leute waren von seiner Lehre tief beeindruckt; denn sie spürten, daß aus seinen Worten Gott selbst zu ihnen sprach. Luk 4:33 In der Synagoge war ein Mann, der von einem Dämon beherrscht wurde. Luk 4:34 Der schrie laut: "Hör auf, Jesus von Nazareth! Was willst du von uns? Du bist doch nur gekommen, um uns zu vernichten. Ich weiß genau, wer du bist: der Sohn Gottes!" Luk 4:35 Jesus unterbrach ihn: "Schweig! Verlasse diesen Menschen!" Da schleuderte der Dämon den Mann mitten unter sie auf den Boden und verließ ihn, ohne ihm weiter zu schaden. Luk 4:36 Erschrocken und bestürzt fragten sich die Leute: "Wie redet denn dieser Mann? In der Kraft Gottes befiehlt er den bösen Geistern, und sie müssen gehorchen!" Luk 4:37 Bald redete man in der ganzen Gegend über das, was Jesus getan hatte. Luk 4:38 Nachdem Jesus die Synagoge verlassen hatte, ging er in das Haus des Petrus. Dessen Schwiegermutter hatte hohes Fieber. Man bat Jesus, ihr zu helfen. Luk 4:39 Er trat an ihr Bett, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Sofort war sie gesund. Sie stand auf und bediente ihre Gäste. Luk 4:40 Die Heilung wurde schnell bekannt. Wer einen Kranken in der Familie hatte, brachte ihn zu Jesus, nachdem die Sonne untergegangen war. Er legte ihnen die Hände auf und heilte sie alle. Luk 4:41 Viele wurden auch von Dämonen befreit, die schrien: "Du bist der Sohn Gottes!" Aber er bedrohte sie und befahl ihnen zu schweigen; denn sie wußten, daß er der von Gott gesandte Befreier ist. Luk 4:42 Am frühen Morgen verließ Jesus das Haus und ging in eine einsame Gegend. Aber die Leute suchten ihn überall, und als sie ihn endlich gefunden hatten, wollten sie ihn festhalten. Er sollte bei ihnen bleiben. Luk 4:43 Doch er wies sie ab: "Ich muß die frohe Botschaft vom Reich Gottes auch in alle anderen Städte bringen. Das ist mein Auftrag." Luk 4:44 Er ging weiter und predigte in allen Synagogen des Landes. Luk 5:1 Eines Tages drängte sich am See Genezareth eine große Menschenmenge um Jesus. Alle wollten Gottes Wort hören. Luk 5:2 Am Ufer lagen zwei leere Boote. Die Fischer hatten sie verlassen und arbeiteten an ihren Netzen. Luk 5:3 Da stieg Jesus in das Boot, das Petrus gehörte, und bat den Fischer, ein Stück auf den See hinauszurudern, damit ihn alle besser sehen und hören konnten. Vom Boot aus sprach Jesus dann zu den Menschen. Luk 5:4 Anschließend sagte er zu Petrus: "Fahrt jetzt weiter auf den See, und werft eure Netze aus!" Luk 5:5 "Herr", gab Petrus zu bedenken, "wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Aber weil du es sagst, will ich es wagen." Luk 5:6 Sie warfen ihre Netze aus und fingen so viele Fische, daß die Netze zu zerreißen drohten. Luk 5:7 Deshalb winkten sie den Fischern im anderen Boot, ihnen zu helfen. Bald waren beide Boote bis zum Rand beladen, so daß sie beinahe sanken. Luk 5:8 Als Petrus das sah, fiel er erschrocken vor Jesus nieder und rief: "Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch!" Luk 5:9 Er und alle anderen Fischer waren fassungslos über diesen Fang, Luk 5:10 auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Petrus bei der Arbeit geholfen hatten. Aber Jesus sagte zu Petrus: "Fürchte dich nicht! Du wirst jetzt keine Fische mehr fangen, sondern Menschen für mich gewinnen." Luk 5:11 Sie brachten die Boote an Land, verließen alles und gingen mit Jesus. Luk 5:12 In einer der Städte traf Jesus einen Mann, dessen Körper von Lepra zerfressen war. Als er Jesus sah, warf er sich vor ihm nieder und flehte ihn an: "Herr, wenn du willst, kannst du mich heilen!" Luk 5:13 Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: "Ich will! Sei gesund!" Da war der Mann von seiner Krankheit geheilt. Luk 5:14 Jesus befahl ihm, nicht über seine Heilung zu reden. "Geh und laß dich vom Priester untersuchen", forderte er ihn auf, "und bring das Opfer für deine Heilung, wie es Mose im Gesetz anordnet! Sie sollen sehen, daß Gott dich geheilt hat." Luk 5:15 Aber das änderte nichts daran, daß immer mehr Menschen von den Wundern Jesu sprachen. In Scharen drängten sie sich zu ihm. Sie wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Luk 5:16 Aber Jesus entzog sich der Menge, um in der Einsamkeit zu beten. Luk 5:17 Als Jesus eines Tages Gottes Botschaft erklärte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Schriftgelehrte. Sie waren aus ganz Galiläa, aus Judäa und aus Jerusalem gekommen. In der Kraft Gottes heilte Jesus die Kranken. Luk 5:18 Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Trage. Sie versuchten, sich durch die Menge zu drängen und den Kranken zu Jesus zu bringen. Luk 5:19 Aber das war unmöglich. Die vielen Menschen ließen sie nicht durch. Kurzentschlossen stiegen sie auf das Dach, deckten die Ziegel ab und ließen den Mann auf seiner Trage durch die Öffnung zu Jesus hinunter. Luk 5:20 Als Jesus sah, wie groß ihr Glaube an ihn war, sagte er zu dem Gelähmten: "Deine Sünden sind dir vergeben!" Luk 5:21 "Was bildet sich dieser Mensch eigentlich ein?" entrüsteten sich da die Pharisäer und Schriftgelehrten. "Das ist Gotteslästerung! Nur Gott kann Sünden vergeben!" Luk 5:22 Jesus durchschaute sie und fragte: "Was habt ihr da für Gedanken? Luk 5:23 Ist es leichter zu sagen: 'Dir sind deine Sünden vergeben', oder: 'Steh auf, du bist geheilt'? Luk 5:24 Aber ich will euch beweisen, daß der Menschensohn die Macht hat, schon jetzt Sünden zu vergeben." Und er forderte den Gelähmten auf: "Nimm deine Trage und gehe nach Hause!" Luk 5:25 Alle sahen, wie der Mann aufstand, seine Trage nahm, nach Hause ging und dabei Gott dankte. Luk 5:26 Voller Entsetzen sahen ihm die Leute nach. Doch dann riefen sie begeistert: "Wir haben heute Unglaubliches gesehen!" Und alle lobten Gott. Luk 5:27 Als Jesus weiterzog, sah er den Zolleinnehmer Levi am Zoll sitzen. Jesus forderte ihn auf: "Komm, geh mit mir!" Luk 5:28 Ohne zu zögern, verließ Levi alles und ging mit ihm. Luk 5:29 Kurz darauf gab er für Jesus in seinem Haus ein großes Fest. Viele Zolleinnehmer und seine anderen Freunde saßen mit Jesus und den Jüngern an der Festtafel. Luk 5:30 "Wie könnt ihr nur mit solchem Gesindel verkehren?" empörten sich die Pharisäer und Schriftgelehrten bei den Jüngern. Luk 5:31 Jesus antwortete ihnen: "Gesunde Menschen brauchen keinen Arzt, aber die Kranken. Luk 5:32 Meine Aufgabe ist es, Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen, und nicht solche, die Gott bereits kennen." Luk 5:33 Wieder einmal wollten die Pharisäer Jesus mit ihren Fragen in die Enge treiben. "Die Jünger von Johannes dem Täufer fasten und beten viel, und unsere Freunde halten es auch so", sagten sie zu Jesus. "Aber deine Jünger essen und trinken, ohne sich um die Fastentage zu kümmern." Luk 5:34 Da antwortete Jesus: "Wollt ihr vielleicht die Hochzeitsgäste hungern lassen, solange der Bräutigam mit ihnen an der Festtafel sitzt? Luk 5:35 Die Zeit kommt früh genug, daß ich nicht mehr bei meinen Jüngern sein werde. Dann werden auch sie fasten." Luk 5:36 Noch mit einem anderen Beispiel ging er auf ihre Frage ein: "Niemand zerreißt ein neues Kleid, um damit ein altes zu flicken. Nicht nur, daß es um das neue Kleid zu schade wäre; sondern der neue Flicken paßt auch gar nicht zum alten Kleid. Luk 5:37 Ebenso füllt niemand jungen, gärenden Wein in alte, brüchige Schläuche. Sie würden platzen, und man hätte Wein und Schläuche verloren. Luk 5:38 Junger Wein gehört in neue Schläuche. Luk 5:39 Wer aber gern alten Wein trinkt, der will vom jungen Wein nichts wissen. 'Der alte Wein ist immer noch der beste', wird er sagen." Luk 6:1 An einem Sabbat ging Jesus mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Die Jünger rissen einzelne Ähren ab, rieben sie zwischen den Händen und aßen die Körner. Luk 6:2 Einige Pharisäer, die das sahen, empörten sich: "Ihr übertretet Gottes Gebot! Am Sabbat ist es verboten, Getreide zu ernten!" Luk 6:3 Darauf antwortete Jesus: "Kennt ihr nicht die Geschichte von König David und seinen Freunden? Luk 6:4 Als er hungrig war, ging er in das Haus Gottes und aß mit ihnen vom Opferbrot, obwohl doch nur die Priester davon essen dürfen. Luk 6:5 Erst recht hat der Menschensohn die Macht zu entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist und was nicht." Luk 6:6 Als Jesus an einem anderen Sabbat in der Synagoge predigte, bemerkte er einen Mann, dessen rechte Hand verkrüppelt war. Luk 6:7 Die Schriftgelehrten und Pharisäer ließen Jesus nicht aus den Augen. Wenn er den Mann am Sabbat heilen würde, hätten sie endlich einen Grund, ihn anzuzeigen. Luk 6:8 Jesus wußte, was sie dachten. Deshalb sagte er zu dem Mann mit der verkrüppelten Hand: "Steh auf und komm hierher, damit dich alle sehen können!" Der Mann kam nach vorn. Luk 6:9 Nun wandte sich Jesus an die Pharisäer und Schriftgelehrten: "Was soll man am Sabbat tun, Gutes oder Böses? Soll man das Leben eines Menschen retten, oder soll man ihn zugrunde gehen lassen?" Luk 6:10 Jesus sah einen nach dem andern an, aber alle schwiegen. Schließlich sagte er zu dem Mann: "Zeige deine Hand her!" Er streckte sie aus, und die Hand war gesund. Luk 6:11 Seine Gegner waren wütend. Und sie berieten miteinander, wie sie Jesus aus dem Weg schaffen könnten. Luk 6:12 In dieser Zeit stieg Jesus auf einen Berg, um zu beten. Er betete die ganze Nacht. Luk 6:13 Als es hell wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte zwölf von ihnen aus, die er "Apostel" nannte. Luk 6:14 Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und Simons Bruder Andreas; dann Jakobus und Johannes, Philippus, Bartholomäus, Luk 6:15 Matthäus, Thomas und Jakobus, der Sohn des Alphäus; sowie Simon, der ehemalige Freiheitskämpfer, Luk 6:16 Judas, der Sohn von Jakobus, und Judas Ischarioth, der Jesus später verraten hat. Luk 6:17 Als Jesus mit seinen Jüngern den Berg hinuntergestiegen war, kamen sie zu einem großen freien Platz. Hier hatte sich eine riesige Menschenmenge versammelt, darunter viele seiner Anhänger. Die Leute kamen sogar aus Judäa, aus Jerusalem und aus den Hafenstädten Tyrus und Sidon. Luk 6:18 Sie waren gekommen, um Jesus zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Alle, die von bösen Geistern beherrscht waren, wurden befreit. Luk 6:19 Jeder versuchte, Jesus zu berühren; denn von ihm ging eine Kraft aus, die sie alle heilte. Luk 6:20 Jesus sah seine Jünger an und sagte: "Glücklich seid ihr Armen, denn ihr werdet Gottes Reich besitzen. Luk 6:21 Glücklich seid ihr, die ihr jetzt hungern müßt, denn Gott wird euren Hunger stillen. Glücklich seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet bald vor Freude jubeln! Luk 6:22 Glücklich seid ihr, wenn euch die Menschen hassen; wenn sie von euch nichts wissen wollen und euch verachten; wenn sie euch beschimpfen und Schlechtes über euch erzählen, nur weil ihr zu mir gehört. Luk 6:23 Dann freut euch! Ja, ihr könnt jubeln, denn im Himmel werdet ihr dafür belohnt werden. So wie es euch ergeht, ist es auch schon den Propheten ergangen. Luk 6:24 Doch wehe euch, ihr Reichen! Ihr habt euer Glück schon auf Erden genossen. Luk 6:25 Wehe euch, ihr Satten! Ihr werdet Hunger leiden. Wehe euch, die ihr jetzt sorglos lacht! Ihr werdet weinen und jammern. Luk 6:26 Wehe euch, die ihr jetzt von allen umschmeichelt werdet, denn die falschen Propheten waren schon immer beliebt." Luk 6:27 "Euch allen sage ich: Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen. Luk 6:28 Segnet die Menschen, die euch Böses wünschen, und betet für alle, die euch beleidigen. Luk 6:29 Schlägt dir jemand ins Gesicht, dann wehr dich nicht gegen den zweiten Schlag. Wenn dir einer den Mantel wegnimmt, dann weigere dich nicht, ihm auch noch das Hemd zu geben. Luk 6:30 Gib jedem, der dich um etwas bittet, und fordere nicht zurück, was man dir genommen hat. Luk 6:31 Seid zu den Leuten genauso, wie ihr auch von ihnen behandelt werden wollt. Luk 6:32 Oder erwartet ihr einen Lohn dafür, wenn ihr die Menschen liebt, die euch auch lieben? Das tut schließlich jeder. Luk 6:33 Ist es etwas Besonderes, denen Gutes zu tun, die auch zu euch gut sind? Das können auch Menschen, die Gott ablehnen. Luk 6:34 Was ist schon dabei, Leuten Geld zu leihen, von denen man genau weiß, daß sie es zurückzahlen? Dazu braucht man nichts von Gott zu wissen. Luk 6:35 Ihr aber sollt eure Feinde lieben und den Menschen Gutes tun. Ihr sollt ihnen helfen, ohne einen Dank oder eine Gegenleistung zu erwarten. Gott wird euch reich belohnen, weil ihr wie seine Kinder handelt. Denn auch er ist gütig zu Undankbaren und Bösen." Luk 6:36 "Seid so barmherzig wie euer Vater im Himmel! Luk 6:37 Richtet nicht über andere, dann wird Gott auch nicht über euch richten! Verurteilt keinen Menschen, dann wird Gott euch auch nicht verurteilen! Wenn ihr bereit seid, anderen zu vergeben, dann wird Gott auch euch vergeben. Luk 6:38 Gebt, was ihr habt, dann wird Gott euch so reich beschenken, daß ihr gar nicht alles aufnehmen könnt. Mit dem Maßstab, den ihr an andere legt, wird auch Gott euch messen." Luk 6:39 In seinen Predigten gebrauchte Jesus immer wieder Beispiele: "Wie kann ein Blinder einen anderen Blinden führen? Werden sie nicht beide in den Abgrund stürzen? Luk 6:40 Ein Schüler kann nur so viel wissen wie sein Lehrer. Wenn er alles von ihm gelernt hat, wird er doch nur so klug wie der Lehrer sein. Luk 6:41 Weshalb regst du dich über die kleinen Schwächen deines Bruders auf und übersiehst deine eigene Schuld? Luk 6:42 Du sagst: 'Mein Freund, komm her! Ich will dir deine Fehler zeigen!' Dabei bist du blind für deine eigene Schuld. Du Heuchler! Kümmere dich erst um deine Fehler und dann versuche, deinem Bruder zu helfen." Luk 6:43 "Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte und ein schlechter Baum keine guten. Luk 6:44 So kann man jeden Baum an seinen Früchten erkennen. Von Dornbüschen erntet man keine Feigen und von Gestrüpp keine Weintrauben. Luk 6:45 Also wird ein guter Mensch auch Gutes tun, eben weil er gut ist. Aber ein böser Mensch wird schlecht handeln, weil seine Absichten und Gedanken böse sind. So wie unser Wesen ist - gut oder böse -, so werden wir reden und handeln." Luk 6:46 "Warum nennt ihr mich dauernd 'Herr!', wenn ihr doch nicht tut, was ich euch sage? Luk 6:47 Wißt ihr, mit wem ich einen Menschen vergleiche, der meine Worte hört und danach handelt? Luk 6:48 Er ist wie ein Mann, der sich ein Haus bauen wollte. Zuerst hob er eine Baugrube aus, dann baute er die Fundamente seines Hauses auf festen, felsigen Grund. Als ein Unwetter kam und die Fluten gegen das Haus brandeten, konnte es keinen Schaden anrichten, denn das Haus war auf sicherem Grund gebaut. Luk 6:49 Wer sich meine Worte allerdings nur anhört und nicht danach lebt, der ist wie einer, der beim Bauen auf das Fundament verzichtet und sein Haus auf weichen Boden baut. Bei einem Unwetter unterspülen die Fluten sein Haus, und es stürzt ein. Übrig bleibt nur ein Trümmerhaufen." Luk 7:1 Nachdem Jesus zu der Menschenmenge geredet hatte, ging er nach Kapernaum. Luk 7:2 In dieser Stadt lag der Diener eines römischen Offiziers im Sterben. Luk 7:3 Weil der Offizier seinen Diener sehr schätzte, schickte er einige angesehene Juden zu Jesus, von dessen Ankunft er gehört hatte. Sie sollten ihn bitten, mitzukommen und seinen Diener zu heilen. Luk 7:4 So kamen sie zu Jesus und redeten eindringlich auf ihn ein: "Du mußt diesem Mann unbedingt helfen! Luk 7:5 Er liebt unser Volk und hat den Bau der Synagoge bezahlt." Luk 7:6 Jesus ging mit ihnen. Aber noch ehe sie das Haus erreicht hatten, schickte ihm der Offizier einige Freunde entgegen und ließ ihm sagen: "Herr, ich möchte nicht, daß du selbst in mein Haus kommst; denn ich bin es nicht wert. Luk 7:7 Deshalb bin ich auch nicht persönlich zu dir gekommen. Ich weiß, du brauchst nur ein Wort zu sagen, dann wird mein Diener gesund. Luk 7:8 Auch ich habe Vorgesetzte, denen ich gehorchen muß, und meinen Soldaten erteile ich Befehle. Wenn ich zu einem sage: 'Geh!', dann geht er. Befehle ich einem anderen: 'Komm!', dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: 'Tu dies!', dann führt er den Auftrag aus." Luk 7:9 Als Jesus das hörte, wunderte er sich sehr. Er sagte zu den Menschen, die ihm gefolgt waren: "Das ist sicher: Unter allen Juden in Israel bin ich keinem Menschen mit so festem Glauben begegnet." Luk 7:10 Als die Freunde des Offiziers in das Haus zurückkamen, war der Diener gesund. Luk 7:11 Nicht lange danach kam Jesus mit seinen Jüngern in die Stadt Nain. Es folgte ihm wieder eine große Menschenmenge. Luk 7:12 Als er sich dem Stadttor näherte, kam ihm ein Trauerzug entgegen. Der Verstorbene war der einzige Sohn einer Witwe. Viele Trauergäste aus der Stadt begleiteten die Frau. Luk 7:13 Als Jesus sie sah, war er von ihrem Leid tief bewegt. "Weine nicht!" tröstete er sie. Luk 7:14 Er ging zu der Bahre und legte seine Hand auf den Sarg. Die Träger blieben stehen. Jesus sagte zu dem toten Jungen: "Ich befehle dir: Steh auf!" Luk 7:15 Da setzte sich der Junge auf und begann zu sprechen. Die Mutter hatte ihr Kind durch Jesus wiederbekommen. Luk 7:16 Alle erschraken über das, was sie gesehen hatten. Dann aber begriffen sie, und sie lobten Gott und sagten: "Gott hat uns einen mächtigen Propheten geschickt. Er hilft seinem Volk!" Luk 7:17 Bald wußte jeder in Israel und in den angrenzenden Ländern, was Jesus getan hatte. Luk 7:18 Von den Wundertaten Jesu erfuhr auch Johannes der Täufer durch seine Jünger. Luk 7:19 Er schickte zwei von ihnen zu Jesus. Sie sollten ihn fragen: "Bist du der versprochene Retter, oder müssen wir noch länger auf ihn warten?" Luk 7:20 Die beiden kamen zu Jesus und sagten: "Johannes läßt dich fragen: 'Bist du der von Gott versprochene Retter, oder müssen wir noch länger auf ihn warten?'" Luk 7:21 Jesus heilte gerade viele von ihren Krankheiten und Leiden. Er befreite Menschen, die von Dämonen geplagt wurden, und den Blinden schenkte er das Augenlicht wieder. Luk 7:22 So konnte er den Jüngern des Johannes antworten: "Geht zu Johannes zurück und erzählt ihm, was ihr miterlebt habt: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den Armen wird die frohe Botschaft verkündet! Luk 7:23 Und sagt ihm: Glücklich ist jeder, der nicht an mir zweifelt!" Luk 7:24 Als die Jünger des Johannes gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menschen, die sich um ihn versammelt hatten: "Was wolltet ihr sehen, als ihr zu Johannes in die Wüste hinausgezogen seid? Ein Schilfrohr, das vom Wind hin- und herbewegt wird? Luk 7:25 Oder was sonst? Einen Mann in vornehmer Kleidung? Dann hättet ihr in die Königspaläste gehen müssen. Luk 7:26 Oder wolltet ihr einem Propheten begegnen? Das will ich euch sagen: Johannes ist ein Prophet, ja mehr als das. Luk 7:27 Johannes ist der Mann, von dem Gott gesagt hat: 'Ich schicke meinen Boten voraus, der dein Kommen ankündigt und die Menschen darauf vorbereitet.' Luk 7:28 Eins ist ganz sicher: Von allen Menschen, die je geboren wurden, ist keiner bedeutender als Johannes der Täufer. Trotzdem werden die Geringsten im Reich Gottes größer sein als er. Luk 7:29 Alle, die Johannes zuhörten, selbst die von allen verachteten Zolleinnehmer, gaben Gott recht und ließen sich von Johannes taufen. Luk 7:30 Nur die Pharisäer und Schriftgelehrten lehnten hochmütig Gottes Hilfe ab. Sie ließen sich nicht von Johannes taufen. Luk 7:31 Wie soll ich die Menschen von heute beschreiben? Wem gleichen sie? Luk 7:32 Sie sind wie spielende Kinder auf der Straße, die ihren Freunden zurufen: 'Wir haben Musik gemacht, und ihr habt nicht getanzt. Danach haben wir Beerdigung gespielt, und ihr seid nicht traurig gewesen!' Luk 7:33 Johannes der Täufer fastete oft und trank keinen Wein. Da habt ihr gesagt: 'Der ist doch verrückt!' Luk 7:34 Nun ist der Menschensohn gekommen, ißt und trinkt wie jeder andere Mensch, und ihr beschimpft ihn: 'Er ist ein Fresser und Säufer. Verbrecher und anderes Gesindel sind seine Freunde!' Luk 7:35 Doch nicht an solchen Äußerlichkeiten zeigt sich Gottes Weisheit; sie beweist sich in dem, was sie bewirkt." Luk 7:36 Einmal wurde Jesus von einem Pharisäer zum Essen eingeladen. Er ging in das Haus des Pharisäers und setzte sich an den Tisch. Luk 7:37 Da kam eine Dirne herein, die in dieser Stadt lebte. Sie hatte erfahren, daß Jesus bei Simon eingeladen war. In ihrer Hand trug sie ein Glas mit wertvollem Öl. Luk 7:38 Die Frau ging zu Jesus, kniete bei ihm nieder und weinte so sehr, daß seine Füße von ihren Tränen naß wurden. Mit ihrem Haar trocknete sie die Füße, küßte sie und goß das Öl darüber. Luk 7:39 Der Pharisäer hatte das alles beobachtet und dachte: "Wenn dieser Mann wirklich ein Prophet Gottes wäre, müßte er doch wissen, was das für eine Frau ist!" Luk 7:40 "Simon, ich will dir etwas erzählen", unterbrach ihn Jesus in seinen Gedanken. "Ja, ich höre zu, Meister", antwortete Simon. Luk 7:41 "Ein reicher Mann hatte zwei Leuten Geld geliehen. Der eine Mann schuldete ihm fünftausend Mark, der andere fünfhundert. Luk 7:42 Weil sie aber zum festgesetzten Termin das Geld nicht zurückzahlen konnten, schenkte er es beiden. Welcher der beiden Männer wird ihm nun am meisten dankbar sein?" Luk 7:43 "Bestimmt der, dem er die größte Schuld erlassen hat", antwortete Simon. "Du hast recht!" bestätigte ihm Jesus. Luk 7:44 Dann blickte er die Frau an und sagte: "Sieh diese Frau, Simon! Ich kam in dein Haus, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben, was doch sonst selbstverständlich ist. Aber sie hat meine Füße mit ihren Tränen gewaschen und mit ihrem Haar getrocknet. Luk 7:45 Du hast mich nicht mit einem Bruderkuß begrüßt. Aber diese Frau hat immer wieder meine Füße geküßt. Luk 7:46 Du hast meine Stirn nicht mit Öl gesalbt, während sie dieses kostbare Öl sogar über meine Füße gegossen hat. Luk 7:47 Ich sage dir: Ihre große Schuld ist ihr vergeben; sonst hätte sie mir nicht so viel Liebe zeigen können. Wem wenig vergeben wird, der liebt auch wenig." Luk 7:48 Zu der Frau sagte Jesus: "Deine Sünden sind dir vergeben." Luk 7:49 Da tuschelten die anderen Gäste untereinander: "Was ist das nur für ein Mensch! Kann der denn Sünden vergeben?" Luk 7:50 Doch Jesus sagte noch einmal zu der Frau: "Dein Glaube hat dich gerettet! Geh in Frieden." Luk 8:1 Bald darauf zog Jesus durch viele Städte und Dörfer. Überall predigte er und verkündete die frohe Botschaft vom Reich Gottes. Auf dieser Reise begleiteten ihn seine zwölf Jünger Luk 8:2 und einige Frauen, die er von bösen Geistern befreit und von ihren Krankheiten geheilt hatte. Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala - Jesus hatte sie von sieben Dämonen befreit -, Luk 8:3 Johanna, die Frau des Chusa, eines Beamten von König Herodes, Susanna und viele andere. Sie waren vermögend und sorgten für Jesus und seine Jünger. Luk 8:4 Vor einer großen Menschenmenge - aus allen Städten waren die Leute gekommen - erzählte Jesus dieses Gleichnis: Luk 8:5 "Ein Bauer säte auf seinem Feld Getreide aus. Dabei fielen einige Körner auf den Feldweg. Sie wurden zertreten und von den Vögeln aufgepickt. Luk 8:6 Andere Körner fielen auf felsigen Boden. Sie gingen auf, aber weil es nicht feucht genug war, vertrockneten sie. Luk 8:7 Einige Samenkörner fielen zwischen die Disteln, in denen die junge Saat bald erstickte. Luk 8:8 Die übrigen Körner fielen auf guten Boden. Das Getreide wuchs heran, und der Bauer brachte eine reiche Ernte ein. Hört auf das, was ich euch sage!" Luk 8:9 Später fragten ihn seine Jünger, was er mit diesem Gleichnis sagen wollte. Luk 8:10 Jesus antwortete ihnen: "Ihr könnt die Geheimnisse des Reiches Gottes verstehen. Zu allen anderen rede ich in Gleichnissen, damit sie nichts erkennen, obwohl sie sehen können, und nichts verstehen, obwohl sie es hören. Luk 8:11 Euch aber will ich das Gleichnis erklären: Das Samenkorn ist Gottes Wort. Luk 8:12 Der Feldweg ist ein Beispiel für Menschen, die Gottes Wort gehört haben. Aber dann kommt der Satan und nimmt das Wort aus ihren Herzen, damit sie nicht glauben und gerettet werden. Luk 8:13 Der felsige Boden soll auf Menschen hinweisen, die das Wort Gottes hören und bereitwillig aufnehmen. Aber alles bleibt an der Oberfläche. Eine Zeitlang sind sie begeistert, doch sobald sie wegen ihres Glaubens in Schwierigkeiten kommen, geben sie auf. Luk 8:14 Wie der Same, der zwischen die Disteln fiel, sind Menschen, die Gottes Wort hören, bei denen aber alles beim alten bleibt. Denn die Sorgen des Alltags, die Verführung durch den Wohlstand und die Jagd nach den Freuden dieses Lebens ersticken jeden Glauben. Luk 8:15 Aber es gibt auch fruchtbaren Boden. Das sind Menschen, die das Wort bereitwillig und aufrichtig annehmen. Es kann in ihnen wachsen und reiche Frucht bringen." Luk 8:16 "Niemand zündet eine Lampe an und versteckt sie dann unter einem Eimer oder stellt sie unter ein Bett. Im Gegenteil: Man stellt die Lampe so auf, daß jeder, der hereinkommt, das Licht sieht. Luk 8:17 Alles, was jetzt noch verborgen ist, kommt einmal ans Licht, und was jetzt noch ein Geheimnis ist, wird jeder verstehen. Luk 8:18 Entscheidend ist, wie ihr mir zuhört. Denn wer viel hat, der bekommt noch mehr dazu: Wer meine Botschaft versteht, der wird einmal alles verstehen. Wer sie aber nicht begreift, dem wird noch die geringe Kenntnis, die er zu besitzen meint, verlorengehen." Luk 8:19 Seine Mutter und seine Brüder versuchten einmal, Jesus zu sprechen. Aber es drängten sich so viele Menschen um ihn, daß sie nicht bis zu ihm durchkommen konnten. Luk 8:20 Sie ließen ihm ausrichten: "Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden." Luk 8:21 Jesus antwortete: "Jeder, der Gottes Wort hört und danach lebt, ist für mich Bruder und Mutter." Luk 8:22 Eines Tages stiegen Jesus und seine Jünger in ein Boot, und er forderte sie auf: "Fahrt über den See an das andere Ufer!" Sie ruderten los. Luk 8:23 Unterwegs schlief Jesus ein. Mitten auf dem See kam plötzlich ein gewaltiger Sturm auf, und die Wellen schlugen ins Boot. Luk 8:24 In höchster Not rüttelten die Jünger Jesus wach: "Herr!" schrien sie, "wir gehen unter!" Jesus stand auf und bedrohte den Wind und die Wellen. Da legte sich der Sturm, und es wurde ganz still. Luk 8:25 "Wo ist denn euer Glaube?" wollte Jesus von ihnen wissen. Entsetzt und erstaunt fragten sich die Jünger untereinander: "Wer ist dieser Mann? Sogar Wind und Wellen gehorchen ihm, wenn er es befiehlt!" Luk 8:26 Dann erreichten sie die Gegend von Gerasa auf der anderen Seite des Sees Genezareth. Luk 8:27 Als Jesus aus dem Boot stieg, lief ihm aus der Stadt ein Mann entgegen, der von Dämonen beherrscht wurde. Er zog keine Kleider an und blieb in keiner Wohnung, sondern hauste schon lange in Grabhöhlen. Luk 8:28 Kaum hatte er Jesus gesehen, fing er an zu schreien. Er warf sich vor ihm nieder und schrie laut: "Was willst du von mir, du Sohn Gottes, des Höchsten! Ich flehe dich an, quäle mich nicht!" Luk 8:29 Jesus hatte nämlich dem Dämon befohlen, den Mann endlich freizulassen. Immer wieder hatte der böse Geist den Mann überwältigt. Obwohl man ihn an Händen und Füßen fesselte und einsperrte, konnte er seine Ketten zerreißen und in die Wüste entkommen. Luk 8:30 "Wie heißt du?" fragte ihn Jesus. "Legion", war die Antwort. Denn der Mann war von vielen Dämonen besessen. Luk 8:31 Wieder und wieder bettelten sie: "Befiehl uns nicht, in die Hölle zu fahren!" Luk 8:32 In ihrer Nähe an einem Berghang weidete gerade eine Schweineherde. In diese Schweine wollten die Dämonen fahren, und Jesus erlaubte es ihnen. Luk 8:33 Nun ließen die Dämonen den Mann frei und stürzten sich auf die Schweine. Da stürzte die ganze Herde in den See und ertrank. Luk 8:34 Entsetzt flohen die Hirten in die Stadt und in die umliegenden Dörfer und berichteten, was sich ereignet hatte. Luk 8:35 Von überall her kamen die Leute gelaufen, um an Ort und Stelle zu sehen, was geschehen war. Sie sahen den Mann, den Jesus gerade von den Dämonen befreit hatte. Er war ordentlich angezogen und hörte ihm ruhig zu. Da erschraken die Leute. Luk 8:36 Und die alles mitangesehen hatten, berichteten, wie der besessene Mann von Jesus geheilt worden war. Luk 8:37 Entsetzt baten sie Jesus, er möge ihre Gegend doch wieder verlassen, denn sie fürchteten sich. Jesus stieg in das Boot, um zurückzufahren. Luk 8:38 Der geheilte Mann wollte mitgehen und bei ihm bleiben. Aber Jesus beauftragte ihn: Luk 8:39 "Geh nach Hause und berichte, wie Gott dir geholfen hat." Und der Mann ging und erzählte in der ganzen Stadt, wie Jesus ihn geheilt hatte. Luk 8:40 Ungeduldig wartete auf der anderen Seite des Sees eine große Menschenmenge auf Jesus. Luk 8:41 Als das Boot anlegte, drängte sich ein Mann nach vorn, Jairus, der Vorsteher der jüdischen Gemeinde. Er warf sich vor Jesus nieder und bat ihn inständig, in sein Haus zu kommen; Luk 8:42 denn sein einziges Kind, ein zwölfjähriges Mädchen, lag im Sterben. Jesus ging mit ihm. Luk 8:43 Unter den Leuten war eine Frau, die seit zwölf Jahren an starken Blutungen litt. Niemand hatte ihr helfen können, obwohl sie schon von vielen Ärzten behandelt worden war und dafür ihr ganzes Geld ausgegeben hatte. Luk 8:44 Als sie bis zu Jesus gekommen war, berührte sie von hinten seinen Mantel. In diesem Augenblick hörten die Blutungen auf. Luk 8:45 "Wer hat mich angefaßt?" fragte Jesus und blieb stehen. Aber alle zuckten mit den Schultern, und Petrus meinte: "Herr, bei diesem Gedränge ist es doch kein Wunder, daß dich jemand anstößt." Luk 8:46 "Nein", erwiderte Jesus, "jemand hat mich absichtlich angefaßt. Ich habe gespürt, wie heilende Kraft von mir ausgegangen ist!" Luk 8:47 Als die Frau erkannte, daß Jesus alles bemerkt hatte, fiel sie zitternd vor ihm auf die Knie. Vor allen Leuten erzählte sie, weshalb sie ihn berührt hatte und wie sie sofort geheilt worden war. Luk 8:48 "Meine Tochter", sagte Jesus zu ihr, "dein Glaube hat dir geholfen. Gehe in Frieden!" Luk 8:49 Während er mit der Frau sprach, brachte jemand Jairus die Nachricht: "Deine Tochter ist gestorben. Der Meister braucht nicht mehr zu kommen." Luk 8:50 Jesus hörte das und sagte zu dem Vater: "Fürchte dich nicht! Glaube nur, und deine Tochter wird gerettet!" Luk 8:51 Als sie das Haus erreichten, erlaubte er nur Petrus, Jakobus, Johannes und den Eltern des Mädchens, mit hineinzugehen. Luk 8:52 Alle klagten und weinten um die Tote, aber Jesus sagte: "Hört auf zu weinen! Das Kind ist nicht tot, es schläft nur!" Luk 8:53 Sie lachten ihn aus, denn jeder wußte, daß dieses Mädchen tot war. Luk 8:54 Aber Jesus faßte es bei der Hand und rief: "Kind, steh auf!" Luk 8:55 Da wurde das Mädchen wieder lebendig, stand auf, und Jesus ließ ihm etwas zu essen bringen. Luk 8:56 Die Eltern konnten kaum fassen, was sie erlebt hatten. Doch Jesus schärfte ihnen ein, mit niemandem darüber zu reden. Luk 9:1 Jesus rief seine zwölf Jünger zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und Kranke zu heilen. Luk 9:2 Er beauftragte sie, überall das Kommen der Gottesherrschaft anzukündigen und die Kranken gesund zu machen. Luk 9:3 "Nehmt nichts mit auf die Reise", befahl er ihnen, "weder Wanderstab noch Tasche, weder Verpflegung noch Geld, nicht einmal Kleider zum Wechseln. Luk 9:4 Bleibt in dem Haus, in dem ihr Aufnahme gefunden habt, so lange, bis ihr weiterzieht. Luk 9:5 Will man euch in einer Stadt nicht haben, dann geht fort und kümmert euch nicht mehr um die Leute. Schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeichen dafür, daß Gott diese Stadt strafen wird." Luk 9:6 Die Jünger zogen los und wanderten von Ort zu Ort. Überall verkündeten sie die frohe Botschaft und heilten die Kranken. Luk 9:7 Herodes, der Fürst von Galiläa, bekam Angst, als er erfuhr, was Jesus tat; denn einige behaupteten: "Johannes der Täufer ist von den Toten zurückgekehrt." Luk 9:8 Andere wieder meinten, Elia sei erschienen oder einer von den alten Propheten auferstanden. Luk 9:9 "Johannes habe ich enthaupten lassen!" überlegte Herodes. "Aber wer ist dieser Mann, von dem so erstaunliche Dinge berichtet werden?" Darum wollte er Jesus unbedingt kennenlernen. Luk 9:10 Die zwölf Jünger kehrten zu Jesus zurück und berichteten, was sie getan hatten. Jesus nahm sie mit in die Stadt Bethsaida. Dort wollte er mit ihnen allein sein. Luk 9:11 Es sprach sich aber schnell herum, wo Jesus war, und die Menschen folgten ihm. Er schickte sie nicht fort, sondern sprach mit ihnen über das Reich Gottes und heilte die Kranken. Luk 9:12 Es war spät geworden. Da kamen die zwölf Jünger zu Jesus und sagten: "Es wird Zeit, daß die Leute gehen, damit sie in den umliegenden Dörfern und Höfen übernachten und sich etwas zu essen kaufen können. Hier gibt es doch nichts!" Luk 9:13 "Gebt ihr ihnen zu essen!" forderte Jesus sie auf. "Aber wir haben nur fünf Brote und zwei Fische!" entgegneten die Jünger. "Oder sollen wir etwa für all die Leute Essen besorgen?" Luk 9:14 Es hatten sich etwa fünftausend Menschen um Jesus versammelt. "Sagt ihnen, sie sollen sich in Gruppen von je fünfzig Personen lagern!" ordnete Jesus an. Luk 9:15 Und so geschah es. Luk 9:16 Jesus nahm die fünf Brote und zwei Fische, die ihm die Jünger gegeben hatten, sah zum Himmel auf und dankte Gott. Er teilte Brot und Fische, und die Jünger gaben sie an die Menge weiter. Luk 9:17 Jeder aß sich satt, und trotzdem blieb noch viel übrig: zwölf Körbe voll. Luk 9:18 Eines Tages war Jesus allein und betete. Nur seine Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: "Für wen halten mich eigentlich die Leute?" Luk 9:19 "Für Johannes den Täufer", erwiderten die Jünger. "Andere halten dich für den Propheten Elia, oder sie meinen, einer der alten Propheten sei wieder erschienen." Luk 9:20 "Und was meint ihr?" Voller Überzeugung bekannte Petrus: "Du bist Christus, der von Gott gesandte Retter!" Luk 9:21 Jesus befahl seinen Jüngern nachdrücklich, mit niemandem darüber zu reden, Luk 9:22 und er sagte: "Der Menschensohn muß viel leiden. Die Führer des Volkes, die Hohenpriester und Schriftgelehrten werden ihn ablehnen und töten. Aber drei Tage später wird Gott ihn wieder auferwecken." Luk 9:23 Danach wandte sich Jesus an alle: "Wer mir folgen will, darf nicht mehr an sich selber denken; er muß sein Kreuz willig auf sich nehmen und mir nachfolgen. Luk 9:24 Wer sein Leben um jeden Preis erhalten will, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich einsetzt, der wird es für immer gewinnen. Luk 9:25 Denn was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dabei das ewige Leben verliert? Luk 9:26 Das steht fest: Wer sich schämt, sich zu mir und meinen Worten zu bekennen, für den wird auch der Menschensohn nicht eintreten, wenn er in seiner Macht und in der Herrlichkeit des Vaters und der heiligen Engel wiederkommen wird. Luk 9:27 Glaubt mir: Einige von denen, die hier stehen, werden leben und die Herrschaft Gottes mit eigenen Augen sehen." Luk 9:28 Acht Tage später stieg Jesus mit Petrus, Johannes und Jakobus auf einen Berg, um zu beten. Luk 9:29 Als Jesus betete, veränderte sich sein Gesicht, und seine Kleider strahlten hell. Luk 9:30 Plötzlich standen zwei Männer bei ihm: Mose und Elia. Luk 9:31 Auch sie waren von hellem Licht umgeben und sprachen mit Jesus über seinen Tod, den er nach Gottes Plan in Jerusalem erleiden sollte. Luk 9:32 Petrus und die beiden andern Jünger waren eingeschlafen. Jetzt wurden sie wach und sahen Jesus in verklärter Gestalt sowie die zwei Männer, die bei ihm standen. Luk 9:33 Als die beiden gehen wollten, rief Petrus: "Herr, hier gefällt es uns. Wir wollen drei Hütten bauen: eine für dich, eine für Mose und eine für Elia!" Dabei war Petrus gar nicht bewußt, was er redete. Luk 9:34 Während er sprach, fiel der Schatten einer Wolke auf sie. Die Wolke hüllte sie ein, und sie fürchteten sich; Luk 9:35 denn sie hörten eine Stimme: "Das ist mein Sohn, den ich euch gesandt habe. Tut, was er euch sagt!" Luk 9:36 Dann war Jesus wieder allein. Die Jünger sprachen lange Zeit nicht über das, was sie erlebt hatten. Luk 9:37 Als sie am nächsten Tag vom Berg herabstiegen, kamen ihnen viele Menschen entgegen. Luk 9:38 Ein Mann war dabei, der Jesus anflehte: "Bitte, Herr, sieh dir meinen Sohn an, mein einziges Kind! Luk 9:39 Oft packt ihn ein Dämon! Dann schreit der Junge und windet sich in Krämpfen, bis der Schaum vor seinem Mund steht. Es gibt kaum eine Stunde, in der er nicht gequält wird. Luk 9:40 Ich habe deine Jünger gebeten, den bösen Geist auszutreiben, aber sie waren machtlos." Luk 9:41 "Wann fangt ihr endlich an zu glauben?" rief Jesus. "Wie lange muß ich noch bei euch sein und euren Unglauben ertragen? Bringe deinen Sohn her!" Luk 9:42 Als sie ihn zu ihm brachten, riß und zerrte der Dämon den Jungen hin und her. Jesus bedrohte den bösen Geist, heilte den Jungen und gab ihn seinem Vater wieder. Luk 9:43 Alle waren erstaunt und erschrocken über die Macht, die Gott Jesus gegeben hatte. Während die Leute noch fassungslos über diese Tat staunten, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Luk 9:44 "Vergeßt nicht, was ich euch sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden." Luk 9:45 Aber sie verstanden Jesus nicht. Sie konnten nicht begreifen, was er damit sagen wollte. Doch sie hatten nicht den Mut, ihn offen danach zu fragen. Luk 9:46 Eines Tages verhandelten die Jünger darüber, welcher von ihnen der Angesehenste und Wichtigste sei. Luk 9:47 Jesus merkte, was sie beschäftigte. Er rief ein Kind, stellte es neben sich Luk 9:48 und sagte: "Wer ein solches Kind aus Liebe zu mir aufnimmt, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, der nimmt gleichzeitig Gott auf, der mich gesandt hat. Wer am wenigsten von sich selbst hält, der ist wirklich groß." Luk 9:49 "Herr", berichtete Johannes aufgeregt, "wir haben einen gesehen, der in deinem Namen böse Geister austrieb. Weil er nicht zu uns gehört, haben wir es ihm verboten." Luk 9:50 "Laßt ihn weiter Dämonen austreiben", sagte Jesus. "Wer nicht gegen euch ist, der ist für euch." Luk 9:51 Weil die Zeit nahe war, daß er wieder zu Gott zurückkehren sollte, entschloß sich Jesus, nach Jerusalem zu reisen. Luk 9:52 Unterwegs schickte er Boten voraus, die in einem Dorf in Samarien für eine Unterkunft sorgen sollten. Luk 9:53 Aber weil Jesus auf dem Weg nach Jerusalem war, wollte ihn keiner aufnehmen. Luk 9:54 Als seine Jünger Jakobus und Johannes das hörten, waren sie empört: "Herr, das brauchst du dir doch nicht gefallen zu lassen! Wenn du willst, lassen wir Feuer vom Himmel fallen wie damals Elia, damit sie alle verbrennen!" Luk 9:55 Jesus wies sie scharf zurecht: "Habt ihr denn vergessen, von welchem Geist ihr euch leiten lassen sollt? Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Leben der Menschen zu vernichten, sondern es zu retten." Luk 9:56 Dann gingen sie in ein anderes Dorf. Luk 9:57 Unterwegs wurde Jesus von einem Mann angesprochen: "Ich will mit dir gehen, ganz gleich wohin." Luk 9:58 Jesus gab ihm zu bedenken: "Die Füchse haben ihren Bau, die Vögel ihre Nester, aber der Menschensohn hat hier keinen Platz, an dem er sich ausruhen kann." Luk 9:59 Einen anderen forderte Jesus auf: "Gehe mit mir!" Als dieser erwiderte: "Ja, Herr, aber vorher laß mich noch meinen Vater beerdigen", Luk 9:60 antwortete ihm Jesus: "Überlaß es denen, ihre Toten zu begraben, die nicht auf Gott hören und nichts vom ewigen Leben wissen wollen. Du aber sollst verkünden, daß Gott seine Herrschaft aufrichtet." Luk 9:61 Noch einer sagte zu Jesus: "Ich will mit dir gehen, Herr. Wenn ich mich von meiner Familie verabschiedet habe, komme ich mit." Luk 9:62 Ihm antwortete Jesus: "Wer anfängt zu arbeiten und sich dann durch irgend etwas ablenken läßt, kann Gottes Auftrag nicht ausführen." Luk 10:1 Danach wählte Jesus siebzig andere Jünger aus und schickte sie immer zu zweit in die Städte und Dörfer, in die er später selbst kommen wollte. Luk 10:2 Bevor sie sich auf den Weg machten, sagte er ihnen: "Die Ernte ist groß, aber es gibt zu wenig Arbeiter, die sie einbringen. Deshalb bittet Gott, den Herrn der Ernte, daß er mehr Arbeiter aussendet, die seine Ernte einbringen. Luk 10:3 Geht nun! Ich weiß, daß ich euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe schicke. Luk 10:4 Nehmt kein Geld, keine Tasche, keine zusätzlichen Schuhe mit auf die Reise und vergeudet unterwegs keine Zeit. Luk 10:5 Wenn ihr in ein Haus eintretet, dann segnet es und sagt: 'Friede sei mit diesem Haus!' Luk 10:6 Wollen die Menschen Gottes Frieden annehmen, wird der Friede, den ihr ihnen bringt, bei ihnen bleiben. Lehnt man aber eure Friedensbotschaft ab, dann wird auch Gottes Friede nicht in diesem Haus sein. Luk 10:7 Deshalb bleibt dort, wo man euch aufnimmt, und nehmt die angebotene Gastfreundschaft dankbar an. Wer arbeitet, soll auch seinen Lohn bekommen. Aber geht nicht von Haus zu Haus. Luk 10:8 Wenn ihr in eine Stadt kommt, in der euch die Leute bereitwillig aufnehmen, da eßt, was man euch anbietet. Luk 10:9 Heilt die Kranken in der Stadt und sagt allen Leuten: 'Jetzt beginnt Gottes Herrschaft bei euch.' Luk 10:10 Will man aber irgendwo nichts von euch wissen, dann verlaßt diese Stadt und sagt den Einwohnern: Luk 10:11 'Ihr habt euch selbst das Urteil gesprochen. Sogar den Staub von euern Straßen schütteln wir von unseren Füßen. Doch merkt euch das eine: Gottes Reich ist euch sehr nahe gewesen!' Luk 10:12 Es ist ganz sicher: Den Einwohnern von Sodom wird es am Gerichtstag besser ergehen als den Leuten einer solchen Stadt. Luk 10:13 Wehe euch, ihr Bürger von Chorazin und Bethsaida! Wären diese Wunder in den lasterhaften Hafenstädten Tyrus und Sidon geschehen, ihre Bewohner hätten längst ihre Schuld erkannt und ihr Leben geändert. Luk 10:14 Am Tag des Gerichts wird es Tyrus und Sidon besser ergehen als euch. Luk 10:15 Und du, hochgerühmtes Kapernaum, wirst du wirklich in den Himmel gehoben werden? Nein, zur Hölle wirst du fahren! Luk 10:16 Wer auf euch hört, der hört mich. Und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab. Aber wer mich ablehnt, der lehnt damit auch Gott ab, der mich gesandt hat." Luk 10:17 Als die siebzig Jünger zurückgekehrt waren, berichteten sie begeistert: "Herr, sogar die Dämonen mußten uns gehorchen, wenn wir deinen Namen nannten!" Luk 10:18 "Ich weiß", antwortete Jesus, "denn ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Luk 10:19 Ich habe euch die Macht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die Gewalt des Feindes zu brechen. Nichts wird euch schaden. Luk 10:20 Trotzdem: Laßt euch nicht davon beeindrucken, daß euch die Dämonen gehorchen müssen; freut euch vielmehr darüber, daß eure Namen im Himmel eingetragen sind!" Luk 10:21 Erfüllt vom Heiligen Geist, betete Jesus nun voller Freude: "Mein Vater, Herr über Himmel und Erde! Ich danke dir, daß du die Wahrheit vor denen verbirgst, die sich für klug halten; aber den Unwissenden hast du sie enthüllt. Ja, Vater, das war deine Absicht. Luk 10:22 Mein Vater hat mir alle Macht gegeben. Niemand außer dem Vater weiß, wer der Sohn ist. Und wer der Vater ist, weiß nur der Sohn und der, dem er es zeigen will." Luk 10:23 Zu seinen Jüngern sagte Jesus dann: "Ihr könnt glücklich sein, daß ihr dies alles seht und erlebt. Luk 10:24 Denn das ist sicher: Propheten und Könige hätten viel darum gegeben, das zu erleben, was ihr seht und hört. Aber die Zeit war noch nicht da." Luk 10:25 Da stand ein Schriftgelehrter auf, um Jesus eine Falle zu stellen. "Meister", fragte er scheinheilig, "was muß ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?" Luk 10:26 Jesus erwiderte: "Was steht denn darüber im Gesetz Gottes? Was liest du dort?" Luk 10:27 Der Schriftgelehrte antwortete: "Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben mit deinem ganzen Herzen, von ganzer Seele, mit aller Kraft und deinem ganzen Verstand. Und auch deinen Mitmenschen sollst du so lieben wie dich selbst." Luk 10:28 "Richtig!" erwiderte Jesus. "Tue das, und du wirst ewig leben." Luk 10:29 Aber der Mann wollte sich damit nicht zufrieden geben und fragte weiter: "Wer gehört denn zu meinen Mitmenschen? Wie ist das gemeint?" Luk 10:30 Jesus antwortete ihm mit einer Geschichte: "Ein Mann wanderte von Jerusalem nach Jericho hinunter. Unterwegs wurde er von Räubern überfallen. Sie schlugen ihn zusammen, plünderten ihn aus und ließen ihn halbtot liegen. Dann machten sie sich davon. Luk 10:31 Zufällig kam bald darauf ein Priester vorbei. Er sah den Mann liegen und ging schnell weiter. Luk 10:32 Genauso verhielt sich ein Tempeldiener. Er sah zwar den verletzten Mann, aber er blieb nicht stehen, sondern machte einen großen Bogen um ihn. Luk 10:33 Dann kam einer der verachteten Samariter vorbei. Als er den Verletzten sah, hatte er Mitleid mit ihm. Luk 10:34 Er beugte sich zu ihm hinunter und behandelte seine Wunden. Dann hob er ihn auf sein Reittier und brachte ihn in den nächsten Gasthof, wo er den Kranken besser pflegen und versorgen konnte. Luk 10:35 Als er am nächsten Tag weiterreisen mußte, gab er dem Wirt Geld und bat ihn: 'Pflege den Mann gesund! Sollte das Geld nicht reichen, werde ich dir den Rest auf meiner Rückreise bezahlen!'" Luk 10:36 "Welcher von den dreien", fragte Jesus jetzt den Schriftgelehrten, "hat nach deiner Meinung Gottes Gebot erfüllt und an dem Überfallenen als Mitmensch gehandelt?" Luk 10:37 Der Schriftgelehrte erwiderte: "Natürlich der Mann, der ihm geholfen hat." "Dann geh und folge seinem Beispiel!" forderte Jesus ihn auf. Luk 10:38 Jesus kam mit seinen Jüngern in ein Dorf, wo sie bei einer Frau aufgenommen wurden, die Martha hieß. Luk 10:39 Maria, ihre Schwester, setzte sich zu Jesus und hörte ihm aufmerksam zu. Luk 10:40 Martha aber war unentwegt mit der Bewirtung ihrer Gäste beschäftigt. Schließlich kam sie zu Jesus und fragte: "Herr, siehst du nicht, daß meine Schwester mir gar nicht hilft? Sie überläßt mir die ganze Arbeit. Kannst du ihr nicht sagen, daß auch sie etwas tun soll?" Luk 10:41 Doch Jesus antwortete ihr: "Martha, Martha, du machst dir viel Sorgen und mühst dich um Dinge, die im Grunde nicht so wichtig sind. Luk 10:42 Wichtig ist nur eins! Das hat Maria verstanden, und davon werde ich sie nicht abbringen." Luk 11:1 Eines Tages, als Jesus gebetet hatte, baten ihn seine Jünger: "Herr, sage uns doch, wie wir richtig beten sollen. Auch Johannes hat dies seine Jünger gelehrt." Luk 11:2 Jesus antwortete ihnen: "So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel! Dein heiliger Name soll geehrt werden. Richte bald deine Herrschaft bei uns auf. Luk 11:3 Gib uns auch heute wieder, was wir zum Leben brauchen. Luk 11:4 Vergib uns unsere Schuld, wie wir all denen vergeben, die uns Unrecht getan haben. Bewahre uns davor, daß wir dir untreu werden." Luk 11:5 Dann sagte Jesus zu den Jüngern: "Stellt euch vor, einer von euch hat einen Freund. Mitten in der Nacht geht er zu ihm, klopft an die Tür und bittet ihn: 'Leihe mir doch bitte drei Brote. Luk 11:6 Ich habe unerwartet Besuch bekommen und nichts im Haus, was ich ihm anbieten könnte.' Luk 11:7 Vielleicht würde der Freund dann antworten: 'Stör mich nicht! Ich habe die Tür schon abgeschlossen und liege im Bett. Außerdem könnten die Kinder von dem Lärm wach werden. Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir etwas geben.' Luk 11:8 Das sage ich euch: Wenn er schon nicht aufstehen und dem Mann etwas geben will, weil er sein Freund ist, so wird er schließlich doch aus seinem Bett steigen und ihm alles Nötige geben, weil der andere ihm einfach keine Ruhe läßt. Luk 11:9 Darum sage ich euch: Bittet Gott, und er wird euch geben. Sucht, und ihr werdet finden. Klopft an, dann wird euch die Tür geöffnet. Luk 11:10 Denn wer bittet, der wird bekommen. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet. Luk 11:11 Welcher Vater würde seinem Sohn denn eine Schlange geben, wenn der ihn um einen Fisch bittet, Luk 11:12 oder einen Skorpion, wenn er ein Ei haben möchte? Luk 11:13 Wenn schon ihr hartherzigen, sündigen Menschen euren Kindern Gutes gebt, dann wird doch der Vater im Himmel erst recht denen seinen Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten." Luk 11:14 Einmal trieb Jesus einen Dämon aus, der einen Mann stumm gemacht hatte. Als der ihn verlassen hatte, konnte der Mann wieder sprechen. Luk 11:15 Die Leute, die das beobachteten, staunten; aber es gab auch einige, die sagten: "Er kann nur deshalb die Dämonen austreiben, weil ihm Satan, der Oberste aller Dämonen, die Macht dazu gegeben hat." Luk 11:16 Andere wieder, die Jesus aushorchen wollten, verlangten von ihm ein göttliches Wunderzeichen als Beweis dafür, daß er wirklich in Gottes Namen handelte. Luk 11:17 Jesus wußte aber genau, was sie dachten, und sagte zu ihnen: "Jeder weiß, daß ein Staat sich selbst ruiniert und schließlich untergehen wird, wenn dort mehrere Machthaber um die Alleinherrschaft kämpfen. Luk 11:18 Würde nun ein Teufel den anderen austreiben, wie könnte dann das Reich des Teufels Bestand haben? Ihr behauptet, daß ich die Dämonen mit Hilfe des Satans austreibe. Luk 11:19 Wenn das tatsächlich so wäre: Welche Kraft gebrauchen dann eure Leute, wenn sie Dämonen austreiben? Sie selbst werden euch das Urteil sprechen. Luk 11:20 Wenn ich aber die Dämonen durch Gottes Macht austreibe, so begreift doch endlich, daß Gottes Herrschaft jetzt beginnt - mitten unter euch! Luk 11:21 Solange ein starker Mann, der dazu noch gute Waffen besitzt, sein Haus verteidigt, kann ihm niemand etwas rauben; Luk 11:22 es sei denn, er wird von einem Stärkeren angegriffen, überwältigt und entwaffnet. Dann freilich wird der Stärkere den ganzen Besitz an sich reißen. Luk 11:23 Das steht fest: Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich. Und wer sich nicht ganz für mich einsetzt, der schadet meiner Sache." Luk 11:24 "Wenn ein Dämon sein Opfer verläßt, dann irrt er so lange ruhelos umher, bis er ein neues Opfer gefunden hat. Findet er keins, entschließt er sich: 'Ich will dahin zurückkehren, woher ich gekommen bin.' Luk 11:25 Wenn er zurückkommt, findet er seine frühere Wohnung sauber und ordentlich, aber leer. Luk 11:26 Dann sucht er sich noch sieben andere Dämonen, die schlimmer sind als er selbst. Sie ergreifen zusammen Besitz von dem Menschen, der nun schlimmer dran ist als vorher." Luk 11:27 Während Jesus das sagte, rief plötzlich eine Frau aus der Menschenmenge: "Wie glücklich muß die Frau sein, die dich geboren und aufgezogen hat!" Luk 11:28 Darauf sagte Jesus nur: "Wirklich glücklich sind die Menschen, die Gottes Wort hören und danach leben." Luk 11:29 Von allen Seiten drängten sich die Menschen um Jesus. Da sagte er zu ihnen: "Die Menschen von heute sind böse und gottlos. Sie verlangen nach Beweisen; aber sie werden keine erhalten, außer einem. Denkt an den Propheten Jona! Luk 11:30 So wie Jona für die Leute von Ninive ein Zeichen Gottes wurde, so wird auch der Menschensohn für euch ein Zeichen Gottes sein. Luk 11:31 Die Königin aus dem Süden wird am Gerichtstag Gottes als Zeugin gegen dieses Volk auftreten und es verurteilen. Sie kam von weit her, um von der Weisheit des Königs Salomo zu lernen. Der hier vor euch steht, ist größer als Salomo; trotzdem weigert ihr euch, seinen Worten zu glauben. Luk 11:32 Auch die Einwohner von Ninive werden euch am Gerichtstag verurteilen, denn nach Jonas Predigt bereuten sie ihre Sünden und wandten sich Gott zu. Der hier vor euch steht, ist größer als Jona." Luk 11:33 "Könnt ihr euch vorstellen, daß jemand eine Lampe anzündet, um sie dann zu verstecken oder unter einen Eimer zu stellen? Nein, er stellt sie so auf, daß sie das ganze Zimmer beleuchtet. Luk 11:34 Das Auge gibt dir Licht. Wenn deine Augen klar sehen, wirst du dich überall sicher bewegen können. Wenn du aber schlecht siehst, tappst du unsicher umher. Luk 11:35 Deshalb achte darauf, daß deine Augen nicht trübe oder sogar blind werden! Kannst du nämlich Gott nicht mehr sehen, wie schrecklich wird dann deine Finsternis sein! Luk 11:36 Wenn alles an dir licht und nichts mehr finster ist, wirst du so leuchten, als würdest du von einem hellen Licht angestrahlt." Luk 11:37 Jesus sprach noch mit seinen Zuhörern, als er von einem Pharisäer zum Mittagessen eingeladen wurde. Er ging mit und setzte sich an den Tisch. Luk 11:38 Entrüstet beobachtete der Gastgeber, daß sich Jesus vor dem Essen nicht die Hände gewaschen hatte, wie es bei den Juden vorgeschrieben war. Luk 11:39 Jesus bemerkte seinen Unwillen und wandte sich zu ihm: "Äußerlich seid ihr Pharisäer ohne Fehler, ihr glänzt wie die Becher, aus denen ihr trinkt. Aber innerlich seid ihr schmutzig und verkommen. Luk 11:40 Ihr Scheinheiligen! Ihr wißt doch ganz genau, daß Gott beides geschaffen hat - Äußeres und Inneres. Meint ihr da wirklich, daß er nur auf das Äußere achtet? Luk 11:41 Eure Schüsseln und Becher sind voll. Gebt das, was drin ist, den Armen, dann seid ihr auch vor Gott rein! Luk 11:42 Es steht schlimm mit euch, ihr Pharisäer. Sogar von den kleinsten Küchenkräutern gebt ihr Gott den zehnten Teil. Aber Gerechtigkeit und die Liebe zu Gott sind euch gleichgültig! Doch gerade darum geht es: Das Wesentliche tun und das andere nicht unterlassen! Luk 11:43 Ich warne euch, ihr Pharisäer! Im Gottesdienst sitzt ihr auf den ersten Plätzen, und es gefällt euch, wenn man euch auf der Straße ehrfürchtig grüßt. Luk 11:44 Wehe euch, ihr Pharisäer! Wer mit euch zu tun hat, der weiß nicht, daß er sich verunreinigt, so wie man unrein wird, wenn man ohne es zu wissen über Gräber geht, die vom Gras überwuchert sind!" Luk 11:45 "Meister", rief einer der Schriftgelehrten dazwischen, "damit beschimpfst du auch uns!" Luk 11:46 Jesus erwiderte: "Ja, ich warne euch! Ihr bürdet den Menschen unerträgliche Lasten auf, aber ihr selber denkt nicht daran, diese Lasten auch nur mit einem Finger anzurühren. Luk 11:47 Wehe euch! Ihr baut Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Luk 11:48 Damit wollt ihr die Propheten ehren, doch ihr bestätigt nur die Schandtaten eurer Väter; denn ihr habt die gleiche Gesinnung wie sie. Sie haben die Propheten getötet, ihr vollendet ihr Werk, indem ihr Denkmäler baut. Luk 11:49 Deshalb hat Gott in seiner Weisheit gesagt: Ich werde ihnen Propheten und Apostel schicken; doch sie werden einige von ihnen töten und die anderen verfolgen! Luk 11:50 Ihr werdet zur Rechenschaft gezogen für den Mord an allen Propheten seit die Welt besteht: Luk 11:51 von Abel angefangen, bis hin zu Zacharias, den ihr im Tempel zwischen Brandopferaltar und Heiligtum ermordet habt. Ja, noch diese Generation wird dafür die Verantwortung tragen müssen. Luk 11:52 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten! Denn durch eure Lehren verhindert ihr, daß die Menschen den Weg zur Wahrheit finden. Ihr selbst kommt zwar ohnehin nicht in Gottes Reich; aber - was schlimmer ist - allen, die hineinwollen, versperrt ihr den Zugang." Luk 11:53 Seit der Zeit verfolgten die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesus. Sie stellten ihm hinterhältige Fragen Luk 11:54 und warteten nur darauf, daß sie ihn in eine Falle locken und so ein für allemal unschädlich machen könnten. Luk 12:1 Hunderte, ja Tausende strömten zusammen, und das Gedränge wurde bedrohlich. Doch Jesus sprach zunächst nur zu seinen Jüngern: "Hütet euch vor den Pharisäern und ihrer Scheinheiligkeit, die sich wie eine ansteckende Krankheit ausbreitet. Luk 12:2 Jetzt ist die Zeit da, in der die Wahrheit ans Licht kommen wird und alle Geheimnisse bekannt werden. Luk 12:3 Was ihr im geheimen redet, werden alle erfahren, und was ihr hinter vorgehaltener Hand flüstert, wird alle Welt zu hören bekommen. Luk 12:4 Meine Freunde! Habt keine Angst vor den Menschen, die euch zwar töten können, aber nicht mehr. Luk 12:5 Gott sollt ihr fürchten. Er kann euch töten und in die Hölle werfen. Fürchtet ihn allein! Luk 12:6 Welchen Wert hat schon ein Spatz auf dem Dach? Und doch vergißt Gott keinen einzigen von ihnen. Luk 12:7 Selbst die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Ihr braucht wirklich keine Angst zu haben! Ihr seid mehr wert als ein ganzer Spatzenschwarm! Luk 12:8 Das sage ich euch: Wer sich öffentlich zu mir bekennt, für den werde ich auch in Gottes Gericht vor den Engeln eintreten. Luk 12:9 Wer aber vor den Menschen nicht zu mir steht, für den werde ich dann vor den Engeln Gottes auch nicht eintreten. Luk 12:10 Wer den Sohn Gottes beschimpft oder beleidigt, dem kann vergeben werden. Wer aber den Geist Gottes lästert, der wird niemals Vergebung finden. Luk 12:11 Wenn sie euch in den Synagogen zur Rechenschaft ziehen oder vor Behörden und Gerichten verhören, dann sorgt euch nicht darum, was ihr sagen oder wie ihr euch verteidigen sollt! Luk 12:12 Denn der Heilige Geist wird euch zur rechten Zeit das rechte Wort geben." Luk 12:13 Da rief einer aus der Menge: "Herr, sage doch meinem Bruder, er soll unser Erbe gerecht mit mir teilen." Luk 12:14 Aber Jesus wies ihn zurück: "Bin ich etwa euer Richter oder Schiedsmann?" Luk 12:15 Dann wandte er sich an alle: "Hütet euch vor der Habgier! Wenn jemand auch noch soviel Geld hat, das Leben kann er sich damit nicht kaufen." Luk 12:16 An einem Beispiel erklärte er seinen Zuhörern, was er damit meinte: "Ein reicher Gutsbesitzer hatte eine besonders gute Ernte. Luk 12:17 Er überlegte: 'Wo soll ich bloß alles unterbringen? Meine Scheunen sind voll; da geht nichts mehr rein.' Luk 12:18 Er beschloß: 'Ich werde die alten Scheunen abreißen und neue bauen, so groß, daß ich das ganze Getreide, ja alles, was ich habe, darin unterbringen kann. Luk 12:19 Dann will ich mich zur Ruhe setzen. Ich habe für lange Zeit ausgesorgt. Jetzt lasse ich es mir gut gehen. Ich will gut essen und trinken und mein Leben genießen!' Luk 12:20 Aber Gott sagte zu ihm: 'Du Narr! Noch in dieser Nacht wirst du sterben. Was bleibt dir dann von deinem Reichtum?' Luk 12:21 So wird es allen gehen, die auf der Erde Reichtümer sammeln, aber mit leeren Händen vor Gott stehen." Luk 12:22 Seine Jünger ermutigte Jesus: "Macht euch keine Sorgen um euern Lebensunterhalt, um Essen, Gesundheit und Kleidung. Luk 12:23 Leben bedeutet mehr als nur Essen und Trinken, und der Mensch ist wichtiger als das, was er anzieht. Luk 12:24 Seht euch die Raben an! Sie säen nichts und ernten nichts, sie haben keine Vorratskammern und keine Scheunen; aber Gott versorgt sie doch. Meint ihr nicht, daß er sich um euch noch viel mehr kümmert? Luk 12:25 Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr damit euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Luk 12:26 Wenn ihr aber euer Leben nicht einmal um eine Sekunde verlängern könnt, was sorgt ihr euch um all die anderen Dinge? Luk 12:27 Seht euch an, wie die Lilien auf den Wiesen blühen! Sie können weder spinnen noch weben. Ich sage euch, selbst König Salomo war in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so prächtig gekleidet wie irgendeine dieser Blumen. Luk 12:28 Wenn Gott sogar das Gras so schön wachsen läßt, das heute auf der Wiese grünt und blüht, morgen aber schon verdorrt ist, meint ihr wirklich, er könnte euch vergessen? Seid doch nicht so kleingläubig! Luk 12:29 Hört also auf, ängstlich danach zu fragen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Macht euch darüber keine Sorgen! Luk 12:30 Wollt ihr denn leben wie Menschen, die Gott nicht als Vater kennen? Er weiß genau, was ihr alles braucht. Luk 12:31 Sorgt ihr euch vor allem um das Reich Gottes, dann wird euch Gott alles andere geben. Luk 12:32 Du kleine Herde, du brauchst keine Angst vor der Zukunft zu haben! Denn dir will der Vater sein Königreich schenken. Luk 12:33 Verkauft euren Besitz, und gebt das Geld den Armen! Sammelt euch so einen Vorrat, der nicht alt wird und niemals verderben kann, einen Schatz im Himmel. Diesen Schatz kann kein Dieb stehlen, und er behält immer seinen Wert. Luk 12:34 Wo eure Schätze sind, da zieht es euch auch hin." Luk 12:35 "Ihr sollt so leben wie Diener, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der von einer Hochzeit kommt. Luk 12:36 Seid wie sie dienstbereit, und laßt eure Lampen angezündet. Wenn ihr Herr zurückkommt und klopft, können sie ihm schnell öffnen. Luk 12:37 Das wird für alle, die ihn erwartet haben, eine große Freude sein. Ich bin sicher, der Herr wird sie bitten, am Tisch Platz zu nehmen, und er selbst wird sich eine Schürze umbinden und sie bedienen. Luk 12:38 Vielleicht kommt er spät am Abend, vielleicht auch erst um Mitternacht. Aber wenn er kommt, werden seine Diener allen Grund zur Freude haben, wenn sie bereit sind. Luk 12:39 Das ist doch klar: Wenn ein Hausherr wüßte, daß jemand bei ihm einbrechen will, würde er wach bleiben und sich vor dem Dieb schützen. Luk 12:40 Ihr wißt aber nicht genau, wann der Herr zurückkommt. Darum müßt ihr jederzeit auf seine Ankunft vorbereitet sein, denn der Menschensohn wird wiederkommen, wenn ihr am wenigsten damit rechnet." Luk 12:41 "Herr, gelten diese Worte nur für uns, oder meinst du alle Menschen damit?" fragte ihn Petrus. Luk 12:42 Jesus entgegnete: "Erwartet man nicht von einem klugen und zuverlässigen Verwalter, daß ihm sein Herr beruhigt die Aufsicht über alle Mitarbeiter anvertrauen kann und er sie gewissenhaft mit allem Nötigen versorgt? Luk 12:43 Wenn sein Herr zurückkommt und findet, daß er seine Arbeit gut getan hat, wird er glücklich und zufrieden sein. Luk 12:44 Eins ist sicher: Einem so zuverlässigen und bewährten Mann wird er die Verantwortung für seinen ganzen Besitz übertragen. Luk 12:45 Wenn aber ein Verwalter unzuverlässig ist und denkt: 'Ach was, es dauert bestimmt noch lange, bis mein Herr kommt', und er fängt an, seine Mitarbeiter zu schikanieren und Trinkgelage zu veranstalten, Luk 12:46 dann wird sein Herr ganz unerwartet zurückkehren. Er wird den unzuverlässigen Verwalter bestrafen und ihm den Lohn geben, den die Gottlosen verdienen. Luk 12:47 Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber bewußt nicht danach richtet, wird schwer bestraft werden. Luk 12:48 Wer dagegen falsch handelt, ohne es zu wissen, wird mit einer leichteren Strafe davonkommen. So wird von jedem, der viel bekommen hat, auch viel erwartet; denn wem viel anvertraut wurde, von dem verlangt man auch viel." Luk 12:49 "Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Luk 12:50 Vorher muß ich aber am Kreuz noch Schweres erleiden. Ich habe Angst davor, bis alles vollbracht ist. Luk 12:51 Meint nur nicht, daß ich gekommen bin, um Frieden auf die Erde zu bringen! Nein, ich bringe Auseinandersetzung. Luk 12:52 Von jetzt an wird man sich in einer Familie um meinetwillen gegeneinander auflehnen: Luk 12:53 der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter; die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter." Luk 12:54 Dann redete Jesus wieder zu allen: "Wenn die Wolken von Westen kommen, sagt ihr: 'Es gibt Regen', und das stimmt auch. Luk 12:55 Wenn der Wind von Süden weht, sagt ihr: 'Es wird heiß', und ihr habt recht. Luk 12:56 Ihr Heuchler! Das Wetter könnt ihr aus bestimmten Anzeichen voraussagen, aber was in dieser Zeit vor euren Augen geschieht, das wollt ihr nicht wahrhaben. Luk 12:57 Warum weigert ihr euch zu erkennen, was die Stunde geschlagen hat? Luk 12:58 Hast du deine Schulden nicht bezahlt, und man bringt dich deswegen vor Gericht, dann setze alles daran, dich noch auf dem Weg dorthin mit deinem Gegner zu einigen. Sonst wird dich der Richter verurteilen und ins Gefängnis werfen lassen. Luk 12:59 Eins kann ich dir jetzt schon sagen: Du wirst nicht eher wieder herauskommen, bis du den letzten Pfennig deiner Schuld bezahlt hast." Luk 13:1 Zu dieser Zeit berichtete man Jesus, daß Pilatus einige Männer aus Galiläa während des Opferdienstes im Tempel hatte niedermetzeln lassen. So hatte sich ihr Blut mit dem der Opfertiere vermischt. Luk 13:2 "Ihr denkt jetzt vielleicht", sagte Jesus, "diese Galiläer seien schlimmere Sünder gewesen als andere Leute, weil sie so grausam ermordet wurden. Luk 13:3 Ihr irrt euch! Aber eins sollt ihr wissen: Wenn ihr euch nicht zu Gott hinwendet und euer schlechtes Leben ändert, dann werdet ihr genauso umkommen. Luk 13:4 Erinnert euch an die achtzehn Leute, die starben, als der Turm von Siloah einstürzte. Glaubt ihr wirklich, daß ausgerechnet sie die schlimmsten Sünder in Jerusalem waren? Luk 13:5 Nein! Aber wenn ihr euer Leben nicht ändert, wird es euch ebenso gehen." Luk 13:6 Und dann erzählte Jesus ihnen diese Geschichte: "Ein Mann pflanzte in seinen Weinberg einen Feigenbaum. Jahr für Jahr sah er nach, ob der Baum Früchte trug. Aber vergeblich! Luk 13:7 Endlich rief er seinen Gärtner: 'Schon drei Jahre habe ich gewartet, aber noch nie hing an dem Baum auch nur eine einzige Feige. Hau ihn um. Er nimmt nur Platz weg.' Luk 13:8 'Laß ihn noch ein Jahr stehen!' bat ihn der Gärtner. 'Ich will diesen Baum gut düngen und sorgfältig pflegen. Luk 13:9 Wenn er dann immer noch keine Früchte trägt, gut, dann werde ich ihn umhauen.'" Luk 13:10 Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge. Luk 13:11 An dem Gottesdienst nahm auch eine Frau teil, die seit achtzehn Jahren schwer behindert war und sich nicht mehr aufrichten konnte. Luk 13:12 Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich: "Frau, du sollst von deinem Leiden erlöst sein!" Luk 13:13 Segnend legte er seine Hände auf sie. Da richtete sie sich auf und dankte Gott von ganzem Herzen. Luk 13:14 Aber der Vorsteher der Synagoge entrüstete sich darüber, daß Jesus die Frau am Sabbat geheilt hatte. "Die Woche hat sechs Arbeitstage. An denen könnt ihr kommen und euch heilen lassen, aber nicht ausgerechnet am Sabbat", ereiferte er sich. Luk 13:15 Doch Jesus erwiderte ihm: "Ihr Heuchler! Ihr bindet doch eure Ochsen und Esel auch am Sabbat los und führt sie zur Tränke. Luk 13:16 Und mir verbietet ihr, diese Frau am Sabbat aus der Knechtschaft Satans zu befreien! Achtzehn Jahre lang war sie krank. Gehört sie nicht auch zu Gottes auserwähltem Volk?" Luk 13:17 Darauf konnten seine Feinde nichts erwidern. Aber alle anderen freuten sich über die wunderbaren Taten Jesu. Luk 13:18 Jesus fragte seine Zuhörer: "Womit kann ich das Reich Gottes vergleichen? Luk 13:19 Es ist wie ein winziges Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten aussät. Aus dem kleinen Samenkorn wird ein großer Baum, in dem die Vögel ihre Nester bauen. Luk 13:20 Ebenso kann ich das Reich Gottes mit dem Sauerteig vergleichen. Luk 13:21 Eine Frau nimmt ein wenig davon, knetet ihn unter eine große Menge Mehl, und er durchsäuert den ganzen Teig." Luk 13:22 Jesus zog predigend durch das Land, von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf. Auf dem Weg nach Jerusalem Luk 13:23 sprach ihn ein Mann an: "Herr, stimmt es wirklich, daß nur wenige Menschen gerettet werden?" Jesus antwortete ihm: Luk 13:24 "Die Tür zum Himmel ist schmal! Ihr müßt schon alles dransetzen, wenn ihr durch diese Tür hineinkommen wollt. Viele versuchen es, aber nur wenigen wird es gelingen. Luk 13:25 Hat der Hausherr erst einmal die Tür verschlossen, werdet ihr draußen stehen. So viel ihr dann auch klopft und bettelt: 'Herr, mach uns doch auf!' - es ist umsonst! 'Was wollt ihr von mir, ich kenne euch nicht!' wird er euch antworten. Luk 13:26 'Aber wir haben doch zusammen gegessen und getrunken! Du hast bei uns gepredigt!' Luk 13:27 Doch der Herr wird ihnen erwidern: 'Ich habe doch schon einmal gesagt, daß ich euch nicht kenne. Menschen wie ihr haben hier nichts verloren. Geht endlich weg!' Luk 13:28 Wenn ihr dann draußen seid und seht, daß Isaak, Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, dann werdet ihr verzweifelt heulen und schreien. Luk 13:29 Aus der ganzen Welt, aus Ost und West, aus Nord und Süd werden die Menschen in Gottes Reich, zu Gottes Fest kommen. Luk 13:30 Vergeßt nicht: Viele, die hier nichts gelten, werden dort hoch geehrt, aber viele, die hier einen großen Namen haben, sind dort unbekannt." Luk 13:31 Kurze Zeit später kamen einige Pharisäer zu Jesus. "Wenn dir dein Leben lieb ist", warnten sie ihn, "dann sieh zu, daß du schnell von hier fortkommst. König Herodes will dich töten lassen!" Luk 13:32 Jesus antwortete: "Sagt diesem Gauner: 'Heute und morgen treibe ich Dämonen aus und heile Menschen. Aber am dritten Tag werde ich mein Ziel erreicht haben.' Luk 13:33 Ja, heute, morgen und übermorgen bin ich noch unterwegs. Wo anders als in Jerusalem könnte denn ein Prophet umgebracht werden? Luk 13:34 Jerusalem! O Jerusalem! Du ermordest deine Propheten und erschlägst die Boten, die Gott zu dir schickt. Wie oft schon wollte ich deine Bewohner um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt! Aber ihr habt es nicht gewollt. Luk 13:35 Und nun? Von euerm Tempel werden nur noch Trümmer bleiben. Und mich werdet ihr erst wiedersehen, wenn ihr rufen werdet: 'Gelobt sei der, der im Namen Gottes zu uns kommt!'" Luk 14:1 An einem Sabbat war Jesus bei einem angesehenen Pharisäer zu Gast. Scharf wurde er von allen Anwesenden beobachtet. Luk 14:2 Vor ihm stand ein Mann, der an Wassersucht erkrankt war. Würde Jesus es wagen, ihn in diesem Haus an einem Sabbat zu heilen? Luk 14:3 Jesus wußte, was sie dachten, und fragte die Schriftgelehrten und Pharisäer: "Erlaubt es das Gesetz, einen Mann am Sabbat zu heilen, oder nicht?" Luk 14:4 Als sie ihm keine Antwort gaben, faßte Jesus den Kranken bei der Hand, heilte ihn und ließ ihn nach Hause gehen. Luk 14:5 Dann fragte er die Gäste: "Was macht ihr, wenn euer Kind oder ein Ochse am Sabbat in den Brunnen fällt? Zieht ihr sie nicht sofort heraus? Oder wartet ihr, bis der Sabbat vorbei ist?" Luk 14:6 Darauf konnten sie nichts antworten. Luk 14:7 Als Jesus bemerkte, wie sich die Gäste nach den besten Plätzen drängten, nahm er dies als Beispiel und sagte: Luk 14:8 "Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen wirst, dann setze dich nicht gleich oben auf den besten Platz. Es könnte ja noch jemand kommen, der angesehener ist als du. Luk 14:9 Mit ihm käme dann der Gastgeber zu dir: 'Der Platz war für diesen Mann hier reserviert!' Vor allen Gästen müßtest du dich an das Ende des Tisches setzen. Luk 14:10 Wäre es nicht besser, du setzt dich gleich dorthin? Wenn dich dann der Gastgeber begrüßt, wird er vielleicht zu dir sagen: 'Mein Freund, für dich habe ich einen besseren Platz!' Du wirst damit vor allen Gästen geehrt. Luk 14:11 Jeder, der sich selbst ehrt, wird gedemütigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, den wird Gott ehren." Luk 14:12 Schließlich sagte Jesus zu seinem Gastgeber: "Zu einem Essen solltest du nicht deine Freunde, Brüder, Verwandten oder die reichen Nachbarn einladen. Sie werden dir danken und dich wieder einladen. Das ist alles. Luk 14:13 Bitte lieber die Armen, Behinderten, Lahmen und Blinden an deinen Tisch. Luk 14:14 Dann hast du Menschen geholfen, die sich dir nicht erkenntlich zeigen können. Gott wird dich am Tage der Auferstehung dafür belohnen." Luk 14:15 Als einer von den Gästen das hörte, rief er: "Was für ein Glück muß das sein, zu Gottes Fest eingeladen zu werden!" Luk 14:16 Jesus antwortete mit einer Geschichte: "Ein Mann bereitete ein großes Festessen vor, zu dem er viele Gäste einlud. Luk 14:17 Als alles fertig war, schickte er seinen Boten zu den Eingeladenen: 'Alles ist vorbereitet, kommt!' Luk 14:18 Aber niemand kam. Jeder hatte auf einmal Ausreden. Einer sagte: 'Ich habe ein Grundstück gekauft, das muß ich unbedingt besichtigen. Bitte entschuldige mich!' Luk 14:19 Ein anderer: 'Es geht leider nicht. Ich habe mir fünf Gespanne Ochsen angeschafft. Die muß ich jetzt ansehen!' Luk 14:20 Ein dritter entschuldigte sich: 'Ich habe gerade geheiratet. Du wirst verstehen, daß ich nicht kommen kann.' Luk 14:21 Der Bote kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Der wurde sehr zornig: 'Geh gleich auf die Straßen, auf alle Plätze der Stadt und hole die Bettler, Krüppel, Lahmen und Blinden herein!' Luk 14:22 Der Bote kam zurück und berichtete: 'Es sind viele gekommen, aber noch immer sind Plätze frei!' Luk 14:23 'Geh auf die Landstraßen', befahl der Herr, 'und bringe her, wen du finden kannst! Jeder ist eingeladen. Mein Haus soll voll werden. Luk 14:24 Aber von denen, die ich zuerst eingeladen habe, wird keiner auch nur einen einzigen Bissen bekommen.'" Luk 14:25 Wie schon oft, war Jesus von einer großen Menschenmenge umlagert. Bei dieser Gelegenheit machte er seinen Zuhörern deutlich: Luk 14:26 "Wenn einer mit mir gehen will, so muß ich für ihn wichtiger sein als alles andere in seinem Leben: wichtiger als seine Eltern, seine Frau, seine Kinder, seine Geschwister, ja wichtiger als das Leben selbst. Nur so kann er mein Jünger sein. Luk 14:27 Wer nicht bereit ist, diese Lasten um meinetwillen auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, der gehört nicht zu mir. Luk 14:28 Will sich jemand ein Haus bauen, dann überlegt er doch auch vorher, ob er das überhaupt bezahlen kann. Luk 14:29 Kein vernünftiger Bauherr wird einfach anfangen und dabei riskieren, daß er bereits nach dem Bau des Fundaments aufhören muß. Die Leute werden ihn auslachen: Luk 14:30 'Ein Haus wollte er bauen! Aber es reichte nur bis zum Fundament!' Luk 14:31 Oder welcher König würde wohl auf die Idee kommen, einem anderen den Krieg zu erklären, ohne mit seinen Beratern zu überlegen, ob seine Armee von zehntausend Mann stark genug ist, um die feindlichen Truppen mit zwanzigtausend Mann zu schlagen? Luk 14:32 Erscheint ihm das Risiko zu groß, dann wird er, wenn die feindlichen Truppen noch weit entfernt sind, Unterhändler schicken, um über einen Frieden zu verhandeln. Luk 14:33 Überlegt es euch vorher, ob ihr wirklich bereit seid, alles für mich aufzugeben und mir nachzufolgen. Luk 14:34 Salz ist lebensnotwendig. Aber was soll man mit Salz anfangen, das seinen Geschmack verloren hat? Luk 14:35 Fades Salz ist nutzlos. Es taugt nicht einmal als Dünger. Man muß es wegwerfen. Hört mir genau zu, damit ihr versteht, was ich meine!" Luk 15:1 Viele Zollbeamte und andere verrufene Leute kamen immer wieder zu Jesus, um ihn zu hören. Luk 15:2 Empört zischten die Pharisäer und Schriftgelehrten: "Mit welchem Gesindel gibt der sich da ab! Und nicht genug, daß er mit ihnen redet: Er setzt sich sogar mit ihnen an einen Tisch!" Luk 15:3 Jesus benutzte wieder ein Gleichnis, um es ihnen zu erklären: Luk 15:4 "Wenn du hundert Schafe hast, und eins läuft weg, läßt du dann nicht die neunundneunzig allein zurück, um das verlorene zu suchen, bis du es gefunden hast? Luk 15:5 Glücklich wirst du es dann auf deinen Schultern nach Hause tragen Luk 15:6 und deinen Freunden und Nachbarn zurufen: 'Kommt her, freut euch mit mir, ich habe mein Schaf wiedergefunden!' Luk 15:7 So wird man sich auch im Himmel über einen verlorenen Sünder, der zu Gott umkehrt, mehr freuen als über neunundneunzig andere, die es nicht nötig haben, Buße zu tun." Luk 15:8 "Oder nehmt ein anderes Beispiel: Zehn Silbermünzen hatte eine Frau gespart. Als ihr eines Tages eine fehlt, zündet sie sofort eine Lampe an, stellt das ganze Haus auf den Kopf und sucht in allen Ecken. Luk 15:9 Endlich hat sie die Münze gefunden. Sie rennt aus dem Haus zu ihren Freundinnen und Nachbarinnen: 'Ich hab' mein Geld wieder! Schaut her! Freut euch mit mir!' Luk 15:10 Genau so freuen sich auch die Engel Gottes, wenn ein einziger Sünder zu Gott umkehrt." Luk 15:11 "Ein Mann hatte zwei Söhne", erzählte Jesus. Luk 15:12 "Eines Tages sagte der Jüngere zu ihm: 'Vater, ich will jetzt schon meinen Anteil am Erbe ausbezahlt haben.' Da teilte der Vater sein Vermögen unter ihnen auf. Luk 15:13 Nur wenige Tage später packte der jüngere Sohn alles zusammen, verließ seinen Vater und reiste ins Ausland. Endlich konnte er sein Leben in vollen Zügen genießen. Er leistete sich, was er wollte, Luk 15:14 bis er schließlich keinen Pfennig mehr besaß. Zu allem Unglück brach in dieser Zeit eine große Hungersnot aus. Es ging ihm sehr schlecht. Luk 15:15 In seiner Verzweiflung bettelte er so lange bei einem Bauern, bis der ihn zum Schweinehüten auf die Felder schickte. Luk 15:16 Oft quälte ihn der Hunger so, daß er froh gewesen wäre, etwas vom Schweinefutter zu bekommen. Aber selbst davon erhielt er nichts. Luk 15:17 Da kam er zur Besinnung: 'Bei meinem Vater hat jeder Arbeiter mehr als genug zu essen, und ich sterbe hier vor Hunger. Luk 15:18 Ich will zu meinem Vater gehen und ihm sagen: Vater, ich bin schuldig geworden an Gott und an dir. Luk 15:19 Sieh mich nicht länger als deinen Sohn an, ich bin es nicht mehr wert. Aber kann ich nicht als Arbeiter bei dir bleiben?' Luk 15:20 Er stand auf und ging zurück zu seinem Vater. Der erkannte ihn schon von weitem. Voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn. Luk 15:21 Doch der Sohn bekannte: 'Vater, ich bin schuldig geworden an Gott und an dir. Sieh mich nicht länger als deinen Sohn an, ich bin es nicht mehr wert.' Luk 15:22 Sein Vater aber befahl den Knechten: 'Beeilt euch! Holt den schönsten Anzug, den wir im Hause haben, und gebt ihn meinem Sohn. Bringt auch einen kostbaren Ring und Schuhe für ihn! Luk 15:23 Schlachtet das Kalb, das wir gemästet haben! Wir wollen feiern! Luk 15:24 Mein Sohn war tot, jetzt lebt er wieder. Er war verloren, jetzt hat er zurückgefunden.' Und sie begannen ein fröhliches Fest. Luk 15:25 Inzwischen kam der ältere Sohn nach Hause. Er hatte auf dem Feld gearbeitet und hörte schon von weitem die Tanzmusik. Luk 15:26 Erstaunt fragte er einen Knecht: 'Was wird denn hier gefeiert?' Luk 15:27 'Dein Bruder ist wieder da', antwortete er ihm. 'Dein Vater hat sich darüber so gefreut, daß er das Mastkalb schlachten ließ. Jetzt feiern sie ein großes Fest.' Luk 15:28 Der ältere Bruder wurde wütend und wollte nicht ins Haus gehen. Da kam sein Vater zu ihm und bat: 'Komm und freu dich mit uns!' Luk 15:29 Doch er entgegnete ihm bitter: 'Wie ein Arbeiter habe ich mich all diese Jahre für dich geschunden. Alles habe ich getan, was du von mir verlangt hast. Aber nie hast du mir auch nur eine junge Ziege gegeben, damit ich mit meinen Freunden einmal hätte richtig feiern können. Luk 15:30 Und jetzt, wo dein Sohn zurückkommt, der dein Geld mit Huren durchgebracht und alles verpraßt hat, jetzt gibt es gleich ein Fest, und du läßt sogar das Mastkalb schlachten!' Luk 15:31 Sein Vater redete ihm zu: 'Mein Sohn, du bist immer bei mir gewesen. Was ich habe, gehört auch dir. Luk 15:32 Darum komm, wir haben allen Grund zu feiern. Denn dein Bruder war für uns tot, jetzt hat für ihn ein neues Leben begonnen. Er war verloren, jetzt hat er zurückgefunden!'" Luk 16:1 Danach erzählte Jesus seinen Jüngern folgende Geschichte: "Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Als er entdeckte, daß dieser seinen Besitz verschleuderte, Luk 16:2 stellte er ihn zur Rede: 'Was muß ich von dir hören? Bring mir deine Abrechnung! Du bist entlassen!' Luk 16:3 Der Verwalter überlegte: 'Was mache ich jetzt? Meinen Posten bin ich los. Ein Feld umgraben kann ich nicht, und zum Betteln bin ich zu stolz. Luk 16:4 Aber ich weiß, was ich tue. Ich mache mir Freunde, die mir weiterhelfen, wenn ich arbeitslos bin.' Luk 16:5 Er ließ alle Männer zu sich rufen, die bei seinem Herrn Schulden hatten. Den ersten fragte er: 'Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?' Luk 16:6 'Ich muß ihm hundert Faß Olivenöl geben', antwortete der Mann. 'Hier ist dein Schuldschein!' erklärte ihm der Verwalter. 'Trage fünfzig ein!' Luk 16:7 'Und wie hoch sind deine Schulden?' fragte er einen anderen. 'Ich schulde deinem Herrn hundert Sack Weizen.' 'Hier, nimm den Schuldschein und schreibe achtzig!' forderte er ihn auf." Luk 16:8 Jesus lobte das vorausplanende Handeln des gerissenen Verwalters. Denn die Menschen dieser Welt gehen klüger und geschickter miteinander um als die Menschen, die sich zu Gott bekennen. Luk 16:9 Jesus erklärte seinen Jüngern: "So klug wie dieser Verwalter sollt auch ihr das Geld einsetzen, das so viele zum Unrecht verführt. Helft damit solchen Menschen, die eure Hilfe brauchen. Dann werdet ihr, wenn euch das Geld nichts mehr nützen kann, von Gott einen Platz im Himmel bekommen. Luk 16:10 Doch bedenkt: Nur wer im Kleinen ehrlich ist, wird es auch im Großen sein. Wenn ihr bei kleinen Dingen unzuverlässig seid, wird man euch niemals etwas Großes anvertrauen. Luk 16:11 Geht ihr also schon mit Geld unehrlich um, wer wird euch dann die Reichtümer des Himmels geben wollen? Luk 16:12 Verwaltet ihr das Geld anderer Leute nachlässig, wie kann euch Gott dann das schenken, was euch gehören soll? Luk 16:13 Niemand kann zwei Herren gleichzeitig dienen. Entweder wird er für den einen arbeiten und für den anderen nichts tun, oder er wird den einen anerkennen und den anderen ablehnen. Deshalb müßt ihr euch entscheiden, ob ihr Gott oder dem Geld dienen wollt. Beides zugleich geht nicht." Luk 16:14 Die geldgierigen Pharisäer spotteten über diese Worte. Luk 16:15 Deshalb sagte er zu ihnen: "Ihr wollt, daß alle Menschen von eurer untadeligen Frömmigkeit überzeugt sind. Aber Gott kennt euch und weiß, daß ihr böse seid. Er verabscheut, wie ihr die Menschen beeindrucken wollt." Luk 16:16 Weiter sagte Jesus: "Bis Johannes der Täufer kam, waren das Gesetz von Mose und die Lehren der Propheten die Maßstäbe für alles Handeln. Seitdem wird die frohe Botschaft vom Reich Gottes verkündet, und alle wollen unbedingt hinein. Luk 16:17 Doch denkt daran: Eher vergehen Himmel und Erde, als daß auch nur ein einziger Buchstabe vom Gesetz Gottes ungültig wird. Luk 16:18 Wer also seine Frau wegschickt und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch; aber auch der bricht die Ehe, der eine geschiedene Frau heiratet." Luk 16:19 "Da lebte einmal ein reicher Mann", berichtete Jesus. "Er war immer vornehm gekleidet und konnte sich alle Tage jeden Luxus leisten. Luk 16:20 Vor dem Portal seines Hauses aber lag Lazarus, bettelarm und schwerkrank. Sein Körper war über und über mit Geschwüren bedeckt. Luk 16:21 Während er dort um die Abfälle aus der Küche bettelte, kamen die Hunde und beleckten seine offenen Wunden. Luk 16:22 Lazarus starb, und die Engel brachten ihn dorthin, wo all sein Leiden zu Ende war. Auch der reiche Mann starb und wurde begraben. Luk 16:23 Als er im Totenreich unter Qualen erwachte, blickte er auf und erkannte in weiter Ferne Abraham und Lazarus. Luk 16:24 'Vater Abraham', rief der Reiche laut, 'habe Mitleid mit mir! Schicke mir doch den Lazarus! Er soll seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und damit meine Zunge kühlen. Ich leide in diesen Flammen furchtbare Qualen!' Luk 16:25 Aber Abraham erwiderte: 'Erinnere dich! Du hast in deinem Leben alles gehabt, Lazarus hatte nichts. Jetzt geht es ihm gut, und du mußt leiden. Luk 16:26 Außerdem liegt zwischen uns ein tiefer Abgrund. Niemand kann von der einen Seite zur anderen kommen, selbst wenn er es wollte.' Luk 16:27 'Vater Abraham', bat jetzt der Reiche, 'dann schicke ihn doch wenigstens Luk 16:28 zu meinen fünf Brüdern. Er soll sie warnen, damit sie nach ihrem Tod nicht auch an diesen qualvollen Ort kommen.' Luk 16:29 Aber Abraham entgegnete: 'Deine Brüder sollen auf das hören, was sie bei Mose und den Propheten lesen können. Dann sind sie gewarnt.' Luk 16:30 Der Reiche widersprach: 'Nein, Vater Abraham, erst wenn einer von den Toten zu ihnen käme, würden sie ihr Leben ändern.' Luk 16:31 Doch Abraham blieb dabei: 'Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.'" Luk 17:1 "Es wird immer wieder Versuchungen geben, die euch vom Glauben abbringen wollen", warnte Jesus seine Jünger. "Aber wehe dem, der die in die Irre führt, die wie ein Kind an mich glauben! Luk 17:2 Für ihn wäre es noch das beste, man hätte ihm einen Mühlstein um den Hals gehängt und ihn ins Meer geworfen. Luk 17:3 Nehmt euch in acht! Wenn dein Bruder sündigt, dann sage ihm, was er verkehrt gemacht hat. Tut es ihm leid, dann vergib ihm! Luk 17:4 Und wenn er dir siebenmal am Tag Unrecht tut und dich immer wieder um Vergebung bittet: Vergib ihm!" Luk 17:5 Die Jünger baten Jesus eines Tages: "Herr, wie kann unser Glaube groß und fest werden?" Luk 17:6 Darauf antwortete er: "Auf einen 'großen' Glauben kommt es gar nicht an. Selbst wenn euer Glaube so winzig wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr diesem Maulbeerbaum befehlen: 'Reiß dich aus der Erde und verpflanze dich ins Meer!' - es würde sofort geschehen." Luk 17:7 "Wie ist das bei euch?" fragte Jesus seine Zuhörer. "Wenn euer Knecht vom Feld oder von der Herde heimkommt, sagt ihr dann zu ihm: 'Komm, setz dich an den Tisch und iß'? Luk 17:8 Oder werdet ihr ihm nicht den Auftrag geben: 'Zieh dich um, mach mir etwas zu essen und deck den Tisch! Wenn ich gegessen habe, dann kannst du auch essen und trinken.' Luk 17:9 Kann der Knecht dafür einen besonderen Dank erwarten? Es gehört doch schließlich zu seiner Arbeit. Luk 17:10 Das gilt auch für euch. Wenn ihr in meinem Dienst alles getan habt, was ich euch aufgetragen habe, dann sollt ihr sagen: 'Wir haben nur das getan, was zu unserem Auftrag gehört!'" Luk 17:11 Sie waren unterwegs nach Jerusalem. Ihr Weg führte sie durch das Grenzgebiet zwischen Galiläa und Samarien. Luk 17:12 In einem Dorf begegneten ihnen zehn Leprakranke. In der vorgeschriebenen Entfernung blieben sie stehen Luk 17:13 und riefen: "Jesus, Meister! Hab doch Erbarmen mit uns!" Luk 17:14 Er sah sie an und forderte sie auf: "Geht zu den Priestern und zeigt ihnen, daß ihr geheilt seid!" Auf dem Wege dorthin wurden sie gesund. Luk 17:15 Einer von ihnen lief zu Jesus zurück, als er merkte, daß er geheilt war. Laut lobte er Gott. Luk 17:16 Er warf sich vor Jesus nieder und dankte ihm. Und das war ein Mann aus Samarien. Luk 17:17 Jesus fragte: "Habe ich nicht zehn Männer geheilt? Wo sind denn die anderen neun? Luk 17:18 Weshalb kommt als einziger dieser Fremde zurück, um sich bei Gott zu bedanken?" Luk 17:19 Zu dem Samariter aber sagte er: "Stehe auf! Dein Glaube hat dich gerettet." Luk 17:20 "Wann wird denn das Reich Gottes kommen?" wollten die Pharisäer von Jesus wissen. Er antwortete ihnen: "Das Reich Gottes kann man nicht sehen, wie man ein irdisches Reich sieht. Luk 17:21 Niemand wird euch sagen können: 'Hier ist es!' oder 'Dort ist es!' Das Reich Gottes ist schon jetzt da - mitten unter euch." Luk 17:22 Zu seinen Jüngern aber sagte er: "Die Zeit wird kommen, wo ihr alles dafür geben würdet, auch nur einen einzigen Tag der Herrschaft des Menschensohnes mitzuerleben. Aber dieser Wunsch wird sich nicht erfüllen. Luk 17:23 Man wird euch immer wieder einreden wollen, daß der Menschensohn wiedergekommen ist und man ihn hier oder dort gesehen hat. Glaubt das auf keinen Fall, geht auch nicht dorthin und lauft ihnen nicht nach! Luk 17:24 Denn wenn der Menschensohn wiederkommt, wird es jeder wissen. Er wird so unübersehbar sein wie ein Blitz, der den ganzen Horizont erhellt. Luk 17:25 Aber vorher muß der Menschensohn noch viel leiden und es erdulden, daß ihn die Menschen dieser Zeit von sich stoßen." Luk 17:26 "Am Tage seiner Wiederkunft werden die Menschen genau so leben wie zur Zeit Noahs. Luk 17:27 Diese dachten auch nur an Essen, Trinken und Heiraten. Das ging so lange gut, bis Noah in die Arche stieg. Dann kam die Flut, und keiner von ihnen blieb am Leben. Luk 17:28 Es wird genauso sein wie zu Lots Zeiten. Die Menschen kümmerten sich nur darum, daß sie genug zu essen und zu trinken hatten, daß sie kauften und verkauften, pflügten und bauten. Luk 17:29 So ging es bis zu dem Tag, an dem Lot die Stadt Sodom verließ. Da regnete Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen in den Flammen um. Luk 17:30 Genauso wird es sein, wenn der Menschensohn kommt. Luk 17:31 Wer dann gerade auf der Terrasse seines Hauses ist, der soll nicht mehr ins Haus laufen, um seine Sachen zu holen. Wer auf dem Feld arbeitet, soll nicht mehr in sein Haus zurückkehren. Luk 17:32 Denkt daran, was mit Lots Frau geschah! Luk 17:33 Wer sich an sein Leben klammert, wird es verlieren. Wer sein Leben aber für Gott einsetzt, wird es für immer gewinnen." Luk 17:34 "Auch das wird sich bei meiner Wiederkunft ereignen: Zwei schlafen in dieser Nacht in einem Bett, einer wird angenommen, und der andere bleibt zurück. Luk 17:35 Zwei Frauen werden gemeinsam ihre Hausarbeit erledigen. Die eine wird angenommen, und die andere bleibt zurück. Luk 17:36 Zwei Männer werden auf dem Feld arbeiten. Der eine wird angenommen, der andere bleibt zurück." Luk 17:37 "Herr, wo wird sich das ereignen?" fragten die Jünger. Da antwortete ihnen Jesus: "Das wird für alle sichtbar sein." Luk 18:1 Wie wichtig es ist, Gott so lange zu bitten, bis er antwortet, machte Jesus durch ein Gleichnis deutlich: Luk 18:2 "In einer Stadt lebte ein Richter, der weder Gott noch Menschen fürchtete. Luk 18:3 Tag für Tag bestürmte ihn eine Witwe mit ihrer Not: 'Verhilf mir doch endlich zu meinem Recht!' Luk 18:4 Immer wieder stieß sie bei ihm auf taube Ohren, aber schließlich verlor er die Geduld. 'Mir sind zwar Gott und die Menschen gleichgültig, aber diese Frau macht mich noch verrückt', sagte er sich. Luk 18:5 'Wenn sie nicht ihr Recht bekommt, wird sie am Ende noch handgreiflich.'" Luk 18:6 Und Jesus fügte hinzu: "Begreift ihr, was ich euch damit sagen will? Luk 18:7 Meint ihr, Gott wird seine Kinder übersehen und ihnen ihr Recht versagen, wenn sie ihm Tag und Nacht keine Ruhe lassen? Luk 18:8 Ich versichere euch: Er wird ihnen schnellstens helfen. Die Frage ist: Wird der Menschensohn, wenn er wiederkommt, diesen Glauben bei euch finden?" Luk 18:9 Mit einem Gleichnis wollte Jesus die Leute treffen, die sich gerecht vorkamen und hochmütig auf andere herabsahen: Luk 18:10 "Zwei Männer, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer, gingen in den Tempel, um zu beten. Luk 18:11 Selbstsicher stand der Pharisäer dort und betete: 'Ich danke dir, Gott, daß ich nicht so bin wie andere Leute. Ich bin kein Räuber, kein Gottloser, kein Ehebrecher und schon gar nicht wie dieser Zolleinnehmer da hinten. Luk 18:12 Ich faste zweimal in der Woche, und von allen meinen Einkünften gebe ich den zehnten Teil für Gott.' Luk 18:13 Aber der Zolleinnehmer blieb verlegen am Eingang stehen und wagte kaum aufzusehen. Schuldbewußt betete er: 'Gott! Vergib mir, ich weiß, daß ich ein Sünder bin!' Luk 18:14 Ihr könnt sicher sein, dieser Mann ging von seiner Schuld befreit nach Hause, nicht aber der Pharisäer. Denn der Stolze wird gedemütigt, und der Demütige wird erhöht werden." Luk 18:15 Eines Tages brachten einige Eltern ihre kleinen Kinder zu Jesus, damit er ihnen segnend die Hände auflegen sollte. Unwillig wollten die Jünger sie zurückweisen. Luk 18:16 Doch Jesus rief die Kinder zu sich und wies die Jünger zurecht: "Laßt die Kinder zu mir kommen! Schickt sie nicht weg! Denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes bestimmt. Luk 18:17 Habt ihr es denn noch immer nicht begriffen: Wer nicht wie ein kleines Kind voller Vertrauen zu Gott kommt, dem bleibt das Reich Gottes verschlossen." Luk 18:18 Jesus wurde von einem angesehenen und reichen Mann gefragt: "Guter Meister, was muß ich tun, damit ich das ewige Leben bekomme?" Luk 18:19 "Weshalb nennst du mich gut? Nur Gott ist gut, sonst keiner", stellte Jesus richtig. Luk 18:20 "Um aber deine Frage zu beantworten: Du kennst doch Gottes Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, nicht stehlen, du sollst über keinen deiner Mitmenschen etwas Unwahres sagen, und du sollst deine Eltern ehren." Luk 18:21 Der Mann versicherte: "Alle diese Gebote habe ich von klein auf gehalten." Luk 18:22 "Aber etwas fehlt dir noch", sagte Jesus. "Verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen. Du gewinnst damit einen Schatz im Himmel. Dann komm und folge mir nach!" Luk 18:23 Als der Mann das hörte, ging er niedergeschlagen weg, denn er war sehr reich. Luk 18:24 Jesus sah ihm nach und sagte: "Wie schwer haben es doch die Reichen, in das Reich Gottes zu kommen! Luk 18:25 Eher könnt ihr ein dickes Seil in ein Nadelöhr einfädeln, als daß Menschen, die an ihrem Reichtum hängen, in Gottes Reich kommen." Luk 18:26 "Wenn das so schwierig ist", fragten ihn seine Zuhörer erschrocken, "kann dann überhaupt jemand gerettet werden?" Luk 18:27 Er antwortete: "Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott." Luk 18:28 Eifrig rief Petrus: "Wir haben doch schon alles für dich aufgegeben und sind mit dir gegangen!" Luk 18:29 "Ja", bestätigte Jesus, "jeder, der bereit ist, sein Haus, seine Frau, seine Geschwister, seine Eltern oder Kinder dem Reich Gottes unterzuordnen, Luk 18:30 der wird dafür reich belohnt werden: hier schon, in dieser Welt, und erst recht in der zukünftigen Welt mit dem ewigen Leben." Luk 18:31 Jesus rief seine zwölf Jünger zu sich und sagte ihnen: "Ihr wißt, daß wir jetzt nach Jerusalem gehen. Dort wird sich alles erfüllen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben. Luk 18:32 Man wird ihn an die Römer ausliefern, ihn verspotten, mißhandeln, anspucken und Luk 18:33 schließlich auspeitschen und töten. Doch drei Tage später wird er von den Toten auferstehen." Luk 18:34 Aber die Jünger begriffen nichts. Vergeblich zerbrachen sie sich den Kopf: "Was wollte Jesus nur damit sagen?" Luk 18:35 Jesus und seine Jünger waren unterwegs nach Jericho. In der Nähe der Stadt saß ein Blinder am Straßenrand und bettelte. Luk 18:36 Er hörte den Lärm der vorbeiziehenden Menge und fragte neugierig: "Was ist da los?" Luk 18:37 Einige riefen ihm zu: "Jesus von Nazareth kommt nach Jericho!" Luk 18:38 Als er das hörte, schrie er laut: "Jesus, du Sohn Davids, hilf mir!" Luk 18:39 Die Leute fuhren ihn an: "Halt den Mund!" Er aber schrie nur noch lauter: "Sohn Davids, hilf mir doch!" Luk 18:40 Jesus blieb stehen und ließ den Mann zu sich führen. Luk 18:41 Dann fragte er ihn: "Was willst du von mir?" "Herr", flehte ihn der Blinde an, "ich möchte wieder sehen können!" Luk 18:42 "Du sollst wieder sehen!" sagte Jesus zu ihm. "Dein Vertrauen hat dich geheilt." Luk 18:43 Von diesem Augenblick an konnte der Mann wieder sehen. Er ging mit Jesus und lobte Gott. Zusammen mit ihm lobten und dankten alle, die seine Heilung miterlebt hatten. Luk 19:1 Als Jesus durch Jericho zog, liefen viele Menschen zusammen. Luk 19:2 Unter ihnen war Zachäus, der Oberaufseher über alle Zolleinnehmer. Er war sehr reich. Luk 19:3 Zachäus wollte Jesus unbedingt sehen; aber er war sehr klein, und niemand machte ihm Platz. Luk 19:4 Da rannte er ein Stück voraus und kletterte auf einen Maulbeerbaum, der am Weg stand. Von hier aus konnte er alles überblicken. Luk 19:5 Als Jesus dort vorbeikam, entdeckte er ihn. "Zachäus, komm schnell herunter!" rief Jesus. "Ich möchte heute dein Gast sein!" Luk 19:6 Im Nu war er vom Baum herunter und nahm Jesus voller Freude mit in sein Haus. Luk 19:7 Die anderen Leute empörten sich über Jesus. "Jeder weiß doch, daß Zachäus nur durch Betrug reich geworden ist! Wie kann Jesus nur dieses Haus betreten!" Luk 19:8 Zachäus wurde auf einmal sehr ernst: "Herr, ich werde die Hälfte meines Vermögens an die Armen verteilen, und wem ich am Zoll zuviel abgenommen habe, dem gebe ich es vierfach zurück." Luk 19:9 Da sagte Jesus zu ihm: "Heute ist ein großer Tag für dich und deine Familie; denn Gott hat euch heute als seine Kinder angenommen. Du warst einer von Abrahams verlorenen Söhnen. Luk 19:10 Der Menschensohn ist gekommen, Verlorene zu suchen und zu retten." Luk 19:11 Jesus fügte noch ein Gleichnis hinzu. Es war ihm nicht entgangen, daß viele in seiner Umgebung damit rechneten, bei ihrem Einzug in Jerusalem würde Gott seine Herrschaft sichtbar aufrichten. Luk 19:12 "Ein Fürst trat eine weite Reise an, um sich zum König krönen zu lassen. Luk 19:13 Bevor er abreiste, rief er zehn seiner Leute zu sich, gab jedem tausend Mark und sagte: 'Setzt dieses Geld gewinnbringend ein! Ich komme bald zurück!' Luk 19:14 Viele Bürger aber wollten ihn nicht als König haben. Deshalb schickten sie eine Abordnung hinter ihm her mit der Erklärung: 'Diesen Mann werden wir nicht als König anerkennen!' Luk 19:15 Trotzdem wurde er gekrönt und kam als König in sein Land zurück. Er befahl die Leute zu sich, denen er das Geld gegeben hatte, und wollte wissen: 'Was habt ihr damit gemacht?' Luk 19:16 Der erste berichtete: 'Herr, ich habe das Zehnfache deines Geldes als Gewinn erwirtschaftet.' Luk 19:17 'Ausgezeichnet!' rief der König. 'Das hast du gut gemacht! Du hast dich in dieser kleinen Aufgabe bewährt. Ich vertraue dir die Verwaltung von zehn Städten an.' Luk 19:18 Darauf trat der nächste Mann vor und berichtete: 'Herr, ich habe das Fünffache deines Kapitals hinzugewonnen.' Luk 19:19 'Gut!' sprach sein Herr. 'Du wirst Verwalter über fünf Städte.' Luk 19:20 Der dritte kam an die Reihe. 'Hier hast du deine tausend Mark zurück. Ich habe gut auf dein Geld aufgepaßt!' sagte er. Luk 19:21 'Ich fürchte dich als harten Geschäftsmann. Bestimmt hättest du mir meinen Gewinn doch abgenommen. Denn du nimmst, was dir nicht gehört, und du erntest, was andere gesät haben.' Luk 19:22 'Du richtest dich mit deinen eigenen Worten, du Narr!' rief der König zornig. 'Wenn du weißt, daß ich ein harter Geschäftsmann bin, daß ich nehme, was mir nicht gehört, daß ich ernte, wo ich nicht angebaut habe, Luk 19:23 warum hast du das Geld dann nicht bei der Bank eingezahlt? Dann hätte ich wenigstens Zinsen dafür bekommen!' Luk 19:24 Er forderte die Umstehenden auf: 'Nehmt ihm das Geld ab und gebt es dem Mann, der das meiste erwirtschaftet hat.' Luk 19:25 'Aber Herr', widersprachen seine Leute, 'der hat doch schon genug!' Luk 19:26 Da sagte ihnen der König: 'Es ist nun einmal so: Wer das, was er hat, gewissenhaft nutzt, dem kann man noch mehr anvertrauen. Wer aber mit Wenigem nachlässig umgeht, dem wird man auch das noch nehmen. Luk 19:27 Doch jetzt holt meine Feinde her, die sich während meiner Abwesenheit gegen mich aufgelehnt haben: Sie sollen vor meinen Augen hingerichtet werden!'" Luk 19:28 Nachdem Jesus diese Geschichte erzählt hatte, ging er nach Jerusalem. Luk 19:29 In der Nähe der Dörfer Bethphage und Bethanien, die beide am Ölberg liegen, schickte er zwei seiner Jünger voraus: Luk 19:30 "Wenn ihr in dieses Dorf kommt, werdet ihr einen jungen Esel finden, auf dem noch nie jemand geritten ist. Bindet ihn los und bringt ihn her! Luk 19:31 Sollte euch jemand fragen, was ihr da macht, sagt einfach: 'Der Herr braucht ihn.'" Luk 19:32 Die Jünger fanden den Esel, wie Jesus es ihnen beschrieben hatte. Luk 19:33 Als sie ihn losbanden, fragten die Besitzer: "Was macht ihr denn da?" Luk 19:34 Sie antworteten: "Der Herr braucht ihn." Luk 19:35 Und sie brachten den Esel zu Jesus. Einige legten dem Tier ihre Mäntel auf den Rücken, bevor sich Jesus daraufsetzte. Luk 19:36 Auf dem Weg nach Jerusalem breiteten die begeisterten Menschen ihre Kleider auf der Straße aus. Sie wollten Jesus wie einen König empfangen. Luk 19:37 Als sie auf der Höhe des Ölbergs angekommen waren und Jerusalem vor ihnen lag, jubelten und sangen die Menschen. Sie dankten Gott für die vielen herrlichen Wunder, die Jesus getan hatte. Luk 19:38 Laut sangen sie: "Heil dem König, den Gott uns sendet! Gott hat Frieden mit uns geschlossen. Lob und Ehre dem Allerhöchsten!" Luk 19:39 Empört riefen da einige Pharisäer aus der Menge: "Meister, verbiete das deinen Leuten! Das ist Gotteslästerung!" Luk 19:40 Er antwortete ihnen nur: "Wenn sie schweigen, dann werden die Steine am Weg schreien." Luk 19:41 Als Jesus Jerusalem vor sich liegen sah, weinte er über die Stadt. Luk 19:42 "Der Friede war dir so nahe, warum nur wolltest du ihn nicht haben? Und auch jetzt willst du ihn nicht", sagte Jesus traurig. Luk 19:43 "Der Tag wird kommen, an dem deine Feinde einen Wall um deine Mauern aufwerfen und dich von allen Seiten belagern. Luk 19:44 Wenn deine Mauern fallen, werden alle Bewohner getötet werden. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Warum hast du die Gelegenheit nicht genutzt, die Gott dir geboten hat?" Luk 19:45 Kaum hatte Jesus den Tempel betreten, da begann er, die Händler hinauszujagen Luk 19:46 und rief: "Gott sagt: 'Mein Haus soll ein Ort des Gebetes sein', aber ihr habt daraus eine Räuberhöhle gemacht!" Luk 19:47 Jeden Tag lehrte er im Tempel, obwohl die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und führenden Männer des Volkes nach einer passenden Gelegenheit suchten, Jesus umzubringen. Luk 19:48 Noch konnten sie nichts gegen ihn unternehmen, wenn sie nicht zugleich das Volk gegen sich aufbringen wollten, denn die Menschen hörten Jesus gern zu und achteten auf jedes seiner Worte. Luk 20:1 An einem dieser Tage verkündete Jesus im Tempel die Heilsbotschaft. Da gingen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und führenden Männer des Volkes zu ihm. Luk 20:2 "Mit welchem Recht hast du die Händler aus dem Tempel vertrieben?" wollten sie von ihm wissen. "Wer hat dir den Auftrag dazu gegeben?" Luk 20:3 "Ehe ich eure Frage beantworte, möchte ich euch etwas fragen", erwiderte Jesus. Luk 20:4 "Taufte Johannes die Menschen im Auftrag Gottes, oder wer sonst hatte ihn beauftragt?" Luk 20:5 Sie überlegten: "Wenn wir sagen, 'Gott hat ihn gesandt', so wird er uns fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?' Luk 20:6 Sagen wir aber: 'Johannes war kein Bote Gottes', dann steinigt uns das Volk; denn alle glauben, daß Johannes ein Prophet war." Luk 20:7 Deshalb antworteten sie schließlich: "Wir können deine Frage nicht beantworten, weil wir es nicht wissen." Luk 20:8 "Nun, dann sage ich euch auch nicht, wer mir diesen Auftrag gegeben hat", entgegnete ihnen Jesus. Luk 20:9 Seinen Zuhörern erzählte Jesus nun die folgende Geschichte: "Ein Mann legte einen Weinberg an. Er verpachtete ihn an einige Winzer und reiste für längere Zeit ins Ausland. Luk 20:10 Zur Zeit der Weinlese sandte er einen Boten, der den vereinbarten Anteil an der Ernte abholen sollte. Aber die Pächter schlugen ihn zusammen und schickten ihn mit leeren Händen zurück. Luk 20:11 Nun beauftragte der Weinbergbesitzer einen anderen Mann. Aber dem ging es genauso. Die Pächter beschimpften ihn und jagten ihn weg. Luk 20:12 Er schickte einen dritten. Auch den schlugen sie blutig und vertrieben ihn. Luk 20:13 'Was soll ich machen?' fragte sich der Besitzer. 'Ich werde meinen einzigen Sohn zum Weinberg schicken. Sie werden es nicht wagen, ihm etwas anzutun.' Luk 20:14 Als die Pächter erkannten, daß der Sohn kam, beratschlagten sie: 'Das ist der Erbe. Wenn wir den aus dem Weg räumen, gehört der Weinberg uns!' Luk 20:15 Und sie zerrten ihn vor den Weinberg und töteten ihn. Was meint ihr wohl", fragte Jesus nun seine Zuhörer, "was der Besitzer des Weinbergs mit diesen Pächtern tun wird? Luk 20:16 Er wird kommen und sie töten und den Weinberg an andere verpachten!" "Aber so etwas gibt es doch gar nicht!" meinten kopfschüttelnd die Zuhörer. Luk 20:17 Da sah Jesus sie an und fragte: "Was bedeutet denn dieser Satz: 'Der Stein, den die Bauarbeiter weggeworfen haben, weil sie ihn für unbrauchbar hielten, ist zum Grundstein des ganzen Hauses geworden'?" Luk 20:18 Und er fügte hinzu: "Wer auf diesen Stein fällt, wird sich zu Tode stürzen, und auf wen er fällt, den wird er zermalmen." Luk 20:19 Nach diesem Gleichnis hätten die Hohenpriester und Schriftgelehrten Jesus am liebsten sofort verhaftet. Sie erkannten, daß sie mit dieser Erzählung gemeint waren. Aber sie wagten es nicht, weil Jesus beim Volk sehr beliebt war. Luk 20:20 Um einen Anlaß zu finden, ließen sie ihn überwachen. Sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, indem sie einige Männer vorschickten, die einen Gewissenskonflikt heucheln sollten. Ließe sich Jesus zu einer unbedachten Antwort verleiten, hätten sie endlich etwas in der Hand, um ihn den römischen Behörden auszuliefern. Luk 20:21 Die Leute kamen also zu Jesus und fragten ihn: "Meister, wir wissen, daß du unbestechlich bist. Du sagst die Wahrheit, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, was die Leute hören wollen. Du lehrst, wie wir nach Gottes Willen handeln sollen. Luk 20:22 Deshalb bitten wir dich um einen Rat: Ist es eigentlich Gottes Wille, daß wir an den römischen Kaiser Steuern zahlen, oder nicht?" Luk 20:23 Jesus durchschaute sie und sagte: Luk 20:24 "Ihr wollt mich doch nur hereinlegen. Zeigt einmal eine Münze her! Welches Bild und welcher Name sind darauf zu erkennen?" Sie antworteten: "Das Bild und der Name des römischen Kaisers!" Luk 20:25 "Dann gebt dem Kaiser, worauf er einen Anspruch hat", antwortete Jesus, "und gebt Gott, was ihm gehört!" Luk 20:26 So war es ihnen nicht gelungen, Jesus vor allen Leuten in eine Falle zu locken. Sie waren von seiner Antwort so überrascht, daß sie schweigend weggingen. Luk 20:27 Einige Sadduzäer - sie glauben nicht an eine Auferstehung der Toten - Luk 20:28 kamen zu Jesus und fragten ihn: "Im Gesetz des Mose steht: Wenn ein verheirateter Mann kinderlos stirbt, dann soll sein Bruder die Witwe heiraten. Das erste ihrer Kinder soll der Erbe des Verstorbenen sein. Luk 20:29 Nun gab es da sieben Brüder. Der älteste heiratete und starb kinderlos. Luk 20:30 Darauf heiratete sein Bruder die Witwe, aber auch in dieser Ehe wurden keine Kinder geboren. Luk 20:31 So ging es weiter, bis alle sieben mit ihr verheiratet gewesen waren. Kinder aber hatten sie nicht bekommen. Luk 20:32 Schließlich starb auch die Frau. Luk 20:33 Nun unsere Frage: Zu welchem Mann wird diese Frau nach der Auferstehung gehören? Alle sieben Männer waren doch mit ihr verheiratet!" Luk 20:34 Jesus antwortete den Sadduzäern: "Die Ehe gibt es nur in dieser Welt. Luk 20:35 Wer aber das ewige Leben erlangt und einmal in Gottes Reich sein darf, für den wird es keine Ehe mehr geben. Luk 20:36 Er wird auch nicht mehr sterben wie die Menschen hier auf der Erde, sondern wie die Engel ewig leben und zu den Kindern Gottes gehören. Denn er ist vom Tod zu einem neuen Leben auferstanden. Luk 20:37 Aber die andere Frage, ob es überhaupt eine Auferstehung gibt, wird schon von Mose beantwortet. Er beschreibt, wie Gott ihm im brennenden Dornbusch erschien, und er nennt ihn den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Luk 20:38 Er ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten. Für ihn sind sie alle lebendig." Luk 20:39 Einige Schriftgelehrte stimmten ihm zu: "Das hast du gut gesagt, Meister." Luk 20:40 Jetzt wagte niemand mehr, weitere Fragen zu stellen. Luk 20:41 Dann stellte Jesus ihnen eine Frage: "Wie könnt ihr behaupten, Christus sei ein Nachkomme von König David? Luk 20:42 David selbst schreibt doch in den Psalmen: 'Gott sprach zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite, Luk 20:43 bis ich dir alle deine Feinde unterworfen habe, bis du deinen Fuß auf ihren Nacken setzt.' Luk 20:44 David nennt Christus also 'Herr'. Meint ihr wirklich, jemand würde seinen Sohn mit 'Herr' anreden?" Luk 20:45 Vor allen Leuten, die sich um sie versammelt hatten, forderte Jesus seine Jünger auf: Luk 20:46 "Werdet nicht wie die Schriftgelehrten, die in ihren langen Talaren auf der Straße herumspazieren und es genießen, wenn die Leute sie ehrerbietig grüßen. Beim Gottesdienst in der Synagoge sitzen sie in der ersten Reihe, und es gefällt ihnen, wenn man ihnen bei allen Festen die Ehrenplätze anbietet. Luk 20:47 Gierig stürzen sie sich auf den Besitz wehrloser Witwen. Dabei verstecken sie ihre bösen Absichten hinter langen Gebeten. Gottes Strafe wird sie besonders hart treffen." Luk 21:1 Während Jesus das sagte, konnte er beobachten, wie die Reichen großzügig ihre Gaben in den Opferkasten im Tempel legten. Luk 21:2 Er sah aber auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Luk 21:3 "Das ist sicher", meinte Jesus, "diese arme Witwe hat mehr geopfert als alle anderen. Luk 21:4 Die Reichen haben nur etwas von ihrem Überfluß gespendet; aber diese Frau ist arm und gab doch alles, was ihr zum Leben geblieben war." Luk 21:5 Einige sprachen begeistert von der Schönheit des Tempels, den wertvollen Steinen und Kostbarkeiten an seinen Wänden. Luk 21:6 Aber Jesus sagte: "Seht es euch an! Bald kommt die Zeit, wo all das in Trümmer fällt. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben." Luk 21:7 Erschrocken wollten die Jünger wissen: "Herr, wann wird das geschehen? Woran erkennen wir, wann das Ende kommt?" Luk 21:8 "Bleibt wachsam!" warnte sie Jesus, "laßt euch nicht verführen, denn viele werden kommen, die von sich behaupten: 'Ich bin Christus!' Andere werden verkünden: 'Das Ende ist da!' Glaubt ihnen nicht! Luk 21:9 Wenn es zu Kriegen und Unruhen kommt, geratet nicht in Panik. Es muß so kommen; aber das ist noch nicht das Ende." Luk 21:10 Dann sagte er zu ihnen: "Die Völker und Machtblöcke der Erde werden gegeneinander Kriege führen. Luk 21:11 Erdbeben werden große Teile der Welt erschüttern, Seuchen und Hungersnöte die Menschen heimsuchen. Unerklärliche Erscheinungen am Himmel werden alle Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Luk 21:12 Bevor das alles geschieht, wird man euch verfolgen. Weil ihr euch zu mir bekennt, werden sie euch verurteilen, ins Gefängnis werfen und vor die Mächtigen dieser Welt und ihre Herrscher stellen. Luk 21:13 Bedenkt aber, daß ihr dadurch Gelegenheit habt, mich zu bezeugen und meine Botschaft in aller Öffentlichkeit bekanntzumachen. Luk 21:14 Prägt es euch ein: Grübelt nicht schon heute darüber nach, wie ihr euch vor Gericht verteidigen könnt. Luk 21:15 Ich selber werde euch zeigen, wie ihr euch weise verhalten und was ihr sagen sollt, so daß eure Gegner nichts mehr erwidern können. Luk 21:16 Selbst eure nächsten Angehörigen, eure Eltern, Brüder und Freunde werden euch verraten und verhaften lassen. Einige von euch wird man töten. Luk 21:17 Alle Welt wird euch hassen, weil ihr zu mir gehört. Luk 21:18 Aber Gott wird euch nie verlassen. Ohne seinen Willen wird euch kein Haar gekrümmt werden. Luk 21:19 Bleibt fest und haltet durch, dann gewinnt ihr das ewige Leben." Luk 21:20 "Wenn die Feinde Israels Jerusalem belagern, dauert es nicht mehr lange, bis diese Stadt zerstört wird. Luk 21:21 Dann sollen die Bewohner Judäas in das Gebirge flüchten. Wer in Jerusalem wohnt, verlasse die Stadt so schnell wie möglich, und niemand suche in ihr Schutz. Luk 21:22 Die Tage des göttlichen Gerichts sind gekommen. Jetzt erfüllen sich die Worte der Propheten. Luk 21:23 Besonders hart trifft es die werdenden Mütter und die Frauen mit Säuglingen. Leiden aber müssen alle, denn Gott straft in seinem Zorn das ganze Volk. Luk 21:24 Die Menschen werden niedergemetzelt und die Gefangenen in die ganze Welt verschleppt. Jerusalem aber wird besetzt und zerstört sein, bis Gott die Herrschaft der Heiden beendet." Luk 21:25 "Zu dieser Zeit werden Zeichen an Sonne, Mond und Sternen Unheil verkünden. Angst und schreckliche Ratlosigkeit beherrschen die Menschen, weil Sturmfluten und Katastrophen über sie hereinbrechen. Luk 21:26 Ungewißheit und Furcht treiben sie zur Verzweiflung. Sogar der Lauf der Gestirne wird in Unordnung geraten. Luk 21:27 Doch dann werden alle Völker den Menschensohn in den Wolken des Himmels mit göttlicher Macht und Herrlichkeit wiederkommen sehen. Luk 21:28 Deshalb: Wenn sich diese Dinge ereignen, dann dürft ihr hoffen. Eure Befreiung steht vor der Tür." Luk 21:29 "Ich will es euch an einem Beispiel verdeutlichen: Seht euch den Feigenbaum an oder die anderen Bäume. Luk 21:30 Wenn sie anfangen zu blühen, weiß jeder, daß es bald Sommer wird. Luk 21:31 So könnt ihr wissen, daß Gottes Reich nahe ist, wenn sich all das ereignet. Luk 21:32 Denn das steht fest: Dieses Volk wird nicht untergehen, bevor sich nicht alles erfüllt hat. Luk 21:33 Und wenn auch Himmel und Erde vergehen, meine Worte vergehen nicht." Luk 21:34 "Ihr seid in Gefahr! Paßt auf, daß euch nicht die Gier nach Luxus und Wohlstand, auch nicht die Sorgen des Alltags vom Ziel ablenken! Seid jederzeit auf diesen Tag vorbereitet, sonst wird er euch überfallen. Luk 21:35 Denn das ist sicher: Er kommt für alle plötzlich und überraschend. Luk 21:36 Bleibt wachsam und betet allezeit, damit ihr das übersteht, was euch erwartet. Dann könnt ihr ohne Furcht vor den Menschensohn treten." Luk 21:37 Täglich ging Jesus in den Tempel, um dort zu lehren. Abends verließ er die Stadt und verbrachte die Nächte am Ölberg. Luk 21:38 Wenn er am frühen Morgen wieder in den Tempel kam, warteten schon viele Menschen auf ihn, um ihn zu hören. Luk 22:1 Es waren nur noch wenige Tage bis zum Passahfest. Dieses Fest nennen die Juden auch das 'Fest der ungesäuerten Brote'. Luk 22:2 Nach wie vor suchten die Hohenpriester und Schriftgelehrten nach einer Gelegenheit, Jesus heimlich umzubringen; denn sie hatten Angst, daß es sonst zu Unruhen im Volk kommen würde. Luk 22:3 Zu der Zeit ergriff der Satan Besitz von Judas Ischarioth, einem der zwölf Jünger Jesu. Luk 22:4 Judas ging zu den Hohenpriestern und den Anführern der Tempelpolizei und beriet mit ihnen, wie sie Jesus unauffällig festnehmen könnten. Luk 22:5 Hocherfreut versprachen die Hohenpriester ihm eine Belohnung. Luk 22:6 Sie wurden sich einig, und Judas suchte nach einer Gelegenheit, Jesus ohne Aufsehen an seine Feinde zu verraten. Luk 22:7 Es kam der Tag, an dem das Passahlamm geschlachtet werden mußte. Luk 22:8 Deshalb gab Jesus seinen Jüngern Petrus und Johannes den Auftrag: "Bereitet alles vor, damit wir gemeinsam das Passahmahl essen können." Luk 22:9 "Wo sollen wir denn das Fest feiern?" fragten sie. Luk 22:10 "Wenn ihr nach Jerusalem kommt", antwortete er, "wird euch ein Mann mit einem Wasserkrug begegnen. Geht ihm nach bis zu dem Haus, das er betritt. Luk 22:11 Sagt dem Hausherrn: 'Unser Meister bittet dich, uns den Raum zu zeigen, in dem er mit seinen Jüngern das Passahlamm essen kann.' Luk 22:12 Er wird euch im Obergeschoß in einen großen Raum führen, der mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet das Essen zu." Luk 22:13 Die Jünger gingen in die Stadt. Es kam alles so, wie Jesus es gesagt hatte. Und sie bereiteten dort das Fest vor. Luk 22:14 Als die Stunde für das Passahmahl da war, nahm Jesus mit seinen Jüngern an der Festtafel Platz. Luk 22:15 "Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, mit euch das Passahmahl zu essen, bevor ich leiden muß", sagte er. Luk 22:16 "Ihr sollt wissen: Ich werde das Passahmahl erst wieder im Reich Gottes mit euch feiern. Dann hat sich erfüllt, wofür das Fest jetzt nur ein Zeichen ist." Luk 22:17 Jesus nahm den Becher mit Wein, sprach das Dankgebet und sagte: "Nehmt den Becher und trinkt alle daraus. Luk 22:18 Denn ich werde keinen Wein mehr trinken, bis das Reich Gottes gekommen ist." Luk 22:19 Dann nahm er das Brot. Er dankte Gott dafür, teilte es und gab es ihnen mit den Worten: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Feiert dieses Mahl immer wieder. Denkt daran, was ich für euch getan habe, sooft ihr dieses Brot eßt." Luk 22:20 Nach dem Essen nahm er den Becher mit Wein, gab ihn den Jüngern und sagte: "Dies ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird für euch zur Vergebung der Sünden vergossen. Luk 22:21 Aber mit uns an diesem Tisch sitzt der Mann, der mich verraten wird. Luk 22:22 Es ist der Wille Gottes, daß der Menschensohn sterben muß. Aber wehe dem Verräter!" Luk 22:23 Bestürzt fragte einer den anderen: "Wer von uns könnte so etwas tun?" Luk 22:24 Die Jünger stritten sich darüber, wem unter ihnen der erste Platz zusteht. Luk 22:25 Da sagte ihnen Jesus: "In dieser Welt unterdrücken die Herrscher ihre Völker, und Diktatoren lassen sich als Wohltäter feiern. Luk 22:26 Aber so soll es bei euch nicht sein. Der Erste unter euch soll sich allen anderen unterordnen, und wer euch führen will, muß allen dienen. Luk 22:27 Wer ist denn der Herr? Wer sich bedienen läßt oder wer dient? Ich aber bin unter euch wie ein Diener. Luk 22:28 Ihr seid mir in diesen Tagen der Gefahr und der Anfechtung treu geblieben. Luk 22:29 Deshalb verspreche ich euch: Ihr werdet mit mir zusammen in meinem Reich herrschen, das mein Vater mir übergeben hat. Luk 22:30 Mit mir sollt ihr am selben Tisch essen und trinken und mit mir über die zwölf Stämme Israels Gericht halten." Luk 22:31 "Simon, Simon! Der Satan ist hinter euch her, die Spreu vom Weizen zu trennen. Luk 22:32 Aber ich habe für dich gebetet, damit du den Glauben nicht verlierst. Wenn du dann zu mir zurückkehrst, so stärke den Glauben deiner Brüder!" Luk 22:33 "Herr, wie kannst du so etwas sagen?" fuhr Petrus auf. "Ich bin jederzeit bereit, mit dir ins Gefängnis zu gehen und sogar für dich zu sterben." Luk 22:34 Doch Jesus sagte: "Petrus, ich sage dir: Noch ehe morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, daß du mich kennst." Luk 22:35 Jesus fragte seine Jünger: "Als ich euch damals ohne Geld, Tasche und Schuhe aussandte, habt ihr da Not leiden müssen?" "Nein, niemals!" beteuerten sie. Luk 22:36 "Jetzt aber nehmt das Geld, das ihr habt, und euer Gepäck", forderte er sie auf. "Wer keine Waffe besitzt, soll seinen Mantel verkaufen und sich eine beschaffen. Luk 22:37 Denn jetzt ist die Zeit da, in der sich auch dieses Wort an mir erfüllt: 'Man wird ihn wie einen Verbrecher behandeln.' Alles, was die Propheten von mir geschrieben haben, geht nun in Erfüllung." Luk 22:38 "Herr", riefen die Jünger, "wir haben hier zwei Schwerter." Doch Jesus unterbrach sie: "Genug damit!" Luk 22:39 Begleitet von seinen Jüngern, ging Jesus nach dem Festmahl wieder hinaus zum Ölberg. Luk 22:40 Dort sagte er zu ihnen: "Betet darum, daß ihr der kommenden Versuchung widerstehen könnt!" Luk 22:41 Nicht weit von seinen Jüngern entfernt kniete Jesus nieder Luk 22:42 und betete: "Vater, wenn es möglich ist, bewahre mich vor diesem Leiden. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen." Luk 22:43 Da erschien ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft. Luk 22:44 Jesus litt Todesängste und betete so eindringlich, daß sein Schweiß wie Blut auf die Erde tropfte. Luk 22:45 Als er dann zu seinen Jüngern zurückkehrte, schliefen sie, erschöpft von ihren Sorgen und ihrer Trauer. Luk 22:46 "Ihr dürft jetzt nicht schlafen", rüttelte Jesus sie wach. "Steht auf und betet, damit ihr der Versuchung widersteht!" Luk 22:47 Noch während Jesus das sagte, kam ein Trupp Männer auf sie zu. Sie wurden von Judas, einem der zwölf Jünger, angeführt. Judas ging zu Jesus, um ihn mit einem Kuß zu begrüßen. Luk 22:48 Aber Jesus fragte ihn: "Judas, willst du den Menschensohn mit einem Kuß verraten?" Luk 22:49 Jetzt hatten auch die anderen Jünger begriffen, was hier vorging. Aufgeregt riefen sie: "Herr, sollen wir uns wehren?" Luk 22:50 Einer von ihnen zog auch gleich das Schwert und schlug auf einen Soldaten des Hohenpriesters ein. Er hieb ihm das rechte Ohr ab. Luk 22:51 Aber Jesus befahl: "Hört auf damit!" Er berührte das Ohr des Mannes und heilte ihn. Luk 22:52 Dann fragte Jesus die Hohenpriester, die Anführer der Tempelpolizei und die Führer des Volkes, die alle mitgekommen waren: "Bin ich denn ein Verbrecher, daß ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften? Luk 22:53 Warum habt ihr mich nicht im Tempel festgenommen? Ich war schließlich jeden Tag dort! Aber jetzt ist eure Stunde da. Jetzt hat die Finsternis Macht." Luk 22:54 Die Soldaten verhafteten Jesus und führten ihn zum Palast des Hohenpriesters. Petrus folgte ihnen in sicherem Abstand. Luk 22:55 Im Hofe des Palastes zündeten sie ein Feuer an, um sich zu wärmen. Petrus setzte sich zu ihnen. Luk 22:56 Im Schein des Feuers bemerkte ihn ein Dienstmädchen und sah ihn prüfend an. "Der Mann war auch bei Jesus!" rief sie. Luk 22:57 Doch heftig widersprach Petrus: "Das ist unmöglich! Ich kenne den Mann überhaupt nicht!" Luk 22:58 Kurz darauf sah ihn ein anderer und meinte: "Na klar, du bist einer von seinen Leuten!" "Ausgeschlossen! Ich doch nicht!" wehrte Petrus ab. Luk 22:59 Nach etwa einer Stunde behauptete plötzlich wieder einer: "Der hier gehörte zu den Männern, die bei Jesus waren; man hört doch gleich, daß er auch aus Galiläa kommt." Luk 22:60 Aber aufgebracht stieß Petrus hervor: "Wovon redest du? Was meinst du eigentlich?" Da krähte ein Hahn. Luk 22:61 In diesem Augenblick wandte sich Jesus um und sah seinen Jünger an. Da erinnerte sich Petrus daran, daß Jesus zu ihm gesagt hatte: "Noch ehe morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, daß du mich jemals gesehen hast." Luk 22:62 Da ging Petrus hinaus und weinte sehr. Luk 22:63 Die Soldaten, die Jesus bewachten, verhöhnten und schlugen ihn. Luk 22:64 Sie banden ihm die Augen zu und spotteten: "Na, du Prophet! Sage uns, wer hat dich gerade geschlagen?" Luk 22:65 In dieser Weise quälten sie ihn noch lange. Luk 22:66 Bei Tagesanbruch kamen die führenden Männer des Volkes, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten zu einer außerordentlichen Gerichtsverhandlung zusammen. Luk 22:67 Sie fragten Jesus: "Bist du nun der Messias, der verheißene Befreier, oder bist du es nicht?" Er erwiderte: "Ihr glaubt doch nicht, was ich euch sage, Luk 22:68 und wenn ich euch etwas frage, dann antwortet ihr mir nicht. Luk 22:69 Schon bald wird der Menschensohn auf dem Platz an der rechten Seite Gottes sitzen." Luk 22:70 Empört schrien alle: "Willst du damit etwa sagen, daß du der Sohn Gottes bist?" Jesus antwortete: "Ihr habt recht, ich bin es!" Luk 22:71 "Wozu brauchen wir da noch Zeugen?" riefen jetzt die Ankläger einmütig. "Alle haben seine Gotteslästerung gehört!" Luk 23:1 Nun erhoben sich die Mitglieder des Gerichtshofes und ließen Jesus zu dem römischen Gouverneur Pilatus bringen. Luk 23:2 Dort beschuldigten sie ihn: "Dieser Mensch hetzt unser Volk auf. Er redet den Leuten ein, daß sie dem Kaiser keine Steuern zahlen sollen. Und er behauptet von sich, er sei der neue König, den Gott geschickt hat." Luk 23:3 "Stimmt das?" fragte Pilatus den Angeklagten. "Bist du wirklich der König der Juden?" Jesus antwortete: "Ja, ich bin es!" Luk 23:4 Pilatus erklärte den Hohenpriestern und der ganzen Volksmenge: "Dieser Mann ist doch kein Verbrecher!" Luk 23:5 Aber sie widersprachen heftig: "Überall wo er hinkommt, von Galiläa bis hierher nach Jerusalem, hetzt er die Menschen auf." Luk 23:6 "Ist der Mann denn aus Galiläa?" fragte Pilatus. Luk 23:7 Als sie es bestätigten, sah er eine Gelegenheit, den Fall loszuwerden. Er befahl, Jesus zu König Herodes zu bringen, der die Provinz Galiläa regierte und sich während des Passahfestes auch in Jerusalem aufhielt. Luk 23:8 Herodes wollte Jesus schon lange kennenlernen. Er hatte viel von ihm gehört und hoffte, Jesus würde ihm ein Wunder vorführen. Luk 23:9 Der König stellte Frage um Frage, aber Jesus gab ihm keine einzige Antwort. Luk 23:10 Um so mehr redeten die Hohenpriester und Schriftgelehrten, die mitgekommen waren und ihn immer heftiger beschuldigten. Luk 23:11 Auch Herodes und seine Soldaten ließen Jesus ihre Verachtung spüren. Sie hängten ihm einen Königsmantel um und schickten ihn wieder zu Pilatus. Luk 23:12 Herodes und Pilatus waren bisher erbitterte Feinde. Aber an diesem Tag wurden sie Freunde. Luk 23:13 Vor den Hohenpriestern, den Führern des Volkes und der versammelten Menge Luk 23:14 verkündete Pilatus: "Ihr habt diesen Mann zu mir gebracht und ihn beschuldigt, daß er die Menschen aufhetzt. Ich habe ihn vor euch verhört und bin zu dem Urteil gekommen: Dieser Mann ist unschuldig! Luk 23:15 Herodes ist derselben Meinung. Deswegen hat er ihn hierher zurückgeschickt. Der Angeklagte hat nichts getan, was mit dem Tode bestraft werden müßte. Luk 23:16 Ich werde ihn auspeitschen lassen, dann soll er frei sein." Luk 23:17 Pilatus begnadigte ohnehin in jedem Jahr am Passahfest einen Gefangenen. Luk 23:18 Da brach ein Sturm der Entrüstung los. Wie mit einer Stimme schrie das Volk: "Weg mit diesem Jesus! Laß Barabbas frei!" Luk 23:19 Barabbas saß im Gefängnis, weil er sich an einem Aufstand in Jerusalem beteiligt hatte und wegen Mord angeklagt war. Luk 23:20 Noch einmal versuchte Pilatus, die Menge zu überzeugen; denn er wollte Jesus gern freilassen. Luk 23:21 Aber sie schrien nur noch lauter: "Ans Kreuz mit ihm!" Luk 23:22 Pilatus versuchte es zum dritten Mal: "Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich finde nichts, worauf die Todesstrafe steht! Ich werde ihn also auspeitschen lassen. Dann soll er frei sein." Luk 23:23 Aber die aufgehetzte Menge brüllte immer lauter: "Kreuzige ihn!", bis Pilatus ihrem Schreien nachgab Luk 23:24 und ihre Forderung erfüllte. Luk 23:25 Barabbas ließ er frei; den Mann, der das Volk aufgehetzt hatte und wegen Mord angeklagt war. Jesus aber verurteilte er zum Tod am Kreuz, wie sie es gefordert hatten. Luk 23:26 Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte begegnete ihnen Simon, der gerade vom Feld kam. Er stammte aus Kyrene in Nord-Afrika. Ihn zwangen sie, mitzugehen und für Jesus das Kreuz zu tragen. Luk 23:27 Unzählige Menschen folgten Jesus auf dem Weg zur Hinrichtung. In der Menge waren viele Frauen, die laut klagten und um Jesus weinten. Luk 23:28 Ihnen rief Jesus zu: "Weint nicht über mich, ihr Frauen Jerusalems! Weint über euch und eure Kinder! Luk 23:29 Die Zeit wird kommen, in der man sagt: 'Glücklich sind die Frauen, die keine Kinder haben.' Luk 23:30 Die Menschen werden sich danach sehnen, daß die Berge über ihnen zusammenstürzen und die Hügel sie bedecken, damit ihr Leid ein Ende hat. Luk 23:31 Wenn schon der Unschuldige so viel leiden muß, was haben dann erst die Schuldigen zu erwarten?" Luk 23:32 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher vor die Stadt geführt Luk 23:33 zu der Stelle, die man "Schädelstätte" nennt. Dort wurde Jesus ans Kreuz genagelt und rechts und links von ihm die beiden anderen. Luk 23:34 Aber Jesus betete: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" Unter dem Kreuz verlosten die Soldaten seine Kleider. Luk 23:35 Neugierig stand die Menge dabei, denn sie wollte sich nichts entgehen lassen. Und die führenden Männer des Volkes verhöhnten Jesus: "Er hat so vielen geholfen! Wenn er wirklich der von Gott gesandte Befreier ist, dann soll er sich jetzt doch selber helfen!" Luk 23:36 Auch die Soldaten verspotteten ihn. Sie gaben ihm Essig zu trinken Luk 23:37 und riefen ihm zu: "Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich doch selbst!" Luk 23:38 Oben am Kreuz nagelten sie ein Brett an. Damit jeder es lesen konnte, stand dort in den Weltsprachen Griechisch, Hebräisch und Latein: "Dies ist der König der Juden!" Luk 23:39 Auch einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, lästerte: "Bist du nun der Messias? Dann beweise es! Hilf dir selbst und uns!" Luk 23:40 Aber der am anderen Kreuz wies ihn zurecht: "Fürchtest du Gott nicht einmal jetzt, kurz vor dem Tod? Luk 23:41 Wir hängen hier zu Recht. Wir haben den Tod verdient. Der hier aber ist unschuldig; er hat nichts Böses getan." Luk 23:42 Zu Jesus sagte er: "Herr, denke an mich, wenn du in dein Königreich kommst!" Luk 23:43 Da antwortete ihm Jesus: "Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein." Luk 23:44 Am Mittag wurde es auf einmal im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden. Luk 23:45 Plötzlich zerriß der Vorhang im Tempel, der das Allerheiligste vor den Menschen verbergen sollte, von oben bis unten. Luk 23:46 Jesus schrie noch einmal laut auf: "Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist!" Dann starb er. Luk 23:47 Erschüttert bekannte der römische Offizier, der die Hinrichtung beaufsichtigt hatte: "Dieser Mann war wirklich unschuldig!" Luk 23:48 Betroffen kehrten die Menschen, die ein Schauspiel erleben wollten, in die Stadt zurück. Luk 23:49 Die Freunde Jesu und die Frauen, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, hatten aus einiger Entfernung alles mitangesehen. Luk 23:50 Joseph, ein Mann aus Arimathia, einer Stadt in Judäa, Luk 23:51 ging zu Pilatus und bat ihn, den toten Jesus begraben zu dürfen. Luk 23:52 Er war Mitglied des Gerichtshofes und ein guter und gerechter Mensch, der auf das Kommen des verheißenen Befreiers wartete. Er hatte nicht zugestimmt, als der Gerichtshof beschloß, Jesus hinrichten zu lassen. Luk 23:53 Er nahm Jesus vom Kreuz, wickelte den Toten in ein großes Leinentuch und brachte ihn in ein neu angelegtes Felsengrab. Luk 23:54 Das alles geschah am späten Freitagnachmittag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats. Luk 23:55 Mit Joseph gingen auch die Frauen, die Jesus aus Galiläa gefolgt waren. Sie sahen zu, wie man den Toten in das Grab legte. Luk 23:56 Dann kehrten sie in die Stadt zurück, um dort Öle und Salben für die Einbalsamierung vorzubereiten. Wie es das jüdische Gesetz verlangt, verbrachten sie den Sabbat in aller Stille. Luk 24:1 Ganz früh am Sonntagmorgen gingen die Frauen mit den Salben, die sie zubereitet hatten, zum Grab. Luk 24:2 Der Stein, mit dem man es verschlossen hatte, war zur Seite gerollt. Luk 24:3 Zögernd betraten sie die Grabhöhle. Sie war leer. Luk 24:4 Verwirrt überlegten sie, was sie jetzt tun sollten. Da traten zwei Männer in glänzend weißen Kleidern zu ihnen. Luk 24:5 Die Frauen erschraken und wagten nicht, die beiden anzusehen. "Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?" wurden sie von den Männern gefragt. Luk 24:6 "Er ist nicht hier; er ist auferstanden! Habt ihr vergessen, was er euch in Galiläa gesagt hat: Luk 24:7 'Der Menschensohn muß den Gottlosen ausgeliefert werden. Sie werden ihn kreuzigen, aber am dritten Tag wird er von den Toten auferstehen.'" Luk 24:8 Da erinnerten sich die Frauen an diese Worte Jesu. Luk 24:9 So schnell sie konnten, liefen sie in die Stadt zurück, um den elf Jüngern und den anderen Freunden Jesu zu berichten, was sie erlebt hatten. Luk 24:10 Zu den Frauen gehörten Maria aus Magdala, Johanna und Maria, die Mutter von Jakobus. Luk 24:11 Aber den Jüngern erschien das alles so unwahrscheinlich, daß sie den Frauen nicht glaubten. Luk 24:12 Nur Petrus sprang auf und lief zum Grab. Als er hineinschaute, fand er außer den Leinentüchern nichts. Nachdenklich ging er in die Stadt zurück. Luk 24:13 Am selben Tag wanderten zwei Jünger nach Emmaus, einem Dorf, das ungefähr zehn Kilometer von Jerusalem entfernt liegt. Luk 24:14 Unterwegs redeten sie über nichts anderes als über die Ereignisse der letzten Tage. Luk 24:15 Während sie miteinander sprachen, gesellte sich Jesus zu ihnen. Luk 24:16 Aber - wie mit Blindheit geschlagen - konnten sie ihn nicht erkennen. Luk 24:17 "Worüber unterhaltet ihr euch?" fragte sie Jesus. Die Jünger blieben traurig stehen, Luk 24:18 und verwundert bemerkte Kleopas, einer von den beiden: "Ich glaube, du bist der einzige in Jerusalem, der nichts von den Ereignissen der letzten Tage gehört hat." Luk 24:19 "Was ist denn geschehen?" wollte Jesus wissen. "Du hast nichts von Jesus gehört, dem Mann aus Nazareth?" antworteten die Jünger. "Er war ein Prophet, den Gott geschickt hat. Jeder im Volk konnte das an seinen Worten und Taten erkennen. Luk 24:20 Aber unsere Hohenpriester und die Männer vom Hohen Rat haben ihn an die Römer ausgeliefert. Er wurde zum Tode verurteilt und dann ans Kreuz geschlagen. Luk 24:21 Dabei hatten wir gehofft, daß er der von Gott verheißene Retter ist, der Israel befreien sollte. Das war vor drei Tagen. Luk 24:22 Heute morgen wurden wir sehr beunruhigt durch einige Frauen, die zu uns gehören. Schon vor Sonnenaufgang waren sie zum Grab gegangen; Luk 24:23 aber sein Leichnam war nicht mehr da. Ihnen seien Engel erschienen, die sollen gesagt haben: 'Jesus lebt!' Luk 24:24 Einige von uns sind gleich zum Grab gelaufen. Es war tatsächlich leer, wie die Frauen berichtet hatten. Aber Jesus haben sie nicht gesehen." Luk 24:25 Darauf sagte Jesus zu ihnen: "Wie unverständig seid ihr doch! Warum begreift und glaubt ihr nicht, was die Propheten vorhergesagt haben? Luk 24:26 Mußte Christus nicht all dies erleiden, bevor Gott ihn zum Herrn über alles einsetzt?" Luk 24:27 Dann erklärte ihnen Jesus, was in der Heiligen Schrift über ihn gesagt wird - von den Büchern Mose angefangen bis zu den Propheten. Luk 24:28 Inzwischen waren sie kurz vor Emmaus. Es sah aus, als wollte Jesus weitergehen. Luk 24:29 Deshalb drängten ihn die Jünger: "Bleibe doch über Nacht bei uns! Es wird ja schon dunkel." So ging er mit ihnen ins Haus. Luk 24:30 Als sie sich zum Essen gesetzt hatten, nahm Jesus das Brot, dankte dafür, teilte es in Stücke und gab es ihnen. Luk 24:31 Da plötzlich erkannten sie ihn. Doch er verschwand vor ihren Augen. Luk 24:32 Jetzt fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen: "Haben wir nicht im Innersten gespürt, daß es Jesus ist, als er unterwegs mit uns sprach und uns die Verheißungen der Heiligen Schrift erklärte?" Luk 24:33 Ohne Zeit zu verlieren, liefen sie sofort nach Jerusalem zurück. Dort waren die elf Jünger und andere Freunde Jesu zusammen. Luk 24:34 Von ihnen wurden sie mit den Worten begrüßt: "Der Herr ist auferstanden! Er ist tatsächlich auferstanden! Petrus hat ihn gesehen!" Luk 24:35 Nun erzählten die beiden, was auf dem Weg nach Emmaus geschehen war und daß sie ihren Herrn daran erkannt hatten, wie er das Brot austeilte. Luk 24:36 Noch während sie berichteten, stand Jesus plötzlich mitten im Kreis der Jünger. "Friede sei mit euch!" begrüßte er sie. Luk 24:37 Die Jünger erschraken furchtbar. Sie dachten, ein Geist stünde vor ihnen. Luk 24:38 "Warum habt ihr Angst?" fragte Jesus. "Wieso zweifelt ihr daran, daß ich es bin? Luk 24:39 Seht doch die Wunden an meinen Händen und Füßen! Ich bin es wirklich. Hier, faßt mich an und überzeugt euch, daß ich kein Geist bin. Geister sind doch nicht aus Fleisch und Blut." Luk 24:40 Und er zeigte ihnen seine Hände und Füße. Luk 24:41 Aber vor lauter Freude konnten sie es noch immer nicht fassen, daß Jesus vor ihnen stand. Endlich fragte er sie: "Habt ihr etwas zu essen hier?" Luk 24:42 Sie brachten ihm ein Stück gebratenen Fisch, Luk 24:43 den er vor ihren Augen aß. Luk 24:44 "Erinnert euch daran", sagte er seinen Jüngern, "daß ich euch oft gesagt habe: 'Alles, was bei Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich steht, muß sich erfüllen.'" Luk 24:45 Dann erklärte er ihnen, wie sie die Prophetenworte verstehen könnten. Luk 24:46 "Dort heißt es doch: Der Messias muß leiden und sterben, und er wird am dritten Tag von den Toten auferstehen. Luk 24:47 Alle Völker sollen hören: Es gibt Vergebung der Sünden für jeden, der zu Gott umkehrt. Das soll zuerst in Jerusalem verkündet werden. Luk 24:48 Ihr selbst habt miterlebt, daß Gottes Verheißungen in Erfüllung gegangen sind. Ihr seid meine Zeugen. Luk 24:49 Ich werde euch Gottes Heiligen Geist geben. Bleibt hier in Jerusalem, bis ihr mit der Kraft des Heiligen Geistes ausgerüstet werdet!" Luk 24:50 Jesus führte seine Jünger von Jerusalem nach Bethanien. Er segnete sie mit erhobenen Händen und nahm Abschied von ihnen. Luk 24:51 Und während Gott ihn in den Himmel zu sich nahm, fielen die Jünger vor ihm nieder und beteten ihn an. Luk 24:52 Danach kehrten sie voller Freude nach Jerusalem zurück. Luk 24:53 Immer wieder gingen sie in den Tempel, lobten und dankten Gott. Joh 1:1 Am Anfang war das ewige Wort Gottes: Christus. Joh 1:2 Immer war er bei Gott und ihm in allem gleich. Joh 1:3 Durch ihn wurde alles geschaffen. Nichts ist ohne ihn geworden. Joh 1:4 Von ihm kommt alles Leben, und sein Leben ist das Licht für alle Menschen. Joh 1:5 Er ist das Licht, das die Finsternis durchbricht, und die Finsternis konnte dieses Licht nicht auslöschen. Joh 1:6 Gott schickte einen Boten: Johannes den Täufer. Joh 1:7 Er sollte bezeugen, daß Jesus Christus das Licht ist, damit alle an ihn glauben. Joh 1:8 Johannes selbst war nicht das Licht. Er sollte die Menschen nur auf das kommende Licht vorbereiten. Joh 1:9 Christus ist dieses wahre Licht, das für alle Menschen in der Welt leuchtet. Joh 1:10 Doch obwohl er unter ihnen lebte und die Welt durch ihn geschaffen wurde, erkannten die Menschen nicht, wer er wirklich war. Joh 1:11 Er kam in seine Welt, aber die Menschen nahmen ihn nicht auf. Joh 1:12 Die ihn aber aufnahmen und an ihn glaubten, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu sein. Joh 1:13 Das wurden sie nicht, weil sie zu einem auserwählten Volk gehörten, auch nicht durch menschliche Zeugung und Geburt. Dieses neue Leben gab ihnen allein Gott. Joh 1:14 Gottes Sohn wurde Mensch und lebte unter uns Menschen. Wir selbst haben seine göttliche Herrlichkeit gesehen, wie sie Gott nur seinem einzigen Sohn gibt. In Christus sind Gottes Barmherzigkeit und Liebe wirklich zu uns gekommen. Joh 1:15 Unüberhörbar wies Johannes auf Christus hin. "Diesen habe ich gemeint", rief er, "wenn ich sagte: 'Es wird einer kommen, der viel bedeutender ist als ich. Denn er war schon da, bevor ich geboren wurde!'" Joh 1:16 Immer und immer wieder hat er uns aus seinem göttlichen Reichtum mit seiner Liebe beschenkt. Joh 1:17 Durch Mose gab uns Gott das Gesetz mit seinen Forderungen. Aber durch Jesus schenkte er uns seine vergebende Liebe und Treue. Joh 1:18 Kein Mensch hat jemals Gott gesehen. Doch sein einziger Sohn, der den Vater genau kennt, hat uns gezeigt, wer Gott ist. Joh 1:19 Die jüdischen Führer in Jerusalem schickten eine Abordnung zu Johannes. Sie fragten ihn: "Bist du der von Gott versprochene Retter?" Joh 1:20 Ohne einen Zweifel aufkommen zu lassen, bekannte Johannes: "Nein, ich bin nicht Christus, auf den wir alle warten." Joh 1:21 "Wer bist du dann?" fragten sie weiter. "Bist du vielleicht Elia?" Johannes verneinte auch das. "Bist du der von Mose verheißene Prophet?" "Nein!" entgegnete Johannes. Joh 1:22 "Dann sage uns doch, wer du bist. Was sollen wir denen berichten, die uns hergeschickt haben?" Joh 1:23 Da antwortete Johannes: "Der Prophet Jesaja hat es schon gesagt: 'Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Räumt die Hindernisse aus dem Weg, damit der Herr kommen kann!'" Joh 1:24 Die von den jüdischen Führern geschickten Leute - es waren Pharisäer - fragten ihn nun: Joh 1:25 "Wenn du nicht Christus, nicht Elia und auch nicht der von Mose angekündigte Prophet bist, mit welchem Recht taufst du dann?" Joh 1:26 Darauf erwiderte Johannes: "Ich taufe mit Wasser. Aber mitten unter euch lebt schon der, auf den wir warten. Ihr kennt ihn nur noch nicht. Joh 1:27 Er kommt nach mir; dann ist meine Aufgabe erfüllt. Aber ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe auszuziehen." Joh 1:28 Dieses Gespräch führten sie in Bethanien, einem Dorf auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte. Joh 1:29 Am nächsten Tag kam Jesus an den Jordan. Da rief Johannes: "Seht, das ist Gottes Opferlamm, das die Sünden aller Menschen hinwegtragen wird. Joh 1:30 Dieser Mann ist es, von dem ich gesagt habe: 'Es wird einer kommen, der schon vor mir da war. Er steht weit über mir! Joh 1:31 Auch ich kannte ihn vorher nicht. Aber damit das Volk Israel auf ihn vorbereitet wird, taufe ich hier mit Wasser.'" Joh 1:32 Und Johannes berichtete weiter: "Ich sah den Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel herabkommen und bei ihm bleiben. Joh 1:33 Vorher habe ich ihn auch nicht gekannt", wiederholte Johannes, "aber Gott, der mir den Auftrag gab, mit Wasser zu taufen, sagte zu mir: 'Wenn du den Geist auf jemanden herabkommen und bei ihm bleiben siehst, dann weißt du, daß er es ist, der mit dem Heiligen Geist tauft'. Joh 1:34 Und weil ich das gesehen habe, kann ich euch bezeugen: Dieser Mann ist Gottes Sohn!" Joh 1:35 Johannes der Täufer und zwei seiner Jünger waren am nächsten Tag wieder an dieser Stelle, als Jesus vorüberging. Joh 1:36 Da zeigte Johannes auf ihn und sagte: "Seht, dies ist Gottes Opferlamm!" Joh 1:37 Als die beiden Jünger das hörten, folgten sie Jesus. Joh 1:38 Jesus drehte sich zu ihnen um, sah sie kommen und fragte: "Was sucht ihr?" Sie antworteten: "Herr, wo wohnst du?" Joh 1:39 "Kommt mit und seht selbst, wo ich wohne!" sagte Jesus. Es war ungefähr vier Uhr nachmittags, als sie mit Jesus gingen; und sie blieben bei ihm bis zum Abend. Joh 1:40 Einer der beiden hieß Andreas. Er war der Bruder von Simon Petrus. Joh 1:41 Wenig später traf er seinen Bruder Simon. "Wir haben Christus gefunden, den von Gott versprochenen Retter!" berichtete ihm Andreas. Joh 1:42 Dann nahm er seinen Bruder mit zu Jesus. Der sah ihn nur an und sagte: "Du bist Simon, der Sohn des Johannes. Du sollst Petrus heißen!" Das bedeutet: der Fels. Joh 1:43 Als Jesus am nächsten Tag nach Galiläa gehen wollte, traf er unterwegs Philippus. Auch ihn forderte er auf: "Folge mir!" Joh 1:44 Philippus stammte wie Andreas und Petrus aus Bethsaida. Joh 1:45 Kurze Zeit später begegnete er Nathanael und erzählte ihm: "Endlich haben wir den gefunden, von dem Mose und die Propheten sprechen. Er heißt Jesus und ist der Sohn von Joseph aus Nazareth." Joh 1:46 "Nazareth?" entgegnete Nathanael. "Was kann von da schon Gutes kommen!" "Du mußt ihn selbst kennenlernen. Komm mit!" antwortete ihm Philippus. Joh 1:47 Als Jesus den Nathanael erblickte, sagte er: "Hier kommt ein aufrichtiger Mensch, ein wahrer Israelit!" Joh 1:48 "Woher kennst du mich?" wollte Nathanael wissen. Jesus erwiderte: "Noch bevor Philippus dich rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen." Joh 1:49 "Herr, du bist wirklich Gottes Sohn!" bekannte Nathanael. "Du bist der König Israels!" Joh 1:50 "Das glaubst du, weil ich dir gesagt habe, daß ich dich unter dem Feigenbaum sah", erwiderte ihm Jesus. "Aber du wirst größere Dinge zu sehen bekommen. Joh 1:51 Und das sage ich euch allen: Ihr werdet den Himmel offen und die Engel Gottes hinauf- und herabsteigen sehen zwischen Gott und dem Menschensohn!" Joh 2:1 Zwei Tage darauf wurde in dem Dorf Kana in Galiläa eine Hochzeit gefeiert. Maria, die Mutter Jesu, war dort, Joh 2:2 und auch Jesus hatte man mit seinen Jüngern eingeladen. Joh 2:3 Während des Festes stellte sich heraus, daß der Wein nicht ausreichte. Da sagte Maria zu ihrem Sohn: "Es ist kein Wein mehr da!" Joh 2:4 Doch Jesus antwortete ihr: "Was kommst du mit solchen Dingen zu mir! Die Zeit zu helfen ist für mich noch nicht gekommen!" Joh 2:5 Trotzdem sagte seine Mutter zu den Bediensteten: "Was immer er euch aufträgt, das tut!" Joh 2:6 Nun gab es im Haus sechs steinerne Wasserkrüge. Man benutzte sie für die vom jüdischen Gesetz geforderten Waschungen. Jeder von ihnen faßte achtzig bis hundertzwanzig Liter. Joh 2:7 Jesus forderte die Leute auf: "Füllt diese Krüge mit Wasser!" Und sie füllten die Gefäße bis zum Rand. Dann ordnete er an: Joh 2:8 "Jetzt bringt dem Küchenchef eine Probe davon!" Joh 2:9 Dieser probierte den Wein, der vorher Wasser gewesen war. Er wußte allerdings nicht, woher der Wein kam. Nur die Diener wußten Bescheid. Da rief er den Bräutigam zu sich und sagte vorwurfsvoll: Joh 2:10 "Jeder bietet doch zuerst den besten Wein an! Und erst später, wenn alle schon genug getrunken haben, kommt der billigere Wein auf den Tisch. Aber du hast den besten Wein bis jetzt zurückgehalten!" Joh 2:11 Dieses Wunder geschah in Kana. Dort in Galiläa zeigte Jesus zum ersten Mal seine göttliche Macht. Und seine Jünger glaubten an ihn. Joh 2:12 Danach ging er für kurze Zeit mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern nach Kapernaum. Joh 2:13 Kurz vor dem Passahfest reiste Jesus nach Jerusalem. Joh 2:14 Dort sah er im Tempel viele Händler, die Ochsen, Schafe und Tauben als Opfertiere verkauften. Auch Geldwechsler saßen hinter ihren Tischen. Joh 2:15 Voller Zorn knüpfte Jesus aus Stricken eine Peitsche und jagte die Händler mit all ihren Schafen und Ochsen aus dem Tempel. Er schleuderte das Geld der Wechsler auf den Boden und warf ihre Tische um. Joh 2:16 Den Taubenhändlern befahl er: "Schafft das alles hinaus! Das Haus meines Vaters ist doch kein Krämerladen!" Joh 2:17 Seine Jünger aber mußten an das Prophetenwort denken: "Der Eifer für dein Haus wird mir den Tod bringen!" Joh 2:18 Die Führer der Juden stellten Jesus daraufhin zur Rede: "Woher nimmst du dir das Recht, die Leute hinauszuwerfen? Wenn du dich dabei auf Gott berufst, dann mußt du uns einen eindeutigen Beweis geben!" Joh 2:19 Jesus antwortete ihnen: "Diesen Beweis sollt ihr haben. Zerstört diesen Tempel! In drei Tagen werde ich ihn wieder aufbauen." Joh 2:20 "Was?" riefen sie. "In sechsundvierzig Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst das in drei Tagen schaffen?" Joh 2:21 Mit dem Tempel aber meinte Jesus seinen Leib, der geopfert werden sollte. Joh 2:22 Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger an diese Worte. Sie erkannten, daß alles wahr ist, was in der Heiligen Schrift steht, und sie glaubten, was Jesus ihnen gesagt hatte. Joh 2:23 Während des Passahfestes in Jerusalem erlebten viele Menschen die Wunder, die Jesus vollbrachte, und glaubten deshalb an ihn. Joh 2:24 Aber Jesus vertraute ihnen nicht, weil er sie genau kannte. Joh 2:25 Ihm brauchte niemand zu sagen, mit wem er es zu tun hat, denn er wußte, was im Herzen jedes Menschen vor sich geht. Joh 3:1 Einer von den Männern des jüdischen Gerichtshofes war der Pharisäer Nikodemus. Joh 3:2 Mitten in der Nacht kam er heimlich zu Jesus: "Meister", sagte er, "wir wissen, daß Gott dich als Lehrer zu uns gesandt hat. Deine Taten beweisen: Gott ist mit dir." Joh 3:3 Darauf erwiderte Jesus: "Ich sage dir eins, Nikodemus: Wer nicht neu geboren wird, kann nicht in Gottes Reich kommen." Joh 3:4 Verständnislos fragte der Pharisäer: "Was meinst du damit? Wie kann ein Erwachsener neu geboren werden? Er kann doch nicht wieder in den Mutterleib zurück und noch einmal auf die Welt kommen!" Joh 3:5 Aber Jesus wiederholte nur: "Eine andere Möglichkeit gibt es nicht: Wer nicht umkehrt und durch Gottes Geist neu geboren wird, kann nicht in Gottes Reich kommen! Joh 3:6 Ein Mensch kann immer nur menschliches, vergängliches Leben zeugen; aber der Geist Gottes gibt das neue, das ewige Leben. Joh 3:7 Wundere dich deshalb nicht, wenn ich dir gesagt habe: Ihr müßt neu geboren werden. Joh 3:8 Es ist damit wie beim Wind. Er weht, wie er will. Du spürst ihn auch, aber du kannst nicht erklären, woher er kommt und wohin er geht. So kann man auch nicht erklären, wie diese Geburt aus Gottes Geist vor sich geht, obwohl jeder ihre Auswirkung spürt." Joh 3:9 "Aber wie soll das nur vor sich gehen?" fragte Nikodemus noch einmal. Joh 3:10 Jesus erwiderte: "Du bist doch einer der anerkannten Gelehrten in Israel und müßtest das eigentlich verstehen! Joh 3:11 Glaube mir: Wir reden nur von dem, was wir genau kennen. Und was wir bezeugen, das haben wir auch gesehen. Trotzdem nehmt ihr unser Wort nicht ernst. Joh 3:12 Ihr glaubt mir ja nicht einmal, wenn ich von ganz alltäglichen Dingen rede! Wie also werdet ihr mir dann glauben, wenn ich euch erkläre, was im Himmel geschieht? Joh 3:13 Und doch kann nur der Menschensohn, der vom Himmel gekommen ist, vom Himmel sprechen. Joh 3:14 Du weißt doch, wie Mose in der Wüste eine Schlange aus Bronze an einem Pfahl aufrichtete, damit jeder, der sie ansah, am Leben blieb. Genauso muß auch der Menschensohn an einen Pfahl gehängt werden. Joh 3:15 Jeder, der dann voll Vertrauen auf ihn sieht, wird das ewige Leben haben. Joh 3:16 Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht verlorengehen, sondern das ewige Leben haben. Joh 3:17 Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zu halten, sondern um sie vor dem Verderben zu retten. Joh 3:18 Wer an ihn glaubt, der wird nicht verurteilt werden. Wer aber nicht an den Sohn Gottes glaubt, über den ist wegen seines Unglaubens das Urteil schon gesprochen. Joh 3:19 Die Menschen werden gerichtet, weil das Licht zwar in die Welt gekommen ist, sie aber die Finsternis mehr lieben als das Licht. Denn alles, was sie tun, ist böse. Joh 3:20 Wer Böses tut, scheut das Licht und bleibt lieber im Dunkeln, damit niemand seine Schandtaten sehen kann. Joh 3:21 Wer aber Gott gehorcht, der tritt in das Licht. Es zeigt sich dann, daß er sein Leben nach dem Willen Gottes führt." Joh 3:22 Danach kam Jesus mit seinen Jüngern in die Provinz Judäa. Dort blieb er einige Zeit, um zu taufen. Joh 3:23 Aber auch Johannes taufte bei Änon, in der Nähe von Salim, weil es dort genügend Wasser gab. Joh 3:24 Viele Menschen kamen zu Johannes - er war damals noch nicht im Gefängnis -, um sich von ihm taufen zu lassen. Joh 3:25 Eines Tages kam es zwischen den Jüngern des Johannes und einem Juden zum Streit über die Reinigungsvorschriften. Joh 3:26 Gemeinsam gingen sie schließlich zu Johannes und berichteten ihm: "Meister, der Mann, der damals am anderen Jordanufer zu dir kam und von dem du gesagt hast, daß er der von Gott verheißene Retter ist, der tauft jetzt selber. Alle Leute gehen zu ihm, anstatt zu uns zu kommen." Joh 3:27 "Gott gibt die Aufträge", erwiderte ihnen Johannes. "Ohne ihn kann niemand etwas ausrichten. Joh 3:28 Ich habe doch immer wieder erklärt, daß ich nicht Christus bin, der von Gott gesandte Retter. Habt ihr das vergessen? Ich sollte ihn nur ankündigen, mehr nicht. Joh 3:29 Die Braut wird dahin gehen, wo der Bräutigam ist. Der Freund des Bräutigams freut sich mit den beiden, auch wenn er nur daneben steht. So geht es mir jetzt. Meine Freude ist grenzenlos. Joh 3:30 Immer mehr Menschen sollen zu Christus kommen, und ich will immer mehr in den Hintergrund treten. Joh 3:31 Er ist vom Himmel gekommen und steht deshalb über allen. Wir aber gehören zur Erde und können nur von irdischen Dingen reden. Joh 3:32 Christus kommt vom Himmel und kann bezeugen, was er dort gesehen und gehört hat. Trotzdem glaubt ihm keiner! Joh 3:33 Wer aber an ihn glaubt, bestätigt damit, daß alles wahr ist, was Gott sagt. Joh 3:34 Christus ist von Gott zu uns gesandt. Er redet Gottes Worte, weil Gottes Geist ihn ganz und gar erfüllt. Joh 3:35 Der Vater liebt den Sohn und hat ihm alle Macht gegeben. Joh 3:36 Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber nicht an ihn glaubt, wird nie zum Leben gelangen, sondern Gottes Zorn wird ihn treffen." Joh 4:1 Jesus erfuhr, wie aufgebracht die Pharisäer darüber waren, daß er noch mehr Nachfolger gewann und taufte als Johannes, Joh 4:2 obwohl Jesus nicht einmal selber taufte; das taten nur seine Jünger. Joh 4:3 Da verließ er Judäa und kehrte nach Galiläa zurück. Joh 4:4 Auf seiner Reise kam er auch durch Samarien, Joh 4:5 unter anderem nach Sychar. Dieser Ort liegt in der Nähe des Feldes, das Jakob seinem Sohn Joseph geschenkt hatte. Joh 4:6 Dort ist der Jakobsbrunnen. Müde von der langen Reise setzte sich Jesus an den Brunnen. Es war gerade Mittagszeit. Joh 4:7 Da kam eine Samariterin aus der nahegelegenen Stadt zum Brunnen, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: "Gib mir etwas zu trinken!" Joh 4:8 Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Lebensmittel einzukaufen. Joh 4:9 Die Frau fragte überrascht: "Du bist doch ein Jude! Wieso bittest du mich um Wasser, wo ich doch eine samaritische Frau bin?" (Normalerweise wollten die Juden nichts mit den Samaritern zu tun haben.) Joh 4:10 Jesus antwortete ihr: "Wenn du wüßtest, was Gott dir geben will und wer dich hier um Wasser bittet, würdest du mich um das Wasser bitten, das du zum Leben brauchst. Und ich würde es dir geben." Joh 4:11 "Aber Herr", meinte da die Frau, "du hast doch gar nichts, womit du Wasser schöpfen kannst, und der Brunnen ist tief! Wo willst du denn das Wasser für mich hernehmen? Joh 4:12 Kannst du etwa mehr als Jakob, unser Stammvater, der diesen Brunnen gegraben hat? Er selbst, seine Kinder und sein Vieh haben schon daraus getrunken." Joh 4:13 "Jeder, der dieses Wasser trinkt", erwiderte Jesus darauf, "wird bald wieder durstig sein. Joh 4:14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen. Dieses Wasser wird in ihm zu einer Quelle, die bis ins ewige Leben hinein fließt." Joh 4:15 "Dann gib mir dieses Wasser", sagte die Frau, "damit ich nie mehr durstig bin und nicht immer wieder herkommen und Wasser holen muß!" Joh 4:16 "Gut", entgegnete Jesus, "geh, und rufe deinen Mann. Dann kommt beide hierher!" Joh 4:17 "Ich bin nicht verheiratet", wandte die Frau ein. "Das stimmt", erwiderte Jesus, "verheiratet bist du nicht. Joh 4:18 Fünf Männer hast du gehabt, und der, mit dem du jetzt zusammenlebst, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt." Joh 4:19 Erstaunt meinte die Frau: "Ich sehe, Herr, du bist ein Prophet! Joh 4:20 Kannst du mir dann eine Frage beantworten? Unsere Vorfahren haben Gott auf diesem Berg dort angebetet. Warum also behauptet ihr Juden, man könne Gott nur in Jerusalem anbeten?" Joh 4:21 Jesus antwortete: "Glaube mir, die Zeit wird kommen, in der es unwichtig ist, ob ihr Gott auf diesem Berg oder in Jerusalem anbetet. Joh 4:22 Ihr wißt ja nicht einmal, wen ihr anbetet. Wir aber wissen, zu wem wir beten. Denn das Heil der Welt kommt von den Juden. Joh 4:23 Doch es kommt die Zeit, ja sie ist schon da, in der die Menschen Gott überall anbeten können; Joh 4:24 wichtig ist allein, daß sie von Gottes Geist und seiner Wahrheit erfüllt sind. Von diesen Menschen will Gott angebetet werden. Denn Gott ist Geist. Und wer Gott anbeten will, muß seinen Geist haben und in seiner Wahrheit leben." Joh 4:25 Die Frau entgegnete: "Ja, ich weiß, daß einmal der Messias kommen wird. Der wird uns schon alles erklären." Joh 4:26 Da sagte Jesus: "Du sprichst mit ihm. Ich bin der Messias." Joh 4:27 Seine Jünger, die gerade aus der Stadt zurückkamen, wunderten sich, daß er mit einer Frau redete. Aber keiner fragte ihn: "Was willst du von ihr? Warum sprichst du mit ihr?" Joh 4:28 Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, lief in die Stadt und berichtete aufgeregt allen Leuten: Joh 4:29 "Kommt mit! Ich habe einen Mann getroffen, der alles von mir weiß; dabei hat er mich noch nie gesehen! Ob er wohl der Messias ist?" Joh 4:30 Neugierig liefen die Leute aus der Stadt zu Jesus. Joh 4:31 Inzwischen hatten ihm seine Jünger zugeredet: "Herr, iß doch etwas!" Joh 4:32 Aber er sagte zu ihnen: "Ich habe eine Speise, die ihr nicht kennt." Joh 4:33 "Hat ihm denn jemand etwas zu essen gebracht?" fragten sich die Jünger verwundert. Joh 4:34 Aber Jesus erklärte ihnen: "Ich lebe davon, daß ich Gottes Willen erfülle und sein Werk zu Ende führe. Dazu hat er mich in diese Welt gesandt. Joh 4:35 Habt ihr nicht selbst gesagt: 'In vier Monaten beginnt die Ernte?' Macht doch eure Augen auf und seht euch um! Die Felder können abgeerntet werden Joh 4:36 und die Arbeiter schon jetzt ihren Lohn bekommen, wenn sie die Frucht zum ewigen Leben ernten. Beide sollen sich über die Ernte freuen: wer gesät hat und wer die Ernte einbringt. Joh 4:37 Hier trifft das Sprichwort zu: 'Einer sät, der andere erntet.' Joh 4:38 Ich habe euch auf ein Feld geschickt, das ihr nicht bestellt habt, damit ihr dort ernten sollt. Andere haben sich abgemüht, und ihr erntet die Früchte ihrer Arbeit." Joh 4:39 Viele von den Leuten aus Sychar glaubten allein deshalb an Jesus, weil die Frau überall erzählt hatte: "Dieser Mann weiß alles, was ich getan habe." Joh 4:40 Als sie nun zu Jesus kamen, baten sie ihn, länger bei ihnen zu bleiben, und er blieb noch zwei Tage. Joh 4:41 So konnten ihn alle hören, und schließlich glaubten noch viel mehr Menschen an ihn. Joh 4:42 Sie sagten zu der Frau: "Jetzt glauben wir nicht nur deshalb an Jesus, weil du uns von ihm erzählt hast. Wir haben ihn jetzt selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt!" Joh 4:43 Zwei Tage später reiste Jesus weiter nach Galiläa, Joh 4:44 obwohl er selbst einmal gesagt hatte, daß ein Prophet in seiner Heimat nichts gilt. Joh 4:45 Diesmal aber nahmen ihn die Galiläer freundlich auf. Sie waren während des Passahfestes in Jerusalem gewesen und hatten dort alles miterlebt, was er getan hatte. Joh 4:46 Auf seiner Reise durch Galiläa kam Jesus auch wieder nach Kana, wo er Wasser in Wein verwandelt hatte. Joh 4:47 In Kapernaum lebte ein hoher königlicher Beamter, dessen Sohn sehr krank war. Als dieser Mann hörte, daß Jesus aus Judäa nach Galiläa zurückgekehrt war, ging er zu ihm und bat: "Komm schnell in mein Haus, und heile meinen todkranken Sohn!" Joh 4:48 "Wenn ihr nicht immer neue Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht", hielt Jesus ihm entgegen. Joh 4:49 Aber der Beamte flehte ihn an: "Herr, komm doch schnell, sonst stirbt mein Kind!" Joh 4:50 "Geh nach Hause", sagte Jesus, "dein Sohn ist gesund!" Der Mann glaubte ihm und ging nach Hause. Joh 4:51 Noch während er unterwegs war, liefen ihm einige seiner Leute entgegen. "Dein Kind ist gesund!" riefen sie aufgeregt. Joh 4:52 Der Vater erkundigte sich: "Seit wann geht es ihm besser?" Sie antworteten: "Gestern mittag um ein Uhr hatte er plötzlich kein Fieber mehr." Joh 4:53 Da erinnerte sich der Vater, daß Jesus genau zu dieser Stunde gesagt hatte: "Dein Sohn ist gesund!" Seitdem glaubte dieser Mann mit seiner ganzen Familie an Jesus. Joh 4:54 Dies war das zweite Wunder in Galiläa, das Jesus wirkte, nachdem er aus Judäa zurückgekehrt war. Joh 5:1 An einem der jüdischen Feiertage ging Jesus nach Jerusalem. Joh 5:2 Dort liegt in der Nähe des Schaftors der Teich Bethesda, wie er auf Hebräisch genannt wird. Er ist von fünf Säulenhallen umgeben. Joh 5:3 Viele Kranke, Blinde, Gelähmte und Gebrechliche lagen in diesen Hallen und warteten darauf, daß sich Wellen auf dem Wasser zeigten. Joh 5:4 Von Zeit zu Zeit bewegte nämlich ein Engel Gottes das Wasser. Wer dann als erster in den Teich kam, der wurde gesund; ganz gleich, welches Leiden er hatte. Joh 5:5 Einer von den Menschen, die dort lagen, war schon seit achtunddreißig Jahren krank. Joh 5:6 Als Jesus ihn sah und hörte, daß er schon so lange an seiner Krankheit litt, fragte er ihn: "Willst du gesund werden?" Joh 5:7 "Ach Herr", entgegnete der Kranke, "ich habe niemanden, der mir in den Teich hilft, wenn sich das Wasser bewegt. Versuche ich es aber allein, komme ich immer zu spät." Joh 5:8 Da forderte ihn Jesus auf: "Steh auf, rolle deine Matte zusammen und geh!" Joh 5:9 In demselben Augenblick war der Mann geheilt. Er nahm seine Matte und ging glücklich seines Weges. Das geschah an einem Sabbat. Joh 5:10 Einige der Juden, die den Geheilten sahen, hielten ihm vor: "Heute ist doch Sabbat! Da ist es nicht erlaubt, diese Matte zu tragen!" Joh 5:11 "Aber der Mann, der mich heilte, hat es mir ausdrücklich befohlen", antwortete er ihnen. Joh 5:12 "Wer hat dir so etwas befohlen?" fragten sie nun. Joh 5:13 Doch das wußte der Mann nicht, denn Jesus war unbemerkt in der Menschenmenge verschwunden. Joh 5:14 Später traf Jesus den Geheilten im Tempel und sagte zu ihm: "Du bist gesund geworden. Sündige nicht mehr, damit du nicht etwas Schlimmeres als deine Krankheit erlebst!" Joh 5:15 Da ging der Mann zu den Juden und berichtete: "Es war Jesus, der mich geheilt hat!" Joh 5:16 Von dieser Zeit an verfolgten die Juden Jesus, weil er sogar am Sabbat Kranke heilte. Joh 5:17 Aber Jesus sagte ihnen: "Immer, an jedem Tag, tut mein Vater Gutes, und ich folge nur seinem Beispiel." Joh 5:18 Nach dieser Antwort waren die Juden erst recht entschlossen, ihn umzubringen. Denn Jesus hatte nicht nur ihre Sabbatvorschriften mißachtet, sondern auch Gott seinen Vater genannt und sich dadurch mit Gott gleichgestellt. Joh 5:19 Zu dieser Anschuldigung der Juden sagte Jesus: "Das steht fest: Von sich aus kann der Sohn gar nichts tun. Er folgt in allem dem Beispiel seines Vaters. Joh 5:20 Denn weil der Vater den Sohn liebt, zeigt er ihm alles, was er selbst tut. Und er wird ihn noch viel größere Wunder tun lassen, so daß ihr staunen werdet. Joh 5:21 So wie der Vater Tote auferweckt und ihnen neues Leben gibt, so hat auch der Sohn die Macht dazu, neues Leben zu geben. Joh 5:22 Denn nicht der Vater spricht das Urteil über die Menschen, er hat das Richteramt vielmehr dem Sohn übertragen, Joh 5:23 damit alle den Sohn ehren, genauso wie den Vater. Wer aber Gottes Sohn nicht als Herrn anerkennen will, der verachtet auch die Herrschaft des Vaters, der ja den Sohn gesandt hat. Joh 5:24 Achtet deshalb genau darauf, was ich euch jetzt sage: Wer mein Wort hört und an den glaubt, der mich gesandt hat, der wird ewig leben. Ihn wird das Todesurteil Gottes nicht treffen, denn er hat die Grenze vom Tod zum Leben schon überschritten. Joh 5:25 Ich sage euch: Die Zeit wird kommen, ja sie hat schon begonnen, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. Und wer diesen Ruf hört, der wird leben. Joh 5:26 Denn in Gott ist das Leben, und nach Gottes Willen hat auch der Sohn dieses Leben in sich. Joh 5:27 Er hat ihm die Macht gegeben, die ganze Menschheit zu richten, weil er der Menschensohn ist. Joh 5:28 Wundert euch nicht darüber! Der Tag wird kommen, an dem die Toten in ihren Gräbern die Stimme des Gottessohnes hören. Joh 5:29 Dann werden alle Menschen auferstehen: Die Gutes getan haben, werden ewig leben, die aber Böses getan haben, werden verurteilt. Joh 5:30 Dabei kann ich nicht eigenmächtig handeln, sondern ich entscheide so, wie Gott es mir sagt. Deswegen ist mein Urteil auch gerecht, weil es nicht meinem eigenen Willen entspricht, sondern dem Willen Gottes, der mich gesandt hat." Joh 5:31 "Ich könnte verstehen, daß ihr mir nicht glaubt, wenn ich für meine Worte keinen Zeugen hätte. Joh 5:32 Aber ich habe einen Zeugen. Und was er über mich sagt, das ist wahr. Joh 5:33 Ihr seid zu Johannes dem Täufer gegangen, um die Wahrheit über mich zu hören, und er hat sie euch gesagt. Joh 5:34 Dabei brauche ich aber gar keine Zeugenaussage von Menschen. Nur um euretwillen nenne ich Johannes als Zeugen, damit ihr an mich glaubt und errettet werdet. Joh 5:35 Johannes war ein strahlendes Licht, aber ihr wolltet euch in diesem Schein nur ein wenig sonnen. Joh 5:36 Doch ich habe noch wichtigere Zeugen als Johannes: Die Taten nämlich, die ich im Auftrag meines Vaters vollbringe. Sie sind der Beweis dafür, daß der Vater mich gesandt hat. Joh 5:37 Gott selbst, der mich gesandt hat, ist also mein Zeuge. Aber ihr habt noch niemals seine Stimme gehört, habt ihn nie gesehen. Joh 5:38 Sein Wort habt ihr weder begriffen noch befolgt; denn sonst würdet ihr den nicht ablehnen, den Gott zu euch gesandt hat. Joh 5:39 Ihr studiert die Heilige Schrift, weil ihr meint, dadurch zum ewigen Leben zu gelangen. Und tatsächlich weist sie auf mich hin. Joh 5:40 Dennoch wollt ihr nicht zu mir kommen, damit ich euch ewiges Leben geben kann. Joh 5:41 Eure Zustimmung oder Ablehnung bedeuten mir nichts, Joh 5:42 weil ich euch kenne und genau weiß, daß ihr Gottes Liebe nicht in euch habt. Joh 5:43 Mein Vater hat mich zu euch geschickt, doch ihr lehnt mich ab. Aber mit offenen Armen werdet ihr jeden aufnehmen, der behauptet, alles aus sich selbst tun zu können. Joh 5:44 Kein Wunder, daß ihr nicht glauben könnt. Denn ihr seid doch nur darauf aus, voreinander etwas zu gelten. Ob ihr aber vor Gott etwas geltet, darüber macht ihr euch keine Gedanken. Joh 5:45 Es ist gar nicht nötig, daß ich euch vor dem Vater anklage: Mose wird euer Ankläger sein. Genau der, auf den ihr eure ganze Hoffnung setzt! Joh 5:46 Aber in Wirklichkeit glaubt ihr Mose gar nicht; denn sonst würdet ihr auch mir glauben. Schließlich hat doch Mose von mir geschrieben. Joh 5:47 Wenn ihr aber nicht einmal glaubt, was er geschrieben hat, wie könnt ihr dann glauben, was ich euch sage?" Joh 6:1 Danach kam Jesus an das andere Ufer des Galiläischen Meeres, das man auch See von Tiberias nennt. Joh 6:2 Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie gesehen hatte, wie er Kranke heilte. Joh 6:3 Zusammen mit seinen Jüngern ging Jesus auf eine Anhöhe. Dort setzten sie sich, und Jesus unterrichtete sie. Joh 6:4 Das war in den Tagen kurz vor dem jüdischen Passahfest. Joh 6:5 Als Jesus die vielen Menschen kommen sah, fragte er Philippus: "Wo können wir für alle diese Leute Brot kaufen?" Joh 6:6 Er wollte aber nur sehen, ob Philippus ihm vertraute; denn er wußte natürlich, wie er die Menschen versorgen würde. Joh 6:7 Philippus überlegte: "Wir müßten ein Vermögen ausgeben, wenn wir für jeden auch nur ein kleines Stückchen Brot kaufen wollten." Joh 6:8 Da brachte Andreas, der Bruder von Simon Petrus, ein Kind zu ihnen: Joh 6:9 "Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische mitgebracht. Aber was ist das schon für so viele Menschen!" Joh 6:10 Jetzt forderte Jesus die Jünger auf: "Sagt den Leuten, daß sie sich hinsetzen sollen!" Und alle - es waren etwa fünftausend Mann, Frauen und Kinder gar nicht mitgerechnet - lagerten sich auf der Wiese. Joh 6:11 Dann nahm Jesus die fünf Gerstenbrote, dankte Gott dafür und ließ sie an die Menschen austeilen. Mit den beiden Fischen machte er es ebenso. Jeder bekam so viel, wie er wollte. Joh 6:12 Als alle satt waren, sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Sammelt die Reste ein, damit nichts verdirbt!" Joh 6:13 Und die Jünger füllten noch zwölf Körbe mit den Resten. So viel war von den fünf Gerstenbroten übriggeblieben. Joh 6:14 Als die Leute begriffen, was Jesus getan hatte, riefen sie begeistert: "Das ist wirklich der Prophet, auf den wir so lange gewartet haben!" Joh 6:15 Jesus merkte, daß sie ihn jetzt unbedingt festhalten und zu ihrem König ausrufen wollten. Deshalb zog er sich in die Berge zurück; er ganz allein. Joh 6:16 Am Abend gingen seine Jünger hinunter an den See. Joh 6:17 Sie stiegen in ein Boot, um nach Kapernaum überzusetzen. Die Nacht brach herein, und Jesus war nicht bei ihnen. Joh 6:18 Ein heftiger Sturm kam auf. Joh 6:19 Die Jünger waren schon vier bis fünf Kilometer vom Ufer entfernt, als sie Jesus sahen. Er ging über das Wasser auf ihr Boot zu. Da packte die Jünger das Grauen. Joh 6:20 Beruhigend rief ihnen Jesus zu: "Fürchtet euch nicht! Ich bin es!" Joh 6:21 Sie wollten ihn noch in ihr Boot nehmen; aber da hatten sie schon das andere Ufer erreicht. Joh 6:22 Am nächsten Morgen erinnerten sich die Menschen, die auf der anderen Seite des Sees geblieben waren, daß nur ein Boot am Ufer gelegen hatte. Mit diesem Boot hätte Jesus den See überqueren müssen; aber sie hatten gesehen, daß er nicht mit den Jüngern gefahren war. Joh 6:23 Inzwischen legten mehrere Schiffe aus Tiberias nahe bei der Stelle an, wo die Menschenmenge nach dem Dankgebet Jesu das Brot gegessen hatte. Joh 6:24 Weil nun Jesus und seine Jünger nirgends zu finden waren, stiegen alle in diese Schiffe und fuhren hinüber nach Kapernaum, um ihn dort zu suchen. Joh 6:25 Als sie Jesus auf der anderen Seite des Sees gefunden hatten, fragten sie ihn: "Herr, wann bist du denn hierhergekommen?" Joh 6:26 Jesus antwortete ihnen: "Ich weiß, weshalb ihr zu mir kommt; doch nur, weil ihr von mir Brot bekommen habt und satt geworden seid; nicht weil ihr glaubt, daß Gott mich geschickt hat. Joh 6:27 Denkt doch nicht immer nur an das, was ihr zum täglichen Leben braucht! Im Gegenteil! Setzt alles dafür ein, die Nahrung zu bekommen, die euch das ewige Leben bringt. Nur der Menschensohn kann sie euch geben. Denn Gott, der Vater, hat ihn dazu bestimmt." Joh 6:28 Jetzt fragten sie ihn: "Aber was sollen wir denn tun, damit Gott mit uns zufrieden ist?" Joh 6:29 Er erwiderte: "Nur eins erwartet Gott von euch: Ihr sollt an den glauben, den er gesandt hat." Joh 6:30 "Wenn wir an dich glauben sollen", wandten sie ein, "mußt du schon durch eine Wundertat beweisen, daß du im Auftrag Gottes handelst. Joh 6:31 Zeige uns, was du kannst! Gib uns jeden Tag Brot zu essen, so wie unsere Väter damals in der Wüste Manna, das Brot vom Himmel, aßen. Es heißt doch in der Heiligen Schrift: 'Er gab ihnen Brot vom Himmel.'" Joh 6:32 Hierzu sagte ihnen Jesus: "Mose gab euch nicht das Brot, von dem ich gesprochen habe. Das wahre Brot vom Himmel gibt euch jetzt mein Vater. Joh 6:33 Und nur dieses Brot, das vom Himmel kommt, schenkt der Welt das Leben." Joh 6:34 "Herr, gib uns jeden Tag dieses Brot!" baten ihn alle. Joh 6:35 "Ich bin das Brot des Lebens", sagte Jesus zu ihnen. "Keiner, der zu mir kommt, wird jemals wieder Hunger leiden, und niemand, der an mich glaubt, wird jemals wieder Durst haben. Joh 6:36 Doch ich habe euch ja schon einmal gesagt: Ihr glaubt nicht einmal das, was ihr mit euren eigenen Augen seht. Joh 6:37 Alle Menschen, die mir der Vater gibt, werden zu mir kommen, und keinen von ihnen werde ich zurückstoßen. Joh 6:38 Denn ich bin nicht vom Himmel gekommen, um zu tun, was mir gefällt, sondern um den Willen des Vaters zu erfüllen, der mich gesandt hat. Joh 6:39 Und das ist Gottes Wille: Kein einziger von denen, die er mir anvertraut hat, soll verlorengehen. Ich werde sie alle am letzten Tag zum Leben erwecken. Joh 6:40 Denn nach dem Willen meines Vaters wird jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, für immer leben. Darum werde ich sie am letzten Tag vom Tod auferwecken." Joh 6:41 Weil Jesus behauptet hatte: "Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist", riefen die Juden empört: Joh 6:42 "Was? Das ist doch Jesus, Josephs Sohn. Wir kennen schließlich seine Eltern. Wie kann er behaupten: 'Ich bin vom Himmel gekommen!'" Joh 6:43 Ruhig antwortete Jesus auf ihre Vorwürfe: "Warum regt ihr euch auf? Joh 6:44 Keiner kann zu mir kommen, dem nicht der Vater, der mich gesandt hat, den Weg zeigt. Alle diese Menschen, die er mir gibt, will ich am letzten Tag zum Leben erwecken. Joh 6:45 Bei den Propheten heißt es: 'Alle werden Schüler Gottes sein!' Wer also auf den Vater hört und von ihm lernt, der kommt zu mir. Joh 6:46 Das bedeutet aber nicht, daß jemals ein Mensch den Vater gesehen hat. Nur einer hat ihn wirklich gesehen: der eine, der von Gott gekommen ist. Joh 6:47 Deshalb sage ich euch: Wer an mich glaubt, der hat jetzt schon das ewige Leben! Joh 6:48 Ich selbst bin das Brot, das euch dieses Leben gibt! Joh 6:49 Das Brot, das eure Väter in der Wüste gegessen haben, konnte ihnen kein ewiges Leben schenken. Obwohl sie 'Brot vom Himmel' aßen, sind sie doch alle gestorben. Joh 6:50 Aber hier ist das wahre Brot, das vom Himmel kommt. Wer davon ißt, wird nicht sterben. Joh 6:51 Ich bin dieses Brot, das von Gott gekommen ist und euch das Leben gibt. Jeder, der dieses Brot ißt, wird ewig leben. Und dieses Brot ist mein Leib, den ich hingeben werde, damit die Welt leben kann." Joh 6:52 Nach diesen Worten Jesu kam es unter den Juden zu einer heftigen Auseinandersetzung. "Will dieser Mensch uns etwa seinen Leib zu essen geben?" fragten sie. Joh 6:53 Darauf erwiderte Jesus: "Das eine steht unumstößlich fest: Wenn ihr den Leib des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr kein ewiges Leben. Joh 6:54 Nur wer meinen Leib ißt und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ihn werde ich am letzten Tag auferwecken. Joh 6:55 Denn mein Leib ist die lebensnotwendige Nahrung, und mein Blut der lebenspendende Trank. Joh 6:56 Wer meinen Leib ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Joh 6:57 Ich lebe durch die Kraft des lebendigen Gottes, der mich gesandt hat. Ebenso wird jeder, der meinen Leib ißt, durch mich leben. Joh 6:58 So verhält es sich mit dem Brot, das vom Himmel zu euch gekommen ist! Eure Väter haben zwar auch in der Wüste 'Brot vom Himmel' gegessen, aber sie sind trotzdem gestorben. Doch wer dieses Brot ißt, wird für immer leben." Joh 6:59 Dies alles sagte Jesus in der Synagoge von Kapernaum. Joh 6:60 Aber damit hatte er viele von denen verärgert, die ihm bisher gefolgt waren. "Das ist ja unerhört!" meinten sie. "Nein, das ist zuviel!" Joh 6:61 Jesus sah ihre Entrüstung und fragte sie deshalb: "Nehmt ihr schon daran Anstoß? Joh 6:62 Was werdet ihr erst sagen, wenn ihr seht, wie der Menschensohn dahin zurückkehrt, woher er gekommen ist? Joh 6:63 Gottes Geist allein schafft Leben. Ihr selber könnt es nicht. Die Worte aber, die ich euch gesagt habe, sind aus Gottes Geist; deshalb bringen sie euch das Leben. Joh 6:64 Aber einige von euch glauben mir trotzdem nicht." Jesus wußte nämlich von Anfang an, wer nicht an ihn glaubte, und kannte auch den, der ihn später verraten würde. Joh 6:65 "Deshalb", so erklärte er weiter, "habe ich euch gesagt: Keiner kann zu mir kommen, wenn ihn nicht der Vater zu mir führt!" Joh 6:66 Nach dieser Rede wandten sich viele von Jesus ab und gingen nicht mehr mit ihm. Joh 6:67 Da fragte Jesus auch seine zwölf Jünger: "Wollt ihr auch weggehen und mich verlassen?" Joh 6:68 "Herr, zu wem sollen wir denn gehen?" antwortete Simon Petrus. "Nur deine Worte bringen ewiges Leben. Joh 6:69 Wir glauben und haben erkannt, daß du Christus, der Sohn Gottes, bist." Joh 6:70 Da sagte Jesus: "Ich selbst habe euch zwölf ausgewählt - und doch: Einer von euch ist ein Teufel!" Joh 6:71 Damit meinte er Judas, den Sohn von Simon Ischarioth, seinen eigenen Jünger. Und er war es tatsächlich, der Jesus später an die jüdischen Führer verriet. Joh 7:1 Danach reiste Jesus weiter durch Galiläa. In Judäa konnte er sich nicht aufhalten, weil dort die führenden Juden seinen Tod beschlossen hatten. Joh 7:2 Kurz vor dem Laubhüttenfest aber Joh 7:3 forderten ihn seine Brüder auf, mit ihnen nach Judäa zu reisen: "Komm mit und zeige den Menschen dort, welche Wunder du tun kannst! Joh 7:4 Kein Mensch versteckt sich, wenn er bekannt werden will. Wenn du schon Wunder vollbringst, dann zeige sie auch vor aller Welt!" Joh 7:5 So konnten seine Brüder nur reden, weil sie nicht an ihn glaubten. Joh 7:6 Jesus antwortete ihnen: "Jetzt kann ich noch nicht dorthin gehen. Ihr könnt gehen und handeln, wann und wie ihr wollt. Joh 7:7 Denn die Welt hat ja keinen Grund, euch zu hassen. Aber mich haßt sie, weil ich nicht aufhöre zu sagen, daß ihr Tun und Treiben böse ist. Joh 7:8 Geht ihr nur zum Fest! Ich komme nicht mit. Denn die Zeit zum Handeln ist für mich noch nicht da." Joh 7:9 Das sagte er zu seinen Brüdern und blieb in Galiläa. Joh 7:10 Nachdem seine Brüder nach Jerusalem gereist waren, ging auch Jesus heimlich dorthin. Joh 7:11 Die Führer des Volkes suchten ihn während des Festes und fragten überall: "Wo ist er denn? Hat jemand mit ihm geredet?" Joh 7:12 Auch unter den Festbesuchern wurde viel über ihn gesprochen. Einige hielten ihn für einen guten Menschen, andere wieder behaupteten: "Er verführt das Volk!" Joh 7:13 Aber keiner hatte den Mut, frei und offen seine Meinung über ihn zu sagen. Alle fürchteten sich vor den Führern des jüdischen Volkes. Joh 7:14 Während des Festes ging Jesus in den Tempel und predigte dort öffentlich. Joh 7:15 Die Juden, die ihm zuhörten, waren überrascht. "Wie kann jemand so viel aus der Heiligen Schrift wissen, obwohl er sie nicht studiert hat?" fragten sie sich. Joh 7:16 Jesus beantwortete ihre Frage: "Was ich euch sage, sind nicht meine eigenen Gedanken. Es sind Gottes Worte. Joh 7:17 Wer von euch bereit ist, Gottes Willen zu tun, der wird erkennen, ob diese Worte von Gott kommen oder ob es meine eigenen Gedanken sind. Joh 7:18 Wer seine eigene Lehre verbreitet, der möchte persönlich anerkannt werden. Wer aber Anerkennung und Ehre für den sucht, der ihn gesandt hat, der ist zuverlässig, und ihm kann man vertrauen. Joh 7:19 Mose hat euch das Gesetz gegeben; aber keiner von euch lebt nach diesem Gesetz! Mit welchem Recht also wollt ihr mich töten?" Joh 7:20 Da empörte sich die Menge: "Du bist ja verrückt! Wer will dich denn umbringen?" Joh 7:21 "Ich habe doch nur am Sabbat einen Menschen geheilt", entgegnete Jesus. "Und darüber regt ihr euch auf! Joh 7:22 Mose hat angeordnet, daß eure Kinder am achten Tag beschnitten werden sollen - eine Vorschrift, nach der sich bereits eure Stammväter vor Mose gerichtet haben. Joh 7:23 Auch eure Söhne werden am achten Tag beschnitten, selbst wenn es ein Sabbat ist, damit das Gesetz des Mose nicht übertreten wird. Weshalb also seid ihr so empört darüber, daß ich einen Menschen am Sabbat geheilt habe? Joh 7:24 Seid doch nicht so oberflächlich, sondern urteilt gerecht." Joh 7:25 Da meinten einige Leute von Jerusalem: "Ist das nicht der Mann, den sie beseitigen wollen? Joh 7:26 Jetzt redet er hier in aller Öffentlichkeit, und keiner verbietet es ihm. Sollten unsere führenden Männer nun tatsächlich davon überzeugt sein, daß er der Messias ist? Joh 7:27 Aber er kann es doch gar nicht sein! Schließlich kennen wir seine Herkunft. Woher aber der Messias kommt, wird niemand wissen." Joh 7:28 Darauf rief Jesus im Tempel, so daß es alle hören konnten: "Ja, ihr kennt mich und wißt, woher ich komme. Aber der mir den Auftrag gegeben hat, den kennt ihr nicht. Er ist die Wahrheit. Joh 7:29 Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und er mich zu euch gesandt hat." Joh 7:30 Nach diesen Worten hätten sie ihn am liebsten festgenommen; doch keiner wagte es. Denn Gottes Zeit dafür war noch nicht da. Joh 7:31 Viele seiner Zuhörer im Tempel aber glaubten an Jesus und sagten: "Was erwartet ihr eigentlich noch von diesem Mann? Mehr Wunder, als er schon getan hat, kann doch auch der Messias nicht tun." Joh 7:32 Als die Pharisäer hörten, was die Leute über Jesus redeten, rieten sie den Hohenpriestern dringend, Jesus von der Tempelwache festnehmen zu lassen. Joh 7:33 Währenddessen sagte Jesus zu der Volksmenge: "Ich bleibe nur noch kurze Zeit bei euch. Danach kehre ich zu dem zurück, der mich gesandt hat. Joh 7:34 Ihr werdet mich überall suchen, aber nicht mehr finden. Wo ich dann sein werde, dorthin werdet ihr nie gelangen." Joh 7:35 "Wo will er denn hin?" fragten die Juden verwirrt. "Will er etwa ins Ausland gehen und den Griechen seine Lehre bringen? Joh 7:36 Was meint er, wenn er sagt: 'Ihr werdet mich suchen und nicht finden' und 'Wo ich dann sein werde, dorthin werdet ihr nicht kommen'?" Joh 7:37 Am letzten Tag, dem Höhepunkt des großen Festes, trat Jesus wieder vor die Menschenmenge und rief laut: "Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! Joh 7:38 Wer an mich glaubt, wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: Wie ein Strom wird lebenschaffendes Wasser von ihm ausgehen." Joh 7:39 Damit meinte er den Heiligen Geist, den alle bekommen würden, die an Jesus glauben. (Den Geist Gottes bekamen sie erst zu Pfingsten, nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war. Jetzt hatten die Menschen den Heiligen Geist noch nicht.) Joh 7:40 Nach diesen Worten waren einige davon überzeugt: "Er ist der Prophet, der vor dem Messias kommen soll." Joh 7:41 Andere wieder sagten: "Nein, er ist selbst der Messias!" Eine dritte Gruppe schließlich meinte: "Das kann gar nicht sein! Er kommt doch aus Galiläa; Joh 7:42 aber die Propheten sagen, der Messias soll von David abstammen und wie David aus Bethlehem kommen." Joh 7:43 So waren die Meinungen über Jesus sehr geteilt. Joh 7:44 Einige hätten ihn gern festgenommen; aber keiner wagte es, in dieser Situation gegen ihn vorzugehen. Joh 7:45 So kehrte die Tempelpolizei zu den Hohenpriestern und Pharisäern zurück, ohne Jesus festgenommen zu haben. "Weshalb bringt ihr ihn nicht mit?" stellten sie die Soldaten zur Rede. Joh 7:46 "Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser Mann!" entschuldigten sie sich. Joh 7:47 Da regten sich die Pharisäer auf: "Habt ihr euch also auch von ihm beschwatzen lassen? Joh 7:48 Gibt es denn unter uns, den führenden Männern des Volkes, auch nur einen einzigen, der diesem Menschen glaubt? Joh 7:49 Nur dieses verfluchte Volk läuft ihm nach, das keine Ahnung vom Gesetz hat." Joh 7:50 Doch Nikodemus, der auch zu den Pharisäern gehörte und Jesus früher einmal heimlich aufgesucht hatte, widersprach ihnen: Joh 7:51 "Seit wann verurteilt denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn verhört und ihm seine Schuld nachgewiesen hat?" Joh 7:52 "Bist du etwa auch aus Galiläa?" fragten ihn die Pharisäer. "Du brauchst nur in der Heiligen Schrift nachzulesen. Dann weißt du: Kein Prophet kommt aus Galiläa!" Joh 7:53 Ohne sich geeinigt zu haben, gingen sie nach Hause. Joh 8:1 Jesus verließ die Stadt und ging zum Ölberg. Joh 8:2 Aber schon am nächsten Morgen war er wieder im Tempel. Viele Menschen drängten sich um ihn. Er setzte sich und begann, sie zu unterrichten. Joh 8:3 Da schleppten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau heran, die beim Ehebruch ertappt worden war, stießen sie in die Mitte, damit jeder sie sehen konnte, Joh 8:4 und sagten zu Jesus: "Diese Frau wurde beim Ehebruch überrascht. Joh 8:5 Wenn wir das Gesetz des Mose befolgen wollen, müssen wir sie steinigen. Was meinst du dazu?" Joh 8:6 Das war eine Fangfrage. Sie suchten nämlich nach einem Anlaß, um Jesus anklagen zu können. Aber Jesus schien gar nicht auf ihre Frage zu achten; er bückte sich und schrieb mit seinem Finger auf die Erde. Joh 8:7 Als sie hartnäckig nach einer Erklärung verlangten, richtete er sich auf und sagte: "Nun, dann steinigt sie! Aber den ersten Stein soll der werfen, der selbst noch nie gesündigt hat!" Joh 8:8 Dann bückte er sich wieder und schrieb weiter auf die Erde. Joh 8:9 Als erstes gingen die Ankläger. Dann schlichen sich auch alle übrigen stillschweigend davon - einer nach dem andern. Schließlich war Jesus mit der Frau allein. Joh 8:10 Da stand er auf und fragte sie: "Wo sind jetzt deine Ankläger? Hat dich denn keiner verurteilt?" Joh 8:11 "Nein, Herr", antwortete sie. "Dann will ich dich auch nicht verurteilen", entgegnete ihr Jesus. "Geh, aber sündige nicht noch einmal!" Joh 8:12 Ein andermal sagte Jesus zu den Menschen, die ihm zuhörten: "Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Dunkelheit umherirren, sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt." Joh 8:13 Da unterbrachen ihn die Pharisäer: "Du redest doch wieder nur für dich selbst, als dein eigener Zeuge. Das beweist doch gar nichts." Joh 8:14 Jesus erwiderte ihnen: "Auch wenn ich hier als mein eigener Zeuge auftrete, sage ich die Wahrheit. Denn ich weiß, woher ich komme und wohin ich gehe; aber ihr wißt das alles nicht. Joh 8:15 Ihr urteilt über mich, und dabei laßt ihr euch nur von Äußerlichkeiten leiten. Ich urteile über niemanden. Joh 8:16 Wenn ich aber über jemanden das Urteil spreche, dann ist mein Urteil gerecht. Denn ich richte nicht allein, sondern der Vater, der mich gesandt hat, spricht das Urteil. Joh 8:17 Nach euerm Gesetz ist vor Gericht eine Aussage glaubwürdig, wenn es dafür mindestens zwei Zeugen gibt. Joh 8:18 Nun, ich selbst trete für mich als Zeuge auf, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist auch mein Zeuge." Joh 8:19 "Wo ist denn dein Vater?" fragten sie daraufhin. Jesus antwortete: "Ihr wißt ja nicht einmal, wer ich bin; deshalb kennt ihr meinen Vater erst recht nicht. Wenn ihr mich kennen würdet, wüßtet ihr auch, wer mein Vater ist." Joh 8:20 Das alles sagte Jesus an der Stelle des Tempels, an der das Geldopfer gesammelt wurde. Aber niemand nahm ihn fest. Denn die Zeit dafür war noch nicht gekommen. Joh 8:21 Später sagte Jesus noch einmal zu ihnen: "Ich gehe fort. Ihr werdet mich dann verzweifelt suchen, aber ihr werdet in euren Sünden umkommen. Denn ihr könnt nicht dahin gehen, wo ich sein werde." Joh 8:22 "Will er sich etwa das Leben nehmen?" fragten sich die Juden, "oder was heißt das: 'Ihr könnt nicht dahin gehen, wo ich sein werde'?" Joh 8:23 Dazu sagte ihnen Jesus: "Ihr kommt von unten; ich komme von oben. Ihr gehört zu dieser Welt; ich gehöre nicht zu dieser Welt. Joh 8:24 Deshalb habe ich gesagt: Ihr werdet in euren Sünden umkommen. Wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin, gibt es keine Rettung für euch." Joh 8:25 "Dann sage uns doch, wer du bist!" forderten sie ihn auf. "Ich weiß überhaupt nicht, weshalb ich noch darüber mit euch reden soll. Denn das habe ich euch von Anfang an gesagt", erwiderte Jesus. Joh 8:26 "Ich hätte euch viel vorzuwerfen und viel an euch zu verurteilen. Trotzdem sage ich euch nur, was er mir gesagt hat. Denn der Eine, der mich gesandt hat, ist die Wahrheit." Joh 8:27 Aber sie verstanden noch immer nicht, daß Jesus von Gott sprach. Joh 8:28 Deshalb erklärte er ihnen: "Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, werdet ihr erkennen, wer ich bin, und einsehen, daß ich euch nicht meine eigenen Gedanken vortrage, sondern weitergebe, was mir mein Vater gesagt hat. Joh 8:29 Er, der mich gesandt hat, ist bei mir und verläßt mich nicht, weil ich immer seinen Willen erfülle." Joh 8:30 Nach diesen Worten glaubten viele an Jesus. Joh 8:31 Zu diesen Juden, die nun an ihn glaubten, sagte Jesus: "Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann gehört ihr wirklich zu mir. Joh 8:32 Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!" Joh 8:33 "Aber wir sind Nachkommen Abrahams und niemals Sklaven gewesen", wandten sie ein. "Wovon sollen wir eigentlich befreit werden?" Joh 8:34 Jesus erwiderte ihnen: "Eins ist sicher: Jeder, der sündigt, ist ein Gefangener der Sünde. Joh 8:35 Ein Sklave kann sich nicht darauf verlassen, daß er immer in dem Haus bleibt, in dem er arbeitet. Dieses Recht hat nur der Sohn der Familie. Joh 8:36 Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei. Joh 8:37 Ich weiß natürlich auch, daß ihr Nachkommen Abrahams seid. Und trotzdem wollt ihr mich töten, weil ihr meine Worte ablehnt. Joh 8:38 Ich spreche von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Und ihr handelt danach, was ihr von euerm Vater gehört habt." Joh 8:39 "Unser Vater ist Abraham", erklärten sie. "Nein", widersprach ihnen Jesus, "wenn er es wirklich wäre, würdet ihr auch so handeln wie er. Joh 8:40 Weil ich euch die Wahrheit sage, die ich von Gott gehört habe, wollt ihr mich töten. Das hätte Abraham nie getan. Joh 8:41 Nein, ihr handelt genau wie euer Vater." "Unsere Mutter ist doch schließlich keine Dirne", wandten sie ein. "Wir haben nur einen Vater, Gott selbst!" Joh 8:42 Doch Jesus entgegnete ihnen: "Wenn es tatsächlich so wäre, dann würdet ihr mich lieben; denn ich komme ja von Gott zu euch; in seinem Auftrag und nicht aus eigenem Entschluß. Joh 8:43 Aber ich will euch sagen, weshalb ihr mich nicht versteht: Weil ihr meine Worte überhaupt nicht hören könnt! Joh 8:44 Denn ihr seid Kinder des Teufels. Und deshalb handelt ihr so, wie es euerm Vater gefällt. Der war schon von Anfang an ein Mörder und ein Feind der Wahrheit. Die Lüge gehört zu seinem Wesen; denn er ist der Lügner schlechthin, ja der Vater jeder Lüge. Joh 8:45 Mir aber glaubt ihr nicht, weil ich die Wahrheit sage. Joh 8:46 Oder kann mir einer von euch auch nur eine einzige Sünde nachweisen? Demnach müßtet ihr mir doch glauben, wenn ich euch die Wahrheit sage. Joh 8:47 Denn wer Gott zum Vater hat, der versteht, was Gott sagt. Ihr aber habt Gott nicht zum Vater, und deshalb versteht ihr auch seine Worte nicht." Joh 8:48 "Also hatten wir doch recht", schimpften die Juden. "Du bist ein gottloser, von bösen Geistern besessener Mensch!" Joh 8:49 "Nein", antwortete Jesus, "ich bin nicht besessen, sondern ich ehre meinen Vater, aber ihr verleumdet mich. Joh 8:50 Ich suche nicht meine eigene Ehre. Gott will, daß ihr mich anerkennt. Er wird auch das Urteil über euch sprechen. Joh 8:51 Aber das ist sicher: Wer mein Wort annimmt und danach lebt, wird niemals sterben." Joh 8:52 Verärgert riefen die Juden: "Deine Worte beweisen, daß du von einem bösen Dämon beherrscht wirst. Selbst Abraham und die Propheten sind gestorben. Und da willst du behaupten: 'Wer nach meinem Wort lebt, wird niemals sterben.' Joh 8:53 Bist du etwa mehr als unser Vater Abraham, der doch auch gestorben ist? Oder willst du mehr sein als die Propheten, die schließlich alle sterben mußten? Was bildest du dir eigentlich ein?" Joh 8:54 Jesus entgegnete: "Würde ich mich selbst loben, könntet ihr mir zu Recht mißtrauen. Aber mich ehrt mein Vater. Ihr behauptet zwar von ihm, er sei euer Gott. Joh 8:55 Dabei kennt ihr ihn überhaupt nicht. Ich aber kenne ihn. Wenn ich sagen würde, ich kenne ihn nicht, dann wäre ich ebensolch ein Lügner, wie ihr es seid. Doch ich kenne ihn und erfülle seinen Auftrag. Joh 8:56 Euer Vater Abraham freute sich auf den Tag, an dem ich kommen würde. Er hat mein Kommen gesehen und war froh darüber." Joh 8:57 Ungläubig fragten ihn die Juden: "Du bist noch nicht einmal fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?" Joh 8:58 "Und doch ist es so", entgegnete ihnen Jesus, "lange bevor Abraham überhaupt geboren wurde, war ich da." Joh 8:59 Zornig griffen sie da nach Steinen, um Jesus zu töten. Aber er entkam ihnen und verließ den Tempel. Joh 9:1 Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Joh 9:2 "Herr", fragten die Jünger, "wer ist schuld daran, daß dieser Mann blind ist? War es seine eigene Schuld oder die Sünde seiner Eltern?" Joh 9:3 "Weder er selbst ist schuld daran noch seine Eltern", antwortete Jesus. "Er ist blind, weil an ihm die Macht Gottes sichtbar werden soll. Joh 9:4 Ich muß die Aufgaben, die Gott mir gegeben hat, erfüllen, solange es Tag ist. Bald kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. Joh 9:5 Doch solange ich in der Welt bin, werde ich für diese Welt das Licht sein." Joh 9:6 Er spuckte auf die Erde, rührte daraus einen Brei und strich den auf die Augen des Blinden. Joh 9:7 Dann forderte er ihn auf: "Geh jetzt zum Teich Siloah, und wasche dich dort." - (Siloah heißt: Von Gott gesandt.) Der Blinde ging hin, wusch sich, und als er zurückkam, konnte er sehen. Joh 9:8 Seine Nachbarn und andere Leute, die ihn als blinden Bettler kannten, fragten erstaunt: "Ist das nicht der Mann, der immer an der Straße saß und bettelte?" Joh 9:9 Einige meinten: "Er ist es." Aber andere konnten es einfach nicht glauben und behaupteten: "Das ist unmöglich! Er sieht ihm nur sehr ähnlich." "Doch, ich bin es", bestätigte jetzt der Mann selbst. Joh 9:10 Da fragten sie ihn: "Wieso kannst du denn plötzlich sehen?" Joh 9:11 Er berichtete: "Ein Mann, er heißt Jesus, hat mir einen Brei auf die Augen gestrichen. Dann schickte er mich zum Teich Siloah. Dort sollte ich den Brei abwaschen. Das habe ich getan. Und jetzt kann ich sehen!" Joh 9:12 "Wo ist denn dieser Jesus?" fragten sie weiter. "Das weiß ich nicht", gab er ihnen zur Antwort. Joh 9:13 Sie brachten den von seiner Blindheit geheilten Mann zu den Pharisäern. Joh 9:14 Es war nämlich gerade Sabbat, als Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte. Joh 9:15 Die Pharisäer fragten ihn: "Wie kommt es, daß du jetzt sehen kannst?" Der Mann erzählte: "Jesus strich einen Brei auf meine Augen. Ich habe mich dann gewaschen, und nun kann ich sehen." Joh 9:16 "Von Gott kann dieser Mann nicht kommen", meinten einige der Pharisäer, "denn er arbeitet ja am Sabbat." Andere aber wandten ein: "Wie kann ein sündiger Mensch solche Taten vollbringen?" So fingen sie an, miteinander zu streiten. Joh 9:17 Dann erkundigten sich die Pharisäer noch einmal bei dem Mann, der blind gewesen war: "Durch ihn kannst du jetzt also sehen? Was glaubst denn du, wer dieser Mann ist?" "Er muß ein von Gott gesandter Prophet sein", antwortete er. Joh 9:18 Doch die Juden wollten nicht glauben, daß er überhaupt blind gewesen war. Sie ließen deshalb seine Eltern holen Joh 9:19 und verhörten sie: "Ist das euer Sohn? Stimmt es, daß er blind geboren wurde? Wie kommt es, daß er jetzt sehen kann?" Joh 9:20 Die Eltern antworteten: "Ja, das ist unser Sohn, und er wurde blind geboren. Das wissen wir genau. Joh 9:21 Aber wie es kommt, daß er sehen kann, wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht, wer ihn geheilt hat. Aber fragt ihn doch selbst! Er ist alt genug und kann euch am besten Auskunft geben." Joh 9:22 Diese ausweichende Antwort gaben die Eltern, weil sie vor den jüdischen Führern Angst hatten. Denn die hatten beschlossen, jeden aus der Gemeinschaft des jüdischen Volkes auszustoßen, der Jesus als Messias anerkannte. Joh 9:23 Nur deshalb hatten die Eltern gesagt: "Er ist alt genug. Fragt ihn selbst." Joh 9:24 Die Pharisäer verhörten den Geheilten zum zweiten Mal. Sie versuchten, ihn einzuschüchtern: "Bekenne dich zu Gott, und sage die Wahrheit! Wir wissen, daß dieser Jesus ein gottloser und sündiger Mensch ist." Joh 9:25 "Ob er gut oder böse ist, das weiß ich nicht", antwortete der Mann. "Ich weiß nur eins: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen!" Joh 9:26 "Aber was hat er denn gemacht? Wie hat er dich geheilt?" versuchten sie erneut herauszubekommen. Joh 9:27 Verärgert erwiderte der Mann: "Das habe ich euch doch schon gesagt. Habt ihr denn nicht zugehört? Warum soll ich alles noch einmal erzählen? Wollt ihr etwa seine Jünger werden?" Joh 9:28 Da beschimpften sie ihn und schrien: "Du bist sein Jünger. Wir sind Moses Jünger. Joh 9:29 Von Mose wissen wir, daß Gott zu ihm geredet hat. Aber von diesem Menschen wissen wir noch nicht einmal, wo er herkommt." Joh 9:30 "Das ist ja merkwürdig!" entgegnete der Mann. "Er kann einen Blinden heilen, und ihr kennt ihn nicht? Joh 9:31 Jedes Kind weiß doch, daß Gott die Gebete der Sünder nicht erhört, aber wer nach seinem Willen lebt, den erhört er. Joh 9:32 Noch nie, seit die Welt besteht, hat jemand einem Blindgeborenen das Augenlicht geschenkt. Joh 9:33 Wäre dieser Mann nicht von Gott gesandt, könnte er das doch gar nicht tun." Joh 9:34 Wütend schrien sie ihn an: "Was, du Sünder willst uns belehren?" Dann warfen sie ihn hinaus. Joh 9:35 Jesus hörte, daß sie den Geheilten aus der jüdischen Gemeinschaft ausgeschlossen hatten. Als er den Mann wieder traf, fragte er ihn: "Glaubst du an den Menschensohn?" Joh 9:36 "Ja, ich will gern an ihn glauben! Aber ich kenne ihn nicht", erwiderte der Geheilte. Joh 9:37 "Du hast ihn schon gesehen, und in diesem Augenblick spricht er mit dir!" gab sich Jesus zu erkennen. Joh 9:38 "Ja, Herr", rief jetzt der Mann, "ich glaube!" Und er warf sich vor Jesus nieder. Joh 9:39 "Ich bin in diese Welt gekommen, damit sich an mir die Geister scheiden", sagte Jesus. "Blinde sollen sehen können; aber allen Sehenden werde ich zeigen, wie blind sie sind." Joh 9:40 Einige Pharisäer standen dabei und fragten: "Soll das etwa heißen, daß wir blind sind?" Joh 9:41 Jesus antwortete: "Wärt ihr tatsächlich blind, dann träfe euch keine Schuld und euch könnte geholfen werden. Aber ihr sagt ja: 'Wir sehen.' Deshalb kann euch niemand eure Schuld abnehmen." Joh 10:1 "Merkt euch gut, was ich euch jetzt sage", forderte Jesus seine Zuhörer auf. "Wer nicht durch die Tür in den Schafstall geht, sondern heimlich einsteigt, der ist sicherlich ein Dieb und Räuber. Joh 10:2 Der Hirte geht durch die Tür zu seinen Schafen. Joh 10:3 Ihm öffnet der Wächter das Tor, und die Schafe erkennen ihn schon an seiner Stimme. Dann ruft der Hirte sie mit ihren Namen und führt sie auf die Weide. Joh 10:4 Wenn seine Schafe den Stall verlassen haben, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Joh 10:5 Einem Fremden würden sie niemals folgen. Ihm laufen sie davon, weil die fremde Stimme sie erschreckt." Joh 10:6 Die Leute, denen Jesus dieses Beispiel erzählte, verstanden nicht, was er damit meinte. Joh 10:7 Deshalb erklärte er ihnen: "Glaubt mir, ich selbst bin die Tür. Joh 10:8 Alle, die sich vor mir als eure Hirten ausgaben, waren Diebe und Räuber. Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Joh 10:9 Ich allein bin die Tür. Wer durch mich zu meiner Herde kommt, der wird gerettet werden. Er kann durch diese Tür ein- und ausgehen, und er wird saftig grüne Weiden finden. Joh 10:10 Der Dieb kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten. Ich aber bringe allen, die zu mir gehören, das Leben - und dies im Überfluß. Joh 10:11 Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein. Joh 10:12 Anders ist es mit einem, dem die Schafe nicht gehören und der nur wegen des Geldes als Hirte arbeitet. Er wird fliehen, wenn der Wolf kommt, und die Schafe sich selbst überlassen. Der Wolf wird die Schafe packen und die Herde auseinanderjagen. Joh 10:13 Einen solchen Mann interessieren die Schafe überhaupt nicht. Joh 10:14 Ich aber bin der gute Hirte und kenne meine Schafe, und sie kennen mich; Joh 10:15 genauso wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für die Schafe. Joh 10:16 Zu meiner Herde gehören auch Schafe, die jetzt noch in anderen Ställen sind. Auch sie muß ich herführen, und sie werden wie die übrigen meinem Ruf folgen. Dann wird es nur noch eine Herde und einen Hirten geben. Joh 10:17 Der Vater liebt mich, weil ich mein Leben hingebe, um es neu zu empfangen. Joh 10:18 Niemand kann mir das Leben nehmen, ich gebe es freiwillig hin. Ich habe die Macht und die Freiheit, es hinzugeben, aber auch, es wieder zu nehmen. Das ist der Auftrag, den mir mein Vater gegeben hat." Joh 10:19 Da fingen die Juden wieder an, sich über Jesus zu streiten. Joh 10:20 Die meisten sagten: "Er ist von einem bösen Geist besessen! Er ist wahnsinnig! Weshalb geben wir uns überhaupt noch mit ihm ab?" Joh 10:21 Andere aber meinten: "So spricht doch kein Besessener! Kann denn ein böser Geist einen Blinden heilen?" Joh 10:22 Es war Winter. In Jerusalem feierte man das Fest der Tempelweihe. Joh 10:23 Jesus hielt sich gerade im Tempel auf, in der Halle Salomos, Joh 10:24 als die Juden ihn umringten und fragten: "Wie lange läßt du uns noch im Ungewissen? Wenn du Christus bist, dann sage uns das ganz offen!" Joh 10:25 "Ich habe es euch schon gesagt, aber ihr wollt mir ja nicht glauben", antwortete Jesus. "All das, was ich im Auftrag meines Vaters getan habe, sollte als Beweis genügen. Joh 10:26 Aber ihr glaubt mir nicht, denn ihr gehört nicht zu meiner Herde. Joh 10:27 Meine Schafe erkennen meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen meinem Ruf. Joh 10:28 Ihnen gebe ich das ewige Leben, und sie werden niemals umkommen. Niemand kann sie aus meiner Hand reißen. Joh 10:29 Mein Vater hat sie mir gegeben, und er ist stärker als alle anderen Mächte. Deshalb kann sie auch keiner der Hand meines Vaters entreißen; Joh 10:30 denn ich und der Vater sind eins." Joh 10:31 Wütend griffen da die Juden wieder nach Steinen, um ihn zu töten. Joh 10:32 Jesus aber sagte: "In Gottes Auftrag habe ich viele große und wunderbare Dinge getan. Für welches von diesen Wundern wollt ihr mich töten?" Joh 10:33 "Nicht wegen einer guten Tat sollst du sterben", antworteten sie, "sondern weil du nicht aufhörst, Gott zu lästern. Du bist nur ein Mensch und behauptest trotzdem, Gott zu sein!" Joh 10:34 Jesus entgegnete: "Heißt es nicht in eurem Gesetz: 'Ich habe zu euch gesagt: Ihr seid Götter'? Joh 10:35 Gott nennt die schon Götter, an die er sein Wort richtet. Und ihr wollt doch nicht etwa die Heilige Schrift für ungültig erklären? Joh 10:36 Wie könnt ihr den, der von Gott selbst auserwählt und in die Welt gesandt wurde, als 'Gotteslästerer' beschimpfen, nur weil er sagt: 'Ich bin Gottes Sohn'? Joh 10:37 Wenn ich nicht Gottes Werke tue, braucht ihr mir nicht zu glauben. Joh 10:38 Vollbringe ich sie aber, dann glaubt doch wenigstens den Werken, wenn ihr schon mir nicht glauben wollt, damit ihr endlich erkennt und einseht, daß der Vater in mir ist und ich im Vater bin!" Joh 10:39 Da versuchten sie wieder, Jesus festzunehmen, aber er konnte ihnen entkommen. Joh 10:40 Er ging auf die andere Seite des Jordan zurück und hielt sich dort auf, wo Johannes früher getauft hatte. Joh 10:41 Viele Menschen folgten ihm. "Johannes hat zwar keine Wunder getan", meinten sie untereinander, "aber alles, was er von diesem Mann gesagt hat, ist wahr!" So kamen dort viele zum Glauben an Jesus. Joh 11:1 Lazarus, der in Bethanien wohnte, war schwer erkrankt. In diesem Dorf wohnten auch seine Schwestern Maria und Martha. Joh 11:2 (Maria war es gewesen, die mit kostbarem Salböl die Füße des Herrn übergossen und sie mit ihrem Haar getrocknet hatte.) Weil ihr Bruder Lazarus so krank war, Joh 11:3 ließen die beiden Schwestern Jesus die Nachricht zukommen: "Herr, dein Freund Lazarus ist schwer erkrankt!" Joh 11:4 Als Jesus das hörte, sagte er: "Diese Krankheit führt nicht zum Tode, sondern durch sie soll die Macht Gottes sichtbar werden, und der Sohn Gottes wird dadurch verherrlicht." Joh 11:5 Jesus hatte Martha, ihre Schwester Maria und Lazarus lieb. Joh 11:6 Aber obwohl er nun wußte, daß Lazarus schwerkrank war, wartete er noch zwei Tage. Joh 11:7 Erst danach sagte er zu seinen Jüngern: "Wir wollen wieder nach Judäa gehen." Joh 11:8 Doch seine Jünger wandten ein: "Herr, vor kurzem haben deine Feinde in Judäa versucht, dich umzubringen. Und jetzt willst du wieder dorthin?" Joh 11:9 Jesus antwortete: "Zwölf Stunden am Tag ist es hell. Wer sicher laufen will, muß diese Zeit nutzen; denn nur bei Tageslicht sieht er den Weg. Joh 11:10 Wer nachts unterwegs ist, wird sich in der Dunkelheit verirren." Joh 11:11 Nachdem er das seinen Jüngern gesagt hatte, meinte er: "Unser Freund Lazarus schläft jetzt, aber ich will hingehen und ihn aufwecken!" Joh 11:12 "Wenn er schläft, wird er bald wieder gesund sein", erwiderten die Jünger. Joh 11:13 Sie glaubten nämlich, Jesus hätte vom gewöhnlichen Schlaf gesprochen, aber er redete vom Tod des Lazarus. Joh 11:14 Deshalb sagte er ihnen jetzt: "Lazarus ist tot! Joh 11:15 Doch euretwegen bin ich froh, daß ich nicht bei ihm gewesen bin. Denn jetzt könnt ihr lernen, was Glauben heißt. Wir wollen jetzt gemeinsam zu ihm gehen!" Joh 11:16 "Ja", sagte Thomas - den man auch den Zwilling nannte - zu den anderen Jüngern, "wir wollen mit Jesus nach Judäa gehen und dort mit ihm sterben." Joh 11:17 Als sie in Bethanien ankamen, lag Lazarus schon vier Tage im Grab. Joh 11:18 Bethanien ist nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt. Joh 11:19 Deswegen waren viele Juden zu Maria und Martha gekommen, um die beiden Schwestern zu trösten. Joh 11:20 Als Martha hörte, daß Jesus auf dem Wege zu ihnen war, lief sie ihm entgegen. Maria aber blieb zu Hause. Joh 11:21 Traurig sagte Martha zu Jesus: "Herr, wärst du hier gewesen, würde mein Bruder noch leben. Joh 11:22 Aber auch jetzt weiß ich, daß Gott dir alles geben wird, worum du ihn bittest." Joh 11:23 "Dein Bruder wird wieder leben!" versicherte ihr Jesus. Joh 11:24 "Ja, ich weiß", sagte Martha, "am letzten Tag, am Tag der Auferstehung." Joh 11:25 Darauf erwiderte ihr Jesus: "Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt. Joh 11:26 Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?" Joh 11:27 "Ja, Herr", antwortete ihm Martha. "Ich glaube, daß du Christus bist, der Sohn Gottes, auf den wir so lange gewartet haben." Joh 11:28 Jetzt lief Martha zu ihrer Schwester Maria. Ohne daß die übrigen Trauergäste es merkten, flüsterte sie ihr zu: "Jesus ist da und will dich sprechen!" Joh 11:29 Maria stand sofort auf und lief ihm entgegen. Joh 11:30 Jesus hatte das Dorf noch nicht erreicht, sondern war dort geblieben, wo Martha ihn getroffen hatte. Joh 11:31 Als Maria aufsprang und ganz eilig das Haus verließ, meinten die Juden, die Maria trösten wollten: "Sie will am Grab weinen" - und folgten ihr. Joh 11:32 Aber Maria lief zu Jesus. Sie fiel vor ihm nieder und rief: "Herr, wenn du dagewesen wärst, würde mein Bruder noch leben!" Joh 11:33 Jesus sah, wie sie und die Trauergäste weinten. Da wurde er zornig, war aber zugleich tief bewegt. Joh 11:34 "Wo habt ihr ihn hingelegt?" fragte er. Sie antworteten: "Komm, Herr, wir zeigen es dir!" Joh 11:35 Alle sahen, daß Jesus weinte. Joh 11:36 "Seht", sagten die Juden, "er muß ihn sehr lieb gehabt haben!" Joh 11:37 Doch einige flüsterten einander zu: "Einen Blinden hat er sehend gemacht. Hätte er nicht verhindern können, daß Lazarus starb?" Joh 11:38 Da wurde Jesus erneut zornig. Er trat an das Grab. Es war eine Höhle, die man mit einem großen Stein verschlossen hatte. Joh 11:39 "Hebt den Stein weg!" befahl Jesus. Aber Martha, die Schwester des Verstorbenen, sagte: "Herr, der Geruch wird unerträglich sein! Er ist doch schon vier Tage tot!" Joh 11:40 "Habe ich dir nicht gesagt", entgegnete ihr Jesus, "du würdest die Macht der Herrlichkeit Gottes sehen, wenn du nur glaubtest?" Joh 11:41 Nachdem sie den Stein weggeschoben hatten, sah Jesus zum Himmel auf und betete: "Vater, ich danke dir, daß du mein Gebet erhört hast! Joh 11:42 Ich weiß, daß du mich immer erhörst, aber ich sage es wegen der vielen Menschen, die hier stehen. Sie sollen alles miterleben und glauben, daß du mich gesandt hast." Joh 11:43 Dann rief er laut: "Lazarus, komm heraus!" Joh 11:44 Und Lazarus kam heraus. Hände und Füße waren mit Grabtüchern umwickelt, und auch sein Gesicht war mit einem Tuch verhüllt. "Nehmt ihm die Tücher ab", forderte Jesus die Leute auf, "und laßt ihn gehen." Joh 11:45 Viele von den Juden, die bei Maria gewesen waren, glaubten an Jesus, nachdem sie gesehen hatten, was er tat. Joh 11:46 Aber einige liefen schnell zu den Pharisäern und berichteten ihnen alles. Joh 11:47 Unmittelbar darauf beriefen die Hohenpriester und Pharisäer eine Sitzung des Hohen Rates ein. "Was sollen wir bloß tun?", fragten sie sich, "bei all den vielen Wundern, die dieser Mann vollbringt! Joh 11:48 Wenn wir nichts gegen ihn unternehmen, wird bald das ganze Volk an ihn glauben. Dann werden die Römer eingreifen und uns auch noch die letzte Selbständigkeit nehmen." Joh 11:49 Einer von ihnen, Kaiphas, der in diesem Jahr Hoherpriester war, sagte: "Was gibt es denn hier zu überlegen! Joh 11:50 Das ist doch ganz einfach: Für uns alle ist es besser, wenn einer für das Volk stirbt, als daß ein ganzes Volk zugrunde geht." Joh 11:51 Kaiphas sprach damit nicht seine eigenen Gedanken aus. Er war in diesem Jahr Hoherpriester, und Gott selbst hatte ihm diese Worte in den Mund gelegt. Joh 11:52 Denn nach Gottes Willen sollte Jesus für das Volk sterben; aber nicht nur für das jüdische Volk allein, sondern für alle Kinder Gottes aus allen Völkern. Joh 11:53 Von dem Tage an waren die jüdischen Führer fest entschlossen, Jesus zu töten. Joh 11:54 Deshalb vermied es Jesus, sich in der Öffentlichkeit sehen zu lassen. Er zog sich vielmehr nach Ephraim zurück, eine Stadt am Rande der Wüste. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Joh 11:55 Es war kurz vor dem jüdischen Passahfest. Aus dem ganzen Land zogen die Leute nach Jerusalem, um schon vor Beginn des Festes die traditionellen Reinigungsvorschriften zu erfüllen. Joh 11:56 Sie alle wollten Jesus gern sehen und suchten ihn. Als sie im Tempel zusammenstanden, fragte einer den andern: "Was meint ihr, wird er wohl zum Fest kommen?" Joh 11:57 Inzwischen hatten die Hohenpriester und Pharisäer nämlich den Befehl erlassen, daß jeder, der den Aufenthaltsort Jesu kannte, ihn sofort zu melden hatte; denn sie waren jetzt endgültig entschlossen, ihn festzunehmen. Joh 12:1 Sechs Tage vor Beginn des Passahfestes kam Jesus wieder nach Bethanien, wo er Lazarus von den Toten auferweckt hatte. Joh 12:2 Jesus zu Ehren hatte man dort ein Festmahl vorbereitet. Martha half beim Bedienen, während Lazarus bei den Gästen war. Joh 12:3 Da nahm Maria ein Gefäß mit kostbarem Salböl, goß es über die Füße Jesu und trocknete sie mit ihrem Haar. Der Duft des Öls erfüllte das ganze Haus. Joh 12:4 Aber einer von seinen Jüngern, Judas Ischarioth, der ihn später verraten sollte, meinte entrüstet: Joh 12:5 "Das Öl ist ein Vermögen wert. Es wäre besser gewesen, man hätte es für dreihundert Silberstücke verkauft und das Geld den Armen gegeben." Joh 12:6 In Wirklichkeit ging es ihm aber nicht um die Armen, sondern um das Geld. Er verwaltete die gemeinsame Kasse und hatte schon oft etwas für sich selbst daraus genommen. Joh 12:7 Jesus erwiderte: "Laß sie doch! Maria hat damit nur die Salbung für mein Begräbnis vorweggenommen. Joh 12:8 Arme, um die ihr euch kümmern könnt, wird es immer geben. Aber ich bin nicht mehr lange bei euch." Joh 12:9 Als sich herumgesprochen hatte, wo Jesus war, liefen viele Menschen nach Bethanien. Sie kamen nicht nur, um Jesus zu sehen, sondern auch wegen Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckt hatte. Joh 12:10 Da beschlossen die Hohenpriester, auch Lazarus zu töten; Joh 12:11 denn seinetwegen glaubten viele Juden an Jesus. Joh 12:12 Am nächsten Tag verbreitete sich in der ganzen Stadt die Nachricht, daß Jesus auf dem Wege nach Jerusalem war. Joh 12:13 Da brachen die Menschen Palmenzweige ab, liefen Jesus entgegen und riefen ihm begeistert zu: "Gelobt sei Gott! Gelobt sei, der in Gottes Namen kommt! Heil dem König von Israel!" Joh 12:14 Jesus ritt auf einem Eselsfohlen in die Stadt. Damit erfüllte sich das Prophetenwort: Joh 12:15 "Fürchte dich nicht, du Volk Israel! Dein König kommt! Er reitet auf einem Eselsfohlen." Joh 12:16 Doch das verstanden seine Jünger damals noch nicht. Erst nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war, begriffen sie, daß sich hier die Voraussage der Heiligen Schrift erfüllt hatte. Joh 12:17 Alle, die dabeigewesen waren, als Jesus seinen Freund Lazarus aus dem Grab gerufen und wieder zum Leben erweckt hatte, erzählten es weiter. Joh 12:18 Deswegen liefen Jesus auch so viele Menschen entgegen. Sie wollten den Mann sehen, der solche Wunder vollbringt. Joh 12:19 Nur die Pharisäer warfen sich gegenseitig vor: "Nun seht ihr, daß ihr so nichts erreicht! Alle Welt rennt ihm hinterher!" Joh 12:20 Unter den Festbesuchern waren auch einige Griechen. Joh 12:21 Sie kamen zu Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: "Herr, wir möchten Jesus gern kennenlernen!" Joh 12:22 Philippus sprach mit Andreas darüber, dann gingen sie gemeinsam zu Jesus. Joh 12:23 Er sagte ihnen: "Die Stunde ist gekommen. Jetzt soll der Menschensohn verherrlicht werden. Joh 12:24 Hört mir genau zu: Ein Weizenkorn, das nicht in den Boden kommt und stirbt, kann keine Frucht bringen, sondern bleibt ein einzelnes Korn. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt. Joh 12:25 Wer sein Leben über alles liebt, der wird es verlieren. Wer aber bereit ist, sein Leben vorbehaltlos für Gott einzusetzen, wird es für alle Ewigkeit erhalten. Joh 12:26 Wer mir dienen will, der soll mir auf diesem Weg folgen. Denn wo ich bin, soll er auch sein. Und wer mir dient, den wird mein Vater ehren." Joh 12:27 "Jetzt habe ich Angst. Soll ich deshalb beten: Vater, bewahre mich vor dem, was jetzt kommen wird? Nein, denn ich bin in die Welt gekommen, um diese Stunde zu durchleiden. Joh 12:28 Vater, dein Name soll gerühmt und geehrt werden!" Da erklang eine Stimme vom Himmel: "Das ist bisher schon geschehen und wird durch deinen Tod wieder geschehen." Joh 12:29 Die Menschen um Jesus hatten die Stimme gehört und meinten: "Es hat gedonnert!" Andere behaupteten: "Ein Engel hat mit ihm geredet." Joh 12:30 Aber Jesus sagte: "Diese Stimme hat euch gegolten, nicht mir. Joh 12:31 Jetzt kommt es zum Urteil über diese Welt; jetzt wird der Satan, der Herrscher dieser Welt, entmachtet. Joh 12:32 Wenn ich aber erhöht sein werde, will ich alle zu mir ziehen." Joh 12:33 Auf diese Weise deutete Jesus seinen Kreuzestod an. Joh 12:34 Die Menge entgegnete ihm: "Aus dem Gesetz wissen wir doch, daß Christus für immer bei uns bleiben wird. Wie kannst du dann sagen: 'Der Menschensohn muß erhöht werden'? Wer ist eigentlich dieser Menschensohn?" Joh 12:35 Hierzu sagte Jesus: "Das Licht ist nur noch kurze Zeit bei euch. Nutzt diese Zeit, damit ihr das Ziel erreicht, bevor euch die Dunkelheit überfällt. Wer im Dunkeln geht, kann weder seinen Weg noch das Ziel erkennen. Joh 12:36 Vertraut euch dem Licht an, solange ihr es habt, dann werdet ihr im Licht leben." Nach diesen Worten verließ Jesus die Menge. Niemand konnte ihn finden. Joh 12:37 Trotz aller Wunder, die er getan hatte, glaubten die meisten Menschen nicht an ihn. Joh 12:38 So erfüllte sich, was der Prophet Jesaja vorhergesagt hatte: "Herr, wer glaubt denn unserer Botschaft? Wer erkennt, daß es Gott ist, der die mächtigen Taten vollbringt?" Joh 12:39 Jesaja hat auch den Grund genannt, weshalb sie nicht glauben konnten; denn: Joh 12:40 "Gott hat ihre Augen geblendet und ihre Herzen verschlossen, so daß sie weder sehen noch verstehen, noch zu mir umkehren können, damit ich sie heile." Joh 12:41 Jesaja konnte so reden, weil Gott ihm die Herrlichkeit des kommenden Christus gezeigt hatte. Joh 12:42 Und doch gab es unter den führenden Männern viele, die an Jesus glaubten. Aber aus Angst vor den Pharisäern, die allen Nachfolgern Jesu mit dem Ausschluß aus der Gemeinschaft des jüdischen Volkes drohten, bekannten sie sich nicht öffentlich zu ihm. Joh 12:43 Ihnen bedeutete die Zustimmung der Menschen mehr als das Ansehen bei Gott. Joh 12:44 Laut verkündete Jesus: "Wer an mich glaubt, der glaubt in Wahrheit an den, der mich gesandt hat. Joh 12:45 Und wenn ihr mich seht, dann seht ihr den, der mich gesandt hat! Joh 12:46 Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit keiner, der an mich glaubt, länger in der Dunkelheit leben muß. Joh 12:47 Wenn jemand auf mein Wort hört und nicht danach handelt, so werde ich ihn nicht verurteilen. Denn ich bin nicht als Richter für die Welt gekommen, sondern als ihr Retter. Joh 12:48 Wer mich ablehnt und nicht nach meinen Worten lebt, der hat schon seinen Richter gefunden. Das Wort, das ich verkündet habe, wird ihn am Tag des Gerichts verurteilen. Joh 12:49 Denn ich habe euch nicht meine Gedanken weitergegeben; sondern der Vater, der mich gesandt hat, sagte mir, was ich reden und verkündigen soll. Joh 12:50 Und das ist gewiß: Sein Wort führt euch zum ewigen Leben. Deshalb gebe ich euch alles so weiter, wie ich es vom Vater weiß." Joh 13:1 Am Vorabend des Passahfestes wußte Jesus, daß nun die Zeit gekommen war, diese Welt zu verlassen und zum Vater zurückzugehen. Er hatte die Menschen geliebt, die sich in dieser Welt zu ihm bekannten, und er hörte nicht auf, sie zu lieben. Joh 13:2 An diesem Abend, als Jesus mit seinen Jüngern beim Essen war, hatte der Teufel Judas Ischarioth schon zum Verrat an Jesus verführt. Joh 13:3 Jesus aber wußte, daß ihm der Vater unbegrenzte Macht gegeben hatte, daß er von Gott gekommen war und zu ihm zurückkehren würde. Joh 13:4 Da stand er vom Tisch auf, legte seinen Umhang ab und band sich ein Tuch um. Joh 13:5 Er goß Wasser in eine Schüssel und begann, seinen Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen. Joh 13:6 Als er zu Simon Petrus kam, wehrte dieser ab: "Herr, wie kommst du dazu, mir die Füße zu waschen!" Joh 13:7 Jesus antwortete ihm: "Du verstehst jetzt noch nicht, was ich tue. Aber später wirst du es verstehen." Joh 13:8 Doch Petrus blieb dabei: "Niemals sollst du mir die Füße waschen!", worauf ihm Jesus erwiderte: "Wenn ich dir nicht die Füße wasche, gehörst du nicht zu mir." Joh 13:9 Da sagte Petrus: "Herr, dann wasch mir auch die Hände und das Gesicht, nicht nur die Füße!" Joh 13:10 Jesus antwortete: "Wer gebadet hat, der ist ganz rein. Ihm braucht man nur noch den Straßenstaub von den Füßen zu waschen. Ihr seid alle rein - außer einem." Joh 13:11 Jesus wußte nämlich, wer ihn verraten würde. Deshalb sagte er: "Ihr seid nicht alle rein." Joh 13:12 Nachdem Jesus ihnen die Füße gewaschen hatte, zog er seinen Umhang wieder an, setzte sich und fragte seine Jünger: "Versteht ihr, was ich eben getan habe? Joh 13:13 Ihr nennt mich Meister und Herr. Das ist auch richtig so, denn ich bin es. Joh 13:14 Wie ich, euer Meister und Herr, euch jetzt die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch gegenseitig die Füße waschen. Joh 13:15 Ich habe euch damit ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Handelt ebenso! Joh 13:16 Denkt immer daran: Ein Untergebener steht niemals höher als sein Vorgesetzter, und ein Botschafter untersteht dem, der ihn gesandt hat. Joh 13:17 Wenn ihr das eingesehen habt, dann handelt danach, und Gott wird euch segnen. Joh 13:18 Jetzt spreche ich nicht von euch allen; denn ich weiß, wen ich als Jünger zu mir gerufen habe. Aber was die Heilige Schrift vorausgesagt hat, wird sich erfüllen: 'Einer, der mit mir zusammen das Brot ißt, tritt mich mit Füßen.' Joh 13:19 Ich sage euch das schon jetzt, damit ihr auch dann, wenn sich das Schreckliche ereignet, ganz sicher wißt: Ich bin der, den Gott gesandt hat. Joh 13:20 Vergeßt außerdem nicht: Wer einen Menschen aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt den Vater auf, der mich gesandt hat." Joh 13:21 Traurig wiederholte Jesus, nachdem er das gesagt hatte: "Ja, es ist wahr: Einer von euch wird mich verraten!" Joh 13:22 Die Jünger sahen sich bestürzt an und bemühten sich erschrocken, herauszufinden, wen er meinte. Joh 13:23 Neben ihm am Tisch saß der Jünger, den Jesus liebte. Joh 13:24 Dem gab Petrus einen Wink: "Frage du ihn, wen er meint!" Joh 13:25 Da beugte er sich zu Jesus hinüber und fragte leise: "Herr, wer von uns ist es?" Joh 13:26 Jesus antwortete ihm: "Es ist der, dem ich das Brot geben werde, das ich jetzt in die Schüssel eintauche." Und nachdem er das Brot eingetaucht hatte, gab er es Judas, dem Sohn des Simon Ischarioth. Joh 13:27 Von diesem Augenblick an hatte Satan den Judas ganz in seiner Gewalt. "Beeile dich, Judas! Erledige bald, was du tun willst!" forderte Jesus ihn nun auf. Joh 13:28 Keiner von den anderen am Tisch verstand, was Jesus mit diesen Worten meinte. Joh 13:29 Manche dachten, daß Jesus den Judas, der ja das Geld verwaltete, hinausgeschickt hätte, um das Nötige für das Fest einzukaufen oder den Armen etwas zu geben. Joh 13:30 Judas nahm das Brot und ging eilig hinaus in die Nacht. Joh 13:31 Nachdem Judas sie verlassen hatte, sagte Jesus: "Jetzt wird Gott zeigen, wer der Menschensohn wirklich ist, und dadurch wird auch die Herrlichkeit Gottes sichtbar. Joh 13:32 Wenn der Menschensohn erst Gott verherrlicht haben wird, dann wird auch Gott den Menschensohn verherrlichen, und das geschieht bald. Joh 13:33 Denn bei euch, meine lieben Kinder, werde ich nur noch kurze Zeit sein. Ihr werdet mich suchen. Doch was ich den Juden gesagt habe, muß ich jetzt auch euch sagen: Wohin ich gehen werde, dahin könnt ihr mir nicht folgen. Heute gebe ich euch ein neues Gebot: Joh 13:34 Ihr sollt einander lieben, so wie ich euch geliebt habe. Joh 13:35 An eurer Liebe füreinander wird die Welt erkennen, daß ihr meine Jünger seid." Joh 13:36 Da fragte ihn Petrus: "Herr, wo willst du hin?" "Diesmal kannst du nicht mit mir gehen", antwortete ihm Jesus. "Aber du wirst mir später folgen." Joh 13:37 "Laß mich doch jetzt bei dir bleiben", bat ihn Petrus und beteuerte: "Ich wäre sogar bereit, für dich zu sterben!" Joh 13:38 Da antwortete Jesus: "Du willst für mich sterben? Petrus, ich sage dir: Ehe morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal bestritten haben, mich überhaupt zu kennen!" Joh 14:1 "Seid ohne Sorge, und habt keine Angst!" forderte Jesus seine Jünger auf. "Vertraut Gott, und vertraut mir! Joh 14:2 Denn im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch nicht gesagt: Ich gehe hin, um dort alles für euch vorzubereiten. Joh 14:3 Und wenn alles bereit ist, werde ich wiederkommen und euch zu mir holen. Dann werdet auch ihr dort sein, wo ich bin. Joh 14:4 Den Weg dorthin kennt ihr ja." Joh 14:5 "Nein, Herr", widersprach ihm Thomas, "wir wissen nicht einmal, wohin du gehst! Wie sollen wir dann den Weg dorthin finden?" Joh 14:6 Jesus antwortete: "Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen. Joh 14:7 Kennt ihr mich, dann kennt ihr auch meinen Vater. Von jetzt an kennt ihr ihn; ja, ihr habt ihn schon gesehen!" Joh 14:8 Da bat Philippus: "Herr, zeige uns den Vater, dann sind wir zufrieden!" Joh 14:9 "Ich bin nun schon so lange bei euch", entgegnete Jesus, "und du kennst mich noch immer nicht, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. Wie also kannst du bitten: 'Zeige uns den Vater!' Joh 14:10 Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Was ich euch sage, habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Es sind die Worte meines Vaters, der in mir lebt. Er handelt durch mich. Joh 14:11 Glaubt mir doch, daß der Vater und ich eins sind. Und wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann glaubt doch meinen Taten. Joh 14:12 Eins ist sicher: Wer an mich glaubt, wird die gleichen Taten vollbringen wie ich, ja sogar noch größere; denn ich gehe zum Vater. Joh 14:13 Worum ihr in meinem Namen bitten werdet, das werde ich euch geben, damit durch die Taten des Sohnes die Herrlichkeit des Vaters sichtbar wird. Joh 14:14 Was ihr also in meinem Namen erbitten werdet, das werde ich tun." Joh 14:15 "Wenn ihr mich liebt, werdet ihr so leben, wie ich es euch gesagt habe. Joh 14:16 Dann werde ich den Vater bitten, daß er an meiner Stelle jemanden zu euch senden soll, der euch helfen wird und euch nie verläßt. Joh 14:17 Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn deshalb nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er lebt schon jetzt bei euch, und einmal wird er in euch sein. Joh 14:18 Nein, ich lasse euch nicht als Waisenkinder zurück. Ich komme wieder zu euch. Joh 14:19 Schon bald wird mich niemand mehr in dieser Welt sehen. Ihr aber werdet mich sehen. Und weil ich lebe, werdet auch ihr leben. Joh 14:20 Dann werdet ihr erkennen, daß ich eins bin mit meinem Vater und daß ihr in mir seid und ich in euch bin. Joh 14:21 Wer meine Gebote annimmt und danach lebt, der liebt mich. Und wer mich liebt, den wird mein Vater lieben. Auch ich werde ihn lieben und mich ihm zu erkennen geben." Joh 14:22 Da fragte ihn Judas (nicht Judas Ischarioth): "Herr, weshalb willst du dich nur uns, deinen Jüngern, zu erkennen geben, warum nicht der ganzen Welt?" Joh 14:23 Ihm antwortete Jesus: "Weil ich mich nur dem zu erkennen gebe, der mich liebt und nach meinem Wort lebt. Den wird auch mein Vater lieben, und wir beide werden zu ihm kommen und immer bei ihm bleiben. Joh 14:24 Wer mich aber nicht liebt, der richtet sich auch nicht nach dem, was ich sage. Was ich euch sage, kommt nicht von mir, sondern von meinem Vater, der mich gesandt hat. Joh 14:25 Ich sage euch dies alles, solange ich noch bei euch bin. Joh 14:26 Der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle senden wird, er wird euch an all das erinnern, was ich euch gesagt habe, und ihr werdet es verstehen. Joh 14:27 Auch wenn ich nicht bei euch bleibe, sollt ihr doch Frieden haben. Es ist mein Friede, den ich euch gebe; ein Friede, den sonst keiner geben kann. Seid deshalb ohne Sorge und Furcht! Joh 14:28 Denkt daran, was ich euch gesagt habe: Ich gehe jetzt, aber ich komme ja wieder: Wenn ihr mich wirklich lieben würdet, müßtet ihr euch darüber freuen, daß ich jetzt zum Vater gehe; denn er ist größer als ich. Joh 14:29 Ich sage euch das alles, bevor es geschieht, damit ihr auch dann an mich glaubt, wenn es eintrifft. Joh 14:30 Ich habe nicht mehr viel Zeit, mit euch zu reden, denn der Herrscher dieser Welt, der Satan, ist schon unterwegs. Er hat zwar keine Macht über mich, Joh 14:31 aber die Welt soll erfahren, daß ich den Vater liebe. Und deswegen werde ich erfüllen, was Gott mir aufgetragen hat. Und nun kommt, wir wollen gehen!" Joh 15:1 "Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner, Joh 15:2 der alle unfruchtbaren Triebe abschneidet. Aber die fruchttragenden Reben beschneidet er sorgfältig, damit sie noch mehr Frucht bringen. Joh 15:3 Ihr gehört schon zu diesen guten Reben, weil ihr mein Wort angenommen habt. Joh 15:4 Bleibt fest mit mir verbunden, dann wird mein Leben in euch sein! Denn so wie eine Rebe nur dann Früchte tragen kann, wenn sie am Weinstock ist, so werdet auch ihr nur Frucht bringen, wenn ihr mit mir verbunden bleibt. Joh 15:5 Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer bei mir bleibt, in dem bleibt mein Leben, und er wird viel Frucht tragen. Wer sich aber von mir trennt, kann nichts ausrichten. Joh 15:6 Wer ohne mich leben will, wird wie ein unfruchtbarer Trieb abgeschnitten und weggeworfen. Die verdorrten Triebe werden gesammelt, ins Feuer geworfen und verbrannt. Joh 15:7 Wenn ihr aber fest mit mir verbunden bleibt und euch nach meinem Wort richtet, dürft ihr von Gott erbitten, was ihr wollt; ihr werdet es erhalten. Joh 15:8 Gott wird dadurch verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und ihr euch so als meine wirklichen Jünger erweist. Joh 15:9 Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe! Joh 15:10 Wenn ihr meinen Geboten gehorcht, bleibt euch meine Liebe erhalten. Auch ich bin den Geboten meines Vaters gehorsam und lebe in seiner Liebe. Joh 15:11 Das alles sage ich euch, damit meine Freude euch ganz erfüllt und eure Freude dadurch vollkommen wird. Joh 15:12 Und so lautet mein Gebot: Ihr sollt einander so lieben, wie ich euch geliebt habe. Joh 15:13 Die größte Liebe beweist jemand, der sein Leben für die Freunde hingibt. Joh 15:14 Und ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch aufgetragen habe. Joh 15:15 Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn einem Knecht sagt der Herr nicht, was er vorhat. Ihr aber seid meine Freunde; denn ich habe euch alles gesagt, was ich vom Vater gehört habe. Joh 15:16 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch zu mir gerufen, damit ihr hingeht und Frucht bringt, die bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, worum ihr ihn in meinem Namen bittet. Joh 15:17 Deshalb sage ich euch noch einmal: Ihr sollt einander lieben!" Joh 15:18 "Wenn die Menschen euch hassen, dann vergeßt nicht, daß man mich schon vor euch gehaßt hat. Joh 15:19 Diese Welt würde euch lieben; aber ihr müßtet zu ihr gehören. Doch ihr gehört nicht mehr dazu. Ich selbst habe euch aus der Welt herausgerufen. Darum haßt sie euch. Joh 15:20 Erinnert euch daran, daß ich gesagt habe: 'Ein Knecht ist nicht mehr als sein Herr!' Deshalb werden sie euch verfolgen, wie sie mich verfolgt haben. Wenn sie auf mein Wort gehört haben, werden sie auch auf euer Wort hören. Joh 15:21 Das alles wird man euch antun, weil ihr zu mir gehört; denn die Welt kennt Gott nicht, der mich gesandt hat. Joh 15:22 Wäre ich nicht in diese Welt gekommen und hätte die Menschen alles über Gott gelehrt, wäre sie nicht schuldig. Aber jetzt gibt es für ihr Verhalten keine Entschuldigung mehr. Joh 15:23 Denn wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater. Joh 15:24 Wenn ich nicht vor aller Augen Gottes Wunder vollbracht hätte, die kein anderer tun kann, wären sie ohne Schuld. Aber nun haben sie alles miterlebt, und trotzdem hassen sie mich und auch meinen Vater. Joh 15:25 Doch darin erfüllt sich die Voraussage der Heiligen Schrift: 'Sie hassen mich ohne Grund!' Joh 15:26 Aber ich will euch jemanden senden, der euch zur Seite stehen und trösten wird, den Geist der Wahrheit. Er wird vom Vater kommen und mein Zeuge sein. Joh 15:27 Und auch ihr werdet meine Zeugen sein, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen." Joh 16:1 "Ich sage euch das alles, damit ihr nicht an mir zu zweifeln beginnt und aufgebt. Joh 16:2 Denn man wird euch aus der Gemeinschaft des jüdischen Volkes ausschließen. Ja, es wird so weit kommen, daß man meint, Gott einen Dienst zu erweisen, wenn man euch tötet. Joh 16:3 Zu all dem werden Menschen fähig sein, weil sie meinen Vater und mich nicht erkannt haben." Joh 16:4 "Noch einmal: Ich sage euch das, damit ihr nicht überrascht seid, wenn dies alles eintrifft. Bisher war es nicht nötig, davon zu reden, weil ich ja bei euch war. Joh 16:5 Jetzt aber verlasse ich euch, um zu dem zu gehen, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich, wohin ich gehe. Joh 16:6 Ihr seid nur traurig und voller Sorgen über das, was ich euch gesagt habe. Joh 16:7 Doch glaubt mir: Es ist besser für euch, wenn ich gehe. Sonst käme der nicht, der meine Stelle einnehmen soll, um euch zu helfen und zu trösten. Wenn ich euch verlassen habe, werde ich ihn zu euch senden. Joh 16:8 Und ist er erst gekommen, wird er den Menschen die Augen für ihre Sünde öffnen, aber auch für Gottes Gerechtigkeit und sein Gericht. Joh 16:9 Denn ihre Sünde ist, daß sie nicht an mich glauben. Joh 16:10 Gottes Gerechtigkeit zeigt sich darin, daß er sich zu mir bekennt und ich zum Vater gehe, wenn ihr mich dann auch nicht mehr sehen werdet. Joh 16:11 Und Gottes Gericht werden die Menschen daran erkennen, daß der Herrscher dieser Welt bereits abgeurteilt ist. Joh 16:12 Ich hätte euch noch viel mehr zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht begreifen. Joh 16:13 Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, werdet ihr die Wahrheit vollständig erfassen. Denn er redet nicht in seinem eigenen Auftrag, sondern gibt nur das weiter, was ihm gesagt wurde. Auch was in Zukunft auf euch wartet, wird er euch verkündigen. Joh 16:14 Dadurch wird er mich verherrlichen; denn alles, was er euch zeigt, kommt von mir. Joh 16:15 Was der Vater hat, gehört auch mir. Deshalb kann ich mit Recht sagen: Alles, was er euch zeigt, kommt von mir." Joh 16:16 "Ich werde nur noch kurze Zeit bei euch sein. Bald nach meinem Weggehen aber werdet ihr mich wiedersehen." Joh 16:17 "Was meint er bloß damit?" fragten sich die Jünger. "Was heißt: 'Ich werde nur noch kurze Zeit bei euch sein! Aber bald darauf werdet ihr mich doch wiedersehen'? Und was bedeutet es, wenn er sagt: 'Ich gehe zum Vater'? Joh 16:18 Und was meint er mit 'Nur noch kurze Zeit'? Wir verstehen das nicht." Joh 16:19 Jesus merkte, daß sie ihn fragen wollten, und sagte: "Macht ihr euch darüber Gedanken, daß ich gesagt habe: 'Ich werde nur noch kurze Zeit bei euch sein, aber bald darauf werdet ihr mich wiedersehen'? Joh 16:20 Es wird tatsächlich so kommen, wie ich es euch jetzt sage: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll sich in Freude verwandeln. Joh 16:21 Das ist genauso wie bei einer Frau, die ein Kind bekommt. Sobald ihr Kind geboren ist, hat sie Angst und Schmerzen der Geburt vergessen. Sie ist nur noch glücklich darüber, daß ihr Kind zur Welt gekommen ist. Joh 16:22 Auch ihr seid jetzt sehr traurig, aber ich werde euch wiedersehen. Dann werdet ihr froh und glücklich sein, und diese Freude kann euch niemand mehr nehmen. Joh 16:23 Am Tage unseres Wiedersehens werden alle eure Fragen beantwortet sein. Ich versichere euch: Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben. Joh 16:24 Bisher habt ihr in meinem Namen nichts von Gott erbeten. Bittet ihn, und er wird es euch geben. Dann wird eure Freude vollkommen sein." Joh 16:25 "Was ich euch sagen wollte, habe ich euch bis jetzt an Beispielen erklärt. Aber die Zeit kommt bald, in der das nicht mehr nötig sein wird. Dann werde ich euch ohne Bilder und Umschreibungen zeigen, wer der Vater ist. Joh 16:26 Von diesem Tage an werdet ihr in meinem Namen zu ihm beten. Und dann muß ich den Vater nicht mehr bitten, euer Gebet zu erhören. Joh 16:27 Denn der Vater liebt euch, weil ihr mich liebt und daran glaubt, daß ich von Gott gekommen bin. Joh 16:28 Ja, ich kam vom Vater in die Welt, und jetzt verlasse ich sie wieder, um zum Vater zurückzugehen." Joh 16:29 "Endlich redest du klar und deutlich zu uns, ohne diese schwerverständlichen Bilder", sagten seine Jünger. Joh 16:30 "Jetzt haben wir erkannt, daß du um alles weißt, noch ehe wir dich fragen. Darum glauben wir dir, daß du von Gott gekommen bist." Joh 16:31 "Glaubt ihr wirklich?" fragte Jesus. Joh 16:32 "Ihr sollt nämlich wissen: Die Zeit wird kommen - und eigentlich ist sie schon da -, in der man euch auseinandertreibt. Ihr werdet euch in Sicherheit bringen und mich allein lassen. Aber auch dann werde ich nicht allein sein, denn der Vater ist bei mir. Joh 16:33 Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr von allen Seiten bedrängt, aber vertraut darauf: Ich habe die Welt besiegt." Joh 17:1 Nach diesen Worten sah Jesus zum Himmel auf und betete: "Vater, die Stunde ist da! Laß jetzt die Herrlichkeit deines Sohnes erkennbar werden, damit dein Sohn dich verherrlicht. Joh 17:2 Du hast ihm Macht über die Menschen gegeben, so daß durch ihn alle zum ewigen Leben gelangen, die du ihm anvertraut hast. Joh 17:3 Und das allein ist ewiges Leben: Dich, den einen wahren Gott, zu erkennen und an Jesus Christus zu glauben, den du gesandt hast. Joh 17:4 Ich habe hier auf der Erde den Menschen gezeigt, wie herrlich du bist. Ich habe den Auftrag erfüllt, den du mir gegeben hast. Joh 17:5 Und nun, Vater, zeige an mir die Herrlichkeit, die ich bereits mit dir teilte, bevor die Welt erschaffen wurde. Joh 17:6 Ich habe den Menschen gezeigt, wer du bist, und zwar allen, die du aus der Welt herausgerufen und mir anvertraut hast. Dir gehörten sie schon immer, und deswegen hast du sie mir gegeben. Sie haben deinem Wort geglaubt und leben danach. Joh 17:7 Jetzt wissen sie, daß alles, was ich habe, von dir gekommen ist. Joh 17:8 Denn was du mir gesagt hast, habe ich ihnen weitergegeben. Sie haben dein Wort angenommen und erkannt, daß ich von dir herkomme; sie glauben daran, daß du mich gesandt hast. Joh 17:9 Für sie bitte ich dich jetzt: für die Menschen, die du mir anvertraut hast und die zu dir gehören; nicht für die ganze Welt. Joh 17:10 Denn alles, was ich habe, das gehört dir, und was du hast, das gehört auch mir. Sie werden der Welt zeigen, wer ich bin. Joh 17:11 Ich verlasse jetzt die Welt und komme zu dir. Sie aber bleiben zurück. Heiliger Vater, erhalte sie in der Gemeinschaft mit dir ' damit sie untereinander eins werden, so wie wir eins sind. Joh 17:12 Solange ich bei ihnen war, habe ich sie in der Gemeinschaft mit dir erhalten, alle, die du mir anvertraut hast. Ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verlorengegangen, außer dem einen, wie es schon in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist. Joh 17:13 Jetzt komme ich zu dir zurück. Aber dies alles wollte ich noch sagen, solange ich bei ihnen bin, damit meine Freude auch sie ganz erfüllt. Joh 17:14 Ich habe sie deine Worte gelehrt, und die Welt haßt sie deswegen, weil sie ebenso wie ich nicht mehr zu ihr gehören. Joh 17:15 Dennoch bitte ich dich nicht, sie aus der Welt zu nehmen. Aber schütze sie vor der Macht des Bösen. Joh 17:16 Sie gehören ebensowenig zur Welt wie ich. Joh 17:17 Laß sie dir immer ähnlicher werden und der Wahrheit gehorchen. Dein Wort ist die Wahrheit. Joh 17:18 Wie du mich in die Welt gesandt hast, so sende ich sie in die Welt. Joh 17:19 Für sie gebe ich mein Leben hin, damit ihr Leben dir gehört. Joh 17:20 Ich bitte aber nicht nur für sie, sondern für alle, die durch das Zeugnis meiner Jünger von mir hören werden und an mich glauben. Joh 17:21 Sie alle sollen eins sein, genauso wie du, Vater, mit mir eins bist. So wie du in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns fest miteinander verbunden sein. Dann werden sie die Welt überzeugen, daß du mich gesandt hast. Joh 17:22 Deshalb habe ich ihnen auch die Herrlichkeit gegeben, die du mir anvertraut hast, damit sie die gleiche enge Gemeinschaft haben wie wir. Joh 17:23 Sie bleiben in mir und ich in dir: So sind wir vollständig eins. Und die Welt wird erkennen, daß du es bist, der mich gesandt hat, und daß du meine Jünger liebst, wie du mich liebst. Joh 17:24 Vater, ich will, daß alle, die du mir gegeben hast, bei mir bleiben. Sie sollen an meiner Herrlichkeit teilhaben. Du hast mir die Herrlichkeit gegeben; denn du hast mich geliebt, längst bevor die Welt geschaffen wurde. Joh 17:25 Gerechter Vater! Wenn die Welt dich auch nicht kennt, ich kenne dich, und diese hier haben erkannt, daß du mich gesandt hast. Joh 17:26 Ich habe ihnen gezeigt, wer du bist. Das werde ich auch weiter tun, damit deine Liebe zu mir auch sie erfüllt, ja damit ich selbst in ihnen lebe." Joh 18:1 Nach diesem Gebet ging Jesus mit seinen Jüngern auf die andere Seite des Kidrontals in einen Garten. Joh 18:2 Judas, der Verräter, kannte diese Stelle, denn Jesus hatte sich oft mit seinen Jüngern dort aufgehalten. Joh 18:3 Mit einem Trupp römischer Soldaten und den Männern, die ihm die Hohenpriester und Pharisäer mitgegeben hatten, kam Judas dorthin. Sie trugen Fackeln und Lampen und waren schwer bewaffnet. Joh 18:4 Jesus wußte, was jetzt geschehen würde. Er ging dem Trupp entgegen und fragte: "Wen sucht ihr?" Joh 18:5 "Jesus von Nazareth", war die Antwort. "Ich bin es!" erklärte da Jesus. Judas, sein Verräter, stand mitten unter den Soldaten. Joh 18:6 Als Jesus klar und offen sagte: "Ich bin es", wichen die Bewaffneten erschrocken zurück und fielen zu Boden. Joh 18:7 Jesus fragte noch einmal: "Wen sucht ihr denn?" "Jesus von Nazareth!" antworteten sie wieder. Joh 18:8 "Ich habe euch doch schon gesagt, daß ich es bin", entgegnete Jesus. "Wenn ihr mich sucht, dann laßt die anderen hier gehen!" Joh 18:9 So erfüllte sich das Wort, das Jesus vorher im Gebet gesprochen hatte: "Ich habe keinen von denen verloren, die du mir anvertraut hast." Joh 18:10 Simon Petrus hatte ein Schwert dabei. Plötzlich zog er es und schlug damit Malchus, einem Diener des Hohenpriesters, das rechte Ohr ab. Joh 18:11 Aber Jesus befahl Petrus: "Stecke dein Schwert weg! Soll ich denn dem Leiden aus dem Weg gehen, das ich nach dem Willen meines Vaters auf mich nehmen muß?" Joh 18:12 Da wurde Jesus von den römischen Soldaten und der jüdischen Polizei verhaftet. Sie fesselten ihn Joh 18:13 und brachten ihn zu Hannas, dem Schwiegervater von Kaiphas, der in diesem Jahr Hoherpriester war, Joh 18:14 derselbe Kaiphas, der den jüdischen Führern geraten hatte: "Es ist für uns alle besser, wenn dieser eine Mann für das ganze Volk stirbt!" Joh 18:15 Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus, als er abgeführt wurde. Weil dieser andere Jünger mit dem Hohenpriester bekannt war, ließ man ihn bis in den Hof des Palastes gehen. Joh 18:16 Petrus blieb draußen vor dem Tor. Da kam der andere Jünger wieder zurück, redete mit der Pförtnerin, und so gelangte auch Petrus in den Palast des Kaiphas. Joh 18:17 Doch schon die Pförtnerin fragte Petrus: "Gehörst du nicht auch zu den Jüngern dieses Mannes?" "Nein, ich nicht!" antwortete er schnell. Joh 18:18 Die Wachmannschaft und die anderen Soldaten hatten ein Feuer angezündet. Sie standen um das Feuer herum und wärmten sich, denn es war kalt. Petrus ging zu ihnen, um sich auch zu wärmen. Joh 18:19 Drinnen im Palast begann das Verhör. Der Hohepriester Hannas fragte Jesus nach seinen Jüngern und nach seiner Lehre. Joh 18:20 Jesus antwortete: "Was ich gelehrt habe, ist überall bekannt. Denn ich habe in aller Öffentlichkeit gepredigt, in den Synagogen und im Tempel, wo es jeder hören kann. Niemals habe ich im geheimen etwas anderes gelehrt. Joh 18:21 Weshalb fragst du mich also? Frage doch alle, die mich gehört haben! Sie wissen, was ich gesagt habe." Joh 18:22 Da schlug ihm einer von den Wächtern, die neben ihm standen, ins Gesicht und rief: "So redest du mit dem Hohenpriester?" Joh 18:23 "Wenn ich etwas Böses gesagt habe, dann beweise es!" antwortete ihm Jesus. "Habe ich aber die Wahrheit gesagt, weshalb schlägst du mich?" Joh 18:24 Da ließ Hannas Jesus in Fesseln zu Kaiphas bringen, dem amtierenden Hohenpriester. Joh 18:25 Petrus stand noch immer am Feuer und wärmte sich. Da wurde er gefragt: "Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?" "Ich? Nein, ich bin es nicht", widersprach er heftig. Joh 18:26 Aber einer der Diener des Hohenpriesters, ein Verwandter des Mannes, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, meinte: "Ich habe dich doch im Garten bei ihm gesehen!" Joh 18:27 Wieder stritt Petrus energisch ab, Jesus zu kennen. Und in diesem Augenblick krähte ein Hahn. Joh 18:28 In den frühen Morgenstunden brachten sie Jesus von Kaiphas zum Amtssitz des römischen Gouverneurs. Die Juden selbst betraten dieses Gebäude nicht, weil sie dadurch nach ihren religiösen Vorschriften unrein geworden wären und nicht am Passahmahl hätten teilnehmen dürfen. Joh 18:29 Deshalb ging Pilatus zu ihnen hinaus und fragte: "Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Mann? Was hat er getan?" Joh 18:30 "Wenn er kein Verbrecher wäre", antworteten sie, "hätten wir ihn nicht zu dir gebracht." Joh 18:31 "Dann nehmt ihn mit, und verurteilt ihn nach euerm Gesetz!" entgegnete Pilatus. "Aber wir dürfen doch niemanden hinrichten", wandten sie ein. Joh 18:32 So sollten sich die Worte Jesu erfüllen, mit denen er vorausgesagt hatte, wie er sterben würde. Joh 18:33 Pilatus kam nun in den Gerichtssaal zurück, ließ Jesus vorführen und fragte ihn: "Bist du der König der Juden?" Joh 18:34 "Fragst du als römischer Gouverneur, oder wollen das die Juden wissen?" entgegnete Jesus. Joh 18:35 "Bin ich etwa ein Jude?" fragte Pilatus. "Die Führer deines eigenen Volkes und die Hohenpriester haben dich hergebracht, damit ich dich verurteilen soll. Was also hast du getan?" Joh 18:36 Jesus antwortete: "Mein Königreich gehört nicht zu dieser Welt, man kann es mit keinem anderen Reich vergleichen. Wäre ich ein weltlicher Herrscher, dann hätten meine Leute für mich gekämpft, damit ich nicht in die Hände der Juden falle. Aber mein Reich ist von anderer Art." Joh 18:37 Da fragte ihn Pilatus: "Dann bist du also doch ein König?" Jesus antwortete: "Ja, du hast recht. Ich bin ein König. Ich bin geboren und in diese Welt gekommen, um ihr die Wahrheit zu bezeugen. Wer bereit ist, auf die Wahrheit zu hören, der hört auf mich." Joh 18:38 "Die Wahrheit? Was ist das überhaupt, die Wahrheit?" fragte Pilatus zurück. Dann ging er zu den Juden hinaus und sagte ihnen: "Nach meiner Meinung ist der Mann unschuldig. Joh 18:39 Ich will euch wie üblich auch in diesem Jahr am Passahfest einen Gefangenen freigeben. Wenn ihr wollt, lasse ich diesen 'König der Juden' frei." Joh 18:40 Aber sie schrien laut: "Nein! Nicht den! Wir wollen Barabbas!" Barabbas aber war ein Verbrecher. Joh 19:1 Da befahl Pilatus, Jesus abzuführen und ihn auszupeitschen. Joh 19:2 Die Soldaten flochten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie ihm auf den Kopf. Dann hängten sie ihm einen purpurroten Mantel um, Joh 19:3 stellten sich vor ihn hin und spotteten: "Sei gegrüßt, du König der Juden!" Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Joh 19:4 Jetzt ging Pilatus wieder zu den Juden hinaus und sagte: "Ich will ihn noch einmal herbringen lassen, damit ihr erkennt, daß er unschuldig ist!" Joh 19:5 Dann kam Jesus heraus. Er trug die Dornenkrone und den roten Mantel. Und Pilatus forderte die Menge auf: "Seht ihn euch an, diesen Menschen!" Joh 19:6 Aber kaum hatten die Hohenpriester und die anderen Juden Jesus erblickt, fingen sie an zu schreien: "Ans Kreuz! Ans Kreuz mit ihm!" "Dann nehmt ihn doch und kreuzigt ihn!" rief daraufhin Pilatus. "Denn ich bin überzeugt: Er ist unschuldig!" Joh 19:7 "Nach unserem Gesetz aber muß er sterben", entgegneten die Juden, "denn er hat behauptet, er sei der Sohn Gottes." Joh 19:8 Als Pilatus das hörte, bekam er es mit der Angst zu tun. Joh 19:9 Er ging wieder in den Palast zurück und fragte Jesus: "Wer bist du eigentlich?" Doch Jesus antwortete nichts. Joh 19:10 "Redest du nicht mehr mit mir?" fragte Pilatus drohend. "Hast du vergessen, daß es in meiner Macht steht, dich freizugeben oder dich ans Kreuz nageln zu lassen?" Joh 19:11 Jetzt antwortete Jesus: "Du wärest machtlos, hätte dir Gott keine Macht über mich gegeben. Deswegen ist auch die Sünde der Leute, die mich ausgeliefert haben, größer als deine Schuld." Joh 19:12 Da versuchte Pilatus noch einmal, Jesus freizulassen. Aber die Juden schrien: "Wenn du den laufen läßt, bist du kein Freund des Kaisers; denn wer sich selbst zum König macht, lehnt sich gegen den Kaiser auf." Joh 19:13 Als Pilatus das hörte, ließ er Jesus hinausführen. Er setzte sich auf den Richterstuhl, an die Stelle, die man "Steinpflaster" nannte, auf hebräisch: Gabbatha. Joh 19:14 Das war um die Mittagszeit, am Tag vor dem Passah, an dem sich alle auf das Fest vorbereiteten. Pilatus sagte zu den Juden: "Da habt ihr euren König!" Joh 19:15 "Weg mit ihm!" brüllten sie. "Schlagt ihn ans Kreuz!" "Soll ich wirklich euern König kreuzigen lassen?" fragte Pilatus noch einmal. "Wir haben keinen König, nur den Kaiser!" riefen die Hohenpriester. Joh 19:16 Da gab Pilatus nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Die Soldaten packten Jesus und führten ihn aus Jerusalem hinaus. Joh 19:17 Sein Kreuz mußte er selbst tragen; vom Richtplatz bis hin zur "Schädelstätte". Auf hebräisch heißt dieser Ort Golgatha. Joh 19:18 Dort schlugen sie ihn ans Kreuz. Neben ihm wurden zwei andere Männer gekreuzigt. Joh 19:19 Pilatus ließ ein Schild an das Kreuz Jesu nageln, auf dem die Worte standen: "Jesus von Nazareth, der König der Juden!" Joh 19:20 Die Stelle, an der Jesus gekreuzigt worden war, lag nahe bei der Stadt. Und so lasen viele Juden diese Inschrift, die in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache abgefaßt war. Joh 19:21 Da kamen die Hohenpriester zu Pilatus und verlangten von ihm: "Laß das ändern. Es darf nicht heißen: 'Der König der Juden', sondern: 'Er hat behauptet: Ich bin der König der Juden'." Joh 19:22 Pilatus aber weigerte sich: "Es bleibt genau so stehen, wie ich es geschrieben habe!" Joh 19:23 Als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider unter sich auf, so daß jeder der vier Soldaten etwas davon bekam. Dann beschlossen sie: "Das Untergewand wollen wir nicht aufteilen. Wir werden es verlosen." Es war nämlich aus einem Stück gefertigt, ohne jede Naht. Joh 19:24 So erfüllte sich die Vorhersage der Heiligen Schrift: "Meine Kleider haben sie unter sich geteilt und mein Gewand verlost." Genauso geschah es auch. Joh 19:25 Unter dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester, außerdem Maria, die Frau von Kleopas, und Maria Magdalena. Joh 19:26 Als Jesus nun seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er liebhatte, sagte er zu ihr: "Er soll jetzt dein Sohn sein!" Joh 19:27 Und zu dem Jünger sagte er: "Sie ist jetzt deine Mutter." Da nahm der Jünger sie zu sich in sein Haus. Joh 19:28 Jesus wußte, daß nun sein Auftrag erfüllt war. Da erst sagte er (und wieder erfüllte sich damit eine Voraussage der Heiligen Schrift): "Ich habe Durst!" Joh 19:29 In der Nähe stand ein Krug mit Essigwasser. Die Soldaten tauchten einen Schwamm hinein, steckten ihn auf einen Stab und hielten den Schwamm Jesus an den Mund. Joh 19:30 Als Jesus davon getrunken hatte, rief er: "Es ist vollbracht!" Dann ließ er den Kopf sinken und starb. Joh 19:31 Das alles geschah am Tag vor dem Passahfest. Damit die Toten nicht an diesem hohen Feiertag am Kreuz hängen blieben, gingen die Führer der Juden zu Pilatus und baten ihn, er solle den Gekreuzigten die Beine brechen und sie vom Kreuz abnehmen lassen. Joh 19:32 Pilatus schickte Soldaten, die den beiden mit Jesus gekreuzigten Verbrechern die Beine brachen. Joh 19:33 Als sie zu Jesus kamen, stellten sie fest, daß er bereits tot war. Deshalb zerschlugen sie ihm nicht die Beine. Joh 19:34 Aber einer der Soldaten stieß ihm eine Lanze in die Seite. Sofort flossen Blut und Wasser aus der Wunde. Joh 19:35 Das bezeugt einer, der alles selbst mitangesehen hat. Sein Bericht ist zuverlässig und wahr; ihm könnt ihr glauben. Joh 19:36 Auch das ist geschehen, damit dieses Wort der Heiligen Schrift in Erfüllung geht: "Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden." Joh 19:37 Ebenso erfüllte sich die andere Voraussage: "Sie werden auf den sehen, den sie durchbohrt haben." Joh 19:38 Nachdem das alles geschehen war, bat Joseph von Arimathia um die Erlaubnis, den toten Jesus vom Kreuz abnehmen zu dürfen. Er glaubte insgeheim an Jesus, doch hatte er das bisher verschwiegen, weil er vor den Juden Angst hatte. Pilatus erlaubte es ihm, und so ging er und nahm den Leichnam vom Kreuz ab. Joh 19:39 Auch Nikodemus, der Jesus einmal in der Nacht aufgesucht hatte, kam und brachte etwa hundert Pfund einer Mischung aus Myrrhe und Aloe. Joh 19:40 Dann nahmen sie den Leichnam Jesu und hüllten ihn mit dieser Mischung aus Myrrhe und Aloe in Leinentücher ein. So war es beim Begräbnis von Juden üblich. Joh 19:41 In der Nähe der Hinrichtungsstätte lag ein Garten. Dort war ein in den Fels gehauenes, bisher noch nicht benutztes Grab. Joh 19:42 In dieses Grab legten sie Jesus, denn sie hatten es eilig, weil bald der Sabbat begann. Joh 20:1 Am ersten Tag nach dem Sabbat, früh am Morgen, als es noch dunkel war, ging Maria Magdalena zum Grab. Als sie sah, daß der Stein nicht mehr vor dem Eingang des Grabes lag, Joh 20:2 lief sie zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte. Aufgeregt berichtete sie ihnen: "Sie haben den Herrn aus dem Grab geholt, und wir wissen nicht, wohin sie ihn gebracht haben." Joh 20:3 Da beeilten sich Petrus und der andere Jünger, um möglichst schnell zum Grab zu kommen. Joh 20:4 Gemeinsam liefen sie los, aber der andere war schneller als Petrus und kam zuerst am Grab an. Joh 20:5 Ohne hineinzugehen, sah er in die Grabkammer und bemerkte die Leinentücher, die dort lagen. Joh 20:6 Dann kam auch Simon Petrus. Er ging in das Grab hinein und sah ebenfalls die Leinentücher Joh 20:7 zusammen mit dem Tuch, das den Kopf Jesu bedeckt hatte. Es lag nicht zwischen den Leinentüchern, sondern zusammengefaltet an der Seite. Joh 20:8 Jetzt ging auch der andere Jünger, der zuerst angekommen war, in die Grabkammer. Er sah sich darin um, und nun glaubte er, daß Jesus vom Tod auferstanden war. Joh 20:9 Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie die Stelle in der Heiligen Schrift noch nicht verstanden, in der es heißt, daß Jesus von den Toten auferstehen wird. Joh 20:10 Die Jünger verließen das Grab und gingen nach Jerusalem zurück. Joh 20:11 Inzwischen war auch Maria zurückgekehrt und blieb voll Trauer vor dem Grab stehen. Weinend schaute sie in die Kammer Joh 20:12 und sah plötzlich zwei weißgekleidete Engel an der Stelle sitzen, an der Jesus gelegen hatte; einen am Kopfende, den anderen am Fußende. Joh 20:13 "Warum weinst du?" fragten die Engel. "Weil sie meinen Herrn weggenommen haben. Und ich weiß nicht, wo sie ihn hingebracht haben", antwortete Maria Magdalena. Joh 20:14 Als Maria sich umdrehte, sah sie Jesus vor sich stehen. Aber sie erkannte ihn nicht. Joh 20:15 "Warum weinst du?" fragte er sie. "Und wen suchst du?" Maria hielt Jesus für den Gärtner und fragte deshalb: "Hast du ihn weggenommen? Dann sage mir doch, wohin du ihn gebracht hast. Ich will ihn holen." Joh 20:16 "Maria!" sagte Jesus nun. Da fuhr sie zusammen und erkannte ihn. "Rabbuni!" rief sie (das ist Hebräisch und heißt: Mein Meister). Joh 20:17 Doch Jesus wehrte ab: "Halte mich nicht länger fest! Denn ich bin noch nicht zu meinem Vater zurückgekehrt. Gehe aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich gehe zurück zu meinem Vater und zu euerm Vater, zu meinem Gott und zu euerm Gott!" Joh 20:18 Maria Magdalena lief nun zu den Jüngern und berichtete ihnen: "Ich habe den Herrn gesehen!" Und sie erzählte alles, was ihr Jesus gesagt hatte. Joh 20:19 An diesem Sonntagabend hatten sich alle Jünger versammelt. Aus Angst vor den Juden ließen sie die Türen fest verschlossen. Plötzlich war Jesus bei ihnen. Er trat in ihre Mitte und grüßte sie: "Friede sei mit euch!" Joh 20:20 Dann zeigte er ihnen die Wunden in seinen Händen und an seiner Seite. Als die Jünger ihren Herrn sahen, freuten sie sich sehr. Joh 20:21 Und Jesus sagte noch einmal: "Friede sei mit euch! Wie mich der Vater in diese Welt gesandt hat, so sende ich euch in die Welt!" Joh 20:22 Dann hauchte er sie an und sprach: "Empfangt den Heiligen Geist! Joh 20:23 Wem ihr die Sünde erlaßt, dem ist sie erlassen. Und wem ihr die Schuld nicht vergebt, der bleibt schuldig." Joh 20:24 Thomas, einer der zwölf Jünger, der auch Zwilling genannt wurde, war nicht dabeigewesen, als dies geschah. Joh 20:25 Deshalb erzählten sie ihm: "Wir haben den Herrn gesehen!" Aber zweifelnd antwortete er: "Das glaube ich erst, wenn ich seine durchbohrten Hände gesehen habe. Mit meinen Fingern will ich sie fühlen, und meine Hand will ich in die Wunde an seiner Seite legen. Eher werde ich es nicht glauben." Joh 20:26 Acht Tage später hatten sich die Jünger wieder versammelt. Diesmal war Thomas bei ihnen. Und obwohl sie die Türen wieder abgeschlossen hatten, stand Jesus auf einmal in ihrer Mitte und grüßte sie: "Friede sei mit euch!" Joh 20:27 Dann wandte er sich an Thomas: "Lege deinen Finger auf meine durchbohrten Hände! Gib mir deine Hand und lege sie in die Wunde an meiner Seite! Zweifle nicht länger, sondern glaube!" Joh 20:28 Thomas antwortete nur: "Mein Herr und mein Gott!" Joh 20:29 Doch Jesus sagte zu ihm: "Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Wie glücklich können erst die sein, die nicht sehen und trotzdem glauben." Joh 20:30 Die Jünger erlebten noch viele andere Wunder Jesu, die nicht in diesem Buch geschildert werden. Joh 20:31 Aber die hier aufgezeichneten Berichte wurden geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, und ihr durch den Glauben an ihn das ewige Leben habt. Joh 21:1 Später erschien Jesus seinen Jüngern noch einmal am See von Tiberias; und zwar geschah das so: Joh 21:2 Simon Petrus, Thomas, der Zwilling genannt wurde, Nathanael aus Kana in Galiläa, die beiden Söhne des Zebedäus und zwei andere Jünger waren dort zusammen. Joh 21:3 Simon Petrus sagte: "Ich werde jetzt fischen gehen!" "Wir kommen mit", meinten darauf die anderen. Sie stiegen ins Boot und fuhren hinaus auf den See. Aber während der ganzen Nacht fingen sie keinen einzigen Fisch. Joh 21:4 Im Morgengrauen stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger erkannten ihn nicht. Joh 21:5 Jesus rief ihnen zu: "Habt ihr denn nichts gefangen?" "Nein", antworteten sie. Joh 21:6 Da forderte er sie auf: "Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, dann werdet ihr einen guten Fang machen!" Sie folgten diesem Rat und fingen so viele Fische, daß sie das Netz nicht mehr einholen konnten. Joh 21:7 Jetzt sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: "Das ist der Herr!" Kaum hatte Simon Petrus das gehört, zog er sich an (während der Arbeit war er nämlich nackt), sprang ins Wasser und schwamm an das Ufer. Joh 21:8 Die anderen Jünger waren noch etwa hundert Meter vom Ufer entfernt. Sie folgten Petrus mit dem Boot und zogen das gefüllte Netz hinter sich her. Joh 21:9 Als sie aus dem Boot stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer, auf dem Fische brieten. Auch Brot lag bereit. Joh 21:10 "Bringt ein paar von den Fischen her, die ihr gerade gefangen habt!" bat Jesus die Jünger. Joh 21:11 Simon Petrus ging zum Boot und zog das Netz an Land. Es war gefüllt mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen. Und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht. Joh 21:12 "Kommt her und eßt!" sagte Jesus. Keiner von den Jüngern wagte zu fragen: "Wer bist du?" Aber sie alle wußten: Es ist der Herr. Joh 21:13 Jesus ging auf sie zu, nahm das Brot und verteilte es an sie, ebenso die Fische. Joh 21:14 Dies war das dritte Mal, daß Jesus nach seiner Auferstehung vom Tode den Jüngern erschienen war. Joh 21:15 Nach diesem Essen fragte Jesus den Simon Petrus: "Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als die anderen hier?" "Ja, Herr", antwortete ihm Petrus, "du weißt, daß ich dich liebhabe." "Dann hüte meine Lämmer", sagte Jesus. Joh 21:16 Jesus wiederholte seine Frage: "Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?" "Ja, Herr, du weißt doch, daß ich dich liebe", antwortete Petrus noch einmal. "Dann hüte meine Schafe!" Joh 21:17 Und zum dritten Mal fragte Jesus: "Simon, Sohn des Johannes, hast du mich wirklich lieb?" Jetzt wurde Petrus traurig, weil Jesus ihm nicht zu glauben schien und zum dritten Mal gefragt hatte: "Hast du mich lieb?" Deshalb antwortete er: "Herr, du weißt alles. Du weißt doch auch, wie sehr ich dich liebe!" Darauf sagte Jesus: "Dann hüte meine Schafe! Joh 21:18 Merke dir, was ich dir jetzt sage: Als du jung warst, hast du getan, was du wolltest, und du hattest deine eigenen Ziele. Im Alter aber wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich führen; dorthin, wo du nicht hingehen willst." Joh 21:19 Damit wollte Jesus andeuten, durch welchen Tod Petrus Gott verherrlichen würde. Dann forderte Jesus ihn auf: "Folge mir nach!" Joh 21:20 Petrus wandte sich um und sah hinter sich den Jünger, den Jesus liebte, der beim letzten Abendessen neben Jesus gesessen und ihn gefragt hatte: "Herr, wer von uns wird dich verraten?" Joh 21:21 Da fragte Petrus: "Herr, was wird denn aus ihm?" Joh 21:22 Jesus erwiderte: "Was soll diese Frage? Wenn ich will, daß er so lange lebt, bis ich wiederkomme, was geht es dich an? Folge du mir nach!" Joh 21:23 So entstand unter den ersten Christen das Gerücht: "Dieser Jünger wird nicht sterben." Aber das hatte Jesus überhaupt nicht gesagt, sondern: "Wenn ich will, daß er so lange lebt, bis ich wiederkomme, was geht es dich an?" Joh 21:24 Eben dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und hier aufgeschrieben hat. Und wir wissen, daß alles, was er bezeugt, wahr ist. Joh 21:25 Es gibt noch vieles andere, was Jesus getan hat. Aber wollte man das alles eins nach dem anderen aufschreiben, so wäre wohl auf der ganzen Welt nicht genügend Platz für die vielen Bücher, die dann geschrieben werden müßten. Act 1:1 Lieber Theophilus! In meinem ersten Bericht habe ich von allem geschrieben, was Jesus getan und gelehrt hat; Act 1:2 und zwar von Anfang an bis zu seiner Rückkehr zu Gott. Bevor aber Jesus in den Himmel aufgenommen wurde, hatte ihm der Heilige Geist gezeigt, welche Männer er als seine Apostel berufen sollte. Ihnen gab er genaue Anweisungen für die Zukunft. Act 1:3 Diesen Männern hat er sich auch nach seinem Leiden und Sterben gezeigt und damit bewiesen, daß er tatsächlich auferstanden ist. Vierzig Tage lang sahen sie ihn, und er sprach mit ihnen über das Reich Gottes. Act 1:4 An einem dieser Tage befahl Jesus seinen Jüngern: "Verlaßt Jerusalem nicht! Bleibt so lange hier, bis in Erfüllung gegangen ist, was euch der Vater durch mich versprochen hat. Act 1:5 Johannes taufte mit Wasser; ihr aber werdet bald mit dem Heiligen Geist getauft werden." Act 1:6 Bei dieser Gelegenheit fragten sie ihn: "Herr, wirst du jetzt Israel wieder zu einem freien und mächtigen Reich machen?" Act 1:7 Darauf antwortete Jesus: "Die Zeit dafür hat allein Gott der Vater bestimmt. Das ist nicht eure Sache. Act 1:8 Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und Judäa, in Samarien und auf der ganzen Erde." Act 1:9 Nachdem er das gesagt hatte, nahm Gott ihn zu sich. Eine Wolke verhüllte ihn vor ihren Augen, und sie sahen ihn nicht mehr. Act 1:10 Noch während sie überrascht nach oben blickten, standen auf einmal zwei weißgekleidete Männer bei ihnen. Act 1:11 "Ihr Galiläer", sprachen sie die Jünger an, "was steht ihr hier und seht zum Himmel? Gott hat Jesus aus eurer Mitte zu sich in den Himmel genommen; aber eines Tages wird er genauso zurückkehren." Act 1:12 Da gingen sie vom Ölberg nach Jerusalem zurück, das ungefähr einen Kilometer entfernt liegt. Act 1:13 Sie kamen im oberen Stockwerk des Hauses zusammen, wo sie sich auch sonst immer trafen, und beteten miteinander. Act 1:14 Es waren Petrus, Johannes, Jakobus, Andreas, Philippus, Thomas, Bartholomäus, Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Simon, der ehemalige Freiheitskämpfer, und Judas, der Sohn des Jakobus. Zu ihnen gehörten auch einige Frauen, unter anderem Maria, die Mutter von Jesus, und seine Brüder. Act 1:15 An einem dieser Tage hatten sich etwa hundertzwanzig Menschen dort versammelt. Da stand Petrus auf und sagte: Act 1:16 "Liebe Brüder! Die Voraussage der Heiligen Schrift über Judas, der Jesus an seine Feinde verriet, mußte sich erfüllen. Es ist so gekommen, wie es der Heilige Geist durch David vorhergesagt hat. Act 1:17 Judas gehörte zu uns und erhielt denselben Auftrag wie wir. Act 1:18 Von dem Geld, das er für seinen Verrat bekam, kaufte er sich ein Stück Land. Aber Judas hat ein schreckliches Ende gefunden. Kopfüber stürzte er zu Tode, sein Leib wurde zerschmettert, so daß die Eingeweide heraustraten. Act 1:19 Das weiß jeder in Jerusalem, und deshalb nennt man diesen Acker auf hebräisch Hakeldamach, das heißt 'Blutacker'. Act 1:20 Schon in den Psalmen steht: 'Sein Besitz wird veröden, und niemand wird darin wohnen!' An einer anderen Stelle heißt es: 'Seine Aufgabe soll ein anderer übernehmen.' Act 1:21 Deshalb muß für Judas ein Nachfolger gefunden werden. Es muß ein Mann sein, der die ganze Zeit bei Jesus war; Act 1:22 angefangen von dem Tag, an dem Jesus von Johannes getauft wurde, bis zu dem Tage, an dem Gott ihn zu sich nahm. Denn zusammen mit uns soll er bezeugen, daß Jesus auferstanden ist." Act 1:23 Sie stellten zwei Männer zur Wahl: Joseph Justus, der auch Barsabas genannt wurde, und Matthias. Act 1:24 Dann beteten sie alle: "Herr, du kennst jeden Menschen ganz genau. Zeige uns, welcher von diesen beiden nach deinem Willen den Dienst und den Auftrag des Judas übernehmen soll. Denn Judas hat seinen Auftrag nicht erfüllt. Act 1:25 Er ist jetzt an dem Platz, der ihm zukommt." Act 1:26 Danach losten sie, und das Los fiel auf Matthias. Seit dieser Zeit gehörte er zu den zwölf Aposteln. Act 2:1 Zum Beginn des jüdischen Pfingstfestes waren alle Jünger wieder beieinander. Act 2:2 Plötzlich kam vom Himmel her ein Brausen wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich versammelt hatten. Act 2:3 Zugleich sahen sie etwas wie züngelndes Feuer, das sich auf jedem einzelnen von ihnen niederließ. Act 2:4 So wurden sie alle mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie redeten in fremden Sprachen; denn der Geist hatte ihnen diese Fähigkeit gegeben. Act 2:5 Zum Fest waren viele gottesfürchtige Juden aus aller Welt nach Jerusalem gekommen. Act 2:6 Sie liefen von allen Seiten herbei, als das geschah. Fassungslos hörte jeder die Apostel in seiner eigenen Sprache reden. Act 2:7 "Wie ist das möglich?", riefen sie außer sich. "Alle diese Leute sind doch aus Galiläa, Act 2:8 und dennoch reden sie in unserer Muttersprache; ganz gleich, ob wir Parther, Meder oder Elamiter sind. Act 2:9 Andere von uns kommen aus Mesopotamien, Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, Act 2:10 aus Phrygien, Pamphylien und aus Ägypten, aus der Gegend von Kyrene in Libyen und selbst aus Rom. Wir sind Juden oder Anhänger des jüdischen Glaubens, Act 2:11 Kreter und Araber. Doch jeder von uns hört diese Männer in seiner eigenen Sprache von Gottes großen Taten reden!" Act 2:12 Bestürzt und ratlos fragte einer den anderen: "Was soll das bedeuten?" Act 2:13 Einige aber spotteten: "Die haben doch nur zuviel getrunken!" Act 2:14 Da erhob sich Petrus mit den anderen elf Aposteln und rief der Menge zu: "Hört her, ihr jüdischen Männer und ihr Einwohner von Jerusalem. Ich will euch erklären, was hier geschieht. Act 2:15 Diese Männer sind nicht betrunken, wie einige von euch meinen. Es ist ja erst neun Uhr morgens. Act 2:16 Nein, hier erfüllt sich, was der Prophet Joel vorausgesagt hat. Bei ihm heißt es: Act 2:17 'In den letzten Tagen, spricht Gott, will ich alle Menschen mit meinem Geist erfüllen. Eure Söhne und Töchter werden aus göttlicher Eingebung reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und die alten Männer bedeutungsvolle Träume. Act 2:18 Allen Männern und Frauen, die mir dienen, will ich meinen Geist geben, und sie werden in meinem Auftrag reden. Act 2:19 Am Himmel und auf der Erde werdet ihr Wunderzeichen sehen: Blut, Feuer und Rauch. Act 2:20 Die Sonne wird sich verfinstern und der Mond blutrot scheinen, bevor der Tag des Herrn kommt, groß und herrlich. Act 2:21 Wer dann den Namen des Herrn anruft, soll gerettet werden.' Act 2:22 Hört her, ihr Männer lsraels! Wie ihr alle wißt, hat Jesus von Nazareth in Gottes Auftrag mitten unter euch viele mächtige Taten, Zeichen und Wunder gewirkt. Gott selbst hat es also durch ihn getan. Act 2:23 Aber Jesus wurde durch Verrat an euch ausgeliefert, und ihr habt ihn mit Hilfe der ungläubigen Römer ans Kreuz genagelt und umgebracht. Doch genau so war es von Gott vorausbestimmt. Act 2:24 Diesen Jesus hat Gott auferweckt und damit die Macht des Todes gebrochen. Wie hätte auch der Tod über ihn Gewalt behalten können! Act 2:25 David sprach schon von Jesus, als er sagte: 'Ich sehe immer auf den Herrn. Er steht mir zur Seite, damit ich nicht falle. Act 2:26 Darüber freue ich mich so sehr, daß ich es nicht für mich behalten kann. Selbst wenn ich sterbe, hoffe ich auf dich, Herr! Act 2:27 Denn du wirst mich nicht dem Tod und der Verwesung überlassen, ich gehöre ja zu dir. Act 2:28 Du zeigst mir den Weg, der zum Leben führt. Du beschenkst mich mit Freude, denn du bist bei mir.' Act 2:29 Liebe Brüder! Laßt es mich ganz offen sagen: Unser Vater David ist gestorben, und er wurde begraben. Sein Grab kann man heute noch sehen. Act 2:30 Gott hatte ihm aber mit einem Eid geschworen, einer von Davids Nachkommen werde als König auf seinem Thron sitzen. Weil David nun ein Prophet war, Act 2:31 hat er die Auferstehung des Christus vorausgesehen. Von ihm nämlich sagte er: Er wird nicht bei den Toten bleiben, und sein Leib wird nicht verwesen. Act 2:32 Diesen Jesus hat Gott von den Toten auferweckt. Das können wir alle bezeugen. Act 2:33 Nun hat Gott ihn zum Herrscher eingesetzt. Er empfing vom Vater den Heiligen Geist und gab ihn uns, wie es vorausgesagt war. Ihr seht und hört jetzt selbst, daß es in Erfüllung gegangen ist. Act 2:34 Nicht David ist zum Himmel aufgefahren, denn er sagt: 'Gott sprach zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite, Act 2:35 bis ich dir alle deine Feinde unterworfen habe, bis du deinen Fuß auf ihren Nacken setzt.' Act 2:36 Kein Mensch in ganz Israel kann jetzt noch daran zweifeln: Gott hat Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Retter gemacht." Act 2:37 Tief betroffen wollten die Zuhörer von Petrus und den anderen Aposteln wissen: "Brüder, was sollen wir tun?" Act 2:38 "Ändert euch und euer Leben! Wendet euch Gott zu!" forderte Petrus sie auf. "Laßt euch auf den Namen Jesu Christi taufen, damit euch Gott eure Sünden vergibt und ihr den Heiligen Geist empfangt. Act 2:39 Das alles ist euch, euern Nachkommen und den Menschen in aller Welt zugesagt, die der Herr, unser Gott, in seinen Dienst berufen wird." Act 2:40 Petrus sprach noch lange mit ihnen und forderte sie eindringlich auf: "Laßt euch von eurer Gottlosigkeit erretten!" Act 2:41 Viele Zuhörer glaubten, was Petrus ihnen sagte, und ließen sich taufen. Etwa dreitausend Menschen wurden an diesem Tag in die Gemeinde aufgenommen. Act 2:42 Diese ersten Christen ließen sich regelmäßig von den Aposteln unterrichten und lebten in brüderlicher Gemeinschaft, feierten das Abendmahl und beteten miteinander. Act 2:43 Eine tiefe Ehrfurcht vor Gott erfüllte sie alle. Er wirkte durch die Apostel viele Wunder und bestätigte auf diese Weise ihre Worte. Act 2:44 Die Gläubigen lebten wie in einer großen Familie. Was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. Act 2:45 Wer ein Grundstück oder anderen Besitz hatte, verkaufte ihn und half mit dem Geld denen, die in Not waren. Act 2:46 Täglich kamen sie im Tempel zusammen und feierten in den Häusern das Abendmahl. In großer Freude und mit aufrichtigem Herzen trafen sie sich zu gemeinsamen Mahlzeiten. Act 2:47 Sie lobten Gott und waren im ganzen Volk geachtet und anerkannt. Die Gemeinde wurde mit jedem Tag größer, weil Gott viele Menschen rettete. Act 3:1 An einem Nachmittag gegen drei Uhr gingen Petrus und Johannes wie gewohnt zum Tempel. Sie wollten dort am gemeinsamen Gebet teilnehmen. Act 3:2 Zur selben Zeit brachte man einen Gelähmten und setzte ihn an eine der Tempeltüren, an das sogenannte "Schöne Tor". Der Mann war seit seiner Geburt krank und bettelte dort wie an jedem Tag. Act 3:3 Als Petrus und Johannes den Tempel betreten wollten, bat er auch sie um etwas Geld. Act 3:4 Sie blieben stehen, und Petrus sagte: "Sieh uns an!" Act 3:5 Erwartungsvoll blickte der Mann auf: Würde er etwas von ihnen bekommen? Act 3:6 Doch Petrus sagte: "Geld habe ich nicht. Aber was ich habe, will ich dir geben. Im Namen Jesu Christi von Nazareth: Stehe auf und geh!" Act 3:7 Dabei faßte er den Gelähmten an der rechten Hand und richtete ihn auf. In demselben Augenblick konnte der Kranke Füße und Gelenke gebrauchen. Act 3:8 Er sprang auf, lief einige Schritte hin und her und ging dann mit Petrus und Johannes in den Tempel. Außer sich vor Freude rannte er umher, sprang in die Luft und lobte Gott. Act 3:9 So sahen ihn die anderen Tempelbesucher. Act 3:10 Sie erkannten, daß es der Bettler war, der immer an der "Schönen Tür" des Tempels gesessen hatte. Fassungslos starrten sie den Geheilten an. Wieso konnte er jetzt laufen? Act 3:11 Alle drängten aufgeregt in die Halle Salomos. Dort umringten sie Petrus, Johannes und den Geheilten, der nicht von der Seite der Apostel wich. Act 3:12 Als Petrus die vielen Menschen sah, sprach er zu ihnen: "Ihr Männer aus Israel! Warum wundert ihr euch? Und weshalb staunt ihr uns an? Glaubt ihr denn, wir hätten diesen Gelähmten aus eigener Kraft geheilt oder weil wir so fromm sind? Act 3:13 Nein, es ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, der uns mit dieser Wundertat die Macht und Ehre seines Sohnes Jesus gezeigt hat. Diesen Jesus habt ihr verraten und verleugnet, obwohl Pilatus entschlossen war, ihn freizulassen. Act 3:14 Für den Heiligen und Gerechten habt ihr das Todesurteil verlangt, aber den Mörder habt ihr begnadigt. Act 3:15 Ihr habt den getötet, von dem alles Leben kommt. Aber Gott hat ihn von den Toten auferstehen lassen. Das können wir bezeugen. Act 3:16 Weil wir an Jesus glauben, hat er diesen Mann hier geheilt. Ihr alle kennt ihn und wißt, daß er gelähmt war. Doch nun ist er gesund geworden, weil er an Jesus geglaubt hat. Act 3:17 Ich weiß, liebe Brüder, euch war nicht klar, was ihr damals getan habt, und auch eure Führer wußten es nicht. Act 3:18 Doch Gott hat dadurch erfüllt, was alle Propheten angekündigt haben: Der verheißene Retter muß leiden. Act 3:19 Jetzt aber ändert euch von Grund auf, und kehrt um zu Gott, damit er euch die Sünden vergibt. Act 3:20 Dann wird auch die Zeit kommen, in der sich Gott euch freundlich zuwenden und den seit langem ausersehenen Messias senden wird, nämlich Jesus. Act 3:21 Jetzt herrscht er unsichtbar im Himmel, aber die Zeit wird kommen, in der alles neu wird. Davon hat Gott schon immer durch seine auserwählten Propheten gesprochen. Act 3:22 Bereits Mose hat gesagt: 'Einen Propheten wie mich wird der Herr zu euch senden, einen Mann aus euerm Volk. Dem sollt ihr in allem gehorchen. Act 3:23 Wer ihm aber nicht gehorcht, der soll aus dem Volk verstoßen werden und sterben.' Act 3:24 Ebenso haben Samuel und alle Propheten nach ihm diese Tage angekündigt. Act 3:25 Was diese Männer gesagt haben, gilt auch für euch. Auch für euch gilt der Bund, den Gott mit euern Vätern geschlossen hat. Denn Gott sprach zu Abraham: 'Durch deine Nachkommen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden.' Act 3:26 Gott hat seinen Knecht Jesus zu euch geschickt und bietet euch damit das Heil an. Er wird euch segnen, wenn ihr umkehrt und euer Leben ändert." Act 4:1 Noch während Petrus und die anderen Apostel zu den Leuten sprachen, drängten sich einige Priester, der Hauptmann der Tempelpolizei und ein paar Sadduzäer nach vorn. Act 4:2 Sie waren empört, weil Petrus und Johannes in aller Öffentlichkeit lehrten, daß es eine Auferstehung von den Toten gibt, wie es Jesu Auferstehung ja bewiesen habe. Act 4:3 Deswegen ließen sie die beiden Apostel verhaften und über Nacht ins Gefängnis sperren, weil es inzwischen Abend geworden war. Act 4:4 Aber viele von den Zuhörern waren durch die Predigt der Apostel zum Glauben gekommen, so daß nun etwa fünftausend Männer zur Gemeinde gehörten. Act 4:5 Am nächsten Morgen berief man eine Sitzung des jüdischen Gerichtshofes in Jerusalem ein. Act 4:6 Der Hohepriester Hannas, dazu Kaiphas, Johannes, Alexander und andere aus der Verwandtschaft des Hohenpriesters waren anwesend. Act 4:7 Sie ließen Petrus und Johannes hereinbringen und fragten die Apostel: "Wer hat euch für das, was ihr getan habt, den Auftrag und die Vollmacht gegeben?" Act 4:8 Erfüllt vom Heiligen Geist antwortete ihnen Petrus: "Ihr Führer und Ältesten unseres Volkes! Act 4:9 Wir werden heute vor Gericht gestellt, weil wir einem Kranken geholfen haben. Act 4:10 Auf die Frage, wie der Mann hier gesund geworden ist, gibt es nur eine Antwort, und die wollen wir euch und dem ganzen Volk Israel gern geben: Daß dieser Mann geheilt wurde, geschah allein im Namen Jesu Christi von Nazareth. Er ist es, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckte. Act 4:11 Jesus ist der Eckstein, von dem in der Heiligen Schrift gesprochen wird und den ihr Bauleute als unbrauchbar weggeworfen habt. Er aber trägt nun den ganzen Bau. Act 4:12 Nur Jesus kann den Menschen Rettung bringen. Nichts und niemand sonst auf der ganzen Welt rettet sie." Act 4:13 Die Mitglieder des Gerichtshofes wunderten sich darüber, wie mutig Petrus und Johannes redeten; wußten sie doch, daß es einfache Leute waren, die niemals Theologie studiert hatten. Aber sie erkannten die beiden als Jünger Jesu wieder; Act 4:14 und die Heilung selbst konnten sie nicht bestreiten, denn der Geheilte stand vor ihnen. Act 4:15 Deshalb ließen sie zunächst einmal die Angeklagten aus dem Sitzungssaal führen. Act 4:16 "Was sollen wir nur mit diesen Leuten anfangen?" fragten sie sich. "Daß sie in Jerusalem ein Wunder gewirkt haben, können wir nicht ableugnen. Schließlich haben das viele mit eigenen Augen gesehen. Act 4:17 Damit ihr Einfluß auf das Volk aber nicht noch größer wird, sollten wir ihnen streng verbieten, jemals wieder von diesem Jesus zu reden." Act 4:18 Nachdem sie die Apostel wieder in den Sitzungssaal gerufen hatten, verboten sie ihnen sehr nachdrücklich, noch einmal in der Öffentlichkeit von Jesus zu reden. Act 4:19 Aber Petrus und Johannes antworteten nur: "Wollt ihr tatsächlich von uns verlangen, daß wir euch mehr gehorchen als Gott? Act 4:20 Wir können unmöglich verschweigen, was wir gesehen und gehört haben!" Act 4:21 Da verwarnte das Gericht die Apostel noch einmal, ließ sie jedoch frei, weil die Richter Unruhe im Volk befürchteten. Denn alle Menschen in Jerusalem lobten Gott, der durch Petrus und Johannes ein solches Wunder vollbracht hatte. Act 4:22 Immerhin war der Mann, an dem dieses Wunder geschah, schon über vierzig Jahre gelähmt gewesen. Act 4:23 Sofort nachdem Petrus und Johannes frei waren, gingen sie zu den anderen Christen und berichteten, was ihnen die Hohenpriester und Führer des Volkes angedroht hatten. Act 4:24 Da beteten alle gemeinsam zu Gott: "Herr, du hast den Himmel, die Erde und das Meer erschaffen und dazu alles, was lebt. Act 4:25 Es sind deine Worte, die unser Vater David, dein Knecht, durch den Heiligen Geist gesprochen hat: 'Warum toben die Heiden, und weshalb schmieden die Völker ihre nutzlosen Pläne? Act 4:26 Die Machthaber der Erde rüsten auf, und alle Herrscher verbünden sich zum Kampf gegen Gott und seinen Christus.' Act 4:27 Genau das ist in dieser Stadt geschehen. Sie haben sich verbündet: Herodes und Pilatus, die Römer und ganz Israel. Sie sind eins geworden im Kampf gegen Jesus, deinen heiligen Sohn, den du erwählt hast. Act 4:28 Doch sie erfüllen nur, was du in deiner Macht schon seit langem beschlossen hast. Act 4:29 Und nun, Herr, höre ihre Drohungen! Hilf allen, die an dich glauben, deine Botschaft ohne Angst weiterzusagen. Act 4:30 Zeige deine Macht! Laß Heilungen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Sohnes Jesus!" Act 4:31 Als sie gebetet hatten, bebte das Haus, in dem sie zusammengekommen waren. Sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und predigten das Wort Gottes furchtlos und unerschrocken. Act 4:32 Alle Christen waren ein Herz und eine Seele. Niemand betrachtete sein Eigentum als privaten Besitz, sondern alles gehörte ihnen gemeinsam. Act 4:33 Mit großer Überzeugungskraft berichteten die Apostel von der Auferstehung Jesu, und alle erlebten Gottes Güte. Act 4:34 Niemandem in der Gemeinde fehlte etwas; denn wer Häuser oder Äcker besaß, verkaufte seinen Besitz. Act 4:35 Das Geld wurde von den Aposteln an die Bedürftigen weitergegeben. Act 4:36 Einer der Spender war der Levit Joseph aus Zypern. Die Apostel nannten ihn auch Barnabas, das heißt "der Tröster". Dieser Joseph hatte seinen Acker verkauft und das Geld den Aposteln gegeben. Act 5:1 Ein Mann, er hieß Ananias, verkaufte zusammen mit seiner Frau Saphira ein Grundstück. Act 5:2 Sie war damit einverstanden, daß er einen Teil des Geldes behielt und nur den Rest zu den Aposteln brachte. Act 5:3 Aber Petrus durchschaute ihn. "Ananias", fragte er, "warum hast du es zugelassen, daß der Satan von dir Besitz ergreift? Warum hast du den Heiligen Geist betrogen und einen Teil des Geldes unterschlagen? Act 5:4 Niemand hat dich gezwungen, das Land zu verkaufen. Es war dein Eigentum. Sogar das Geld hättest du behalten können. Wie konntest du nur so etwas tun! Du hast nicht Menschen betrogen, sondern Gott selbst." Act 5:5 Bei diesen Worten brach Ananias tot zusammen. Alle, die davon hörten, waren entsetzt. Act 5:6 Einige junge Männer bedeckten den Toten mit einem Tuch und trugen ihn hinaus, um ihn zu begraben. Act 5:7 Etwa drei Stunden später kam seine Frau Saphira in die Gemeinde. Sie wußte noch nicht, was geschehen war. Act 5:8 Petrus fragte sie: "Ist das hier alles gewesen, was ihr für euern Acker bekommen habt?" "Ja", antwortete sie, "das war alles." Act 5:9 "Wie konntet ihr jemals annehmen, Gottes Heiliger Geist würde euern Betrug nicht merken?" erwiderte Petrus. "Die Männer, die deinen Mann begraben haben, kommen gerade zurück. Sie werden auch dich hinaustragen." Act 5:10 In demselben Augenblick stürzte Saphira tot zu Boden. Als die jungen Männer hereinkamen und sahen, daß sie tot war, trugen sie auch die Frau hinaus und begruben sie neben ihrem Mann. Act 5:11 Die ganze Gemeinde aber und alle, die davon hörten, erschraken zutiefst. Act 5:12 In Gottes Auftrag vollbrachten die Apostel viele erstaunliche Taten und Wunder. Die ganze Gemeinde traf sich immer wieder im Tempel in der Halle Salomos, fest vereint im Glauben. Act 5:13 Die anderen wagten nicht, sich ihnen anzuschließen; sie sprachen aber mit Hochachtung von der Gemeinde. Act 5:14 Immer mehr glaubten an Jesus, Männer wie Frauen. Act 5:15 Es kam soweit, daß man die Kranken auf Betten und Bahren an die Straße brachte, damit wenigstens der Schatten des vorübergehenden Petrus auf sie fallen sollte. Act 5:16 Selbst aus den umliegenden Städten Jerusalems strömten die Menschen herbei. Sie brachten ihre Kranken und von Dämonen Besessenen, und alle wurden gesund. Act 5:17 Der Hohepriester aber und seine Freunde aus der Partei der Sadduzäer waren neidisch auf die ständig wachsende Gemeinde Christi und beschlossen deshalb, nicht länger tatenlos zuzusehen. Act 5:18 Kurzerhand ließen sie die Apostel festnehmen und ins Gefängnis werfen. Act 5:19 Aber in der Nacht öffnete ein Engel des Herrn die Gefängnistüren und führte die Apostel hinaus. Act 5:20 "Geht in den Tempel", sagte er, "und verkündet dort allen die Botschaft vom neuen Leben durch Jesus!" Act 5:21 Also gingen die Apostel frühmorgens in den Tempel und predigten dort in aller Öffentlichkeit. Zur selben Zeit berief der Hohepriester mit seinen Gesinnungsgenossen den jüdischen Gerichtshof, die Führer des Volkes, zu einer Sitzung ein. Dann ließen sie die Apostel zum Verhör holen. Act 5:22 Aber die waren nicht mehr im Gefängnis. So gingen die Beauftragten des Hohenpriesters zurück und meldeten: Act 5:23 "Die Gefangenen sind fort. Die Türen des Gefängnisses waren sorgfältig verschlossen und ordnungsgemäß bewacht. Aber als wir die Türen öffneten, war niemand in der Zelle." Act 5:24 Der Befehlshaber der Tempelpolizei und der Hohepriester waren ratlos. Wie sollte das alles noch enden? Act 5:25 In diesem Augenblick stürzte jemand mit der Nachricht herein: "Die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, sind schon wieder im Tempel und reden von Jesus!" Act 5:26 Sofort zog der Befehlshaber der Tempelpolizei mit seinen Männern zum Tempel und holte die Apostel. Allerdings wendeten sie keine Gewalt an, weil sie sonst fürchten mußten, vom Volk gesteinigt zu werden. Act 5:27 Die Apostel wurden in den Gerichtssaal gebracht, wo der Hohepriester sie verhörte. Act 5:28 "Haben wir euch nicht streng verboten, jemals wieder von diesem Jesus zu reden?" begann er. "Und doch spricht inzwischen ganz Jerusalem davon. Ihr wollt uns sogar für den Tod dieses Menschen verantwortlich machen!" Act 5:29 Petrus und die anderen Apostel erwiderten: "Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen! Act 5:30 Der Gott unserer Väter hat Jesus, den ihr ans Kreuz geschlagen und getötet habt, von den Toten auferweckt. Act 5:31 Gott hat ihn durch seine Macht zum Herrscher und Retter erhoben, damit sich das Volk Israel von Grund auf ändern kann und ihm seine Sünden vergeben werden. Act 5:32 Das werden wir immer bezeugen und auch der Heilige Geist, den Gott allen gibt, die ihm gehorchen." Act 5:33 Diese Worte versetzten die Mitglieder des Gerichtshofes in maßlose Wut, und sie beschlossen, die Apostel töten zu lassen. Act 5:34 Da stand Gamaliel auf, ein Pharisäer und hochangesehener Schriftgelehrter. Er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausbringen; Act 5:35 dann wandte er sich an die Gerichtsversammlung: "Ihr Männer von Israel, seid vorsichtig und überlegt euch genau, was ihr gegen diese Leute unternehmt. Act 5:36 Schon früher glaubten manche Männer, etwas Besonderes zu sein, wie Theudas zum Beispiel. Etwa vierhundert Männer konnte er als Anhänger gewinnen. Aber er wurde getötet, und von seinen Leuten ist keiner mehr zu finden. Niemand spricht mehr von ihnen. Act 5:37 Zur Zeit der Volkszählung unternahm Judas aus Galiläa einen Aufstand. Viele Leute schlossen sich ihm an. Aber auch er kam um, und von seiner Bewegung spricht kein Mensch mehr. Act 5:38 Deshalb rate ich euch: Laßt diese Männer in Ruhe! Wenn es ihre eigenen Ideen und Taten sind, für die sie sich einsetzen, werden sie scheitern. Act 5:39 Steht aber Gott dahinter, könnt ihr ohnehin nichts dagegen unternehmen. Oder wollt ihr gegen Gott kämpfen?" Act 5:40 Das überzeugte alle. Man rief die Apostel wieder herein, ließ sie auspeitschen und verbot ihnen noch einmal, von Jesus zu reden. Dann wurden sie freigelassen. Act 5:41 Die Apostel aber verließen den Gerichtssaal voller Freude darüber, daß Gott ihnen das Vorrecht gegeben hatte, für Jesus Verachtung und Schmerzen zu ertragen. Act 5:42 Sie verkündeten weiter jeden Tag öffentlich im Tempel und auch in Privathäusern, daß Jesus der schon lange erwartete Messias ist. Act 6:1 In dieser Zeit wuchs die Gemeinde rasch. Dabei kam es zu Schwierigkeiten zwischen den Hebräern und den Juden, die griechisch sprachen. Diese beklagten sich darüber, daß ihre Witwen bei der täglichen Versorgung benachteiligt würden. Act 6:2 Deshalb riefen die zwölf Apostel alle Gläubigen zusammen. "Es ist nicht richtig", sagten sie, "wenn wir Lebensmittel verteilen müssen, statt Gottes Wort zu verkündigen. Act 6:3 Darum, liebe Brüder, sucht in der Gemeinde nach sieben zuverlässigen Männern, die ihr Leben ganz vom Heiligen Geist bestimmen lassen und wissen, was zu tun ist. Sie sollen diese Aufgabe übernehmen. Act 6:4 Wir selbst aber wollen nach wie vor alle Kraft für das Gebet und die Verkündigung des Wortes Gottes einsetzen." Act 6:5 Mit diesem Vorschlag waren alle einverstanden. Zuerst wählten sie Stephanus, einen Mann mit festem Glauben und erfüllt mit dem Heiligen Geist; danach Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus von Antiochia; er war zum jüdischen Glauben übergetreten und dann erst Christ geworden. Act 6:6 Diese sieben Männer wurden den Aposteln vorgestellt, die für sie beteten und ihnen segnend die Hände auflegten. Act 6:7 Das Wort Gottes aber wurde immer mehr Menschen verkündet. Vor allem in Jerusalem wuchs die Zahl der Christen ständig. Unter ihnen waren viele jüdische Priester, die zum Glauben gefunden hatten. Act 6:8 Stephanus vollbrachte durch Gottes Gnade und Kraft aufsehenerregende Wunder im Volk. Act 6:9 Eines Tages verwickelten ihn Anhänger einer jüdischen Gemeinde, die sich die "Freigelassenen" nannten, in ein Streitgespräch. Auch Leute aus Kyrene, Alexandria, Zilizien und der Provinz Asia beteiligten sich daran. Act 6:10 Aber keiner von ihnen konnte den Argumenten des Stephanus, die Gottes Geist ihm eingab, etwas Überzeugendes entgegenhalten. Act 6:11 Weil sie sich darüber ärgerten, hetzten sie ein paar Leute auf, die behaupten sollten: "Er hat Gott und Mose beleidigt. Wir haben es selbst gehört." Act 6:12 Dadurch gelang es ihnen, das Volk, seine Führer und die Gesetzeslehrer so aufzuwiegeln, daß sie über Stephanus herfielen und ihn vor ihren Gerichtshof schleppten. Act 6:13 Dort traten Zeugen gegen Stephanus auf, die man vorher bestochen hatte. "Dieser Mensch", so behaupteten sie, "lästert fortwährend den heiligen Tempel und das Gesetz Gottes. Act 6:14 Wir haben selbst gehört, daß er gesagt hat: 'Jesus von Nazareth wird den Tempel zerstören und die Ordnungen ändern, wie sie Mose uns gegeben hat.'" Act 6:15 Jeder im Gerichtssaal blickte gespannt auf Stephanus, und jeder konnte sehen, daß sein Gesicht leuchtete wie das Gesicht eines Engels. Act 7:1 Der Hohepriester fragte ihn: "Stimmt es, was die Männer hier von dir behaupten?" Act 7:2 Stephanus antwortete: "Hört mich an, liebe Brüder und Väter! Gott, dem alle Ehre zukommt, erschien unserem Vater Abraham in Mesopotamien, noch ehe Abraham nach Haran gezogen war. Act 7:3 Gott forderte ihn auf: 'Verlaß deine Heimat und deine Verwandtschaft, und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde!' Act 7:4 So verließ Abraham das Land der Chaldäer und wohnte in Haran, bis sein Vater starb. Dann brachte Gott ihn hierher, wo ihr jetzt wohnt. Act 7:5 Aber Gott gab ihm keinen Fußbreit eigenes Land, obwohl er ihm zugesagt hatte, daß seinen Nachkommen alles Land gehören würde. Zu der Zeit aber hatte Abraham noch keine Kinder! Act 7:6 Gott sagte zu ihm: 'Deine Nachkommen werden in einem fremden Land heimatlos sein. Vierhundert Jahre wird man sie ausbeuten, und sie werden viel leiden müssen.' Act 7:7 Aber Gott versprach Abraham auch: 'Ich werde das Volk bestrafen, das die Israeliten so lange unterdrückt hat. Dann werden deine Nachkommen Ägypten verlassen und mir hier dienen.' Act 7:8 Damals schloß Gott mit Abraham den Bund, dessen Zeichen die Beschneidung ist. Als später Isaak geboren wurde, beschnitt ihn sein Vater Abraham acht Tage nach der Geburt. Auch Isaak und sein Sohn Jakob hielten an dieser Ordnung fest, ebenso Jakobs zwölf Söhne, unsere Stammväter. Act 7:9 Weil aber Jakobs Söhne auf ihren Bruder Joseph neidisch waren, verkauften sie ihn als Sklaven nach Ägypten. Doch Gott verließ Joseph nicht, Act 7:10 sondern half ihm jedesmal, wenn er in Not geriet. Joseph konnte die Gunst des ägyptischen Königs, des Pharao, gewinnen. Wegen der ungewöhnlichen Weisheit, die Gott ihm gegeben hatte, wurde Joseph vom Pharao schließlich zum Verwalter über ganz Ägypten und den Königshof eingesetzt. Act 7:11 Dann aber brach in Ägypten und Kanaan eine Hungersnot aus. Die Not war so groß, daß auch unsere Väter nichts mehr zu essen hatten. Act 7:12 Als Jakob erfuhr, daß es in Ägypten noch Getreide gab, schickte er seine Söhne in dieses Land. Act 7:13 Bei ihrer zweiten Reise nach Ägypten gab sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen. Nun erfuhr der Pharao, aus welchem Land Joseph stammte. Act 7:14 Joseph ließ seinen Vater Jakob und alle seine Verwandten nach Ägypten kommen, insgesamt fünfundsiebzig Menschen. Act 7:15 So kam Jakob nach Ägypten. Er und alle unsere Vorfahren lebten dort bis zu ihrem Tode. Act 7:16 Später wurden sie nach Sichem überführt und in dem Grab beigesetzt, das Abraham von den Nachkommen Hemors erworben hatte. Act 7:17 Dann kam die Zeit, daß Gott sein Versprechen erfüllen wollte, wie er es Abraham gegeben hatte. Die Nachkommen Josephs und seiner Brüder waren in Ägypten zu einem großen Volk geworden. Act 7:18 Ein neuer Pharao kam an die Macht, der von Joseph nichts mehr wußte. Act 7:19 Grausam unterdrückte er unser Volk. Er schreckte nicht einmal davor zurück, unsere Väter zu zwingen, ihre neugeborenen Kinder auszusetzen und auf diese Weise zu töten. Act 7:20 In dieser Zeit wurde Mose geboren, mit dem Gott etwas Besonderes vorhatte. Drei Monate lang versteckten ihn seine Eltern in ihrem Haus. Act 7:21 Als er dann doch ausgesetzt werden mußte, fand ihn die Tochter des Pharao. Sie zog ihn auf wie ihren eigenen Sohn. Act 7:22 Mose wurde in allen Wissenschaften der Ägypter gründlich ausgebildet, und er stand - mit allem, was er sagte oder tat - in hohem Ansehen. Act 7:23 Als Mose vierzig Jahre alt war, begann er sich um seine Brüder, die Israeliten, zu kümmern. Act 7:24 Eines Tages mußte er mitansehen, wie ein Israelit von einem Ägypter mißhandelt wurde. Ohne zu zögern, griff er ein und schlug den Ägypter tot. Act 7:25 Mose meinte, seine Landsleute müßten jetzt erkennen, daß Gott ihn zur Befreiung seines Volkes geschickt hatte. Doch sie erkannten es nicht. Act 7:26 Am nächsten Tag sah Mose, wie sich zwei Israeliten stritten. Er versuchte, den Streit zu schlichten, und sagte zu ihnen: 'Ihr gehört doch zu ein und demselben Volk, warum schlagt ihr euch?' Act 7:27 Aber der mit dem Streit angefangen hatte, stieß ihn zurück und schrie: 'Wer hat dich eigentlich zu unserem Herrn und Richter gemacht? Act 7:28 Willst du mich etwa auch umbringen, wie du gestern den Ägypter getötet hast?' Act 7:29 Mose erschrak über diese Worte. Er verließ Ägypten und floh nach Midian, wo er als Ausländer lebte. Dort wurden ihm zwei Söhne geboren. Act 7:30 Vierzig Jahre vergingen. Da erschien ihm in der Wüste am Berg Sinai der Engel Gottes im Feuer eines brennenden Dornbusches. Act 7:31 Mose sah die Flamme und wunderte sich über die seltsame Erscheinung. Als er aber näher an den Busch herantrat, hörte er die Stimme Gottes: Act 7:32 'Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.' Mose zitterte vor Angst und wagte nicht aufzusehen. Act 7:33 Aber der Herr redete weiter zu ihm: 'Ziehe deine Schuhe aus; das Land, auf dem du stehst, ist heilig. Act 7:34 Mir sind die Leiden meines Volkes in Ägypten nicht verborgen geblieben, und sein Weinen und Klagen habe ich gehört. Nun bin ich gekommen, um es zu befreien. Gehe deshalb zurück nach Ägypten!' Act 7:35 Gott sandte also gerade den Mann als Befreier zu den Israeliten, den sie mit den Worten abgewiesen hatten: 'Wer hat dich zu unserem Herrn und Richter gemacht?' Ihn erwählte Gott durch den Engel im brennenden Dornbusch zu ihrem Befreier, Act 7:36 und Mose führte unser Volk aus Ägypten. Überall wirkte er Zeichen und Wunder: in Ägypten, am Roten Meer und während der vierzig Jahre in der Wüste. Act 7:37 Mose war es auch, der zum Volk Israel sagte: 'Einen Propheten wie mich wird der Herr, euer Gott, zu euch senden, einen Mann aus euerm Volk.' Act 7:38 Dieser Mose wurde zum Vermittler zwischen unserem Volk und dem Engel, der ihm auf dem Berg Sinai das Gesetz Gottes gab. Mose sollte uns Gottes Gebote übermitteln, die allen das Leben bringen. Act 7:39 Aber unsere Väter wollten ihm nicht gehorchen. Sie begannen, sich nach dem Leben in Ägypten zurückzusehnen, und erhoben sich sogar gegen Mose, als er auf dem Berg Sinai war. Act 7:40 Von seinem Bruder Aaron verlangten sie: 'Mache uns Götzenbilder. Wir wollen sie vor uns hertragen, damit sie uns führen. Mose hat uns überredet, Ägypten zu verlassen. Aber niemand von uns weiß, was aus ihm geworden, wo er geblieben ist.' Act 7:41 Sie gossen sich ein Stierkalb aus Gold, das ihr Gott sein sollte. Als es fertig war, freuten sie sich über ihren Götzen und brachten ihm ihre Opfer. Act 7:42 Da wandte sich Gott von ihnen ab und überließ sie ihrem Schicksal. So kam es, daß sie zur Sonne, dem Mond und den Sternen beteten, wie es im Buch des Propheten Amos steht: 'Habt ihr vom Volk Israel mir in den vierzig Jahren eurer Wüstenwanderung jemals Opfertiere und Schlachtopfer gebracht und mich als Gott verehrt? Act 7:43 Nein, ihr habt die Abbilder des Gottes Moloch und Romphan vor euch hergetragen; Götzenbilder, die ihr euch selbst gemacht habt, um sie anzubeten. Deshalb werde ich euch in die Gefangenschaft führen, noch weit über Babylon hinaus.' Act 7:44 Während ihrer ganzen Wanderung durch die Wüste trugen unsere Väter ein Zelt mit sich, das ihnen als Tempel diente. Gott selbst hatte ihnen befohlen, ein solches Zelt zu bauen, und zwar genau so, wie er es Mose gezeigt hatte. Act 7:45 Die folgende Generation übernahm das Zelt, und als Josua später das Land eroberte, aus dem die Heiden von Gott vertrieben wurden, nahmen sie das Zelt mit in ihre neue Heimat. Dort blieb es noch bis zur Zeit des Königs David. Act 7:46 Diesem König bewies Gott immer wieder seine Gunst. David war es auch, der den Gott Israels bat, ihm einen Tempel bauen zu dürfen. Act 7:47 Doch erst Salomo verwirklichte diesen Plan. Act 7:48 Aber der höchste Gott wohnt ohnehin nicht in Häusern, die ihm Menschen bauen. So sagt schon der Prophet Jesaja: Act 7:49 'Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel, auf den ich meine Füße setze. Was für ein Haus also wollt ihr mir bauen, in dem ich wohnen könnte? Act 7:50 Habe ich doch das Weltall geschaffen!' Act 7:51 Ihr Unbelehrbaren, ungehorsam seid ihr, unablässig widersetzt ihr euch Gottes Geist. Wie eure Väter weigert ihr euch, Gottes Willen zu erfüllen. Act 7:52 Nennt mir einen einzigen Propheten, den eure Väter nicht verfolgt haben. Sie haben alle umgebracht, die vom Kommen eures Retters sprachen. Ihr aber seid die Verräter und Mörder dieses Gerechten! Act 7:53 Gott hat euch durch seine Engel das Gesetz gegeben, aber ihr habt euch nie danach gerichtet." Act 7:54 Über diese Worte des Stephanus gerieten seine Zuhörer in maßlose Wut. Act 7:55 Stephanus aber blickte, erfüllt vom Heiligen Geist, zum Himmel auf und sah dort Gott in seiner Herrlichkeit und Jesus an seiner rechten Seite. Act 7:56 "Ich sehe den Himmel offen!" rief Stephanus, "und Jesus, den Menschensohn, auf dem Ehrenplatz an der rechten Seite Gottes!" Act 7:57 Jetzt schrien sie ihn nieder, hielten sich die Ohren zu, um seine Worte nicht länger hören zu müssen, stürzten sich auf ihn Act 7:58 und zerrten ihn aus der Stadt. Hier steinigten sie ihn. Die Männer, die das Urteil vollstreckten, legten ihre weiten Umhänge ab und gaben sie einem jungen Mann, der Saulus hieß. Act 7:59 Als sie Stephanus töteten, betete er laut: "Herr Jesus, nimm meinen Geist zu dir!" Act 7:60 Er kniete nieder und rief: "Herr, vergib ihnen diese Schuld!" Mit diesen Worten starb er. Act 8:1 Saulus hatte die Steinigung des Stephanus mit Genugtuung angesehen. Noch am selben Tag setzte eine schwere Verfolgung der Christen in Jerusalem ein. Von den Aposteln abgesehen, flohen alle in die Landbezirke Judäas und Samariens. Act 8:2 Stephanus wurde von einigen frommen Männern begraben, die seinen Tod laut beklagten. Act 8:3 Saulus aber setzte alles daran, die Gemeinde Jesu auszurotten. Er schleppte die Christen aus ihren Häusern und ließ sie - Männer wie Frauen - ins Gefängnis werfen. Act 8:4 Doch die aus Jerusalem geflohenen Christen verkündeten überall die Heilsbotschaft von Jesus. Act 8:5 Einer von ihnen war Philippus. Er kam in die Stadt Samaria und sprach dort von Christus. Act 8:6 Die Einwohner hörten ihm bereitwillig zu; vor allem, nachdem sie die Wunder sahen, die er wirkte. Act 8:7 Böse Geister wurden ausgetrieben und ließen mit lautem Geschrei von ihren Opfern ab. Ebenso heilte Philippus viele Gelähmte und Körperbehinderte. Act 8:8 Darüber herrschte große Freude in Samaria. Act 8:9 In Samaria lebte auch Simon, ein Mann, der seit vielen Jahren Zauberei getrieben und durch seine Künste viele in Erstaunen versetzt hatte. Er behauptete, etwas Besonderes zu sein. Act 8:10 Alle Leute, die seine Zauberei miterlebt hatten, sagten nämlich: "In diesem Mann wirkt Gottes Kraft!" Act 8:11 Sie standen ganz in seinem Bann, weil er sie jahrelang mit seinen Zauberkünsten beeinflußt hatte. Act 8:12 Aber nun glaubten viele an die Botschaft vom Reich Gottes, wie sie ihnen Philippus verkündet hatte, und an Jesus Christus. Männer und Frauen - unter ihnen auch der Zauberer Simon - ließen sich taufen. Act 8:13 Nach seiner Taufe begleitete Simon den Philippus überallhin und sah dabei staunend die Wunder, die Philippus wirkte. Act 8:14 Als nun die Apostel in Jerusalem davon hörten, daß die Leute in Samaria Gottes Botschaft angenommen hatten, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Act 8:15 Die beiden Apostel kamen nach Samaria und beteten für die Gläubigen, daß Gott ihnen seinen Heiligen Geist schenken möge. Act 8:16 Denn bisher hatte keiner von ihnen den Geist empfangen, obwohl sie auf den Namen Jesu getauft worden waren. Act 8:17 Als ihnen aber die Apostel die Hände auflegten, empfingen sie den Heiligen Geist. Act 8:18 Simon hatte gesehen, daß den Gläubigen der Heilige Geist gegeben wurde, als die Apostel ihnen die Hände auflegten. Da bot er Petrus und Johannes Geld an und sagte: Act 8:19 "Verhelft auch mir dazu, daß jemand, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist bekommt." Act 8:20 Aufgebracht rief da Petrus: "Fahr zur Hölle mit deinem Geld! Denkst du wirklich, daß sich Gottes Gnade kaufen läßt? Act 8:21 Gottes Botschaft gilt nicht für dich, denn du meinst es nicht ehrlich. Act 8:22 Bereue deine Sünde, und ändere dich von Grund auf. Bitte Gott, daß er dir diese abscheulichen Gedanken vergibt. Act 8:23 Denn ich sehe, daß du voller Gift und Galle bist und den Weg zu Gott noch gar nicht gefunden hast." Act 8:24 "Betet für mich!" rief da Simon erschrocken, "damit mir erspart bleibt, was ihr mir angedroht habt." Act 8:25 Nachdem sie in Samaria Gottes Wort gepredigt hatten, kehrten Petrus und Johannes nach Jerusalem zurück. Unterwegs verkündeten sie auch in vielen Dörfern Samariens das Evangelium von Jesus. Act 8:26 Ein Engel des Herrn forderte Philippus auf: "Geh in Richtung Süden, und zwar auf die einsame Straße, die von Jerusalem nach Gaza führt." Act 8:27 Philippus gehorchte sofort. Zur selben Zeit war auf dieser Straße auch ein Mann aus Äthiopien mit seinem Wagen unterwegs. Er war Finanzminister der äthiopischen Königin Kandake und ein hoher Würdenträger seines Landes. Act 8:28 Auf dem Rückweg von Jerusalem, wo er als Pilger im Tempel gebetet hatte, las er im Buch des Propheten Jesaja. Act 8:29 Da sprach der Heilige Geist zu Philippus: "Geh zu diesem Wagen, und bleib in seiner Nähe." Act 8:30 Philippus lief hin und hörte, daß der Mann laut aus dem Buch Jesaja las. Er fragte den Äthiopier: "Verstehst du eigentlich, was du da liest?" Act 8:31 "Nein", erwiderte der Mann, "wie soll ich das denn verstehen, wo es mir noch niemand erklärt hat!" Er bat Philippus, einzusteigen und sich neben ihn zu setzen. Act 8:32 Er hatte gerade die Sätze gelesen: "Wie ein Schaf, das geschlachtet werden soll, hat man ihn abgeführt. Und wie ein Lamm, das sich nicht wehrt, wenn es geschoren wird, hat er alles erduldet. Act 8:33 Nicht einmal ein gerechtes Urteil war er ihnen wert. Niemand glaubte, daß er noch eine Zukunft haben würde. Denn man hat sein Leben auf dieser Erde vernichtet." Act 8:34 Der äthiopische Minister fragte Philippus: "Von wem spricht hier der Prophet? Von sich selbst oder von einem anderen?" Act 8:35 Da begann Philippus, ihm das Evangelium von Jesus anhand dieses Prophetenwortes zu erklären. Act 8:36 Als sie bald darauf an einer Wasserstelle vorüberfuhren, sagte der Äthiopier: "Dort ist Wasser! Kannst du mich jetzt gleich taufen?" Act 8:37 "Wenn du von ganzem Herzen an Christus glaubst, kann ich es tun", erwiderte Philippus. "Ich glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist", bekannte der Minister. Act 8:38 Dann ließ er den Wagen halten. Gemeinsam stiegen sie ins Wasser, und Philippus taufte ihn. Act 8:39 Nachdem sie aus dem Wasser gestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus. Der Äthiopier sah ihn nicht mehr, aber er reiste mit frohem Herzen weiter. Act 8:40 Philippus wurde danach in Asdod gesehen. Von dort aus zog er von Stadt zu Stadt und predigte überall das Evangelium von Jesus, selbst im entfernten Cäsarea. Act 9:1 Saulus verfolgte noch immer mit fanatischen Haß alle Christen. Act 9:2 Darum ließ er sich vom Hohenpriester in Jerusalem ein Beglaubigungsschreiben für die jüdischen Gemeinden in Damaskus geben, die ihm beim Aufspüren von Christen behilflich sein sollten. Auf diese Weise wollte er die Christen - ganz gleich, ob Männer oder Frauen - als Gefangene nach Jerusalem bringen. Act 9:3 Kurz vor Damaskus umgab Saulus plötzlich ein blendendes Licht vom Himmel. Act 9:4 Er stürzte zu Boden. Dabei hörte er eine Stimme: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?" Act 9:5 "Wer bist du, Herr?" fragte Saulus. "Ich bin Jesus, den du verfolgst!" antwortete die Stimme. Act 9:6 "Steh auf und geh in die Stadt. Dort wird man dir sagen, was du tun sollst." Act 9:7 Die Begleiter des Saulus waren starr vor Schrecken, denn sie hatten zwar die Stimme gehört, aber nichts gesehen. Act 9:8 Als Saulus sich vom Boden erhob und die Augen öffnete, konnte er nicht mehr sehen. Man mußte ihn an der Hand nach Damaskus führen. Act 9:9 Drei Tage lang war er blind und wollte weder essen noch trinken. Act 9:10 In Damaskus wohnte ein Christ, der Ananias hieß. Dem erschien der Herr in einer Vision. "Ananias", sagte er zu ihm. "Ja, Herr, hier bin ich", erwiderte der Mann. Act 9:11 "Gehe in der Geraden Straße in das Haus des Judas, und frage dort nach einem Saulus von Tarsus. Er betet gerade Act 9:12 und hat in einer Vision einen Mann gesehen, der Ananias heißt. Dieser kam zu ihm und legte ihm die Hände auf, damit er wieder sehen kann." Act 9:13 "Aber Herr", wandte Ananias ein, "ich habe schon von so vielen gehört, wie grausam dieser Saulus deine Gemeinde in Jerusalem verfolgt. Act 9:14 Außerdem haben wir erfahren, daß er eine Vollmacht der Hohenpriester hat, damit er auch hier alle gefangennehmen kann, die an dich glauben." Act 9:15 Doch der Herr sprach zu Ananias: "Erfülle alles so, wie ich es dir gesagt habe. Ich habe diesen Mann dazu auserwählt, allen Völkern und den Herrschern der Erde, aber auch den Israeliten meine Botschaft zu verkündigen. Act 9:16 Dabei wird er erfahren, wieviel er um meines Namens willen leiden muß." Act 9:17 Ananias gehorchte. Er ging in das Haus des Judas, fand dort Saulus und legte ihm die Hände auf. "Lieber Bruder Saulus", sagte er, "Jesus, der dir unterwegs erschienen ist, hat mich zu dir geschickt, damit du mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst und wieder sehen kannst." Act 9:18 Im selben Moment fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen, und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen. Act 9:19 Nachdem er gegessen hatte, erholte er sich schnell. Einige Tage blieb Saulus bei den Christen in Damaskus. Act 9:20 Gleich nach seiner Taufe begann er, in den Synagogen zu predigen und zu verkünden, daß Jesus der Sohn Gottes ist. Act 9:21 Seine Zuhörer waren fassungslos. Ungläubig fragten sie: "Ist das nicht der, von dem die Christen in Jerusalem so erbarmungslos verfolgt wurden? Und ist er nicht hierhergekommen, um sie auch in Damaskus zu verhaften und als Gefangene an die Hohenpriester in Jerusalem auszuliefern?" Act 9:22 Saulus aber konnte immer überzeugender beweisen, daß Jesus der verheißene Messias ist, so daß die Juden in Damaskus schließlich keine Argumente mehr dagegen vorbringen konnten. Act 9:23 Deshalb beschlossen sie nach einiger Zeit, Saulus zu töten. Act 9:24 Der aber erfuhr von ihren Plänen; und weil die Juden Tag und Nacht die Stadttore bewachten, um zu verhindern, daß er ihnen entkommt, Act 9:25 ließen die Christen ihn nachts in einem Korb über die Stadtmauer hinunter. Act 9:26 Nachdem Saulus in Jerusalem angekommen war, versuchte er, sich dort der Gemeinde anzuschließen. Aber alle hatten Angst vor ihm, weil sie nicht glauben konnten, daß er wirklich Christ geworden war. Act 9:27 Endlich nahm sich Barnabas seiner an. Er brachte ihn zu den Aposteln und berichtete dort, wie Saulus auf der Reise nach Damaskus den Herrn gesehen, daß Jesus zu ihm geredet habe und Saulus dann in Damaskus furchtlos den Namen des Herrn verkündigt hatte. Act 9:28 Nun erst wurde Saulus von den Christen in Jerusalem herzlich aufgenommen. Er ging bei ihnen aus und ein und predigte unerschrocken im Namen Jesu. Act 9:29 Mit den griechischsprechenden Juden führte er Streitgespräche. Act 9:30 Als bekannt wurde, daß diese Juden ihn töten wollten, brachten ihn seine Glaubensbrüder sicher nach Cäsarea. Von dort reiste Saulus in seine Heimatstadt Tarsus. Act 9:31 Die Gemeinden in Judäa, Galiläa und Samarien hatten nun Frieden. Sie wuchsen im Gehorsam und in der Hingabe an Gott. Durch das Wirken des Heiligen Geistes wurden viele Menschen für Gott gewonnen. Act 9:32 Auf einer seiner vielen Reisen, die Petrus durch das ganze Land führten, kam er auch zu der Christengemeinde in der Stadt Lydda. Act 9:33 Dort traf er Äneas, einen Mann, der schon acht Jahre lang gelähmt im Bett lag. Act 9:34 Petrus sagte zu ihm: "Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf, und versorge dich selbst!" Tatsächlich stand der Gelähmte auf und konnte gehen. Act 9:35 Als die Einwohner von Lydda und den umliegenden Orten in der Saron-Ebene den Geheilten sahen, begannen sie, an Jesus als ihren Herrn zu glauben. Act 9:36 In der Stadt Joppe lebte damals eine Christin, die Tabea hieß. Der Name bedeutet "Gazelle". Tabea tat viel Gutes und half den Armen. Act 9:37 Als Petrus in Lydda war, wurde sie plötzlich krank und starb. Man bahrte sie in einer Dachkammer auf und bereitete das Begräbnis vor. Act 9:38 Joppe liegt nicht weit von Lydda. Die Christen in Joppe schickten deshalb zwei Männer mit der dringenden Bitte zu Petrus: "Komm so schnell du kannst zu uns nach Joppe!" Act 9:39 Petrus ging sofort mit ihnen. Als er angekommen war, führte man ihn in die Kammer, in der die Tote lag. Dort hatten sich viele Witwen eingefunden, denen Tabea in ihrer Not geholfen hatte. Weinend zeigten sie Petrus Kleider und Röcke, die Tabea ihnen genäht hatte. Act 9:40 Doch Petrus schickte sie alle hinaus. Er kniete nieder und betete. Dann sagte er zu der Toten: "Tabea, stehe auf!" Sofort öffnete sie die Augen, sah Petrus an und richtete sich auf. Act 9:41 Petrus gab Tabea die Hand und half ihr aufzustehen. Dann rief er die Gläubigen und die Witwen herein, die nicht fassen konnten, daß Tabea lebendig vor ihnen stand. Act 9:42 Bald wußte ganz Joppe, was geschehen war, und viele glaubten deswegen an den Herrn. Act 9:43 Petrus blieb danach noch längere Zeit in Joppe im Haus des Gerbers Simon. Act 10:1 In Cäsarea lebte damals ein römischer Offizier, der Kornelius hieß und Hauptmann im "Italienischen Regiment" war. Act 10:2 Er war ein frommer Mann, der sich mit seiner ganzen Familie zu Gott bekannte. Er tat viel für die Hilfsbedürftigen und Armen und betete regelmäßig zu Gott. Act 10:3 Diesem Mann erschien gegen drei Uhr nachmittags ein Engel Gottes. "Kornelius!" rief der Engel. Act 10:4 Erschrocken sah Kornelius auf und fragte: "Was willst du, Herr?" Da antwortete ihm der Engel: "Gott hat deine Gebete gehört und kennt deine guten Taten. Act 10:5 Deshalb schicke ein paar Leute nach Joppe. Sie sollen sich dort nach einem Simon Petrus erkundigen, Act 10:6 der am Meer im Haus des Gerbers Simon wohnt. Dieser Simon Petrus soll zu dir kommen!" Act 10:7 Gleich nachdem der Engel gegangen war, rief Kornelius zwei von seinen Dienern zu sich, außerdem einen Soldaten, der wie Kornelius dem jüdischen Glauben nahestand und zu seinem persönlichen Schutz eingesetzt war. Act 10:8 Ihnen berichtete er genau, was sich ereignet hatte, und sandte sie nach Joppe. Act 10:9 Als die Boten am folgenden Tag schon dicht bei der Stadt Joppe waren, stieg Petrus auf das flache Dach des Hauses, um dort ungestört zu beten. Act 10:10 Es war gerade um die Mittagszeit, und Petrus hatte Hunger. Während man sein Essen zubereitete, hatte er eine Vision: Act 10:11 Petrus sah etwas vom Himmel herabkommen. Es sah aus wie ein großes Leinentuch, das - an seinen vier Ecken zusammengehalten - auf die Erde heruntergelassen wurde. Act 10:12 In dem Tuch waren alle möglichen Arten von vierfüßigen Tieren, aber auch von Schlangen und Vögeln; alles Tiere, die für Juden "unrein" sind und deshalb nicht gegessen werden dürfen. Act 10:13 Dann hörte Petrus eine Stimme, die ihn aufforderte: "Petrus, schlachte diese Tiere und iß davon!" Act 10:14 "Niemals, Herr!" entgegnete Petrus. "Noch nie in meinem Leben habe ich etwas Verbotenes oder Unreines gegessen." Act 10:15 Da rief die Stimme zum zweiten Mal: "Widersprich Gott nicht! Wenn er sagt, daß etwas 'rein' ist, dann ist es auch rein." Act 10:16 Das geschah dreimal. Dann wurde das Tuch wieder in den Himmel gehoben. Act 10:17 Petrus verstand nicht, was Gott ihm durch diese Erscheinung sagen wollte. Aber während er noch angestrengt überlegte, klopften die Boten des Kornelius an die Haustür. Act 10:18 "Wohnt hier ein Mann, der Simon Petrus heißt?" erkundigten sie sich. Act 10:19 Petrus dachte noch immer darüber nach, was die Erscheinung zu bedeuten hatte. Da sprach der Heilige Geist zu ihm: "Es sind drei Männer zu dir gekommen. Act 10:20 Gehe hinunter und reise mit ihnen nach Cäsarea. Du brauchst keine Bedenken zu haben, denn ich habe sie gesandt." Act 10:21 Petrus ging hinunter. "Ich bin der, den ihr sucht", sagte er. "Warum seid ihr hierhergekommen?" Act 10:22 Sie erwiderten: "Der Hauptmann Kornelius schickt uns. Er ist ein guter und gottesfürchtiger Mann, der von allen Juden hoch geachtet wird. Durch einen heiligen Engel erhielt er von Gott den Auftrag, dich in sein Haus einzuladen und darauf zu hören, was du ihm zu sagen hast." Act 10:23 Petrus ließ die Männer in das Haus eintreten, und sie wohnten dort. Bereits am nächsten Tag aber ging er mit ihnen nach Cäsarea, wobei ihn einige Christen aus Joppe begleiteten. Act 10:24 Als sie am folgenden Tag dort ankamen, wurden sie schon von Kornelius erwartet. Alle seine Verwandten und Freunde waren bei ihm. Act 10:25 Noch bevor Petrus das Haus betreten hatte, kam ihm Kornelius entgegen und fiel ehrerbietig vor ihm auf die Knie. Act 10:26 Doch Petrus wehrte ab: "Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch!" und half ihm, sich wieder aufzurichten. Act 10:27 Dann betraten sie das Haus. Petrus sah die vielen Menschen, die auf ihn warteten. Act 10:28 "Ihr wißt ebenso wie ich", begann er, "daß es einem Juden streng verboten ist, in das Haus eines Nichtjuden zu gehen oder sich auch nur mit ihm zu treffen. Aber Gott hat mir gezeigt, daß ich keinen Menschen für minderwertig halten darf. Act 10:29 Deshalb bin ich auch gleich zu euch gekommen, als ihr mich gerufen habt. Aber was wollt ihr nun von mir?" Act 10:30 Kornelius antwortete: "Vor vier Tagen betete ich nachmittags in meinem Hause. Es war drei Uhr, ungefähr dieselbe Zeit wie heute. Da stand plötzlich ein Mann in einem leuchtenden Gewand vor mir Act 10:31 und sagte: 'Kornelius, Gott hat deine Gebete gehört. Er kennt deine guten Taten. Act 10:32 Deshalb beauftragt er dich, Leute nach Joppe zu schicken, die Petrus zu dir bringen sollen. Er wohnt am Meer im Haus des Gerbers Simon. Höre darauf, was er dir zu sagen hat.' Act 10:33 Ich habe meine Boten sofort zu dir geschickt, und ich freue mich, daß du gekommen bist. Nun sind wir alle hier in Gottes Gegenwart versammelt und wollen hören, was du uns in seinem Auftrag zu sagen hast." Act 10:34 Da sagte Petrus zu Kornelius und dessen Verwandten: "Jetzt erst habe ich richtig verstanden, daß Gott keinen Menschen wegen seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt, Act 10:35 sondern daß er jeden liebt, der an ihn glaubt und nach seinen Geboten lebt. Act 10:36 Ihr kennt die Friedensbotschaft Gottes, die er dem Volk Israel durch Jesus Christus mitgeteilt hat, und er ist ja der Herr über alle. Act 10:37 Ihr wißt auch, was in Judäa geschehen ist, nachdem Johannes der Täufer in Galiläa durch die Taufe zur Umkehr gerufen hatte. Act 10:38 Jesus aus Nazareth ist von Ort zu Ort gezogen. Er hat überall Gutes getan und alle befreit, die der Teufel gefangenhielt, denn Gott selbst hatte ihm seine Macht und seinen göttlichen Geist gegeben. Er war mit ihm. Act 10:39 Wir Apostel sind Augenzeugen für alles, was er in Israel und in Jerusalem unter den Juden getan hat. Diesen Jesus haben sie an das Kreuz genagelt und getötet. Act 10:40 Aber schon drei Tage später hat Gott ihn wieder zum Leben erweckt. Act 10:41 Danach ist er als Auferstandener zwar nicht dem ganzen Volk, aber seinen Jüngern erschienen. Das können wir bezeugen. Wir haben nach seiner Auferstehung sogar mit ihm gegessen und getrunken. Act 10:42 Er gab uns den Auftrag, allen Menschen zu sagen und zu bezeugen, daß Gott ihn als Richter über die Lebenden und die Toten eingesetzt hat. Act 10:43 Schon die Propheten haben in ihren Schriften vorausgesagt, daß durch Jesus allen Menschen die Sünden vergeben werden, wenn sie an ihn glauben." Act 10:44 Petrus hatte seine Rede noch nicht beendet, da wurden alle, die zuhörten, mit dem Heiligen Geist erfüllt. Act 10:45 Die Juden aus der Gemeinde in Joppe, die mit Petrus gekommen waren, konnten es kaum fassen, daß Gott auch Nichtjuden den Heiligen Geist schenkte. Act 10:46 Denn sie hörten die Menschen Gott in einer Weise anbeten und loben, wie sie selbst es zu Pfingsten erlebt hatten. Petrus aber sagte: Act 10:47 "Wer könnte ihnen jetzt noch die Taufe verweigern, wo sie genau wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?" Act 10:48 Und er ließ alle, die im Hause des Kornelius versammelt waren, auf den Namen Jesu Christi taufen. Danach baten sie Petrus, er möge noch einige Tage bei ihnen bleiben. Act 11:1 Bald darauf erfuhren die Apostel und die anderen Brüder in Judäa, daß nun auch Heiden Gottes Wort angenommen hatten. Act 11:2 Als Petrus nach Jerusalem zurückkehrte, warfen ihm die jüdischen Gemeindeglieder vor: Act 11:3 "Du hast dich mit Heiden verbrüdert und sogar mit ihnen gegessen!" Act 11:4 Nun berichtete ihnen Petrus der Reihe nach, was geschehen war: Act 11:5 "In der Stadt Joppe zeigte mir Gott während des Gebets ein riesiges Tuch, das an seinen vier Ecken vom Himmel herabgelassen wurde. Act 11:6 Darin sah ich die unterschiedlichsten Arten von vierfüßigen, kriechenden, fliegenden und wilden Tieren, die für uns alle unrein sind. Act 11:7 Ich hörte eine Stimme, die mich aufforderte: 'Petrus, schlachte das und iß davon!' Act 11:8 'Niemals, Herr', widersprach ich. 'Bisher habe ich noch nie etwas Unreines oder Verbotenes gegessen.' Act 11:9 Aber die Stimme vom Himmel sprach noch einmal: 'Wenn Gott sagt: Das ist rein, darfst du es nicht 'unrein' nennen.' Act 11:10 Dreimal wiederholte sich dieser Vorgang. Dann wurde das Tuch mit seinem Inhalt wieder in den Himmel gehoben. Act 11:11 Zu eben dieser Zeit hatten drei Männer das Haus erreicht, in dem ich wohnte. Sie kamen aus Cäsarea und waren zu mir geschickt worden. Act 11:12 Der Heilige Geist befahl mir, ohne Bedenken mit diesen Männern zu gehen. Außerdem begleiteten mich noch diese sechs Brüder hier aus der Gemeinde in Joppe. Bald trafen wir im Hause des Mannes ein, der die Boten geschickt hatte. Act 11:13 Er berichtete uns, daß ihm ein Engel erschienen war, der ihm befohlen hatte: 'Schicke Boten nach Joppe und laß Petrus holen. Act 11:14 Der wird dir sagen, wie du mit allen, die zu dir gehören, gerettet werden kannst.' Act 11:15 Ich war noch gar nicht lange bei ihnen und hatte gerade zu reden angefangen, da kam der Heilige Geist auf sie, genauso wie es bei uns am Pfingsttag gewesen war. Act 11:16 In diesem Moment fiel mir ein, was uns der Herr einmal gesagt hatte: 'Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden.' Act 11:17 Weil diese Nichtjuden an den Herrn Jesus Christus glaubten, schenkte Gott ihnen dieselbe Gabe wie uns. Wer bin ich, daß ich Gott daran hätte hindern können?!" Act 11:18 Diese Worte überzeugten sie. Sie lobten Gott und verkündeten: "Gott hat allen Menschen den Weg zur Umkehr gezeigt, den einzigen Weg, der zum Leben führt." Act 11:19 Die Gläubigen, die wegen der einsetzenden Christenverfolgung nach dem Märtyrertod des Stephanus aus Jerusalem geflohen waren, kamen bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia. Das Evangelium verkündigten sie aber nur den Juden. Act 11:20 Lediglich ein paar Männer aus Zypern und Kyrene, die jetzt in Antiochia lebten, predigten auch den Griechen die Frohe Botschaft von Jesus Christus. Act 11:21 Der Herr aber war mit ihnen, und so begannen viele dieser Heiden an Jesus Christus als ihren Herrn zu glauben. Act 11:22 Als die Gemeinde in Jerusalem von dieser Entwicklung in Antiochia erfuhr, schickten sie Barnabas dorthin. Act 11:23 Der kam in die Stadt und erkannte voller Freude, was Gott getan hatte. Barnabas ermutigte die Gläubigen, fest und entschlossen in ihrem Glauben an den Herrn zu bleiben. Act 11:24 Barnabas war nämlich ein vorbildlicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und stark im Glauben. So fanden damals viele Menschen den Weg zu Jesus Christus. Act 11:25 Von Antiochia reiste Barnabas nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Act 11:26 Er traf ihn, und gemeinsam gingen sie nach Antiochia zurück. Dort blieben beide ein ganzes Jahr, um den vielen Gläubigen zu zeigen, wie sie als Jünger Jesu leben sollen. In Antiochia wurden die Nachfolger Jesu auch zum ersten Mal "Christen" genannt. Act 11:27 In diesen Tagen kamen Propheten aus Jerusalem nach Antiochia. Act 11:28 Während des Gottesdienstes sagte einer von ihnen - er hieß Agabus - eine große Hungersnot voraus. Sie würde sich über die ganze Welt erstrecken. So hatte es ihm der Heilige Geist gezeigt. Tatsächlich trat diese Hungersnot während der Regierungszeit des Kaisers Claudius ein. Act 11:29 Deshalb beschloß die Gemeinde in Antiochia, den Christen in Judäa zu helfen. Jeder in der Gemeinde gab, soviel er nur konnte, Act 11:30 und die gesamte Spende wurde dann von Barnabas und Saulus den Ältesten der Gemeinde in Jerusalem überbracht. Act 12:1 In dieser Zeit ließ König Herodes einige Christen in Jerusalem verhaften und foltern. Act 12:2 Jakobus, der Bruder des Johannes, wurde enthauptet. Act 12:3 Als Herodes merkte, daß er dadurch bei den jüdischen Führern an Ansehen gewann, ließ er noch während des Passahfestes Petrus gefangennehmen. Act 12:4 Man warf den Apostel ins Gefängnis. Dort bewachten ihn ununterbrochen vier Soldaten, die alle sechs Stunden abgelöst wurden. Herodes wollte nach dem Passahfest Petrus öffentlich den Prozeß machen. Act 12:5 Aber die Gemeinde in Jerusalem hörte nicht auf, Gott um Hilfe für den Gefangenen zu bitten. Act 12:6 In der letzten Nacht vor dem Prozeß schlief Petrus angekettet zwischen zwei Soldaten, während zwei andere vor der Zelle Wache hielten. Act 12:7 Plötzlich betrat ein Engel des Herrn die Zelle, und Licht erfüllte den Raum. Der Engel weckte Petrus und sagte zu ihm: "Steh schnell auf!" Sofort fielen Petrus die Ketten von den Handgelenken. Act 12:8 "Ziehe deine Kleider und deine Schuhe an", befahl ihm dann der Engel. "Nimm deinen Mantel, und folge mir!" Act 12:9 Petrus ging hinter dem Engel aus der Zelle. Aber die ganze Zeit über konnte er nicht glauben, daß all dies wirklich geschah. Er meinte zu träumen. Act 12:10 Doch sie passierten die erste Wache, die zweite und kamen schließlich an das schwere Eisentor, das zur Stadt führt. Es öffnete sich vor ihnen. Jetzt hatten sie das Gefängnis verlassen und bogen in eine schmale Straße ein. Da verschwand der Engel, Act 12:11 und erst jetzt begriff Petrus: "Es ist kein Traum. Der Herr hat mir tatsächlich seinen Engel geschickt, um mich aus der Gewalt des Herodes zu retten. Vergebens werden die Juden auf meine Hinrichtung warten." Act 12:12 Petrus überlegte und ging dann zu dem Haus, in dem Maria wohnte, die Mutter von Johannes Markus. Dort hatten sich viele Christen aus der Gemeinde zusammengefunden, um zu beten. Act 12:13 Als Petrus an die Haustür klopfte, kam ein Mädchen, das Rhode hieß, und wollte nachsehen, wer da ist. Act 12:14 Sie erkannte Petrus sofort an seiner Stimme, war aber vor Freude so überrascht, daß sie die Tür verschlossen ließ und ins Haus zurücklief. "Petrus steht draußen vor der Tür!" rief sie. Act 12:15 "Das ist doch ganz unmöglich!" meinten die anderen ungläubig. "Du mußt dich irren." Aber sie blieb bei ihrer Behauptung. Act 12:16 Jetzt vermuteten einige: "Vielleicht ist es sein Engel!" Petrus hörte nicht auf, an die Tür zu klopfen. Als sie ihm endlich öffneten und Petrus erkannten, gerieten sie vor Freude außer sich. Act 12:17 Mit einer Handbewegung brachte er sie zur Ruhe, und dann berichtete er, wie ihn der Herr aus dem Gefängnis befreit hatte. "Sagt das auch Jakobus und den anderen", bat er zum Schluß. Dann trennten sie sich, und Petrus verließ Jerusalem, um sich in Sicherheit zu bringen. Act 12:18 Am nächsten Morgen entdeckten die Soldaten voller Entsetzen, daß Petrus nicht mehr da war. Sie konnten es sich einfach nicht erklären. Act 12:19 Als Herodes den Gefangenen vorführen lassen wollte, er aber nirgendwo zu finden war, ließ der König die Wachen nach eindringlichen Verhören hinrichten. Anschließend verließ Herodes Judäa und blieb längere Zeit in Cäsarea. Act 12:20 In dieser Zeit plante Herodes Vergeltungsmaßnahmen gegen die Städte Tyrus und Sidon. Um den König umzustimmen und zum Frieden zu bewegen, schickten die Städte eine Abordnung zu ihm. Dieser Abordnung gelang es, Blastus, den Finanzverwalter des Königs, für sich zu gewinnen. So hofften sie, zu einer Einigung zu gelangen, denn sie waren auf die Lieferung von Lebensmitteln aus dem Herrschaftsbereich des Herodes angewiesen. Act 12:21 Nach dem Abschluß der Verhandlungen zog Herodes sein königliches Prachtgewand an und hielt von seinem Thron aus eine öffentliche Ansprache. Act 12:22 Begeistert jubelte ihm das Volk zu: "So spricht nur Gott und kein Mensch!" Act 12:23 Im selben Augenblick strafte ein Engel des Herrn den König, weil er sich als Gott verehren ließ. Er wurde von Würmern zerfressen und starb unter Qualen. Act 12:24 An Gottes Wort aber glaubten immer mehr Menschen. Act 12:25 Barnabas und Saulus hatten inzwischen ihre Aufgabe in Jerusalem erfüllt und kehrten zusammen mit Johannes Markus nach Antiochia zurück. Act 13:1 In der Gemeinde Antiochia gab es mehrere Propheten und Lehrer, zum Beispiel Barnabas, den Afrikaner Simon, Lucius von Kyrene, Manahen, einen Jugendfreund des Königs Herodes, und Saulus. Act 13:2 Als diese Männer während eines Fastens gemeinsam beteten, sprach der Heilige Geist zu ihnen: "Gebt Barnabas und Saulus für die Aufgabe frei, zu der ich sie berufen habe!" Act 13:3 Da fasteten und beteten sie, segneten Barnabas und Saulus und sandten sie zum Missionsdienst aus. Act 13:4 Auf diese Weise vom Heiligen Geist selbst ausgesandt, kamen Barnabas und Saulus zuerst nach Seleukia und von dort mit einem Schiff nach Zypern. Act 13:5 Gleich nachdem sie in der Stadt Salamis angekommen waren, verkündigten sie in den Synagogen das Wort Gottes. Johannes Markus hatten sie als Gehilfen bei sich. Act 13:6 So kamen sie an das andere Ende der Insel, bis nach Paphos. Dort trafen sie einen Juden, der sich mit Zauberei abgab. Er hieß Bar-Jesus und bezeichnete sich selbst als Propheten. Act 13:7 Dieser Jude war mit dem Gouverneur Sergius Paulus befreundet, einem klugen und sehr verständigen Mann. Der Gouverneur lud Barnabas und Saulus zu sich ein, weil er von ihnen Gottes Wort hören wollte. Act 13:8 Aber Elymas, wie der Name des Zauberers auf griechisch hieß, wollte mit allen Mitteln verhindern, daß der Gouverneur zum Glauben an Christus kam. Act 13:9 Saulus aber, der sich auch Paulus nannte, sah den Zauberer durchdringend an Act 13:10 und sagte, erfüllt vom Heiligen Geist: "Du Sohn der Hölle, voller Lüge und Bosheit! In dir ist nichts Gutes. Wann endlich wirst du aufhören, Gottes Wort zu verdrehen? Act 13:11 Gott wird dich dafür strafen: Du sollst blind werden und einige Zeit nicht sehen können." In demselben Augenblick erblindete der Mann. Er tappte hilflos umher und brauchte jemanden, der ihn an der Hand führte. Act 13:12 Beeindruckt von der Macht Gottes, begann der Gouverneur, der alles mitangesehen hatte, an den Herrn zu glauben. Act 13:13 Danach verließen Paulus und seine Gefährten Paphos. Mit einem Schiff fuhren sie nach Perge in Pamphylien, wo sich Johannes Markus von ihnen trennte und nach Jerusalem zurückkehrte. Act 13:14 Barnabas und Paulus jedoch zogen allein weiter nach Antiochia in Pisidien. Am Sabbat gingen sie dort zum Gottesdienst in die Synagoge. Act 13:15 Nach der üblichen Lesung aus den Büchern des Mose und der Propheten ließen ihnen die Synagogenvorsteher ausrichten: "Liebe Brüder, wenn ihr etwas lehren wollt, was der Gemeinde nützt, dann redet nur!" Act 13:16 Da erhob sich Paulus, bat mit einem Handzeichen um Ruhe und begann: "Ihr Männer Israels, aber auch ihr andern alle, die ihr an den Gott Israels glaubt, hört mir zu! Act 13:17 Der Gott des Volkes Israel hat unsere Vorfahren auserwählt und sie in Ägypten zu einem großen Volk werden lassen. Durch seine Macht und Stärke gelang unserem Volk der Auszug aus diesem Land. Act 13:18 Vierzig Jahre lang erhielt er sie auf ihrem Weg durch die Wüste. Act 13:19 Und nachdem Gott sieben Völker in Kanaan vernichtet hatte, konnten sie dieses Land in Besitz nehmen. Act 13:20 Etwa vierhundertfünfzig Jahre lang gab er ihnen Richter; der letzte war Samuel, ein Prophet Gottes. Act 13:21 Als das Volk einen König haben wollte, gab Gott ihnen Saul, den Sohn des Kis aus dem Stamm Benjamin. Saul regierte vierzig Jahre. Act 13:22 Dann wandte sich Gott von ihm ab und erwählte David zum König über Israel, von dem er sagte: 'Ich habe David, den Sohn Isais, gefunden, einen Mann nach meinem Herzen. Er wird mir gehorchen.' Act 13:23 Ein Nachkomme Davids ist Jesus, der von Gott versprochene Retter Israels. Act 13:24 Er kam, nachdem Johannes das ganze Volk Israel aufgerufen hatte, nicht länger ein sündiges Leben zu führen und sich taufen zu lassen. Act 13:25 Johannes hatte seinen Auftrag erfüllt, als er sagte: 'Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet. Aber nach mir wird einer kommen, dem dürfte ich nicht einmal die Schuhe aufbinden.' Act 13:26 Euch, liebe Brüder, die ihr von Abraham abstammt, und euch, die ihr an Gott glaubt und ihn ehrt, gilt diese rettende Botschaft. Act 13:27 Die Einwohner Jerusalems und ihre führenden Männer haben nicht verstanden, wer Jesus ist. Trotzdem erfüllten sie mit ihrem Urteil die Vorhersagen der Propheten, die jeden Sabbat vorgelesen werden. Act 13:28 Denn obwohl sie ihm nicht das Geringste nachweisen konnten, was die Todesstrafe gerechtfertigt hätte, verlangten sie von Pilatus, daß Jesus hingerichtet wird. Act 13:29 Als sich alles so erfüllt hatte, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist, nahmen sie ihn vom Kreuz herunter und legten ihn in ein Grab. Act 13:30 Aber Gott hat ihn von den Toten auferstehen lassen. Act 13:31 Danach ist Jesus noch oft seinen Jüngern erschienen, die mit ihm von Galiläa nach Jerusalem gekommen waren. Sie sind jetzt vor dem Volk Israel die Zeugen dafür, daß Jesus Gottes Sohn ist. Act 13:32 Euch verkündigen wir nun diese frohe Botschaft: Die Verheißung, die Gott unseren Vorfahren gab, Act 13:33 hat er für uns jetzt erfüllt, als er Jesus von den Toten auferweckte. So heißt es im zweiten Psalm: 'Du bist mein Sohn. Heute setze ich dich zum König ein.' Act 13:34 Daß Jesus von den Toten auferstehen und nicht mehr verwesen würde, hat Gott in der Heiligen Schrift vorausgesagt: 'Ich will euch die Gnade erweisen, die ich David versprochen habe.' Act 13:35 An einer anderen Stelle heißt es noch deutlicher: 'Du wirst nicht zulassen, daß dein Heiliger verwesen wird.' Act 13:36 Das bezog sich nicht etwa auf David. Der starb, nachdem er den Menschen seiner Zeit nach Gottes Willen gedient hatte. Er wurde begraben und verweste. Act 13:37 Aber der, den Gott von den Toten hat auferstehen lassen, der ist nicht verwest. Act 13:38 Das ist der Beweis dafür, liebe Brüder, daß es Jesus ist, durch den ihr Vergebung der Sünden erlangt. Act 13:39 Jeder, der an ihn glaubt, wird frei von seinen Sünden. Das Gesetz des Mose konnte ihn davon nicht lossprechen. Act 13:40 Seht euch also vor, daß auf euch nicht zutrifft, was in den Propheten geschrieben steht: Act 13:41 'Ihr Verächter der Wahrheit! Wacht auf aus eurer Gleichgültigkeit und erschreckt zu Tode. Denn was ich noch zu euren Lebzeiten geschehen lasse, würdet ihr nicht für möglich halten, wenn andere es euch erzählten.'" Act 13:42 Als Paulus und Barnabas den Gottesdienst verließen, wurden sie gebeten, am nächsten Sabbat wiederzukommen, um noch einmal über diese Botschaft zu sprechen. Act 13:43 Viele Juden, aber auch andere, die zum Gottesdienst in der Synagoge gewesen waren, begleiteten Paulus und Barnabas. Die Apostel ermahnten alle diese Menschen, Gottes Gnade nicht zurückzuweisen. Act 13:44 Am folgenden Sabbat waren fast alle Einwohner der Stadt zusammengekommen, um das Wort Gottes zu hören. Act 13:45 Als die Juden die vielen Menschen in der Synagoge sahen, wurden sie neidisch. Sie widersprachen Paulus und spotteten. Act 13:46 Doch Paulus und Barnabas ließen sich nicht beirren. Ruhig und fest erklärten sie: "Zuerst mußte euch Juden das Wort Gottes verkündet werden. Weil ihr es aber nicht hören wollt und damit selbst gezeigt habt, daß ihr des ewigen Lebens nicht wert seid, wenden wir uns jetzt an die Heiden. Act 13:47 Denn der Herr hat uns befohlen: 'Ich habe dich zum Licht für alle Völker gemacht, damit du der ganzen Welt die Rettung bringst, die von mir kommt.'" Act 13:48 Als die Nichtjuden das hörten, freuten sie sich sehr und dankten Gott für sein Wort. Und alle, die zum ewigen Leben bestimmt waren, begannen zu glauben. Act 13:49 So wurde das Wort Gottes - über die Stadtgrenzen hinaus - in der ganzen Umgebung bekannt. Act 13:50 Den Juden aber gelang es, fromme, angesehene Frauen und einflußreiche Männer der Stadt gegen Paulus und Barnabas aufzuhetzen und sie aus der Stadt zu vertreiben. Act 13:51 Da überließen sie die Stadt ihrem Schicksal und reisten weiter nach Ikonium. Act 13:52 Die in Antiochia gebliebenen Jünger aber waren erfüllt vom Heiligen Geist und voller Freude. Act 14:1 In Ikonium gingen Paulus und Barnabas zuerst wieder in die Synagoge und predigten dort so überzeugend, daß viele - Juden wie Griechen - zu glauben begannen. Act 14:2 Aber die Juden, die von Gottes Botschaft nichts wissen wollten, verleumdeten die junge Christengemeinde bei der heidnischen Bevölkerung. Act 14:3 Trotzdem blieben Paulus und Barnabas längere Zeit dort und predigten furchtlos in aller Öffentlichkeit. Denn sie vertrauten auf die Hilfe des Herrn, der sein Wort sichtbar durch Zeichen und Wunder bestätigte, die durch Paulus und Barnabas geschahen. Act 14:4 Die Meinung der Bevölkerung war geteilt. Manche hielten zu den jüdischen Führern, andere zu den Aposteln. Act 14:5 Als diese merkten, daß ihre jüdischen wie nichtjüdischen Gegner zusammen mit den Behörden entschlossen waren, sie zu verfolgen und zu steinigen, Act 14:6 flohen sie in die Provinz Lykaonien, Act 14:7 in die Städte Lystra und Derbe, um dort und in der ganzen Umgebung das Evangelium zu verkündigen. Act 14:8 In Lystra lebte ein Mann, dessen Füße von Geburt an gelähmt und kraftlos waren. Noch nie hatte er einen Schritt gehen können. Act 14:9 Dieser Mann hörte Paulus reden. Paulus wurde auf ihn aufmerksam und sah, daß der Mann glaubte, er könne geheilt werden. Act 14:10 Laut rief er ihm zu: "Steh auf, stelle dich auf deine Füße!" Und der Mann sprang auf und konnte gehen. Act 14:11 Als die Leute erkannten, was Paulus getan hatte, riefen sie in ihrer Muttersprache, die von den Aposteln nicht verstanden wurde : "Die Götter sind als Menschen zu uns herabgekommen!" Act 14:12 Sie nannten Barnabas "Zeus" und Paulus "Hermes", weil er der Wortführer war. Act 14:13 Der Priester des Zeustempels vor den Toren der Stadt brachte Stiere und Kränze zum Stadttor, um den Aposteln vor dem ganzen Volk ein Opfer zu bringen. Act 14:14 Als Paulus und Barnabas begriffen, was die Leute vorhatten, zerrissen sie ihre Kleider, liefen unter die Menge und riefen entsetzt: Act 14:15 "Was macht ihr da, Männer! Wir sind nur Menschen aus Fleisch und Blut wie ihr. Mit unserer Predigt wollen wir doch gerade erreichen, daß ihr euch von diesen toten Götzen abwendet und dafür an den lebendigen Gott glaubt, der das Weltall, die Erde, das Meer und alles, was darin ist, erschaffen hat! Act 14:16 Bisher hat er die Völker ihre eigenen Wege gehen lassen. Act 14:17 Trotzdem hättet ihr wissen müssen, daß er lebt, denn er hat euch viel Gutes getan. Ihm verdankt ihr den Regen und die guten Ernten; er gibt euch zu essen und schenkt euch Freude." Act 14:18 Mit diesen Worten konnten Paulus und Barnabas die Leute nur mit Mühe davon zurückhalten, ihnen zu opfern. Act 14:19 Dann aber kamen Juden aus Antiochia und Ikonium. Sie hetzten die Volksmenge gegen die Apostel so sehr auf, daß Paulus gesteinigt wurde. Weil die Leute dachten, Paulus sei tot, schleiften sie ihn vor die Tore der Stadt. Act 14:20 Doch als die Jünger ihn umringten, kam Paulus wieder zu sich, stand auf und ging in die Stadt zurück. Am folgenden Tag zog er mit Barnabas weiter nach Derbe. Act 14:21 Nachdem die Apostel in Derbe die Frohe Botschaft gepredigt hatten und viele dort zu Christen geworden waren, kehrten sie nach Lystra, Ikonium und Antiochia zurück. Act 14:22 Dort ermutigten sie die jungen Christen, im Glauben festzubleiben, und erinnerten sie noch einmal: "Der Weg in Gottes Reich führt durch viel Leid." Act 14:23 Paulus und Barnabas setzten in jeder Gemeinde Älteste ein, die während ihres ersten Aufenthalts Christen geworden waren. Für sie fasteten und beteten die Apostel. Act 14:24 Dann reisten sie durch die Provinzen Pisidien und Pamphylien Act 14:25 und verkündigten in der Stadt Perge das Evangelium. Act 14:26 Von der Hafenstadt Attalia aus segelten sie wieder nach Antiochia. Dort hatte man sie am Beginn ihrer Reise der Gnade Gottes anvertraut und ihnen den Auftrag gegeben, den sie nun ausgeführt hatten. Act 14:27 Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Antiochia riefen sie die Gemeinde zusammen. Die Apostel berichteten von Gottes Wundern auf ihrer Reise und wie Gott auch den Heiden den Weg zum Glauben gezeigt hatte. Act 14:28 Paulus und Barnabas blieben längere Zeit bei den Christen in Antiochia. Act 15:1 Eines Tages kamen Gläubige aus Judäa in die Gemeinde von Antiochia. Sie behaupteten: "Wer sich nicht beschneiden läßt, so wie es im Gesetz des Mose vorgeschrieben ist, kann nicht gerettet werden." Act 15:2 Paulus und Barnabas widersprachen dieser Meinung sehr heftig. Schließlich beschlossen die Brüder in Antiochia, daß Paulus und Barnabas mit einigen anderen aus der Gemeinde zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem gehen sollten, um diese Streitfrage zu klären. Act 15:3 Nachdem die Gemeinde sie verabschiedet hatte, zogen sie durch die Provinzen Phönizien und Samarien. Überall berichteten sie, wie sich auch die Nichtjuden zu Gott bekehrt hatten, und alle freuten sich darüber. Act 15:4 In Jerusalem wurden sie von der Gemeinde, den Aposteln und den Ältesten herzlich aufgenommen. Auch dort erzählten sie, welche Wunder Gott unter den Heiden getan hatte. Act 15:5 Aber auch hier verlangten einige der Gläubigen, die früher zu den Pharisäern gehört hatten: "Man muß die Heiden beschneiden und von ihnen verlangen, daß sie das Gesetz des Mose befolgen." Act 15:6 Daraufhin setzten sich die Apostel und Ältesten zusammen, um diese Frage zu klären. Act 15:7 Nach heftigen Auseinandersetzungen stand schließlich Petrus auf und sagte: "Liebe Brüder! Ihr wißt doch, daß Gott mir schon lange vor diesem Gespräch aufgetragen hat, das Evangelium auch denen zu verkünden, die keine Juden sind, denn auch sie sollen Jesus als ihren Herrn annehmen. Act 15:8 Und Gott, der jeden von uns ganz genau kennt, hat sich zu ihnen bekannt, als er den Nichtjuden genauso wie uns den Heiligen Geist gab. Act 15:9 Und auch darin machte Gott keinen Unterschied zwischen Juden und Heiden, daß er sie von aller Schuld befreite, nachdem sie an ihn glaubten. Act 15:10 Warum wollt ihr jetzt Gott herausfordern und diesen Brüdern eine Last aufbürden, die weder wir noch unsere Väter tragen konnten? Act 15:11 Wir glauben, daß wir allein durch die Gnade Jesu gerettet werden. Dasselbe gilt auch für die Nichtjuden." Act 15:12 Nach diesen Worten gab es keine weitere Diskussion, und Barnabas und Paulus konnten berichten, welche großen Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte. Act 15:13 Jetzt stand Jakobus auf: "Liebe Brüder!" sagte er. Act 15:14 "Simon Petrus hat eben erzählt, wie Gott selbst begonnen hat, unter den Heiden ein Volk zu sammeln, das ihm gehört. Act 15:15 Das sagen ja schon die Propheten, denn es heißt bei ihnen: Act 15:16 'Danach werde ich mich meinem Volk wieder zuwenden, das zerfallene Haus Davids und alles Zerstörte wieder aufbauen. Act 15:17 Alle Überlebenden sollen den Herrn suchen, auch alle Heiden, die zu mir gehören, Act 15:18 spricht der Herr, der das alles schon lange beschlossen hat.' Act 15:19 Ich meine deshalb", erklärte Jakobus, "wir sollten den Nichtjuden, die sich zu Gott bekehren, keine unnötigen Lasten aufbürden und ihnen nicht die jüdischen Gesetze aufzwingen. Act 15:20 Wir sollten von ihnen allerdings verlangen, sich vom Götzendienst und jeder Unzucht fernzuhalten, kein Fleisch von Tieren zu essen, die nicht ausbluteten, oder gar das Blut selber zu trinken. Act 15:21 Denn diese Gebote sind überall bekannt. Sie wurden schon immer an jedem Sabbat in allen Synagogen vorgelesen." Act 15:22 Am Ende der Beratungen beschlossen die Apostel und Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, einige Männer auszuwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu schicken. Man wählte Judas, der auch Barsabas genannt wurde, und Silas. Beide hatten in der Gemeinde ein hohes Ansehen. Act 15:23 In dem Brief, den man ihnen mitgab, hieß es: "Wir, die Apostel und Ältesten in Jerusalem, senden brüderliche Grüße an alle Christen in Antiochia, Syrien und Zilizien, die nicht aus dem Judentum stammen. Act 15:24 Wir haben gehört, daß euch einige Leute aus unserer Gemeinde - ohne unser Wissen und ohne von uns beauftragt zu sein - durch ihre Lehren beunruhigt und verunsichert haben. Act 15:25 Deshalb beschlossen wir einstimmig, euch mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus, Act 15:26 die ihr Leben für die Sache unseres Herrn Jesus Christus eingesetzt haben, zwei geeignete Männer aus unserer Gemeinde zu senden: Act 15:27 Judas und Silas. Sie werden selbst noch berichten, was wir in der strittigen Frage entschieden haben. Act 15:28 Geleitet durch den Heiligen Geist kamen wir zu dem Entschluß, euch außer den folgenden Regeln keine weitere Last aufzuerlegen: Act 15:29 Ihr sollt kein Fleisch von Tieren essen, die den Götzen geopfert wurden, kein Fleisch von erstickten Tieren und auch kein Blut. Hütet euch vor aller Unzucht. Wenn ihr danach handelt, verhaltet ihr euch richtig. Herzliche Grüße an euch alle." Act 15:30 Judas und Silas wurden von der Gemeinde verabschiedet und kamen nach Antiochia. Dort beriefen sie eine Gemeindeversammlung ein und übergaben das Schreiben. Act 15:31 Als man es vorgelesen hatte, freute sich die ganze Gemeinde über diese Ermutigung. Act 15:32 Judas und Silas - beide hatten prophetische Gaben - stärkten und ermutigten die Brüder durch ihre Predigten. Act 15:33 Begleitet von den besten Wünschen der Gemeinde kehrten sie erst einige Zeit später nach Jerusalem zurück. Act 15:34 Silas aber erschien es zweckmäßig, vorerst noch in Antiochia zu bleiben. Act 15:35 Auch Paulus und Barnabas blieben noch länger dort. Sie verkündigten und lehrten zusammen mit vielen anderen das Wort des Herrn. Act 15:36 Nach einiger Zeit forderte Paulus den Barnabas auf: "Wir wollen noch einmal alle die Orte aufsuchen, in denen wir bereits das Evangelium verkündigt haben, damit wir sehen, wie es unseren Brüdern dort geht." Act 15:37 Barnabas wollte auch Johannes Markus mitnehmen. Act 15:38 Aber Paulus lehnte das entschieden ab, weil Johannes Markus sie damals in Pamphylien im Stich gelassen hatte. Act 15:39 Sie stritten so heftig miteinander, daß sie sich schließlich trennten. Während Barnabas mit Markus nach Zypern hinüberfuhr, Act 15:40 wählte Paulus als seinen Reisebegleiter Silas. Gestärkt durch das Gebet der Gemeinde, traten die beiden ihre Reise an. Act 15:41 Sie zogen zunächst durch Syrien sowie durch Zilizien und ermutigten dort die Gemeinden im Glauben. Act 16:1 Nachdem Paulus die Stadt Derbe besucht hatte, erreichte er schließlich Lystra. Dort trafen sie Timotheus, einen jungen Christen. Seine Mutter, auch eine Christin, war jüdischer Abstammung, sein Vater ein Grieche. Act 16:2 In der Gemeinde von Lystra und Ikonium war Timotheus als zuverlässig bekannt und geschätzt. Act 16:3 Ihn nahm Paulus als weiteren Begleiter mit auf die Reise. Um auf die jüdischen Christen in diesem Gebiet Rücksicht zu nehmen, von denen jeder wußte, daß der Vater des Timotheus ein Grieche war, ließ Paulus ihn beschneiden. Act 16:4 In jeder Stadt, durch die sie reisten, informierten sie die Gemeinden über den Beschluß der Apostel und Ältesten von Jerusalem, nach dem sich die Christen richten sollten. Act 16:5 So wurden die Gemeinden im Glauben immer fester, und die Zahl der Gemeindeglieder nahm täglich zu. Act 16:6 Nach ihrem Aufenthalt in Lystra zogen sie durch die Provinzen Phrygien und Galatien. Aber der Heilige Geist ließ sie erkennen, daß sie in der Provinz Asia zu dieser Zeit Gottes Botschaft noch nicht verkündigen sollten. Act 16:7 Auch als sie dann nach Mysien kamen und weiter nach Norden in die Provinz Bithynien reisen wollten, erlaubte es ihnen der Geist Jesu nicht. Act 16:8 So zogen sie durch Mysien, bis sie die Hafenstadt Troas erreichten. Act 16:9 Dort sprach Gott nachts in einer Vision zu Paulus. Der Apostel sah einen Mann aus Mazedonien, der ihn bat: "Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!" Act 16:10 Danach war uns klar, daß Gott uns gerufen hatte, in Mazedonien die Heilsbotschaft zu verkündigen. Wir suchten sofort nach einer Gelegenheit zur Überfahrt. Act 16:11 Wir gingen in Troas an Bord eines Schiffes und segelten auf dem kürzesten Weg zur Insel Samothrake; am nächsten Tag weiter nach Neapolis, Act 16:12 und von dort gingen wir zu Fuß nach Philippi, der bedeutendsten römischen Garnisonsstadt in diesem Teil Mazedoniens. Hier blieben wir einige Tage. Act 16:13 Am Sabbat verließen wir die Stadt und kamen an das Flußufer, wo sich - wie wir annahmen - eine kleine jüdische Gemeinde zum Gebet versammelte. Wir setzten uns und sprachen mit den Frauen, die sich dort eingefunden hatten. Act 16:14 Zu ihnen gehörte Lydia, die zum jüdischen Glauben übergetreten war. Sie stammte aus Thyatira und handelte mit Purpurstoffen. Der Herr selbst ließ sie erkennen, daß Paulus die Wahrheit verkündete. Sie begann zu glauben Act 16:15 und ließ sich mit ihrer ganzen Familie taufen. Danach forderte sie uns auf: "Wenn ihr davon überzeugt seid, daß ich an den Herrn glaube, dann kommt und wohnt in meinem Haus." Sie gab nicht eher Ruhe, bis wir einwilligten. Act 16:16 Auf dem Weg zur Gebetsstätte begegnete uns eines Tages eine Sklavin, die von einem Dämon besessen war. Sie konnte die Zukunft voraussagen und brachte auf diese Weise ihren Besitzern viel Geld ein. Act 16:17 Die Frau lief hinter uns her und schrie: "Diese Männer sind Diener des höchsten Gottes und zeigen euch den Weg zum Heil!" Act 16:18 Das wiederholte sich an mehreren Tagen, bis Paulus es nicht mehr ertragen konnte. Er wandte sich zu der Frau um und befahl dem Dämon: "Im Namen Jesu Christi, verlasse diese Frau!" In demselben Augenblick verließ der Dämon die Sklavin. Act 16:19 Als aber ihre Besitzer merkten, daß sie mit ihr nichts mehr verdienen konnten, packten sie Paulus und Silas und schleppten die Apostel auf den Marktplatz, wo sie verhört wurden. Act 16:20 "Diese Männer bringen unsere Stadt in Aufruhr", beschuldigte man sie vor den Richtern. "Es sind Juden! Act 16:21 Sie wollen hier Sitten einführen, die gegen das römische Recht verstoßen!" Act 16:22 Da stellte sich die aufgehetzte Menschenmenge drohend gegen Paulus und Silas, und man ließ den beiden die Kleider vom Leib reißen und sie auspeitschen. Act 16:23 Nachdem sie so brutal mißhandelt worden waren, warf man sie ins Gefängnis und gab dem Aufseher die Anweisung, die Gefangenen besonders scharf zu bewachen. Act 16:24 Also sperrte er sie in die sicherste Zelle und schloß zusätzlich ihre Füße in einen Holzblock ein. Act 16:25 Gegen Mitternacht beteten Paulus und Silas. Sie priesen Gott laut, und die übrigen Gefangenen hörten ihnen zu. Act 16:26 Da erschütterte plötzlich ein gewaltiges Erdbeben das ganze Gefängnis bis in die Grundmauern; alle Türen sprangen auf, und die Ketten der Gefangenen zerbrachen. Act 16:27 Aus dem Schlaf gerissen, sah der Gefängnisaufseher, daß die Zellentüren offenstanden. Voller Schrecken zog er sein Schwert und wollte sich töten, denn er dachte, die Gefangenen seien geflohen. Act 16:28 "Töte dich nicht!" rief da Paulus laut. "Wir sind alle hier." Act 16:29 Der Gefängnisaufseher ließ sich ein Licht geben, dann lief er in die Zelle, wo er sich zitternd vor Paulus und Silas niederwarf. Act 16:30 Als er die beiden hinausführte, fragte er sie: "Was muß ich tun, um gerettet zu werden?" Act 16:31 "Glaube an den Herrn Jesus, dann wirst du mit deiner Familie gerettet", erwiderten Paulus und Silas. Act 16:32 Sie verkündigten ihm und seiner ganzen Familie die Heilsbotschaft. Act 16:33 Der Gefängnisaufseher nahm Paulus und Silas noch in derselben Stunde zu sich, reinigte und verband ihre Wunden und ließ sich mit allen Familienangehörigen taufen. Act 16:34 Dann führte er sie in seine Wohnung, bewirtete sie und freute sich mit seiner ganzen Familie, daß er zum Glauben an Gott gefunden hatte. Act 16:35 Bei Tagesanbruch schickten die römischen Justizbeamten die Gerichtsdiener mit dem Befehl zu ihm: "Laß die Leute gehen!" Act 16:36 Der Gefängnisaufseher teilte das Paulus und Silas mit. "Die Stadträte lassen euch sagen", erklärte er ihnen, "daß ihr frei seid. Ihr könnt jetzt unbesorgt die Stadt verlassen." Act 16:37 Doch Paulus widersprach: "Sie haben uns in aller Öffentlichkeit geschlagen und ohne jedes Gerichtsverfahren ins Gefängnis geworfen, obwohl wir römische Bürger sind. Und jetzt wollen sie uns auf bequeme Weise loswerden! Aber damit bin ich nicht einverstanden. Die Männer, die dafür verantwortlich sind, sollen persönlich kommen und uns aus dem Gefängnis führen." Act 16:38 Mit dieser Nachricht kehrten die Gerichtsdiener zu den Richtern zurück. Als die hörten, daß Paulus und Silas römische Bürger waren, erschraken sie Act 16:39 und liefen sofort zum Gefängnis. Unter vielen Entschuldigungen führten sie Paulus und Silas hinaus und baten die beiden höflich, die Stadt zu verlassen. Act 16:40 Sie aber gingen zunächst in das Haus der Lydia. Dort hatte sich die ganze Gemeinde versammelt. Nachdem die Apostel sie ermutigt hatten, im Glauben fest zu bleiben, verabschiedeten sie sich und verließen die Stadt. Act 17:1 Paulus und Silas reisten über Amphipolis und Apollonia nach Thessalonich. In dieser Stadt gab es eine Synagoge. Act 17:2 Wie gewohnt ging Paulus zunächst dorthin und sprach an drei Sabbaten zu den Leuten. Act 17:3 Er erklärte ihnen aus der Heiligen Schrift, daß die Propheten die Leiden des Messias und seine Auferstehung von den Toten vorausgesagt hatten. "Und dieser Messias", so betonte er, "ist der Jesus, von dem ich euch berichtet habe." Act 17:4 Einige Juden ließen sich überzeugen und unterstützten Paulus und Silas. Dazu kamen noch viele Griechen, die zum jüdischen Glauben übergetreten waren, sowie eine große Zahl der vornehmsten und angesehensten Frauen der Stadt. Act 17:5 Dieser Erfolg weckte Neid und Eifersucht bei den Juden. Mit Hilfe übler Burschen, die sie von der Straße holten, inszenierten sie einen Tumult und brachten die ganze Stadt in Aufruhr. Dann zogen sie vor das Haus des Jason, in dem Paulus und Silas wohnten, drangen dort ein und wollten die beiden vor die aufgebrachte Menge zerren. Act 17:6 Die Apostel waren aber nicht im Haus, und deshalb schleppte man Jason und einige andere Christen vor die römischen Verwalter der Stadt. "Diese Kerle wiegeln das ganze Land auf!" schrien sie. "Jetzt sind sie auch hierhergekommen Act 17:7 und haben sich bei Jason einquartiert. Sie empören sich außerdem gegen den Kaiser und behaupten, ein anderer sei der Herr, nämlich Jesus." Act 17:8 Die Volksmenge und die verantwortlichen Beamten waren außer sich. Act 17:9 Erst nachdem Jason und die anderen eine Bürgschaft geleistet hatten, ließ man sie wieder frei. Act 17:10 Noch in derselben Nacht sorgten die Christen in Thessalonich dafür, daß Paulus und Silas nach Beröa abreisen konnten. Auch dort gingen die beiden gleich wieder in die Synagoge. Act 17:11 Doch die Juden in Beröa waren eher bereit, Gottes Wort anzunehmen, als die in Thessalonich. Sie hörten sich aufmerksam an, was Paulus und Silas lehrten, wobei sie täglich nachforschten, ob dies mit der Heiligen Schrift übereinstimmt. Act 17:12 Viele von ihnen begannen zu glauben; außer den Juden auch zahlreiche angesehene griechische Frauen und Männer. Act 17:13 Bald darauf erfuhren die Juden in Thessalonich, daß Paulus auch in Beröa Gottes Wort predigte. Deshalb kamen sie dorthin und wiegelten auch hier die Leute gegen die Apostel auf. Act 17:14 Doch die Christen in Beröa schickten Paulus sofort aus der Stadt. Sie begleiteten ihn auf dem Weg zur Küste und brachten ihn bis nach Athen. Act 17:15 Silas und Timotheus blieben zurück. Doch sollten sie so schnell wie möglich nachkommen! Das ließ Paulus durch seine Begleiter ausrichten, die sich in Athen von ihm verabschiedeten und nach Beröa zurückkehrten. Act 17:16 Während Paulus in Athen auf Silas und Timotheus wartete, wurde er zornig über die vielen Götterbilder und Statuen in der Stadt. Act 17:17 Er sprach in der Synagoge zu den Juden und den zum jüdischen Glauben übergetretenen Griechen. Außerdem predigte er an jedem Tag auf dem Marktplatz zu den Menschen, die gerade da waren. Act 17:18 Bei einer solchen Gelegenheit kam es zu einem Streitgespräch mit einigen Philosophen, und zwar mit Epikuräern und Stoikern. Meinten einige von ihnen: "Dieser Mann ist doch ein Schwätzer!", so sagten andere: "Er scheint eine fremde Religion zu verkündigen." Denn Paulus hatte von Jesus und seiner Auferstehung gesprochen. Act 17:19 Weil die Philosophen mehr über die neue Religion erfahren wollten, nahmen sie den Apostel mit auf den Areopag, einen mitten in der Stadt gelegenen Hügel. Act 17:20 "Es ist alles neu für uns, was wir von dir hören, und recht seltsam", erklärten sie Paulus. "Wir möchten gern mehr davon wissen." Act 17:21 Diese Bitte war nicht ungewöhnlich, denn sowohl den Athenern wie auch den Fremden in dieser Stadt ging es vor allem darum, neue Ideen zu hören und über sie zu diskutieren. Act 17:22 Da stellte sich Paulus vor alle, die auf dem Areopag versammelt waren, und rief: "Athener! Mir ist aufgefallen, daß ihr sehr religiös seid; Act 17:23 denn ich habe in eurer Stadt viele Altäre gesehen. Auf einem stand 'Dem unbekannten Gott'. Von diesem Gott, den ihr verehrt, ohne ihn zu kennen, spreche ich. Act 17:24 Es ist der Gott, der die Welt und alles, was in ihr ist, geschaffen hat. Dieser Herr des Himmels und der Erde wohnt nicht in Tempeln, die Menschen gebaut haben. Act 17:25 Er braucht auch nicht den Opferdienst irgendeines Menschen. Er, der allen das Leben gibt und was zum Leben notwendig ist, Act 17:26 er hat den einen Menschen geschaffen, von dem alle Völker auf der ganzen Erde abstammen. Er hat auch bestimmt, wie lange und wo sie leben sollen. Act 17:27 Das alles hat er getan, weil er wollte, daß die Menschen ihn suchen, damit sie ihn spüren und finden können. Und wirklich, er ist uns ja so nahe! Act 17:28 Durch ihn allein leben und existieren wir. So wie es einige eurer Dichter gesagt haben: 'Wir sind seine Kinder.' Act 17:29 Weil wir nun von Gott abstammen, ist es doch unsinnig zu glauben, daß wir Gott in Standbildern aus Gold, Silber oder behauenen Steinen darstellen könnten, so wie es unserem Können und unseren Vorstellungen entspricht. Act 17:30 Bisher haben die Menschen das nicht erkannt, und Gott hatte Geduld mit ihnen. Aber jetzt befiehlt er allen Menschen auf der ganzen Welt, sich von Grund auf zu ändern. Act 17:31 Denn der Tag ist schon festgesetzt, an dem Gott alle Menschen richten wird; richten durch den einen Mann, den er selbst dazu bestimmt hat. Daran hat Gott keinen Zweifel gelassen, indem er ihn von den Toten auferweckte." Act 17:32 Als Paulus von der Auferstehung der Toten sprach, begannen einige zu spotten, andere aber meinten: "Darüber wollen wir später noch mehr hören." Act 17:33 Paulus verließ jetzt die Versammlung auf dem Areopag. Act 17:34 Einige Männer, die durch die Rede des Paulus zum Glauben gefunden hatten, gingen mit ihm. Darunter waren Dionysius, ein Mitglied des Gerichtshofes, eine Frau, die Damaris hieß, und manche andere. Act 18:1 Bald darauf verließ Paulus Athen und reiste nach Korinth. Act 18:2 Dort lernte er den Juden Aquila kennen, der aus der Provinz Pontus stammte. Er war vor kurzem mit seiner Frau Priszilla aus Italien nach Korinth übergesiedelt, weil Kaiser Claudius alle Juden aus Rom ausgewiesen hatte. Act 18:3 Paulus wohnte bei ihnen, und schließlich arbeiteten sie zusammen, denn Aquila war wie Paulus von Beruf Zeltmacher. Act 18:4 Paulus lehrte an jedem Sabbat in der Synagoge, und was er sagte, überzeugte Juden wie Griechen. Act 18:5 Als dann Silas und Timotheus aus Mazedonien eintrafen, arbeitete Paulus nicht länger als Zeltmacher, sondern nutzte seine ganze Zeit, um Gottes Wort zu verkündigen und den Juden zu bezeugen, daß Jesus der von Gott verheißene Retter ist. Act 18:6 Doch die Juden widersprachen ihm und spotteten über seine Lehre. Da weigerte sich Paulus, ihnen das Evangelium noch länger zu verkündigen. "Ich habe euch Gottes Frohe Botschaft bringen wollen", sagte er. "Aber ihr habt sie abgelehnt. Deswegen bin ich nicht schuld an euerm Tod und Verderben. Von jetzt an werde ich den Heiden das Wort Gottes predigen." Act 18:7 Danach wohnte er bei Titius Justus. Dieser Mann glaubte an Gott, auch wenn er kein Jude war. Sein Haus stand direkt neben der Synagoge. Act 18:8 Schließlich kam sogar Krispus, der Vorsteher der Synagoge, mit seiner ganzen Familie zum Glauben an den Herrn. Wie er glaubten noch viele Korinther, die Paulus gehört hatten, und ließen sich taufen. Act 18:9 Eines Nachts sprach der Herr in einer Vision zu Paulus: "Habe keine Angst! Predige weiter und schweige nicht! Act 18:10 Ich bin bei dir, und niemand soll es wagen, dir irgendeinen Schaden zuzufügen. Denn viele Menschen in dieser Stadt werden an mich glauben." Act 18:11 So blieb Paulus noch anderthalb Jahre in Korinth und verkündigte dort das Wort Gottes. Act 18:12 Als aber Gallio Gouverneur von Achaja wurde, nutzten die Juden die Gelegenheit und verklagten Paulus. Sie brachten ihn vor Gericht Act 18:13 und beschuldigten ihn: "Dieser Mann verführt die Leute, Gott in einer Weise zu dienen, die im Widerspruch zum Gesetz steht." Act 18:14 Noch ehe Paulus etwas erwidern konnte, wandte sich Gallio an die Juden: "Wenn es sich um ein Verbrechen oder sonst ein schweres Vergehen handelte, müßte ich euch Juden anhören. Act 18:15 Weil ihr aber um Lehrfragen streitet, über irgendwelche Personen und religiösen Gesetze, müßt ihr euch schon selbst einigen. Ich jedenfalls werde darüber nicht entscheiden." Act 18:16 Damit wies er die Ankläger aus dem Gerichtssaal. Act 18:17 Jetzt fielen die Zuhörer über den neuen Synagogenleiter Sosthenes her und verprügelten ihn noch im Gerichtssaal. Er nämlich hatte die Anklage vorgebracht. Doch Gallio kümmerte sich überhaupt nicht darum. Act 18:18 Paulus blieb noch einige Zeit in Korinth. Dann verabschiedete er sich von den Christen, und zusammen mit Priscilla und Aquila fuhr er mit dem Schiff in Richtung Syrien. Vorher hatte er in Kenchreä ein Gelübde abgelegt und sich deswegen - wie es bei den Juden üblich war - die Haare abschneiden lassen. Act 18:19 Nach ihrer Ankunft in Ephesus blieben Priscilla und Aquila in der Stadt, während Paulus in die Synagoge ging. Dort sprach er mit den Juden. Act 18:20 Und obwohl sie ihn baten, länger bei ihnen zu bleiben, verabschiedete er sich mit den Worten: Act 18:21 "Wenn Gott es will, werde ich später wiederkommen." Dann verließ er Ephesus auf einem Schiff. Act 18:22 Von Cäsarea aus ging er nach Jerusalem. Dort besuchte er die Gemeinde, um schließlich nach Antiochia weiterzuziehen. Act 18:23 Aber auch hier blieb er nicht lange, sondern durchquerte ganz Galatien und Phrygien. Er besuchte alle Christengemeinden und ermutigte sie, in ihrem Glauben festzubleiben. Act 18:24 In der Zwischenzeit war Apollos, ein Jude aus Alexandria, nach Ephesus gekommen. Er kannte sich in Gottes Wort gut aus und war ein gewandter Redner. Act 18:25 Von der christlichen Lehre hatte er schon gehört, und er sprach voller Begeisterung von Jesus. Dennoch kannte er lediglich die Taufe des Johannes. Act 18:26 Dieser Apollos begann unerschrocken in der Synagoge zu predigen. Unter seinen Zuhörern waren auch Priscilla und Aquila. Sie nahmen ihn als Gast in ihrem Hause auf, um ihm dort Gottes Weg zur Erlösung genauer zu erklären. Act 18:27 Als Apollos plante, in die griechische Provinz Achaja zu reisen, gaben ihm die Christen von Ephesus ein Empfehlungsschreiben an die Gemeinde in Korinth mit, in dem sie darum baten, ihn dort freundlich aufzunehmen. In Achaja war Apollos mit seiner Begabung den Christen dann wirklich eine große Hilfe. Act 18:28 Denn in öffentlich geführten Streitgesprächen widerlegte er die Einwände der Juden und wies anhand der Heiligen Schrift nach, daß Jesus der verheißene Messias ist. Act 19:1 Während Apollos in Korinth war, reiste Paulus durch das kleinasiatische Hochland und kam nach Ephesus. Dort traf er einige Jünger von Johannes dem Täufer. Act 19:2 Er fragte sie: "Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr zum Glauben gekommen seid?" "Nein", erwiderten sie. "Was ist denn das, der 'Heilige Geist'? Wir haben noch nie etwas davon gehört." Act 19:3 "Welche Taufe habt ihr denn empfangen?" wollte Paulus jetzt wissen. "Die Taufe des Johannes", war die Antwort. Act 19:4 "Wer sich von Johannes taufen ließ, bekannte damit, daß er ein neues Leben beginnen will", erklärte Paulus. "Johannes hat aber immer gesagt, daß man an den glauben muß, der nach ihm kommt: nämlich Jesus." Act 19:5 Nachdem sie das gehört hatten, ließen sie sich auf den Namen Jesu taufen. Act 19:6 Und als Paulus ihnen die Hände auflegte, empfingen sie den Heiligen Geist. Sie beteten in anderen Sprachen und redeten, wie Gott es ihnen eingab. Act 19:7 Es waren an die zwölf Männer. Act 19:8 Paulus ging darauf in die Synagoge. Drei Monate lang predigte er dort unerschrocken Gottes Wort und gewann Menschen für Gottes Reich. Act 19:9 Es gab aber auch einige, die vom Glauben nichts wissen wollten und schließlich in aller Öffentlichkeit über das Evangelium spotteten. Da verließ Paulus mit den anderen Christen die Synagoge. Von nun an predigte er täglich im Lehrsaal eines Mannes, der Tyrannus hieß. Act 19:10 Das tat er zwei Jahre lang, so daß alle in der Provinz Asia, Juden wie Griechen, das Wort Gottes hörten. Act 19:11 Gott ließ durch Paulus außerordentliche Dinge geschehen. Act 19:12 Es kam so weit, daß man Tücher und Kleidungsstücke des Paulus auf die Kranken legte, damit sie gesund werden und die Dämonen ausfahren sollten. Act 19:13 Einige im Land umherziehende jüdische Geisterbeschwörer versuchten Dämonen dadurch auszutreiben, daß sie über den Besessenen den Namen Jesu aussprachen. Sie sagten zum Beispiel: "Wir beschwören euch bei dem Jesus, den Paulus predigt!" Act 19:14 So trieben es auch die sieben Söhne des jüdischen Hohenpriesters Skevas. Act 19:15 Doch der Dämon verhöhnte sie: "Jesus kenne ich, und von Paulus habe ich gehört. Aber wer seid ihr?!" Act 19:16 Dann stürzte sich der Besessene auf sie, warf sie zu Boden, so daß sie schließlich alle nackt und zerschunden aus dem Haus fliehen mußten. Act 19:17 Bald wußte ganz Ephesus - Juden wie Griechen - von diesem Vorfall. Alle waren zutiefst erschrocken, und der Name des Herrn Jesus wurde nun überall gelobt. Act 19:18 Viele Christen bekannten jetzt offen, was sie früher getrieben hatten. Act 19:19 Andere brachten ihre Zauberbücher, für die sie ein Vermögen ausgegeben hatten, und verbrannten sie in aller Öffentlichkeit. Act 19:20 So erwies Gottes Wort seine Macht, und immer mehr Menschen glaubten daran. Act 19:21 Danach beschloß Paulus, über Mazedonien und Achaja nach Jerusalem zu reisen und von dort aus nach Rom. Act 19:22 Er schickte zwei seiner Mitarbeiter, Timotheus und Erastus, voraus nach Mazedonien, während er selber noch einige Zeit in der Provinz Asia blieb. Act 19:23 Etwa zur selben Zeit kam es in Ephesus wegen der von Paulus verkündeten neuen Lehre zu heftigen Unruhen. Act 19:24 Angefangen hatte alles mit dem Silberschmied Demetrius, der kleine Nachbildungen des Tempels der griechischen Göttin Artemis herstellte. Nicht nur er selber, sondern auch die Händler der ganzen Stadt verdienten sehr gut daran. Act 19:25 Alle diese Leute rief er eines Tages zusammen und sagte ihnen: "Ihr wißt ebensogut wie ich, daß wir alle an den kleinen Nachbildungen des Tempels gut verdienen. Act 19:26 Wie ihr sicher schon gehört habt, behauptet nun dieser Paulus, von Menschen angefertigte Götter sind nichts wert. Das verbreitet er nicht nur in Ephesus, sondern in der ganzen Provinz Asia, und viele Leute glauben ihm schon. Act 19:27 Aber es geht ja nicht nur darum, daß unsere Arbeit nicht mehr anerkannt wird! Auch der Tempel der herrlichen Göttin Artemis, die man nicht nur in Kleinasien, sondern in der ganzen Welt verehrt, wird bedeutungslos werden und in Vergessenheit geraten..." Act 19:28 Wutentbrannt schrien jetzt die Zuhörer: "Groß ist die Artemis der Epheser!" Act 19:29 In kürzester Zeit war die Bevölkerung der ganzen Stadt auf den Beinen. Das Volk rottete sich zusammen und drängte ins Amphitheater. Dorthin schleppten sie auch die beiden Mazedonier Gajus und Aristarchus, die Paulus begleitet hatten. Act 19:30 Paulus wollte nun selbst im Amphitheater Rede und Antwort stehen, aber seine Glaubensbrüder ließen das nicht zu. Act 19:31 Auch einige hohe Beamte der Provinzverwaltung, die Paulus schätzten, warnten ihn eindringlich davor, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Act 19:32 Bei der versammelten Volksmenge herrschte das größte Durcheinander; der eine schrie dies, der andere das. Die meisten wußten nicht einmal, warum sie sich hier versammelt hatten. Act 19:33 Die Juden drängten Alexander nach vorn, der bezeugen sollte, daß sie mit der Sache nichts zu tun hätten. Er versuchte, die Menschen mit einem Handzeichen zum Schweigen zu bringen. Act 19:34 Doch als die merkten, daß er Jude war, schrien sie zwei Stunden lang in Sprechchören: "Groß ist die Artemis der Epheser!" Act 19:35 Schließlich gelang es dem Stadtkanzler, die Menge zu beruhigen, so daß er sich verständlich machen konnte. "Leute von Ephesus!" rief er. "Es gibt doch niemanden, der nicht weiß, daß unsere Stadt die Hüterin des Tempels der großen Artemis ist und ihres vom Himmel gefallenen Bildes. Act 19:36 Das ist einfach eine Tatsache, und dem wird niemand widersprechen. Deshalb bleibt ruhig, und tut nichts Unüberlegtes. Act 19:37 Diese Männer hier haben weder den Tempel beraubt noch unsere Göttin gelästert. Act 19:38 Sollten Demetrius und seine Kollegen irgendwelche Anklagen gegen sie vorbringen wollen, so gibt es dafür ordentliche Gerichte und Behörden. Sollen sie dort ihren Streit austragen! Act 19:39 Und wenn ihr noch andere Anliegen habt, die über die Anklage des Demetrius hinausgehen, dann müssen die in der ordentlichen Volksversammlung vorgebracht werden. Act 19:40 Ich fürchte nämlich, daß uns die römische Regierung sonst wegen dieses Aufruhrs zur Rechenschaft ziehen wird, und wir können wirklich keinen triftigen Grund dafür nennen." Danach löste er die Versammlung auf. Act 20:1 Nachdem der Tumult vorüber war, rief Paulus die ganze Gemeinde zusammen, um sie zu ermutigen und sich von ihr zu verabschieden. Dann begann er seine Reise nach Mazedonien. Act 20:2 Unterwegs besuchte er alle Christengemeinden und nahm sich viel Zeit, sie im Glauben zu stärken. Act 20:3 So erreichte er Griechenland, wo er drei Monate lang blieb. Er bereitete sich gerade auf die Überfahrt nach Syrien vor, als er davon erfuhr, daß die Juden ihn auf dieser Reise umbringen wollten. Deshalb entschloß er sich, auf dem Landweg über Mazedonien zurückzukehren. Act 20:4 Mit ihm reisten Sopater aus Beröa, der Sohn des Pyrrhus, Aristarchus und Sekundus aus Thessalonich, Gajus aus Derbe und Timotheus; außerdem Tychikus und Trophimus, die aus der Provinz Asia stammten. Act 20:5 Sie waren schon vorausgereist und wollten in Troas auf uns warten. Act 20:6 Wir anderen verließen nach dem Passahfest Philippi und erreichten mit einem Schiff in fünf Tagen Troas. Dort blieben wir eine Woche. Act 20:7 Am Sonntag kamen wir zusammen, um das Abendmahl zu feiern, und Paulus predigte. Weil er schon am nächsten Tag weiterreisen wollte, nahm er sich viel Zeit und sprach bis Mitternacht. Act 20:8 Der Raum im Obergeschoß, in dem wir uns befanden, war durch viele Öllampen erhellt. Act 20:9 Ein junger Mann - er hieß Eutychus - saß auf der Fensterbank. Während der langen Predigt des Paulus wurde er vom Schlaf überwältigt. Dabei verlor er das Gleichgewicht und fiel durch das offene Fenster drei Stockwerke tief. Als die Männer ihn aufhoben, war er tot. Act 20:10 Paulus lief hinunter, beugte sich über den Toten und nahm ihn in seine Arme. Dann sagte er zu den Leuten: "Seid ruhig! Er lebt." Act 20:11 Paulus ging wieder hinauf, und sie feierten gemeinsam das Abendmahl. Er sprach noch lange mit ihnen, bevor er sie dann bei Tagesanbruch verließ. Act 20:12 Alle waren glücklich darüber, daß Eutychus wieder am Leben war. Act 20:13 Wir anderen waren inzwischen an Bord eines Schiffes gegangen und nach Assos gesegelt. Paulus hatte darauf bestanden, bis dorthin zu Fuß zu gehen. Act 20:14 In Assos nahmen wir ihn dann an Bord und segelten weiter nach Mitylene. Act 20:15 Am nächsten Tag kamen wir bis Chios, tags darauf nach Samos, und einen Tag später erreichten wir Milet. Act 20:16 Um keine Zeit zu verlieren, hatte sich Paulus entschlossen, nicht nach Ephesus zu reisen. Wenn irgend möglich, wollte er nämlich zum Pfingstfest in Jerusalem sein. Act 20:17 Von Milet aus schickte Paulus einen Boten mit der Nachricht nach Ephesus, daß er gern mit den Ältesten der Gemeinde sprechen würde. Act 20:18 Als sie alle zusammen waren, sagte er zu ihnen: "Ihr wißt, wie ich mich in der Provinz Asia vom ersten Tage an bis heute bei euch verhalten habe. Act 20:19 Daß ich dem Herrn diente, ohne an mich selbst zu denken, oft unter Tränen und obwohl die Juden mich verfolgten. Act 20:20 Ihr wißt auch, daß ich nichts verschwiegen habe. Ich habe euch alles gepredigt und gelehrt, was euerm Heil dient - öffentlich, aber auch in euern Häusern. Act 20:21 Juden wie Griechen habe ich in aller Deutlichkeit erklärt, daß sie ihr Leben von Grund auf ändern und an unseren Herrn Jesus Christus glauben sollen. Act 20:22 Jetzt folge ich dem Willen des Heiligen Geistes, wenn ich nach Jerusalem gehe. Was dort mit mir geschehen wird, weiß ich nicht. Act 20:23 Nur dies eine weiß ich, daß mich Gefangenschaft und Leiden erwarten. Denn so sagt es mir der Heilige Geist durch Propheten in allen Gemeinden, die ich besuche. Act 20:24 Aber mein Leben ist mir nicht wichtig, wenn es darum geht, den Auftrag auszuführen, den mir Jesus Christus gegeben hat, nämlich das Evangelium von Gottes Gnade und Liebe zu verkündigen. Act 20:25 Ich weiß, daß keiner von euch, denen ich das Evangelium gepredigt und bei denen ich gelebt habe, mich wiedersehen wird. Act 20:26 Deshalb sage ich euch heute in aller Deutlichkeit: Ich bin nicht schuld daran, wenn einer von euch verlorengeht. Act 20:27 Denn ich habe nichts verschwiegen, sondern euch den ganzen Plan Gottes zur Rettung der Welt verkündigt. Act 20:28 Von jetzt an müßt ihr auf euch selbst achten und auf die ganze Gemeinde, für die euch der Heilige Geist als Hirten einsetzte. Ihr sollt die Gemeinde Gottes hüten, die er sich durch das Blut seines Sohnes erworben hat. Act 20:29 Denn ich weiß: Wenn ich nicht mehr da bin, werden falsche Lehrer wie reißende Wölfe über euch herfallen, und sie werden die Herde nicht schonen. Act 20:30 Sogar unter euch wird es Männer geben, die nur deshalb die Wahrheit verfälschen, weil sie Menschen für sich gewinnen wollen. Act 20:31 Seid also wachsam! Denkt daran, daß ich drei Jahre lang unermüdlich jedem von euch Tag und Nacht, manchmal sogar unter Tränen, den rechten Weg gewiesen habe. Act 20:32 Und nun vertraue ich euch Gottes Schutz an und dem Wort seiner Gnade. Er allein hat die Macht, euern Glauben wachsen zu lassen und euch das Erbe zu geben, das er seinen Kindern zugesagt hat. Act 20:33 Niemals habe ich von euch auch nur einen einzigen Pfennig verlangt. Act 20:34 Ihr wißt selbst, daß ich den Lebensunterhalt für mich und die Leute, die bei mir waren, mit diesen meinen Händen durch eigene Arbeit verdient habe. Act 20:35 Damit habe ich euch zeigen wollen, wie man arbeiten muß, um den Armen zu helfen und das zu erfüllen, was unser Herr selbst gesagt hat: Geben macht glücklicher als Nehmen." Act 20:36 Nun knieten alle nieder und beteten miteinander. Act 20:37 Sie küßten und umarmten Paulus zum Abschied; viele weinten laut, Act 20:38 weil er ihnen gesagt hatte, sie würden ihn nicht wiedersehen. Dann begleiteten sie ihn auf das Schiff. Act 21:1 Als wir uns schweren Herzens von den Ältesten aus Ephesus verabschiedet hatten, segelte unser Schiff direkt nach Kos. Am folgenden Tag erreichten wir Rhodos und dann Patara. Act 21:2 Dort gingen wir an Bord eines anderen Schiffes, das nach Phönizien segeln sollte. Act 21:3 Bald sahen wir in der Ferne die Insel Zypern, segelten aber südlich an ihr vorbei in Richtung auf die syrische Hafenstadt Tyrus, wo die Ladung des Schiffes gelöscht wurde. Act 21:4 In Tyrus besuchten wir die Gemeinde und blieben eine Woche dort. Diese Christen warnten Paulus mehrmals davor, nach Jerusalem zu reisen, denn so hatte es ihnen der Heilige Geist aufgetragen. Act 21:5 Aber am Ende der Woche gingen wir dann doch zu unserem Schiff. Die ganze Gemeinde mit Frauen und Kindern begleitete uns bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder und beteten. Act 21:6 Nachdem wir uns verabschiedet hatten, gingen wir an Bord des Schiffes, und sie kehrten in die Stadt zurück. Act 21:7 Von Tyrus kamen wir dann nach Ptolemais. Auch dort besuchten wir die Christen, blieben aber nur einen Tag bei ihnen. Act 21:8 Von Ptolemais ging es zu Fuß weiter nach Cäsarea. Dort wohnten wir im Haus des Evangelisten Philippus, einem der sieben Diakone. Act 21:9 Die vier Töchter des Philippus waren unverheiratet geblieben und hatten von Gott prophetische Gaben bekommen. Act 21:10 Wir waren schon einige Tage bei Philippus, als Agabus aus Judäa kam. Er war ein Prophet. Act 21:11 Mit dem Gürtel des Paulus fesselte er sich Hände und Füße. Dann erklärte er: "Der Heilige Geist sagt: Genauso wird der Besitzer dieses Gürtels in Jerusalem von den Juden gefesselt und an die Römer ausgeliefert werden." Act 21:12 Da bestürmten wir und die anderen Christen der Gemeinde Paulus, nicht nach Jerusalem zu gehen. Act 21:13 Er aber antwortete nur: "Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin nicht nur bereit, mich in Jerusalem fesseln und ins Gefängnis werfen zu lassen, ich bin auch bereit, dort für Jesus Christus zu sterben." Act 21:14 Weil er sich nicht umstimmen ließ, bedrängten wir ihn schließlich nicht länger und sagten: "Gottes Wille soll geschehen!" Act 21:15 Bald darauf reisten wir nach Jerusalem. Act 21:16 Einige Brüder aus Cäsarea begleiteten uns. Sie führten uns zu Mnason, der aus Zypern stammte und einer der ersten Christen war. In seinem Hause sollten wir übernachten. Act 21:17 Von der Gemeinde in Jerusalem wurden wir herzlich aufgenommen. Act 21:18 Am Tag nach unserer Ankunft ging Paulus zu Jakobus; auch alle Ältesten der Gemeinde hatten sich bei ihm versammelt. Act 21:19 Paulus begrüßte sie alle und berichtete ausführlich, was Gott unter den Heiden getan hatte. Act 21:20 Darüber waren alle froh; sie lobten und dankten Gott. Dann aber sagten sie: "Du weißt, lieber Bruder, daß Tausende von Juden zum Glauben gekommen sind, und jeder von ihnen befolgt streng die Gesetze des Mose. Act 21:21 Man hat nun von dir berichtet, du würdest die Juden außerhalb Israels auffordern, nicht mehr nach dem Gesetz zu leben. Sie sollten zum Beispiel ihre Kinder nicht mehr beschneiden lassen und die Ordnungen unseres Volkes mißachten. Act 21:22 Was sollen wir jetzt tun? Sie werden auf jeden Fall erfahren, daß du in Jerusalem bist. Act 21:23 Wir möchten dir deshalb folgendes raten: Hier sind vier Männer, die ein Gelübde einlösen müssen. Act 21:24 Schließe dich ihnen an, und erfülle alle vom Gesetz geforderten Reinigungsvorschriften, wozu ja auch gehört, daß sie sich die Haare schneiden lassen. Wenn du dafür die Kosten übernimmst, werden alle sehen, daß an den Gerüchten über dich nichts Wahres ist und du gewissenhaft das Gesetz befolgst. Act 21:25 Wie die nichtjüdischen Christen leben sollen, haben wir ja schriftlich geregelt. Wir haben damals entschieden, daß sie kein Fleisch von Tieren essen dürfen, die Götzen geopfert wurden, kein Blut oder das Fleisch von Tieren, die nicht ausbluteten. Außerdem sollen sie sich vor Unzucht hüten." Act 21:26 Paulus nahm ihren Vorschlag an. Zusammen mit den Männern ging er am folgenden Tag in den Tempel. Dort wollten sie melden, daß ihr Gelübde erfüllt sei, wenn sie ihr Opfer gebracht hätten. Act 21:27 Die festgesetzten sieben Tage waren fast vorüber, als einige Juden aus Kleinasien Paulus im Tempel wiedererkannten. Sie wiegelten das Volk gegen ihn auf, packten ihn und schrien: Act 21:28 "Helft uns, ihr Männer aus Israel! Das ist er, der überall in der Welt gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diesen Tempel hetzt! Und nicht genug damit! Er hat sogar Griechen in den Tempel gebracht und dadurch diese heilige Stätte entweiht!" Act 21:29 Weil sie nämlich Paulus zusammen mit dem Griechen Trophimus aus Ephesus in der Stadt gesehen hatten, vermuteten sie nun, Paulus habe ihn auch mit in den Tempel genommen. Act 21:30 Ganz Jerusalem geriet in Aufruhr. Sie griffen Paulus und zerrten ihn aus dem Tempel, dessen Türen man eilig schloß. Act 21:31 Die Menge war nahe daran, Paulus umzubringen, als dem Kommandanten der römischen Garnison gemeldet wurde: "Die ganze Stadt ist in Aufruhr!" Act 21:32 Mit einem Trupp Soldaten und einigen Offizieren lief er sofort zum Tempelplatz. Als die Menge den Kommandanten und die Soldaten sah, ließen sie Paulus los. Act 21:33 Paulus wurde festgenommen und mit zwei Ketten gefesselt. Anschließend fragte der Kommandant die aufgebrachte Menge, wer dieser Mann sei und was er getan habe. Act 21:34 Aber die einen schrien dies, die anderen das, und der Tumult war so groß, daß er letztlich überhaupt nichts erfuhr. Deshalb befahl der Kommandant, Paulus in die Festung zu bringen. Act 21:35 Auf dem Weg dorthin wütete das Volk so aufgebracht gegen Paulus, daß ihn die Soldaten tragen mußten. Act 21:36 Die Leute tobten: "Weg mit dem! Bringt ihn um!" Act 21:37 Als man Paulus gerade in die Festung bringen wollte, sagte er zu dem Kommandanten: "Kann ich kurz mit dir sprechen?" "Du sprichst Griechisch?" fragte dieser überrascht. Act 21:38 "Dann bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit den Aufstand mit viertausend bewaffneten Rebellen anführte, die er in der Wüste um sich sammelte?" Act 21:39 "Nein", erwiderte Paulus, "ich bin ein Jude aus Tarsus und ein Bürger dieser bekannten Stadt in Zilizien. Bitte erlaube mir, zu den Leuten zu reden." Act 21:40 Der Kommandant willigte ein. Paulus blieb auf der obersten Treppenstufe stehen und gab dem Volk mit der Hand ein Zeichen, daß er etwas sagen wollte. Nachdem sie sich beruhigt hatten, sprach er auf hebräisch zu ihnen: Act 22:1 "Ihr Männer, liebe Brüder und Väter! Hört euch an, was ich zu meiner Verteidigung sagen möchte." Act 22:2 Als die Juden merkten, daß Paulus in ihrer Sprache zu ihnen redete, wurden sie noch stiller, und er konnte ungehindert weitersprechen: Act 22:3 "Ich bin Jude, geboren in Tarsus, einer Stadt in Zilizien. Erzogen wurde ich hier in Jerusalem. Als Schüler Gamaliels habe ich gelernt, streng nach dem Gesetz unserer Väter zu leben. Ebenso wie ihr wollte ich nichts anderes, als Gottes Gebote erfüllen. Act 22:4 Deshalb habe ich diese neue Lehre auch bis auf den Tod bekämpft. Männer und Frauen ließ ich festnehmen und in das Gefängnis werfen. Act 22:5 Das können der Hohepriester und der ganze Hohe Rat bezeugen. Von ihnen bekam ich die Empfehlungsschreiben für die jüdische Gemeinde in Damaskus. So wollte ich erreichen, daß auch die Christen in dieser Stadt gefesselt hierher nach Jerusalem gebracht und bestraft werden sollten. Act 22:6 Als ich auf dieser Reise Damaskus schon fast erreicht hatte, umgab mich zur Mittagszeit plötzlich vom Himmel her ein strahlend helles Licht. Act 22:7 Ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme: 'Saul, Saul, warum verfolgst du mich?' Act 22:8 Voller Schrecken fragte ich: 'Wer bist du, Herr?' und hörte als Antwort: 'Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst.' Act 22:9 Meine Begleiter sahen genauso wie ich das Licht, aber sie hörten nicht, was gesagt wurde. Act 22:10 'Was soll ich tun, Herr?' fragte ich nun, und der Herr antwortete mir: 'Steh auf! Geh nach Damaskus. Dort wird man dir sagen, welche Aufgabe du übernehmen sollst.' Act 22:11 Von dem hellen Licht war ich so geblendet, daß ich nicht mehr sehen konnte und meine Begleiter mich nach Damaskus führen mußten. Act 22:12 Dort lebte ein Mann, der Ananias hieß. Er war fromm und erfüllte Gottes Gebote so genau, daß er bei allen Juden in Damaskus hoch angesehen war. Act 22:13 Dieser Mann kam zu mir und sagte: 'Lieber Bruder Saul, du sollst wieder sehen können!' Und sofort konnte ich wieder sehen. Act 22:14 Dann erklärte er mir: 'Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, seinen Willen zu erkennen, seinen Sohn zu sehen und ihn zu hören. Act 22:15 So wirst du vor allen Menschen sein Zeuge sein, weil du ihn selber gesehen und gehört hast. Act 22:16 Zögere also nicht länger! Laß dich taufen und von deinen Sünden reinigen, indem du dem Herrn deine Schuld bekennst.' Act 22:17 Ich kehrte nach Jerusalem zurück. Eines Tages betete ich im Tempel. Da erschien mir der Herr in einer Vision Act 22:18 und sagte: 'Beeile dich und verlasse Jerusalem so schnell wie möglich, denn niemand wird dir glauben, was du von mir sagst.' Act 22:19 'Herr', antwortete ich, 'aber alle wissen doch, daß ich die in das Gefängnis werfen und in den Synagogen auspeitschen ließ, die an dich glaubten. Act 22:20 Als dein Zeuge Stephanus getötet wurde, habe ich sogar voller Genugtuung zugesehen und die Kleider seiner Mörder bewacht.' Act 22:21 Doch der Herr befahl: 'Geh, denn ich will dich weit weg zu den Heiden senden.'" Act 22:22 Bis dahin hatten alle Paulus ruhig angehört. Doch nun begannen sie zu toben: "Weg mit ihm! Er darf nicht länger leben!" Act 22:23 Voller Empörung zerrissen sie ihre Kleider und wüteten, daß der Staub hoch aufwirbelte. Act 22:24 Da ließ der Kommandant Paulus in die Festung bringen und befahl, ihn auszupeitschen und zu verhören. Auf diese Weise wollte er erfahren, weshalb die Menge so erregt den Tod des Paulus forderte. Act 22:25 Man hatte den Apostel bereits zum Auspeitschen festgebunden, als Paulus den dabeistehenden Offizier fragte: "Seit wann ist es bei euch erlaubt, einen römischen Bürger auszupeitschen, noch dazu ohne Urteil?" Act 22:26 Der Offizier lief zum Kommandanten: "Der Mann ist ein römischer Bürger! Was willst du jetzt tun?" Act 22:27 Da ging der Kommandant selbst zu Paulus und fragte ihn: "Stimmt es, daß du ein römischer Bürger bist?" "Ja, das stimmt", erwiderte Paulus. Act 22:28 "Ich habe für dieses Bürgerrecht ein Vermögen gezahlt", erklärte der Kommandant. "Ich aber wurde schon als römischer Bürger geboren", erwiderte Paulus. Act 22:29 Sofort banden die Soldaten den Apostel los, denn der Kommandant fürchtete, Schwierigkeiten zu bekommen, weil er befohlen hatte, einen römischen Bürger auszupeitschen. Act 22:30 Der Kommandant wollte wissen, was die Juden Paulus eigentlich vorwarfen. Deswegen befahl er am nächsten Tag den Hohenpriestern und dem Gerichtshof, zu einer Sitzung zu kommen, und nachdem man Paulus aus dem Gefängnis geholt und ihm die Fesseln abgenommen hatte, wurde auch er dorthin gebracht. Act 23:1 Ruhig und furchtlos blickte Paulus die Mitglieder des hohen Gerichts an und sagte: "Ihr Männer, liebe Brüder! Was mich anbelangt, so habe ich bis zum heutigen Tag Gott gedient, und zwar mit gutem Gewissen." Act 23:2 Aufgebracht befahl daraufhin der Hohepriester Ananias seinen Leuten, Paulus auf den Mund zu schlagen. Act 23:3 Der aber rief: "Du Heuchler, Gott wird dich dafür strafen. Du willst hier nach dem Gesetz Recht sprechen, aber brichst selber das Gesetz und läßt mich schlagen!" Act 23:4 Da empörten sich einige: "Du wagst es, den Hohenpriester Gottes zu beleidigen?" Act 23:5 "Ich wußte nicht, Brüder, daß es der Hohepriester ist", lenkte Paulus ein, "denn natürlich ist mir bekannt, daß es in der Heiligen Schrift heißt: 'Den Führer deines Volkes sollst du nicht beleidigen.'" Act 23:6 Paulus wußte, daß unter den Anwesenden sowohl Sadduzäer als auch Pharisäer waren. Deshalb rief er laut: "Brüder, ich bin ein Pharisäer wie viele meiner Vorfahren, und nun stehe ich hier vor Gericht, weil ich an die Auferstehung der Toten glaube." Act 23:7 Diese Worte lösten einen heftigen Streit zwischen den Pharisäern und Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich in zwei Lager. Act 23:8 Denn im Gegensatz zu den Pharisäern behaupten die Sadduzäer: Es gibt keine Auferstehung und weder Engel noch Geister. Act 23:9 Immer lauter wurde die Debatte. Aufgeregt sprangen einige Schriftgelehrte der Pharisäer auf und riefen: "An dem Mann ist doch nichts, wofür er verurteilt werden könnte. Vielleicht hat ja wirklich ein Geist oder Engel zu ihm geredet." Act 23:10 Der Tumult nahm solche Formen an, daß der römische Kommandant fürchtete, Paulus vor der aufgebrachten Menge nicht länger schützen zu können. Deshalb ließ er Soldaten kommen, die Paulus holten und ihn wieder in die Festung zurückbrachten. Act 23:11 In der folgenden Nacht trat der Herr zu Paulus und sagte: "Sei unbesorgt! So wie du in Jerusalem mein Zeuge gewesen bist, sollst du auch in Rom mein Zeuge sein!" Act 23:12 Bei Tagesanbruch kamen einige Juden zusammen. Feierlich schworen sie sich, weder zu essen noch zu trinken, bis es ihnen gelungen wäre, Paulus zu beseitigen. Act 23:13 Mehr als vierzig Leute waren an dieser Verschwörung beteiligt. Act 23:14 Sie gingen zu den Hohenpriestern und Führern des Volkes, um ihnen mitzuteilen: "Wir haben geschworen, nichts zu essen, bis wir diesen Paulus getötet haben. Act 23:15 Sorgt nun dafür, daß der Kommandant ihn noch einmal zum Verhör bringen läßt. Sagt, ihr wolltet die Angelegenheit genauer untersuchen. Alles andere überlaßt uns: Er wird nicht bei euch ankommen." Act 23:16 Ein Neffe des Paulus erfuhr von diesem Anschlag. Er lief zur Festung und berichtete ihm alles. Act 23:17 Da rief der Apostel einen der Offiziere zu sich und bat: "Bringe diesen jungen Mann zum Kommandanten; er hat eine wichtige Mitteilung für ihn!" Act 23:18 Der Offizier führte den Verwandten des Paulus zum Kommandanten und meldete: "Der Gefangene Paulus hat mich rufen lassen und darum gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu bringen. Er soll dir etwas mitteilen." Act 23:19 Da führte der Kommandant den jungen Mann beiseite und fragte: "Was hast du mir zu melden?" Act 23:20 Eilig begann der zu berichten: "Die Juden werden dich bitten, Paulus morgen noch einmal dem jüdischen Gerichtshof vorzuführen. Aber das ist nur ein Vorwand. Act 23:21 Glaube ihnen nicht, denn vierzig Männer halten sich bereit, die ihn ermorden wollen. Sie haben sich geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis er tot ist. Jetzt warten sie nur auf deine Zusage." Act 23:22 Der junge Mann verließ die Festung, nachdem der Kommandant ihm eingeschärft hatte, daß niemand von dem Plan erfahren dürfte. Act 23:23 Gleich darauf ließ der Kommandant zwei Offiziere zu sich kommen. Ihnen gab er den Auftrag: "Stellt für heute abend neun Uhr zweihundert Soldaten zum Marsch nach Cäsarea bereit, dazu noch siebzig Reiter und zweihundert Leichtbewaffnete. Act 23:24 Kümmert euch auch um Reittiere für den Gefangenen, und bringt ihn sicher zu Gouverneur Felix." Act 23:25 Dann schrieb er diesen Brief: Act 23:26 "Claudius Lysias grüßt seine Exzellenz, den Gouverneur Felix. Act 23:27 Diesen Mann hier hatten die Juden ergriffen. Sie wollten ihn gerade töten, als ich ihn mit Gewalt aus ihren Händen befreite; denn ich hatte erfahren, daß er römischer Bürger ist. Act 23:28 Weil ich wissen wollte, was er getan hat, brachte ich ihn vor ihren Gerichtshof. Act 23:29 Dort stellte sich heraus, daß er nichts getan hat, wofür er die Todesstrafe verdient hätte oder wofür man ihn auch nur hätte gefangennehmen dürfen. Es handelt sich lediglich um Streitfragen ihrer Religion. Act 23:30 Inzwischen habe ich von einem neuen Mordanschlag gegen ihn erfahren, und deshalb schicke ich ihn zu dir. Seine Kläger habe ich angewiesen, bei dir Anklage gegen ihn zu erheben." Act 23:31 Wie man es ihnen befohlen hatte, brachten die Soldaten Paulus noch in derselben Nacht bis nach Antipatris. Act 23:32 Am folgenden Tag kehrten die Fußtruppen nach Jerusalem zurück, während die Berittenen mit Paulus weiterzogen. Act 23:33 In Cäsarea übergaben sie das Schreiben dem Gouverneur und lieferten ihm den Gefangenen aus. Act 23:34 Nachdem der Gouverneur den Brief gelesen hatte, fragte er Paulus, aus welcher Provinz er stamme. "Aus Zilizien", antwortete Paulus. Act 23:35 "Wenn sich deine Ankläger hier eingefunden haben", entschied nun der Gouverneur, "werde ich deine Angelegenheit klären." Auf Befehl des Felix wurde Paulus im Palast des Königs Herodes weiter gefangengehalten. Act 24:1 Fünf Tage später erschienen der Hohepriester Ananias, einige Führer des Volkes und der Anwalt Tertullus, um Anklage gegen Paulus zu erheben. Act 24:2 Nachdem man Paulus hereingerufen hatte, begann Tertullus: Act 24:3 "Verehrter Felix! Voller Dankbarkeit erkennen wir Juden an, daß wir durch dich endlich Ruhe und Frieden genießen und es unserem Volk durch deine Fürsorge so gut geht wie selten zuvor. Act 24:4 Um aber deine kostbare Zeit nicht unnötig in Anspruch zu nehmen, bitten wir dich, uns kurz anzuhören. Act 24:5 Wir wissen, daß dieser Mann gefährlich ist wie die Pest. Überall im Römischen Reich zettelt er unter den Juden Aufstände an. Und er selbst ist der Anführer der Nazarener-Sekte. Act 24:6 Als er versuchte, den Tempel zu entweihen, haben wir ihn gefaßt und wollten ihn nach unseren Gesetzen aburteilen. Act 24:7 Aber der Kommandant Lysias kam dazu und ließ ihn durch seine Soldaten abführen. Act 24:8 Außerdem befahl er, die Anklage gegen ihn bei dir vorzubringen. Wenn du ihn verhörst, wirst du feststellen, daß unsere Beschuldigungen wahr sind." Act 24:9 Die anderen Juden unterstützten die Anklagerede in allen Punkten und erklärten, daß sie die reine Wahrheit enthält. Act 24:10 Auf einen Wink des Gouverneurs stand Paulus auf und sagte: "Weil ich weiß, daß du seit vielen Jahren Richter für dieses Volk bist, will ich mich gern vor dir verantworten. Act 24:11 Wie du leicht nachprüfen kannst, bin ich erst vor zwölf Tagen nach Jerusalem gekommen, um im Tempel zu beten. Act 24:12 Dabei habe ich weder im Tempel noch in den Synagogen oder in der Öffentlichkeit mit jemandem gestritten oder gar einen Aufstand unter dem Volk angezettelt. Act 24:13 Deshalb gibt es auch für keine der gegen mich vorgebrachten Anklagen irgendwelche Beweise. Act 24:14 Dies eine bekenne ich allerdings offen: Ich diene dem Gott unserer Väter, und zwar nach der Glaubensrichtung, die sie für sektiererisch halten. Ich glaube alles, was im Gesetz des Mose und in den Propheten geschrieben steht. Act 24:15 Wie meine Ankläger hoffe ich, daß Gott alle Menschen - Gerechte und Ungerechte - auferweckt. Act 24:16 Deshalb will ich auch in allem ein reines Gewissen vor Gott und den Menschen haben. Act 24:17 Nachdem ich nun viele Jahre nicht in diesem Lande gelebt habe, bin ich nach Jerusalem zurückgekehrt, um mit einer Geldspende meinem Volk zu helfen und um Gott im Tempel ein Opfer darzubringen. Act 24:18 Als ich gerade - unauffällig und ohne jedes Aufsehen - das Reinigungsopfer brachte, erkannten mich einige Juden aus der Provinz Asia. Act 24:19 Sie müßten eigentlich hier als Ankläger auftreten, wenn wirklich etwas gegen mich vorzubringen wäre! Act 24:20 Oder laß dir von den hier Anwesenden sagen, welche Verbrechen sie mir vorwerfen konnten, als ich vor dem jüdischen Gerichtshof stand. Act 24:21 Es kann lediglich der Satz gewesen sein: 'Weil ich an die Auferstehung der Toten glaube, werde ich heute angeklagt!'" Act 24:22 Felix, der über den Glauben der Christen viel wußte, vertagte daraufhin die Verhandlung und sagte: "Wenn der Kommandant Lysias hier ist, werde ich die Sache entscheiden!" Act 24:23 Paulus blieb weiter in Haft. Aber Felix wies den verantwortlichen Offizier an, die Haft zu mildern. Außerdem durften Angehörige und Freunde Paulus versorgen. Act 24:24 Nach einigen Tagen ließen Felix und seine jüdische Frau Drusilla den Gefangenen Paulus zu sich rufen. Sie wollten mehr über den Glauben an Jesus Christus hören. Act 24:25 Aber als Paulus von Gerechtigkeit, von der Enthaltsamkeit und dem künftigen Gericht Gottes sprach, erschrak Felix und sagte schnell: "Für heute reicht es! Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich dich wieder rufen lassen." Act 24:26 Insgeheim hoffte er, von Paulus Bestechungsgelder zu bekommen. Deshalb ließ er ihn häufig zu sich holen und unterhielt sich mit ihm. Act 24:27 Nach zwei Jahren wurde Felix von Porcius Festus abgelöst. Um den Juden am Ende seiner Amtszeit noch einen Gefallen zu tun, ließ er Paulus als Gefangenen zurück. Act 25:1 Drei Tage nachdem Festus sein Amt angetreten hatte, reiste er von Cäsarea nach Jerusalem. Act 25:2 Dort kamen die Hohenpriester und die einflußreichsten Juden zu ihm, um Paulus erneut anzuklagen. Act 25:3 Als ein Zeichen seines Wohlwollens baten sie Festus darum, Paulus nach Jerusalem bringen zu lassen. In Wirklichkeit wollten sie den Gefangenen unterwegs überfallen und töten. Act 25:4 Aber Festus durchschaute sie und lehnte den Vorschlag ab: "Paulus bleibt in Cäsarea", entschied er. "Ich reise bald wieder zurück. Act 25:5 Wenn er tatsächlich etwas Unrechtes getan hat, können eure Anklagevertreter mitkommen und ihn verklagen." Act 25:6 Nach etwa acht bis zehn Tagen kehrte Festus nach Cäsarea zurück. Schon am folgenden Tag setzte er die Verhandlung an und ließ Paulus vorführen. Act 25:7 Kaum hatte man ihn hereingebracht, da drängten sich die Juden aus Jerusalem um Paulus und beschuldigten ihn schwer. Aber sie konnten nichts beweisen. Act 25:8 Paulus verteidigte sich mit den Worten: "Ich habe weder gegen das Gesetz der Juden verstoßen noch den Tempel entweiht oder die Gesetze des Kaisers übertreten." Act 25:9 Festus wollte den Juden einen Gefallen tun und fragte Paulus: "Bist du damit einverstanden, daß wir deinen Prozeß unter meinem Vorsitz in Jerusalem weiterführen?" Act 25:10 Paulus erwiderte: "Für mich ist das Gericht des Kaisers zuständig. Wie du weißt, habe ich das jüdische Recht nicht verletzt. Act 25:11 Sollte ich ein Unrecht begangen haben, das mit dem Tode bestraft werden muß, dann bin ich bereit zu sterben. Wenn die Beschuldigungen der Juden aber unbegründet sind, darf mich auch niemand an sie ausliefern. Ich fordere, daß meine Angelegenheit vor dem Kaiser in Rom verhandelt wird!" Act 25:12 Nachdem Festus sich mit den Beisitzern beraten hatte, entschied er: "Du hast dich auf den Kaiser berufen; man wird dich also vor den Kaiser bringen." Act 25:13 Einige Tage später kamen König Agrippa und seine Schwester Berenice nach Cäsarea, um Festus offiziell zu begrüßen. Act 25:14 Während ihres Aufenthaltes sprach Festus mit dem König über Paulus. "Von meinem Vorgänger Felix", so erklärte Festus, "habe ich einen Gefangenen übernommen, dessen Fall noch nicht entschieden wurde. Act 25:15 Kurz nach meiner Ankunft in Jerusalem erschienen seinetwegen die Hohenpriester und die Führer der Juden bei mir. Sie verlangten seine Verurteilung. Act 25:16 Ich antwortete ihnen aber, daß die Römer einen Menschen erst verurteilen, wenn er sich in einem ordentlichen Gerichtsverfahren verteidigen konnte. Act 25:17 Nachdem sie hierhergekommen waren, zögerte ich nicht und setzte schon am nächsten Tag die Gerichtsverhandlung an, bei der ich den Gefangenen vorführen ließ. Act 25:18 Doch ein Verbrechen, wie ich es vermutet hatte, konnten ihm seine Ankläger nicht vorwerfen. Act 25:19 Es ging lediglich um Streitfragen ihrer Religion und um irgendeinen verstorbenen Jesus, von dem Paulus behauptet, daß er am Leben ist. Act 25:20 Nun kenne ich mich auf diesem Gebiet sehr wenig aus. Deshalb schlug ich Paulus vor, die Verhandlung in Jerusalem fortzuführen. Act 25:21 Doch Paulus verlangte, vor den Kaiser gebracht zu werden, und forderte dessen Entscheidung. So befahl ich, ihn weiter in Haft zu halten, bis ich ihn vor den Kaiser bringen kann." Act 25:22 "Diesen Mann würde ich gern selber einmal hören!" erwiderte Agrippa. "Morgen hast du die Möglichkeit dazu", antwortete Festus. Act 25:23 Am folgenden Tag zogen Agrippa und Berenice mit ihrem ganzen Hofstaat in den Gerichtssaal ein. Sie wurden von hohen Offizieren und den vornehmsten Bürgern der Stadt begleitet. Auf einen Befehl des Festus brachte man Paulus herein. Act 25:24 Festus begann: "König Agrippa! Verehrte Anwesende! Vor euch steht der Mann, dessen Hinrichtung alle Juden in Jerusalem wie auch hier lautstark gefordert haben. Act 25:25 Aus meiner Sicht hat er allerdings nichts getan, was die Todesstrafe rechtfertigen würde. Weil er sich aber selbst auf den Kaiser berufen hat, werde ich ihn nach Rom bringen lassen. Act 25:26 Doch ich weiß nicht, was ich dem Kaiser als Anklageschrift vorlegen soll. Deshalb habe ich ihn euch vorführen lassen, besonders dir, König Agrippa, damit ich nach dem Verhör weiß, was ich schreiben soll. Act 25:27 Denn es wäre doch unsinnig, einen Gefangenen vor den Kaiser zu bringen, ohne sagen zu können, was gegen ihn vorliegt." Act 26:1 Nun sagte Agrippa zu Paulus: "Du darfst dich jetzt selbst verteidigen." Paulus hob die Hand und begann: Act 26:2 "Ich bin sehr froh, König Agrippa, daß ich mich wegen der Anschuldigungen der Juden vor dir rechtfertigen kann; Act 26:3 denn du kennst ja die jüdischen Sitten und Lehren sehr genau. Darum bitte ich dich, mich geduldig anzuhören. Act 26:4 Zunächst: Weil ich seit meiner Jugend in Jerusalem lebte, bin ich allen Juden dort sehr gut bekannt. Act 26:5 Wenn sie es nur wollten, könnten sie bezeugen, daß ich von Anfang an zur strengsten jüdischen Glaubensrichtung, zu den Pharisäern, gehört habe. Act 26:6 Heute stehe ich nun vor Gericht, weil ich an die Verheißungen glaube, die Gott unserem Volk gab. Act 26:7 Auf ihre Erfüllung warten die zwölf Stämme Israels, wenn sie Gott Tag und Nacht dienen. Und trotzdem - König Agrippa - werde ich wegen dieser Hoffnung von den Juden angeklagt! Act 26:8 Warum erscheint es euch denn so unglaublich, daß Gott Tote auferweckt? Act 26:9 Zwar meinte auch ich zunächst, daß man den Namen und die Lehre des Jesus von Nazareth mit allen Mitteln bekämpfen muß. Act 26:10 Und das habe ich in Jerusalem auch getan. Ich ließ mir eine Vollmacht des Hohenpriesters geben und brachte viele Christen ins Gefängnis. Wenn sie zum Tode verurteilt werden sollten, stimmte ich dafür. Act 26:11 In den Synagogen quälte ich sie so lange, bis sie Christus verleugneten. In meinem maßlosen Haß verfolgte ich sie schließlich sogar bis ins Ausland. Act 26:12 Aus diesem Grunde reiste ich im Auftrag der Hohenpriester und mit ihrer Vollmacht versehen nach Damaskus. Act 26:13 Plötzlich umstrahlte mich und meine Begleiter mitten am Tag, o König, ein Licht vom Himmel, das heller als die Sonne war. Act 26:14 Wir stürzten zu Boden, und ich hörte eine Stimme in hebräischer Sprache: 'Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Dein Kampf gegen mich ist sinnlos.' Act 26:15 Ich fragte: 'Herr, wer bist du?', worauf er antwortete: 'Ich bin Jesus, den du verfolgst! Act 26:16 Aber stehe jetzt auf; denn ich bin dir erschienen, damit du mir dienst. Du sollst bezeugen, was du heute erlebt hast und was ich dir in Zukunft zeigen werde. Act 26:17 Ich will dich behüten vor deinem Volk und den Heidenvölkern, zu denen ich dich sende. Act 26:18 Ihnen sollst du die Augen öffnen, damit sie sich von der Finsternis dem Licht zuwenden und aus der Herrschaft des Teufels zu Gott kommen. Dann werde ich ihnen die Sünden vergeben, und als die Auserwählten Gottes werden sie durch den Glauben an mich in sein Reich aufgenommen.' Act 26:19 Diesem Auftrag des auferstandenen Jesus bin ich gefolgt, König Agrippa. Act 26:20 Zuerst habe ich in Damaskus und Jerusalem gepredigt, dann in Judäa und bei den übrigen Völkern. Überall habe ich verkündet, die Menschen sollen sich von der Sünde abwenden, zu Gott umkehren und ihre Sinnesänderung durch gute Taten beweisen. Act 26:21 Allein deswegen haben mich die Juden im Tempel ergriffen, und deswegen wollen sie mich umbringen. Act 26:22 Aber Gott hat mich bewahrt, so daß ich noch heute vor allen, den Machthabern wie dem einfachen Volk, bezeugen kann, was schon die Propheten und Mose vorhergesagt haben: Act 26:23 daß der verheißene Messias leiden und als erster von den Toten auferstehen wird, um den Juden, aber auch den Heiden das Licht zu bringen." Act 26:24 An dieser Stelle unterbrach ihn Festus erregt: "Das ist Wahnsinn, Paulus! Vor lauter Studieren hast du den Verstand verloren!" Act 26:25 Doch Paulus erwiderte: "Ich bin nicht wahnsinnig, Festus. Meine Worte sind wahr, und ich weiß, was ich sage. Act 26:26 Der König, zu dem ich in aller Offenheit spreche, kann das bestätigen. Ich bin überzeugt, daß er davon erfahren hat, denn schließlich ist das nicht in irgendeinem verborgenen Winkel der Welt geschehen. Act 26:27 Glaubst du den Propheten, König Agrippa? Du glaubst ihnen! Ich weiß es." Act 26:28 Jetzt sagte Agrippa: "Es fehlt nicht viel, und du überredest mich noch, ein Christ zu werden!" Act 26:29 "Wollte Gott", entgegnete Paulus, "daß nicht nur du, sondern alle hier über kurz oder lang Christen würden wie ich - nur ohne Fesseln!" Act 26:30 Da erhoben sich der König, der Prokurator, Berenice und alle anderen. Act 26:31 Nach der anschließenden Beratung erklärten sie einstimmig: "Dieser Mann hat nichts getan, wofür er die Todesstrafe oder Haft verdient hätte." Act 26:32 "Wir könnten diesen Mann freilassen", meinte Agrippa zu Festus, "hätte er sich nicht auf den Kaiser berufen." Act 27:1 Nachdem feststand, daß wir nach Italien segeln sollten, wurde Paulus mit einigen anderen Gefangenen dem Offizier Julius vom kaiserlichen Regiment übergeben. Act 27:2 Wir gingen an Bord eines Schiffes, das aus Adramyttium kam und verschiedene kleinasiatische Häfen anlaufen sollte. Die Seereise begann. Uns begleitete auch der Mazedonier Aristarch aus Thessalonich. Act 27:3 Am nächsten Tag legten wir in Sidon an. Der Offizier Julius war sehr freundlich zu Paulus und gestattete ihm, seine Freunde zu besuchen, die ihn mit allem Nötigen versorgten. Act 27:4 Wegen des ungünstigen Windes blieben wir in Küstennähe und segelten im Schutz der Insel Zypern weiter. Act 27:5 Nachdem unser Schiff das offene Meer vor Zilizien und Pamphylien überquert hatte, erreichten wir Myra in der Provinz Lycien. Act 27:6 Dort fand unser Offizier ein Schiff aus Alexandria, das nach Italien segelte. Mit diesem Schiff setzten wir unsere Reise fort. Act 27:7 Wir kamen sehr langsam voran und erreichten nur mit Mühe Knidus. Weil der Wind immer noch ungünstig war, segelten wir südwärts nach Kreta und im Schutz dieser Insel in Richtung Salmone. Act 27:8 Langsam trieben wir an der Küste entlang und erreichten eine Bucht in der Nähe der Stadt Lasäa, die "Guter-Hafen" heißt. Act 27:9 Inzwischen war viel Zeit vergangen. Es war bereits Anfang Oktober, und die Seefahrt begann gefährlich zu werden. Deshalb warnte Paulus: Act 27:10 "Ihr Männer, wenn wir weitersegeln, sehe ich große Gefahren und Schwierigkeiten, und zwar nicht nur für das Schiff und seine Ladung, sondern auch für unser Leben." Act 27:11 Doch der Offizier gab mehr auf das Urteil des Kapitäns, zumal auch der Besitzer des Schiffes zur Weiterfahrt riet. Act 27:12 Weil sich außerdem der Hafen zum Überwintern schlecht eignete, bestanden die meisten darauf, weiterzufahren. Wenn irgend möglich, wollte man Phönix erreichen und dort überwintern. Dieser Hafen der Insel Kreta war nämlich nur nach Nordwesten und Südwesten offen und bot deswegen besseren Schutz. Act 27:13 Als Südwind aufkam, wurde die Schiffsbesatzung in ihrem Plan bestärkt. Sie lichteten die Anker und segelten dicht an der Küste Kretas entlang. Act 27:14 Doch schon bald schlug das Wetter um, und der gefürchtete Nordoststurm Act 27:15 trieb das Schiff weit auf das offene Meer hinaus, nachdem die Mannschaft vergeblich versucht hatte, es auf dem eingeschlagenen Kurs zu halten. Wir trieben dahin, Wind und Wogen ausgeliefert. Act 27:16 Im Schutz der kleinen Insel Klauda versuchten wir, das Rettungsboot einzuholen. Es gelang nur mit Mühe. Act 27:17 Um den Rumpf des Schiffes zu verstärken und zu sichern, banden die Seeleute dicke Taue um das Schiff. Außerdem warfen sie den Treibanker aus, weil sie fürchteten, sonst auf die Sandbänke vor der afrikanischen Küste zu geraten. Act 27:18 Der Sturm wurde so stark, daß die Besatzung am nächsten Tag einen Teil der Ladung über Bord warf, Act 27:19 tags darauf sogar die Schiffsausrüstung. Act 27:20 Tagelang hatten wir weder Sonne noch Sterne gesehen, und der Orkan tobte so heftig weiter, daß schließlich keiner mehr an eine Rettung glaubte. Act 27:21 Während dieser ganzen Zeit hatte niemand etwas gegessen. Da sagte Paulus zu der Schiffsbesatzung: "Leute! Es wäre besser gewesen, ihr hättet auf mich gehört und in Kreta überwintert. Dann wären uns allen diese Ängste und Schwierigkeiten erspart geblieben. Act 27:22 Doch jetzt bitte ich euch eindringlich: Gebt nicht auf! Keiner von uns wird umkommen, nur das Schiff ist verloren! Act 27:23 In der letzten Nacht stand neben mir ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene. Er sagte: Act 27:24 'Fürchte dich nicht, Paulus. Du wirst vor den Kaiser gebracht werden. Gott hat deine Bitte erfüllt. Mit dir werden auch alle anderen am Leben bleiben. Nicht einer wird umkommen.' Act 27:25 Deshalb habt keine Angst, Leute! Ich vertraue Gott. Es wird sich erfüllen, was er mir gesagt hat. Act 27:26 Wir werden auf einer Insel stranden." Act 27:27 Wir trieben schon die vierzehnte Sturmnacht im Adriatischen Meer. Gegen Mitternacht meinten die Matrosen, daß sich das Schiff einer Küste näherte. Act 27:28 Deshalb warfen sie ein Lot aus und stellten eine Wassertiefe von vierzig Metern fest. Kurz darauf waren es nur noch dreißig Meter. Act 27:29 Da bekamen sie Angst, auf Grund zu laufen. Sie warfen am Heck vier Anker aus und warteten sehnsüchtig darauf, daß es hell würde. Act 27:30 Im Morgengrauen versuchten die Matrosen, das Schiff heimlich zu verlassen. Unter dem Vorwand, sie müßten auch vom Bug aus Anker auswerfen, ließen sie das Rettungsboot zu Wasser. Act 27:31 Doch Paulus machte dem Offizier und den Soldaten klar: "Wenn die Besatzung nicht auf dem Schiff bleibt, sind wir alle verloren." Act 27:32 Da kappten die Soldaten die Haltetaue, und das Rettungsboot stürzte in die Tiefe. Act 27:33 Als es hell wurde, forderte Paulus alle auf, endlich etwas zu essen. "Ihr habt vierzehn Tage lang gehungert", sagte er. Act 27:34 "Wenn ihr überleben wollt, müßt ihr jetzt etwas essen! Und ihr dürft sicher sein: Euch wird nichts passieren. Keinem von euch wird auch nur ein Haar gekrümmt werden!" Act 27:35 Nachdem Paulus das gesagt hatte, nahm er ein Brot, dankte Gott laut und vernehmlich, so daß alle es hören konnten, und begann zu essen. Act 27:36 Da faßten alle neuen Mut und aßen ebenfalls. Act 27:37 Insgesamt waren zweihundertsechsundsiebzig Mann an Bord. Act 27:38 Als alle gegessen hatten, warfen sie die restliche Ladung Getreide über Bord, damit das Schiff leichter wurde. Act 27:39 Bei Tagesanbruch wußte keiner der Seeleute, welche Küste vor ihnen lag. Sie entdeckten aber eine Bucht mit flachem Strand. Dahin wollten sie das Schiff treiben lassen. Act 27:40 Sie kappten sämtliche Ankertaue, ließen die Anker im Meer zurück und machten die Steuerruder klar. Schließlich hißten sie das Vorsegel und hielten mit dem Wind auf das Land zu. Act 27:41 Kurz darauf lief das Schiff auf eine Sandbank auf. Während der Bug fest eingerammt war, wurde das Heck des Schiffes von der Brandung zertrümmert. Act 27:42 Jetzt wollten die Soldaten alle Gefangenen töten, um zu verhindern, daß einer von ihnen an Land schwimmt und entkommt. Act 27:43 Doch der Hauptmann Julius hinderte sie daran, weil er Paulus retten wollte. Er befahl zunächst allen Schwimmern, über Bord zu springen und so das Ufer zu erreichen. Act 27:44 Dann sollten die Nichtschwimmer versuchen, auf Brettern und Wrackteilen an Land zu kommen. Auf diese Weise konnten sich alle retten. Act 28:1 Als wir in Sicherheit waren, erfuhren wir, daß die Insel Malta hieß. Act 28:2 Ihre Bewohner waren sehr freundlich. Sie zündeten ein Feuer an und nahmen uns bei sich auf; denn es hatte zu regnen begonnen, und es war sehr kalt. Act 28:3 Paulus sammelte trockenes Reisig und warf es aufs Feuer. Von der Hitze aufgescheucht, fuhr da eine Schlange heraus und biß sich an seiner Hand fest. Act 28:4 Die Inselbewohner sahen die Schlange an seiner Hand und riefen entsetzt: "Das muß ein Mörder sein. Er ist dem Meer entkommen, und nun trifft ihn hier die Rache der Götter!" Act 28:5 Aber Paulus schleuderte das Tier ins Feuer, ohne daß ihm etwas geschehen wäre. Act 28:6 Gespannt warteten die Leute darauf, daß sein Arm anschwellen oder Paulus plötzlich tot umfallen würde. Doch als sie auch nach langer Zeit nichts Ungewöhnliches beobachten konnten, änderten sie ihre Meinung. Jetzt sagten sie: "Er muß ein Gott sein!" Act 28:7 Ganz in der Nähe der Küste lag das Landgut des obersten Regierungsbeamten der Insel. Er hieß Publius. Von ihm wurden wir freundlich aufgenommen, und wir blieben drei Tage dort. Act 28:8 Während dieser Zeit bekam der Vater des Publius Fieber und erkrankte an der Ruhr. Paulus ging zu ihm, betete, legte ihm die Hände auf, und der Kranke war wieder gesund. Act 28:9 Als das bekannt wurde, kamen auch alle anderen Kranken der Insel und ließen sich heilen. Act 28:10 Sie beschenkten uns überreich, und bei unserer Abfahrt versorgten sie uns mit allem, was wir brauchten. Act 28:11 Drei Monate später segelten wir mit einem ägyptischen Schiff weiter, das aus Alexandria kam und in Malta überwintert hatte. Man konnte es an seinen Galionsfiguren, den "Zwillingen", erkennen. Act 28:12 Wir liefen Syrakus an und blieben drei Tage dort. Act 28:13 In Küstennähe ging es von da weiter nach Regium. Weil schon nach einem Tag ein günstiger Südwind aufkam, erreichten wir in nur zwei Tagen Puteoli. Act 28:14 Dort begegneten wir Christen. Sie luden uns ein, eine Woche bei ihnen zu bleiben. Und dann ging es nach Rom! Act 28:15 Die Christen in Rom hatten schon von uns gehört und kamen uns bis zum Forum des Appius und Tres Tabernä entgegen. Als Paulus seine Glaubensbrüder sah, dankte er Gott und blickte mit neuem Mut in die Zukunft. Act 28:16 In Rom erlaubte man Paulus, eine eigene Wohnung zu nehmen, in der er von einem Soldaten bewacht wurde. Act 28:17 Drei Tage nach seiner Ankunft lud er die führenden Männer der jüdischen Gemeinde zu sich ein. Als sich alle bei Paulus versammelt hatten, sagte er: "Liebe Brüder! Ich habe nichts gegen unser Volk und nichts gegen die Überlieferungen unserer Väter getan. Trotzdem hat man mich in Jerusalem gefangengenommen und an die römischen Behörden ausgeliefert. Act 28:18 Die Römer haben mich verhört, und weil sie nichts fanden, was die Todesstrafe gerechtfertigt hätte, wollten sie mich freilassen. Act 28:19 Aber die Juden waren dagegen. Nur deshalb mußte ich mich auf den Kaiser berufen; nicht etwa, weil ich die Absicht habe, mein Volk in irgendeiner Weise anzuklagen. Act 28:20 Um euch das zu sagen, habe ich euch gebeten herzukommen, denn ich trage diese Ketten, weil ich an den Messias glaube, auf den ganz Israel hofft." Act 28:21 Darauf sagten die Juden zu Paulus: "Wir haben bisher aus Jerusalem weder in einem Brief noch von einem Abgesandten des Hohen Rates etwas Nachteiliges über dich gehört. Act 28:22 Wir würden aber gern erfahren, was du zu sagen hast, denn uns ist von dieser Glaubensrichtung bisher nur bekannt, daß sie sehr umstritten ist." Act 28:23 An einem festgesetzten Tag kamen viele Juden in die Wohnung des Paulus. Ihnen erklärte und bezeugte er den Weg der Rettung. Vom Morgen bis zum Abend sprach er zu ihnen über Jesus und dessen Auftrag, so wie es im Gesetz des Mose und in den Büchern der Propheten vorausgesagt ist. Act 28:24 Einige ließen sich auch überzeugen, andere aber wollten nichts davon wissen. Act 28:25 Zerstritten und uneinig verließen sie Paulus, als er sagte: "Der Heilige Geist hatte recht, als er euern Vätern durch den Propheten Jesaja sagen ließ: Act 28:26 'Gehe zu diesem Volk und sprich: Ihr werdet hören und nicht verstehen, sehen und nicht erkennen. Act 28:27 Denn das Herz dieses Volkes ist hart. Ihre Ohren und Augen halten sie fest verschlossen, um nur ja nichts zu sehen, zu hören und zu verstehen. Sie würden sich sonst bekehren, und ich würde sie heilen.'" Act 28:28 "Das sollt ihr wissen", meinte nun Paulus: "Dieses Heil Gottes werden jetzt andere Völker empfangen, und sie werden hören!" Act 28:29 Als Paulus dies gesagt hatte, gingen die Juden heftig diskutierend aus dem Haus. Act 28:30 Der Apostel blieb zwei Jahre in seiner Wohnung. Jeder durfte zu ihm kommen, Act 28:31 und niemand hinderte Paulus daran, in aller Offenheit vom Reich Gottes zu predigen und Jesus Christus als den Herrn zu bekennen. Rom 1:1 Diesen Brief schickt Paulus an alle Christen in Rom. Jesus Christus hat mich zu seinem Botschafter berufen. Ihm diene ich mit meinem ganzen Leben, und in seinem Auftrag verkündige ich Gottes frohe Botschaft. Rom 1:2 In der Heiligen Schrift hat Gott sie schon lange durch seine Propheten angekündigt. Jetzt ist sie in Erfüllung gegangen. Rom 1:3 Es ist die Botschaft von seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn. Er ist als Mensch geboren worden und ein Nachkomme König Davids. Rom 1:4 Daß er aber auch Gottes Sohn ist, dem alle Macht gegeben wurde, beweist seine Auferstehung von den Toten. Rom 1:5 Ich habe seine erbarmende Liebe erfahren und bin als sein Apostel beauftragt, in seinem Namen bei allen Völkern Menschen für Gott zu gewinnen, damit sie an ihn glauben und ihm gehorsam sind. Rom 1:6 Auch ihr in Rom habt euch ja von Jesus Christus rufen lassen und gehört jetzt zu ihm. Rom 1:7 Ich grüße euch alle, die ihr von Gott geliebt und zu seinem Dienst berufen seid, und wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus! Rom 1:8 Zunächst danke ich meinem Gott im Namen Jesu Christi dafür, daß man von euerm Glauben überall in der Welt nur Gutes hört. Rom 1:9 Und wie oft ich an euch denke, das weiß Gott ganz genau. Ihm diene ich mit allem, was ich bin und habe, indem ich die Heilsbotschaft von seinem Sohn verkündige. Rom 1:10 Gott weiß auch, daß ich im Gebet immer und immer wieder darum bitte, endlich einmal zu euch zu kommen, wenn es sein Wille ist. Rom 1:11 Denn ich möchte euch sehr gern persönlich kennenlernen und euern Glauben stärken, indem ich etwas von dem weitergebe, was mir Gottes Geist geschenkt hat. Rom 1:12 Aber auch ihr würdet mir neuen Mut geben, so daß wir alle in unserem gemeinsamen Glauben Trost und Zuversicht fänden. Rom 1:13 Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, liebe Brüder, wie oft ich schon zu euch kommen wollte. Bis jetzt war das nicht möglich. Denn nur allzugern würde ich auch bei euch wie bei anderen Völkern Menschen für Christus gewinnen; Rom 1:14 fühle ich mich doch allen verpflichtet, ob sie nun eine hohe Kultur haben oder nicht, ob sie gebildet oder ungebildet sind. Rom 1:15 Soweit es an mir liegt, möchte ich auch bei euch in Rom Gottes Wort verkündigen. Rom 1:16 Ich schäme mich nicht, diese Heilsbotschaft von Christus überall weiterzusagen. Denn diese Botschaft ist eine gewaltige Kraft Gottes. Wer an sie glaubt, erfährt, daß Gott ihn von seiner Schuld befreit und aus seiner Verzweiflung rettet. Zunächst galt diese Botschaft nur den Juden, aber jetzt sollen sie auch alle anderen Menschen hören. Rom 1:17 Denn in ihr wird klar und deutlich gesagt, wer vor Gott bestehen kann: jeder, der sich allein auf das verläßt, was Gott für ihn getan hat, und daran festhält. So heißt es schon in der Heiligen Schrift: "Nur der wird Gottes Anerkennung finden und leben, der ihm vertraut." Rom 1:18 Gottes heiliger Zorn trifft alle Menschen, die sich gegen ihn auflehnen. Sie führen ein gottloses Leben, voller Ungerechtigkeit, und unterdrücken dadurch die Wahrheit. Rom 1:19 Dabei wissen sie ganz genau, daß es Gott gibt, er selbst hat ihnen dieses Wissen gegeben. Rom 1:20 Gott ist zwar unsichtbar, doch an seinen Werken, der Schöpfung, haben die Menschen seit jeher seine göttliche Macht und Größe sehen und erfahren können. Deshalb kann sich niemand damit entschuldigen, daß er von Gott nichts gewußt hat. Rom 1:21 Obwohl die Menschen Gott schon immer kannten, wollten sie ihn nicht anerkennen und ihm nicht danken. Statt dessen beschäftigten sie sich mit belanglosen Dingen und konnten schließlich in ihrer Unvernunft Gottes Willen nicht mehr erkennen. Rom 1:22 Sie meinten, besonders klug zu sein, und waren in Wirklichkeit die größten Narren. Rom 1:23 Statt den ewigen Gott zu ehren, begeisterten sie sich für vergängliche Idole; abgöttisch verehrten sie sterbliche Menschen, ja sogar alle möglichen Tiere. Rom 1:24 Deshalb hat Gott sie auch all ihren Trieben und Leidenschaften überlassen, so daß sie sogar ihre eigenen Körper schändeten. Rom 1:25 Indem sie die Schöpfung anbeteten und nicht den Schöpfer, haben sie Gottes Wahrheit verdreht und ihrer eigenen Lüge geglaubt. Aber dem Schöpfer allein gehören doch Lob und Ehre bis in alle Ewigkeit - das ist gewiß! Rom 1:26 Weil die Menschen Gottes Wahrheit mit Füßen traten, ließ Gott sie in abscheuliche Laster fallen: Ihre Frauen praktizierten gleichgeschlechtliche Liebe Rom 1:27 ebenso schamlos wie die Männer. Damit haben sie die natürliche Ordnung mit einer unnatürlichen vertauscht. Wie es nicht anders sein konnte, haben sie die gerechte Strafe für ihren Götzendienst am eigenen Leib erfahren. Rom 1:28 Gott war ihnen gleichgültig, und deshalb überließ Gott sie schließlich der ganzen Verwerflichkeit ihres Denkens. Rom 1:29 Sie sind voller Unrecht und Schlechtigkeit, voll von Habgier, Bosheit und Neid; Mord, Streit, Hinterlist und Verlogenheit bestimmen ihr Leben. Rom 1:30 Einer wie der andere sind sie gemeine Verleumder und Gotteshasser, dazu anmaßend und überheblich. Um sich Erfolg zu verschaffen, ist ihnen jedes Mittel recht. Sie verachten ihre Eltern, Rom 1:31 sind unvernünftig, treulos, lieblos und unbarmherzig. Rom 1:32 Dabei wissen sie ganz genau, daß sie nach dem Urteil Gottes dafür nichts anderes als den Tod verdient haben. Trotzdem lassen sie sich nicht von ihrem schändlichen Tun abbringen, sondern freuen sich noch, wenn andere es genauso treiben. Rom 2:1 Aber auch ihr anderen - wer immer ihr seid - könnt euch nicht herausreden oder gar entschuldigen, selbst wenn ihr meint, alle verachten zu können, die solches Unrecht begehen. Klagt ihr nicht bei anderen an, was ihr selbst tut, und sprecht ihr euch damit nicht euer eigenes Urteil? Rom 2:2 Es steht fest, daß Gott über alle, die so handeln, ein gerechtes Urteil fällen wird. Rom 2:3 Meint ihr etwa, ihr könntet dem Urteil Gottes entgehen, wenn ihr genauso wie die handelt, die ihr verurteilt? Rom 2:4 Oder verachtet ihr etwa Gottes Güte, Geduld und anhaltende Fürsorge? Seht ihr denn nicht, daß gerade diese Güte euch zur Umkehr bringen will? Rom 2:5 Ihr aber weigert euch hartnäckig, euer Leben zu ändern. Es ist allein eure Schuld, wenn euch Gottes Zorn am Tage des Gerichts mit ganzer Härte trifft; Rom 2:6 dann nämlich wird Gott jedem geben, was er verdient hat. Rom 2:7 Ewiges Leben wird er denen geben, die sich durch nichts davon abbringen lassen, Gottes Willen zu tun, weil sie sich nach Gott sehnen und ihm gefallen möchten. Rom 2:8 Die aber aus Selbstsucht Gottes Wahrheit leugnen, sich ihr widersetzen und dafür der Lüge und dem Unrecht gehorchen, die wird Gottes unversöhnlicher Zorn treffen. Rom 2:9 Angst und Not werden über alle kommen, die Böses tun; zunächst über die Juden, dann aber auch über alle anderen. Rom 2:10 Aber jedem, der Gutes tut, wird Gott seine Herrlichkeit und seinen Frieden schenken, ganz gleich, ob dieser Mensch nun Jude ist oder ob er aus irgendeinem anderen Volk stammt. Rom 2:11 Denn vor Gott sind alle Menschen gleich. Rom 2:12 Wer also Gottes Willen nicht beachtet und gegen seine Gebote handelt, wird sein Leben auf ewig verlieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob er - wie die Heiden - Gottes geschriebenes Gesetz gar nicht kannte oder ob er - wie die Juden - davon wußte und dennoch dagegen verstieß. Rom 2:13 Entscheidend ist nämlich nicht, ob man Gottes Gebote kennt. Nur wenn man auch danach handelt, wird man von Gott angenommen. Rom 2:14 Freilich gibt es Menschen, die Gottes Gebote gar nicht kennen und doch danach leben, weil ihr Gewissen ihnen das vorschreibt. Rom 2:15 Durch ihr Handeln beweisen sie, daß Gott ihnen seinen Willen in ihre Herzen geschrieben hat, denn ihr Gewissen und ihre Gedanken klagen sie entweder an oder sprechen sie frei. Rom 2:16 Was heute noch in den Menschen verborgen ist, wird einmal sichtbar und offenkundig werden, und zwar an dem Tag, an dem Gott durch Jesus Christus die Menschen richten wird. Das verbürgt die Heilsbotschaft, die ich verkündige. Rom 2:17 Wenn du ein Jude bist, siehst du das als besondere Ehre an. Du verläßt dich darauf, daß du Gottes Gesetz kennst, bist stolz auf deinen Gott Rom 2:18 und auf dein besonderes Verhältnis zu ihm. Denn du hast Gottes Gebote gelernt und weißt genau, wie man sich verhalten soll. Rom 2:19 Deshalb bist du davon überzeugt, den Blinden und allen, die keinen Weg mehr sehen, den Weg zu Gottes Licht zeigen zu können. Rom 2:20 Du willst die Unwissenden belehren und so die Ungläubigen zu Gott führen; denn du kennst ja Gottes Wort, in dem alles über ihn und seine Wahrheit steht. Rom 2:21 Doch wenn du die anderen so gut belehren kannst, weshalb nimmst du selbst keine Lehre an? Du forderst lauthals, daß man nicht stehlen soll, und stiehlst selber? Rom 2:22 Du sagst den Leuten, daß Ehebruch Sünde ist, aber du selbst riskierst Seitensprünge? Von anderen verlangst du, keine Götzen anzubeten, und dabei bereicherst du dich an ihren Tempelschätzen. Rom 2:23 Du bist so stolz darauf, daß Gott euch seine Gebote gegeben hat, und dennoch nimmst du ihn nicht ernst, weil du nicht nach seinen Geboten lebst. Rom 2:24 Aber das steht ja schon in der Heiligen Schrift: "Euretwegen werden die Völker den Namen Gottes verspotten." Rom 2:25 Nun, es ist schon ein ganz besonderer Vorzug, ein Jude zu sein und an Gott zu glauben, wenn du seine Gebote befolgst. Tust du es aber nicht, dann bist du nicht besser als jeder Heide. Rom 2:26 Mußt du nicht zugeben, daß jeder andere, der nach Gottes Geboten lebt, einem Juden gleichzustellen ist? Rom 2:27 Ja, solche Menschen werden sogar über euch Juden Richter sein; denn ihr habt zwar Gottes Gebote, lebt aber nicht danach. Rom 2:28 Die Abstammung von jüdischen Eltern und die Beschneidung lassen noch niemanden wirklich zum Juden werden. Rom 2:29 Ein richtiger Jude, das heißt jemand, der zum Volk Gottes gehört, ist man nur, wenn die Beschneidung mehr bedeutet als die Erfüllung toter Buchstaben. Erst die Beschneidung, die vom Heiligen Geist kommt und zu einem Gesinnungswandel führt, zählt vor Gott. Bei den Menschen bedeutet das vielleicht nicht viel, aber es ist das einzige, was bei Gott zählt. Rom 3:1 Welchen Vorteil hat man also davon, ein Jude zu sein, und was nützt die Beschneidung? Rom 3:2 Das hat durchaus Vorteile! Gott hat dem jüdischen Volk als erstem sein Wort anvertraut. Rom 3:3 Freilich, einige sind ihre eigenen Wege gegangen, aber was ändert das? Meint ihr wirklich, die Untreue dieser Menschen könnte Gottes Treue aufheben? Rom 3:4 Niemals! Gott steht auf jeden Fall zu seinem Wort, auch wenn die Menschen wortbrüchig werden. Es heißt ja schon in der Heiligen Schrift: "Deine Worte, Gott, werden sich als wahr erweisen, und du wirst siegen, wenn man dich verurteilen will." Rom 3:5 Ist es nicht aber so, fragen manche Menschen, daß wir ungerecht sein müssen, damit Gottes Gerechtigkeit erst richtig zur Geltung kommt? Und ist es eigentlich gerecht von Gott, wenn er uns dann wegen unserer Sünden bestraft? Rom 3:6 Nein, Gott ist nicht ungerecht! Könnte er denn sonst Richter über uns Menschen sein? Rom 3:7 Aber fragen wir noch einmal: Wie kann Gott mich als Sünder ansehen und verurteilen, wenn doch erst durch meine Lüge seine Wahrheit in ihrer ganzen Größe sichtbar wird? Rom 3:8 Wäre es dann nicht viel besser, nach dem Motto zu leben: "Wir können beruhigt das Böse tun, denn es kommt ja letztlich das Gute dabei heraus!"? Bösartig behaupten einige, ich wäre dieser Meinung. Gott wird jeden zu Recht bestrafen, der mich so verleumdet. Rom 3:9 Haben wir Juden nun irgendeinen Vorzug vor den anderen Menschen? Ich sage: Nein! Denn eben habe ich allen Menschen - ob Juden oder Nichtjuden - bewiesen, daß sie Unrecht tun und unter der Herrschaft der Sünde leben. Rom 3:10 Dasselbe sagt schon die Heilige Schrift: "Es gibt keinen, auch nicht einen einzigen, der ohne Sünde ist. Rom 3:11 Es gibt keinen, der einsichtig ist und nach Gottes Willen fragt. Rom 3:12 Alle haben sich von ihm abgewandt und sind dadurch für Gott unbrauchbar geworden. Da ist wirklich keiner, der Gutes tut, kein einziger. Rom 3:13 Ihre Worte bringen Tod und Verderben. Durch und durch verlogen ist all ihr Reden, und was über ihre Lippen kommt, ist bösartig und todbringend wie Schlangengift. Rom 3:14 Ihr Mund ist voller Flüche und gemeiner Worte. Rom 3:15 Sie sind schnell bereit, Blut zu vergießen. Rom 3:16 Wo sie auftauchen, da entstehen Verwüstung und Elend. Rom 3:17 Den Weg zum Frieden kennen sie nicht, Rom 3:18 denn sie haben keine Ehrfurcht vor Gott." Rom 3:19 Nun wissen wir: Diese Worte Gottes gelten gerade für die, denen das Gesetz gegeben wurde. Deshalb kann sich keiner herausreden, auch ihr nicht. Alle Menschen auf der Welt sind vor Gott schuldig. Rom 3:20 Denn kein Mensch wird jemals vor Gott damit bestehen, daß er die Gebote so erfüllt, wie das Gesetz es erfordert. Die Aufgabe des Gesetzes ist es, daß wir die Sünde erkennen. Rom 3:21 Jetzt aber hat Gott eingegriffen und uns gezeigt, wie seine Gerechtigkeit aussieht, das heißt, wie wir - unabhängig vom Gesetz - vor ihm bestehen können. So bezeugt es die Heilige Schrift. Rom 3:22 Gott spricht nämlich jeden von seiner Schuld frei und nimmt jeden an, der an Jesus Christus glaubt. Nur diese Gerechtigkeit läßt Gott gelten. Rom 3:23 Denn darin sind die Menschen gleich: Alle sind Sünder und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte. Rom 3:24 Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat. Rom 3:25 Um unsere Schuld zu sühnen, hat Gott seinen Sohn am Kreuz für uns verbluten lassen. Das erkennen wir im Glauben, und darin zeigt sich, wie Gottes Gerechtigkeit aussieht. In seiner Geduld hatte Gott ja bis dahin die Sünden der Menschen ertragen, Rom 3:26 um sie jetzt um Jesu willen zu vergeben und damit seine Gerechtigkeit zu erweisen. So steht fest, daß Gott allein gerecht ist und nur den von seiner Schuld freispricht, der an Jesus Christus glaubt. Rom 3:27 Bleibt uns denn nichts, womit wir uns vor Gott rühmen können? - Nein, gar nichts! Woher wissen wir das? Durch das Gesetz, das unsere eigene Leistung verlangt? Nein! Nur durch den Glauben, der uns geschenkt ist. Rom 3:28 Also steht fest: Nicht wegen meiner guten Taten, die ich Gott vorweise, werde ich von meiner Schuld freigesprochen. Gott spricht mich erst dann frei, wenn ich mein Vertrauen allein auf Jesus Christus setze. Rom 3:29 Gilt dies vielleicht nur für die Juden, weil Gott ein Gott der Juden ist? Oder gilt das auch für die anderen Völker? Natürlich gilt das auch für sie, weil Gott für alle Menschen da ist. Rom 3:30 Denn es ist ein und derselbe Gott, der Juden wie Heiden durch den Glauben an Jesus von ihrer Schuld befreit und ihnen dadurch ein neues Leben mit Gott ermöglicht. Rom 3:31 Bedeutet das etwa, daß wir durch den Glauben das Gesetz Gottes abschaffen? Nein, im Gegenteil! Wir bringen es neu zur Geltung. Rom 4:1 Ich möchte das jetzt noch deutlicher machen. Warum hat Gott gerade Abraham zum Stammvater des jüdischen Volkes ausgewählt? Rom 4:2 Bestimmt nicht wegen seiner guten Taten! Damit hätte er zwar bei den Menschen Ruhm und Ansehen gewinnen können, nicht aber bei Gott. Rom 4:3 In der Heiligen Schrift heißt es: "Abraham setzte sein ganzes Vertrauen auf Gott, und so fand er Gottes Anerkennung." Rom 4:4 Es ist doch so: Wenn ich eine Arbeit leiste, habe ich Anspruch auf Lohn. Ohne Leistung werde ich nichts bekommen. Rom 4:5 Aber bei Gott ist das anders. Bei ihm werde ich nichts erreichen, wenn ich mich auf meine "guten" Taten berufe. Nur wenn ich Gott vertraue, der mich trotz meiner Schuld freispricht, kann ich vor ihm bestehen. Rom 4:6 Davon hat schon König David gesprochen, als er den Menschen glückselig nannte, der von Gott ohne jede Gegenleistung angenommen wird. David sagte: Rom 4:7 "Glückselig sind alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben hat und die von ihren Sünden befreit wurden! Rom 4:8 Glückselig ist der Mann, dem Gott seine Sünden nicht länger vorhält." Rom 4:9 Für uns ergibt sich hier die Frage: Gelten Davids Worte nur für die Juden oder auch für alle anderen? Wie gesagt, es heißt in der Heiligen Schrift: "Abraham setzte sein ganzes Vertrauen auf Gott, und so fand er Gottes Anerkennung." Rom 4:10 Aber nun müssen wir genauer fragen: Wann fand Abraham die Anerkennung Gottes? War es vor oder nach seiner Beschneidung? Wir wissen aus den Berichten der Heiligen Schrift, daß es vorher war. Rom 4:11 Denn Abrahams Beschneidung war ja gerade das äußere Zeichen dafür, daß er durch seinen Glauben Anerkennung bei Gott gefunden hatte. Und das, noch ehe er beschnitten war! Auf diese Weise ist Abraham zum Stammvater für alle Unbeschnittenen geworden, die allein wegen ihres Glaubens von Gott angenommen sind. Rom 4:12 Doch Abraham ist ebenso der Vater der Beschnittenen. Allerdings genügt die Beschneidung nicht, um zu seinen Nachkommen gezählt zu werden. Entscheidend ist vielmehr, daß wir denselben Glauben haben, wie ihn unser Vater Abraham schon vor seiner Beschneidung hatte. Rom 4:13 Gott hatte Abraham versprochen, ihn mit seinen Nachkommen zum Segen für die ganze Welt werden zu lassen. Aber dieses Versprechen gab Gott nicht, weil Abraham das Gesetz erfüllte, sondern weil Abraham Gott unerschütterlich vertraute. Rom 4:14 Wer sich dagegen auf die Erfüllung des Gesetzes verläßt, für den gilt die Verheißung nicht. Denn damit setzt er den Glauben außer Kraft. Rom 4:15 Tatsächlich bringt uns das Gesetz nichts als den Zorn Gottes ein. Nur da, wo es kein Gesetz gibt, wird niemand schuldig. Rom 4:16 Deshalb gilt Gottes Zusage nur dem, der glaubt. Denn was Gott versprochen hatte, sollte ja ein Geschenk sein. Nur so bleibt die Verheißung überhaupt gültig, und zwar für alle Nachkommen Abrahams. Das sind nicht nur die Juden, die nach dem Gesetz leben, sondern auch alle anderen Menschen, die Gott so vertrauen wie Abraham. Deshalb ist Abraham der Vater aller Gläubigen. Rom 4:17 So sagt Gott schon in der Heiligen Schrift zu Abraham: "Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt!" Und Abraham vertraute Gott; dem Gott, der die Toten zum Leben erweckt und die zu seinem Volk beruft, die bisher nicht dazugehörten. Rom 4:18 Gott versprach Abraham: "Deine Nachkommen werden so zahlreich wie die Sterne am Himmel sein, und du sollst zum Vater vieler Völker werden." Abraham glaubte diesen Worten. Dabei schien die Erfüllung dieses Versprechens ganz und gar unmöglich. Rom 4:19 Denn er selbst war fast hundert Jahre alt, und auch seine Frau Sara konnte in ihrem hohen Alter nach menschlichem Ermessen keine Kinder mehr bekommen. Rom 4:20 Dennoch zweifelte Abraham nicht und vertraute Gottes Zusage. Mit seinem unerschütterlichen Glauben ehrte er Gott. Rom 4:21 Er war fest davon überzeugt, daß Gott erfüllen würde, was er versprochen hatte. Rom 4:22 Deshalb fand er Gottes Anerkennung. Rom 4:23 Das hat nicht nur Abraham erfahren, Rom 4:24 auch wir sollen Gottes Anerkennung finden. Deswegen können wir sicher sein, daß Gott, der unseren Herrn Jesus Christus von den Toten auferweckt hat, uns ebenso annehmen wird, wenn wir an ihn glauben. Rom 4:25 Denn Jesus mußte sterben, um unsere Sünden zu tilgen; er wurde auferweckt, damit wir vor Gott bestehen können. Rom 5:1 Nachdem wir durch den Glauben von unserer Schuld freigesprochen sind, steht nun nichts mehr zwischen uns und Gott. Wir haben Frieden mit ihm. Wem verdanken wir das? Allein Jesus Christus. Rom 5:2 Er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben mit Gott geöffnet. Voller Freude danken wir Gott dafür, daß wir einmal an seiner Herrlichkeit teilhaben werden. Rom 5:3 Doch nicht nur dafür sind wir dankbar. Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn in solchen Leiden lernen wir, geduldig zu werden. Rom 5:4 Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben, und das wiederum gibt uns Hoffnung. Rom 5:5 Und diese Hoffnung wird uns nicht enttäuschen. Denn durch den Heiligen Geist, der uns geschenkt wurde, ist Gottes Liebe in uns. Rom 5:6 Schon damals, als wir noch hilflos der Sünde ausgeliefert waren, ist Christus für uns gottlose Menschen gestorben. Rom 5:7 Selbst für einen guten Menschen würde kaum jemand von uns sterben, obwohl es das vielleicht geben mag. Rom 5:8 Gott aber hat uns seine große Liebe gerade dadurch bewiesen, daß Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. Rom 5:9 Wieviel weniger müssen wir einmal am Gerichtstag Gottes Zorn fürchten, nachdem wir jetzt durch den Opfertod Jesu von unserer Schuld freigesprochen sind. Rom 5:10 Als wir noch seine Feinde waren, hat Gott uns durch den Tod seines Sohnes mit sich selbst versöhnt. Wieviel mehr werden wir, da wir jetzt Frieden mit Gott haben, am Tage des Gerichts bewahrt bleiben, nachdem ja Christus auferstanden ist und lebt. Rom 5:11 Lob und Dank sei ihm dafür! Schon jetzt sind wir durch unseren Herrn Jesus Christus mit Gott versöhnt. Rom 5:12 Durch einen einzigen Menschen, durch Adam, ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge davon der Tod. Weil nun alle Menschen gesündigt haben, sind sie alle dem Tod ausgeliefert. Rom 5:13 Demnach war die Sünde schon da, lange bevor Gott durch Mose das Gesetz gab. Aber wo kein Gesetz ist, kann auch keine Sünde, das heißt eine Übertretung des Gesetzes, angerechnet werden. Rom 5:14 Dennoch muß man sagen, daß alle Menschen von Adam bis zu Mose ebenfalls dem Tod verfallen waren, auch wenn sie nicht bewußt gegen Gottes Willen handelten, wie es Adam getan hatte. Und doch weist Adam in seiner Person auf den kommenden Christus hin. Rom 5:15 Freilich läßt sich die Erlösung, die uns Christus gebracht hat, nicht mit der Sünde Adams vergleichen. Denn durch die Sünde des einen wurde die gesamte Menschheit dem Tode ausgeliefert; durch Jesus Christus aber erfuhren wir in überreichem Maße Gottes Barmherzigkeit und Liebe. Rom 5:16 Man kann also die Erlösung durch Christus und die Sünde Adams nicht auf eine Stufe stellen. Gottes Urteilsspruch brachte wegen der einen Sünde Adams allen die Verdammnis; was Christus getan hat, brachte uns trotz unzähliger Sünden den Freispruch. Rom 5:17 Hat aber der Ungehorsam eines einzigen Menschen zur Herrschaft des Todes geführt, um wieviel gewisser werden dann alle, die Gottes überreiche Barmherzigkeit und seine Vergebung erfahren haben, durch Jesus Christus leben und einmal mit ihm herrschen. Rom 5:18 Es steht also fest: Durch die Sünde eines Menschen - Adam - sind alle Menschen in Tod und Verderben geraten. Aber durch die Erlösungstat eines Menschen - Christus - haben alle die Chance zu einem neuen Leben mit Gott. Rom 5:19 Oder anders gesagt: Durch Adams Ungehorsam wurden alle Menschen vor Gott schuldig; aber weil Jesus Christus gehorsam war, sollen alle von Gott freigesprochen werden. Rom 5:20 Das Gesetz aber, das später gegeben wurde, ließ uns erst erkennen, wie sehr wir gegen Gottes Willen verstoßen haben. Denn wo sich die ganze Macht der Sünde zeigte, da erwies sich auch Gottes Barmherzigkeit in ihrer ganzen Größe. Rom 5:21 Dort, wo bisher die Sünde über alle Menschen herrschte und ihnen den Tod brachte, soll jetzt Gottes Gnade herrschen. So erweist Gott seine Gerechtigkeit, indem er uns ewiges Leben schenkt durch Jesus Christus, unseren Herrn. Rom 6:1 Was bedeutet das nun für uns? Sollen wir etwa weitersündigen, damit Gott Gelegenheit hat, uns seine Barmherzigkeit und Liebe zu beweisen? Rom 6:2 Natürlich nicht! Als Christen sind wir für die Sünde tot. Wie könnten wir da noch länger mit ihr leben? Rom 6:3 Oder wißt ihr etwa nicht, daß alle, die im Namen Jesu Christi getauft wurden, Anteil an seinem Tod haben? Rom 6:4 Durch die Taufe sind wir also mit Christus gestorben und begraben. Und wie Christus durch die Herrlichkeit und Macht seines Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir ein neues Leben führen. Rom 6:5 Denn wenn wir in der Taufe sein Todesschicksal mit ihm geteilt haben, so werden wir auch mit ihm leben. Rom 6:6 Damit steht fest: Unser früheres Leben endete mit Christus am Kreuz. Unser von der Sünde beherrschtes Wesen ist vernichtet, und wir müssen nicht länger der Sünde dienen. Rom 6:7 Wer gestorben ist, kann nicht mehr beherrscht werden - auch nicht von der Sünde. Rom 6:8 Sind wir aber mit Christus gestorben, dann - und davon sind wir überzeugt - werden wir auch mit ihm leben. Rom 6:9 Wir wissen ja, daß Christus von den Toten auferstanden ist und nie wieder sterben wird. Der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Rom 6:10 Christus ist wegen unserer Sünde gestorben, und zwar ein für allemal. Jetzt aber lebt er, und er lebt für Gott. Rom 6:11 Das gilt genauso für euch, und daran müßt ihr festhalten: Ihr seid tot für die Sünde. Lebt nun für Gott, der euch durch Jesus Christus das neue Leben gegeben hat. Rom 6:12 Achtet darauf, daß euer vergänglicher Leib nicht von der Sünde, von seiner Triebhaftigkeit beherrscht wird. Rom 6:13 Nichts, keinen einzigen Teil eures Körpers sollt ihr der Sünde als Werkzeug für das Böse zur Verfügung stellen. Dient vielmehr Gott mit allem, was ihr seid und habt. Weil ihr mit Christus gestorben seid und er euch neues Leben schenkte, sollt ihr jetzt Werkzeuge in Gottes Hand sein, damit er euch für seine Ziele einsetzen kann. Rom 6:14 Die Sünde hat ihre Macht über euch verloren. Denn ihr seid nicht länger an das Gesetz gebunden, sondern ihr lebt von der Barmherzigkeit Gottes. Rom 6:15 Soll das nun etwa heißen, daß wir einfach weitersündigen können, weil wir uns ja der Barmherzigkeit Gottes gewiß sind und das Urteil des Gesetzes nicht mehr zu fürchten brauchen? Nein, so ist das nicht gemeint! Rom 6:16 Wißt ihr nicht, daß ihr dem Herrn gehorchen müßt, dem ihr euch verpflichtet habt? Und das heißt: Wenn ihr euch für die Sünde entscheidet, dann werdet ihr sterben. Entscheidet ihr euch aber für den Gehorsam, der aus dem Glauben kommt, dann wird Gott euch annehmen. Rom 6:17 Aber Gott sei Dank! Ihr seid nicht mehr hilflos der Sünde ausgeliefert, sondern ihr gehorcht mit Leib und Seele dem Evangelium, wie es euch gelehrt worden ist. Rom 6:18 Denn nachdem ihr von der Herrschaft der Sünde wirklich frei geworden seid, könnt ihr jetzt Gott dienen. Rom 6:19 Damit ihr mich besser versteht, will ich es euch am Beispiel des Sklaven verdeutlichen. Früher wart ihr ganz und gar der Unmoral und dem Unrecht verfallen. Jetzt aber sollt ihr uneingeschränkt Gott dienen; so wird ihm euer Leben gefallen. Rom 6:20 Als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr zwar frei, allerdings nur vom Guten. Rom 6:21 Und was kam dabei heraus? Bei dem Gedanken daran könnt ihr euch heute nur schämen, denn ihr hattet nichts anderes als den Tod dafür verdient. Rom 6:22 Aber jetzt seid ihr frei von der Sünde und dient Gott als seine Knechte. Daraus ergibt sich, daß ihr tut, was Gott gefällt, und er euch das ewige Leben schenkt. Rom 6:23 Denn die Sünde wird mit dem Tod bezahlt. Gott aber schenkt uns in der Gemeinschaft mit Jesus Christus, unserem Herrn, das ewige Leben, das schon jetzt beginnt und niemals aufhören wird. Rom 7:1 Meine lieben Brüder! Ihr kennt doch das Gesetz. Eigentlich solltet ihr dann wissen, daß Gesetze für uns nur Gültigkeit haben, solange wir leben. Rom 7:2 Was bedeutet das? Eine verheiratete Frau zum Beispiel ist an ihren Mann durch das Gesetz so lange gebunden, wie er lebt. Stirbt der Mann, dann ist sie von diesem Gesetz frei und kann wieder heiraten. Rom 7:3 Hätte diese Frau zu Lebzeiten ihres Mannes einen anderen Mann gehabt, wäre sie eine Ehebrecherin gewesen. Nach dem Tode ihres Mannes aber ist sie frei von den Verpflichtungen des Ehegesetzes. Niemand wird sie eine Ehebrecherin nennen, wenn sie als Witwe einen anderen Mann heiratet. Rom 7:4 In genau derselben Situation seid auch ihr. Auch ihr wart gewissermaßen an einen "Ehemann" gebunden, an das Gesetz. Aber ihr seid davon befreit worden, als Christus am Kreuz für euch starb. Und jetzt gehört ihr nur noch ihm, der von den Toten auferweckt wurde. Nur so werden wir für Gott Frucht bringen, das heißt leben, wie es ihm gefällt. Rom 7:5 Als wir Christus noch nicht kannten, waren wir der Gewalt der Sünde ausgeliefert und wurden von unseren Trieben beherrscht. Durch das Gesetz wurde die Sünde in uns erst geweckt, so daß wir taten, was ins Verderben führt. Rom 7:6 Aber jetzt sind wir von diesen Zwängen frei, denn für das Gesetz sind wir tot. Deswegen können wir Gott durch seinen Heiligen Geist in einer völlig neuen Weise dienen und müssen uns nicht länger an die Buchstaben des Gesetzes klammern. Rom 7:7 Soll das alles nun etwa bedeuten, daß Gottes Gesetz sündig ist? Natürlich nicht! Aber es ist doch so: Ohne die Gebote Gottes hätten wir nie erfahren, was Sünde ist. Würde es dort nicht heißen: "Du sollst nicht begehren...", so wüßte ich nicht, daß meine Leidenschaften Sünde sind. Rom 7:8 Die Sünde aber gebrauchte dieses Gebot des Gesetzes, um in mir alle möglichen Leidenschaften zu wecken. Denn ohne das Gesetz wußte ich nichts von der Macht der Sünde in mir. Rom 7:9 Früher haben wir ohne das Gesetz gelebt. Erst seit wir das Gesetz mit seinen Geboten kennen, wurde auch die Sünde in uns lebendig. Rom 7:10 Wir aber starben (denn keiner kann leben, den die Sünde von Gott trennt). So hat uns Gottes Gebot, das den Weg zum Leben zeigen sollte, letztlich dem Tod ausgeliefert. Rom 7:11 Denn die Sünde benutzte das Gebot und betrog uns, indem sie statt des versprochenen Lebens den Tod brachte. Rom 7:12 Das Gesetz selbst aber entspricht Gottes Willen; jedes einzelne Gebot ist heilig, gerecht und gut. Rom 7:13 Kann aber etwas, das heilig, gerecht und gut ist, unseren Tod bewirken? Nein, ganz und gar nicht. Aber gerade dadurch, daß die Sünde das Gute benutzte, um mir den Tod zu bringen, hat sie sich als Sünde entlarvt; durch das Gebot ist sie in ihrer ganzen Abscheulichkeit sichtbar geworden. Rom 7:14 Das Gesetz ist von Gottes Geist bestimmt. Das wissen wir genau. Ich aber bin nur ein Mensch und der Herrschaft der Sünde ausgeliefert. Rom 7:15 Ich verstehe ja selber nicht, was ich tue. Das Gute, das ich mir vornehme, tue ich nicht; aber was ich verabscheue, das tue ich. Rom 7:16 Bin ich mir aber bewußt, daß ich falsch handle, dann gebe ich damit zu, daß Gottes Gesetz gut ist. Rom 7:17 Das aber bedeutet: Nicht ich selbst tue das Böse, sondern die Sünde, die in mir wohnt, treibt mich dazu. Rom 7:18 Ich weiß wohl, daß der Mensch von Natur aus nicht gut ist. Deshalb werde ich niemals das Gute tun können, so sehr ich mich auch darum bemühe. Rom 7:19 Ich will zwar immer wieder Gutes tun und tue doch das Schlechte; ich verabscheue das Böse, aber ich tue es dennoch. Rom 7:20 Wenn ich also immer wieder gegen meine Absicht handle, dann ist klar, daß es die Sünde in mir ist, die mich zu allem Bösen verführt. Rom 7:21 Ich mache immer wieder dieselbe Erfahrung: Das Gute will ich tun, aber ich tue das Böse. Rom 7:22 Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als Gottes Gesetz zu erfüllen. Rom 7:23 Dennoch handle ich nach einem anderen Gesetz, das in mir wohnt. Dieser Widerspruch zwischen meiner richtigen Einsicht und meinem falschen Handeln beweist, daß ich ein Gefangener der Sünde bin. Rom 7:24 Ich stelle also fest: Innerlich stimme ich zwar dem Gesetz Gottes zu, aber in meinen Taten folge ich dem Gesetz der Sünde. Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich jemals aus dieser Gefangenschaft befreien? Rom 7:25 Gott sei Dank! Durch unseren Herrn Jesus Christus sind wir bereits befreit. Rom 8:1 Wer nun zu Jesus Christus gehört, wird der Verurteilung durch Gott entgehen; er wird leben. Rom 8:2 Denn für ihn gilt nicht länger das Gesetz der Sünde und des Todes. Es ist durch ein neues Gesetz aufgehoben, nämlich durch das Gesetz des Geistes Gottes, der durch Jesus Christus das Leben bringt. Rom 8:3 Wie ist es dazu gekommen? Das Gesetz konnte uns nicht helfen, so zu leben, wie es Gott gefällt, weil wir, an die Sünde versklavt, zu schwach sind, es zu erfüllen. Deshalb sandte Gott seinen Sohn zu uns. Er wurde Mensch und war wie wir der Macht der Sünde ausgesetzt. An unserer Stelle nahm er Gottes Verurteilung der Sünde auf sich. Rom 8:4 Jetzt können wir den Willen Gottes tun, wie es das Gesetz schon immer von uns verlangt hat; denn jetzt bestimmt Gottes Geist und nicht mehr die sündige menschliche Natur unser Leben. Rom 8:5 Wer nur seinen menschlichen Wünschen und Trieben folgt, der bleibt seiner sündigen Natur ausgeliefert. Wenn aber Gottes Geist in uns wohnt, wird auch unser Leben von seinem Geist bestimmt. Rom 8:6 Was uns die alte, sündige Natur einbringt, sind Verzweiflung und Tod. Gottes Geist aber schenkt uns Frieden und Leben. Rom 8:7 Von unserem Wesen her lehnen wir Menschen uns gegen Gott auf, weil wir seine Gebote nicht erfüllen und auch gar nicht erfüllen können. Rom 8:8 Deshalb kann Gott an uns - so wie wir sind - keinen Gefallen finden. Rom 8:9 Nun aber ist Gottes Geist in euch, und ihr seid nicht länger der Herrschaft eures sündigen Wesens ausgeliefert. Seid euch darüber im klaren: Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört auch nicht zu ihm. Rom 8:10 Wenn Christus in euch lebt, dann ist zwar euer Leib wegen eurer Sünde noch dem Tod ausgeliefert. Doch Gottes Geist schenkt euch ein neues Leben, weil Gott euch als seine Kinder angenommen hat. Rom 8:11 Ist der Geist Gottes in euch, so wird Gott, der Jesus von den Toten auferweckte, auch euren sterblichen Leib durch seinen Geist wieder lebendig machen; er wohnt ja in euch. Rom 8:12 Darum, liebe Brüder, müssen wir nicht länger den Wünschen und dem Verlangen unserer alten menschlichen Natur folgen. Rom 8:13 Denn wer ihr folgt, ist dem Tode ausgeliefert. Wenn du aber auf die Stimme Gottes hörst und ihr gehorchst, werden die selbstsüchtigen Wünsche in dir getötet, und du wirst leben. Rom 8:14 Alle, die sich vom Geist Gottes regieren lassen, sind Kinder Gottes. Rom 8:15 Denn der Geist Gottes führt euch nicht in eine neue Sklaverei; nein, er macht euch zu Gottes Kindern. Deshalb dürft ihr furchtlos und ohne Angst zu Gott kommen und ihn euern Vater nennen. Rom 8:16 Gottes Geist selbst gibt uns die innere Gewißheit, daß wir Gottes Kinder sind. Rom 8:17 Als seine Kinder aber sind wir - gemeinsam mit Christus - auch seine Erben. Und leiden wir jetzt mit Christus, werden wir einmal auch seine Herrlichkeit mit ihm teilen. Rom 8:18 Ich bin ganz sicher, daß alles, was wir jetzt erleiden, nichts ist, verglichen mit der Herrlichkeit, die wir einmal erfahren werden. Rom 8:19 Darum wartet die ganze Schöpfung sehnsüchtig und voller Hoffnung auf den Tag, an dem Gott seine Kinder in diese Herrlichkeit aufnimmt. Rom 8:20 Ohne eigenes Verschulden sind alle Geschöpfe durch die Schuld des Menschen der Vergänglichkeit ausgeliefert. Aber Gott hat ihnen die Hoffnung gegeben, Rom 8:21 daß sie zusammen mit den Kindern Gottes einmal von Tod und Vergänglichkeit erlöst und zu einem neuen, herrlichen Leben befreit werden. Rom 8:22 Denn wir sehen ja, wie die gesamte Schöpfung leidet und unter Qualen auf ihre Neugeburt wartet. Rom 8:23 Aber auch wir selbst, denen Gott bereits jetzt seinen Geist gegeben hat, warten voller Sehnsucht darauf, daß Gott uns als seine Kinder zu sich nimmt und auch unseren Leib von aller Vergänglichkeit befreit. Rom 8:24 Darauf können wir zunächst nur hoffen und warten. Hoffen aber bedeutet: noch nicht haben. Denn was einer schon hat und sieht, darauf braucht er nicht mehr zu hoffen. Rom 8:25 Hoffen wir aber auf etwas, das wir noch nicht sehen können, dann warten wir zuversichtlich darauf. Rom 8:26 Dabei hilft uns der Heilige Geist in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit Gott uns erhören kann. Deshalb hilft uns der Heilige Geist und betet für uns auf eine Weise, wie wir es mit unseren Worten nie könnten. Rom 8:27 Aber Gott, der uns ganz genau kennt, weiß natürlich auch, was der Heilige Geist für uns betet; denn er vertritt uns im Gebet, wie es dem Willen Gottes entspricht. Rom 8:28 Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, aber auch wirklich alles zu seinem Heil; denn dazu hat Gott selbst ihn erwählt und berufen. Rom 8:29 Wen Gott nämlich auserwählt hat, der ist nach seinem Willen auch dazu bestimmt, seinem Sohn ähnlich zu werden, dem ersten unter vielen Brüdern. Rom 8:30 Und wen Gott dafür bestimmt hat, den hat er auch in seine Gemeinschaft berufen; wen er aber berufen hat, den hat er auch von seiner Schuld befreit. Und wen er von seiner Schuld befreit hat, der hat schon im Glauben Anteil an seiner Herrlichkeit. Rom 8:31 Kann man wirklich noch mehr erwarten? Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein? Rom 8:32 Gott, der für uns seinen eigenen Sohn geopfert hat, sollte er uns noch etwas vorenthalten? Rom 8:33 Wer könnte es wagen, die von Gott Auserwählten anzuklagen? Niemand, denn Gott selbst hat sie von aller Schuld freigesprochen. Rom 8:34 Wer wollte es wagen, sie zu verurteilen? Keiner, denn Christus ist für sie gestorben, ja noch mehr: Er ist vom Tode auferweckt worden und tritt jetzt vor Gott für uns ein. Rom 8:35 Was also könnte uns von Christus und seiner Liebe trennen? Leiden und Angst vielleicht? Verfolgung? Hunger? Armut? Gefahr oder gewaltsamer Tod? Rom 8:36 Gewiß nicht! Es heißt ja schon in der Heiligen Schrift: "Wie Schafe, die geschlachtet werden sollen, wird man uns deinetwegen überall verfolgen und töten." Rom 8:37 Aber dennoch: Wir werden über das alles triumphieren, weil Christus uns so geliebt hat. Rom 8:38 Denn da bin ich ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendwelche Gewalten, Rom 8:39 weder Himmel noch Hölle oder sonst irgend etwas können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, bewiesen hat. Rom 9:1 Christus ist mein Zeuge, und der Heilige Geist bestätigt es mir in meinem Gewissen, daß es wahr ist, wenn ich euch versichere: Rom 9:2 Ich bin voller Trauer und empfinde tiefen Schmerz, wenn ich an Israel denke. Rom 9:3 Käme es meinen Brüdern, meinem eigenen Volk, zugute, ich würde es auf mich nehmen, verflucht und von Christus getrennt zu sein. Rom 9:4 Gott hat doch Israel so reich beschenkt; es ist ja das von ihm auserwählte Volk. Er hat sich diesem Volk in seiner Macht und Herrlichkeit offenbart. Immer wieder hat er mit ihm Bündnisse geschlossen und ihm seine Gebote gegeben. In ihren Gottesdiensten ist Gott gegenwärtig, und ihnen gelten seine Verheißungen. Rom 9:5 Abraham, Isaak und Jakob sind ihre Väter, und Christus selbst stammt aus ihrem Volk. Ihn, der als Gott über alles regiert, preisen wir in alle Ewigkeit. Amen. Rom 9:6 All dies hat nach wie vor Gültigkeit, auch wenn nicht alle aus dem Volk Israel zu Gottes auserwähltem Volk gehören. Rom 9:7 Nicht alle Nachkommen Abrahams sind auch wirklich seine Kinder. Denn Gott hatte zu Abraham gesagt: "Nur die Nachkommen deines Sohnes Isaak werden das auserwählte Volk sein." Rom 9:8 Das bedeutet: Nicht alle, die auf natürliche Weise von Abraham abstammen, gehören zu Gottes Volk, seinen Kindern. Nur der zählt dazu, wer - so wie Isaak - Gottes Verheißung hat. Rom 9:9 Denn das hatte Gott Abraham zugesagt: "Im nächsten Jahr um diese Zeit werde ich kommen, und dann wird Sara einen Sohn haben." Rom 9:10 Aber nicht nur Abrahams Frau Sara erging es so. Was geschah denn mit Rebekka, der Frau Isaaks? Rom 9:11 Noch ehe ihre Söhne Esau und Jakob geboren waren, das heißt, noch ehe sie etwas Gutes oder Böses getan haben konnten, hatte Gott zu ihr gesagt: Rom 9:12 "Der Ältere wird dem Jüngeren dienen." Damit gab Gott ganz klar zu erkennen, daß seine Verheißungen ausschließlich auf seinem Willen, seiner Gnade beruhen und nicht von den Leistungen des Menschen abhängig sind. Rom 9:13 So sagt Gott ausdrücklich: "Jakob - nicht Esau - habe ich erwählt." Rom 9:14 Bedeutet das etwa, daß Gott ungerecht ist? Auf keinen Fall! Rom 9:15 Denn Gott hat einmal zu Mose gesagt: "Ich erweise meine Güte, wem ich will. Und über wen ich mich erbarmen will, über den werde ich mich erbarmen." Rom 9:16 Entscheidend ist also nicht, wie sehr sich jemand anstrengt und müht, sondern daß Gott sich über ihn erbarmt. Rom 9:17 Wie erging es dem Pharao, dem König Ägyptens, der sich gegen Gottes Befehle auflehnte? Zu ihm sagte Gott: "Ich habe dich als König über Ägypten eingesetzt, damit an deinem Ungehorsam meine Macht allen sichtbar und dadurch der ganzen Welt mein Name bekannt wird." Rom 9:18 Gott schenkt also seine Barmherzigkeit, wem er will, aber er macht Menschen auch hart und gleichgültig, wenn er es will. Rom 9:19 Sicher werdet ihr mich jetzt fragen: "Wie kann Gott dann noch von unserer Schuld sprechen? Wer kann denn etwas gegen Gottes Willen unternehmen?" Rom 9:20 Darauf kann ich nur antworten: Wer seid ihr denn eigentlich, ihr Menschen, daß ihr meint, Gott zur Rechenschaft ziehen zu können? Glaubt ihr wirklich, daß sich der Schöpfer vor seinen Geschöpfen verantworten muß? Rom 9:21 Schließlich kann auch ein Töpfer aus einem Klumpen Lehm ein wertvolles oder ein gewöhnliches Gefäß formen. Rom 9:22 Genauso wollte Gott an den Ägyptern seinen Zorn und seine Macht sichtbar werden lassen. Und obwohl sie ihrem Untergang nicht entgehen konnten, hat er große Geduld mit ihnen gehabt. Rom 9:23 An den Israeliten, die an seiner Herrlichkeit teilhaben sollen, wollte er dagegen seine Barmherzigkeit besonders beweisen. Rom 9:24 Zu ihnen gehören auch wir. Und er hat uns nicht nur aus dem jüdischen Volk, sondern aus allen Völkern berufen. Rom 9:25 Erinnert euch nur einmal an die Worte des Propheten Hosea! Dort sagt Gott: "Einmal werde ich die mein Volk nennen, die bisher nicht dazugehörten; und ich werde die auserwählen, die bisher nicht meine Auserwählten waren. Rom 9:26 Und wo ihnen gesagt wurde: 'Ihr seid nicht mein Volk', da werden sie 'Kinder des lebendigen Gottes' genannt." Rom 9:27 Aber seinem Volk Israel ließ Gott durch den Propheten Jesaja sagen: "Selbst wenn es so viele Israeliten wie Sand am Meer gibt, werden doch nur wenige von ihnen gerettet. Rom 9:28 Denn der Herr wird sein Urteil auf der Erde bald vollstrecken." Rom 9:29 So hat es Jesaja schon vorher gesagt: "Hätte der Herr der himmlischen Heere nicht einen kleinen Teil des jüdischen Volkes bewahrt, dann wären wir alle umgekommen wie die Leute von Sodom und Gomorra." Rom 9:30 Was will ich nun damit sagen? Menschen aller Völker, die sich nicht (wie die Juden) darum bemüht haben, bei Gott Anerkennung zu finden, wurden von ihm angenommen, und zwar durch ihren Glauben an Jesus Christus. Rom 9:31 Israel aber, das sich so sehr bemühte, Gottes Gebote zu erfüllen, um dadurch vor Gott bestehen zu können, hat dieses Ziel nicht erreicht. Rom 9:32 Warum eigentlich nicht? Weil dieses Volk nicht durch den Glauben an Christus, sondern durch seine Werke und seine eigenen Verdienste Anerkennung bei Gott finden wollte. Deshalb wurde ihnen Christus zum 'Stein des Anstoßes'. Rom 9:33 Von ihm hat Gott schon durch den Propheten Jesaja sagen lassen: "Seht her, ich lege in Jerusalem einen Stein, an dem man sich stoßen wird, und ein Hindernis, über das sie stürzen werden. Wer aber an ihn glaubt, wird leben." Rom 10:1 Liebe Brüder, ich wünsche mir sehnlichst, und ich bitte Gott inständig, daß auch mein Volk den richtigen Weg zu Gott findet. Rom 10:2 Denn ich kann bezeugen, daß die Israeliten mit Eifer und Hingabe Gott dienen wollen, aber es fehlt ihnen die richtige Einsicht. Rom 10:3 Sie haben nämlich nicht erkannt, daß Christus für sie gestorben ist, um sie mit Gott zu versöhnen. Statt dessen versuchen sie immer noch, sich durch eigene Leistungen Gottes Anerkennung zu verdienen. Deshalb lehnen sie ab, was Gott ihnen schenken will. Rom 10:4 Christus hat das Gesetz erfüllt und damit die Herrschaft des Gesetzes beendet. Wer an ihn glaubt, wird von Gott angenommen. Rom 10:5 Wer dennoch durch das Gesetz vor Gott bestehen will, für den gilt, was Mose geschrieben hat: "Wer alle Forderungen des Gesetzes erfüllt, wird dadurch leben." Rom 10:6 Aber wer den Weg zu Gott durch den Glauben an Christus gefunden hat, der kann sagen: "Du brauchst nicht länger darüber nachzudenken, wie du in den Himmel steigen willst" - um Christus herabzuholen. Und er muß nicht mehr fragen: Rom 10:7 "Wer will hinabsteigen zu den Toten?" - um Jesus von dort heraufzuholen. Rom 10:8 Wer glaubt, der weiß: "Gottes Wort ist mir ganz nahe; es ist in meinem Mund und in meinem Herzen." Das ist nämlich das Wort vom Glauben an Christus, das wir verkündigen. Rom 10:9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst: "Jesus Christus ist der Herr!", und wenn du von ganzem Herzen glaubst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet werden. Rom 10:10 Wer also von Herzen an Christus glaubt und seinen Glauben auch bekennt, der erlebt, was es heißt, von Christus erlöst zu sein. Rom 10:11 Gott sagte schon durch den Propheten Jesaja: "Wer an ihn glaubt, wird nicht verlorengehen." Rom 10:12 Da gibt es auch keinen Unterschied zwischen Juden und anderen Völkern : Gott ist ein und derselbe Herr, der aus seinem Reichtum alle beschenkt, die ihn darum bitten. Rom 10:13 "Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden." Rom 10:14 Wie aber sollen die Menschen zu Gott beten, wenn sie nicht an ihn glauben? Wie sollen sie zum Glauben an ihn kommen, wenn sie nie von ihm gehört haben? Und wie können sie von ihm hören, wenn ihnen niemand Gottes Wort sagt? Rom 10:15 Wer aber soll Gottes Wort sagen, ohne dazu beauftragt zu sein? Schon Jesaja wußte: "Wieviel Gutes bewirken alle, die das Evangelium verkündigen!" Rom 10:16 Aber nicht jeder, der diese Heilsbotschaft hört, nimmt sie auch an. So klagte schon der Prophet Jesaja: "Herr, wer glaubt denn unseren Worten?" Rom 10:17 Doch es bleibt dabei: Der Glaube kommt allein aus dem Hören der Botschaft; die Botschaft aber gibt uns Christus. Rom 10:18 Wie ist das nun bei den Juden? Haben sie etwa Gottes Wort nicht zu hören bekommen? Natürlich haben sie es gehört, denn "diese Botschaft ist überall verkündigt worden, ihre Worte gelangten bis an das Ende der Welt." Rom 10:19 Man kann nun fragen: Haben sie diese Botschaft vielleicht nicht verstanden? Doch, sie haben sie verstanden. Denn schon bei Mose heißt es: "Ich will mein Volk eifersüchtig machen auf Menschen, die bisher nicht zu mir gehörten, und ihr werdet zornig sein auf ein Volk, das mich jetzt noch nicht kennt." Rom 10:20 Später wagte Jesaja sogar ganz offen zu sagen: "Die mich gar nicht gesucht haben, die haben mich gefunden, und die niemals nach mir fragten, werden mich kennen." Rom 10:21 Aber zu seinem eigenen Volk muß Gott sagen: "Den ganzen Tag, immer wieder habe ich meine Hände nach dem Volk ausgestreckt, das sich nichts sagen läßt und gegen meinen Willen handelt!" Rom 11:1 Ich frage jetzt: Will Gott von seinem Volk nichts mehr wissen? Davon kann keine Rede sein! Auch ich bin ja ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams aus dem Stamm Benjamin. Rom 11:2 Wie könnte Gott sein Volk, das er sich einmal erwählt hat, einfach aufgeben? Oder habt ihr vergessen, wie Elia sich bei Gott über Israel beklagte? Rom 11:3 "Herr!" rief er, "alle deine Propheten haben sie ermordet, und deine Altäre haben sie niedergerissen. Nur ich bin übriggeblieben. Und nun trachten sie auch mir nach dem Leben." Rom 11:4 Und was antwortete Gott damals? "Nein, du bist nicht der einzige. Siebentausend Menschen lasse ich am Leben, alle, die nicht vor dem Götzen Baal auf die Knie gefallen sind." Rom 11:5 So war es damals, und so ist es auch noch heute. In seiner Barmherzigkeit und Gnade hat Gott einen Teil des Volkes Israel gerettet. Rom 11:6 Wenn das aber aus Gnade geschah, dann hatte es nichts mit eigenen Leistungen zu tun. Sonst wäre es ja keine Gnade. Rom 11:7 Was heißt das also? Es heißt, Israel hat nicht erreicht, worum es sich mit aller Kraft bemühte. Das wurde nur einem kleinen, von Gott auserwählten Teil des Volkes geschenkt. Alle übrigen aber sind taub für Gottes Wort. Rom 11:8 Von ihnen sagt die Heilige Schrift: "Sie sind wie betäubt. Mit ihren Augen sehen sie nichts, mit ihren Ohren hören sie nichts - und das bis auf den heutigen Tag." Rom 11:9 Auch König David sagt: "Ihr Gottesdienst soll zum Götzendienst werden, zu einer Falle, in der sie sich selbst fangen und der Strafe Gottes ausliefern. Rom 11:10 Laß ihre Augen blind werden, damit sie nichts mehr sehen können, und beuge für immer ihren Rücken unter der Last des Gesetzes." Rom 11:11 War es nun Gottes Absicht, dieses Volk fallenzulassen, weil er sich endgültig von ihm abwenden wollte? Nie und nimmer! Aber durch den Ungehorsam des Volkes Israel wurde der Weg bereitet, um den übrigen Völkern die Heilsbotschaft zu bringen. Ihrem Beispiel soll Israel nun nacheifern. Rom 11:12 Bedenken wir aber, welchen Segen schon das Versagen Israels allen anderen Völkern brachte, wie groß wird erst der Segen sein, wenn das ganze Israel für Christus gewonnen ist. Rom 11:13 Euch, die ihr keine Juden seid, möchte ich sagen: Ich freue mich, daß Gott mich gerade zu euch geschickt hat, um euch das Evangelium zu verkündigen. Rom 11:14 Vielleicht wird dadurch auch bei einigen aus meinem Volk der Glaube geweckt, so daß sie doch noch gerettet werden. Rom 11:15 Denn kam es schon zur Versöhnung der Völker mit Gott, als er sich von Israel abwandte, wie herrlich muß es werden, wenn Gott sich seinem Volk wieder zuwendet. Dann werden Tote zum Leben auferstehen. Rom 11:16 Mit dem ersten Brot, das Gott zum Opfer gebracht wird, ist nämlich die ganze Ernte gesegnet; und sind die Wurzeln eines Baumes gut, dann sind es auch die Zweige. Rom 11:17 Einige Zweige dieses Baumes - ich spreche von Gottes auserwähltem Volk - sind herausgebrochen worden. An ihrer Stelle wurdet ihr als Zweige eines wilden Ölbaums aufgepfropft, so daß ihr von den Wurzeln und Säften des edlen Ölbaums lebt. Rom 11:18 Bildet euch aber deshalb nicht ein, besser als die herausgebrochenen Zweige zu sein! Denn nicht ihr tragt die Wurzel, sondern die Wurzel trägt euch. Rom 11:19 Freilich könnte jemand einwenden: "Man hat die Zweige doch herausgebrochen, damit ich dort Platz habe." Rom 11:20 Das ist richtig, sie wurden herausgebrochen, weil sie nicht glaubten. Und ihr seid an ihrer Stelle, weil ihr glaubt. Seid deshalb nicht hochmütig, sondern paßt auf, daß es euch nicht genauso ergeht. Rom 11:21 Denn hat Gott die Zweige des edlen Ölbaums nicht verschont, wird er euch erst recht nicht schonen. Rom 11:22 Zweierlei sollt ihr daran erkennen: Gottes Güte und seine Strenge. Gottes Strenge seht ihr an denen, die von ihm abgefallen sind; seine Güte aber erfahrt ihr, solange ihr glaubt. Sonst werdet auch ihr wie jene Zweige herausgebrochen. Rom 11:23 Umgekehrt werden alle aus dem Volk Israel wieder eingepfropft, die nicht länger im Unglauben bleiben. Gott hat die Macht dazu. Rom 11:24 Immerhin hat er euch als Zweige eines wilden Ölbaumes dem guten Ölbaum aufgepfropft, was sonst niemand tun würde. Wieviel mehr wird Gott bereit sein, die herausgebrochenen Zweige wieder auf den Ölbaum zu pfropfen, auf den sie ursprünglich gehörten. Rom 11:25 Damit ihr nicht überheblich werdet, liebe Brüder, möchte ich euch anvertrauen, was mir Gott offenbart hat. Ein Teil des jüdischen Volkes ist zwar blind für die Botschaft von Jesus Christus. Aber das wird nur so lange dauern, bis alle Heiden, die Gott dafür ausersehen hat, den Weg zu Christus gefunden haben. Rom 11:26 Danach wird ganz Israel gerettet, so wie es bei den Propheten heißt: "Aus Jerusalem wird der Retter kommen. Er wird Israel von seiner Gottlosigkeit bekehren. Rom 11:27 Und das ist der Bund, den ich mit ihnen schließe: Ich werde sie von ihren Sünden befreien." Rom 11:28 Indem sie das Evangelium ablehnen, sind viele Juden zu Feinden Gottes geworden. Aber gerade dadurch wurde für euch der Weg zu Christus frei. Doch Gott hält seine Zusagen, und weil er ihre Vorväter erwählt hat, bleiben sie sein geliebtes Volk. Rom 11:29 Denn Gott fordert weder seine Gaben zurück, noch widerruft er seine Zusagen. Rom 11:30 Früher habt ihr als Heiden Gott nicht gehorcht. Aber weil die Juden Christus ablehnten, hat Gott euch seine Barmherzigkeit erfahren lassen. Rom 11:31 Jetzt wollen die Juden nicht glauben, daß Gott jedem Menschen in Christus barmherzig ist, obwohl sie es doch an euch sehen. Aber auch sie sollen jetzt Gottes Barmherzigkeit erfahren. Rom 11:32 Denn Gott hat alle Menschen - Juden wie Heiden - ihrem Unglauben überlassen, weil er allen seine Barmherzigkeit schenken will. Rom 11:33 Wie groß ist doch Gott! Wie unendlich sein Reichtum, seine Weisheit, wie tief seine Gedanken. Wie unbegreiflich für uns seine Entscheidungen und seine Pläne! Rom 11:34 Denn "wer könnte jemals Gottes Absichten erkennen? Wer könnte ihm raten?" Rom 11:35 Oder: "Wer hätte Gott jemals etwas gegeben, das er nun von ihm zurückfordern könnte?" Rom 11:36 Denn alles, aber auch wirklich alles ist von ihm, dem Schöpfer, ausgegangen, besteht durch ihn, und er wird alles vollenden. Ihm gehören Lob und Ehre in alle Ewigkeit. Amen. Rom 12:1 Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder, mit Leib und Leben für Gott dazusein. Seid ein lebendiges und heiliges Opfer, das Gott gefällt. Einen solchen Gottesdienst erwartet er von euch. Rom 12:2 Nehmt nicht die Forderungen dieser Welt zum Maßstab, sondern ändert euch, indem ihr euch an Gottes Maßstäben orientiert. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt. Rom 12:3 In der Vollmacht, die mir Gott als Apostel gegeben hat, warne ich jeden einzelnen von euch: Schätzt euch nicht höher ein, als euch zukommt. Bleibt bescheiden, und maßt euch nicht etwas an, was über die Gaben hinausgeht, die Gott euch geschenkt hat. Rom 12:4 Unser Körper besteht aus vielen Teilen, die ganz unterschiedliche Funktionen haben. Rom 12:5 Ebenso ist es mit uns Christen. Gemeinsam bilden wir alle den Leib Christi - die Gemeinde -, und jeder einzelne ist auf die anderen angewiesen. Rom 12:6 Gott hat jedem von uns durch seinen Heiligen Geist unterschiedliche Gaben geschenkt. Rom 12:7 Hat jemand zum Beispiel die Gabe, in Gottes Auftrag prophetisch zu reden, dann muß dies mit dem Glauben übereinstimmen. Wem Gott einen praktischen Dienst übertragen hat, der soll ihn gewissenhaft ausführen. Wer Gottes Wort lehrt, soll diesem besonderen Auftrag gerecht werden. Rom 12:8 Wer andere im Glauben ermutigen kann, der soll diese Gabe nutzen. Wer von der Gemeinde beauftragt ist, die Armen zu versorgen, der soll das gerecht und unparteiisch tun. Wer eine Gemeinde zu leiten hat, soll sich ganz für sie einsetzen. Wer Kranke und Alte zu pflegen hat, der soll es gern tun. Rom 12:9 Eure Liebe muß aufrichtig sein. Und wie ihr das Böse hassen müßt, sollt ihr das Gute lieben. Rom 12:10 In herzlicher Liebe sollt ihr miteinander verbunden sein, und gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen. Rom 12:11 Setzt euch unermüdlich für Gottes Sache ein. Laßt euch ganz vom Heiligen Geist durchdringen, und steht Gott jeden Augenblick zur Verfügung. Rom 12:12 Seid fröhlich in der Hoffnung darauf, daß Gott seine Zusagen erfüllt. Seid standhaft, wenn ihr verfolgt werdet. Und laßt euch durch nichts vom Gebet abbringen. Rom 12:13 Helft anderen Christen, die in Not geraten sind, und seid gastfreundlich! Rom 12:14 Wenn Menschen euch das Leben schwermachen, so betet für sie, statt ihnen Schlechtes zu wünschen. Rom 12:15 Wenn andere fröhlich sind, dann freut euch mit ihnen. Weint aber auch mit den Trauernden! Rom 12:16 Seid einmütig untereinander und streitet nicht. Versucht nicht immer wieder, hoch hinauszuwollen, sondern seid euch auch für geringe Dinge nicht zu schade. Hütet euch vor Selbstüberschätzung und Besserwisserei. Rom 12:17 Vergeltet niemals Unrecht mit neuem Unrecht. Seid darauf bedacht, allen Menschen Gutes zu tun. Rom 12:18 Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt, lebt mit allen Menschen in Frieden. Rom 12:19 Liebe Freunde, denkt daran, daß es nicht eure Sache ist, euch selbst Recht zu verschaffen. Überlaßt dieses Urteil vielmehr Gott, denn er hat gesagt: "Es ist allein meine Sache, Rache zu nehmen. Ich werde alles vergelten." Rom 12:20 Handelt so, wie es die Heilige Schrift von euch verlangt: "Wenn dein Feind hungrig ist, dann gib ihm zu essen; ist er durstig, gib ihm zu trinken. So wirst du 'feurige Kohlen auf seinem Haupt sammeln', du wirst ihn überwinden." Rom 12:21 Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute. Rom 13:1 Jeder soll sich den bestehenden staatlichen Gewalten unterordnen. Denn es gibt keine Autorität, die nicht von Gott kommt. Jede staatliche Autorität ist von Gott eingesetzt. Rom 13:2 Wer sich also den Behörden widersetzt, handelt gegen die von Gott eingesetzte Ordnung und wird dafür von ihm bestraft werden. Rom 13:3 Wer gut und richtig handelt, braucht die Autorität des Staates ohnehin nicht zu fürchten; das muß nur, wer gegen das Recht verstößt. Wollt ihr also ohne Angst vor Bestrafung leben, dann haltet euch an die Gesetze. Euer gutes Verhalten wird Anerkennung finden. Rom 13:4 Die öffentliche Gewalt steht im Dienst Gottes zum Nutzen jedes einzelnen. Wer aber Unrecht tut, muß sie fürchten, denn Gott hat ihr nicht ohne Grund die Macht übertragen, Strafen zu verhängen. Sie handelt im Auftrag Gottes, wenn sie Gesetzesbrecher verfolgt und bestraft. Rom 13:5 Es sind also zwei Gründe, weshalb sich Christen den staatlichen Organen unterordnen müssen: zum einen ist es der drohende Zorn Gottes, zum anderen aber auch unser Gewissen, das uns sonst vor Gott anklagen würde. Rom 13:6 Und weil die Beamten als Beauftragte des Staates ihren Dienst im Auftrag Gottes ausüben, zahlt ihr ja auch Steuern. Rom 13:7 Gebt also jedem, was ihr ihm schuldig seid. Zahlt die Steuern, die man von euch verlangt, ebenso den Zoll. Unterstellt euch der Autorität des Staates, und erweist denen, die Anspruch darauf haben, den notwendigen Respekt. Rom 13:8 Bleibt keinem etwas schuldig, abgesehen davon, daß ihr euch untereinander lieben sollt. Denn nur wer seine Mitmenschen liebt, der hat Gottes Gesetz erfüllt. Rom 13:9 Alle Gebote, die Gott Mose gegeben hat - wie zum Beispiel: "Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht das begehren, was anderen gehört" -, alle diese Gebote lassen sich in einem Satz zusammenfassen: "Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst." Rom 13:10 Denn wer seinen Mitmenschen liebt, tut ihm nichts Böses. Deshalb ist die Liebe das Entscheidende an Gottes Gesetz. Rom 13:11 Liebt also euren Nächsten, denn ihr wißt doch, daß es Zeit ist, aus aller Gleichgültigkeit aufzuwachen. Bald wird Christus wiederkommen und uns endgültig erlösen. Dieser Zeit sind wir jetzt näher als zu Beginn unseres Glaubens. Rom 13:12 Bald ist die Nacht vorüber, und Gottes Tag bricht an. Deshalb wollen wir uns von den finsteren Werken der Nacht trennen und uns statt dessen mit den Waffen des Lichts rüsten. Rom 13:13 Wir haben vor niemandem etwas zu verbergen und wollen ein gutes, anständiges Leben führen; ohne üppige Gelage und Saufereien, ohne Ausschweifungen und Sittenlosigkeit, ohne Streit und Eifersucht. Rom 13:14 Statt dessen soll Jesus Christus in allem euer Vorbild sein. Hütet euch davor, euern Leib mit seinen Wünschen und Begierden zum Mittelpunkt eures Lebens zu machen. Rom 14:1 Nehmt auch den ohne Vorbehalte an, der als Christ meint, vieles ängstlich meiden zu müssen. Verwirrt ihn nicht noch dadurch, daß ihr über unterschiedliche Ansichten streitet. Rom 14:2 So essen die einen alles, ohne daß ihr Glaube in Gefahr gerät, während andere meinen, sich zu versündigen, wenn sie Fleisch essen. Rom 14:3 Niemand sollte deswegen auf die im Glauben Schwachen verächtlich herabschauen. Diese wiederum haben nicht das Recht, jemanden zu verurteilen, weil er das Fleisch der Opfertiere ißt. Denn Gott hat den einen wie den anderen in seine Gemeinschaft aufgenommen. Rom 14:4 Du bist nicht der Herr deines Nächsten. Mit welchem Recht willst du ihn also verurteilen? Er ist nicht dir verantwortlich, sondern Gott, und der ist stark genug, ihn vor falschen Wegen zu bewahren. Rom 14:5 Es gibt Leute, für die bestimmte Tage von besonderer Bedeutung sind. Für andere wieder sind alle Tage gleich. Das soll jeder so halten, wie es nach seiner Überzeugung richtig ist. Rom 14:6 Wer nämlich Fastentage einhält, der will damit Gott ehren. Und wer an solchen Tagen ißt, der ehrt auch Gott, denn im Gebet dankt er ihm für das Essen. Fastet aber jemand an diesen Tagen, dann fastet er aus Liebe zu Gott, und auch er dankt Gott im Gebet und erweist ihm dadurch die Ehre. Rom 14:7 Schließlich: Niemand von uns lebt für sich selbst, und niemand stirbt für sich selbst. Rom 14:8 Leben wir, dann leben wir für den Herrn, und sterben wir, dann sterben wir für den Herrn. Ganz gleich also, ob wir leben oder sterben: Wir gehören dem Herrn. Rom 14:9 Denn dafür ist Christus gestorben und zu neuem Leben auferstanden, daß er im Leben wie im Sterben unser Herr ist. Rom 14:10 Mit welchem Recht verurteilst du also einen anderen? Und warum verachtest du deinen Bruder, nur weil er sich anders verhält? Vergiß nicht, daß wir einmal alle vor Gott stehen werden und er über uns urteilt. Rom 14:11 Hat nicht schon Jesaja geschrieben: "So wahr ich lebe, spricht der Herr: Vor mir werden alle niederknien, und alle werden bekennen, daß ich der Herr bin!" Rom 14:12 So wird also jeder für sich selbst vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. Rom 14:13 Deshalb wollen wir uns nicht länger gegenseitig verurteilen. Keiner soll durch sein Verhalten den anderen in Bedrängnis bringen oder in seinem Glauben verunsichern. Rom 14:14 Ich weiß, und Christus bestätigt es mir, daß es keine Speise gibt, die uns von Gott trennt, weil sie "unrein" wäre. Wer aber etwas für "unrein" hält, für den ist es tatsächlich "unrein". Rom 14:15 Wenn du aber durch das, was du ißt, deinen Bruder verwirrst oder ihn sogar dazu verführst, gegen sein Gewissen zu handeln, dann bist du lieblos. Wegen irgendwelcher Speisen dürft ihr auf keinen Fall den Glauben eures Bruders zerstören, für den doch Christus auch gestorben ist. Rom 14:16 Achtet also darauf, daß nicht durch derartige Nebensächlichkeiten der Glaube an Christus in Verruf gerät. Rom 14:17 Denn es geht allein um das Reich Gottes, nicht um Essen und Trinken. Es geht darum, daß Gott jeden annimmt, der zu ihm kommt, und ihn durch seinen Heiligen Geist mit Frieden und Freude erfüllt. Rom 14:18 Wer Christus in dieser Weise dient, an dem hat Gott Freude, und auch die Menschen werden ihn achten. Rom 14:19 Deshalb wollen wir uns mit allen Kräften darum bemühen, in Frieden miteinander zu leben, und einander helfen, im Glauben zu wachsen. Rom 14:20 Zerstört nicht Gottes Werk wegen irgendwelcher Speisevorschriften. Einige von euch sagen zwar: "Vor Gott ist alles rein." Das stimmt. Aber andere kommen in Gewissensnöte, wenn sie bestimmte Speisen essen. Damit schaden sie sich selbst. Rom 14:21 Deswegen ist es besser, du ißt kein Fleisch, trinkst keinen Wein und vermeidest überhaupt alles, was deinen Bruder zur Sünde verführen könnte. Rom 14:22 Bleibe bei deiner persönlichen Überzeugung, wenn du sie vor Gott vertreten kannst, aber versuche nicht, sie anderen aufzudrängen. Denn nur der hat Frieden, der mit seiner Überzeugung vor dem eigenen Gewissen bestehen kann. Rom 14:23 Glaubt aber jemand, daß die Speisevorschriften richtig sind, und er verstößt dennoch gegen sie, so verurteilt ihn schon sein Gewissen, weil er gegen den Glauben handelt und damit Christus ungehorsam wird. Denn alles, was wir nicht im Glauben an Christus tun, ist Sünde. Rom 15:1 Weil wir aber so eng mit Christus verbunden sind, daß wir uns von solchen Äußerlichkeiten frei wissen, sind wir erst recht dazu verpflichtet, auf die Ängstlichkeit der anderen Rücksicht zu nehmen und nicht selbstgefällig auf die eigene Freiheit zu pochen. Rom 15:2 Jeder von uns soll sich so verhalten, daß sein persönliches Vorbild den Nächsten zum Guten ermutigt und ihn im Glauben stärkt. Rom 15:3 Auch Christus lebte nicht für sich selbst. Von ihm heißt es: "Die Anfeindungen, die gegen Gott gerichtet waren, haben mich getroffen." Rom 15:4 Und aus dem, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt wurde, sollen wir lernen. Ermutigt und getröstet durch Gottes Wort, können wir an der Hoffnung auf Gottes kommendes Reich festhalten. Rom 15:5 Gott aber, von dem alle Ermutigung und aller Trost kommen, schenke es euch, daß ihr in Frieden miteinander lebt, so wie es euch Jesus Christus gezeigt hat. Rom 15:6 Dann erst könnt ihr alle wie mit einer Stimme Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, loben und preisen. Rom 15:7 Nehmt euch gegenseitig an, so wie ihr seid, denn auch Christus hat euch ohne Vorbehalte angenommen. Auf diese Weise wird Gott geehrt. Rom 15:8 Kam doch Christus in diese Welt, um seinem Volk Israel zu zeigen, wie treu Gott seine Zusagen hält, die er Abraham, Isaak und Jakob gegeben hat. So diente Christus seinem Volk. Rom 15:9 Aber wie die Juden Gott wegen seiner Treue loben sollen, so müssen ihm die Heiden für seine Barmherzigkeit danken. Schon in den Psalmen lesen wir: "Ich will bei den Heiden deinen Namen loben und dich preisen." Rom 15:10 Und bei Mose heißt es: "Jubelt, ihr Heidenvölker, zusammen mit seinem Volk Israel!" Rom 15:11 An einer anderen Stelle sagt der Psalmist: "Rühmt den Herrn, ihr Heiden! Alle Völker sollen ihn preisen!" Rom 15:12 Und Jesaja prophezeite: "Der versprochene Retter aus dem Stamm Isai wird kommen, um über die Heidenvölker zu herrschen. Er wird ihre einzige Hoffnung sein." Rom 15:13 Deshalb bete ich für euch alle, daß Gott, der diese Hoffnung schenkt, euch in euerm Glauben mit großer Freude und vollkommenem Frieden erfüllt, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes immer stärker wird. Rom 15:14 Liebe Brüder! Ich bin fest davon überzeugt, daß ihr meine Ermahnung im Grunde nicht nötig habt, weil ihr selbst wißt, wieviel Gott euch geschenkt hat und was er von euch erwartet. Deshalb könnt ihr euch gegenseitig ermahnen und helfen, als Christen zu leben. Rom 15:15 Trotzdem habe ich mir die Freiheit genommen, euch an einige Dinge zu erinnern, wobei ich stellenweise sehr deutlich geworden bin. Das habe ich getan, weil Gott mich beauftragt hat, Rom 15:16 als Diener Jesu Christi allen Menschen die Frohe Botschaft zu verkündigen. Wie ein Priester im Tempel Gott dient und ihm opfert, so sehe ich meinen Auftrag. Durch den Heiligen Geist sollen Menschen aus allen Völkern für Gott eine Opfergabe werden, die ihm gefällt. Rom 15:17 Ich bin vor Gott stolz auf alles, was Jesus Christus durch mich getan hat. Rom 15:18 Hätte nicht er es bewirkt, daß Menschen aus vielen Völkern zum Glauben und Gehorsam gekommen sind, würde ich es nicht wagen, auch nur davon zu reden. Rom 15:19 So aber wirkte Gott durch meine Verkündigung und meinen Einsatz und bestätigte dies alles durch Zeichen und Wunder seines Geistes. Von Jerusalem bis hin zur Provinz Illyrien habe ich das Evangelium verkündet und ihm Geltung verschafft. Rom 15:20 Dabei achtete ich vor allem darauf, nur dort zu predigen, wo man noch nichts von Jesus Christus gehört hatte und wo noch keine Gemeinde bestand. Rom 15:21 Ich folgte damit den Worten des Propheten Jesaja: "Gerade die sollen ihn sehen, denen er nicht angekündigt war, und die noch nichts von ihm gehört haben, werden ihn begreifen." Rom 15:22 Weil ich damit so beschäftigt war, bin ich auch bisher noch nicht bei euch gewesen. Rom 15:23 Aber jetzt habe ich meine Arbeit hier beendet, und wie ich es mir schon seit Jahren wünsche, möchte ich nun zu euch kommen. Rom 15:24 Ich habe vor, nach Spanien zu reisen, und bei dieser Gelegenheit hoffe ich, euch in Rom persönlich kennenzulernen. Wenn ich dann in der Gemeinschaft mit euch neue Kraft geschöpft habe, könntet ihr mich vielleicht auf meiner Weiterreise begleiten. Rom 15:25 Im Augenblick bin ich auf dem Weg nach Jerusalem, um der Gemeinde dort zu helfen. Rom 15:26 Denn die Christen in den Provinzen Mazedonien und Achaja haben für die Armen der Gemeinde von Jerusalem Geld gesammelt. Rom 15:27 Sie haben das gern getan, weil sie, die früher Heiden waren, gerade dieser Gemeinde viel Dank schulden. Denn von Jerusalem aus hat sie das Evangelium von Jesus Christus erreicht, und insofern ist es nur recht und billig, daß sie jetzt der Jerusalemer Gemeinde in ihrer Not helfen. Rom 15:28 Sobald man mir dort bestätigt hat, daß ich das Geld ordnungsgemäß abgeliefert habe, kann ich auf dem Weg nach Spanien zu euch kommen. Rom 15:29 Ich weiß, daß ich euch dann den reichen Segen Jesu Christi weitergeben werde. Rom 15:30 Liebe Brüder, weil Jesus Christus es so will und weil wir in der Liebe des Heiligen Geistes miteinander verbunden sind, bitte ich euch: Helft mir bei meinem Kampf, indem ihr für mich betet. Rom 15:31 Bittet Gott, daß er mich vor denen in Judäa bewahrt, die mich um Jesu willen verfolgen. Und betet darum, daß die Geldspende von den Christen in Jerusalem dankbar angenommen wird. Rom 15:32 Dann erst kann ich frohen Herzens zu euch kommen und - so Gott will - mich über die Gemeinschaft mit euch freuen. Rom 15:33 Gott aber, der allein Frieden schenken kann, sei mit euch allen. Amen. Rom 16:1 Unserer Schwester Phöbe, die im Dienst der Gemeinde von Kenchreä steht (und euch diesen Brief überbringen wird), dürft ihr vertrauen. Rom 16:2 Nehmt sie freundlich auf, wie es für Christen selbstverständlich ist. Ihr tut es ja für den Herrn. Steht ihr bei, wo immer sie eure Hilfe braucht. Sie selbst hat auch vielen geholfen, die in Not waren, nicht zuletzt mir. Rom 16:3 Grüßt Priska und Aquila, die mit mir für die Sache Jesu Christi arbeiten. Rom 16:4 Sie haben ihr Leben für mich gewagt, und ich bin nicht der einzige, der ihnen zu Dank verpflichtet ist. Auch die anderen Gemeinden verdanken ihnen viel. Rom 16:5 Grüßt die ganze Gemeinde von mir, die sich in ihrem Haus versammelt. Grüßt meinen lieben Epänetus, der als erster in der Provinz Asia zum Glauben an Jesus Christus kam. Rom 16:6 Grüßt Maria von mir, die so viel Mühe und Arbeit mit euch hatte. Rom 16:7 Herzliche Grüße auch an Andronikus und Junias, meine jüdischen Landsleute, die mit mir wegen ihres Glaubens im Gefängnis waren. Beide sind ja noch vor mir Christen geworden und überall als Botschafter des Evangeliums hoch angesehen. Rom 16:8 Grüßt Ampliatus, mit dem ich mich im Glauben verbunden weiß, Rom 16:9 unseren Mitarbeiter Urban sowie den lieben Stachys. Rom 16:10 Grüßt ebenso Apelles, diesen im Glauben bewährten Mann. Meine besten Wünsche gelten der Familie des Aristobul. Rom 16:11 Grüßt meinen Landsmann Herodion und die Christen aus der Familie des Narzissus. Rom 16:12 Viele Grüße auch an Tryphäna und Tryphosa sowie meine liebe Persis, die alle so unermüdlich für den Herrn arbeiten. Rom 16:13 Grüßt Rufus, den der Herr zu seinem Dienst auserwählt hat, und seine liebe Mutter, die auch mir eine Mutter gewesen ist. Rom 16:14 Herzliche Grüße außerdem an Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die anderen Brüder bei ihnen. Rom 16:15 Schließlich möchte ich noch besonders Philologus, Julia, Nereus und dessen Schwester grüßen sowie Olympas und alle Christen, die bei ihnen sind. Rom 16:16 Grüßt einander mit dem Bruderkuß. Alle Gemeinden hier lassen euch grüßen. Rom 16:17 Zum Schluß, meine lieben Brüder, muß ich euch noch auf eins hinweisen: Es gibt Leute, vor denen ihr euch in acht nehmen müßt. Sie wollen eure Gemeinde spalten und stiften Unfrieden, weil sie eine andere Lehre verbreiten und dem widersprechen, was ihr gelernt habt. Mit solchen Leuten sollt ihr nichts zu tun haben. Rom 16:18 Denn ihnen geht es nicht um unseren Herrn Christus, sondern um die Erfüllung ihrer persönlichen Wünsche und Begierden. Mit schönen Worten und Schmeicheleien verführen sie ihre arglosen Zuhörer. Rom 16:19 Von euch allerdings hört man nur Gutes. Jeder weiß, daß ihr dem Wort Gottes gehorsam seid. Darüber freue ich mich. Ich möchte, daß ihr auch in Zukunft beim Guten bleibt und mit dem Bösen nichts zu tun habt. Rom 16:20 Denn Gott, der euch seinen Frieden schenkt, wird dafür sorgen, daß bei euch der Satan bald endgültig besiegt ist. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Rom 16:21 Mein Mitarbeiter Timotheus und meine Landsleute Lucius, Jason und Sosipater schicken euch viele Grüße. Rom 16:22 Auch ich, Tertius, möchte euch als meine Glaubensbrüder herzlich grüßen. Paulus hat mir diesen Brief an euch diktiert. Rom 16:23 Gajus läßt ebenfalls herzlich grüßen. Ich bin sein Gast, und die ganze Gemeinde trifft sich hier in seinem Haus. Erastus, der Stadtkämmerer, und unser Freund Quartus schicken euch viele Grüße. Rom 16:24 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Rom 16:25 Gott sei gelobt, der euch durch das Evangelium und die Botschaft von Jesus Christus Kraft und Stärke gibt. Er allein ist weise. Er hat euch durch das Evangelium erkennen lassen, was bisher jedem verborgen war. Rom 16:26 Schon die Propheten haben davon gesprochen, und auf Befehl des ewigen Gottes sollen nun Menschen aus allen Völkern das Evangelium hören, daran glauben und ihm gehorsam sein. Rom 16:27 Diesen allein weisen Gott, den wir durch Jesus Christus kennen, ihn wollen wir loben und preisen in alle Ewigkeit. Amen! 1Co 1:1 Paulus, den Gott zum Botschafter Jesu Christi berufen hat, und sein Mitarbeiter Sosthenes schreiben diesen Brief 1Co 1:2 an die Gemeinde Gottes in Korinth. Auch euch hat Gott durch Jesus Christus berufen, ihr gehört nun zu ihm. Gott hat euch für seine Aufgaben bestimmt, ebenso wie alle anderen, die Jesus Christus auf der ganzen Welt als ihren Herrn anbeten. 1Co 1:3 Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. 1Co 1:4 Immer wieder danke ich Gott für das unverdiente Geschenk, das er euch in Jesus Christus gegeben hat. 1Co 1:5 Durch ihn seid ihr wirklich reich geworden, denn ihr habt sein Wort und könnt es verstehen. 1Co 1:6 Die Botschaft von Christus hat euer Leben völlig verändert. 1Co 1:7 Es fehlt euch keine der Gaben, die Gottes Geist den Glaubenden schenkt. So wartet ihr darauf, daß Jesus Christus, unser Herr, wiederkommt. 1Co 1:8 Er wird euch die Kraft geben, im Glauben festzubleiben und das Ziel zu erreichen, so daß ihr vor ihm bestehen könnt, wenn er wiederkommt. 1Co 1:9 Darauf könnt ihr euch verlassen, denn Gott steht zu seinem Wort. Er selbst hat euch ja für immer zur Gemeinschaft mit seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus, berufen. 1Co 1:10 Liebe Brüder, im Auftrag unseres Herrn Jesus Christus möchte ich euch aber bitten: Hört auf, euch zu streiten! Duldet keine Spaltungen in der Gemeinde, sondern steht fest zusammen, seid einig in allem, was ihr denkt und glaubt! 1Co 1:11 Von den Verwandten der Chloe habe ich erfahren, daß ihr Streit miteinander habt. 1Co 1:12 Es soll einige bei euch geben, die sagen: "Wir richten uns nach dem, was Paulus gesagt hat", während andere erklären: "Wir halten uns an Apollos!" Die nächsten meinen: "Was Petrus sagt, ist richtig!"; und die letzte Gruppe behauptet schließlich: "Wir glauben allein an Christus!" 1Co 1:13 Was soll das? Wollt ihr etwa Christus zerreißen? Bin denn ich, Paulus, für euch gekreuzigt worden? Oder wurdet ihr auf meinen Namen getauft? 1Co 1:14 Ich danke Gott dafür, daß ich außer Krispus und Gajus niemanden von euch getauft habe. 1Co 1:15 Sonst würdet ihr vielleicht noch behaupten, ich hätte euch getauft, damit ihr mir nachfolgt! 1Co 1:16 Da fällt mir ein, daß ich auch die Familie des Stephanus getauft habe. Von anderen aber weiß ich nichts. 1Co 1:17 Christus hat mich nicht beauftragt, die Menschen zu taufen, sondern seine Heilsbotschaft zu verkündigen. Dabei geht es mir nun wirklich nicht darum, meine Zuhörer durch geschliffene Reden zu beeindrucken. Denn auf diese Weise würde ich die Menschen nur daran hindern zu erkennen, warum Christus verachtet am Kreuz für uns starb. 1Co 1:18 Daß Jesus Christus am Kreuz für uns starb, muß freilich all denen, die verlorengehen, unsinnig erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren gerade durch diese Botschaft vom Kreuz die ganze Macht Gottes. 1Co 1:19 Es ist so, wie Gott gesagt hat: "Bei mir zählt nicht die Weisheit der Welt, nicht die Klugheit der Klugen. Ich werde sie verwerfen." 1Co 1:20 Was aber haben sie dann noch zu sagen, all diese gescheiten Leute, die Gelehrten und Philosophen dieser Welt? Hat Gott ihre Weisheiten nicht als Unsinn entlarvt? 1Co 1:21 Obwohl Gottes Weisheit sich in seinen Werken zeigt, haben die Menschen mit all ihrem Scharfsinn Gott nicht erkannt. Deshalb beschloß er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1Co 1:22 Die Juden wollen Wunder sehen, und die Griechen suchen die Antwort auf ihre Fragen in der Philosophie. 1Co 1:23 Wir aber sagen den Menschen, daß Christus - der Sohn Gottes - für uns sterben mußte, auch wenn das für die Juden eine Gotteslästerung ist und für die Griechen schlichtweg Unsinn. 1Co 1:24 Und dennoch erfahren alle, die von Gott berufen sind - Juden wie Griechen -, daß sich gerade in diesem gekreuzigten Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit zeigen. 1Co 1:25 Was Gott getan hat, übersteigt alle menschliche Weisheit, auch wenn es unsinnig erscheint; und was bei ihm wie Schwäche aussieht, übertrifft alle menschliche Stärke. 1Co 1:26 Seht doch einmal auf euch selbst, liebe Brüder! Sind unter euch, die Jesus nachfolgen, wirklich viele, die man als gebildet, einflußreich oder angesehen bezeichnen könnte? 1Co 1:27 Nein, denn Gott hat sich die Schwachen ausgesucht, die aus menschlicher Sicht Einfältigen, um so die Klugen zu beschämen. Gott nahm sich der Schwachen dieser Welt an, um die Starken zu demütigen. 1Co 1:28 Wer von Menschen geringschätzig behandelt, ja verachtet wird, wer bei ihnen nichts zählt, den will Gott für sich haben. Aber alles, worauf Menschen so großen Wert legen, das hat Gott für null und nichtig erklärt. 1Co 1:29 Vor Gott stehen wir alle mit leeren Händen. 1Co 1:30 Auch ihr verdankt alles, was ihr seid, der Gemeinschaft mit Jesus Christus. Er ist Gottes Weisheit für uns. Durch ihn haben wir Anerkennung vor Gott gefunden, durch ihn können wir ein Leben führen, wie es Gott gefällt, und durch ihn sind wir auch befreit von unserer Schuld und Sünde. 1Co 1:31 So trifft nun zu, was die Heilige Schrift sagt: "Wenn jemand stolz sein will, soll er auf das stolz sein, was Gott für ihn getan hat!" 1Co 2:1 Liebe Brüder! Als ich zu euch kam und euch Gottes Botschaft brachte, habe ich das auch nicht mit hochtrabenden Worten und klugen Gedanken getan. 1Co 2:2 Ich wollte von nichts anderem sprechen als von Jesus Christus und von seinem Tod am Kreuz. 1Co 2:3 Dabei fühlte ich mich schwach und elend, war voller Angst und Furcht. 1Co 2:4 Was ich euch sagte und predigte, war nicht ausgeklügelte Überredungskunst, durch mich sprach Gottes Geist und wirkte seine Kraft. 1Co 2:5 Denn euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf Gottes rettende Kraft. 1Co 2:6 Dennoch erkennt jeder im Glauben gereifte Christ, wie wahr und voller Weisheit diese Botschaft ist, auch wenn diese Welt und ihre Machthaber das nicht als Weisheit gelten lassen wollen. Aber die Welt mit aller ihrer Macht wird untergehen. 1Co 2:7 Die Weisheit, die wir verkündigen, ist Gottes Weisheit. Sie bleibt ein Geheimnis und vor den Augen der Welt verborgen. Und doch hat Gott, noch ehe er die Welt schuf, in seiner Weisheit beschlossen, uns an seiner Herrlichkeit teilhaben zu lassen. 1Co 2:8 Von den Herrschern dieser Welt hat das keiner erkannt. Sonst hätten sie Christus, den Herrn der Herrlichkeit, nicht ans Kreuz geschlagen. 1Co 2:9 Es ist vielmehr das eingetreten, was schon der Prophet Jesaja vorausgesagt hat: "Was kein Auge jemals sah, was kein Ohr jemals hörte und was sich kein Mensch vorstellen kann, das hält Gott für die bereit, die ihn lieben." 1Co 2:10 Uns aber hat Gott durch den Heiligen Geist sein Geheimnis enthüllt. Denn der Geist Gottes weiß alles, er kennt auch Gottes tiefste Gedanken. 1Co 2:11 So wie jeder Mensch nur ganz allein weiß, was in ihm vorgeht, so weiß auch nur der Geist Gottes, was Gottes Gedanken sind. 1Co 2:12 Als Christen haben wir nicht den Geist dieser Welt bekommen, sondern den Geist Gottes. Und deshalb können wir auch erkennen, was Gott für uns getan hat. 1Co 2:13 Was wir euch verkündigen, kommt nicht aus menschlicher Klugheit oder menschlichem Wissen, sondern wird uns vom Heiligen Geist eingegeben. Deshalb kann nur der Gottes Geheimnisse verstehen und erklären, der sich von Gottes Geist leiten läßt. 1Co 2:14 Der Mensch kann von sich aus, mit seinen natürlichen Fähigkeiten, nicht erfassen, was Gottes Geist sagt. Für ihn ist das alles Unsinn, denn Gottes Geheimnisse erschließen sich nur durch Gottes Geist. 1Co 2:15 Der von Gottes Geist erfüllte Mensch aber beurteilt alles, was ihm Gott zeigt und sagt. Er selbst aber untersteht nicht dem Urteil anderer, wenn er in Gottes Auftrag redet. 1Co 2:16 Denn hat nicht schon der Prophet Jesaja gefragt: "Wer kann die Gedanken des Herrn erkennen, oder wer könnte gar Gottes Ratgeber sein?" Nun, wir haben seinen Geist und kennen seine Gedanken. 1Co 3:1 Liebe Brüder! Ich konnte allerdings zu euch nicht wie zu Menschen reden, die sich vom Heiligen Geist führen lassen und im Glauben erwachsen sind. Ihr wart noch wie kleine Kinder, die ihren eigenen Wünschen folgen. 1Co 3:2 Darum habe ich euch nur Milch und keine feste Nahrung gegeben, denn die hättet ihr gar nicht vertragen. Selbst jetzt könnt ihr das noch nicht; 1Co 3:3 denn ihr lebt immer noch so, als würdet ihr Christus nicht kennen. Beweisen Rivalität und Streit unter euch nicht, daß ihr immer noch wie alle anderen Menschen denkt und lebt? 1Co 3:4 Oder ist das etwa ein Beweis für den Heiligen Geist in euch, wenn die einen sagen: "Ich gehöre zu Paulus!" und andere: "Ich zu Apollos!"? 1Co 3:5 Wer ist denn schon Apollos oder Paulus, daß ihr euch deshalb streitet? Wir sind doch nur Diener Gottes, durch die ihr zum Glauben gekommen seid. Jeder von uns hat lediglich getan, was ihm von Gott aufgetragen wurde. 1Co 3:6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, aber Gott hat euern Glauben wachsen lassen. 1Co 3:7 Es ist nicht so wichtig, wer pflanzt und wer begießt; wichtig ist allein Gott, der euern Glauben wachsen läßt. 1Co 3:8 Von Gottes Mitarbeitern ist einer so notwendig wie der andere, ob er nun das Werk beginnt oder weiterführt. Macht euch darüber keine Gedanken: Jeder wird von Gott den gerechten Lohn für seine Arbeit bekommen. 1Co 3:9 Wir sind Gottes Mitarbeiter, ihr aber seid Gottes Ackerland und sein Bauwerk. 1Co 3:10 Gott hat mir in seiner Gnade den Auftrag und die Fähigkeit gegeben, wie ein tüchtiger Bauleiter das Fundament zu legen. Doch andere bauen nun darauf weiter. Und jeder muß darauf achten, daß er wirklich sorgfältig arbeitet. 1Co 3:11 Das Fundament, das bei euch gelegt wurde, ist Jesus Christus. Niemand kann ein anderes oder gar besseres Fundament legen. 1Co 3:12 Nun kann man mit den unterschiedlichsten Materialien weiterbauen. Manche verwenden Gold, Silber, kostbare Steine, andere nehmen nur Holz, Schilf oder Stroh. 1Co 3:13 Doch an dem Tag, an dem Christus sein Urteil spricht, wird sich zeigen, womit jeder gebaut hat. Dann nämlich wird alles im Feuer auf seinen Wert geprüft, und es wird sichtbar, wessen Arbeit dem Feuer standhält. 1Co 3:14 Hat jemand fest und dauerhaft auf dem Fundament Christus weitergebaut, wird Gott ihn belohnen. 1Co 3:15 Verbrennt aber sein Werk, wird er alles verlieren. Er selbst wird zwar aus dem Feuer gerettet werden, aber nur mit knapper Not. 1Co 3:16 Denkt also daran, daß ihr Gottes Bauwerk und sein Tempel seid, daß Gottes Geist in euch wohnt! 1Co 3:17 Wer diesen Tempel zerstört, den wird Gott richten. Denn Gottes Tempel ist heilig, und dieser Tempel seid ihr! 1Co 3:18 Macht euch doch nichts vor! Wenn sich jemand einbildet, in dieser Welt besonders klug und weise zu sein, der muß den Mut aufbringen, als töricht zu gelten. Nur dann wird er wirklich weise. 1Co 3:19 Denn alle Weisheit dieser Welt ist in den Augen Gottes nichts als Torheit. So heißt es schon in der Heiligen Schrift: "Er fängt die Klugen mit ihrer eigenen Klugheit." 1Co 3:20 Und in den Psalmen steht: "Der Herr durchschaut die menschlichen Gedanken in all ihrer Sinnlosigkeit." 1Co 3:21 Merkt ihr, wie unsinnig es ist, sich auf Menschen etwas einzubilden? Euch gehört doch alles: 1Co 3:22 Paulus, Apollos und Petrus, ja die ganze Welt, das Leben wie der Tod, die Gegenwart wie die Zukunft - alles gehört euch! 1Co 3:23 Ihr selbst aber gehört Christus, und Christus gehört Gott. 1Co 4:1 Deshalb sollt ihr das in uns sehen, was wir wirklich sind, nämlich Diener Christi und Verwalter, die in seinem Auftrag den Menschen Gottes Geheimnisse verkündigen. 1Co 4:2 Von Verwaltern verlangt man vor allem Zuverlässigkeit. 1Co 4:3 Wie es bei mir damit steht? Mir ist es nicht so wichtig, wie ihr oder andere in diesem Punkt über mich urteilen. Hier ist sogar mein eigenes Urteil unwichtig. 1Co 4:4 Zwar bin ich mir keiner Schuld bewußt, aber damit bin ich noch nicht freigesprochen. Entscheidend ist allein Gottes Urteil! 1Co 4:5 Deshalb urteilt nicht voreilig über mich. Wenn Christus kommt, wird er alles ans Licht bringen, auch unsere geheimsten Gedanken. Dann wird Gott jeden so loben, wie er es verdient hat. 1Co 4:6 Ich habe mit Rücksicht auf euch jetzt nur von Apollos und mir gesprochen. An unserem Beispiel sollt ihr lernen, was es bedeutet, nach Gottes Wort zu leben. Spielt darum nicht einen von uns gegen den anderen aus! 1Co 4:7 Woher nimmst du dir das Recht dazu? Bist du etwas Besonderes? Alles, was du besitzt, hat Gott dir doch geschenkt. Hat er dir aber alles geschenkt, wie kannst du dann damit prahlen, als wäre es dein eigenes Verdienst? 1Co 4:8 Aber ihr seid ja so satt und selbstzufrieden. Ihr haltet euch für so reich, daß ihr anscheinend nichts mehr braucht. Ihr bildet euch ein, schon jetzt herrschen zu können, als ob Christus bereits wiedergekommen wäre. Uns braucht ihr dabei nicht. Ich wünschte, ihr würdet wirklich schon mit Christus herrschen. Dann wären auch wir am Ziel unseres Glaubens und könnten mit euch regieren. 1Co 4:9 Doch ich meine, daß Gott uns, seine Botschafter, auf den letzten Platz verwiesen hat, dem Tode näher als dem Leben. Wie in einer Arena kämpfen wir vor aller Welt Augen. Menschen und Engel beobachten gespannt, wie dieser Kampf ausgehen wird. 1Co 4:10 Uns hält man um Christi willen für Narren; ihr aber seid die hervorragenden Christen. Wir sind mit unserer Kraft am Ende; ihr aber seid stark. Ihr werdet geachtet und geehrt; wir aber werden ausgelacht. 1Co 4:11 Bis heute leiden wir Hunger und Durst, und unsere Kleider sind kaum mehr als Lumpen. Wir werden geschlagen und herumgestoßen, nirgendwo haben wir ein Zuhause. 1Co 4:12 Mühsam sorgen wir selbst für unseren Lebensunterhalt. Doch wenn man uns beleidigt, dann segnen wir. Verfolgt man uns, wehren wir uns nicht dagegen; und wenn man uns verhöhnt, antworten wir freundlich. 1Co 4:13 Wir waren schon immer die Sündenböcke für die ganze Welt, der Müllhaufen, auf dem jeder seinen Unrat ablädt. 1Co 4:14 Ich schreibe das alles nicht, um euch zu beschämen. Vielmehr möchte ich euch, meine geliebten Kinder, ermahnen und wieder auf den rechten Weg bringen. 1Co 4:15 Selbst wenn ihr zehntausend Erzieher hättet, die euch im Glauben unterweisen, so habt ihr doch nicht viele Väter. Denn ich habe euch das Evangelium von Jesus Christus gebracht, und dadurch habt ihr das Leben empfangen. 1Co 4:16 Darum bitte ich euch: Folgt meinem Beispiel, wie Kinder dem Beispiel ihres Vaters folgen. 1Co 4:17 Aus demselben Grund habe ich Timotheus zu euch geschickt, der mir durch den Glauben ein lieber und treuer Sohn geworden ist. Er wird euch an all die Anweisungen erinnern, die ich euch und jeder anderen Gemeinde im Auftrag Jesu Christi gegeben habe. 1Co 4:18 Einige von euch behaupten lautstark, ich würde es gar nicht mehr wagen, selbst nach Korinth zu kommen. 1Co 4:19 Aber wenn es der Herr zuläßt, werde ich bald bei euch sein! Dann interessieren mich nicht die großen Sprüche dieser Leute, sondern was hinter ihren Worten steckt. 1Co 4:20 Gottes Herrschaft besteht nämlich nicht in Worten; sie zeigt sich vielmehr in einem Leben, in dem die Wirkung des Evangeliums für jeden erkennbar ist. 1Co 4:21 Entscheidet also selbst: Soll ich den Stock bei euch gebrauchen oder mit Liebe und Freundlichkeit zu euch kommen? 1Co 5:1 Ich habe gehört, daß ihr in eurer Gemeinde Unzucht duldet, und zwar soll einer von euch mit seiner Stiefmutter zusammenleben. So etwas gibt es nicht einmal bei den schlimmsten Heiden! 1Co 5:2 Ihr aber seid auch noch eingebildet. Müßtet ihr nicht statt dessen traurig und beschämt diesen Mann aus der Gemeinde ausschließen? 1Co 5:3 Ich selbst bin zwar nicht persönlich, aber doch im Geist bei euch. Und so habe ich - als wäre ich mitten unter euch - bereits mein Urteil über den Schuldigen gefällt. 1Co 5:4 Wenn ihr im Namen Jesu Christi zusammenkommt, werde ich im Geist bei euch sein. Dann wollen wir gemeinsam in der Kraft unseres Herrn Jesus 1Co 5:5 diesen Mann dem Satan ausliefern. Er soll die zerstörende Macht des Bösen an seinem Leib erfahren, damit er zur Besinnung kommt und sein Geist am Tag des Gerichtes gerettet werden kann. 1Co 5:6 Ihr habt wirklich nicht den geringsten Grund zur Überheblichkeit. Wißt ihr nicht, daß schon ein wenig Sauerteig genügt, um den ganzen Teig zu durchsäuern? 1Co 5:7 Entfernt jeden, auch den allerkleinsten Rest des alten Sauerteigs, damit ihr und eure Gemeinde ein neuer, ungesäuerter Teig werdet. Ihr seid doch rein, weil Jesus Christus als unser Passahlamm geopfert wurde. 1Co 5:8 Darum meidet entschlossen den Sauerteig des Bösen und Schlechten, und lebt euer neues Leben im ungesäuerten Teig der Reinheit und Wahrheit. 1Co 5:9 Ich habe euch schon einmal geschrieben, daß ihr als Christen nichts mit Leuten zu tun haben sollt, die Unzucht treiben. 1Co 5:10 Damit habe ich freilich nicht alle auf der Welt gemeint, die zügellos leben, die habgierig und abergläubisch sind oder stehlen. Ich fürchte, dann müßtet ihr die Welt verlassen. 1Co 5:11 Nein, ich meinte, daß ihr euch von all denen trennen sollt, die sich Christen nennen und trotzdem Unzucht treiben, geldgierig oder abergläubisch sind, Gotteslästerer, Trinker oder Diebe. Mit solchen Leuten sollt ihr überhaupt nichts zu tun haben. 1Co 5:12 Es ist nicht unsere Aufgabe, Leute zu verurteilen, die nicht zur Gemeinde gehören. Das wird Gott tun. Aber für das, was in der Gemeinde geschieht, tragt ihr die Verantwortung. 1Co 5:13 "Entfernt den Bösen aus eurer Mitte!" heißt es schon bei Mose. 1Co 6:1 Wie ist es möglich, daß ihr als Christen eure Streitigkeiten vor heidnischen Richtern austragt, statt die Gemeinde um Rat zu bitten! 1Co 6:2 Wißt ihr denn nicht, daß wir als Christen einmal über die Welt richten werden? Dann müßtet ihr doch auch diese Kleinigkeiten unter euch selbst regeln können. 1Co 6:3 Habt ihr vergessen, daß wir sogar die Engel richten werden? Müßtet ihr dann nicht erst recht eure alltäglichen Streitigkeiten entscheiden können? 1Co 6:4 Aber ihr lauft damit zu Richtern, die nicht einmal Christen sind. 1Co 6:5 Traurig, daß ich darüber reden muß! Gibt es denn in der ganzen Gemeinde keinen einzigen, der Streit zwischen euch schlichten kann? 1Co 6:6 Statt dessen zieht einer den andern vor Gericht und verklagt seinen Bruder vor den Ungläubigen. 1Co 6:7 Schlimm genug, daß ihr überhaupt Streit miteinander habt! Weshalb ertragt ihr nicht lieber Unrecht, und warum seid ihr nicht bereit, eher Nachteile in Kauf zu nehmen, anstatt auf euer Recht zu pochen? 1Co 6:8 Doch ihr tut selbst Unrecht und betrügt andere; sogar eure eigenen Brüder! 1Co 6:9 Habt ihr vergessen, daß für Menschen, die Unrecht tun, in Gottes Reich kein Platz sein wird? Darauf könnt ihr euch verlassen: Keiner, der unzüchtig lebt, keiner, dem irgend etwas wichtiger ist als Gott, kein Ehebrecher, kein Mensch, der sich von seinen Begierden treiben läßt und homosexuell verkehrt, wird einen Platz in Gottes Reich haben; 1Co 6:10 auch kein Dieb, kein Ausbeuter, kein Trinker, kein Verleumder oder Räuber. 1Co 6:11 Und all das sind einige von euch gewesen. Aber jetzt sind eure Sünden abgewaschen. Durch Jesus Christus gehört ihr ganz zu Gott, und durch seinen Geist seid ihr freigesprochen. 1Co 6:12 "Es ist alles erlaubt", sagt ihr. Das mag stimmen, aber es ist nicht alles gut für euch. Diese Parole "Es ist alles erlaubt" darf aber nicht dazu führen, daß ich mich von irgend etwas beherrschen lasse und meine Freiheit verliere. 1Co 6:13 Wenn ihr schreibt: "Das Essen ist für den Bauch, und der Bauch für das Essen", dann ist das schon richtig. Und ebenso gewiß hat Gott beides - das Essen wie den Bauch - zur Vergänglichkeit bestimmt. Aber das bedeutet nicht, daß Gott uns den Leib gab, damit wir unsittlich leben! Vielmehr wurde auch unser Körper zum Dienst für den Herrn geschaffen. Deshalb ist es Gott nicht gleichgültig, wie wir damit umgehen. 1Co 6:14 Denn Gott wird uns vom Tod zum ewigen Leben auferwecken, so wie er Christus durch seine Kraft auferweckt hat. 1Co 6:15 Wißt ihr denn nicht, daß auch euer Körper zum Leib Jesu Christi gehört? Wollt ihr wirklich den Leib Christi mit dem einer Hure vereinigen? Niemals! 1Co 6:16 Denn wer sich mit einer Hure einläßt, der wird ein Leib mit ihr. So heißt es schon in der Heiligen Schrift von Mann und Frau: "Die Zwei werden ein Leib sein." 1Co 6:17 Wenn ihr euch dagegen dem Herrn zuwendet, werdet ihr mit Christus eins sein durch seinen Geist. 1Co 6:18 Deshalb warne ich euch eindringlich vor jeder Unzucht! Denn mit keiner anderen Sünde vergeht man sich so sehr am eigenen Leib wie mit einem unsittlichen Leben. 1Co 6:19 Oder habt ihr etwa vergessen, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, den euch Gott gegeben hat? Ihr gehört also nicht mehr euch selbst. 1Co 6:20 Gott hat einen hohen Preis bezahlt, um euch freizukaufen; deshalb dient nun auch mit eurem Leib dem Ansehen Gottes in der Welt. 1Co 7:1 Nun zu der Frage, die ihr mir in euerm Brief gestellt habt. Ich meine: Es wäre gut für einen Mann, überhaupt nicht zu heiraten. 1Co 7:2 Aber damit niemand zur Unzucht verleitet wird, ist es besser, wenn jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann hat. 1Co 7:3 Der Mann soll seine Frau nicht vernachlässigen, und die Frau soll sich ihrem Mann nicht entziehen, 1Co 7:4 denn weder die Frau noch der Mann dürfen eigenmächtig über ihren Körper verfügen; sie gehören einander. 1Co 7:5 Keiner soll sich dem Ehepartner verweigern, es sei denn, beide sind eine Zeitlang bereit, auf den ehelichen Verkehr zu verzichten, weil sie für das Gebet frei sein wollen. Danach kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führen kann, weil ihr euch nicht enthalten könnt. 1Co 7:6 Was ich euch jetzt sage, ist ein Rat, kein Befehl. 1Co 7:7 Ich wünschte zwar, jeder würde wie ich ehelos leben. Aber wir sind nicht alle gleich. Nach Gottes Willen leben die einen in der Ehe, die anderen bleiben unverheiratet. 1Co 7:8 Den Unverheirateten und Verwitweten rate ich, lieber ledig zu bleiben, wie ich es bin. 1Co 7:9 Wenn ihnen das Alleinsein aber zu schwer fällt, sollen sie heiraten. Denn das ist besser, als von unerfülltem Verlangen beherrscht zu werden. 1Co 7:10 Was ich jetzt den Verheirateten sage, ist kein persönlicher Rat, sondern ein Gebot unseres Herrn Jesus Christus: Keine Frau darf sich von ihrem Mann scheiden lassen. 1Co 7:11 Hat sie sich aber doch von ihm getrennt, soll sie unverheiratet bleiben oder sich wieder mit ihrem Mann versöhnen. Dasselbe gilt für den Mann. 1Co 7:12 Für alle anderen Fälle gibt es keinen ausdrücklichen Befehl des Herrn. Deshalb rate ich: Wenn ein Christ eine ungläubige Frau hat, die bei ihm bleiben will, soll er sich nicht von ihr trennen. 1Co 7:13 Und wenn eine Christin einen ungläubigen Mann hat, der bei ihr bleiben will, soll sie ihn nicht verlassen. 1Co 7:14 Denn der ungläubige Mann ist durch seine gläubige Frau und die ungläubige Frau durch ihren gläubigen Mann Christus sehr nahe. Deshalb stehen ja auch eure Kinder unter Gottes Segen. 1Co 7:15 Wenn aber der ungläubige Partner auf einer Trennung besteht, dann willigt in die Scheidung ein. In einem solchen Fall ist der christliche Partner nicht länger an den anderen gebunden. Denn Gott will, daß ihr in Frieden lebt. 1Co 7:16 Es ist ja nicht sicher, ob du als Frau deinen Mann zu Christus führen kannst oder ob du als Mann deiner Frau zum Glauben verhelfen wirst. 1Co 7:17 Abschließend möchte ich sagen, daß jeder in der Lebensform bleiben sollte, in der er lebte, als er Christ wurde, ob nun verheiratet oder unverheiratet. So ordne ich es in allen Gemeinden an. 1Co 7:18 Darum soll jemand, der nach jüdischem Gesetz beschnitten wurde, sich auch als Christ zu seiner Beschneidung bekennen. Wurde er aber nicht beschnitten, soll er die Beschneidung auch nicht nachholen. 1Co 7:19 Denn Gott kommt es nicht darauf an, ob wir beschnitten sind oder nicht. Bei ihm zählt allein, ob wir seinen Geboten gehorchen. 1Co 7:20 Jeder soll Gott an dem Platz dienen, an dem ihn Gottes Ruf erreichte. 1Co 7:21 Bist du als Sklave ein Christ geworden? Mach dir deswegen keine Sorgen! Selbst wenn du freiwerden kannst, warum willst du nicht Sklave bleiben? 1Co 7:22 Denn wer als Sklave Christus gehört, der ist ja von ihm aus der Sklaverei der Sünde freigekauft worden. Ein freier Mann aber, der dem Herrn gehört, ist dadurch ein Sklave Christi. 1Co 7:23 Christus hat einen hohen Preis für euch gezahlt. Ihr gehört allein ihm; werdet also nicht wieder von Menschen abhängig! 1Co 7:24 Deshalb, liebe Brüder, soll jeder an dem Platz bleiben, an dem er war, als Gott ihn rief. Dort soll er ihm dienen. 1Co 7:25 Für die unverheirateten Frauen hat der Herr keine ausdrückliche Anweisung gegeben. Aber als Botschafter des Herrn, dem ihr vertrauen könnt, möchte ich euch meine Meinung sagen. 1Co 7:26 Wenn ich daran denke, welch schwere Zeiten uns bevorstehen, scheint es mir das beste zu sein, wenn man unverheiratet bleibt. 1Co 7:27 Hast du dich allerdings schon an eine Frau gebunden, dann sollst du diese Bindung nicht lösen. Bist du aber noch frei, dann bleibe es auch und suche nicht überall nach einer Frau. 1Co 7:28 Wenn du heiratest, begehst du jedoch keine Sünde. Das gilt in gleicher Weise für Männer wie für Frauen. Nur werdet ihr als Verheiratete besonderen Belastungen ausgesetzt sein, und das würde ich euch gern ersparen. 1Co 7:29 Denn eins steht fest, Brüder: Wir haben nicht mehr viel Zeit, für den Herrn zu arbeiten. Deshalb sollen sich jetzt auch die Verheirateten so für den Herrn einsetzen, als wären sie nicht verheiratet. 1Co 7:30 Weder Trauer noch Freude sollen uns daran hindern, Gott zu dienen. Was wir besitzen, sollte uns nicht davon abhalten, mit anderen zu teilen. 1Co 7:31 Verliert euch nicht an diese Welt, auch wenn ihr in ihr lebt. Denn diese Welt mit allem, was wir haben, wird bald vergehen. 1Co 7:32 Ich möchte euch in all diesen Dingen unbelastet und ohne Sorgen wissen. Wer unverheiratet ist, kann sich uneingeschränkt für die Sache Gottes einsetzen und so dem Herrn gefallen. 1Co 7:33 Ist aber jemand verheiratet, so muß er sich seiner Frau zuliebe um viele andere Dinge kümmern, und er kann Gott nur mit einem Teil seiner Kraft dienen. 1Co 7:34 Genauso kann eine unverheiratete Frau mit Leib und Seele, von allen anderen Pflichten unbelastet, dem Herrn dienen. Aber eine verheiratete Frau muß auch an ihren Haushalt und an ihren Mann denken. 1Co 7:35 Ich sage dies alles nicht, um euch irgendwelche Vorschriften zu machen, sondern um euch zu helfen. Ich möchte, daß ihr ein vorbildliches Leben führt und unbeirrt nur das eine Ziel verfolgt, dem Herrn zu dienen. 1Co 7:36 Wenn aber jemand meint, es sei Unrecht, seine Braut allzu lange auf die Ehe warten zu lassen, so soll er tun, was er für richtig hält. Er soll ruhig heiraten. Damit begeht er keine Sünde. 1Co 7:37 Wer aber die innere Bereitschaft und Kraft zur Ehelosigkeit aufbringt und nicht durch ein Eheversprechen gebunden ist, der ist gut beraten, wenn er nicht heiratet. 1Co 7:38 Wer also heiratet, der handelt richtig. Besser ist es allerdings, nicht zu heiraten. 1Co 7:39 Solange ein Mann lebt, gehört seine Frau untrennbar zu ihm. Wenn er aber stirbt, darf sie wieder heiraten, wen sie will. Nur sollte sie darauf achten, daß der neue Partner ein Christ ist! 1Co 7:40 Nach meiner Meinung bliebe sie aber besser allein und würde nicht noch einmal heiraten. Das sage ich, weil ich schließlich auch Gottes Geist empfangen habe. 1Co 8:1 Nun wolltet ihr wissen, ob wir als Christen das Opferfleisch essen dürfen, das den Göttern geweiht wurde. Wir wissen zwar, daß Götzen keine Macht haben. Doch Einsicht allein führt leicht zum Hochmut. Unerläßlich ist auch hier nur die Liebe, sie baut die Gemeinde auf. 1Co 8:2 Wenn sich einer einbildet, alles zu wissen, so zeigt das nur, daß er noch nicht weiß, worauf es wirklich ankommt. 1Co 8:3 Nur wer Gott liebt, hat die rechte Erkenntnis und ist von Gott angenommen. 1Co 8:4 Dürfen wir also Opferfleisch essen oder nicht? Wir wissen doch alle, daß es außer dem einen Gott gar keine anderen Götter gibt. 1Co 8:5 Wenn auch in der Vorstellung der Menschen sogenannte Götter im Himmel und auf der Erde existieren - und es gibt ja tatsächlich viele Mächte und Gewalten -, 1Co 8:6 so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, der alles erschaffen hat und vor dem wir einmal stehen werden. Und wir haben auch nur einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles geschaffen wurde. Durch ihn haben wir ein völlig neues Leben empfangen. 1Co 8:7 Einige Christen, die noch unsicher in ihrem Glauben sind, haben das aber noch nicht erkannt. Bisher waren sie davon überzeugt, daß es wirklich Götter gibt. Wenn sie nun vom Opferfleisch essen, fürchten sie, damit zugleich auch die Götter anzuerkennen und bekommen ein schlechtes Gewissen. 1Co 8:8 Ihr dagegen sagt: "Wir werden vor Gott weder besser noch schlechter, ob wir nun das Fleisch essen oder nicht." 1Co 8:9 Das ist zwar richtig, aber ihr solltet trotzdem darauf achten, daß ihr mit euerm Verhalten dem nicht schadet, dessen Glaube noch schwach ist. 1Co 8:10 Angenommen, er sieht dich in irgendeinem heidnischen Tempel Opferfleisch essen. Wird er dann nicht ermutigt, es dir nachzumachen, obwohl er dabei gegen sein Gewissen handelt? 1Co 8:11 Und so würde an deiner durchaus richtigen Erkenntnis dein im Glauben schwacher Bruder zugrundegehen, für den doch Christus gestorben ist. 1Co 8:12 Wenn ihr euch euren Brüdern gegenüber so verhaltet und ihr Gewissen verletzt, so versündigt ihr euch an Christus. 1Co 8:13 Darum: Wenn ich befürchten muß, daß mein Bruder zur Sünde verführt wird, weil ich bedenkenlos Opferfleisch esse, dann will ich lieber mein Leben lang überhaupt kein Fleisch mehr essen, als ihm das anzutun! 1Co 9:1 Wie halte ich es denn selbst in solchen Dingen? Bin ich nicht ein freier Mann? Habe ich nicht unseren Herrn Jesus mit eigenen Augen gesehen? Hat er mich denn nicht zu seinem Botschafter berufen? Daß ihr Christen geworden seid, beweist deutlich, daß ich für den Herrn gearbeitet habe. 1Co 9:2 Mögen die anderen auch behaupten, ich sei kein Botschafter Christi, ihr könnt das nicht sagen! Denn ihr selbst seid ja das Siegel und die Bestätigung dafür. 1Co 9:3 Meine Kritiker aber frage ich: 1Co 9:4 Hätten eigentlich meine Mitarbeiter und ich nicht das Recht, uns auf Kosten der Gemeinde versorgen zu lassen? 1Co 9:5 Dürften nicht auch wir eine Ehefrau mit auf die Reise nehmen, wie es die anderen Apostel tun, die Brüder des Herrn und auch Petrus? 1Co 9:6 Müssen etwa nur Barnabas und ich unseren Lebensunterhalt selbst verdienen? 1Co 9:7 Die Antwort kann sich jeder selbst geben. Wo zahlt je ein Soldat seinen eigenen Sold, und wer würde einen Weinberg anlegen, ohne die Trauben auch zu ernten? Oder welcher Hirte würde nicht von der Milch seiner Tiere trinken? 1Co 9:8 Das ist nicht nur allgemein so üblich; das verlangt auch Gottes Wort. 1Co 9:9 Es heißt doch im Gesetz, das Gott dem Mose gab: "Du sollst einem Ochsen nicht das Maul zubinden, wenn er das Getreide drischt!" Hat Gott dies angeordnet, weil er sich um die Ochsen sorgt? 1Co 9:10 Ohne Frage dachte er dabei an uns! Denn wir sind gemeint, wenn es dort heißt, daß alle, die pflügen und das Getreide dreschen, ihren Anteil an der Ernte erwarten dürfen. 1Co 9:11 Wir haben nun unter euch die geistliche Saat - das Wort Gottes - ausgesät. Ist es da wirklich zuviel verlangt, wenn ihr uns dafür mit dem versorgen würdet, was wir zum Leben brauchen? 1Co 9:12 Ihr unterstützt doch auch noch andere Prediger, und das ist richtig so. Aber hätten wir nicht ein größeres Anrecht darauf? Dennoch haben wir dieses Recht nie in Anspruch genommen. Wir haben darauf verzichtet, damit uns niemand nachsagen kann: Sie predigen nur, weil sie dafür bezahlt werden. 1Co 9:13 Ihr wißt doch genau, daß alle, die im Tempel Dienst tun, damit auch ihren Lebensunterhalt verdienen. Und wer am Altar den Opferdienst übernimmt, erhält auch einen Teil von den Opfertieren. 1Co 9:14 Ebenso hat der Herr angeordnet: Wer das Evangelium verkündigt, soll von diesem Dienst auch leben können. 1Co 9:15 Trotzdem habe ich darauf verzichtet und nie auch nur einen Pfennig von euch verlangt. Ich schreibe das nicht, weil ich in Zukunft etwas von euch haben möchte. Lieber würde ich verhungern, als daß ich mir nachsagen ließe, ich hätte das Evangelium nur gegen Bezahlung verkündigt. 1Co 9:16 Denn daß ich das Evangelium predige, ist nicht mein persönliches Verdienst; ich muß es tun! Dieser Aufgabe kann ich mich unmöglich entziehen. 1Co 9:17 Hätte ich sie freiwillig übernommen, so könnte ich dafür Lohn beanspruchen. Doch Gott hat mich dazu beauftragt, ich habe keine andere Wahl. 1Co 9:18 Aber worin besteht denn nun mein Lohn? Um es ganz klar zu sagen: Mein Lohn besteht darin, daß ich jedem die Botschaft von Jesus verkündige, und zwar ohne Bezahlung und ohne auf meine Rechte zu pochen. 1Co 9:19 Ich bin also frei und von niemandem abhängig. Aber um möglichst viele für Christus zu gewinnen, habe ich mich zum Sklaven aller Menschen gemacht. 1Co 9:20 Damit ich die Juden für Christus gewinne, lebe ich wie ein Jude. Und wo man religiöse Vorschriften genau befolgt, lebe ich auch danach, obwohl sie für mich keine Gültigkeit mehr haben. Denn ich möchte auch diese Leute gewinnen. 1Co 9:21 Bin ich aber bei Menschen, die ohne diese Gesetze leben, dann passe ich mich ihnen genauso an, um sie für Christus zu gewinnen. Das bedeutet aber nicht, daß ich mich nicht an Gottes Gebote halte, sondern ich befolge die Gebote Christi. 1Co 9:22 Wenn ich bei Menschen bin, deren Glaube noch schwach und unsicher ist, achte ich sorgfältig darauf, ihnen nicht zu schaden. Wer es auch sei, ich stelle mich ihm gleich, um auf jede erdenkliche Weise wenigstens einige Menschen zu retten. 1Co 9:23 Dies alles tue ich für das Evangelium, damit auch ich Anteil an dem Segen erhalte, den es verspricht. 1Co 9:24 Ihr kennt das doch: Von allen Läufern, die im Stadion zum Wettlauf starten, gewinnt nur einer die Goldmedaille. Lauft so, daß ihr sie gewinnt! 1Co 9:25 Wer im Wettkampf siegen will, setzt dafür alles ein. Ein Athlet verzichtet auf vieles, um zu siegen. Und wie schnell ist sein Sieg vergessen! Wir dagegen kämpfen um einen Preis, der unvergänglichen Wert hat. 1Co 9:26 Ich weiß genau, wofür ich kämpfe. Ich laufe nicht irgendeinem ungewissen Ziel entgegen. Wenn ich kämpfe, geht mein Schlag nicht ins Leere. 1Co 9:27 Ich setze mich für diesen Sieg ganz ein und nehme keine Rücksicht auf meinen Körper. Er muß sich meinem Willen fügen. Denn ich will nicht andere zum Kampf des Glaubens auffordern und selbst untauglich sein oder vorzeitig ausscheiden. 1Co 10:1 Liebe Brüder, erinnert euch daran, was unsere Väter während ihrer Wüstenwanderung erlebten. Sie wurden alle durch die vorausziehende Wolke von Gott geführt und von ihm sicher durch das Rote Meer geleitet. 1Co 10:2 Alle wurden im Meer und unter der Wolke auf Mose getauft, als sie ihm nachfolgten und ihn als Führer anerkannten. 1Co 10:3 Gott gab ihnen allen auf wunderbare Weise dieselbe Speise und denselben Trank. 1Co 10:4 Sie tranken Wasser aus einem Felsen; das bedeutet, Christus selbst war bei ihnen. 1Co 10:5 Aber es gefiel Gott nicht, wie die meisten von ihnen lebten. Deshalb kamen sie in der Wüste um. 1Co 10:6 Das soll uns eine Warnung sein, damit wir nicht wie sie am Bösen Gefallen finden. 1Co 10:7 Werdet nicht zu Menschen, die Gott vergessen, weil sie allen möglichen Götzen nachlaufen, so wie manche von ihnen. Die Heilige Schrift berichtet: "Sie aßen und tranken, und dann feierten sie ein rauschendes, ausschweifendes Fest." 1Co 10:8 Laßt euch auch nicht wie sie zur Unzucht verleiten, sondern denkt daran, daß an einem einzigen Tag dreiundzwanzigtausend Menschen dafür mit dem Tode bestraft wurden. 1Co 10:9 Fordert Gott nicht heraus. Damals taten sie es; sie wurden von Schlangen gebissen und starben. 1Co 10:10 Lehnt euch nicht gegen Gott und seine Führungen auf wie einige von ihnen. Gott vernichtete sie durch seinen Engel. 1Co 10:11 Alle diese Ereignisse sollen uns ein abschreckendes Beispiel sein. Sie wurden niedergeschrieben, damit wir gewarnt sind; denn das Ende der Welt ist nahe. 1Co 10:12 Deshalb seid vorsichtig! Gerade wenn jemand denkt: "So etwas kann mir doch nicht passieren!", muß er besonders aufpassen. 1Co 10:13 Das, was euerm Glauben bisher an Prüfungen zugemutet wurde, überstieg nicht eure Kraft. Gott steht zu euch. Er läßt nicht zu, daß ihr in der Versuchung zugrunde geht. Wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, schafft Gott auch die Möglichkeit, sie zu bestehen. 1Co 10:14 Liebe Freunde, hütet euch vor jedem Götzendienst! 1Co 10:15 Als Christen wißt ihr doch, worum es geht. Überlegt einmal selbst: 1Co 10:16 Haben wir durch den Abendmahlskelch, über dem wir das Dankgebet sprechen, nicht Anteil an dem, was uns Christus durch sein Blut erworben hat? Haben wir durch das Brot, das wir brechen und gemeinsam essen, nicht Anteil an dem neuen Leben, das uns Christus durch das Opfer seines Leibes am Kreuz erworben hat? 1Co 10:17 Es gibt beim Abendmahl nur ein Brot. Und obwohl wir so viele sind, sind wir doch ein Leib, weil wir alle von dem einen Brot essen. 1Co 10:18 Seht euch den Gottesdienst an, den das Volk Israel feiert! Dort haben alle Gemeinschaft mit Gott, weil sie gemeinsam vom Fleisch der Opfertiere essen. 1Co 10:19 Was will ich damit sagen? Daß es doch Götter gibt oder die Opfer, die ihnen gebracht werden, irgendeinen Wert haben? 1Co 10:20 Natürlich nicht! "Sie bringen ihre Opfer den Dämonen, nicht etwa Gott." Ich will aber nicht, daß ihr Gemeinschaft mit dämonischen Mächten habt. 1Co 10:21 Ihr könnt unmöglich aus dem Kelch des Herrn und zugleich aus dem Kelch der Dämonen trinken. Ihr könnt nicht Gäste am Tisch des Herrn sein und auch noch am Tisch der Dämonen sitzen. 1Co 10:22 Oder wollen wir etwa den Herrn herausfordern? Bilden wir uns wirklich ein, stärker zu sein als er? 1Co 10:23 Ihr lebt nach dem Grundsatz: "Es ist alles erlaubt!" Ich antworte darauf: Aber nicht alles, was erlaubt ist, ist auch gut. 1Co 10:24 Denkt bei dem, was ihr tut, nicht nur an euch. Denkt vor allem an die anderen und daran, was für sie gut ist. 1Co 10:25 Kauft also unbesorgt das Fleisch, das auf dem Markt angeboten wird, und fragt nicht lange danach, ob es von Opfertieren stammt. Dann wird euer Gewissen mit diesem Problem nicht belastet. 1Co 10:26 Denn "die Erde und alles, was auf ihr lebt, gehört dem Herrn." 1Co 10:27 Lädt euch jemand, der kein Christ ist, zum Essen ein und ihr wollt hingehen, so eßt, was aufgetragen wird, ohne viel zu fragen, damit euer Gewissen nicht belastet wird. 1Co 10:28 Sollte euch aber jemand ausdrücklich sagen: "Dieses Fleisch stammt vom Götzenopfer!", dann eßt es seinetwegen nicht, damit ihr das Gewissen nicht belastet. 1Co 10:29 Es geht dabei nicht um dein eigenes Gewissen, sondern um das des andern. Nun mag jemand einwenden: Weshalb soll ich denn meine persönliche Freiheit vom Gewissen eines anderen einengen lassen? 1Co 10:30 Wenn ich Gott für eine Speise danken kann, warum soll ich sie dann nicht essen, nur weil ein anderer sie aus Gewissensgründen ablehnt? 1Co 10:31 Darauf will ich antworten: Bei all diesen Fragen, beim Essen und Trinken oder was ihr auch tut, denkt immer daran, daß alles zur Ehre Gottes geschieht. 1Co 10:32 Gebt deshalb niemandem Anlaß zur Verärgerung, weder den Juden noch den Heiden und auch nicht euern Brüdern in der Gemeinde. 1Co 10:33 Das ist auch mein Grundsatz. Ich versuche, allen in jeder Beziehung gerecht zu werden. Dabei geht es nicht um mich, sondern darum, daß möglichst viele Menschen durch Jesus Christus gerettet werden. 1Co 11:1 Folgt meinem Beispiel, so wie ich Christus folge. 1Co 11:2 Ich freue mich darüber, daß ihr immer daran denkt, was ich euch gesagt habe, und euch nach den Anweisungen richtet, die ich euch weitergab. 1Co 11:3 Dazu gehört auch folgendes: Nach Gottes Willen untersteht jeder Mann Christus, die Frau ihrem Mann, und Christus untersteht Gott. 1Co 11:4 Aus diesem Grunde entehrt ein Mann Christus, wenn er betet oder im Auftrag Gottes redet und dabei eine Kopfbedeckung trägt. 1Co 11:5 Trägt dagegen eine Frau keine Kopfbedeckung, wenn sie im Gottesdienst betet oder im Auftrag Gottes spricht, dann entehrt sie ihren Mann. Das wäre genauso, als wenn sie wie eine Dirne kahlgeschoren herumliefe. 1Co 11:6 Will eine Frau ihren Kopf nicht bedecken, kann sie sich auch gleich die Haare abschneiden lassen. Aber weil es jede Frau entehrt, wenn ihr das Haar kurzgeschnitten oder der Kopf kahlgeschoren ist, soll sie ihren Kopf bedecken. 1Co 11:7 Ein Mann aber soll im Gottesdienst keine Kopfbedeckung tragen, denn er ist nach Gottes Bild geschaffen und dient seiner Ehre. Die Frau dagegen ist zur Ehre ihres Mannes geschaffen. 1Co 11:8 Denn Adam, der erste Mensch, wurde nicht von einer Frau geboren, aber Eva, die erste Frau, wurde aus dem Mann erschaffen. 1Co 11:9 Wie die Schöpfungsgeschichte berichtet, wurde der Mann auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann. 1Co 11:10 Deshalb soll sie im Gottesdienst eine Kopfbedeckung tragen, und das schon wegen der Engel, die über Gottes Ordnungen wachen. 1Co 11:11 Bedenkt aber, daß nach Gottes Ordnung Mann und Frau füreinander da sind. 1Co 11:12 Denn obwohl Eva aus Adam geschaffen wurde, so werden doch alle Männer von Frauen geboren. Beide aber, Mann und Frau, sind Geschöpfe Gottes. 1Co 11:13 Nun sagt doch selbst: Gehört es sich für eine Frau, ohne Kopfbedeckung öffentlich zu beten? 1Co 11:14 Empfindet ihr nicht auch, daß es für den Mann eine Schande ist, lange Haare zu haben, 1Co 11:15 während sie einer Frau gut stehen? Das lange Haar ist ihr als Schleier gegeben. 1Co 11:16 Doch wer es darüber zum Streit kommen lassen will, dem möchte ich nur sagen: Wir kennen die Sitte nicht, daß Frauen im Gottesdienst ohne Kopfbedeckung beten, und die anderen Gemeinden Gottes auch nicht. 1Co 11:17 Was ich euch jetzt noch zu sagen habe, ist kein Lob. Wie ihr eure Gottesdienste feiert, kann ich wirklich nicht gutheißen. Sie scheinen euch mehr zu schaden als zu nützen. 1Co 11:18 Zunächst höre ich da von Uneinigkeit bei euren Gemeindeversammlungen. Etwas Wahres muß wohl daran sein. 1Co 11:19 Bei eurer Einstellung lassen sich allerdings Spaltungen gar nicht vermeiden, denn nur so wird sichtbar, wer sich im Glauben bewährt hat. 1Co 11:20 Was ihr in euren Gottesdiensten feiert, ist gar nicht das Mahl des Herrn. 1Co 11:21 Weil jeder das ißt und trinkt, was er mitgebracht hat, bleibt der eine hungrig und durstig, während der andere so viel hat, daß er sich betrinkt. 1Co 11:22 Könnt ihr denn nicht zu Hause essen und trinken? Oder bedeutet euch die Bruderschaft so wenig, daß ihr die geringschätzig behandelt, die wegen ihrer Armut kein Essen mitbringen konnten? Soll ich euch dafür auch noch loben? Darauf könnt ihr lange warten! 1Co 11:23 Denn diese Anweisung habe ich vom Herrn empfangen und an euch weitergegeben: In der Nacht, in der unser Herr Jesus verraten wurde, nahm er das Brot, 1Co 11:24 dankte Gott dafür, teilte es und sprach: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Denkt daran, sooft ihr dieses Brot eßt!" 1Co 11:25 Dann nahm er den Kelch und sprach: "Dieser Kelch ist der neue Bund zwischen Gott und euch, der durch mein Blut besiegelt wird. Denkt daran, sooft ihr daraus trinkt!" 1Co 11:26 Denn jedesmal, wenn ihr dieses Brot eßt und aus diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Opfertod des Herrn. Und daran sollt ihr festhalten, bis er wiederkommt. 1Co 11:27 Wer aber gedankenlos und leichtfertig von diesem Brot ißt und aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig am Leib und Blut unseres Herrn. 1Co 11:28 Darum soll sich jeder prüfen, ehe er von dem Brot ißt und aus dem Kelch trinkt. 1Co 11:29 Denn wer davon nimmt, ohne zu bedenken, daß es hier um den Leib Christi geht, der liefert sich selbst dem Gericht Gottes aus. 1Co 11:30 Deshalb sind so viele von euch schwach und krank; gar nicht zu reden von denen, die schon gestorben sind. 1Co 11:31 Wenn wir uns selbst prüfen, brauchen wir die Prüfung Gottes nicht zu fürchten. 1Co 11:32 Straft uns aber der Herr, so will er uns erziehen, damit wir nicht zusammen mit der gottlosen Welt verurteilt werden. 1Co 11:33 Darum, meine Brüder, wartet aufeinander, wenn ihr zusammen das Abendmahl feiert. 1Co 11:34 Wer hungrig ist, soll vorher zu Hause etwas essen; sonst bringt euch dieses Mahl nicht Gottes Segen, sondern seine Strafe. Alles andere werde ich klären, wenn ich bei euch bin. 1Co 12:1 Nun möchte ich mit euch, liebe Brüder, noch über die Gaben des Heiligen Geistes sprechen. 1Co 12:2 Ihr wißt, daß es euch mit unwiderstehlicher Gewalt zu den stummen Götzen getrieben hat, als ihr noch keine Christen wart. 1Co 12:3 Deshalb erkläre ich euch ausdrücklich: Niemand kann sagen: "Verflucht sei Jesus!", wenn in ihm der Heilige Geist wirkt. Auch kann keiner von Herzen bekennen: "Jesus ist der Herr!", wenn er nicht den Heiligen Geist hat. 1Co 12:4 So verschieden die Gaben auch sind, die Gott uns gibt, sie stammen alle von ein und demselben Geist. 1Co 12:5 Und so unterschiedlich auch die Aufgaben in der Gemeinde sind, sie kommen doch alle von dem einen Herrn. 1Co 12:6 Es gibt verschiedene Wirkungen des Heiligen Geistes; aber Gott allein ist es, der dies alles in denen wirkt, die zur Gemeinde gehören. 1Co 12:7 Wie auch immer sich die Gaben des Heiligen Geistes bei jedem einzelnen von euch zeigen, sie sind zum Nutzen der ganzen Gemeinde bestimmt. 1Co 12:8 Dem einen schenkt er im rechten Moment das richtige Wort. Ein anderer kann durch den Heiligen Geist den Willen Gottes klar erkennen. 1Co 12:9 Wieder anderen schenkt Gott durch seinen Geist unerschütterliche Glaubenskraft und dem nächsten die Gabe, Kranke zu heilen. 1Co 12:10 Manchen ist es gegeben, Wunder zu wirken. Einige sprechen aus, was Gott ihnen zeigt oder sagt; andere erkennen, was es bedeutet und aus welchem Geist gesprochen wird. Einige beten in anderen Sprachen, und manche schließlich können dieses Gebet für die Gemeinde auslegen. 1Co 12:11 Dies alles bewirkt ein und derselbe Geist. Und so empfängt jeder die Gabe, die Gott ihm zugedacht hat. 1Co 12:12 So wie unser Leib aus vielen Gliedern besteht und diese Glieder einen Leib bilden, so besteht auch die Gemeinde Christi aus vielen Gliedern und ist doch ein einziger Leib. 1Co 12:13 Wir haben alle denselben Geist empfangen und gehören darum durch die Taufe zu dem einen Leib Christi, ganz gleich, ob wir nun Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie sind; alle sind wir mit demselben Geist erfüllt. 1Co 12:14 Nun besteht aber ein Körper aus vielen einzelnen Gliedern und Organen, nicht nur aus einem einzigen. 1Co 12:15 Selbst wenn der Fuß behaupten würde: "Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich keine Hand bin!", er bliebe trotzdem ein Teil des Körpers. 1Co 12:16 Und wenn das Ohr erklären würde: "Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib!", es gehörte dennoch dazu. 1Co 12:17 Angenommen, der ganze Körper bestünde nur aus Augen, wie könnten wir dann hören? Oder der ganze Leib bestünde nur aus Ohren; wie könnten wir dann riechen? 1Co 12:18 Deshalb hat Gott jedem einzelnen Organ des Körpers seine besondere Funktion gegeben, so wie er es wollte. 1Co 12:19 Was für ein sonderbarer Leib wäre das, der nur ein Körperteil hätte! 1Co 12:20 Aber so ist es ja auch nicht, sondern viele einzelne Organe bilden gemeinsam den einen Leib. 1Co 12:21 Darum kann das Auge nicht zur Hand sagen: "Ich brauche dich nicht!" Und der Kopf nicht zu den Füßen: "Ihr seid überflüssig!" 1Co 12:22 Vielmehr sind gerade die Teile des Körpers, die schwach und unbedeutend erscheinen, besonders wichtig. 1Co 12:23 Was uns an unserem Körper anstößig erscheint, das verbergen wir sorgfältig, und was uns nicht gefällt, das putzen wir besonders heraus. 1Co 12:24 Denn was schön ist, wirkt ohnehin. Gott aber hat unseren Leib so zusammengefügt, daß unwichtig erscheinende Teile in Wirklichkeit besonders wichtig sind. 1Co 12:25 Unser Leib soll eine Einheit sein, in der jedes einzelne Körperteil für das andere da ist. 1Co 12:26 Leidet ein Teil des Körpers, so leiden alle anderen mit, und wird ein Teil gelobt, freuen sich auch alle anderen. 1Co 12:27 An diesem Beispiel wollte ich euch erklären: Ihr alle seid der eine Leib Christi, und jeder einzelne von euch gehört als ein Teil dazu. 1Co 12:28 Jedem hat Gott seinen ganz bestimmten Platz zugeteilt. Da sind zunächst die Apostel, dann die Propheten und drittens Männer, die in der Gemeinde Gottes Wort lehren. Dann gibt es Christen, die Wunder tun und solche, die Kranke heilen oder Bedürftigen helfen. Einige leiten die Gemeinde, andere beten in unbekannten Sprachen. 1Co 12:29 Sind sie nun etwa alle Apostel, Propheten oder Lehrer? Oder kann jeder von uns Wunder tun? 1Co 12:30 Kann jeder Kranke heilen, in unbekannten Sprachen beten und das Gesagte erklären? 1Co 12:31 Natürlich nicht. Aber jeder einzelne soll sich um die Gaben bemühen, die der Gemeinde am meisten nützen. Und jetzt zeige ich euch den einzigartigen Weg, der dazu führt. 1Co 13:1 Ohne Liebe bin ich nichts. Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt, ja mit Engelszungen reden könnte, aber ich hätte keine Liebe, so wären alle meine Worte hohl und leer, ohne jeden Klang, wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag. 1Co 13:2 Könnte ich aus göttlicher Eingebung reden, wüßte alle Geheimnisse Gottes, könnte seine Gedanken erkennen und hätte einen Glauben, der Berge versetzt, aber mir würde die Liebe fehlen, so wäre das alles nichts. 1Co 13:3 Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenken und für meinen Glauben das Leben opfern würde, hätte aber keine Liebe, dann wäre alles umsonst. 1Co 13:4 Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich. 1Co 13:5 Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht, weder reizbar noch nachtragend. 1Co 13:6 Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. 1Co 13:7 Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles und hält allem stand. 1Co 13:8 Einmal werden keine Propheten mehr zu uns sprechen, das Beten in anderen Sprachen wird aufhören, die Erkenntnis der Absichten Gottes mit uns wird nicht mehr nötig sein. Nur eins wird bleiben: die Liebe. 1Co 13:9 Denn unsere Erkenntnis ist bruchstückhaft, ebenso wie unser prophetisches Reden. 1Co 13:10 Wenn aber das Vollkommene - Gottes Reich - da ist, wird alles Vorläufige vergangen sein. 1Co 13:11 Als Kind redete, dachte und urteilte ich wie ein Kind. Jetzt bin ich ein Mann und habe das kindliche Wesen abgelegt. 1Co 13:12 Noch ist uns bei aller prophetischen Schau vieles unklar und rätselhaft. Einmal aber werden wir Gott sehen, wie er ist. Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke, doch einmal werde ich alles klar erkennen, so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt. 1Co 13:13 Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Liebe aber ist das Größte. 1Co 14:1 Laßt die Liebe euer höchstes Ziel sein! Bemüht euch um die Gaben, die der Heilige Geist gibt; vor allem darum, Gottes Weisungen weiterzugeben. 1Co 14:2 Wenn nämlich jemand in unbekannten Sprachen betet, dann spricht er nicht zu Menschen, denn niemand versteht ihn. Er spricht zu Gott, und was er durch Gottes Geist redet, ist ein Geheimnis. 1Co 14:3 Wer aber Gottes Weisungen empfängt, kann sie an andere Menschen weitergeben. Er hilft ihnen, im Glauben zu wachsen, er tröstet und ermutigt sie. 1Co 14:4 Wer in unbekannten Sprachen betet, stärkt seinen persönlichen Glauben. Wer aber Gottes Weisungen weitersagt, stärkt die ganze Gemeinde. 1Co 14:5 Meinetwegen könnt ihr alle in Sprachen beten. Aber noch besser wäre, ihr könntet alle von Gott Weisungen empfangen und weitergeben. Das ist wichtiger, als in unbekannten Sprachen Gott anzubeten, es sei denn, dieses Gebet wird erklärt, damit die ganze Gemeinde einen Gewinn davon hat. 1Co 14:6 Stellt euch doch einmal vor, liebe Brüder, ich komme zu euch und bete in einer Sprache, die niemand kennt. Davon hättet ihr gar nichts. Ich will euch lieber klar sagen, was Gott mir offenbart hat, was seine Absichten mit euch sind, wenn ich in seinem Auftrag rede oder euch unterweise. 1Co 14:7 Es ist genauso wie bei Musikinstrumenten. Bei einer Flöte etwa oder einer Harfe muß man unterschiedliche Töne hören können, sonst erkennt keiner die Melodie. 1Co 14:8 Wenn der Trompeter nicht ein klares Signal bläst, wird sich kein Soldat auf den Kampf vorbereiten. 1Co 14:9 Genauso ist es beim Sprachengebet. Wenn ihr unverständlich redet, wird euch niemand verstehen. Ihr redet nur in den Wind. 1Co 14:10 Es gibt auf der Welt unzählige Sprachen, und jede hat ihren Wert für den, der sie versteht. 1Co 14:11 Wenn ich aber die Sprache des anderen nicht kenne, können wir uns nicht verständigen. 1Co 14:12 So ist es auch mit euch: Wenn ihr euch schon so eifrig um die Gaben des Heiligen Geistes bemüht, dann setzt auch alles daran, daß die ganze Gemeinde etwas davon hat. 1Co 14:13 Wer Gott also in einer unbekannten Sprache anbetet, der soll den Herrn darum bitten, daß er sie auch auslegen kann, damit alle ihn verstehen. 1Co 14:14 Denn bei einem solchen Beten spricht Gottes Geist in mir, es ist keine Sache meines Verstandes. 1Co 14:15 Wie sollen wir uns nun verhalten? Ich kann durch Gottes Geist in einer Sprache beten, die keiner versteht; aber ich will auch für alle verständlich beten. Ich will ein Loblied singen, wie es mir der Heilige Geist schenkt, aber ich will auch so singen, daß alle es verstehen. 1Co 14:16 Denn wenn du Gott in unbekannten Sprachen anbetest, wie soll jemand, der diese Sprache nicht versteht, dein Gebet mit einem "Amen" bekräftigen? Er weiß doch gar nicht, was du gesagt hast! 1Co 14:17 Da kann dein Gebet noch so gut und schön sein, dem anderen nützt es überhaupt nichts. 1Co 14:18 Ich bin Gott dankbar, daß ich ihn in fremden Sprachen anbete, und zwar mehr als ihr alle! 1Co 14:19 Dennoch will ich in der Gemeinde lieber fünf Worte sprechen, die jeder versteht und die allen weiterhelfen, als zehntausend Worte in einer Sprache, die niemand versteht. 1Co 14:20 Liebe Brüder, seid doch nicht wie Kinder, die nicht verstehen, was man ihnen erklärt. Wenn es darum geht, Böses zu tun, dürft ihr unschuldig sein wie Kinder. Im Verstehen aber sollt ihr wie Erwachsene sein. 1Co 14:21 In der Heiligen Schrift heißt es: "Ich will zu diesem Volk in fremden, unbekannten Sprachen reden. Aber sie wollen nicht auf mich hören, spricht der Herr." 1Co 14:22 Das Gebet in unbekannten Sprachen bringt die Menschen also nicht zum Glauben. Aber das Reden in göttlichem Auftrag überzeugt und führt zum Glauben. 1Co 14:23 Stellt euch folgendes vor: Die Gemeinde versammelt sich, und jeder betet in einer anderen, unbekannten Sprache. Nun kommt jemand dazu, der das nicht kennt, oder einer, der noch kein Christ ist. Der wird doch sagen: "Ihr seid alle verrückt!" 1Co 14:24 Wenn ihr dagegen alle in verständlichen Worten Gottes Weisungen weitergebt und ein Ungläubiger oder Fremder kommt dazu, wird ihn dann nicht alles, was ihr sagt, von seiner Schuld überzeugen und in seinem Gewissen treffen? 1Co 14:25 Was er bis dahin sich selbst nie eingestanden hat, wird ihm jetzt plötzlich klar. Er wird auf seine Knie fallen, Gott anbeten und bekennen: "Gott ist wirklich mitten unter euch!" 1Co 14:26 Was heißt das nun ganz praktisch für euch, liebe Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, hat jeder etwas beizutragen: Einige singen ein Loblied, andere legen Gottes Wort aus. Einige geben weiter, was Gott ihnen klargemacht hat, andere beten in unbekannten Sprachen, die dann für alle ausgelegt werden. Wichtig ist, daß alles zum Aufbau der Gemeinde geschieht. 1Co 14:27 Während eines Gottesdienstes sollen zwei oder höchstens drei in unbekannten Sprachen beten, und zwar einer nach dem anderen. Jedes dieser Gebete soll gleich für alle erklärt werden. 1Co 14:28 Wenn dafür niemand da ist, sollen sie schweigen. Sie können ja für sich allein beten; Gott wird sie hören. 1Co 14:29 Auch von denen, die Gottes Weisungen empfangen, sollen nur zwei oder drei sprechen; die anderen sollen das Gesagte deuten und beurteilen. 1Co 14:30 Der Prophet, der etwas schaut, soll seine Rede unterbrechen, wenn Gott einen der Anwesenden erkennen läßt, was das geschaute Bild bedeutet. 1Co 14:31 Ihr könnt doch alle der Reihe nach in Gottes Auftrag reden, damit alle lernen und alle ermutigt werden. 1Co 14:32 Wer eine Botschaft von Gott bekommt, hat sich dabei völlig in der Gewalt und kann warten, bis er an der Reihe ist. 1Co 14:33 Denn Gott will keine Unordnung, er will Harmonie und Frieden. 1Co 14:34 Wie in allen Gemeinden sollen auch bei euch die Frauen in den Gottesdiensten schweigen und dort nicht das Wort ergreifen. Statt dessen sollen sie sich unterordnen, wie es schon das Gesetz vorschreibt. 1Co 14:35 Wenn sie etwas nicht verstehen, können sie zu Hause ihren Mann fragen. Denn es gehört sich nicht, daß Frauen in der Gemeinde das Wort führen. 1Co 14:36 Ihr seid anderer Meinung? Bildet ihr euch etwa ein, die ersten und einzigen zu sein, die Gottes Wort gehört haben? 1Co 14:37 Wenn einer meint, Gott rede durch ihn oder er sei in besonderer Weise vom Heiligen Geist erfüllt, dann muß er auch erkennen, daß alles, was ich hier anordne, dem Willen des Herrn entspricht. 1Co 14:38 Deshalb wird jeder, der diese Anweisungen ablehnt, auch von Gott abgelehnt werden. 1Co 14:39 Also, meine Brüder, setzt alles daran, Gottes Weisungen weiterzugeben, und hindert keinen, in unbekannten Sprachen zu beten. 1Co 14:40 Aber sorgt dafür, daß alles anständig und ordentlich vor sich geht. 1Co 15:1 Liebe Brüder! Ich möchte euch an das Evangelium erinnern, das ich euch verkündigt habe. Ihr habt diese Botschaft angenommen und darauf euer Leben gegründet. 1Co 15:2 Ganz gewiß werdet ihr durch sie ans Ziel eures Glaubens kommen, vorausgesetzt, ihr bewahrt die Botschaft genau so, wie ich sie euch überliefert habe. Sonst glaubt ihr vergeblich und erreicht das Ziel nicht. 1Co 15:3 Zuerst habe ich euch weitergegeben, was ich selbst empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben. Das ist das Wichtigste, und so steht es schon in der Heiligen Schrift. 1Co 15:4 Er wurde begraben und am dritten Tag vom Tod auferweckt, wie es die Propheten angekündigt hatten. 1Co 15:5 Als der Auferstandene hat er sich zuerst Petrus gezeigt und später den zwölf Aposteln. 1Co 15:6 Dann haben ihn mehr als fünfhundert Brüder zur gleichen Zeit gesehen, von denen die meisten noch heute leben; einige sind inzwischen gestorben. 1Co 15:7 Später ist er Jakobus und schließlich allen Aposteln erschienen. 1Co 15:8 Zuletzt hat er sich auch mir gezeigt, der ich es am wenigsten verdient hatte. 1Co 15:9 Denn ich bin der unbedeutendste unter den Aposteln und eigentlich nicht wert, ein Botschafter Jesu zu sein; denn ich habe die Gemeinde Gottes verfolgt. 1Co 15:10 Alles, was ich bin, bin ich allein durch Gottes vergebende Gnade. Und seine Gnade hat er mir nicht vergeblich geschenkt. Ich habe mich mehr als alle anderen eingesetzt, aber das war nicht meine Leistung, sondern Gott selbst hat dieses in seiner Gnade bewirkt. 1Co 15:11 Doch ganz gleich, ob nun die anderen Apostel oder ich: Wir alle haben dieses eine Evangelium verkündet, und dadurch seid ihr zum Glauben gekommen. 1Co 15:12 Wenn also im Evangelium gesagt wird, daß Gott Christus von den Toten auferweckt hat, wie können da einige von euch behaupten: "Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht!" 1Co 15:13 Wissen diese Leute eigentlich, was sie damit sagen? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann kann ja auch Christus nicht auferstanden sein. 1Co 15:14 Wäre aber Christus nicht auferstanden, so hätte unsere ganze Predigt keinen Sinn, und euer Glaube wäre völlig wertlos. 1Co 15:15 Mit Recht könnte man uns dann vorwerfen, wir seien Lügner und keine Zeugen Gottes. Denn wir behaupten doch: Gott hat Christus auferweckt. Das kann ja gar nicht stimmen, wenn mit dem Tode alles aus ist! 1Co 15:16 Wie schon gesagt, wenn die Toten nicht auferstehen, dann ist auch Christus nicht auferstanden. 1Co 15:17 Wenn aber Christus nicht von den Toten auferweckt wurde, ist euer Glaube nichts als eine Illusion, und ihr seid auch von eurer Schuld nicht frei. 1Co 15:18 Ebenso wären auch alle verloren, die im Glauben an Christus gestorben sind. 1Co 15:19 Wenn der Glaube an Christus uns nur für dieses Leben Hoffnung gibt, sind wir die bedauernswertesten unter allen Menschen. 1Co 15:20 Tatsächlich aber ist Christus als erster von den Toten auferstanden. 1Co 15:21 Der Tod ist durch die Schuld eines einzigen Menschen, nämlich Adam, in die Welt gekommen. Ebenso kommt auch durch einen einzigen, nämlich Christus, die Auferstehung. 1Co 15:22 Wir sind Nachkommen Adams und müssen alle sterben. Doch alle, die Christus nachfolgen, werden durch ihn zu neuem Leben auferweckt. 1Co 15:23 Die Auferstehung geht in einer bestimmten Reihenfolge vor sich: Als erster ist Christus auferstanden. Wenn er wiederkommt, werden alle auferstehen, die zu ihm gehören. 1Co 15:24 Danach kommt das Ende, wenn er Gott, seinem Vater, die Herrschaft über diese Welt übergibt. Er wird dann alles vernichten, was Gewalt und Macht für sich beansprucht. 1Co 15:25 Denn wie es in den Psalmen heißt, wird Christus so lange herrschen, "bis Gott ihm alle Feinde unterworfen hat." 1Co 15:26 Als letzten Feind wird er den Tod vernichten, 1Co 15:27 denn es heißt: "Alles hat Gott ihm unterworfen." Wenn nun Christus "der Herr über alles" ist, dann bedeutet dies natürlich nicht, daß er auch Herr über Gott ist, von dem ja alle Macht ausgeht. 1Co 15:28 Wenn aber zuletzt Christus der Herr über alles ist, dann wird er als der Sohn Gottes sich seinem Vater unterordnen, der ihm diesen Sieg geschenkt hat. So wird Gott über alles der Herr sein. 1Co 15:29 Bei euch haben sich einige stellvertretend für Menschen taufen lassen, die schon gestorben sind. Welchen Sinn hätte das, wenn die Toten gar nicht auferstehen? 1Co 15:30 Warum begeben wir uns denn immer wieder in Gefahr, wenn wir Gottes Botschaft weitergeben? 1Co 15:31 Tag für Tag riskiere ich mein Leben. So gewiß ihr zum Glauben gekommen seid, kann ich vor Christus stolz auf euch sein. 1Co 15:32 Hätte ich mich wohl in Ephesus in Lebensgefahr begeben, wenn ich nicht an die Auferstehung glauben würde? Wenn die Toten nicht auferstehen, dann haben alle recht, die sagen: "Freut euch des Lebens, denn morgen ist alles vorbei!" 1Co 15:33 Hütet euch vor solchen Parolen, denn: "Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten!" 1Co 15:34 Kommt endlich zur Besinnung, und sündigt nicht länger. Denn zu eurer Schande muß ich feststellen, daß einige von euch Gott im Grunde noch gar nicht kennen. 1Co 15:35 Vielleicht werdet ihr jetzt fragen: "Wie werden die Toten denn auferstehen? Was für einen Leib werden sie haben?" 1Co 15:36 Das ist doch eine törichte Frage! Jedes Samenkorn, das gesät wird, muß vergehen, ehe neues Leben daraus wächst. 1Co 15:37 Und was wir säen, ist ja nicht schon die fertige Pflanze, sondern es sind nur Körner, Weizen zum Beispiel oder anderes Saatgut. 1Co 15:38 Aus jedem Samenkorn läßt Gott eine Pflanze wachsen, die so aussieht, wie er es geplant hat. 1Co 15:39 Unterscheiden sich nicht auch alle Lebewesen in ihrem Aussehen? Menschen sehen anders aus als Tiere, Vögel anders als Fische. 1Co 15:40 Die Sterne am Himmel sind ganz anders beschaffen als die verschiedenen Geschöpfe auf der Erde; die Schönheit der einen ist nicht mit jener der anderen zu vergleichen. 1Co 15:41 Die Sonne hat ihren eigenen Glanz, anders als das Leuchten des Mondes oder das Glitzern der Sterne. Selbst die Sterne unterscheiden sich in ihrer Helligkeit voneinander. 1Co 15:42 Genauso könnt ihr euch die Auferstehung der Toten vorstellen. Unser irdischer Leib ist wie ein Samenkorn, das einmal vergeht. Wenn er aber auferstehen wird, ist er unvergänglich. 1Co 15:43 Was begraben wird, ist unansehnlich und schwach, was aufersteht, läßt Gottes Herrlichkeit und Kraft erkennen. 1Co 15:44 Begraben wird unser irdischer Leib; aber auferstehen werden wir mit einem Leib, der von göttlichem Leben erfüllt ist. Denn wenn es einen sterblichen Leib gibt, dann gibt es auch einen unsterblichen. 1Co 15:45 In der Heiligen Schrift heißt es ja, daß der erste Mensch, Adam, zu einem "lebendigen Wesen wurde". Aber Christus, der erste Mensch einer neuen Schöpfung, gibt uns göttliches Leben. 1Co 15:46 Jetzt haben wir einen natürlichen, irdischen Leib, dann aber gibt uns Gott einen unvergänglichen Leib, der von seinem Geist erfüllt ist. 1Co 15:47 Adam, den ersten Menschen, erschuf Gott aus Erde; aber der neue Mensch, Christus, kommt vom Himmel. 1Co 15:48 Als Nachkommen Adams haben wir jetzt alle einen irdischen Leib. Als Christen werden wir dann wie Christus einen himmlischen Leib haben. 1Co 15:49 Jetzt hat jeder von uns einen vergänglichen Leib, wie ihn Adam hatte. Aber einmal werden wir - wie Christus - einen unvergänglichen Leib haben. 1Co 15:50 Eins steht fest, liebe Brüder: Menschen aus Fleisch und Blut können nicht in Gottes Reich kommen. Nichts Vergängliches wird in Gottes Ewigkeit Platz haben. 1Co 15:51 Ich möchte euch aber ein Geheimnis anvertrauen: Wir werden nicht alle sterben, aber Gott wird uns alle völlig umwandeln. 1Co 15:52 Das wird ganz plötzlich geschehen, von einem Augenblick zum andern, wenn die Posaune ankündigt, daß Jesus Christus als Herrscher der Welt wiederkommt. Ihr Schall wird überall zu hören sein. Dann werden die Toten zum ewigen Leben auferweckt, und auch wir Lebenden werden einen neuen Leib bekommen. 1Co 15:53 Denn das Vergängliche muß mit Unvergänglichkeit und das Sterbliche mit Unsterblichkeit überkleidet werden. 1Co 15:54 Wenn aber dieser vergängliche und sterbliche Leib unvergänglich und unsterblich geworden ist, dann erfüllt sich, was die Propheten vorausgesagt haben: "Das Leben hat den Tod überwunden! 1Co 15:55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo bleibt nun dein Schrecken?" 1Co 15:56 Der Tod hat Macht durch die Sünde, deren Herrschaft wir durch das Gesetz erkennen. 1Co 15:57 Aber gelobt sei Gott, der uns den Sieg gibt durch Jesus Christus, unseren Herrn! 1Co 15:58 Meine lieben Brüder, bleibt fest und unerschütterlich in euerm Glauben! Setzt euch für den Herrn ganz ein; denn ihr wißt, nichts ist vergeblich, was ihr für ihn tut. 1Co 16:1 Ich will zum Schluß noch etwas zur Geldsammlung für die Christen in Jerusalem sagen. Führt diese Sammlung so durch, wie ich es auch für die Gemeinden in Galatien angeordnet habe. 1Co 16:2 An jedem Sonntag soll jeder von euch so viel Geld zurücklegen, wie er entbehren kann. Dann braucht ihr mit dem Sammeln nicht erst anzufangen, wenn ich komme. 1Co 16:3 Gleich nach meiner Ankunft sollen dann zuverlässige Männer aus eurer Gemeinde das Geld nach Jerusalem bringen. Die erforderlichen Beglaubigungsschreiben werde ich ihnen mitgeben. 1Co 16:4 Sollte es nötig sein, werde ich selbst mit ihnen reisen. 1Co 16:5 Ich werde zu euch kommen, sobald ich die Gemeinden in der Provinz Mazedonien besucht habe. 1Co 16:6 Dort will ich mich nicht länger aufhalten; aber bei euch möchte ich eine Zeitlang bleiben, vielleicht sogar den ganzen Winter über. Es wäre gut, wenn mich dann einige von euch auf meiner Weiterreise begleiten könnten. 1Co 16:7 Diesmal möchte ich euch nicht nur kurz auf der Durchreise besuchen. Wenn der Herr es zuläßt, hoffe ich, einige Zeit bleiben zu können. 1Co 16:8 Bis Pfingsten bleibe ich noch in Ephesus. 1Co 16:9 Hier hat mir Gott große Möglichkeiten gegeben, das Evangelium vielen zu verkündigen; allerdings sind auch viele Gegner da. 1Co 16:10 Wenn Timotheus zu euch kommt, sorgt bitte dafür, daß er sich bei euch wohlfühlt. Ermutigt ihn, denn er arbeitet wie ich für den Herrn. 1Co 16:11 Niemand soll auf ihn herabsehen, weil er noch jung ist. Seht zu, daß er unbeschwert und ungehindert wieder zu mir zurückkommt, denn wir alle erwarten ihn hier. 1Co 16:12 Unseren Mitarbeiter Apollos habe ich immer wieder gebeten, euch mit den anderen Brüdern zu besuchen, aber er meinte, daß es nicht Gottes Wille sei, wenn er jetzt zu euch reist. Sobald sich eine andere Gelegenheit bietet, wird er kommen. 1Co 16:13 Bleibt wachsam, und steht fest im Glauben! Seid nicht zaghaft, sondern entschlossen und stark! 1Co 16:14 Bei all euerm Tun aber laßt euch von der Liebe leiten. 1Co 16:15 Noch eins, Brüder: Ihr kennt doch Stephanas mit seiner Familie, und ihr wißt, daß sie die ersten Christen in der Provinz Achaja waren. Sie haben sich ganz für den Dienst in der Gemeinde zur Verfügung gestellt. 1Co 16:16 Hört auf solche Leute und auf alle anderen, die mitarbeiten und ihr Bestes geben. 1Co 16:17 Ich freue mich, daß Stephanas, Fortunatus und Achaikus zu mir gekommen sind. Sie haben mir darüber hinweggeholfen, daß ich nicht bei euch sein konnte. 1Co 16:18 Ja, sie haben auch uns neuen Mut gegeben und uns viele Sorgen abgenommen. Nehmt euch diese Männer zum Vorbild! 1Co 16:19 Die Gemeinden der Provinz Asien senden euch herzliche Grüße. Aquila und Priszilla lassen euch im Namen Jesu ebenfalls grüßen, zusammen mit der Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt. 1Co 16:20 Auch die Brüder hier haben mich gebeten, euch zu grüßen. Grüßt euch mit dem Bruderkuß! 1Co 16:21 Und hier noch mein Gruß an euch, den ich mit eigener Hand schreibe. 1Co 16:22 Wer den Herrn nicht liebt, den wird Gott strafen! Ja, unser Herr, komm! 1Co 16:23 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus soll immer mit euch sein! 1Co 16:24 In seiner Liebe bleibe ich mit euch verbunden. 2Co 1:1 Paulus, der nach Gottes Willen zum Botschafter Jesu Christi berufen wurde, und sein Mitarbeiter Timotheus schreiben diesen Brief an die Gemeinde Gottes in Korinth und an alle Christen in der Provinz Achaja. 2Co 1:2 Gottes Gnade soll mit euch sein und der Friede von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. 2Co 1:3 Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater voller Barmherzigkeit, der Gott, der uns in jeder Not tröstet! 2Co 1:4 In allen Schwierigkeiten ermutigt er uns und steht uns bei, so daß wir auch andere trösten können, die wegen ihres Glaubens zu leiden haben. Wir trösten sie, wie Gott auch uns getröstet hat. 2Co 1:5 Weil wir Christus gehören und ihm dienen, müssen wir viel leiden, aber in ebenso reichem Maße erfahren wir auch seine Hilfe. 2Co 1:6 Deshalb kommt es euch zugute, wenn wir leiden; und wenn wir ermutigt werden, dann geschieht auch das zu euerm Besten. Das gibt euch Kraft, die gleichen Leiden wie wir geduldig zu ertragen. 2Co 1:7 Darum sind wir zuversichtlich und haben keine Angst um euch. Denn ihr werdet zwar leiden müssen wie wir, aber ihr werdet auch von Gott getröstet werden. 2Co 1:8 Liebe Brüder! Ich meine, ihr solltet wissen, daß wir in der Provinz Asien Schweres erdulden mußten. Wir waren mit unseren Kräften am Ende und hatten schon mit dem Leben abgeschlossen. 2Co 1:9 Unser Tod schien unausweichlich. Aber Gott wollte, daß wir uns nicht auf uns selbst verlassen, sondern auf ihn, der die Toten zu neuem Leben erweckt. 2Co 1:10 Und tatsächlich hat Gott uns vor dem Tod gerettet. Er wird es auch in Zukunft tun; davon bin ich überzeugt. 2Co 1:11 Denn auch ihr betet ja für uns. Und so werden nicht nur wir, sondern viele Gott dafür danken, daß er uns bewahrt hat. 2Co 1:12 Wir freuen uns, mit gutem Gewissen sagen zu können, daß wir so leben, wie Gott es will; wir haben euch nichts vorgemacht. Nicht eigensüchtige Überlegungen haben unser Handeln bestimmt, sondern allein Gottes Barmherzigkeit. Gerade ihr solltet das wissen! 2Co 1:13 Auch unsere Briefe wollen nichts anderes sagen, als was ihr schwarz auf weiß lesen könnt. Wir haben dabei keine Hintergedanken. 2Co 1:14 Ich hoffe, daß ihr einmal alle begreift, was einige von euch schon jetzt verstanden haben. Sie wissen nämlich, daß ihr auf uns stolz sein könnt, genauso wie wir auf euch, wenn Jesus Christus wiederkommen wird. 2Co 1:15 In dieser Zuversicht wollte ich euch eine doppelte Freude bereiten 2Co 1:16 und sowohl auf dem Weg nach Mazedonien als auch auf der Rückreise von dort zu euch kommen. Einige von euch hätten mich dann nach Judäa begleiten können. 2Co 1:17 Bin ich denn nun leichtfertig gewesen, als ich diese Reise plante? Entscheide ich etwa so, wie ich selbst es für richtig halte, ohne nach Gottes Willen zu fragen? Oder gehöre ich zu den unzuverlässigen Leuten, die "Ja" sagen, wenn sie "Nein" meinen? 2Co 1:18 Gott weiß, daß wir niemals etwas anderes sagen, als wir wirklich meinen. 2Co 1:19 Auch Jesus Christus, der Sohn Gottes, von dem Silvanus, Timotheus und ich euch berichtet haben, sagte nicht gleichzeitig "Ja" und "Nein". Er selbst ist in seiner Person das Ja Gottes zu uns, 2Co 1:20 denn alle Zusagen Gottes haben sich in ihm erfüllt. Und deshalb sprechen wir im Blick auf Christus und zur Ehre Gottes unser Amen. 2Co 1:21 Gott selbst hat unser und euer Leben durch Christus auf ein festes Fundament gestellt und uns in seinen Dienst gerufen. 2Co 1:22 Er drückte uns sein Siegel auf, wir sind sein Eigentum geworden, und er hat uns seinen Heiligen Geist gegeben. Damit haben wir die Garantie von Gott, daß er uns noch viel mehr schenken wird. 2Co 1:23 Warum bin ich dann schließlich doch nicht wie geplant nach Korinth gekommen? Nur um euch zu schonen, mit Rücksicht auf euch! Gott soll mich strafen, wenn das nicht die Wahrheit ist. 2Co 1:24 Denn wir möchten nicht über euch und euren Glauben herrschen, sondern mithelfen, daß ihr euch freuen könnt. Daß ihr fest im Glauben steht, davon gehe ich aus. 2Co 2:1 Ein Besuch bei euch schien mir nicht sinnvoll zu sein, weil er uns allen nur neuen Kummer gebracht hätte. 2Co 2:2 Denn wenn ich euch nur zurechtweisen muß, sind wir am Ende alle traurig und bedrückt. Wer aber, wenn nicht ihr, könnte mich dann wieder froh stimmen? 2Co 2:3 Deshalb schrieb ich euch den letzten Brief, damit ihr eure Angelegenheiten in Ordnung bringt, ehe ich zu euch komme. Ich wollte nämlich nicht über euch traurig sein, sondern mich über euch freuen. Denn ich hoffe doch, daß auch ihr euch freut, wenn ich mich freuen kann. 2Co 2:4 In großer Sorge, mit schwerem Herzen und unter Tränen hatte ich euch geschrieben. Aber ich wollte euch damit nicht verletzen. Im Gegenteil! Ihr solltet vielmehr erkennen, wie sehr ich gerade euch liebe. 2Co 2:5 Wenn einer von euch so lebt, daß er Ärgernis erregt, dann hat er nicht mir, sondern vielmehr euch allen Kummer bereitet - oder doch den meisten von euch, um nicht zuviel zu sagen. 2Co 2:6 Ihr habt sein Verhalten bestraft, damit soll es gut sein. 2Co 2:7 Jetzt müßt ihr ihm vergeben und ihn ermutigen, damit er nicht verzweifelt. 2Co 2:8 Zeigt ihm deshalb, daß ihr alle ihn liebt. 2Co 2:9 Der Zweck meines Briefes ist ja erreicht: Ihr habt meine Anweisungen befolgt und getan, was nötig war. 2Co 2:10 Wem ihr vergebt, dem vergebe ich auch. Wenn ich etwas zu vergeben hatte, dann habe ich es um euretwillen vor Christus längst getan. 2Co 2:11 Denn wir wissen nur zu gut, wie uns der Satan zu Fall bringen möchte. Aber das soll ihm nicht gelingen. 2Co 2:12 Als ich nach Troas kam, um dort das Evangelium von Christus zu verkündigen, waren die Menschen sehr offen für diese Botschaft. 2Co 2:13 Trotzdem war ich beunruhigt, weil ich meinen Mitarbeiter Titus nicht antraf. Darum verabschiedete ich mich bald wieder von den Christen in Troas und reiste ihm nach Mazedonien entgegen. 2Co 2:14 Von ganzem Herzen danke ich Gott dafür, daß er uns überall im Triumphzug Christi mitführt. Wohin wir auch kommen, verbreitet sich die Erkenntnis Gottes wie ein angenehmer Duft, dem sich niemand entziehen kann. 2Co 2:15 Ob die Menschen nun das Evangelium annehmen und gerettet werden, ob sie es ablehnen und verlorengehen: Unser Leben als Christen ist ein Wohlgeruch für Gott. 2Co 2:16 Für die einen ist er ein Verwesungsgeruch, der ihren Tod bestätigt; aber den anderen ist er ein angenehmer Duft, der ihr neues Leben anzeigt. Wer aber ist für diese große Aufgabe geeignet? 2Co 2:17 Nun, wir machen jedenfalls mit dem Wort Gottes keine Geschäfte wie so manche andere. Wir reden in aller Aufrichtigkeit und in Gottes Auftrag, weil wir mit Christus eng verbunden sind und uns Gott verantwortlich wissen. 2Co 3:1 Vielleicht denkt ihr jetzt, wir wollten uns damit schon wieder selbst loben. Sollen wir euch etwa, wie es gewisse Leute tun, Empfehlungsschreiben vorzeigen oder uns solche von euch geben lassen? 2Co 3:2 Ich denke, ihr selbst seid der beste Empfehlungsbrief für uns. Er ist in unser Herz geschrieben und kann von allen gelesen werden. 2Co 3:3 Jeder weiß auch, daß ihr selbst ein Brief Christi seid, den wir in seinem Auftrag geschrieben haben; wenn auch nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Gesetzestafeln wie bei Mose, sondern in eure lebendigen Herzen. 2Co 3:4 Das wagen wir nur deshalb zu sagen, weil wir Gott vertrauen, der uns durch Christus beauftragt hat. 2Co 3:5 Wir bilden uns nicht ein, aus eigener Kraft irgend etwas tun zu können. Was bei euch geschehen ist, das hat allein Gott getan. 2Co 3:6 Nur durch ihn sind wir befähigt, euch das Evangelium zu verkünden, den neuen Bund, den Gott mit uns Menschen geschlossen hat. Wir verkünden nicht länger die Herrschaft des geschriebenen Gesetzes, sondern das neue Leben durch Gottes Geist. Denn die Forderungen des Gesetzes brachten uns den Tod, weil wir sie nicht erfüllen konnten; der Heilige Geist aber führt uns zu einem neuen Leben. 2Co 3:7 Schon die Verkündigung des Gesetzes, das in Stein gehauen war und doch nur den Tod brachte, ließ etwas von Gottes Herrlichkeit erkennen. War das Leuchten auf dem Gesicht des Mose, nachdem Gott ihm das Gesetz gegeben hatte, nicht so stark, daß es das Volk Israel nicht ertragen konnte? Doch wie schnell war dieser Glanz vergangen! 2Co 3:8 Wieviel herrlicher muß es dann sein, das Evangelium von Christus zu verkündigen, das die Menschen durch den Heiligen Geist zum Leben führt! 2Co 3:9 Wenn schon der Auftrag, der schließlich alle zum Tode verurteilte, so sichtbar Gottes Herrlichkeit zum Ausdruck brachte, wieviel herrlicher ist dann der Auftrag, durch den die Menschen von ihrer Schuld vor Gott freigesprochen werden! 2Co 3:10 Die Herrlichkeit des Gesetzes ist nichts, verglichen mit der Herrlichkeit der Botschaft von Jesus Christus. 2Co 3:11 Wenn schon das Gesetz, das doch nur für eine bestimmte Zeit galt, die Herrlichkeit Gottes erkennen ließ, um wieviel mehr wird sich Gottes Herrlichkeit durch das Evangelium offenbaren, das ewig gilt! 2Co 3:12 Weil wir diese Hoffnung haben, können wir Gottes Wort voller Zuversicht verkündigen. 2Co 3:13 Und wir brauchen auch nicht unser Gesicht mit einer Decke zu verhüllen, wie Mose es getan hat, damit die Israeliten nicht sehen sollten, wie der Glanz Gottes auf seinem Gesicht verschwand. 2Co 3:14 Aber nicht nur das, Gott strafte sie auch mit Blindheit. Denn bis zum heutigen Tag ist das Alte Testament für sie wie mit einer Decke verhüllt. Sie lesen es zwar, aber seinen Sinn verstehen sie nicht. Weil diese Decke erst dann weggenommen wird, wenn sie an Christus glauben, 2Co 3:15 liegt sie bis heute auf ihren Herzen, wenn aus den Büchern des Mose vorgelesen wird. 2Co 3:16 Aber "wenn sich Israel dem Herrn zuwendet, wird die Decke weggenommen." 2Co 3:17 Mit dem 'Herrn' ist der Heilige Geist gemeint. Wenn er in uns wohnt, sind wir frei von der Herrschaft des Gesetzes. 2Co 3:18 Als Christen ist uns die Herrlichkeit Gottes nicht länger verhüllt. Sie ist für jedermann sichtbar, und je mehr Gottes Geist unser Leben bestimmt, um so mehr bekommen wir Anteil an dieser Herrlichkeit. 2Co 4:1 Weil Gott uns in seiner Barmherzigkeit die unvergleichliche Aufgabe übertragen hat, seine Botschaft überall zu verkündigen, verlieren wir nicht den Mut. 2Co 4:2 Wir verzichten dabei auf alle möglichen Tricks und verfälschen auch nicht Gottes Wort. Im Gegenteil, wir sind Gott verantwortlich und verkündigen frei und unverfälscht seine Wahrheit. Das ist unsere Selbstempfehlung! Jeder gewissenhafte Mensch wird das bestätigen. 2Co 4:3 Die Botschaft, daß Jesus Christus unsere Rettung ist, bleibt nur für die dunkel, die verloren sind. 2Co 4:4 Diese Ungläubigen hat der Satan so verblendet, daß sie das helle Licht des Evangeliums und damit die Herrlichkeit Christi nicht sehen können. Und doch erkennen wir Gott selbst nur durch Christus. 2Co 4:5 Nicht wir sind der Mittelpunkt unserer Predigt, sondern Christus, der Herr! Wir sind nur eure Diener, und das aus Liebe zu Jesus. 2Co 4:6 Denn so wie Gott einmal befahl: "Es werde Licht!", so hat er auch die Finsternis in uns durch sein helles Evangelium vertrieben. Durch uns sollen alle Menschen Gottes Herrlichkeit erkennen, die in Jesus Christus sichtbar wird. 2Co 4:7 Diesen kostbaren Schatz tragen wir allerdings in einem zerbrechlichen Gefäß. Denn so wird jeder erkennen, daß die außerordentliche Kraft, die in uns wirkt, von Gott kommt und nicht von uns selbst. 2Co 4:8 Denn obwohl uns die Schwierigkeiten von allen Seiten bedrängen, lassen wir uns nicht von ihnen überwältigen. Wir sind oft ratlos, aber nie verzweifelt. 2Co 4:9 Von Menschen werden wir verfolgt, aber bei Gott finden wir Zuflucht. Wir werden zu Boden geschlagen, aber wir kommen dabei nicht um. 2Co 4:10 Indem wir tagtäglich unser Leben für Jesus einsetzen, erfahren wir am eigenen Leib etwas von seinem Sterben. Wir erfahren dadurch aber auch etwas vom Leben des auferstandenen Jesus. 2Co 4:11 So sind wir also um Jesu willen ständig dem Tod ausgeliefert; aber an unserem sterblichen Leib wird auch immer wieder sein Leben sichtbar. 2Co 4:12 Uns bringt der Dienst für Jesus ständig in Todesgefahr, euch dagegen hat er neues Leben gebracht. 2Co 4:13 Weil wir an Jesus Christus glauben, müssen wir von ihm reden. Denn wie der Beter im Alten Testament können auch wir von uns sagen: "Ich glaube, deshalb rede ich!" 2Co 4:14 Wir wissen: Gott, der Jesus vom Tod auferweckt hat, wird auch uns auferwecken. Dann werden wir mit euch gemeinsam vor Gott stehen. 2Co 4:15 Alle Entbehrungen aber ertragen wir für euch. Denn je mehr Menschen für Christus gewonnen werden, um so mehr werden Gott danken und ihn über alles ehren. 2Co 4:16 Darum geben wir auch nicht auf. Freilich gehen diese Strapazen nicht spurlos an mir vorüber. Wenn auch meine körperlichen Kräfte nachlassen, wird doch das Leben, das Gott mir schenkt, von Tag zu Tag erneuert. 2Co 4:17 Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange und ist leicht zu ertragen, wenn wir bedenken, welch unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit uns erwartet. 2Co 4:18 Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zur Zeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern wir richten unseren Blick auf Gottes neue Welt, auch wenn sie noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig. 2Co 5:1 Das wissen wir: Wenn unser Leib einmal zerfallen wird wie eine baufällige Hütte, werden wir einen neuen Leib erhalten, ein festes Haus, das nicht von Menschen errichtet ist. Gott hält es im Himmel für uns bereit, ein Haus, das ewig bleibt. 2Co 5:2 Voll Verlangen sehnen wir uns danach, den neuen Leib anzuziehen wie ein Kleid, 2Co 5:3 ohne daß wir vorher sterben müssen. 2Co 5:4 Solange wir in unserem natürlichen Leib leben, fürchten wir uns vor dem Tod. Es wäre uns viel lieber, wir brauchten nicht zu sterben, sondern könnten einfach in das neue Leben überwechseln, damit alles Vergängliche vom Leben überwunden wird. 2Co 5:5 Darauf hat uns Gott vorbereitet, indem er uns als sicheres Pfand dafür schon jetzt den Heiligen Geist gab. 2Co 5:6 Deshalb sind wir jederzeit zuversichtlich, auch wenn wir Gott in unserem irdischen Leib noch nicht unmittelbar nahe sein können. 2Co 5:7 Jetzt glauben wir an ihn, auch wenn wir ihn noch nicht sehen können. 2Co 5:8 Aber wir rechnen fest damit und würden am liebsten diesen Leib verlassen, um endlich ganz beim Herrn zu sein. 2Co 5:9 Aber ganz gleich, ob wir nun bei ihm sind oder noch auf dieser Erde leben, es kommt nur darauf an, alles zu tun, was Gott gefällt. 2Co 5:10 Denn einmal werden wir uns alle vor Jesus Christus als unserem Richter verantworten müssen. Dann wird jeder das bekommen, was er für sein Tun auf dieser Erde verdient hat, mag es nun gut oder schlecht gewesen sein. 2Co 5:11 Weil wir wissen, daß wir Gott als unbestechlichen Richter zu fürchten haben, wollen wir so viele Menschen wie nur möglich für Christus gewinnen. Gott weiß, daß wir nur dies eine wollen, und ich hoffe, auch ihr unterstellt uns keine anderen Absichten. 2Co 5:12 Das sagen wir nun wirklich nicht, um uns selbst zu loben. Aber wenn ihr euch mit Leuten auseinandersetzen müßt, für die Äußerlichkeiten wichtiger sind als innere Überzeugung, dann könnt ihr ihnen die Gründe nennen, warum ihr stolz auf uns seid. 2Co 5:13 Ihr sagt, ich sei "von Sinnen" gewesen? Nun gut, dann war ich es für Gott. Euch gegenüber war ich immer "bei Sinnen" und habe klar und verständlich geredet. 2Co 5:14 Was wir auch tun, wir tun es aus der Liebe, die Christus uns geschenkt hat. Denn wir sind davon überzeugt: Weil Jesus Christus stellvertretend für alle Menschen starb, sind sie gewissermaßen alle gestorben. 2Co 5:15 Und Christus ist deshalb für alle gestorben, damit alle, die durch seinen Tod das Leben geschenkt bekamen, nicht länger für sich selbst leben. Ihr Leben soll jetzt Christus gehören, der für sie gestorben und auferstanden ist. 2Co 5:16 Wir beurteilen auch niemanden mehr nach äußeren Maßstäben. Selbst wenn wir Christus früher danach beurteilt haben, so gelten diese Maßstäbe jetzt nicht mehr. 2Co 5:17 Gehört jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas Neues hat begonnen. 2Co 5:18 All dies verdanken wir Gott, der durch Christus mit uns Frieden geschlossen hat. Er hat uns beauftragt, diese Botschaft überall zu verkündigen. 2Co 5:19 Denn Gott hat durch Christus Frieden mit der Welt geschlossen, indem er den Menschen ihre Sünden nicht länger anrechnet, sondern sie vergibt. Gott hat uns dazu bestimmt, diese Botschaft von der Versöhnung öffentlich bekanntzugeben. 2Co 5:20 Als Botschafter Christi fordern wir euch deshalb im Namen Gottes auf: Laßt euch mit Gott versöhnen! Wir bitten euch darum im Auftrag Christi. 2Co 5:21 Denn Gott hat Christus, der ohne jede Sünde war, mit all unserer Schuld beladen und verurteilt, damit wir von dieser Schuld frei sind und Menschen werden, die Gott gefallen. 2Co 6:1 Als Gottes Mitarbeiter bitten wir euch: Seht zu, daß die Gnade, die Gott euch geschenkt hat, in eurem Leben nicht ohne Auswirkung bleibt. 2Co 6:2 Denn Gott hat gesagt: "Ich will dein Gebet erhören. Es wird eine Zeit der Gnade für dich geben, einen Tag, an dem du meine Hilfe erfährst!" Genau diese Zeit ist jetzt da, der Tag der Rettung ist nun gekommen. 2Co 6:3 Niemand soll uns persönlich etwas Schlechtes nachsagen können, damit nicht unser Auftrag in Verruf gerät. 2Co 6:4 In allem empfehlen wir uns als Gottes Mitarbeiter: in Bedrängnissen, in Not und Angst bleiben wir standhaft. 2Co 6:5 Auch wenn man uns schlägt und einsperrt, wenn wir aufgehetzten Menschen ausgeliefert sind, bis zur Erschöpfung arbeiten, uns kaum Schlaf gönnen und auf Nahrung verzichten, soll sichtbar werden, daß wir Gott gehören. 2Co 6:6 Wir beweisen dies durch ein untadeliges Leben und darin, daß wir Gottes Absichten erkennen; durch Geduld und Freundlichkeit, in allem, was Gottes Heiliger Geist durch uns wirkt, und durch eine aufrichtige Liebe zu jedem Menschen wird sichtbar, daß wir Gottes Mitarbeiter sind. 2Co 6:7 Wir verkünden Gottes Wahrheit und leben aus seiner Kraft. Zum Angriff wie zur Verteidigung gebrauchen wir die Waffen Gottes: Rechtschaffenheit vor Gott und Menschen. 2Co 6:8 Dabei lassen wir uns nicht beirren: weder durch Lob noch Verachtung, weder durch gute Worte noch böses Gerede. Man nennt uns Lügner, und wir sagen doch die Wahrheit. 2Co 6:9 Für die Welt sind wir Unbekannte, aber Gott kennt uns. Wir sind Sterbende, und dennoch leben wir. Wir werden geschlagen und kommen doch nicht um. 2Co 6:10 In allen Traurigkeiten bleiben wir fröhlich. Wir sind arm und beschenken doch viele reich. Wir haben nichts und besitzen doch alles. 2Co 6:11 Ihr lieben Christen in Korinth! Wir haben euch sehr offen unsere Meinung gesagt und euch dabei in unser Herz blicken lassen. 2Co 6:12 Der Platz in unserem Herzen ist euch sicher, auch wenn ihr für uns nicht viel übrig habt. 2Co 6:13 Ich rede zu euch wie ein Vater zu seinen Kindern. Schenkt mir doch euer Vertrauen, und öffnet mir eure Herzen! 2Co 6:14 Macht nicht gemeinsame Sache mit Leuten, die nicht an Christus glauben. Gottes Gerechtigkeit und die Gesetzlosigkeit dieser Welt haben so wenig miteinander zu tun wie das Licht mit der Finsternis. 2Co 6:15 Wird Christus jemals mit dem Teufel übereinstimmen? Oder was verbindet einen an Christus Glaubenden mit einem Ungläubigen? 2Co 6:16 Was haben die Götzenbilder mit dem Tempel Gottes zu tun? Vergeßt nicht: Wir selbst sind Gottes lebendiger Tempel. So hat Gott gesagt: "Ich will mitten unter ihnen leben. Ich will ihr Gott und sie sollen mein Volk sein!" 2Co 6:17 Darum befiehlt Gott: "Verlaßt sie, und trennt euch von ihnen! Rührt nichts Unreines an! Dann will ich euch annehmen. 2Co 6:18 Ich werde euer Vater und ihr werdet meine Söhne und Töchter sein. So spricht der allmächtige Herr." 2Co 7:1 Meine lieben Freunde! All dies hat uns Gott versprochen. Darum wollen wir uns auch von jeder Sünde trennen, die unseren Körper oder unseren Geist verunreinigt. In Ehrfurcht vor Gott wollen wir so leben, wie es ihm gefällt. 2Co 7:2 Vertraut uns doch! Wir haben ja keinem von euch Unrecht getan. Wir haben niemanden zum Bösen verführt und keinen von euch betrogen. 2Co 7:3 Ich will euch damit keine Vorwürfe machen. Denn ich habe euch ja vorhin gesagt, wie sehr ich euch liebe. Wir sind untrennbar, auf Gedeih und Verderb, miteinander verbunden. 2Co 7:4 Ich vertraue euch in jeder Beziehung und bin stolz auf euch. Trotz aller Schwierigkeiten bin ich getröstet, und meine Freude ist unbeschreiblich groß. 2Co 7:5 Als wir nach Mazedonien kamen, waren wir sehr beunruhigt. Überall gab es Schwierigkeiten. Wir mußten alle möglichen Anfeindungen ertragen und waren doch selber voller Angst und Sorgen. 2Co 7:6 Aber Gott hilft den Mutlosen und Verzagten. Er hat uns durch die Ankunft des Titus getröstet; 2Co 7:7 und das nicht nur, weil Titus endlich wieder bei uns war. Noch mehr haben wir uns darüber gefreut, daß Titus bei euch so viel Gutes erfahren hat. Er hat mir davon berichtet, wie sehr ihr auf meinen Besuch wartet, wie leid es euch tut, was geschehen ist, und mit welchem Eifer ihr euch für mich einsetzt. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber gefreut habe. 2Co 7:8 Jetzt bereue ich auch nicht, daß ich euch den Brief geschrieben habe, der euch so erschüttert hat. Und wenn ich auch schon dachte, es wäre besser gewesen, ich hätte ihn gar nicht abgeschickt - eben weil ihr wegen des Briefes tief betroffen gewesen seid -, 2Co 7:9 so bin ich jetzt doch froh, daß ich ihn geschrieben habe. Natürlich nicht, weil ihr bestürzt gewesen seid, sondern weil euch dies zum Nachdenken und zur Umkehr gebracht hat. Genau das war Gottes Absicht, und deshalb hat euch unser Brief auch nicht geschadet. 2Co 7:10 Denn die von Gott ausgelöste Erschütterung bewirkt eine Reue, die uns zu ihm hinführt. Und wer sollte das jemals bereuen! Nur die Erschütterung, die nicht zur Umkehr führt, bewirkt den Tod. 2Co 7:11 Bedenkt doch nur, was Gott alles durch eure Reue und Umkehr erreicht hat! Mit welcher Begeisterung geht ihr jetzt ans Werk, und wie bereitwillig habt ihr mich verteidigt! Jetzt seid ihr über das Vorgefallene empört, wie groß ist eure Furcht! Eure Entschlossenheit hat dazu geführt, daß der Schuldige bestraft wurde. Ihr habt damit bewiesen, daß diese Sache bereinigt ist. 2Co 7:12 Ich habe euch meinen Brief nicht geschrieben, weil es mir um den ging, der Unrecht getan hat, oder den, dem Unrecht geschehen ist. Es kam mir allein darauf an, daß ihr vor Gott beweisen konntet, auf wessen Seite ihr steht. 2Co 7:13 Deshalb sind wir nun getröstet, und das um so mehr, als mir Titus voller Freude berichtete, wie sehr er von euch ermutigt worden ist. 2Co 7:14 Ich hatte ihm so viel Gutes von euch erzählt, und ihr habt mich nicht enttäuscht. Titus konnte mir auch bestätigen, daß ich die Wahrheit über euch gesagt habe und zu recht auf euch stolz bin. 2Co 7:15 Er liebt euch jetzt noch mehr, weil er eure Bereitschaft zum Gehorsam gesehen hat, nachdem ihr ihn voller Angst und Bangen aufgenommen habt. 2Co 7:16 Ich freue mich, daß ich euch so ganz und gar vertrauen kann. 2Co 8:1 Nun will ich euch berichten, was Gottes Gnade in den Gemeinden der Provinz Mazedonien bewirkt hat. 2Co 8:2 Obwohl die Christen dort wegen ihres Glaubens viele Schwierigkeiten ertragen mußten, waren sie doch voller Freude und haben trotz ihrer großen Armut sehr viel für andere gegeben. 2Co 8:3 Ich kann bezeugen, daß sie bereitwillig gaben, was sie nur geben konnten, und sogar mehr als das. 2Co 8:4 Dabei brauchte ich um ihre Spende gar nicht zu bitten. Im Gegenteil! Sie haben es als ein Vorrecht angesehen, sich an der Hilfe für die Christen in Jerusalem beteiligen zu dürfen. 2Co 8:5 Sie haben sehr viel mehr getan, als wir jemals erwarten konnten, denn sie opferten sich geradezu selbst. Zuerst stellten sie sich dem Herrn zur Verfügung, danach auch uns. Das taten sie im Gehorsam Gott gegenüber. 2Co 8:6 Nach dieser Erfahrung habe ich Titus zugeredet, daß er auch bei euch eine solche Sammlung durchführt. Er hatte ja bereits damit begonnen und wird dieses Liebeswerk bei euch bald zum Abschluß bringen. 2Co 8:7 Ihr seid in so vielen Dingen überaus reich gesegnet: in eurem Glauben, in der Verkündigung und Erkenntnis des Wortes Gottes, in eurem Einsatz für den Herrn und durch die Liebe, die wir in euch geweckt haben. Seht zu, daß sich dieser Reichtum auch in eurer Hilfsbereitschaft für die Gemeinde in Jerusalem zeigt. 2Co 8:8 Natürlich will ich euch nichts befehlen. Aber angesichts der Opferbereitschaft der anderen würde ich gern sehen, wie echt eure Liebe ist. 2Co 8:9 Denkt daran, was unser Herr Jesus Christus für euch getan hat. Er war reich und wurde doch arm, um euch durch seine Armut reich zu machen. 2Co 8:10 Nach meiner Meinung kann es nur gut für euch sein, wenn ihr nun endlich mit der Sammlung beginnt, wie ihr es euch seit einem Jahr vorgenommen habt. 2Co 8:11 Nur solltet ihr diesmal die Sache auch tatsächlich zu Ende führen, damit es nicht bei guten Vorsätzen bleibt. Gebt so viel, wie ihr geben könnt! 2Co 8:12 Wenn ihr wirklich etwas geben wollt, dann ist es nicht entscheidend, wie viel ihr geben könnt. Denn Gott wird eure Gabe nach dem beurteilen, was ihr habt, und nicht nach dem, was ihr nicht habt. 2Co 8:13 Ihr sollt nicht dadurch in Not geraten, weil ihr anderen aus der Not helft. Es geht nur um einen Ausgleich. 2Co 8:14 Heute habt ihr so viel, daß ihr ihnen helfen könnt. Ein andermal werden sie euch von ihrem Überfluß abgeben, wenn es nötig ist. Das meine ich mit Ausgleich. 2Co 8:15 Erinnert euch daran, was die Heilige Schrift dazu sagt: "Wer viel sammelte, hatte nicht zuviel; und wer wenig sammelte, dem fehlte nichts." 2Co 8:16 Ich bin Gott von Herzen dankbar, daß sich auch Titus so sehr für euch einsetzt. 2Co 8:17 Er war gleich bereit, zu euch zu reisen, ohne daß ich ihn erst lange darum bitten mußte. 2Co 8:18 Mit ihm kommt noch ein anderer Bruder, den man in allen Gemeinden wegen seiner Arbeit für Christus sehr schätzt. 2Co 8:19 Dieser Mann wurde von den Gemeinden ausdrücklich dazu bestimmt, gemeinsam mit uns das gesammelte Geld nach Jerusalem zu bringen. Das war auch unser Wunsch, damit alles zur Ehre Gottes geschieht. 2Co 8:20 So soll allen Verdächtigungen vorgebeugt werden - es handelt sich immerhin um eine recht hohe Geldsumme. 2Co 8:21 Wir wollen uns nämlich nicht nur Gott, sondern auch den Menschen gegenüber gewissenhaft verhalten. 2Co 8:22 Zusammen mit den beiden schicken wir noch einen anderen Bruder zu euch. Wir haben ihn bei vielen Gelegenheiten als überaus tatkräftigen und zuverlässigen Christen kennengelernt. Weil er schon so viel von euch gehört hat, kommt er besonders gern zu euch. 2Co 8:23 Sowohl mein Freund und Mitarbeiter Titus als auch diese beiden Männer können zu euch kommen. Sie wurden von den Gemeinden für diese Aufgabe ausgewählt und sind als Christen ein leuchtendes Vorbild. 2Co 8:24 Nehmt sie deshalb in aller Liebe auf, und beweist damit vor allen Gemeinden, daß wir euch zu Recht so sehr gelobt haben. 2Co 9:1 Über die Sammlung für die Gemeinde in Jerusalem brauche ich wohl keine weiteren Worte zu verlieren. 2Co 9:2 Eure Bereitschaft zu helfen ist mir ja bekannt. Schließlich habe ich euch deswegen in den mazedonischen Gemeinden schon gelobt und berichtet, daß ihr in der Provinz Achaja bereits im vorigen Jahr mit der Sammlung begonnen habt. Euer Beispiel hat viele angespornt. 2Co 9:3 Ihr könnt jetzt beweisen, ob ich eure Hilfsbereitschaft richtig eingeschätzt habe. Damit eure Sammlung nun auch wirklich abgeschlossen wird, wie ich es überall erzählt habe, schicke ich diese Männer zu euch. 2Co 9:4 Dann brauche ich den Leuten aus Mazedonien, wenn sie mit mir nach Korinth kommen, nicht beschämt einzugestehen, daß wir uns geirrt haben, weil es mit eurer Opferbereitschaft nicht weit her ist. Doch im Grunde müßtet ihr euch dann schämen. 2Co 9:5 Deshalb hielt ich es für zweckmäßig, die Brüder vorauszuschicken, damit sie dafür sorgen, daß die von euch zugesagte Spende auch wirklich bereitliegt. Es soll doch eine reiche Liebesgabe sein und keine Spende von Geizhälsen. 2Co 9:6 Ich bin davon überzeugt: Wer wenig sät, der wird auch wenig ernten; wer aber viel sät, der wird auch viel ernten. 2Co 9:7 So soll jeder für sich selbst entscheiden, wieviel er geben will, und zwar freiwillig und nicht, weil die anderen es tun. Denn Gott liebt den, der fröhlich und bereitwillig gibt. 2Co 9:8 Er wird euch dafür alles schenken, was ihr braucht, ja mehr als das. So werdet ihr nicht nur selbst genug haben, sondern auch noch den anderen Gutes tun können. 2Co 9:9 Schon in den Psalmen heißt es ja von dem Mann, den Gott reich beschenkt hat: "Er hat viel gesät und von seiner reichen Ernte den Armen abgegeben. Auf seine barmherzige Liebe kann man immer zählen." 2Co 9:10 Gott aber, der dem Sämann Saat und Brot schenkt, wird auch euch Saatgut geben. Er wird es wachsen lassen und dafür sorgen, daß eure Opferbereitschaft Früchte trägt. 2Co 9:11 Ihr werdet alles so reichlich haben, daß ihr unbesorgt weitergeben könnt. Außerdem würden wir auf diese Weise dazu beitragen, daß viele Gott danken. 2Co 9:12 Eure Gabe hätte demnach zwei gute Auswirkungen: Sie wäre nicht nur eine Hilfe für die notleidenden Christen in Jerusalem, sie würde auch bewirken, daß viele Menschen Gott danken. 2Co 9:13 Denn für diese dringend benötigte Unterstützung werden die Beschenkten Gott loben, weil ihr euch so treu zum Evangelium von Jesus Christus bekennt und so bereitwillig und freudig mit den Christen in Jerusalem und mit allen anderen teilt. 2Co 9:14 Sie werden für euch beten und wären gern mit euch zusammen, weil sich an euch die Gnade Gottes auf so wunderbare Weise gezeigt hat. 2Co 9:15 Wir aber danken Gott für seine unaussprechlich große Gabe. 2Co 10:1 Da wäre nun noch eine persönliche Angelegenheit zu klären, die ich mit euch im Geist der Liebe und Güte Christi regeln möchte. Einige von euch sagen mir nach, ich sei unterwürfig und ängstlich, solange ich bei euch bin, aber mutig und zu allem entschlossen, wenn ich mich nur weit genug von euch entfernt habe. 2Co 10:2 Zwingt mich bitte nicht dazu, tatsächlich hart durchgreifen zu müssen, wenn ich zu euch komme. Auf jeden Fall werde ich energisch gegen alle vorgehen, die mir allzu menschliche, ja selbstsüchtige Absichten unterstellen. 2Co 10:3 Natürlich bin auch ich nur ein Mensch, aber mit selbstsüchtigen Mitteln kämpfe ich nicht. 2Co 10:4 Die Waffen, mit denen ich kämpfe, sind die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, 2Co 10:5 einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt. Alles menschliche Denken nehmen wir gefangen und unterstellen es Christus. 2Co 10:6 In diesem Sinn werden wir auch jeden Ungehorsam strafen, sobald ihr nur als Gemeinde zum Gehorsam bereit seid. 2Co 10:7 Verschließt eure Augen doch nicht vor den Tatsachen! Ist jemand davon überzeugt, zu Christus zu gehören, dann soll er uns das auch nicht absprechen. 2Co 10:8 Immerhin könnte ich noch für mich in Anspruch nehmen, daß Gott mir als Apostel besondere Vollmacht gegeben hat. Damit würde ich nicht einmal übertreiben. Doch mein Auftrag ist, euch zu helfen, nicht euch zu schaden. 2Co 10:9 Ihr sollt aber nicht denken, ich wollte euch mit meinen Briefen einschüchtern. 2Co 10:10 Das könnte man fast annehmen, wenn ihr sagt: "In seinen Briefen gebraucht er große Worte, doch bei uns ist er ängstlich und zaghaft. Und wen beeindruckt schon, was er sagt?" 2Co 10:11 Wer das von mir behauptet, der soll wissen: Genauso wie ich in meinen Briefen mit euch rede, werde ich handeln, wenn ich bei euch bin. 2Co 10:12 Wir würden es natürlich niemals wagen, uns mit denen zu vergleichen, die sich überall selbst empfehlen, oder uns gar auf eine Stufe mit ihnen zu stellen. Denn wir haben es doch gar nicht nötig, uns an anderen zu messen und uns mit ihnen zu vergleichen. 2Co 10:13 Deshalb überschätzen wir uns auch nicht so maßlos, wie sie es tun. Wir möchten ausschließlich mit dem Maß gemessen werden, mit dem Gott uns mißt; und dazu gehört auch unsere Arbeit bei euch. 2Co 10:14 Wir gehen also nicht zu weit, wenn wir von euch Gehorsam erwarten, denn wir haben euch doch schließlich die rettende Botschaft von Christus gebracht. 2Co 10:15 Dabei schmücken wir uns keineswegs mit fremden Federn. Wenn ihr erst einmal im Glauben fest und stark geworden seid, hoffen wir sogar, unsere Missionsarbeit noch weiter ausdehnen zu können. 2Co 10:16 Denn wir wollen auch den Menschen das Evangelium bringen, die jenseits eurer Grenzen leben. Sonst würden wir uns ja mit einer Arbeit brüsten, die andere getan haben. 2Co 10:17 Es heißt doch: "Wer sich rühmen will, sollte wissen, daß er nur rühmen kann, was Gott getan hat." 2Co 10:18 Niemand ist schon deshalb ein bewährter Diener Gottes, weil er sich selbst empfiehlt. Entscheidend ist, daß Gott ihm ein gutes Zeugnis ausstellt. 2Co 11:1 Ihr gestattet mir sicher, wenn ich mich jetzt auch einmal so töricht verhalte wie die anderen. 2Co 11:2 Ich werbe geradezu eifersüchtig um euch, so wie Gott um euch wirbt. Wie eine Braut sollt ihr nur einem einzigen Mann gehören. Denn ich habe euch mit Christus verlobt, dem ich euch wie ein Brautvater zuführen möchte. 2Co 11:3 Zur Zeit aber fürchte ich, daß mir dies nicht gelingt. Denn schon die Schlange konnte Eva im Paradies mit ihrer List verführen. Ebenso könntet ihr von dem reinen und unverfälschten Glauben an Jesus Christus abgebracht werden. 2Co 11:4 Ihr seid allzu leichtgläubig. Wenn jemand zu euch kommt und etwas anderes über Jesus sagt, als wir euch gelehrt haben, wenn irgend etwas anderes von euch Besitz ergreift und den Heiligen Geist aus euren Herzen vertreibt oder wenn ein anderes Evangelium verkündet wird, dann nehmt ihr das alles bereitwillig hin. 2Co 11:5 Ich schätze mich wahrhaftig nicht geringer ein als diese großartigen Apostel, vor denen ihr solchen Respekt habt. 2Co 11:6 Vielleicht bin ich kein besonders geschickter Redner, aber was meine Erkenntnis des Evangeliums von Jesus Christus betrifft, nehme ich es gern mit ihnen auf. Das habe ich in aller Öffentlichkeit und unmißverständlich zu jeder Zeit bewiesen. 2Co 11:7 Wollt ihr mir etwa vorwerfen, daß ich euch das Evangelium verkündigt habe, ohne etwas für meinen Lebensunterhalt zu erwarten? War es falsch, daß ich auf alles verzichtet habe, nur damit euer Glaube stark und fest wird? 2Co 11:8 Um euch ungehindert dienen zu können, habe ich andere Gemeinden geradezu beraubt und Geld von ihnen genommen. 2Co 11:9 Auch als ich während meines Aufenthaltes bei euch in Not geriet, habt ihr keinen Pfennig für mich zahlen müssen. Versorgt haben mich die Gemeinden aus Mazedonien, so daß ich euch niemals zur Last gefallen bin. Und dabei wird es auch in Zukunft bleiben. 2Co 11:10 Das ist die Wahrheit; so wahr wie das Evangelium von Christus. Und niemand in der ganzen Provinz Achaja wird mir diesen Ruhm nehmen können. 2Co 11:11 Warum ich das alles getan habe? Etwa weil ich euch nicht liebe? Gott weiß, wie sehr ich euch liebe! 2Co 11:12 Trotzdem will ich auch in Zukunft kein Geld von euch annehmen. Keiner von diesen anderen soll noch länger behaupten dürfen, er sei ein Apostel wie ich. Wir unterscheiden uns in vielen Dingen! 2Co 11:13 Denn sie sind falsche Apostel, Betrüger, die lediglich behaupten, sie seien Botschafter Christi. 2Co 11:14 Und das ist nicht einmal erstaunlich! Gibt sich nicht sogar der Satan als Engel Gottes aus? 2Co 11:15 Es ist also kein Wunder, wenn auch seine Helfer als Diener Gottes auftreten. Doch ihr Ende wird ihren Taten entsprechen. 2Co 11:16 Ich sage es noch einmal: Niemand soll mich für einen Narren halten. Wenn ihr es aber doch tut, dann hört mir trotzdem zu; ich bin ja gezwungen, mich selbst zu loben. 2Co 11:17 Was ich jetzt sage, ist allerdings nicht im Sinne unseres Herrn. Ich bin mir bewußt, daß ich damit wie ein Narr rede. Aber ich sage es trotzdem, wenn wir schon einmal beim Prahlen sind. 2Co 11:18 Wie die anderen dauernd ihre guten Seiten herausstellen, will ich es auch einmal tun. 2Co 11:19 Ihr seid ja so klug, daß ihr bereitwillig hinter jedem Narren herlauft. 2Co 11:20 Und ihr habt ja nichts dagegen, wenn man euch schindet und ausnutzt, wenn man euch einfängt, euch herumkommandiert oder gar ins Gesicht schlägt. 2Co 11:21 Zu meiner Schande muß ich gestehen: dazu war ich nicht fähig! Aber da ich mich nun einmal zum Eigenlob entschlossen habe: Womit diese Leute so selbstbewußt prahlen, damit kann ich schon lange dienen. 2Co 11:22 Sie sind Hebräer? Das bin ich auch! Sie sind Israeliten und gehören zu dem von Gott auserwählten Volk? Dazu gehöre ich auch! Sie sind Nachkommen Abrahams? Ich etwa nicht? 2Co 11:23 Sie sind Diener Christi? Ich sage, ich habe Christus weit mehr gedient und - das kann jetzt wirklich nur noch ein Narr sagen -: Ich habe viel mehr auf mich genommen als sie. Ich bin öfter im Gefängnis gewesen und häufiger ausgepeitscht worden. Unzählige Male hatte ich den Tod vor Augen. 2Co 11:24 Fünfmal habe ich von den Juden die neununddreißig Schläge erhalten. 2Co 11:25 Dreimal wurde ich von den Römern ausgepeitscht, und einmal hat man mich gesteinigt. Dreimal habe ich Schiffbruch erlitten; einmal trieb ich sogar einen Tag und eine ganze Nacht hilflos auf dem Meer. 2Co 11:26 Auf meinen vielen Reisen bin ich immer wieder in Gefahr geraten durch Flüsse, die über die Ufer getreten waren, und durch Räuber, die mich ausrauben wollten. Gefahr drohte mir von meinem eigenen Volk ebenso wie von den Nichtjuden. In den Städten verfolgten sie mich. In der Wüste und auf dem Meer bangte ich um mein Leben. Und wie oft wollten mich falsche Brüder verraten! 2Co 11:27 Mein Leben bestand aus Mühe und Plage, aus durchwachten Nächten, aus Hunger und Durst. Ich habe oft gefastet und war schutzlos der Kälte ausgesetzt. 2Co 11:28 Aber das ist noch längst nicht alles. Tag für Tag bedrängt man mich und erwartet meinen Rat als Seelsorger. Dazu kommt die Sorge um alle Gemeinden. 2Co 11:29 Wo gibt es jemanden, dessen Sünde nicht auch mich belastet? Wer wird zum Bösen verführt, ohne daß ich brennenden Zorn empfinde? 2Co 11:30 Wenn ich mich also schon selbst loben muß, dann will ich mit meinen Leiden prahlen, die ich für Christus auf mich genommen habe. 2Co 11:31 Gott weiß, daß dies alles wahr ist. Ihm, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, sei Lob und Ehre in Ewigkeit. 2Co 11:32 Einmal, es war in Damaskus, ließ der Gouverneur des Königs Aretas die Stadttore bewachen, um mich festnehmen zu lassen. 2Co 11:33 Dort hat man mich in einem Korb durch eine Luke in der Stadtmauer hinuntergelassen, und nur so konnte ich entkommen. 2Co 12:1 Freilich ist solches Eigenlob im Grunde Unsinn und nützt niemandem. Trotzdem möchte ich jetzt diese Gedanken zu Ende führen und von Visionen und Offenbarungen berichten, die Gott einigen Menschen schenkt. 2Co 12:2 Ich kenne einen Christen, der vor vierzehn Jahren in den dritten Himmel entrückt wurde. Gott allein weiß, ob dieser Mensch leibhaftig oder mit seinem Geist dort war. 2Co 12:3 Und wenn ich auch nicht verstehe, wie er dorthin kam - auch das weiß allein Gott -, 2Co 12:4 er war im Paradies und hat dort Worte gehört, die für Menschen unaussprechlich sind. 2Co 12:5 Dieser Mensch bin ich, und darauf könnte ich stolz sein. Ich bin aber nur auf meine Leiden für Christus stolz und auf nichts anderes. 2Co 12:6 Doch selbst wenn ich mit solchen Erlebnissen prahlte, wäre ich noch lange nicht verrückt, denn ich sage die Wahrheit. Ich verzichte aber darauf, weil ich möchte, daß ihr mich nicht überschätzt, sondern mich nur nach dem beurteilt, was ihr an meinem Leben sehen und aus meinen Worten hören könnt. 2Co 12:7 Gott selbst hat dafür gesorgt, daß ich mir auf diese unbeschreiblichen Offenbarungen nichts einbilde. Deshalb läßt er mich unter einer Krankheit leiden, die mir schwer zu schaffen macht. Es ist, als ob ein Engel des Satans mir ins Gesicht schlägt, damit ich nicht überheblich werde. 2Co 12:8 Dreimal schon habe ich Gott angefleht, daß er mich davon befreit. 2Co 12:9 Aber er hat zu mir gesagt: "Verlaß dich ganz auf meine Gnade. Denn gerade wenn du schwach bist, kann sich meine Kraft an dir besonders zeigen." Darum will ich vor allem auf meine Leiden und meine Schwäche stolz sein. Dann nämlich wirkt die Kraft Christi an mir. 2Co 12:10 Und so trage ich alles, was Christus mir auferlegt hat: alle Mißhandlungen und Entbehrungen, alle Verfolgungen und Ängste. Denn ich weiß: Gerade wenn ich schwach bin, bin ich stark durch Christus. 2Co 12:11 Ihr habt mich gezwungen, mich wie ein Narr aufzuführen. Denn nicht ich sollte mich loben, sondern ihr solltet es tun. Zwar weiß ich, daß ich ein "Nichts" bin, aber mit euern großartigen Aposteln kann ich mich sehr wohl messen. 2Co 12:12 Durch meine unermüdliche Arbeit bei euch und durch Zeichen, Wunder und andere Taten habe ich bewiesen, daß ich ein Botschafter Gottes bin. 2Co 12:13 Habe ich euch etwa schlechter behandelt als andere Gemeinden, nur weil ich euch kein Geld abnahm? Dann verzeiht mir dieses "Unrecht"! 2Co 12:14 Ich werde jetzt zum dritten Mal zu euch kommen, und auch diesmal soll es euch nichts kosten. Schließlich geht es mir nicht um euer Geld, sondern um euch selbst. Außerdem versorgen in der Regel nicht die Kinder ihre Eltern, sondern die Eltern ihre Kinder. 2Co 12:15 Für euch würde ich alles hingeben, was ich habe, sogar mein Leben. Sollte tatsächlich meine große Liebe der Anlaß sein, von euch weniger geliebt zu werden? 2Co 12:16 Nun gut, ich habe von euch kein Geld genommen. Aber vielleicht denkt ihr sogar, ich sei ganz besonders raffiniert gewesen und hätte euch auf hinterlistige Weise ausgenutzt. 2Co 12:17 Haben euch meine Mitarbeiter ausgebeutet, die ich zu euch schickte? 2Co 12:18 Titus etwa, den ich selbst beauftragt habe, oder der von den Gemeinden entsandte Bruder? Das halte ich für ausgeschlossen! Denn in dieser Frage sind wir vollkommen einer Meinung und gehen denselben Weg. 2Co 12:19 Ihr meint wohl, wir sagen dies alles, um uns vor euch zu verteidigen. Ganz und gar nicht; denn als Christen sind wir allein Gott verantwortlich. Mit allem, was wir euch gesagt haben, liebe Brüder, wollen wir euch doch nur weiterhelfen. 2Co 12:20 Denn ich befürchte, daß ich euch bei meiner Ankunft nicht so antreffen werde, wie ich es erwarten könnte. Und dann - fürchte ich - werdet auch ihr von mir enttäuscht sein. Hoffentlich erwarten mich bei euch nicht wieder Streit, Neid, Zorn und häßliche Auseinandersetzungen! Hoffentlich gibt es nicht wieder Verleumdung und bösartiges Gerede, Hochmut und Unfrieden! 2Co 12:21 Ich habe Angst, daß Gott mich bei euch erneut demütigen könnte und ich über viele von euch traurig sein müßte, die nicht bereit waren, ihr sittenloses, ausschweifendes Leben zu bereuen und umzukehren. 2Co 13:1 Jetzt werde ich zum dritten Mal zu euch kommen. Denkt daran: "Jeder Streitfall soll durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden." 2Co 13:2 Ich habe euch schon gewarnt, als ich das letzte Mal bei euch war. Jetzt sage ich es noch einmal in diesem Brief. Allen, die Schuld auf sich geladen haben, erkläre ich ohne alle Umschweife: Ich werde keine Nachsicht üben, wenn ich wieder bei euch bin. 2Co 13:3 Ihr selbst wollt ja den Beweis, daß Christus durch mich spricht. Nun, Christus ist euch gegenüber nicht schwach, sondern stark und mächtig. 2Co 13:4 Als er gekreuzigt wurde, war er schwach; aber jetzt ist er auferstanden und lebt aus der Kraft Gottes. Auch wir sind schwach, wie es Christus am Kreuz war; doch euch gegenüber wird sich zeigen, daß wir mit Christus aus der Kraft Gottes leben. 2Co 13:5 Prüft euch! Stellt selbst fest, ob euer Glaube noch lebendig ist! Oder ist bei euch nichts mehr davon zu merken, daß Jesus Christus unter euch lebt? Dann allerdings hättet ihr diese Prüfung nicht bestanden. 2Co 13:6 Ich hoffe aber, ihr werdet erkennen, daß wir diese Probe bestanden haben. 2Co 13:7 Wir beten zu Gott, daß ihr nichts Böses tut; und das nicht, weil wir eine Bestätigung für unsere Arbeit haben wollen. Es geht uns nur darum, daß ihr das Gute tut, selbst wenn man uns für Versager hält. 2Co 13:8 Gegen Gottes Wahrheit können wir ohnehin nichts ausrichten, wir können nur für sie eintreten. 2Co 13:9 Gern wollen wir schwach sein, wenn ihr nur stark seid. Darum beten wir, daß euer Leben wieder mit Gott in Ordnung kommt. 2Co 13:10 Ich habe euch das alles geschrieben, ehe ich zu euch komme, damit ich nicht zu streng mit euch sein muß, wenn ich bei euch bin. Denn Gott hat mir seine Vollmacht gegeben, um euch weiterzuhelfen, nicht um euch zu bestrafen. 2Co 13:11 Zum Schluß, meine lieben Brüder, noch einmal meine Bitte: Freut euch! Kehrt von euren falschen Wegen um! Hört auf alles, was ich euch geschrieben habe. Haltet fest zusammen, und schafft Frieden in eurer Gemeinde. Dann wird Gott, der ja ein Gott der Liebe und des Friedens ist, mit euch sein. 2Co 13:12 Grüßt euch mit dem Bruderkuß. Die Gemeinde hier läßt euch grüßen. 2Co 13:13 Ich wünsche euch, daß die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes euer Leben bestimmen. Gal 1:1 Diesen Brief schreibt Paulus an die Gemeinden in der Provinz Galatien. Ich bin weder von Menschen berufen noch durch sie ausgesandt worden. Jesus Christus selbst hat mich zu seinem Botschafter bestimmt und Gott, unser Vater, der Jesus von den Toten auferweckte. Gal 1:2 Ich schreibe euch im Namen aller meiner Mitarbeiter, die hier bei mir sind. Gal 1:3 Euch allen wünschen wir Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Gal 1:4 Er hat sein Leben für unsere Sünden hingegeben und hat uns davon befreit, so leben zu müssen wie diese vergängliche, vom Bösen beherrschte Welt. Damit erfüllte er den Willen Gottes, unseres Vaters. Gal 1:5 Ihn wollen wir in alle Ewigkeit loben und ehren. Das ist ganz gewiß! Amen. Gal 1:6 Ich muß mich wirklich wundern, daß ihr so schnell bereit seid, euch von Gott abbringen zu lassen, der euch doch in seiner Gnade durch Jesus Christus das neue Leben geschenkt hat. Ihr meint, ein anderes Evangelium, einen anderen Weg zur Rettung, gefunden zu haben? Gal 1:7 Dabei kann es gar kein anderes Evangelium geben! Es gibt nur ein paar Leute, die unter euch Verwirrung stiften, indem sie die Botschaft von Christus verfälschen. Gal 1:8 Wer euch aber einen anderen Weg zum Heil zeigen will als das Evangelium, das wir euch verkündigt haben, den wird Gottes Urteil treffen; auch wenn wir selbst das wären oder gar ein Engel vom Himmel. Gal 1:9 Ich sage es noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der soll verflucht sein! Gal 1:10 Rede ich so, wie die Menschen es hören wollen, oder geht es mir darum, Gott zu gefallen? Erwarte ich, daß die Menschen mir Beifall klatschen? Dann würde ich nicht länger Christus dienen. Gal 1:11 Ihr könnt sicher sein, liebe Brüder: Das Evangelium, wie ich es euch gelehrt habe, ist nicht das Ergebnis menschlicher Überlegungen. Gal 1:12 Denn auch mir hat es niemand überliefert, kein Mensch hat es mich gelehrt. Jesus Christus selbst ist mir erschienen und hat mir sein Evangelium offenbart. Gal 1:13 Ihr wißt sicherlich, wie ich als strenggläubiger Jude gelebt habe, daß ich die Christen überall unbarmherzig verfolgte und ihre Gemeinden zerstören wollte. Gal 1:14 Mein Fanatismus, mit dem ich mich für den jüdischen Glauben einsetzte, wurde von keinem meiner Altersgenossen in unserem Volk erreicht. Ich wollte unbedingt die überlieferten Gesetze unserer Väter buchstabengetreu erfüllen. Gal 1:15 Aber Gott hatte mich in seiner Gnade schon vor meiner Geburt dazu bestimmt, ihm einmal zu dienen. Als die Zeit dafür gekommen war, Gal 1:16 ließ er mich Jesus Christus sehen und erkennen. Die anderen Völker sollten durch mich erfahren, daß Jesus ihr Retter ist. Ohne zu zögern, habe ich diesen Auftrag angenommen und keinen Menschen um Rat gefragt. Gal 1:17 Ich bin nicht einmal nach Jerusalem gereist, um die nach ihrer Meinung zu fragen, die schon vor mir Gottes Botschafter waren. Nein, ich bin sofort nach Arabien gezogen und von dort wieder nach Damaskus zurückgekehrt. Gal 1:18 Erst drei Jahre später kam ich nach Jerusalem, weil ich Petrus kennenlernen wollte. Fünfzehn Tage bin ich damals bei ihm geblieben. Gal 1:19 Von den anderen Aposteln habe ich bei diesem Aufenthalt keinen gesehen, außer Jakobus, den Bruder unseres Herrn. Gal 1:20 Gott weiß, daß alles wahr ist, was ich euch sage. Gal 1:21 Danach bin ich in den Gebieten von Syrien und Zilizien gewesen, um dort das Evangelium zu verkündigen. Gal 1:22 Die christlichen Gemeinden in Judäa haben mich damals noch nicht persönlich gekannt. Gal 1:23 Nur vom Hörensagen wußten sie: "Der Mann, der uns früher verfolgt hat, verkündigt jetzt selbst die Botschaft von Christus, die er früher so erbittert bekämpfte." Gal 1:24 Und sie dankten Gott für alles, was er an mir getan hat. Gal 2:1 Erst vierzehn Jahre später bin ich - zusammen mit Barnabas und Titus - wieder nach Jerusalem gekommen. Gal 2:2 Gott selbst hatte mir den Auftrag zu dieser Reise gegeben. In Jerusalem habe ich der Gemeinde - vor allem ihren führenden Männern - vorgetragen, was ich den Menschen aus anderen Völkern verkündige. Ich wollte sicher sein, daß ich nicht vergeblich arbeite oder bisher gearbeitet habe, indem ich etwas anderes lehrte als sie. Gal 2:3 Alle Verantwortlichen stimmten meiner Arbeit zu. Nicht einmal von Titus, meinem griechischen Reisebegleiter, wurde verlangt, daß er sich beschneiden läßt. Gal 2:4 Die Frage der Beschneidung wäre überhaupt nicht zum Problem geworden, wären da nicht einige falsche "Brüder" gewesen, die hinter meinem Rücken spioniert hatten. Sie wollten unbedingt beweisen, daß ich die Freiheit mißbrauche, die uns Christus schenkt, und erwarteten, daß wir uns wieder ihren Gesetzen unterwerfen. Gal 2:5 Aber wir haben ihnen keinen Augenblick nachgegeben und ihnen in keinem einzigen Punkt zugestimmt. Denn für uns ist nur eins wichtig: daß euch die Wahrheit des Evangeliums erhalten bleibt. Gal 2:6 Die verantwortlichen Männer in der Gemeinde - wobei es mir unwichtig ist, was sie früher einmal waren; denn das ist vor Gott ganz ohne Bedeutung -, diese Männer haben mir jedenfalls keine Vorschriften gemacht. Gal 2:7 Im Gegenteil! Ihnen ist klar geworden, daß Gott mir den Auftrag gegeben hat, den nichtjüdischen Völkern die Botschaft von Christus zu verkündigen, so wie er Petrus aufgetragen hat, sie den Juden zu bringen. Gal 2:8 Denn alle konnten sehen, daß meine Arbeit als Apostel ebenso von Gott bestätigt wurde wie die des Petrus. Gal 2:9 Und nachdem Jakobus, Petrus und Johannes erkannt hatten, daß Gott mir diesen besonderen Auftrag gegeben hat, da gaben sie mir und Barnabas brüderlich die Hand. Wir einigten uns, daß sie das Evangelium weiter unter den Juden verkündigen sollten und wir unter den anderen Völkern. Gal 2:10 Nur um eins haben sie uns gebeten: daß wir die Armen in der Gemeinde von Jerusalem nicht vergessen sollten. Und dafür habe ich mich auch immer eingesetzt. Gal 2:11 Als aber Petrus später nach Antiochia kam, mußte ich ihm öffentlich widersprechen, weil er sich einfach falsch verhalten hatte. Gal 2:12 Zunächst hatte er ohne Bedenken mit den Christen, die keine Juden waren, an den gemeinsamen Mahlzeiten teilgenommen. Als aber einige jüdische Christen aus dem Kreis um Jakobus dazukamen, zog er sich zurück und wollte nicht mehr wie bisher mit allen zusammen sein. Er fürchtete nämlich die Vorwürfe der jüdischen Christen. Gal 2:13 So wie Petrus heuchelten auch die anderen Juden in der Gemeinde, und schließlich brachten sie sogar Barnabas dazu, gegen seine Überzeugung zu handeln. Gal 2:14 Als ich merkte, daß sie durch ihre Heuchelei von der Wahrheit des Evangeliums abwichen, sagte ich in aller Öffentlichkeit zu Petrus: "Obwohl du als Jude geboren wurdest, befolgst du jetzt das jüdische Gesetz nicht mehr, weil du Christ geworden bist. Weshalb verlangst du dann von den Christen, die aus den Heidenvölkern stammen, daß sie nach den Regeln des jüdischen Gesetzes leben sollen? Gal 2:15 Zwar sind wir beide durch unsere Geburt Juden und keine gottlosen Heiden. Gal 2:16 Trotzdem wissen wir inzwischen sehr genau, daß wir nicht durch gute Werke, wie das Gesetz sie von uns fordert, vor Gott bestehen können, sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus. Wir sind doch deshalb Christen geworden, weil wir davon überzeugt sind, daß wir nur durch den Glauben an Christus von unserer Schuld freigesprochen werden; nicht aber, weil wir die Forderungen des Gesetzes peinlich genau erfüllen. Denn wie die Heilige Schrift sagt, findet kein Mensch allein durch gute Werke Gottes Anerkennung." Gal 2:17 Wenn wir aber nicht durch gute Werke, sondern nur durch den Glauben an Christus Anerkennung bei Gott finden wollen, geben auch wir zu, Sünder zu sein. Bedeutet dies nun, daß Christus zum Komplizen der Sünde wird, wenn durch den Glauben an ihn das Gesetz aufgehoben ist? Auf gar keinen Fall! Gal 2:18 Nicht Christus, sondern ich selbst bin ein Komplize der Sünde, wenn ich dem Gesetz wieder Geltung verschaffen will, das ich vorher als nutzlos erkannt habe. Gal 2:19 Durch das Gesetz nämlich war ich zum Tode verurteilt, und dieses Urteil ist tatsächlich an mir vollstreckt worden; das heißt, mein altes Leben ist beendet, damit ich jetzt ganz neu für Gott leben kann. Durch den Glauben erkenne ich, daß mein altes Leben mit Christus am Kreuz gestorben ist. Gal 2:20 Jetzt habe ich ein neues Leben! Es wird nicht mehr von meinem alten Ich bestimmt, sondern von dem auferstandenen Christus, der in mir lebt. Mein Leben auf dieser Erde erhält seinen Sinn durch den Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich in seiner Liebe für mich geopfert hat. Gal 2:21 Niemals werde ich Gottes unverdientes Geschenk ablehnen. Könnte ich nämlich durch das Befolgen des Gesetzes erreichen, von Gott angenommen zu werden, dann hätte Christus nicht zu sterben brauchen. Gal 3:1 Warum wollt ihr Christen in Galatien das denn nicht endlich begreifen! Wer konnte euch bloß so durcheinanderbringen? Habe ich euch das Sterben Jesu am Kreuz nicht so geschildert, als hättet ihr alles mit eigenen Augen gesehen? Gal 3:2 Beantwortet mir nur diese eine Frage: Wodurch habt ihr den Heiligen Geist empfangen? Indem ihr die Forderungen des Gesetzes erfüllt habt oder weil ihr die Frohe Botschaft von Jesus Christus angenommen habt? Gal 3:3 Wie könnt ihr nur so blind sein! Wollt ihr jetzt etwa aus eigener Kraft zu Ende führen, was Gottes Geist in euch begonnen hat? Gal 3:4 Ihr habt doch so Großes mit Gott erfahren. Soll das wirklich alles vergeblich gewesen sein? Das kann ich einfach nicht glauben! Gal 3:5 Ich frage euch darum noch einmal: Schenkt Gott euch seinen Geist und läßt er Wunder bei euch geschehen, weil ihr das Gesetz erfüllt oder weil ihr an Christus glaubt? Gal 3:6 Erinnert euch einmal daran, was von Abraham gesagt wird: "Abraham hat Gott geglaubt, und deswegen hat er bei ihm Anerkennung gefunden." Gal 3:7 Das bedeutet doch: Gottes Volk, die wirklichen Kinder Abrahams, sind alle, die an Gott und an Jesus Christus glauben und ihm vertrauen. Gal 3:8 Die Heilige Schrift selbst hat schon längst darauf hingewiesen, daß Gott auch die anderen Völker durch den Glauben retten wird. Gott verkündigte schon Abraham die Frohe Botschaft: "Durch dich sollen alle Völker gesegnet werden." Gal 3:9 Mit Abraham, der unerschütterlich Gott vertraute, werden alle gesegnet, die ebenso glauben wie er. Gal 3:10 Wer dagegen darauf vertraut, von Gott angenommen zu werden, weil er das Gesetz erfüllt, der steht unter einem Fluch. Die Heilige Schrift sagt ganz klar: "Jeden soll der Fluch treffen, der nicht in allen Punkten Gottes Gesetz erfüllt." Gal 3:11 Daß aber niemand durch das Gesetz Anerkennung bei Gott finden kann, ist klar. Denn schon der Prophet Habakuk sagt: "Nur der wird Gottes Anerkennung finden und leben, der ihm vertraut." Gal 3:12 Das Gesetz aber fragt nicht nach dem Glauben. Hier gilt: "Nur wer seine Forderungen erfüllt, wird leben." Gal 3:13 Von diesem Fluch des Gesetzes hat uns Christus erlöst. Als er den Tod am Kreuz starb, hat er diesen Fluch auf sich genommen, so wie es vorausgesagt war: "Wer am Kreuz hängt, der ist verflucht." Gal 3:14 Der Segen, den Gott Abraham zugesagt hatte, sollte durch den Tod Jesu am Kreuz allen Völkern geschenkt werden. Und durch diesen Glauben sollten sie alle den Heiligen Geist empfangen, wie Gott es zugesagt hatte. Gal 3:15 Liebe Brüder! Ich möchte einmal ein ganz alltägliches Beispiel gebrauchen. Ist ein Testament ausgefertigt und rechtsgültig, dann kann niemand etwas hinzufügen oder gar das Testament selbst für ungültig erklären. Gal 3:16 Sehen wir uns die Zusagen Gottes an Abraham genauer an, dann stellen wir fest: Gott gab sein Versprechen Abraham und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: Abraham und seinen Nachkommen. Gottes Zusagen gelten demnach ganz eindeutig einem einzigen und nicht den vielen Nachkommen Abrahams. Dieser eine ist Christus. Gal 3:17 Ich will damit sagen: Gottes Verheißung ist wie ein Testament rechtsgültig, und das Gesetz, das erst vierhundertdreißig Jahre später gegeben wurde, ändert daran nichts. Gottes Versprechen an Abraham wird deshalb nicht ungültig. Gal 3:18 Würde Gott jetzt seine Zusage von der Erfüllung des Gesetzes abhängig machen, so wäre seine frühere Verheißung aufgehoben. Aber Gott hat Abraham seine Zusage ausdrücklich ohne jede Bedingung gegeben. Gal 3:19 Was aber soll dann noch das Gesetz? Gott hat es zusätzlich gegeben, damit wir das Ausmaß unserer Sünden erkennen. Dieses Gesetz - von den Engeln durch den Vermittler Mose zu uns gebracht - sollte gelten, bis der Nachkomme Abrahams da war, an dem Gott sein Versprechen erfüllen wollte. Gal 3:20 Bei dieser Zusage war kein Vermittler notwendig, sondern Gott, der Eine, hat selbst zu Abraham gesprochen. Gal 3:21 Soll man nun daraus schließen, daß die Verheißung Gottes und das Gesetz einander widersprechen? Natürlich nicht. Das wäre nur der Fall, wenn es ein Gesetz gäbe, das uns neues Leben schenkt, indem es uns von unserer Schuld freispricht. Dann allerdings käme unsere Anerkennung vor Gott tatsächlich aus dem Gesetz. Gal 3:22 Aber in der Heiligen Schrift heißt es eindeutig, daß wir alle Gefangene der Sünde sind und daß wir allein durch den Glauben an Jesus Christus befreit werden können. Denn in Christus hat sich die Verheißung Gottes erfüllt. Gal 3:23 Das Gesetz hielt uns gefangen, bis Christus kam, der von Gott schon lange versprochene Retter. Gal 3:24 Bis dahin hatte das Gesetz für uns die Funktion eines strengen Erziehers. Seitdem aber Christus gekommen ist und wir durch den Glauben an ihn Gottes Anerkennung gefunden haben, Gal 3:25 sind wir dem Gesetz, diesem strengen Erzieher, nicht mehr unterstellt. Gal 3:26 Denn durch den Glauben an Jesus Christus seid ihr nun alle zu Kindern Gottes geworden. Gal 3:27 Ihr gehört zu Christus, weil ihr auf seinen Namen getauft seid. Gal 3:28 Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen seid: in Christus seid ihr alle eins. Gal 3:29 Gehört ihr aber zu Christus, dann seid auch ihr Nachkommen Abrahams und habt Anspruch auf alles, was Gott ihm zugesagt hat. Gal 4:1 Überlegt einmal: Solange jemand nicht über sein Erbe verfügen kann, weil er noch nicht volljährig ist, besteht zwischen ihm und einem Besitzlosen kein Unterschied, obwohl ihm als Erben schon alles gehört. Gal 4:2 Aber bis zu dem vom Vater festgesetzten Termin bestimmen sein Vormund und seine Vermögensverwalter über den Besitz. Gal 4:3 Genauso ging es auch uns. Wie Unmündige waren wir allen Mächten und Zwängen dieser Welt ausgeliefert, wurden wir von ihnen ausgebeutet und unterdrückt. Gal 4:4 Aber zu der von Gott festgesetzten Zeit sandte er seinen Sohn zu uns. Christus wurde wie wir als Mensch geboren und den Forderungen des Gesetzes unterstellt. Gal 4:5 Er sollte uns befreien, die wir Gefangene des Gesetzes waren, damit Gott uns als seine Kinder annehmen konnte. Gal 4:6 Weil ihr nun seine Kinder seid, schenkte euch Gott seinen Heiligen Geist, denselben Geist, den auch der Sohn hat. Deshalb dürft ihr jetzt im Gebet zu Gott sagen: "Lieber Vater!" Gal 4:7 Ihr seid nicht länger Gefangene des Gesetzes, sondern Kinder Gottes. Und als Kinder Gottes seid ihr auch seine Erben, denen alles gehört, was Gott versprochen hat. Gal 4:8 Als ihr von Gott noch nichts wußtet, habt ihr zu Göttern gebetet und ihnen gedient, die in Wirklichkeit nichts anderes als von Menschen geschaffene Götzen sind. Gal 4:9 Nachdem ihr nun aber Gott kennt - genauer gesagt, nachdem Gott euch kennt -, wie ist es da möglich, daß ihr euch diesen armseligen und kümmerlichen Vorstellungen wieder zuwendet und sogar sklavisch danach lebt? Gal 4:10 Oder warum sonst legt ihr so großen Wert auf die Einhaltung bestimmter Tage, Monate, Feste und Jahre? Gal 4:11 Muß ich da nicht befürchten, daß meine ganze Arbeit bei euch sinnlos gewesen ist? Gal 4:12 Liebe Brüder, ich bitte euch: Folgt meinem Beispiel, und erwartet nicht eure Rettung vom Gesetz des Mose. Als ich zum ersten Mal bei euch war, habe ich mich ja auch nach euch gerichtet und nicht erwartet, daß ihr nach dem Gesetz lebt. Ihr habt mich nie gekränkt und werdet mich doch auch jetzt nicht kränken! Gal 4:13 Ihr erinnert euch sicherlich daran, als ich das erste Mal bei euch war und euch das Evangelium verkündigte. Damals wurde ich krank und konnte nicht weiterreisen. Gal 4:14 Und obwohl meine Krankheit für euch nicht leicht zu ertragen war, habt ihr mich weder verachtet noch abgewiesen. Im Gegenteil, ihr habt mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja wie Jesus Christus selbst. Gal 4:15 Wie glücklich und dankbar wart ihr doch damals! Und heute? Ich bin sicher, zu der Zeit hättet ihr sogar eure Augen für mich ausgerissen. Gal 4:16 Weshalb nur seht ihr jetzt einen Feind in mir? Etwa, weil ich euch die Wahrheit sage? Gal 4:17 Vielleicht liegt es an den Leuten, die euch im Moment so umwerben. Doch sie meinen es nicht ehrlich mit euch. Sie wollen nur erreichen, daß ihr euch von mir abwendet und ihnen folgt. Gal 4:18 Nun habe ich gar nichts dagegen, wenn ihr andere zum Vorbild nehmt, allerdings müssen es gute Vorbilder sein. Wie gern wäre ich euer Vorbild, auch wenn ich nicht bei euch bin. Gal 4:19 Euretwegen, meine lieben Kinder, leide ich noch einmal alle Schmerzen und Ängste, wie sie eine Mutter bei der Geburt ihres Kindes auszustehen hat. Wenn man doch endlich an euch erkennen könnte, daß Christus euer Herr ist und euer Leben bestimmt! Gal 4:20 Könnte ich doch nur bei euch sein und mit meinen Worten euer Herz erreichen! Denn ich weiß mir keinen Rat mehr mit euch. Gal 4:21 Ihr wollt also nach dem Gesetz leben. Wißt ihr denn eigentlich, was im Gesetz steht? Gal 4:22 Dort heißt es, daß Abraham zwei Söhne hatte: einen von der Sklavin Hagar und einen von seiner Frau Sara, die als Freie geboren war. Gal 4:23 Der Sohn der Sklavin wurde geboren, weil Abraham endlich einen Sohn haben wollte, der Sohn der Freien dagegen, weil Gott ihn verheißen hatte. Gal 4:24 Am Beispiel dieser beiden Frauen will uns Gott zeigen, wie verschieden die beiden Bündnisse sind, die er mit den Menschen geschlossen hat. Den einen Bund schloß Gott auf dem Berge Sinai mit dem Volk Israel, als er ihm durch Mose das Gesetz gab. Dieses Gesetz aber knechtet uns und bringt nur Sklaven hervor wie Hagar. Gal 4:25 Hagar ist übrigens der arabische Name für den Berg Sinai. Er entspricht dem Jerusalem unserer Zeit, den Juden, die am Gesetz festhalten, aber nie frei werden, weil sie nicht an Christus glauben wollen. Gal 4:26 Die andere Frau aber, von der wir abstammen, ist frei. Sie weist auf das neue Jerusalem im Himmel hin, auf den neuen Bund, den Gott mit uns durch Jesus Christus geschlossen hat. Gal 4:27 Davon spricht schon der Prophet Jesaja: "Sei fröhlich, du Unfruchtbare, auch wenn du nie ein Kind geboren hast. Juble und jauchze, du Kinderlose. Denn du, die du allein bist, wirst mehr Kinder haben als die Frau, die einen Mann hat." Gal 4:28 So steht ihr, liebe Brüder, nicht länger unter dem Gesetz, weil euch wie Isaak Gottes Verheißung gilt. Gal 4:29 Allerdings verfolgte schon damals der Sohn der Sklavin - der geboren wurde, weil Menschen es so wollten - den Sohn der Freien, der geboren wurde, weil Gott es wollte. Genauso ist es auch noch heute. Gal 4:30 Aber was sagt die Heilige Schrift dazu? "Verstoße die Sklavin mit ihrem Sohn! Denn nicht er, sondern der Sohn der Freien soll dein Erbe sein!" Gal 4:31 Wir aber, meine lieben Brüder, sind nicht die Kinder der Sklavin. Wir sind Kinder der Freien und nicht dem Gesetz verpflichtet, denn durch Jesus Christus sind wir davon befreit. Gal 5:1 Durch Christus sind wir frei geworden, damit wir als Befreite leben. Jetzt kommt es darauf an, daß ihr euch nicht wieder vom Gesetz gefangennehmen laßt. Gal 5:2 Ich, Paulus, sage euch deshalb in aller Deutlichkeit: Wenn ihr euch den Forderungen des jüdischen Gesetzes beugt und euch beschneiden laßt, ist alles nutzlos, was Christus für euch getan hat. Gal 5:3 Und noch einmal erkläre ich jedem einzelnen von euch: Wer sich beschneiden läßt, der muß das ganze Gesetz von A bis Z - mit allen seinen Forderungen - befolgen. Gal 5:4 Wenn ihr aber durch das Gesetz vor Gott bestehen wollt, dann habt ihr euch von Christus losgesagt, und Gottes Gnade gilt nicht länger für euch. Gal 5:5 Wir aber vertrauen darauf, daß wir durch den Glauben an Jesus Christus von Gott angenommen werden. Er hat uns ja durch seinen Heiligen Geist diese Hoffnung geschenkt. Gal 5:6 Vor Jesus Christus ist es völlig gleich, ob wir beschnitten oder unbeschnitten sind. Bei ihm gilt allein der Glaube, der sich in selbstloser Liebe zeigt. Gal 5:7 Es hat so gut mit euch angefangen! Wer hat euch nur dazu gebracht, daß ihr der Wahrheit nicht mehr folgen wollt? Gal 5:8 Bestimmt nicht Gott, der euch auf diesen Weg des Glaubens führte! Gal 5:9 Wie ihr wißt, genügt schon ein wenig Sauerteig, um den ganzen Teig zu durchsäuern. Gal 5:10 Aber ich verlasse mich auf den Herrn und vertraue euch, daß ihr in dieser Frage mit mir übereinstimmen werdet. Wer euch aber im Glauben durcheinanderbringt, wird seiner Strafe nicht entgehen, wer er auch sein mag. Gal 5:11 Manche Leute behaupten, ich selbst würde alle Christen dazu drängen, sich beschneiden zu lassen. Würden mich die Juden dann aber noch verfolgen? Dann brauchte sich auch niemand mehr darüber aufzuregen, daß ein Gekreuzigter der von Gott versprochene Retter ist. Gal 5:12 Sollen sie sich doch selbst verstümmeln, die euch so hartnäckig die Beschneidung aufschwatzen wollen! Gal 5:13 Liebe Brüder! Durch Christus wurde euch die Freiheit geschenkt. Das bedeutet aber nicht, daß ihr jetzt tun und lassen könnt, was ihr wollt. Nehmt vielmehr in gegenseitiger Liebe Rücksicht aufeinander. Gal 5:14 Denn das ganze Gesetz hat nur erfüllt, wer dieses eine Gebot befolgt: "Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!" Gal 5:15 Wenn ihr aber wie wütende Hunde übereinander herfallt, dann paßt nur auf, daß ihr euch dabei nicht gegenseitig auffreßt! Gal 5:16 Darum rate ich euch: Laßt euer Leben vom Heiligen Geist bestimmen. Wenn er euch führt, werdet ihr allen selbstsüchtigen Wünschen und Verlockungen widerstehen können. Gal 5:17 Denn, selbstsüchtig wie wir sind, wollen wir immer das Gegenteil von dem, was Gottes Geist will. Doch der Geist Gottes duldet unseren Egoismus nicht. Beide kämpfen gegeneinander, so daß ihr nicht ungehindert tun könnt, was ihr wollt. Gal 5:18 Wenn ihr aber aus der Kraft des Heiligen Geistes lebt, seid ihr den Forderungen des Gesetzes nicht länger unterworfen. Gal 5:19 Gebt ihr dagegen euern selbstsüchtigen Wünschen nach, ist allen klar, wohin das führt: zu einem sittenlosen Leben, Unzucht und hemmungsloser Zügellosigkeit, Gal 5:20 zur Anbetung selbstgewählter Idole und zu abergläubischem Vertrauen auf übersinnliche Kräfte. Feindseligkeit, Streitsucht, unberechenbare Eifersucht, Intrigen, Uneinigkeit und Spaltungen bestimmen dann das Leben ebenso Gal 5:21 wie Neid, Trunksucht, üppige Gelage und ähnliche Dinge. Ich habe es schon oft gesagt und warne euch hier noch einmal: Wer so lebt, wird niemals in Gottes Reich kommen. Gal 5:22 Dagegen bringt der Heilige Geist in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe und Freude, Frieden und Geduld, Freundlichkeit, Güte und Treue, Besonnenheit und Selbstbeherrschung. Gal 5:23 Ist das bei euch so? Dann braucht ihr kein Gesetz zu fürchten. Gal 5:24 Es ist wahr: Wer zu Christus gehört, der hat sein selbstsüchtiges Wesen mit allen Leidenschaften und Begierden an das Kreuz geschlagen. Gal 5:25 Durch den Heiligen Geist haben wir neues Leben, und das soll jetzt auch bei uns sichtbar werden. Gal 5:26 Blinder Ehrgeiz, der nur unsere Eitelkeit befriedigt, gegenseitige Kränkungen und Neid dürfen bei uns keine Rolle mehr spielen. Gal 6:1 Liebe Brüder! Wenn sich aber einer von euch etwas zuschulden kommen läßt und sündigt, dann sollt ihr ihn als Menschen, die Gottes Geist leitet, verständnisvoll wieder zurechtbringen. Seht aber zu, daß ihr dabei nicht in dieselbe Gefahr geratet. Gal 6:2 Kümmert euch um die Schwierigkeiten und Probleme des anderen, und tragt die Last gemeinsam. Auf diese Weise verwirklicht ihr, was Christus von euch erwartet. Gal 6:3 Wer sich einbildet, besser zu sein als die anderen, der betrügt sich selbst. Gal 6:4 Darum soll jeder sein eigenes Leben sehr genau überprüfen. Dann wird er nämlich erkennen, wie unberechtigt es ist, sich über andere zu erheben. Gal 6:5 Denn jeder ist für sein eigenes Tun vor Gott verantwortlich. Das ist schon schwer genug! Gal 6:6 Wer in Gottes Wort unterwiesen wird, soll auch zum Lebensunterhalt seines Lehrers beitragen, so gut er kann. Gal 6:7 Glaubt nur nicht, ihr könntet Gott irgend etwas vormachen! Ihr werdet genau das ernten, was ihr gesät habt. Gal 6:8 Wer nicht Gott, sondern sich selbst vertraut, den erwartet das ewige Verderben. Wer sich aber durch den Geist Gottes führen läßt, dem wird Gott das ewige Leben schenken. Gal 6:9 Laßt also nicht nach in euerm Bemühen, Gutes zu tun. Es kommt eine Zeit, in der ihr eine reiche Ernte einbringen werdet. Gebt nur nicht vorher auf! Gal 6:10 Solange uns noch Zeit bleibt, wollen wir allen Menschen Gutes tun; vor allem aber denen, die mit uns an Jesus Christus glauben. Gal 6:11 Wie ihr an den großen Buchstaben sehen könnt, schreibe ich diesen Brief eigenhändig zu Ende. Gal 6:12 Leute, denen es nur um ihr Ansehen und ihre Geltung vor Menschen geht, wollen euch einreden, ihr müßtet euch noch beschneiden lassen. Dabei haben sie doch nur Angst, verfolgt zu werden, wenn sie sich einzig und allein zum gekreuzigten Jesus Christus bekennen. Gal 6:13 Doch obwohl sie für die Beschneidung eintreten, erfüllen sie die Forderungen des Gesetzes nicht. Sie wollen nur damit prahlen, daß sie euch zur Beschneidung überredet haben. Gal 6:14 Ich aber kenne nur eins, das ich rühmen kann: das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. Durch seinen Tod am Kreuz ist die Welt für mich gestorben, und ich bin tot für ihre Ansprüche und Forderungen. Gal 6:15 Vor Gott ist es vollkommen gleichgültig, ob wir beschnitten oder unbeschnitten sind. Wichtig ist allein, daß wir in Christus neue Menschen geworden sind. Gal 6:16 Wer sich daran hält, der gehört zu Gottes auserwähltem Volk. Ihm schenkt Gott seinen Frieden und seine Barmherzigkeit. Gal 6:17 Haltet euch daran, und macht mir nicht noch mehr Mühe. Im Dienst für Jesus habe ich genug gelitten, wie die Narben an meinem Körper zeigen. Gal 6:18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen, liebe Brüder. Amen! Eph 1:1 Paulus, ein Botschafter Jesu Christi, den Gott berufen hat, schreibt diesen Brief an die Christen in Ephesus. Eph 1:2 Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. Eph 1:3 Lob und Dank sei Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns mit seinem Geist reich beschenkt, und durch Christus haben wir Zugang zu Gottes himmlischer Welt erhalten. Eph 1:4 Schon vor Beginn der Welt, von allem Anfang an, hat Gott uns auserwählt. Wir sollten zu ihm gehören, befreit von aller Sünde und Schuld. Eph 1:5 Ja, seine eigenen Kinder sollten wir werden, durch seinen Sohn Jesus Christus. Das hat Gott schon damals aus Liebe zu uns beschlossen. Eph 1:6 Darum wollen wir Gottes herrliche, unverdiente Güte rühmen und preisen, die wir durch Jesus Christus, seinen geliebten Sohn, erfahren haben. Eph 1:7 Denn durch das Sterben Jesu am Kreuz sind wir erlöst, sind unsere Sünden vergeben. Und das verdanken wir allein Gottes unermeßlich großer Gnade, mit der er uns so reich beschenkt hat. Eph 1:8 Ihr verdanken wir es auch, daß wir von Gottes Plan zu unserer Rettung erfahren haben und seinen Willen kennen. Eph 1:9 Danach wollte er von Anfang an Jesus Christus zu uns schicken, Eph 1:10 damit - wenn die Zeit dafür gekommen ist - alles im Himmel und auf der Erde unter der Herrschaft Christi zusammengefaßt wird. Eph 1:11 Nach seinem Plan und Willen hat Gott uns schon im voraus durch Christus als seine Erben eingesetzt. Eph 1:12 Jetzt sollen wir mit unserem Leben Gott verherrlichen, die wir schon lange auf unseren Retter gewartet haben. Eph 1:13 Das gilt aber auch für euch, die ihr erst jetzt das Wort der Wahrheit gehört habt, die Frohe Botschaft von eurer Rettung. Nachdem ihr diese Botschaft im Glauben angenommen habt, gehört ihr Gott und habt den Heiligen Geist, den er jedem Glaubenden zugesagt hat. Eph 1:14 Diesen Heiligen Geist hat Gott uns als ersten Anteil am himmlischen Erbe gegeben, das wir bekommen sollen. Er verbürgt uns das vollständige Erbe, die vollkommene Erlösung, die wir noch erhalten. Und dann werden wir Gott in seiner Herrlichkeit loben und preisen. Eph 1:15 Seitdem ich von euerm festen Glauben an den Herrn Jesus gehört habe und davon, wie ihr allen Christen in Liebe verbunden seid, Eph 1:16 höre ich nicht auf, Gott dafür zu danken und für euch zu beten. Eph 1:17 Ihn, den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater, dem alle Herrlichkeit gehört, bitte ich darum, euch Weisheit zu geben, daß ihr ihn immer besser erkennt und er euch zeigt, was sein Wille ist. Eph 1:18 Er öffne euch die Augen, damit ihr seht, wozu ihr berufen seid, worauf ihr hoffen könnt und welch unvorstellbar reiches Erbe auf alle wartet, die an Christus glauben. Eph 1:19 Ihr sollt erfahren, wie unermeßlich groß die Kraft ist, mit der Gott in uns, den Glaubenden, wirkt. Ist es doch dieselbe Kraft, Eph 1:20 mit der er Christus von den Toten auferweckte und ihm den Ehrenplatz zu seiner Rechten gab! Eph 1:21 Damit hat Gott ihn zum Herrscher eingesetzt über alle Mächte und Gewalten, über alle Kräfte und Herrschaften dieser und der zukünftigen Welt. Eph 1:22 Alles ist ihm unterstellt. Er, der über alles herrscht, ist auch das Haupt seiner Gemeinde. Eph 1:23 Und diese Gemeinde ist sein Leib, der von Christus, dem Schöpfer und Vollender aller Dinge, erfüllt ist. Eph 2:1 Aber wie sah euer Leben früher aus? Ihr seid Gott ungehorsam gewesen und habt gegen ihn rebelliert. Für ihn wart ihr tot. Eph 2:2 Die Sünden dieser Welt waren eure Sünden, und ihr wart dem Satan verfallen. Sein böser Geist beherrscht auch heute noch das Leben aller Menschen, die Gott nicht gehorchen. Eph 2:3 Zu ihnen haben wir früher auch gehört, damals, als wir eigensüchtig unser Leben selbst bestimmen wollten. Wir haben den Leidenschaften und Verlockungen der Sünde nachgegeben, und wie alle anderen Menschen waren wir dem Zorn Gottes ausgeliefert. Eph 2:4 Aber Gottes Barmherzigkeit ist groß. Wegen unserer Sünden waren wir in Gottes Augen tot. Eph 2:5 Doch er hat uns so sehr geliebt, daß er uns mit Christus neues Leben schenkte. Haben wir das verdient? Niemals! Das verdanken wir allein der Gnade Gottes. Eph 2:6 Durch den Glauben an Christus sind wir dem Tod entrissen und haben einen Platz in Gottes Reich. Eph 2:7 So will Gott in seiner Liebe zu uns, die in Jesus Christus sichtbar wurde, für alle Zeiten die Größe seiner Gnade zeigen. Eph 2:8 Denn nur durch seine unverdiente Güte seid ihr vom Tod errettet worden. Ihr habt sie erfahren, weil ihr an Jesus Christus glaubt. Aber selbst dieser Glaube ist ein Geschenk Gottes Eph 2:9 und nicht euer eigenes Werk. Durch eigene Leistungen kann man bei Gott nichts erreichen. Deshalb kann sich niemand etwas auf seine guten Taten einbilden. Eph 2:10 Gott hat etwas aus uns gemacht: Wir sind sein Werk, durch Jesus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun. Damit erfüllen wir nur, was Gott schon immer mit uns vorhatte. Eph 2:11 Vergeßt nie, daß ihr früher Heiden gewesen seid und man euch verächtlich die "Unbeschnittenen" nannte. Die Juden wollten sich als "Beschnittene" von euch unterscheiden, obwohl ihre Beschneidung nur von Menschen durchgeführt wird und nicht mehr als ein äußeres Zeichen ist. Eph 2:12 Ihr habt damals ohne Christus gelebt und wart ausgeschlossen von Gottes Volk. Darum galten für euch die Verheißungen Gottes nicht, die er seinem Volk gegeben hatte. Ohne jede Hoffnung und ohne Gott habt ihr in dieser Welt gelebt. Eph 2:13 Aber weil Jesus am Kreuz sein Blut vergossen hat, gehört ihr jetzt zu ihm. Ihr seid ihm jetzt nahe, obwohl ihr vorher so weit von ihm entfernt lebtet. Eph 2:14 Durch Christus haben wir Frieden. Er hat Juden und Heiden in seiner Gemeinde vereint und die Mauer niedergerissen, die trennend zwischen ihnen stand. Sie sind nun sein Volk. Als er sein Leben opferte, hat er ihre Feindschaft beendet. Eph 2:15 Denn die Mauer war das jüdische Gesetz mit all seinen Geboten und Forderungen, und dieses Gesetz hat er endgültig außer Kraft gesetzt. Durch Christus leben wir nicht länger voneinander getrennt, der eine als Jude, der andere als Heide. Als Christen sind wir eins. So hat er zwischen uns Frieden gestiftet. Eph 2:16 Christus ist für alle Menschen am Kreuz gestorben, damit wir alle Frieden mit Gott haben. In seinem neuen Leib, der Gemeinde Christi, können wir nun als Versöhnte miteinander leben. Eph 2:17 Christus ist gekommen und hat seine Friedensbotschaft allen gebracht, die fern von Gott lebten, und allen, die nahe bei ihm waren. Eph 2:18 Durch Christus dürfen jetzt alle, Juden wie Heiden, vereint in einem Geist, zu Gott, dem Vater, kommen. Eph 2:19 So seid ihr nicht länger Fremde und Heimatlose; ihr gehört jetzt als Bürger zum Volk Gottes, ja sogar zu seiner Familie. Eph 2:20 Als Gemeinde Jesu Christi steht ihr auf dem Fundament der Apostel und Propheten. Doch der Stein, der dieses Gebäude trägt und zusammenhält, ist Jesus Christus selbst. Eph 2:21 Auf ihm ruht der ganze Bau, dessen Teile, untereinander fest verbunden, zu einem Tempel Gottes heranwachsen. Eph 2:22 Auch ihr seid ein Teil dieses Baus, in dem Gottes Geist wohnt. Eph 3:1 Weil ich, Paulus, euch Heiden diese Frohe Botschaft verkündigte, bin ich nun im Gefängnis. Als Gefangener Jesu Christi bete ich für euch. Eph 3:2 Sicher wißt ihr, daß Gott mir den Auftrag gegeben hat, gerade euch, den Menschen aus anderen Völkern, von seiner Gnade zu berichten. Eph 3:3 Daß auch ihr durch Christus zu Gottes Volk gehört, habe ich schon erwähnt. Gott selbst hat mir dieses Geheimnis offenbart. Eph 3:4 Wenn ihr meinen Brief lest, werdet ihr merken, welche Einsichten in das Geheimnis Christi mir Gott gegeben hat. Eph 3:5 Früher wußten die Menschen noch nicht, was Gott jetzt seinen berufenen Aposteln und Propheten durch den Heiligen Geist offenbart hat. Eph 3:6 Daß nämlich - durch Christus - die Heiden zusammen mit den Juden Erben des Gottesreiches sind, daß sie zur Gemeinde Jesu Christi gehören und daß auch für sie die Verheißungen gelten, die Gott seinem auserwählten Volk gab. Das ist die Frohe Botschaft. Eph 3:7 Dieser Botschaft diene ich, weil Gott mir in seiner großen Gnade und unbegrenzten Macht einen Auftrag gegeben hat. Eph 3:8 Ausgerechnet ich, der geringste unter allen Christen, darf anderen Völkern verkünden, welch unermeßlichen Reichtum Christus für jeden von uns bereithält. Eph 3:9 Allen darf ich erklären, was Gott, der das Weltall geschaffen hat, von Anfang an mit uns Menschen vorhatte und was bisher verborgen blieb. Eph 3:10 Jetzt sollen alle Mächte und Gewalten an der Gemeinde die unendliche Weisheit Gottes erkennen. Eph 3:11 Alle sollen nun wissen, daß Gott seinen ewigen Plan durch unseren Herrn Jesus Christus verwirklicht hat. Eph 3:12 Jetzt können wir zu jeder Zeit furchtlos und voller Zuversicht zu Gott kommen, wenn wir an ihn glauben. Eph 3:13 Darum bitte ich euch: Werdet durch meine Gefangenschaft nicht mutlos. Was ich hier für euch leide, soll euch vielmehr ermutigen, denn es kommt euch zugute. Eph 3:14 Darum knie ich nieder vor Gott, dem Vater, und bete ihn an, Eph 3:15 ihn, dem alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde ihr Leben verdanken. Eph 3:16 Ich bitte Gott, daß er euch aus seinem unerschöpflichen Reichtum Kraft schenkt, damit ihr durch seinen Geist innerlich stark werdet Eph 3:17 und Christus durch den Glauben in euch lebt. In seiner Liebe sollt ihr fest verwurzelt sein; auf sie sollt ihr bauen. Eph 3:18 Denn nur so könnt ihr mit allen anderen Christen das ganze Ausmaß dieser Liebe erfahren, Eph 3:19 die wir doch mit unserem Verstand niemals fassen können. Dann wird diese göttliche Liebe euch immer mehr erfüllen. Eph 3:20 Gott aber kann viel mehr tun, als wir von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt. Eph 3:21 Deshalb wollen wir ihn mit der ganzen Gemeinde durch Jesus Christus ewig und für alle Zeiten loben und preisen. Amen. Eph 4:1 Vergeßt nicht, daß ich um Jesu willen im Gefängnis bin. Als sein Gefangener bitte ich euch: Lebt so, wie Gott es von denen erwartet, die er zu seinen Kindern gemacht hat. Eph 4:2 Seid freundlich und geduldig, gebt andere nicht so schnell auf und dient einander in selbstloser Liebe! Eph 4:3 Setzt alles daran, daß die Einheit - wie sie der Heilige Geist schenkt - nicht durch Unfrieden zerstört wird. Eph 4:4 Gott hat uns in seine Gemeinde berufen. Darum sind wir ein Leib. In uns wirkt ein Geist, und uns erfüllt ein und dieselbe Hoffnung. Eph 4:5 Wir haben nur einen Herrn, einen Glauben und eine Taufe. Eph 4:6 Und wir haben nur einen Gott. Er ist der Vater, der über uns allen steht, der durch uns alle und in uns allen wirkt. Eph 4:7 Jedem einzelnen von uns aber hat Christus besondere Gaben geschenkt, so wie er sie in seiner Gnade jedem zugedacht hat. Eph 4:8 Nicht ohne Grund heißt es von Christus: "Er ist in den Himmel zurückgekehrt, er hat die gottfeindlichen Mächte besiegt und den Menschen Gaben geschenkt." Eph 4:9 Wenn es aber heißt: "Er ist in den Himmel zurückgekehrt", so bedeutet dies doch, daß er vorher zu uns auf die Erde gekommen ist. Eph 4:10 Der zu uns herabkam, ist derselbe, der auch wieder zu Gott zurückkehrte. Jetzt ist er Herr über alles. Eph 4:11 Einige hat er beauftragt, Gemeinden zu gründen, einige reden in Gottes ausdrücklichem Auftrag, und andere gewinnen Menschen für Christus. Wieder andere leiten die Gemeinde oder unterrichten sie in Gottes Wort. Eph 4:12 Sie alle sollen die Christen für ihren Dienst ausrüsten, damit die Gemeinde Jesu aufgebaut und vollendet werden kann. Eph 4:13 Wenn das geschieht, werden wir im Glauben immer mehr eins werden und Jesus Christus, den Sohn Gottes, immer besser kennenlernen. Wir sollen zu mündigen Christen heranreifen, zu einer Gemeinde, in der Christus mit der ganzen Fülle seiner Gaben wirken kann. Eph 4:14 Dann sind wir nicht länger wie unmündige Kinder, die sich von jeder beliebigen Lehrmeinung aus der Bahn werfen und durch geschickte Täuschungsmanöver hinterlistiger Menschen irreführen lassen. Eph 4:15 Statt dessen wollen wir an der Wahrheit des Evangeliums festhalten. Und durch die Liebe soll all unser Glauben und Handeln sich immer mehr an Christus ausrichten, der das Haupt seiner Gemeinde ist. Eph 4:16 Dieses Haupt bestimmt über den ganzen Leib, wobei die einzelnen Körperteile miteinander verbunden sind. Jedes hilft auf seine Weise mit, daß der ganze Körper funktionsfähig bleibt. So wachsen wir durch die Liebe zusammen, zu seiner Gemeinde, die sein Leib ist. Eph 4:17 Darum hat mir der Herr aufgetragen, euch in aller Deutlichkeit zu sagen: Lebt nicht länger wie Menschen, die Gott nicht kennen! Ihr Denken ist verkehrt und ohne Ziel, Eph 4:18 denn ohne Gottes Licht ist es finster in ihnen. Sie wissen nicht, was es bedeutet, mit Gott zu leben, und widersetzen sich ihm hartnäckig. Eph 4:19 Ihr Gewissen ist abgestumpft, deshalb geben sie sich allen nur denkbaren Lastern hin und sind in ihrer Gier, das Leben zu genießen, unersättlich. Eph 4:20 Aber ihr habt gelernt, daß solch ein Leben mit Christus nichts zu tun hat. Eph 4:21 Was Jesus wirklich von uns erwartet, habt ihr gehört und auch verstanden: Eph 4:22 Ihr sollt euch von euerm alten Leben, dem "alten Menschen" mit all seinen trügerischen Leidenschaften, endgültig trennen und euch nicht länger selbst zerstören. Eph 4:23 Gottes Geist will euch mit einer völlig neuen Gesinnung erfüllen. Eph 4:24 Ihr sollt den "neuen Menschen" anziehen, wie man ein Kleid anzieht. Diesen neuen Menschen hat Gott selbst nach seinem Bild geschaffen; er ist gerecht und heilig, weil er sich an das Wort der Wahrheit hält. Eph 4:25 Belügt euch also nicht länger, sondern sagt die Wahrheit. Wir sind doch als Christen die Glieder eines Leibes, der Gemeinde Jesu. Eph 4:26 Wenn ihr zornig seid, dann macht es nicht noch schlimmer, indem ihr unversöhnlich bleibt. Laßt die Sonne nicht untergehen, ohne daß ihr euch vergeben habt. Eph 4:27 Gebt dem Teufel keine Chance, Unfrieden zu stiften. Eph 4:28 Wer früher gestohlen hat und davon lebte, der soll sich jetzt eine ehrliche Arbeit suchen, damit er Notleidenden helfen kann. Eph 4:29 Redet auch nicht schlecht voneinander. Was ihr sagt, soll für jeden gut und hilfreich sein, eine Wohltat für alle. Eph 4:30 Sonst beleidigt ihr den Heiligen Geist, den Gott euch gegeben hat. Er ist doch euer Bürge dafür, daß der Tag der Erlösung kommt, an dem ihr von aller Sünde befreit seid. Eph 4:31 Mit Bitterkeit, Jähzorn, Wut, gehässigem Gerede oder anderen Gemeinheiten sollt ihr nichts mehr zu tun haben. Eph 4:32 Seid vielmehr freundlich und barmherzig, immer bereit, einander zu vergeben, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat. Eph 5:1 Weil ihr Gottes geliebte Kinder seid, sollt ihr in allem seinem Vorbild folgen. Eph 5:2 Geht liebevoll miteinander um, so wie auch Christus euch seine Liebe erwiesen hat. Aus Liebe hat er sein Leben für uns gegeben. Und Gott hat dieses Opfer angenommen. Eph 5:3 Ist es da nicht selbstverständlich, daß ihr euch von allen Ausschweifungen fernhaltet, von Schamlosigkeiten ebenso wie von Habgier? Ihr sollt nicht einmal darüber reden, geschweige denn, daß man euch so etwas nachsagt! Eph 5:4 Genausowenig paßt unanständiges, gemeines und zweideutiges Gerede zu euch. Eure Sache ist es vielmehr, Gott zu danken und ihn zu loben. Eph 5:5 Denn eins ist klar: In Gottes Reich ist kein Platz für solche, die ein ausschweifendes, schamloses Leben führen oder von Habgier besessen sind; denn solche Menschen beten ihre eigenen Götzen an. Eph 5:6 Laßt euch von niemandem zur Sünde verführen, der euch durch sein leeres Geschwätz einreden will, daß dies alles harmlos ist. Gott nimmt unsere Sünde sehr ernst, und sein Zorn wird alle treffen, die ihm nicht gehorchen. Eph 5:7 Darum meidet solche Leute! Eph 5:8 Früher war es auch in euch dunkel und finster wie bei ihnen; aber heute ist das anders: Durch Christus ist es licht und hell in euch geworden. Eph 5:9 Darum lebt nun auch wie Kinder des Lichts! Ein solches Leben führt zu aufrichtiger Liebe, Gerechtigkeit und Wahrheit. Eph 5:10 Prüft in allem, was ihr tut, ob es auch Gottes Wille ist. Eph 5:11 Laßt euch auf keine finsteren Machenschaften ein; im Gegenteil, helft sie ans Licht zu bringen. Eph 5:12 Denn was manche im Verborgenen treiben, ist so abscheulich, daß man nicht einmal davon reden soll. Eph 5:13 Doch wenn das Licht Gottes auf diese Dinge fällt, werden sie erst richtig sichtbar. Eph 5:14 Was Gott ans Licht bringt, kann hell werden. Denn sein Licht ist stärker als alle Finsternis und Sünde. Deshalb heißt es auch in einem Lied: "Erwache aus deinem Schlaf! Erhebe dich von den Toten! Und Christus wird dein Licht sein." Eph 5:15 Achtet also genau darauf, wie ihr lebt: Nicht wie Menschen, die von Gott nichts wissen wollen, sondern als Menschen, die ihn kennen und lieben. Eph 5:16 Dient Gott, solange ihr es noch könnt, denn wir leben in einer schlimmen Zeit. Eph 5:17 Sträubt euch nicht gegen das, was der Herr von euch erwartet; begreift endlich, was er von euch will! Eph 5:18 Betrinkt euch nicht; das führt nur zu einem liederlichen Leben. Laßt euch vielmehr von Gottes Heiligem Geist erfüllen. Eph 5:19 Singt miteinander Psalmen, und lobt den Herrn mit Liedern, wie sie euch sein Geist schenkt. Singt und jubelt aus vollem Herzen! Eph 5:20 Und immer gilt: Im Namen unseres Herrn Jesus Christus dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit, überall und für alles! Eph 5:21 Ordnet euch einander unter; so ehrt ihr Christus. Eph 5:22 So wie ihr Frauen Christus gehorcht, sollt ihr euch euern Männern unterordnen. Eph 5:23 Denn wie Christus als Haupt für seine Gemeinde verantwortlich ist, die er erlöst hat, so ist auch der Mann für seine Frau verantwortlich. Eph 5:24 Und wie sich die Gemeinde Christus unterordnet, weil sie ihn liebt, so sollen sich auch die Frauen in allem ihren Männern unterordnen. Eph 5:25 Ihr Männer, liebt eure Frauen so, wie Christus seine Gemeinde liebt, für die er sein Leben gab, Eph 5:26 damit sie ihm ganz gehört. Durch sein Wort hat er sie von aller Schuld gereinigt. Eph 5:27 Wie eine Braut soll seine Gemeinde sein: schön und makellos, ohne jeden Fehler, weil sie allein Christus gehören soll. Eph 5:28 Darum müssen auch die Männer ihre Frauen lieben wie sich selbst, weil sie als Ehepartner untrennbar zusammengehören. Wer nun seine Frau liebt, der hat sich selbst angenommen. Eph 5:29 Niemand haßt doch seinen eigenen Leib. Vielmehr hegt und pflegt er ihn. So sorgt auch Christus für seine Gemeinde; Eph 5:30 denn wir sind Glieder seines Leibes. Eph 5:31 Erinnert euch an das Wort: "Ein Mann verläßt seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, daß die beiden eins sind mit Leib und Seele." Eph 5:32 Das ist ein großes Geheimnis. Denn für mich zeigt sich an der Ehe beispielhaft die Verbindung zwischen Christus und seiner Gemeinde. Eph 5:33 Deshalb sage ich noch einmal: Ein Mann soll seine Frau so lieben wie sich selbst. Und die Frau soll ihren Mann achten und ehren. Eph 6:1 Ihr Kinder, gehorcht euern Eltern! So erwartet es Gott von euch. Eph 6:2 "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!" Dies ist das erste Gebot, das Gott mit einer Zusage verbunden hat: Eph 6:3 "... damit es dir gut geht und du lange auf dieser Erde lebst." Eph 6:4 Ihr Eltern, behandelt eure Kinder nicht ungerecht! Sonst fordert ihr sie nur zum Widerspruch heraus. Eure Erziehung muß vielmehr in Wort und Tat von der Liebe zu Christus bestimmt sein. Eph 6:5 Gehorcht euern Vorgesetzten! Begegnet ihnen ohne Anmaßung mit dem nötigen Respekt und dient ihnen so aufrichtig, wie ihr Christus dient. Eph 6:6 Bei eurer Arbeit geht es nicht darum, anderen zu imponieren. Ihr sollt euch vielmehr als Diener Christi betrachten, die bereitwillig und gern den Willen Gottes erfüllen. Eph 6:7 Denkt daran: Ihr arbeitet nicht für Menschen, sondern für unseren Herrn Jesus Christus! Eph 6:8 Er wird euch den Lohn geben, den ihr verdient, ganz gleich, ob ihr nun als Vorgesetzte oder Untergebene euren Dienst tut. Eph 6:9 Das sollen vor allem die nicht vergessen, deren Anweisungen andere auszuführen haben. Schüchtert eure Untergebenen nicht mit Drohungen ein. Denkt immer daran, daß ihr denselben Herrn im Himmel habt wie sie. Vor ihm sind alle Menschen gleich. Eph 6:10 Für euch alle gilt: Werdet stark durch den Glauben an Christus und im Vertrauen auf seine Macht! Eph 6:11 Greift zu den Waffen Gottes, damit ihr alle heimtückischen Anschläge des Teufels abwehren könnt. Eph 6:12 Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese gottlose Welt herrschen und im Unsichtbaren ihr unheilvolles Wesen treiben. Eph 6:13 Darum nehmt die Waffen Gottes! Nur gut gerüstet könnt ihr den Mächten des Bösen widerstehen, wenn es zum Kampf kommt. Eph 6:14 Rüstet euch gut für diesen Kampf! Die Wahrheit Gottes ist euer Gürtel und seine Gerechtigkeit eure Rüstung. Eph 6:15 Marschiert mutig voran und verkündet überall, daß Gott Frieden mit uns geschlossen hat. Eph 6:16 Verteidigt euch mit dem Schild des Glaubens, an dem die Brandpfeile des Teufels wirkungslos abprallen. Eph 6:17 Die Gewißheit, daß euch Jesus Christus gerettet hat, ist euer Helm, der euch schützt. Und nehmt das Wort Gottes. Es ist das Schwert, das euch der Heilige Geist gibt. Eph 6:18 Hört nie auf, zu bitten und zu beten! Gottes Heiliger Geist wird euch dabei leiten. Bleibt wach und bereit. Bittet Gott inständig für alle Christen in der Welt. Eph 6:19 Betet auch für mich, damit Gott mir zur rechten Zeit das rechte Wort gibt und ich überall das Evangelium von Jesus Christus frei und offen verkündigen kann. Eph 6:20 Auch hier im Gefängnis will ich das tun. Betet darum, daß ich auch in Zukunft diese Aufgabe mutig erfülle, so wie Gott sie mir aufgetragen hat. Eph 6:21 Tychikus, mein lieber Bruder und treuer Mitarbeiter im Dienst für den Herrn, wird euch von mir berichten. Eph 6:22 Ich schicke ihn zu euch, damit ihr erfahrt, wie es uns geht. Er soll euch ermutigen. Eph 6:23 Gott schenke euch seinen Frieden, meine lieben Brüder. Er gebe euch Liebe und bewahre euern Glauben an ihn, den Vater, und unseren Herrn Jesus Christus. Eph 6:24 Gottes Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus unerschütterlich lieben. Phi 1:1 Diesen Brief schreiben Paulus und Timotheus, die Jesus Christus dienen, an alle Christen in Philippi, an die Leiter in der dortigen Gemeinde und an ihre Mitarbeiter. Phi 1:2 Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. Phi 1:3 Immer bin ich meinem Gott dankbar, wenn ich an euch denke, Phi 1:4 und das tue ich in jedem meiner Gebete mit großer Freude. Phi 1:5 Denn ihr habt euch vom ersten Tag an bis heute mit mir für das Evangelium eingesetzt. Phi 1:6 Deshalb bin ich auch ganz sicher, daß Gott sein Werk, das er bei euch durch den Glauben begonnen hat, zu Ende führen wird, bis zu dem Tag, an dem Jesus Christus wiederkommt. Phi 1:7 Es ist ja nicht erstaunlich, daß ich so von euch denke, denn ihr liegt mir ganz besonders am Herzen. Daran ändert sich nichts, auch wenn ich jetzt im Gefängnis bin und vor Gericht die Wahrheit des Evangeliums verteidigen und bezeugen muß. Durch eure Gaben und Gebete für mich habt ihr auch Anteil an dem Segen, den Gott mir schenkt. Phi 1:8 Gott allein weiß, wie sehr ich mich nach euch allen sehne; liebe ich euch doch so, wie auch Jesus Christus euch liebt. Phi 1:9 Ich bete darum, daß eure Liebe immer reicher und tiefer wird, je mehr ihr Gottes Willen erkennt und euch danach richtet. Phi 1:10 So lernt ihr entscheiden, wie ihr leben sollt, um am Gerichtstag Jesu Christi untadelig und ohne Schuld vor euern Richter treten zu können. Phi 1:11 Alles Gute, was Christus in einem von Schuld befreiten Leben schafft, wird dann bei euch zu finden sein. Und das alles zu Gottes Ehre und zu seinem Lob! Phi 1:12 Meine lieben Brüder! Ihr sollt wissen, daß meine Untersuchungshaft die Ausbreitung des Evangeliums nicht hinderte. Im Gegenteil! Phi 1:13 Allen meinen Bewachern hier und auch den übrigen Prozeßteilnehmern ist inzwischen klargeworden, daß ich nur deswegen eingesperrt bin, weil ich an Christus glaube. Phi 1:14 Außerdem haben durch meine Gefangenschaft viele Christen neuen Mut und Zuversicht gewonnen. Furchtlos und ohne Scheu predigen sie jetzt Gottes Wort. Phi 1:15 Zwar verkündigen manche nur deswegen die Botschaft von Christus, weil sie neidisch sind und mir eine erfolgreiche Missionsarbeit nicht gönnen; andere aber sind aufrichtig und lassen sich bei ihrer Predigt von den besten Absichten leiten. Phi 1:16 Sie handeln aus Liebe, weil sie wissen, daß ich im Gefängnis bin, um für das Evangelium einzutreten. Phi 1:17 Die anderen aber reden von Jesus Christus, weil sie mir beweisen wollen, daß sie es besser können. Sie meinen es nicht ehrlich und wollen mir noch zusätzlich Kummer bereiten. Phi 1:18 Doch was macht das schon! Wichtig ist allein, daß die Frohe Botschaft von Jesus Christus verbreitet wird; mag das nun unter einem Vorwand oder in ehrlicher Absicht geschehen. Wenn nur jeder erfährt, wer Jesus Christus ist! Darüber freue ich mich, und ich werde mich auch in Zukunft darüber freuen! Phi 1:19 Weil ihr für mich betet und der Heilige Geist mir beisteht, vertraue ich darauf, daß hier alles zum Besten für mich ausgehen wird. Phi 1:20 Ich hoffe, daß ich während meiner Gefangenschaft nicht schwach werde und versage, sondern daß Jesus Christus durch mich in aller Öffentlichkeit verherrlicht wird, sei es durch mein Leben oder durch meinen Tod. Phi 1:21 Denn Christus bedeutet für mich alles; er ist mein Leben. Deshalb kann das Sterben für mich nur Gewinn sein. Phi 1:22 Weil ich aber mehr für Christus erreichen kann, wenn ich am Leben bleibe, weiß ich nicht, was ich mir wünschen soll. Phi 1:23 Beides erscheint mir verlockend: Manchmal würde ich am liebsten schon jetzt sterben, um bei Christus zu sein. Gibt es etwas Besseres? Phi 1:24 Andererseits ist mir klar, daß ich bei euch noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen habe. Phi 1:25 Deshalb bin ich auch davon überzeugt, daß ich am Leben bleiben und zu euch zurückkommen werde. Dann will ich euch helfen, damit euer Glaube wächst und eure Freude noch größer wird. Phi 1:26 Wenn ich erst wieder bei euch bin, werdet ihr noch mehr loben und danken können für alles, was Jesus Christus getan hat. Phi 1:27 Vor allem ist wichtig, daß ihr als ganze Gemeinde so lebt, wie es dem Evangelium entspricht. Ob ich nun bei euch sein kann oder nur davon höre, ich möchte, daß ihr alle ein Ziel habt und wie ein Mann für die Ausbreitung des Evangeliums kämpft. Phi 1:28 Laßt euch von euern Gegnern nicht einschüchtern! Denn ihre Feindschaft gegen das Evangelium ist nur ein Zeichen dafür, daß sie verloren sind, für euch aber der Beweis, daß ihr von Gott gerettet seid. Phi 1:29 Ihr habt nicht nur das Vorrecht, an Christus zu glauben, ihr dürft sogar für ihn leiden. Phi 1:30 Damit kämpft ihr nun denselben Kampf wie ich. Und wie dieser Kampf aussieht, habt ihr ja früher selbst mitangesehen. Jetzt kann ich euch davon nur berichten. Phi 2:1 Helft und ermutigt ihr euch als Christen gegenseitig? Seid ihr zu liebevollem Trost bereit? Spürt man bei euch etwas von der Gemeinschaft, die der Heilige Geist schafft? Verbindet euch herzliche und mitfühlende Liebe? Phi 2:2 Darüber würde ich mich sehr freuen. Vollkommen aber ist meine Freude, wenn ihr die gleiche Gesinnung habt, in der einen Liebe miteinander verbunden bleibt und fest zusammenhaltet. Phi 2:3 Weder Neid noch blinder Ehrgeiz sollen euer Handeln bestimmen. Im Gegenteil, denkt von euch selbst gering, und achtet den anderen mehr als euch selbst. Phi 2:4 Denkt nicht immer zuerst an euch, sondern kümmert und sorgt euch auch um die anderen. Phi 2:5 Orientiert euch an Jesus Christus: Phi 2:6 Obwohl er Gott in allem gleich war und Anteil an Gottes Herrschaft hatte, bestand er nicht auf seinen Vorrechten. Phi 2:7 Nein, er verzichtete darauf und wurde rechtlos wie ein Sklave. Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und lebte als Mensch unter uns Menschen. Phi 2:8 Er erniedrigte sich selbst und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz. Phi 2:9 Darum hat ihn Gott auch herrlich zu sich erhoben und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht. Phi 2:10 Vor Jesus werden sich einmal alle beugen: alle Mächte im Himmel, alle Menschen auf der Erde und alle im Totenreich. Phi 2:11 Und jeder ohne Ausnahme soll zur Ehre Gottes, des Vaters, bekennen: Jesus Christus ist der Herr! Phi 2:12 Meine lieben Freunde! Ihr habt immer befolgt, was ich euch geraten habe. Hört aber nicht nur auf mich, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht während meiner Abwesenheit. Ihr seid gerettet, und das soll sich an euerm Leben zeigen. Deshalb lebt nun auch in Ehrfurcht vor Gott und in ganzer Hingabe an ihn. Phi 2:13 Er selbst bewirkt ja beides in euch: den guten Willen und die Kraft, ihn auch auszuführen. Phi 2:14 Bei allem, was ihr tut, hütet euch vor unzufriedenem Murren und mißtrauischen Zweifeln. Phi 2:15 Dann wird euer Leben hell und makellos sein, und ihr werdet als Gottes vorbildliche Kinder mitten in dieser verdorbenen und dunklen Welt wie Sterne in der Nacht leuchten. Phi 2:16 Dazu müßt ihr unerschütterlich am Wort des Lebens festhalten. Wenn Jesus Christus dann wiederkommt, kann ich stolz auf euch sein, daß ich nicht umsonst zu euch gekommen bin und mich nicht vergeblich um euch gemüht habe. Phi 2:17 Und selbst wenn ich sterben muß und mein Blut wie ein Opfer vergossen wird im Dienst für euren Glauben, so bin ich doch voller Freude. Ich freue mich mit euch allen, daß ihr Christus kennengelernt habt und ihm dient. Phi 2:18 Darüber sollt auch ihr froh sein und euch mit mir freuen. Phi 2:19 Im Vertrauen auf unseren Herrn Jesus hoffe ich, daß ich Timotheus bald zu euch schicken kann. Könnte er mir doch endlich berichten, wie es euch geht, denn das würde mir auch neuen Mut und neue Kraft geben! Phi 2:20 Mit niemandem bin ich im Glauben so verbunden wie mit Timotheus, und kein anderer wird sich so um euch kümmern wie er. Phi 2:21 Alle andern beschäftigen sich mit ihren eigenen Angelegenheiten und nicht mit der Sache Jesu Christi. Phi 2:22 Aber ihr wißt ja selbst, wie zuverlässig Timotheus ist. Wie ein Kind seinem Vater hilft, so hat er sich eingesetzt und mit mir das Evangelium verkündigt. Phi 2:23 Ich will ihn zu euch schicken, sobald ich weiß, wie es hier mit mir weitergeht. Phi 2:24 Im übrigen hat mir Gott die Zuversicht geschenkt, daß ich bald selbst zu euch kommen kann. Phi 2:25 Ich hielt es für notwendig, Epaphroditus zu euch zurückzuschicken. Er hat mir eure Gaben überbracht und sollte mir beistehen. Nun, er ist mir wirklich ein Bruder, ein guter Mitarbeiter und Mitkämpfer geworden. Phi 2:26 Inzwischen aber hat er große Sehnsucht nach euch allen. Es hat ihn sehr beunruhigt, daß ihr von seiner Krankheit erfahren habt. Phi 2:27 Tatsächlich war er todkrank, aber Gott hatte Erbarmen mit uns beiden. Er wollte mir zusätzliche Trauer ersparen. Phi 2:28 Jetzt soll Epaphroditus so schnell wie möglich zu euch zurückkehren. Ihr sollt ihn gesund wiedersehen und euch über ihn freuen. Dann werde auch ich eine Sorge weniger haben. Phi 2:29 Nehmt ihn herzlich als euren Bruder auf, und freut euch, wenn er schon jetzt zu euch kommt. Menschen wie ihn sollt ihr achten und ehren. Phi 2:30 Denn er hat sein Leben eingesetzt. Weil ihr nichts für mich tun konntet, hat er sich an eurer Stelle für mich aufgeopfert. Phi 3:1 Was auch immer geschehen mag, meine lieben Brüder: Freut euch, weil ihr zu Christus gehört! Ich werde nicht müde, euch das immer und immer wieder zu sagen; weiß ich doch, daß eure Gewißheit dadurch größer wird. Phi 3:2 Hütet euch aber vor allen, die eure Gemeinde zerstören wollen. Sie sind wie bösartige Hunde, diese falschen Lehrer, die euch einreden wollen, daß ihr euch beschneiden lassen müßt. Phi 3:3 Glaubt ihnen nicht, denn zu Gottes Volk gehört man nicht durch äußere Zeichen. Nein, wir sind Gottes Volk, weil Gott uns seinen Heiligen Geist geschenkt hat und wir ihm dienen. Wir verlassen uns auf Jesus Christus und nicht länger auf das, was wir selbst tun können. Phi 3:4 Ich selbst könnte mich mit größerem Recht als manch anderer auf diese Vorzüge berufen, wenn es wirklich auf die Beschneidung ankäme. Phi 3:5 Ich wurde acht Tage nach meiner Geburt beschnitten, wie es das Gesetz vorschreibt. Ich stamme aus dem Volk Israel und kann sogar meine Herkunft aus dem Stamm Benjamin nachweisen. Von Geburt an bin ich ein Jude wie schon alle meine Vorfahren. Außerdem gehörte ich zu den Pharisäern, der Gruppe, die am strengsten darauf achtet, daß Gottes Gesetz eingehalten wird. Phi 3:6 Ich habe die christliche Gemeinde mit fanatischem Eifer verfolgt und die Regeln des Gesetzes bis in alle Einzelheiten erfüllt. Gemessen an dem, was das Gesetz fordert, brauchte ich mir nichts vorzuwerfen. Phi 3:7 Aber seit ich Christus kenne, ist für mich alles ein Verlust, was ich früher als großen Gewinn betrachtet habe. Phi 3:8 Denn das ist mir klargeworden: Gegenüber dem unvergleichlichen Gewinn, daß Jesus Christus mein Herr ist, hat alles andere seinen Wert verloren. Ja, alles andere ist für mich nur noch Dreck, wenn ich bloß Christus habe. Phi 3:9 Zu ihm will ich gehören. Durch meine Leistung kann ich vor Gott nicht bestehen, selbst wenn ich das Gesetz genau befolge. Was Gott für mich getan hat, das zählt. Darauf will ich vertrauen. Phi 3:10 Um ihn allein geht es mir. Ihn will ich immer besser kennenlernen und die Kraft seiner Auferstehung erfahren, damit ich auch seine Leiden mit ihm teilen und seinen Tod mit ihm sterben kann. Phi 3:11 Dann werde ich auch mit allen, die an Christus glauben, von den Toten auferstehen. Phi 3:12 Dabei ist mir klar, daß ich dies alles noch lange nicht erreicht habe, daß ich noch nicht am Ziel bin. Doch ich setze alles daran, das Ziel zu erreichen, damit der Siegespreis einmal mir gehört, wie ich jetzt schon zu Christus gehöre. Phi 3:13 Wie gesagt, meine lieben Brüder, ich weiß genau: Noch habe ich den Preis nicht in der Hand. Aber eins steht fest, daß ich alles vergessen will, was hinter mir liegt. Ich konzentriere mich nur noch auf das vor mir liegende Ziel. Phi 3:14 Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen. Phi 3:15 Wir alle, die wir auf dem Weg zum Ziel sind, wollen uns so verhalten. Wenn ihr in dem einen oder anderen Punkt nicht meiner Meinung seid, wird Gott euch Klarheit und Einsicht schenken. Phi 3:16 Doch an dem, was ihr schon erreicht habt, müßt ihr auch festhalten. Bleibt nicht auf halbem Wege stehen! Phi 3:17 Liebe Brüder, nehmt euch ein Beispiel an mir und an den Menschen, die so leben wie ich. Phi 3:18 Denn ich habe es euch schon oft gesagt, und jetzt beschwöre ich euch unter Tränen: Hütet euch vor allen, die von sich behaupten, Christen zu sein, aber durch ihr Leben erkennen lassen, daß sie Feinde des Kreuzes Jesu Christi sind. Phi 3:19 Ihr Weg führt unausweichlich ins Verderben. Im Grunde leben sie nur für ihre Triebe und Begierden, und worüber sie sich schämen müßten, darauf sind sie sogar noch stolz. Sie denken an nichts anderes als an das Leben auf dieser Erde. Phi 3:20 Unser Bürgerrecht aber haben wir im Himmel. Von dort erwarten wir auch Jesus Christus, unseren Retter. Phi 3:21 Dann wird unser hinfälliger, sterblicher Leib verwandelt und seinem auferstandenen, unvergänglichen Leib gleich werden. Denn Christus hat die Macht über alles. Phi 4:1 Darum, meine lieben Brüder, bleibt fest in euerm Glauben an den Herrn Jesus Christus! Ich habe große Sehnsucht nach euch, denn ihr seid meine ganze Freude, die Krönung meiner Arbeit. Phi 4:2 Euodia und Syntyche sollen sich wieder vertragen. Sie glauben doch beide an den Herrn Jesus Christus. Phi 4:3 Vielleicht kannst du, Syzygus, mein treuer Mitarbeiter, den Frauen dabei helfen! Schließlich haben sie gemeinsam mit Klemens und meinen anderen Mitarbeitern für die Sache des Evangeliums gekämpft. Gott kennt sie alle. Er hat ihre Namen in das Buch des Lebens eingetragen. Phi 4:4 Freut euch, daß ihr zu Jesus Christus gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch! Phi 4:5 Jeder soll eure Güte und Freundlichkeit erfahren. Denn: Der Herr kommt bald! Phi 4:6 Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft Gott um alles bitten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm! Phi 4:7 Gott wird euch seinen Frieden schenken, den Frieden, der all unser Verstehen, all unsere Vernunft übersteigt, der unsere Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahrt. Phi 4:8 Schließlich, meine lieben Brüder, orientiert euch an dem, was wahrhaftig, gut und gerecht, was anständig, liebenswert und schön ist. Wo immer ihr etwas Gutes entdeckt, das Lob verdient, darüber denkt nach. Phi 4:9 Haltet an dem Evangelium fest, so wie ihr es von mir gehört und angenommen habt. Richtet euch nach dem, was ich euch gelehrt habe, und lebt nach meinem Vorbild. Dann wird Gott bei euch sein und euch seinen Frieden schenken. Phi 4:10 Ich habe mich sehr gefreut und bin dem Herrn von Herzen dankbar, daß es euch wieder möglich war, mich finanziell zu unterstützen. Mir ist klar, daß ihr immer dazu bereit seid und daß ihr in letzter Zeit nur durch die ungünstigen Umstände daran gehindert wurdet. Phi 4:11 Ich sage das nicht, um euch auf meine Not aufmerksam zu machen. Schließlich habe ich gelernt, in allen Lebenslagen zurechtzukommen. Phi 4:12 Ob ich nun wenig oder viel habe, beides ist mir durchaus vertraut, und so kann ich mit beidem fertigwerden: Ich kann satt sein und hungern; ich kann Mangel leiden und Überfluß haben. Phi 4:13 Das alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt. Phi 4:14 Trotzdem habt ihr mir diesmal sehr geholfen. Phi 4:15 Ihr wißt ja, daß ich mich von keiner anderen Gemeinde als von euch in Philippi habe unterstützen lassen. Gleich von Anfang an, als ich von Mazedonien weiterzog, um das Evangelium zu verkündigen, wart ihr die einzigen, von denen ich Geld annahm, nachdem ich euch die Frohe Botschaft von Jesus Christus gebracht hatte. Phi 4:16 Eure Gemeinde hat mich schon unterstützt, als ich in Thessalonich war, und danach habt ihr mir noch mehrmals geholfen. Phi 4:17 Dabei geht es mir gar nicht um das Geschenk, sondern um die Frucht, die daraus erwächst: daß Gott euch für eure Liebe und Fürsorge belohnt und ihr dadurch nicht ärmer, sondern reicher werdet. Phi 4:18 Alles, was mir Epaphroditus von euch überbrachte, habe ich bekommen. Nun habe ich alles, was ich brauche, ja mehr als das! Eure Gabe ist wie ein wohlriechendes Opfer, das Gott gefällt. Phi 4:19 Aus seinem Reichtum wird euch Gott, dem ich gehöre, durch Jesus Christus alles geben, was ihr zum Leben braucht. Phi 4:20 Dafür wollen wir Gott, unseren Vater, in alle Ewigkeit loben und preisen. Amen. Phi 4:21 Grüßt alle Christen in Philippi von mir. Herzliche Grüße von den Brüdern, die bei mir sind. Phi 4:22 Auch alle anderen Christen hier grüßen euch, besonders die, welche im Dienst des Kaisers stehen. Phi 4:23 Unser Herr Jesus Christus bewahre euch in seiner Gnade! Col 1:1 Paulus, der von Gott zum Botschafter Jesu Christi berufen wurde, und sein Mitarbeiter Timotheus Col 1:2 senden diesen Brief an die Christen in Kolossä, mit denen wir im Glauben verbunden sind. Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater. Col 1:3 Wenn wir für euch beten, danken wir immer wieder Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus. Col 1:4 Wir haben von eurem festen Glauben an Jesus Christus gehört und von eurer Liebe zu allen Christen; Col 1:5 denn ihr wißt ja, daß sich eure Hoffnung im Himmel erfüllen wird. Von dieser Hoffnung habt ihr gehört, als man euch das Evangelium von Jesus Christus, das Wort der Wahrheit, verkündete. Col 1:6 Diese Heilsbotschaft wird nicht nur bei euch, sondern auch in der ganzen Welt gepredigt. Immer mehr hören die Botschaft des Evangeliums, nehmen sie an, und ihr Glaube trägt reiche Frucht. So ist es auch bei euch vom ersten Tage an gewesen, an dem ihr erkannt habt, wie barmherzig Gott ist. Col 1:7 Euch brachte unser lieber Mitarbeiter Epaphras dieses Evangelium. Wir wissen, daß er euch ein treuer und guter Lehrer war. Col 1:8 Er hat uns auch davon berichtet, welch brüderliche Liebe der Heilige Geist in euch geweckt hat. Col 1:9 Seitdem haben wir nicht aufgehört, für euch zu beten und Gott darum zu bitten, daß ihr seinen Willen erkennt und sein Geist euch mit Weisheit und Einsicht erfüllt. Col 1:10 Dann nämlich könnt ihr so leben, wie es Gott gefällt, und viel Gutes tun. Ihr sollt ihn immer besser kennenlernen Col 1:11 und seine göttliche Kraft erfahren, damit ihr geduldig und ausdauernd euern Weg gehen könnt. Col 1:12 Ihr habt wirklich allen Grund, Gott, dem Vater, von ganzem Herzen dafür zu danken, daß ihr einmal mit allen anderen Christen bei ihm sein dürft, in seinem Reich des Lichts. Col 1:13 Er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit, und nun leben wir unter der Herrschaft seines geliebten Sohnes Jesus Christus. Col 1:14 Durch ihn sind wir erlöst, unsere Sünden sind vergeben. Col 1:15 Christus ist das Abbild seines Vaters; in ihm wird der unsichtbare Gott für uns sichtbar. Vor Beginn der Schöpfung war er da. Col 1:16 Durch ihn ist alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, alles Sichtbare und Unsichtbare, alle Königreiche und Mächte, alle Herrscher und Gewalten. Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Col 1:17 Denn Christus war vor allem anderen; und nur durch ihn besteht alles. Col 1:18 Er ist das Haupt der Gemeinde, die sein Leib ist. Mit ihm hat alles angefangen. Weil er in allen Dingen der Erste ist, war er auch der erste, der von den Toten zu neuem Leben auferstand. Col 1:19 Denn Gott wollte mit allem, was er ist und hat, in seinem Sohn wohnen. Col 1:20 Alles im Himmel und auf der Erde sollte durch Christus mit Gott wieder versöhnt werden und Frieden mit ihm finden. Das ist geschehen, als er am Kreuz sein Blut vergoß. Col 1:21 Auch ihr habt früher von Gott nichts gewußt und seid mit euerm bösen, sündigen Leben bisher seine Feinde gewesen. Col 1:22 Durch seinen Tod hat euch Christus mit Gott versöhnt, so daß ihr einmal ohne Sünde und ohne jeden Makel vor Gott stehen könnt. Col 1:23 Bleibt nur fest und unerschütterlich in eurem Glauben, und laßt euch durch nichts davon abbringen! Keine Macht der Erde soll euch die Hoffnung des Evangeliums rauben, das euch wie allen anderen Menschen dieser Erde verkündet worden ist. Im Auftrag Gottes verkündige ich, Paulus, dieses Evangelium. Col 1:24 Und was ich auch immer dabei erleiden muß, nehme ich gern auf mich; ich freue mich sogar darüber. Das Maß der Leiden, die ich für Christus auf mich nehmen muß, ist noch nicht voll. Und ich leide für seinen Leib, für seine Gemeinde. Col 1:25 Gott hat mir aufgetragen, seiner Gemeinde zu dienen und euch sein Wort uneingeschränkt und ohne Abstriche zu verkünden. Col 1:26 Ihr habt erfahren, was von Anfang der Welt, was allen Menschen vor euch verborgen war: ein Geheimnis, das euch als Christen jetzt enthüllt worden ist. Col 1:27 Gott wollte euch zeigen, wie unbegreiflich und wunderbar dieses Geheimnis ist, das für alle Menschen auf dieser Erde gilt: Christus lebt als der Auferstandene mitten unter euch. Er hat euch die Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes geschenkt. Col 1:28 Diesen Christus verkündigen wir euch. Mit aller geistlichen Weisheit, die Gott mir gegeben hat, ermahne ich die Menschen und unterrichte sie im Glauben, damit jeder einzelne zu einem reifen, mündigen Christen wird. Col 1:29 Das ist das Ziel meiner Arbeit, dafür kämpfe ich und mühe ich mich ab. Christus, der mit seiner Macht in mir wirkt, schenkt mir die Kraft dazu. Col 2:1 Ihr sollt wissen, wie sehr ich um euch kämpfe, auch um die Gemeinde in Laodicea und um all die anderen, die mich persönlich noch gar nicht kennen. Col 2:2 Gott möge euch Mut und Kraft geben und euch in der Liebe Christi zusammenhalten; die ganze Größe seines Geheimnisses sollt ihr erkennen. Dieses Geheimnis ist Christus. Col 2:3 In ihm ist alles, was es an Weisheit und Erkenntnis Gottes geben kann. Col 2:4 Ich sage das in aller Deutlichkeit, damit ihr euch von niemandem durch wohlklingende Worte betrügen laßt. Col 2:5 Zwar bin ich weit von euch entfernt, aber im Geist bin ich mit euch allen verbunden. Ich bin glücklich, wenn ich sehe, wie fest ihr zusammensteht und wie unerschütterlich ihr an Christus glaubt. Col 2:6 Ihr habt Christus als euren Herrn angenommen; nun lebt auch mit ihm und tut seinen Willen. Col 2:7 Wie ein Baum in der Erde, so sollt ihr in Christus fest verwurzelt bleiben, und nur er soll das Fundament eures Lebens sein. Haltet fest an dem Glauben, den man euch lehrte, und dankt Gott für alles, was er euch geschenkt hat. Col 2:8 Laßt euch von keiner Ideologie oder irgendwelchem leeren Gerede einfangen. All das haben sich Menschen ausgedacht; aber hinter ihren Gedanken stehen dunkle, dämonische Mächte und nicht Christus. Col 2:9 Nur in Christus ist Gott wirklich zu finden, denn in ihm lebt er ganz und gar. Col 2:10 Deshalb lebt Gott auch in euch, wenn ihr mit Christus verbunden seid. Er ist der Herr über alle Mächte und Gewalten. Col 2:11 Durch euern Glauben an Christus habt ihr euer altes, sündiges Leben aufgegeben, seid auch ihr Beschnittene. Zwar nicht durch eine Beschneidung, wie sie der Priester im Tempel durchführt, sondern durch die Beschneidung, wie ihr sie durch Christus erfahren habt. Col 2:12 Durch die Taufe ist euer altes Leben beendet; ihr wurdet mit Christus gleichsam begraben; aber durch den Glauben seid ihr auch mit ihm zu einem neuen Leben auferweckt worden. Diesen Glauben hat Gott in euch bewirkt, und er war es auch, der Christus von den Toten auferstehen ließ. Col 2:13 Durch euren Egoismus und eure Sünden wart ihr für Gott tot, aber er hat euch mit Christus lebendig gemacht und alle Schuld vergeben. Col 2:14 Gott hat den Schuldschein, der uns mit seinen Forderungen so schwer belastete, eingelöst und auf ewig vernichtet, indem er ihn ans Kreuz nagelte. Col 2:15 Auf diese Weise wurden die finsteren dämonischen Mächte entmachtet und in ihrer Ohnmacht bloßgestellt, als Christus über sie am Kreuz triumphierte. Col 2:16 Darum ist es auch unsinnig, daß ihr euch Vorschriften machen laßt über eure Eß- und Trinkgewohnheiten oder bestimmte Feiertage, religiöse Feste und was man am Sabbat tun darf oder nicht. Col 2:17 Das alles sind nur schwache Abbilder, ein Schatten von dem, was in Christus Wirklichkeit geworden ist. Col 2:18 Laßt euch deshalb durch niemanden von euerm Ziel abbringen. Schon gar nicht von solchen Leuten, die sich in falsch verstandener Demut gefallen, zu Engeln beten und sich dabei stolz auf ihre Visionen berufen. Diese Menschen haben nicht den geringsten Grund, sich derart aufzuspielen. Col 2:19 Sie halten sich nicht mehr an Christus, der doch das Haupt der Gemeinde ist. Denn nur von ihm her kann die Gemeinde als sein Leib zusammengehalten werden und so wachsen und gedeihen, wie Gott es will. Col 2:20 Wenn ihr euch nun als Christen vom Wesen dieser Welt und ihren Mächten losgesagt habt, weshalb unterwerft ihr euch dann von neuem ihren Forderungen und lebt so, als wäre diese Welt für euch maßgebend? Col 2:21 Weshalb laßt ihr euch vorschreiben: "Du darfst dieses nicht anfassen, jenes nicht essen und ganz bestimmte Dinge nicht berühren"? Col 2:22 Diese Gebote sind doch nichts anderes als von Menschen erdachte Verhaltensregeln. Col 2:23 Möglich, daß Menschen, die danach leben, den Anschein von Weisheit erwecken, zumal sie fromm wirken und sich selbst bei diesen Anstrengungen nicht schonen. Tatsächlich aber hat dies alles überhaupt nichts mit der Ehrfurcht vor Gott zu tun, sondern es dient ausschließlich menschlichem Ehrgeiz und menschlicher Eitelkeit. Col 3:1 Wenn ihr nun mit Christus zu einem neuen Leben auferstanden seid, dann richtet euer ganzes Leben nach ihm aus. Seht dahin, wo Christus ist, auf dem Ehrenplatz an Gottes Seite. Col 3:2 Richtet eure Gedanken auf Gottes kommendes Reich und nicht auf das, was diese Welt zu bieten hat. Col 3:3 Denn für diese Welt seid ihr gestorben, aber Gott hat euch mit Christus bereits ewiges Leben geschenkt, auch wenn das jetzt noch verborgen ist. Col 3:4 Doch wenn Christus, unser Leben, erscheinen wird, dann wird in Herrlichkeit sichtbar werden, daß ihr mit ihm lebt. Col 3:5 Also trennt euch ganz entschieden von allen selbstsüchtigen Wünschen, wie sie für diese Welt kennzeichnend sind! Trennt euch von Sittenlosigkeit und Unmoral, von Leidenschaften und Lastern, aber auch von der Habgier, die den Besitz für das Wichtigste im Leben hält und ihn zu ihrem Gott macht! Col 3:6 Wer diese Dinge in seinem Leben duldet, wird Gottes gerechten Zorn zu spüren bekommen. Col 3:7 Auch ihr habt früher so gelebt. Col 3:8 Doch das ist jetzt vorbei. Laßt euch nicht mehr von Zorn und Haß beherrschen. Schluß mit aller Bosheit! Schluß mit dem gotteslästerlichen Reden und Fluchen! Col 3:9 Hört auf, euch gegenseitig zu belügen. Ihr habt doch euer früheres Leben mit allem, was dazugehörte, wie alte Kleider abgelegt. Col 3:10 Zieht jetzt neue Kleider an, denn ihr seid neue Menschen geworden! Laßt euch von Gott erneuern. So entsprecht ihr immer mehr dem Bild, nach dem Gott euch geschaffen hat. Col 3:11 Dann ist unwichtig, ob einer Grieche oder Jude ist, beschnitten oder unbeschnitten, ob er einem unkultivierten oder gar primitiven Volk angehört, ob er ein Sklave oder Herr ist. Entscheidend ist einzig und allein, ob Christus in ihm lebt. Col 3:12 Weil ihr von Gott auserwählt und seine geliebten Kinder seid, die zu ihm gehören, sollt ihr euch untereinander auch herzlich lieben in Barmherzigkeit, Güte, Demut, Nachsicht und Geduld. Col 3:13 Streitet nicht miteinander, und seid bereit, einander zu vergeben, selbst wenn ihr glaubt, im Recht zu sein. Denn auch Christus hat euch vergeben. Col 3:14 Das Wichtigste ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Col 3:15 Und der Friede, den Christus schenkt, soll euer ganzes Leben bestimmen. Gott hat euch dazu berufen, als Gemeinde Jesu in diesem Frieden eins zu sein. Dankt Gott dafür! Col 3:16 Laßt das Wort Christi seinen ganzen Reichtum bei euch entfalten. Achtet darauf, daß es bei euch richtig verkündigt und verstanden wird. Ermutigt und ermahnt euch gegenseitig, und dankt Gott von ganzem Herzen mit Psalmen, Lobgesängen und Liedern, die euch der Heilige Geist schenkt. Ihr habt doch Gottes Gnade erfahren! Col 3:17 Laßt all euer Tun - euer Reden wie euer Handeln - im Namen unseres Herrn Jesus geschehen. So könnt ihr Gott, dem Vater, für alles danken. Col 3:18 Ihr Frauen, seid dazu bereit, euch euern Ehemännern unterzuordnen. So erwartet es Christus von euch. Col 3:19 Ihr Männer, liebt eure Ehefrauen und kränkt sie nicht. Col 3:20 Ihr Kinder, seid euern Eltern in allen Dingen gehorsam; denn das gefällt dem Herrn. Col 3:21 Ihr Väter, seid liebevoll zu euern Kindern, damit sie nicht ängstlich und mutlos werden. Col 3:22 Wer Vorgesetzte hat, der soll sie in jeder Beziehung als solche anerkennen. Und das nicht, um gut bei ihnen angesehen zu sein. Nein, er soll seine Arbeit aufrichtig und in Ehrfurcht vor Gott tun. Col 3:23 Denkt bei allem daran, daß ihr für Gott und nicht für die Menschen arbeitet. Col 3:24 Als Lohn dafür wird Gott euch geben, was er versprochen hat. Das wißt ihr ja. Ihm allein, euerm Herrn Jesus Christus, dient ihr und keinem anderen! Col 3:25 Wer allerdings Unrecht tut, wird auch dafür den entsprechenden Lohn bekommen; er mag sein, wer er will. Col 4:1 Wer Vorgesetzter ist, soll seine Mitarbeiter gerecht und anständig behandeln. Er darf niemals vergessen, daß auch er über sich einen Herrn hat: Gott im Himmel. Col 4:2 Laßt euch durch nichts vom Gebet abbringen, und vergeßt dabei nicht, Gott zu danken. Col 4:3 Betet auch für uns, damit Gott uns eine Möglichkeit gibt, die Botschaft von Christus zu verkündigen, für die ich hier im Gefängnis sitze. Col 4:4 Und betet, daß ich frei und offen von dem reden kann, was mir aufgetragen wurde. Col 4:5 Verhaltet euch klug und besonnen denen gegenüber, die keine Christen sind. Denkt daran, daß euch nicht mehr viel Zeit bleibt. Col 4:6 Redet mit jedem Menschen freundlich, aber scheut euch nicht, die Wahrheit zu sagen. Dann werdet ihr schon für jeden die richtigen Worte finden. Col 4:7 Unser lieber Bruder Tychikus wird euch berichten, wie es mir geht. Ich bin dankbar dafür, in Tychikus einen so treuen Mitarbeiter für die Sache des Herrn gefunden zu haben. Col 4:8 Durch ihn sollt ihr nicht nur erfahren, wie es mir geht, sondern er soll euch ermutigen und weiterhelfen. Col 4:9 Euer Landsmann Onesimus wird ihn begleiten. Auch ihn schätze ich als treuen und lieben Bruder. Er und Tychikus werden von allem berichten, was hier geschehen ist. Col 4:10 Aristarchus, der zusammen mit mir im Gefängnis ist, läßt euch grüßen, ebenso Markus, der Vetter von Barnabas. Seinetwegen hatte ich euch ja schon geschrieben. Ich bitte euch noch einmal, ihn freundlich aufzunehmen, wenn er zu euch kommt. Col 4:11 Auch Jesus Justus schickt euch seine Grüße. Diese drei Männer sind die einzigen Christen jüdischer Herkunft, die mit mir hier zusammenarbeiten und mir helfen, das Evangelium von Christus zu verkündigen. Sie sind mir Trost und Hilfe zugleich. Col 4:12 Euer Landsmann Epaphras grüßt euch ebenfalls sehr herzlich. Er dient Jesus Christus mit ganzer Hingabe und läßt nicht nach, für euch zu beten. Inständig bittet er Gott darum, daß ihr vollkommen und untadelig vor Gott werdet und bereit, in allen Dingen Gottes Willen zu erfüllen. Col 4:13 Ich kann bezeugen, wie er sich aufopfert und mit welch großem Eifer er sich für euch, für die Christen in Laodicea und die in Hierapolis einsetzt. Col 4:14 Freundliche Grüße auch von dem Arzt Lukas, den wir alle sehr schätzen, und von Demas. Col 4:15 Grüßt bitte alle Christen in Laodicea von mir, vor allem die Nympha und alle, die sich in ihrem Haus versammeln. Col 4:16 Wenn ihr diesen Brief gelesen habt, dann gebt ihn doch bitte an die Gemeinde in Laodicea weiter. Lest auch den Brief, den ich dorthin geschrieben habe. Col 4:17 Und sagt dem Archippus: Erfülle den Auftrag, den dir der Herr übertragen hat, treu und gewissenhaft! Col 4:18 Und hier mein Gruß an euch, den ich mit eigener Hand dazuschreibe: Betet für meine Freilassung. Gottes Gnade sei mit euch! 1Th 1:1 Paulus, Silvanus und Timotheus schreiben diesen Brief an die Gemeinde in Thessalonich, die sich zu Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus bekennt. Gott möge euch seine Gnade und seinen Frieden schenken. 1Th 1:2 Immer, wenn wir für euch alle beten, danken wir Gott von ganzem Herzen. 1Th 1:3 Wir werden dann immer daran erinnert, mit welcher Selbstverständlichkeit ihr euren Glauben in die Tat umsetzt, mit welcher Liebe ihr für andere sorgt und mit welcher Hoffnung und Geduld ihr auf das Wiederkommen unseres Herrn Jesus Christus wartet. 1Th 1:4 Wir wissen, liebe Brüder, daß Gott euch liebt; ihr gehört ja zu denen, die er auserwählt hat, seine Kinder zu sein. 1Th 1:5 Denn als wir euch das Evangelium von Jesus Christus brachten, da habt ihr nicht nur das Wort gehört und aufgenommen. Nein, Gottes Macht ist unter euch wirksam geworden. Sein Heiliger Geist erfüllte euch und gab volle Gewißheit. Ihr wißt selbst, wie sehr ich mich bemüht habe, euch das Beste zu geben. 1Th 1:6 Nun seid ihr unserem Beispiel und dem unseres Herrn gefolgt. Und obwohl ihr deswegen viel leiden mußtet, habt ihr Gottes Wort mit einer solchen Freude aufgenommen, wie sie nur der Heilige Geist schenken kann. 1Th 1:7 So seid ihr für die Christen in ganz Mazedonien und in der Provinz Achaja zum Vorbild geworden. 1Th 1:8 Aber nicht nur dort habt ihr das Evangelium weitergesagt, auch an vielen anderen Orten spricht man von euerm Glauben, so daß wir darüber nichts mehr berichten müssen. 1Th 1:9 Im Gegenteil! Überall spricht man davon, wie freundlich ihr uns aufgenommen habt, daß ihr nicht länger die toten Götzenbilder anbetet, sondern zu dem lebendigen, wahren Gott umgekehrt seid und ihm allein dient. 1Th 1:10 Jeder weiß auch, wie sehr ihr auf Gottes Sohn wartet, auf Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der für alle sichtbar wiederkommen wird. Er allein rettet uns vor Gottes Zorn im kommenden Gericht. 1Th 2:1 Ihr wißt ja selbst, liebe Brüder, wie es war, als wir zum ersten Mal Gottes Wort bei euch verkündigten: Viele sind zum Glauben gekommen. 1Th 2:2 Und ihr wißt auch, daß wir vorher in Philippi viel zu leiden hatten und mißhandelt worden waren. Aber Gott hat uns den Mut und die Kraft gegeben, euch seine Botschaft zu verkünden - trotz aller Widerstände, mit denen wir fertigwerden mußten. 1Th 2:3 Was wir euch zu sagen haben, kommt schließlich aus offenem, ehrlichem Herzen; ohne hinterlistige und betrügerische Absichten. 1Th 2:4 Das haben wir gar nicht nötig. Weil Gott uns für würdig hält, das Evangelium zu verkündigen, darum reden wir; und wir wollen nicht Menschen damit gefallen, sondern Gott. Ihn können wir nicht täuschen, denn er kennt alle unsere Gedanken. 1Th 2:5 Ihr wißt auch, daß wir euch niemals mit Schmeicheleien einfangen wollten und daß es uns nicht um unseren eigenen Vorteil ging. Dafür ist Gott unser Zeuge. 1Th 2:6 Niemals wollten wir bei euch oder anderen Leuten persönliches Ansehen gewinnen oder uns wichtig machen. 1Th 2:7 Obwohl wir als Apostel Jesu Christi von euch durchaus einen Beitrag zu unserem Unterhalt hätten verlangen können, bewegte uns nichts anderes als unsere Liebe zu euch - eine Liebe, wie sie eine Mutter für ihre Kinder empfindet. 1Th 2:8 Weil wir euch so liebgewonnen hatten, waren wir nicht nur dazu bereit, euch Gottes Botschaft zu verkünden, sondern auch uns selbst, unser ganzes Leben für euch einzusetzen. 1Th 2:9 Liebe Brüder, erinnert euch doch nur einmal daran, wie hart wir damals gearbeitet haben! Tag und Nacht haben wir uns geplagt; denn wir wollten euch die Botschaft von Jesus Christus bringen, ohne jemandem zur Last zu fallen. 1Th 2:10 Gott weiß es, und ihr wißt es auch, wie sehr wir in der Gemeinde darauf geachtet haben, nach Gottes Willen zu leben, gerecht und vorbildlich zu sein. 1Th 2:11 Denkt ihr noch daran, daß ich für euch gesorgt habe wie ein Vater für seine Kinder? Daß ich euch ermahnte und ermutigte, 1Th 2:12 ja beschworen habe, so zu leben, daß Gott geehrt wird? Denn als seine Kinder sollt ihr in seinem Reich wohnen und seine Herrlichkeit mit ihm teilen. 1Th 2:13 Immer wieder danken wir Gott dafür, daß ihr unsere Predigt nicht als Menschenwort aufgenommen und verstanden habt, sondern als das, was es ja tatsächlich ist, als Gottes Wort. Dieses Wort verändert jeden, der daran glaubt. 1Th 2:14 Ihr, liebe Brüder, wurdet wegen eures Glaubens genauso verfolgt wie die Christen in Judäa. Sie hatten von den Juden dasselbe zu erleiden wie ihr von euren Landsleuten. 1Th 2:15 Die Juden haben Jesus Christus getötet, wie sie vorher schon ihre Propheten töteten. Jetzt verfolgen sie auch uns. Mit Gott und aller Welt sind sie verfeindet, 1Th 2:16 und auch uns wollen sie mit allen Mitteln daran hindern, anderen die rettende Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen. Das Maß ihrer Sünden ist voll; Gottes Zorn läßt sich nicht mehr abwenden. Er wird sie in ganzer Härte treffen. 1Th 2:17 Liebe Brüder, auch wenn wir uns eine Zeitlang nicht sehen konnten, waren wir in Gedanken immer bei euch. Weil wir euch aber unbedingt wiedersehen wollten, haben wir alles mögliche unternommen, um zu euch zu reisen. 1Th 2:18 Ich selbst versuchte es sogar mehrmals. Aber bisher hat der Satan alle diese Pläne durchkreuzt. 1Th 2:19 Doch wir werden nicht aufgeben. Denn seid ihr nicht unsere Hoffnung und Freude, der Siegespreis, auf den wir stolz sein können, wenn Jesus Christus wiederkommt? 1Th 2:20 Ja, ihr seid wirklich unser Stolz und unsere Freude. 1Th 3:1 Wir konnten es einfach nicht länger ertragen, ohne Nachricht von euch zu sein. Deswegen hatten wir uns entschlossen, allein in Athen zu bleiben 1Th 3:2 und unseren lieben Bruder Timotheus zu euch zu schicken. Er dient ja Gott und sollte euch ermutigen und in euerm Glauben stärken, 1Th 3:3 damit ihr bei allem, was ihr augenblicklich erleiden müßt, standhaft bleibt. Ihr wißt ja selbst, daß wir als Christen leiden müssen. 1Th 3:4 Das haben wir euch schon gesagt, als wir bei euch waren. Und jetzt wißt ihr es aus eigener Erfahrung. 1Th 3:5 Nun wollte ich aber genau wissen, wie es euch geht, und darum habe ich Timotheus zu euch geschickt. Er sollte mir berichten, ob euer Glaube all diesen Angriffen standgehalten hat oder ob euch der Versucher zu Fall bringen konnte. Dann allerdings wäre all unsere Arbeit vergeblich gewesen. 1Th 3:6 Doch jetzt ist Timotheus zurückgekehrt. Er hat uns die besten Nachrichten von euch gebracht: wie ihr an eurem Glauben festhaltet und wie groß eure Liebe zueinander ist, daß ihr uns nicht vergessen habt, ja daß ihr euch ein Wiedersehen ebenso sehnlich wünscht wie wir. 1Th 3:7 Das alles hat uns in unserer eigenen Not und Bedrängnis getröstet. 1Th 3:8 Jetzt haben wir wieder neuen Lebensmut, weil ihr unbeirrt an Jesus Christus festhaltet. 1Th 3:9 Wie sollen wir Gott nur dafür danken, daß er uns durch euch so viel Freude schenkt! 1Th 3:10 Tag und Nacht bitten wir ihn um ein Wiedersehen mit euch. Denn wie gern würden wir euch helfen, daß ihr im Glauben weiter vorankommt. 1Th 3:11 So warten wir jetzt darauf, daß Gott, unser Vater, und Jesus, unser Herr, uns recht bald zu euch führen. 1Th 3:12 Euch aber schenke der Herr immer größere Liebe zueinander und zu allen anderen Menschen; eine Liebe, wie wir sie auch für euch empfinden. 1Th 3:13 So werdet ihr innerlich stark, rein und vollkommen vor Gott, unseren Vater, treten können, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Engeln wiederkehren wird. 1Th 4:1 Um eins möchte ich euch noch bitten, liebe Brüder. Wir haben euch bereits gesagt, wie ihr leben sollt, damit Gott Freude an euch hat. Wir wissen auch, daß ihr unseren Anweisungen folgt. Doch nun bitten wir euch eindringlich im Namen unseres Herrn Jesus, daß ihr euch mit dem Erreichten nicht zufriedengebt. 1Th 4:2 Ihr kennt ja die Gebote, die wir euch in seinem Auftrag gegeben haben. 1Th 4:3 Gott will, daß ihr ganz und gar ihm gehört. Deshalb soll sich niemand mit Dirnen abgeben oder auf andere Weise unzüchtig leben. 1Th 4:4 Jeder soll mit seiner Ehefrau zusammenleben und rücksichtsvoll mit ihr umgehen. 1Th 4:5 Ungezügelte Leidenschaft ist ein Kennzeichen der Menschen, die Gott nicht kennen. 1Th 4:6 Keiner von euch darf eine Ehe zerstören oder seinen Bruder durch Ehebruch betrügen. Denn wir haben es euch bereits mit allem Nachdruck gesagt: Wer so etwas tut, wird in Gott einen unbestechlichen Richter finden. 1Th 4:7 Gott hat uns nicht zu einem zuchtlosen Leben berufen, sondern zu einem Leben, das ihn ehrt. 1Th 4:8 Wer sich darüber hinwegsetzt, der verachtet nicht Menschen; er verachtet Gott, dessen Heiliger Geist in euch wohnt. 1Th 4:9 Daß ihr euch als Christen untereinander lieben sollt, brauchen wir euch nicht mehr zu sagen. Ihr wißt es, denn Gott selbst hat euch gezeigt, wie ihr einander lieben sollt. 1Th 4:10 Ihr beweist diese Liebe ja auch an euern Brüdern in ganz Mazedonien. Trotzdem, gebt euch damit nicht zufrieden; denn eure Liebe kann nie groß genug sein. 1Th 4:11 Achtet darauf, daß ihr ruhig und besonnen lebt. Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten, und sorgt selbst für euern Lebensunterhalt, so wie wir es euch schon immer aufgetragen haben. 1Th 4:12 Auf diese Weise seid ihr von niemandem abhängig, und die Menschen außerhalb der Gemeinde werden euch achten und euch vertrauen. 1Th 4:13 Und nun, liebe Brüder, möchten wir euch nicht im unklaren darüber lassen, was mit den Christen ist, die schon gestorben sind. Ihr sollt doch nicht trauern wie die Menschen, denen die Hoffnung auf das ewige Leben fehlt. 1Th 4:14 Wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so dürfen wir auch darauf vertrauen, daß Gott alle auferwecken wird, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind. Wenn er wiederkommt, werden sie dabeisein. 1Th 4:15 Denn das hat uns der Herr ganz gewiß zugesagt: Wer bei der Wiederkunft Jesu noch am Leben ist, wird gegenüber den Toten nichts voraushaben. 1Th 4:16 Auf den Befehl Gottes werden die Stimme des höchsten Engels und der Schall der Posaune vom Himmel ertönen, und Christus wird wiederkommen. Als erste werden die auferstehen, die im Glauben an Christus gestorben sind. 1Th 4:17 Nach ihnen werden wir, die wir zu diesem Zeitpunkt noch leben, unserem Herrn entgegengeführt, um ihm zu begegnen. Dann werden wir für immer bei ihm sein. 1Th 4:18 Tröstet euch untereinander, weil ihr diese Hoffnung habt. 1Th 5:1 Wann das alles sein wird, zu welcher Zeit und Stunde, brauchen wir euch, liebe Brüder, nicht zu schreiben. 1Th 5:2 Ihr wißt ja genau, daß Jesus Christus so unerwartet kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. 1Th 5:3 Wenn sich die Leute in Sicherheit wiegen und sagen werden: "Überall ist Ruhe und Frieden", wird sie das Ende so plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau. Es wird für niemanden mehr einen Ausweg geben. 1Th 5:4 Doch ihr, liebe Brüder, lebt ja nicht in der Finsternis. Also kann euch der Tag des Herrn auch nicht wie ein Dieb in der Nacht überraschen. 1Th 5:5 Als Christen sind wir Kinder des Lichts, Kinder des hellen Tages; wir gehören nicht zur Nacht mit ihrer Finsternis. 1Th 5:6 Also schlaft nicht wie die anderen! Bleibt wach und nüchtern! 1Th 5:7 Denn die Müden schlafen in der Nacht, und die Säufer feiern nachts ihre Trinkgelage. 1Th 5:8 Wir aber haben uns für den Tag entschieden und wollen wach, nüchtern und kampfbereit sein. Dazu brauchen wir als Panzer den Glauben und die Liebe. Die Hoffnung auf Erlösung wird uns wie ein Helm schützen. 1Th 5:9 Denn Gott will uns nicht seinem Zorn und Gericht aussetzen; wir sollen vielmehr durch Jesus Christus gerettet werden. 1Th 5:10 Christus ist für uns gestorben, damit wir - ganz gleich, ob wir nun leben oder schon gestorben sind - mit ihm ewig leben. 1Th 5:11 Vergeßt das nicht, und erinnert euch gegenseitig daran. So werdet ihr einander ermutigen und trösten, wie ihr es ja auch bisher getan habt. 1Th 5:12 Liebe Brüder! Ich bitte euch darum, all die Leute besonders zu achten und anzuerkennen, die sich für euch einsetzen, die eure Gemeinde leiten und euch vor falschen Wegen bewahren wollen. 1Th 5:13 Für ihre Mühe sollt ihr sie lieben und ihnen dankbar sein. Vor allem aber lebt in Frieden miteinander. 1Th 5:14 Außerdem, ihr Lieben, helft denen zurecht, die leichtsinnig in den Tag hineinleben. Ermutigt die Verzagten, helft den Schwachen, und bringt für jeden Menschen Geduld und Nachsicht auf. 1Th 5:15 Keiner von euch soll Böses mit Bösem vergelten, vielmehr sollt ihr euch bemühen, Gutes zu tun; und zwar untereinander wie auch allen anderen Menschen gegenüber. 1Th 5:16 Seid zu jeder Zeit fröhlich! 1Th 5:17 Hört niemals auf zu beten. 1Th 5:18 Vergeßt auch nicht, Gott für alles zu danken. Denn das erwartet Gott von seinen Kindern. 1Th 5:19 Laßt den Heiligen Geist ungehindert in euch wirken! 1Th 5:20 Hört auf das, was er euch sagt! 1Th 5:21 Prüft alles sorgfältig, und behaltet nur das Gute! 1Th 5:22 Das Böse aber - ganz gleich in welcher Form - meidet wie die Pest. 1Th 5:23 Mein größter Wunsch ist, daß Gott euch mit seinem Frieden erfüllt und ihr ohne jede Einschränkung ganz ihm gehört. Nur so könnt ihr, wenn unser Herr Jesus Christus wiederkommt, rein und fehlerlos an Geist, Seele und Leib vor ihm erscheinen. 1Th 5:24 Gott hat euch das ja zugesagt; er ist treu, und was er verspricht, das hält er auch. 1Th 5:25 Betet auch in Zukunft für uns, liebe Brüder, 1Th 5:26 und grüßt alle in der Gemeinde mit dem Bruderkuß. 1Th 5:27 Im Namen unseres Herrn bitte ich euch dringend, diesen Brief allen in der Gemeinde vorzulesen. 1Th 5:28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei allezeit mit euch. 2Th 1:1 Paulus, Silvanus und Timotheus senden diesen Brief an die Gemeinde in Thessalonich, die sich zu Gott, unserem Vater, und zu unserem Herrn Jesus Christus bekennt. 2Th 1:2 Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. 2Th 1:3 Liebe Brüder! Immer wieder müssen wir Gott für euch danken; wir können gar nicht anders, denn euer Glaube wächst ständig, ebenso die Liebe, die ihr füreinander habt. 2Th 1:4 Wir sind stolz auf euch und stellen euch den anderen Gemeinden als leuchtendes Vorbild hin. Wie standhaft ertragt ihr doch alle Verfolgungen und Leiden! 2Th 1:5 An ihnen läßt sich schon jetzt erkennen, daß Gott euch in sein Reich aufnehmen wird, für das ihr hier leidet. 2Th 1:6 Er ist ein gerechter Richter. Deshalb wird er alle bestrafen, die euch jetzt verfolgen. 2Th 1:7 Aber eure Not wird ein Ende haben, und auch wir werden nicht länger leiden müssen, wenn Jesus als der Herr mit allen seinen Engeln vom Himmel kommen wird. 2Th 1:8 Wie ein vernichtendes Feuer wird sein Urteil alle treffen, die von Gott nichts wissen wollen und die das Evangelium von Jesus Christus abgelehnt haben. 2Th 1:9 Sie werden dem ewigen Verderben ausgeliefert sein; für immer von unserem Herrn getrennt, ausgeschlossen aus seinem herrlichen Reich. 2Th 1:10 Die aber zu ihm gehören, werden ihn an jenem Tag anbeten, und alle, die an ihn glauben, werden ihm voller Freude zujubeln. Und auch ihr werdet unter ihnen sein, weil ihr der Botschaft vertraut habt, die wir euch gebracht haben. 2Th 1:11 Deshalb hören wir auch nicht auf, für euch zu beten, daß ihr so lebt, wie man es von Menschen erwarten kann, die Gott zu Großem berufen hat. Wir bitten ihn, daß es nicht bei euerm guten Willen bleibt, sondern daß ihr diesen Willen auch in die Tat umsetzt. Alles, was ihr im Glauben begonnen habt, sollt ihr durch Gottes Kraft auch vollenden. 2Th 1:12 Dann wird durch euch der Name unseres Herrn Jesus gerühmt und geehrt. Und euch wird man auch achten und ehren, weil unser Gott und Herr Jesus Christus euch seine Barmherzigkeit erwiesen hat. 2Th 2:1 Im Zusammenhang mit dem Wiederkommen unseres Herrn Jesus Christus und seinem Versprechen, daß wir für alle Zeiten bei ihm sein werden, haben wir noch eine Bitte an euch, liebe Brüder: 2Th 2:2 Laßt euch nicht durch Gerüchte verwirren und erschrecken, der Tag des Herrn sei schon da. Bleibt kritisch und besonnen, wenn ihr von Visionen und angeblichen Offenbarungen Gottes hört. Glaubt es nicht, wenn man euch Briefe mit derartigen Behauptungen zeigt, die wir geschrieben haben sollen. 2Th 2:3 Laßt euch von niemandem so etwas einreden, auf gar keinen Fall dürft ihr darauf hören! Denn bevor Christus wiederkommt, werden sehr viele Menschen von Gott abfallen. Dann wird der Antichrist erscheinen, ein Mensch, der das Böse verkörpert, der Sohn der Hölle. 2Th 2:4 Er ist der Feind Gottes schlechthin und maßt sich an, über Gott und jede Art von Gottesverehrung erhaben zu sein. Ja, er wird sich im Tempel Gottes selbst als Gott verehren und anbeten lassen. 2Th 2:5 Erinnert ihr euch nicht daran, daß ich euch das alles schon gesagt habe, als ich noch bei euch war? 2Th 2:6 Ihr wißt doch auch, was den Antichrist daran hindert, schon jetzt zu erscheinen, noch vor seiner Zeit. 2Th 2:7 Zwar spüren wir schon überall, wie sich die Mächte des Bösen regen, aber noch werden sie von dem einen aufgehalten. 2Th 2:8 Doch dann wird der Antichrist in aller Öffentlichkeit erscheinen, aber Jesus Christus wird ihn bei seinem Wiederkommen vernichten. Ein Hauch seines Mundes genügt. 2Th 2:9 Doch seht euch vor: Mit Hilfe des Teufels wird der Antichrist Taten vollbringen, über die man staunen wird. Und doch ist alles durch und durch verlogen. 2Th 2:10 Mit seinen Verführungskünsten wird er alle auf seine Seite bringen, die verloren sind, weil sie die Wahrheit nicht anerkennen wollten, die ihre Rettung gewesen wäre. 2Th 2:11 Weil sie nicht der Wahrheit, sondern der Lüge glauben, überläßt sie Gott ihrem Irrtum. 2Th 2:12 So wird jeder gerichtet, der die Wahrheit nicht liebt, sondern der Lüge glaubt. 2Th 2:13 Euch aber, liebe Brüder, wollte Gott von Anfang an vor der Verdammnis bewahren. Dafür danken wir ihm immer wieder. Weil ihr durch den Heiligen Geist euer Leben nach Gottes Willen führt und an Jesus Christus glaubt, seid ihr gerettet. 2Th 2:14 Durch das Evangelium, das wir euch gebracht haben, seid ihr von Gott dazu berufen, an der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus teilzuhaben. 2Th 2:15 Bleibt also standhaft und treu im Glauben, liebe Brüder. Haltet fest an dem, was wir euch mündlich und schriftlich gelehrt haben. 2Th 2:16 Unser Herr Jesus Christus aber und Gott, unser Vater, der uns seine Liebe geschenkt und in seiner Barmherzigkeit einen Trost und eine Hoffnung gegeben hat, die niemals aufhören und auch den Tod überdauern werden, 2Th 2:17 er ermutige euch und gebe euch Kraft, Christus in Wort und Tat zu bekennen. 2Th 3:1 Liebe Brüder! Jetzt möchten wir euch noch darum bitten, daß ihr für uns betet. Bittet Gott, daß auch hier das Evangelium von Jesus Christus seinen Siegeslauf antritt - wie schon bei euch. 2Th 3:2 Bittet Gott auch darum, daß er uns vor den Angriffen all der niederträchtigen und böswilligen Menschen schützt, die vom Glauben einfach nichts wissen wollen. 2Th 3:3 Gott ist treu. Er wird euch Mut und Kraft geben und euch vor allem Bösen bewahren. 2Th 3:4 Im Glauben an den Herrn vertrauen wir darauf, daß ihr euch jetzt und in Zukunft an alle unsere Anweisungen haltet. 2Th 3:5 Wir beten, daß die Liebe Gottes euer Leben bestimmt und daß ihr geduldig auf die Wiederkunft Jesu Christi wartet. 2Th 3:6 Liebe Brüder! Im Namen unseres Herrn Jesus Christus fordern wir euch noch einmal auf: Trennt euch von all den Menschen in eurer Gemeinde, die faul sind und nicht so leben, wie wir es euch gelehrt und aufgetragen haben. 2Th 3:7 Ihr wißt doch genau, daß ihr auch darin unserem Beispiel folgen sollt. Und wir sind nicht faul gewesen. 2Th 3:8 Oder haben wir jemals auf Kosten anderer gelebt? Im Gegenteil: Tag und Nacht haben wir gearbeitet und uns abgemüht, um niemandem von euch zur Last zu fallen. 2Th 3:9 Wir hätten zwar von euch Unterstützung verlangen können, doch wir wollten euch ein Vorbild sein, dem ihr folgen sollt. 2Th 3:10 Schon damals haben wir euch eindringlich aufgefordert, nach dem Grundsatz zu leben: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. 2Th 3:11 Trotzdem haben wir gehört, daß einige von euch ein liederliches Leben führen, nicht arbeiten und sich nur herumtreiben. 2Th 3:12 Sie alle fordern wir im Namen Jesu Christi auf, einer geregelten Arbeit nachzugehen und für ihren Lebensunterhalt selbst zu sorgen. 2Th 3:13 Euch aber, liebe Brüder, bitten wir: Werdet nicht müde, Gutes zu tun! 2Th 3:14 Sollte sich jemand unter euch weigern, den Anweisungen dieses Briefes zu folgen, dann brecht jede Verbindung mit ihm ab, damit ihm sein beschämendes Verhalten bewußt wird. 2Th 3:15 Doch behandelt ihn nicht als euern Feind, sondern als Bruder, dem man helfen muß. 2Th 3:16 Unser Herr, von dem aller Friede kommt, schenke euch seinen Frieden immer und überall. Er sei mit euch allen! 2Th 3:17 Diesen Gruß an euch schreibe ich, Paulus, eigenhändig darunter. So schließe ich alle meine Briefe, damit ihr erkennt, daß sie auch wirklich von mir sind. 2Th 3:18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! 1Ti 1:1 Diesen Brief schreibt Paulus, ein Apostel Jesu Christi. Von Gott, unserem Retter, und Jesus Christus, der unsere Hoffnung ist, bin ich zu seinem Botschafter berufen. 1Ti 1:2 Ich grüße dich, lieber Timotheus. Du bist durch mich zum Glauben gekommen und stehst mir deshalb so nahe wie ein Sohn. Ich wünsche dir Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. 1Ti 1:3 Als ich nach Mazedonien reiste, hatte ich dich gebeten, in Ephesus zu bleiben. Du solltest verhindern, daß dort bestimmte Leute falsche Lehren über das Evangelium verbreiten. 1Ti 1:4 Sie sollen endlich mit diesem sinnlosen Nachforschen in Legenden und allen möglichen Abstammungstafeln aufhören; das führt zu nichts als zu nutzlosem Gerede und Streit. Was wir brauchen, ist ein Gehorsam, der aus dem Glauben an Gott kommt. 1Ti 1:5 Die Unterweisung in der christlichen Lehre will nur das eine: die Liebe, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem unverfälschten Glauben kommt. 1Ti 1:6 Doch es gibt Leute, die das bestreiten und sich lieber mit nutzlosem Geschwätz abgeben. 1Ti 1:7 Sie bilden sich ein, die Heilige Schrift besonders gut zu kennen; dabei verstehen sie nicht einmal das, was sie selbst reden, und haben keine Ahnung von dem, was sie so kühn behaupten. 1Ti 1:8 Wir dagegen wissen: Das Gesetz des Mose ist gut, wenn es nur richtig gebraucht wird. 1Ti 1:9 Aber für wen gilt denn das Gesetz? Doch nicht für Menschen, die nach Gottes Willen leben, sondern für solche, die gegen das Recht verstoßen und sich gegen Gott und seine Gebote wenden: Es gilt für Gotteslästerer und Gottesleugner, für Niederträchtige und Gewissenlose, für Mörder und Totschläger, 1Ti 1:10 für Menschen, die unmoralisch leben, Kinder sexuell mißbrauchen, andere rücksichtslos ausbeuten; für Lügner und solche, die Meineide schwören, oder für Menschen, die in irgendeiner anderen Weise gegen Gottes Gebote verstoßen. 1Ti 1:11 So lehrt es das Evangelium, das mir von Gott anvertraut wurde und das Gottes Herrlichkeit zeigt. 1Ti 1:12 Ich danke unserem Herrn Jesus Christus immer wieder, daß er gerade mich bestimmt hat, für seine Sache zu arbeiten, und mir für diese Aufgabe auch die Fähigkeit und Kraft schenkte. 1Ti 1:13 Früher habe ich ihn verhöhnt, ich habe Christus und seine Gemeinde mit blindem Haß verfolgt und bekämpft. Aber Gott hat sich über mich erbarmt und mir alles vergeben. Denn in meinem Unglauben wußte ich nicht, was ich tat. 1Ti 1:14 Um so reicher habe ich dann Gottes unverdiente Güte erfahren. Er hat mir den Glauben und die Liebe geschenkt, wie sie nur bei Jesus Christus zu finden sind. 1Ti 1:15 Denn das ist unumstößlich wahr und gilt für jeden: Jesus Christus ist auf diese Welt gekommen, um uns gottlose Menschen zu retten. Ich selbst bin der schlimmste von ihnen. 1Ti 1:16 Doch gerade deshalb war Gott mir ganz besonders barmherzig. An mir wollte Jesus Christus zeigen, wie groß seine Geduld mit uns sündigen Menschen ist. An meinem Beispiel soll jeder erkennen, daß wirklich alle durch den Glauben an Christus ewiges Leben finden können. 1Ti 1:17 Gott aber, den ewigen König, der unvergänglich ist und den keine menschliche Vorstellungskraft jemals erfassen kann, diesen einzig wahren Gott wollen wir bis in alle Ewigkeit loben und ehren. Amen, das ist wahr und gewiß! 1Ti 1:18 Mein lieber Timotheus! Du weißt, daß du mir lieb bist wie ein eigener Sohn. Dir vertraue ich jetzt diese Botschaft an, damit du tapfer und unerschrocken für sie kämpfst. Vergiß nicht, daß Gott selbst dir diesen Auftrag gegeben hat. 1Ti 1:19 Bleibe in deinem Glauben fest, und bewahre dir ein reines Gewissen. Denn wie du weißt, haben einige das nicht getan, und deshalb hat ihr Glaube Schiffbruch erlitten. 1Ti 1:20 Hymenäus und Alexander gehören zu ihnen. Ich habe sie aus der Gemeinde ausgeschlossen und dem Satan übergeben, damit sie zur Besinnung kommen und Gott nicht länger verhöhnen. 1Ti 2:1 Sorge vor allem und zuerst dafür, daß die Gemeinde nicht aufhört zu beten. Betet für alle Menschen auf dieser Welt und dankt Gott. 1Ti 2:2 Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, ehrfürchtig vor Gott und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber. 1Ti 2:3 So soll es sein, und so gefällt es Gott, unserem Retter. 1Ti 2:4 Denn er will, daß alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen. 1Ti 2:5 Es gibt nur einen einzigen Gott und nur einen Einzigen, der zwischen Gott und den Menschen vermittelt und Frieden schafft. Das ist der Mensch Jesus Christus. 1Ti 2:6 Er hat sein Leben am Kreuz geopfert, damit wir alle erlöst werden, so wie es schon lange vorhergesagt war. 1Ti 2:7 Ich bin von Gott beauftragt, als sein Botschafter besonders denen die Frohe Botschaft zu verkündigen, die Gott bisher nicht kennen. Sie sollen glauben und Gott gehorchen. Und das ist die Wahrheit. Ich lüge nicht. 1Ti 2:8 Ich will, daß die Männer in allen Gemeinden beten, mit reinem Gewissen, ohne Zorn und Zweifel. 1Ti 2:9 Ebenso sollen die Frauen unauffällig und schlicht gekleidet zum Gottesdienst kommen. Sie sollen sich weder durch ausgefallene Frisuren noch durch kostbaren Schmuck oder irgendwelche Modetorheiten hervortun. 1Ti 2:10 Der wahre Schmuck der Frauen ist es, Gutes zu tun. Damit beweisen sie, daß sie Gott lieben und ehren. 1Ti 2:11 Die Frau soll lernen, sich in der Gemeinde unterzuordnen und still zuzuhören. 1Ti 2:12 Einer Frau erlaube ich nicht, öffentlich zu lehren oder dem Mann Anweisungen zu geben. Sie soll vielmehr still und zurückhaltend sein. 1Ti 2:13 Denn Gott hat zuerst Adam geschaffen, den Mann, und danach Eva, die Frau. 1Ti 2:14 Außerdem ließ sich auch nicht Adam von der Schlange verführen, sondern Eva. Sie hat Gottes Gebot übertreten. 1Ti 2:15 Doch auch sie wird gerettet werden, wenn sie ihre Aufgabe als Frau und Mutter erfüllt, ihr Vertrauen auf Gott setzt, in seiner Liebe bleibt und bereit ist, seinen Willen zu tun. 1Ti 3:1 Es ist richtig: Wer eine Gemeinde leiten will, der ist bereit, eine schöne und große Aufgabe zu übernehmen. 1Ti 3:2 Allerdings muß ein solcher Mann einen vorbildlichen Lebenswandel führen; das heißt, er soll nur eine Frau haben, nüchtern und besonnen sein und keinen Anstoß erregen. Gastfreundschaft muß ihn auszeichnen, und er soll als ein guter Lehrer den christlichen Glauben weitergeben können. 1Ti 3:3 Außerdem darf er weder ein Trinker sein noch unbeherrscht oder streitsüchtig; vielmehr soll er gütig und friedfertig seine Arbeit tun und nicht am Geld hängen. 1Ti 3:4 Sein Familienleben soll geordnet sein, die Kinder gehorsam und gut erzogen. 1Ti 3:5 Denn wie kann jemand, der schon in seiner eigenen Familie keine Ordnung halten kann, die Gemeinde Gottes leiten? 1Ti 3:6 Er soll nicht erst vor kurzem Christ geworden sein, sondern sein Glaube muß sich schon bewährt haben. Nur allzuleicht verliert er sonst das rechte Augenmaß und wird überheblich. Dann hätte der Teufel ein leichtes Spiel mit ihm. 1Ti 3:7 Ein Gemeindeleiter soll auch bei Nichtchristen in einem guten Ruf stehen, damit er sich nicht in den Stricken des Teufels verfängt, wenn andere über ihn reden. 1Ti 3:8 Auch die Mitarbeiter in der Gemeinde sollen geachtete Leute sein, ehrlich und glaubwürdig in ihrem Reden; sie sollen sich nicht betrinken und auch nicht auf Gewinn bedacht sein. 1Ti 3:9 Sie sollen nicht nur nach außen hin untadelig erscheinen, denn das, was ihnen mit dem Glauben anvertraut wurde, können sie nur in einem reinen Gewissen bewahren. 1Ti 3:10 Auch die Mitarbeiter müssen sich zuerst bewähren. Nur wenn an ihnen nichts auszusetzen ist, darf man sie zum Dienst zulassen. 1Ti 3:11 Auch ihre Frauen sollen in ihrer Lebensführung untadelig sein, keine bösartigen Klatschmäuler, sondern besonnene und in allen Dingen zuverlässige Frauen. 1Ti 3:12 Wie der Gemeindeleiter soll auch der Mitarbeiter nur mit einer Frau verheiratet sein, und auch er muß ein vorbildliches Familienleben führen. 1Ti 3:13 Wer sich aber in seinem Dienst als Mitarbeiter bewährt, den wird die Gemeinde achten, und er selbst wird die Zuversicht und Freude ausstrahlen, wie sie der Glaube an Jesus Christus schenkt. 1Ti 3:14 Ich habe dir, lieber Timotheus, das alles geschrieben, obwohl ich hoffe, bald selbst zu dir zu kommen. 1Ti 3:15 Aber falls sich mein Besuch noch hinauszögern sollte, weißt du nun, wie man sich im Hause Gottes, in seiner Gemeinde, zu verhalten hat. Die Gemeinde des lebendigen Gottes ist der tragende Pfeiler und das Fundament der Wahrheit. 1Ti 3:16 Und tatsächlich: Wie unermeßlich groß und einzigartig ist das Geheimnis des Evangeliums! Als Mensch ist Christus in diese Welt gekommen. Bestätigt wurde er durch den Heiligen Geist. Er erschien seinen Jüngern, wurde gepredigt den Völkern der Erde. In aller Welt glauben nun Menschen an ihn. Er wurde aufgenommen in Gottes Herrlichkeit. 1Ti 4:1 Gottes Heiliger Geist sagt uns ausdrücklich, daß in Zukunft manche vom Glauben an Gott abfallen werden, weil sie falschen Propheten hinterherlaufen und teuflischen Lehren glauben. 1Ti 4:2 Diese gewissenlosen Verführer sind durch und durch verlogen. 1Ti 4:3 Sie verbieten beispielsweise, zu heiraten oder bestimmte Speisen zu essen. Dabei hat Gott doch alles geschaffen, damit jeder, der an ihn glaubt und seine Wahrheit erkannt hat, auch diese Dinge dankbar von ihm annimmt. 1Ti 4:4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut; und nichts ist schlecht, was wir mit Dank gegen Gott genießen. 1Ti 4:5 Durch das Wort Gottes und das Gebet wird alles rein; nichts kann uns da von Gott trennen. 1Ti 4:6 Wenn du, lieber Timotheus, der Gemeinde das alles so weitergibst, bist du ein guter Diener Jesu Christi. Du lebst nach dem Wort des Glaubens und richtest dich nach der wahren Lehre, zu der du dich schon immer bekannt hast. 1Ti 4:7 Gib dich nicht mit dem gottlosen Geschwätz dieser falschen Prediger ab, sondern setze deine ganze Zeit und Kraft dafür ein, Gott immer besser zu dienen. 1Ti 4:8 Wie ein Asket zu leben ist ganz gut und schön, aber sich im Gehorsam gegen Gott zu üben, ist in jedem Fall besser. Denn damit werden wir dieses und das zukünftige Leben gewinnen. 1Ti 4:9 Das ist unumstößlich wahr, darauf dürfen wir fest vertrauen. 1Ti 4:10 Für nichts anderes arbeiten und kämpfen wir. Auf Gott allein haben wir unsere Hoffnung gesetzt, auf den lebendigen Gott. Er ist der Retter für alle Menschen, wenn sie nur an ihn glauben. 1Ti 4:11 Das alles sollst du jedem in der Gemeinde klarmachen. 1Ti 4:12 Niemand hat ein Recht, auf dich herabzusehen, weil du noch so jung bist. Allerdings mußt du in jeder Beziehung ein Vorbild sein, in allem, was du sagst und tust: in der Liebe, im Glauben und in deiner ganzen Gesinnung. 1Ti 4:13 Solange ich nicht wieder bei euch bin, lies du in der Gemeinde aus der Heiligen Schrift vor, ermutige die Christen und unterrichte sie. 1Ti 4:14 Setze die Gabe ein, die Gott dir schenkte, als er dich durch ein prophetisches Wort in der Gemeinde für diese Aufgabe bestimmte und die Ältesten dir segnend die Hände auflegten. 1Ti 4:15 Gebrauche diese deine Gabe, dann wird jeder erkennen, wie dein Glaube in jeder Hinsicht wächst. 1Ti 4:16 Achte auf dich selbst; sieh zu, daß du die Lehre von Jesus Christus rein und unverfälscht weitergibst. Laß dich auf keinen Fall davon abbringen. Dann wirst du selbst gerettet und alle, die auf dich hören. 1Ti 5:1 Einem älteren Mann begegne mit Achtung, und rede mit ihm wie mit einem Vater, wenn du ihn ermahnen mußt. Die jungen Männer behandle als deine Brüder. 1Ti 5:2 Sei zu den älteren Frauen wie zu deiner Mutter und zu den jüngeren wie zu deinen Schwestern, aufrichtig und zurückhaltend. 1Ti 5:3 Sorge für die Witwen, wenn sie keine Angehörigen haben, die sie unterstützen. 1Ti 5:4 Sind aber Kinder oder Enkel da, dann sollen diese lernen, zuerst in der eigenen Familie Gottes Willen zu tun und ihre Angehörigen zu versorgen. Es gefällt Gott, wenn sie auf diese Weise ihre Dankbarkeit zeigen für das, was sie von ihnen empfangen haben. 1Ti 5:5 Es gibt aber auch Witwen, die niemanden mehr haben, die ihre ganze Hoffnung auf Gott setzen und Tag und Nacht zu ihm flehen und beten. 1Ti 5:6 Andere wieder meinen, jetzt müßten sie ihr Leben erst einmal genießen. Sie sind schon tot, auch wenn sie noch leben. 1Ti 5:7 Davor warne die Witwen ganz entschieden, damit man ihnen nichts nachsagen kann. 1Ti 5:8 Wer sich aber weigert, seine Angehörigen zu versorgen - und das gilt besonders für Familienmitglieder -, der ist kein Christ; er ist schlimmer als ein Heide. 1Ti 5:9 Für den Dienst in der Gemeinde sollte eine Witwe erst ausgewählt werden, wenn sie mindestens sechzig Jahre alt ist und nur einen Mann hatte. 1Ti 5:10 Außerdem sollte sie dafür bekannt sein, daß sie viel Gutes getan hat. Hat sie ihre Kinder gut erzogen? War sie gastfreundlich? Hat sie anderen Christen selbstlos geholfen und Notleidenden beigestanden? Hat sie sich auch sonst überall eingesetzt, um anderen zu helfen? 1Ti 5:11 Junge Witwen sind für den besonderen Dienst in der Gemeinde nicht geeignet. Denn wenn sie eines Tages doch wieder heiraten wollen, halten sie ihr Versprechen nicht, Christus allein zu dienen. 1Ti 5:12 Auf ihnen lastet dann der Vorwurf, ihr Versprechen Christus gegenüber gebrochen zu haben. 1Ti 5:13 Außerdem ist für sie dieses "Von-Haus-zu-Haus-Gehen" gar nicht gut. Denn statt zu helfen, besteht die Gefahr, daß sie träge und geschwätzig werden. Neugierig beschäftigen sie sich mit Dingen, die sie überhaupt nichts angehen. 1Ti 5:14 Deshalb ist es besser, wenn die jungen Witwen wieder heiraten, Kinder bekommen und ihre eigene Familie versorgen. Dann wird an ihrem Lebenswandel niemand etwas aussetzen können. 1Ti 5:15 Leider aber haben sich schon einige von Christus abgewandt und folgen jetzt dem Satan. 1Ti 5:16 Wenn aber eine Christin in ihrer Verwandtschaft Witwen hat, dann soll sie für diese Witwen sorgen. Auf keinen Fall darf die Gemeinde damit belastet werden. Denn die Gemeinde hat genug zu tun, wenn sie sich um die Witwen kümmert, die gar keine Angehörigen haben. 1Ti 5:17 Alle, die als Leiter der Gemeinde, als Älteste, ihren Dienst verantwortungsvoll ausüben, sollen nicht nur gut versorgt, sondern auch hoch geachtet werden; vor allem, wenn sie mit ganzem Einsatz Gottes Wort verkündigen und die Gemeinde unterrichten. 1Ti 5:18 Denn in der Heiligen Schrift heißt es: "Du sollst einem Ochsen beim Dreschen nicht das Maul zubinden", und an anderer Stelle: "Jeder Arbeiter soll für seine Arbeit den gerechten Lohn bekommen." 1Ti 5:19 Weigere dich auch, eine Klage gegen einen Ältesten der Gemeinde anzunehmen, wenn nicht mindestens zwei oder drei Zeugen sie bestätigen. 1Ti 5:20 Aber sollte sich einer tatsächlich etwas zuschulden kommen lassen, dann weise ihn vor allen zurecht, damit auch die anderen gewarnt sind. 1Ti 5:21 Vor Gott, dem Herrn Jesus Christus und seinen heiligen Engeln ermahne ich dich: In solchen Fällen mußt du ohne jedes Vorurteil und unparteiisch handeln. 1Ti 5:22 Übertrage nicht voreilig jemandem eine wichtige Aufgabe in der Gemeinde, und sprich niemanden leichtfertig von seinen Sünden frei, sonst machst du dich mitschuldig. Dulde auch keine Sünde in deinem eigenen Leben. 1Ti 5:23 Hier noch ein persönlicher Rat: Trinke nicht länger nur Wasser. Du bist so oft krank, und da ist es für deinen Magen besser, wenn du etwas Wein trinkst. 1Ti 5:24 Im übrigen erinnere dich daran: Die Sünden mancher Menschen kann jeder sehen; sie sind schon vor dem Gerichtstag Gottes allen offenkundig. Die Sünden anderer wieder bleiben uns verborgen; erst Gott wird sie einmal aufdecken. 1Ti 5:25 Genauso ist es auch mit den guten Taten der Menschen: Manche sind schon jetzt für jedermann sichtbar, während wir andere überhaupt nicht erkennen. Doch auch sie werden nicht für immer und ewig verborgen bleiben. 1Ti 6:1 Wer sich als Christ einem Vorgesetzten unterordnen muß, der soll ihm Achtung und den notwendigen Respekt entgegenbringen, damit der Name Gottes und der christliche Glaube nicht durch sein schlechtes Verhalten in Verruf geraten. 1Ti 6:2 Das gilt auch, wenn der Vorgesetzte selbst Christ ist. Der Untergebene soll sich nicht mit ihm auf eine Stufe stellen, nur weil sie durch den Glauben Brüder sind. Im Gegenteil, er soll ihm um so bereitwilliger dienen. Wenn er an Christus glaubt und von ihm geliebt wird, ist er auch bereit, Gutes zu tun. Das sollst du allen klarmachen, und daran sollst du sie immer wieder erinnern. 1Ti 6:3 Wer aber etwas anderes behauptet, wer sich nicht an die heilsamen Worte unseres Herrn Jesus Christus hält und die christliche Lehre in den Wind schlägt, 1Ti 6:4 der nimmt nur sich selbst wichtig, weiß aber überhaupt nichts. Solche Leute sind auf ihr hohles Geschwätz stolz und auf ihr Herumdiskutieren, das keinem nützt, woraus sich aber oft Neid, Zank, böses Gerede und gemeine Verdächtigungen ergeben. Wie eine Krankheit, wie eine Seuche ist das. 1Ti 6:5 Man könnte meinen, sie hätten den Verstand verloren und die Wahrheit nie gehört; versuchen sie doch sogar, aus dem Glauben an Jesus Christus Kapital zu schlagen und sich daran zu bereichern. 1Ti 6:6 Dabei ist in der Tat jeder reich, der an Gott glaubt und mit dem zufrieden ist, was er hat. 1Ti 6:7 Denn wir sind auf diese Welt gekommen, ohne etwas zu besitzen, und genauso werden wir sie auch wieder verlassen. 1Ti 6:8 Wenn wir zu essen haben und uns kleiden können, sollen wir zufrieden sein. 1Ti 6:9 Wie oft sind die Menschen, die um jeden Preis reich werden wollten, den Versuchungen des Teufels erlegen; wie oft haben sie sich in seinen Netzen gefangen! Solche unsinnigen und schädlichen Wünsche stürzen die Menschen in den Untergang und ins Verderben. 1Ti 6:10 Denn alles Böse wächst aus der Habgier. Schon so mancher ist ihr verfallen und hat dadurch seinen Glauben verloren. Wieviel Not und Leid hätte er sich ersparen können! 1Ti 6:11 Du aber, mein lieber Timotheus, gehörst Gott und dienst ihm. Laß dich deshalb von all diesen Dingen nicht gefangennehmen. Bemühe dich vielmehr mit aller Kraft um ein Leben, mit dem du einmal vor Gott bestehen kannst. Setze alles daran, daß dir nichts wichtiger wird als Gott, daß du an ihn glaubst und deine Mitmenschen von ganzem Herzen liebst. Begegne ihnen mit Geduld und Freundlichkeit. 1Ti 6:12 Kämpfe den guten Kampf des Glaubens! Erringe so das ewige Leben. Dazu hat dich Gott berufen, und das hast du vor vielen Zeugen bekannt. 1Ti 6:13 Vor Gott, der alles Leben gibt, und vor Christus Jesus, der von Pontius Pilatus zum Tode verurteilt wurde, weil er sich zu Gott bekannte, befehle ich dir nun: 1Ti 6:14 Führe deinen Auftrag so aus, daß niemand etwas daran auszusetzen hat, bis unser Herr Jesus Christus wiederkommt. 1Ti 6:15 Die Zeit dafür bestimmt Gott selbst, der einzige und allmächtige Gott, der König aller Könige, der Herr aller Herren. 1Ti 6:16 Er, der allein unsterblich ist, der in einem Licht lebt, das niemand sonst ertragen kann, den kein Mensch je gesehen hat und auch keiner auf dieser Erde sehen kann, ihm allein gehören Ehre und ewige Herrschaft. Amen. Das ist unumstößlich wahr! 1Ti 6:17 Zum Schluß noch eins: Den Reichen mußt du unbedingt einschärfen, daß sie sich nichts auf ihren irdischen Besitz einbilden oder ihre Hoffnung auf etwas so Unsicheres wie den Reichtum setzen. Sie sollen vielmehr auf Gott hoffen, der uns reich beschenkt mit allem, was wir brauchen. 1Ti 6:18 Sage ihnen, daß sie Gutes tun sollen und gern von ihrem Reichtum abgeben, um anderen zu helfen. So werden sie wirklich reich sein 1Ti 6:19 und sich ein gutes Fundament für die Zukunft schaffen, um das wahre und ewige Leben zu gewinnen. 1Ti 6:20 Lieber Timotheus! Bewahre sorgfältig, was Gott dir anvertraut hat! Halte dich fern von allem gottlosen Geschwätz und dem leeren Gerede von Leuten mit ihren angeblich so neuen Erkenntnissen. 1Ti 6:21 Manche sind schon vom Glauben abgekommen, weil sie sich darauf eingelassen haben. Gottes Gnade sei mit euch allen! 2Ti 1:1 Diesen Brief schreibt Paulus, den Gott zum Botschafter Jesu Christi bestimmt hat. In Gottes Auftrag verkündige ich das ewige Leben, wie es uns durch Jesus Christus geschenkt wird. 2Ti 1:2 Ich grüße dich, lieber Timotheus. Du bist mir lieb wie ein eigener Sohn, und ich wünsche dir Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. 2Ti 1:3 Immer, Tag und Nacht, danke ich Gott, wenn ich für dich bete. Ihm diene ich mit allem, was ich bin und habe, so wie es schon meine Vorfahren getan haben. 2Ti 1:4 Wenn ich an deine Abschiedstränen denke, dann sehne ich mich danach, wieder bei dir zu sein. Darüber würde ich mich sehr freuen. 2Ti 1:5 Denn ich erinnere mich sehr gern daran, wie aufrichtig und überzeugend dein Glaube ist; genauso war es schon bei deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike. Ich weiß, daß dieser Glaube auch in dir lebt. 2Ti 1:6 Darum bitte ich dich: Laß Gottes Gabe voll in dir wirksam werden. Du hast sie bekommen, als ich dir segnend die Hände auflegte. 2Ti 1:7 Denn Gott hat uns seinen Heiligen Geist gegeben. Und das ist kein Geist der Furcht, sondern ein Geist, der uns mit Kraft, Liebe und Selbstüberwindung erfüllt. 2Ti 1:8 Schäme dich also nicht, dich in aller Öffentlichkeit zu unserem Herrn Jesus Christus zu bekennen. Halte auch weiter zu mir, obwohl ich jetzt für ihn im Gefängnis bin. Sei auch du bereit, für das Evangelium zu leiden. Gott wird dir die Kraft dazu geben. 2Ti 1:9 Er hat uns gerettet, und er selbst, der heilige Gott, hat uns zu seinem Dienst berufen. Nicht etwa, weil wir das verdient hätten, sondern aus Gnade, und weil dies von Anfang an Gottes Absicht war. Denn noch ehe diese Welt bestand, war es Gottes Plan, uns in seinem Sohn Jesus Christus seine erbarmende Liebe zu schenken. 2Ti 1:10 Das ist jetzt Wirklichkeit geworden, denn unser Retter Jesus Christus ist gekommen. Das ist das Evangelium: Er hat dem Tod die Macht genommen und das Leben - unvergänglich und ewig - ans Licht gebracht. 2Ti 1:11 Eben dieses Evangelium soll ich bekanntmachen, in Gottes Auftrag verkündigen und lehren. 2Ti 1:12 Darum hat man mich auch in das Gefängnis geworfen. Aber ich schäme mich nicht und verliere nicht den Mut. Denn ich weiß genau, an wen ich glaube, und ich bin ganz sicher, daß Gott mich und all das, was er mir anvertraut hat, bis zum Tag seines Kommens bewahren wird. 2Ti 1:13 Halte dich genau an die Lehre, wie du sie von mir gehört hast. Halte dich an den Glauben und die Liebe, die wir in Jesus Christus haben. 2Ti 1:14 Bewahre diese kostbare Gabe, die man dir anvertraut hat. Die Kraft dazu wird dir Gottes Heiliger Geist geben, der in uns wohnt. 2Ti 1:15 Wie du weißt, haben sich alle Christen aus der Provinz Asien von mir abgewandt, sogar Phygelus und Hermogenes. 2Ti 1:16 Ich bitte den Herrn darum, daß er der Familie des Onesiphorus barmherzig ist. Denn Onesiphorus hat mir immer wieder geholfen. Er war einer der wenigen, die treu zu mir hielten, obwohl ich im Gefängnis war. 2Ti 1:17 Als er nach Rom kam, ließ er nichts unversucht, bis er mich fand. 2Ti 1:18 Gott möge ihm am Tage des Gerichts sein Erbarmen schenken. Gerade du, mein lieber Timotheus, weißt ja, wieviel er auch in Ephesus für mich getan hat. 2Ti 2:1 Mein lieber Timotheus! Werde stark im Glauben durch die Kraft, die Jesus Christus dir schenkt. 2Ti 2:2 Was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das gib jetzt an zuverlässige Christen weiter, die fähig sind, auch andere im Glauben zu unterweisen. 2Ti 2:3 Als ein guter Kämpfer für die Sache Jesu Christi mußt du so wie ich bereit sein, auch für ihn zu leiden. 2Ti 2:4 Kein Soldat, der in den Krieg zieht, darf sich von seinen privaten Angelegenheiten ablenken lassen, wenn sein Vorgesetzter mit ihm zufrieden sein soll. 2Ti 2:5 Ein Sportler wird niemals eine Medaille gewinnen, wenn er sich nicht an die Wettkampfregeln hält. 2Ti 2:6 Auch ein Bauer kann die Früchte seiner Arbeit erst genießen, wenn er zuvor schwer gearbeitet hat. 2Ti 2:7 Denke darüber nach, was das heißt. Im übrigen wird dir der Herr in allen Dingen die richtige Einsicht geben. 2Ti 2:8 Eins aber vergiß nie: Jesus Christus, ein Nachkomme Davids, wurde von Gott aus den Toten auferweckt. Das ist die Frohe Botschaft, die ich verkündige. 2Ti 2:9 Dafür leide ich, und allein deswegen hat man mich wie einen Verbrecher ins Gefängnis gesperrt. Aber Gottes Wort läßt sich nicht einsperren. 2Ti 2:10 Für alle, die Gott retten will, nehme ich das gern auf mich, damit sie durch Jesus Christus das ewige Leben bekommen und für immer in Gottes Herrlichkeit sein dürfen. 2Ti 2:11 Denn das steht unwiderruflich fest: Sind wir mit Christus gestorben, werden wir auch mit ihm leben. 2Ti 2:12 Leiden wir hier mit ihm, werden wir auch mit ihm herrschen. Verleugnen wir ihn, wird er uns auch verleugnen. 2Ti 2:13 Sind wir untreu, bleibt er treu. Ihm können wir vertrauen. 2Ti 2:14 An dieses Bekenntnis sollst du alle immer wieder erinnern. Weise sie vor Gott eindringlich darauf hin, daß sie endlich mit diesem sinnlosen Gezänk um Worte aufhören, was keinem nützt, aber viele verwirrt und durcheinanderbringt. 2Ti 2:15 Setze alles daran, daß du in deiner Arbeit zuverlässig bist und dich dafür nicht schämen mußt. Sorge dafür, daß Gottes Wort richtig und klar verkündigt wird. 2Ti 2:16 Beteilige dich nicht an dem heillosen, leeren Geschwätz gewisser Leute. Sie geraten dadurch nur immer tiefer in die Gottlosigkeit. 2Ti 2:17 Wie ein todbringendes Krebsgeschwür breitet sich ihre Irrlehre aus. Ich rede hier von solchen Leuten wie Hymenäus und Philetus. 2Ti 2:18 Sie haben den Weg der Wahrheit verlassen und behaupten unter anderem, die Auferstehung sei schon geschehen. Auf diese Weise haben sie schon manchen vom Glauben abgebracht. 2Ti 2:19 Aber das feste Fundament, das Gott gelegt hat, können sie nicht erschüttern. Es trägt die Aufschrift: "Der Herr kennt alle, die zu ihm gehören", und ebenso: "Wer sich zu Jesus Christus bekennt, der darf nicht länger Unrecht tun." 2Ti 2:20 Nun gibt es ja selbst in einem reichen Haushalt nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch solche aus Holz oder Ton. Während die einen bei Festen und großen Feiern auf den Tisch kommen, gebraucht man die anderen für den Abfall. 2Ti 2:21 Wer sich von diesen Schwätzern fernhält, der wird wie eins der edlen Gefäße sein: rein und wertvoll, nützlich für den Hausherrn, geeignet für alles, was gut ist und Gott gefällt. 2Ti 2:22 Widerstehe den Verlockungen und Leidenschaften, die besonders jungen Menschen zu schaffen machen. Setze vielmehr alles daran, daß du vor Gott bestehen kannst, daß dein Glaube fest wird und du in Liebe und Frieden mit allen lebst, die Gott aufrichtig anbeten. 2Ti 2:23 Den törichten und nutzlosen Auseinandersetzungen gehe aus dem Weg. Du weißt ja, daß sie nur zu unsinnigem Streit führen, 2Ti 2:24 und wer Gott dienen will, sollte sich nun wirklich nicht durch ein zänkisches Wesen auszeichnen. Er soll allen Menschen freundlich begegnen, ein geduldiger Lehrer sein, bereit, auch Böses zu ertragen. 2Ti 2:25 Wer sich dir widersetzt, den versuche mit Güte auf den richtigen Weg zu bringen. Denn vielleicht führt Gott ihn ja zur Einsicht, daß er zur Besinnung kommt, umkehrt und die Wahrheit erkennt. 2Ti 2:26 Solche Menschen können frei werden von den Schlingen des Satans, in denen sie sich verfangen hatten und sich von ihm für seine Zwecke mißbrauchen ließen. 2Ti 3:1 Das eine sollst du noch wissen: In den letzten Tagen dieser Welt werden schreckliche Zeiten kommen. 2Ti 3:2 Dann werden die Menschen nur sich selbst und ihr Geld lieben. Wichtigtuerei und maßlose Selbstüberschätzung werden sie ebenso kennzeichnen wie Verleumdung, Ungehorsam ihren Eltern gegenüber, Undankbarkeit und Ehrfurchtslosigkeit. 2Ti 3:3 Lieblos und unversöhnlich werden sie sein, ihre Mitmenschen verleumden und hemmungslos leben, brutal und rücksichtslos. 2Ti 3:4 Sie hassen alles Gute und kennen keine Treue, diese unverschämten und aufgeblasenen Sprücheklopfer, die nur ihr Vergnügen und ihre Bequemlichkeit im Kopf haben und von Gott nichts wissen wollen. 2Ti 3:5 Nach außen tun sie zwar, als seien sie fromm, aber von der Kraft des wirklichen Glaubens wissen sie nichts. Hüte dich vor solchen Menschen! 2Ti 3:6 Einige gehen sogar von Haus zu Haus und versuchen dort - listig und verschlagen - vor allem leichtgläubige Frauen auf ihre Seite zu ziehen. Diese Frauen sind mit Sünden beladen und werden nur von ihren Leidenschaften getrieben, 2Ti 3:7 wollen jederzeit etwas Neues hören, sind aber nie willig, die Wahrheit zu erkennen. 2Ti 3:8 So wie sich die ägyptischen Zauberer Jannes und Jambres gegen Mose auflehnten, so widersetzen sich diese falschen Lehrer der Wahrheit. Es sind durch und durch verdorbene Menschen, deren Glaube keiner Prüfung standhält. 2Ti 3:9 Auf die Dauer werden sie aber ihr Unwesen nicht treiben können. Mit der Zeit wird jeder erkennen, wie töricht und unsinnig alles ist, was sie sagen und tun. Genauso ist es den beiden ägyptischen Zauberern ergangen. 2Ti 3:10 Du aber, Timotheus, bist bei dem geblieben, was du von mir gelernt hast. Du hast dir mein Leben, meine Gesinnung, meinen Glauben zum Vorbild genommen, dazu auch meine Langmut, meine Liebe und Geduld. 2Ti 3:11 Du weißt, welche Verfolgungen und Leiden ich in Antiochia, in Ikonium und Lystra ertragen mußte. Wie unerbittlich hat man mich dort verfolgt! Aber der Herr hat mich aus allen Gefahren gerettet. 2Ti 3:12 Doch vergiß nicht: Jeder, der an Jesus Christus glaubt und so leben will, wie es Gott gefällt, muß mit Verfolgung rechnen. 2Ti 3:13 Die Verführer aber und die Betrüger werden es immer schlimmer treiben und sich immer stärker in die Sünde verstricken. Sie betrügen andere und merken nicht, daß sie selbst die Betrogenen sind. 2Ti 3:14 Darum bitte ich dich: Halte an dem Glauben fest, so wie du es gelernt hast. Von seiner Wahrheit bist du ja überzeugt. Schließlich weißt du genau, wer deine Lehrer waren. 2Ti 3:15 Außerdem bist du von frühester Kindheit an mit der Heiligen Schrift vertraut. Sie zeigt dir den einzigen Weg zur Rettung, den Glauben an Jesus Christus. 2Ti 3:16 Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gottes Geist eingegeben. Sie lehrt uns, die Wahrheit zu erkennen, unsere Schuld einzusehen, uns von Grund auf zu ändern und so zu leben, daß wir vor Gott bestehen können. 2Ti 3:17 Sein Wort zeigt uns, wie wir als veränderte Menschen fähig werden, in jeder Beziehung Gutes zu tun. 2Ti 4:1 Vor Gott und vor unserem Herrn Jesus Christus, der wiederkommen wird, um über die Lebenden und die Toten Gericht zu halten und sein Königreich aufzurichten, bitte ich dich eindringlich: 2Ti 4:2 Verkündige den Menschen Gottes Wort. Setze dich dafür ein, und zwar überall und zu jeder Zeit! Rede ihnen ins Gewissen, weise sie zurecht, und ermutige sie, wo es nötig ist. Lehre sie geduldig, den richtigen Weg zu gehen. 2Ti 4:3 Denn es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen von der wahren Lehre nichts mehr wissen wollen. So wie es ihnen gerade gefällt, werden sie sich Lehrer aussuchen, die ihnen nur das sagen, was sie gerne hören möchten. 2Ti 4:4 Und weil ihnen die Wahrheit nicht gefällt, folgen sie allen möglichen phantastischen Ideen. 2Ti 4:5 Doch du sollst wachsam und besonnen bleiben; laß dir nichts vormachen! Sei vielmehr bereit, für Christus zu leiden. Predige unerschrocken die Frohe Botschaft, und führe deinen Dienst treu und gewissenhaft aus. 2Ti 4:6 Ich sage dir das, weil ich mit dem Todesurteil rechnen muß und mein Leben nun bald für Gott geopfert wird. 2Ti 4:7 Doch ich habe mit vollem Einsatz gekämpft; jetzt ist das Ziel erreicht, und ich bin Christus im Glauben treu geblieben. 2Ti 4:8 Nun hält Gott für mich auch den Siegespreis bereit: seine Gerechtigkeit. Er, der gerechte Richter, wird ihn mir am Tag des Gerichts geben; aber nicht mir allein, sondern allen, die wie ich voller Sehnsucht auf sein Kommen warten. 2Ti 4:9 Nun bitte ich dich: Komm doch so schnell wie möglich zu mir! 2Ti 4:10 Demas hat mich im Stich gelassen und ist nach Thessalonich gereist, weil ihm die Dinge dieser Welt wichtiger waren. Crescens ist in Galatien und Titus in Dalmatien. 2Ti 4:11 Nur Lukas ist bei mir geblieben. Wenn du kommst, bringe Markus mit, denn er könnte mir hier viel helfen. 2Ti 4:12 Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. 2Ti 4:13 Bringe mir aus Troas meinen Mantel mit, den ich bei Karpus zurückgelassen habe, ebenso die Bücher, vor allem aber die Pergamentrollen. 2Ti 4:14 Der Schmied Alexander hat mir viel Böses angetan. Er wird dafür die gerechte Strafe erhalten. 2Ti 4:15 Hüte dich vor ihm, denn er hat unsere Botschaft von Jesus Christus erbittert bekämpft. 2Ti 4:16 Bei meiner ersten Gerichtsverhandlung war niemand auf meiner Seite. Alle ließen mich allein. Gott möge ihnen verzeihen. 2Ti 4:17 Der Herr aber war bei mir. Er hat mir Kraft gegeben, daß ich selbst an diesem Ort die Frohe Botschaft von Jesus verkündigen konnte und Menschen aus aller Welt sie hörten. Er hat mich vor dem sicheren Tod bewahrt. 2Ti 4:18 Auch in Zukunft wird mir Gott in allen Gefahren beistehen und mich in sein himmlisches Reich aufnehmen. Ihm gehört für immer alle Ehre. Amen. 2Ti 4:19 Grüße bitte Priska und Aquila und auch die Familie des Onesiphorus. 2Ti 4:20 Erastus ist in Korinth geblieben, und Trophimus habe ich krank in Milet zurücklassen müssen. 2Ti 4:21 Ich wäre sehr froh, wenn du noch vor Beginn des Winters hier sein könntest. Eubulus läßt dich herzlich grüßen, ebenso Pudens, Linus, Klaudia und alle anderen Christen hier. 2Ti 4:22 Unser Herr Jesus Christus sei mit dir und seine Gnade mit euch allen! Tit 1:1 Diesen Brief schreibt Paulus, ein Diener Gottes und Botschafter Jesu Christi. Er hat mich berufen, damit alle, die Gott als seine Kinder annahm, im Glauben gestärkt werden. Viele sollen noch erkennen, wer Jesus Christus ist, und gerettet werden. Tit 1:2 Wir hoffen auf das ewige Leben, das Gott uns zugesagt hat, noch ehe die Welt bestand. Und Gott lügt nicht. Tit 1:3 Jetzt ist die Zeit gekommen, daß alle Menschen von seiner Zusage erfahren sollen. Gott, unser Retter und Erlöser, hat mir deshalb den Auftrag gegeben, diese Botschaft überall zu verkündigen. Tit 1:4 Ich grüße dich, lieber Titus. Durch unseren gemeinsamen Glauben bist du mir lieb wie ein eigener Sohn. Ich wünsche dir Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Retter Jesus Christus. Tit 1:5 Ich habe dich auf Kreta zurückgelassen, damit du die Arbeit zu Ende führst, die wir dort gemeinsam begonnen haben. Vor allem sollst du in den einzelnen Städten geeignete Männer einsetzen, die als Älteste die Gemeinden leiten. Tit 1:6 Es müssen Männer sein, die einen untadeligen Lebenswandel führen und in einem guten Ruf stehen. Sie dürfen nur eine Frau haben. Ihre Kinder sollen an Jesus Christus glauben und nicht als zügellos und ungehorsam bekannt sein. Tit 1:7 Ein Ältester muß tatsächlich in jeder Beziehung vorbildlich leben, denn er trägt die Verantwortung für die Gemeinde Gottes. Darum darf er weder rechthaberisch noch jähzornig oder streitsüchtig sein, kein Trinker, kein Geschäftemacher. Tit 1:8 Dagegen soll er gastfreundlich, gütig und besonnen sein, gerecht urteilen, so leben, wie es Gott gefällt, und sich selbst beherrschen können. Tit 1:9 Außerdem muß er sich an das Wort Gottes halten, ohne es zu verändern oder zu verfälschen. Denn nur so kann er die Gemeinde im Glauben festigen und andere, die einer falschen Lehre verfallen sind, von ihrem Irrweg abbringen. Tit 1:10 Denn es gibt viele, die dem Wort Gottes nicht gehorchen wollen; Männer, die unnützes Zeug daherreden und dadurch andere Menschen in die Irre führen. Solche Leute waren früher oft strenggläubige Juden. Tit 1:11 Diese Schwätzer muß man unbedingt zum Schweigen bringen; denn es ist ihnen schon gelungen, ganze Familien vom rechten Glauben abzubringen. Und dafür lassen sie sich auch noch teuer bezahlen! Tit 1:12 Einer von ihnen muß geradezu ein Prophet gewesen sein, als er sagte: "Die Leute auf Kreta sind durch und durch verlogen. Sie sind faul und gefräßig und benehmen sich wie wilde Tiere." Tit 1:13 Dieser Mann hat die Wahrheit gesagt. Darum weise sie scharf zurecht, damit sie wieder zum rechten Glauben zurückfinden. Tit 1:14 Keiner soll diese jüdischen Ammenmärchen glauben und sich nach den Vorschriften von Leuten richten, die der Wahrheit den Rücken gekehrt haben. Tit 1:15 Wer ein reines Gewissen hat, für den ist alles rein, was Gott geschaffen hat. Wer aber ein schlechtes Gewissen hat, dem helfen auch keine Gesetze und Vorschriften. Alles, was er fühlt und denkt, ist böse und gemein. Tit 1:16 Zwar behaupten diese Leute, Gott zu kennen, aber ihre Taten beweisen das Gegenteil. Sie widersetzen sich Gottes Wort und sind zu nichts Gutem fähig. Was sie tun, kann man nur verabscheuen. Tit 2:1 Du aber sollst dich in allem, was du sagst, nach Gottes unverfälschtem Wort richten. Tit 2:2 Den älteren Männern sage, daß sie maßvoll, ehrbar und besonnen leben sollen; dabei treu in ihrem Glauben, voller Liebe und Geduld. Tit 2:3 Von den älteren Frauen verlange, daß sie ein Leben führen, wie es Gott Ehre macht. Sie sollen nicht klatschen und tratschen noch sich betrinken, sondern in allen Dingen mit gutem Beispiel vorangehen. Tit 2:4 So können sie die jungen Frauen zu einem guten, geordneten Leben anleiten; dazu, daß sie ihre Männer und Kinder lieben, Tit 2:5 nicht anstößig und unbeherrscht handeln, ihren Haushalt gut versorgen, sich liebevoll und gütig verhalten und ihre Männer achten, damit Gottes Wort durch sie nicht in Verruf gerät. Tit 2:6 Ebenso mußt du die jungen Männer ermahnen, beherrscht und ordentlich zu leben. Tit 2:7 Vor allem sei du ihnen in jeder Hinsicht ein gutes Vorbild. Das gilt für alles, was du lehrst, aber auch für dein persönliches Leben. Tit 2:8 Was immer du sagst, soll wahr und überzeugend sein. Nur so kannst du die Gegner des Wortes Gottes entlarven. Sie werden beschämt sein und nichts Nachteiliges gegen uns vorbringen können. Tit 2:9 Sage allen, die Vorgesetzte haben, daß sie sich ihnen in jeder Beziehung unterordnen, und zwar mit innerer Bereitschaft und nicht widerstrebend. Tit 2:10 Sie sollen ehrlich und zuverlässig sein, damit ihr Beispiel die Menschen davon überzeugt, wie wahr und gut das Evangelium von Jesus Christus ist. Tit 2:11 Denn in der Person Jesu Christi ist jetzt Gottes Barmherzigkeit sichtbar geworden, mit der er alle Menschen retten will. Tit 2:12 Sie bringt uns dazu, daß wir uns von aller Gottlosigkeit, allen selbstsüchtigen Wünschen trennen, dafür aber besonnen und rechtschaffen leben, so wie es Gott gefällt. Tit 2:13 Denn wir warten darauf, daß sich bald erfüllt, was wir sehnlichst erhoffen, daß unser Herr und Erlöser Jesus Christus in seiner ganzen göttlichen Herrlichkeit und Größe erscheinen wird. Tit 2:14 Er hat sein Leben für uns gegeben und uns von allem Bösen und von aller Schuld befreit. So sind wir sein Volk geworden; bereit, ihm dankbar zu dienen. Tit 2:15 Das sollst du lehren und allen nachdrücklich klarmachen. An der Ernsthaftigkeit deiner Worte darf es keinen Zweifel geben. Tit 3:1 Erinnere die Christen daran, daß sie sich dem Staat und seinen Behörden unterzuordnen haben. Sie sollen die Gesetze des Staates befolgen und sich tatkräftig für das Gemeinwohl einsetzen. Tit 3:2 Kein Christ darf gehässig über andere reden oder gar Streit suchen. Er soll vielmehr jedem freundlich und liebevoll begegnen. Tit 3:3 Vergessen wir nicht: Auch wir wußten es früher nicht besser. Wir waren Gott ungehorsam, kannten den richtigen Weg nicht und wurden von allen möglichen Wünschen und Leidenschaften beherrscht. Bosheit und Neid bestimmten unser Leben. Wir haßten alle, und alle haßten uns. Tit 3:4 Aber dann haben wir Gottes Liebe und Güte erfahren durch unseren Erlöser und Retter Jesus Christus. Tit 3:5 Nicht, weil wir etwas geleistet hätten, womit wir diese Liebe verdienten, nein, seine Barmherzigkeit war es, die uns durch eine neue Geburt zu neuen Menschen gemacht hat. Das war ein Werk des Heiligen Geistes, Tit 3:6 den Gott uns durch unsern Erlöser Jesus Christus in reichem Maße geschenkt hat. Tit 3:7 So sind wir allein durch seine unverdiente Güte von aller Schuld befreit und warten voller Hoffnung auf sein himmlisches Reich, das wir als seine Kinder erben werden. Tit 3:8 Darauf können wir vertrauen. Ich will, daß du dies alles sehr nachdrücklich denen klarmachst, die zum Glauben an Gott gekommen sind. Sie sollen alles daransetzen, Gutes zu tun. Das dient uns selbst und hilft auch anderen. Tit 3:9 Wo aber nur leeres Stroh gedroschen wird und man völlig sinnlos über Abstammungslinien und Geschlechtsregister streitet, da hast du nichts zu suchen. Beteilige dich nicht an dem Gezänk über bestimmte religiöse Vorschriften. Das führt zu nichts und hat gar keinen Wert. Tit 3:10 Wer die Wahrheit verfälscht wie diese Sektierer, den sollst du ein- oder zweimal zurechtweisen. Kommt er trotzdem nicht zur Einsicht, dann trenne dich von ihm. Tit 3:11 Denn eins ist sicher: Du kannst solchen Menschen, die ihre Sünde nicht einsehen wollen, nicht helfen. Sie sprechen sich selbst das Urteil. Tit 3:12 Sobald Artemas oder Tychikus bei dir sind, komme so schnell wie möglich zu mir nach Nikopolis. Dort will ich den ganzen Winter über bleiben. Tit 3:13 Den Rechtsanwalt Zenas und auch Apollos rüste mit allem aus, was sie für die Reise brauchen, damit ihnen unterwegs nichts fehlt. Tit 3:14 Alle, die sich zu Jesus Christus bekennen, müssen lernen, überall da zu helfen, wo es nötig ist. Denn sonst vertun sie ihr Leben, und ihr Glaube ist nichts wert. Tit 3:15 Meine Mitarbeiter lassen dich herzlich grüßen. Viele Grüße an alle Christen, die uns in Liebe verbunden sind. Die Gnade Gottes sei mit euch allen! Phm 1:1 Paulus, der im Gefängnis ist, weil er das Evangelium von Jesus Christus verkündigt, und Timotheus schreiben diesen Brief an ihren lieben Freund und Mitarbeiter Philemon. Phm 1:2 Wir grüßen auch unsere liebe Schwester Appia sowie Archippus, der sich wie wir mit aller Kraft für das Evangelium einsetzt, und alle anderen Christen in Philemons Haus. Phm 1:3 Wir wünschen euch allen Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. Phm 1:4 Lieber Philemon! Ich danke meinem Gott immer wieder, wenn ich für dich bete. Phm 1:5 Denn ich habe erfahren, wie fest du an unseren Herrn Jesus glaubst und mit welch liebevoller Fürsorge du allen Christen begegnest. Phm 1:6 Ich bete, daß der Glaube, der uns miteinander verbindet, in dir weiter wächst und du immer mehr erkennst, wie reich uns Jesus Christus beschenkt hat. Phm 1:7 Durch deine Liebe habe ich viel Freude und Ermutigung erfahren, denn ich weiß, wie oft du andere Christen in ihrem Glauben gestärkt hast. Phm 1:8 Aus diesem Grunde möchte ich dich jetzt um etwas bitten, was ich als Botschafter Jesu Christi auch mit gutem Recht von dir verlangen könnte. Phm 1:9 Doch weil wir beide von Christus geliebt werden, möchte ich dir nichts befehlen, sondern dich schlicht und einfach bitten als ein alter Mann, den man ins Gefängnis geworfen hat, weil er das Evangelium von Jesus Christus verkündigt. Phm 1:10 Es geht um deinen Sklaven Onesimus, der hier durch mich zum Glauben an Christus gefunden hat und mir ein lieber Sohn geworden ist. Phm 1:11 Möglich, daß er früher seinem Namen keine Ehre gemacht hat und für dich nicht besonders nützlich war. Aber wie nützlich wird er von nun an für dich und für mich sein! Phm 1:12 Ich schicke ihn jetzt zu dir zurück und mit ihm mein eigenes Herz. Phm 1:13 Wie gern hätte ich ihn noch bei mir behalten, solange ich für das Evangelium im Gefängnis sein muß. Er hätte mir helfen können, so wie du selbst es tun würdest. Phm 1:14 Aber ich wollte ihn nicht ohne deine Einwilligung hierbehalten. Denn zu einer guten Tat sollte man nicht gezwungen werden, sondern freiwillig bereit sein. Phm 1:15 Eins bitte ich dich noch zu bedenken: Vielleicht ist dir Onesimus nur deshalb für eine kurze Zeit genommen worden, damit er endgültig und für immer zu dir zurückkehrt. Phm 1:16 Nun kommt er nicht nur als dein Sklave wieder, du wirst viel mehr an ihm haben: einen geliebten Bruder. Das ist er für mich gewesen. Wieviel mehr wird er es für dich sein, wo er doch zu dir gehört, als Mensch und nun auch als Christ. Phm 1:17 Wenn ich nun dein Freund und Bruder bin, dann nimm Onesimus auf, als würde ich selbst zu dir kommen. Phm 1:18 Sollte dir durch seine Flucht irgendein Schaden entstanden sein oder sollte er dir etwas schulden, dann stelle es mir in Rechnung. Phm 1:19 Ich werde es bezahlen. Damit verbürge ich mich hier mit meiner Unterschrift. Was du mir schuldest, weil du durch mich zum Glauben an Jesus Christus gefunden hast, davon will ich hier gar nicht reden. Phm 1:20 Lieber Philemon! Bereite mir doch diese Freude und erfülle meine Bitte! Sei mir auch einmal von Nutzen! Das würde mich im Glauben sehr ermutigen. Phm 1:21 Ich habe dir diesen Brief geschrieben, weil ich darauf vertraue, daß du meine Bitte erfüllst. Doch ich denke, du wirst noch mehr tun, als ich von dir erbitte. Phm 1:22 Übrigens rechne ich damit, daß Gott eure Gebete erhört und ich bald zu euch kommen kann. Dann würde ich gern bei dir wohnen. Phm 1:23 Epaphras läßt dich herzlich grüßen. Er ist mit mir für Christus im Gefängnis. Phm 1:24 Herzliche Grüße auch von meinen Mitarbeitern Markus, Aristarchus, Demas und Lukas. Phm 1:25 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus soll euch leiten! Heb 1:1 Immer wieder hat Gott schon vor unserer Zeit auf unterschiedliche Art und Weise durch die Propheten zu unseren Vätern gesprochen. Heb 1:2 Doch jetzt, in diesen letzten Tagen, sprach Gott durch seinen Sohn Jesus Christus zu uns. Durch ihn schuf Gott die Welt, und ihn hat er auch zum Erben über diese Welt eingesetzt. Heb 1:3 In dem Sohn zeigt sich die göttliche Herrlichkeit seines Vaters, denn er ist ganz und gar Gottes Ebenbild. Sein Wort ist die Kraft, die das Weltall zusammenhält. Durch seinen Tod hat er uns von der Last unserer Schuld befreit und nun den Ehrenplatz an der Seite Gottes eingenommen, dem alle Macht gehört. Heb 1:4 Gott hat Christus seinen Sohn genannt und ihm damit eine Stellung weit über allen Engeln gegeben. Heb 1:5 Zu welchem Engel hätte Gott wohl jemals gesagt: "Du bist mein Sohn. Heute setze ich dich zum König ein"? Und zu keinem Engel hat Gott je gesagt: "Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein." Heb 1:6 Als Gott seinen erstgeborenen Sohn in diese Welt sandte, erfüllte sich das Wort: "Alle Engel sollen ihn anbeten." Heb 1:7 Von den Engeln heißt es in den Psalmen: "Gottes Engel sind Boten, die schnell sind wie die Stürme, wie ein Feuer, das niemand löscht." Heb 1:8 Von dem Sohn aber heißt es: "Gott, deine Herrschaft bleibt immer und ewig bestehen. In deinem Reich herrscht die Gerechtigkeit. Heb 1:9 Denn du liebst das Recht, aber du haßt die Sünde. Darum hat dich dein Gott als Herrscher eingesetzt und mehr als alle anderen mit Freude beschenkt." Heb 1:10 Christus ist gemeint, wenn gesagt wird: "Am Anfang hast du, Herr, alles geschaffen. Die Erde und die Himmel, alles ist das Werk deiner Hände. Heb 1:11 Sie werden vergehen, du aber bleibst. Wie alte Kleider werden sie zerfallen, Heb 1:12 und wie einen alten Mantel wirst du sie weghängen, um sie gegen etwas Neues auszuwechseln. Du aber bleibst ein und derselbe, du wirst immer und ewig leben." Heb 1:13 Oder hat Gott jemals zu einem Engel gesagt: "Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite, bis ich dir alle deine Feinde unterworfen habe, bis du deinen Fuß auf ihren Nacken setzt"? Heb 1:14 Alle Engel sind nur Wesen, die Gott dienen. Er sendet sie aus, damit sie allen helfen, denen er Rettung und Erlösung schenken will. Heb 2:1 Weil wir das wissen, müssen wir um so mehr auf die Worte achten, die wir von Jesus Christus gehört haben. Sonst verfehlen wir noch das Ziel! Heb 2:2 Denn schon das Gesetz, das die Engel dem Mose überbrachten, war für alle verbindlich, und jeder, der diese Gebote Gottes übertrat, erhielt seine gerechte Strafe. Heb 2:3 Wieviel weniger werden wir der Strafe entkommen, wenn wir Gottes unvergleichliches Rettungsangebot ausschlagen! Jesus Christus selbst hat es zuerst bekanntgemacht, und es wurde uns von Zeugen bestätigt, die unseren Herrn mit eigenen Ohren gehört haben. Heb 2:4 Gott selbst hat diese Botschaft beglaubigt durch erstaunliche Zeichen und Wunder, durch seine machtvollen Taten und die Gaben des Heiligen Geistes, die er nach seinem Willen austeilt. Heb 2:5 Über die kommende, zukünftige Welt, von der wir hier reden, werden keine Engel herrschen. Heb 2:6 An einer Stelle der Heiligen Schrift heißt es dazu: "Was ist schon der Mensch, daß du überhaupt an ihn denkst? Und was ist der Menschensohn, daß du so um ihn besorgt bist? Heb 2:7 Für eine kurze Zeit hast du ihn zwar so erniedrigt, daß er noch unter den Engeln stand. Aber dann hast du ihn mit Ruhm und Ehre gekrönt. Du hast ihm den Auftrag gegeben, über deine Schöpfung zu herrschen. Heb 2:8 Alles hast du ihm zu Füßen gelegt." Wenn Gott aber seinen Sohn zum Herrscher eingesetzt hat, dann gilt das ohne jede Ausnahme. Freilich können wir das jetzt noch nicht sehen. Heb 2:9 Aber wir sehen, daß Gott seinen Sohn Jesus Christus, der für eine kurze Zeit niedriger war als die Engel, mit Ruhm und Ehre gekrönt hat. Dies war der Lohn für sein Sterben am Kreuz. Denn Gott hatte in seiner großen Liebe beschlossen, daß Christus für uns alle den Tod erleiden sollte. Heb 2:10 So ist es auch kein Widerspruch, daß Gott - für den alles geschaffen wurde und durch den alles ist - seinen Sohn durch das Leiden am Kreuz zur Vollendung gelangen ließ. Dadurch hat Jesus Christus den Weg für viele Menschen gebahnt, die er als Gottes Kinder in sein herrliches Reich führt. Heb 2:11 Jetzt haben sie alle den einen Vater: sowohl Christus, der die Menschen in die Gemeinschaft mit Gott führt, als auch die Menschen, die durch Christus zu Gott geführt werden. Darum schämt sich Christus auch nicht, sie seine Brüder zu nennen, Heb 2:12 wenn er sagt: "Ich will meinen Brüdern deinen Namen bekanntmachen, vor der ganzen Gemeinde will ich dich loben und ehren." Heb 2:13 Durch den Propheten Jesaja bekennt Christus: "Gott allein will ich vertrauen! Hier bin ich, und hier sind die Kinder, die Gott mir gegeben hat." Heb 2:14 Die Kinder aber sind wir, Menschen aus Fleisch und Blut. Christus ist nun auch ein Mensch geworden wie wir, damit er durch seinen Tod dem Satan - als dem Herrscher des Todes - die Macht entreißen konnte. Heb 2:15 So hat er alle befreit, die aus Furcht vor dem Tod ihr ganzes Leben hindurch Gefangene des Satans waren. Heb 2:16 Denn Christus geht es ja nicht um die Engel. Ihm geht es um die Menschen, um die Nachkommen Abrahams. Heb 2:17 Deshalb mußte er uns, seinen Brüdern, auch in allem gleich sein, das heißt, er mußte Mensch werden. Dadurch konnte er ein barmherziger und zuverlässiger Hoherpriester für uns werden und sich selbst als Sühneopfer für unsere Sünden Gott darbringen. Heb 2:18 Denn weil er selbst gelitten hat und denselben Versuchungen des Satans ausgesetzt war wie wir Menschen, kann er uns in allen Versuchungen helfen. Heb 3:1 Euch, meine lieben Brüder, hat Gott dazu bestimmt, an seiner Herrschaft teilzuhaben. Seht deshalb auf Jesus, den Beauftragten Gottes und Hohenpriester, zu dem wir uns bekennen. Heb 3:2 Er ist seinem Vater, der ihn dazu beauftragt hat, ebenso treu gewesen wie Mose, der dem Volk Gottes treu gedient hat. Heb 3:3 Und doch ist Christus viel höher zu ehren als Mose; ein Baumeister genießt ja auch ein größeres Ansehen als das Haus, das er gebaut hat. Heb 3:4 Jedes Haus hat seinen Baumeister. Gott aber ist der Baumeister, der alle Dinge geschaffen hat. Heb 3:5 Mose war Gottes treuer Diener im Volk Israel, dem Haus, das ihm der Herr anvertraut hatte. So konnte er auf Ereignisse hinweisen, die erst in der Zukunft geschehen sollten. Heb 3:6 Christus dagegen ist Gottes treuer Sohn in dem Haus, das ihm gehört. Dieses Haus sind wir, seine Gemeinde, wenn wir bis zum Ende entschlossen und freudig auf Christus vertrauen und uns durch nichts von der Hoffnung abbringen lassen, daß unser Herr wiederkommt. Heb 3:7 Deshalb fordert uns der Heilige Geist auf: "Heute, wenn ihr meine Stimme hört, Heb 3:8 dann verschließt eure Herzen nicht, wie es eure Väter getan haben; damals, als ich sie in der Wüste auf die Probe stellte und sie sich erbittert gegen mich auflehnten. Heb 3:9 Vierzig Jahre lang haben sie jeden Tag erlebt, daß ich sie führte. Und trotzdem haben sie immer wieder neue Beweise von mir verlangt. Heb 3:10 Voller Zorn über dieses Volk habe ich deshalb gesagt: 'Ihr ganzes Wünschen und Wollen ist falsch und führt sie in die Irre. Aber die Wege, die ich sie führen will, verstehen sie nicht.' Heb 3:11 Ich habe geschworen in meinem Zorn: 'Niemals sollen sie in das verheißene Land kommen, nie die Ruhe finden, die ich für sie bereithielt.'" Heb 3:12 Achtet deshalb darauf, liebe Brüder, daß ihr nicht ebenso töricht und voller Unglauben seid und euch - wie eure Väter - von dem lebendigen Gott abwendet. Heb 3:13 Ermahnt und ermutigt euch immer wieder, solange Gott zu euch redet. Nur so seid ihr sicher, daß ihr seine Stimme nicht überhört und die Sünde euch nicht betrügen kann. Heb 3:14 Denn nur wenn wir wirklich bis zuletzt im Glauben fest bleiben, gehören wir zu Christus. Heb 3:15 Darum gilt: "Wenn ihr heute seine Worte hört, dann verschließt eure Herzen nicht wie das Volk Israel, als es sich gegen Gott auflehnte." Heb 3:16 Aber wer hat denn Gottes Worte gehört und trotzdem gegen ihn rebelliert? Es waren doch dieselben Leute, die Mose aus Ägypten geführt hatte! Heb 3:17 Und wer forderte vierzig Jahre lang Gottes Widerwillen heraus? Waren es nicht eben diese Rebellen, die sich gegen Gott auflehnten und deshalb in der Wüste so elend umkamen? Heb 3:18 Hatte ihnen Gott nicht geschworen, daß sie niemals in das verheißene Land gelangen würden, wo sie zur Ruhe kommen sollten? Heb 3:19 Das alles zeigt uns ganz klar: Sie konnten ihr Ziel, das von Gott verheißene Land, nicht erreichen, weil sie Gott nicht gehorchen wollten. Heb 4:1 Deshalb müssen wir alles daran setzen, um das Ziel nicht zu verfehlen, solange Gottes Zusage noch nicht erfüllt ist, uns seine Ruhe und seinen vollkommenen Frieden zu schenken. Heb 4:2 Denn auch uns hat Gott diese Zusage gegeben, die er unseren Vätern gab. Ihnen freilich nutzte dies nichts; denn sie haben Gottes Wort zwar gehört, aber nicht danach gehandelt. Heb 4:3 Doch wir, die wir im Glauben daran festhalten, werden in sein Reich des Friedens kommen. Gott hat gesagt: "In meinem Zorn über ihren Unglauben habe ich geschworen: Niemals sollen sie in das verheißene Land kommen, nie die Ruhe finden, die ich ihnen geben wollte." Und das sagte Gott, obwohl er diesen Ort der Ruhe von allem Anfang an bereithielt. Heb 4:4 Es heißt doch vom siebten Schöpfungstag: "Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit aus." Heb 4:5 Dennoch schwört Gott: "Niemals sollen sie in das verheißene Land gelangen, wo sie zur Ruhe kommen." Heb 4:6 Das bedeutet: Gottes Angebot, uns in sein Reich des Friedens aufzunehmen, besteht auch heute noch. Denn unsere Väter, denen dieses Versprechen zuerst galt, haben seine Erfüllung nur deswegen nicht erlebt, weil sie sich Gottes Willen widersetzten. Heb 4:7 Gott hat jetzt einen neuen Tag festgesetzt, an dem er sein Versprechen erfüllen will. Dieser Tag heißt Heute. Von ihm sprach schon König David: "Wenn ihr heute Gottes Stimme hört, dann verschließt eure Herzen nicht, wie es eure Väter getan haben." Heb 4:8 Hätte Josua sie tatsächlich zum Ort der Ruhe geführt, würde Gott nicht später von einem anderen Tag sprechen. Heb 4:9 Gottes Volk wartet also noch immer auf die Zeit der Ruhe, die ihm Gott zugesagt hat. Heb 4:10 Wer zu dieser Ruhe gefunden hat, wird von aller seiner Arbeit ausruhen können, so wie Gott am siebten Schöpfungstag von seinen Werken ruhte. Heb 4:11 Darum setzt alles daran, zu dieser Ruhe Gottes zu gelangen, damit niemand durch Ungehorsam das Ziel verfehlt. Unsere Väter sind uns darin ein warnendes Beispiel. Heb 4:12 Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines zweischneidigen Schwertes; dringt es doch bis in unser Innerstes, trennt dort Menschliches von Göttlichem und trifft uns tief in Mark und Bein. Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens. Heb 4:13 Gottes Augen bleibt nichts verborgen; vor ihm ist alles sichtbar und offenkundig. Jeder - ohne Ausnahme - muß Gott Rechenschaft geben. Heb 4:14 Laßt uns also unerschütterlich an unserem Bekenntnis zu Gott festhalten, denn wir haben einen Hohenpriester, der vor Gott für uns eintritt. Das ist Jesus, Gottes Sohn, der in das Reich seines Vaters gegangen ist. Heb 4:15 Doch er gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind. Jesus Christus mußte mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, auch wenn er nie gesündigt hat. Heb 4:16 Aber weil er für uns eintritt, dürfen wir mit Zuversicht und ohne Angst zu Gott kommen. Er wird uns seine Barmherzigkeit und Gnade zuwenden, wenn wir seine Hilfe brauchen. Heb 5:1 Jeder Mensch, der zum Hohenpriester ernannt wird, ist zum Dienst für Gott eingesetzt: Stellvertretend muß er Gott Gaben und Opfer bringen, um die Schuld der Menschen zu sühnen. Heb 5:2 Und weil er selbst ein Mensch mit allen seinen Schwächen ist, kann er mit den unwissenden und irrenden Menschen fühlen und sie verstehen. Heb 5:3 Doch gerade deshalb muß er nicht nur für die Sünden anderer opfern, sondern auch für seine eigenen. Heb 5:4 Niemand kann sich selbst zum Hohenpriester ernennen. Gott beruft in diese Aufgabe, so wie er es mit Aaron getan hat. Heb 5:5 Auch Christus hat sich nicht die Würde des Hohenpriesters angemaßt. In diese Aufgabe hat Gott ihn berufen, als er zu ihm sprach: "Du bist mein Sohn, heute habe ich dich dazu gemacht." Heb 5:6 Oder wie Gott an anderer Stelle sagt: "In alle Ewigkeit sollst du ein Priester sein, so wie es Melchisedek war." Heb 5:7 Als Jesus unter uns Menschen lebte, hat er Gott, der ihn allein vom Tod retten konnte, unter Tränen und voller Verzweiflung angefleht. Und Gott erhörte sein Gebet und befreite ihn aus seiner Angst, weil Jesus den Vater ehrte und ihm gehorsam war. Heb 5:8 Auch Jesus, der Sohn Gottes, mußte durch sein Leiden lernen, was Gehorsam heißt. Heb 5:9 Nachdem er aber sein Opfer am Kreuz vollbracht hatte, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, zum Retter und Erlöser geworden. Heb 5:10 Gott selbst hat ihn für uns zum Hohenpriester eingesetzt, so wie Melchisedek. Heb 5:11 Darüber hätten wir euch noch sehr viel mehr zu sagen. Aber weil ihr so wenig hinhört, ist es schwer, euch das klarzumachen. Heb 5:12 Eigentlich müßtet ihr es in euerm Glauben schon zum Meister gebracht haben und andere unterweisen. Tatsächlich aber seid ihr erst wie Lehrlinge, denen man die allerersten Grundlagen des christlichen Glaubens beibringen muß. Wie Säuglingen kann man euch nur Milch geben, weil ihr feste Nahrung noch nicht vertragt. Heb 5:13 In euerm Wissen um Gottes Wort und euerm Glauben seid ihr ahnungslos wie kleine Kinder und vertragt nichts als Milch. Heb 5:14 Nur wer erwachsen und reif ist, kann feste Nahrung zu sich nehmen. Ich meine: Nur wer im ständigen Gebrauch des Wortes Gottes seine Urteilsfähigkeit geschult hat, der kann auch zwischen Gut und Böse unterscheiden. Heb 6:1 Dennoch wollen wir jetzt aufhören, euch immer wieder in den einfachsten Grundlagen eures Glaubens an Christus zu unterweisen. Wir möchten vielmehr darüber sprechen, was Christen wissen müssen, die in ihrem Glauben erwachsen sind. Es geht jetzt also nicht mehr darum, euch klarzumachen, daß man nicht durch eigenes Tun vor Gott bestehen kann; auch nicht darum, wie notwendig es ist, zu Gott umzukehren. Heb 6:2 Ebensowenig wollen wir über die Taufe, die Handauflegung, die Auferstehung der Toten und über Gottes letztes Gericht reden. Heb 6:3 Wir wollen Schritte nach vorn tun. Gott wird uns helfen, daß es gelingt. Heb 6:4 In aller Entschiedenheit möchte ich euch jetzt nur dies eine sagen: Für alle, die das helle Licht des Evangeliums schon erleuchtete, die an sich selbst erfahren haben, wie herrlich Gottes himmlische Gaben sind, und denen der Heilige Geist geschenkt wurde, Heb 6:5 die Gottes heilbringendes Wort hörten und dadurch etwas von der Kraft der ewigen Welt spürten, - Heb 6:6 für all diese Menschen ist es unmöglich, Buße zu tun und wieder zu Gott zurückzukehren, wenn sie sich bewußt von ihm abgewendet haben und ihm untreu geworden sind. Ihre Untreue würde nichts anderes bedeuten, als daß sie den Sohn Gottes noch einmal ans Kreuz schlagen und ihn dem Spott seiner Feinde ausliefern. Heb 6:7 Wer für Gott ein guter Acker ist, der wird von ihm gesegnet. Er nimmt den Regen auf, der immer wieder über ihm niedergeht und nützliche Pflanzen wachsen läßt. Schließlich bringt er eine gute Ernte. Heb 6:8 Wer aber einem schlechten Acker gleicht, weil auf ihm nichts als Dornen und Disteln wachsen, dem droht Gottes Fluch. Wie ein Bauer seinen Unkrautacker abbrennt, so wird ein solcher Mensch Gottes vernichtenden Zorn erfahren. Heb 6:9 Das mußten wir euch, liebe Freunde, ganz offen und unmißverständlich sagen. Trotzdem sind wir überzeugt, daß ihr gerettet werdet und das Ziel erreicht. Heb 6:10 Denn Gott ist nicht ungerecht. Er vergißt nicht, was ihr getan habt und wie ihr aus Liebe zu ihm anderen Christen geholfen habt und immer noch helft. Heb 6:11 Wir haben nur einen Wunsch: Haltet mit diesem Eifer an der Hoffnung des Glaubens fest, bis ihr das Ziel erreicht. Heb 6:12 Werdet in euerm Glauben nicht träge und gleichgültig, sondern folgt dem Beispiel der Christen, die durch ihr Vertrauen zum Herrn standhaft geblieben sind und alles erhalten werden, was Gott verheißen hat. Heb 6:13 Als Gott dem Abraham sein Versprechen gab, da bekräftigte er seine Zusage mit einem Eid. Und weil es niemanden gibt, der diesen Eid Gottes beglaubigen konnte, schwor Gott bei seinem eigenen Namen Heb 6:14 und gab Abraham die Zusage: "Du kannst dich fest darauf verlassen: Ich will dich mit Segen überschütten, und du sollst viele Nachkommen haben." Heb 6:15 Abraham wartete geduldig; und schließlich ging in Erfüllung, was Gott ihm versprochen hatte. Heb 6:16 Menschen schwören einen Eid, um zu bekräftigen, daß ihre Aussage wahr ist, und um mögliche Zweifel auszuräumen. Dabei berufen sie sich auf eine Autorität, die über ihnen steht und von allen anerkannt wird. Heb 6:17 Gott hat einen Eid geschworen, und zwar zusätzlich zu seinem Versprechen, damit wir als Erben seiner Verheißung die unumstößliche Gewißheit haben, daß er seine Zusage einlöst. Heb 6:18 Und weil Gott niemals lügt, haben wir jetzt zwei Tatsachen, auf die wir uns verlassen können. Gottes Verheißung und sein Schwur ermutigen und stärken alle, die an der von Gott zugesagten Hoffnung festhalten. Heb 6:19 Diese Hoffnung ist für uns ein sicherer und fester Anker, der bis in den Himmel, bis zu Gott selbst reicht. Heb 6:20 Dorthin ist uns Jesus vorausgegangen. Er ist unser Hoherpriester für alle Zeiten - wie es Melchisedek war. Heb 7:1 Melchisedek war König von Salem und ein Priester des höchsten Gottes. Als Abraham aus der Schlacht gegen die Könige siegreich zurückkehrte, ging ihm Melchisedek entgegen und segnete ihn. Heb 7:2 Abraham gab ihm damals den zehnten Teil seiner ganzen Kriegsbeute. Melchisedek heißt eigentlich "König der Gerechtigkeit". Aber weil Melchisedek auch König von Salem war, heißt er auch "König des Friedens". Heb 7:3 Weder der Vater noch die Mutter Melchisedeks sind bekannt, auch keiner seiner Vorfahren. Man weiß nicht, wann er geboren, auch nicht, wann er gestorben ist; sein Leben war gewissermaßen ohne Anfang und ohne Ende. Er gleicht dem Sohn Gottes und bleibt Priester für alle Zeit. Heb 7:4 Wie mächtig muß dieser König und Priester gewesen sein, dem Abraham, der Stammvater Israels, den zehnten Teil seiner Siegesbeute übergab! Heb 7:5 Zwar haben die jüdischen Priester als Nachkommen Levis ein Anrecht darauf, von den Angehörigen ihres Volkes den "Zehnten" zu nehmen; und das, obwohl sie ihre Brüder sind und wie diese von Abraham abstammen. Heb 7:6 Melchisedek aber gehörte gar nicht zu Abrahams Volk. Dennoch nahm er den zehnten Teil der Beute an und segnete ihn, weil Gott dem Abraham seine Verheißungen gegeben hatte. Heb 7:7 Nun steht ohne jede Frage der Segnende über dem, der den Segen empfängt. Heb 7:8 Die jüdischen Priester, die den "Zehnten" erhalten, sind sterbliche Menschen. Mit Melchisedek aber nahm einer den "Zehnten" entgegen, von dem die Heilige Schrift bezeugt, daß er weiterlebt. Heb 7:9 Indem Abraham dem Melchisedek den "Zehnten" gab, hat ihn sozusagen auch Levi entrichtet, obwohl er als Priester doch selbst den "Zehnten" empfängt. Heb 7:10 Zwar war Levi damals noch gar nicht geboren, aber bei der Begegnung Abrahams mit Melchisedek stand schon fest, daß Levi zu Abrahams Nachkommen zählen würde. Heb 7:11 Das Priestertum der Leviten - über das im Gesetz klare Bestimmungen vorliegen - war offensichtlich nicht dazu imstande, uns die Vergebung Gottes zu vermitteln. Sonst hätte Gott doch nicht einen ganz anderen Priester vom Range Melchisedeks zu uns schicken müssen. Dann hätte auch ein Priester vom Range Aarons genügt. Heb 7:12 Setzt Gott nun aber ein anderes Priestertum ein, dann muß auch das Gesetz geändert werden, das von den Priestern vertreten wird. Heb 7:13 Immerhin kommt ja Christus, von dem hier die Rede ist, aus einem Stamm unseres Volkes, von dem nie einer als Priester am Altar Gottes gedient hat. Heb 7:14 Denn wie jeder weiß, gehört unser Herr Jesus Christus zum Stamm Juda, obwohl Mose nie gesagt hat, daß aus diesem Stamm Priester kommen werden. Heb 7:15 Schickt Gott also einen anderen Priester, einen vom Range des Melchisedek zu uns, dann wird ganz klar, daß er damit eine besondere Absicht verfolgt. Heb 7:16 Das wird noch deutlicher, wenn wir bedenken, daß Christus nicht aufgrund menschlicher Verordnungen und Gesetze Hoherpriester geworden ist, sondern weil in ihm unzerstörbares, ewiges Leben ist. Heb 7:17 So heißt es ja von Christus: "In alle Ewigkeit sollst du ein Priester sein, so wie es Melchisedek war." Heb 7:18 Das alte Gesetz, die alte Ordnung ist damit ungültig geworden; sie war wirkungslos und brachte keinen Nutzen. Heb 7:19 Das Gesetz, so wie es uns von Mose übergeben wurde, konnte uns nicht ans Ziel bringen und mit Gott versöhnen. Doch jetzt haben wir die Gewißheit, daß wir wirklich zu Gott kommen dürfen. Heb 7:20 Das hat Gott durch einen Eid bekräftigt; die Leviten sind ohne Schwur Priester geworden. Heb 7:21 Nur zu Christus hat Gott gesagt: "Der Herr hat es geschworen, und diesen Schwur wird er niemals bereuen: 'Für immer und ewig sollst du Priester sein!'" Heb 7:22 So wurde Jesus für uns zum Bürgen eines neuen, besseren Bundes mit Gott. Heb 7:23 Zur Zeit des alten Bundes mußte es außerdem viele Priester geben, denn sie waren alle sterbliche Menschen. Heb 7:24 Christus aber lebt in alle Ewigkeit; sein Priesteramt wird nie von einem anderen eingenommen. Heb 7:25 Und weil Jesus Christus ewig lebt und für uns bei Gott eintritt, wird er auch alle endgültig retten, die durch ihn zu Gott kommen. Heb 7:26 Er allein ist der Hohepriester, den wir brauchen: Er ist heilig und ohne jede Schuld, rein und ohne Fehler, von Gott hoch erhoben auf den Ehrenplatz im Himmel. Heb 7:27 Christus muß nicht - wie die anderen Hohenpriester - an jedem Tag zuerst wegen der eigenen Sünden für sich selbst ein Opfer bringen, ehe er für sein Volk opfert. Als Jesus Christus am Kreuz für unsere Schuld starb, hat er ein Opfer gebracht, das ein für allemal gilt. Heb 7:28 Das Gesetz des Mose bestimmte Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern zu Hohenpriestern. Doch dieses Gesetz gilt nicht mehr, nachdem Gott seinen eigenen Sohn mit einem Schwur als unseren Hohenpriester einsetzte. Und das wird er bleiben - für alle Zeiten in göttlicher Vollkommenheit. Heb 8:1 Hierbei geht es vor allem um folgendes: Wir haben einen Hohenpriester, der auf dem Thron zur Rechten des allmächtigen Gottes sitzt. Heb 8:2 Er dient dort als Priester in dem einzig wahren Heiligtum, das von Gott selbst und nicht von Menschen errichtet wurde. Heb 8:3 So wie jeder Hohepriester dazu eingesetzt ist, Gott Opfer und Gaben zu bringen, muß auch Christus etwas haben, was er opfern kann. Heb 8:4 Freilich, hier auf der Erde könnte Christus kein Priester sein; denn hier gibt es schon genügend Priester, die den Opferdienst leisten, wie es das Gesetz vorschreibt. Heb 8:5 Sie dienen allerdings in einem Tempel, der nur eine schwache Nachbildung, ein unvollkommenes Abbild des himmlischen Heiligtums ist. Als Mose das heilige Zelt errichten sollte, befahl ihm Gott: "Achte genau darauf, daß alles nach dem Vorbild angefertigt wird, das ich dir hier auf dem Berg zeige." Heb 8:6 Nun hat Christus eine viel größere Aufgabe erhalten als alle anderen Priester auf der Erde. Deshalb hat er auch als Vermittler zwischen Gott und uns Menschen einen weitaus besseren Bund geschlossen, der außerdem auf festeren Zusagen beruht als der alte Bund. Heb 8:7 Wenn dieser alte Bund vollkommen gewesen wäre, hätte ein neuer Bund nicht geschlossen werden müssen. Heb 8:8 Gott tadelte sein Volk, als er sagte: "Der Tag wird kommen, an dem ich mit dem Volk Israel und dem Volk Juda einen neuen Bund schließen werde. Heb 8:9 Er ist nicht mit dem zu vergleichen, den ich damals mit ihren Vorfahren schloß, als ich sie mit starker Hand aus Ägypten befreite. Denn sie sind wortbrüchig und untreu geworden und haben sich nicht an meinen Bund gehalten. Deshalb habe ich mich von ihnen abgewandt", spricht der Herr. Heb 8:10 "Aber nach dieser Zeit werde ich mit dem Volk Israel einen neuen Bund schließen. Und der wird so aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihre Herzen, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Heb 8:11 Niemand muß dann seinen Nächsten noch belehren, keiner braucht seinem Bruder mehr zu sagen: 'Erkenne doch den Herrn!' Denn alle - vom Kleinsten bis zum Größten - werden erkennen, wer ich bin. Heb 8:12 Ich will sie begnadigen, ihnen ihren Ungehorsam vergeben und nicht mehr an ihre Sünden denken." Heb 8:13 Gott selbst hat hier von einem neuen Bund gesprochen. Das bedeutet, daß der erste Bund nicht mehr gilt. Was aber alt und überholt ist, wird bald nicht mehr bestehen. Heb 9:1 Auch im ersten Bund gab es Regeln und Vorschriften für den Gottesdienst und das Zelt-Heiligtum, das Menschen hier auf der Erde für Gott errichtet hatten. Heb 9:2 Im vorderen Teil des Heiligtums standen ein Leuchter und ein Tisch mit den Schaubroten. Diesen Teil des Zeltes nannte man das Heilige. Heb 9:3 Dahinter lag ein zweiter Raum, durch einen Vorhang abgetrennt. Dies war das Allerheiligste. Heb 9:4 Hier befanden sich der goldene Rauchopferaltar und eine rundum mit Gold beschlagene Truhe, die sogenannte Bundeslade. Darin lagen die Steintafeln mit den Zehn Geboten, ein goldener Krug mit Manna, dem Himmelsbrot, und der Stab Aarons, der Knospen getrieben hatte. Heb 9:5 Über der Bundeslade breiteten die Cherubim, die Wächter über Gottes Herrlichkeit, ihre Flügel aus und bedeckten so diese Stätte der Vergebung und Versöhnung. Doch nun genug von diesen Einzelheiten. Heb 9:6 Das Heiligtum besteht also aus zwei Räumen: In dem ersten Raum verrichten die Priester an jedem Tag ihren Dienst. Heb 9:7 Den anderen Raum, das Allerheiligste, darf aber nur der Hohepriester betreten, und auch das nur ein einziges Mal im Jahr. Hier bringt er das Blut eines Tieres als Opfer, damit Gott ihm seine eigene Schuld vergibt und die Sünden seines Volkes auslöscht. Heb 9:8 Der Heilige Geist wollte auf diese Weise sichtbar werden lassen: Solange das erste Zelt noch steht, bleibt uns der Zugang zum Allerheiligsten, zu Gott, verschlossen. Heb 9:9 Das erste Zelt ist nichts anderes als ein Bild, ein Gleichnis für unsere gegenwärtige Zeit. In ihm werden zwar Gaben und Opfer gebracht, aber nichts davon kann uns vollkommen mit Gott versöhnen. Heb 9:10 Denn in einem solchen Gottesdienst werden doch nur Vorschriften befolgt, die das äußere Leben regeln. Es geht dabei um Essen und Trinken oder bestimmte Reinigungsvorschriften. Diese Anordnungen galten aber nur solange, bis Gott die neue Ordnung in Kraft setzte. Heb 9:11 Seit Christus da ist, gilt diese neue Ordnung. Er ist der Hohepriester über alles, was Gott uns verheißen hat. Seinen Dienst verrichtet er in einem Heiligtum, das größer und vollkommener ist als jedes andere, was je von Menschen betreten wurde. Denn dieses Heiligtum haben nicht Menschenhände errichtet, es gehört nicht zu dieser Welt. Heb 9:12 Christus opferte auch nicht das Blut von Böcken und Kälbern für unsere Sünden. Als er im Allerheiligsten sein eigenes Blut ein für allemal zum Opfer gab, hat er uns für immer und ewig von unserer Schuld vor Gott befreit. Heb 9:13 Nach den Regeln des alten Bundes wurde jemand, den die Sünde unrein gemacht hatte, wieder rein, wenn er mit dem Blut von Böcken und Stieren oder mit der Asche einer geopferten Kuh besprengt wurde. Heb 9:14 Wieviel mehr wird uns das Blut Jesu Christi von unseren Sünden reinwaschen! Erfüllt vom Heiligen Geist, hat er, der ohne jede Sünde war, sich selbst für uns als fehlerloses Opfer Gott dargebracht. Jetzt brauchen wir unser Vertrauen nicht länger auf Ordnungen zu setzen, die uns doch nicht vom Tod erretten. Wir sind frei, um dem lebendigen Gott zu dienen. Heb 9:15 So hat Christus den neuen Bund zwischen Gott und uns Menschen vermittelt: Er starb, damit die Sünden aufgehoben werden, die während des alten Bundes geschehen sind. Nun können alle, die dazu berufen sind, das von Gott zugesagte, unvergängliche Erbe empfangen, das ewige Leben bei Gott. Heb 9:16 Ein Testament wird erst eröffnet, wenn der Tod seines Verfassers nachgewiesen ist. Heb 9:17 Solange er lebt, ist es ohne jede Rechtskraft. Erst durch seinen Tod wird es gültig. Heb 9:18 So wurde auch schon der alte Bund erst rechtskräftig, nachdem er mit Blut besiegelt war. Heb 9:19 Als Mose dem Volk Israel alle Gebote des Gesetzes mitgeteilt hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken, vermengte es mit Wasser und besprengte mit Hilfe von Ysopzweigen und roter Wolle das Gesetzbuch und das ganze Volk. Heb 9:20 Dann sagte er: "Dieses Blut ist das Siegel für den Bund, den Gott mit euch geschlossen hat." Heb 9:21 Ebenso besprengte Mose das heilige Zelt und alle Geräte für den Gottesdienst. Heb 9:22 Nach den Bestimmungen des alten Bundes wird fast alles mit Blut gereinigt. Eine Vergebung der Schuld ohne Blut ist nicht möglich. Heb 9:23 Deshalb mußte das heilige Zelt, das als Abbild des himmlischen Heiligtums hier auf der Erde stand, durch das Blut von Tieren gereinigt werden. Als es aber um das wirkliche, das himmlische Heiligtum ging, war ein besseres Opfer nötig. Heb 9:24 Schließlich ging Christus nicht in ein von Menschen erbautes Heiligtum, das ja nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist. Er betrat den Himmel selbst, um sich bei Gott für uns einzusetzen. Heb 9:25 Christus brauchte sich nur ein einziges Mal zu opfern. Der Hohepriester dagegen muß jedes Jahr aufs neue ins Allerheiligste gehen und Gott das Blut eines Tieres opfern. Heb 9:26 Wie oft hätte Christus dann seit Beginn der Welt schon leiden müssen! Aber er ist jetzt, am Ende der Zeit, erschienen, um ein für allemal durch seinen Opfertod die Sünden zu tilgen. Heb 9:27 Jeder von uns, jeder Mensch muß einmal sterben und kommt danach vor Gottes Gericht. Heb 9:28 So ist auch Christus ein einziges Mal gestorben, um viele von ihren Sünden zu erlösen. Wenn er zum zweiten Mal kommen wird, dann nicht, um uns noch einmal von unserer Schuld zu befreien. Dann kommt er, um alle, die auf ihn warten, in sein Reich aufzunehmen. Heb 10:1 Das Gesetz des alten Bundes war lediglich ein matter Abglanz und Vorgeschmack all dessen, was Gott für uns bereithält. Es brachte uns noch nicht in eine enge Gemeinschaft mit Gott. Denn die Opfer der alten Ordnung konnten keinen Menschen für immer von seiner Schuld befreien. Jahr für Jahr mußte man erneut Opfer bringen. Heb 10:2 Niemand hätte mehr ein Opfer gebracht, wenn alle schon nach dem ersten Opfer von ihren Sünden befreit worden wären. Dann hätte ja auch die Schuld ihr Gewissen nicht länger belastet. Heb 10:3 Tatsächlich aber erinnern diese wiederholten Opfer die Menschen Jahr für Jahr an ihre Sünde und Schuld. Heb 10:4 Dabei ist es vollkommen unmöglich, daß wir durch das Blut von Stieren und Böcken von unserer Schuld befreit werden können. Heb 10:5 Deshalb sprach Christus zu Gott, als er in die Welt kam: "Opfer und andere Gaben wolltest du nicht. Aber du hast mir einen Leib gegeben; er soll das Opfer sein. Heb 10:6 Dir gefallen weder die Brandopfer noch all die anderen Opfer, die man dir bringt, um von der Sünde freizukommen. Heb 10:7 Deshalb habe ich gesagt: 'Ich komme, damit ich deinen Willen, mein Gott, erfülle. So heißt es von mir bereits in der Heiligen Schrift.'" Heb 10:8 Obwohl das Gesetz diese Opfer verlangte, hat Christus gesagt: "Opfer und andere Gaben hast du nicht gewollt. Sie gefallen dir so wenig wie die Brandopfer und die anderen Opfer." Heb 10:9 Außerdem sagte er: "Ich komme, mein Gott, um deinen Willen zu erfüllen." Das bedeutet: An die Stelle der alten Opfer setzt Christus sein eigenes Opfer. Heb 10:10 Er hat mit seinem Tod am Kreuz diesen Willen Gottes erfüllt; und deshalb sind wir durch sein Opfer ein für allemal von Gott angenommen. Heb 10:11 Fassen wir zusammen: An jedem Tag hat der Priester erneut die Aufgabe, den Altardienst zu verrichten und Gott immer wieder Opfer zu bringen. Dennoch können diese Opfer keinen Menschen für immer von seiner Schuld befreien. Heb 10:12 Jesus Christus dagegen hat ein einziges Opfer für alle Sünden gebracht. Jetzt sitzt er für immer auf dem Ehrenplatz an der Seite Gottes. Heb 10:13 Dort wartet er, bis alle seine Feinde besiegt sind und sie wie ein Fußschemel unter seinen Füßen liegen. Heb 10:14 Für immer und ewig hat Christus mit dem einen Opfer alle Menschen, die Gott als seine Kinder annimmt, in eine vollkommene Gemeinschaft mit ihm gebracht. Heb 10:15 Das bezeugt uns auch der Heilige Geist. Denn nachdem Gott gesagt hatte: Heb 10:16 "Dies ist der Bund, den ich mit meinem Volk Israel schließen werde", sprach er: "Ich schreibe mein Gesetz in ihre Herzen, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Heb 10:17 Ihren Ungehorsam will ich ihnen vergeben und nicht mehr an ihre Sünden denken." Heb 10:18 Sind aber die Sünden vergeben, dann ist kein Opfer mehr nötig. Heb 10:19 Und so, liebe Brüder, können wir jetzt durch das Sterben Jesu Christi, durch das Opfer seines Blutes frei und ungehindert in das Heiligtum eintreten und zu Gott selbst kommen. Heb 10:20 Christus hat sein Leben geopfert und damit den Vorhang niedergerissen, der uns von Gott trennte. So hat er uns einen neuen Weg gebahnt, der zum Leben führt. Heb 10:21 Als unser Hoherpriester herrscht er nun über das Haus Gottes, seine Gemeinde. Heb 10:22 Darum wollen wir uns Gott nähern mit aufrichtigem Herzen und im festen Glauben; denn das Blut Jesu Christi hat uns von unserem schlechten Gewissen befreit und von aller Schuld reingewaschen. Heb 10:23 Haltet an dieser Hoffnung fest, zu der wir uns bekennen, und laßt euch durch nichts davon abbringen. Ihr könnt euch felsenfest auf sie verlassen, weil Gott sein Wort hält. Heb 10:24 Achtet aufeinander! Ermutigt euch zu gegenseitiger Liebe, und spornt einander an, Gutes zu tun. Heb 10:25 Versäumt nicht die Zusammenkünfte eurer Gemeinde, wie es sich einige angewöhnt haben. Ermahnt euch gegenseitig dabeizubleiben. Ihr seht ja, daß der Tag nahe ist, an dem der Herr wiederkommt. Heb 10:26 Sündigen wir auch jetzt noch mutwillig weiter, obwohl wir in Christus die Wahrheit erkannt haben, wird uns kein anderes Opfer mehr von unseren Sünden befreien. Heb 10:27 Dann bleibt nichts als das schreckliche Warten auf das Gericht, in dem Gottes verzehrendes Feuer alle seine Feinde vernichten wird. Heb 10:28 Wenn jemand gegen das Gesetz des Mose verstößt und dieses Vergehen von zwei oder drei Zeugen bestätigt wird, kann er keine Gnade erwarten. Er muß sterben! Heb 10:29 Was meint ihr, um wieviel härter die Strafe für den sein wird, der den Sohn Gottes verachtet, ihn gleichsam mit Füßen tritt, dem das Blut Jesu nichts mehr bedeutet, das doch zu seiner Vergebung vergossen wurde? Ein solcher Mensch beleidigt Gottes Heiligen Geist, von dem er nichts als Gnade und Barmherzigkeit erfahren hat! Heb 10:30 Wir alle kennen doch den, der gesagt hat: "Ich werde Rache nehmen und Vergeltung üben!" Von ihm heißt es auch: "Der Herr wird über sein Volk das Urteil sprechen." Heb 10:31 Wie furchtbar wird es allen ergehen, die dem Glauben an Christus absagen. Sie werden in die Hände des lebendigen Gottes fallen! Heb 10:32 Erinnert euch nur einmal an die Zeit, kurz nachdem ihr die Wahrheit kennengelernt habt und Christen geworden seid. Damals mußtet ihr euch in einem schweren und leidvollen Kampf bewähren. Heb 10:33 Viele von euch wurden in aller Öffentlichkeit verspottet und gequält; andere halfen denen, die so leiden mußten. Heb 10:34 Ihr habt mit den Gefangenen gelitten, und ihr habt es sogar mit Freuden ertragen, wenn man euch euer Hab und Gut wegnahm. Denn ihr wißt, daß ihr durch Christus etwas viel Besseres besitzt; etwas, das einen bleibenden, unvergänglichen Wert hat. Heb 10:35 Werft nun euer Vertrauen nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft. Heb 10:36 Aber ihr müßt standhaft bleiben und tun, was Gott von euch erwartet. Er wird euch alles geben, was er zugesagt hat. Heb 10:37 Denn das steht fest: "Es dauert nur noch eine kurze Zeit, bis der kommen wird, der angekündigt ist. Er wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Heb 10:38 Wer an ihn glaubt, wird leben, weil ihm die Schuld vergeben ist. Wer aber zurückweicht und aufgibt, an dem wird Gott kein Gefallen finden." Heb 10:39 Doch wir gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verlorengehen. Wir gehören zu denen, die am Glauben festhalten und das ewige Leben gewinnen. Heb 11:1 Was aber heißt: Glaube? Der Glaube ist die feste Gewißheit, daß sich erfüllt, was Gott versprochen hat; er ist die tiefe Überzeugung, daß die unsichtbare Welt Gottes Wirklichkeit ist, auch wenn wir sie noch nicht sehen können. Heb 11:2 Unsere Väter lebten diesen Glauben. Deshalb sind sie Vorbilder für uns. Heb 11:3 Weil wir an Gott glauben, wissen wir, daß die ganze Welt durch sein Wort geschaffen wurde; daß alles, was wir sehen, aus dem Nichts entstanden ist. Heb 11:4 Weil Abel an Gott glaubte, war sein Opfer besser als das seines Bruders Kain. Gott nahm sein Opfer an, und Abel fand Gottes Anerkennung. Obwohl Abel schon lange tot ist, zeigt er uns noch immer, was es heißt, Gott zu vertrauen. Heb 11:5 Weil Henoch glaubte, mußte er nicht sterben. Gott nahm ihn zu sich; er war plötzlich nicht mehr da. Die Heilige Schrift bestätigt, daß Henoch so gelebt hatte, wie es Gott gefiel. Heb 11:6 Freude kann Gott aber nur an jemandem haben, der ihm fest vertraut. Ohne Glauben ist das unmöglich. Wer nämlich zu Gott kommen will, muß darauf vertrauen, daß es ihn gibt und daß er alle belohnen wird, die ihn suchen und nach seinem Willen fragen. Heb 11:7 Auch Noah glaubte Gott und befolgte seine Anweisungen. Er baute ein großes Schiff, obwohl von einer Gefahr weit und breit nichts zu sehen war. Deshalb wurde er mit seiner ganzen Familie gerettet. Durch seinen Glauben wurden auch der Unglaube und Ungehorsam der anderen Menschen offenkundig. Und dieser Glaube war es, durch den Noah Gottes Anerkennung fand. Heb 11:8 Sein fester Glaube brachte Abraham dazu, Gott zu gehorchen. Als Gott ihm befahl, in ein Land zu ziehen, das ihm erst viel später gehören sollte, verließ er, ohne zu zögern, seine Heimat. Dabei wußte er überhaupt nicht, wohin er kommen würde. Heb 11:9 Er vertraute Gott. Das gab ihm die Kraft, in dem Land, das Gott ihm versprochen hatte, als Fremder zu leben. Wie Isaak und Jakob, denen Gott dieselbe Zusage gegeben hatte, wohnte er nicht in einem festen Haus, sondern in Zelten. Heb 11:10 Denn Abraham wartete darauf, daß er einmal in die Stadt einziehen würde, die wirklich auf festen Fundamenten steht und deren Gründer und Erbauer Gott selbst ist. Heb 11:11 Auch Sara, Abrahams Frau, glaubte unerschütterlich an Gottes Zusage, daß sie noch ein Kind bekommen würde, obwohl sie dafür schon viel zu alt war. Wußte sie doch, daß Gott alle seine Zusagen einhält. Heb 11:12 So hatte dieser eine Mann, der zudem schon in einem Alter war, in dem er eigentlich keine Kinder mehr zeugen konnte, so viele Nachkommen, wie es Sterne am Himmel und Sandkörner am Meeresstrand gibt, die niemand zählen kann. Heb 11:13 Sie alle waren Menschen, die sich fest auf Gott verließen. Doch sie starben, ohne daß sich Gottes Verheißung zu ihren Lebzeiten erfüllte. Lediglich aus der Ferne haben sie etwas davon gesehen und sich darüber gefreut; denn sie wußten genau, daß sie auf dieser Erde nur Gäste und Fremde sind. Heb 11:14 Wer aber zugibt, hier nur ein Fremder zu sein, der sagt damit auch, daß er seine wirkliche Heimat noch sucht. Heb 11:15 Unsere Väter betrachteten das Land, aus dem sie weggezogen waren, nicht als ihre Heimat; dorthin hätten sie ja jederzeit zurückkehren können. Heb 11:16 Nein, sie sehnten sich nach einer besseren Heimat, nach der Heimat im Himmel. Deshalb bekennt sich Gott zu ihnen. Er will ihr Gott und Herr sein; denn für sie hat er seine Stadt im Himmel gebaut. Heb 11:17 Abraham glaubte so unerschütterlich an Gott, daß er sogar bereit war, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern, als Gott es von ihm forderte. Und das, obwohl ihm Gott versprochen hatte: Heb 11:18 "Die Nachkommen deines Sohnes Isaak werden das auserwählte Volk sein." Heb 11:19 Abraham traute es Gott zu, daß er Isaak selbst von den Toten auferwecken könnte. Darum schenkte Gott Isaak das Leben noch einmal. Heb 11:20 Isaak, ein Mann des Glaubens, segnete zuerst Jakob und danach Esau. Ohne es zu wissen, erfüllte er damit Gottes zukünftige Absichten. Heb 11:21 Jakob segnete kurz vor seinem Tod in festem Glauben die beiden Söhne Josephs. Auf seinen Stab gestützt, neigte er sich demütig vor Gott. Heb 11:22 Weil er an Gottes Zusagen glaubte, konnte Joseph vor seinem Tod den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten voraussagen. Er rechnete so fest damit, daß er anordnete, beim Auszug seine Gebeine mitzunehmen. Heb 11:23 Weil die Eltern des Mose unerschütterlich an Gott glaubten, hatten sie keine Angst, gegen den Befehl des Königs zu handeln, als sie ihr gesundes und schönes Kind drei Monate lang versteckt hielten. Heb 11:24 Auch Mose vertraute Gott. Sonst hätte er sich - als er erwachsen war - nicht geweigert, noch länger als Sohn der Pharaonentochter zu gelten. Heb 11:25 Lieber wollte er gemeinsam mit dem Volk Gottes Unterdrückung und Verfolgung erleiden, als weiter das gottlose Leben am Königshof zu genießen. Heb 11:26 Wie Christus auf die Herrlichkeit bei Gott verzichtete und die Schmach des Kreuzes auf sich nahm, so verzichtete auch Mose auf das Gold und die Schätze Ägyptens, um sein Volk aus der Sklaverei zu befreien. Er wußte, wie reich Gott ihn belohnen würde. Heb 11:27 Im Vertrauen auf Gott verließ er später Ägypten, ohne den Zorn des Königs zu fürchten. Er rechnete so fest mit Gott, als könnte er ihn sehen. Deshalb gab er nicht auf. Heb 11:28 Weil er Gott glaubte, hielt Mose die Passahfeier und ließ die Türpfosten mit dem Blut eines Lammes bestreichen. So blieben alle Israeliten am Leben, als Gottes Engel die ältesten Söhne der Ägypter tötete. Heb 11:29 Auch das Volk Israel bewies seinen Glauben, als es durch das Rote Meer wie über trockenes Land ging. Das ägyptische Heer verfolgte die Israeliten und versank in den Fluten. Heb 11:30 Nicht militärische Stärke, sondern allein der Glaube Israels war es, der die Mauern Jerichos einstürzen ließ, nachdem das Volk Israel sieben Tage lang um die Stadt gezogen war. Heb 11:31 Nur weil die Dirne Rahab Gott vertraute und die Kundschafter Israels freundlich aufnahm, wurde sie nicht getötet wie alle anderen Bewohner Jerichos, die sich Gottes Willen widersetzt hatten. Heb 11:32 Es wären noch viele andere zu nennen. Nur würde die Zeit wohl nicht ausreichen, wollte ich sie alle aufzählen: Gideon und Barak, Simson, Jephta, David, Samuel und die Propheten. Heb 11:33 Weil sie glaubten und Gott vertrauten, konnte er Großes durch sie tun. Sie bezwangen Königreiche, sorgten für Recht und Gerechtigkeit und erlebten, wie sich Gottes Verheißungen erfüllten. Vor dem Rachen des Löwen wurden sie bewahrt, Heb 11:34 und die Glut des Feuers konnte ihnen nichts anhaben. Sie entgingen dem Schwert des Henkers. Sie waren todkrank und wurden doch wieder gesund. Weil sie sich auf Gott verließen, vollbrachten sie wahre Heldentaten und schlugen die Feinde in die Flucht. Heb 11:35 Und Frauen erlebten, wie ihre verstorbenen Angehörigen von Gott auferweckt wurden. Andere, die auch Gott vertrauten, wurden gequält und zu Tode gefoltert. Sie verzichteten lieber auf ihre Freiheit, als ihren Glauben zu verraten. Die Hoffnung auf ihre Auferstehung gab ihnen Kraft. Heb 11:36 Wieder andere wurden verhöhnt und gefoltert, weil sie an Gott festhielten. Man legte sie in Ketten und warf sie ins Gefängnis. Heb 11:37 Sie wurden gesteinigt, als Ketzer verbrannt, auf qualvolle Weise getötet oder mit dem Schwert hingerichtet. Heimatlos, nur mit einem Schafpelz oder Ziegenfell bekleidet, zogen sie umher, hungrig, verfolgt und mißhandelt. Heb 11:38 Sie irrten in Wüsten und im Gebirge umher und mußten sich in einsamen Tälern und Höhlen verstecken; Menschen, zu schade für diese Welt. Heb 11:39 Sie alle haben durch den Glauben die Anerkennung Gottes gefunden. Und doch warteten sie vergeblich darauf, daß sich die Verheißung Gottes noch zu ihren Lebzeiten erfüllte. Heb 11:40 Denn Gott hatte einen besseren Plan: Sie sollten mit uns zusammen ans Ziel kommen, in sein Reich. Heb 12:1 Wie Zuschauer im Stadion die Wettkämpfer anfeuern, so sind diese Zeugen des Glaubens Vorbilder für unseren Kampf. Darum wollen wir alles ablegen, was uns in diesem Kampf behindert, vor allem die Sünde, die uns immer wieder fesseln will. Mit zäher Ausdauer wollen wir auch noch das letzte Stück bis zum Ziel durchhalten. Heb 12:2 Dabei wollen wir nicht nach links oder rechts schauen, sondern allein auf Jesus. Er hat uns gezeigt, wie man diesen Lauf beginnt und als Sieger ans Ziel gelangt. Weil große Freude auf ihn wartete, erduldete Jesus den schmachvollen Tod am Kreuz. Jetzt hat er als Sieger den Platz an der rechten Seite Gottes eingenommen. Heb 12:3 Vergeßt nicht, wieviel Haß und Anfeindung er von gottlosen Menschen ertragen mußte, damit auch ihr in Zeiten der Verfolgung nicht den Mut verliert und aufgebt. Heb 12:4 Bis jetzt hat euch der Kampf gegen die Sünde noch nicht das Letzte abverlangt, euer Leben habt ihr noch nicht eingesetzt. Heb 12:5 Trotzdem werdet ihr schon mutlos. Habt ihr denn vergessen, was Gott euch als seinen Kindern sagt: "Mein Sohn, wenn der Herr dich zurechtweist, dann sei nicht entrüstet, sondern nimm es an, Heb 12:6 denn darin zeigt sich seine Liebe. Wie ein Vater seinen Sohn erzieht, den er liebt, so schlägt der Herr jeden, den er als sein Kind annimmt." Heb 12:7 Wenn ihr also leiden müßt, dann will euch Gott erziehen. Es zeigt, daß ihr wirklich seine Kinder seid. Welcher Sohn wird von seinem Vater nicht streng erzogen und auch einmal bestraft? Heb 12:8 Viel schlimmer wäre es, wenn Gott euch anders behandeln würde. Dann nämlich wärt ihr gar nicht seine rechtmäßigen Kinder. Heb 12:9 Außerdem: Haben uns nicht auch unsere leiblichen Väter gestraft, und wir haben sie trotzdem geachtet? Wieviel mehr müßten wir dann die Erziehung unseres göttlichen Vaters annehmen, der uns ja für das ewige Leben erzieht. Heb 12:10 Unsere leiblichen Väter haben uns eine bestimmte Zeit erzogen, wie sie es für richtig hielten. Gott aber weiß wirklich, was zu unserem Besten dient. Wir sollen ihm als seine Kinder ähnlich werden. Heb 12:11 Nun freut sich allerdings niemand darüber, wenn er gestraft wird; denn Strafe tut weh. Aber später wird sich zeigen, wozu das alles gut war. Wer auf diese Weise den Gehorsam lernte, der hat gelernt, im Frieden Gottes und nach seinem Willen zu leben. Heb 12:12 Richtet eure kraftlos und müde gewordenen Hände wieder auf zum Gebet, damit ihr stark werdet. Eure zitternden Knie sollen wieder fest werden, damit ihr sichere Schritte im Glauben tun könnt. Heb 12:13 Bleibt auf dem geraden Weg, damit die Verzagten und Schwachen nicht fallen, sondern neuen Mut fassen und wieder gesund werden. Heb 12:14 Setzt alles daran, mit jedem Menschen Frieden zu haben und ein Leben zu führen, das Gott gefällt. Sonst werdet ihr den Herrn niemals sehen. Heb 12:15 Achtet darauf, daß keiner von euch an Gottes Gnade gleichgültig vorübergeht, damit sich das Böse nicht bei euch breitmacht und Zank und Streit die ganze Gemeinde vergiften. Heb 12:16 Keiner von euch soll die Treue brechen wie Esau, für den nur materielle Dinge erstrebenswert waren. Für ein Linsengericht verschleuderte er das Vorrecht, als ältester Sohn sein Erbe und den besonderen Segen seines Vaters zu erhalten. Heb 12:17 Zwar wollte er später alles wieder rückgängig machen, als er seinen Vater unter Tränen um diesen Segen bat. Doch da war es zu spät. Heb 12:18 Ihr habt noch Größeres erlebt als damals die Israeliten. Sie sahen den Berg Sinai im Feuer lodern, als Mose von Gott die Gebote erhielt. Dann wurde es finster wie in der Nacht, ein Sturm heulte, Heb 12:19 und nach einem lauten Fanfarenstoß hörten die Israeliten eine mächtige Stimme wie das Rollen des Donners. Erschrocken bat das Volk, diese Stimme nicht länger hören zu müssen. Heb 12:20 Sie hatten Angst vor dem Befehl Gottes: "Jeder Mensch und jedes Tier, das diesen Berg auch nur berührt, soll gesteinigt werden." Heb 12:21 Was sich vor ihren Augen und Ohren abspielte, war so furchterregend, daß sogar Mose bekannte: "Ich zittere vor Angst und Schrecken!" Heb 12:22 Ihr dagegen seid zum Berg Zion gekommen und in die Stadt des lebendigen Gottes. Das ist das himmlische Jerusalem, wo ihr Gott zusammen mit seinen vielen tausend Engeln voller Freude anbetet. Heb 12:23 Ihr gehört zu seinen Kindern, die er besonders gesegnet hat und die ein Bürgerrecht im Himmel haben. Ihr habt eure Zuflucht zu Gott genommen, der alle Menschen richten wird. Ihr gehört zu derselben großen Gemeinde wie alle diese Vorbilder des Glaubens, die bereits am Ziel sind und Gottes Anerkennung gefunden haben. Heb 12:24 Ja, ihr seid zu Jesus selbst gekommen, durch den Gott einen neuen Anfang mit uns Menschen gemacht hat. Um euch von euren Sünden zu reinigen, hat Christus am Kreuz sein Blut vergossen. Das Blut Abels, der von seinem Bruder umgebracht wurde, schrie nach Rache, aber das Blut Christi spricht von der Vergebung. Heb 12:25 Hört also auf den, der jetzt zu euch redet. Weigert euch nicht - wie damals das Volk Israel -, auf seine Stimme zu hören. Sie sind ihrer Strafe nicht entgangen, weil sie am Berg Sinai Gott nicht gehorchen wollten. Uns wird die Strafe noch viel härter treffen, wenn wir den zurückweisen, der jetzt vom Himmel her zu uns spricht. Heb 12:26 Damals hat seine Stimme nur die Erde erbeben lassen. "Noch einmal werde ich die Erde erschüttern und auch den Himmel!" spricht er durch den Propheten. Heb 12:27 Dieses "Noch einmal" bedeutet: Alles, was Gott geschaffen hat, wird er dann grundlegend verändern. Bleiben wird allein das Ewige, das nicht erschüttert werden kann. Heb 12:28 Auf uns wartet also ein ewiges, durch nichts zu erschütterndes Reich. Dafür wollen wir Gott von Herzen danken und ihm voller Ehrfurcht dienen, damit er Freude an uns hat. Heb 12:29 Denn unser Gott ist wie ein verzehrendes Feuer. Heb 13:1 Bleibt auch weiter in brüderlicher Liebe fest miteinander verbunden. Heb 13:2 Vergeßt nicht, Gastfreundschaft zu üben; denn ohne es zu wissen, haben manche auf diese Weise Engel bei sich aufgenommen. Heb 13:3 Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst. Steht den Christen bei, die verhört und mißhandelt werden. Leidet mit ihnen, denn es kann euch jederzeit genauso ergehen. Heb 13:4 Achtet die Ehe, und haltet euch als Ehepartner die Treue. Gott wird jeden verurteilen, der unsittlich lebt und die Ehe bricht. Heb 13:5 Seid nicht hinter dem Geld her, sondern zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat uns versprochen: "Niemals werde ich euch verlassen. Ich werde für euch sorgen, daß es euch an nichts fehlt!" Heb 13:6 Deshalb können wir voller Vertrauen bekennen: "Der Herr hilft mir, und ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten. Was kann mir ein Mensch schon antun?" Heb 13:7 Denkt an die Leiter eurer Gemeinden, die euch Gottes Wort weitersagten! Vergeßt nicht, wie sie Gott bis zu ihrem Lebensende die Treue gehalten haben. Nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild. Heb 13:8 Jesus Christus ist und bleibt derselbe. Wie er gestern war, so ist er auch heute, und so wird er für immer und ewig bleiben. Heb 13:9 Darum laßt euch nicht durch alle möglichen Heilslehren in die Irre führen. Es gibt nichts Größeres, als wenn jemand seine ganze Hoffnung auf Gottes Gnade setzt und sich durch nichts davon abbringen läßt. Fest im Glauben wird man nicht, indem man auf bestimmte Speisen verzichtet. Das haben alle erfahren, die es versuchten. Heb 13:10 Wenn an unserem Altar das Abendmahl ausgeteilt wird, dürfen diejenigen nicht davon essen, die ihre Rettung noch immer von der Erfüllung des Gesetzes erwarten statt vom Opfertod Christi am Kreuz. Heb 13:11 Einmal im Jahr - am großen Versöhnungstag - bringt der Hohepriester das Blut von Opfertieren in das Allerheiligste des Tempels, um die Sünden des Volkes zu sühnen. Die Tiere selbst werden aber außerhalb der Stadt Jerusalem verbrannt. Heb 13:12 So starb auch Jesus außerhalb der Stadt, als er sein Blut für die Sünden der Menschen opferte. Heb 13:13 Laßt uns zu ihm hinausgehen und die Verachtung mittragen, die ihn getroffen hat. Heb 13:14 Denn auf dieser Erde gibt es keine Stadt, in der wir wirklich und für immer zu Hause sein können. Sehnsüchtig warten wir auf die Stadt, die im Himmel für uns erbaut ist. Heb 13:15 Wir wollen nicht aufhören, Gott im Namen Jesu zu loben und ihm zu danken. Das sind unsere Opfer, mit denen wir uns zu Gott bekennen. Heb 13:16 Und vergeßt nicht, Gutes zu tun und allen zu helfen, die in Not sind. An solchen Opfern hat Gott Freude. Heb 13:17 Hört auf die Leiter eurer Gemeinden und folgt ihrem Rat. Sie müssen einmal Rechenschaft über euch ablegen, denn sie sind für euch verantwortlich. Macht ihnen das nicht zu schwer; sie sollen doch ihre Aufgabe mit Freude tun und nicht als eine bedrückende Last empfinden. Dies würde euch nur selber schaden. Heb 13:18 Betet für uns! Wir haben ein gutes Gewissen, denn wir wollen in jeder Weise ein Leben führen, das Gott gefällt. Heb 13:19 Betet vor allem darum, daß ich bald wieder zu euch kommen kann. Heb 13:20 Ich wünsche euch nun von Herzen, daß Gott selbst euch hilft, das Gute zu tun und seinen Willen zu erfüllen. Er ist es ja, der uns seinen Frieden schenkt. Heb 13:21 Er hat unseren Herrn Jesus Christus von den Toten auferweckt. Ihn, durch dessen Blut der neue und ewig gültige Bund geschlossen wurde, ihn hat er zum wahren Hirten seiner Herde gemacht. Jesus Christus wird euch die Kraft geben, das zu tun, was Gott gefällt. Deswegen wollen wir ihn bis in alle Ewigkeit loben und ehren. Amen. Heb 13:22 Ich bitte euch, liebe Brüder: Laßt euch von meinem Brief ermutigen, nehmt diese Ermahnung an! Ich habe euch ja nur kurz schreiben können. Heb 13:23 Zum Schluß möchte ich euch noch mitteilen, daß unser Bruder Timotheus freigelassen worden ist. Sobald er kommt, wollen wir euch gemeinsam besuchen. Heb 13:24 Viele Grüße sende ich an eure Gemeinden und an alle, die sie leiten. Die Christen aus Italien lassen euch grüßen. Heb 13:25 Gottes Gnade sei mit euch allen! Jam 1:1 Jakobus, der Gott und unserem Herrn Jesus Christus dient, grüßt mit diesem Brief das Volk Gottes, das über die ganze Welt zerstreut in der Fremde lebt. Jam 1:2 Liebe Brüder! Ihr braucht nicht zu verzweifeln, wenn euer Glaube immer wieder hart auf die Probe gestellt wird. Im Gegenteil: Freut euch darüber! Jam 1:3 Denn durch solche Bewährungsproben wird euer Glaube fest und unerschütterlich. Jam 1:4 Bis zuletzt sollt ihr so unerschütterlich festbleiben, damit ihr in jeder Beziehung zur vollen geistlichen Reife gelangt und niemand euch etwas vorwerfen kann oder etwas an euch zu bemängeln hat. Jam 1:5 Falls jemand von euch nicht weiß, was der Wille Gottes in einer bestimmten Sache ist, soll er um Weisheit bitten. Ihr wißt doch, wie reich Gott jeden beschenkt und wie gern er allen hilft. Also wird er auch euer Gebet erhören. Jam 1:6 Betet aber in großer Zuversicht, und zweifelt nicht; denn wer zweifelt, gleicht den Wellen im Meer, die vom Sturm hin- und hergetrieben werden. Jam 1:7 Ein solcher Mensch kann nicht erwarten, daß Gott ihm etwas gibt. Jam 1:8 In allem, was er tut, ist er unbeständig und hin- und hergerissen. Jam 1:9 Wer arm ist und wenig beachtet wird, soll deshalb nicht mutlos sein, sondern sich darüber freuen, daß er vor Gott viel gilt. Jam 1:10 Ein Reicher dagegen soll niemals vergessen, wie wenig sein irdischer Besitz vor Gott zählt. Wie eine Blume auf dem Feld wird auch sein Reichtum vergehen. Jam 1:11 Sobald die Sonne in ihrer Mittagshitze glüht, verdorrt das Gras, die Blüten fallen ab, und alle Schönheit ist dahin. Ebenso wird es den Reichen ergehen. All ihre Geschäftigkeit bewahrt sie nicht vor Tod und Verderben. Jam 1:12 Glücklich ist der zu nennen, der die Bewährungsproben besteht und im Glauben fest bleibt. Gott wird ihn mit dem Siegeskranz, dem ewigen Leben, krönen. Das hat er allen versprochen, die ihn lieben. Jam 1:13 Niemand, der in Versuchung gerät, kann behaupten: "Diese Versuchung kommt von Gott." Denn Gott, der für das Böse unangreifbar ist, wird niemanden zum Bösen verführen. Jam 1:14 Es sind vielmehr unsere eigenen begehrlichen Wünsche, die uns immer wieder zum Bösen verlocken. Jam 1:15 Geben wir ihnen nach, dann folgt diesen Wünschen die böse Tat. Sie aber führt unweigerlich zum Tod. Jam 1:16 Laßt euch also nichts vormachen, liebe Brüder! Jam 1:17 Alles, was gut und vollkommen ist, das kommt von Gott, dem Vater des Lichts. Er ist unwandelbar; niemals wechseln bei ihm Licht und Finsternis, Gutes und Böses. Jam 1:18 Es war sein freier Wille, daß er uns durch das Wort der Wahrheit neues Leben geschenkt hat. So sollten wir der Anfang einer neuen Schöpfung sein. Jam 1:19 Denkt daran, liebe Brüder: Seid immer sofort bereit, jemandem zuzuhören; aber überlegt genau, bevor ihr selbst redet. Und hütet euch vor unkontrolliertem Zorn! Jam 1:20 Denn im Zorn tun wir niemals, was Gott gefällt. Jam 1:21 Deshalb trennt euch ganz entschieden von allem Gemeinen und Bösen. Nehmt vielmehr bereitwillig Gottes Wort an, das er wie ein Samenkorn in euch gelegt hat. Es hat die Kraft, euch zu retten. Jam 1:22 Nun genügt es aber nicht, sein Wort nur anzuhören; ihr müßt auch danach handeln. Alles andere ist Selbstbetrug! Jam 1:23 Wer Gottes Wort nur hört, es aber nicht in die Tat umsetzt, dem geht es wie einem Mann, der in den Spiegel schaut. Jam 1:24 Er betrachtet sich, geht wieder weg und hat auch schon vergessen, wie er aussieht. Jam 1:25 Wer aber die Botschaft von der Rettung und Befreiung erkannt hat und immer wieder danach handelt, der hat sie nicht vergeblich gehört. Er kann glücklich sein, denn Gott wird ihn segnen und alles, was er tut. Jam 1:26 Wer sich für fromm hält, dabei aber geschwätzig ist und seine Zunge nicht zügeln kann, der macht sich selbst etwas vor. Seine Frömmigkeit ist nichts wert. Jam 1:27 Witwen und Waisen in ihrer Not zu helfen und sich vom gottlosen Treiben dieser Welt nicht verführen zu lassen: das ist wirkliche Frömmigkeit, mit der man Gott, dem Vater, dient. Jam 2:1 Liebe Brüder! Wenn ihr wirklich an Jesus Christus glaubt, den Herrn aller Herrlichkeit, dann laßt euch nicht vom Rang und Ansehen der Menschen beeindrucken! Jam 2:2 Stellt euch einmal vor, in eure Gemeinde kommt ein vornehm gekleideter Mann mit dicken, goldenen Ringen an den Fingern. Zur selben Zeit kommt einer, der arm und schäbig gekleidet ist. Jam 2:3 Wie würdet ihr euch verhalten? Ihr würdet euch von dem Reichen beeindrucken lassen und ihm eilfertig anbieten: "Hier ist noch ein guter Platz für Sie!" Aber zu dem Armen würdet ihr sicherlich sagen: "Bleib stehen, oder setze dich da hinten auf den Fußboden." Jam 2:4 Dürft ihr als Christen solche Unterschiede machen? Dann wären doch menschliche Eitelkeit und Geltungssucht euer Maßstab! Jam 2:5 Hört mir einmal gut zu, liebe Brüder: Hat Gott nicht gerade die erwählt, die vor der Welt arm, aber im Glauben reich sind? Sie wird Gott in sein Reich aufnehmen, das er allen zugesagt hat, die ihn lieben. Jam 2:6 Wie töricht also von euch, daß ihr die Armen verachtet und geringschätzig behandelt. Habt ihr denn noch nicht gemerkt, daß es gerade die Reichen sind, die euch unterdrücken und vor die Gerichte schleppen? Jam 2:7 Wie oft sind gerade sie es, die Jesus Christus verhöhnen, den Namen, auf den ihr getauft seid. Jam 2:8 Lebt nach dem wichtigsten Gebot, das Gott uns gegeben hat: "Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!" Wenn ihr das in die Tat umsetzt, handelt ihr richtig. Jam 2:9 Beurteilt ihr dagegen Arme und Reiche nach unterschiedlichen Maßstäben, dann verstoßt ihr gegen Gottes Gebot und werdet schuldig. Jam 2:10 Es hilft dann nichts, wenn ihr alle anderen Gebote Gottes genau einhaltet. Wer nämlich auch nur gegen ein einziges seiner Gebote verstößt, der hat das ganze Gesetz übertreten. Jam 2:11 Denn Gott, der gesagt hat: "Du sollst nicht ehebrechen!", der hat auch bestimmt: "Du sollst nicht töten!" Wenn du nun zwar keine Ehe zerstörst, aber einen Menschen tötest, so hast du Gottes Gesetz übertreten und bist damit schuldig vor ihm. Jam 2:12 Maßstab eures Redens und Handelns soll das Gesetz Gottes sein, das euch zur Liebe verpflichtet und euch Freiheit schenkt. Danach werdet ihr einmal gerichtet. Jam 2:13 Ohne Gnade wird dann über den das Urteil gesprochen, der selbst kein Erbarmen gehabt hat. Wer aber barmherzig ist, braucht das Gericht nicht zu fürchten. Jam 2:14 Liebe Brüder! Welchen Wert hat es, wenn jemand behauptet, an Christus zu glauben, aber an seinen Taten ist das nicht zu erkennen! Kann ihn ein solcher Glaube vor Gottes Urteil retten? Jam 2:15 Stellt euch vor, in eurer Gemeinde sind einige in Not. Sie haben weder etwas anzuziehen noch genug zu essen. Jam 2:16 Wäre ihnen schon damit geholfen, wenn du zu ihnen sagst: "Ich wünsche euch alles Gute! Hoffentlich habt ihr warme Kleider und könnt euch satt essen!", ohne daß ihr ihnen gebt, was sie zum Leben brauchen? Jam 2:17 Genauso nutzlos ist ein Glaube, der sich nicht in der Liebe zum Nächsten beweist: Er ist tot. Jam 2:18 Nun könnte jemand sagen: "Der eine glaubt, und der andere tut Gutes." Ihm müßte ich antworten: "Zeige doch einmal deinen Glauben her, der keine guten Taten hervorbringt! Meinen Glauben kann ich dir zeigen. Du brauchst dir nur anzusehen, was ich tue." Jam 2:19 Du glaubst, daß es nur einen einzigen Gott gibt? Gut und schön. Aber das glauben sogar die Dämonen - und zittern vor Angst. Jam 2:20 Wann endlich wirst du törichter Mensch einsehen, daß der Glaube nichts wert ist, wenn wir nicht auch tun, was Gott von uns will! Jam 2:21 Erinnert ihr euch nicht daran, daß sogar Abraham, unser Stammvater und Vorbild im Glauben, vor Gott erst Anerkennung fand, nachdem er tat, was Gott von ihm verlangte? Er war bereit, seinen Sohn Isaak zu opfern. Jam 2:22 Hier wird ganz deutlich: Bei ihm gehörten Glaube und Tun zusammen; und erst durch sein gehorsames Handeln wurde sein Glaube vollkommen. Jam 2:23 Das meint auch die Heilige Schrift, wenn sie sagt: "Abraham glaubte Gott, und dadurch fand er seine Anerkennung." Ja, er wurde sogar der "Freund Gottes" genannt. Jam 2:24 Ihr seht also: Wir werden nur dann von Gott angenommen, wenn unsere Taten beweisen, daß unser Glaube echt ist. Anders geht es nicht. Jam 2:25 Auch die Dirne Rahab ist dafür ein Beispiel. Sie wurde von Gott gerettet, weil sie in Jericho die Kundschafter der Israeliten vor den Soldaten des feindlichen Königs versteckte und ihnen auf einem sicheren Weg die Flucht ermöglichte. Jam 2:26 So wie der Körper ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot, wenn er ohne praktisches Handeln bleibt. Jam 3:1 Liebe Brüder! Es sollten sich nicht so viele in der Gemeinde danach drängen, andere belehren zu wollen. Denkt vielmehr daran, daß alle, die Gottes Wort lehren, von ihm nach besonders strengen Maßstäben beurteilt werden. Jam 3:2 Und haben wir nicht alle unsere Fehler? Wem es freilich gelingt, nur das zu sagen, was dem anderen hilft und ihm nicht schadet, den kann man als vollkommen bezeichnen. Denn wer seine Zunge beherrscht, der kann auch seinen ganzen Körper beherrschen. Jam 3:3 So legen wir zum Beispiel den Pferden das Zaumzeug ins Maul und beherrschen sie damit. Jam 3:4 Und selbst die großen Schiffe, die nur von starken Winden vorangetrieben werden können, lenkt der Steuermann mit einem kleinen Ruder, wohin er will. Jam 3:5 Genauso ist es mit unserer Zunge. So klein sie auch ist, was kann sie nicht alles anrichten! Ein kleiner Funke setzt einen ganzen Wald in Brand. Jam 3:6 Mit einem solchen Feuer läßt sich auch die Zunge vergleichen. Sie kann eine ganze Welt voller Ungerechtigkeit und Bosheit sein, die uns und unser Leben vergiftet. Es gibt nichts und niemand, der vor ihrem Höllenfeuer sicher wäre. Jam 3:7 Die Menschen haben es gelernt, wilde Tiere, Vögel, Schlangen und Fische zu zähmen und unter ihre Gewalt zu bringen. Jam 3:8 Aber seine Zunge kann kein Mensch zähmen. Ungebändigt und unkontrolliert verbreitet sie ihr tödliches Gift. Jam 3:9 Mit unserer Zunge loben wir Gott, unseren Herrn und Vater, und mit derselben Zunge verfluchen wir unsere Mitmenschen, die doch nach Gottes Ebenbild geschaffen sind. Jam 3:10 Segen und Fluch kommen aus ein und demselben Mund. Aber genau das, meine lieben Brüder, darf es bei euch nicht geben! Jam 3:11 Fließt denn aus einer Quelle gleichzeitig frisches und ungenießbares Wasser? Jam 3:12 Kann man Oliven von Feigenbäumen pflücken oder Feigen vom Weinstock? Ebensowenig kann man aus einem stinkenden Tümpel frisches Wasser schöpfen. Jam 3:13 Wer von euch meint, klug und weise zu sein, der soll das durch sein ganzes Leben zu erkennen geben, durch seine Freundlichkeit und Güte. Sie sind Kennzeichen der wahren Weisheit. Jam 3:14 Seid ihr aber voller Neid und Haß, dann braucht ihr euch auf eure angebliche Weisheit nichts einzubilden. In Wirklichkeit seid ihr dann Lügner und Betrüger. Jam 3:15 Eine solche Weisheit kann niemals von Gott kommen. Sie ist irdisch, ungeistlich, ja teuflisch. Jam 3:16 Wo Mißgunst und Streit herrschen, da gerät alles in Unordnung; da wird jeder Gemeinheit Tür und Tor geöffnet. Jam 3:17 Die Weisheit aber, die von Gott kommt, ist lauter und rein. Sie sucht den Frieden. Sie ist freundlich, bereit nachzugeben und läßt sich etwas sagen. Sie hat Mitleid mit anderen und bewirkt immer und überall Gutes; sie ist unparteiisch, ohne Vorurteile und ohne alle Heuchelei. Jam 3:18 Nur wer selber Frieden schafft, wird erfahren, daß seine Gerechtigkeit und Friedfertigkeit Früchte tragen. Jam 4:1 Wieso gibt es denn bei euch so viel Streit, Krieg und Kampf? Kommt alles nicht daher, daß ihr euren Leidenschaften und Trieben nicht widerstehen könnt? Jam 4:2 Ihr wollt alles haben und werdet nichts bekommen. Ihr seid voller Neid und tödlichem Haß; doch gewinnen werdet ihr dadurch nichts. Streitet, zankt und kämpft also, soviel ihr wollt! Es nützt euch gar nichts. Solange ihr nicht Gott bittet, werdet ihr nichts empfangen. Jam 4:3 Wenn ihr freilich Gott nur darum bittet, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen, wird er euch nichts geben. Jam 4:4 Wie erbärmlich vergeltet ihr Gottes Treue! Ist euch denn nicht klar, daß Freundschaft mit der Welt zugleich Feindschaft mit Gott bedeutet? Wer also ein Freund dieser Welt sein will, der wird zum Feind Gottes. Jam 4:5 Oder meint ihr, die Heilige Schrift sagt ohne jeden Grund: "Gottes Geist, der in uns wohnt, will uns ganz allein besitzen"? Jam 4:6 Gott wird allen, die ihm treu sind, noch mehr Gnade schenken. Darum heißt es auch: "Die Stolzen und Hochmütigen weist Gott von sich, aber er hilft denen, die wissen, daß sie ihn brauchen." Jam 4:7 Unterstellt euch Gott im Gehorsam, und widersetzt euch mit aller Entschiedenheit dem Teufel. Dann muß er vor euch fliehen. Jam 4:8 Wendet euch Gott zu, dann wird er zu euch kommen. Wascht die Schuld von euren Händen, ihr Sünder, und laßt Gott allein in euren Herzen wohnen, ihr Unentschiedenen! Jam 4:9 Seht doch endlich ein, wie groß eure Schuld ist; erschreckt und trauert darüber! Dann werdet ihr nicht mehr lachen, sondern weinen; und aus eurer Freude wird Leid. Jam 4:10 Erkennt eure Unwürdigkeit, und beugt euch vor dem Herrn! Erst dann wird Gott euch helfen und aufrichten. Jam 4:11 Redet nicht schlecht übereinander, liebe Brüder! Denn wer jemandem Schlechtes nachsagt oder ihn verurteilt, der verstößt gegen Gottes Gebot. Anstatt Gottes Wort zu befolgen, spielt er sich als Richter auf. Jam 4:12 Gott allein ist beides: Gesetzgeber und Richter. Nur er kann verurteilen oder von der Schuld freisprechen. Woher nimmst du dir also das Recht, deine Mitmenschen zu verurteilen? Jam 4:13 Da ist noch etwas. Manche von euch sagen: "Heute oder morgen wollen wir hier- und dorthin reisen. Wir wollen dort ein Jahr bleiben, gute Geschäfte machen und viel Geld verdienen." Jam 4:14 Ihr plant so großartig und wißt nicht einmal, was morgen geschieht! Was ist denn schon euer Leben? Nichts als ein leiser Hauch, der - kaum ist er da - auch schon wieder verschwindet. Jam 4:15 Darum sollt ihr immer nur sagen: "Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dieses oder jenes tun!" Jam 4:16 Ihr aber seid stolz auf eure Pläne und gebt damit an. Doch eine solche Überheblichkeit ist durch und durch verwerflich. Jam 4:17 Wer aber weiß, was richtig ist, und tut es trotzdem nicht, der wird vor Gott schuldig. Jam 5:1 Nun zu euch, ihr Reichen! Ihr werdet noch weinen und klagen über all das Elend, das über euch hereinbricht. Jam 5:2 Euer Reichtum verkommt, und die Motten zerfressen eure kostbaren Kleider. Jam 5:3 Euer Gold und Silber ist so wertlos wie verrostetes Eisen. All das wird euch anklagen. Ihr selbst werdet vergehen wie euer Reichtum. Warum habt ihr euch - so kurz vor dem Ende dieser Welt - nur darum gekümmert, euern Reichtum zu vermehren? Jam 5:4 Aber Gott hat den Schrei der Arbeiter gehört, die ihr um ihren verdienten Lohn betrogen habt. Jam 5:5 Euch dagegen ist es auf dieser Erde gut ergangen, ihr habt in Saus und Braus gelebt und euch doch nur für den Schlachttag gemästet. Jam 5:6 Alle, die euch dabei im Wege waren, habt ihr verurteilt und umgebracht, weil sie sich nicht gegen euch wehren konnten. Jam 5:7 Meine Brüder, laßt euch nicht entmutigen, und wartet geduldig auf den Tag, an dem der Herr kommt. Muß nicht auch der Bauer mit viel Geduld Sonne und Regen abwarten, bis er im Herbst die Ernte einfahren kann? Jam 5:8 Auch ihr müßt geduldig sein und dürft nicht mutlos werden, denn der Herr kommt bald. Jam 5:9 Macht euch mit eurer Ungeduld nicht das Leben schwer, liebe Brüder. Sonst wird Gott euch verurteilen. Bedenkt: Der Tag des Gerichts ist nahe, und der Richter steht schon vor der Tür. Jam 5:10 Nehmt euch ein Beispiel an den Propheten, die im Auftrag Gottes gesprochen haben. Wie vorbildlich und mit welcher Geduld haben sie alle Leiden ertragen! Jam 5:11 Solche Menschen sind wirklich glücklich zu nennen, die so standhaft waren und Gott treu geblieben sind! Denkt doch nur an Hiob! Ihr habt alle schon gehört, wie geduldig er sein Leiden ertragen hat. Und ihr wißt, daß Gott in seiner Barmherzigkeit und Liebe alles zu einem guten Ende führte. Jam 5:12 Um eines möchte ich euch vor allem noch bitten, meine Brüder: Schwört nicht; weder beim Himmel noch bei der Erde, noch bei sonst etwas! Wenn ihr "Ja" sagt, dann muß man sich darauf verlassen können. Und wenn ihr "Nein" sagt, dann steht auch dazu. Sonst ist euch Gottes Urteil sicher. Jam 5:13 Leidet jemand unter euch? Dann soll er beten! Wem es aber gutgeht und wer Grund zur Freude hat, der soll Gott Loblieder singen. Jam 5:14 Wenn jemand von euch krank ist, soll er die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen, damit sie für ihn beten, ihn im Namen des Herrn segnen und ihn mit Öl salben. Jam 5:15 Wenn sie im festen Vertrauen beten, wird Gott den Kranken heilen. Er wird ihn aufrichten und ihm vergeben, wenn er gesündigt hat. Jam 5:16 Darum sollt ihr einander eure Sünden bekennen und füreinander beten, damit ihr geheilt werdet. Denn das Gebet eines Menschen, der unbeirrt glaubt, hat große Kraft. Jam 5:17 Elia war ein Mensch wie wir, und doch erreichte er durch sein Gebet, daß es drei Jahre und sechs Monate nicht regnete. Jam 5:18 Dann betete er um Regen. Da regnete es, und alles Land wurde grün und brachte wieder seine Früchte. Jam 5:19 Liebe Brüder! Wenn einer von euch vom rechten Weg abkommt und Gottes Wahrheit nicht mehr erkennt, dann sollt ihr ihn wieder auf den rechten Weg zurückbringen. Jam 5:20 Ihr müßt nämlich wissen: Wer einen Sünder von seinem falschen Weg abbringt, der hat diesen Menschen vor dem sicheren Verderben gerettet, denn Gott hat ihm seine Sünden vergeben. 1Pe 1:1 Diesen Brief schreibt Petrus, den Jesus Christus zu seinem Botschafter berufen hat, an alle Christen, die als Fremde überall in den Provinzen Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien mitten unter Menschen leben, die nicht an Christus glauben. 1Pe 1:2 Liebe Freunde! Ihr seid Gottes Kinder geworden, weil Gott, unser Vater, euch von Anfang an dazu auserwählt hat. Durch die Kraft des Heiligen Geistes könnt ihr jetzt Jesus Christus als euren Herrn anerkennen, weil er am Kreuz sein Blut für euch vergossen und euch von eurer Schuld befreit hat. Gott schenke euch immer mehr seine Gnade und seinen Frieden. 1Pe 1:3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem grenzenlosen Erbarmen hat er uns neues Leben geschenkt. Weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, haben wir die Hoffnung auf ein neues, ewiges Leben. 1Pe 1:4 Es ist die Hoffnung auf ein ewiges, von keiner Sünde beschmutztes und unzerstörbares Erbe, das Gott in seinem Reich für euch bereithält. 1Pe 1:5 Bis dahin wird euch Gott in seiner Allmacht bewahren, weil ihr an ihn glaubt. Aber dann, am Ende der Zeit, werdet ihr selbst sehen, wie herrlich das unvergängliche Leben ist, das Gott schon jetzt für euch bereithält. 1Pe 1:6 Darüber freut ihr euch von ganzem Herzen, auch wenn Gott euch jetzt noch für eine kurze Zeit durch manche Prüfungen führt und ihr viel erleiden müßt. 1Pe 1:7 So wird sich euer Glaube bewähren und sich wertvoller und beständiger erweisen als pures Gold, das im Feuer vollkommen gereinigt wurde. Lob, Preis und Ehre werdet ihr dann an dem Tag empfangen, an dem Christus wiederkommt. 1Pe 1:8 Ich weiß: Ihr habt ihn nie gesehen und liebt ihn doch. Ihr glaubt an ihn, obwohl ihr ihn auch jetzt nicht sehen könnt, und ihr freut euch unbeschreiblich auf den Tag, an dem er wiederkommt. 1Pe 1:9 Dann werdet ihr am Ziel eures Glaubens sein: Ihr seid gerettet für alle Ewigkeit. 1Pe 1:10 Schon die Propheten haben danach gesucht und geforscht, und sie haben vorausgesagt, wie reich Gott euch beschenken wird, wenn Christus kommt. 1Pe 1:11 In ihnen wirkte bereits der Geist Christi. Sie hatten auch schon erkannt, wann und auf welche Weise Christus leiden mußte. Und ebenso hatten sie seine Herrlichkeit vorausgesehen, die danach folgt. 1Pe 1:12 Gott hatte sie wissen lassen, daß diese Botschaft nicht ihnen selbst galt, sondern euch. Nun ist sie euch verkündigt worden, und zwar von den Männern, die euch das Evangelium gebracht haben. Gott hatte sie dazu mit dem Heiligen Geist ausgerüstet. Was euch erwartet, ist so unvorstellbar, daß selbst die Engel gern mehr davon erfahren würden. 1Pe 1:13 Darum seid bereit und stellt euch ganz und gar auf dieses Ziel ein. Laßt euch nichts vormachen, seid nüchtern und richtet all eure Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit, die er euch in vollem Ausmaß an dem Tag erweisen wird, wenn Jesus Christus als Herr der Welt wiederkommt. 1Pe 1:14 Weil ihr Gottes Kinder seid, gehorcht ihm und lebt nicht mehr wie früher, als ihr euren Leidenschaften hilflos ausgeliefert wart und Gott noch nicht kanntet. 1Pe 1:15 Jetzt sollt ihr leben wie Christus, der euch als seine Jünger berufen hat: Vorbildlich, ja heilig soll euer ganzes Leben sein. 1Pe 1:16 Genau das meint Gott, wenn er sagt: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig." 1Pe 1:17 Ihr betet zu Gott als euerm Vater und wißt, daß er jeden von euch nach seinem Verhalten richten wird, und zwar ohne jedes Ansehen der Person. Deswegen führt euer Leben in Gehorsam und Ehrfurcht vor Gott, solange ihr noch nicht am Ziel seid. 1Pe 1:18 Denkt daran, was es Gott gekostet hat, euch aus der Sklaverei der Sünde zu befreien, aus einem sinnlosen Leben, wie es schon eure Väter geführt haben. Christus hat euch losgekauft, aber nicht mit Geld, 1Pe 1:19 sondern mit seinem eigenen kostbaren Blut, das er als unschuldiges, reines Lamm Gottes für uns geopfert hat. 1Pe 1:20 Daß er für uns sterben sollte, hatte Gott schon vor Erschaffung der Welt bestimmt. Aber erst jetzt, in dieser letzten Zeit, ist Christus zu euch gekommen, um euch zu retten. 1Pe 1:21 Durch ihn habt ihr zum Glauben an Gott gefunden. Er hat Jesus Christus von den Toten auferweckt und ihm seine göttliche Herrlichkeit gegeben, damit ihr an ihn glaubt und eure ganze Hoffnung auf ihn richtet. 1Pe 1:22 Nachdem ihr euch nun Christus zugewandt habt und ihm gehorcht, könnt ihr auch einander aufrichtig lieben. So handelt auch danach, und liebt einander von ganzem Herzen. 1Pe 1:23 Ihr seid ja neu geboren worden. Und das verdankt ihr nicht euren Eltern, Gott selbst hat euch durch sein lebendiges und ewiges Wort neues Leben geschenkt. 1Pe 1:24 Ja, es stimmt: "Alles menschliche Leben ist wie Gras, und alle Schönheit unseres Lebens ist wie die Schönheit der Blumen. Das Gras verdorrt, und die Blumen welken. 1Pe 1:25 Aber Gottes Wort bleibt immer und ewig." Und genau dieses Wort ist die rettende Botschaft, die euch verkündigt wurde. 1Pe 2:1 Hört auf mit aller Bosheit und allem Betrug! Heuchelei, Neid und böses Gerede darf es bei euch nicht länger geben. 1Pe 2:2 Wie ein neugeborenes Kind nach der Milch schreit, so sollt ihr nach dem unverfälschten Wort Gottes verlangen. Dann werdet ihr im Glauben wachsen und das Ziel erreichen. 1Pe 2:3 Ihr habt ja selbst erfahren, wie gut der Herr ist. 1Pe 2:4 Zu ihm dürft ihr kommen. Er ist der lebendige Stein, den die Menschen weggeworfen haben, weil sie seinen Wert nicht erkannten. Aber Gott hat ihn ausgesucht, weil er weiß, wie wertvoll und kostbar dieser Stein ist. 1Pe 2:5 Auch ihr seid solche lebendigen Steine, aus denen Gott sein Haus, die Gemeinde, aufbauen will. Darin sollt ihr als seine Priester dienen, die ihm als Opfer ihr Leben zur Verfügung stellen. Um Jesu willen nimmt Gott diese Opfer an. 1Pe 2:6 Es steht ja schon in der Heiligen Schrift: "Einen ausgewählten, kostbaren Grundstein werde ich in Jerusalem legen. Wer auf ihn baut, steht fest und sicher." 1Pe 2:7 Ihr habt durch euern Glauben erkannt, wie wertvoll dieser Grundstein ist. Für alle aber, die nicht glauben, gilt das Wort: "Der Stein, den die Bauarbeiter weggeworfen haben, weil sie ihn für unbrauchbar hielten, ist zum Grundstein des ganzen Hauses geworden. 1Pe 2:8 Er ist ein Stein, an dem sich die Menschen stoßen, ja, der sie zu Fall bringt." Denn sie stoßen sich nur deshalb daran, weil sie dem Wort Gottes nicht gehorchen. Wenn sie stolpern und fallen, ist das unvermeidlich. 1Pe 2:9 Ihr aber seid das von Gott auserwählte Volk, seine königlichen Priester, Menschen, die ihm gehorchen und sein Eigentum sind. Deshalb sollt ihr die großen Taten Gottes verkündigen, der euch aus der Finsternis befreit und in sein wunderbares Licht geführt hat. 1Pe 2:10 Früher konnte man euch nicht einmal als Volk bezeichnen; wer wart ihr schon? Aber jetzt seid ihr Gottes Volk! Früher kanntet ihr Gottes Gnade nicht; doch jetzt habt ihr seine Barmherzigkeit erfahren. 1Pe 2:11 Meine lieben Freunde! Ihr wißt, daß ihr in dieser Welt Fremde seid, nur auf der Durchreise. Deshalb bitte ich euch eindringlich: Gebt den Wünschen und Verlockungen dieser Welt nicht nach, die euern Glauben gefährden. 1Pe 2:12 Führt statt dessen einen untadeligen Lebenswandel, der sich vom Leben der Nichtglaubenden abhebt. Durch euer Verhalten sollen auch die überzeugt werden, die euch so bösartig verleumden. Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, werden selbst sie Gott noch ehren. 1Pe 2:13 Denkt daran: Es entspricht dem Willen des Herrn, wenn ihr euch den staatlichen Ordnungen und Gesetzen fügt. Gehorsam schuldet ihr nicht nur der Regierung eures Landes, 1Pe 2:14 sondern auch seinen Beamten. Denn sie haben den Auftrag, die Gesetzesbrecher zu bestrafen und die guten Bürger zu loben. 1Pe 2:15 Gott will, daß ihr durch euer vorbildliches Verhalten alle überzeugt, die aus Unwissenheit oder Dummheit euch verleumden. 1Pe 2:16 Das könnt ihr tun, weil ihr durch Christus freie Menschen geworden seid. Keiner von euch darf aber diese Freiheit mißbrauchen, um damit sein schlechtes Verhalten zu entschuldigen. Denn ihr seid frei geworden, damit ihr immer und überall Gott dient. 1Pe 2:17 Begegnet allen Menschen mit Achtung, und liebt eure Brüder! Fürchtet Gott, und bringt der Regierung den schuldigen Respekt entgegen. 1Pe 2:18 Euren Vorgesetzten sollt ihr euch mit der notwendigen Achtung unterordnen; aber nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den ungerechten und lieblosen müßt ihr gehorchen. 1Pe 2:19 Es ist eine besondere Gnade, wenn jemand deshalb Böses erträgt und Unrecht erduldet, weil er in seinem Gewissen an Gott gebunden ist. 1Pe 2:20 Kann denn jemand stolz darauf sein, wenn er die gerechte Strafe für sein böses Handeln annimmt? Erträgt aber jemand Strafe und Leid, obwohl er nichts Böses, sondern nur Gutes getan hat, dann ist das ein Geschenk Gottes. 1Pe 2:21 Als Christen hat euch Gott dazu berufen. Denn auch Christus hat für euch gelitten, und er hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. 1Pe 2:22 Er hat keine Sünde getan; keine Lüge, kein betrügerisches Wort ist je über seine Lippen gekommen. 1Pe 2:23 Wenn man ihn beschimpfte oder mißhandelte, hat er es ohne Widerspruch ertragen; denn er wußte, daß Gott ein gerechter Richter ist und seine Sache vertritt. 1Pe 2:24 Christus hat unsere Sünden auf sich genommen und sie selbst zum Kreuz hinaufgetragen. Das bedeutet, daß wir frei sind von der Sünde und jetzt leben können, wie es Gott gefällt. Durch seine Wunden hat Christus uns geheilt. 1Pe 2:25 Ratlos und ohne jede Orientierung seid ihr herumgeirrt wie Schafe, die sich verlaufen hatten. Aber jetzt habt ihr zu euerm Hirten zurückgefunden, zu Christus, der euch auf den rechten Weg führt. 1Pe 3:1 So wie wir uns Christus unterordnen, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen. Auch ohne viele Worte sollt ihr Frauen allein durch euer Vorbild eure Männer für Christus gewinnen, die bisher nicht an sein Wort glaubten. 1Pe 3:2 Ein vorbildlicher Lebenswandel und die Achtung ihnen gegenüber wirken überzeugender als viele Worte. 1Pe 3:3 Nicht äußerliche Dinge - wie kunstvolle Frisuren, wertvoller Schmuck oder modische Kleidung - dürfen für euch Frauen wichtig sein. 1Pe 3:4 Nein, euch sollen vielmehr Eigenschaften von unvergänglichem Wert schmücken, wie Freundlichkeit und Güte; denn wahre Schönheit kommt von innen. Und diese Werte zählen vor Gott. 1Pe 3:5 So haben sich auch die frommen Frauen zur Zeit unserer Väter geschmückt: Sie setzten ihre ganze Hoffnung auf Gott und ordneten sich ihren Männern unter. 1Pe 3:6 Ich denke an Sara, die sich Abrahams Führung anvertraute und ihn ihren Herrn nannte. Ihr könnt euch als ihre Töchter betrachten, wenn ihr wie Sara das Gute tut und euch durch nichts davon abbringen laßt. 1Pe 3:7 Aber auch ihr Männer, verhaltet euch euern Frauen gegenüber einsichtig und verständnisvoll. Ihr müßt ihnen die Achtung und Hilfe entgegenbringen, die sie als die Schwächeren brauchen. Vergeßt nicht, daß Gott in seiner Gnade allen das ewige Leben schenkt, Männern wie Frauen. Nichts soll zwischen euch stehen, das euch am gemeinsamen Gebet hindert. 1Pe 3:8 Schließlich möchte ich euch allen noch eins sagen: Haltet fest zusammen! Nehmt Anteil am Leben des andern, und liebt euch wie Brüder! Seid barmherzig zueinander, und haltet nicht so viel von euch selbst. 1Pe 3:9 Vergeltet nicht Böses mit Bösem, bleibt freundlich, auch wenn man euch beleidigt. Denkt und redet Gutes über den andern, denn ihr wißt ja, wieviel Segen Gott euch zugedacht hat. 1Pe 3:10 Es heißt doch in der Heiligen Schrift: "Wer sich am Leben freuen und gute Tage erleben will, der achte auf das, was er sagt. Keine Lüge, kein gemeines Wort soll über seine Lippen kommen. 1Pe 3:11 Vom Bösen soll er sich abwenden und das Gute tun. Er setze sich unermüdlich und mit ganzer Kraft für den Frieden ein. 1Pe 3:12 Denn Gott sieht mit Freude auf solche Menschen und wird ihre Gebete erhören. Wer aber Böses tut, wird Gottes Zorn zu spüren bekommen." 1Pe 3:13 Könnte euch jemand schaden, wenn ihr wirklich Gutes tun wollt? 1Pe 3:14 Doch selbst wenn ihr leiden müßt, weil ihr so lebt, wie es Gottes Wille ist, kann man euch glücklich nennen. Darum fürchtet euch nicht vor dem Leid, das euch die Menschen zufügen, und laßt euch durch sie nicht verwirren. 1Pe 3:15 Laßt Christus den Mittelpunkt eures Lebens sein. Seid immer dazu bereit, denen Rede und Antwort zu stehen, die euch nach der Begründung eures Glaubens fragen. 1Pe 3:16 Seid dabei freundlich, aber vergeßt nicht, welche Verantwortung ihr vor Gott habt. Ihr habt ja ein gutes Gewissen! Dann nämlich werden sich alle die selbst richten, die euch schlechtgemacht und über euer vorbildliches Leben als Christen Lügen verbreitet haben. 1Pe 3:17 Es ist doch besser - wenn Gott es so will -, für das Gute zu leiden als für etwas Schlechtes. 1Pe 3:18 Vergeßt nicht, wieviel Christus für unsere Sünden erlitten hat! Er, der frei von jeder Schuld war, starb für uns schuldige Menschen, und zwar ein für allemal. So hat er uns zu Gott geführt; Jesus Christus, der am Kreuz gestorben ist, den aber Gottes Geist zu neuem Leben erweckte. 1Pe 3:19 So ist er auch zu den Verstorbenen in die Totenwelt gegangen, um ihnen die Botschaft der Befreiung zu verkündigen; 1Pe 3:20 und zwar denen, die zur Zeit Noahs lebten und Gott ungehorsam waren, obwohl er ihnen lange Zeit Gelegenheit zur Umkehr gegeben hatte. Geduldig wartete er auf sie, während Noah schon die Arche baute. Nur acht Menschen wurden in der Arche vor der Wasserflut gerettet. 1Pe 3:21 So wie diese acht Menschen damals, erfahrt ihr heute eure Rettung in der Taufe. Denn in der Taufe soll ja nicht der Schmutz von euerm Körper abgewaschen werden. Vielmehr bitten wir Gott darum, uns ein reines, gutes Gewissen zu schenken. Und das ist möglich geworden, weil Jesus Christus auferstanden ist. 1Pe 3:22 Er ist jetzt bei Gott und hat den Ehrenplatz an seiner rechten Seite eingenommen. Alle Engel, alle Mächte und Gewalten unterstehen seiner Herrschaft. 1Pe 4:1 Weil Christus für uns gelitten und viele Schmerzen ertragen hat, sollt auch ihr bereit sein, Leiden auf euch zu nehmen. Wer körperlich leidet, über den verliert die Sünde ihre Macht. 1Pe 4:2 Die Zeit, die euch noch bleibt, soll Gott gehören und nicht euren Leidenschaften. 1Pe 4:3 Es ist schlimm genug, daß ihr früher ein gottloses Leben in Saus und Braus geführt habt. Ihr wart euren Leidenschaften ausgeliefert, der Trunksucht ergeben, dem sinnlosen Prassen, und gefangen in einem abstoßenden Götzendienst. 1Pe 4:4 Natürlich können eure alten Freunde nicht verstehen, weshalb ihr von diesem zügellosen Leben auf einmal nichts mehr wissen wollt. Und deshalb verhöhnen sie euch. 1Pe 4:5 Doch dafür werden sie sich verantworten müssen, wenn sie von dem zur Rechenschaft gezogen werden, der bald sein Urteil über alle Menschen sprechen wird, über die Lebenden wie über die Toten. 1Pe 4:6 Denn auch Toten ist die Botschaft der Rettung durch Jesus verkündet worden. Was sie getan hatten, brachte ihnen den Tod ein, aber durch seinen Geist gab Gott ihnen die Möglichkeit, zum ewigen Leben zu gelangen. 1Pe 4:7 Bald wird das Ende dieser Welt kommen. Deshalb seid wachsam und nüchtern, werdet nicht müde zu beten. 1Pe 4:8 Vor allem aber laßt nicht nach, einander zu lieben. Denn "die Liebe deckt viele Sünden zu". 1Pe 4:9 Seid gastfrei, und klagt nicht über die vermehrte Arbeit. 1Pe 4:10 Jeder soll dem anderen mit der Begabung dienen, die ihm Gott gegeben hat. Wenn ihr die vielen Gaben Gottes in dieser Weise gebraucht, verwaltet ihr sie richtig. 1Pe 4:11 Bist du dazu berufen, Gottes Wort auszulegen, dann soll Gott durch dich sprechen. Hat jemand in der Gemeinde die Aufgabe übernommen, anderen Menschen zu helfen, dann arbeite er in der Kraft, die Gott ihm gibt. So preisen wir Gott durch Jesus Christus mit allem, was wir sind und haben. Ihm allein gehören alle Ehre und alle Macht für immer und ewig. Das ist gewiß. 1Pe 4:12 Meine lieben Freunde! Wundert euch nicht über die heftigen Anfeindungen, die ihr jetzt erfahrt. Sie sollen euren Glauben prüfen und festigen. Denkt nur nicht, daß solche Angriffe etwas Außergewöhnliches sind; sie gehören zum Christsein. 1Pe 4:13 Freut euch vielmehr darüber, daß ihr um Christi willen leidet; dann werdet ihr auch jubeln und euch mit ihm freuen, wenn er in all seiner Herrlichkeit wiederkommt. 1Pe 4:14 Ihr dürft euch glücklich nennen, wenn man euch nur deshalb angreift und verhöhnt, weil ihr Christen seid. Daran zeigt sich nämlich, daß der Geist Gottes, der Geist seiner Herrlichkeit, bei euch ist. 1Pe 4:15 Freilich soll keiner von euch leiden, weil er als Mörder, Dieb oder wegen anderer Verbrechen bestraft werden mußte oder weil er sich Rechte anmaßt, die ihm nicht zustehen. 1Pe 4:16 Wer dagegen leidet, weil er ein Christ ist, der braucht sich nicht zu schämen. Er soll Gott dafür danken, daß er zu Christus gehört. 1Pe 4:17 Denn es ist Zeit für das Gericht Gottes, und es beginnt bei denen, die zu ihm gehören. Wenn aber schon wir als seine Kinder gerichtet werden, welches Ende werden dann die nehmen, die Gottes Frohe Botschaft ablehnen! 1Pe 4:18 Wenn schon der Gottes Urteil fürchten muß, der nach Gottes Willen lebt, wie wird es erst Gottlosen und Sündern ergehen? 1Pe 4:19 Wer nach Gottes Willen leiden muß, der soll sich nicht davon abbringen lassen, Gutes zu tun und seinem Schöpfer in allen Dingen zu vertrauen. 1Pe 5:1 Jetzt noch ein Wort an die Gemeindeältesten unter euch. Ich selbst habe die gleiche Aufgabe wie ihr, bin ein Zeuge der Leiden Christi und werde auch an seiner Herrlichkeit Anteil haben, wenn er wiederkommt. Deshalb möchte ich euch bitten: 1Pe 5:2 Versorgt die Gemeinde gut, die euch Gott anvertraut hat. Hütet die Herde Gottes als gute Hirten, und das nicht, weil es eure Pflicht ist, sondern freiwillig und gern. Das erwartet Gott. Es geht dabei auch nicht ums Geldverdienen, sondern darum, daß ihr mit Lust und Liebe Gott dient. 1Pe 5:3 Spielt euch nicht als die Herren eurer Gemeinde auf, sondern seid ihre Vorbilder. 1Pe 5:4 Nur dann werdet ihr eine unvergängliche Auszeichnung - das ewige Leben - erhalten, wenn Christus wiederkommt, der ja der oberste Hirte seiner Gemeinde ist. 1Pe 5:5 Den jungen Leuten unter euch sage ich: Ordnet euch den Gemeindeältesten unter, und hütet euch alle vor Überheblichkeit und Hochmut! Denn die Hochmütigen und Stolzen werden niemals Gottes Barmherzigkeit erfahren. Seine Gnade gilt denen, die zum demütigen Gehorsam bereit sind. 1Pe 5:6 Deshalb beugt euch in Demut unter Gottes mächtige Hand. Gott wird euch aufrichten, wenn seine Zeit da ist. 1Pe 5:7 Überlaßt alle eure Sorgen Gott, denn er sorgt für euch. 1Pe 5:8 Bleibt besonnen und wachsam! Denn der Teufel, euer Todfeind, schleicht wie ein hungriger Löwe um euch herum. Er wartet nur auf ein Opfer, das er verschlingen kann. 1Pe 5:9 Stark und fest im Glauben sollt ihr seine Angriffe abwehren. Und denkt daran, daß alle Christen in der Welt diese Leiden ertragen müssen. 1Pe 5:10 Gott aber, von dem ihr nichts als Gnade und Liebe erfahrt, hat euch durch Jesus Christus zugesagt, daß er euch nach dieser kurzen Leidenszeit in seine ewige Herrlichkeit aufnimmt. Er wird euch ans Ziel bringen, euch Kraft und Stärke geben, so daß ihr fest und sicher steht. 1Pe 5:11 Denn Gott allein gehört alle Macht für immer und ewig. Das ist ganz gewiß! 1Pe 5:12 Silvanus, den ich als treuen Bruder sehr schätze, hat mir geholfen, diesen kurzen Brief an euch zu schreiben. Damit wollte ich euch Mut machen. Ihr könnt ganz sicher sein, daß Gott barmherzig ist und euch wirklich liebt. Daran haltet fest! 1Pe 5:13 Die Gemeinde hier in Babylon sendet euch Grüße, ebenso Markus, den ich wie einen Sohn liebe. 1Pe 5:14 Grüßt euch untereinander mit dem Bruderkuß. Gottes Friede sei mit euch allen, die ihr im Glauben an Jesus Christus miteinander verbunden seid. 2Pe 1:1 Diesen Brief schreibt Simon Petrus, ein Diener und Botschafter Jesu Christi, an alle, die denselben Glauben haben wie wir. Dieser kostbare Glaube wurde uns geschenkt, weil wir durch Jesus Christus, unseren Retter, von Gott angenommen sind. 2Pe 1:2 Ich wünsche euch, daß Gottes Gnade und sein Friede euch immer mehr erfüllen. Das wird geschehen, wenn ihr Gott und unseren Herrn Jesus Christus immer besser kennenlernt. 2Pe 1:3 Alles, was wir brauchen, um ein Leben zu führen, wie es Gott gefällt, hat uns Christus geschenkt. Denn durch ihn haben wir Gott kennengelernt, der uns in seiner Macht und Herrlichkeit zu einem neuen Leben berufen hat. 2Pe 1:4 Dadurch hat er uns das Größte und Wertvollste überhaupt geschenkt: Seine Zusagen, daß alle, die dem verdorbenen und todbringenden Wesen dieser Welt entflohen sind, an Gottes ewigem Wesen und Leben Anteil haben werden. 2Pe 1:5 Deshalb setzt alles daran, und beweist durch einen vorbildlichen Lebenswandel, daß ihr an Gott glaubt. Jeder soll sehen, daß ihr Gott kennt. 2Pe 1:6 Diese Erkenntnis Gottes zeigt sich in eurer Selbstbeherrschung. Selbstbeherrschung lernt man nur in Geduld und Ausdauer, und dadurch wieder kommt man zur wahren Liebe und Ehrfurcht vor Gott. 2Pe 1:7 Wer Gott liebt, wird auch seine Brüder lieben, und schließlich werden alle Menschen diese Liebe zu spüren bekommen. 2Pe 1:8 Wenn ihr diesen Weg geht und dabei weiter vorankommt, wird euer Christsein nicht leer und wirkungslos bleiben. 2Pe 1:9 Wer aber nicht auf diesem Weg ist, der tappt wie ein Blinder im Dunkeln, weil er vergessen hat, daß er von seiner Schuld befreit wurde. 2Pe 1:10 Setzt deshalb alle eure Kräfte ein, daß ihr euch darin bewährt, wozu Gott euch berufen und auserwählt hat. Wenn ihr das tut, werdet ihr nicht vom richtigen Weg abkommen, 2Pe 1:11 und die Tür zum ewigen Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus wird dann für euch weit geöffnet sein. 2Pe 1:12 Weil ihr dieses herrliche Ziel vor Augen habt, will ich nicht aufhören, euch daran zu erinnern, selbst wenn ich euch damit nichts Neues sage. Ihr seid ja längst davon überzeugt und in der Wahrheit gefestigt, die euch verkündigt wurde. 2Pe 1:13 Trotzdem halte ich es für meine Pflicht, euch immer wieder daran zu erinnern und euch wach zu halten, solange ich lebe. 2Pe 1:14 Durch unseren Herrn Jesus Christus weiß ich aber, daß ich diese Erde bald verlassen muß. 2Pe 1:15 Deswegen setze ich alles daran, daß ihr auch nach meinem Tode nicht vergeßt, was ich euch gesagt habe. 2Pe 1:16 Wir haben euch doch keine schönen Märchen erzählt, als wir euch von der Macht unseres Herrn Jesus Christus und von seinem Wiederkommen berichteten. Mit unseren eigenen Augen haben wir ihn in seiner ganzen Größe und Herrlichkeit selbst gesehen. 2Pe 1:17 Gott, der Vater, hat ihm diese Ehre und Macht gegeben. 2Pe 1:18 Als Jesus mit uns auf dem Berg war, haben wir selber die Stimme Gottes vom Himmel gehört: "Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich meine Freude habe." 2Pe 1:19 Um so fester verlassen wir uns jetzt auf das, was Gott durch seine Propheten zugesagt hat. Auch ihr tut gut daran, wenn ihr darauf hört. Denn Gottes Zusagen sind wie ein Licht, das in der Dunkelheit leuchtet und Klarheit schenkt, bis es endgültig Tag wird und der aufgehende Morgenstern Licht in unsere Herzen bringt. 2Pe 1:20 Doch eins dürft ihr dabei nicht vergessen: Kein Mensch kann jemals die prophetischen Worte der Heiligen Schrift aus eigenem Wissen deuten. 2Pe 1:21 Denn niemals haben sich die Propheten selbst ausgedacht, was sie verkündigten. Immer war es der Heilige Geist, der sie beauftragte und dazu trieb, das auszusprechen, was Gott ihnen eingab. 2Pe 2:1 Doch schon damals hat es im Volk Israel falsche Propheten gegeben. Solche Leute werden auch bei euch auftreten und Lehren verbreiten, die euch ins Verderben stürzen. Damit verraten sie Christus, der sie doch von ihren Sünden freigekauft hat. Aber sie sollen ein schnelles Ende finden! 2Pe 2:2 Trotzdem werden viele auf sie hören und sich ihrem schamlosen Treiben und zügellosen Leben anschließen. Diese Leute bringen den Weg der Wahrheit in Verruf. 2Pe 2:3 Dabei sind sie in ihrer Habgier nur darauf aus, euch zu belügen und zu betrügen, um an euer Geld zu kommen. Doch das Urteil über sie ist längst gefällt; sie werden ihrem Untergang nicht entgehen. 2Pe 2:4 Gott hat nicht einmal die Engel, die sich gegen ihn auflehnten, vor der Strafe verschont, sondern sie in die Tiefe der Hölle gestoßen. Dort müssen sie - gefesselt in der Finsternis - auf ihr Verdammungsurteil warten. 2Pe 2:5 Ebensowenig hat er die Menschen geschont, die zu Noahs Zeiten lebten. Als die große Flut über die Gottlosen hereinbrach, kamen alle um; nur acht wurden gerettet: Noah, der die Menschen zur Umkehr aufrief, und sieben andere aus seiner Familie. 2Pe 2:6 Auch die Städte Sodom und Gomorra hat Gott in Schutt und Asche sinken lassen und damit sein Urteil an ihnen vollstreckt. Dies sollte ein warnendes Beispiel für die gottlosen Menschen aller Zeiten sein. 2Pe 2:7 Nur Lot hat er gerettet, der nach Gottes Willen lebte und durch das lasterhafte Treiben der Bewohner Sodoms viel erleiden mußte. 2Pe 2:8 Für ihn, der Gott vertraute, war es geradezu eine Folter, Tag für Tag hören und sehen zu müssen, wie sehr die Leute Gottes Gebote mißachteten. 2Pe 2:9 Denkt daran: Gott weiß genau, wie er alle, die sich nach seinem Willen richten, aus Versuchungen und Gefahren rettet. Aber ebenso gewiß wird er am Tag des Gerichts alle strafen, die seinen Willen mißachten. 2Pe 2:10 Sein Gericht wird vor allem die treffen, die sich wie die Bewohner von Sodom und Gomorra von ihren Trieben und Leidenschaften beherrschen lassen und so tun, als gäbe es keinen Herrn, der sie zur Rechenschaft zieht. Frech und überheblich, wie diese Irrlehrer sind, verspotten sie sogar unsichtbare Mächte. 2Pe 2:11 Das wagen nicht einmal die Engel, die doch viel stärker und mächtiger sind. Niemals würden sie diese Mächte vor Gott lächerlich machen und verurteilen. 2Pe 2:12 Diese falschen Lehrer, von denen ich hier rede, haben genausowenig Vernunft und Verstand wie das Vieh, das zu nichts anderem geboren wird, als daß man es einfängt und schlachtet. Weil sie sich über das lustig machen, was sie gar nicht verstehen, werden sie an ihrer eigenen Bosheit zugrundegehen. 2Pe 2:13 Das wird der Lohn für ihren Unglauben und ihre Verdorbenheit sein. Besteht doch ihr ganzes Vergnügen darin, von morgens früh bis abends spät die üppigsten Gelage zu veranstalten. Ein schmutziger Schandfleck sind sie in eurer Gemeinde; denn sie verbreiten selbst dann noch ihre betrügerischen Irrlehren, wenn sie an euren Mahlzeiten teilnehmen. 2Pe 2:14 Keine Frau entgeht ihren lüsternen, ehebrecherischen Blicken. Sie sind geradezu unersättlich in ihrem Verlangen zu sündigen. Sie haben es darauf abgesehen, jeden zu verführen, der im Glauben noch nicht gefestigt ist. Habgier und Neid haben alles andere aus ihrem Herzen verdrängt. Gottes Fluch wird sie treffen. 2Pe 2:15 Den richtigen Weg haben sie verlassen und gehen in die Irre; genauso wie Bileam, der Sohn Beors. Er war bereit, Unrecht zu tun, wenn er nur Geld dafür bekommen konnte. 2Pe 2:16 Aber Bileam wurde von seinem Unrecht überführt. Ein Esel war es, der mit menschlicher Stimme zu ihm sprach und den Propheten hinderte, sein wahnwitziges Unternehmen auszuführen. 2Pe 2:17 Diese falschen Lehrer sind wie Brunnen ohne Wasser, wie Wolken, die vorüberziehen, ohne den ersehnten Regen zu bringen. In der tiefsten Finsternis werden sie einmal für ihre Bosheit büßen müssen. 2Pe 2:18 Was sie reden, klingt großartig und ist doch hohl und leer. Noch schlimmer ist, daß sie mit ihrem zügellosen Leben alle wieder in die Sünde hineinreißen, die gerade erst mit knapper Not dem falschen Weg entkommen sind. 2Pe 2:19 Sie versprechen anderen die Freiheit, sind aber selbst Gefangene ihrer Leidenschaften. Denn wer von der Sünde beherrscht wird, ist ihr Gefangener. 2Pe 2:20 Viele haben Jesus Christus als ihren Herrn und Retter kennengelernt und sich von der Verdorbenheit dieser Welt getrennt. Wenn sie sich aber dann wieder von der Sünde überwinden und gefangennehmen lassen, so sind sie schlimmer dran als je zuvor. 2Pe 2:21 Es wäre besser, sie hätten nie etwas von Christus erfahren! Denn so haben sie ihn zwar kennengelernt, sich dann aber doch wieder von seinem Wort abgewandt. 2Pe 2:22 Ihr kennt sicher das Sprichwort: "Der Hund frißt noch einmal, was er eben herausgewürgt hat." Oder das andere: "Auch ein gewaschenes Schwein wälzt sich wieder im Dreck." Nichts anderes tun diese Menschen. 2Pe 3:1 Das ist nun mein zweiter Brief an euch, liebe Freunde. Ich wollte euch wieder an so manches erinnern, damit ihr auch in Zukunft in euerm Glauben und Leben aufrichtig und standhaft bleibt. 2Pe 3:2 Vergeßt nicht, was schon die Propheten Gottes vor langer Zeit gesagt haben! Erinnert euch an die Worte unseres Herrn und Retters Jesus Christus, die euch die Apostel weitergegeben haben. 2Pe 3:3 Vor allen Dingen müßt ihr wissen, daß in dieser letzten Zeit Menschen auftreten werden, die nicht nach Gottes Willen fragen, sondern rücksichtslos nur das tun, wozu sie Lust haben. Nichts ist ihnen heilig; sie machen sich über alles lustig. 2Pe 3:4 Spöttisch werden sie euch fragen: "Wo ist denn nun euer Christus? Hat er nicht versprochen, daß er wiederkommt? Schon unsere Väter haben vergeblich gewartet. Sie sind längst gestorben, und alles ist so geblieben, wie es von Anfang an war!" 2Pe 3:5 Dabei wollen sie nicht wahrhaben, daß Gott schon einmal durch das Wasser der Sintflut diese Erde zerstörte, 2Pe 3:6 die er durch sein Wort am Anfang der Welt aus dem Wasser erschuf. 2Pe 3:7 Auch unser Himmel und unsere Erde werden nur so lange bestehen, wie Gott es will. Dann aber, am Tage des Gerichts, wird er sein Urteil über alle Gottlosen sprechen, und auf sein Wort hin wird das Feuer Himmel und Erde vernichten. 2Pe 3:8 Doch eins dürft ihr dabei nicht vergessen, liebe Freunde: Gott steht über aller Zeit. Was für uns ein Tag ist, das ist für Gott wie tausend Jahre; und was für uns tausend Jahre sind, das ist für ihn wie ein Tag. 2Pe 3:9 Wenn manche also behaupten, Gott würde seine Zusage nicht einhalten, dann stimmt das einfach nicht. Gott kann sein Versprechen jederzeit einlösen. Aber er hat Geduld mit euch und will nicht, daß auch nur einer von euch verlorengeht. Jeder soll Gelegenheit haben, vom falschen Weg umzukehren. 2Pe 3:10 Doch der Tag des Gerichts wird so plötzlich und unerwartet da sein wie ein Dieb. Krachend werden dann die Himmel zerbersten, die Elemente werden sich auflösen und im Feuer verglühen, und die Erde wird verbrennen mit allem, was auf ihr ist. 2Pe 3:11 Wenn aber alles in dieser Weise zugrundegehen wird, müßt ihr euch erst recht darauf vorbereiten, das heißt, ihr müßt ein Leben führen, das Gott gefällt. 2Pe 3:12 Erwartet diesen Tag und lebt so, daß Gott mit seinem Gericht nicht mehr lange warten muß. An diesem Tag werden die Himmel im Feuer verbrennen und die Elemente in der Glut zerschmelzen. 2Pe 3:13 Wir alle aber warten auf den neuen Himmel und die neue Erde, die Gott uns zugesagt hat. Wir warten auf diese neue Welt, in der es endlich Gerechtigkeit gibt. 2Pe 3:14 Weil ich weiß, daß ihr, meine Freunde, voller Hoffnung darauf wartet, ermahne ich euch: Lebt so, daß ihr dem Herrn ohne Schuld und mit einem guten Gewissen im Frieden entgegengehen könnt. 2Pe 3:15 Erkennt doch in der Geduld, die euch der Herr entgegenbringt, einen Weg zu eurer Rettung! Das hat euch ja auch schon unser lieber Bruder Paulus gesagt, dem Gott in all diesen Fragen viel Weisheit geschenkt hat. 2Pe 3:16 Er schreibt in seinen Briefen mehrfach darüber. Freilich ist manches davon nur schwer zu verstehen. Und deshalb haben Leute, die entweder unwissend oder im Glauben noch nicht gefestigt sind, vieles verdreht und verfälscht. So machen sie es ja auch mit den anderen heiligen Schriften und bringen sich damit selbst ins Verderben. 2Pe 3:17 Ihr aber, meine Lieben, wißt nun, wie gefährlich diese Irrlehrer sind. Hütet euch vor ihnen! Laßt euch nicht von euerm unerschütterlichen Glauben abbringen, und geht nicht mit ihnen in die Irre. 2Pe 3:18 Ich wünsche euch vielmehr, daß ihr in euerm Leben immer mehr die unverdiente Liebe und Gnade unseres Herrn und Retters Jesus Christus erfahrt und ihn immer besser kennenlernt. Denn ihm allein gehört alle Ehre - jetzt und in Ewigkeit! Amen. 1Jo 1:1 Christus war von allem Anfang an da. Jetzt aber haben wir ihn selbst gehört. Wir haben ihn mit unseren eigenen Augen gesehen und mit unseren Händen berühren können, ihn, der uns die Botschaft vom Leben brachte. 1Jo 1:2 Ja, Christus selbst ist das Leben. Das haben wir gesehen, und das können wir bezeugen. Deshalb verkünden wir diese Botschaft von Christus, der das ewige Leben bringt. Er ist von Gott, dem Vater, gekommen und hat als Mensch unter uns gelebt. 1Jo 1:3 Wir geben euch nur das weiter, was wir selbst gesehen und gehört haben, damit ihr mit uns im Glauben verbunden seid. Gemeinsam gehören wir zu Gott, dem Vater, und zu seinem Sohn Jesus Christus. 1Jo 1:4 Wir schreiben euch das, damit wir uns von ganzem Herzen freuen können. 1Jo 1:5 Das ist die Botschaft, die wir von Christus gehört haben und die wir euch weitersagen: Gott ist Licht. Bei ihm gibt es keine Finsternis. 1Jo 1:6 Wenn wir also behaupten, daß wir zu Gott gehören und dennoch in der Finsternis der Sünde leben, dann lügen wir und widersprechen mit unserem Leben der Wahrheit. 1Jo 1:7 Leben wir aber im Licht Gottes, dann sind wir auch miteinander verbunden. Und das Blut, das sein Sohn Jesus Christus für uns vergossen hat, befreit uns von aller Schuld. 1Jo 1:8 Freilich werden immer wieder Leute behaupten, sie hätten das nicht nötig, sie seien frei von aller Schuld. Wer so etwas sagt, betrügt sich selbst. In ihm ist kein Fünkchen Wahrheit. 1Jo 1:9 Wenn wir aber unsere Sünden bereuen und sie bekennen, dann dürfen wir darauf vertrauen, daß Gott seine Zusage treu und gerecht erfüllt: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen. 1Jo 1:10 Doch wenn wir behaupten, wir hätten gar nicht gesündigt, dann machen wir Gott zum Lügner und beweisen damit nur, daß wir Christus noch gar nicht kennen. 1Jo 2:1 Meine geliebten Kinder, ich schreibe euch, damit ihr nicht länger sündigt. Sollte aber doch einer Schuld auf sich laden, dann haben wir einen, der selbst ohne jede Sünde ist und beim Vater für uns Sünder eintritt: Jesus Christus. 1Jo 2:2 Denn Christus hat unsere Sünden, ja die Sünden der ganzen Welt auf sich genommen; er hat sie gesühnt. 1Jo 2:3 Daß wir nun Gottes Gebote halten, ist der Beweis dafür, daß wir Gott kennen. 1Jo 2:4 Sollte allerdings jemand behaupten: "Ich kenne Gott", seinen Geboten aber trotzdem nicht gehorchen, so ist er ein Lügner, der Christus gar nicht kennt. 1Jo 2:5 Doch wer sich an Gottes Wort hält und danach lebt, an dem zeigt sich Gottes ganze Liebe. Daran ist zu erkennen, ob wir wirklich Christen sind. 1Jo 2:6 Wer von sich sagt, daß er zu Christus gehört, der soll auch so leben, wie Christus gelebt hat. 1Jo 2:7 Was ich euch jetzt schreibe, meine Lieben, ist für euch nicht neu. Es ist kein neues Gebot, sondern die Botschaft Gottes, die ihr von Anfang an gehört habt. 1Jo 2:8 Und trotzdem ist dieses Gebot neu, weil Christus es verwirklicht hat und ihr jetzt danach lebt. Denn die Finsternis schwindet, weil das wahre Licht - Jesus Christus - für uns leuchtet. 1Jo 2:9 Nun kann freilich jeder behaupten, daß er in diesem Licht lebt. Wenn er aber seinen Bruder haßt, dann beweist er damit nur, daß er immer noch in der Finsternis ist. 1Jo 2:10 Nur wer seinen Nächsten liebt, der lebt wirklich im Licht. An ihm läßt sich nichts Anstößiges finden. 1Jo 2:11 Wer dagegen seinen Nächsten haßt, der lebt ganz und gar in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht. Er ist wie ein Blinder, der nichts sehen kann in all der Dunkelheit, die ihn umgibt. 1Jo 2:12 Ihr aber, meine geliebten Kinder, müßt nicht hilflos in der Finsternis umherirren; denn durch Jesus Christus ist eure Schuld vergeben. 1Jo 2:13 Euch Väter soll mein Brief im Glauben ermutigen; ihr kennt ja Christus, der schon immer, von aller Ewigkeit her, da ist. Ich schreibe aber auch euch, ihr jungen Leute; denn ihr habt den Bösen besiegt. 1Jo 2:14 Euch Kindern schreibe ich, weil ihr den Vater kennt. Ebenso habe ich euch Vätern geschrieben, weil ihr den kennt, der von allem Anfang an da war. Und euch, ihr jungen Leute, habe ich geschrieben, weil ihr in euerm Glauben stark geworden seid. Gottes Wort ist in euch lebendig, und ihr habt den Bösen besiegt. 1Jo 2:15 Liebt nicht diese Welt, die von Gott nichts wissen will. Hängt euer Herz nicht an sie, auch nicht an irgend etwas, das zu dieser Welt gehört. Denn wer die Welt liebt, kann nicht zugleich Gott, den Vater, lieben. 1Jo 2:16 Was gehört nun zum Wesen dieser Welt? Menschliche Leidenschaften, die Gier nach Besitz und Macht, überhaupt ein Leben voller Selbstgefälligkeit und Hochmut. All dies kommt nicht von Gott, unserem Vater, sondern gehört zur Welt. 1Jo 2:17 Die Welt aber mit ihren Verführungen und Verlockungen wird vergehen. Nur wer den Willen Gottes tut, wird bleiben und ewig leben. 1Jo 2:18 Das Ende dieser Welt ist nahe, meine geliebten Kinder! Ihre letzte Stunde ist angebrochen. Ihr wißt, daß zu dieser Zeit der Feind Christi, der Antichrist, kommen wird. Schon jetzt sind viele aufgetreten, die von sich behaupten, Christus zu sein. Daran können wir erkennen, daß die Welt ihrem Ende entgegengeht. 1Jo 2:19 Diese Feinde Christi kommen zwar aus unseren eigenen Reihen, in Wirklichkeit aber haben sie nie zu uns gehört. Denn wären sie wirklich Christen gewesen, hätten sie sich niemals so weit von uns entfernt. Nun aber ist für jedermann sichtbar geworden, daß sie gar nicht zu uns gehörten. 1Jo 2:20 Doch euch hat Christus seinen Heiligen Geist gegeben, und deshalb kennt ihr die Wahrheit. 1Jo 2:21 Ich schreibe euch also nicht, weil ich meinte, ihr müßtet die Wahrheit über Gott erst noch erfahren. Ihr kennt diese Wahrheit sehr gut und wißt auch, daß aus ihr keine verlogene Irrlehre kommen kann. 1Jo 2:22 Wenn nun jemand behauptet, Jesus sei gar nicht Christus, der von Gott gesandte Retter, muß der nicht ein Lügner sein? Wer den Vater und den Sohn ablehnt, ist ohne jeden Zweifel ein Feind Christi, ja der Antichrist. 1Jo 2:23 Denn wer sich gegen den Sohn stellt, der stellt sich auch gegen den Vater. Doch wer sich zum Sohn bekennt, der hat auch Gemeinschaft mit dem Vater. 1Jo 2:24 Laßt euch also nicht von dem abbringen, was ihr von Anfang an gehört habt. Wenn ihr daran festhaltet, kann euch nichts von Gott, dem Vater, trennen und von Jesus Christus, seinem Sohn. 1Jo 2:25 Denn genau das hat uns Gott zugesagt: ewiges Leben bei ihm. 1Jo 2:26 Das müßt ihr über diese Leute wissen, die euch vom richtigen Weg abbringen wollen. 1Jo 2:27 Doch der Heilige Geist, den euch Christus gegeben hat, er bleibt in euch. Deshalb braucht ihr keine anderen Lehrer, der Heilige Geist selbst ist euer Lehrer. Was er euch sagt, ist wahr und ohne Lüge. Haltet also an dem fest, was euch Gottes Geist lehrt, und bleibt bei Christus. 1Jo 2:28 Meine Kinder, laßt euch durch nichts von Christus trennen. Dann werden wir ihm voll Zuversicht entgegengehen und brauchen sein Urteil nicht zu fürchten, wenn er wiederkommt. 1Jo 2:29 Ihr wißt, daß Christus gerecht ist. Also können wir davon ausgehen, daß jeder, der nach Gottes Geboten lebt, zu seinen Kindern gehört. 1Jo 3:1 Seht doch, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns schenkt! Denn wir dürfen uns nicht nur seine Kinder nennen, sondern wir sind es wirklich. Als seine Kinder sind wir Fremde für diese Welt, weil Gott für sie ein Fremder ist. 1Jo 3:2 Meine Lieben! Wenn wir schon jetzt Kinder Gottes sind, was werden wir erst sein, wenn Christus wiederkommt! Dann werden wir ihm ähnlich sein und ihn sehen, wie er wirklich ist. 1Jo 3:3 Wer diese Hoffnung hat, wird alles daransetzen, ganz für Gott zu leben, so wie Christus es getan hat. 1Jo 3:4 Wer sündigt, lehnt sich gegen Gott und seine Gebote auf, denn sündigen heißt: Gottes Gebote mißachten. 1Jo 3:5 Doch ihr wißt ja, daß Gottes Sohn Mensch wurde, damit er - der ohne jede Sünde ist - uns von unseren Sünden befreit. 1Jo 3:6 Wer fest mit Christus verbunden bleibt, der wird nicht länger sündigen. Wer aber weiter sündigt, der weiß nichts von Christus oder hat ihn nicht verstanden. 1Jo 3:7 Meine geliebten Kinder! Laßt euch durch niemanden vom richtigen Weg abbringen! Ihr dürft nur dem vertrauen, der wie Christus ein Leben führt, das Gott gefällt. 1Jo 3:8 Wer aber gottlos lebt, beweist damit nur, daß er dem Teufel gehört. Denn der Teufel hat sich schon immer gegen Gott aufgelehnt, von Anfang an. Doch Christus, der Sohn Gottes, ist gerade deswegen zu uns gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören. 1Jo 3:9 Wer von Gott ein neues Leben bekommen hat und zu seinen Kindern gehört, der sündigt nicht; denn Gott hat ihm seinen Geist geschenkt, der in ihm wirkt. Als Kind Gottes kann er gar nicht länger sündigen. 1Jo 3:10 Daran kann also jeder erkennen, wer ein Kind Gottes oder wer ein Kind des Teufels ist. Alle, die Unrecht tun und ihren Bruder nicht lieben, sind niemals Gottes Kinder. 1Jo 3:11 Von Anfang an habt ihr gehört: Christen sollen einander lieben. 1Jo 3:12 Nicht Kain darf unser Vorbild sein. Er war ein Kind des Teufels und tötete seinen Bruder Abel. Und warum hat er ihn ermordet? Weil seine eigenen Taten böse waren, aber das Leben seines Bruders Gott gefiel. 1Jo 3:13 Genau aus demselben Grund haßt euch die Welt. Wundert euch also nicht darüber, meine Lieben. 1Jo 3:14 Wir wissen, daß wir durch Christus vom ewigen Tod gerettet wurden und jetzt ein neues Leben haben. Das zeigt sich an der Liebe zu unseren Brüdern. Wer diese Liebe nicht hat, der bleibt dem ewigen Tod ausgeliefert. 1Jo 3:15 Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Mörder. Und das wißt ihr: Ein Mörder wird das ewige Leben verlieren. 1Jo 3:16 Die Liebe Christi haben wir daran erkannt, daß er sein Leben für uns opferte. Ebenso müssen auch wir bereit sein, unser Leben für andere hinzugeben. 1Jo 3:17 Denn wie kann Gottes Liebe in einem Menschen bleiben, dem die Not seines Bruders gleichgültig ist, obwohl er selbst alles im Überfluß besitzt? 1Jo 3:18 Deshalb, meine Kinder, laßt uns einander lieben: nicht mit leeren Worten, sondern mit tatkräftiger Liebe und in aller Aufrichtigkeit. 1Jo 3:19 Daran zeigt es sich, daß Jesus Christus unser Leben bestimmt. So können wir mit einem guten Gewissen vor Gott treten. 1Jo 3:20 Doch auch wenn unser Gewissen uns anklagt und schuldig spricht, dürfen wir darauf vertrauen, daß Gott größer ist als unser Gewissen. Er kennt uns ganz genau. 1Jo 3:21 Kann uns also unser Gewissen nicht mehr verurteilen, meine Lieben, dann dürfen wir voller Freude und Zuversicht zu Gott kommen. 1Jo 3:22 Er wird uns geben, worum wir ihn bitten; denn wir gehorchen seinen Geboten und leben, wie es ihm gefällt. 1Jo 3:23 Und so lautet Gottes Gebot: Wir sollen an seinen Sohn Jesus Christus glauben und einander so lieben, wie Christus es uns aufgetragen hat. 1Jo 3:24 Wer seinen Geboten gehorcht, den wird nichts von Gott trennen, und auch Gott hält ihm die Treue. Das wissen wir, weil der Heilige Geist, den Gott uns geschenkt hat, dies bestätigt. 1Jo 4:1 Meine Lieben! Glaubt nicht jedem, der behauptet, daß er Gottes Geist hat. Prüft vielmehr genau, ob es wirklich von Gott stammt, was er sagt. Es hat in dieser Welt schon viele falsche Propheten gegeben, die alle vorgaben, im Auftrag Gottes zu reden. 1Jo 4:2 Daran zeigt sich, ob jemand tatsächlich vom Geist Gottes erfüllt ist: Er wird bekennen, daß Jesus Christus als Mensch aus Fleisch und Blut von Gott zu uns gekommen ist. 1Jo 4:3 Wer das leugnet, hat nicht den Geist Gottes. Aus ihm spricht der Geist des Antichristen. Daß er kommen wird, habt ihr schon gehört, ja ihr bekommt ihn schon jetzt zu spüren. 1Jo 4:4 Doch ihr, meine geliebten Kinder, gehört zu Gott. Ihr habt diese Lügenpropheten durchschaut und besiegt. Denn der Geist Gottes, der euer Leben bestimmt, ist stärker als der Geist der Lüge, von dem die Welt beherrscht wird. 1Jo 4:5 Sie gehören ganz zu dieser Welt. Deshalb verbreiten sie ihre eigenen Vorstellungen und Gedanken, und alle Welt hört auf sie. 1Jo 4:6 Wir dagegen gehören zu Gott. Jeder, der sich zu Gott bekennt, wird auf uns hören. Wer aber nicht zu Gott gehört, wird uns ablehnen. Daran erkennen wir den Geist Gottes und den Geist der Verführung. 1Jo 4:7 Meine Freunde! Laßt uns einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Wer seinen Bruder liebt, beweist damit, daß er ein Kind Gottes ist und Gott wirklich kennt. 1Jo 4:8 Wer aber den anderen nicht liebt, der weiß nichts von Gott; denn Gott ist Liebe. 1Jo 4:9 Gottes Liebe zu uns ist für alle sichtbar geworden, als er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch Christus ein neues und ewiges Leben bekommen. 1Jo 4:10 Das Einzigartige an dieser Liebe ist: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns seine Liebe geschenkt. Er gab uns seinen Sohn, der alle Schuld auf sich nahm, um uns von unserer Schuld freizusprechen. 1Jo 4:11 Meine Freunde, wenn uns Gott so sehr liebt, dann müssen auch wir einander lieben. 1Jo 4:12 Niemand hat Gott jemals gesehen. Doch wenn wir einander lieben, wird sichtbar, daß Gott in uns lebt und wir von seiner Liebe erfüllt sind. 1Jo 4:13 Ich sage es noch einmal: Daß wir mit Gott verbunden bleiben und er mit uns, wissen wir, weil er uns seinen Heiligen Geist gegeben hat. 1Jo 4:14 Wir haben es selbst erlebt und darum bezeugen wir: Gott, der Vater, hat seinen Sohn in diese Welt gesandt, um sie zu retten. 1Jo 4:15 Wer glaubt und bekennt, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, den wird nichts von Gott trennen. 1Jo 4:16 Das haben wir erkannt, und wir vertrauen fest auf Gottes Liebe. Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. 1Jo 4:17 Das ganze Ausmaß der göttlichen Liebe zeigt sich darin, daß wir dem Tag des Gerichts ohne Angst entgegengehen können. Denn wir leben in dieser Welt so, wie Christus es will. 1Jo 4:18 Wirkliche Liebe ist frei von Angst. Ja, die Liebe vertreibt sogar die Angst. Wer sich also fürchtet und vor der Strafe zittert, der beweist damit nur, daß er wirkliche Liebe noch nicht kennt. 1Jo 4:19 Wir wollen lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. 1Jo 4:20 Sollte nun jemand behaupten: "Ich liebe Gott", und dabei seinen Bruder hassen, dann ist er ein Lügner. Denn wie kann man Gott lieben, den wir doch gar nicht sehen, aber den Bruder hassen, der leibhaftig vor uns steht? 1Jo 4:21 Vergeßt nicht, daß Christus selbst uns aufgetragen hat: Wer Gott liebt, der muß auch seinen Bruder lieben. 1Jo 5:1 Wer glaubt, daß Jesus Christus der von Gott verheißene Retter ist, der ist ein Kind Gottes. Kinder aber, die ihren Vater lieben, die lieben auch ihre Brüder und Schwestern. 1Jo 5:2 Daß wir wirklich Gottes Kinder lieben, erkennen wir an unserer Liebe zu Gott und daran, daß wir seine Gebote halten. 1Jo 5:3 Denn Gott lieben heißt nichts anderes als das tun, was er uns sagt; und das ist nicht schwer. 1Jo 5:4 Denn das Leben, das Gott uns gegeben hat, ist mächtiger als alle Verlockungen dieser Welt. Wir können sie durch den Glauben besiegen. 1Jo 5:5 Diesen Sieg aber kann nur erringen, wer fest daran glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist. 1Jo 5:6 Jesus Christus kam zu uns. Daß er tatsächlich Gottes Sohn ist, bestätigte Gott selbst bei seiner Taufe. Jesus hat sein Blut für uns am Kreuz vergossen. Nicht allein das Wasser seiner Taufe, sondern auch sein Blut bestätigen ihn als Sohn Gottes. Das bezeugt auch Gottes Geist. Und Gottes Geist ist die Wahrheit. 1Jo 5:7 Für Jesus Christus als den Sohn Gottes sprechen also drei Zeugen: 1Jo 5:8 Gottes Heiliger Geist, das Wasser der Taufe und das Blut seines Kreuzestodes. Alle drei Zeugen stimmen in ihrer Aussage völlig überein. 1Jo 5:9 Wenn wir schon den Zeugenaussagen von Menschen Glauben schenken, wieviel mehr müssen wir dann dem vertrauen, was Gott selbst bezeugt. Und Gott hat bezeugt, daß Jesus Christus sein Sohn ist. 1Jo 5:10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, der ist in seinem Innersten von der Wahrheit dieser Aussage überzeugt. Wer Gott nicht glaubt, stellt ihn als Lügner hin; denn er behauptet ja, Gottes Aussage über Jesus Christus sei falsch. 1Jo 5:11 Gott aber hat ganz eindeutig erklärt, daß er uns das ewige Leben schenkt, und zwar nur durch seinen Sohn Jesus Christus. 1Jo 5:12 Wer also an den Sohn glaubt, der hat das Leben; wer aber nicht an Jesus Christus glaubt, der hat auch das Leben nicht. 1Jo 5:13 Ich weiß, daß ihr an Jesus Christus, den Sohn Gottes, glaubt. Mein Brief sollte euch noch einmal versichern, daß ihr das ewige Leben habt. 1Jo 5:14 Wir dürfen uns darauf verlassen, daß Gott unser Beten erhört, wenn wir ihn um etwas bitten, was seinem Willen entspricht. 1Jo 5:15 Und weil Gott solche Gebete ganz gewiß erhört, dürfen wir auch darauf vertrauen, daß er uns gibt, worum wir ihn bitten. 1Jo 5:16 Wenn jemand von euch merkt, daß ein anderer Christ sündigt, soll er für ihn beten. Gott wird dem Sünder Gelegenheit zur Umkehr geben, damit er das ewige Leben nicht verliert. Das gilt aber nicht für die eine Sünde, die unweigerlich Gottes Verdammungsurteil und damit den ewigen Tod zur Folge hat. Wer vom Glauben abfällt und Gott lästert, für den sollt ihr nicht beten. 1Jo 5:17 Natürlich ist jedes Unrecht Sünde. Aber nicht jede Sünde führt in den ewigen Tod. 1Jo 5:18 Wer ein Kind Gottes ist, der sündigt nicht. Das wissen wir, und wir wissen auch, daß Gott seine Kinder bewahrt, damit der Satan sie nicht zu Fall bringt. 1Jo 5:19 Als Christen gehören wir zu Gott, auch wenn die ganze Welt um uns herum vom Satan beherrscht wird. 1Jo 5:20 Doch wir wissen, daß der Sohn Gottes zu uns gekommen ist, damit wir durch ihn Gott kennenlernen, der die Wahrheit ist. Durch Jesus Christus, seinen Sohn, haben wir Gemeinschaft mit Gott. Ja, Jesus Christus ist selbst der wahre Gott. Er ist das ewige Leben. 1Jo 5:21 Darum, meine Kinder, hütet euch davor, falschen Göttern nachzulaufen! 2Jo 1:1 Als verantwortlicher Ältester wende ich mich heute an eure Gemeinde und an jeden einzelnen von euch. Ich liebe euch von ganzem Herzen; aber nicht nur ich, sondern auch alle anderen, die in Christus die Wahrheit erkannt haben, lieben euch. 2Jo 1:2 Diese Wahrheit verbindet uns und wird uns immer und ewig miteinander verbinden. 2Jo 1:3 Ich bitte für uns alle um Gnade, Erbarmen und Frieden von Gott, unserem Vater, und seinem Sohn Jesus Christus, damit wir in Gottes Wahrheit und in seiner Liebe bleiben. 2Jo 1:4 Ich bin sehr froh darüber, daß ich in eurer Gemeinde einige gefunden habe, die sich nach Gottes Wahrheit richten, so wie es Gottes Willen entspricht. 2Jo 1:5 Eure ganze Gemeinde möchte ich jetzt an das wichtigste Gebot erinnern: Wir sollen einander lieben. Ihr wißt ja, daß ich damit nichts Neues sage, sondern nur wiederhole, was Gott von Anfang an erwartet hat. 2Jo 1:6 Diese Liebe zeigt sich darin, daß wir nach Gottes Geboten leben. Von Anfang an ist euch das gesagt worden, damit ihr euch auch wirklich danach richtet. 2Jo 1:7 Überall begegnen wir Betrügern, die in der ganzen Welt ihre Irrlehren verbreiten. Sie wollen die Menschen auf einen falschen Weg locken und behaupten, daß Jesus Christus nicht als Mensch aus Fleisch und Blut zu uns gekommen ist. Diese Betrüger sind Werkzeuge des größten Verführers aller Zeiten und des schlimmsten Feindes Christi, des Antichristen. 2Jo 1:8 Seht euch vor, daß ihr nicht alles verliert, was ihr durch Christus erhalten habt, sondern daß ihr von Gott den vollen Lohn für eure Arbeit erhaltet. 2Jo 1:9 Wer über das hinausgeht, was Christus uns gelehrt hat, der wendet sich von Gott ab. Nur wer sich an die Lehre von Christus hält, hat mit dem Sohn auch den Vater. 2Jo 1:10 Sollte also jemand zu euch kommen, der euch etwas anderes erzählen will, den schickt gleich wieder weg. Vermeidet jeden Kontakt mit ihm. 2Jo 1:11 Denn wer diese Verführer auch nur grüßt, unterstützt ihre bösen Absichten und macht sich mitschuldig. 2Jo 1:12 Ich habe noch so viele Anliegen auf dem Herzen, aber die möchte ich euch lieber persönlich sagen und nicht schreiben. Ich hoffe, bald bei euch zu sein. Dann können wir alles miteinander besprechen, und nichts wird unsere Freude trüben. 2Jo 1:13 Alle Christen hier lassen euch herzlich grüßen. 3Jo 1:1 Als verantwortlicher Ältester schreibe ich an meinen Freund Gajus, den ich aufrichtig liebe. 3Jo 1:2 Lieber Gajus! Ich hoffe, daß es dir gutgeht und du an Leib und Seele so gesund bist wie in deinem Glauben. 3Jo 1:3 Ich habe mich sehr gefreut, als einige Brüder zu mir kamen und berichteten, wie unerschütterlich du dich zu Christus bekennst und wie konsequent du nach seinen Worten lebst. 3Jo 1:4 Für mich gibt es keine größere Freude, als zu hören, daß alle treu im Glauben leben, die durch mich Christen geworden sind. 3Jo 1:5 Mein lieber Freund! Es ist gut, daß du dich für die Missionare so tatkräftig einsetzt, die eure Gemeinde besuchen. 3Jo 1:6 Sie selbst haben uns vor der ganzen Gemeinde deine Liebe bestätigt. Es ist gut und richtig, wenn du ihnen alles gibst, was sie für ihre Weiterreise benötigen und wie es ihnen als Dienern Gottes zusteht. 3Jo 1:7 Denn sie wagen diese Reisen, um die Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen, und wollen auf keinen Fall von den Nichtchristen etwas für ihren Lebensunterhalt annehmen. 3Jo 1:8 Darum ist es unsere Aufgabe, diese Männer zu unterstützen. So helfen wir mit, daß Gottes Wahrheit weitergetragen wird. 3Jo 1:9 Ich habe bereits an eure Gemeinde geschrieben. Aber Diotrephes, der bei euch gern die führende Rolle spielen möchte, will nicht auf uns hören. 3Jo 1:10 Wenn ich zu euch komme, muß ich sein ganzes Tun und Treiben aufdecken; denn er bringt uns mit seinen Verdächtigungen und Lügen überall in Verruf. Er ist nicht bereit, durchreisende Missionare aufzunehmen, ja er schließt sogar die Leute aus der Gemeinde aus, die das tun. 3Jo 1:11 Doch du, mein lieber Freund, sollst diesem schlechten Beispiel nicht folgen, sondern dem guten. Denn nur, wer das Gute tut, ist ein Kind Gottes. Wer das Böse tut, kennt Gott nicht. 3Jo 1:12 Von Demetrius aber hört man überall nur Gutes. Gott selbst hat sich zu seinem Dienst bekannt. Auch wir können dies bestätigen. Und wie du weißt, sagen wir die Wahrheit. 3Jo 1:13 Es gibt noch so vieles, was ich dir gern mitteilen würde. Aber ich möchte es nicht schriftlich tun. 3Jo 1:14 Doch ich hoffe, bald bei dir zu sein, und dann können wir über alles ausführlich sprechen. 3Jo 1:15 Ich wünsche dir Gottes Frieden. Die Freunde von hier lassen dich grüßen. Grüße auch du bitte jeden einzelnen unserer Freunde! Jud 1:1 Judas, der Jesus Christus dient, ein Bruder des Jakobus, schreibt diesen Brief an alle, die Gott zum Glauben berufen hat. Gott, der Vater, liebt euch alle, und Jesus Christus wird euch sicher ans Ziel bringen. Jud 1:2 Ich wünsche euch, daß Gottes reiche Barmherzigkeit, sein Friede und seine Liebe euch immer mehr erfüllen. Jud 1:3 Liebe Freunde! Eigentlich wollte ich euch davon schreiben, wie Gott uns vor Tod und Verderben gerettet hat. Das liegt mir sehr am Herzen. Doch nun muß ich in meinem Brief ermahnen und warnen. Haltet entschlossen am Glauben fest, und bewahrt ihn genau so, wie er euch überliefert wurde; denn was Gott gesagt hat, ist für alle Zeit gültig. Jud 1:4 Bei euch haben sich einige Leute eingeschlichen, über die schon längst das Urteil gefällt wurde. Gewissenlos mißbrauchen sie die Gnade Gottes als Freibrief für ihr zügelloses, ausschweifendes Leben; ja, sie verraten Jesus Christus, der doch allein unser Herr ist. Jud 1:5 Was ich jetzt sage, ist euch allen längst bekannt. Und doch möchte ich euch eindringlich daran erinnern. Zwar hat Gott das ganze Volk Israel sicher aus Ägypten geführt und aus der Sklaverei befreit. Trotzdem hat er später alle umkommen lassen, die sich von ihm abgewandt hatten. Jud 1:6 Unnachsichtig strafte Gott auch die Engel, die ihm ungehorsam waren. Sie hatten ihren Auftrag mißachtet und den Platz verlassen, der ihnen von Gott zugewiesen war. Dafür hält Gott sie bis zum Tag des letzten Gerichts mit unlösbaren Ketten in der Finsternis eingeschlossen. Jud 1:7 Vergeßt auch nicht Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte. Auch sie waren Gott ungehorsam. Denn sie führten ein lasterhaftes Leben voller Unzucht und gaben sich den widerlichsten Ausschweifungen hin. Sie sind ein warnendes Beispiel: Jetzt müssen sie die Qualen des ewigen Feuers erleiden. Jud 1:8 Genauso verhalten sich diese Wirrköpfe in euern Gemeinden. Auch sie lassen sich von ihren Trieben und Leidenschaften beherrschen, lehnen jede Autorität ab, ja sie verspotten alle sichtbaren und unsichtbaren Mächte und lästern sie. Jud 1:9 Das wagte nicht einmal Michael, und er ist doch ein Fürst der Engel. Als der Teufel ihm den Leichnam des Mose streitig machen wollte, sagte er nur: "Der Herr soll dich bestrafen!", ohne ihn zu beschimpfen und zu verurteilen. Jud 1:10 Diese Leute aber spotten über Dinge, die sie überhaupt nicht kennen. Ohne jede Vernunft, wie die Tiere, folgen sie nur ihren Trieben. Damit richten sie sich selbst zugrunde. Jud 1:11 Wehe ihnen! Sie folgen dem Beispiel des Kain, der seinen Bruder umbrachte. Wie Bileam sind sie für Geld zu allem bereit. Und wie Korah gehen sie an ihrer Aufsässigkeit zugrunde. Jud 1:12 Wenn ihr euch zu euren Mahlzeiten versammelt, haben sie keine Hemmungen, sich die Bäuche vollzuschlagen. Ein Schandfleck sind sie für eure Gemeinde! Sie sind wie Wolken, die der Wind vor sich hertreibt, ohne daß sie den ersehnten Regen bringen; wie verdorrte Bäume, auf denen man zur Erntezeit die Früchte vergeblich sucht. Sie sind tot, vollkommen tot; abgestorben bis zur Wurzel. Jud 1:13 Sie sind wie die wilden Meereswogen, die ihren Schmutz und Unrat ans Ufer werfen. Sie gleichen Sternen, die aus der Bahn geraten sind, und werden in der ewigen Finsternis versinken. Jud 1:14 Henoch, der in der siebten Generation nach Adam lebte, hatte schon damals über solche Leute gesagt: "Seht, der Herr kommt mit vielen tausend heiligen Engeln, Jud 1:15 um über alle Menschen Gericht zu halten und alle Gottlosen zu verurteilen, die sich gegen seinen Willen aufgelehnt haben. Ihr gottloses Treiben und ihr höhnisches Geschwätz wird er dann bestrafen." Jud 1:16 Dabei sind diese Leute keineswegs glücklich, sondern ständig unzufrieden und beklagen voller Selbstmitleid ihr Schicksal. Sie lassen sich von ihren niedrigen Begierden antreiben, halten großartige Reden und kriechen dabei vor den Leuten, wenn sie nur ihre Macht und ihr persönliches Ansehen erweitern können. Jud 1:17 Ihr aber, meine lieben Freunde, sollt daran denken, was euch die Apostel unseres Herrn Jesus Christus schon vor langer Zeit gesagt haben. Jud 1:18 Sie warnten euch davor, daß in den letzten Tagen dieser Welt Spötter auftreten werden, die sich von nichts anderem als von ihren selbstsüchtigen Begierden leiten lassen. Jud 1:19 Durch diese Leute kommt es zu Spaltungen in der Gemeinde. Ihr ganzes Tun und Denken ist auf diese Welt ausgerichtet; aber Gottes Geist ist nicht in ihnen. Jud 1:20 Doch ihr, meine lieben Freunde, sollt euch im Glauben nicht irremachen lassen, den Gott euch selbst geschenkt hat. Er ist das Fundament, auf dem ihr euer Leben aufbaut. Betet in der Kraft des Heiligen Geistes! Jud 1:21 Bleibt fest in der Liebe Gottes, und wartet geduldig auf den Tag, an dem euch unser Herr Jesus Christus in seiner Barmherzigkeit zum ewigen Leben führen wird. Jud 1:22 Kümmert euch um alle, die im Glauben unsicher sind. Jud 1:23 Rettet sie vor Gottes Strafgericht. Auch allen anderen Menschen sollt ihr mit Güte und Erbarmen begegnen. Aber hütet euch davor, daß ihr dabei nicht selber in ihr böses und gottloses Leben hineingezogen werdet. Jud 1:24 Gott allein kann uns davor bewahren, daß wir vom rechten Weg abirren. Wenn Christus dann in seiner Herrlichkeit wiederkommt, dürfen wir mit reinem Gewissen und voller Freude zu ihm kommen. Jud 1:25 Gott, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, gerettet hat, gehört seit allen Zeiten Ehre, Ruhm, Macht und Herrlichkeit für immer und ewig. Amen. Rev 1:1 In diesem Buch enthüllt Jesus Christus Gottes Geheimnisse und Pläne, damit seine Diener wissen, was bald geschehen wird. Durch einen Engel hat Christus dies alles seinem Diener Johannes gezeigt. Rev 1:2 Alles, was er gesehen und gehört hat, gibt Johannes hier weiter. Er bezeugt, was Gott gesagt und Jesus Christus ihm gezeigt und bestätigt hat. Rev 1:3 Wer die prophetischen Worte dieses Buches liest, auf sie hört und danach handelt, der ist wirklich glücklich zu nennen. Denn schon bald wird dies alles in Erfüllung gehen. Rev 1:4 Dies schreibt Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott; von ihm, der immer da ist, der von Anfang an war und der kommen wird. Gnade und Frieden auch von seinem Heiligen Geist, der vor Gottes Thron ist, Rev 1:5 und von Jesus Christus, der uns zuverlässig Gottes Wahrheit bezeugt. Er ist als erster von den Toten auferstanden und herrscht über alle Könige dieser Erde. Er, der uns liebt und durch seinen Tod am Kreuz von unseren Sünden befreit hat, Rev 1:6 er gibt uns Anteil an seiner Herrschaft und hat uns zu Priestern gemacht, die Gott, seinem Vater, dienen. Ihm gehören Ehre und alle Macht für immer und ewig. Das steht unumstößlich fest! Rev 1:7 Seht! Jesus Christus wird - für alle sichtbar - wiederkommen. Alle Menschen werden ihn sehen, auch die, die ihn ans Kreuz geschlagen haben. Dann werden alle Völker dieser Erde jammern und klagen. Das ist ganz sicher! Rev 1:8 "In meiner Macht steht alles, von A bis Z. Ich bin der Anfang, und ich bin das Ziel", spricht Gott, der Herr. Er ist immer da, von allem Anfang an, und er wird kommen: der Herr über alles! Rev 1:9 Ich bin Johannes, euer Bruder, und teile mit euch Bedrängnis und Verfolgung. Wie ihr warte auch ich geduldig und standhaft darauf, daß Jesus Christus wiederkommt; dann werde ich mit euch an seiner Herrschaft teilhaben. Weil ich Gottes Wort verkündet und Jesus öffentlich bezeugt habe, wurde ich auf die Insel Patmos verbannt. Rev 1:10 An einem Sonntag war es, als Gottes Geist mich ergriff. Ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, durchdringend wie eine Posaune: Rev 1:11 "Schreibe alles auf, was du siehst, und sende das Buch an die sieben Gemeinden: nach Ephesus, Smyrna und Pergamon, nach Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodicea." Rev 1:12 Ich drehte mich um, weil ich sehen wollte, wer zu mir sprach. Da sah ich sieben goldene Leuchter. Rev 1:13 Mitten zwischen ihnen stand einer, der wie ein Mensch aussah. Er hatte einen langen Mantel an, und um die Brust trug er einen goldenen Gürtel. Rev 1:14 Die Haare auf seinem Kopf waren wie weiße Wolle, ja leuchtend weiß wie Schnee. Seine Augen glühten wie Feuerflammen, Rev 1:15 die Füße glänzten wie flüssiges Gold im Schmelzofen, und seine Stimme dröhnte wie ein tosender Wasserfall. Rev 1:16 In seiner rechten Hand hielt er sieben Sterne, und die Worte aus seinem Mund wirkten wie ein scharfes, doppelschneidiges Schwert. Sein Gesicht leuchtete strahlend hell wie die Sonne. Rev 1:17 Als ich das sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Aber er legte seine rechte Hand auf mich und sagte: "Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte, Rev 1:18 und ich bin der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich für immer und ewig, und ich habe Macht über den Tod und das Reich des Todes. Rev 1:19 Schreibe alles auf, was du siehst: das, was jetzt schon geschieht und was in Zukunft geschehen wird. Rev 1:20 Die sieben Sterne in meiner Hand und die sieben goldenen Leuchter, die du gesehen hast, haben folgende Bedeutung: Die sieben Sterne sind die von Gott beauftragten Leiter der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind diese Gemeinden selbst." Rev 2:1 "Schreibe an den Leiter der Gemeinde in Ephesus: Der in seiner rechten Hand die sieben Sterne hält und zwischen den sieben goldenen Leuchtern einhergeht, der läßt eurer Gemeinde sagen: Rev 2:2 Ich weiß, wieviel Gutes du tust, weiß von all deiner Arbeit, und ich kenne auch deine Standhaftigkeit. Es ist gut, daß du die Bösen in eurer Mitte nicht duldest und die als Lügner entlarvst, die sich als Apostel ausgeben und es doch nicht sind. Rev 2:3 Geduldig hast du für mich Schweres ertragen und niemals aufgegeben. Rev 2:4 Aber das eine habe ich gegen dich: Du liebst mich nicht mehr so wie früher. Rev 2:5 Erinnere dich daran, mit welch leidenschaftlicher Hingabe du dich einmal für mich entschieden hast. Was ist davon geblieben? Kehre um, und werde wieder so, wie du am Anfang warst. Wenn du dich nicht von Grund auf änderst und zu mir umkehrst, werde ich kommen und deinen Leuchter von seinem Platz stoßen. Rev 2:6 Eins aber will ich dir zugutehalten: Dir ist das Treiben der zügellosen Nikolaiten ebenso verhaßt wie mir. Rev 2:7 Hört genau hin, und achtet darauf, was Gottes Geist den Gemeinden sagt. Denn wer durchhält und das Böse besiegt, dem will ich die Früchte vom Baum des Lebens zu essen geben, der in Gottes Paradies steht." Rev 2:8 "An den Leiter der Gemeinde in Smyrna schreibe: Diese Botschaft kommt von dem, der zugleich der Erste und der Letzte ist, der tot war und nun wieder lebt. Rev 2:9 Ich kenne alle deine Leiden und weiß, in welcher Armut du lebst; doch in Wirklichkeit bist du reich. Mir ist auch nicht entgangen, wie bösartig euch die Leute verleumden, die sich für fromm halten, in Wirklichkeit aber Gehilfen des Satans sind. Rev 2:10 Fürchte dich nicht vor dem, was dir noch bevorsteht. Der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis bringen, um euch auf die Probe zu stellen. Zehn Tage lang werdet ihr leiden müssen. Doch wenn du mir treu bleibst, treu bis zum Tod, werde ich dir den Preis des Siegers geben: das ewige Leben. Rev 2:11 Hört genau hin, und achtet darauf, was Gottes Geist den Gemeinden sagt. Wer durchhält und das Böse besiegt, dem wird der zweite, der ewige Tod nichts anhaben können." Rev 2:12 "Schreibe an den Leiter der Gemeinde in Pergamon: Das läßt dir der sagen, der das scharfe, doppelschneidige Schwert trägt. Rev 2:13 Ich weiß, daß du in einer Stadt wohnst, die vom Satan regiert und beherrscht wird. Trotzdem bekennst du dich treu zu mir und hast deinen Glauben nicht widerrufen; selbst dann nicht, als Antipas, mein treuer Zeuge, in dieser Hochburg des Satans getötet wurde. Rev 2:14 Und doch habe ich etwas an dir auszusetzen: Du duldest in eurer Mitte Leute, die an der Lehre Bileams festhalten. Aber Bileam brachte Balak dazu, das Volk Israel ins Verderben zu stürzen. Er verführte sie, das Fleisch von Götzenopfern zu essen, und verleitete sie zu sexueller Zügellosigkeit. Rev 2:15 Außerdem gibt es unter euch Leute, die den Nikolaiten und ihrer Irrlehre folgen. Rev 2:16 Wenn du dich nicht von Grund auf änderst und zu mir umkehrst, werde ich sehr schnell zu dir kommen. Meine Worte werden diese Leute treffen wie ein scharfes Schwert. Rev 2:17 Hört genau hin, und achtet darauf, was Gottes Geist den Gemeinden sagt. Wer durchhält und das Böse besiegt, wird Brot vom Himmel essen. Als Zeichen des Sieges werde ich ihm ein Täfelchen aus weißem Marmor geben. Darauf steht ein neuer Name, den nur der kennt, der ihn erhält." Rev 2:18 "Schreibe an den Leiter der Gemeinde in Thyatira: Dies sagt dir der Sohn Gottes, dessen Augen wie Feuerflammen glühen und dessen Füße wie flüssiges Golderz glänzen. Rev 2:19 Ich sehe alles, was du tust. Ich weiß, mit welcher Liebe du mir dienst und mit welcher Treue du am Glauben festhältst. Ich weiß, daß du dich in deinem Dienst für andere aufopferst, und ich kenne deine Geduld. Und heute setzt du dich noch mehr ein als früher. Rev 2:20 Trotzdem habe ich etwas an dir auszusetzen: Du unternimmst nichts gegen diese Isebel, die sich als Prophetin ausgibt. Durch ihre Lehre verführt sie die Gläubigen zu einem zügellosen Leben und ermuntert sie, ohne Bedenken das Fleisch der Götzenopfer zu essen. Rev 2:21 Diese Frau hat genug Zeit gehabt, ihr Leben zu ändern. Aber sie weigert sich umzukehren. Rev 2:22 Darum wird sie nun im Krankenbett für ihre Untaten büßen. Und alle, die sich mit ihr eingelassen haben, werden ebenso Schlimmes erdulden müssen, wenn sie nicht bereit sind, sich von ihr zu trennen. Rev 2:23 Ihre Kinder werde ich dem Tod ausliefern. Dann werden alle Gemeinden wissen, daß ich die Menschen durch und durch kenne, selbst ihre geheimsten Gedanken und Wünsche. Und jeder wird den Lohn von mir bekommen, den er verdient. Rev 2:24 Allen anderen in Thyatira, die der Irrlehre nicht gefolgt sind und sich auf diese sogenannten tiefen Erkenntnisse über den Satan nicht eingelassen haben, will ich keine zusätzlichen Lasten auferlegen. Rev 2:25 Haltet nur unerschütterlich an dem fest, was ihr habt, bis ich wiederkomme. Rev 2:26 Denn wer durchhält und das Böse besiegt, wer bis zuletzt nach meinem Willen lebt und handelt, dem werde ich Macht über die Völker der Erde geben. Rev 2:27 Mit eiserner Hand wird er über sie herrschen und sie zerschlagen, so wie man Tongefäße in tausend Stücke schlägt. Rev 2:28 Und wie mein Vater mir Macht und Herrschaft gab, will ich sie auch jedem geben, der im Glauben festbleibt. Zeichen dieser Macht soll der Morgenstern sein, den ich ihm schenken werde. Rev 2:29 Hört genau hin, und achtet darauf, was Gottes Geist den Gemeinden sagt." Rev 3:1 "Schreibe an den Leiter der Gemeinde in Sardes: Das sagt der, dem die sieben Geister Gottes dienen und der die sieben Sterne in seiner Hand hält. Ich weiß alles, was du tust. Man sagt von euch, daß ihr eine lebendige Gemeinde seid. Aber in Wirklichkeit seid ihr tot. Rev 3:2 Wache auf und stärke die wenigen, deren Glaube noch lebendig ist, bevor auch ihr Glaube stirbt. Denn so, wie du bisher gelebt hast, kannst du vor Gott nicht bestehen. Rev 3:3 Hast du denn ganz vergessen, wie du Gottes Wort gehört und aufgenommen hast? Besinne dich wieder darauf, kehre um und ändere dich von Grund auf. Wenn du nicht wach wirst, werde ich plötzlich da sein, unerwartet wie ein Dieb. Und du wirst nicht wissen, wann ich komme. Rev 3:4 Aber auch bei euch in Sardes sind einige, denen der Schmutz dieser Welt nichts anhaben konnte. Sie werden immer bei mir sein und weiße Kleider tragen; denn sie sind es wert. Rev 3:5 Wer durchhält und das Böse besiegt, der wird solch ein weißes Kleid tragen. Ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen, sondern mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihm bekennen. Rev 3:6 Hört genau hin, und achtet darauf, was Gottes Geist den Gemeinden sagt!" Rev 3:7 "Schreibe an den Leiter der Gemeinde in Philadelphia: Das sagt dir der eine, der heilig und wahrhaftig ist. Er allein hat als Nachkomme Davids den Schlüssel zum Heil. Wo er aufschließt, kann niemand mehr zuschließen; wo er aber zuschließt, kann niemand mehr öffnen. Rev 3:8 Ich weiß, was du getan und geleistet hast. Siehe, ich habe dir eine Tür geöffnet, die niemand verschließen kann. Deine Kraft ist klein; doch du hast an meinem Wort festgehalten und dich unerschrocken zu mir bekannt. Rev 3:9 Achte jetzt auf alles, was geschehen wird: Es werden Leute zu dir kommen, die von sich behaupten, fromme, gottesfürchtige Menschen zu sein. Aber sie lügen; in Wirklichkeit gehören sie zur Gefolgschaft des Satans. Diese Männer werde ich dazu bewegen, daß sie vor dir auf die Knie fallen; denn sie sollen erkennen, daß ich dich liebe. Rev 3:10 Ihr habt meinem Wort gehorcht und geduldig ausgehalten. Deshalb will ich dich auch in der schweren Prüfung bewahren, die über die ganze Erde kommen wird, um alle Menschen auf die Probe zu stellen. Rev 3:11 Ich komme schnell und unerwartet. Darum halte fest, was du hast, damit dir niemand deinen Siegeskranz nehmen kann. Rev 3:12 Denn wer durchhält und das Böse besiegt, den werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen; er wird dort immer bleiben. Und er soll den Namen meines Gottes tragen und wird ein Bürger des neuen Jerusalem sein, der Stadt, die Gott selbst auf dieser Erde errichten wird. Auch meinen eigenen neuen Namen wird er erhalten. Rev 3:13 Hört genau hin, und achtet darauf, was Gottes Geist den Gemeinden sagt." Rev 3:14 "An den Leiter der Gemeinde in Laodicea schreibe: Dies sagt dir der eine, der die Erfüllung aller Zusagen Gottes ist. Christus ist Gottes treuer und wahrhaftiger Zeuge. Von ihm kommt alles, was Gott geschaffen hat. Rev 3:15 Ich kenne dich genau und weiß alles, was du tust. Du bist weder kalt noch heiß. Ach, wärst du doch das eine oder das andere! Rev 3:16 Aber du bist lau. Das ekelt mich an, und ich werde dich ausspucken. Rev 3:17 Du hältst viel von dir und sagst: 'Ich bin reich und habe alles, was ich brauche!' Was bist du nur für ein Narr! Du merkst gar nicht, wie es wirklich um dich steht und wie jämmerlich du dran bist: arm, blind und nackt bist du. Rev 3:18 Wäre es da nicht an der Zeit, du würdest dich endlich um den wahren Reichtum bemühen, um das reine Gold, das im Feuer geläutert wurde? Nur dieses Gold macht dich reich, und nur von mir kannst du es bekommen. Laß dir auch die weißen Kleider von mir geben, damit du nicht länger nackt und bloß dastehst. Kaufe dir Augensalbe, die deine blinden Augen heilt. Rev 3:19 Es ist ein Zeichen meiner Liebe, wenn ich deine Schuld aufdecke und dich mit Strenge erziehe. Nimm dir das zu Herzen und kehre um! Rev 3:20 Merkst du es denn nicht? Noch stehe ich vor deiner Tür und klopfe an. Wer jetzt auf meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, bei dem werde ich einkehren. Gemeinsam werden wir das Festmahl essen. Rev 3:21 Wer durchhält und das Böse besiegt, wird mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich mich als Sieger auf den Thron meines Vaters gesetzt habe. Rev 3:22 Hört genau hin, und achtet darauf, was Gottes Geist den Gemeinden sagt." Rev 4:1 Danach, als ich aufblickte, sah ich eine Tür am Himmel, die war offen. Dieselbe Stimme, die schon vorher zu mir gesprochen hatte, gewaltig wie der Schall einer Posaune, sagte: "Komm herauf! Ich will dir zeigen, was in Zukunft geschehen wird!" Rev 4:2 Gottes Geist ergriff mich, und dann sah ich: Im Himmel stand ein Thron, auf dem jemand saß. Rev 4:3 Die Gestalt leuchtete wie ein Edelstein, wie ein Jaspis oder Karneol. Und um den Thron strahlte ein Regenbogen, leuchtend wie lauter Smaragde. Rev 4:4 Dieser Thron war von vierundzwanzig anderen Thronen umgeben, auf denen vierundzwanzig Älteste saßen. Sie trugen weiße Gewänder und auf dem Kopf goldene Kronen. Rev 4:5 Blitze, Donner und gewaltige Stimmen gingen von dem Thron aus. Davor brannten sieben Fackeln: Das sind die sieben Geister Gottes. Rev 4:6 Gleich vor dem Thron war so etwas wie ein Meer, durchsichtig wie Glas, strahlend und hell wie Kristall. In der Mitte und um den Thron herum standen vier mächtige Lebewesen, die überall Augen hatten. Rev 4:7 Die erste dieser Gestalten sah aus wie ein Löwe, die zweite glich einem Stier; die dritte hatte ein Gesicht wie ein Mensch, und die vierte glich einem fliegenden Adler. Rev 4:8 Jede dieser Gestalten hatte sechs Flügel. Auch die Flügel waren innen und außen voller Augen. Unablässig, Tag und Nacht, singen sie: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der allmächtige Gott, der schon immer war, der heute da ist und der kommen wird!" Rev 4:9 Diese vier Lebewesen loben und preisen den mit ihrem Gesang, der vor ihnen auf dem Thron sitzt und immer und ewig leben wird. Rev 4:10 Und jedesmal fallen die vierundzwanzig Ältesten dabei vor ihm nieder und beten den an, dem alle Macht gegeben ist und der ewig lebt. Sie legen ihre Kronen vor seinem Thron nieder und rufen: Rev 4:11 "Dich, unseren Herrn und Gott, beten wir an. Du allein bist würdig, daß wir dich ehren und rühmen, uns deiner Macht unterordnen. Denn du hast alles erschaffen. Nach deinem Willen entstand die Welt und alles, was auf ihr lebt." Rev 5:1 Ich sah, daß der auf dem Thron in seiner rechten Hand ein Buch hielt. Es war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln verschlossen. Rev 5:2 Und ich sah einen mächtigen Engel, der mit gewaltiger Stimme rief: "Wer ist würdig, dieses Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen?" Rev 5:3 Doch es war niemand da, der es öffnen und hineinsehen konnte; niemand im Himmel, niemand auf der Erde und auch niemand im Totenreich. Rev 5:4 Da weinte ich sehr, weil niemand da war, der würdig gewesen wäre, das Buch zu öffnen und hineinzusehen. Rev 5:5 Doch einer von den Ältesten sagte zu mir: "Weine nicht! Einer hat gesiegt; er kann das Buch öffnen und seine sieben Siegel brechen. Es ist der Löwe aus dem Stamm Juda, der Nachkomme König Davids." Rev 5:6 Und dann sah ich es: In der Mitte vor dem Thron, umgeben von den vier mächtigen Gestalten und den Ältesten, stand ein Lamm, das aussah, als ob es geschlachtet wäre. Es hatte sieben Hörner und sieben Augen. Das sind die sieben Geister Gottes, die in die ganze Welt ausgesandt worden sind. Rev 5:7 Und Christus, das Lamm, ging zu dem, der auf dem Thron saß, und empfing das Buch aus dessen rechter Hand. Rev 5:8 Im selben Augenblick fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder. Jeder von ihnen hatte eine Harfe und goldene Schalen voller Weihrauch. Das sind die Gebete des Volkes Gottes. Rev 5:9 Und alle sangen ein neues Lied: "Du allein bist würdig, das Buch zu nehmen, nur du darfst seine Siegel brechen. Denn du bist geopfert worden, und mit deinem Blut hast du Menschen für Gott freigekauft; Menschen aller Sprachen, aus allen Völkern und Nationen. Rev 5:10 Durch dich sind sie jetzt Könige und Priester unseres Gottes, und sie werden über die ganze Erde herrschen." Rev 5:11 Danach sah ich viele tausend Engel, eine unzählbare Menge, und ich hörte sie singen. Sie standen um den Thron, um die vier Gestalten und um die Ältesten. Rev 5:12 Gewaltig ertönte ihre Stimme: "Allein dem Lamm, das geopfert wurde, gehören alle Macht und aller Reichtum. Christus allein gehören Weisheit und Kraft, Ehre, Herrlichkeit und Anbetung!" Rev 5:13 Dann hörte ich, wie auch alle anderen Geschöpfe in diesen Lobgesang einstimmten. Alle, die im Himmel und auf der Erde leben, die Toten unter der Erde wie die Geschöpfe des Meeres, sie alle sangen: "Lob und Ehre, alle Herrlichkeit und Macht gehören dem, der auf dem Thron des Siegers sitzt, und dem Lamm für immer und ewig!" Rev 5:14 Die vier Gestalten bekräftigten dies mit ihrem "Amen". Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten Gott an. Rev 6:1 Nun sah ich, wie das Lamm das erste der sieben Siegel aufbrach. Da hörte ich eine der vier Gestalten mit gewaltiger Donnerstimme rufen: "Los!" Rev 6:2 Und als ich mich umsah, erblickte ich ein weißes Pferd. Sein Reiter trug einen Bogen und erhielt die Krone des Siegers. Er kam als Sieger, um erneut zu siegen. Rev 6:3 Als das Lamm das zweite Siegel aufbrach, hörte ich die zweite der mächtigen Gestalten sagen: "Los!" Rev 6:4 Diesmal kam ein Reiter auf einem feuerroten Pferd. Ihm gab man ein großes Schwert. Damit sollte er den Frieden von der Erde nehmen und sie mit Krieg und Mord überziehen. Erbarmungslos würden sich die Menschen gegenseitig umbringen. Rev 6:5 Dann brach das Lamm das dritte Siegel auf, und ich hörte die dritte Gestalt sagen: "Los!" Und nun sah ich ein schwarzes Pferd. Sein Reiter hielt eine Waage in der Hand, die eine Teuerung ankündigen sollte. Rev 6:6 Da rief eine von den vier Gestalten: "Für den Lohn eines ganzen Arbeitstages gibt es ein Kilo Weizen oder drei Kilo Gerste. Nur von den Luxusgütern - Öl und Wein - ist genug da!" Rev 6:7 Nachdem das vierte Siegel aufgebrochen war, hörte ich die vierte Gestalt sagen: "Los!" Rev 6:8 Da sah ich ein fahlbleiches Pferd. Sein Reiter hieß Tod, und ihm folgte ein Heer von Toten aus der Unterwelt. Er und sein Gefolge hatten die Macht über ein Viertel der Erde, um die Menschen durch Kriege, Hungersnöte, Seuchen und wilde Tiere dahinzuraffen. Rev 6:9 Jetzt brach das Lamm das fünfte Siegel auf. Ich sah unten am Altar all die Menschen, die man getötet hatte, weil sie sich treu zu Gottes Wort bekannt und durch nichts von ihrem Glauben hatten abbringen lassen. Rev 6:10 Laut riefen sie: "Du heiliger und wahrhaftiger Gott! Wann endlich sprichst du dein Urteil über all die Menschen auf der Erde, die uns verfolgt und getötet haben? Wann wirst du sie dafür bestrafen?" Rev 6:11 Jeder von ihnen bekam ein weißes Gewand, und man sagte ihnen: "Wartet noch so lange, bis sich das Schicksal eurer Brüder und Leidensgefährten auf der Erde erfüllt hat, die auch noch getötet werden müssen." Rev 6:12 Als das Lamm das sechste Siegel öffnete, gab es ein gewaltiges Erdbeben. Die Sonne wurde schwarz und finster und der Mond rot wie Blut. Rev 6:13 Und wie der Feigenbaum seine reifen Früchte abwirft, wenn er vom Sturm geschüttelt wird, so fielen die Sterne vom Himmel auf die Erde. Rev 6:14 Wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, verschwand der Himmel vor meinen Augen. Die Berge wankten und stürzten in sich zusammen, und die Inseln versanken. Rev 6:15 Angst und Schrecken ergriff die Mächtigen und Herrscher der Erde, die Heerführer, die Reichen und die Starken, die Herren ebenso wie ihre Untergebenen. Sie alle suchten Schutz in Höhlen und zwischen den Felsen der Berge. Rev 6:16 Und alle schrien zu den Bergen: "Stürzt doch auf uns herab! Verbergt uns vor den Augen dessen, dem alle Macht gehört! Bewahrt uns vor dem Zorn des Lammes! Rev 6:17 Der Tag seines Gerichts ist jetzt gekommen. Wer kann da bestehen?" Rev 7:1 Dann sah ich in jeder der vier Himmelsrichtungen einen Engel stehen. Sie hielten die Winde und Stürme zurück, und es war vollkommen still. Kein Lufthauch war zu spüren, weder auf der Erde noch auf dem Meer; nicht ein Blättchen raschelte an den Bäumen. Rev 7:2 Aus dem Osten, da wo die Sonne aufgeht, sah ich einen anderen Engel heraufsteigen; der trug das Siegel des lebendigen Gottes. Den vier Engeln, die von Gott die Macht erhalten hatten, das Verderben über Land und Meer zu bringen, rief er mit lauter Stimme zu: Rev 7:3 "Wartet! Bringt noch kein Unheil über das Land, das Meer und die Bäume. Erst wollen wir allen, die zu Gott gehören und ihm dienen, sein Siegel auf die Stirn drücken." Rev 7:4 Dann hörte ich, wie viele dieses Zeichen erhielten. Es waren 144000; sie kamen aus allen Stämmen Israels: Rev 7:5 - je zwölftausend aus den Stämmen Juda, Ruben, Gad, Rev 7:6 Asser, Naphtali, Manasse, Rev 7:7 Simeon, Levi, Isaschar, Rev 7:8 Sebulon, Joseph und Benjamin. Rev 7:9 Jetzt sah ich eine Menschenmenge, so unübersehbar groß, daß niemand sie zählen konnte. Die Menschen kamen aus allen Nationen, Stämmen und Völkern; alle Sprachen der Welt waren zu hören. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm. Als Zeichen ihres Sieges hatten sie weiße Gewänder an und trugen Palmenzweige in ihren Händen. Rev 7:10 Mit lauter Stimme riefen sie: "Heil und Rettung kommen allein von unserem Gott, der alle Macht in seinen Händen hält, und von Christus, dem Lamm!" Rev 7:11 Alle Engel standen um den Thron, um die Ältesten und die vier mächtigen Gestalten. Sie fielen vor dem Thron nieder und beteten Gott an. Rev 7:12 "Ja, das steht fest", sagten sie, "Anbetung und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Kraft gehören unserem Gott für immer und ewig. Amen!" Rev 7:13 Da fragte mich einer von den Ältesten: "Weißt du, wer diese Menschen mit den weißen Kleidern sind und wo sie herkommen?" Rev 7:14 "Nein, Herr", antwortete ich, "aber du weißt es. Sage es mir doch!" Da antwortete er mir: "Sie kommen aus Verfolgung, Leid und Bedrängnis. Im Blut des Lammes haben sie ihre Kleider reingewaschen. Rev 7:15 Deshalb stehen sie hier vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Gott selbst wird sie beschützen! Rev 7:16 Sie werden nie wieder Hunger oder Durst leiden; keine Sonnenglut oder sonst etwas wird sie jemals wieder quälen. Rev 7:17 Denn das Lamm, das vor dem Thron steht, wird ihr Hirte sein. Es wird sie zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens entspringt. Und Gott wird ihnen alle Tränen von ihren Augen abwischen!" Rev 8:1 Als das Lamm das siebte Siegel aufbrach, wurde es im Himmel ganz still. Diese Stille dauerte etwa eine halbe Stunde lang. Rev 8:2 Ich sah die sieben Engel vor Gott stehen, und sie erhielten sieben Posaunen. Rev 8:3 Dann kam ein anderer Engel. Mit einem goldenen Weihrauchgefäß trat er vor den Altar. Ihm wurde viel Weihrauch gereicht, den er vor dem Thron opfern sollte als Zeichen dafür, daß die Gebete des Volkes Gottes zu Gott gelangen. Rev 8:4 Und so geschah es auch. Der Duft des Weihrauchs stieg aus der Hand des Engels zusammen mit den Gebeten all der Menschen, die Gott gehören, zu ihm auf. Rev 8:5 Jetzt füllte der Engel das Weihrauchgefäß mit Feuer vom Altar und schleuderte es auf die Erde. Da begann es zu blitzen und zu donnern, und die Erde erbebte. Rev 8:6 Nun machten sich die sieben Engel bereit, die sieben Posaunen zu blasen. Rev 8:7 Der erste Engel begann. Kaum ertönte seine Posaune, da fielen Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, auf die Erde. Ein Drittel der Erde verbrannte mit allen Bäumen und dem grünen Gras. Rev 8:8 Jetzt blies der zweite Engel seine Posaune. Etwas, das wie ein großer feuerglühender Berg aussah, stürzte brennend in das Meer. Und ein Drittel des Meeres wurde zu Blut. Rev 8:9 Auch ein Drittel aller Lebewesen des Meeres ging zugrunde, und ein Drittel aller Schiffe versank in den Fluten. Rev 8:10 Dann ertönte die Posaune des dritten Engels. Ein riesiger Stern fiel wie eine brennende Fackel vom Himmel. Er stürzte auf ein Drittel aller Flüsse und Quellen. Rev 8:11 Dieser Stern heißt "Bitterkeit". Er vergiftete ein Drittel des Wassers auf der Erde. Viele Menschen starben, die von dem bitteren Wasser getrunken hatten. Rev 8:12 Jetzt hörte ich die Posaune des vierten Engels. Schlagartig erloschen ein Drittel der Sonne und des Mondes; auch ein Drittel aller Sterne verfinsterte sich. Das Licht des Tages wurde um ein Drittel schwächer, aber die Finsternis der Nacht nahm um ein Drittel zu. Rev 8:13 Ich blickte auf und bemerkte einen Adler, der hoch oben am Himmel flog und laut schrie: "Wehe! Wehe euch Menschen auf der Erde! Bald werden die drei anderen Engel ihre Posaune blasen. Und dann wird Furchtbares geschehen!" Rev 9:1 Da stieß der fünfte Engel in seine Posaune. Ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war. Dieser Stern hatte den Schlüssel zum Abgrund der Hölle. Rev 9:2 Er öffnete den Abgrund, und heraus quollen Rauch und beißender Qualm wie aus einem riesigen Schmelzofen. Die Luft war vom Rauch so verpestet, daß man die Sonne nicht mehr sehen konnte. Rev 9:3 Aus dem Rauch quollen Heuschrecken und überfielen die Erde. Ihre giftigen Stiche waren bösartig und schmerzhaft wie die von Skorpionen. Rev 9:4 Doch sie durften weder dem Gras noch den Bäumen oder irgendeiner Pflanze auf der Erde Schaden zufügen. Sie sollten nur die Menschen peinigen und quälen, die nicht das Siegel Gottes auf ihrer Stirn trugen. Rev 9:5 Aber sie durften die Menschen nicht töten, sondern sie mußten ihnen fünf Monate lang qualvolle Schmerzen zufügen, wie sie der Stich eines Skorpions hervorruft. Rev 9:6 In dieser Zeit werden sich die Menschen verzweifelt den Tod wünschen, aber er wird sie nicht erlösen. Sie wollen nichts mehr als nur sterben, aber der Tod wird vor ihnen fliehen. Rev 9:7 Die Heuschrecken sahen aus wie Streitrosse, die in den Kampf ziehen. Auf ihren Köpfen glänzte es, als würden sie goldene Kronen tragen, und ihre Gesichter hatten menschliche Züge. Rev 9:8 Sie hatten eine Mähne, lang und dicht wie Frauenhaar, und Zähne, wie sie sonst nur Löwen haben. Rev 9:9 Brustschilde hatten sie wie Eisenpanzer, und ihre Flügel lärmten laut und bedrohlich wie das Rasseln der Kampfwagen, auf denen die Kämpfer in die Schlacht ziehen. Rev 9:10 Sie hatten Schwänze und Stacheln wie Skorpione. Mit ihrem Gift konnten sie die Menschen fünf Monate lang quälen. Rev 9:11 Als König herrschte über sie ein Engel der Hölle. Die Juden nennen ihn Abaddon, bei den Griechen heißt er Apollyon. Das bedeutet: Zerstörer. Rev 9:12 Aber das ist noch nicht alles. Diesem ersten Unheil werden noch zwei weitere folgen. Rev 9:13 Jetzt blies der sechste Engel seine Posaune. Ich hörte eine Stimme von allen vier Ecken des goldenen Altars, der vor dem Thron Gottes steht. Rev 9:14 Diese Stimme forderte den sechsten Engel auf: "Befreie die vier Engel, die am Euphratstrom gefangen sind!" Rev 9:15 Und die vier Engel wurden befreit. Auf dieses Jahr, diesen Monat, diesen Tag, ja genau auf diese Stunde hatten sie gewartet, um ein Drittel der Menschheit zu töten. Rev 9:16 Sie hatten ein riesiges Heer. Jemand sagte, daß es zweihundert Millionen Reiter waren. Rev 9:17 Und dann sah ich dieses Bild: Die Pferde trugen ebenso wie ihre Reiter feuerrot, himmelblau und schwefelgelb glänzende Rüstungen. Mächtig wie Löwenköpfe waren die Köpfe der Pferde. Feuer, Rauch und brennender Schwefel schossen aus ihren Mäulern. Rev 9:18 Mit diesen drei Waffen töteten sie ein Drittel der Menschheit. Rev 9:19 Aber nicht nur aus ihren Mäulern kamen Tod und Zerstörung, auch von ihren Schwänzen gingen tödliche Wirkungen aus. Denn ihre Schwänze sahen aus wie Schlangen. Sie bissen zu und töteten. Rev 9:20 Doch trotz all dieser entsetzlichen Katastrophen dachten die Überlebenden nicht daran, sich zu ändern und umzukehren. Nach wie vor beteten sie die Dämonen an und ihre selbstgemachten Götzen aus Gold, Silber, Eisen, Stein oder Holz. Und dabei merkten sie nicht, daß diese Götzen völlig unfähig sind. Sie können weder hören noch sehen, ja nicht einmal den kleinsten Schritt tun. Rev 9:21 Aber die Menschen kehrten nicht um. Sie hörten nicht auf, einander umzubringen, sich mit okkulten Dingen zu beschäftigen, Unzucht zu treiben und einander zu bestehlen. Rev 10:1 Dann sah ich einen anderen mächtigen Engel vom Himmel herabkommen. Eine Wolke umgab ihn, und über seinem Kopf wölbte sich ein Regenbogen. Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Beine glichen lodernden Feuersäulen. Rev 10:2 In seiner Hand hielt er ein kleines, aufgeschlagenes Buch. Seinen rechten Fuß setzte er auf das Meer, seinen linken auf das Land. Rev 10:3 Wie Löwengebrüll dröhnte seine Stimme, und laut krachend antworteten ihm sieben Donnerschläge. Rev 10:4 Doch als ich aufschreiben wollte, was ich hörte, rief mir eine Stimme vom Himmel zu: "Schreibe nicht auf, was die sieben Donner geredet haben. Behalte es für dich!" Rev 10:5 Jetzt erhob der Engel, den ich mit einem Fuß auf dem Meer und mit dem anderen auf dem Land stehen sah, seine rechte Hand zum Himmel. Rev 10:6 Und er schwor bei dem, der immer und ewig lebt, der den Himmel, die Erde, das Meer und alles Leben geschaffen hat: "Es wird keine Zeit zur Umkehr mehr geben! Rev 10:7 Denn wenn der siebte Engel seine Posaune bläst, wird Gott seinen geheimen Plan vollenden, so wie er es seinen Dienern, den Propheten, zugesagt hat." Rev 10:8 Noch einmal sprach die Stimme vom Himmel zu mir und forderte mich auf: "Geh und nimm das aufgeschlagene Buch aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf dem Land steht!" Rev 10:9 Da ging ich zu dem Engel und bat ihn um das kleine Buch. Er antwortete mir: "Nimm das Büchlein, und iß es auf! Es schmeckt süß wie Honig, aber du wirst Magenschmerzen davon bekommen." Rev 10:10 So nahm ich das kleine Buch aus seiner Hand und aß es. Es schmeckte wirklich süß wie Honig; aber dann lag es mir schwer im Magen. Rev 10:11 Dann sagte mir jemand: "Gott wird dir noch einmal zeigen, was er mit den Völkern, den Nationen und ihren Herrschern vorhat. Das sollst du auch noch bekanntmachen!" Rev 11:1 Nun erhielt ich einen Meßstab, der wie ein langes Rohr aussah, und jemand forderte mich auf: "Steh auf und miß den Tempel Gottes aus und den Altar. Zähle alle, die dort beten. Rev 11:2 Nur den Vorhof draußen vor dem Tempel sollst du nicht messen. Denn ihn werden die Heiden besetzen, wenn sie Gottes heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang belagern und zerstören. Rev 11:3 Ich werde ihnen meine zwei Zeugen schicken. Sie kommen in Trauerkleidung und werden in diesen 1260 Tagen verkünden, was Gott ihnen aufgetragen hat. Rev 11:4 Diese beiden Zeugen sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Welt stehen. Rev 11:5 Jeder, der es wagt, sie anzugreifen, wird durch das Feuer aus ihrem Mund getötet. Ja, wer sich an ihnen vergreift, der wird sterben. Rev 11:6 Sie haben die Macht, den Himmel zu verschließen, damit es nicht regnet, solange sie im Auftrag Gottes sprechen. Ebenso liegt es in ihrer Macht, jedes Gewässer in Blut zu verwandeln und Unheil über die Erde zu bringen, so oft sie wollen. Rev 11:7 Wenn sie Gottes Auftrag ausgeführt haben, wird aus dem Abgrund der Hölle ein Tier heraufsteigen und gegen sie kämpfen. Es wird siegen und die beiden Zeugen töten. Rev 11:8 Ihre Leichen wird man auf dem Platz der großen Stadt zur Schau stellen, in der auch ihr Herr gekreuzigt wurde. Diese Stadt ist sozusagen ein neues "Sodom" oder "Ägypten". Rev 11:9 Aus allen Völkern, von allen Stämmen werden sie kommen, Menschen aller Sprachen und Rassen, um sich die Toten dreieinhalb Tage lang anzusehen. Denn man wird es nicht gestatten, die Toten zu beerdigen. Rev 11:10 Alle Menschen auf der Erde werden über den Tod der beiden Zeugen so erleichtert sein, daß sie Freudenfeste feiern und sich gegenseitig Geschenke machen. Denn was ihnen diese beiden Zeugen sagten, wollten die Menschen nicht hören; Gottes Wahrheit hat sie gestört und wurde ihnen zur Qual. Rev 11:11 Nach dreieinhalb Tagen aber gab Gottes Geist ihnen neues Leben, und sie standen wieder auf! Alle, die das sahen, waren wie gelähmt vor Angst und Schrecken. Rev 11:12 Dann forderte eine gewaltige Stimme vom Himmel die beiden Zeugen auf: "Kommt herauf!" Vor den Augen ihrer Feinde wurden sie in einer Wolke zum Himmel hinaufgehoben. Rev 11:13 In demselben Augenblick gab es ein schweres Erdbeben. Ein Zehntel der Stadt stürzte ein, und siebentausend Menschen kamen ums Leben. Die Überlebenden waren entsetzt. Sie fürchteten sich und unterwarfen sich endlich der Herrschaft Gottes. Rev 11:14 Aber das Unheil ist noch immer nicht vorüber. Der zweiten Schreckenszeit wird sehr bald eine dritte folgen. Rev 11:15 Jetzt ertönte die Posaune des siebten Engels. Und im Himmel erklangen mächtige Stimmen: "Von jetzt an gehört die Herrschaft über die Welt unserem Gott und seinem Sohn Jesus Christus. Sie werden für immer und ewig herrschen!" Rev 11:16 Die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, warfen sich vor ihm nieder. Mit ihrem Lobgesang beteten sie: Rev 11:17 "Wir danken dir, Herr, du großer, allmächtiger Gott, der du bist und immer warst. Du hast deine große Macht bewiesen und die Herrschaft übernommen. Rev 11:18 Die Völker haben sich in Zorn von dir abgewandt. Darum trifft sie jetzt dein Zorn. Die Zeit des Gerichts ist gekommen, und die Toten wirst du richten. Allen wirst du ihren Lohn geben: deinen Dienern, den Propheten, allen, die dir gehören und nach deinem Willen leben, den Großen wie den Kleinen. Ohne Ausnahme wirst du alle vernichten, die unsere Erde zerstört haben." Rev 11:19 Da öffnete sich der Tempel Gottes im Himmel, und die Bundeslade - das Zeichen der Gegenwart und Treue Gottes - war zu sehen. Blitze zuckten über den Himmel, und Donner, Erdbeben und gewaltige Hagelstürme erschütterten die Erde. Rev 12:1 Am Himmel sah man jetzt eine gewaltige Erscheinung: eine Frau, die mit der Sonne bekleidet war und den Mond unter ihren Füßen hatte. Auf dem Kopf trug sie eine Krone aus zwölf Sternen. Rev 12:2 Die Geburt ihres Kindes stand unmittelbar bevor, und sie schrie, weil die Geburtswehen sie quälten. Rev 12:3 Dann gab es noch eine Erscheinung am Himmel: Plötzlich sah ich einen großen, feuerroten Drachen mit sieben Köpfen und sieben Kronen; außerdem hatte er zehn Hörner. Rev 12:4 Mit seinem Schwanz fegte er ein Drittel aller Sterne vom Himmel und schleuderte sie auf die Erde. Der Drache stellte sich vor die Frau; denn er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Rev 12:5 Die Frau brachte einen Sohn zur Welt, der einmal mit eiserner Hand über die Völker der Erde herrschen sollte. Aber das Kind wurde gerettet und sofort zu Gott vor seinen Thron gebracht. Rev 12:6 Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott selbst einen Zufluchtsort für sie vorbereitet hatte. 1260 Tage sollte sie dort versorgt werden. Rev 12:7 Dann brach im Himmel ein Kampf aus: Michael und seine Engel griffen den Drachen an. Der Drache schlug mit seinem Heer von Engeln zurück; Rev 12:8 doch er verlor den Kampf und durfte nicht länger im Himmel bleiben. Rev 12:9 Der große Drache - es ist niemand anders als der Teufel oder Satan, der als listige Schlange die ganze Welt zum Bösen verführt -, er wurde mit allen seinen Engeln aus dem Himmel auf die Erde hinuntergestürzt. Rev 12:10 Jetzt hörte ich eine gewaltige Stimme im Himmel rufen: "Nun ist der Sieg Gottes endlich sichtbar, seine Stärke und seine Herrschaft sind endgültig! Alle Macht liegt in den Händen seines Sohnes Jesus Christus. Denn er ist endgültig gestürzt, der Ankläger, der unsere Brüder Tag und Nacht vor Gott beschuldigte. Rev 12:11 Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch die Wahrheit des Wortes Gottes, die sie bezeugt haben. Dafür haben sie ihr Leben eingesetzt und den Tod nicht gefürchtet. Rev 12:12 Darum freut euch nun, ihr Himmel und alle, die ihr darin wohnt! Aber weh euch, ihr Menschen auf der Erde. Der Satan wurde auf euch losgelassen. Er ist voller Wut und Zorn; denn er weiß, daß er besiegt ist und ihm nicht mehr viel Zeit bleibt." Rev 12:13 Als der Drache merkte, daß er auf der Erde war, verfolgte er die Frau, die den Sohn geboren hatte. Rev 12:14 Doch Gott gab der Frau die starken Flügel eines Adlers. So konnte sie an ihren Zufluchtsort in der Wüste fliehen. Dreieinhalb Jahre wurde sie hier versorgt und war vor den Angriffen des Drachens, der bösen Schlange, sicher. Rev 12:15 Doch die Bestie gab nicht auf. Eine gewaltige Wasserflut schoß aus ihrem Rachen, und die Frau geriet in große Gefahr. Rev 12:16 Aber die Erde half der Frau. Sie öffnete sich und verschlang das Wasser, das der Drache ausspuckte. Rev 12:17 Darüber wurde der Drache so wütend, daß er jetzt alle bekämpfte, die zu dieser Frau gehören. Das sind die Menschen, die nach Gottes Geboten leben und sich zu Jesus bekennen. Rev 12:18 Und der Drache begab sich an den Strand des Meeres. Rev 13:1 Ich sah ein seltsames Tier aus dem Meer auftauchen. Es hatte sieben Köpfe und zehn Hörner; auf jedem Horn trug es eine Krone. Auf den Köpfen standen Namen, die sich gegen Gott richteten und ihn beleidigten. Rev 13:2 Das Tier sah aus wie ein Panther, aber es hatte die Füße eines Bären und den Rachen eines Löwen. Der Drache gab ihm seine ganze Macht, setzte es auf den Herrscherthron und übertrug ihm alle Befehlsgewalt. Rev 13:3 An einem Kopf des Tieres sah ich eine tödliche Wunde; aber diese Wunde wurde geheilt. Alle Welt lief dem Tier voller Bewunderung nach. Rev 13:4 Und die Menschen fielen vor dem Drachen nieder und beteten ihn an, weil er seine Macht dem Tier gegeben hatte. Auch das Tier beteten sie an und riefen: "Wo auf der ganzen Welt ist jemand, der sich mit ihm vergleichen kann? Wer wagt es, den Kampf mit ihm aufzunehmen?" Rev 13:5 Das Tier wurde ermächtigt, anmaßende und gotteslästerliche Reden zu halten. Zweiundvierzig Monate lang durfte es seinen Einfluß ausüben. Niemand hinderte es daran. Rev 13:6 Wenn das Tier sein Maul aufriß, beleidigte und beschimpfte es Gott auf gemeinste Weise. Es verhöhnte seinen Namen, sein Heiligtum und alle, die im Himmel wohnen. Rev 13:7 Nichts und niemand hinderte das Tier daran, gegen Gottes Volk zu kämpfen und es sogar zu besiegen. Das Tier herrschte uneingeschränkt über alle Völker und Nationen, über die Menschen aller Rassen und Sprachen; alle beteten es an. Rev 13:8 Und alle Menschen auf der Erde werden das Tier verehren und anbeten: Alle, deren Namen nicht schon seit Beginn der Welt im Lebensbuch des Lammes stehen. Rev 13:9 Hört genau hin und achtet darauf: Rev 13:10 Wer dazu bestimmt ist, ins Gefängnis zu kommen, der wird auch gefangen genommen. Und wer durch das Schwert sterben soll, der wird auch mit dem Schwert getötet. Hier muß sich die Standhaftigkeit der Kinder Gottes und ihre Treue zu Christus bewähren. Rev 13:11 Aus der Erde sah ich dann ein anderes Tier aufsteigen. Es hatte zwei Hörner wie ein Lamm, aber eine furchterregende Stimme wie der Drache. Rev 13:12 Dieses Tier übte dieselbe Macht und Gewalt aus wie das erste, von dem es seine Aufträge erhielt. Es brachte die ganze Erde und alle ihre Bewohner dazu, das erste Tier, dessen tödliche Wunde geheilt war, wie einen Gott zu verehren und anzubeten. Rev 13:13 Dieses zweite Tier vollbrachte erstaunliche Wunder. Vor den Augen der Menschen ließ es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde fallen. Rev 13:14 Und immer, wenn das erste Tier dabei war, verführte es die Menschen durch solche Taten. Es forderte sie auf, ein Standbild zu Ehren des ersten Tieres zu errichten, das durchs Schwert tödlich getroffen und dann wieder lebendig geworden war. Rev 13:15 Doch das war noch nicht alles. Es gelang ihm sogar, dem Standbild Leben zu geben. Es begann zu sprechen und verlangte, daß jeder getötet werden sollte, der das Bild nicht verehrt und anbetet. Rev 13:16 Jeder - ob groß oder klein, reich oder arm, ob Herr oder Sklave - wurde gezwungen, auf der rechten Hand oder der Stirn ein Zeichen zu tragen. Rev 13:17 Niemand konnte Arbeit finden oder etwas einkaufen, wenn er das Zeichen nicht hatte. Und dieses Zeichen war nichts anderes als der Name des Tieres, in Buchstaben geschrieben oder in Zahlen ausgedrückt. Rev 13:18 Doch um das zu ergründen, ist Gottes Weisheit nötig. Wer Einsicht und Verstand hat, wird herausfinden, was die Zahl des Tieres bedeutet. Hinter ihr verbirgt sich die Zahl eines Menschen. Und diese Zahl ist 666. Rev 14:1 Ich sah das Lamm auf dem Berg Gottes stehen, umgeben von 144000 Menschen. Auf ihrer Stirn stand sein Name und der Name seines Vaters. Rev 14:2 Jetzt hörte ich Stimmen vom Himmel - gewaltig wie ein rauschender Wasserfall und wie heftige Donnerschläge und doch so zart und schön wie das schönste Harfenspiel. Rev 14:3 Vor dem Thron Gottes, vor den vier Gestalten und den vierundzwanzig Ältesten sangen sie ein neues Lied. Aber nur die 144000, die das Lamm durch sein Opfer losgekauft hat und die von allem Irdischen frei sind, können dieses Lied singen. Rev 14:4 Sie sind ihrem Herrn treu geblieben und haben sich nicht durch Götzendienst verunreinigt. Sie sind rein und folgen dem Lamm überallhin. Als erste von allen Menschen sind sie durch das Opfer Jesu Christi losgekauft und ganz Gott und dem Lamm geweiht. Rev 14:5 Weder Lüge noch Falschheit gibt es bei ihnen; sie sind ohne Tadel, und niemand kann ihnen etwas vorwerfen. Rev 14:6 Jetzt sah ich einen Engel mitten durch den Himmel fliegen. Er hatte die Aufgabe, allen Menschen auf der Erde, allen Nationen und Völkern, den Menschen aller Rassen und Sprachen eine ewig gültige Heilsbotschaft zu verkündigen. Rev 14:7 Laut rief er: "Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre! Denn jetzt wird er Gericht halten. Betet den an, der alles geschaffen hat: den Himmel und die Erde, das Meer und alle Wasserquellen." Rev 14:8 Diesem Engel folgte ein zweiter. Er rief: "Babylon ist gefallen, die große Stadt Babylon! Sie, die alle Völker der Erde irregeführt und in ihre Sünde hineingerissen hat." Rev 14:9 Nun kam ein dritter Engel. Niemand konnte überhören, als er rief: "Wehe allen, die das Tier aus dem Meer und sein Standbild verehren und anbeten, die das Kennzeichen des Tieres an ihrer Stirn oder Hand tragen! Rev 14:10 Denn sie werden schonungslos und ohne Erbarmen Gottes Zorn erfahren. In Gegenwart der Engel und vor den Augen des Lammes werden sie in Feuer und Schwefel qualvoll leiden. Rev 14:11 Dieses Feuer wird niemals verlöschen; immer und ewig steigt sein Rauch auf. Niemals werden die Ruhe finden, die das Tier und sein Standbild angebetet und sein Zeichen angenommen haben. Rev 14:12 Hier muß das Volk Gottes seine Standhaftigkeit beweisen; denn nur die können bestehen, die Gottes Gebote halten und dem Glauben an Jesus treu bleiben." Rev 14:13 Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel, die mich aufforderte: "Schreibe: Von jetzt an kann sich jeder freuen, der im Vertrauen auf den Herrn stirbt!" "Ja", antwortete der Geist, "sie dürfen von ihrer Arbeit und ihrem Leiden ausruhen. Der Lohn für all ihre Mühe ist ihnen gewiß!" Rev 14:14 Danach sah ich eine weiße Wolke. Darauf saß einer, der wie ein Mensch aussah. Er trug eine goldene Krone auf seinem Kopf, und in der Hand hielt er eine scharfe Sichel. Rev 14:15 Nun kam ein Engel aus dem Heiligtum und rief ihm zu: "Gebrauche deine Sichel, und fange an zu ernten! Denn die Erntezeit ist gekommen, und die Erde ist reif für die Ernte." Rev 14:16 Und der auf der Wolke saß, schwang seine Sichel über die Erde, und die Ernte wurde eingebracht. Rev 14:17 Ein anderer Engel trat aus dem Heiligtum im Himmel. Er hatte ein scharfes Messer. Rev 14:18 Dazu kam noch ein Engel vom Altar, der Gewalt über das Feuer hatte. Er rief dem Engel mit dem Messer zu: "Nimm dein scharfes Messer, und schneide die Trauben vom Weinstock der Erde; sie sind reif." Rev 14:19 Da schleuderte der Engel sein Messer auf die Erde und erntete die Trauben. Er warf sie in die große Weinpresse, die ein Bild ist für den Zorn Gottes. Rev 14:20 Draußen vor der Stadt wurde der Saft aus den Trauben gekeltert. Ein riesiger Blutstrom ergoß sich aus der Weinpresse: dreihundert Kilometer weit und so hoch, daß er den Pferden bis an die Zügel reichte. Rev 15:1 Danach sah ich am Himmel eine andere gewaltige Erscheinung, die mich betroffen machte: Sieben Engel waren dort, und jeder brachte eine neue Katastrophe auf die Erde. Erst damit sollte Gottes Gericht zu Ende gehen. Rev 15:2 Ich sah so etwas wie ein Meer, durchsichtig wie Glas und leuchtend wie Feuer. An seinem Ufer standen alle, die Sieger geblieben waren über das Tier, die sein Standbild nicht angebetet und die Zahl seines Namens nicht angenommen hatten. In ihren Händen hielten sie Harfen, die Gott ihnen gegeben hatte. Rev 15:3 Sie sangen das Siegeslied, das schon Mose, der Diener Gottes, gesungen hatte, und das Lied des Lammes: "Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, du allmächtiger Gott! Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König aller Völker! Rev 15:4 Wer sollte dich, Herr, nicht anerkennen, und wer deinen Namen nicht rühmen und ehren? Nur du allein bist heilig! Alle Völker werden kommen und dich anbeten, denn alle werden deine Gerechtigkeit erkennen!" Rev 15:5 Dann sah ich, wie im Himmel das Allerheiligste des Tempels weit geöffnet wurde. Rev 15:6 Und aus dem Heiligtum kamen die sieben Engel mit den letzten Katastrophen. Sie trugen strahlendweiße Leinengewänder und ein goldenes Band um die Brust. Rev 15:7 Eine von den vier mächtigen Gestalten gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen. Jede von ihnen war angefüllt mit dem Zorn Gottes, der ewig lebt. Rev 15:8 Die Wolke der Herrlichkeit und Macht Gottes erfüllte den Tempel. Und niemand konnte den Tempel betreten, bevor die sieben Engel nicht die sieben Katastrophen zum Abschluß gebracht hatten. Rev 16:1 Jetzt hörte ich, wie eine gewaltige Stimme den sieben Engeln aus dem Heiligtum zurief: "Geht und überschüttet die Erde mit den sieben Schalen des Zornes Gottes." Rev 16:2 Da ging der erste Engel und goß seine Schale auf die Erde. Sofort bildeten sich bei allen Menschen, die das Zeichen des Tieres trugen und sein Standbild angebetet hatten, bösartige und schmerzhafte Geschwüre. Rev 16:3 Der zweite Engel goß seine Schale in das Meer. Da wurde das Wasser zu Blut. Es war wie das Blut von einem Toten. Und alle Lebewesen im Meer kamen um. Rev 16:4 Der dritte Engel goß seine Schale über die Flüsse und Quellen. Alles wurde zu Blut. Rev 16:5 Dabei hörte ich, wie der Engel, der über das Wasser herrscht, sagte: "Du hast dein Urteil gesprochen, du heiliger Gott, der du bist und immer warst. Dein Urteil ist richtig und gerecht. Rev 16:6 Weil sie die getötet haben, die an dich glaubten, und das Blut deiner Propheten vergossen, hast du ihnen dieses Blut zu trinken gegeben. Das haben sie verdient!" Rev 16:7 Und ich hörte, wie eine Stimme vom Altar her sagte: "Ja, Herr, du allmächtiger Gott! Deine Urteile sind wahr und gerecht." Rev 16:8 Dann goß der vierte Engel seine Schale über die Sonne. Sie konnte jetzt die Menschen mit ihrem Feuer peinigen. Rev 16:9 Alle Menschen litten unter der sengenden Sonnenglut. Doch keiner kehrte um und erkannte Gott als den Herrn an. Sie verfluchten vielmehr seinen Namen und lehnten sich weiter gegen den auf, der sie mit solch schrecklichen Katastrophen heimsuchte. Rev 16:10 Der fünfte Engel schüttete seine Schale über dem Thron des Tieres aus. Da versank das Reich des Tieres in tiefste Finsternis. Die Menschen, die dort lebten, zerbissen sich vor lauter Schmerzen die Zunge. Rev 16:11 Aber auch sie bereuten nichts und kehrten nicht um, sondern verfluchten Gott, weil sie solche Schmerzen und qualvollen Geschwüre ertragen mußten. Rev 16:12 Der sechste Engel goß seine Schale in den großen Fluß, den Euphrat. Der Fluß trocknete aus, so daß die Könige aus dem Osten ungehindert mit ihren Armeen in das Land eindringen konnten. Rev 16:13 Ich sah, wie aus dem Maul des Drachen, des Tieres und des falschen Propheten drei unreine Geister hervordrangen, die wie Frösche aussahen. Rev 16:14 Es sind dämonische Geister, die Wunder vollbringen und die Herrscher dieser Erde für sich gewinnen wollen. Alle sollen sich mit ihnen zum Kampf gegen den allmächtigen Gott verbünden, wenn der große Tag der Entscheidung kommt. Rev 16:15 "Doch vergiß nicht!" sagt Christus. "Ich komme plötzlich und unerwartet wie ein Dieb! Nur wer wach bleibt und bereit ist, wird an diesem Tag glücklich sein. Nur wer seine Kleider griffbereit hat, braucht dann nicht nackt herumzulaufen und sich zu schämen." Rev 16:16 Die dämonischen Geister versammelten die Heere der Welt an dem Ort, der auf hebräisch Harmagedon heißt. Rev 16:17 Der siebte Engel schüttete seine Schale in die Luft. Da erklang vom Thron des Heiligtums im Himmel eine gewaltige Stimme: "Es ist geschehen!" Rev 16:18 Blitze zuckten über den Himmel, und der Donner krachte. Die Erde bebte so heftig, wie es noch niemals vorher geschehen war, solange Menschen auf ihr leben. Rev 16:19 Die große Stadt zerbrach in drei Teile, und die Städte der Welt sanken in Trümmer. Gott hatte das große Babylon und seine Sünden nicht vergessen. Schonungslos und ohne Erbarmen bekam es Gottes Gericht zu spüren. Rev 16:20 Die Inseln versanken, und die Berge stürzten in sich zusammen. Rev 16:21 Riesige Hagelbrocken - einen halben Zentner schwer - fielen vom Himmel auf die Menschen und brachten Tod und Verderben. Und die Menschen verfluchten Gott wegen dieser furchtbaren Katastrophe. Rev 17:1 Nun kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen erhalten hatten, zu mir und sagte: "Komm mit, ich will dir zeigen, wie Gott die große Hure straft, die an den vielen Wasserläufen so sicher thront. Rev 17:2 Die Mächtigen dieser Welt sind ihr hinterhergelaufen und haben sich mit ihr eingelassen. Alle Menschen waren berauscht und begeistert von ihren lockenden Angeboten." Rev 17:3 Jetzt nahm mich der Engel und versetzte mich im Geist in die Wüste. Dort sah ich eine Frau auf einem grellroten Tier. Der Körper des Tieres mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern war überall beschrieben mit frechen Beleidigungen gegen den Namen Gottes. Rev 17:4 Die Frau trug dunkel- und grellrote Kleider, dazu kostbaren, goldenen Schmuck mit wertvollen Edelsteinen und Perlen. In ihrer Hand hielt sie einen Becher aus Gold, der bis an den Rand gefüllt war mit der Bosheit ihrer Verführung und Unzucht. Rev 17:5 Auf ihrer Stirn stand ein geheimnisvoller Name: "Das große Babylon, die Mutter aller Verführung und Abgötterei auf der Erde!" Rev 17:6 Und ich sah, wie sie sich berauschte an dem Blut all der Menschen, die Gott gehörten und getötet wurden, weil sie Jesus die Treue hielten. Ich war erschüttert und betroffen von all dem, was ich sah. Rev 17:7 "Warum bist du so fassungslos?" fragte mich der Engel. "Ich will dir verraten, wer diese Frau ist und was das Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern bedeutet, auf dem sie sitzt. Rev 17:8 Das Tier, das du gesehen hast, war einmal da, auch wenn es jetzt verschwunden ist. Aber es wird aus dem Abgrund der Hölle aufsteigen und dann seinem endgültigen Untergang nicht entgehen. Und die Menschen auf der Erde, deren Namen nicht schon seit Beginn der Welt im Buch des Lebens stehen, werden sprachlos vor Staunen sein, wenn sie dieses Tier sehen. Sie werden sich wundern, daß es zuerst da war, jetzt verschwunden ist und einmal wieder da sein wird. Rev 17:9 Um das zu verstehen, ist Weisheit von Gott nötig: Die sieben Köpfe bedeuten sieben Hügel, von denen die Frau ihre Macht ausübt. Zugleich sind sie auch ein Bild für sieben Könige. Rev 17:10 Fünf von ihnen sind schon gefallen. Der sechste regiert jetzt, und der siebte wird noch kommen. Aber seine Regierungszeit wird nur kurz sein. Rev 17:11 Das Tier, das früher da war und jetzt nicht da ist, dieses Tier ist ein achter König; er ist genau wie die sieben anderen. Auch sein Weg führt in den Untergang. Rev 17:12 Die zehn Hörner, die du gesehen hast, bedeuten zehn Könige, die noch nicht an die Macht gekommen sind. Aber wie Könige werden sie mit dem Tier herrschen, wenn auch nur für kurze Zeit. Rev 17:13 Sie sind sich in allem einig, haben ein gemeinsames Ziel und stellen sich mit ihrer Macht und ihrem Einfluß dem Tier zur Verfügung. Rev 17:14 Gemeinsam werden sie gegen das Lamm kämpfen. Aber das Lamm wird sie besiegen. Denn es ist Christus, der Herr über alle Herren, der König über alle Könige. Und mit ihm siegen alle, die von ihm berufen und auserwählt wurden und ihm treu sind." Rev 17:15 Weiter sprach der Engel zu mir: "Die Wasserläufe, die du gesehen hast und an denen die Hure sitzt, sind ein Bild für die Völker aller Rassen, Nationen und Sprachen. Rev 17:16 Das Tier und seine zehn Hörner, die du auch gesehen hast, werden die Hure hassen. Sie werden sie völlig ausplündern, so daß sie nackt und bloß dasteht. Ihr Fleisch werden sie fressen und alles andere im Feuer verbrennen. Rev 17:17 Damit aber erfüllen sie nur die Absicht Gottes. Sie werden alles gemeinsam tun und ihre ganze Macht und ihren ganzen Einfluß dem Tier überlassen, bis alles erfüllt ist, was Gott gesagt hat. Rev 17:18 Die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die über alle Könige der Erde herrscht." Rev 18:1 Danach sah ich, wie ein anderer Engel vom Himmel herabkam. Er hatte besondere Macht, und von seinem Glanz erstrahlte die ganze Erde. Rev 18:2 Mit gewaltiger Stimme rief er: "Gefallen ist Babylon, die große Stadt! Ja, sie ist gefallen! Nur noch Teufel und Dämonen leben in Babylon. Alle bösen und unreinen Geister sind dort zu Hause, und die Aasgeier suchen ihre Beute. Rev 18:3 Haben sich nicht alle Völker von dieser Stadt und ihren Verlockungen berauschen lassen! Sie konnten gar nicht genug bekommen! Auch die Herrscher dieser Erde haben sich mit ihr eingelassen. Und durch ihren verschwenderischen Luxus rafften sich die Händler der Welt ihre Reichtümer zusammen." Rev 18:4 Dann hörte ich eine andere Stimme vom Himmel her rufen: "Verlasse diese Stadt, du mein Volk! Nur wenn du dich von ihren Sünden fernhältst, kannst du dem Gericht Gottes über diese Stadt entgehen. Rev 18:5 Denn ihre Sünden sind so unermeßlich groß, daß sie bis an den Himmel reichen. Aber Gott hat nicht eine einzige ihrer Schandtaten vergessen. Rev 18:6 Gebt ihr zurück, was sie euch angetan hat. Ja, zahlt es ihr doppelt heim! Gab sie euch einen Kelch ihres Weines zu trinken, so gießt ihr doppelt ein! Rev 18:7 So wie sie einst in Saus und Braus gelebt hat, soll sie jetzt Qual und Leid ertragen. Insgeheim aber denkt sie: 'Ich bin Königin und werde weiter herrschen. Ich bin keine hilflose Witwe; Not und Trauer werde ich niemals erfahren.' Rev 18:8 Aber an einem einzigen Tag wird alles über sie hereinbrechen: Hunger, Trauer und Tod. Im Feuer wird sie verbrennen. Denn Gott, der Herr, der mit ihr abrechnet, ist stark und mächtig. Rev 18:9 Wer wird sie dann beweinen, wer ihr Ende beklagen? All die Mächtigen, die Herrscher der Erde, die ihr nachgelaufen sind und sich mit ihr eingelassen haben, werden jammern und klagen, wenn sie den Rauch der brennenden Stadt sehen. Rev 18:10 Zitternd vor Angst werden sie aus großer Entfernung alles mitansehen und laut schreien: 'Ach, Babylon! Du großes, du starkes Babylon! Von einem Augenblick zum andern ist das Gericht über dich hereingebrochen!' Rev 18:11 Auch die Kaufleute der Erde weinen und trauern; denn niemand kauft mehr ihre Waren: Rev 18:12 all das Gold und Silber, die Edelsteine und Perlen, feine Leinwand, teuerste Stoffe, Seide und scharlachrotes Tuch; edle Hölzer, Gefäße aus Elfenbein, kostbare Schnitzereien, Kupfer, Eisen und Marmor; Rev 18:13 Gewürze, duftende Salben und Weihrauch, Wein und Olivenöl, feinstes Mehl und Weizen, Rinder und Schafe, Pferde und Wagen, ja sogar lebendige Menschen. Rev 18:14 Auch die Früchte, die du so sehr liebtest, gibt es nicht mehr. Aller Glanz und alle Pracht sind dahin. Nie mehr wird dieser Reichtum wiederkehren. Rev 18:15 So werden die Kaufleute, die durch ihren Handel mit Babylon reich geworden sind, alles von ferne mitansehen, weil sie Angst haben vor den Qualen dieser Stadt. Weinend und jammernd werden sie rufen: Rev 18:16 'Welch ein Elend hat dich getroffen, du mächtige Stadt! Wo sind all deine Schätze, die kostbare Leinwand, die Purpur- und Scharlachstoffe? Du strahltest doch in goldenem Glanz und warst geschmückt mit Gold, Edelsteinen und Perlen! Rev 18:17 Und in einem Augenblick ist alles vernichtet, zerstört und verloren!' Von weitem beobachteten Kapitäne und Steuermänner mit ihren Schiffsbesatzungen, was dort geschah. Rev 18:18 Als die den Rauch der brennenden Stadt sahen, riefen sie: 'Was auf der Welt konnte man mit dieser Stadt vergleichen?' Rev 18:19 In ihrer Trauer streuten sie sich Asche auf den Kopf, und laut weinend klagten sie: 'Welch ein Jammer um dich, du mächtige Stadt! Mit unseren Schiffen wurden wir reich durch deinen Reichtum. Und so schnell ist es damit nun endgültig vorbei!' Rev 18:20 Doch du, Himmel, freue dich darüber! Freut euch, die ihr Gott vertraut! Freut euch, ihr Apostel und Propheten! Gott hat sein Urteil an ihr vollstreckt für alles Unrecht, das ihr erleiden mußtet." Rev 18:21 Dann hob ein mächtiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein. Den warf er ins Meer und rief: "So wie dieser Stein wird auch das große Babylon untergehen. Nichts wird davon übrigbleiben. Rev 18:22 Nie wieder wird man dort Musik hören: keine Harfen, keine Sänger, weder Flöten noch Trompeten. Nie mehr wird ein Handwerker in dieser Stadt arbeiten, und der Lärm der Fabriken wird verstummen. Rev 18:23 Alle Lichter werden für immer verlöschen, und die fröhlichen Hochzeitsfeste sind für alle Zeiten vorbei. Deine Kaufleute waren die fähigsten und beherrschten die Erde. Durch deinen betörenden Zauber hast du alle Völker verführt. Rev 18:24 Du bist schuldig am Tod der Propheten und der Menschen, die zu Gott gehörten. Ja, du bist verantwortlich für den Tod aller Menschen, die auf der Erde umgebracht wurden." Rev 19:1 Da hörte ich im Himmel viele Stimmen wie von einem großen Chor singen: "Halleluja! Lobt den Herrn! In ihm allein ist alles Heil, alle Herrlichkeit und Macht! Rev 19:2 Er ist der unbestechliche und gerechte Richter. Denn er hat sein Urteil über die große Hure vollstreckt, die mit ihrem verlockenden Zauber die ganze Welt verführte. Das Blut seiner Kinder, das sie vergossen hatte, forderte er von ihr zurück." Rev 19:3 Immer wieder sangen sie: "Halleluja! Lobt den Herrn! Für alle Zeiten wird der Rauch dieser brennenden Stadt zum Himmel aufsteigen." Rev 19:4 Da fielen die vierundzwanzig Ältesten und die vier mächtigen Gestalten vor dem Thron Gottes nieder. Sie beteten Gott an und riefen laut: "Amen! Lobt den Herrn. Halleluja!" Rev 19:5 Jetzt erklang vom Thron eine Stimme: "Rühmt unseren Gott! Alle, ob groß oder klein, die ihr zu ihm gehört und ihm dient!" Rev 19:6 Und wieder hörte ich Stimmen wie von einem gewaltigen Chor: mächtig wie Wassermassen, die zu Tal stürzen, und wie das Grollen des Donners. Sie sangen: "Halleluja! Lobt den Herrn! Denn der allmächtige Gott, unser Herr, ist der Sieger. Er hat seine Herrschaft angetreten. Rev 19:7 Wir wollen uns darüber freuen, jubeln und Gott ehren. Jetzt ist der große Hochzeitstag des Lammes gekommen; seine Braut ist bereit! Rev 19:8 In feines, strahlend weißes Leinen durfte sie sich kleiden." Das Leinen ist ein Bild für die gerechten Taten der Christen, die nach Gottes Willen leben. Rev 19:9 Dann befahl mir der Engel: "Schreibe: 'Glücklich darf sich nennen, wer zum Hochzeitsfest des Lammes eingeladen ist!'" Und er fügte hinzu: "Gott selber hat das gesagt!" Rev 19:10 Da fiel ich vor dem Engel nieder und wollte ihn anbeten. Aber er wehrte ab und sagte: "Nein, tu das nicht! Ich bin nichts anderes als du und deine Brüder, ein Diener, der von Jesus Christus beauftragt wurde. Bete allein Gott an! Wenn Jesus Christus spricht, dann schenkt uns sein Geist prophetische Worte." Rev 19:11 Da öffnete sich der Himmel vor meinen Augen, und ich sah ein weißes Pferd. Der darauf saß, heißt der Treue und Wahrhaftige. Es ist der gerechte Richter und der Kämpfer für Gerechtigkeit! Rev 19:12 Seine Augen leuchteten wie flammendes Feuer, und sein Kopf war mit vielen Kronen geschmückt. Der Reiter trug einen Namen, dessen Bedeutung nur er selber kannte. Rev 19:13 Sein Gewand war voller Blut, und man nannte ihn: "Das Wort Gottes". Rev 19:14 Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden. Sie alle trugen Gewänder aus reinem, strahlend weißem Leinen. Rev 19:15 Sein Mund war wie ein scharfes Schwert, mit dem er die Völker besiegt. Er wird sie mit eiserner Hand regieren. Und wie beim Keltern der Saft aus den Trauben gepreßt wird, so wird er sie zertreten, und sie werden den furchtbaren Zorn des allmächtigen Gottes zu spüren bekommen. Rev 19:16 Auf seinem Gewand - ungefähr an der Hüfte - stand der Name: "König über alle Könige! Herr über alle Herren!" Rev 19:17 Dann sah ich einen Engel, umstrahlt vom Sonnenlicht. Mit lauter Stimme rief er allen Vögeln zu, die am Himmel flogen: "Kommt her! Versammelt euch zum großen Schlachtfest Gottes. Rev 19:18 Stürzt euch auf das Fleisch der Könige, der Heerführer und aller Mächtigen dieser Erde. Freßt das Fleisch der Pferde und ihrer Reiter, das Fleisch der Herren und der Sklaven, der Großen und der Kleinen." Rev 19:19 Und ich sah das Tier und die Herrscher der Erde. Mit ihren Armeen waren sie angetreten, um gegen den Reiter auf dem weißen Pferd und gegen sein Heer zu kämpfen. Rev 19:20 Doch das Tier wurde ergriffen und mit ihm der Lügenprophet, der im Auftrag des Tieres die großen Wunder getan hatte. Damit täuschte und verführte er alle, die das Zeichen des Tieres angenommen und sein Standbild angebetet hatten. Bei lebendigem Leib wurden beide - das Tier und der Lügenprophet - in einen See voller Feuer geworfen, in dem Schwefel brannte. Rev 19:21 Die anderen wurden mit dem Schwert erschlagen, das aus dem Munde des Reiters kam, der auf dem weißen Pferd saß. Und alle Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleisch. Rev 20:1 Danach sah ich einen Engel vom Himmel herabkommen. In seiner Hand hielt er den Schlüssel zum Abgrund der Hölle und eine schwere Kette. Rev 20:2 Er ergriff den Drachen, die alte Schlange - sie ist nichts anderes als der Satan -, und legte ihn für tausend Jahre in Fesseln. Rev 20:3 Dann warf er ihn in den Abgrund der Hölle, verschloß den Eingang und versiegelte ihn. Nun konnte diese Bestie die Völker nicht mehr verführen, bis die tausend Jahre vorüber waren. Nach dieser Zeit muß er noch einmal für kurze Zeit freigelassen werden. Rev 20:4 Und ich sah mehrere Thronsessel. Auf ihnen nahmen alle Platz, die das Recht hatten, über andere Gericht zu halten. Ich sah die Menschen, die man getötet hatte, weil sie sich treu zu Jesus bekannt hatten und sich durch nichts von ihrem Glauben abbringen ließen. Sie hatten das Tier und sein Standbild nicht angebetet, hatten sein Zeichen nicht auf ihrer Stirn oder Hand getragen. Jetzt lebten sie mit Christus und herrschten mit ihm tausend Jahre lang. Rev 20:5 Dies ist die erste Auferstehung. Die anderen Toten erwachten erst wieder zu neuem Leben, nachdem die tausend Jahre vorüber waren. Rev 20:6 Glücklich und von Gott angenommen sind alle, die an der ersten Auferstehung teilhaben. Über sie hat der zweite Tod (der für immer und ewig von Gott trennt) keine Macht. Als Priester Gottes und seines Sohnes werden sie tausend Jahre mit Christus herrschen. Rev 20:7 Wenn die tausend Jahre vorüber sind, wird der Satan für kurze Zeit aus seinem Gefängnis freigelassen. Rev 20:8 Alle Völker der Welt, den Gog und den Magog, wird er dann anstiften und zum Kampf aufmarschieren lassen. So zahlreich wie der Sand am Meer werden sie sein. Rev 20:9 Sie zogen herauf, überrannten die ganze Erde und umzingelten das Lager des Gottesvolkes und die geliebte Stadt Gottes. Doch da fiel Feuer vom Himmel und vernichtete die Heere des Satans. Rev 20:10 Der Teufel, der sie verführt hatte, wurde nun auch in den See von Feuer und Schwefel geworfen zu dem Tier und dem Lügenpropheten. Immer und ewig müssen sie dort Tag und Nacht schreckliche Qualen erleiden. Rev 20:11 Ich sah einen großen, weißen Thron und erkannte den, der darauf saß. Erde und Himmel konnten seinen Blick nicht ertragen, sie verschwanden im Nichts. Rev 20:12 Und ich sah alle Toten vor dem Thron Gottes stehen: die Mächtigen und die Namenlosen. Nun wurden Bücher geöffnet, auch das Buch des Lebens. Über alle wurde das Urteil gesprochen, und zwar nach ihren Taten, wie sie in den Büchern aufgezeichnet waren. Rev 20:13 Das Meer gab seine Toten zurück, ebenso der Tod und sein Reich. Alle, ohne jede Ausnahme, wurden entsprechend ihren Taten gerichtet. Rev 20:14 Der Tod und sein ganzes Reich wurde in den See aus Feuer geworfen. Das ist der zweite Tod. Rev 20:15 Und diesen endgültigen Tod, der für immer von Gott trennt, mußten alle erleiden, deren Namen nicht im Buch des Lebens verzeichnet waren. Rev 21:1 Dann sah ich eine neue Welt: den neuen Himmel und die neue Erde. Denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und auch das Meer war nicht mehr da. Rev 21:2 Ich sah, wie die Stadt Gottes, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam: festlich geschmückt wie eine Braut an ihrem Hochzeitstag. Rev 21:3 Eine gewaltige Stimme hörte ich vom Thron her rufen: "Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst als ihr Herr in ihrer Mitte leben. Rev 21:4 Er wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Angst und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei." Rev 21:5 Der auf dem Thron saß, sagte: "Siehe, alles werde ich jetzt neu schaffen!" Und mich forderte er auf: "Schreibe auf, was ich dir sage, alles ist zuverlässig und wahr." Rev 21:6 Und weiter sagte er: "Alles ist in Erfüllung gegangen. Von A bis Z steht alles in meiner Macht. Ich bin der Anfang, und ich bin das Ziel. Allen Durstigen werde ich Wasser aus der Quelle des Lebens schenken. Rev 21:7 Wer durchhält bis zum Sieg, wird dies alles besitzen. Ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. Rev 21:8 Furchtbar aber wird es denen ergehen, die mich feige verleugneten und von mir abgefallen sind, den Mördern und Ehebrechern, allen, die okkulte Praktiken ausüben und sich ihre Götzen und Idole geschaffen haben, den Lügnern und Betrügern. Sie alle werden in den See aus Feuer und Schwefel geworfen. Das ist der zweite Tod, der für immer von Gott trennt." Rev 21:9 Dann kam einer von den sieben Engeln, die in ihren Schalen die letzten sieben Katastrophen gebracht hatten, zu mir und sagte: "Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes!" Rev 21:10 Gottes Geist ergriff mich und führte mich auf einen großen, hohen Berg. Dort zeigte er mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott aus dem Himmel herabkam. Rev 21:11 Die Stadt erstrahlte im Glanz der Herrlichkeit Gottes. Sie leuchtete wie ein Edelstein, wie ein kostbarer Jaspis, strahlend wie Kristall. Rev 21:12 Die hohe und breite Mauer rund um die Stadt hatte zwölf Tore, die von zwölf Engeln bewacht wurden. An den Toren standen die Namen der zwölf Stämme Israels. Rev 21:13 Auf jeder Seite - im Norden, Süden, Osten und Westen - gab es drei Tore. Rev 21:14 Die Mauer ruhte auf zwölf Grundsteinen, auf denen die Namen der zwölf Apostel des Lammes standen. Rev 21:15 Der Engel, der mit mir redete, hielt in seiner Hand einen goldenen Meßstab, um die Stadt, ihre Tore und Mauern auszumessen. Rev 21:16 Die Stadt hatte die Form eines Vierecks und war ebenso lang wie breit. Mit seinem Meßstab hatte der Engel gemessen, daß die Stadt etwa zweitausendfünfhundert Kilometer lang, breit und hoch ist. Rev 21:17 Dann maß er auch die Mauer der Stadt. Nach unseren heutigen Maßen war sie siebzig Meter hoch Rev 21:18 und bestand ganz und gar aus Jaspis. Die Stadt war aus reinem Gold gebaut, klar und durchsichtig wie Glas. Rev 21:19 Die Grundsteine der Stadtmauer schmückten die verschiedensten Edelsteine. Der erste Grundstein ist ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, Rev 21:20 der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Karneol, der siebte ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth und der zwölfte ein Amethyst. Rev 21:21 Die zwölf Tore bestanden aus zwölf Perlen, jedes Tor aus einer einzigen Perle. Aus reinem Gold, klar und durchsichtig wie Glas, waren die Straßen. Rev 21:22 Nirgendwo in der Stadt sah ich einen Tempel. Ihr Tempel ist der Herr selbst, der allmächtige Gott, und mit ihm Christus, das Lamm. Rev 21:23 Die Stadt braucht als Lichtquelle weder Sonne noch Mond, denn in ihr leuchtet die Herrlichkeit Gottes und das Licht des Lammes. Rev 21:24 In diesem Licht werden die Völker der Erde leben, und die Herrscher der Welt werden kommen und ihre Reichtümer in die Stadt bringen. Rev 21:25 Weil es keine Nacht gibt, werden die Tore niemals geschlossen; sie stehen immer offen. Rev 21:26 Alles, was die Völker der Welt an Schätzen und Kostbarkeiten besitzen, werden sie in die Stadt bringen. Rev 21:27 Doch wer Böses tut und die Sünde liebt, wer lügt und betrügt, der darf diese Stadt niemals betreten. Nur wer im Lebensbuch des Lammes steht, wird eingelassen. Rev 22:1 Nun zeigte mir der Engel den Fluß, in dem das Wasser des Lebens fließt. Er entspringt am Thron Gottes und des Lammes, und sein Wasser ist so klar wie Kristall. Rev 22:2 An beiden Ufern des Flusses - zwischen dem Fluß und der großen Straße der Stadt - wachsen Bäume des Lebens. Sie tragen zwölfmal im Jahr Früchte, jeden Monat aufs neue. Mit den Blättern dieser Bäume werden die Völker geheilt. Rev 22:3 In der Stadt wird nichts und niemand mehr unter dem Fluch Gottes stehen. Denn der Thron Gottes und des Lammes steht in ihr, und alle, die dort wohnen, werden Gott dienen. Rev 22:4 Sie werden Gott sehen, wie er wirklich ist, und seinen Namen werden sie auf ihrer Stirn tragen. Rev 22:5 Dort wird es keine Nacht geben, und man braucht weder Lampen noch das Licht der Sonne. Denn Gott, der Herr, wird ihr Licht sein, und sie werden immer und ewig mit ihm herrschen. Rev 22:6 Danach sprach Jesus Christus zu mir: "Diesen Worten kannst du vertrauen; sie sind zuverlässig und wahr. Gott, der Herr, dessen Geist durch den Mund der Propheten spricht, hat seinen Engel geschickt, damit alle, die Gott dienen, von ihm selbst erfahren, was bald geschehen muß. Rev 22:7 Macht euch bereit! Ich bin schon unterwegs. Wirklich glücklich zu nennen ist jeder, der an dem festhält, was in diesem Buch vorausgesagt ist!" Rev 22:8 Dies alles habe ich, Johannes, gehört und gesehen. Ich fiel vor dem Engel, der mir alles gezeigt hatte, nieder und wollte ihn anbeten. Rev 22:9 Aber er wehrte ab und sagte: "Nein, tu es nicht! Ich diene Gott ebenso wie du und deine Brüder, die Propheten und wie all die anderen, die nach den Worten dieses Buches leben. Gott allein sollst du anbeten!" Rev 22:10 Dann sagte Jesus zu mir: "Halte die prophetischen Worte nicht geheim, die du aufgeschrieben hast. Jeder soll sie kennen, denn bald wird alles in Erfüllung gehen. Rev 22:11 Wer dennoch in der Sünde leben will, der soll nur weiter darin leben. Wer seinen Lastern nicht absagen will, der wird weiter daran gebunden bleiben. Doch wer ein Leben führt, wie es Gott gefällt, der soll darauf achten, daß sich daran nichts ändert. Und wer Gott gehört, der soll alles daransetzen, daß er ihm immer mehr zur Verfügung steht. Rev 22:12 Macht euch bereit! Ich komme schnell und unerwartet und werde jedem den Lohn geben, den er verdient. Rev 22:13 Von A bis Z steht alles in meiner Macht. Ich bin der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ziel. Rev 22:14 Glücklich werden alle sein, die ihre Kleider rein gewaschen haben. Sie dürfen durch die Tore in die Stadt hineingehen und die Früchte vom Baum des Lebens essen. Rev 22:15 Draußen vor den Toren der Stadt müssen alle Feinde Gottes bleiben: alle, die Gott den Rücken gekehrt haben und sich mit okkulten Praktiken abgeben, die Ehebrecher und Mörder, alle, die ihren Götzen und Idolen nachjagen, die Lügner und Betrüger. Rev 22:16 Ich, Jesus, habe meinen Engel zu dir gesandt, damit du den Gemeinden alles mitteilst. Ich bin die Wurzel und der Nachkomme aus dem Geschlecht Davids. Ich bin der helle Morgenstern." Rev 22:17 Der Geist und die Braut sagen: "Komm!" Und wer das hört, soll auch rufen: "Komm!" Wer durstig ist, der soll kommen. Jedem, der es haben möchte, wird Gott das Wasser des Lebens schenken. Rev 22:18 Wer auch immer die prophetischen Worte dieses Buches hört, den warne ich nachdrücklich: Wer diesen Worten etwas hinzufügt, über den wird Gott all das Unheil kommen lassen, das in diesem Buch beschrieben wurde. Rev 22:19 Und wer etwas von diesen prophetischen Worten unterschlägt, dem wird Gott auch seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt wegnehmen, wie es in diesem Buch beschrieben ist. Rev 22:20 Der alle diese Dinge bezeugt, der sagt: "Ja, ich komme bald!" Amen! Ja, komm, Herr Jesus! Rev 22:21 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen!