Google This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct to make the world's books discoverablc online. It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the publisher to a library and finally to you. Usage guidelines Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to prcvcnt abuse by commcrcial parties, including placing technical restrictions on automatcd qucrying. We also ask that you: + Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for personal, non-commercial purposes. + Refrain from automated querying Do not send aulomated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the use of public domain materials for these purposes and may be able to help. + Maintain attributionTht GoogX'S "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct andhclping them lind additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. + Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. Äbout Google Book Search Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs discover the world's books while hclping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll icxi of ihis book on the web at |http : //books . google . com/| Google IJber dieses Buch Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. Nu tzungsrichtlinien Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: + Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. + Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen unter Umständen helfen. + Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. + Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA öffentlich zugänglich ist, auch fiir Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. Über Google Buchsuche Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .corül durchsuchen. L HANDBUCH DER UTEINI8CHEN UND GRIECHISCHEN SYNONYMIK VON Prof. Dr. j. h. heinr. Schmidt. LEIPZIG, DRUCK UND VERLAG VON D. O. TEUBNER. 1889. S LIBRARY OF THE LELAND SU^;-0/rD JR. UmERSfTY. ÖL . Lf.(a'bO.'=i OCT 1 1200 HERRN aEH. HOPRATH PEOFESSOß Db. friedeeich ZARNCKE ALS ZEICHEN DER VEREHRUNG UND DANKBARKEIT GEWIDMET. Yorwort. Diejenigen welche das Vorwort zum vierten Bande meiner griechischen Synonymilc gelesen haben, haben vielfach erwartet, dass das "Handbuch" welches ich jetzt dem fachgelehrten Publikam vorlege, bald nach jenem Bande, der 1886 die Presse verließ, ebenfalls ans Licht treten würde; und von vielen Seiten sind Anfragen darüber an mich gerichtet worden. Ich halte es für entsprechend, den Grand der Verzögerung meinen Lesern mit- zuteilen. Sie werden manches in der Art meiner Darstellung dadurch erklärt finden; tmd für ein erfolgreiches Studium ist es stets von nutzen, die Art und Weise des Schriftstellers zu kennen. Bei der ungeheuren Schwierigkeit des in diesem Werke behan- delten Gegenstandes aber, ist es unbedingt nötig, dass jeder Leser in den Geist eindringe, von dem aus die Darstellungen gegeben sind: denn er wird, aus bald zu besprechenden Gründen, wenig Schlagwörter finden, mit denen philologische Dinge so oft ab- gemacht — aber nur scheinbar abgemacht — werden; und eine wirkliche Versenkung in den Gegenstand ist in jedem einzelnen Abschnitt erforderlich. Ich habe nämlich die seit jenem Bande verflossenen Jare benutzt, um in mehreren Zweigen der beschreibenden Naturwissen- schaften ein eingehenderes Verständnis zu erlangen. Begeistert von den Erfolgen welche diese Wissenschaft in den letzten Jar- zehnten errungen hat, konnte ich mich bei allgemeinen Theorien, auch wo sie noch so geistreich und großartig zu sein schienen, nicht berohigen; vielmehr durfte ich die Sehnsucht meines ganzen Lebens von Kindheit an endlich in erfÜUung gehn sehen: ein prächtiges Mikroskop wurde erworben, und ich durfte mehr und mehr mit eigenen Augen schaun, was ich in ausgezeichneten Werken dargestellt fand. Zugleich durfte ich so meine religiöse Anschauung befestigen, und konnte gerade aus dem Studium scharf materialistischer Werke erkennen, wie schwach es doch VI Vorwort. mit jeder Theorie steht welche das Göttliche leugnet nnd auch im Menschen den göttlichen Funken nicht anerkennt. Ebenso aber habe ich die herrlichen Werke des Altertums nur studirt, um mich auch in die OefÜle und Empfindungen derer zu yersenken, die sie schrieben. Was ich unausgesetzt in den Naturwissenschaften gelernt habe und weiter lerne, das habe ich wider in meinen philologischen Werken zur Qeltung gebracht. Für mich ist Homer der große, warm fÜlendC; tiefempfindende Dichter, der zugleich eine Schärfe der sinnlichen Wamehmung besaß und eine Klarheit des Zielbewusstseins, die mich inmier in erstaunen setzt. Ich bitte die freundlichen Leser, diese Überzeugungen sich zu yergegenwärtigen, und in einzelnen Fällen wo ich durchaus den Angaben der Wörterbücher widerspreche, sorgfältig zu erwägen, ob nicht die scheinbar feststehenden Redewendungen des großen Dichters sehr wol als bewusste und sachgemäße Darstellungen erklärt werden können. Ich hätte das Handbuch so gern kürzer gewünscht, und namentlich den Wortschatz in weiterer Ausdehnung aufgenommen. Aber beides erschien mir bald als unmöglich. Allerdingrs konnte ich die in diesem Buche behandelten 126 synonymischen Familien, die nxm leider den Baum von 800 eng gedruckten Seiten beträcht- lich überschreiten, auf weniger als 200 Seiten zusammendrängen. Aber für den Inhalt konnte ich kaum 10 Seiten sparen; im Gegenteil, der Herr Verleger, der ja so gerne seinen Werken eine ansprechende äußere Erscheinung verleiht, hatte begonnen, so drucken zu lassen, dass jedes Kapitel eine neue Seite begann; und nur auf meinen Wunsch wurde alles enger zusammengerückt. Die Darstellungsform aber konnte ich nicht ändern. Wollte ich alles mit scharfen Begriffsbestimmungen (Definizionen) und mit Schlagwörtern abmachen: so musste ich — wie einmal mein Standpunkt ist — aufhören, ein ehrlicher Mensch zu sein. Denn solche scharfen Aussprüche sind fast immer, man mag sie fassen wie man will, einseitig und geradezu unwar. Es wird kaum ein Kapitel vorliegen, wo dieses nicht von dem der wirklich studirt, zu erkennen und zu empfinden versucht, bestätigt gefunden wer- den kann. Die lebendige Menschensprache ist keine Mathematik, > sie ist auch keine angewandte Logik. Es werden dem hörenden Vorstellungen, deutlichere oder mehr verloschene Bilder im Geiste erweckt, und dieser muss sich selbsttätig den vorgetragenen Ge- ) danken noch einmal bilden. Auch sind die Wörter oft kaum etwas für sich: sie nehmen zum teil wie das Chamäleon oder der Polyp t I Vorwort. VII (d. h. der Polyp der alten Schriftsteller) die Farbe ihrer Umgebung an, und sind daher mit ans der Natur jener in dem einzelnen Falle zn beurteilen. Jene Schlagwörter sind daher in den meisten Fällen nichts als der Beweis, dass ihr Erfinder außerhalb des sprachlichen Verständnisses stand. Ich hatte jedoch mir die Aufgabe gestellt, die tatsächlichen Verhältnisse darzustellen, von ihnen ein möglichst scharfes und verständliches Bild zu geben, und so ein lebens- volleres Verständnis der Schriftsteller nach bester Kraft mitzufördem. In manchen Fällen kann man ja allerdings auch für das Verständnis eines SchtQers eine kurze Bestimmung geben; und man wird, wo ich irgend es vermochte. Versuche hierfür vor- finden. Doch hat man neuerdings auch die lateinische Synonymik vermöge solcher Schlagwörter den Zwecken der Schule an- zupassen versucht. Ein neuer Unterrichts - Gegenstand scheint gefunden, und von Sexta ab sollen die Schüler nun mit der neuen Wissenschaft beglückt werden. Genau ist jeder Klasse vorgeschrieben, welche Synonyme in ihr eingeprägt werden sollen; und man glaubt so ein Mittel logischer Schulung sonder gleichen gefunden zu haben. Da man wol kaum wird leugnen können, dass ich mich eingehender mit Synonymik beschäftigt habe als irgend ein anderer Alt - Philologe (es müssten denn solche vor- handen sein, die ihre Forschungen zu offenbaren nicht Lust oder Gelegenheit hatten): so wird man wol meine Stellung zu dieser Frage kennen lernen wollen. Ich finde nun, dass eine solche Systematisirung in der Schule den philologischen Unterricht ent- geistigen, die Schule aber auf das schwerste schädigen würde. Der Leser wird in dem vorliegenden Buche eine sehr ver- schiedene Behandlung der einzelnen Kapitel finden. Bald bin ich von den Verhältnissen in der deutschen, bald von denen in der gpriechischen, bald von denen der lateinischen Sprache ausgegangen: je nach der größeren oder geringeren Schwierigkeit die der eine oder der andere Weg bot. Im Griechischen durfte ich meine Synonymik dieser Sprache zu gründe legen. Aber auch hier wird man sehr viel neues finden. Eine Anzal synonymischer Familien ist hier zuerst behandelt. In anderen vermochte ich mich klarer und schärfer als in jenem Werke zu fassen, und die Vergleichung mit dem Lateinischen legte viele neue Gesichtspunkte nahe. In noch anderen Fällen habe ich mich eng an jenes Werk anschließen können; aber der Leser wird die hier vorliegende Darstellung mit nicht geringem Nutzen als Leitfaden für das Verständnis jener Vni Vorwort. ausftlrlichen Abhandlungen verwenden können. Jene sind aber in keiner Bezihung überflüssig gemacht. Denn im Handbuch konnte ich die alte Literatur nicht eingehend berücksichtigen; und un- möglich konnte dieses durch ein umfangreiches Stellenregister zu einem fortlaufenden Kommentare der alten Schriftsteller werden. Ich rate aber jedem Philologen, zuerst das Handbuch zu studiren, } dann aber kapiielweise yergleichend die griechische Synonymik zu benutzen. Ich habe mich hin und wider wörtlich angefürt, wo in jenem Werke eine zweckentsprechende Kürze vorlag; gerade wie ich auch andere Schriftsteller wörtlich anzufUren pflege. In keinem \ einzigen Falle habe ich die Forschungen anderer mit Schweigen übergangen, wo sie irgendwie mich förderten. Die Wissenschaft ist eine viel zu ernste Sache, als dass man in ihr irgendwo die wäre Sachlage verdeckt lassen sollte. Es kommt aber wol vor, dass ich hie und da als "allgemeine Ansicht" anfüre, wo das mir unbekannte Verdienst eines einzelnen vorliegt. i Anders lag die Sache für das Verständnis der lateinischen Wörtergruppen. Hier fand ich eine große Anzal von Leistungen anderer vor. Aber alle diejenigen welche mein Werk über die griechische Synonymik studirt haben, werden wissen, dass ich eine ' Forschungsart befolgt habe, die auch in lateinischen Werken bisher nicht irgend wesentlich zum ausdruck gelangt ist. Man weiß ja, wie sehr die einseitige etymologische Forschungsweise dem Werke von Döderlein geschadet hat. In neueren Büchern flnde ich auch die neuere Etymologie angewandt, aber in einer Weise, die selten größere Klarheit bringt. Wie viel ich aber Döderlein ver- danke, werden manche Kapitel zeigen; freilich musste ich ihn in vielen Fällen widerlegen. Eine änliche Stellung habe ich der Lateinischen Synonymik von Ferd. Schultz gegenüber, die in ihrer Kürze viel mehr leistet als manche dicken Bände. Doch wird der hochverehrte Verfasser in seiner reinen Objektivität es nicht übel nehmen, dass ich in anderen Fällen seinen Ansichten entgegen trat. Mir war es ja vergönnt, in einem umfassenderen Kamen die Stoffe zur darstellung zu bringen; und so musste ich oft zu anderen Schlüssen gelangen. Das Schultzsche Buch aber ist durch die Klarheit und den Scharfsinn in den Darstellungen ausgezeichnet. Weniges dagegen habe ich aus anderen synonymi- schen Werken zu schöpfen vermocht; und oft erschien ein Eingehn auf die Bücher von Habicht, Schmalfeld u. s. w. als wenig oder nichts fördernd. Auch in neuem Büchern fand ich keine weiteren Stützen, xmd die Leistung erschien bei einem derselben sehr un- Vorwort. IX bedeatend im Verhältnis sai dem hohen Ton worin es geschrieben ist. Ich bin jedoch ganz anf meine eigene Büchersammlung an- gewiesen gewesen, und so mag mir manches entgangen sein. Man wird, wenn man das lateinische Begister im Handbuche vergleicht mit denen in andern synonymischen Büchern, finden, dass vieles besprochen ist was sonst übergangen wird, dass aber noch viel mehr in meinem Werke fehlt. Dies hat ganz natür- liche Gründe. Ich war bemüht, die Haupt-Begriffskreise anschaulich darzustellen, und so war vieles zu behandeln was anderswo fehlt. So namentlich die naturgeschichtlichen Grund- begriffe. Auf diese Art ist nun, denke ich, ein anschauliches Bild des eigentlichen Sprachkenies gegeben worden. Man wird hieraus ebenso viel für Plinius, Seneca, Flautus u. s. w. entnehmen können als für die in der Schule 'gewönlich gelesenen Schriften. Es war mir dagegen durchaus nicht darum zu tun, beliebige Wörter, eben weil sie häufig bei Schulschriftstellern vorkonunen, zu besprechen: schon deshalb nicht, weil das Werk ein lesbares Ganze, keine Brockensammlung und kein Wörterbuch werden sollte. Wenn man von dem reichen hier gebotenen Stoff Überhaupt lernen will: so wende man die gewonnene Anschauungsfrische — denn um diese war es mir immer in erster Linie zu tun — auf den übrigen Wörterschatz der lateinischen Sprache an. Ich selbst beschränke meine Aufgabe auf das nun vorliegende, da so manche andere Forschungen der Erledigung harren, ich aber nicht hoffen darf die Länge meines Lebens selbst bestimmen zu können. Dass die Vergleichung der Sprachen, welche in diesem Buche zuerst in größerem Umfange ausgefürt ist, ihre besonderen Schwierig- keiten bot, ist wol von selbst einleuchtend. Aber ich hoffe, dass so auch Licht in manchen Stellen auf alle drei Sprachen gefallen ist. Weiter auszudehnen, z. B. auch auf das Altdeutsche: dazu lag keine Veranlassung vor. Anschaulichkeit habe ich nicht nur durch die Dar- stellungsform, sondern auch durch die Art wie ich Stellen anfüre zu erreichen gesucht. Man wird den deutschen Ausdruck nicht immer stilgerecht finden. Ich weiß dieses schon wärend des niederschreibens, ändere es aber absichtlich nicht um, weil ich möglichst klar zu werden suche, was nicht immer durch streng geregeltes Schuldeutsch zu erreichen ist. Die Stellen aber habe ich ausfürlicher angezogen, als es gewönlich geschiht. Denn ein Fetzen aus dem Zusammenhange herausgerissen lässt selten erkennen, in welchem Tone die Worte gehalten sind; und die X Vorwort. meisten falschen Begriffsbestimmungen, und die beliebtesten Schlag- wörter stützen sich auf solche Fetzen, in denen man den Wörtern einen ganz ungehörigen Sinn unterschob. Dafdr wird man viele Belege angefärt finden, andere sich selbst aus dem vorliegenden Buche, wenn man mit anderen vergleicht, zusammenstellen können. Wie "ich den Sinn meiner Worte aufgefasst wünsche, habe ich nicht selten durch Akzente kenntlich gemacht. Dadurch wird manche Zweideutigkeit beseitigt. Ich glaube aber oft erreicht zu haben, dass man so beim ersten Lesen, one sich den Satz zu widerholen, das richtige findet. Besonders habe ich die Inter- punkzion nach dem Sinne gerichtet, nicht nach den jetzt üblichen Schulschablonen. Die jetzige Interpunkzion halte ich ftlr eine ganz geistlose Schulpedanterie. Wir sind so weit gekommen, dass wir trotz der Interpunkzion den Sinn meistens finden können. Ist das der rechte Standpunkt? Sehr wenige Gelehrte und Schrift- steller sind sich dessen bewusst; ich will aber durch zwei Beispiele klar zu werden versuchen. Man interpung^irte früher nach dem Sinne: "Es schrieb ein Mann an eine Wand: zehn Finger hab' ich, an jeder Hand fünf, und zwanzig an Händen und Füßen.'' Jetzt heißt's nach strenger Schulregel: Zehn Finger hab' ich, an jeder Hand fünf und zwanzig an Händen und Füßen. Also an jeder Hand 25 Finger an Händen und Füßen? Wunder! Nun ein Beispiel, wie schwer lesbar wol sämmtliche Heraus- geber die lat. Schriftsteller durch ihre Interpunkzion machen. Tausende solcher Beispiele stehn zur Verfügung. — Caes. b. g. 5, 37. et primorum ordinum centuriones se sequi jubet et, cum propius Ambiorigem accessisset, jussus arma abjicere imperatum facit suisque, ut idem faciant, imperat. Spreche einmal jemand aus was geschrieben steht: und er spricht aus was noch nie ein sterblicher ausgesprochen hat, niemals lebende Menschen aussprechen werden so lange solche auf Erden wallen. Wie einfach, wie natürlich, wie verständlich fllr jeden Schüler ist doch: et primorum ordinum centuriones se sequi jubet, et cum propius Ambiorigem accessisset, jussus arma abjicere imperatum facit, suisque ut idem faciant imperat. So spricht jeder Mensch; so muss auch notwendig der Bedner Vorwort. XI sprechen wenn er verstanden werden will; und so lernt der An- flbiger den Satzbau, das logische Verhältnis der Satzglieder, und eine verständliche Aussprache. Ist denn die Schule, und weiter- hin das Schrifttum dazu da, alle Begriffe zu verwirren, die Fähig; keit klar zu denken und verständlich zu sprechen in den Ghnnd- festen zu erschtlttem? — Ich habe aber interpungirt um meinem Werke an jeder einzelnen Stelle, so weit es durch äußere Mittel gelingen konnte, Licht und E^larheit zu geben. Ich habe nicht einmal an jeder Stelle ganz gleich interpungirt; um bald dem Leser wie ich in größeren Verbindungen dachte zu zeigen, bald aber wie ich mir die Gedanken in die Einzelteile zerlegte. Ich habe also jeden Satz genau so im Innern gesprochen wie ich ihn interpungirt habe. Die Schrift eben soll ein möglichst getreuer Ausdruck unserer Gedanken sein. — Damit femer der Zusammen- hang der Darstellung nicht unterbrochen werde, habe ich keine einzige Anmerkung unterhalb des Textes gesetzt, sondern alles was wichtig schien in die DarsteUung verflochten, im übrigen mich aber jenes äußerlichen Zeichens der Gelehrtheit enthalten. Dass ich dies immer mit vollem Bewusstsein getan, zeigen meine sämmtlichen Werke. Der Leser vergegenwärtige sich nur, dass auf reichlich 7000 Seiten derselben (einige kleine Schriften mit- gerechnet) keine einzige Anmerkung unterhalb des Textes zu finden ist: und er wird sich überzeugen, dass ich auch hierin festen Grundsätzen gefolgt bin. In der Orthographie habe ich fortgefaren möglichst vielen Ballast abzuwerfen. Ich wäre gerne noch viel weiter gegangen, wenn ich nicht die Macht des Beharrungsgesetzes bei meinen Lesern gefürchtet hätte. Dass im Lateinischen wider j neben i erscheint, ist wol selbstverständlich. Wo ich z. B. tarn in einer Stelle des Plautus schreibe, da ist auch iam^ und nicht jam auszusprechen. Warum sollten wir uns auch in diesen Sachen das Lesen der alten Schriftsteller erschweren? Und wenn man nun sogar anfängt uua u. dgl. zu schreiben; so dass man nicht weiß, ob uua, vua oder uva auszusprechen ist: so ist dies einfach unverantwortlich. Ebenso schlimm ist abicere u. s. w. statt abjicere. Die Warheit bleibt, dass die Bömer jam, ahjicere XL s. w. sprachen, wenn sie auch oft nachlässig schrieben. Ich habe selbst den Ablativ mensä von dem Nominativ mensa unterschieden (ich meine natürlich alle änlichen Fälle), wie ich auch stets ganz zwanglos beim sprechen unterscheide. Man lese nur Livius oder einen andern beliebigen Schriftsteller: und man Xn Vorwort. wird finden, wie flttssig und mit welchem sofortigen Verständnis man liest, wenn man sogleich durch Dehnungszeichen richtig unter- scheidet, und nun nicht gezwungen ist, sich seinen Gedanken zu verbessern, und noch einmal anzufangen zu lesen, nachdem man erkannt hat, dass man die ersten Worte in falschem Kasus u. dgl. auffasste. Ein Herausgeber hat Zeit, sich den Satz vollstftndig zu durchdenken.' Die Ergebnisse dieses Denkens leg^t er durch eine dem Sinn entsprechende Interpunkzion, durch Bezeichnung der Längen wo diese den ersten Einsatz beim Lesen erleichtert, u. s. w., nieder. Niemand darf eine im Texte gar nicht vorhandene Schwierigkeit durch eine dem logischen Sachverhalte widersprechende Interpunkzion u. s. w. erst hineinlegen. Begnügen wir uns mit den wirklich vorhandenen Schwierigkeiten, die wir keineswegs durch willkürliche Text&nderungen wegräumen dürfen. Die Schriftsteller habe ich fast durchgängig nach den Teubner- sehen Ausgaben, die ja fast durchweg auf guter Grundlage ruhen gemacht. Ich habe so zitirt, dass man nicht misverstehn kann, ob Kapitel oder Paragraphen gemeint sind, z. B. bei Cicero nach beiden. Bei Plinius sind die nicht eingeklammerten Kapitel- und Paragraphen-Zalen der Teubnerschen Ausgabe gemeint. Ich habe die Orthographie (natürlich mit Ausname von i statt j, u statt v und dem anderen oben erwänten) genau nach jenen Ausgaben eingerichtet. Dies hat bei Plautus den Übelstand, dass ich in den nicht bei Teubner erschienenen Stücken, auch nicht dieselbe Orthographie scharf durchfüren konnte, sondern genötigt war mich nach der bipontinischen Ausgabe zu richten. Die allgemeinen Prolegomena der Synonymik, die ich für durchaus notwendig erachte, und mit denen ich meine synonymi- schen Arbeiten abzuschließen gedenke, um zu anderen Forschungen überzugehn die mir ebenso sehr am Herzen liegen, denke ich innerhalb 1 — 2 Jare fertig stellen zu können. Sie sollen einen mäßigen Band von höchstens 300—350 Seiten bilden, und vieles erörtern was man in meinen übrigen Werken, und auch überhaupt, vermissen wird. Möchte die Arbeit, auf welche oft Mond und Sterne hinab- geblickt haben, ebenso freundliche Aufiiame finden, wie sie aus ernstem Streben erwachsen ist. Hagen, im Wonnemonat 1889. Prof. Dr. J. H. Heinr. Schmidt. 1. loqiü. dioere. sermocdnari. 1. Wenn man bei der menschlichen Bede den Klang ganz besonders ins äuge fasst: so haben wir im Deutschen das Wort sprechen um die Tätigkeit des redenden zu bezeichnen. Wir geben damit an wie sich jenes dem Ore darstellt, und denken dabei l) an den Schall und» die Klangfarbe (eine "wollautende Sprache^^); auch das harte oder weiche, freundliche oder unfreund- liche welahes in dem Tone liegt heben wir damit hervor: "ungern spreche ich mit dir eine solche Sprache ^^ »» spreche ich mit dir in einem solchen Tone. 2) Diese Betrachtung fürt uns sogleich auf die Tätigkeit oder Fähigkeit der Sprach-Organe, und wir sagen in diesem Sinne, dass ein Kind bereits "spricht*^, dass ein Papagei sprechen lernt u. s. w. 3) Jedenfalls denken wir weniger an den Inhalt als an die Form des gesprochenen; und so folgt denn bei "sprechen" nicht indirekte, sondern direkte Bede. Das Substantiv zu den ersten beiden Bezihungen ist Sprache, zu der dritten da- gegen Worte. Da also "sprechen" den sinnlichen Ausdruck bezeichnet, so gebrauchen wir gerade dieses Wort in manchen Übertragungen. Ein "sprechender Beweis" ist ein deutlicher Beweis, der mit un- mittelbarer Sinnlichkeit vor uns tritt. Eine ."Zeichensprache" sind solche Zeichen, die uns eine änliche Klarheit geben wie das mit dem Ore sinnlich aufgefasste Wort. Der liebende meint dass sein Hen spricht: dies heißt, dass es mit voller Deutlichkeit ihm die Lage zeigt, so dass keine dunklen GeftQe sich aufdrängen. 2. qp6^TT£<^6^i äxovOm, 6loipvffi6g, ^OJi, vt%St»xti, tifotovixevoi, SUa Sea Iv fuyül^ KtvSvva ftiya OT^m6neSov noXvtiSi} iv^yKätono tp&lyye | ! ^ fr. 45 Bg erklinge. i6g kann in diesem Sinne gebraucht werden — nebst g>Xva^Btv und den diesem näher sinnverwandten Wörtern. Die eigentliche Bedeutung von "reden" wird aber im Griechischen und Lateinischen nicht so strenge wie im Deutschen von "sagen" unterschieden. Im allgemeinen entsprechen X^t^^V und dicere unserm "sagen". Zu ersterem gehören auch elnsiv und ii^etv. Aber zuerst ist eine Steigerung der Bedeutung vorhanden, wo kiyetv, und ganz ebenso dicere einseitig den Inhalt imd die Bedeutung des gesagten bezeichnen, wie in den Wendungen: oiöhv liystg "was da sagst hat keinen Inhalt, keinen Sinn" und tl kiyetg-, "was ist der Inhalt, der Sinn von dem was du sagst", d. i. "was meinst du damit"? Ebenso hebt man mit Xiyetv unterscheidend hervor: "meinst du d§n?", d. h. ist d6r der Inhalt oder Gegenstand deiner Bede? — Dem. 18, 94. xal fci^v ou itoXXovg iazsipavdnuxx^ i^öti rSw TtoXtxBvo- liivmv Ttdvxsg iöccci' öl* ovttva d' aXXov i^ TtoXig idzBtpdvfozcit^ avfi- ßovXov XiycD »al ^i^ro^cr, nXiiv öt* ifiij oiö^ av ehceiv i^ou Mit diesem gesteigerten Xiyetv ist nahe sinnverwandt qpdvai (tprifil und statt dessen (pdcKUi, Fut. fprfim^ Aor. iqyriöa) als Aus- druck des eigenen Gedankens (subjektives Urteil), dem im Latei- nischen €0o entspricht, zu dem nego in demselben Verhältnis steht wie cü q>ifiiii zu (prifiL — II. 2, 81. el (liv ztg zhv ovsiqov jl^at^v aXXog SvuSTCSVy \ il)sv66g %sv i^o((U&a (AalXav. — Ter. Eun. 2, 2, 21. Negat quis? nego; alt? ajo. — So ist (Syn. I, 89) zl Xiym logisch, und geht auf die Bichtigkeit oder Zul&ng- lichkeit des ausgesagten; — zl {ptnii verbessert sich d^r, der etwas ausgesprochen was mit seinem eigenen Gefüle nicht übereinstimmt (das zl 9>97fA( als "formula admirantis" erklärt sich änlich); — zl Q(xSeiv steht also in der Mitte zwi- schen deiKvvvai und Xiyeiv. Abgeschw&cht dagegen ist die Bedeutung von "sa^en^* teils wenn dieses den einzelnen Ausspruch bezeichnet, teils wenn alle anderen Arten Ton Äußerungen damit gemeint werden, für welche sonst bestimmte Ausdrücke wie fragen, antworten, auffordern, bitten u. s. w. eintreten. Dies ist im Griechischen das aus verschiedenen Wurzeln gebildete Verb Aiyco, iXeyovy oder dafür qnifil und ügpfji;; ig&j ilnov; BiQfftutj itQfifiai, iq^ffir^y^ (r^^aofiiu. Im Lateinischen hat man daftlr dicere mit indirekter, und inquit mit direkter Rede, so dass das letztere Wort ebenso wol als Abschwächung zu den auf den Laut bezüglichen Synonymen loqui u. s. w. gestellt werden kann. Da jedoch im Qriechischen bei demselben Verb (liynv — elmtv) beide Konstrukzionen vorkommen: so vmrd hier- durch die abgeschwächte Bedeutung leicht klar. Vermöge einer anderen Art der Steigerung aber entsprechen XiyBiv und dicere unserm "reden*', wenn damit jene Fähigkeit gemeint ist, einen wolgegliederten und als Einheit wirkenden Vor- trag zu halten, der durch alle Mittel der Kunst auf den hörenden wirkt (Syn. I, 85). In dieser Bezihung werden nicht iqtb und d- novj sondern Xi^m und lAcl« gebraucht. — Ar. nub. 430. co öi- ßnoivaij diofiai zolvvv ifi&v tovil nivv fiMC^öv, | zSiv^Eikkrivaiv slval lu Hyuv itunbv cxudloiCiv fi^urrov. — Cic. or. 32,113. Esse igitur perfecte eloquentis puto non eam solum facultatem habere quae sit ejus propria, fuse lateque dicendi, sed etiam vicinam ejus at- que finitimam dialecticorum scientiam assumere. Quamquam aliud videtur oratio esse, aliud disputatio, nee idem loqui esse quod dicere; attamen utrumque in disserendo est. Disputandi ratio et loquendi dialecticorum sit; oratorum autem dicendi et ornandi. 6. Bei Homer freilich sind besondere Ausdrücke vorhanden, ftbr "reden'' dTop€U€iv, für den Redner dTopriTric und für seine Kunst dtopirruc Aber diese Ausdrücke gelten nicht von dem geordneten rednerischen Vortrag in der Volksversammlung aus- schließlich, sondern von jeder durch Wolklang und schönen Vor- trag Eindruck machenden Rede auch einzelnen gegenüber. Vgl. Od. 8, 168 sq. Auch im Lateinischen war in arare ein eigener Ausdruck gegeben; doch blieb dieser nur in gewissen gerichtlichen Wendungen gleich causam oder Htem dicere; femer in dem 6 1* liyeiv. dicere. Kompositum perarare "einen Vortrag zu ende füren, durchfüren". Sonst aber sind die bezeichnenden Ausdrücke für den rednerisch geordneten, einer festen Kunst entsprechenden Vortrag: reden = X^t^iv. dieere. Bede = Xöyoc. oratio. Bedner = ßiiTUjp. oraior. BedeTcunst = ^TiTOpiKf| ii%y^. ars dicendi. Die Form der Darstellung, der Vortrag an und für sich heißt dtctio. Im Griechischen dagegen wird unterschieden: bidXeKTOC, die einzelne Rede anderen gegenüber nach ihrem ganzen Tone, Haltung und Ethos. X^£ic die Ausdrucksweise in bestimmten Worten, welche Anschaulichkeit gewftren und dem Anstände bei den verschiedenen Gelegenheiten entsprechen. (Wie wir z. B. nicht beliebig für "Mund" "Maul" sagen können.) qppäcic ist ein Aus- druck der Sprachkundigen, und beziht sich mehr auf die Genauig- keit im mündlichen Ausdrucke, insofern dadurch das richtige Ver- ständnis erzielt werden soll. — Dem. 37, 52. (Nikobulos verteidigt sich:) inttSitv xolvvv tiq avxhv iQtjftai. j^nccl xl dluttiov %^Bi,q liysiv ytQhg NtTioßovXov^'] fiuSiyOoij fprfilv^ ^A^vtdoi xovg öavsliovxag' Nik6- ßovXog d^ i7clq)9'ov6g iöxi^ nal xa^img ßadl^Hj nal fiSyct (pd'iyyBxat^ aal ßceKxr^qlav (po^sL Darauf kommt er zurück, 55: iXXcc ^v iwqI xoü ifAQccaigy fjv fie^ij TtaXtv 6voficetaw xb l%Xayii xal '^ r^OTTtx^ wxl TtBnoirniBvri Xi^ig. 7. Im Lateinischen wird die gemütliche (familiäre) Bede sehr gut als aenno von der eigentlichen kunstgemäßen Bede, der oratio unterschieden. — Cic. de off. 1, 37, 132. Et quoniam magna vis orationis est, eaque duplex, altera contentionis, altera sermonis: contentio disputationibus tribuatur judiciorum, concionum, senatus: sermo in circulis, disputationibus, congressionibus familiamm ver- setur, sequatur etiam convivia. Contentionis praecepta rhetorum sunt, nulla sermonis, . . Quamquam quae verborum sententiarum- que praecepta sunt, eadem ad sermonem pertinebunt. — Die hier erwänte contentio ist die "rednerische Anspannung", die dem Bedner besondere Art des Vortrages mit lauter Stimme, bestimmter 1. liysiv. dicere. 7 Haltung der Arme, Begelang des Mienenspiels u. s. w., allgemeiner actio genannt. — Cic. de o£f. 2,14,48. Sed cum duplex ratio sit orattanis, quarum in altera sermo sit, in altera contentio: non est id quidem dubium, quin contentio orationis majorem vim ha- beat ad gloriam (ea est enim quam eloquentiam dicimus); sed tamen difficile dictu est, quanto opere concilium et animos comitas affabilitasque sermonis. — In dem sermo also kommen nur die einfachen und gewönlichen Mittel der Sprache zur' Geltung, und diese sind bei jedem Volke verschieden (als andere Vokabeln, Wort- beugungen, Bedewendungen), wärend die eigentliche Kunst des Bedners im wesentlichen bei allen Völkern gleich ist, denen aber fehlt die keine höhere Bildung besitzen. So unterscheidet sich denn auch sermo als die Ausdrucksweise ^a Xi^ig yon lingua der Sprache überhaupt nach ihrem ganzen Wesen s= ylSi^^a^ und der oratio =^ k6yoq^ dem eigentlichen rednerischen Stile. — Cic. de or. 2,7,28. Et eo quidem loquor confidentius quod Catulus auditor accessit, cui non solum nos Latini scmwnis, sed etiam Graeci ipsi solent suae linguae sublimitatem elegantiamque con- cedere. — ib. 3, 8, 29. Quid jucundius auribus nostris accidit hiyus oratione Catuli? quae est pura sie, ut Latine loqui fere solus vi- deatur; sie autem gravis, ut in singulari dignitate onmis tamen adsit humanitas et lepos. Auch das griechische 6ialt%xoq bedeutet vorzugsweise die familiäre Sprache, so dass man genauer gegenüber stellen kann: iiiXsnxoq und sermo, Aigi$ und dictio. Man vergleiche mit den Stellen über sermo die folgenden griechi- schen. Plat. conv. 203 A. ^sbg dh iv^qwup oi ^lywxutj &kXa iiic tovxov n&öä huv 'ij SfuXla nal ij didks%tog ^sotg TCQig iv^gm- lunfg^ xttl iyqu^yo^iSi xal %a^%vSiyoiSu — Arist. po^t. 22 med. oint ikopjfusxov il ii^Qog CvfißakXovxcet elg xb öaiplg xfjg Xi^Btog xal (a^i Uuxnixbv at ineuxiaetg xal imonoTtal xal il^alkayal ^vofuxron/. itic idv yuQ xb £AA(o$ f%HV ^ &g xb nigiov Italic xb elm^bg yiyv6fUvov xb i»/ii Uumixbv novffiBi* öiic dh xb noivcavetv xoü Bl«o&6vog xb Ccctphg laxat. &6xB oim i^Mg 'tffiyovCiv ot imxifu&vxig x^ xoiovxm X(f67tta x^g diali»xov xal dicaiaiupioüvxßg xbv noifft'qy. 8. Im konkreteren Sinne ist sermo das Gespräch, die Unter- haltung; und indem das Wort die ihm eigene Bezihung bewart unterscheidet es sich so von coUoqtUufn, dass es w61 an den Ton des Gespräches, nicht aber wie das letztere Wort an einen be- stimmten Zweck denken lässt. — Cic. ac. 4, 2, 6. Quasi vero cla- 8 1. liyBiv. dicere. rorom yirormn aut tacitos congressus esse oporteat ant Indicros sermanes, ant remm coUoquia leviorum. — id. de or. 1,21,96. In- speranti mihi et Cottae, sed yalde optanti utrique nostnun cecidit, ut in istnm sennonem delaberemini. Nobis enim hnc venientibns jncnndnm satis fore videbator, si cnm vos de^ebns aliis loqne- remini tarnen nos aliqnid ex sermone vestro memoria dignnm ex- cipere possemns. — id. Pbil. 9, 1, 2. Itaqne non illnm vis hiemis, non nives, . . non morbus ingravescens retardarit, cmnqne jam ad congressnm coUoquiumqvLe ejns pervenisset ad quem erat missns, in ipsa cnra ac meditatione obenndi sni mnneris excessit e yita. "Dasselbe Verhältnis (Döderl. IV 8. 24) bestimmt Emesti zwi- schen den Verbis coUoqui and aermocinari oder der forma rostica sermonari bei Gell. 17, 2,17, mit dem Beisatz, dass sermocinari nnr von wirklicher Gegenwart und Zusammensein, colloqui hin- gegen auch von schriftlicher Unterhaltung gesagt werden könne." Man siht, dass sermo wie ä^ g>9iyysö&cci immer wider mehr als colloquium an den Ton des gesprochenen denken lässt. Im Griechischen entspricht XaXeiv «= sermocinari. biaX^XecGai, öidXoYOC ziemlich = colloqui, colloquium. Eine Â¥dssenschafbliche Unterhaltung wird als disptUatio unter- schieden, wofür im Griechischen teils di&loyog^ teils diaxQiß'q gebraucht wird. — Eupolis b. Plut. Ale. 13 (von Alkibiades): la- Xetv &Qi6togj &dvv€tT<&tcctog liyBtv, Im Deutschen hat man den Ausdruck plaudern, daneben schwatzen^ welches freilich in den meisten Gegenden im verächtlichen Sinne gebraucht wird. Ebenso verschieden ist aber auch die Schattirung bei XaXeiv , das wir unter den Verben die ein nichtiges Geschwätz bezeichnen wider finden; wärend es in der volkstümlichen Sprache des Neuen Testa- mentes änlich dem "schwatzen*' der Süddeutschen, in die Bedeutung des Sprechens überhaupt übergeht. 9. Wir können also bei den eigentlichen Verben der Aussage vier Gruppen unterscheiden. Die der ersten gehn wie "sprechen" auf den Klang selbst. Die der zweiten wie "sagen" auf den In- halt. Davon werden im Griechischen und Lateinischen nicht die- jenigen strenge geschieden, welche wie unser "reden" auf die Zusammenfügung des einzelnen gesprochenen zu größeren Ganzen, und auf die dieses ermöglichende Form sich bezihn; es gehn die entsprechenden Ausdrücke der antiken Sprachen dafür aber auch nicht in die Bedeutung eines Redens mit viel mehr Form als In- halt über, wofür Ausdrücke wie g>Xva(fBtv zur Verfügung stehn. 2. tpcavi^. TOX. 9 Die -vierte Gruppe, welche wie unser "plaudern" auf den gemüt- lichen Ton und die leichte Form des gesprochenen geht, zeigt wider nahe Sinnverwandtschaft zu den Wörtern der ersten Gruppe, obgleich sie doch sich an die der dritten anschließt — weil auch bei ihnen die Forpi ins äuge gefaßt wird — , und schließt also die verschiedenen Wörter gewissermaßen zu einem einheitlichen Hinge zusammen. 2. vox. Bonus. 1. Unter der Stimme eines Menschen oder Tieres versteht man die durch den Mund hervorgebrachten Töne, die zum Aus- druck der Empfindungen ("Stinunungen") und Gedanken geeignet sind, und sich dadurch von jedem anderen Schalle unterscheiden, der weder durch den Mund kommt, noch ein Ausdruck bestimmter Empfindxmgen ist. Wenn also Tiere auf eine andere Art als durch den Mund und die Luftröre Töne hervorbringen, wie z. B. die Heu- schrecken durch reiben der Hinterschenkel an den Flügelrippen, oder manche Tiere durch zusammenschlagen der Z&ne: so kann hier von keinen Stimmen der Tiere gesprochen werden, sondern nur von Tönen oder O-er duschen welche sie erzeugen. In über- tragener Weise sprechen wir aber auch von den Stinmien musi- kalischer Instrumente, namentlich der Blas -Instrumente, da diese einen Vergleich mit der menschlichen Stimme sehr nahe legen. Nun entsprechen sich der großen Hauptsache nach recht genau: tpowiq aaa yox «= Stimme. ip6g)og «B sonus «» Schall. Die zweite Beihe der Wörter werden wir noch auf einer andern Stelle mit denjenigen Wörtern vergleichen müssen die die ver- schiedenen Arten des Geräusches lebloser Dinge bezeichnen. Arist. h. an. 4, 9, 1. tcbqI dh tpmvfjg r&v ^tomv &Se S%£i. tpmvii K€il iffötpog heQOv icxi^ xal xqkov tovxcav didkeuxog» tpovBl (Uv aiv oidivl x&v äXXiov fWQitov oiÖhv TtXiiv xm iOvri, voz. dib oöa yl&Txav fi^ l^^i ^ fii^ oacoleXv^UvtiVj ov dialiyitau '^otpeiv 6^ hri Twl aXkoig fio^Coig. — Hiernach Plin. h. nat. 11, 51, 266. Vocem non habere nisi qnae spirent Aristoteles putat. Idcirco et insectis sonum esse, non vocem, intus meante spiritn et incloso sonante. — Zuweilen haben wir dafür den Ausdruck Ton, so in der Wendung "einen Ton yon sich geben", q>mviiv ccupiivm^ vocem mittere oder cmittere. — Liv. 3, 50, 4 . Quaerentibus quid rei esset, flens diu vocem non misit; tandem, ut jam ex trepidatione concurrentium turba constitit ac silentium fuit, ordine cuncta ut gesta erant ezposuit. 2. Da der alte Mensch mehr in der Natur lebte, so zeugt auch seine Sprache von einer lebendigeren Beobachtung der Er- scheinungen. Homer also bezeichnet die Stimme nach vier ver- schiedenen Anschauungen. Denken wir an ein und denselben Menschen: so wird seine Stimme je nach seinem Gemütszustande sehr verschieden klingen, z. B. bei dem trauernden und weinenden, dem fröhlichen, dem drohenden und mutlosen. Die Stimme also in Bezihung auf den Affekt heißt F6i|/ oder 6\\t. Wir sagen da, dass jemand in verschiedenem "Tone"^ im freundlichen, fröhlichen, aufgeregten Tone spricht. Od. 11,421. oUxqordrtiv d' ^xovtfa S6na ÜQuifioio ^vyarQdg. — D. 14, 150. Söfovi^Vy xal rout iwqI Xfiot J^slfMcia fiöto. — Od. 10, 239. oi 6h cvSw fiiv ^ov MipaXag qxavfiv re zqljiag re. 3. eloquens. deivbg XiyBiv, 11 q)96YYOC und q)90TTil bezeichnen dagegen kein physisches Ver- mögen das durch die Stimmorgane ausgeübt wird, sondern gehn nur auf die verschiedene Beschaffenheit des Tones wie erunsermOr erscheint; sie können also auch von jedem anderen Geräusche gebraucht werden das nicht allzu undeutlich ist. Bei der menschlichen Stimme bezeichnen sie sowol die Klangfarbe als den Affekt. — Od. 9, 257. (die Griechen beim Kyklopen): &g ügpa-^'* 4i(iiv ö^ ccvrs fUxxBKldö^ tpikov fixoq^ \ ösicdvtarv (p&Syyov te ßaqvv ait6v XB TtihoQOv. — II. 2,791. &yx(yO tf' taxafiivfi nqo^itpri Ttoäag dnJa J-lqiq' \ eftforo S\ fp^oyyify vlt ÜQuinoio IloUxif^ | og Tgatov öxoTcbg l^s. — Unser Laut entspricht einigermaßen, z, B. wenn wir jemanden auffordern keinen Laut von sich zu geben, womit wir sowol das sprechen, als auch jedes andere mit den Füßen u. s. w. hervorgebrachte Geräusch meinen. — Od. 18,199. (Der schlafenden Penelope nähern sich die Dienerinnen): ^k^v d' &(iupl7tolot lev- %(&kevoi Ix (leydqoio \ g>^6yya) inB^6(iSvai' t^v dh yXv»vg fhtvog ivfptBv, Dies ist der durch das gehen wie durch das sprechen verursachte Lärm. 3. DisertuB. faoundus. eloquens. evykatöao^. deivoq Xiyeiv» 1. Wie die Homer schon, vermittelst eines Fremdwortes frei- lich, den Lehrer der Beredtsamkeit als rheior von dem tätigen Redner selbst, dem oratoTf unterscheiden: so haben sie auch für die Arten der Beredtsamkeit feste Ausdrücke ausgebildet, deren Begriffe die Griechen zum größten Teile nur durch Umschreibungen, durch den Zusammenhang, oder durch wirkliche Beschreibungen ausdrücken können. IHaertus ist one Zweifel — wie auch die Alten widerholt andeuten — von disaerere abgeleitet. Dies Verbum ist so ziemlich unser auseinandersetzen oder darstellen, wobei es in erster Linie auf Klarheit, sodann aber auf die Fähigkeit ankommt eine hinreichende Menge von Tatsachen anfdren zu können, wodurch der kenntnisreiche sich von dem ungebildeten unterscheidet. 1>/^ puiare heißt seiner Zusammensetzung gemäß "die Meinungen aus- einandersetzen^^ und nimmt- also bestimmte Bezihung auf das Ab- 12 3. eloqnens. dsivbs Uyeiv. w&gen der Gründe und Oegengrttnde. — Cic. nat. deor. 3,40,95. Ego vero et opto redargui me, et ea quae dispufavi disserere maltd quam judicare, et facile me a te vinci posse certo scio. — id. de or. 2,3,13. dixit . . te, quem ego totiens omni ratione temptans ad disptUandum elicere non potoissem, permulta de eloquentia cum Antonio disseruisse^ et tanquam in scbola prope ad Graecorum con- suetudinem disputasse. — id. de fin. 1,9,31. Alii autem . . non existimant oportere nimium nos caussae confidere, sed et argu- mentandum et accurate disserendum et rationibus conquisitis de Yoluptate et dolore disputandum putant. — In dem letzten Bei- spiele ist leicht zu sehn, dass es bei dem disserere mehr auf Genauigkeit, bei dem disptUare auf die Gründe ankommt, was genau mit der obigen Unterscheidung stimmt. Hiemach aber ist diserius nicht eigentlich der "beredte", sondern derjenige welcher eine Fülle des Stoffes zur Ver- fügung hat und verständlich und genau darzustellen und sich auszudrücken versteht. — Cic. Tusc. 1, 6, 10. (Es ist von den Wundem in der Unterwelt die Bede) M. An tu haec non credis? A. Minime vero. M. Male, hercule, nairas. A. Cur? quaeso. M. Quia disertus esse possem si contra ista dicerem. A. Quis enim non in ejusmodi caussa? Dies heißt: Ich könnte wunderschön meine Kenntnisse und meine Fähigkeit darzustellen bei dieser Gelegenheit beweisen. — Catull. 12, 9. crede PoUioni fratri, qui tua furta vel talento | mutari velit: est enim leporum disertus puer ac facetiarum. — So heißt diserte "mit ausdrück- lichen Worten". Liv. 21, 19, 3. Nam si verborum disceptationis res esset, quid foedus Hasdrubalis cum Lutatii priore foedere, quod mutatum est; comparandum erat, cum in Lutatii foedere diserte ad- ditum esset, ita id ratum fore si popxQus censuisset. — Nep. Epam. 3, 2. Idem continens, Clemens patiensque admirandum in modum, non solum populi sed etiam amicorum ferens injurias, inprimis com- missa Celans, quod interdum non minus prodest quam diserte dicere. 2. EU>quens ist eigentlich derjenige welcher mit seiner Bede zum Ziele kommt, d. i. der beredte^ der andere zu über- zeugen und seiner Sache zum Siege zu helfen versteht. Diese Be- zihung auf Erreichung des ^ieles tritt bei vielen Zusammensetzungen mit ex hervor, namentlich aber wenn das Zeitwort eine örtliche Fortbewegung bedeutet, wie bei evcÄcre, excedere, effugerenAgl, Eloquentia die Beredtsamkeit. Die verkehrten Bestinmiungen in den Büchern über lateinische Synonymik rüren daher, weil man die folgenden Bestimmungen bei Cicere als die durchaus treffenden 8. eloqnenfl. dsiifbg liysiv, 13 ansah; wärend man doch bedenken mosste, dass der eitle Cicero das Ideal der Beredtsamkeit aus seinen eigenen (zum teil nur scheinbaren) Beden abzog, in denen der Wortflnss (Bbythmus) und der Schmuck mit wolklingenden, leider aber oft den Gedanken wenig weiterftLrenden Wörtern eine so große Bolle spielen, und dies Ideal blieb auch so ziemlich bei allen späteren Bedekünstlem, daher sie die ciceronische Bestimmung in ihrer Weise widerholen; w&rend doch der vir eloquens in einer Volksversammlung durch ganz andere Eigenschaften gl&nzi Würden Ljsias, Demosthenes und Isokrates uns die Begriffsbestimmung der Beredtsamkeit hinter- lassen haben: so würde jeder uns ein ganz anderes Bild yorgefürt haben, Isokrates aber die nächste Verwandtschaft zu Cicero be- kunden. — Cic. de or. 1, 21, 94. Eum statuebam diserttmi, qui posset satis acute atque dilucide apud mediocres homines ex com- muni quadam opinione dicere: eloquentem yero, qui mirabilius at- que magnificentius augere posset atque omare quae vellet, omnes- que onmium rerum quae ad dicendum pertinerent fontes animo ac memoria contineret. Vgl. Quint. 8 prooem. 13* — Cic. orat. 3,13. Sic doguenUa haec forensis spreta a philosophis et repudiata multis quidem illa adjumentis magnisque caruit; sed tamen omata verbis atque sententüs jactationem habuit in populo, nee paucorum Judi- cium reprehensionemque pertimuit. 3. Dagegen wird faeundtis richtiger bestinomt als der rede- gewandte, der geschmeidige, der sich den Personen und Ver- hältnissen anzupassen yersteht. — Suet. Cal. 53. Eloguentiae quam plurimum adtendit, quantumyis facundus et promptas. — Liy. 32, 8. Sic placuit igitur oratorem ad plebem mitti Menenium Agrippam, fiusundum yirum, et quod inde oriundus erat plebi carum. Is intromisBUS in castra prisco illo dicendi et horrido modo nihil aliud quam hoc narrasse fertur. — Bichtig Döderlein 4 S. 16: "Bei Vell. Pal 2, 48, 3. Curio . . doguens, audax . . et facundus malo publico, muss man sich den Curio eloquens gleichfalls auf der Bedner- büne denken, den facundus in Priyatyerhältnissen, wo er unter der hand die Leute für seine Absichten und Zwecke zu gewinnen wusste". — Tac ann. 1, 53. Par caussa saeyitiae in Sempronium Gracchum, qui familia nobili, sollers ingenio et praye facundus, eandem Juliam in matrimonio Marci Agn|)pae temerayerat. Hierzu Döderlein: "So bezeichnet Tacitns den galanten S. Gracchus als praye facundus, &st synonym mit garrulus^ — ib. 6,(15)21. Vicinio oppidanum geous: Calibus ortns, patre atque ayo consularibus, cetera equestri Camilia erat, mitis ingenio et camptae facu/ndiae. 14 3. eloquetiB. dsivbg liy$iv, 4. Im Griechischen wird der Begriff des eloquens durch beivöc X^Y^iv, d6r der eloquentia durch b€ivÖTT]C tou X^t^iv gegehen; oder wo der Zusammenhang die Bezihung von Seiv&cfig hinreichend deutlich zeigt, einfach durch davori^g, wie in dem Titel der Abhand- lung des Dionysios: it€Ql rUg Jrifwcd'ivovg dsivöttjrog. Andererseits bezeichnet buvaTÖc X^t^iv mehr den Begriff des disertus, wie sich aus der Zusammenstellung der Wörter von selbst ergibt. Einseitiger als eloquens ist TriOavöc eine Person oder Sache welche die Fähigkeit oder die Kraft der Überzeugung hat (aptus ad fidem faciendam u. dgl.), wofür erst später der lateinische Aus- druck persttasorius auftritt. — mGavÖTTic ist die Überzeugungs- gabe, die wir bei Sachen als Warscheinlichkeit bezeichnen. Dagegen ist ireiOu) weniger die Eigenschaft als die Handlung, die überzeugende Beredtsamkeit; oder die zur Überzeugung fdrende Bede, der Überzeugungsgrund. Fiat. leg. 12, 949 B. xul rb nctqcatav iv dU'fi xoi)g n^iÖQOvg fiii hcixqinEiv f«i}r£ i^vvvxi Xiyeiv ni&av6- xrjftog %aqiv ... — Soph. El. 562. ili^co di tfoi, | &g oi dCxy y ixtsivagy ikH di iaiJijbg fuhxx&v iv xoig %slJisaiv aixoü wx^löacat in^iov^ xiiv 'x&Blg &viiQ \ 6lxaia Xi^ag f^iSCov BvyXmacov (piQBi, — Ar. nub. 445. xoig t' ScvO-otoTtoig Blvai d6^<» \ &^ccavgj bü- yXanxogy xoXfifiQdgj ixt^g^ \ ßÖBXvQog, 'tjfBvd&v avynoXkrix'^g. — Plin. ep. 5, 20, 5. Est plerisque Graecorum ut illi pro copia yolubilitas: tam longas, tamque frigidas periodos uno spiritu quasi torrente contorquent. Itaque Julius Candidus non inyenuste solet dicere, aliud esse eloquentiam, aliud loquentiam, Nam eloquentia vix uni et alteri, immo, si M. Antonio credimus, nemini; haec vero, quam Candidus loquentiam appellat cuique maxime contingit. 6. €ueiTrjc und eu^Treta bezeichnen den bloßen Wolklang der Rede, wodurch es freilich oft auch am leichtesten gelingt sieh ein- zuschmeicheln und Erfolge zu erlangen, und werden ebenso auch vom Redner selbst ausgesagt. Es bricht hierin noch die alte Ho- 4. ßo&v. clamare. 15 merische Bezihnng durch, wonach Snog mehr das Wort in einem bestimmten Erlange nnd als Träger eines bestimmten Affektes ist, wärend (iv^og auf den Inhalt des gesagten geht: eine Bezihung die in derselben Deutlichkeit bei ^rificcj welches in der nachhomeri- schen Sprache größtenteils inog vertritt, nicht mehr zu tage tritt. Noch deutlicher gibt das Homerische fibuFcTTTic den reinen Wol- klang der Rede an. Ennius und nach ihm Cicero und andere haben für svenrjg und '^övfsTC^g wie BÜneut die Wörter suavüoquens und s^uwiioguerUiu gebildet. — Xen. cyn. 13,16. %caMyiffitUig dl %al ttlöxQOKSQSBlag ot (Uv Svvccvrat wxra€cXiov und durch ceiovy da trockne Körper bekanntlich einen viel hellereu 5. 6vo(ia. nomen. 17 Klang haben als nasse, ferner durch SQ&Mg und Xbyvg, — IL 12, 160. xo^^eg d* ifjup^ avov avtsw { ßaXlofASvcci fivXdxecCi xal iusitlöeg 6(ig>aX6e6- xAj. — Od. 24, 173. €v&* 'i^fuig fiiv ndvreg 6fio%Xiofuv J^eTtisöaiv 5. nomen. vcoabulum. verbum. 1. Der Name einer Sache oder Person durch welchen diese one weitere Bestimmung kenntlich gemacht wird , heißt ^vo^a, funnen. Auch eine Aussage überhaupt kann inhaltlich dadurch bezeichnet werden wenigsten im Griechischen und Deutschen, z. B. wenn man sagt "die Athener haben sich leider den Namen gemacht, dass sie Sokrates ungerechter Weise getötet haben^^ Plat. ap. 38 C. ov TToAAoi) /' Evexa jji^ivQVj co avö^sg Id^vatoi^ ivofia S^tes nal alxtav {mo x&v ßovXonivav r^v n6Xiv XoiöoQslvy &g £oMiQ€CTfi &au%x6- v€cxe, Svi^a coipiv. Dagegen würde ^^|L»a die (lautliche) Form der Aussage selbst angeben. Hierher gehören auch die besonders im Lateinischen gebräuchlichen Wendungen wie "sich einen großen Namen maohen^^, "einen berümten Namen haben^' u. dgL; und in der gehobenen Sprache ist nomen Bomanum geradezu = Bomani, aber noch umfassender, indem alles von den Bömem ausgegangene einbegriffen wird. — Liv. 22, 22, 13. id et privatim parentibus, Bohmidt, HAüdbuoh. 2 18 6. ^ofur. nomen. qnorum maxnmnm nomen in ciyitatibas est suis, et pablice po- pnlis gratum erit. övo^oZciv und nominare, mit dem das nur etwas altertüm- lichere und daher feierlichere mm^^^pare sachlich stimmt, bezeichnen teils wie unser benennen einen Namen für eine Sache bilden und diese damit bezeichnen; teils wie nennen die Erwttnung mit Namen. — Athen. 1, 35. itoXka ifisig oi r^ainol i^iiumouiMs &g airol ^ ivoiidccevtsg ^ nQ&roi eigdvceg, — Cic. Lael. 8, 26. Amor enim, ex quo amicitia nominata est, princeps est ad benevolentiam con- jungendam. — Xen. h. gr. 2, 3, 1. iTvOotfo&^ov d' iv Id^i^aig £^ov- Tog, ov lA&qvaiöij Sri iv dh/ya^ia '^^i&ti^ oin ivofid^ovC^Vj ilV &vaqylav xov ivuxvtbv TtaloHöiv. — Caes. b. g. 2, 18, 1. Collis ab smnmo aequaliter declivis ad flnmen Sabim, quod sapra nomina- vimos, yergebat. 2. Die eigentlichen Verben der Aussage X^t^^v nnd elTreiv, dicere unterscheiden sich dorch ihre Allgemeinheit, indem sie das nennen nur als eine Art der Aussage, one bestimmtere Bezihung, in sich begreifen — wie ja auch das bitten und antreiben, das fragen und antworten in ihnen einbegriffen ist — ; sie können aber auch eine ihnen eigene logische Bezihung ausdrücken. Jene Allgemeinheit wird sehr deutlich durch die stumpfe Wendung 6 ksydiuvog^ qui didtur, "der sogenannte". Das logische tritt in Fällen hervor wie Cic. Tusc. 4, 23^ 52. An est quidquam similins insaniae quam ira? quam bene Ennius initium dixit insaniae. Dies könnte doch unmöglich sein "er gab ihm den Namen", so dass man also das griechische 6^^ immer mit ,jinitium insaniae" hätte übersetzen können; sondern er machte eine Aussage von dem Zorne durch welche er sein urteil darüber kund gab. 3. TTpoceineTv, irpocaTopeueiv, KaXeTv; appeUare und voeare bezeichnen das nennen als die Form der Anrede an eine Person, oder als das wie man zu einem Gegenstande sagt wenn man die Rede auf ihn lenkt; sie offenbaren deshalb, wenn sie in vollem Sinne stehn, mehr unser eigenes Gefül, unsere Anschauung und Wertschätzung, und enthalten dann Lob oder Tadel (Sjn. I S. 113 unten). Deutlich bezeichnen noch fCQOöemBiv^ %QocayoqBvBiv und appellare die Anrede, wie man jemanden anruft; wärend nalsiv und voeare meist abgeschwächt sind, so dass z. B. 5 xa- Xovfisvog und qui vocatur ganz ist >» 6 ksy6(iBvogj qui di- citur, "der sogenannte". — Dem. 18, 22. xl Sv slytfiv ci xig i^^&g nQoaelnor^ — Poseid. com., Athen. 9, 20. i ^uiysi^g iv ^v ixo- duc%6v(yvg Ixtov \ nqhg xhv liuSnfjy %(A ^^rfftag bIöI^j \ KVfuvoTtifttSxag 5. övofux, DOmen. 19 navtag ^ h(Mvg vuxkmv^ \ iTCxti^* &uckvttQSiv oCtmg^ &öxe iitiSiva ivvaa^ai Tceufa« r&v nuq6w^v6bv AyaMvy nokkiiv 6i xsQd'QeUitv %ccl tfxaiivkltev iv xaig C%okttig neicol^iTtSj xSw (Ui^anlnv oüre ßlov oike fCQ&^iVy . . ikkcc kiesig aal ^funa xorl xi lutl&g iBnay- yikketv iv inatvm ti^efiivcov. — Diog. L. 1, prooem. 17. iiakenxiw>l dh (fcqoatiyoQevd^cav) oöoi TtSQi xifv x&v Hyiov xeQ&^slav iuet^lßovxau 8. (plva(fBCv. nugari. 27 8. nugari. hariolari. aluoinari. 1. Die Wörter welche in Abschnitt 7 besprochen wurden, bezeichnen wie unser ,, schwatzen ^^ und "plaudern" eine Art des redens, bei der diese Handlung selbst odeif ihre TOne den Inhalt des gesprochenen überwiegen. Wie man den gleichförmigen Ton dessen der eine Zeitung vorliest one dieselbe vorher für sich genauer durchgesehn zu haben, sehr leicht unterscheidet von der Stimme eines solchen der persönliche Erlebnisse erzftlt: so kann man eben- falls den Schwätzer und den Bedseligen leicht unterscheiden von dem lehrhaft vortragenden, dem sich streitenden u. s. w., auch wo man die Personen nicht siht, also etwa abends vor einem Hause vorbeikommt, dessen Fensterläden geschlossen sind. — Dagegen ist nun in dem vorliegenden Abschnitte von Worten die Rede, welche die Leerheit und Nichtigkeit des gesagten bezeichnen, one auf Ton und Klang desselben Bücksicht zu nehmen. Denn keine Schrifbstelle zeigt uns, dass z. B. hariolari irgendwie bezug nehme auf geheinmisvoUen oder pathetischen Ton eines weissagenden Priesters; oder dass alucinari an die gänenden, undeutlichen Laute eines schlaftrunkenen erinnere. 2. Xuapoc, auch qpXuapia bedeutet wie unser Possen nichtige, unbedeutende Sachen, durch die nichts erreicht und gefördert wird. Isoer. 15, 197. Uyovüi yaq . . &g eöu ^ mal Tovg öoq>iiSTag duxxqißii ^p^va^Uc %al q>evce%i6fi6g' oidefUa yotQ BO(nixai naiÖEtti routvtviy 6i* ^g ytvoix6 xi>g Sv ^ n^ql tovg l6yovg SHvöuQog ^ TTcpl tag n^c^iig q>QovtfA<&xB(fog, Ebenso q>Xuap6Tv Possen treiben, leeres, nichtiges vorhaben oder treiben. Isoer. 5,13. toi)g ßovXofiivovg i»^ (idtriv q>lvaQEtVj iXXic Ttf^ifyov u nouiv. Im Lateinischen entspricht nugae. Cic. ad Att. 6, 3, 2. Cum bellum esse in Syria magnum putetur, id videatur in hanc pro- vinciam erupturum, hie praesidii nihil sit, sumptus annuus decretus Bit: videatume aut pietatis esse meae, fratrem relinquere; aut di- Ugentiae, nugarutn aliquid relinquere? — id. de or. 2, 51, 205. Nam neque parvis in rebus adfaibendae sunt hae dicendi faces, neque ita animatis hominibus ut nihil ad eorum mentes oratione flectendas proficere possimus: ne aut irrisione aut odio digni putemur, si aut 28 9* ^^vaifsiv. nugari. tragoedias agamus in nugis; ant convellere adoriamur ea, qnae non possint commoveri. — Hör. sat. 9, 2. Ibam forte via Sacra, sicnt meus est mos, { nescio quid meditans nugarum, totns in Ulis. Doch das lateinisclie Wort hat weniger einen wegwerfenden Sinn, als das griechische; es entspricht nnserm Kurzweil, wie wir es auf unbedeutende Unterhaltungen und Gespräche anwenden. Ebenso ist nugari^ ^^Possen treib en^\ eine mehr scherzhafte Be- zeichnung für alle solche Beschäftigungen und Bestrebungen, die nach der Anschauung des sprechenden keinen unmittelbaren prak- tischen Nutzen gewären. — Hör. sat. 2, 6, 43. ex quo Maecenas me coepit habere suorum | in numero, dumtazat ad hoc, quem tollere rheda | vellet iter faciens, et cui concredere nugas | hoc genus: Hora quota est? Thrax est Oallina Syro par? | Matutina parum cautos jam frigora mordent; | et quae rimosa bene depo- nuntur in aure. — id. epist. 2, 1, 93. ut primum positis nugari Graecia bellis | coepit, et in vitium fortuna labier aequa, | nunc athletarum studiis, nunc arsit equorum, | marmoris aut eboris fabros aut aeris amavit etc. — id. sat. 2, 1, 73. quin ubi se a vulgo et scena in secreta remorant | virtus Scipiadae et mitis sapientia Laeli, | nugari cum illo et discincti ludere, donec | de^ coqueretur olus, soliti. — Dass man (Georges) in Plaut. Trin. 900 die Bedeutung "aufschneiden, lügen^' finden will, ist ungerechtfertigt. 3. 'TOXoc und uOXeiv bezeichen das sinnlose Gewäsch des dummen oder ungebildeten. Plat. Theaet. 176 B. torOta ya^ iariv 6 XBy6(Uvog y^a&v fi^Xog. — Ephippos b. Athen. 8, 38. xowOd'^ v^l&v iunvu %al {/g | ^civiku^6^voq futit (UiQccxkoVj \ oi yiywhaiMav ijfrjqxov iQi&fiovg^ \ (SSfivbg öefiv&g ylotvli* tXiMav. — Diesen Wörtern entspricht recht genau hariohtri (und hariokUio)^ insofern es nicht die alte Bedeutung "weissagen" festhält. Die harioli, welche ftlr Geld und gute Worte privatim weissagten, hatten den haru- spie es gegenüber, welche eine ö£fentliche Stellung hatten, etwa die Stellung unserer heutigen Eartenschlägennnen, auf welche kein vernünftiger etwas gibt. — Ter. Adelphi v. 202. age jam cupio, modo si argentum reddat. sed ego hoc hariolor: | ubi me dixero dare tanti, testis faciet ilico. — id. Phorm. v. 492. Ph. Nondum mihi credis? Do. Hariolare. Ph. Sin fidem do? Do. Fabulae. — Man wird jedoch finden, dass auch hier der lateinische Ausdruck weniger stark ist als der griechische, und mehr bezug nimmt auf das was man der Lage der Sachen nach nicht erwarten kann, was im höchsten Grade unwarscheinlich ist. 4. AludnaaH (haUucinari) heißt nicht — wie Georges an- 8. fpXvaffBtv. nngari. 29 gibt — "Grimassen oder Faxen machen": denn man muss den ganzen Zusammenhang einer Stelle prtlfen. — Apul. flor. 18. (Der Vor- tragende freut sich, dass zalreiche Hörer gekommen sind;) sed nee culminum eminentia, nee lacunarium refulgentia, nee sedilium cir- cumferentia; nee quod hie alias mimus alucinatur, comoedus ser- mocinatur, tragoedus vociferatur, funerepus periclitatur, praesti- giator furatur, ceterique omnes ludiones ostentant populo quod cujusque artis est. OfiPenbar sollen die Mimen durch Geberden- spräche ^e Handlung erläutern, wärend die eigentliche Sprache ihnen untersagt ist. Es ist gleichsam die Offenbarung eines träu- menden, oder im Wundfieber phantasirenden — und dieses wird durch aiucinaiio bezeichnet. Cael. Aur. de sign, diaet. pass. 38 B. celerrima respiratio atque alucinatio. — Alucinari und älucincäio bezeichnen also das wirre, wie im Traume oder in der Fieberphantasie gesprochene, dem ein höherer Inhalt oder Zusammenhang ermangelt. Man sollte eigentlich möglichst selten "üble und gute" Bedeutungen unterscheiden: denn die ganze Darstellungsform eines Schriftstellers zeigt erst an der einzelnen Stelle die eine oder die andere Bezihung. Gic. nat. deor. 1,26,72. Non est corpus, sed quasi corpus. Hoc intelligerem quäle esset, si id in ceris fingeretur aut fiotilibus figuris: in deo quid sit quasi corpus aut quasi sanguis, intelligere non possum. Ne tu quidem, Yellei, sed non vis fateri. Ista enim a yobis quasi dictata red- duntur, quae Epicurus oscUans alucinatus est, cum quidem gloria- retur, ut yidemus in scriptis, se magistrum habuisse nullum. — id. ad Quint. fr. 2, 9, 1. Epistolam hanc convitio efflagitarunt co- didlli tui. Nam res quidem ipsa et is dies quo tu es profectus, nihil mihi ad scribendum argumenti sane dabant. Sed quem ad modum coram cum sumus sermo nobis deesse non seiet, sie epi- stolae nostrae debent interdum halucinari <» ins blaue hinein sprechen. Das ist nicht gerade etwas nichtiges {hariolari\ sondern nur etwas zusammenhangloses. Im Griechischen entspricht Xf^poc und Xr]p6Tv der Grundbe- deutung Ton alucinari, alucinatio am genauesten; sie werden dann yerallgemeinert und bedeuten überhaupt Unsinn, Unsinn schwätzen. Isoer. ep. 5, 1. 8 nötiget taijg AvayvSvtag fiii vo(U^$iv hl xh xaruXtXeifAjUvov (wv fti^o^ xal koijcbv Sv oim ivA^iov sivcti xfjg Swifumg^ ^v Sc%ov vidteQog &v. — Aeschin. 1, 135. xcrl ti ultvudöv elg yiXeota wxl A^^öv uva 9tQOXQi7t6(iBvog ift&g^ imd$l- ^00^1 fUiv (prfilv Sca mitolfiKU iffwxina etg xivag TtoiTjiuexa. 30 8. (plvaifeüf, nngari. OXrjvaqpoc ist genauer wirres Gerede, "Ä^oZ"; 9Xr]va(pdv wirres Zeug schwatzen, holen, — Sotion b. Athen. 8, 15. tl roDta kriqeig q>Xriv€eg>&v &v& %axw \ Avjuiovy ^Aaaö'/iiuiovj ^SliSelov Tvvlagy \ Xr^QOvg aog>iat&v, — Ar. eq. 664. 6 dh taik^ iatovcag iKnlccydg iq>lfiväfpci. 5. Im Lateinischen ist noch gerrae als Ausdruck des gemeinen Lebens ziemlich dem nugae entsprechend, nur viel wegwerfender. An einen Zusammenhang mit garrire kann man denken; llksherlich aber, und auf den bloßen Oleichklang mit yiQQOv gegründet, ist die Erklärung bei Festus: Gerrae crates vimineae. Athenienses cum Syracusas obsiderent et crebro gerras poscerent, irridentes Siculi gerras clamitabant. ünde factum est, ut gerrae pro nugis et contemptu dicantur. — Vielmehr können gerrae Siculae nur die albernen Possen des sizilischen Volks-Lust- spieles sein. — Plaut. Asin. 600. nunc enim hie est | interdius negotiosus: videlicet Solonem { leges ut conscribat, quibus se po- pulus teneat. gerrae! | qui sese parere adparent hujus legibus, profecto I numquam bonae frugi sient, dies noctesque potent. — Auson. ed. 11, praef. Latebat inter nugas meas libellus ignobilis, utinamque latuisset; neque indicio suo tanquam sorex periret. . . Misi itaque ad te frivola, gerris Siculis leviora. 6. Ineptiae, unpassendes Betragen oder Reden, Albernheit; und inept^e sich unpassend betragen, unpassendes reden, sind keine Synonyme zu den vorher besprochenen lateinischen Wörtern; sondern Ausdrücke von scharfem logischen Begriffe, die wol hin und wider zur Erklärung der obigen Wörter verwandt werden können. — Noch weniger gehört quisquüiae (auch quisquüia, neutr. pl.) hierher, welches nichts anderes bedeutet als den Aus- wurf, das schlechteste welches man unter bestimmten Dingen oder Menschen finden kann. Man vergleiche die bei Georges angefürten Stellen. 7. Dagegen ist in den griechischen Wörtern äboX^cxH^ oder dböXecxoc, dboXecxeiv und dboXccxia eine Reihe von Synonymen gegeben, die ein Mittelglied zwischen der vorliegenden und der vorher besprochenen Familie bilden, im Lateinischen aber keine einigermaßen entsprechenden Ausdrücke haben. Der &d6lec%og ist — nach Syn. 6, 10 — der vieles auskramende Schwätzer, der über unnütze Andere nicht interessirende Gegen- stände spricht, die man am besten gar nicht beachtete. Theophr. char. 3. '^ 6h iäoXsax^ ^^^^ i^^ äi'qyi^^ig Uymv fuatQ&v xal catQoßovXsvtfov* 6 di iöoXicxrig xotovtog icttVy ohg^ ov fiij yi- 9. &9Bid£tßvif, reprehendere. 31 vma6av %ctrsQ€tv avTOü, — Dem. 18, 123. iyi) XoiöoQlav funtiyoQCag tovtm dueg>i^eiv 4iyoi^fiaij x^ xiiv fj^v naxffyoqUtv iStt^fun f%Hv &v iv roig vofioig elalv at xt^im^Uti' ri^i/ 61 XoiSoqUxv ßkaögyrif/Uagj &g ouexa xi^v aix&v d' ric 6^ ivavtlee rot) ivtivxhv^ Q0v6g n luxl Ayad'ov ^Oovff idshpd xb xal lufiriiuera. — Cic. pro Cael. 3, 6. Nam quod objectnm est de pudicitia; quodque omnium accusatorum non cri- minibus, sed yocibus fiuüedictisqae celebratum est, id numquam tarn acerbe feret M. Caelius, ut eum poeniteat non deformem esse natum. Sunt enim ista maUdicta pervulgata in omnes, quorum in adolescentia forma et species fait liberalis. Sed aliud est male dicere, aliud accnsare. Accnsatio crimen desiderat rem ut definiat, hominem ut notet, argumento probet, teste confirmet: maledictio antem nihil habet propositi praeter contumeliam: quae si petulan- tius jactatur, conviemm; si faceüns, urbanitas nominatun — Vgl, Ter. Andr., prol. i. 6. Zank oder Hader in Worten ist jurgium; jftrgare hadern, zanken; obJurff4»re hat durch seine Prftposizion nur deut- lichere Bezihung auf das Ziel, namentlich die Personen gegen welche die Vorwürfe gerichtet sind. v^Txo^, vBi%stv; ^Q^g, i^i- tiiv sind nicht so einseitig, so dass sie ebenso gut den tätlich sich äußernden Zank, als den in Worten bezeichnen, und also in Bohmidi, Handbuch. 3 34 d. ^eiS^siv, reprehendere. eine andere synon. Familie gehören. Die betreffenden latei- nischen Wörter deuten aaf keine Böswilligkeit, sondern eher auf den in den Familien selbst herrschenden Ton. — Plaut, merc. 1, 1, 46. Objurgare pater haec me noctes et dies, | perfidiam, injustitiam lenonum ezpromere: | lacerari yalide suam rem, illius augerier. — Cic. pro Cael. 11, 25. et qui in reliqaa yita mitis esset, et in hac suavitate hmnanitatis qua prope jam delectantur omnes versari jucunde soleret, fdit in hac causa per- tristis quidam patruus, censor, piagister: objurgavit M. Caelium sicut neminem unquam parens: multa de Incontinentia intemperan- tiaque disseruit. — Id. de republ. 4, 8, 8 (von Nonius p. 430 angefdrt). Admiror nee rerum solum, sed verborum etiam elegantiam. "Si jurgant'^ inquit. "BeneTolorum concertatio, non lis inimicorom jurgium dicitur." Et in sequenti: "Jurgare igitnr lex putat inter se vicinos, non litigare." 6. Ein Oegenstand der uns zur Schande gereicht, einen Vor- wurf fttr uns enthält, heißt dveiboc xmdprobrum. — Plat Phaedr. 244 B. xois fM^i/ a^iov iyufiafiftvQecö^iUj on %al tc&v nakui&v oS xic dvofuiiza xt^ifuvoi aim aldju^ 'liy&OvTo oi6h Svsidog futvUtv. — Oic. de domo 33, 87. Quid si illis qui expulsi sunt inique . . injuria inimicorum probro non fuit: in me, qui profectus sum integer, afoi simul cum re publica, redii cum maxima dignitate te tIyo . . ., tuum scelus meum probrum putas esse oportere? Einem einen Gegenstand vorwerfen oder yorhalten, der irgend eine Art Vorwurf enthält oder woraus sich ein solcher für den andern ableiten lässt, heißt improbttre, oder mit etwas derberer Deutlichkeit eocprobra/ref opprobra/re. Logische Unterschiede sind in diesen Zusammensetzungen nicht erkennbar, nur dass oppro- hrare das feindliche eher in der Präposizion ob anen l&sst, und so mehr ein Wort des gemeinen Lebens gewesen zu sein scheint (bei Plautus). Man kann aus einzelnen Stellen bei so deutlichen Zusammensetzungen nichts schließen: denn an derselben Stelle würden alle drei Wörter passen; welches aber das derbere wäre, lässt sich nur aus dem Gebrauche der Präposizion überhaupt er- raten. Der gemachte Vorwurf heißt opprobrium; die Handlung selbst exprohrtiHo» — Ln Griechischen entsprechen diriTifiäv und ^TTiTifificic, nur dass hier ein bittrerer oder härterer Vorwurf ge- meiniglich näher liegt, da allzu deutlich an die Ehre, rft/iM}, er- innert wird. — Cic. LaeL 20, 71. Odiosum sane genus hominmn officia exprobrantium: quae meminisse debet is in quem coUata sunt, non commemorare qui contulit. — Ter. Andr. 44. (Sosia 9. 6vetd£iBtv, reprehendere. 35 wünscht nicht yorgezält zu erhalten was er dem Simo verdankt:) nam istaec Commemoratio | quasi exprobratiost inmemori benefici. — Nep. Ep. 6, 3. (Der attische Bedner Eallistratos h< den The- banem und Argivem vor:) Argiyos foisse Orestem et Alcmaeonem matricidas; Thebis Oedipum natnm, qoi cmn patrem snmn inter- fecisset, ex matre liberos procreasse: hnic in respondendo Epami- nondas, cum de ceteris perorasset, postqnam ad illa duo oppro- bria pervenit, admirari se dixit etc. — Antiphanes b. Stob. fi. 37, 1. xaX&g nivsa&M (UcHov ^ jtXovtstv xcai&g' \ rb i^iv yaq iXeov^ rb 6^ huxC^vfiiv tpiQSi, — Xen. comm. 3, 7, 3. 9uxl y&Q otav xt> AvceKoi- vavtal 0oif i(f& ec6ai mit )i^pi|iic und M0^q)ifj ent- spricht vituperare u. s. w. Da aber hierbei nicht wie bei vitu- perare die ganz offenbare Etymologie eine freundliche Bedentang verhindert: so haben diese Wörter auch eine Anwendung, welche sie als nftfaer sinnverwandt mit reprehendere und reprehensio erscheinen Iftsst. — Plat. Grit. 50 D. g>Qccaov oSv, vovroig ijft&Vj totg v6iioig xoig nsQl rohg ydfAOvg^ iiifMpei %i &g oi KaX&g^ l%ovffiv; — (Dem.) epist. 3, 87. ^iiwg f Sv ifuv tj^v i»' tivola xal tpiXl« fiifft^iv TSoiffialfktiv vtfv fiiv iv tutpalalm. 10. aoousare. insimulare. arguere. 1. Bei so wenig ursprünglichen Begriffen, wie d6r der An- klage es ist, entsprechen sich die Synonyme der verschiedenen Sprachen nur in geringem Orade. Die Orondbedeutung steht weder bei alria noch bei eausa fest; aber beide Wörter werden, auch in der wissenschaftlichen Sprache, zur Bezeichnung des Begriffes der Ursache gebraucht. Nun heißt aiTi&c6at, one dass bei dem Worte irgend eine üble Bezihung sich unmittelbar aufdr&ngte: etwas als Ursache be- zeichnen, die ja auch rein wissenschafüicher Natur sein kann. Hipp, de arte 7. 8. txyhbg dt (ioi X6yog %ui iiäi^ x&v aXXmv 8ca t^ lilt(^$%fl Cwii^inj rc&v &7uivt(ov iptnil 8eiv i%a(ftov %axaxvx6vxcc xhv Ifjxifbv T^v ivvainv alxi&ö^w xoO ni^Bog %al t^v xi%vfiv. Vgl. Isoer. 18, 32. Dagegen aber bedeutet eansari "etwas vorschützen". Und w&rend alxla die Anklage bezeichnet, oder den Gegen- stand der Anklage, die "Schuld", namentlich in Wendungen 38 10. alti&ü^ai, accusare. wie altlav ixsiv (die Schuld wovon erhalten), tdxUtv XafißdvBiv isn6 xivog: ist dagegen causa überhaupt der für irgend eine (geistige) Tätigkeit vorliegende Gegenstand, und ebenso gut also die wissen- schaftliche Streitfrage, als der einer gerichtlichen Verhandlung vorliegende Gegenstand, der Prozess. Cic. top. 21, 79. Quaestio- num duo genera, alterum infinitum, definitum altemm. DefinitiUDL est quod ijtd^sctv Graeci, nos causam; infinitum quod ^htv illi appellant, nos propositum possumus appellare. Quint. 8, 5, 7. — Und widerum ist afnog jeder den die Schuld irgend einer Sache trifpfc. Soll aber im Lat. der Urheber one üble Nebenbezihung an- gegeben werden, so steht auctor zur Verfügung; w&rend der Schuldige im gerichtlichen Sinne durch reus zu bezeichnen ist Um aber den allgemeinen Begriff von alxi&a^ai zu geben muss man im Lat. Wendungen gebrauchen wie aliquam rem causam (prädikativer Akkusativ) afferre alicujus reu 2. Das Verhältnis von airidcOai und KaniYopeiv ist ziemlich das von beschuldigen und anklagen, "Jenes geht, wie schon die Ableitung zeigt, mehr auf die Sache, die Schuld, und es han- delt sich dabei zumeist um den Tatbestand; dieses hebt die öffent- liche Form hervor, und zeigt den der die Aussage macht mehr als persönlich beteiligt." (Syn. I, S. 150). Daher ist auch der Name des gerichtlichen oder öffentlichen Anklägers KaxriYopoc. Natürlich stellt sich der Begriff des Gehässigen sehr leicht bei KaxfiyoQBlv und nctxriyoqiu ein. Thuc. 1, 69. 9cal ^8Ag ift&v iit Ix^Qcc x6 TtXiov ^ aixlcf voiddy xdde Xiysod'ca' alxla jüIv yiiQ q>lhsiv itsxlv &fiaQxav6vx(av j »axrjyoQla öh ix&Q&v Adwtiöävxtov. Aber auch die äußere Offenbarung — wie sie ja der öffentliche Ankläger macht — kann ganz in den Vordergrund treten, so dass gerade bei diesem Worte dann jede gehässige Bezihung fem liegt Aesch. Ag. 271. XO, xaqd |ü' itpi^TUt, ^cbc^ov i9(%aXov(iivi/i. \ KA. ev y&Q g>QOvoiivxog 6'fifia öoü TuxtriyoQSt, Vgl. Hipp, de arte. 12. — Bei ctlxi&a^cct ist der am nächsten liegende Gegensatz iXiyxBiv^ überfüren; aber auch »axtiyoQBiv, als die offene Anklage, wie sie z. B. auch Sklaven gegeneinander vor dem Herrn ausüben, kann leicht entgegengestellt werden. Dem. 3, 17. oiih yic^ iv xoiq xov Ttokifiov Tuvdvvoig x&v fpvyovxtov oiislg ivy6vxag öi^ov' fiiveiv yicQ i^ijv xm «ear- fiyoQOÜvxi x&v &kXvvtaij xorl nlslto ')(jff6vov öiatQlßavOi t6v TtatiQa ftov SiaßaXkovteg ^ tcbqI &v avtdfioaav öiidoKovceg. Aber das grie- chische Wort unterscheidet sich doch darin wesentlich von dem 10. alxUta^ai» accasare. 41 lateinischen, dass der Gegenstand der Anklage bei ihm ebenso wol die Sache ist worauf man Ansprüche erhebt, als diejenige für die man Strafe oder Genugtaung beanspruchen kann (Syn. I, S. 156); und in beiden Bedentangen steht auch It^XilMa. Anders ^TTiKaXeTv and dTriKXfiMO, welche nie aaf eine Forderung sich bezihn, sondern nur aaf strafbare Handlungen. In inl liegt eben weit eher eine feindliche Richtung wie in iv, was auch die Begriffsschattirang von iitaiji&a^ai zeigt, Syn. I, S. 155. 4. Es ist zunächst noch ein lateinisches Wort zu besprechen, dem kein nahe sinnverwandtes im Griechischen zur seite steht. Arffuere (ygh i^yög^ i^fiSf i^ivong u. s. w.) heißt seiner anerkannten Ableitung nach "im hellen Lichte zeigen", offenbar machen, — ans Licht bringen oder stellen. (}ewönlich will dies so yiel sagen wie beweisen (teils dtiloüv^ teils aicodsmvvvai); aber dies klar vor die Augen stellen kann auch nur die Anschul- digung bedeuten, welche man durch deutliche und offen- bare Gründe zu erweisen gedenkt. — Plaut. Men. 5, 5, 37. egomet haec te vidi facere, egomet haec te arguo. — Die folgende Stelle widerspricht nicht, da in ihr von demjenigen gesprochen wird, der offenbare Beweise vorbringen will. Cic. Phil, ü, 12, 29. Tu autem, omnium stultissime, non intelligis, si id quod me ar- gois, voluisse interfici Caesarem, crimen sit, etiam laetatum esse morte Caesaris crimen esse? — In der folgenden Stelle steht das arguere als w61 begründete Anklage dem insimulare entgegen, wel- ches jedenfalls nicht diese Bezihung hat. Cic. Caec. 1, 3. Si enim sunt viri boni, me adjuvant, cum id jurati dicunt quod ego in- juratus insimulo; sin autem minus idonei, me non laedunt, cum iis sive creditur, creditur hoc ipsum quod nos arguimus; sive fides non habetur, de adversarii testium fide derogatur. — Auch bei argum/eniunh ist nur die Anschauung eine einheitliche, und es sind zwei verschiedene Bedeutungen entwickelt, die nur in jener ihre Einheit haben: Beweismittel einerseits, und Darstellung oder Inhalt (namentlich eines Schriftwerkes) andererseits. In jedem Falle also ist es das, wodurch eine Sache klar wird, indem sich der Zusammenhang von Ursache und Wirkung, oder d^r der einzelnen Teile, mit den leitenden Gedanken, zeigt. — Als eigner Ausdruck steht dem Verbum noch am ersten das griechische dXet- X€iv zur Seite, namentlich wenn die gerichtliche Überfürung ge- meint ist. 5. Wenn in einigen der oberen Ausdrücke der feindliche Ton oder die persönliche Gereiztheit und (bei starkem Graden) Er- 42 10. altt&a9-ta. accasare. bitterong aasgedrückt war: so nehmen andere Wörter deutliche Bezihang auf das schlimme welches dem angeklagten geschiht. biaßdXXeiv also bezeichnet den Angriff (ßdkXiiv) der sein Ziel er* reicht {Siu zur Bezeichnung der bis zu ihrem Endpunkte durch- messenen Strecke), und da weder ein öffentliches Verfaren wie durch xarfjyo^Biv (vgl. &yoQSveiv) angedeutet wird, noch lautes Vor- halten wie bei lyTudsiv und ininahtv: so stellt sich durch eine Überfülle (Prägnanz) die Bedeutung eines Angehens ein, wel- ches zum Schaden eines Dritten bei anderen Eingang findet, größtenteils unser verleumden. So ist auch der bidßoXoc ein Angeber, der meist die Dinge entstellt, und folglich der Ver- leumder; und biaßoXri nicht bloß tätig die Verleumdung, sondern auch leidend, der Zustand db bei anderen üble Aussagen über jemand Eingang gefunden haben. Plat. ap. 20 D. %iym iiuv ^ut- Qoi60fiai iatodsiiai.^ xl nox hxl roüro 8 iftol neitolrptB ro t$ Svofjux xal xijy SiaßoX'qv. — Antiph. 6, 7. xi^ dh naxv^yoqiav &7UtCctv itBfCoirivxai iiaßoXfjg SvBtux 9Ucl isTtaxrig^ . • xal oim iUy^avxBg, st xt &Si%&^ dtwtlmg fie ßovlovxai xifito^eic^ij iklu SiußaXovxsgy xal el (ifidiv itöix&^ ififii&aai, — Dagegen bezeichnen xaKiZciv und KaKicjLiöc das offene feindselige Anklagen, um dem Gegner Schaden zuzufügen. — Thuc. 2, 21. itctvxl xe t^OTrcu ivti^i^töxo ri n6ligj futl xhv IlBQixXia iv i^fj ^H'^v, %ccl &v na^ißVBöB 7tq6xB^v i(/Li(iv ffwo oiSivj iXk^ inLOKiiov 8n fSxqaxf^hg Av oin iml^Ayoi^ aixtov xb ' mal avxißoXiföai cevctyKaietai iv totg ii- xaCtfiQloigj aal slcwmog iitiXaiißdvsa^ai xrjg xBi^g. — Ljs. 1, 25. iyi» 6e natcc^ag tunaßakim aviivy %ul xi) X^iife nt^utyayinf elg xiA- TCia^sv %ul Srfiag rjQaxanf öiit xl iß^l^Ei slg xifv olidav t^v i^ki^v tiaimv. Tiaxe^vog itdinsiv (Uv &(ioK6yHy iivxißdkei dh xal Ixixevs f»i^ avxbv TixHvai iUA' icQyvQiov ni^aö^ai. Ganz anders bezeichnen irpocTp^Treiv und TrpocTpoTT/j das feier- liche sich Wenden namentlich an eine Gottheit in aller Form, und wo es sich um unser ganzes Wol und Wehe handelt. Daher erscheinen auch die letzten Bitten eines solchen der zu sterben entschlossen ist, als ein jtqotSxi^hxBiv zur Gottheit; Gebete dieser Art haben auch wol als Inhalt den Fluch für ein schuldiges Haupt; ebenso gut mögen aber auch Dankopfer als nQoaxQOTUtl bezeichnet werden. Man siht, dass das Wort begrifflich zum teil nahe mit &QaiS^cci zusammenfällt. — Soph. Aj. 831. xoi- ctvxa 0*9 h Zetf, ni^x^imo^ futla d' &fia \ Tto^iuuov 'E^ft^v %^ivtov ti iie xoifiltsat, — Eur. Suppl. 1195. ^ d' S^xov hxXinivx%g iX^wGiv Tcokiv^ I 9ian&g ilic&cci itf^xifin ^A^ekav %^6va. — Id. Ale. 1156. cLöxotg XB Ttdcy x Ivvhtm xbxqccqx'^^ \ X^^^ff ^^ ic^lmg öviupo^uSiv [axdvai I ßaiiovg xb »vks&v ßov^vxousi 7Cifo6x(f07t€ttg. — Aeschin. 3, 110. xal ovx iaiiju^rfiBv aixotg x(yOxov iiovov xbv Sqnov äfAOtfac, Ula xal jiQoaxQoniiv k€cI a^äv iöpjQccv iTtSQ xovxmv ijcoiiqöccvxo y . . 9Uxl inBvxBxai avxotg (irixs yv{v iux^ovg tpiqBiv kxL Hier erinnert ff^otf- xQwti^ an die feierliche Form, i^u ist im besondem der Flach^ iTCBvxBiSd'ai ist der allgemeinere Ausdruck, der ebenso auf die be* sondern Ausdrücke für das Gebet zurück kommt, wie ÖBt^^mi in den gleichen Fällen auf die besondern Ausdrücke fUr das gewön- liehe Bitten. — Der Unterschied von TrpocTponoc und txixtig er- gibt sich nach obigem von selbst. Das tragische ävT€c8ai wird ganz änlich wie AvxißokBiv und n^ocxQiTtBiv angewandt, und unterscheidet sich von Ikbxbvbiv meist durch eine größere Anschaulichkeit. 5. Für beten hat man im Lateinischen nur preeari und 11. t%Bte^eiv. suppUcare. 47 preees, die am meisten klaaec&ai entsprechen, da sie auch von Bitten welche man Menschen vorträgt gebraucht werden. Am meisten vermisst man ein Wort welches den Begriff von &Qa und i^a^ai ausdrückte. 6. Für bitten ist das gewönliche Wort rogare, welches schon dadurch den weniger deutlich malenden Begriff verrät, dass es in Formeln, wie rogo atgue oro (wo schon atque — nicht que — zeigt, dass der mehr besondere Ausdruck folgt) voran steht, gerade wie dioiiai. Das letztere Wort freilich, welches sonst entspricht, ist von einer anderen Anschauung entwickelt; denn rogo hat jeden- falls Bezihung auf mündlichen Vortrag, wie schon interrogare, eine Art der Bede — die Frage — bezeichnend, zeigt. Genauer also entspricht eigentlich qtiaeao dem Siof/uniy nur dass dieses einzig als "eingeschobenes*^ Wort auftretend, wie alle solchen formelhaften Ausdrücke, einen klareren Sinn vermissen l&sst: man durfte also hier nicht einen scharfen logischen Sinn suchen, ebenso wenig wie bei inguam. Im Deutschen entbehrt sogar das eingeschobene "bitte" eines solchen Sinnes, obgleich dieses Wort doch daneben als ein Yollbedeutendes und deshalb eine bestimmte Eonstrukzion erfor- derndes noch allgemein gebräuchlich ist. Wer dieses erkennen will, achte nur eine Zeitlang auf den Gebrauch der Formel in der gebildeten Gesellschaft. Dagegen entspricht petere äliguid ab aUguo insofern genauer, als auf Worte nicht unmittelbar damit Bezihung genommen wird; der petens aber hat deutlich ein bestinmites Ziel im äuge, und dies hat auch der dsöiuvog, nur dass hiermit unmittelbar nur die Ursache bezeichnet wird. Mit detc&at gibt man also gewisser- maßen den Ausgangspunkt an, mit petere den Endpunkt der Hand- lung: Darstellungsformen, welche ungemein häufig so gut wie zu- sammen fallen. So nehmen viele Wörter mit &n6 und mit ig unmittelbare Bezihung auf den erreichten Endpunkt, wie ixpinvBid^tu und j^iMvcAydn», ij^fiyttc^ai u. s. w. Denn keine Sprache offenbart die Gedanken unmittelbar im vollen Umfange, sondern man hebt in gar vielen Fällen nur das eine hervor, durch welches das andere von selbst verständlich wird. — Feiere aber unterscheidet sich doch dadurch von dsio&Mj dass es nicht die Hülfsbedürftigkeit des ein Enrachen habenden hervorhebt, und viel deutlicher sein Ziel, weniger leicht die Denkart desselben erkennen lässt, und so ebenso gut ein fordern dessen der ein Beoht zu haben glaubt, als ein bitten bezeichnet. In dieser Bezihung entspricht doch rogare genauer dem tiiMui. — Cic. pr. Piano. 10, 25. Neque enim ego sie ro- 48 .11* tnctB^nv. snpplicare. gabam ut petere yiderer, quia familiaris esset mens, quia vicinas: . . . sed ut quasi parenti et custodi salutis meae. 7. Supplicare ist (nacli Schultz) "ein flehen mit dem Aus- druck der tiefsten Ehrerbietung gegen die Macht und Hoheit dessen, an den man sich wendet". Es entspricht also £K€VBvsiVy wo eine Steigerung des Sinnes stattfindet ivti- ßolsiv] und dass ebenso die in 7tQoatQifC€tv liegende Bezihung dadurch ausgedrückt wird, zeigt schon das Substantiv sfippHeaUo, das ein feierliches öffentliches Gebet oder Gebetfest bezeichnet. — Der supplex ist der die Eniee demtttig beugende, und supplicare l&sst sich aus plicare und suh ganz leicht erklftren: unten zu- zammenfalten, unten beugen, also nicht das Haupt, sondern die Eniee; Wörter wie multiplex, triplex u. s. w. zeigen deutlich den Sinn des alten PLEC: eine res multiplex nicht als eine gerade Linie vorgestellt, sondern als eine solche, die sich in ihrem Ver- laufe mehrfach spaltet und abbiegt. In dieser Vorstellung ist auch die Einheit von suppUdunt, als der demütigen Bitte und andererseits der Todesstrafe, bei welcher der Verbrecher mit ge- beugten Knieen den Streich empfangen muss. Die Zusammen- stellung mit pläcare ergibt durchaus keine klare sinnliche Vor- stellung. 8. Obsecrare, beschwören, bedeutet ein inniges Bitten unter stillschweigender oder ausdrücklicher Bezugname auf das was auch dem andern heilig ist (sacrum). Dieser Begriff steigert sich in ohtesiari, womit man die GOtter selbst herbeiruft zur Gewärung eines Anliegens, oder sich an die Menschen wendet als solche die Gerechtigkeit oder das Heilige des Anliegens lebendig fülen(von tesiis). Daher die häufigen Zusätze wie per sencctutem tuam (bei deinem grauen Hare), per hanc dextram, per regni fidem u. dgl«, also von Dingen, welche eine heilige Scheu zu erwecken geeignet sind. — Beide Verben, und ebenso die dazu gehörenden Substantive od* 9ecraHo und obteataHo finden im Griechischen durchaus keinen entsprechenden Ausdruck. Man findet dort in Fällen wo ein drin- gendes und so zu sagen leidenschaftliches Bitten auszudrücken ist, widerum IxgTBvsiv oder ivtißolstvj durch welche Wörter aber w61 die eigene Niedrigkeit oder tiefe Httlfsbedürftigkeit ausgedrückt wird, nicht aber der heilige Gegenstand selbst vor Augen gestellt wird. Auch hier haben wir ein ziemlich änliches Verhältnis als das zwischen östö^ai xinä petere, und können sagen: der Grieche bezeichnet mehr das Gefül welches den bittenden niederdrückt und 12. atxBiv, petere. 49 zu der Bitte veranlasst; der Bömer dagegen was d6n an welchen man sich wendet mächtig bewegen soll, der Bitte zu folgen. Das ist zwar nicht der Zielpunkt der Bitte, wöl aber was diesem Ziel- punkte näher steht, die Erfüllung der Bitte gewären soll. — Es braucht übrigens kaum bemerkt zu werden, dass auch die schlich- teren Ausdrücke, rogare xmä orare mit Zusätzen wie per deos immer tales, per liheros tuos u. dgl. aufbreten können: ein Verhältnis wie wir es in allen synonymischen Familien treffen, in welchen z.B. ein hinzugefügtes saepe oder nolXixig einem Verbum gewissermaßen die Bedeutung der widerholten Handlung gibt. 9. Das andauernde, dringende Bitten, l massiv wird sich auch wol durch den Ton der Bitte verraten; aber ausgedrückt ist dieser nicht durch das griechische Wort, wie durch das latei- nische, implorare und itnplarcUio, flehen, anflehen oder er- flchen, die unmittelbar den klagenden Ton, der zugleich an Tränen denken lässt, ausdrücken. Auch bei den deut- schen Wörtern tritt das in der jetzigen Sprache nicht mehr hervor: denn wenn wir auch von einem flehenden Tone sprechen, so wird doch niemand z. B. "das Flehn zu Gott^^ als eine weinerliche Bitte auffassen. 12. Altelv. axaizetv. petere. posoere« postulare. 1. Im Lateinischen werden die Ausdrücke für fordern am genauesten unterschieden; und Grysar bestimmt sehr gut: "Poscere heißt etwas fordern wozu ein anderer verbunden ist; pagHdare etwas fordern wenn man dazu berechtigt ist oder zu sein glaubt; /kigiiare und das verstärkte effUtgi" iare dringend oder mit Ungestüm fordern.** Hierzu kommt noch pefere, ein unbestimmter Ausdruck, über welchen Kap. 11,6 zu vergleichen ist. Man halte die folgende Stelle gegen die dort aus Cic. pr. Plane, angefürte. — Curt. 4, 1, 8. PostiUabat autem magis quam petebat, ut accepta pecunia, quantamcunque tota Ma- cedonia caperet, matrem sibi et coi^ugem, liberosque restitueret. An jener Stelle ist das Wort in der Bedeutung von fordern dem rogare als bitten entgegengestellt; in dieser umgekehrt bedeutet Bobmidt, Uaadbuch. 4 50 12* alxBiv. petere. es bitten im Gegensätze von postulare, fordern. Daraas ergibt sich sofort, dass mit petere die Begriffe fordern und bitten nicht streng gesondert werden, und dass das Wort, wie früher bereits gezeigt, das erstrebte Ziel in den Vordergrund der Vorstellung setzt. — Donatius unterscheidet, zu Ter. Heaut. 4, 5, 27: petimus precario, poscimus imperiose, postulamus jure. Nicht übel: denn den befehlshaberischen Ton nimmt am leichtesten derjenige an, welcher überzeugt ist, dass ein anderer die Pflicht hat. — Popma meint: "Differunt in eo, quod petunt soll homines alter ab altero; poscunt et postulant etiam res inanimae, ut locus, tempus, oratio, causa poscunt yel postulant." Auch dies ergibt sich aus den Grundbegriffen. Denn ein Ort oder eine Zeit z. B. haben kein Ziel des Strebens wie ein Mensch, wöl aber gehört manches not- wendig zu ihnen und folgt aus ümen. — Schon obige Entgegen- stellung von petere ergibt den richtigen Begriff von postulare, — Ter. Heaut. 5, 1, 52. Fac te patrem esse sentiat: fac ut audeat | tibi credere omnia, abs te petere et poscere. Hat man Vertrauen zu einer Person und kindliche Liebe, so wird man nicht bloß wagen, sie um etwas zu bitten, sondern sie auch als diejenige betrachten welche die Pflicht hat etwas zu gewären. Ein Kind weiß, dass die Eltern verbunden sind es zu emären; dass sie selbst das Becht haben dieses zu beanspruchen wird ümen aber erst klar werden bei ungerechten Vorenthaltungen. — Cic de leg. 1, 2, 5. Postulatur a te jam diu, yel flagitatur potius historia. Sic enim putant, te illam tractante effici posse ut in hoc etiam genere Graeciae nihil cedamus. — Id. d. am. 22, 82. deinde aequitate justitiaque gaudebunt, omniaque alter pro altero suscipiet, neque quidquam unquam nisi honestum et rectum alter ab altero postulabit. 2. Dass alreiv nebst dem aktiven aTiTicic und dem leidenden aiTxi^a in derselben Weise unbestimmt sind wie peiere, zeigen schon zwei Stellen mit einander verglichen. Plat. leg. 801 A. rgltog dh vofAog^ ou yvovxag öst tohg itoiTfcag^ &g €^al TW^a ^iSiv akrjCBig elöly dst öi^ xbv vovv aizoi}g Cq>6S(ia nQOcixeiv^ ftij noxs la&möi ncexbv &g Scycc^bv aitoviuvou — Id. de rep. 566 B. t6 öii xvQccvviKbv aiTi^fux tö yiolv^^kfftov inl tovxf ndvxig ot sig %(yOvo 7tQoßsßifi%6xeg i^EVQloxovaiVy alxetv xbv öfjfiov q>vka9icig xtvag xoü cth- fucxog. — Als bestimmterer Ausdruck steht nur äTraiT€iv, welches noch deutlicher als postulare das fordern dessen bedeutet W&s einem gebürt. Wie sich iataixetv zu alxeiv verhält, so ver- halten sich namentlich auch iasoöiöovaiy iatoXafißaveiv und oatO" öixec^ai zu den einfachen Verben. 13. %sXsv8iv. jubere. 51 13. KeXeiieiv* Ciifjiaiveiv. ixiOziXXeiv* jubere. imperare. mandare. » 1. Befehlen bedeutet die Äußerung eines Willens, für dessen Erfüllung wir ein Becht beanspruchen; der fordernde und der hittende wUnscht irgend eine Handlung, die seinen eigenen Be- dtlrfiiissen im besonderen entspricht; der befehlende eine solche die aus irgend welchen Gründen ihm notwendig erscheint^ wozu allerdings auch das eigne Bedürfnis gehören kann; aber dies wird mit dem Worte nicht in den Vordergrund gestellt. Unser heißen ("er hieß mich gehen'^ u. dgl.) hebt nicht hervor, dass der seinen Willen oder Wunsch äußernde die übergeordnete Stellung habe: und diesem Worte entspricht daher am meisten das griechische KeXeueiv und das lateinische>u&ere. Beide Wörter lassen also auch nicht an eine rauhe Form der Äußerung denken, wie schon die Wendung ^'u 2» 6re aliquem valere zeigt, am meisten wo sie unvollständig ist, wie jubeo Chremetem Ter. Andr. 3, 3, 1 »» ich grüße dich, Chremes. Sie geben also ganz allgemein jene Art der Willensäußerung an. — Antiph. 6, 11. Dvre ifiiiuov ro nomv, tb 6h übXsvhv ^diov, — Ter. Eun. 2, 3, 98. Fa. Jubesne? Ch. Jubeam? cogo atque impero; | numquam defugio auctoritatem. 2. In beiden Verben tritt also die Aufforderung an eine Person mehr in den Vordergrund, als die Stellung des seinen Willen äußernden. Im Griechischen wird unter »elevstv — bei Homer auch K^XccOai — ursprünglich mehr die Anspornung verstanden, was durch Vorwörter noch deutlicher wird, in naganeksvEö^ai und in dtansksvea^ai &klrjkoigj wofür im Lateinischen das deutlichere hortari vorhanden ist. Selbst von Dingen: H. 23, 642. 6 fUv iiiiuiov "ffvidxBvevj \ Sfmsöov i^viA^Bv^ 6 S* oqu f/ucöxiyi. iäkiVBvi "spornte an*^ Auch jubere aber ist umfassend genug, um im Zusammenhange einen änlichen Ton zu vertreten. — Cic. ep. ad fam. 14, 1,2. Nunc, quoniam sperare nos amici jubent, dabo operam ne mea valetudo tuo dolori desit. 4* 52 13. nslivBiv, jubere. Adhorta/ri ist noch denÜiclier das Antreiben oder Anspornen, denn in ad ist hervorgehoben, dass man sich an jemanden wendet. Mit cohortari wird mehr hervorgehoben, dass man jemand fest machen will in dem Entschlüsse etwas zu vollbringen oder aus- zuharren; und so finden wir das Wort besonders häufig von den Ermanungen der Feldherm, oder von dem gegenseitigen Ermutigen der Soldaten (cohortari inter se). Monere imd tidnwnere sind begrifflich getrennt, da sie eigentlich bedeuten "in Erinnerung bringen ^^; und so macht F. Schultz richtig darauf aufmerksam, dass diese Wörter naturgemäß einen verneinenden, wie hortari einen bejahenden Satz von sich abhängig zu haben pflegen, wie deutlich der folgende von ihm angefCLrte Satz zeigt. Cic. ad div. 10, 40(??). Si aut aliter sentirem, certe admanitio tua me re- primere; aut si dubitarem, hortatio impellere posset. — Aber die verschiedenen Grundbedeutungen legen auch ganz andere Entgegen- Stellungen nahe. Cic. ad fam. 10, 5, 3. Sic moneo ut filium, sie suadeo ut mihi, sie harter ut et pro patria et amicissimum. Ein in Erinnerung bringen kommt am meisten dem erfareneren, den Eltern u. dgl. zu; dem gegenüber spornt man den Freund eher an, oder feuert an in Bezihung auf eine große Sache. — Id. pro Mur. 40, 86. Quae cum ita sint, judices, primum rei publicae causa, qua nulla res cuiquam potior debet esse, vos pro mea summa et vobis cognita in re diligentia moneo, pro auctoritate consulari hortor, pro magnitudine periculi öbtestor, ut odio, ut paci, ut sa- luti, ut vitae vestrae et ceterorum civium consulatis. Wenn wir einmal etwas scharf unterscheidende Wörter nehmen: so geht die Ermanung oder Erinnerung zumal von dem ernst bedachten aus; die Ansporn ung geziemt eher dem höher stehenden; zur leidenschaftlichen Bitte gelangt man wenn man gedenkt, wie Großes in frage steht. Dem numcre und admonere entspricht am ersten noch vouOc- T€iv, nur dass dieses zu nahe dem Begriffe einer moralischen Zu- rechtweisung steht, und also dem ctatpqovl^Btv im Sinne sehr verwandt ist. — Das dichterische dvuiY^vai "geht mehr auf unsem Wunsch und Willen, weniger auf die äußeren Mittel, Wort und ,Spom'." (Syn. I, S. 202.) 3. Die Stellung des höher stehenden wird zunächst hervor- gehoben durch CTi|üaiv€iv und praecipere. Jenes zeigt oft noch die ursprüngliche Bedeutung: durch ein Zeichen (Signal) befehlen; dieses ist deutlicher "vorschreiben", "Vorschriften geben", so dass es oft geradezu ist "Anweisung geben"; wesshalb denn auch ein 18. yislBveiv, jubere. 53 Itehrer praeceptor, eine Vorschrift j)raccej)itim heißt. In beiden Verben wird Bezihang genommen auf die Art wie das geheißene vollbracht werden soll; sie zeigen nicht die Stellung des eigentlichen Gebieters an. — II. 11, 789. tixvov iiiivy ysve^ (dv imtqxBq6^ icxiv lAxilXevgj \ TtQsaßvxBQog Si iSv ia6t* ßl'^ S* ZyB noXlhv ifislvcav. \ ilk^ €v J^oi q>aiS^ai nvmvbv finog ^d' imod'iö^ai^ \ xal Jroi fST^ialvHv' 6 öh nelösrcci slg &yad'6v jttQ. — Ter. Ad. 5, 9, 6. Ego istos vobis usque a pueris curavi ambos sednlo; | docui, montd, bene praecepi semper quae potoi omnia. 4. JEdicere and edidutn bezeichnen den öffentlich ver- kündeten Befehl einer höheren obrigkeitlichen Person, and entsprechen somit anserm verordnen and Verordnung, nur dass diese Wörter weniger aaf die feierliche Verkündigang Be- zihang haben. Nar zam teil entsprechend sind TrapoTT^^^^iv, TrapäTT^^cic ^^d TrapdTYeXpa; anter den Substantiven bezeichnet das erste mehr die Handlang, das andere die Sache selbst. Die griechischen Wörter werden besonders aaf militärische mündliche Befehle angewandt, and unterscheiden sich besonders dadurch, dass sie namentlich den von den höheren Befehlshabern ausgehenden Befehl bezeichnen, der mündlich, von Glied zu Glied durch die unteren Purer weiter befördert wird. — Hdt. 3, 25. 6 KccfMßvörig . . . iöXQonevBXo inl xoi)g Al&lonag^ oixB TtaqctC%Bviiv üLxov oiÖBfiCav TtaQdtyyBlXag y oixs koyov loovfoS dovg Sxi ig xä iiS^axa yi^g ifiB^ks cxQctxBVB0^ai, — Thuc. 5, 10. ari(AaCvBiv (Signal geben) xb a(ia ixiXBVBV &va^^iko(Soq>oavta (is ÖBiv ^f^v xal i^sra^ovra ifuivtbv xal tovg alkovgy ivtceO^a öh (poßri^Blg ^ ^avazov ^ äXXo Snoüv jtQ&yiia klytotfii ri}v rä^tv. — Xen. an. 3, 1, 25. K&y&> di, bI fuv ifiBig i^ikstB i^OQfjMv inl xa'Gtaj BfCBü^ai. i(uv ßoiXofuxi' bI d^ ifuig x&tXBXB (U TiyBiö^cciy oiÖBv fCQOfpacC^ofjuxt xi^v ^lUnUav, — Die Bedeutung wird auch klar durch die Ableitungen. rdSic die feste gesellschaftliche Ordnung, Plat. leg. 875 C. inuSxrjfirig yccQ o'Sre v6(iog oixB xa^ig ovÖBfila ^Blxxoiv. — TdYjiia Heeresabteilung; Tayöc Befehlshaber, besonders Titel des thessalischen Bundesfeldherm. dTTiräcceiv und TrpocTdcceiv heißen: als feststehende, in dem bestehenden Verhältnis als Untergebener begründete Pflicht auferlegen. — Andoc. 3, 11. bI^tIvtiv yocQ i^ laov wot- oüvxai Ttqbg iXli^Xovg SfioloyriöavxBg TtBql &v av duapiqmvxtti' dnov- öccg öiy oxav »Qax'^oa^i tuxxcc xbv itoXBfioVy ot n^BixxovBg xotg ijxxoöiv i^ i7tixay(iaxGiv ^omüvxuu imid'wxa oder TTpöcraTliiGt ist der Befehl, oder das auferlegte (Tribut u. dgl.); gerade wie im Lateinischen gesagt wird imperare civitati frumentum, provinciae milites. Diese Wörter, wie imperare, erinnern sehr leicht an die Lage des unfreien. — Isoer. 6, 51. xatxoi %Qri xoig ßavkofUvovg ikev&BQOvg Blvat xccg (UV ix xSnf ijtixayfiaxmv övv^ijKag (pBvyBiv &g iyyvg dovluCag oicag. 6. Feststellen, d.h. als dauernde Anordnung beschlies- sen oder erlassen (ein Gesetz z. B.) in beiden Sprachen ganz änlich TiGdvai und staiuere, instUuere» Daher heißen die alt- überlieferten ehrwürdigen Gesetze bei den Griechen Oecjiot, die feststehenden Einrichtungen im State bei den Eömem insüiuicu Einzelne Gesetze, leges, werden leichter geändert als jene. — Plat. de rep. 339 G. Oinoüv i7tt%BiQoavxBg vofiovg xid'ivai xoig fikv 6^&&g xi&iaöiy xovg di xtvag aim iqd'&g; — Caes. b. g. 1, 1, 2. Hi (die Einwoner Galliens) onmes lingua, institutis, legibus inter se diffenmt. 7. Auftragen, einen Auftrag geben, ist mandare, der Auf- trag fnandiUum. Hierbei wird weniger ein bestimmt ausgesprochener Wille hervorgehoben, als die aufgetragene Sache selbst, die nicht unter den Augen des befehlenden ausgefürt wird und somit dem ausfürenden größere Freiheit der Bewegung lässt 14. iifcn&v, interrogare. 55 Im Griechischen ist d9iec6ai ein zu unbestimmter, nur durch den Zusammenhang klarer Ausdruck, der daher nur bei den Dich- tem beliebt ist. Von den bestimmteren Ausdrücken sind diriCT^XXeiv und dvrdXXecOai auch der Prosa; dTTiT^Xeiv, das wol nur aus intötiXlsiv verkürzt ist, den Dichtem eigen. Zwischen diesen Wörtern wie den Substantiven dTiiCToXl^ (das aber bekanntlich die bestimmtere Bedeutung des Briefes, dieses aber ganz allgemein angenommen hat), ^VToXii und den nur dichterischen Wörtern dq>€T)Lirj lind £9TmocuvTi ist keinerlei Unterschied der Bedeutung vorhanden. Sie alle werden wie die entsprechenden lat. Wörter besonders von den Aufträgen der Behörden angewandt; daher streifen sie viel näher als unsere deutschen Wörter an die Be- deutung eines Befehles oder Oebotes, und schließen eine bestimmte Pflicht ein. — II. 5, 818. ikk^ in cStv (iifivri(iai iq>BT^tmv ctg Initeilag. Gerade umgekehrt, und so den gleichen Wert der Wörter nachweisend: Aesch. Prom. 4. "HxpaiCxBj aol dh %^ fiileiv intCxoXcigy \ &g Cot naxiiq ifpBtxo. 14. 'EQmxäv. nvv9'dvec9-ai. löxoQBlVm interrogare. peroontari. quaerere. 1. Nicht nur die Aussage, sondern auch die Aufforderung, die Frage und die Antwort bezeichnen wir gleichmäßig durch unser tonschwaches sagen; und unsere Roman- xmd Novellen* Schreiber, welche die Leere des Inhaltes durch so viele klingende Wörter ersetzen müssen; welche statt des einfachen Wortes sagen mehrere Schock anderer Wörter eingefürt haben, ein Lebewol ^öten^\ ein Guten Morgen "lispeln", ein Ja wol "keuchen", ein Nein "knurren" lassen u. s. w., u. s. w. (worüber ich mir eine prachtvolle Zusammenstellung gemacht habe): auch diese bieten ja reichlich Beispiele für die Behauptimg. "Begleite du mich, sagte er^S "Wo warst du, sagte sie"; "Nein sagte es (etwa das Kind)". Gerade so nun ist im Griechischen dp^cOai das schlichte, gewönliche Wort für "fragen", das sich von iqtlv und Blqri" %ivai> nur durch die mediale Form unterscheidet, durch welche das Interesse des Redenden an dem Gegenstande der Erkundigung 56 14* igeotäv. interrogare. angedeutet ist. Dagegen wird die bestimmte Bedeart die eine Frage ist durch ^pUJTolv und dp(j6TT]Cic bezeichnet. Den unterschied wird man leicht aus zwei Paren yon Stellen erfassen, aus denen hervorgeht, dass das erstere Wort sich einfach beziht auf das was der fragende wissen will, die anderen aber der Aus- sage (XiyBtv) deutlicher entgegengesetzt sind, oder z. B. die Tätig- keit des Richters bezeichnen, der durch wolüberlegte Fragen in aller Form einen Teil seiner untersuchenden Tätigkeit offenbart. — 1) Dem. 36, 31. bI yiq rig Fqoito tfe, notov xiv* ^cft xhv TCcciiQa tbv C£avt(ni slvai^ ;|^^i/tfT&v sv oU' ort gy/jöetag &v. — Ib. 34. Srav fuv xotvvv xi^v öui^rpifiv (i^^rat, 1% xlvog xqotcov yt^e^ßetcc Xaßiav x^v OvvotfUav nccxa r^v Suc&i^ktiv ?%€*, xoiru^ i^toxSt^ aixov. — 2) Fiat. Phaed. 84 D. TtdXat yaq iuMbv indxeqog icjtOQ&v xbv exBQOv %QOia&st xal Kslsvsi igia&at dia xb im&viuiv fUv catavöai^ invaiv Sh S%Xov nuqiiHv. — ib. 85 B. iXkii xaixov ys Ivsxcr Xiyuv xs %i^ 9uA iqwv&v S XI ctv ßovlric&ej ^mg av ot ^Ad^ccltav i&aiv avigeg Etwas bestimmter als iQia^ai ist dveipecOat, auch in Prosa in der Form «ivi^^dfiijv, &vzqiii9ai gebräuchlich, z. B. &vBqic^tti XIV& w, jemanden wonach fragen. — dE^€iv bei Homer deutet wie unser ausfragen auf eine Zudringlichkeit, indem gewisser- maßen hervorgehoben wird, dass man aus einem anderen etwas "heraus haben" will. In dem folgenden Beispiele wird dies durch nagrifuvoi ganz deutlich, in welchem das "zu halse liegen" nicht selten sehr hervorgehoben wird. — Od. 14, 375. (Der gute Eumaios spricht:) iXX^ ot itkv xcc J-iKcuSxa Ttaqrifuvot i^SQiovüiVj \ rnikv oT axvvvxaL di^v ol)[p(iivoM fävcatxog^ \ ^ j' oV laiqovCiv ßloxov vrptoivov idovxsg' I &XV ifiol oi tplkov lüxl ficraXA^tfor» xal Iqic^ai^ \ i| oS ivi (i AlxmXbg M^q i^rpcafpe (kvd'm: Jene (die Freier) liegen einem zu halse und fragen einen aus; ich aber mag nicht mehr forschen und fragen nach ihm, seit ich dabei betrogen wiirde. 2. JRoffixre entspricht wegen seiner Unbestimmtheit dem griechi- schen igiö^aif das Begehren des fragenden scheint jedoch mehr ausgedrückt, da das Wort auch ein gewönlicher Ausdruck für bitten ist. Ein "ratsuchendes Fragen", wie F. Schultz, kann ich darin nicht erkennen. Es hielt sich wol im gewönlichen Leben als ein wenig bestinmiter Ausdruck, wie bei Ter. Eun. 2, 3, 49: rogo num quid velit. In der gebildeten Sprache trat dafür interrogare ein^ gleich iqmxavj wie interrogativ gleich l^corijtft^, wie am besten die Anwendung dieser Wörter auf die bestimmte (fragende) Bede- weise bei den Rhetoren zeigt. Das inter- hat man auf sehr ktLnst- 14. iifaycäv. interrogare. 57 liehe Weise erklärt. Man muss aber bedenken, dass in dem ge- wönlichen täglichen Sprechen, ebenso wie bei Beden und Vorträgen die Fragen eine Nebenrolle spielen, dass sie die übrige Bede unter- brechen and zwischen die Aussagen eingeschoben werden; wo dieses sich besonders bemerkbar macht, da sprechen wir ja auch von Zwischenfragen. Hieraus erklärt sich auch, dass rogare 6ine bestimmte Anwendung auch in der hohem Sprache behält, indem die Befragung der Senatoren um ihre Meinung durch rogare ali' quem sentiam, rogatus sententiam ausgedrückt wird. Ein natürliches Oefül yeranlasste wol hier den alten und eigentlich schlichteren Ausdruck festzuhalten, da es jedenfalls ungewönlich ist, an hoch stehende Personen Zwischenfragen zu richten. Daher eine öfter bemerkbare Färbung der Feierlichkeit in dem Ausdrucke. Änlich kann das &va- in Avstgsa^ai ursprünglich audi nur ein widerum bezeichnet haben, womit angedeutet ist, dass eine Frage auf andere Hedeweisen zu folgen pflegt, mit ihnen wechselt. 3. Die übrigen Wörter der Familie haben überhaupt keine Bezihung auf das Fragen in Worten und in bestimmter Form. TTuvOÄvecGm ist allgemein sich erlcundigen wonach, Er- kundigungen einzihn, was auch durch andere geschehn kann, und wodurch der Trieb etwas zu wissen befriedigt werden soll. Daher bedeutet das Wort auch umgekehrt, etwas erfaren, Kunde wovon erhalten, so dass offenbar nicht das Bedürfnis des fragenden so sehr hervorgehoben wird durch das Wort, als die [erstrebte oder schon erhaltene] Sachkenntnis, Kenntnis eines Ver- hältnisses oder Vorganges. — Xen. Cyr. 4, 1, 3. thv Ä' ^fiotl iyyv- zaxct TOt^laQxov X^Cccvtav oiihv äXXmv iio\iLUi itov&avBdd'aij &kV aixhg oÜtt oJog f^v. Bei lcTOp€iv wird der Wissens trieb deutlicher hervorgehoben (gemäß der Ableitung des Wortes), es bezeichnet das Streben des Wissbegierigen, dem die Teilname fär die fremde Sache von dem Streben das eigene Wissen zu befriedigen ausgeht. Es ist also unser forschen, ausforschen (jemanden). Wir erkundigen uns nach einem Freunde mehr aus Teilname für ihn selbst; wir forschen nach der Natur der Dinge, weil unser Wissen neue Narung verlangt. — Hdt. 2, 19. roü nozufnov di gyvciog niqi oixB XI x&v tgimv oüts äXXov ovSsvbg na^alaßEtv iöwäadipf. itgS^fi^og 8h la täia nuq^ ait&v nv^iö^ai^ S ri McviQjBxai fdv 6 Nstlog nXfi&vmv iath XQOitianf x&v ^eqtvicuv xrA. . . . xovxfov &v iti^i oiiEvbg oiilv oUg X8 iyEvofn^riv naifalaßEiv x&v Mywtxtmv^ tcxoqitov ttitohg ^vxiva 8vvaiuv f^ec 5 Nsikog xä i^maXtv Ttiqyvnivai x&v &Xkmv ^vorafM&v« 58 14« iffon&if. inienrogare. Hier ytQÖdvftog ia nv^iö^aij an erster Stelle: ,,ich war begierig zu erfaren^', wo der eigene Trieb durch ^r^oOvfiog anBgedrückt ist; dann tcxogimv avxovg "indem ich bei ihnen forschte nach..". 4. SciscUarif bei Dichtern auch scUari, entspricht mehr dem nvv^dvziS^aij 2>ercontari dem [(Stof^eiv, Deshalb kann nur in dem ersten Worte die teilnehmende, vielleicht herzliche Form der Erkundigung angedeutet werden, wärend percantari mehr das ernste Forschen wonach bezeichnet. — Liv. 6, 34, 8. confusam eam ex recenti morsu animi cum pater forte vidisset, percantatus "satin salve ^\ avertentem causam doloris, quippe nee satis piam ad versus sororem nee admodum in virum honorificam, elicuit co- miter sciscUafido, ut fateretur eam esse causam doloris etc. — Cic. acad. 1, 1, 2. Hie pauca primo, atque ea perc(mtanttbus nobis, ecquid forte Roma novi, Atticus: Omitte ista quae nee percontari nee audire sine molestia possumus, quaeso, inquit, et gtMere potius ecquid ipse novi: "Forsche nicht nach den Ereignissen in Bom, frage vielmehr . .", wo doch unser "erkundigen^* schwerlich passen würde. — Id. or. 16, 52. Quod quidem ego. Brüte, ex tuis'litteris sentiebam, non te id sciscüari, qualem ego in inveniendo et in collocando summum esse oratorem vellem: sed id mihi qtMerere videbare, quod genus ipsius orationis Optimum judicarem. Der Bedner nennt das mehr bescheiden ein Erkundigen; quaerere nach- her hat seinen richtigen Platz als allgemeinerer Ausdruck. An- fragen ist ein dem Erkundigen ziemlich nahe liegender Ausdruck. In der folgenden Stelle wird percontari gut von dem for- mellen interrogare unterschieden, und gleich darauf sciscUari richtig gebraucht in Bezihung auf das wissen wollen, so dass der sciscitans keine Scheinfrage (rhetorische Frage) aufwerfen kann. Wo so Be- griffe einander entgegengestellt werden, treten die gemütlichen Be- zihungen der Wörter zurück — in allen Sprachen! — obendrein die Ableitung mehr ins Bewusstsein. Auch im Griechischen würde in diesem Falle sciscitari durch [axoqetv zu geben sein. — Quint. insi 9, 2, 6. Quid enim tam commune quam interrogare vel per- contari? Nam utroque utimur indifferenter, quamquam alterum noscendi, alterum arguendi gratia videtur adhiberi. At ea res, utrocunque dicitur modo, etiam multiplex habet Schema. Incipiam enim ab üs, quibus acrior et vehementior fit probatio, quod primo loco posuimus. Simplex est sie rogare: "Sed vos qui tandem? quibus aut venistis ab oris?" Fignratum autem, quotiens non sdscitandi gratia assumitur, sed instandi: • • . "Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nostra?** 14. iQtot&v, interrogare. 59 Noch mehr wie die andern Wörter schließt das Ho- merische fX€TaXXäv eine Teilname an der Sache selbst in sich. — Od. 15, 23. olö^cc yaq^ olog &vfil>g ivl ati^eiSöi ywaiTiog' \ lulvov ßavXnat oItwv 6g>iXX€iVy og xsv ÖtcvItj^ \ Ttaldtov dh nqoxiquiv mal »ovQidloio g>lkoto \ ovxiri iiifivrixai redvrioTog oiöe (litaXXS. Auch bei uns bedeutet "nicht nach etwas fragen" nahezu "sich nicht daiiim bekümmern". 5. Qitaerere heißt eigentlich suchen; und so wird dieses Wort zu einem umfassenden und doch deutlichen Ausdruck für jedes Fragen und Forschen one Bücksicht auf die Form der Rede, aber mit Hervorhebung des Zieles dieser Tätig- keit (der Sache die man erfaren will), percontari war hierfür kein hinreichend edler Ausdruck, etwa wie expiscari "heraus- fischen", d. h. heraussuchen, der höheren Sprache nicht angehört. Denn die Ableitung des Wortes liegt klar vor. — Ter. Hec. 1, 2, 2. Senex si quaeret me, modo isse dicito | ad portum, percontatum adventum Pamphili. Hierzu Donat: percontatum a conto dicitnr, quo nautae utuntur ad exploranda loca navibus opportuna. — Daher wird quctererc namentlich von wissenschafblichen Unter- suchungen gebraucht, besonders aber von den sachlichen Nach- forschungen der Bichter, und von beiden Sachen auch quaesHo, wobei sehr bemerkenswert ist, dass so auch die Untersuchung ver- möge der Folter genannt wird. — Die Oriechen zerlegen sich diesen Begriff, für welchen taxoqsiv zu wenig Eingang gefunden hat, indem sie fUr jenes 2^r)T€Tv und ZriTricic gebrauchen, für dieses aber ävaKpiv€iv, und zwar von der Tätigkeit des Untersuchungs- richters, wärend dvaKpivecOai, als Medium den Antrag darauf von Seiten des Klägers, zu dessen Vorteil eben die Handlung geschiht, bezeichnet, beides mit d/xiyv. Im gewönlichen Leben ist quaerere einfach unser fragen, one Bücksicht auf die Satz- und Wortformen. 60 15. dnoKQ^vBO^ai. respondere. 15. ^Afifiß^cB'at* vnoxQlv^öB'au axo^Qiveö&ai* respondere. 1. Sehr schön unterscheiden wir im Deutschen die Worte die in einem Gespräche in Bezihung auf die yoraufgegangenen Worte eines anderen gesprochen werden. Durch anttvorten hezeichnen wir was wir gegenüber den Fragen eines anderen durch Worte offenbaren. Erwidern ist ein ganz allgemeiner Ausdruck, der sich auch auf Handlungen beziht, wie man z. B. üngeflUligkeiten durch üngefäUigkeiten erwidern kann. Wir entgegnen wo man Bechenschaft von uns fordert, Anklagen erhebt u. dgl., namentlich indem wir das Gegenteil zu erweisen yersuchen. Der Begriff des feindlichen Entgegentretens kann so yorherrschen, dass Schiller z. B. das Wort auch da anwenden konnte, wo gar nicht yon den yorhergegangenen Worten eines anderen die Rede war: "Was wolltest du mit dem Dolche, sprich! | Entgegnet ihm finster der Wüterich": rief ihm (in feindlicher Weise) entgegen. Endlich wird einwerfen yon Worten gesagt, mit denen man die Bede eines anderen unterbricht, one dass man auf etwa gestellte Fra- gen Auskunft gibt, und mit dem Bemühen, das gesagte zu wider- legen. 2. Ganz anders unterscheiden die Griechen. Bei Homer ist äjLicißecOai der gewönliche Ausdruck für antworten. Da aber das Wort eine allgemeinere Bedeutung, "austauschen" hat, so wird es erst durch (iv^m, iivd'OKSi oder ferdeaisi bestimmt, oder es tritt in Verbindung mit einem Yerb der Anrede oder Aussage, wie &(i€iß6fuvog fCQoaifpri; oder endlich, die folgende direkte Bede lässt keinen Zweifel über die Bedeutung des Wortes. Ein Satz aber wie "Ich frug ihn, er aber antwortete nicht" könnte nicht so kal mit &(ul߀a&at übersetzt werden, das mindestens ein Objekt er- fordert, z. B. 6 ii fi oidlv &(ielß6to vriUi dv^rn. — &vxlov aiSav heißt mit yemehmlicher (hell tönender) Stimme antworten. — Da- neben findet sich tiTroKpiv€c6ai, Auskunft oder Bescheid geben, auf Fragen oder Vorschläge, wobei sehr deutlich zu tage tritt, dass nicht die Redeform hervorgehoben werden soll, sondern die Offenbarung selbst (auch yon Orakeln). II. 7, 407. 12, 228. Od. 2,111. 15,170. 15. &nonQ£ve6d'ai. reapondere. 61 3. W&rend in der ionischen Prosa dies inonQlvsa^ai zur allgemeinen Bedeutung des antwortens verflacht wird, tritt daftlr in der attischen Prosa äTTOxpivecdai ein, nebst dirÖKpicic^ "Ant- wort". An einzelnen Stellen ist jedoch inoxQlvBC^ai durch Handschriften und die Angaben alter Grammatiker gesichert, wie bei Thuc. 7, 44, 5. Xen. comm. 1, 3, 1: in dem Homerischen Sinne. Nun wird aber besonders die Darstellung der Bollen auf der Büne durch inoK^lvsa&ai bezeichnet, und die Schauspieler heißen geradewegs {fnoKQixaL Diesen Begriff kann man tmmöglich ab- leiten wie Passow es tut: "auf der Schaubüne Bede und Antwort geben, d. h. die Bolle einer dialogischen, mit Bede und Antwort einfallenden Person übernehmen". Was wäre z. B. Id^iXkia ino- %Qlvia&ai? Wir bedenken dass schon bei Homer die Auslegung eines Traumes durch {moK^lvea&ai SveiQOv bezeichnet wird, und so auch bei späteren Schriftstellern. Das ist doch zweifellos offen- baren, klar machen. Darum handelt es sich bei allen Fragen, indem der antwortende dem fragenden "Aufklärung" gibt, jeden- falls aber klar macht was er selbst denkt. Darum handelt es sich aber auch bei den Darstellungen auf den Bünen: die dargestellte Person und Handlung sollen klar zu tage treten. Und dieser Be- griff bindet alle Bedeutungen yon %qIv€iv zusammen, auch wo es die richterlichen Entscheidungen bedeutet; und er entspricht der Grundbedeutung des Stammes, der scheiden oder sondern ist Deutlich aber machen wir die Dinge, indem wir wie das Mikroskop das dem blöden Auge in einander schwimmende son- dern, die Hauptsachen von den Nebensachen, das wäre von dem falschen scheiden u. s. w. iTtoxqlvecd'at also ist eigentlich "dabei scheiden", dabei klar machen und offenbaren. Als dieser Zusam- mensetzung nun schon die bestimmte Bedeutung innewonte, konnte man &noK(^lv€a^ai> in demselben Sinne bilden, wobei iato die Anknüpfung an das vorhergegangene, yorhergeredete bedeutet. ünserm eiiyverfen entspricht uiToXa^ßäv€iV| das ebenfalls eine gewisse Neigung zeigt, mehr auf Antworten oder Entgeg- nungen auf Willensäußerungen bezogen zu werden, als auf sonstige Einwürfe die man bei der Bede eines anderen macht. — Thuc. 5, 85 f. 1M&* ^Inaotov yäq xal fii^d' ifuig ivl liycoy iüika n(fbg tb fij^ doKOÜv initffiEkag Xiyea&ai ev^g iTtoXaiißdvovug %^lvm: "er- widert auf die einzelnen Punkte sofort, und trefft so eure Ent- scheidungen." 4. Das lateinische respondere heißt eigentlich "dagegen ge- loben", also dann zunächst "beteuernd oder feierlich entgegnen". 62 16. 4Mi4ixvBiii9ai. promitiere. Trotzdem nnn das Wort in die ganz allgememe Bedentang des antwortens übergeht, verfiacht sich diese doch nicht in dem Qrade, dass respondere zu einem formelhaften Worte, welches nur die Gegenrede als solche kenntlich machte, herabgesunken wäre. Vielmehr wird die Antwort in direkter Bede entweder gar nicht eingeleitet, oder durch das eingeschobene inquafn, welches gerade wie unser "sagen^^ jede Art der Bede begleiten kann; TgL E[ap. 14, 1. Indem aber respondere die indirekte Bede einleitet, in welcher es sich wenig um die Form und fast nur um den Inhalt handelt, und welche zugleich einer solchen Einleitung bedarf, damit man ihr Wesen nicht misyerstehe: zeigt respondere deutlich die ihm innewonende größere Bedeutungsfülle. 16. 'AvaöexeaO'ai. ixiöxvetcB^ai. ixayyiXXeaS'ai. reoipere. promittere. poUioeri. 1. Da versprechen einen recht abgeleiteten Begriff hat, so tun wir am besten, zunächst die sinnlich anschaulichen Wörter zu besprechen, in denen dieser Begriff freilich noch nicht scharf entwickelt ist; dann aber die besonderen Ausdrücke, die genauere Bezihung auf das gesprochene Wort nehmen. Etwas übernehmen ist UTiob^x^cOai und dvab^xcc^c», jenes im Sinne von auf sich nehmen, dieses in dem Ton auf sich nehmen: d. h. in jenem tritt der Begriff der Last in den Vordergrund, in diesem d6r der Pflicht, da eine Person die für eine andere etwas übernimmt nun auch gebunden ist, zu er- füllen was sie übemauL Schon in öixBa&ai lieft nie der Begriff des freiwillig wonach langens oder greifens, daher denn auch diese Ableitungen nicht hervorheben können, dass jemand freiwillig mit Anerbietungen hervortritt; und mehr daran zu denken ist, dass bei bestimmten Bedürfnissen jemand etwas Übernimmt, vielleicht weil das Pflichtgefül ihn treibt, oder die Vernunft ihm dieses Handeln vorschreibt. — Hdt. 9, 21. Ilctvouvlrig il imiteiQäto xwv ^EkXi}vaiv^ et xivBg id-iXai^sv akkot id'Bkovtal livai ts ig tbv i&ifov rovTov, Tial rdaaec^ai Suidojipi MeyaQEÜCi. oi ßovkofiivfov 6h tcov alktav ^A^fivatoi {tTudi^avto. — Dem. 33, 22. insidii ^' *^ff tovro 16. intiaxvsia&cet. promittere. 63 iliqXv&iv IdnatovQiog iwaidelag &mx&v | iyiyqolg i^Civ tii^Hv fiffux^ov xCffMc ^aXascag, — Die Vorstellung des freiwilligen tritt besonders hervor, wo inplaxac^i gebraucht wird von dem bieten bei Versteigerungen. Vgl. Hdt. 1, 196. 2. Man beachte , dass ich von jenen Vorstellungen nicht ge- sprochen habe als von solchen die notwendig mit den betreffenden Verben verbunden sind, sondern nur als von solchen die sich leicht dabei einstellen. Beachtet man dies, so wird man reeipere dem &vaii%B0^aty suseipere dem inodiiBd^ai, entsprechend finden; für ifplöxaa^ai entbehrt die lat. Sprache eines eigenen Aus- druckes. — Gic. de or. 2, 24, 101. Ita nonnulli, dum operam suam multam existimari volunt, ut toto foro volitare et a causa ad causam ire videantur, causas dicunt incognitas. In quo est illa quidem magna offensio, vel negligentiae suscf^tis rebus, vel per- fidiae receptis, — Id. in Gaec. 8, 26. Ego in hoc judicio mihi Si- culorum causam rece^ttam, populi Bomani susceptam esse arbitror. Hierzu Halm: "Das reeipere, etwas als Verpflichtung ttbemehmen, ist Sache der fides und des officium; suscipere, one Verpflichtung auf sich laden, freiwillig oder auf fremde Bitte sich einer Sache unterzihn, ist ein heneficvum und Sache der düigentiti,^^ Dies ist recht ungenau, obgleich man diese Unterscheidung auch von an- dern widerholt findet. Bei d6m was man gewissermaßen als eine Last auf sich nimmt, stellt sich freilich leicht der Begriff ein, dass Sorgfalt erforderlich ist um es zu bewältigen; und wenn ich fttr andere eine wirkliche Last übernehme, muss es jenen wol als eine 64 16. vntaxvEie^'ah promittere. Woltat erscheinen. Aber im Begriffe des Wortes liegen diese Vor- stellungen nicht. Ebenso leicht kommt man zu der Vorstellung, dass jene Last drückend ist, dass man darunter zu leiden hat, oder dass sie gar nicht wünschenswert ist. — Cic. pro Cluent. 17, 48. Simul est illud quis est qui dubitet, quin hac re com- perta manifesteque deprehensa aut obeunda mors Cluentio aut suscipienda accusatio fuerit? (über sich ergehen lassen). — Id. de diy. 2, 54, 112. Quam ob rem Sibjllam quidem sepositam et cou- ditam habeamus, ut id quod proditnm est a majoribus injussu senatus ne legantur quidem libri, yaleantque ad deponendas po- tius quam ad suscipiendas religiones. — Andererseits erfordert das suscipere auch gewisse FsJiigkeiten, geistige wie leibliche, tmd wo diese fehlen entsteht leicht der Begriff eines Vorwurfes der an solche Übernamen sich knüpft^ so dass suscipere schließlich geradezu bedeuten kann "den Vorwurf einer Sache auf sich laden". — Cic. or. 34, 120. Quid est enim turpius, quam legitimarum et ciyilium controversiarum patrocinia suscipere cum sis legnm et civilis juris ignarus? — Ib. 71, 238. Tu autem yelim, si tibi ea quae disputata sunt minus probabuntur, ut aut majus opus insti- tutum putes quam efßci potuerit; aut dum tibi roganti voluerim obsequi, verecundia negandi, scribendi me imprudentiam suscepisse. 3. Unser versprechen schließt den Begriff der Zusage aus eignem Antriebe keineswegs in sich. "Ich werde ihn nicht eher loslassen, als bis er mir verspricht, es nicht wider zu tun." Ver- ständlicher freilich deutet eusagen darauf hin, dass bestimmte Anforderungen gestellt sind, so dass es in der Bedeutung sich dem Worte üh er einkomm eth nähert, durch welches aber nicht einseitig die Zusage des einen bezeichnet wird, sondern das Ab- kommen zu welchem man durch Wort und Gegenwort, Vorstellungen und Gegenvorstellungen, vielleicht Anerbietungen und Gegenaner* bietungen gekommen ist. Im allgemeinen freilich verstehen wir unter Versprechungen freiwillig gemachte Anerbietungen, die aber dadurch doch zu Verpflichtungen werden können, dass der andere sich darauf verlässt und darnach handelt. In diesem Umfange nun entsprechen sich: versprechen und ÜKicxveicGai, das Ver- sprechen und uTTÖcxecic; ÖjlioXot£iv ist übereinkommen, auch wol zusagen; öjicXoTici das Übereinkommen, die Zusage; öfioXÖYrma der Gegenstand über welchen man übereingekommen ist. — Von den folgenden Beispielen weist das erste auf ein Ver- sprechen aus eignem Antriebe oder aus eigner Machtvollkommen- heit hin; das andere zeigt, dass leicht an die eingegangene Ver- 16. {wiaxvBtad'ai. promitiere. 65 pflichtnng gedacht wird. — Dem. 21, 30. oitoi 6h xl noioviSiv ot rdfiOi; itaütv i7tia%vovvxui xolq iv ry Tcoksi dUriv av adixi^O^ rtg icsa^M dt* avT&v Xaßstv, — Id. 20, 100. iözi de dtiTtov vo^g ifAiVy iav xig ijcoöjipiuvog xl xhv J^fiov ^ ßovXriv tj ÖLTUxdxTiQiov i^anccxiqcjjiy 4. Dagegen bedeutet dnaTT^^^^c^^i ganz einseitig ein aus eignem Antriebe gegebenes Versprechen, namentlich ein offen oder öffentlich geleistetes, unser verheißen ent- spricht nicht genau, da wir mit diesem immer auf sehr wichtige und ernste Dinge deuten. Das so versprochene heißt dTTdTT£^^a0iv oixol (iB nsnonfi- utivuij xa (liv 6(ioXoy&j xa d^ i^uQviyOfjua fiii xoüxov iyBiv xbv x^jtovj ov ohoi öiMtp^BlqovxBg Tictqi^ovxctu — Cic. in Cat. 3, 5, 11. Tum ille subito scelere demens, quanta conscientiae vis esset ostendit. Nam cum id posset infitiari, repente praeter opinionem omnium confessus est — Id. pro Sest. 18, 40. Qui tum, quamquam ob alias causas tacebant, tarnen hominibus omnia timentibus tacendo loqui, non infitiando confiteri videbantur. — Im Lateinischen ist noch pemegare bemerkenswert: "fortgesetzt in Abrede stellen", fortgesetzt sagen dass etwas nicht so sei. 2. Eigentlich hat dvalvecOai einen ganz anderen Begriff. Es bedeutet nicht ein bloßes in frage stellen der Warheit einer Tat- sache, auch nicht das Gegenteil eines Zugeständnisses, sondern die widerwillige Abwendung von Tatsachen sowol als von Anforderungen und Bitten. In letzterem Falle übersetzen wir mit verweigern, im ersteren mit verschmähen, das sich 70 1^8. &qv$tö^ai, infitiari. übrigens auch auf Handlungen bezihn kann, z. B. "er yerschmähte es diese Arbeit zu übernehmen". — Od. 3, 265. ij S* fyoi xh nqlv (jiv ivalvixo H(^ov &f einig j \ öia KXvTai(ivrfirQri* (pQBcl yccQ nij^rfft &ya9^6iv, — Ib. 4, 651. a'hbg ixmv J-oi i&xa' xl %ev ^i|ei£ %al äHog^ \ fmat6x^ £i^^ xounixog M%fOv lulsiiqfiata ^fM» | alxi^y; X"^' Ttov x£v ivrivaöd'ai 866iv cfij. — Dem. 36, 31. bI öh ngig yivovg do^ctv ävalvBi OoQfUüova nridsöxrlv^ oqu |x^ yslotov ^^ 6$ ratfra kiyeiv, . . . eW og hxiv SfMiixeQog tfotf x^ tXolag ^ nccvxoödm^g ii fiiBaxhv TtowtXiag xai 'il}BvdoXoyUxg ^ oi xi^g Bld-uSfiivrig (iBxcc iMmUtg ßXcatxBtv xovg tSviiJtohxBvofiivovg y aXXic xVig iwaiiivtig (uxa Tcaidstag (^^fJUrv 20. üiant&v. tacere. 73 ^ tiQitsiv tohg iaiovovrag, um den richtigen Maßstab anlegen zu können, moss man ins äuge fassen, dass der Prunkredner, im Gegensatz zn den Yolksrednem aller Zeiten, es selbst nicht yer- hehlt, wie wenig es ihm um die reine Warheit zu tun ist: id. 11,4. inavrtov yccg slöotoiVy Sri det rovg fdv BilayEtv xivag ßovlofiivovg nXsla) tSw imctqjßvxtav &ya&&v cevrotg nqoalvEiv u. s. w. 3. Daraus ist ersichtlich, wie wenig die Angaben des P. Ni- gidins bei Gell. n. att. 11,11 der Sachlage entsprechen, obgleich Gellius die hohe Achtung Cicero's vor den Leistungen dieses Ge- lehrten ausdrücklich hervorhebt: Inter fncndacmm dicere et mentiri distat. Qui mentitur, ipse non fallitur, alterum fallere conatur; qui mendacium dicit, ipse fallitur. Dann: Qui mentitur, fallitur quantum in se est; at qui mendacium dicit, ipse non fallit quan- tum in se est. Endlich: Vir bonus praestare debet, ne mentiatur; prudens, ne mendacium dicat; alterum incidit in hominem, alterum non. — Solche Unterscheidungen werden wol hie und da auch im Beligionsunterrichte gemacht zwischen lügen und die ün- warheit sagen. Aber das sind Klügeleien. Im Leben braucht man den letzteren Ausdruck inuner nur von dem, der absichtlich lügt; nur dass der kurze und bündige Ausdruck one Umschreibung schneidiger und eindringlicher erscheint. Wenn man aber den wirklichen Ausdruck, lügen, malerisch noch näher bestimmt, etwa durch "aus dem Munde^\ so will man den Begriff noch deutlicher vor die Augen füren. i|;€ubocTO)üi€Tv kann also durchaus nur im üblen Sinne angewandt werden. — Soph. 0. C. 1127. (iSvoig «a^* ifuv ij'S^oi/ &v&Qog{) Uovj ctrnn&v XlaaexaC a' od\ & itdxsQ. — IL 9, 620. ^, xal IlaTQiKk^ oy in ifpqvöi vsii6B 6imn^' | Idvögofidpi di foi &yxi ita^lataxo öcniQvxiovCa, — Aesch. Ag. 449. ra dh aiyd ng ßccv^si, — Soph. Ant. 700. totdö* iQSfivii cXy ini^tcai q>ing. Die Bedefertigen können nicht (Simnavj iacere: es ist, als ob sie die Krankheit hätten, den Mund nicht halten zu können. — Theophr. char. 7. Vom läkog: %al awöiTtd^tov Sl fuoXa&lv Ifjupavetg &vdxxoqi. — Theogn. 420. noXXa (is xal CvvUvxa nccQiQpxai' aXX^ in ivdyxrig | ciy&j yiyvdiiSiMov ifUxiQTjv dvvafiiv. — Xen. h. gr. 6, 4, 16. TtQoeinov dl xaig ywai^l (lii noutv KQavyrjv^ &XXa Ciy^ xh nd&og tpiqEiv. — Großer Schmerz treibt zum öty&Vj oder lässt es wie eine große Freude nicht zu; fromme Scheu und feine Sitte können es auch ofk erfordern. — Eur. Iph. A. 655. nanat, xh aiy&v oi aMva. — Xen. Cjr. 1, 4, 15. wxl Kvf^tp %dtxo oi dwafiivm Q€alv uqxui ßd^Hv. — Ebenso sind verschiedene von Döder- lein und anderen ganz falsch erklärte Stellen aufzufassen. Ich füge in Klammer die ganz nahe liegende Erklärung bei. — Cic. pro MiL 4, 10. Silent enim leges inter arma, nee se exspectari jubent, cum ei qui exspectare velit ante injusta poena luenda sit, quam justa repetenda (personifizirend: als die unterdrückten). — Liv. 42, 23. Carthaginienses foedere illigatos silere: prohiberi enim extra finis efferre arma (sie schweigen gegenüber dem unrecht das ihnen geschiht, also ganz wie in voriger Stelle). — Cic. in Cat. 1, 6, 14. Quid vero? nuper cum morte superioris uxoris novis nuptiis do- mum vacuefeoisses, nonne etiam alio incredibOi scelere hoc scelus cumulasti? quod ego praetermitto et facile patior sileri, ne in hac civitate tanti facinoris immanitas aut exstitisse, aut son vindicata esse videatur. (unmöglich kann C. sagen wollen, er wolle nicht ausschwatzen oder verraten; sondern vielmehr ein edleres Qefül schreibe ihm dies Schweigen vor.) Dagegen ist das öimit&v oder das tacere Sache des Ver- standes oder einer ruhigen Überlegung, die im Aussprechen einer Sache nicht ihren Vorteil findet. — Theophr. char. 22. (Vom dvE- Xiv&iQog^) xcrl inMCEtov ytvofiivmv ix xoü i'^fiov aiam&v^ ^ dvetaxäg ix ToO fUiSov iateX^Btv. — Catull. 83. Si nostri oblita taceret, | Sana esset: nunc quod gannit et obloquitur, | non solum meminit; 76 20. aiamäv. tacere. sed, quae multo acrior est res, | irata est, hoc est, nritnr et lo- quitur. * (Sie ist nicht klug genug, um zu schweigen, und regt sich obendrein auf.) 3. Döderlein klagt über die freien Übertragungen der Dichter, und solcher Prosaiker die den dichterischen Ausdruck lieben: diese fänden sich oft veranlasst, das deutlicher personifizirende tacere zu gebrauchen wo stiere der sachlich entsprechende Ausdruck wäre; wären d allerdings der allgemeinere Ausdruck (ihm ist das silere) ja auch den genaueren ersetzen könne. Aber so ganz gegen die Natur der Sprache pflegen doch gewandte, wenn auch künstelnde Schriftsteller nicht in ihrer Muttersprache zu sündigen« In unsrer Muttersprache leitet uns ein natürliches OefÜl, gewisse Grenzen innezuhalten; doch ist es freilich oft schwierig, diesem Gefüle das den Schriftsteller in einer uns fremden Sprache • leitet nachzuspüren. Zudem kommen ganz verschiedene Anschauungen in betracht, wie die folgenden Beispiele lehren werden. Yirg. Aen. 4, 525. Nox erat, et placidum carpebant fessa so- porem | corpora per terras, silvaeque et saeva quierant | aequora, cum medio volvontur sidera lapsu, | cum iacet omnis ager, pecudes pictaeque volucres, | quaeque lacus late liquides quaeque aspera dumis I rura tenent, somno positae sub nocte süentu Zunächst: der nox silens kann doch nicht gut ein zweites silere entgegen- gestellt werden; in der Tat aber erscheinen diesem silens aequor u. s. w. gegenüber (und darin beruht hauptsächlich das silentium noctis) die Stimmen der Tiere als wirkliche Sprache. — Tac. bist. 3, 84. Von Vitellius: Terret solitudo et tacentes loci; temptat clausa, inhorrescit vacuis; fessusque misero errore et pudenda latebra semet occultans ab Julio Placido tribuno cohortis protrahitur. Das ist sehr kün, und unerklärlich scheint's, wenn man die Stelle nur in diesem Umfange anfÜrt. Aber man muss auch das unmittelbar vorhergegangene lesen: In Palatium regreditur vastum desertum- que, dilapsis etiam infimis servitiorum aut occursum ejus decli- nantibus. Das Bauschen der Wellen oder das Sausen des Windes etwa würde dem Vitellius keinen Trost gegeben haben: mensch- liche Stimmen fehlen ihm; und das wird etwas frei, aber deutlich genug durch tacentes loci in diesem Zusammenhange ausgedrückt. — Liv. 1, 29, 3. Sed sitentium triste et tadfa maestitia ita defixit omnium animos, ut prae metu obliti quid relinquerent etc. Das ist "der Schmerz der sich nicht in Worten äußert", denn der Seelenzustand war schon durch silentium triste ausgedrückt, und damit konnte nicht gut verbunden werden et silens maestitia, 21. d'eöniisiv. yaticinari. 77 Tielmehr genügte hier das Wort welches rein ftußerlich die Nicht- äußerung in Worten bezeichnet. Döderlein erklärt das tacens nox bei Catull und das silens nox bei Yirgil als ganz gleichbedeutend. Ich habe bei einer Durch- sicht des ersteren Dichters zu diesem Zwecke den Ausdruck nicht finden können, und vermute dass er bei einem der Elegiker vor- komme. Am nächsten liegt es aber, bei nox tacens an die Nacht zu denken, die nichts ausplaudert, und mit dieser Hinweisung könnte etwa ein Liebhaber seine heimliche Geliebte trösten. In Catull. 7, 7 (worauf D. wol deutet) heißt cum tacet nox in der Tat: wärend die Nacht (über alle solche Dinge) schweigt. 4. Die Substantive ciiutrrj und ciipi unterscheiden sich wie die Verben, ebenso aber auch die wenig gebräuchlichen Adjektive ciWTniXöc oder ciujtrripöc und ciTilXöc. Daftlr ist im Lateinischen tacUu8 (wer nicht spricht oder wovon man nicht spricht) und Uudhimus genau "der von Natur schweigsame^', one dass diese Bezihung immer klar vorschwebt; im übrigen steht silens im Sinne von 0iyi(iX6q zur Seite. Die taciturna silentia bei Lucret. 4, 581 und Ov. ars am. 2, 505 bedeuten "die Stille, in der keine Stimme erschallt'^ besonders deutlich in der zweiten Stelle. — reHeere ist meist ziemlich deutlich "dem gegenüber'* (z. B. Anklagen gegenüber) schweigen. Cic. in Verr. II, 1, 1, 2. — Von conticescere sagt Orjsar richtig: "Es bezeichnet entweder das völlige Schweigen, oder das Schweigen einer Mehrheit." — MenHutn ersetzt auch ein etwa von tacere gebildetes Substantiv, so dass es den Wörtern aimit'^ und ctyiq zugleich entspricht: wie ja solche Spezialisirungen keineswegs in allen Wortklassen durch- geftlrt zu werden brauchen. 21. Tatioinari. divinare. 1. Die Aussprüche welche ein Gott oder Heros durch den ihn vertretenden Priester oder die Priesterin den ihn be&agenden verkündete, werden einfach durch dvatpeiv und dvabibövai, im Lateinischen durch Idere bezeichnet: Wörter, die nur bezug nehmen 78 21. tsönitBiv. yaticinari* auf die scheinbare Herkunft der Worte aus der Tiefe der Erde oder der Tiefe der Hole, das Fördern der Aussprüche ans Tages- licht andeuten, und nur in bestimmtem Zusammenhange von der Verkündigung der Gottheit oder ihrer Diener verstanden werden. Xpf]V hat wol als ursprüngliche Bedeutung "darreichen" oder "erteilen" (Yanicek S. 250), wird dann aber vermöge einer Bedea- tungsfülle zu dem ordentlichen Ausdrucke fUr die Erteilung von Orakeln, und als solcher auf den Oott selbst, die Priester oder sonstige Weissager angewandt: "ein Orakel erteilen". Es ist also der rein sachliche Ausdruck, one Nebenbezihungen, und one An- deutung der Form worin das Orakel erteilt wird, die natürlich durch Zusätze bestinmit werden kann. — Hdt. 1, 55. ijteiQmxa 8i xaÖB xqfiüxfiQial^ofuvogy et ot noXryif^oviog icxui ii fiavvaQ%lri. i) dh nv^iri ol %Q^ tadf. — Ib. 62. ivd-aüta &Bly noiuty j(jf^6(Uvog na(^ ICTcnai IleiöusxQmTm l/ifMpllvxog 6 ^A%€tqvav y^tfliiokiyog ifvriq^ og qI TCQoawiv xQu iv i^anh^tfi xovm xada Xiymv. — Thuc. 2, 102, 5. Xiyexai 6h xai IdlKfialtovi xm l/ifuptdQSWj oxs öi^ ikäa^ai ctixbv fuxa xbv g>6vov xfjg fifitQogy xbv ^Anokkmva xavxtiv t^v yijv 2^4aat x^ 7ta(fä Joodfovaioig fivd'okoyovftivo} Ttoxl yevia^at^' Ttkiiv otfov ixcr fiiv iTtl d(fv6g icQ&g neqasxBqa xa^e^ofiivi} ^sCTCuodeiv ikiyexOf naqa ih xoig *Aßo(^iytdi ^eonefATtxog oQvig »xL 4. Betrachten wir nun zunächst das einen gewissen Gegen- satz der Anschauung zeigende fiavTeuecOai. Die fiavla ist nach gr. Sjn. IV. S. 243 keineswegs ein Wansinn im Sinne imseres Wortes, sondern vor allem auch ein Zustand starker geistiger Anspannung, der neue Fähigkeiten in uns erzeugt. In fiavTtg, liavxevea&at und ^lavtela liegt also vor allem auch der Begriff einer besonderen, ungewönlichen Fähigkeit Ist die Sprache des fuivxtg oft auch dunkel, so geben seine Offen- barungen doch gerade Gelegenheit die Fähigkeit des Deutens zu üben; als etwas lächerliches und dummes aber kann die fiavxeiai nur d6r betrachten, der überhaupt alle Weissagungen verwirft. — Eur. Bacch. 298 sq. fiavxig d' 6 ial^uav oÖB' xb yaq ßceux^vCiiMv \ %al xb fiavi&dsg fiavxixi^v TtoXliiv I^h' \ oxav yicQ 6 ^ebg sig xb a&yL ik^ Ttokvgj I kiyeiv xb (Ukkov xovg fUjiiijvÖTa^ noui. — Dem. 18, 80. wxl (mQuyivsxo) vofU^eLv ifiäg |ii^ fiovov sivovg iatnotg^ oüika XDfl q)QOvlfiovg &v^(fWiovg xal ^vxeig elvat' ituvxu yaq ixßi- ßtl%Bv a TtQoelTtaxB, — Fiat. ap. 22 B. Syv Dio Chrys. p. 4 B. ^A^tivatoi xal eloid'dxeg iawvHv TUCK&gy . . *A(fiax6dffu iHoKi- fioüvxa^ Idiav ^oqvßfi^ivxci in6 xov nXvf^ovg^ oxi iiiav %o^id^ isvfA^m- vov Ik^ovcb, %al Mtp^^iqB xh fiikog. — Athen. 14, 32. ["Homer, der seine Gedichte melodisch verfEisste, arbeitete die Verse nicht so genau aus^,] Ssvctpdvtig 6h xal £6Xmp . • xed xSw löua&p ot fiij TtQOcdyovxsg TC^bg xä Jtoi'^iictxa (uXmöUtVy inrcovoüai XQi}g (txijfivgj . . %al CKtmoüCtv STcmg atixayif fiij&l^ iaUqKxkog icxcu ^i}tc kaya^bg (M/qts (iMVQog. — Plai de leg. 2, p. 655 D. . . olg ftiv fiv nifbg XQOfCov xä ^ffihxa ^ ^ukxf^rfiivxu ^ sud inmao/^ %o^gv&hrue ^* — Ov. met. 11, 154. Pan ibi dum teneris jactat sua carmina nymphis, | et leve cerata modulatur arondine Carmen. — Das lateinische Wort 23. 9^f»i}. fiima. 85 erinnert mehr daran, dasB der lUiTtlunns (numerus) ein Haupt- erfordemis jeder Melodie ist. Liy. 27, 37 f. et per manus reste data virginem sonum vocis pnlsn pedum modulantes incessemnt. 3. M^Xireiv und fioXirrj bezihen sich auf die Darstellung durch Gesang und Tanz zugleich, und so bedeutet auch ^oXirdZetv, auf diese Art festlich feiern. (Syn. in, 8. 353.) Je nachdem nun der Tanz oder der bloße Gesang entgegengestellt wird, neigt die Be- deutung dieser Wörter mehr nach der einen oder nach der anderen Seite. — n. 18, 604 sq. (uxic il öq>iv ifiilTtexo ^iög ioiSbg'\ (poQfäicW doA Sh nvßtöxfizfjife um aivovg \ iioX^rjg i|a^oi/tfff iitvtvov xoror fii^aovg. — H. 13, 637. itdvtav fiiv iit6(^g iiStl^ xorl Arvou fud q>il6tfixogy \ fioho^jg u T^Xtmc^g tutl ip/v(iovog difpfifioio» — 18, 572, fOMfAv J' iv (U06otai naig tpoqfuyyi Xifelf \ (fUQÖev su'&a^it'f, klvov S* {mk xoi^ äeidsv \ XentaXi^ fpmv^' xol 8h filfiöov- %ig ifMr^j} I (Aolity X hyiim xs tcocI CwdqovxEg Eisovro* — Einen so umfassenden Ausdruck hat die lateinische Sprache nicht 23. ^'Ooaa* ufi S66a dsd'^si \ it^vovc^ livai^ ^ibg äyyi- log. — Doch das sind nur dichterische Personifikazionen. In Süöa aber liegt keine Bezihung auf das Urteil der Leute: es ist viel- mehr nur das dunkle, dem Wesen nach unbekannte Oerücht, wie es über gegenwärtiges im schwänge ist, und ist einer sicheren Kunde entgegengesetzt. So entspricht denn vielmehr das lateinische rufnor, dessen Begriff F. Schultz gut bestimmt hat (Lat. Syn. Nr. 281). — Od. 1, 282. v^* &(f(Sag igbyCtv iHlxotSiv ^ xig i^U Cxfij I i(fXSO mvcSiuvog TCcn^fbg Si^v iqxofUvoiO^ \ fyf xlg xoi füni/fii ßQiyt&Vy ^ SatSav imovöjig \ ix ^i6gj ^ xs fidJUCxa g>iQ€i> %liog iv^^dTCOiat: "ein Oerücht, das dir Kunde bringt". — Ganz änlich, Cic. pro imp. Pomp. 9, 25. Sinite hoc loco, Quirites, . . praeterire me nostram calamitatem, quae tanta fnit ut eam ad aures L. Luculli imperatoris non ex proelio fnuntius, sed ex sermone ru- mor afferret. — Id. ad fam. 12, 9, 1. Tamquam enim clausa sit Asia, sie nihil perfertur ad nos praeter rumores de oppresso Do- labella, satis illos quidem constantes, sed adhuc sine auctore. Das bei Hesiod, Pindar u. a. vorkommende Baca hat ganz die Bedeutung von S^^i, zuwQÜen mit einer gewissen Bezihung auf Vorbedeutung, die in den Stimmen von Vögeln z. B. liegen soll. 3. Nach der Bestimmung von q>&vai in Kap. 1, 5 ist (^\ir\ eigentlich eine Aussage die ein bestimmtes Urteil offenbaren soll. Bei Homer ist 9>iifii} eine Äußerung in der man eine Vor- bedeutung erkennt, wofür omen ein viel zu umfassender Aus- druck ist. Betrachtet man die Homerischen Stellen, Od. 2, 35, 20, 100 und 105: so findet man, dass dort ausgesprochene Urteile 23. 9^fii7. fama. 87 wirklich Torliegen, die leicht auf das gedeutet werden können was gerade die Seele eines anderen erftlllt; denn auch der Donner des Zeus giht dessen Urteil und Gesinnung zu erkennen. Dann aber ist es die öffentliche Stimme d. h. was man im Volke über einen Vorgang oder eine Person spricht und zu gleicher Zeit urteilt, die Überlieferung von Mund zu Mund, die auch die Vergangenheit zum Gegenstande hat und dann durch unser Sage ausgedrückt wird. Das lat. fama deckt den Begriff fast ganz. Dass unser "Stimme" den Begriff zum teil deckt zeigen Wendungen wie: "Die Öffentliche Stimme bezeichnete ihn als den Täter**; "Volksstimme, Gottesstimme". — Hes. op. 760. niUxM xovqni i»iv iei^i \ (eüi fucl% äifyaXiri de q>iQSiVj xaXeitii d' iato9ia^aL | q>^iifi d' oiug na^ntxv iacokkvxciiy fyrtiva rtoXkol \ htol gnipU^mcr &i6g vv xlg iau tucl aiz'q. — Aeschin. 2, 145. si d' ftfTf, Su nXiPßrov Suapiqei ^'f^V^fl wA 6v%og>€tvxla, 9>iJ^i7 (J^v ya^ ov »oivavst ducßoXy^ ducßoXi^ ih iSeX^Sv i(Su nal üvwHpavtia. öioQicb d* aifx&v IxoT^^ov 0ag>ög. gy^fAfi lUv htiy Stcev ti nki]&og xb itoXir- tmv o^tffMrrov in iitiisfuäg nqofpa^etog Uy^ riva mg ysysvrnUvriv Ttq&^iv' üwMHpavtla S* icxlvy Stav nQhg xovg 7toXloi)g elg iviiQ o^^^^v i^uliov Iv xs InnXffilaig iatoasaig nQ6g xe t^v ßovXiiv öucßdXXy xivcL Vgl. denselben, 1, 127 — 131. — Isoer. 1,43. iicv di noxi aoi cvfiß^ xivdwivHVj irfTBi TJ^v in xoü noXiiun) 6anriqlav faxcc xaXrjg dortig j aXXa fM^ (ux* alcju^g gy^fivig. — Cic. Brut. 74, 259. Catulus erat ille quidem minime indoctus, . . sed tarnen suavitas vocis et lenis appellatio litterarum bene loquendi famam confecerat — Poljb. 12, 3, 2. xbv ii Tlfuuov stnoi xig av oi fidvov avulx6^ov yeyo- vivat nsQl x&v xaxic ti^v Atßvriv^ iXXic xal nat/Sa^uoiri vutl xeXimg iavXXiyi^ov %al xaig i/Qj/xUug q^i^^ig isKfiiiv ivöeSBfJvovy ag naQBtXt^ ipaiuvy &g &(iii^dovg iccustig xal l^fiq&g imA ianaqfjtov 'lma(^ovri^fi bei Homer, z. B. Od. 18,117. 20,12a Hdi 5,72. 24. ulBirifdg, clarUB. 89 2) Kunde, Ruf, Sage, wie sonst ^Hog, 9W^^ iöaa. Od. 4, 317* Andoo. 1, 130. Hdt. 9, 101. 3) der gute Ruf, Blim, oder der Baf überhanpt, wie sonst xXiog. Aesch. Che. 502. Soph. 0. C. 258. Eur. Ale. 316. Fassen wir die yerscbiedenen Anwendungen der hier behan- delten Wörter zusammen: so können wir, mit Berücksichtigung anoh der Bedeutungen die nicht in die vorliegende Sinnverwandt- schaft fallen, durch Gegenüberistelluug der lateinischen, meist ziemlich genau die Begriffe deckenden WOrter, folgenden ümnss erhalten. Scike »s rmmor. vox. ^^fii} «s omen. fama. %liog «» fama. gloria. %Xfid6v a» omen. fama. gloria. 24. olaruB. illustris. (oeleber.) famoauB. 1. Die Wörter welche man in lateinischen Synonymiken als SinuTerwandte des deutschen "berümt" in eine Gruppe zu ver- einen pflegt, zeigen zu einem großen Teile weder eine engfore Yerwandtschafb der Bedeutung, noch änHche Qrundanschauungen. Wenn aber 66^« und existimatio überhaupt nicht als Sinnver- wandte von %kiog und gloria zu gelten haben: so ist doch bei "hervorhebenden" Adjektiven die Schärfe des Begriffes geringer, und man muss hier öfter etwas freier vergleichen. Wir wollen deshalb eine größere Anzal als synonym betrachteter Adjektive ve^leichen, zun&ohst aber den sachlichen unterschied von d6^u und %Hog feststellen, weil von dem ersteren Worte mehrere der in betracht kommenden Adjektive abgeleitet sind. 2. Dem. 22, 75. . • ßivt' oin oliev ifutvo, Su 6tiq>avoi fiiv ilciv iQnfjg Cfiiutövy (ptilai ih nal vit TOMtOtor itlovxov' %ul axi- ipttvog pkv ßjtag %&v iuii(f6g ]/ r^v ftfi^v (pikotifilav l^c» r^ (uyaXfp^ ininiiurca d' j) dvfiMrri^^ia xfiv ine^ßcäXy xm ickrfisiy itlovtov xivu i6iav %qo0tT^tpato xotg 9U%x7i(iivoig' iccv d' ini iiMQolg xtg ai- (iviv fftm^ rotfo0f' iatixei roO Tif^^^ xwog dtit xotüxa tv^elv, &ax' 90 24. %lHr6s. Claras. iautqixalog itffog ido^Bv elvai oitog xolwv iveXmv xic xfjg 66^fig XTijftaTcy, rä toü Ttkovvov natolffu» luXQic %al oix i(»&v a^ue. 76. xai oii* i%Biv* elSiVj ort Ttqbg fJv j/(ffi(uc(wv %xffliv oMfnAitoixB S d^- flog iönoviaCSy n^hg 6h dortig &g ovdi n^g^v t&v aXXtov. texfii}- Qiov ii' j^^ijfwxtcr (dv yicff nketcta x&v ^EXX'ifymv scori tfj^ conrvd* imQ q>iloxifUag ivr^Lioöevy slötpigc^v d' i% x&v Itlav oÜiva nAttatB %lviwov iTiig io^tig i^icxti, 77. . . o^d' oUcneg 6v j/ffmiuvoi aviißovlotg inolixsvovxoj iXUc xohg ix^(^g x^4ifT0vvT{g, xai & nag x^g &v iv q>Qov&v Bi^cctxOj xi^v Ttohv stg h^uivoiuv iyovxtgj i^avatov xliog aix&v Xelotjcaöu Hier ist, an erster Stelle, d6|a offenbar nur dieVorstellnng die man bei anderen erweckt, wie das durch den Zusatz tcXovxov gajoz deutlich wird: andere stellen sich die Sache so vor, dass man reich sei. D6m steht gegenüber xifiri^ die Ehre, d. L die gute Vorstellung welche jene auch äußerlich offenbaren durch den gesellschaftlichen Bang den sie zuerkennen u. dgl. Gleich darauf aber kann davxa6lrig'^ Im Lateinischen entspricht fatnosus, nur dass dieses gewön- lieh sich auf den ttblen Buf beziht, und dann geradezu mit "be- rüchtigt" Übersetzt werden kann. — Cic. de rep. 4, 6, 6. Atque etiam si qua erat famosa, ei cognati osculum non ferebant. — Vgl. id. de or. 2, 68, 276. 4. Am genauesten entsprechen unserm herümt, in- sofern damit der weit verbreitete gute Ruf bezeichnet wird %Xetv6g und iw^uiua, ineUius, Damit wird besonders auch auf das aus der Vorzeit durch die Sage oder durch be- stimmtere Überlieferung bekannt gewordene und gefeierte bezug genommen; und so werden z. B. besonders Theben und Athen als die durch die Sagen gefeierten Städte häufig xleival genannt. — Ar. av. 1273. £ »XsivotAxtiv al^igtov olnüsag nShvy \ ovx ohd^ Stfi}v Tifij^v naQ &v^(fA7Coig ipif^ei, \ ocovg x i^aCxag xfjtsöe xi^g jjiiffxg S%Mig, — Liv. 39, 36. Deinde cum in homines ita saevitum esset, ne in ulla parte crudelitas eorum cessaret, muros dirutos urbis nobilissimae esse, leges vetustissimas abrogatas, indutamque per gentes disciplinam Ljcurgi sublatam. — Aber beide Wörter, die den Begriff einfach und entsprechend bezeichneten, sagten den Prosaikern weniger zu: das Bestreben möglichst hervorzuheben und auszumalen ließ eine Menge anderer Wörter aufkommen, welche ganz andere Seiten des Bumes hervorhoben. 5. Daneben aber treten Wörter von ziemlich schvrankender Bedeutung auf. kXutöc bei Homer ist ein abgeschwächtes %Xetv6g; gibt also bei Personen oder Sachen nur an, dass viel über sie gesprochen ist als solche die in irgend einer Weise vor den gewönlichen Personen und Sachen sich auszeichnen, one aber an einen gewissen Grad von Ehrfurcht zu erinnern die man jenen zollt. So nennt z. B. Homer auch den trefflichen Hafen der Lai- stiygonen (nach E. v. Bär one Zweifel die Bucht von Balaklava) 92 34. %Uip^, clarns. und die Schafe des Polyphem; und so kannte sicher auch der Limhurger, der Schweizer und der Chester Kftse genannt werden im Gegensatze zu dem gewOnlichen Landkttse. — Od. 9, 308. ^(log '' "ll^iyivsuc fpdvfi ^oSoKXvXog ilAg^ | xal xivi nÜQ &vbuieu x«fl l^fulye nlvxa fi^Aa, | nivra %axa fiotj^crv , ' xirl iic tfiß^vov fi%ev inAmfj. "Bekannt" sind die Schafe des Ejklopen keineswegs unter den Menschen, "berümt" auch eben nicht, da man wenig ron ihnen hört; aber wer von ihnen spricht, der wird sie wol als recht gutes Vih anerkennen, wie es Polyphem, der Yihzüchter yon jung an ist und vortrefPliches Weideland besitzt, groß gezogen hat. — Merkwürdig ist die SteUe: II. 14, 361. &g eluAv 6 f»iv Aitei M xAvra fp^)! Av^gmuav^ \ xbv d' hi [utlkov &vfjK€v A^wi^vta Ju- vaoldtv. Wenn Seiler im Wörterbuche das Wort nur gesagt sein lässt "im Oegensatze der Tiere": so würdigt er es zu völliger Be- deutungslosigkeit herab. Doch Hjpnos, der Zeus eingeschlftfert hat, und darauf sich zu Poseidon begeben hat um ihm die gün- stige Gelegenheit zum Kampfe gegen die Trojaner anzugeben, wird sich nun wol zu den Griechen begeben, um auch deren Fürer zu ermutigen; jene aber sind die nlvtic ff>aX* iv^^Atuovx die berttmten griechischen Heldenscharen. Änlich will auch wol der Dichter in Hom. hjmn. in Ap. Pyth. 95 angeben, dass berümte oder doch "kundbare" Völker dem ApoUon opfern, nicht Klarier oder Eappa- docier oder Seriphier (wie man später g^anz unangesehene benannte). xXeiTÖc dagegen bedeutet "rümlich", und hat also den Wert eines gewönlichen Verbal -Adjektivs zu nleluv, — H. 1, 447. roi d' Snui &8& nXeixiiv hutvofißriv \ i^eltig f^xifiotv iiSfniTov tuqI ßm- fk6v. Die schnell (&xa) gestiftete Hekatombe kann eben noch keine berümte oder vielbesprochene sein. Die Lateiner sind auf einem ganz anderen Wege zu einem Beiwort gelangt, welches späterhin dem einfachen Kkeiv6g ent- spricht, eeieber heißt nfbnlich viel besucht. Wenn man so Städte, oder etwa Rechtsanwälte oder Ärzte nennt die viel auf- gesucht werden: so verbindet sich damit ganz von selbst, one weitere Hervorhebung, die Vorstellung der Berümtheit. Man weiß nicht immer, ob man an ein ganz sachliches frequens denken soll^ oder jenen Nebenbegriff schon durch den häufigen Gebrauch des Wortes als mit ihm von selbst verbunden ansehen musa, z. B. in Plin. n. h. 28, 148. ex adverso Tyros insula totidem milibus a litore, plurimis margaritis celeberrima. Ist dies "vielbesucht wegen der Perlen", oder "berümt durch dieselben"? — Ganz ver^ schwunden ist der ursprüngliche Begriff des Wortes in den meisten 2i. itUiv6g, olaroB. 93 Stellen bei Vellejii8 Fatercolos, z. B. 2, 7. Hio est Opimins, a quo consule celebenimmn vini Opimiani nomen. 6. Eine Beihe von Wörtern welche eigenüich die Bedeutung ^hell'' oder "leuchtend'* hat, wird auf Personen wie auf Sachen übertragen, so dass sie die Vorstellung ron solchen geben die weithin aus ihrer Umgebung heraus bemerkt werden und dem- gemäß Gegenstand des' Gespräches, der Sage und der Geschichte werden. Hierbei zeigen aber die beiden alten Sprachen einen sehr verschiedenen Gebrauch und Anschauung. Xa^1rpöc hält seine eigentliche Bedeutung, "glänzend", fest, gestattet eine Menge bildlicher Anwendungen; und wird, auf Per- sonen bezogen, zu keinem bestimmten Ausdrucke filr den im Bume sich offenbarenden Qhmz. Es werden jedoch Personen so genannt, entweder insofern sie bei bestimmten Gelegenheiten durch Taten, Reden u. s. w. hervorgeleuchtet haben und so die allgemeine Auf- merksamkeit auf sich gelenkt haben; oder insofern ihre Stellung und ihr Beicbtnm Ihnen äuQeres Ansehn gibt — Dem. 19, 269. nal y&if sl (tii wg (Ucxßalv£i wxi^gy iXX^ a/8&' ^0v%ktv ifuig iv x^ lUtQSvxt' iXX& x6 y ei ipqovsiv avx&v fu^r«^. — Hdl 6, 125. ot dh jihifUiovliM ^0av [tiv wxl x6 ivi- xa^iv Xu^nQol iv x^i ^A^fp/föi^ iat6 ih jikiiUiovög nuA cAxig Msya- itJiiog iyivovto wd wi^a IcfimQoL Damit lässt sich cktrus vergleichen; denn so heißt "was in sich Licht und Deutlichkeit enthält" (Schultz Nr. 235); es ist damit also ebenso wenig wie mit locjAX^dg ein Vergleich mit anderen Personen oder Sachen unmittelbar ausge- drückt. ^ Oic. de fin. 3, 2, 7. quo magis tum in smnmo otio nuudmaque oopia quasi heluari libris, si hoc verbo in tam clara re utendum est, v||ebatur. — Sali. lug, 1, 3. Sed dux atque imperator vitae mortalium animus est: qui ubi ad gloriam virtutis via grassatur, abunde poUens potensque et clarus est, neque for- tona eget. — Man siht aus solchen Stellen, dass der Römer bei Anwendung dieses Wortes auf Personen (auch auf Sachen) one nähere Bestimmung, diesen eine Eigenschaft (gewissermaßen die Erleuchtung) zuschreiben wollte, bei der eigentlich der Rüm, d. h. die Lobpreisung der Menschen, nur selbstverständlich ist. So ab- solut kann das griechische Xa(i%(f6g nicht angewandt werden. — Cio. Tuflc. 1, 2, 3« Qoamquam est in Originibus, solitos esse in epulis canere convivas ad tibicinem de clarorom viromm virtutibus, honorem tamen huic generi non fuisse declarat oratio Gatonis etc. 94 24. %liiv6^, Claras. Insignis ist umgekehrt ein noch unhestimmterer Ausdmck als lafiTtQÖg] denn es bedeutet nur "(durch irgend eine Sache) ausgezeichnet oder bemerkbar^^ wird also auch in Übler Be- deutung gebraucht. Wenn Yirgil den Aeneas nennt insignem pie- tate vir um, so sagt Cicero auch one Ironie insignis ad defor- mitatem puer, de leg. 3, 8, 19. 7. Viel größere Sinnyerwandtschaft haben iiTi9avric und iUustris» Beide Wörter bedeuten das was aus der Umgebung sich deutlich und in Torteilhafter Weise abhebt. — Lys. 14, 12. iicv ftiv xolvw xa^g ieyvS^ag Kola^'i/rc, ovSelg iötai v&v aXl(ov ßakrlüiv' oiÖBlg yicg siösxai rbv iq>^ ifi£^ xaxonptifpiC&ivTa* iäv dh xoijg intq>ctvsaxdxovg x&v i^afuxQxav6vxov inKSfi(ib6xaxovy ovk iv m ksivxm fUtlXovy iXl^ Iv flu i^ do^a €cvt&v nciQcc x& ivxv%6vxt &el xal Hyov %al iqyov xori^cS aslfivficxog xcrca^ XbCiuxcHt, av6q&v yaq iniq>avmv Ttäca yt} xdip^g^ nuxl ov CxriX&v (a6~ vov iv x^ oixeIoc arifuclvBi intyqafp'rlj iüiXä xorl iv xy fit^ TtQOCTptovCy &yQag wxMAjtaxqtv ioijöav \ elg omavg aysvfiti ^^fcatf^ nspdvpi^ogy \ eido^og Kcrxodo^ov, iiul x^ivre^ viv ivAywifi \ Ivt^H^ f| t' &v^i^g 25. Smxtveip. xo^Mxeveiv» abcdXXeip. adulari. aasentiri« blandiri« 1. Der Begriff unseres Wortes schmeicheln in seiner um- fassendsten Anwendung, wird im Lateinischen durch drei Wörter in die gleiche Anzal von Begriffen zerlegt. AduUurif ursprünglich "sich anwinden, anschmiegen" (Vanicek S. 915), ist eigentlich der Ausdruck für das Kriechen der Hunde, durch welches sie ihrem Herrn ihre völlige Unterwerfung und zugleich Zuneigung bekunden. — Non. p. 17, 4. Adulatio est blan- dimentum proprio canum, quod et ad honunes tractum consuetu- dine est. Vgl. Ov. mei 14, 15. — Es bedeutet also die krie- chende, sich selbst erniedrigende Unterordnung unter den mächtigeren oder höher stehenden. — Liv. 9, 18^ 4« Yon Alezander: Referre in tanto rege piget superbam mutationem vestis, et desideratas humi jacentium adulaüones, etiam victis Macedonibus graves. — Id. 30, 16, 4. qui ubi in castra Bomana et in praetorium pervenerunt, more adulantium . . procubuemni conveniens oratio tam humili adorationi ftiit. — Nep. Att. 8, 5. 26. ^dntB^Biv, adulari. 97 Atticus . . neque eo magis potenti adulatus est Antonio, neqne desperates reliquit. — Sen. dial. 4, 28, 6. Saepe adulatio dum blan- dUur offendit. Asseniari bezeichnet jenes widerliche Schmeicheln in Worten, wie es sich durch fortwärendes beistimmen äußert, aach da wo man selbst anderer Überzeugung ist oder andere Neigungen hat. — Ter. Eun. 2, 2, 21. Quidquid dicunt laude: id rursum si negant, laudo id quoque: | negat quis, nego; alt, ajo: postremo imperavi egomet mihi | onmia adsentari. is quaestus nunc est multo uberrumus. — Ib. 3, 2, 37. Tace tu, quem ego esse infira infnmos onmis puto | homines: nam qui huic adsentari animum induxeris, | e flamma petere te cibum posse arbitror. — Plaut, mil. gl. 1, 1,35. yenter creat omnis has aerunmas: auribus I perhauriendumst, ne mihi dentes dentiant, | et adsentan- dumst quidquid hie mentibitur. — Man kann hier — freilich one dann das Wort von assentiri zu unterscheiden, welches das wirk- liche nicht erheuchelte Zustimmen bedeutet — einfach durch "zu- stimmen^^ übersetzen; aber bei den Substantiven ass^ntator und assentatio würden "Zustimmer^^ und "Zustimmung" ganz nichts- sagende Übersetzungen sein; und wir haben keine anderen Wörter als "Schmeichler" und "Schmeichelei" hierfür zur Verfügung. .Biandiri wird von allem ausgesagt was unseren Sinnen wol- tut; bei Menschen bedeutet es das ganze Auftreten eines solchen, der einem andern sich angenehm zu machen sucht, namentlich um dessen Gunst zu gewinnen. Die Tauben, wie sie gegenseitig sich kirren, geben ein recht deutliches Bild davon. Durch das verfürerische welches in den blanditiae liegt, können diese allerdings noch gef^licher werden als die adulationes. — üic. ac. 2, 45, 139. verum tamen video, quam suaviter voluptas sensibus nostris blandiatur. — Plin. n. bist. 10, 37, 109. Von Tauben: est enim ars illis inter se blandiri et cor- rumpere alias. — Cic. de or. 1, 20, 90. . . quod ita nati essemus, ut et blandiri suppliciter et subtiliter insinuare iis a quibus esset petendum, et adversarios minaciter terrere possemus. — Tac. bist. 1, 15. Fidem, libertatem, amicitiam, praecipua humani animi bona, tu quidem eadem constantia retinebis, sed alii per obsequium im- minuent: irrumpet adtäatio, blanditiae, pessimum veri affectus ve- nenum, sua cuique utilitas. — Plin. pan. 26, 1. Adventante con- giarii die, observare principis egressum in publicum, insidere vias ezamina infantium.futurusque populus solebat. Labor parentibus erat ostentare parvulos, impositosque cervicibus adulantia verba, Bohmidl, HAndbaoh. 7 98 25* ^omivsiv, adulari. hlandasque voces edocere. Offenbar sind verha (Mdulantia solche welche die erhabene Stellung des Gebieters ausdrucken, etwa "diye imperator^'; die Stimmen aber können durch den Ton der unsere Sinne gefangen nimmt wirken. 2. Viel reichere Darstelltmgsmittel fCLr den besprochenen Be- griff hat die griechische Sprache. Mit duiireueiv wird jede Unter- ordnung bezeichnet, auch die ehrenwerte z.B. der Obrig- keit gegenüber, durch die man jemanden zu gewinnen sucht; erst die besonderen Umstände zeigen die &a>itsla als eine Erniedrigung. — Arist. h. an. 1, 1, 15. nal ta fdv (£'^a) navovqya %al wioMVf^a^ olov äXAiCfi^' ta Sh ^(mmuc xai ipi- IflXMcc Tuxl d'iOTtBvriKd^ olov »voav. — Plat. Crito 51 A. B. i^ oCfrog el aog>6g, &6zb liXriM es Skate (ifit^g ts xal nax^bg xal t&y äXhav TfQoyovmv andvtmv ttfiuots^v ' iöttv i} Tun^lg tukI öbiavoxeqov jud ayuotSQOv %cA iv (lel^ovi fiol^ %al na(^ &eotg xal tuiq icv^'^oKtotg toig voüv S%ov6t^ Kai öißsöd'ai dat^ xal fi&llov inteitietv xal &i07uv£iv mxtqlSa %aksitaivov6av ^ Ttatiga^ xal Jj ubI^biv ^ nomv a £v xf- Aev]}, xal n6a%6tv idv ti ngoötatty na^uv xtX, — Antiphon fr. 109. noXkol i* IxpvtBg g>lXovg oi ytyvdcxovciv , aU,* haCQOvg TtowOvtat ^SiTtag ^ovtov xal tvxrig xolaxag: "die sich dem Beichtume unterordnen, und selbst den gemeinsten Glückspilzen zu munde reden." — A eschin. 3, 226. aavtbv d' oix avtBQiotag, tig av efi} öti^utytuyhg touyötogy oCttg tbv (läv di^fiov ^omBvöai dvvaito^ toig 6b xtti^ovg iv otg fjv cmiBö^at ri^v jcohv inoSotto. So stimmt d'mnBVBiv mit adulari nur in der Grundanschau- ung, zeigt aber eine viel weitere Anwendbarkeit: denn adulari, von Menschen ausgesagt, hat immer einen durchaus üblen Sinn. Ein Teil seines Begriffes wird nun durch Oepaireueiv, 8€pair€ia gedeckt, womit eine knechtische Unterordnung bezeichnet wird selbst zum Nachteile des heiligsten, z. B. des Vater- landes. — Aeschin. 1, 169. insti^tfia d' iv t^ ßovXBVtfiQlm ^rifio- 0^ivBij oi tbv Ttaida (Alexander) ixd'BQaTCBvmv ^ &XX^ iav tic roMcthra iatodifiTfi^B ^ Sfiolav vofil^tQv ti^v itdhv q>€tvrl6B6^ai t^ tov liyotnog ixoCfiCa. — Ib. 182. tva 6b (lii doxoo AaxB6aiiMvhvg dtQOTe&iBiVj xal t&v fiiiBtiQfov TtQoyovmv (ivricd^ofiai. 3. KoXaK€U€iv und KoXaKeia bezeichnen die berechnete Schmeichelei des sittlich schlechten. Diese tritt besonders in Worten heryor, so dass z. B. KoXdK€U)ia nur das Schmeichel- wort ist, wärend ^ibnev^xa jede Unterordnung, jede Handlung ist durch die man den mächtigeren zu gewinnen oder ihn zu besänf- tigen sucht. In assentari ist der Begriff von xoXaxsvBiv nur zum 26. ^otTctvetv, adnlari. 99 teil ausgedrückt, da dieses nicht bloß in dem ewigen recht geben besteht, sondern alle möglichen Künste der Verstellung umfasst. Die xoXaxBg kOnnen ganz den Begriff unseres " Speichellecker^' geben. — Athen. 6, 56. TtUlözovg S^ tirfB xal 6 vfög a'drotf Aiovv- ffiog tavg xolctKevovrag y o\^g tuxI itQOOfiyOQBvov of noklol diovvöoxd- loKag, oirroi dh 7CQOQevl &vfio- ßdQoio. — Soph. Ant. 1214. natäog (U Cctivu tp^oyyog. — Vgl. Find. Ol. 4, 4. Das gewinnende Plaudern und Kosen, aber auch das absichtliche Beschwatzen mit lockenden, freundlichen Worten, wird durch kuitiXXciv bezeichnet; gleichwie auch KUJTtXoc als Beiwort der Schwalben, one Zweifel ihre lockenden Töne be- zeichnen soll, bei Menschen aber die sich einschmeichelnden und s6 berückenden bezeichnet. — Hes. op. 374. fiYjde yvvri ae voov Ttvyoaxdkog i^€t7UtX€ctm \ €ctfi.vla nandkovaa^ xei}v dup&ca %aXlriv. — Theogn. 363. ii tuoxiXXb xbv ix^Qiv' Sxav d' inoxslQiog fit^, | xicaC viVj TCQoqmffiv (ifidnilecv &i(i£vog. Vgl. Kap. 7, 8. aUdXXeiv umfasst die Bedeutung von aalvsiv und xm- xlXXsiVf und deckt also den Begriff von hlandiri ganz. — Ar. thesm. 869. iXX^ &ansQ alxdlXst rt Tia^dlav ift^v, | f*^ ilfBüöov, i Zeii, x^g ijuovörig iXnldog. — Ael. nat. an. 11, 3. eiöl öh Tivveg niffl xi xbv vtiov wxl xb aXaog kqol* xorl xovg filv CfXHpqovwg . . TUXQi&vxag . . Calvovat %al al%dXXovCiv, olov q>do(pQOvov(iLevol xs xai yvmqliovxsg irptov. — Philostr. im. 1, 22. ZitxvQmv 6h ^dv fiiv xb 6ipo6Qbv oxe 6^oi)vT<», 4i6ij 6h xb ßtoiioXoxov Sxi fui6i&6t xal i^cdöiv o£ yiwaioi %al imoTCOtoüvxM Tag Av6ag alxdXXovxEg avxag xixvy. unoKopiZecOai streift gewissermaßen nur den Sinn von blan- 1* 100 ^^- ^cDTcevBiv, adulari. diri, indem es ganz allgemein bedeutet: eine Sache mit Namen benennen wie man sie im Umgänge mit kleinen Kindern gebraucht. Ein großer Teil solcher Benennungen sind Ver- kleinerungswörter, die sogar in der Kunstsprache inoxo^iCrixa 6v6(iara heißen. In der Kosesprache der untersten Stftnde in Meklenburg werden sogar den Vorwörtern, Bindewörtern und Um- standswörtern solche Verkleinerungssilben angehängt, und man hört in der Sprache mit ganz kleinen E[indem selbst bis zu Ungeheuer- lichkeiten wie diese fortschreiten: Vistign dtf ein bstign heb- bign? Kymmign ein betign mittign «= Willst du ein bischen haben? Komm ein bischen mit! Beuter pflegt die Endung -ing zu schreiben, und verleitet so zu einer ganz falschen und nicht einmal verstandenen Aussprache. Unter den Kosewörtern finden wir aber auch solche wie: Svineglign (Schweinigelchen), Suips- koppign oder Suüpskop (Schafsköpflein oder Schafskopf); und bei gemeinen Leuten sogar die allergemeinsten Ausdrücke. Aus dieser Vielgestaltigkeit der Kindersprache erklärt sich auch der scheinbar so verschiedene Gebrauch von i%o%oqltz6^ai. — Ar. Plut. 1101. xal vii Jl\ u kv7t<>v(Uv7iv aiö^oitö fu^ \ vfirtoQiov av xal ßikiov insKOQC^BXo. — Plat. de rep. 5, 474 E. (uhxhoQovg di %al toivofui oüt Tivbg alkov ^oltnia slvai j) igaüroü inoxoQiiofiivov ts xal (v%€- Q&g (piQOvrog r^v &xQ6rfixaj iccv ijcl fi^a ^; — Arist. rhet. 3, 2 f. Sauv d' 6 i7toxoQiC(i6gy og Blottov noui nal xb %a%bv %al xh äya- Oov, &an€Q xcrl 6 jiQiaxO(pdvrig CwaittBi iv xoig Baßvlmvloig , Ami (iiv %Qvalov %^i;atda^M>v, cevxl d' iiiaxCov (futxidoQiov y ivxl 6h Xotr- doglag koiöogfi(ioixiov ^ *al voörifianov. — Sehr schön springt die Bedeutung des Wortes in der gewönlich falsch verstandenen Stelle hervor, Xen. comm. 2, 1, 2Q. (In der Fabel Herkules am Scheide- wege verspricht das Laster dem Helden das schönste Leben,) xcrl 6 ^Hqceidiig ocKovOag TcrOTor, Sl yvvai, I917, Svofia H 60t xl iaxiv; 'Ij öiy Ol filv ii/Lol tplkoiy I9M}, TUiXoHöC fu EiSatfiovCctv , ot Sk fu- aovvxig fu xntOKOQt^ofUvoi dvoiid^oviSi KcnUctv. "Meine Freunde be- nennen mich (mit dem ordentlichen Namen) , Glückseligkeit^; meine Feinde aber wenden so ein Schmeichelwort der Kinderstube an: ,Böselein'." 26. onAittBtv. jocari. 101 26. Xxioxreiv. xeQTOfielv* fuufiäöO'au jooari. oavlllari« üludere. 1. Scherzen, spaßen, Witze machen, necken, spotten, honen sind die verbalen Begriffe, nm welche es sich in dem vor- liegenden Abschnitte handelt. Alle diese Wörter bezeichnen ein sich besonders in Worten offenbarendes Betragen gegen unsere Mitmenschen, durch welches wir hauptsächlich uns und andere belustigen wollen, indem wir durch Bilder und Vergleiche die Lachlust erregen. Dabei kann die Bede auch wol verletzend und kränkend sein, sie geht aber nicht von höheren sittlichen Oesichts- punkten aus, und eine Besserung des anderen wie durch einen gerechten Tadel wird nicht beabsichtigt. Der Scherz ist hauptsächlich auf die Erheiterung des andern berechnet, so namentlich diejenigen unter Liebenden. Der Spaß ist ein Ausfluss der eigenen Überlegenheit und dient in erster Beihe zur Belustigung des ihn anwendenden selbst; sehr leicht kennzeichnet ihn ein Ton, der einer feineren Lebensweise nicht entspricht. Im Witze zeigt sich die Gewandtheit des eignen Geistes, und er gibt auch dem Geiste des hörenden Übung. Leute die sich necken, wollen einander gewissermaßen oberflächlich ver- letzen, one aber eine wirkliche Kränkung zu beabsichtigen, und so dass man sich gegenseitig über die hervorgerufenen Verlegen- heiten belustigt. Der spottende hat es zu seiner eignen Be- lustigung auf eine wirkliche Kränkung abgesehn, doch gibt auch er zu raten durch Vorfürung lächerlicher Bilder und Entstellungen, die aber nicht wie beim lügenden geglaubt werden sollen. Der honende offenbart sich obendrein als einen unedlen Menschen, indem selbst unverdientes Unglück ihm als Zielscheibe dient. Die Grenze für die hier zu behandelnden Wörter ist schwer zu zihn: denn die sich entwickelnde Sprache gelangte zu immer neuen Übertragungen. Wir können unter diesen nur die mehr eingebUrgerten betrachten, die wesentlich in unsere Gruppe ge- hören, wärend Wörter wie carpere und ludere in anderer Ge- sellschaft zu besprechen sind. 2. ünserm scherzen, Witze machen und spaßen entspricht gleichmäßig CKUfirretv und Jocarif Scherz oder Witz ist CKÜJ^fia, 102 SO- üxAjttBiv. jocari. Jocus: auch etwa Spaß, wenn dieses nicht angewandt ist in der Bedeutung "Kleinigkeit", d. i. was sich sehr leicht ausfüren lässt, was durch itaidioi und ludus auszudrücken ist. — Xen. cony. 9,5. Von einem Schauspiel: ot ^' Sgänneg Svtmg TiaXbv fdv xiw Ji6vvirXovvxccg^ itavxsg ivBTtxsQmfuvoi i^eänreo (jschergm), — Aristoi de gen. an. 4, 3. di6 nolloKtg ot üxATtxovxeg slxcc^ovöi x&v fiii xaXSnf ivtovg, xoi)g ftiv alyl (pvc&vxi tcvq^ xo\)g 6h oft twqCxxovxi. — Ana- xim. rhet. 35. Set Sl fiti 6%mvtnv ov Sv yutnoXiyy&iuv ^ iXXa Öu^Uvca xiw ßCov aixov' (a&XXov yccQ ot Xoyot x&v anmiifuixaiv %id xoi)g isMv- ovxag nel^ovöi xcrl xoig xccKoXoyovfiivovg XvTCOÜöt, xa fiiv yicq cwoft- Itaxa öxoxaf^Bxat xfjg Idiag ^ x^g ovöUtg' ot Öe Xoyot x&v ijMv %al x&v xqiiuov sUstv olov BixivBg: Witze deuten nur auf die ühlen Seiten hin, one sie klar darzulegen. — Ar. vesp. 1320. xouxüxa TtBQivßqLtsv aixoig iv fiiQBiy \ öiu&Jtxotv iyQoliMag nal nQOCixi Xoyovg Xiyaw I &iia9iöxcix\ ovdhv sixotag x^ TtQdyfuxxi (rohe Sp&ße ma- chend). — Cic. de or 2, 3, 10. . . sed quoniam, sive judicio, ut soles dicere; siye, ut ille pater eloquentiae de se Isocrates scripsit ipse, pudore a dicendo et timiditate ingenua quadam refugisti; siye, ut ipse jocari soles, unum putasti satis esse non modo in una familia rhetorem, sed paene in tota ciyitate . . (scherzen). Wie umfassend def Begriff yon jocus und jocari ist, er- kennt man am schnellsten, wenn man in einer zusanunenhftngen- den Darstellung siht, dass der Schriftsteller jene im Deutschen so trefflich geschiedenen Begriffe wirklich in dem einen Worte zu- sanunenfasst. Wir werden sehn, dass außer dem Scherz, Witt und Spaß auch der Spott einhegriffen ist. — Cic. de or. 2, 58, 236. Est autem . . plane oratoris, moyere risum: yel quod ipsa hila- ritas beneyolentiam conciliat ei; . . yel quod ipsum oratorem po- litum hominem significat, quod eruditum, quod urbanum: mazime- que quod tristitiam ac severitatem mitigat et relaxat, odiosasque res saepe quas argumentis dilui non facile est joco risuque dis- solyit (Witz). . . 237. Parcendum est autem maxime caritati ho- minum, ne temere in eos dicas qui diliguntur. 238. Haec igitnr adhibenda est primum in jocando moderaüo (eher "Späße^ als , "Witze" machen). . . 239. Est etiam deformitatis et corporis yitiorum satis bella materies ad jocandum; sed quaerimufi idem quod in ceteris rebus maxime quaerendum est, quatenus. In quo non modo illud praecipitur, ne quid insulse; sed etiam, si quid perridicule possis, yitandum est oratori utrumque, ne aut scur- rilis jocus sit aut mimicus {ad jocandum zum spotten oder 26. ffn^itmeiv. jocari. 103 rerspotten; dann scurrilis jocus =» gemeine Spftße, wie die der Possenreißer). Die Übersetzung kann freilich den Zusammen- hang des Textes nicht richtig widergeben: denn entweder trennt man die Begriffe, die bei dem Schriftsteller eine Einheit bilden, und die Darstellung erscheint dann zusammenhanglos und one leitenden Faden; oder man tut der Muttersprache Gewalt an, in- dem dasselbe Wort in dem Prokrustesbette unnatürlich ausreckt. 3. "Scherz^' und "scherzen^' mit noch näherer Be- zihung auf die beabsichtigte Kurzweil, wird durch rraibiä und TTai2!eiv bezeichnet: Ausdrücke die aber erst durch den Zu- sammenhang unzweideutig werden, sonst aber geradezu das Spiel oder die Kurzweil bedeuten. Noch unbestimmter ist das lateinische ludus und ludere. — Plat. apol. 20 D. wd tömg f/iv ^o|cd xtalv ifi&v TtddieW si fUvxoi fore, TC&aav i^v ri^v iiX'fi^Butv l^ö. — Id. Phileb. 19 D. rourcov dii jüct' &iupiaßriTriHgy otag ccv ygcc^if/suv ivi^Q öncMtdXrig, &^Q6yl(o6iSog^ fcqbg ywahut ißdo(ifiKovx(yOxiv TcXtiKU^Sfisvog. Der gemeine und niedrige Witzbold heißt ßujLioXöxoc, seine T&tigkeit ßujjLtoXoxeueiv, sein Wesen ßLUfioXoxia, der einzelne derbe und gemeine Witz (die Zote) ßiwjiioXöxeupa. — Ar. pax 748. TOMrCfr' itpskäiv xcrxa nuxl q>6QXov %ctl ßcofioXoxBVficcx^ ^)'€vvfj, | iicoCtiCB xiivfiv (uyakriv ijutv %&Jtv(fya>a^ oUodofifiiSag \ httciv fisyaXoig xcrl Siavolaig xcrl cndfifiaöiv oi% iyoqatoig. Vgl. die in § 4 an- gefdrten Stellen. Der erwerbsmäßige Spaßmacher heißt T^XiüTOTroiöc, wftrend t^XidtottgicTv ein allgemeiner Ausdruck ist für das Erregen Yon Lachen namentlich durch Spaße, so auch xeXiDTOTTOiIa. Vgl. Xen. conv. 1, 1, 13. 3, 11. Plut. mor. 803 C. Im Lateinischen sind keine besonderen Ausdrücke Torhanden, da seurra zwar ziemlich dem yBhiirtonoi>6g entspricht, acurrUis und scurriUUM aber begrifflich die verschiedenen Ausdrücke dieser Klasse umfassen. 7. IHctwn ist kein genauer Ausdruck, wird aber allerdings hftufig yon Witzen gebraucht. Dieaoß heißt der derbe und schlagfertige, der sowol scharfe Witze, auch wenn sie noch so sehr verletzen, schnell zur band hat; als auch one Besinnen grobe Antworten gibt, und in seiner schneidigen Weise ,,den Nagel auf den Kopf zu treffen ^^ versteht. Dass es der "satirische^' ist, wie man wol angibt, ist unbegprttndet. Sein Wesen heißt dieeusUaSf ebenso aber auch jene bestimmte Färbung der Bede. — Plaut. Cure. 4, 2, 26. L. Tacuisse mavellem. G. Aul male meditate male dicax es (grob). — Cic. de or. 2, 60, 246. Ut iste qui se vult dicacem et mehercule est, Appius, sed nonnumquam in hoc vitium scurrile delabitur. "Cenabo, inqoit, apud te'^, huic lusco familiari meo, C. Sextio, "uni enim locum esse video". Et hoc scurrile, et quod sine causa lacessivit, et tarnen id dizit quod in omnes luscos conveniret. — Ib. 2, 62, 253. Ambigoa sunt in primis acuta atque in verbo posita, non in re. Et si quaeritis, is qui appellatur dicax hoc genere maxime ex- oellet; sed risus movent alia majores. Man pflegt auch sol, adiea und «tUaua hierher zu zihn. Jene 106 26. üüAfnHP. jooari. bedeuten das Pikante, den pikanten Witz, dieses Iftsst sich meist durch "pikant" widergehen. Im Griechischen gibt es ftlr die Wörter dieser Gmppe keine einigermaßen gleichwertigen Wörter, obgleich sich natürlich die BegrifFe in den einzelnen Anwendungen teils dxirch allgemeinere Wörter, teils durch Übertragungen one Zwang ausdrücken lassen. 8. Für unser necken sind caviUari und eaviUatio — wofür in dem weniger mustergültigen Latein auch eaviUa, caviUt€8 und caviUufn yorkommt — umfassende Ausdrücke: denn sie bezeich- nen nicht nur die Reden oder Scherze durch welche man andere zur Belustigung reizt oder ein wenig ärgert; son- dern auch die ganze Sprechweise vermöge deren man den Dingen nicht den rechten Namen gibt, und gleich- sam wie die Katze um den heißen Brei schleicht. Das letztere ist eine Art des 6lpu)V€uec6ai , der elpuiveia. Auch das Necken besteht häufig darin, dass man die Sachen nicht eigentlich bei ihrem rechten Namen nennt, aus dem sagen von "Anzüglich- keiten". Die griechischen Wörter aber gehören in eine andere Klasse: "sich verstellen", "heucheln". — Plaut. Aul. 4, 4, 11. S. Equidem pol te datare credo consuetum, senex. | E. Pone hoc sis, aufer cavillam: non ego nunc nugas ago. — Apul. met. 1^7. lam adlubentia proclivis est sermonis, et joci, scitum, cavillum; jam dicacitas tinnula. — Ib. 2, 19. lam inlatis luminibus epularis sermo percrebuit, jam risus adfluens et joci liberales et cavillus hinc inde. — Sen. dial. 10, 10, 1. Contra adfectus inpetu, non subtilitate pugnandum; nee minutis volneribus, sed incursu aver- tendam aciem non probam: cavillationes enim contundi debere, non vellicari. — Id. nat. q. 5, 1, 5. Sed sive haec brevitas satis a calumnia tuta est, hac utamur: sive aliquis circumspectior est, verbo non parcat cujus adjectio cavillationem omnem potent ex- clndere. — Id. ep. 82, 8. Facit autem illud firmum adsidua medi- tatio, si non verba exercueris, sed animum; si contra mortem te praeparaveris, adversus quam non exhortabitur nee adtollet qui cavillationibus tibi persuadere temptaverit, mortem malum non esse. Die gutmütige cavillatio drückt wider im Griechischen irai- lexv aus, bei Homer und Herodot auch KepTOMeTv, K^pTO|ioc (A^.), K€pTOjLiia. — Plut. Cam. 33. Von dem Treiben des Volkes an den Nonae Caprotinae: liteita iUxoCfiriiUvai laii7t(f&g ai d'BQunaivUtq TtBqUaai nalioviSat duc (Sumfificncav elg tovg iTtctw&vxag, — Hdt. 5, 83. [ögvcdfisvoi di (ta &yocl(iara) iv tovnp x& %(OQm &üsv Ay^Sg, \ o'öro^v^, xav i^ oiS^ &v taag luoftdaaro xinttov. Vgl. Theogn. 369. — Theoer 20, 18. ^iQ(D d' {ntwuHgdiov doyciv \ oxxt fu xbv %u(^Uvxa xcnca fuo- fA^a^' hcilQa. — Einen schärferen Begriff hat |liu)köc, der gewon- heitsmäßige Spötter; und |üiujKäc6at, spotten. — Alciphr. 1, 33. xcrl xb i^v Ttq&xov Kifltiovöa xal iKxnuofiivrfv t^v 6v xd 7t€Q fijpi/xa, at öh tf»^iov6t> ßo&öai tag iv ty n6h tavry yvvatxag^ at 61 dgxiovtai^ at d' &va6v(^vtat &vi6ta(uvai» — Arist. pol. 7, 15. irufulkg (liv oSv Sarm xotg &qxov01j fAffi-hv jiii^f ayaXfia iirjxe yQuipifv slvai xoiovxmv (unanständiger) nQa^Boiv fi/fti}- öiv^ eI fij^ TUXQcc xusl &iotg toiovxoig, olg %al x6v xm&a^a(la^ fj %X€vaöfibv ^ yilmxaj & vüv oixog ifpfj avfir- ßrfieö&at av iym öxBfpav&fuxi', — Epicrates, Athen. 2, 54 V. 30. B. xaüxa d' &kov(Qv laxqog xtg \ ZMsk&g isjcb yäg \ nunbtoQS* aix&v &g kriQovvxfov. \ A. ff Ttov Seiv&g Agyla^öav \ xlivd^sc^ai r' ißdti- aav; \ x6 yag iv XifS^atg xatdös xoiavxl \ nouiv iatQBTcig. — Vgl. Luc. Tox. 46: iiUva^B %a\ 7unBq>Q6vBt. — xJ^^uacirjC , hat die ab- geschwächte Bedeutung des Spötters; gerade wie ein "Schrei^* wol einen sehr leidenschaftlichen und lauten Ton bezeichnet; ein " Schreier ^^ aber doch nicht gedacht werden kann als ein Mensch der gewonheitsmäßig solche Leidenschafblichkeit entwickelt, und daher nur auf den immer laut sich bemerkbar machenden bezogen wird. Vgl. gr. Syn. III, S. 461. 87. &Xat6v. vaniloqauB. 109 Im Lateinischen entspricht iUudere, "hönen^^, "verhönen^'; nnd htdihriufn als "Hon", in unzweideutigen Verbindungen, wie* lu- dihrio aliquem habere, — Cic. de or. 2, 58, 237. Nam et in- signis probitas et scelere juncta, nee rursus miseria insignis agitata ridetur: facinorosos majore quadam vi quam ridiculi vxdnerari Tolunt: miseros illudi nolunt, nisi forte se jactant. — Ter. Eun. 5, 4, 20. Ego pol te pro istis dictis et factis, scelus, | ulciscar, ut ne inpune in nos inluseris. — Liv. 36, 14. Ibi primi Athamanes tradiderunt sese, deinde et Philippus Megapolitanus; cui decedenti piaesidio cxmi obvius forte fuisset Philippus rex, ad ludibrium regem eum consalutari jussit, ipse congressus fratrem haud sane decoro majestati suae joco appellavit. 27. 'AXa^Vm yofi^m oßovfievoi tbv ikiyxW JfifAOC^lvfig dh Stav äka- iovBvffrai^ n^Snov itiv fie^^ o(i%ov fff£v6tea$ %%L — Plaut. Amph. 1, 1, 223. M. Qnoius es? S. Amphitiyonis inqnam Sosia. M. ergo istoc magis, | quia vaniloquus' yapulabis: ego som, non tu Sosia. — Liv. 35, 48. Antiochi legatos prior quam Aeioli est auditus. Is ut plerique quos opes regiae alunt, vaniloquus maria terras- que inani sonitu yerborum complevit: equitum ionuinerabilem yim trajici Hellesponto in Europam etc. — Tac. ann. 6, 37. Simul veteres Persarum ac Macedonum terminos, seque inyasurum pos- sessa primum Cjro et post Alexandro per vaniloquentiam et minas jaciebat. 3. Der Schwindler der durch Blendwerk und Vorspie- gelung falscher Tatsachen einen anderen in Schaden und Nachteil bringt, heißt praesHgiaicr ; jenes Blendwerk oder Schwindel praestigiae. Im Griechischen wird mit '^i^r\L mehr der Schwindler bezeichnet insofern er wie unsere Zauberkünstler (^ov- fiatoTtoioC) sich auf jenes Blendwerk yersteht, welches yoilTeia heißt. Dagegen nimmt (pivoJ^ mehr Bezihung auf den beabsich- tigten oder erreichten Betrug; und der Schwindel oder Humbug in dieser Bezihung heißt q>€VaKiCfiiöc. Die Handlung selbst heißt je nach diesen beiden Bezihungen TOil'^^^^^v und 9€vaKi2[€iv (jenes "Blendwerk machen", dieses "schwindeln"). — Plaut. Capt. 3, 3, 9. operta quae fuere aperta sunt, patent praestigiae. — Caecil. com. b. Gic. de nat. d. 3, 29, 73. (Der allzu gute Vater gibt mir gar keine Gelegenheit ihn zu betrügen:) ita omnes meos dolos, fal- lacias, | praestigias praestrinxit commoditas patris. — Dem. 19, 109. xbv äv^QOMov (pvXcctzBC^s' &7tufTogy yorjg, 7tovri(^6g, ov^ 6^t£ o2a nsnolflMv ifii; ola i^rptdctriiuv; — Plat. Men. 80 A. & 2k&K(^€gj ipiovov (UV Syooye ^r^lv x«i Cvyyevic^ai aoi^ Su cv ovöiv akXo ^ ainog ts ijcoQBig %al xovg alXovg itoulg &jtoQeiv' tucI vvp &g yi (Ml doKetg^ yorjfttvBi,g xe xal q>aQ(idxx6i>g nal ixe%v&g xaxe%adBigy &öxe fiBöxbv iatoqUig ysyovivat. — Dem. 2, 7. okiag ^' ovSalg S&siv ovr^v' oi n£q>BvdKtKSv ixBtvog x&v avxm %Qriaafiivaiv' xijv yaq itwCxov avoutv &bI xmv iyvoovvxüDv avxbv i^ajcax&v mcI nQodaiißdvmv o^mg fii^fj9vi. — Id. 19, 58. ^ inxXfiaia fuxic xaüxay iv ^ ndvxa xd Tt^dyfun «nm- kBGav oixoi iltBvödfuvoi %ttl Züge seiner Yorfaren hin"; aber nicht "er zeigte darauf hin", da sicher nicht die Richtung des Fingers auf den Gegenstand gemeint ist. Dagegen nicht "ich will dir weisen wie man's machen muss", sondern "ich will dir zeigen", da wir hier die Förderung einer be- stimmten Kenntnis meinen. Noch weniger "Ich werde weisen dass diese Schrift unecht ist", da hier die Förderung einer Überzeugung gemeint ist. — Diesem Worte entspricht im allgemeinen q)aiveiv; imd auch osiendere, obgleich die Bildung des Wortes aus obs und tendere eine ganz sinnliche ursprüngliche Bedeutung schließen lässt. — Nicht nur dass das schon vorhandene zur Sicht gebracht wird geben diese Wörter an, sondern dass Dinge bei dem zur Sicht kommen Überhaupt erst ins Dasein treten, z. B. wenn die Götter Himmelserscheinungen hervorrufen, die davon den Namen ostentum haben, wärend das monstrum durch außergewönliche Eigenschaften unsere Aufinerksamkeit fesselt. — Od. 18,67. Odys- seus rüstet sich zum Zweikampfe mit Yiros: aitaQ ^OdvöCEhg \ ^(oöccTO fiiv Qikxsöiv tuqI fi^dea, q)aive dh firiQOvg | xalovg %e (Uyd- Xovg Uj (pdvev di fot Biqhg &(AOt \ crrfied re öxißa^l ts ß(fa%lovegn (In diesem wie in dem folgenden Beispiele ist doch sicher an kein Hindeuten mit dem Finger zu denken.) — Gic in Yen*. II, 1, 1, 1. (Man glaubte, Yerres würde nicht vor Gericht erscheinen), quod nemo quemquam tam audacem fore suspicabatur, qui tarn nefanis cnminibus, tam multis testibus convictus ora judicum aspicere, aut OS suum populo Romano ostendere auderet. — U. 2, 324. ^fttv fiiv TÖd' SfprivB xiqag fiiya firjftkxa Zshg \ 8t(;(fiOV, 6t(;&TiJUatov. So entspricht der auf die Lakedämonier bezüglichen bei Xenophon 28. demvvvcci. monstrare. 113 oft Torkoimneiideii Redewendung (pQov^av tpalvstv^ bei Caesar osiendere copias (b. gall. 3, 20 f.), und bei Livius ostendere aciem. Offenbar würde monstrare copias so zu sagen eine um- gekehrte Bedeutung haben, und dem gegenüber stattzufinden haben der solche Truppen sucht. Gerade aus den obigen Begriffsbestim- mungen aber geht hervor, dass man dem der eine Sache sucht diese ösiKvvvai oder monstrare muss: denn hier handelt es sich ja gerade um die Förderang einer bestimmten Erkenntnis. So Iftsst sich auch sofort einsehn, wie ostentare zu der bestimmten Bedeutung "zur schau tragen" gekommen ist; monstrator aber geradezu den ünterweiser oder den Cicerone bedeutet. 3. Von den beiden griechischen Verben sind Zusammensetzungen in gebrauch, welche die bei jenen herrschenden Anschauungen noch mehr erläutern. Entsprechende Bildungen fehlen im Lateinischen, und bei ostendere ist dies onehin selbstverständlich. d7roq)aiv€iv «» (paCveiVj nur dass mehr hervorgehoben wird, dass das zur erscheinung bringen offen, vor aller Augen geschiht. Xen. Ages. 2, 7. xcel oi> toi)to Xi^mv iQ^O(iatj &g TtoXi) fikv iXdvrovg^ itoXv 6h jtlqovaq {(fTQccru&rag) l%09v öwißaXev' tl yccg xa^xct Xiyoi^fii^ ^AyffilXaov z Sv \jloi doxc& &(pQOva &jtoq>aCvetv tuxI ifiavtbv (kdqov^ ü iTtaivolfjv rbv nsgl z&v (uykltayv sl%^ xivövvevovxcc Das ist nicht "ich würde nachweisen" oder "beweisen", sondern vielmehr: "ich würde als solchen offen vor äugen stellen". 4. '€nib€iKVUvai "vor äugen stellen", "zur schau stellen", geht fast in die Bedeutung des einfachen gxxlveiv über, — indem inl eigentlich hervorhebt, dass nur die Oberfläche gewissermaßen ge- meint sei — ; unterscheidet sich aber dadurch, dass es die Be- zihung zu denen welche sehen sollen hervorhebt, so dass es auch auf den bloßen, falschen Schein gehn kann. Das Wort ist ebenso wie ^iribeiHic, auch beiEic, der eigentliche Aus- druck für jede öffentliche Schaustellung und die änlichen Leistungen der Bhetoren, Dichter, Musiker, Schauspieler u. d^l. — Ar. nub. 935. iU,* iniSeiim \ iSv ts xovg TtQorigovg &tz^ i8ldcifS%Bg^ \ av xs zi\v naiviiv \ na£dBv0iVj dTtmg &v AKOvCag ctprnv \ &vxiUy6vzoiv %qlvag (poixa. — Xen. Cyr. 4, 5, 23. lyA Öe ^doiiai, alö^avo^isvog Sxi oi fiovov q>iXlav in^Bi%vv\uvog nigii^ iXka %al cvvBCiv tpalvBi fiot iiEiv. Ein änlicher Gebrauch von äTTOcpaiveiv ist selten. Dies ist leicht erklärliafa. Durch die Vorsilbe he- (eigentlich «= hei) er- langt unser weisen, in heto eisen eine Bedeutung die nahe mit der von geigen zusammenfällt: "bei etwas weisen" stellt auch schon plastisch vor die Augen. "Ich werde beweisen dass ich Bohmidt, HAiidbaoh. 8 114 SB. 9n%9^ai, monitrare. recht habe" = zeigen. "Hrnweisen" auf etwas ist sogar eigent- lich das wirkliche Zeigen mit dem Finger. Änlich ist eigentlich in iitiKpalvBiv die äußere Erscheinung doppelt henrorgehoben: durch den Begriff des Verbs und dann noch einmal durch inL 5. '€vb€iKVuvai, ^in einer Sache zur Erkenntnis bringen", a» durch die Tat erkennen lassen. — Eur. Ale. 154. n&g — Oft wird mit dem Worte so einseitig die zu tage tretende Leistung hervorgehoben, dass dabei nicht an eine Offenbarung durch die ein anderer etwas erkennt gedacht wird, sondern nur an die Leistung die jenem zum Nutzen gereicht (Syn. HE S. 408). — Aeschin. 3, 216. . . liywv &g iym tifv ygafipiiv aix iitiQ r^g jwJ- Xtmg lyga^fi/riVf iXX^ ivSsiKvvfisvog Idkß^dvÖQ^ duc vi^v n^bg avtbv Bei ^iLiqpaivciv dagegen gibt iv nur den Ort an wo die Hand- lung geschiht. — Teophr. caus. pl. 6, 6, 6. SatavTsg di nmg i^Mpal- vavöiv ot %aqf3tol %ai thv rotf ^rotf xvlov^ Stcsq tcmg ivceyitaiov i| iiuCvov yevofiivovgi d. h. sie zeigen an sich, lassen an sich sehen. 6. Miivueiv und indicitre entsprechen unsem beiden Verben offenbaren und angeben^ und werden von der Kundmachung solcher Sachen gebraucht, die vorher verborgen oder geheim waren. — Soph. Oed. C. 1188. Xiyiw d* ioM^Cai xig ßXdcßti; td TOi xmccog I rii^fifiiv^ l(fya xm Xoyip iirivveva, — Lys. 6, 23. fud xivu aixbv do9utxs ^;|^ ^X^^^y iicdxB xic fUv icxcna %al xcc aSa%taxa htolst l»^vv&6yyoi a(ps cri(ialvov(Si öbvq i^iuofiivag, — Eur. Herc. f. 1218. xl (lot Ttgoaeloav %BtQa armaCvsig fp6vQv\ — Caes. bell. g. 2, 7 f. quae castra, ut fumo atque ignibus significabatur, amplius milibus passuum octo in latitudinem pate- bant. — Cic. pro Rose. Am. 20, 56. Anseribus cibaria publice lo- cantur, et canes aluntur in Capitolio, ut significent si fures venerint. At fures intemoscere non possunt: significant tarnen si qui noctu in CapitoUum venerint. — Die Bedeutung des beweisens entwickelt sich mehr oder minder bei den Wörtern welche die Vorftlrung der Dinge selbst bedeuten; sie kann nicht entstehn bei denen, welche nur das Vorfüren von Erscheinungen bezeichnen die einen gewissen Znsammenhang, eine gewisse Bezihung mit den Dingen haben um die es üch handelt, und vermöge deren man daher nur zu Ver- mutungen oder nicht notwendigen Schlussfolgerungen gelangt. 29. exempluxn. exemplar. dooumentum. Bpeoixnen. 1. Richtig bestimmt Schmalfeld, Lat. Syn. 160, exetnplufn als ein Ding von vielen Dingen derselben Beschaffenheit oder Art, nach welchen man deshalb auch die andern Dinge welche derselben Klasse angehören erkennen oder bestimmen kann. Das ist unser Beispiel. Diese Bestinmiung zeigt den einheitlichen Begriff des Wortes, wftrend die Wörter- bücher zwei einander geradezu widersprechende Bedeutungen an- geben: 1) Original, Vorbild; 2) Abschrift, Kopie. — Cic. ad Att. 8, 6, 2. Litterae mihi a L. Domitio . . adlatae sunt: earum exemplom infra scripsi. — [Liv.] 26, 41, 24 sq. Brevi faciam, ut 8* 116 29. ntcffoäBiyfka, exemplar. quem ad modmn noscitatis in me patris patmiqne similitadinem oris vultusque et lineamenta corporis: ita ingenii, fidei, virtutis- que ad exemplum ezpressam effigiem vobis reddam. — Ter. Eon. 5, 6, 21. Tu jam pendebis, qui stultum adulescentulum nobilitas | flagitiis et eundem indicas: uterque iu te exempla 6dent. — Mit dem zweiten Teile der Begriffsbestimmung stimmt das griechische beiTMa: es ist das Beispiel, die Probe, wonach man auf das Ganze (die Kette von Handlungen z. B. in welcher jene erwftnte einzelne ein Glied ist) oder auf das Wesen der Person die Urheber dieser Handlungen ist schließen kann. — Nep. Lys. 2, 1. Cujus de cru> delitate ac perfidia satis est unam rem exempli gratia proferre, ne de eodem plura enumerando defatigemus lectores. — Dem. 2, 20. xaCtoi taüxa, sl fUKQct ng i^crrat, (uyalu defyfAata xijg iiulvov yvm- (irig Tucl 9ux7iodai(MvUxg iötl totg ei fpQOvoüöiv, 2. TTapdbciTMCi ist was neben einer andern Sache gezeigt wird; d. h. das Beispiel welches vorgefürt wird besonders damit man sich in einer Sache darnach richte, oder auch sich dadurch abschrecken lasse. Jenes nennen wir auch "Muster'^ oder "Richtschnur^^; dieses "abschreckendes Beispiel". — Isoer. 1, 11. dstyfia dh ti^g ^hcstovlnov qwöBüog inH/ i^EVfivdxafUVj TtQbg 81/ Sil irjv ös &ö7Uq n^g 7caQd6eiyfia. — Lycurg. 83. ßov- kofuu ih fux^ ztbv TUtkai&v ifiiv iuk&eiVy olg 9ta(^defyfi4xCi ^i^A- [levoi Kai nsgl xovxmv xal fca(fl t&v aXltov ßiXxipv ßovXevöeödt. xoiko yccQ ijBt fiiyiaxov ^ TtdXtg iJfAC&v &ya^6v, oxi x&v xaAc&v if^yrnv Tta^dSstyiux xotg '^Hfiöi yiyovev. — Dem. 19,262. 263. img oiv It' iv &aq>aX€iy q>vXa^aCd'i xal xoi)g tt^gStov^ sl6aycty6vxag icti^uhcaxe" bI Sh iirjy tfxoTcetd' Sycmg fi^ XTpftnaüxct ei UysMai dS^si xa vüv elQfifiiva^ Stc ovd^ xi %^ itouiv ^exe. oix Sqaxe &g ivoQyhg xci Ca(phg nctQodBi/yfMt ot xalaiitm^ot yeyovaütv 'OXw^io»; JEkMsetnpiar hat den guten, nicht den üblen Sinn des griechi- schen naq&ÖBiy^a, Ich kann denen nicht zustimmen welche in dem Worte die Bedeutung "Urbild", "Original" suchen. Die Ab- leitung von eximere ist unbezweifelt, und darnach bedeutet das Wort nur das zwischen anderen ftnlichen Dingen herausgesuchte; "ausgesuchte" Dinge gelten auch uns immer als vortreffliche. Zum teil stumpft sich die Bedeutung so ab, dass sie gleich der von exemplum ist, welches warscheinlich als das ältere Wort die weniger hervorhebende Bedeutung hat. — Cic. pro Mur. 31, 66. Quemquamne existimas Catone proavo tuo commodiorem, commu- niorem, moderatiorem fuisse ad omnem rationem humanitatis? de cujus praestanti virtute cum vere graviterque diceres, domesti- 29. naqdinypM, ezemplar. 117 cnm te dizisti habere exen^lum ad imitandnm. Est illnd qiiidem exetn^lum tibi propositum domi, sed tarnen naturae similitudo illius ad te magis, qni ab illo ortos es, quam ad nnmn quemqae nostmm pervenire potoit, ad imitandnm yero tarn mihi propositum exemplair illud est quam tibi. Für den Eato ist der alte Eato ein Glied in der Kette des eigenen Geschlechts, wonach er ermessen kann wie er leben muss um der Überlieferung seiner Familie treu zu bleiben; fbr andere dagegen ist er ein ausgewältes Muster, dem sie nachstreben können. Das ist auch genau der unterschied von SBiyita und naQddsiyfia. — Id. pro Caec. 10, 28. Decimo yero loco testis exspectatus et ad extremum reservatus dizit, Senator populi Bomani, splendor ordinis, decus atque ornamentum judicio- rum, exemplar antiquae religionis, Fidiculanius Falcula. 3. ''EvbeiTMOi ist das was bei einer Sache zur Erkenntnis gebracht wird und geht so in die Bedeutung einer Darlegung oder eines Beweises über. Wenn ich ein Beisipiel von der Grau- samkeit eines Menschen anfttre, so ist dies immer schon eine Art Ton Beweis; man siht die Entwicklung der Begriffe! Im Lateini- schen entspricht docutnentum, welches Schultz bestimmt: "ein Zeugnis, ein Beweis um den unkundigen zu belehren". — Dem. 19, 256. iym d* asl (tkv icXfi^ xbv X6yov rot^ov 'fiyaüfiaif aal ßov- Xoiuu &g &Q ol <&eol a6iov6iv ^jm&v tj^v 7t6hv' tqiTtov 8i xiva ifyo^iutt %al xa vüv Cv^kßißruK&ttt it&vx ht\ xulq si^veug xccvxaiöl iat(AOvlag xivog eivoiag IvSstyiut x^ n6Xsi ysyspfjü^ai. Vgl. Plat. Critias HOB. — Cic. Phil. 11, 2, 5. Ex quo nimirum documentum no8 capere fortuna yoluit, quid esset yictis extimescendum. 4. '€nib€tT|LiOt und ganz ftnlich speetmen ist das offen yor- gelegte oder offen yorliegende Schaustück, oder das yor aller Augen liegende Muster aus dem man die bestimmten Fähigkeiten oder Earaktereigentümlichkeiten schließen kann. — Xen. cony. 7, 3. dwui oiv (Mi xb (ikv Big (Mcxat^ag xvßutxäv xivdvvov hMetyiuc Blvai, 8 cviknofsUp iiiilv ^r^otfijxei. — Cic. diy. in Caec. 8, 27. Tu yero, Caecili, quid potes? quo tempore aut qua in re non modo ceteris specimen aliquod dedisti, sed tute tui periculum fecisti? — Id. Tusc. ö, 19, 56. . . C. Caesaris, in quo mihi yidetur specimen fnisse humanitatis, salis, suayitatis, leporis. — Id. de nat. d. 3, 32, 80. Cur temperantiae prudentiaeque specimen ante simolacrum Yestae pontifex maximus est Q. Scaeyola trudidatus? Schmalfeld sagt zum teil, sehr treffend: "Sokrates ist ein specimen sapientiae, wenn man sagen will dass sich die Weis- heit in ihm gleichsam yerkörpert habe [hier würden wir richtiger 118 80. dijlog. evidene. sagen, dass er gleichsam ein offen vorliegendes Muster der Weis- heit sei]; exemplar sapientiae, wenn man die Weisheit als Original, ihn als Abbild derselben darstellt [richtiger: wenn man ihn als aaserlesenes Bild der Weisheit betrachten will]; exemplum sapientiae könnte er nur heißen, wenn sapientiae für sapien- tium gesagt wäre, d. h. einer von der Klasse der Weisen." 30. evldens. apertus. manifeBtus. 1. In dem vorliegenden Abschnitte sind eine Anzal griechi- scher Adjektive zu vergleichen nebst ihren Ableitungen, welche auf die Wurzeln Jlf, OA und ^APF zurückzufdren sind, und deren sinnliche Anschauung die des scheinens oder leuchtens ist; und einige lateinische, die ganz anderen Anschauungen ihren Ur- sprung verdanken, und durch ihre Bildung noch ganz deutlich diese abweichenden Anschauungen zeigen. So berüren sich denn die lateinischen Wörter nur in einzelnen Punkten ihrer Anwendung mit den griechischen; und schon die verschiedene grammatische Fügung der Wörter der beiden Sprachen macht auf dem Flecke klar, dass mit ihnen verschiedene Begriffe verbunden sind. — Wir betrachten zuerst die griechischen Wörter, bei denen die Unter- schiede feiner und weniger leicht zu bestimmen sind, die aber vermöge der Zusammensetzung mit Pr&posizionen mannigfaltigere Darstellungsmittel für die Sprache geben. 2. ct>av€pöc heißt das offen zu tage liegende, im Gegen- satz zu dem verborgenen, unseren Augen nicht zugäng- lichen; daher heißt 9av€p(Bc "one Hehl zu machen", "offen", auch wol "öffentlich". — Aeschin. 3, 96. %al xaüta fihf xit rooi/ dval ni/org (laQXVQag t&v i^fuxiQmv noht&v. — Ljcurg. 146. d de ftftf, ou vvv TCQvßdriv ifffiKpi^dfievog ^Tux&tog i(ißiv (pavBQccv itoiiflu x^v aixo^ diMvoiav xotg d'sotg. — Dem. 19, 157. 6 di tov- xoig ivxikiymv tpaveQ&g xal SauKSiv ivavxtövfiti/og &v iXsyov (dv iy&j iiffi^töxo dh itp* i^v^ oixog {v. Dagegen ist bf)Xoc das zur Kunde gelangte, was man 30. dfjlog, evidens. 119 erkennt und weiß, besonders aber aus Anzeichen und Tatsachen schlussfolgert. — Xen. Cyr. 8, 5, 7. xaAiv fUv ya^ fjyeiro 8 KQ^og ftal iv olxla slvat iycitf^dsvfiM v)iv sidTKioüvvf^v' itttv yiq xlg tov iiifvaiy dijAdi; ictiv Sitov det il^6vxa kaßeiv, — Id. comm 1, 2, 16. di^lio tf' iyivia^v i| &v iis^cbijv. — Plut. conv. 2. (sprichwörtlich) vttvrl %al xvg>lm d^lcr. 3. EööiiXoc: was gut zu erkennen ist. — Hipp, de arte 9. Ibtft yicff toüsi tavvfiv t^v xi^r^ [nav&g M6Ci xa (tiv x&v votfi}- It/Atmv oi% iv dv0i7vxa Tuifiiva xal oi nokld^ xit 6h odw Iv iid'^JiM xtd nokkd hxi' xa (ikv yicQ itQbg xic ivxbg xsxQaiifUva iv Svaiiexfpy xa d' i^av^^hna ig t^ XQOiiiv fj oUiovxa iv tiSr^Xtii* Das Homerische eöbcieXoc hat eine ältere, mehr anschauliche Bedeutung: "wöl sichtbar" «^ weit sichtbar; und ist also ein Bei- wort von Inseln, namentlich Ithaka's, das durch seinen Berg Neriton hervorragt, und von Erisa, welches hochgelegen und vom Meere aus weit zu sehn war. — Od. 13, 234. xlg yfl^ xlg Sfjfiogf xlvsg iiviQtg iyyiydaöiv; \ ^ nov xtg vrfioiv siiBklogj ^i Ti$ ibct^ | 9ce^' €Üi %i%X^Uvfi iQiß6XaKog iiTulQOio; 4. KaTaqpavf^c sinnlich: "der ganzen Ausdehnung nach vor äugen"; oder: als das was etwas (dem Wesen nach) ist offenbar". — Xen. hipp. 6, 7. ^v d' ai xoifg m}Xlohg iklyovg SoKBtv tlvat (ßovlti)j f^v (Uv 0Oi xmqla i^?Vtt^%]} ola Cvy%^\mxBiVj tf^lov Sxi xohg [iip iv xm av'f^g ^ xh %f)ii^loVj dßKdÖag ^^ Cxot%ov(Sag itovffitnna diaXsutavöag 7Cqo0- «ytiv, — [Dem.] 47, 75. xal dtic xoiixo inKonrng xai xaxv (io$ Afio- iSyffiiv^ Tvcr m^ttvhg ytvrifta^ wA fi^ %utaq>avi^g iiußovl&ümv. KaTäbr]Xoc: seinem Wesen nach erkannt. — Plat. Phaed« 65 B. n6xE oiv 4i if^^ xf^g Üh^Blag STCxnai; Zxav ^v yiiq (uxic xoü cAftaxog ifU%Bi^ n OKWtsivj Sfllov oxi x6xi i^OTUtxäxai iit aitaü. — ItQ oiv oin iv x^ loyl^iC^aij etnsQ nov fiULod», naxd- dfiXov aix^ ylyvexat xi x&v ivxtov; "Es ist klar (ersichtlich), dass sie da betrogen wird; — dann erkennt sie etwas von den Dingen seinem Wesen nach." 5. '€^(pav1lc ist nicht das überhaupt offen vorliegende, son- dern das unter den Menschen oder bei bestimmten Per- sonen offenbare, ihnen offen vorliegende. — Soph. Oed. B. 909. ^Ivovxa y&Q [ilt^^tf^j^tfroj Aahv \ ^iiSq>ax^ i^aiifoüciv (fiHj I %oita^^/oü xifuag *Ajt6Unov i(iupav^g' \ (fQBi ih xit ^sia. £vbriXoc entspricht dem einfachen öfikogy weist aber deutlicher auf bestimmte Personen denen etwas bekannt 120 '30. dllXoQ. eYidena. ist. — Plai Pbaed. 88 £. wxl ytAvBQOv TtocKBivog', &ö7eiQ iit&g (pi^gj ivdfiX6s tt iyhtto &x^6iuvoq^ ^ o^, iXku ni^amg ißo^^ tm Xoyß); Beide ZosamineDsetziuigeii nehmen also am wenigsten be- zikung auf Kennzeichen und Schlussfolgerangen, und bezihen sich am deutlichsten auf die Warnehmung der Schauenden selbst. Da- her ist d^avButv ayofuv tb xava(UiU(fi6fUvQv ai^QO^ ^oiievoi. — So bezeichnet dficpaviZeiv das sinnliche vor die Augen füren oder anschaulich machen; briXoGv aber die Offenbarung für den Geist. — Aeschin. 1, 128. . . %al ndXiv xbv B^Qinlöriv &j(oq>aiv6(UVi)v t^v ^ebv tavtriv oi (i6vav voifg i&vtag l^avCieiv Swafiivfiv Imoioi xi^vBg ttv vvy%civio6iv Svreg^ &Xlcc luA toijg tBrelevrri%6tagy orav Uyiß j^g>fi(ifl xbv iiSd-lbv x&v iivjjp öelxvvoi y^ff". — Plat. Tim. 49 A. vCfv öh 6 loyog Ioimbv Blöcivceynateiv xccU- Ttbv Kai ^livd^bv elöog imiBi^Btv lAyoig ifupotvCtB^v. — Aesch. Per^. 518. & vvKxbg Seifig ifig>aviig ivBi^dxmVj \ &g nuqua (loi iSaip&g idriloiaag kokoL — Thuc. 1, 3. öriXot di fio& xctl x6Sb '9&v rudaubv aa&BVBLav ovx f^niCxa' TCQb yicQ x&v TgiotKStv ovdiv g>cdvexM ni^6xB(fOv %oivy if^aöaiUvti ^ 'EHdg, 6. 'EKq)avrjc. Da die Präposizion das heraustreten aus dem dunkeln andeutet, so liegt es nahe, dass der Gegenstand die Aufmerksamkeit auf sich zihen werde, und so entsteht der Begriff "hervorleuchtend". — Plat. conv. 175 E. -^ fiiv yaq ifif^ (£a) q>avkti xig &v efi} xcrl &^itsßrixrfii\tog ^ SkdTU^ ovag ovaa^ '^ 8h öii Xannod xb Kai noU.iiv iidöo^iv l^ovaa^ tj ys naqi aov viov Svxog o{ko> CfpöSga i^ila(A'i);B nal ifupctviig iyivBxo rc^fforpf iv fjLaQxvCL x&v ^EkXfivaw itXiov ^ XQUSfiVQloig. ^KbriXoc hat bei Homer (H 5, 2) noch die ganz sinnliche Be- deutung von iwpccvrig (man vergleiche BiÖBUlog =» avS'- Q6g dem versteckten entgegengesetzt, besonders in den Wen- dungen i» nQOfpavoüg und &icb xoü TCQog>avoag. — Dem. 9,48. ofkio i^ it^aUog bIiov^ . . fitfr' oHb j[j^(iat(ov AvsiMai jucq oih- Stvbg oiiiv (Bestechungen sind gemeint), iüiX^ bIvm v6(Ufi6v xivu Mxl TtifOfpavfi xhv 7c6XeiAOv. Dagegen bezeichnet itpöbiiXoc und irpobrjXuJc das geistig im voraus erkennbare. — Dem. 18, 196. el (dv yicif ffu 6oi 9C^^i}A« xic fUXXovxa^ . . Sr' ißavksved'^ <^ it6Xig ne^l xovxtWy x6x iSei iCQoXiyeiv, 9. TT€ptq)aviic bezeichnet das nach allen Seiten hin offen- kundige. — Dem. 24, 129. itXkcc xtnka y oüxm 7te(ftg>avfl icxw^ Skaxß muvxttg iev^Qmeavg sldivai, 10. '£mq>avr)C. Nach der sinnlichsten Anschauung werden so Dinge genannt, in welche man von einem höheren Punkte aus Einsicht hat; die weniger sinnliche Bedeutung ist in Kap. 24, 7 besprochen. — Thuc 5, 10. x^ de KXictyvi, (paveQOÜ yevo- liivov aixoii (xoü KJüaQlia) iacb xoü KjbqSvXIov iaeoßdvxog nal iv x^ Ttolet iicttpavet o6^ l^ooOcv tuqI xaO Uqov x^g ^A^riv&g ^vofAi- vov %xL dnibTiXoc: äußerlich erkennbar, wird besonders auf die äußere Haltung von Personen in Mienen u. dgl. angewandt, in- sofern man daraus Schlüsse auf ihre Stinmiung, ihre Lage u. s. w. macht. — Theogn. 442. oidslg yaq n&vx iöxlv &v6Xßiog' iXV 6 ftiv iö&Xbg \ xol^ ixmv x6 %wn6v^ %oi% bMif(kog 8(Mog. — Menand., Stob. fi. 109, 4. xb d^ si tpiquv \ laxiv xotoüxov, av dvvy (i6vog tpigiiVj I %al (lii iTtCdrilav xi^v xv%r^ itolXolg Ttoi^g, 11. W&rend ifLg>dveia das bloße zu tage isreten ist, bedeutet iv&pftia die völlig klare und in jeder Bezihung lichtvolle Erscheinung. — Plat. Pol. 277 B. C. 6i6 (utKQOxiQav t^ oajto- itt^iv nenoii^iuv xcrl Ttivxmg x^ (ivd'm xiXog ovk ini^Biuvj &kX^ itepf&g i Uyog ^fuv &anBQ ^mov xiiv l^oodcv (tiv ittQty(^g>iiv Soihbv t$uiv&g ixBtv^ r^v ii olov xotg ^a^fioxo^ aal x^ ^vyxifcuSBt x&v xQm- liätmv ivaqyBiav oi% iauik7\(pivak Tttog, — So ist ivapYilC "hell 122 80. 9fjlo£» evidenfl. und deutlich vor angen'^, yon einer sinnlich ganz klaren Eiv scheinung. So wird das Wort anf Gottheiten bezogen, wenn sie persönlich erscheinen nnd nicht nur durch Zeichen sich verraten; so auf Traumerscheinungen, die ganz den wirklichen Vorgängen gleichen; auf Beispiele, Anzeichen u. s. w., welche so deutlich sind, dass sie die Sache wirklich vergegenwärtigen. — Od. 16, 161. Von Athena: avfj dh Tun* ivrl^pov xXialrig Xyövcfji ^pavsSdti' \ oM' &Qa TfiUfuciog fCSiv ivrCov oü* iv6ffi$v^ \ ai y^Q nm ncnnscct ^sol (paCvovxm ivocgystg' \ iXl* *0dv6Bvg te x^tg re ftSov. — Dem. 19, 268. oi% SQoti &g tvaqyig^ £ &v6Qtg ji&tivatöi^ imA ^wphg nuqA- ÖBiyfia ot xaXttinmqoi Yey6vtt0iv 'OXvv^m»; 12. Der Begriff von (paveQÖg wird zum teil durch aperius, zum teil durch eiarus gedeckt. Da aber bei beiden Wörtern die eigentliche Bedeutung in gebrauch blieb, und obendrein auch ganz andere Übertragungen stattfanden: so konnten diejenigen Über- tragungen die dem Begriffe des griechischen Wortes entsprechen, nur in beschränktem Umfange one Zweideutigkeit zur Anwendung kommen. Aperius wird auch auf den Earakter von Personen be- zogen, unser "offenherzig^^, was nicht bei (pavegSg der fall ist: wenn dieses Wort nicht von Sachen überhaupt gilt, sondern anf Persenen bezogen wird, so hat es immer bestimmte Bezihungen auf ihre Handlungen, mit der Eonstrukzion ipaveif6g icti xtg not&v oder TtoiTfiag xi. Hier wird dann aber apertus oder clarus von der Handlung selbst ausgesagt; beide Wörter zeigen in diesem Falle durchaus keinen verschiedenen Sinn, sondern nur eine verschiedene Anschauung. Erst das Adverb aperie entspricht dem Hauptum- fange nach dem griechischen fpav^q&g. Andererseits hat cHatus auf Personen angewandt eine ganz andere Bezihung, die nach Kap. 24, 6 in einem gewissen Grade von dem griechischen Xorfi- 11^6 g geteilt wird. Wie griechische Wendungen gleich ipcevB^g iitrC xig imßtyvlevmv u. dgl. lateinisch ausgedrückt werden, zeiget Cic. in Cat. 1, 3, 6. Teneris undique: luce stmt clariora nobis tna consilia omnia. — Id. de imp. Pomp. 24, 71. Tantumque abest ut aliquam mihi bonam gratiam quaesisse videar, ut multas me etiam simultates partim obscuras partim apertas intelligam mihi non ne- cessarias, vobis non inutiles suscepisse. — Id. pro Mur. 26, 51. Atque ille, ut semper fait apertissimus, non se purgavit, sed in- dicavit. — Ov. fast. 2, 213. Ubi vincere aperte | non datur^ insidias armaque tecta parant. — Cic. in Verr. 1, 7, 18. Etenim ea dicam, quae ille si commemorari noltdsset non tanto in conventu tarn aperte palamque dixisset, quae tarnen a me pedetemptim cauteque dicentur. 80. d^log, CTidens. 123 13. Insofern ifjlog das offenbare bezeichnet, das wir seinem Wesen nach ans Anzeichen zu erkennen vermögen, ist perspietnts dafür der lateinische Ansdrack. Bvidens ist mehr unser augen- scheinlich, d. h. klar zu tage tretend; videre ist in dieser Zu- sammensetzung intransitiv aufzufassen, so dass das Wort eigentlich bedeutet "hervorsehend^ «s nicht versteckt. Das erste Wort ninmit also mehr auf unsere geistige, das andere auf unsere Sinnen-Tätig- keit bezug. Doch in der Anwendung ist kaum ein Unterschied festcostellen. Die Substantive geben jedoch, wie so hftufig, viel schärfere Vorstellungen. Denn perspieuUas ist die Augenschein- lichkeit, d. i. das deutlich zu erkennende Wesen, das Stehn eines Dinges außer allem Zweifel; evidenHa dagegen entspricht dem griechischen ivci^ysia; und bezeichnet besonders eine solche Dar- stellung in der Bede, welche die Dinge uns gleichsam leiblich vergegenwärtigt. — Cic. de nat. d. 2, 2, 4. Quid enim potest esse tam apertum tamque perspicuum, cum caelum suspeximus caelestia- qae contemplati sumus, quam esse aliquod numen praestantissimae mentis quo haec regantur? — Ib. 3, 4, 9. Nam ego neque in causis, si quid est eviäens de quo inter omnes conveniat, argu- mentari soleo: perspicmtas enim argumentatione elevatur; nee si id facerem in causis forensibus, idem facerem in hac subtilitate sermonis. . . Sed quia non confidebas, tam esse id perspicuum quam tu velles, propterea multis argumentis deos esse docere voluisti. — Quint. 9, 2, 40. lUa vero . . sub oculos subjectio tum fieri solet, cum res non gesta indicatur, sed ut sit gesta osten- ditur, nee universa sed per partes; quem locum proidmo libro subjecimus evidentiae, et Celsus hoc nomen isti figurae dedit. 14. Offenbar entspricht tnanifesttis dem griechischen ivagyrlg. Es liegt zwar ein ganz verschiedenes Bild ^or; aber es kann bei dem lateinischen Worte, dessen zweiter Teil erst mtlhsam durch Forschung erschlossen werden muss, in der lebendigen Sprache aber nicht mehr verstanden wurde, um so weniger eine Anwendung in bezihung auf den ursprünglichen Sinn angenommen werden, als selbst so deutliche Zusammensetzungen wie unser "handgreiflich" auch da angewandt werden wo das Bild nicht passt, z. B. in den Verbindungen "eine handgreifliche Lttge", "ein handgreiflicher Irr- tum^^ So kann ich auch Schultz nicht beistimmen, wenn er auf die Ableitung die folgende Unterscheidung gründet: ^^(manifestus und apertus) enthalten beide die Klarheit nicht in sich, sondern ihrer leichten Erkenntnis steht nur kein Hindernis im Wege. Der unterschied aber liegt darin, dass dieses Henmmis bei manifesius, 124 91. i^fpam^g, occaltas. "handgreiflich" als ein entfernt, entlegen sein; bei apertus, "offen", offenbar als ein bedeckt, verhüllt sein angeschaut wird." Aber diese Bezihung ist in der Anwendung von manifesius durchaus nicht zu entdecken: das Wort bedeutet yiebnehr: "hell und klar vor äugen". So wenn es von dem Erscheinen göttlicher Wesen gebraucht wird oder auf den Himmel und seine Gestirne bezogen wird; oder wenn Tatsachen so genannt werden, welche durch notus, testatus u. dgl. noch bestimmt sind; ja auch da wo es mit deprehensus zusammen von einem Verbrechen ausgesagt wird: ^^klar zu tage liegend und handgreiflich bewiesen". Ich wüsste nicht, wie in all diesen Fällen und yielen anderen man hervorheben könnte, dass die Dinge nicht entfernt sind, sondern in nächster Nähe liegen. Überall ist von einer Wirklichkeit im Gegensatz zu dem nebelhaften oder versteckten die rede, so auch bei dem adverbialischen fnarUfeaio =^ ivaf^y&g, — Plin. pan. 1, 5. Von Trajan: Non enim occulta potestate fatorum, sed ab Jove ipso coram ac palam repertus est, electus quippe inter aras et altaria, eodemque loci quem deus ille tam manifestus ac praesens quam caelimi ac sidera insedit. — Cic. inVerr. I, 16, 48. Postremo ego causam sie agam, judices, ejus modi res, ita notas, ita testatas, ita magnas, ita manifestas proferam, ut nemo a vobis ut istum absolvatis per gratiam conetur contendere. — Id. in Cat. 3, 5, 11. Ita eum non modo ingenium illud et dicendi exercitatio qua semper valuit, sed etiam propter vim manifesti et deprehensi sceleris im- pudentia qua superabat onmes, improbitasque defecit. 31. oooultus. obsotiruB. 1. In iqxxv/lg und ädfiXog besitzt die griechische Sprache Ausdrücke, welche so allgemein das für unsere sinnliche oder geistige Anschauung verborgene bezeichnen, dass solche Wörter welche an einen bestimmten Vorgang, z. B. das Verstecken, er- innern, nicht in den Kreis der ihnen eigentlich sinnverwandten Wörter gehören. So ist also das lateinische ahditus, wie xe- KQVfifiivog das "versteckte", ebenso clandestinus wie »Qvq>ttiog 81. Atpaviff. ooculiuB. 125 das "geheime'^ vielmehr in Verbindung mit den Wörtern ahdere, ahscondere, celare, %qiitxBiVy xsv^etv n. s. w. zn betrachten. 2. 'Acpavifjc ist das nicht zu tage liegende oder nicht sinnlich vorhandene; es bildet den Gegensatz zu g>€evBQ6g und allen im vorigen Abschnitt besprochenen Zusammensetzungen des- selben Stammes, wie ifiq>avi^g, iwpctvqg. Im Lateinischen ist oe- eulius der eigentliche Ausdruck hierfür, dessen gewönlichster und entsprechendster Gegensatz aper tu s ist. Aber auf solche Gegen- sätze darf man nicht zu viel geben: offenbar kann dem offen zu tage liegenden auch das geistig nicht erkennbare entgegengesetzt werden. Man vergleiche nur das in Kap. 29, 12 aus Cic de irop. Pomp, angezogene Beispiel mit Dem. 24, 74. %^v yicQ ceindv^ d xh nqayik Mfu^B iinMiov^ i%i rotg 0tfT€^ov yivrfiofiivoig ^eivta xhv v6iiovy %al iiii 6vvsvey%6vta slg xa'btb xu (liUxyina xotg JucQBlfikv^öai lui xic fiii ifjXa xotg g>av8Q0tg iimiljiiaaiv sW inl jcäCi yocnffai xi^v «rirj^ ywifMpf. — Für das griechische Wort ist noch besonders zu merken, dass es auch geradezu das noch gar nicht vorhandene, oder in der Wendung iqnxviig yivic^ai das aus der Wirklichkeit verschwindende bedeuten kann. — Menand., Stob. ff. 16, 13 a. TCoXlm ti KQitxx6v icxiv ifnqxxviig q>tlogy \ ^ nXaiHog iqxxvqg, ov av 9uno(fviag Ixeig. — Thuc. 6, 9. xal ni^bg (dv xovg xgiTtovg xo\}g iiuxii^g ia^ßviig äv (uyo 6 X6yog shi, bI xd xß iitd^avxa ato^stv lUiQMvohiv %al iiii xotg holzig TCtql x&v iupavSw %tcl iulX6vx(av mviwßviiv. — Eur. Iph. T. 757. i^alQSx&v (iot 86g x68^ fjy xi vctOg nid^y I lA fi^'^og iv %hodwvi juf^^iAtfov fUta \ iupavi^g yivtftai. 3. ''AbriXoc bedeutet das uns unbekannte, unserer Er- kenntnis entrückte; und kann leicht, z. B. wenn von der Zu- kunft die rede ist, das imgewisse bezeichnen; es bildet den Gegensatz zu S^log und seinen Ableitimgen. Im Lateinischen entspricht obscuru8» — Xen. comm. 1, 1, 6. xic i»kv ya(f &vayxaüe aweßovXevs %al nQtÜTxeiv &g ivSfuiiv &qiCx^ iv nQax^vat' ncQl öh x&v idfiXayv Smog iBTSoßffioixoj (uevxevödfuvog hufimv bI noiifcia, — Cic. in Yerr. II, 2, 37, 91. Non erat obscurum, quid homo improbus ac nefarius cogitaret: neque enim ipse satis occultarat, nee mulier tacere potuerat. — Id. de or. 1, 16, 73. Et qui aliquid fingunt, etsi tum pictura nihil utuntur, tamen utrum sciant pingere an nesciant non obscurum est — Lehrreich ist der folgende Gegensatz, die. in Yerr. I, 2, 5. Quodsi quam audax est ad conandum, tam esset ob- scurus in agendo, fortasse aliqua in re nos aliquando fefellisset. Dies bezeichnet das versteckte Wesen, und der Gegensatz würde aper tu 8 sein; aber man muss bedenken, dass die offen zu tage 126 SS. üiliux, signam. liegenden Handlungen sinnlick wargenommen werden, daBS aber das mit falschem Schein yerdeckte erst durch geistige Schlttsse erschlossen wird. Die Bestimmung der Synonymen nach den Wör- tern die als ihre Gegensätze auftreten ist eben immer eine miss- liche Sache, und man mnss da stets die besonderen Verhältnisse berücksichtigen. 4. Schwerer sind die Adverbien äqpavuic und dbrjXuJC zu unterscheiden, obgleich man auch bei ihnen einen Unterschied herausfüli — Thuc. 6, 58. xal idrjlmg t^ S^bi nkaöifuvog nQ6g ti^v ^vfijfpoQav iniXivCsv €tit(>igy dsl^ag %i xm^^lovj &Jul&Biv ig avxb &vev STtkmv. — Id. 3, 48. ftavtiv ii noXiv 6ia tag TUqivoUtg iv itovffitti i% tov fCQoq)avoag fiii iicacavriCavTtt &8vv€ctov' i yä^ diiahg ipctvBqmg r» iya^hv iv^vTtoTnsvBxai ixpctvobg %t nkiov f^Civ. — Wir erklären beide Wörter gleichmäßig durch die Wendung "one offen zu zeigen*^ Aber ädi^lco^ im ersten Beispiele bildet doch nur einen Gegensatz zu dem, woraus man etwas anderes erschließen kann; also zu solchen Mienen, welche die (bedanken erraten lassen: wärend &q>civ&g an der andern Stelle nur von dem versteckten gilt Scharf dagegen sind die Substantive verschieden. d(pdv€ia also ist der Mangel des Ansehns vor den Menschen, oder geradezu das nicht vorhanden sein, die Vernichtung; das erst bei Späteren gebrauchte dbiiXÖTiic ist dagegen das nicht wissen, und wird sonst durch genauere Bezeichnungen, wie äyvoia^ ersetzt. — Find. Isth. 3, 49: laxtv d' iupdvBuc tvxag fuxl fui(fvafUv€Ov j \ it^lv tiXog &%Qav CiUa^au Vgl. Thuc. 2, 37, 1. — Aesch. Ag. 384. 6* ya^ iativ Inal- ^ig I nkovzov n^bg xöifov ivöql \ IwKxloavtt (Uyav ^Ag ßmfibv Big iupdvButv: "der Schutz den 'der Reichtum gewärt gegen Vernich- tung.** — Wegen adrikdtfig vgl. Plut. mor. 27 D. — Beide Be- zihungen von aq>dvBia hat auch d(pavi2l6tv ss etwas verhüllen und unsichtbar machen, oder es aus dem Wege schaffen. 32. Signum. nota. argumentum. 1. Unser Zeichen ist ein recht vieldeutiges Wort, unter dem wir aber verschiedene Dinge oder Erscheinungen verstehn die an- 32. cfjiKx. rignom. 127 dere zu begleiten pflegen, und ans denen wir deshalb auf die letzteren schlnssfolgem können, um den Begriff zu zerlegen sind yerschiedene Zosammensetzmigen gebildet worden. Bein sinnlich ist Abtseichen, woronter man Äußerlichkeiten versteht durch welche an sich änliche Dinge sinnlich unterschieden werden können. So die Abzeichen durch welche die Bangstufen erkannt werden, oder etwa einzelne Bäume von den neben ihnen stehenden. Kenn- zeichen lassen eine Gattung oder Art überhaupt feststellen. An- zeichen, sinnlicher Natur, gestatten unmittelbare Schlüsse, be- sonders auf zukünftiges, wofür noch der genauere Ausdruch Vor- zeichen Yorhanden ist. 2. Cfj^a und Hgnum haben die ganz allgemeine Bedeutung Yon Zeichen, und die besondere von Kennzeichen^ Anzeichen und Vorzeichen, bezeichnen also eine sinnliche Sache oder Erscheinung, aus welcher man ein Ding erkennen oder auf einen Vorgang schlussfolgern kann. Da das lateinische Wort dem griechischen ganz gleichsteht, so genügt es das letztere durch einige Stellen zu belegen. — II. 7, 189. yv& dh nli^ov afjfuc fiSi&Vj yffirfiB Sk ^fi^. — Aesch. Sept. 372. I^a S* iitiQXiyov%^ in äiStQOig oiQavbv %ervy(Uvov. — £ur. Iph. A. 275. i% IIvXov 6i NitfzoQog Figi^vlov iunsMiiav \ n^livug 6rj(Aa tavQ6naw iffäv \ xbv 7td(foixovjilg>B6v. — II. 2,353. ^(d yiiQ ovv Ttaxavevcai iiUQfUvia K(^Uova \ ^(uni t&j Ste vtivclv in mKwt6ifoiöiv Ißaivov \ l4(fyBioi TQmeaai g>6vov xal xfjQa tpif^vtsg^ | iaxQcanav ijudi^i^ ivalcifui ai^iuna g>aivmv, £fl(i€i wie Signum bezeichnen eine mehr selbständige Sache, kein bloßes Abzeichen; und schwerlich würden z. B. die Nummern an den Häusern wodurch wir diese kenntlich machen, one dass sie selbst für sich etwas vorstellen sollen, durch diese Wörter zu bezeichnen sein. Etwas ganz anderes ist es mit Wappenbildem oder den geschnitzten Figuren die ein einzelnes Schiff auszeichnen. Bei Homer heißen, H. 6, 168, a^qnuta Xvyi^d eigentlich nicht die Buchstaben, sondern der Brief selbst, gleich dem lateinischen lii- ierae, wie schon das Beiwort zeigt; und ebd. 176 und 178 ist die Einzal sehr bezeichnend das sinnliche Zeichen oder Anzeichen fdr die Sendung des Bellerophontes durch Olaukos, das nach der feinen Weise des Altertums dem Gaste erst nach mehrtägiger Be- wirtung abgefordert wird. Wir würden ein Wort änlichen Sinnes anwenden, "Dokument". Übrigens ist für "Buchstabe" tf^fta ein viel entsprechenderes Wort als y^iiAfAUj und letzteres Wort konnte Homer schon jedenfalls nicht in Verbindung mit yi^^ag anwenden. 128 88. aljfuc. signom. Nur wenn man als OrandYorstelltmg hat "Homer habe nicht schrei- ben können*^ kann man dazu kommen, eine so aosdracksvoUe Schildemng eines alten Briefes umzudeuten. Wenn aber im La- teinischen die Buchstaben auch notae genannt werden: so zeigt dies eine abgeleitete und spätere Anschauung nach der man das mündliche Wort von dem geschriebenen, den Laut Ton dem Buch- staben unterscheiden wollte. Unter 1000 Menschen machen noch jetzt 999 diese Unterscheidung nicht: ihnen flQlt das geschriebene Wort begrifflich mit dem Worte selbst zusammen; und sie würden einen falschen Sinn finden in dem Satze "das Heer rückte über den Bein". — Lehrreich für diese Wörter ist aber besonders, dass tf jjfia der Ausdruck ist fdr ein Grabmal, bestehend aus dem Grab- hügel (rv^og) und der Grabsäule (atfjkfi)] wärend Signum die Bildsäule ist^ oder das Feldzeichen, bestehend in dem Bildnis des Adlers. 3. Cimeiov ist mehr das Abzeichen. Als solche werden freilich auch die Figuren der Schiffe, die Wappen und die Feld- zeichen aufgefasst, z. B. Thuc. 6, 31, 3. Hdt. 1, 171. Thuc. 1, 49. Diese Dinge werden ebenso gut tfi^jüaTcr genannt: sie gestatten aber auch beide Auffassungen. Aber für die bloßen Abzeichen der Würde einer Person ist doch arifistov der eigentliche Aus- druck, wie im Lateinischen insigne; und für die Fußspuren eines Tieres möchte O'qfiara doch ein wenig entsprechender Ausdruck sein. — Aesch. Suppl. 221. XO. T/v' oiv %i%lrfix(o x&vSb daiii6vmv lu; I JAN, *0q& xqUiivav Tijvdf, ai/fterov ^eo€f. — Xen. Cjr. 8, 3, 13. Von Eyros: slyB 61 %al ducdruia ne^l rg xia^a' %al ot avyysveig 6i airoü rb €cvt6 6ii xoi^xo atifulov £^ov, xal vihf xh aixb xovxo ix^fwöi, — Soph. Ant. 257. arifuüc ^' o6xb ^^bg oix$ vov %w&v \ il^ovxogj oi (Sitdaavxog i^6q>alv€xo. Wärend nun für die allgemeinere Anwendimg des Wortes, in der es mit öfjfia stimmt im Lateinischen Signum der Ausdruck ist; und in dem zweiten Falle, für Abeeichen, insigne vorhan- den ist: stimmt die Anwendung des Wortes doch im ganzen mehr mit noUif Kennzeichen, da mit diesem Worte keine Dinge nach ihrem selbständigen Werte bezeichnet werden. Auch die Fuß- spuren heißen zwar im besonderen vestigia, sind aber doch eigent- lich notae humi impressae. Aber nota hat doch eine ganz eigentümliche Begriffsentwicklung. Wenn so die Zettel an Wein- krügen benannt werden, so sind das noch atifABta] und wenn optima nota vini die beste Sorte Wein ist: so ist das eine Über- tragung, die weder bei tf^fca noch bei Signum yerstanden würde. 32. aijiui. sigDiim. 129 Dann ist aber nota im besonderen ein Zeichen oder eine Bemer- kung wodurch man in Büchern Stellen hervorhebt als bemerkens- werte oder als solche mit denen man nicht übereinstinmit. — Cic. in Pis. 30, 73. Yerum tarnen, quoniam te non Aristarchum sed Phalarin grammaticom habemus, qni non notam apponas ad malum yersnm sed po6tam armis perseqnare: scire cupio, quid tandem in isto versu reprehendas: Cedant arma togae. — Sen. ep. 6, 5. Mittam itaque ipsos tibi libros; et ne multum operae impendas dum passim profutura sectaris, imponam notas, ut ad ipsa pro- tinus quae probo et miror accedas. — Weiter ist es dann das ttble Zeichen welches der Zensor dem Namen in einer Liste hinzu- fügt, und so übertragen der Schandfleck. 4. £tiiietov bedeutet aber ganz besonders, wie weniger ge- Wunlich tf^fior, ebenso häufig aber Signum, das Anzeichen woraus man etwas folgert. Wir haben eine alte Unterscheidung eines Grammatikers: Anunon. p. 127. JStifisiov xal tBK(krlQi.ov duxq>iQH. lUXXovra rcxftij^foiff. Dieser Angabe widersprechen zalreiche Stellen. — Theophr. fr. 6, 50. svölag dl afnista t&6r i\Uog ^v äviiav XaiiTtf^g 9Uxl fii^ Tucviunlag nal fi^ IJj^oov öfifuiov oidhv iv ictvtm sviltiv CfifAulvH. — Isae. 1, 13. wxCroi j^ d'emQstv ovroif rj^v Sid- vouxv i% xovtav x(bv iqymv fiäUav ^ Ix x&v öux^tik&Vj xcrl rexfii}- i^otg Xif^iS&at. fi^ xotg (in iQyrig n(ia%&st€tvs(^v rj^v ait(yO öucvotav inolrfitv. — Anmionios hat gedanken- los aus dem Zusammenhange herausgerissen. Denn T€Kfirjpiov ist yielmehr ein Anzeichen, oder geradezu ein Beweis den die geistige Kombinazion den Tatsachen abgewinnt und als notwendige Schlussfolgerung erkennt, wie das latei- nische argumetUufn; crmeia und sIgna dagegen sind sinnlich warnehmbare Anzeichen, die unmittelbare aber nicht notwendige Schlüsse gestatten. Antiphon wird angegeben haben, dass man zur Erkenntnis des vergangenett sich auf mög- lichst sinnliche und daher jedem zugängliche Anzeichen stützen müsse, wärend dagegen für die Erschließung des zukünftigen eine logische Schlussfolgerung zu machen sei. — Arist. rhet. 1, 2. xBv Sk cn^fic/cDv xh (liv oüxüag ^n &g x&v x€r<&' fiucoxiv xi itqhg xh %ti^6XoqAv, ivaytiaiä (iiv oiv Hym i^ oSv ylyvexai avXlo- ya^idg' itb xal Texf*^^iov xb xoio^iyv x&v arifisltav laxiv' oxav yitif fiii iviixea^cu oüovxm lüaui xb kix^ivj x&ci qfii^Hv otovxai vf xft^- Sobmidt, ÜMidbaoh. 9 130 82. c^fuc, Signum. Qiov &g det^Biyiifvov %al funsQa^fiUvov' rb yicQ xin^aq imA niqag rai- x6v iaxi xara ttJv A^alccv ykoartav. Vgl. ib. 2, 26. — Gell. 17, 6, 5. Argumenta autem censebat aut probabilia esse debere, aut perspi- cua et minime controversa; idqne apodixin yocari dicebfit, cum ea qnae dubia aut obscura sunt, per ea quae ambigua non sunt illu- strantur. — Varr. sat. 7, 11. Candidum lacte e papilla cum fluit, Signum putant | partuis, quod hie sequatur mnlierem e partu liquor. 5. Die abgeleiteten Verben zeigen die ganze Mannigfaltigkeit in der Bedeutung der Substantive. cii)üi€ioOv ist "durch ein Abzeichen kenntlit^h machen^^; das Me- dium geht aber in die Bedeutung über: für sich etwas bemerken, anmerken, d. h. auiV^eichnen. Da notare eine ganz änliche Be-. deutung hat, so zeigt sich auch hierin die nähere Sinnverwandt- Schaft von arifistov und notcu CT]|ia(v€tv und aiffnare teilen jene Bedeutung von örifiBioüVj und werden dann im besondem vom Versiegeln eines Dinges ge- braucht. arjfialvBiv ist dann "ein Signal geben'', Signum dare, z. B. zum Angriff oder Bückzug im Kriege; und geht von da über in die Bedeutung "Vorschriften geben" = praecipere, Kap. 13, 3. Endlich gehn beide Wörter über in die Bedeutung welche tf^ficr und atffistov als "Anzeichen" entspricht, wofür im Lateinischen significare der genauere Ausdruck ist, Kap. 28, 11. tixfitoQ ist bei Homer zunächst das Ziel; und daraus leitet sich die Bedeutung "festsetzen" oder "beschließen" ab, mit der- selben Bildlichkeit wie im Deutschen. Das Substantiv geht dann in die Bedeutung eines Warzeichens über, d. h. wol ursprünglich eines Zeichens nach dem man sich ebenso richtet wie nach dem Stein der das Ziel bezeichnet, D. 1, 526. hynm. 32,13. Daher das Verb "ankündigen", "vorhersagen". Od. 11, 112. 12, 139. Der erweiterten und mehr vergeistigten Bedeutung von tSKfiriQiov ent- spricht dann die Bedeutung von tB%(ia(QB6^ai "aus vorhandenen An- zeichen (Erscheinungen) sdhlussfolgem", die in der attischen Sprach- periode die herrschende ist. — Dagegen bedeutet argumeniari durch Gründe beweisen, oder als Orund anfüren: woraus sofort klar wird, dass die Unterscheidung von argutnentum und Signum in der tat schärfer ist als die von tBKfAr^Qtov und {fnniBiov. Und das ließ sieh auch erwarten, da argumentum von arguere ab- geleitet ist, und dieses Verb auf einen Stamm zurückfürt, der das helle und an sich leuchtende bezeichnet. 33. ysX&p, ridere. 131 33. ridere. oaohinnari. subridere. 1. fcXäv und ridere sind die allgemeinen Ausdrücke für jedes Lachen, sowol insofern es sich durch bestimmte Laute verrät, als auch insofern es sich nur in den Mie- nen zeigt. Wie wir von "lachenden Auen" sprechen, so werden auch jene Wörter auf Dinge übertragen, die einen heiteren, wol- tuenden Eindruck machen; wenn sie aber yom Honlachen gebraucht werden, so sind sie viel stärkere Ausdrücke als %axayBl&v und deridere: gerade so wie "der Herr laeht des Freylers" mehr be- sagt als "er yerlacht ihn". Denn die höchste Stellung zeigt sich gerade bei dem der diese Stellung nicht hervorzuheben braucht, was mit Ttata" und de- ausgedrückt wird. Werden bestimmtere Wörter, wie Kayxatsiv und {iBidtäVy entgegengesetzt: so be- zeichnen die obigen Wörter natürlich ein gewönliches, nicht zu lautes, aber doch in Tönen bestehendes Lachen. Die Substantive Y^Xuic und ri»u8 neigen nicht wie die Verben zu Übertragungen. — n. 15, 101. ^ d' iyikaööBv \ xetleciVy oiih (Utomov iit^ dip^Ci %vctvi^i(foi Toc yslota^ ^vQfi€ridiculu8 hat nur den tlblen Sinn: lächerlich. Dagegen bezeichnet KaTaT^XacTOC (bei Homer auch TeXacTÖc) nicht bloß dieses, sondern auch Sachen welche eines Lachens der tiefsten Verachtung wert sind, änlich unserm abscheulich. — Liv. 39, 26,4. Nam quae sibi crimina objiciantur de insidüs legatorum et mari- timis portubus frequentatis aut desertis: alterum deridiculum esse, se reddere rationem quos portus mercatores aut nautici petant; alterum mores respuere suos. Vgl. Gell. 17, 1, 11. — Dem. 8, 67. ifuig d' iQtifioi %al xcateivol^ r^ jiilv %(bv AvCaw ixp&ovla kaftfCfioCj t^ d' &v TtQOöfjM TtaQaaxev^ Kcttciyikacxoi, — A eschin. 1, 31. mx^ dh &v&Q(anov ßdeXv^oü %al 7UcxayBXdax(Qg (dv xexQtniivfw xm iavxiyO adfMxxtj aloxQ&g Sh xi^v naxqtoav oiffCav xaxiSriöoTioxog ^ oid* &v ev 7CCCVV Ac;u'^5 öwolösiv f^rfitno xoig iaMybovCi, — Isae. 2, 43. iruiöii dh insivog ixsXevxtiöev , sl jtQoS(&6a} xcrl i^egrifMocag atvxov xbv ol%ov icniiav olx'^öofiat' it&g oi% &V öetvbv x6 ytQ&yfia slveu %al xctxtteyHa- öxov SoTColfj^ %al xotg ßoviofiivoig neql i\toü ßlacgnifuiv noXXiiv i^- 4. Das laute helle Lachen, besonders in ausgelasse- ner Freude, aber auch mit Hon verbunden, heißt kqtX^^^^v und KaTXQov€iv Snccvxcc I &vecxiv^ "f^äovStv d' 8v fiiXkeig iacoaxiQsia^ai^ \ naCöoiVy ywaix&v^ xoxxdßanfj StjHovy nixmvj wx%tnC^»j8iv. — Soph. Aj. 198. ix^q&v i* OßQtg &d' ixaQßffi^ igii&x^ iv Bvavifiotg ßdööatg \ %tty%ui6vxtov yXtoOfSaig ßa^AXytjft^ ifiol 6* &Xog iaxcoiBv, — Cic. Tusc 4, 31, 66. Sint sane ista bona quae 38. yeXäv. lidere. 133 pntantnr, bonores, divitiae, yoluptates, cetera: tarnen in eis ipsis potinndis exsultans gestiensque laetitia turpis est: ut, si ridere concessmn sit, yitnperetor tarnen cachinnatio. Eine Art dieses fröhlichen, aber auch mit Spott verbundenen Lachens ist das kichern, KXX^iCexv, in halb unterdrückten Tönen, wie es besonders junge Mftdchen zu üben pflegen. — Alciphr. 1, 33, 2. 3. il&a d' ^v, xdbrl t^v navvv%lda jc&öcii SuSiuq f^v ü%hg nQ&TQv xixU^ovaa \ux ixilvrig xal (icMimfiivri xi^v övCfiiveucv iv- BiiCxwxo, slta gxxvEQ&g noiiqfiata ^^dsv dg xhv oimi^^ 'fjfuv ycQOiS- ijpvxtt iQaöxrjv. 5. Lächeln, von den Gesichtszügen dessen der sich in angenehmer Stimmung befindet, -heißt ^eibiäv und ^€i- bia^a, subridere. Das griechische Wort kann auch auf freund- liche Naturerscheinungen, wie eine blühende Aue oder die schim- mernden Meereswogen übertragen werden, was natürlich dem Worte subridere fem liegt, da $ub das yerstolene oder heimliche an- gibt, was auf " lachende ^^ Auen u. dgl. am wenigsten passt. — Pers. 3, 110. Visa est si forte pecunia, sive | Candida yicini sub- risit moUe puella, | cor tibi rite salit? — Quint. S. 9, 476. &g d' 69VOt' iXialvrixon iiü Cxa^viööiv aQOVQa^ \ j}v t6 itccQog (p^ivv^ov- cav Ifänlvöe xtlfuctog alvOQeL \ fiv 6h fi^ f^^ yBl&öiXy öuxulei tifv iifUqav I (vdavj BcnsQ xotg (utyel^ig S nagoKBivd^ Ixatfrore, | i]v/x' Sv luohd^iv aly&nr mqavla^ l^vhfypwv \ iiv^Qlvtig Ij^ovöi Xactov 6(^v iv xotg %ellsciv* \ Atfre tfS x^ovoi cictjQevj &v te ßovktjz^ av re (irj. — Theoer. 20, 14. %al (i catb rag xifpal&g noxl xh müh övvexlg bÜb \ xbÜlb^i iMVX^t^oiCa nal iftfuiiSi ilo|a ßkinoiCa, \ Ttal nolh r& fi0^9^ d^lvvBto, %al n CBöa^bg \ tuA coßaqov fi iyilaöiSBv, — Plnt. conj. praec. p. 139. tl %(dqovxog filv bIm6vu cnv&^oMriv &7to8ld(oCi x6 SötmxQOV^ &%9oiiivov Sk %al üinj^qwtt^ovxog tkaqav xcrl aBCtt^utv^ '^is4XQXififiUvov icxl %al (pciüXov, — Oy. ars am. 3, 283. Quis credat? äiscnnt etiam ridere pnellae, | quaeritor atque ilüs hac quoqne parte deeor. | Sint modici rictus parvaeqne atrimqne laconae, | et summos dentes ima labella tegani — Ter. Phorm. 2, 2, 27. Der Parasit belehrt, wie man den Gönner in montrer Laune halten müsse: Ten' asymbolum yenire! unotnm atque lau- tum e balneis | otiosum ab animo: cum ille et cura et sumtu absumitur, | dum tibi sit quod placeat: ille rmgitfur, tu rideas: \ prior bibas, prior decumbas. — Hör. sat. 1, 10, 7. Ergo non satis est risu diducere ridum \ auditoris, et est quaedam tamen hie quoque virtus: | est brevitate opus, ut currat sententia, neu se | impediat yerbis lassas onerantibus aures. 7. Capbdviov T^Xäv, auch oagdiviov &va%(iy%itsiVy 6aQ~ Saviov yiXaxa yBlav^ aQ(uiwav ij vfiöog [lM(fi(a]y a ioydietai ^avcctov' '^ noa dh 'ij ili^gtog ceXlvip (Uv layBvya)Ctv (o[ 6q>^akiiol) ^ doK^tadiv iM^fO€aQb(og ^ diaa}vxai . . — Aesch. Cho. 81. donc^co d' iq>^ li^tAtfov I {unalag is0fcox&v \ vv^agj %4^iploig Tciv^eCiv Ttaivovfiivij, — Sen. ep. 63, 1. Nobis autem ignosci potest prolapsis ad lacri- mas, si non nimiae decurrerunt, si ipsi illas repressimus. Nee sicci sint oculi amisso amico, nee fluant: lacrimandum est, non plorandum. 2. Den Begriff des reichlichen Fließens der Tränen, nicht des tropfenweis hinabfallens gibt baKpuppoeiV und flere (mit fluere stammverwandt). Beide Wörter werden daher auf hervor- fließende Flüssigkeiten in Pflanzen; oder etwa auf das aus den Holen der Felsen nicht tropfenweis in Zwischenräumen herab- fallende Wasser übertragen, sondern auf ein solches Binnen, bei 136 34- 9cc%ifvHv. lacrimare. dem der Tropfen sich uninittelbar an den Tropfen schließt nnd deshalb ein triefen, nicht tröpfeln entsteht. — Sen. ep. 63,2. Duram tibi legem yideor ponere, cum po&tanun Graecorom maxi- mns jus flendi dederit in unum dnmtaxat diem, com dixerit etiam Niobam de cibo cogitasse? Quaeris, nnde sint lamentationes, onde inmodici fletos? — Theophr. c. pl. 3, 13, 2. ti^v dl (UtwctoQiviiv (rofij^v) 9ue(f7t(yv iC Stcbq inelvriv noititiov ii^ fuxa nleucSog övüiv' tote yccQ elvai CvveCtfiK6tu vb itakiata^ %al f^nusta uiivSfUva dox^^ Qosiv nal ^^ffwc&tn. — Lncr. 1, 349. Praeterea qnamyis solidae res esse pntentur, | hinc tarnen esse licet raro cum corpora cer* nas. I In saxis ac spelnncis permanat aquarom | liquidus umor et uhertbus flent omnia gnttis. — Döderlin, welcher die änliche Über- tragung von lacrimare anerkennt, will in derjenigen yon flere eine Personifikazion finden, die doch gerade in dieser von ihm angefUrten Stelle ganz undenkbar ist. 3. KXdeiv {%Xalnv) und plorare bezeichnen das laute und deshalb auch von stärkerem Affekt begleitete Weinen; dazu KXauOjiöc und pUircUMS, — Andoc. 1, 48. {v il ßoi^ tuxI olTixog idaiSvxmv nal divQOfUvonf tic itaqivxüt %a%i, — Ljs. 1, 11. iura il th ÖBiTtvov rb naiilov ißoa %al iivCTtöXaivsv ^ . . xcrl iyia T^v yvvcthw iatUvai ixilBvov xal ioihfai x^ naidlm thv xix^v, 7va Ttavcrjxai nkaiov. — Sen. ep. 102, 26. Dies iste quem tamquam extremum reformidas, aetemi natalis est. . • Qemis, ploras: et hoc ipsum flere nascentis est. — Hör. ars p. 431. üt qui condacti plorant in funere: Ton den lauten Totenklagen. 4. KXall0^upU[€lV oder xXau^upiZIecdai ist das mit Tränen verbundene Wimmern kleiner Kinder. — (Plat.) Ax. 366 D. (yi luxxic (t}v r^v TtQAxtiv yivBütiv xb viptwv %XaUi^ toCf {'fjv ifstb Xwtrig iQ%6fii^vov'j oi Xslnttai y(yOv oHefuSg AXyriiövogj ikV ^ i^ evdeuxv ^ neQiijfvyfibv fj ^dXitog ^ itkrfyijy ddvväxai^ XaXi^iUxi fuv o^m ivvifuvov & 7ti^%Ei^ nXav^fiVQitd^ov ih xal xavxtig xfjg 8vC- aqBCxrfitong fjUctv ixav tpmvfuu. — Das lateinische vagire^ vagiiua nimmt nur auf den Laut bezug, und nicht auf Tränen. 5. Den unterschied der Stammwörter zeigen besonders deut- lich baxpuiLöiic und KXauOfiilibric. Jenes ist " tränenartig '\ und wird von Flüssigkeiten gebraucht die gewisse Pflanzen ausschwitzen; dieses beziht sich auf den Ton. — Theophr. h. pl. 9, 1, 2. ^ i* iyqöxrig x&v (niv n&%og ipi fji^vov^ &0fC€Q x&v dn;o>dd5v' x&v 6h nal dcM(^miifig ylvezai wx^catBQ iXccxrig, juvnrig xtA. — Hierocles b. Stob. fl. 79, 53. Yon der Stinune kleiner Kinder: Avi(f^(fO&g hi xal %Xav&(imd£0t qxovaig. 85. 6Svifec9ai. lamentari. 137 Aber man darf niclit vergessen, dass alle hier besprochenen Synonyme sich nicht einseitig auf den Sehall oder auf die Tränen bezihn, sondern nnr beim menschlichen Weinen die eine oder die andere Seite hervorheben, wobei man aber doch immer auch an die andere Erscheinung von selbst denkt. Diese kann durch nähere Bestimmungen gleichfalls hervorgehoben werden. — Dem. 18, 287. T§ iffvx^ 6waXyHv, — Id. 30, 22. ivaßicg Inl x6 StTcaiSxrlQiov liuxo txnsvmv iitiQ aizfyö Kai innißoX&v %al ddxQvCi xJlac»v. — « Daher kommt auch, dass die abgeleiteten A^'ektive dbdKpuTOC und fiKXau- CTOC (&%Xavtog) keineswegs begrifflich scharf geschieden sind, so dass es z. B. dem Dichter sogar frei steht das letztere auf die Augen anzuwenden. — Aesch. Sept. 696. g>tXov yiiQ ix^Qci [loi^ ntetQig taXaiv* Idgic \ ^tiQOtg io^Xavötotg ofifiaCiv itqoctt^avti. — Im Lateinischen ist flebiUs der allgemeine Ausdruck ftlr alles was mit weinen in Bezihung steht, d. h. beweinenswert ist, Tränen veranlasst oder damit verbunden ist; und das Wort wird auch auf solche Substantive bezogen, bei denen doch nur der Schall hervor- gehoben werden soll, wie ululatus und modus. Das seltne piO' rabiUs beziht sich dagegen auf ein weibisches und lautes Weinen, wie es dem Manne nicht geziemt. — Acc. bei Cic. Tusc. 2, 14, 33. in tecto umido, | quod ejalatu, questu, gemitu, fremitibus | reso- nando mutum flebilis voces refert. — Fers. 1, 34. Hie aliquis, cui circa humeros hyacinthina laena est, | rancidulum quiddam balba de nare locutus, | Phyllidas, Hypsipylas vatum, et plorabile si quid, I eliquat, ac tenero supplantat verba palato. 35. gemere« lamentari« ululari. 1. (Gegenstand dieses Kapitels sind die unartikulirten Laute welche schmerzhafte Gefäle verraten, oder die Äußerung des Schmerzes durch Worte, insofern sie keine Bezihung auf Tränen haben« Die lateinische Sprache ist verhältnismäßig arm an Aus- drucken hierfür, so dass die wenigen hierher gehörenden Wörter am Schlüsse zu vergleichen sind. 138 36. 6dvifB4t^ai, lamentari 2. luUiv mit iuTMÖc, bei den Tragikern luy^i heißt lov schreien, stellt also einen Naturlaut dar, der bei Homer wie unser juchf und ho! teils der freudigen Empfindung, teils der gegenseitigen Ermunterung gilt; bei den nachhomeriscben Dichtem dagegen wie unser auf m! u. dgL ein Ausdruck des Schmerzes ist. — n. 18, 572. Von tanzenden: %ol Sk ^rfiisovuq afux^T^ | i^ht^ X IvyiA^ t€ fcoöl önalifovxsg !fuyirto. — H. 17, G 6. Ein Löwe hat eine Kuh überwältigt: afupl dh x6vyB xwe^ t' avdQtg xe vo(kijeg \ nolUc iidi* IvSovötv ^ro^s^odev, oid^ i^ikovaiv | inniov iXd'i^vai. Vgl. Od. 15, 162. — Find. Pj. 4, 237. iv^ev 6' iapmvi^f neq l(tnag &%u I dvvffcriv Alffccig ieyaa^elg, Thiersch übersetzt: "Stumm stönt in ganz lautlosen Schmerz eingesenkt | da er die Macht, Äetas, anstaunt.*^ Genauer ist iupAvfixov &%og der Schmerz der keine Worte findet. — Soph. Trach. 787. iaitaxo yccQ fcidovde tuhI (UxctQ- (Siog I ßo&Vy tv^fov' iiiq>l d^ i%xv7tovv Trir^c». — Id. Phil. 752. xl d' Scxiv oCfro vsajuiAbv i^cdq>vfigy ox9V \ xoörfvd^ Ivyi^v xol Cxovov öavxoü Tcouig; Die letzten beiden Stellen zeigen die Bedeutung des Wortes klar. Wir finden dort Ausrufe (ßoacl)^ hier Stönen (öxovog) mit den lauten Schmerzenstönen wechselnd. 3. 'OroTuZIeiv bezeichnet die bei der Totenklage wider- holten Klagerufe ixoxoi, 6xoxo$. — Aesch. Cho. 327. Die be- grabenen sind nicht machtlos: ixoxviexair d' 6 dviqanmvj \ avaipcU- vexai ö* 6 ßXtbtxoiv, ^ Bei Aristophanes als Drohung, wie sonst olfAÜ^Biv und Km%v€iv: "Du sollst noch viel (oder "lange": denn das Wort zeigt ja eine Widerholung derselben Schmerzenssilbe) ach und weh schrein." — Ar. Lys. 520. 6 di (i ev^g iTtoßli^g ctv i(pa6ii\ el fiii xbv öxTJfMva v^tfco, | 6xoxv^BC&ai furx^a xi^v tuqxxkfjy. 4. MivüpecOai und ^ivupi2^€iv, ebenso das seltnere KtvupecBai bezeichnen wie unser toimmern die in immer widerholten leisen Tönen sich äußernde Klage, besonders wie Wei- ber sie äußern. In diesen Wörtern liegt daher leicht der Vor- wurf des unmännlichen und weibischen; aber sie werden auch auf den lieblichen scheinbaren Klagegesang mancher Vögel, wie der Nachtigal, übertragen, deren Weisen als )LiivupiC)Lia bezeichnet wer- den können. — Od. 4, 719. &Xl' Sq' iii oidoü ff« nokv%iirivov ^a- Xdfi4>U) I otnxQ^ iXoq>vifO(Aivfi' lUijl dh ifuoal iitivvQ^iov \ 7ta6ai^ oiSai %axh ^cSfutr' tcav viai i^Sh naXauiL \ xyg d' adivbv yo6wiSa (uxfivia ntivskoTtsia. Penelope sitzt auf der Schwelle und klagt über den Fortgang ihres Sones; es wimmern ringsum die Mägde; sie aber spricht schluchzend. — H. 5, 889. Ares ist verwundet und stimmt weitläufige Klagen an: xbv i* &q iit6i(fa «Ftdoov 86. 69vQ6v x^Q^^S ^^ ßdCiSaig, — Theoer. ep. 4, 11. ekci^ivol dh ki^fp&iyyousiv itoi^datg \ %6^(Svtpoi> ilt&öiv itoMtlotQovXa Itti^. | ^ovd'ul d' idovldeg (uwqCiSiAaatv AvTa- XBüct I nihtovöM c%6yMCiv xav fAsXfyaQw Sita, 5. AidZeiv mit aYaT^a bezeichnet das eigentliche stönen und ächzen, bei dem die Luft ausgestoßen oder ausgehaucht wird. Es ist das kein lauter Schall; durch &lalat an der einen Stelle soll nur die mehrfache Widerholung bezeichnet werden, da dieses Wort keineswegs einseitig den von allen Seiten nviderholten Eriegsruf bezeichnet, sondern z. B. auch solche Ausrufe der Freude. — Arist. h. an. 4, 9, 9. 6 d' ilitpag qxovei fuv icvev xov fivxr^^og €tbx^ x& öxSfiuxxt %vBviiax°j &0nsQ oxctv av&QCDTtog innviji ital altttji' (uxä ih rotf (AVxxfiQog ofioiov cakinfyi zexQ^x^Cfiivg, ^ — Eur. Herc. für. 1054. ovx äx^Sfiaia ^q^vov ala^€x\ & yiQOvxeg^ | (ifl SiQt%iitg iawvm %al Crivcav %al xifctmv elg xifv yijv^ &aXov ifo- iQcc(H'j) Ttvoaigj \ nvUvdBi ßvCCo^iv xehxivicv ^tvai^ %al \ dvcdvefiov cxivff ßgiftovöiv ctvxmXi^YBg iofxaL CT€vä2[€iv und CTCVOTMÖc, CT^vatpa bedeuten ebenfalls seufzen wie stönen, werden aber nicbt auf gewaltiges drönen übertragen. ctevdxeiv, crevdxccOai, cicvaxKciv, cxevaxKecOai, CTovaxn und CTOVax€Tv bedeuten nur einseitig stönen, und werden b&ufig auf einen dumpfen gewaltigen Scball übertragen. — IL 16, 391. x&v {iiaxiav) öi x€ nivxBg fikv it(na(iol nXrj^viSt ^iomegj \ TCoXXag Sh Tilixüg tot' AjtoxfiTJyovai xaQciSQaij \ ig d' Sla itoQl d' i(A i^Bqid'ovxo ivTtXoKafitÖBg ^Axacucl^ \ otxxQ^ iXoqwQOfUvriv S jüoi akxbg (xxavB x^^S' — Aesch. Fers. 427. tov^ d' &6nBQ dvvvovg f^ xiv Ix^^v ßoXov \ &yausi xv6x€txov noi&v aix6v. — 6bup^öc ist dieser Vorgang, oder die ganze ausgesprochene Klage; Sbup^a die einzelne Äußerung. 10. 'OXoXu2l€iv und öXoXutif), bei Dichtem auch öXoXuy^öc bezeichnen die lauten heulenden Singweisen welche die Weiber als Totenklage oder bei schwerem Unglück, aber auch gelegentlich bei ausgelassener Freude erschallen ließen. Die einzelnen Laute werden öXöXuTMOi genannt Solche Kunstleistungen waren wol zum teil die neniae der Bömer; bei den Indianern sind sie ganz gewönlich, und manche Weiber wissen so geschickt alle Stockwerke der Tonleiter hindurch zu heulen, dass man ihnen eine gewisse Virtuosität nicht absprechen kann. Um den Eindruck klar zu machen, den eine solche ikolvyq aus- übt, will ich erwänen, dass ich vor einem Jare, als ich in meinem Hause die Slolvyrj einer weiblichen Person hörte der eben der Tod ihres Vaters gemeldet wurde, eine Stunde lang mit lautlosem Staunen zuhörte: immer neue 6XoXvyfiaxa folgten in abwechselnden Tonarten nach neuen Angaben über die Vorgänge beim Hinscheiden. Nur wer dergleichen einmal eine Stunde lang in der Nähe an- gehört hat, fasst den Begriff der griechischen Wörter. — Hdt. 4, 189. taxiti ö^ {{MiyB xal ij dXoXvyii inl tiQOUfi ivxaWa nq&tov yevic^ai' 142 35. 6dv^$e&ai, lamentari. 9M%ra yicQ xaiz'jf %Qiovrw at jUßvüCmf Kai xqiovtai luil&s. — IL 6, 301. at d* iXoXvy^ naCai jid^^ X!^'^£ ivh%av. \ ij d' &Qa nhikov {loÜöa Seavii tucUMtaQ^og \ «O^kcv ji^ffvcdrig inl yoivaciv ^vx<(fioio, | BixofUvfi i* iiif&to Jibg ftovify (uyaXoto, VgL Od. 22, 408. — Thnc 2, 4. Tuxl dl^ liiv ^ -sqlg iat&CQOvaavto^ iiuita noklm ^Qvßw aitd^ te itQoCßaUvtiov nal r&v ywaat&v %al x&v obtit&v fifur inb t&u oliu&v itQavyy ts %al ilol%>y^ xQtafiivav U^tg xb %al xs^iim ßaUidv- TiDv, . . itpoßrfiffiav^ xal t^oTedfievoi Jlqyvyi}v iiic r^g Ttdkemg. 11. 6pfivoc ist der Klagegesang, von der Homerischen ein- fachen Form an bis zu den spftteren kunstreichen eines Simonides und Pindar; OpT)V€iv heißt ihn anstimmen oder singen; 6pT)vdibric werden Melodien benannt in der entsprechenden klagenden Weise. Diese Wörter gehören in die vorliegende Gmppe von Synonymen, weil sie durchaus nicht den geschriebenen Text an sich bezeichnen, sondern immer dabei an die klagende Weise gedacht wird. — H. 24, 723. naqa d' sfoov Aotiahg \ ^Qtjvmv i^a(fxovgy otti Cxov6B6Cav äoiÖiiv \ ol (dv aq i^^^f^viov^ iiil il axsv&%ovxo ywaikig. \ xfjaiv 6* l4vÖQ0(idxti ksvmolBvog fiQ%s y6oiOf l^'EjKXOQog &vSQoq>ivoio nA^ (uxa xBQölv IxovCa' \ yydvBq^ hi al&vog viog Also kxL — Plat. de rep. 3, p. 398 D. IdXlic idvxoi O^i^vcov xb %al iivq^iL&v Ifpafuv Iv iSyoig oidhv ^ocSbi^^i, "Oi yic^ oiv.^' TivBg oiv ^^^vthiBig aQfiovlai; liys (aoi' ch yi^ (io%)6iit6g, y^Mi^okvdusxl, fytf^ xal cw- xovoXvöusxl %al xouiüxat xivBg^, Oiiioiiv aixai^ {v d' iym^ inpa^^iai* aiQ^fixoi ya^ %al ywai^lv ttg öbZ iitUMBig Blvai^ fii^ Sxi &v6q&iSiv. 12. Da in den Wörterbüchern eine Reihe dieser Synonyma gleichmäßig mit der Formel "klagen, janunem, wimmern, weh- klagen" abgetan werden; und so ein Verständnis der schönsten Stellen, vorzüglich bei den Dichtem geradezu zerstört wird: so will ich hier die Erklärung einiger wichtigen Stellen aus meiner griech. Synonymik widerholen, indem ich für weitere Belehrung auf jenes Werk zurückverweise. — II. 18, 28 sq. Achilleus hat die Trauerbotschaft vom Tode des Patroklos vernommen: dfunal J', og ^AyiUvg ktilaöaxo IlaxqoKlog xBy \ &vfibv iatfi%i(uvai fuyik^ for^ov, ix dh ^Qa^B \ lÖQafioir&fig>* ^Axtlrja datq)^vay XBffOl öh näCai> \ ^ifiBa %B7cXrjyovxo ^ Xv%bv S* inh yvüc ^BKciöxtig, \ ^Avxtloxpg d' Ixi^fto&Bv idvQBxo SoK^va iBlßoiv^ I XBiQag Sxiov ^ixilfjog' & d' iaxBVB kv- Sahfiov %i]Q' I ÖBlStB y&Q (lii Xatfibv iauniii^^BiB tf&dij^* | CfUQÖaXiov d' äftm^Bv' &7iov6B dh noxvia fti^i}^ | 'lifiivfi iv ßtv^BüCiv aXhg 7Uxq& naxql yiqovxij \%(i%vaiv x a^ htBixa, — Offenbar /a^^ctv von dem kreischen der Mädchen, welches nicht das Zeichen eines starken und überwältigenden Geftlles ist. Üv^BC^a^ die Weh- 86. 6d^(f$a9ai, lamentari. 143 klage des die ganze Sachlage erkennenden und tief mitftllenden Antilochos. lötsvsz er stönte tief im Innern. OfiSQialiov 6* Sfim^svi ein fdrclitbarer Schmerzensschrei, wie ihn ein starker und mannhafter Held der lange den Affekt unterdrückt hat, er- schallen l&sst, bricht hervor. Die Mutter Thetis %6%vaev^ schreit auf, in der grellen, aber nicht so kraftvollen Weise der Weiber. — Ib. 70 sq. Thetis tritt zum sehmerzerfdllten Sone hinan, w dh ßaqv tSXBv&%ovxi naqUsxaxo TtAtvia (Arj;tfiQy \ i^h dh 7iia%vCaaa nccQri XAße naidbg iijog^ \ nal ^' iXotpvQOfiivi] J-iitea 7nsQ6evra TtQOötivSa, In dem ersten furchtbaren Schrei hat sich Achilleus Luft gemacht; er stönt nur noch dumpf im Innern, ßaQ^ crsväxst. Aber die Mutter, die zuerst ihren Son nach diesem Unglück erblickt, fült die Wunde wie eine neue: i^i nrnnisiy ganz die bei dem Weibe zu erwartende Bezeichnung des Tones. Und mit schmerzerfUllter Seele tröstet sie und nimmt teil: ikoq>vQStai. — Soph. Aj. 317 sq. Aias hat seine ätri erkannt: 6 d' si^bg i^mfiio^ev oliim- yicg Ivy^g, \ &g oifTror' ctinov 7Cq66^sv BlCfJKOva^ iyth, \ Tt^bg yccQ xaxoiü Tc 9uxl ߀iQW^w%ov yoovg \ xowv^S* &el not* infö^bg i^ffyeix^ i^eiv' I iüiX* inl>6g>f[tog d^iünv »wnviiLdxmv \ iTtsöxiva^s xotügog 8tg ß^v%Afiivog. Aias hat immer das laute Geschluchze, ydoi^ für An- zeichen eines Mannes "von schwerem Geiste ^\ d. i. one Tatkraft und Mut, gehalten; und als er einen Teil des Unglückes erkannt, unterdrückte er den gewaltigen Schmerz, kein weibischer Schmerzens- schrei, xcSxvfia, entwand sich seiner Brust, aber ein tief inneres stOnen, wie das drohende Brüllen eines Stieres (nicht das helle und weit tönende Brüllen welches die Kuh auf der Weide er- schallen Iftsst) ließ sich vernehmen: insöxiva^e. Als sich ihm aber die ganze Fülle des Unglücks offenbarte, da machten unheil- volle Schmerzensschreie sich Luft: i^tifim^ev oliimyicg kvyi^dg. Wenn man erkennen will, wie sehr in der Sprache der Kunst- dichter die sprachlichen Unterschiede verwischt werden, namentlich wenn es sich um das Ausmalen von Tönen und Farben handelt: so braucht man nur das dritte IdjU von Moschos, den ^Eitvcdtpwg Bimvog zu lesen, in welchem ein Misbrauch mit tonmalenden Wör- tern getrieben wird, der fast an die Albernheiten unserer Bomane erinnert. Wir finden da in buntem Wechsel angewandt: axovctxtiVf xkttUiVj ii^^iC^My yo&if^aty iatonveluvy XalBiv^ alai, iövQiC^iy ld%€iv^ Kivv^tf'Oicr«, naxoivi^a^ar. fast one einen Unterschied in der Be- deutung. Ob sich die Verfasser unserer Wörterbücher hiemach gerichtet haben? Ich habe mir eine Prachtsanmilung von über 100 Ausdrücken angelegt, wodurch unsere Bomanschreiber ein 144 35. 696ifia^ai. lamentari. einfaches "sagen'' oder "sprechen'' umschreiben, indem sie die Leerheit des alltäglichen Inhaltes durch solche Tonmalereien zu würzen yersuchen. Aber ans solchen Bttchem würde man un- möglich eine deutsche Synonymik feststellen közmen. 13. Dem Ivieiv entspricht Jubüare nur in geringem Grade: es gibt den bei yerschiedenen Gelegenheiten von den weniger ge- bildeten Landleuten noch gebrauchten Ausruf io wider, w&rend jubilum einseitig das Jauch gen und Frohlocken bezeichnet. — Yarr. de ling. lat. 6, 69. üt guirüare urbanorum, sie jubüare rusti- corum; itaque hoc imitans Aprissius alt: "io bucco!" Quis me jubilat? "Yicinus tuus antiquus". Dagegen sind quiriiare und quiriUUio Wörter, die im Griechi- sehen keinen entsprechenden Ausdruck haben. Man leitet sie zum teil Yon Quirites ab, so dass sie eigentlich bedeuten würden "die Quirlten anrufen". Jedenfalls bezihn sie sich auf einen lauten kreischenden Ausruf, gewönlich um Hülfe (wo dann ßoii und ßoav entsprechen, die aber nicht diese £[langfarbe bezeichnen) oder um Mitleid zu erflehn; aber auch der große Jammer weiblicher Personen namentlich findet hierdurch seinen Ausdruck, wo dann »mtiveiv und xoxvto^ ziemlich entsprechen. Mit Becht wird eine solche Klangfarbe im Vortrage eines Redners auch bei einem einzelnen Ausrufe getadelt. — Lucil. 6, 3 Gerl. Haec, inquam, rudet e rostris atque ejulitabit | concursans veluti ancarius clareque quiritans. — Quint. 3, 8, 59. Ego porro ut pro- oemio yideo non utique opus esse suasorüs: . . ita cur initio furioso Sit exclamandum, non intelligo; cum proposita consultatione ro^ gatus sententiam, si modo est sanus, non qiiiritet, sed quam maxime potest ciyili et humano ingressu mereri assensum deliberantis velit. — Cic. ad fam. 10, 32, 3. cum . . inambularet et illi misero quiri- tanti "civis romanus natus sum" responderet: "Abi nunc, populi fidem implora." — Liv. 39, 8, 8. Occulebat vim quod prae ulula- tibus tympanorumque et cymbalorum strepitu nulla yox quiritan- tium inter stupra et caedes exaudiri poterat. Vgl. id. 33, 8, 2. — Apul. met. 8, 18. At ille deum fideum clamitans et cruorem uxoris abstergens alüus quiritabat: "Quid miseros homines et laboriosos viatores tam crudelibus animis invaditis atque obteritis?" Vgl. Plin. n. h. 9, 18, 67. — Apul. met. 8, 6. Quae quidem simul per- cepit tale nuntium quäle non audiet aliud, amens et vecordiS per- cita cursuque bacchata furibundo per plateas populosas et arya rurestria fertur, insanS yoce casum manti quiritans. — Warschein* lieh hat quiritare dieselbe Abstammung als gueri» 35. dd^QBG&ai, lamentari. 145 14. Mit ijcoxvSitv stimmt eJtUare, t^nUUwiy insofern es von dem Elagelaute ei abgeleitet ist; aber es bezibt sich nicbt ein- seitig auf die klagenden Ausrufe bei einem Todesfalle, und be- deutet überhaupt den weibisch heulenden Elageton. — Cic. Tose. 2, 23, 55. Ingemescere non numquam viro concessum est id- qne raro, ejulatus ne mulieri quidem. Et hie nimirum est fietus, quem duodecim tabulae in funeribus adhiberi yetuerunt. — Plaut. Aul. 4, 10, 66. E. Hei mihi! quod facinus ex te ego audio? L. Cur ejulas? Genauer entsprechen uluiare und uluUUus dem iloXi- i^tv und irotvisiv zugleich. Denn da es eigentlich die Aus- drücke für das heulen der Wölfe sind, welches in allen Tonarten durch die Nacht erschallt, namentlich wenn deren mehrere zugegen sind: so wird damit das fortgesetzte Oeheul nicht nur der Weiber bei Sterbef&Uen bezeichnet, sondern auch bei andern Gelegenheiten, und es gab auch im Altertume Menschen welche wie heulende Der- wische aufbraten. Natürlich liegt der Ausdruck des höchsten Tadels in diesen Wörtern, wenn man mit ihnen eine feierliche Leichen- rede bezeichnet — Juv. 6, 316. Nota bonae secreta Deae, cum tibia lumbos | incitat et comu pariter vinoque feruntur | attonitae crinemque rotant ululantque Priapi | maenades: o quantus tunc Ulis mentibus ardor | concubitus, quae vox saltante libidine, quan- tus I ille meri veteris per crura madentia torrensl — Ben. dial. 7, 26, 8. Cum sistrum aliquis concutiens ex imperio mentitur, cum aliquis secandi suos lacertos artifex brachia atque hnmeros suspensa manu cruentat, cum aliquis genibus per yiam repens ululat, lau- romque linteatus senex et medio lucemam die praeferens conclamat iratum aliquem deorum. — Plin. ep. 2, 14, 13. Pudet referre, quae, quam fracta pronunciatione dicantur; quibus, quam teneris clamo- ribns excipiantur. Plausus tantum, ac potius sola cymbala et tympana illis canticis desunt. ülulatus quidem — neque enim alio Yocabulo potest exprimi theatris quoque indecora laudatio — large supersunt. 15. Voffire, vagUus, wimmern^ würden fiivvQea^ai und den näheren Sinnverwandten dieses Wortes entsprechen, wenn sie nicht einseitiger von dem wimmern kleiner Kinder gölten; und, weit entfernt, etwa auf den klagenden Gesang der Nachtigal oder sonstige liebliche Singweisen übertragen zu werden, nicht vielmehr auf das Gemecker der Zicklein und Hasen und das Gequietsch von Ferkeln angewandt würden. Man hörte wöl wenig Melodien in Born, die den hjpoljdischen der Griechen glichen. — GeU. 16, 17, 2. Schmidt, Handbaoh. 10 146 35. 69v(f6a&ai, lamentari. quoniam pneri simul atque parti sunt, eam primam vocem edunt, quae . . vagire dicitur. — Mart. 3, 58, 37. Somniculosos ille por- rigit glires, | hie Yagientein matris hispidae fetum, | alias coactos non amare capones. 16. Suspirare, seufzen, und auspiriunt, der Seufger, ent- sprechen teils ald^eiv und aUayfia; teils (Stevd^eiv, 0TevayfA6g; endlich öxiveiv und arovog insofern diese Wörter kein lau- teres Stönen bezeichnen und auch nicht auf lautes Ge- drön übertragen werden. Dass der physische Vorgang welchen die lat. Wörter bezeichnen das Seufzen ist, zeigt die Verbindung von suspirium mit ducere und trahere; femer wenn diese Wörter die Töne bezeichnen welche wir bei banger Furcht aus- stoßen, oder welche Verliebte von sich geben. Dass sie aber ebenso gut ein leiseres Stönen bezeichnen, zeigen Verbindungen wie pectus laxare suspiriis; oder cum uxor vigilias, somnos, suspiria matri Liviae patefaceret bei Tacitus; endlich der Gebrauch von suspirare in der Bedeutung " ausdunsten ^' oder "ausdunsten lassen". — Hör. carm. 3, 2, 9. Illum ex moenibus hosticis I matrona bellantis tyranni | prospiciens et adulta virgo suspiret: "eheu, ne rudis agminum sponsus lacessat regius aspe- nun I tactu leonem, quem cruenta per medias rapit ira caedes." Vgl. Ov. met. 13, 738. — Luc. 6, 370. Quique nee humentes ne- bulas, nee rore madentem | a6ra, nee tenues ventos suspirat Anauros. ehernere und gemitua, stönen, decken den Begriff von Crivogj axivog^ 6xBvd%Biv und den übrigen Wortbildungen die ein lauteres Stönen bezeichnen. Aber auch unser seufßen und Seufzer be- zihen sich nicht ausschließlich auf das Einzihn der Luft, sondern auch auf das Ausstoßen derselben, und bieten deshalb oft die passendsten Übersetzungen für die lateinischen Wörter. ingenU- scere ist inchoativ, und das in- beziht sich auf den be- stimmten Gegenstand bei dem das Seufzen geschiht. — Cic. Tusc. 2, 23, 55. Ingemescere non numquam viro concessum est idque raro, ejulatus ne mulieri quidem. — Ib. 2, 24, 57. Ci\jus contentionis cum tanta vis sit, si gemitus in dolore ad confir- mandum animum valebit, utemur: sin erit ille gemitus elamenta- bilis, si imbecillus, si abjectus, si flebilis ei qui se dederit, vix eum virum dixerim. Qui quidem gemitus si levationis aliquid adferret, tamen videremus quid esset fortis et animosi viri: cum vero nihil immineat doloris, cur frustra turpes esse volumus? — Id. ad Att. 2, 21, 2. Equidem sperabam, . • sie orbem rei publicae 35. dSvQea&ai. lameniari. 147 esse conversnin, ut yix sonitum audire, vix impressam orbitam videre possemus; et fuisset ita, si homines transitom tempestatis ezspectare potuissent: sed cum diu suspirasscnf^ postea jam gcmere, ad extremum vero loqui omnes et clamare coeperunt. 17. Für oI^eanf q)Qivag eJXero Ilcclkag Id&i^ri, \ Ekxoqi niv yc(Q litigvrfiav xoxa ^irpsiotovxi^ \ IlovXoddfiavti S^ &q* oüzig^ og h^Xiiv q>Qaino ßovX'qv. — Eur, Tro. 1072. q>QO'ödal aoi &vclm, %OQ&v X Biffyriiioi tUXadoi. — So KeXabevvöc bei Findar von den laut yerberrlichenden Haldinnen, und yX&Cöa Ke\abf\T\c der lobpreisende Gesang; doch das erste Wort auch von der Cßqig, Bei Homer ist KeXdbuüV das Beiwort von Strömen und Winden: brausend". 2. 6opußoc und Oopußeiv, der attischen Prosa und den nach- homerischen Dichtem eigen, werden im guten wie im bösen Sinne gebraucht, bezeichnen aber immer einen wilden Lärm, so dass sie nicht auf eine harmonische Musik übertragen werden können. Daher Gopußiubric "lärmend", z. B. avlloyog, Fiat. leg. 2,671 A. — Soph. Fhil. 1263. xig av lutq &vxqotg ^OQvßog iCxccxai ßoflg; I xt fi ixxalsta^B; — Dem. 19, 195. &g d' anovCai xovg naqovxag iv xa Cvfmoölm^ rotfotfrov xqoxov tucI d'OQvßov %al inaivov naqa Tcdvxmv ysviö&ai^ loCxe xbv OlXmnov Tta&etv xi 9tal doüvai. — Id. 8, 11. xol n^oetdcDg a ßovXsxai TtQ&^ai^ i^atg>vrig iq>^ o9$ av ttiii^ 661^ijf Ttdgeöxiv' 'liiiBtg d' iTUiöav Ttv^fofu&d xt ytyvö- fifvov, xriviKctOxa 9'O^ßovfU^ci xorl TUXQaCKBva^OfU^a. 3. Fremere und fremitus entsprechen beiden griechi- schen Wörtergruppen. Wenn das Verbum oft von Tieren aus- gesagt wird, so ist es auch nichts anderes als toten, da mit demselben Worte doch nicht die verschiedenen Arten der Stimme bezeichnet werden können z. B. beim Löwen, Wolfe und Fferde. Dass die Wörter nicht notwendig sich auf die Stimme bezihn, zeigt die Entgegenstellung von voces u. dgl.; dass sie aber haupt- sächlich sich hierauf bezihn, wird erstens bewiesen durch Stellen in welchen murmur, fremitus, clamor als eine Steigerung der^ selben Äußerung erscheinen: besonders aber dadurch ^ dass die Wörter öfter die Eonstrukzion von Verben der Aussage haben. Endlich, wo die Wörter von leblosen Dingen ausgesagt werden, auch da liegen meist deutliche Anzeichen yor, dass man als Fer- sonifikazion aufifassen muss. So wenn nicht nur yon einem fre- mitus, sondern zugleich von einem mugitus terrae gesprochen wird; und wenn der fremitus des Donners als ein Drohen auf- 150 87. tpslUiBiv, balbutire. gefasst wird. — Curt. 10, 5, 16. Et quia ocnlomm cessabat usus, fremitus vocesque auribus captabant. — Liv. 45, 1, 2. Quarto post die quam cum rege est pugnatum, cum in circo ludi fierent, mur- mur repente populi tota spectacula pervasit, pugnatum in Mace- donia et devictum regem esse, dein fremitus increvit, postremo clamor plaususque velut certo nuntio victoriae adlato est exortus. — Liv. 3, 7, 2. . . totis passim castris fremitu orto, quid in yasto ac deserto agro inter tabem pecorum hominumque desides sine praeda tempus tererent . . — Virg. Aen. 7, 460. arma fremit: "fordert tobend". — Cic. ad Att. 2, 7, 3. Jam vero Arrius con- sulatum sibi ereptom fremit. — Id. de div. 1, 18, 35. cum terrae saepe fremitus, saepe mugitus, saepe motus multa nostrae rei- 4)ublicae, multa caeteris ciyitatibus gravia et vera praedixerint. — Lucr. 5, 1191. In caeloque deum sedes et templa locaront, | per caelum yolvi quia lux et luna yidetur, . . | et rapidi fremitus, et murmura magna minarum. — Id. 6, 199. (speluncas) quas venti cum tempestate coorta | conplerunt, magno indignantur murmure clausi I nubibus, in cayeisque ferarom more minantur, | nunc Mnc nunc illinc fremitus per nubila mittunt etc. 37. TQavXi^eiv* tffeXXi^eiVm ßaxraQl^egVm balbutire. 1. Die mangelhafte Artikulazion der Sprache wird in etwas abweichender Weise im Griechischen und im Deutschen unter- schieden. TpauXiZeiv, etwa stammeln, beziht sich auf das Unver- mögen einzelne Konsonanten auszusprechen, wenn jemand z. B. statt des r ein Z ausspricht. Die TpauXÖTYic kann geradezu Wolklang erzeugen, wenn jemand z. B. schwer aussprechbare Ver- bindungen durch leichtere ersetzt, etwa ein Engländer der das hochdeutsche tsvai (geschrieben zwei) durch swai ersetzt; und so können singende Vögel als rpauXci bezeichnet werden in Be- zihung auf den Wolklang ihrer Artikulazionen, oder das von ihnen gesungene selbst als TpauXd. — Mnasalcas, Anth. Pal. 9, 70. v^ocvHc d7. iffiXlitBiv. balbutire. 151 fuvvQOfnivaj ncevdiovl itag^ivs^ q>aiva \ TriQiog oi ^i(itxmv atf/cr^vcr lexiiov^ I rljcte n(xva(iiQtog yoäsig ivcc d&(ia^ %6h66v; — Philipp., Anth. Plan. 141. KoXxtScc ri^v inl jtatölv AldCToqay xQcivJii xsXidmvy it&g &^krig xe^itov (lautv Ixblv Idlorv; i|;€XXi2!€iv entspricht mehr nnserm lallen, tind beziht sich auf eine fehlerhafte Aussprache bei der ganze Silben aus- gelassen werden, wie es z. B. bei betrunkenen häufig yorkommt. Freilich beziht sich das griechische Wort nicht auf das eigentüm- liche "arbeiten mit der Zunge^', wie man es bei betrunkenen hört. Der ipeXXöc steht also in seiner Fähigkeit der Aussprache noch hinter dem tQavX6g zurück, seine Bede ist durch Auslassungen lückenhaft und zum teil schwer verständlich. Daher die Über- tragungen auf eine noch nicht entwickelte und klare Ausdrucks- weise. — Arist. metaph. 1, 4. Über die beiden Prinzipien der Dinge, tptUa imd vBiKog^ bei Empedokles: el y&q xig AxoXov^oiri Kai lafißavoi Tfifbg TJ^v duivoiav, %al fii} jtgbg & ^eXXlSexat Xiyaav 'EfiTredox^^^, i'b^aEi xiiv liiv (piXiav Blvat xSw iya^ü^^ xb Öe veiKog x&v xanStv, — Ib. 1, 7. tf/cJUl&tfiOfiivi/ yccQ lotitev "}} nqAxii q>iXo6oq>Ui n^ql itdvxmvj axe via xs Kai xcrr' &^ag oica nal xb Ttq&xov' ItuI xal ^E^iTtedoKXi^g iaxoüv x^ Xoym (ptfilv elvai. Vgl. Plat. Gorg. 485 B. ünserm stottern scheint ßarrapiZieiv zu entsprechen, der Stotterer heißt ßaiTapiCTf'ic, der Vorgang ßaTTapic|Liöc. Wir be- zeichnen den Redner der häufig stecken bleibt als einen Stotterer; dieser Vorgang heißt icxvoq)U)via ; ein Mensch der häufig im Beden stecken bleibt, indem er ganze Wörter nicht hervorbringen kann, heißt icxv6q)U)voc. Solche Leute suchen nun durch widerholte Versuche, die ebenfalls meist nicht gelingen, sich zu helfen; und so entsteht das Gerappel und Geplärre, in Bezihung worauf /Satrap /- iiiv und seine Ableitungen gebraucht werden. Das liegt schon in dem natumachahmenden Klange dieser Wörter. — Arist. probl. 11, 30. Aui xl laxv6g>(ovot itaideg (utXXov ^ avögsg; fj &0n€Q koI xcbv %eiQ&v tuxl x&v Tcod&v &el ^xxov x^arot)tfi Ttatdeg SvxBg, nal oöot iXdxxovg od dvvctvxat ßailieiVj ifioCcag Kai xfjg yXdkxrig ol vemeqoi oi Övvavxai; iicv di navxccnaöi fiiKQol &atv oiih q^d'iyysc&at övvavxai^ &XX^ ^ mffntQ xic ^qta dtic xb ^j^ Kffoxitv, stri d' £v oi (tdvov iitl xov löxvotpüvovj &XXa Kai xgavXol Kai TjfiXXoL i} (liv oiv xqavXS- ri}9) x^ ygiii(Aax6g xivog fi,ii KQtneivj Kai x(yvxo oi xb xv%6v, i^ öh iffiXXdxfig, x& i^ai(fBtv xij Jj y^dfi^ia ^ övXXaßiqv, fj dl l6%vo(p(x>v£aj iati> xoO (lii ivvaC^ai xa%v tfvvci^^cr» tj^v Mqav CvXXaßiiv itqbg xiiv hi^av, &navxa Sk St* iSvvanlav' x^ ya(f duevota oi% inrjQsxet i} fX&öüa. xaixb ih xoiho nal ot fU^ovxBg nAx{%ov6i wtl ot Ttqeößvxar 152 37 'iffeUiieiv. balbatire. ^ov de Ttävta avfißatveh — Luc. Jup. trag. 27. iv nlfi&et de el- %elv ixoX^ax6g i(Su xal ti^v gxovi^v Iduotfig xal ^oßa^ßagogy focte YiXfora iq>hx{%aveiv dia Tmvla bezeichnen mehr die Eigenschaft (eines Menschen); XQavXiCfidgy ifteXXiiSiiög und ßaxxaqiiSfiog den Vorgang. 2. Ganz anders ist das Verhältnis der wenigen lateinischen Wörter. BUiesus, etwa stammelnd oder lallend, bezeichnet die mangelhafte Aussprache des schwächlichen, des betrunkenen, oder etwa eines kokettirenden Mädchens welches durch eine lispelnde und das harte vermeidende Aussprache einen einschmeichelnden Wolklang hervorzubringen versucht; es ist also ziemlich gleich xQavX6g, — Mart. 10, 65, 10. os blaesum tibi debilisque lingua est, I nobis fistula fortius loquetur: | tam dispar aquilae columba non est, | nee dorcas rigido fugax leoni. — Juv. 15, 48. Adde, quod et facilis victoria de madidis et | blaesis atque mero titu- bantibus. (Hier würde auch h albus und 'ijfeXXdg passen, aber nicht den einzelnen lallenden Laut so hervorheben.) — Ov. ars am. 3, 294. Quo non ars penetrat? discxmt lacrimare decenter, | quoque volunt plorant tempore, quoque modo. | Quid cum legitima fraudatur littera voce, | blaesaque fit jusso lingua coacta sono? | In vitio decor est, quaedam male reddere verba: | discunt posse minus quam potuere loqui. JB{Ubti8 ist der umfassende Ausdruck, der den Begriff von hlaesus in sich schließt, one ihn natürlich so deutlich zu malen. Er entspricht dem xQavXög und blaesus wo ein näselnder Ton so genannt wird; oder auf die Unfähigkeit bezog genommen wird, das r auszusprechen. Aber schon in dem zweiten 37. tlfelXCtB^v, balbatir.e. 153 hier anznfHienden Beispiele, wo dies gesohiht, zeigt sich der um- fassendere Sinn des Wortes, indem das planius loqui, geläufiger sprechen, entgegengesetzt wird; man siht daraus, dass nicht nur der Begriff von ifieXkogy sondern auch der von lcxv6q>(ovog ein- begriffen wird. — Pers. 1, 33. Hlc aliquis, cui circa humeros hyacinthina laena est, | rancidulum quiddam balba de nare lo- cutus, I Phyllidas, Hypsipjlas, yatum et plorabile si quid, | eliquat. — Cic. de or. 1, 51, 260. imiteturque illum cui sine dubio summa vis dicendi conceditur, Atheniensem Demosthenem, in quo tantum Studium fuisse tantusque labor dicitur, ut primum impedimenta naturae diligentia industriaque superaret; cumque ita balbus esset, ut ejus ipsius artis cui studeret primam litteram non posset dicere, perfecit imitando ut nemo planius esse locutus putaretur. — Wenn nun aber kleine Kinder überhaupt balbi genannt werden, und ebenso wider Greise in hohem Alter: so liegt hier offenbar der Begriff von lvXa^ iXiyitav tpvlana^ xSv iylyvsxo \ nkriyii uXev- Tö&tf', ovd* 6 fuoXvöav Tca^v, — Hes. op. 220. rijg 6h ölxrig §6^og ihtofiivfig '^ % avögeg ayoHfi \ dmQO(pdyotj axoh^g de ölHyg hqIvvhh ^i\u6xag, \ ^ ^' %%ncii TtXalovöa nohv umI J^r^sa ka&v: mit un- willigem Murren Iftsst die Dike sich fortzihn. — Oppian. hal. 5, 17. oid^ i6&0MBv I akxhv r^vefidBig TttsQvyoDv ^^g. — Liv. 45, 1, 2. Quarto post die quam cum rege est pugnatum, cum in circo ludi fierent, murmur repente populi tota spectacula pervasit, pugnatum in Macedonia et devictum regem esse, deinde fremitus increvit, postremo clamor plaususque velut certo nuntio victoriae adlato est exortus. — Plaut, rud. 5, 3, 48. Palam age, nolo ego murmu- nllum neque susurrum fierL — Plin. n. h. 10, 29, 82. Von der Stimme der Nachtigal: modulatus igitur sonus nunc continuo spi- ritu trahitur in longum, nunc variatnr inflexo, . . infuscatur ex inopinato, interdum et secum ipse murmurat = der Ton kommt weniger als freier Klang hervor, erscheint als ein inneres "6e- goDer". — Ov. rem. am. 177. Aspice labentes jucundo murmure rivos. 3. Musaiiare, fnussiUUio ist "für sich in den Bart brummen", leise vor sich murmeln. — Plaut, mil. gl. 3, 1, 120. Uli inter se certant donis: egomet mecum mussito: | "Bona mea inhiant: at certatim nutricant et munerant.'^ — Liv. 1, 50, 3. Haud mirum esse Saperbo inditum Bomae cognomen: jam enim ita clam qui- dem mussitantes, vulgo tamen eum appellabant. — Man begreift nicht, wie man die Bedeutung "etwas still für sich verschweigen" hat heraus finden wollen. Das ist "lucus a non lucendo"; aber ein Wort welches irgend eine Äußerung durch die Sprache be- deutet kann gar nicht in die Bedeutung schweigen übergehn; am wenigsten in derselben Zeit wo noch die alte Bedeutung in gebrauch ist. — Plaut, mil. gl. 2, 3, 40. Hoc nunc si miles sciat, credo hercle hasce aedls sustollat totas atque hunc in crucem. Hercle, quidquid est, mussitabo potius quam inteream male. — Ter. adelphi 2, 1, 58. Quando eum quaestum occeperis, | accipiunda 156 9^* "^^^^Cißiv, soBttrrare. et mnssitanda injuria adolescentimnst. Jene Leute ans dem niedrig- sten Stande (an der einen Stelle ein Sklave, an der anderen ein Kuppler,) können doch den Mund nicht halten: wenn sie's nicht offenbaren dürfen, so müssen sie's doch wenigstens für sich in den Bart murmeln. So klagte auch in meiner Knabenzeit Kasparle im Puppenspiel, der Soldat geworden war und nun als Schild- wache weder sprechen, noch singen, noch pfeifen durfte: "Wo soll ich denn meinen Wind lassen ?^^, und brummte wenigstens vor sich hin. 4. ViöupiCeiv, 8U8urrare ist unser "flüstern"; ipiGupoc "flüsternd"; ipiGupic^öc, susurrua das "Geflüster"; ipiOupic^a das einzelne geflüsterte Wort. Alle diese Wörter bezihn sich gleichmäßig auf das flüstern ins Or z. B. von selten ver* liebter, aber auch auf üble Orenbläsereien, indem sie jenen leisen Ton des gesprochenen überhaupt bezeichnen. Im Lateinischen ist noch insuaurrare, "zuflüstern" bemerkenswert. Auch die Über- tragung auf den Wind und auf das sanfte Bauschen der Blätter ist uns one weiteres verständlich. Das Qesumm der Bienen hat ein änliches Oeräusch; auf den Wind übertragen deuten die Wörter natürlich ein leises Bauschen an, nicht ein lautes Sftusen — Fiat. 6org. 485 D. inaqxsi tovxm t^ &v^qA7m . . iMxxaSBdv%6xi xhv kovjtov ßlov ßi&vai fiBtcc ^uiqtmlwv iv ymvla xqi&v i) xsttdQiov i/;t^^/£'ovra, ilevd'eQov di xtxl fUya %al vBdviMov ^i^riihtoxB (p&iy^a6d'ai, — Soph. Aj. 148. xoiovadB kSyovg ^fji^QOvg nUiöCfxnf \ sig Snce ipiqBi, n&aiv ^OSvatSevg^ \ Kai iS(p6dQa nei&H, — Ar. nub. 1008. fiQog }v ß^ yjalQfxwy bn6xav nXaxavog Ttxskia tf/tOi;^/^'']^. — Cic. Tusc. 5, 36, 103. Leviculus sane noster Demosthenes, qui illo susurro delectari se dicebat aquam ferentis mulierculae, . . insusurrantisque alteri: Hie est ille Demosthenes. — Plin. pan. G2, 9. Ne respexeris clandestinas existimationes, nullisque magis quam audientibus insidiantes su- surros. — Virg. ecl. 1, 55. Hinc tibi quae semper vicino ab limine saepes { Hyblaeis apibus florem depasta salicti | saepe levi somjium suadebit inire susurro. 5. fpuCeiv und mtUHre entsprechen genau dem deutschen "sich mucksen", kommen also nur in verneinenden Sätzen vor, denen manche Bedingungssätze gleichstehn (z. B. "wenn ich das tue, magst du mit mir tun was du willst", d. h. ich werde es gewiss nicht tun), ebenso Sätze mit "wage nur" (z. B. "wage nur dich zu mucksen, so soll dich . .", d. h. du darfst den Mund nicht auftun), Man leitet beide Wörter von Naturlauten, yQv und mü ab, die einen undeutlichen Laut aus halb oder gar nicht geö&eten 69. Stimmen der Sängetiere. 157 Lippen bezeichnen. — Ar. nub. 963. nqSnov ftiv idu naiöbg q>toviiv yQv^ctvTog firidhv äxoCftfai* | elror ßadl^siv iv zwaSiv Sdotg sitilanmg tlg %t^aQUfrl coKog iivxs dovQog äxoox^. 3. Im Lateinischen sind felire und rictare besondere Wörter für das mehr hole Gebrüll des Panters oder Leoparden; die Stimme des brunstigen Panters wird durch caurire bezeichnet. Ebenso ist für das Brüllen des Elefanten ein besonderer Ausdruck: bar- Hre, barrUus, Vom Tiger rancare oder raceare, 4. Die Stimme des Kamels, die einem starken und anhalten- den blöken fast ebenso nahe kommt wie einem eigentlichen brüllen, wird durch )biuJKac6ai und bUUeranre bezeichnet. ßXiiXG(c6ai, ßXilXn und baiare, baUUus des blöken der Schafe. Mit dem Momentan-Partizip ^axibv bezeichnet Homer den letzten Laut den ein verwundeter Mensch oder ein solches Tier (Hirsch und Eber) von sich gibt, D. 16, 469. Od. 10, 163. 19, 464. Schon daraus, dass ebenfalls die Stimme des Iros damit bezeichnet wird die er aus bluterfüllter Kehle und halb betäubt von sich gibt; mehr aber noch daraus, dass die Stimme so verschiedener Tiere in diesem Zustande so bezeichnet wird, lässt sich erkennen, dass damit kein wirklicher lauter und greller Todesschrei {oX^uxyyi/ut) gemeint wird, sondern ein schwächerer, eher an das blöken er< innemder Laut. Wenn ein änlicher Laut in längeren Läufen 160 39. Stimmen der Sängetiere. widerholt wird, wobei er dann selbstverständlich schwacher und feiner wird, so entsteht das sogenannte meckern, nnd in diesem Sinne werden die Dauerzeiten (die ja auch Widerholungszeiten sind) gebraucht: jUTiKoicOat von der Stimme der Ziegen, bei Homer auch von derjenigen der nach ihren Jungen suchenden Schafe, wärend er das eigentliche blöken derselben durch ßlfix^ bezeichnet. Die- sem Worte, so wie dem Substantive |LxriKac|Liöc und dem Home- rischen Beiworte der Ziegen entspricht lateinisch miceire. 5. Die mannigfaltigen Stimmen der hundeartigen Tiere haben verschiedene Ausdrücke. Bellen allgemein und besonders das laute und feindliche bellen heißt ijXaKTeiv, äXcrr)üi6c; IcUrare, lairatus; der einzelne Ton dabei heißt uXaTJiiOt. Ganz gewönlich sind Übertragungen auf eine laute und polternde, übel klingende, dabei geistlose und feind- liche Sprache; ebenso bei o/dUUrare, "anbellen". — Isoer. 1, 29. xohg Tumovg si noUbv Sfioux Ttelösi xotg zag Hkot^lccg %vvag tSirC- ^oviSiv' inHvai XB yccQ xoig 8iS6vxag &67t€Q xovg xv%6vxag iXa%xaV' CiVy ot xe Kcmol xovg Ag)£h>iivxag Rctcsq xoijg ßlccTCxovxag idiKOvöiv, — Philostr. vit. soph. 1, 19, H. xsXtovov ih d'Qaawufiivov Ttorh n^hg aifxbv iv diKa6xtiqt(p %al Bljt6vxog ^^Ttcei^aai iXccKX&v fu^j (taXa iaxzLtog 6 Nuirjftrig "vi^ Jta^ sljtBVy ijy wxl ah ncfvö'jj doKvmv fu,^ — Cic. Brut. 15, 58. Et oratorem appellat et suaviloquentiam tribuit, quae nunc quidem non tam est in plerisque: latrant enim jam quidam oratores, non loquuntur. — Sen. de rem. 7, 2. "Male de te lo- quuntur". Bene enim nesciunt loqui; faciunt non quod mereor, sed quod solent. Quibusdam enim canibus sie innatum est, nt non pro feritate sed pro consuetudine latrent. — Liv. 38, 54, 1. Morte Africani crevere inimicorum animi; quorum princeps fuit M. Forcius Cato, qui vivo quoque eo adlatrare magnitudinem ejus solitus erat. Das schwache hei fern besonders kleiner Hunde mit nur halb geöffnetem Munde, durch welches sie hauptsächlich ihre Bedürf- nisse äußern, auch wol dem Unbehagen und Schmerze Ausdruck geben, oder womit sie einander necken, heißt ßaC2!6iv. Kollernde Töne werden übertragen so genannt (Cratin. b. Athen. 4, 58.), aber auch die unterdrückten Schmerzenstöne klagender (Aesch. Ag. 449. Fers. 13); so kann auch verächtlich ein klagen und schelten ge- nannt werden, um damit zugleich dessen Machtlosigkeit auszu- drücken (Ar. thesm. 173. 895). Im Lateinischen scheint Mrrire zu entsprechen. Mit KVuCacGai oder KVuZeTcGai, KVu&iGfiöc und KVuZriiia (von 89. 8timinen der Sängetiere. N^. 163 dem einzelnen Laute) wird das freundliche ikläffen\nGtQ^^^g^ bezeichnet, mit dem sie uns schmeicheln, oder das leiselK^chen derselben überhaupt in yerschiedenen Stimmungen, z. B. i sie nicht laut zu bellen wagen, häufig winseln genannt. — cophr. 608. fCQOö^iXkg xw^oviisvou — Od. 16, 162. Athena erschein oii* &Qa TfiXiiutiog J-liiv ivzlov oii^ iv6ri6£v' \ oi yciQ mo ndv- TCfftfi ^ol ipulvovrai lvai^$ig' \ iiXl^ ^OiviSBvg ta xvveg re fUov, %ai (' 0^ i^^ii^OfVXOj I xw^'iT^fitt i* itiqmös duc 6x«^(ioio ip6ßffiev. Das sind jeden&Us keine unterdrückten, knurrenden Töne, da Hunde welche aus Angst fortlaufen solche nicht ausstoßen. Übertragen auf die ersten Sprechübungen der Kinder ganz allgemein, können diese Wörter nicht im besondem das aus Schmerz geschehende winseln bezeichnen. Hdt. 2, 2. — Theoer. 2, 108. aidi u qmvScai iijviiutvj oM' Sc6ov iv SfDvm \ xwiaihfvai ^pmviüvva tpllav notl fia- tI^ xl%v€u — Chinnire und ga/nmUua entsprechen der Hauptsache nach den griechischen Wörtern. Denn sie sind der eigentliche Ausdruck fQr das schmeichelnde bellen der Hunde, gelten auch von dem wenig lauten bellen der Füchse; und werden übertragen auf das girren der Tauben, ein heiteres schäkern, fireilich auch gelegentlich wie ßavieiv auf ein machtloses schelten. — Lucr. 5, 1064 sq. longo alio sonitu rabie restricta minantur, | et cum jam la tränt et vocibus omnia complent. . . | longo alio pacto gannitu yocis adulant, | et cum deserti baubantur in aedibus, aut cum I plorantes fugiunt summisso corpore piagas. — Apul. met. 6,6. — Ib. 3,20. Sic nobis gannientibus libido mutua et animos simnl et membra susdtai — Mart. 5, 60, 2. AUatret licet usque nos et usque, | et gannitibus improbis lacessas. Ein besonderer Ausdruck für das Qetcinsel der Hunde beim Schmerze scheint ^u2[€iv gewesen zu sein. Denn in yerschiedenen Artikeln bei Polluz, Hesych und Photius wird das Wort als eine Art Stimme der Hunde bezeichnet, außerdem aber bei letzteren beiden auch durch ntv^stv umschrieben. Im Lateinischen gilt daftlr dann das allgemeinere v€igire. Das heulen der Wölfe, Schakale und Hunde, welches die- selben namentlich äußern wenn sie angekettet sind und wenn sie Yerdmss über Musik haben, heißt dipuecOai, djpirrrj^ dipUTfiöc. Im Lateinischen ist der eigentliche Ausdruck für Hunde baubarif wärend das lang anhaltende Geheul der Wölfe und Schakale durch uhOare, uiuiaiu8 bezeichnet wird. Vgl. das obige Beispiel aus Lucrez. — Theoer. 1, 71. rj}vov fi^v dAcg, t^vov Xvkoi Aqvovto^ rlpfov %i» dfvfiou} iUdv hXtxvcs %ctv6vx«, Bohmidt, H«ndbiioh. 11 jgQ y ' Vögel, Lurche und Kerfe. »willige knurren des Hundes, beson- msprucht oder überhaupt beim Fräße 6,5. 'erdes heißt xP€M€Ti£eiv, xP^}ienqx6c; o 2 ^ o Oi runnire (älter: ffrundire) und grun^ Bines; die letzteren Wörter aber auch li des- Schweines wärend es geschlach- ;116i Das Geschrei des Ebers wird Tpiceiv, TpiTpoc; eoeme sMdere, sMdor, sind umfassendere Ausdrücke für schrillere Töne wie die der Fledermäuse, deijenigen Stinmie des Elefanten die mit einem uldieiv verglichen werden kann (Arist. h. an. 4, 9, 4), tmd die deutlich von dem starken Ge- brülle dieses Tieres yerschieden ist. So sollen auch die Seelen der yerstorbenen sich äußern. Die Stimme des Delfins wird ge- nauer durch \iül€iVj fiUTMÖc bezeichnet. 40. Stimmen der Vögel, Iiurohe imd Kerfe. 1. Das singen, $&€tv, eanere wird im Altertume von den- selben Vögeln ausgesagt von denen wir es aussagen: es sind dies die eigentlichen Singvögel; dann der Singschwan, bei dem das nebeneinander tönen verschiedener Stimmen etwas dem Gesänge änliches erzeugt; sodann der Haushan, dessen mehrtöniges Kikeriki damit bezeichnet wird. Das sind in jedem Falle eine Beihe von Tönen die nach Höhe, Stärke imd Dauer verschieden sind, so dass eine Art von Melodie entsteht. Der Hanenschrei wird auch durch das Substantiv ijjbr| bezeichnet, wo wir ,,Hanenschrei" sagen, wärend wir als Verb "krähen" gebrauchen. Im Lateinischen aber ist eantus viel umfassender: man spricht nicht nur von einem cantus avium überhaupt, sondern auch von einem canius per^ dicum und corvorum; und das Substantiv wie das Verb wird ja überhaupt von dem musikalischen Klange ausgesagt: so dass die lateinischen Wörter mehr auf den dem Ore zusagenden Klang, als auf die Verbindung einer Reihe nach einander folgender Töne 40. Stimmen der Vögel, Lnrcbe uod Kerfe. 163 zu einem Oansen bezug nimmt, unser "singen" und "Gesang" schließt sich entschieden mehr dem Gebrauche der griechischen Wörter an. 2. KXdtZciv xmd KXatTn» cUmgere und eUmgor sind Wörter, welche die helle und Yemehmliche Stimme der großen Baubvögel, der Adler und Geier bezeichnen. Ebenso wird das laute oben aus der Luft erschallende "Kru, Eru" der Kraniche benannt; auch der Schrei der in plötzlichen Schrecken versetzten Bolen, II. 17, 756; ferner der Hunde die auf einen Fremden bellend zustürzen, Od. 14, 30; und der Schweine, die auf engem Baume zusammen- gepfercht, einander belästigen und dann plötzlich kreischende Töne yemehmen lassen, Od. 14, 412. In allen diesen Fällen werden laute und grelle Töne gemeint, die aus den oberen Regionen der Luft hemiederschallen, oder plötzlich von Tieren ausgestoßen werden. Ebenso ist der Gebrauch der lateinischen Wörter. Sie geben nirgends ein einförmiges schnattern, trällern XL dgl. an, sondern immer auffällige, laute Töne, die plötzlich und stark anfangen, schwächer enden. So das Geschrei des Hunes das in begriff ist zu legen; so das Aufschrein von Gänsen die einen nächtlichen Angriff fürchten; so auch die Stimme der Vögel über das Wasser hin, als Witterungsanzeichen: es sind einzelne ängstliche Töne. Damach muss man ermessen, wenn der Schall des Schlachthoms durch clangere und clangor ausgedrückt wird; darnach auch wenn Homer die Pfeile auf dem Bficken des zornig dayon eilenden Apollon idji^nv lässt, D. 1, 46: es ist immer ein heller und lauter Ton, der wesentlich absticht gegen alle gleichzeitigen Geräusche. — Apul. met. 9, 33. Una de cetera cohorte gallina per mediam corsitans aream clangore ge- nuine yelut Ovum parere gestiens personabat* — Liv. 5, 47, 4. Anseres non fefellere, quibus sacris Junonis in summa inopia cibi tarnen abstinebatur. quae res saluti fuit: namque clangore eorum alarumque strepitu excitus M. Manlius etc. — Plin. n. h. 18, 35, 363. Graculo sero a pabulis recedentes hiemem (praesagiunt); et albae aves cum congregabuntur et cum terrestres yolucres contra aquam clangores dabunt etc. 3. Fttr den Amselgesang, der im Chriechischen natürlich mit durch ^tuiv ausgedrückt wird, ist im Lateinischen das besondere Wort fringuMt€f fHngüUre und ftHguMre, das aber auch die hellen und mannigfaltigen Stinmien der Dolen bezeichnet; die Formen lassen sich nicht nach den Bedeutungen unterscheiden. Es waltet wol ein unliebes Verhältnis als bei uns, indem wir die 11* 164 40. Stimmen der Vögel, Lnrche und Kerfe. Stunme des Haushans mit krähen bezeichnen, einem Worte das eigentlich auf die Stimmen der Asyögel sich bezihen sollte. In der Übertragung bedeutet das Wort eine stockende, nicht zum klaren aussprechen gelangende Sprache; das Wort kann hier nur an die Dolen erinnern, sei es an ihr wirres und h&ufig unter- brochenes Gfeschrei, wie man es häufig hört wo sie sich in Tür- men angesiedelt haben, sei es an die Sprechübungen zu welchen Menschen sie bringen. — Apul. apol. 34. At ego illi contra justius exprobrarim, quod qui eloquentiae patrocinium yulgo profiteatnr, etiam honesta dictu sordide blätteret, ac saepe in rebus nequa- quam difficilibus fringultiat yel omnino obmutescat. — Ib. 98 f. Audisti, Maxime, paulo ante, pro nefas, privignum meum, fratrem Pontiani, diserti juTonis, yiz singulas sjUabas Mngultientem, com ab eo quaereres donassetne iUis mater quae ego dicebam me ad- nitente donata. — Vgl. Plaut, cas. 2, 3, 48. 4. Allgemeinere Ausdrücke sind zun&khst noch T€p€TiZeiv, T€p€TiC|Liöc, Tcp^TiCjLia (von dem einzelnen Ton); lateinisch friüfh- n^e, "zwitschern". Es sind das dünne, häufig widerholte Töne, one wesentlichen Wechsel in Höhe und Nachdruck; so sind einzelne Partien im Gesänge der Nachtigall, so aber der ganze Gesang der untergeordneten Singvögel. Im Griechischen wird übertragen auf den einförmigen Gesang oder Gepfeif Tor sich hin, oder auf ausdrucklose einförmige Melodien und inhaltlose Beden. — Luc. Nignn. 15. . . -^ Z^xig dxovoov tii^nnat x^oviidtüov rs %td ts^etus- fichroov Kai dieq>^Q6taw aCiiuktov^ xoXg iii toiovrotg n^imtv viiy iv- xaü^a SuxTQißflv, — Id. de merc. cond. 33. tii d^ oiv aXlcc tcuq* Skriv riiv 686v iivqCag vag Aridlag iwaö^id^ai iit^iowog 9wl xs^- xliovxog^ sl ih fi/ti lnat%Bv aixog^ tamg Sv %al i^ovfUvov iid x^g &7ti^g. — Arist. anal. post. 1, 22, 8. Von den Platonischen Ideen: xic ycLq Bldfi %ai^ixm . xBi^la{utxa yiq iisxi' nud bI i€iv; isanere oder canlare. Das Kollern desselben heißt euüurrire. Hun: die gewönlichen pipenden Töne desselben pipare, und auch wol TTiTittciv. Das glucken: gioeire, gackern: graciUare. Das letztere besteht aus viel widerholten Tönen, und zeigt einen Übergang zum schnattern; "glucken^^ nennt man die Töne welche eine Henne von Zeit zu Zeit vernehmen lässt, um die Jungen welche sie färt beisammen zu halten. Stimme des Huns das Eier legen will: kokxvSuv (xXdieiv). Perl hun: KaKKdZetv. Poll. 5, 90. Bebhun. Zwei verschiedene Stimmen, die eine einem Ge- sänge (von Vögeln) änlicher, KaKKaßiZeiv (adsiv)^ ca>cabare; die andere, TiTußiZciv, auch als ein XQlteiv bezeichnet, also mehr zirpend, und lateinisch one Zweifel als stridere zu bezeichnen. Eule: KiKKaßdZeiV, der Eulenruf xiTtnaßaü, Im Lateinischen gilt tubuläre als Stimme des Uhus, bubo; uitUare als die des Käuzchens, ulula: eine ganz andere Anwendung des Wortes als die gewönliche. Igg 41. '^90ff. Bonua. Taube: TOTT^Ceiv, gawtdre (Apul. met. 6, 6), unser girren. Turteltaube: rpuZeiv. Schwan: SSuv^ canere. Gans: schnattern scheint im Oriechischen keinen bestimm- ten Ausdruck zu haben, im Lateinischen ginqrire. Dagegen heißt das laute plötzliche aufschrein der Gftnse KXdIetv, wärend dieses Wort seinem ganzen Begriffe nach nicht das "gemütliche" fort- gesetzte Geschnatter bedeuten kann. Beiher: %X&iBiv {clangere)\ ßoav Ael. n. an. 7, 7. Drossel: KixXdJeiv Anonymus II hinter Valckenaer's Ammon; fringuUire. Nachtigal: Sdeiv; einzelne einförmigere Partien XaXaT€iv; canere, gerrire. Kukuk: kokküCciv, eueulare. Fink: ciriZeiv, pipire. 6. Lurche und Kerfe. Frosch: quaken als atnv oder Xalayeiv bezeichnet, lat. eaaacare. Die Stimme des Männchens bei der Parung: öXoXü2[€iv; Yielleicht wird diese auch mit hUuiierare gemeint. Das zischen der Schlangen heißt cupiZeiv, cuptT|i6c; das leisere zischen der Schildkröten clCeiv, ciTMÖc. Beides Wird durch MHdfere und sttidixr gegeben, das zischen der Schlangen genauer durch sibüare. Das Gezirp der Zikaden, Grillen und Heimchen heißt ßaßpo£€iv, auch oft als aSeiv bezeichnet, grülare* Das summen der Insekten beim fliegen: ßo|Li߀TVy ßöfißoc; hi>tnbiref bombus. 41, Bonus. Bonitus. 1. Kein Wort in unserer Sprache bezeichnet so all- gemein jeden mit dem Gehör auffassbaren Vorgang, als i|i6q)0C. Unser Ton gibt einen deutlich vernehmbaren und unter- scheidbaren Schall an, und entspricht zum teile tp^6yyoq\ mit Geräusch umgekehrt bezeichnen wir undeutliche Töne; ein Laut bezeichnet nur den einzelnen momentanen Ton; Schall geht mehr 41. ^qtog. BonaB. 167 anf die Wirkung im Räume oder im Gehöre. Alle diese Wörter aber werden durch i|iöq>oc und durch i|;oq)6tv umfasst. — Theophr. fr. 1, 6, 35. €l J' €ei qxxlvBtai xal Ttolla Xav^veiv tä fiix^a x&v lutiovtav^ olov ot tp6q>oi^ xa iqA{utxa^ ßsXtbov fj t&v uBiiovonv, Vgl. ib. 1, 5, 29. — Lys. 1, 14. i^ofiivov J' ifwO vi ut ^vQai vvxrmQ t^o- q>ohVf (g>aa%€ zbv Xvxyov itstocßeöW^vai %bv Ttagcc xm naiSUp^ tlxa i% x&v yeixivmv &vdilfaogy insofern es nur auf den Klang bezug nimmt. Vgl. die Stelle aus Arist. h. an. 4, 9, 1, angefürt Kap. 2, 1. — Bei den sprachlichen Lauten erscheinen die Konsonanten als ^6g>otf die Vokale als ipmvaL — Dionjs. de comp. 14. xa ftiv q>iovag AjtoxsXst^ xä dh flfotpovg' gnovicg ftiv xic Xsydiuva ipow^svxot (Vokale), tf/tf^ov^ 6h xa Xotna navxa* 3. ^Hxoc und i^x^« ^X^^V entsprechen am meisten unserm Schall und schallen, geben also die Wirkung der Töne auf unser Gehör und im Räume an. 8o hat jeder %iXadog^ jede ßoa u. s. w. im Walde seinen ri%og^ und erst wenn die Laute deutlich zurückschallen nennen wir sie "Widerhall", iyi6\ so auch tönt es in den Oren noch oft längere Zeit nach den Einwirkungen ftußerer Töne, als fi%og^ ii%Eiv^ wofür aber der besondere Ausdruck ßoiißog oder ßofißeiv ist. — Theophr. 1, 2, 9. ri^v d' iawiiv inb Tdv f^iD^sv ylvEö^ai ^6tpmv* Zxav yuQ iitb xfjg g>mvfjg xivrfi^ ^^cTv ivxog' &iSjUQ yaq Blvai wUfova x&v iccn f^%(ov xiiv icKoriv. — n. 2, 209. ot 6* ieyoiyqyde \ aixig ircBHöBvavxo vb&v Scico %al kXi- öidwv I ifx^^ &g 8x$ xüfia noXvv%f^g 6q(i^^^ statt des einfachen d^tffif». Das ist lateinisch sanans, 3. Sanas entspricht dem Hf6fpogj acnare npotpBiv. Es ist 168 ^1* ilf6ipog. Bonns. also sonus auch der wissenschaftliche Ausdruck für jede Art der Töne, wobei diese nach ihrer Beschaffenheit unterschieden werden. — Cic. de nat. deor. 2, 57, 144. Auditus autem semper patet; ejus enim sensu etiam dormientes egemus: a quo cum sonus est acceptus, etiam e somno excitamur. — Ib. 2, 58, 146. Auriumqne item est admirabile quoddam artificiosumque Judicium, quo judi- catur et in yocis et in tibiarom neryorumque cantibus varietas sonorum, intervalla, distinctio, et Tocis genera permulta. — Das sonare ist ebenso dem canere und andern Tönen insofern sie deutlich artikulirt sind, entgegengesetzt, wie das «^o^crv dem q)^iyysö^ai und q>avsiv. So erscheinen die Töne eines Blas- instrumentes eher als cantus, wie die eines Saiteninstrumentes. Eigentümlich ist aber dem lateinischen Verbum, dass es .selbst " aussprechen'^ bedeuten kann, und nicht einseitig den Klang der Aussprache .bezeichnet. — Cic. de rep. 6, 18, 18. Von den Tönen welche die kreisenden Weltkörper hervorbringen sollen: Nee enim silentio tanti motus incitari possunt; et natura fort ut extrema ex altera parte graviter, ex altera autem acute sonent. — Id. d. nat. d. 2, 8, 22. Si ex oliya modulate canentes tibiae nascerentur, num dubitares quin inesset in oliya tibicinii quaedam scientia? Quid si platani fidiculas ferrent numerose sonantes? — Id. pro Arch. 10, 26. qui praesertim usque eo de suis rebus scribi cuperet, ut etiam Gordubae natis po^tis, pingue quiddam sonantibus atque peregrinum, tamen aures suas dederet. 4. SonUua entspricht mehr dem ii%og\ denn es bezeichnet die Schallwirkung im ganzen, gegenüber den einzelnen Tönen, soni; es wird so auch das nachhallen in den Oren genannt (unterschieden von tinnitus, dem Orenklingen, das entsteht one dass ein Schall vorher eingewirkt hat); und es ist der rechte Ausdruck wenn man z. B. von der Schnelligkeit des Schalles spricht, da hierbei nicht unser QefÜl, sondern der Vorgang da draußen darzustellen ist. — Cic. ad Att. 1, 14, 4. Etenim haec erat ijti^BCtq^ de gravitate ordinis, de equestri concordia, de consensione Italiae, de inter- mortnis reliquüs conjurationis, de vüitate, de otio. Nosti jam in hac materia sonitus nostros: tanti fuerunt, ut ego eo brevior sim, quod eos usque istim exauditos putem. — Id. or. 28, 97. . • sed hanc eloquentiam, quae cursu magno sonituque ferretur, quam suspicerent omnes, quam admirarentur, quam se adsequi posse diffiderent. — Id. de rep. 6, 18, 19. Von den Sphärenkl&ngen: Hoc sonitu completae aures hominum obsurduerunt: nee est ullus he- betior sensus in vobis, sicut ubi Nilus ad illa quae Catadupa 42. %%v»bC9. crepare. 169 nominantur praeoipitat ex altissimis montibns, ea gens quae illum locoin accolit propter magnitndinem sonitns sensu audieadi caret. — Plin. DL h. 31, 10, 117. Von der Soda (nitrum): Auribns puru- lentis Tino liquatnm infonditur, sordis ejnsdem parüs erodit ex aceto, sonitns et tinnitos discntit siccmn additom. Sonare entspricht auch dem '^XBtv\ soll deutlich der Wider- hall bezeichnet werden, so ist dafür resatiare der Ausdruck. — Das bei Dichtem nicht seltene sancr hat keine scharf abgegrenzte Bedeutung, entspricht aber im allgemeinen mebr sonitus als sonus, z. B. Virg. georg. 3, 199. 42. Krvxetv* xatayelv» OQVfiay^foq. orepare. strepere. tumultus. 1. In jeder Sprache ist das Streben, durch Wörterschmuck der Darstellung Lebendigkeit und Schönheit zu verleihen; am meisten aber neigen alle Sprachen dahin, durch Wörter welche eine bestimmte Art des Schalles bezeichnen, auszumalen. Somit finden wir denn jene ttbertreibenden Darstellungen, in denen es schwer hält, die eigentliche Bedeutung der Wörter festzustellen. Dies sagt sehr gut der Auci ad Herenn. 4, 31, 42. Restant etiam decem exomationes yerborum. . . Earum onmium hoc proprium est, ut ab usitata yerborum potestate recedatur, atque in aliam rationem cum quadam yenustate oratio conferatnr. De qmbus exomationibus nominatio est prima quae nos admonet, ut cujus rei nomen aut non sit aut satis idoneum non sit, eam nosmet idoneo yerbo nominemus aut imitationis aut significationis causa. Imitationis hoc modo, ut majores rudere et vagire et murfnu- rare et sihilare appellayerunt. Significandae rei causa sie: Post- quam iste in rem publicam fecit impetum, fragor civitatis ruentis est auditufl. — Sind solche Übertragungen hftufig, so erscheinen sie uns als ordentliche Anwendung der Wörter, und sie werden auch häufig dazu. — Daher ist es schwer, die wäre Bedeutung der klangangebenden Wörter festzustellen, und in einem Hand- buche kajm nicht auf die besonderen Anwendtmgen der Wörter im einzeloeii eingegangen werden, und es kann nur das hervor* 170 42. %tvnsiv, crepare. gehoben werden was am bezeichnendsten zu sein scheint. Die griechische Sprache hat einen großen Beichtum an Wörtern, deren Bedeutungen aber durch zu küne Übertragungen hftufig unklar werden; die lateinische Sprache hat wenig Wörter, und also fär die besonderen Arten des Schalles nicht hinreichend Bezeichnungen« Am reichsten ist die deutsche Sprache, namentlich an Wörtern welche schon durch ihren Klang den Schall malen den sie be- zeichnen sollen. 2. Ktuttoc und KTuireiv bedeuten jeden starken und nicht hellen Ton fester Körper, und entsprechen am meisten unserm drönen: ein Laut, der noch unzweideu- tiger durch boOiTOC und bouireTv bezeichnet wird. — Od. 16, 6. Odjsseus bemerkt in der Hütte des Eumaios in der Morgenfrühe den nahenden Telemach: v6riC6 di diög ^OivöCBig \ 6alvinnag xb xvvagj ne^l xt nxvnog ^kd'e noioüv. \ ahffcc d' a^' Eiiuctov inea TCtSQOsvxa TtQOCtivSa' I Etiutir^j ^ fuchg xlg xoi iXsvCexai iv^dd^ ixai- Qog I Jj Kai yvÜQUi^og aXlog^ iml TivvBg oix iXaovfSiv^ \ aXXa luqiC- aalvovci' nod&v d' Cito doünov ixovto. — Vom Donner: 11.15,379. &g lg>€cx^ Bix6fUvogj fUya d^ Ikxvtcb fATixUxa Zsvg^ \ Aqiioiv idmv Nfilfiuidao yigovxog, \ T(fmBg 6^ &g ircv^ovxo ^thg nxxntov aiyi&iotOj \ {nJ&X'kov iit* ji(^BtoiCt d-oQOv. — D. 13, 426. ^IdofiBVBvg d' oi kfjye fiivog fiiya^ üxo S^ aUl \ iji xivcc TQtimv iqBßBw^ wxtI xcrlvtffcu | ^ avxbg dovic^ai i^ivmv lotybv ^Aiaung. Diese Anwendung auf das drönende Niederstürzen der von tötlicher Waffe getroffenen zeigt am besten, dass iaviCBw einen festeren Begriff hat, weshalb denn auch Zeus iqlydovnog "laut donnernd^' heißt. — Wenn aber beide Wörter auf den Schall der Türe angewandt werden, an welche jemand klopft: so sind sie doch nicht mit 'f^6q>og und ^o- q>Biv zu verwechseln, die als ganz allgemein gebräuchliche Wörter allerdings bei einer so bestimmten Anwendung nur einen bestimm- ten Ton bezeichnen können; aber das könnte bei Erw&nung ande- rer Umstände ebenso gut das knarren der Tür sein, als das drö- nende Geräusch das von den Schlägen an dieselbe herrürt — Aesch. Cho. 653. tn», naly ^^g &%ov6ov if^lag nxwcav. \ xlg Ivdovy S) Jtaij Ttaij fuxX' avd^ig, iv d6fioig; — Eur. Ion. 516. &g iit i^odouSiv Svxog x&vd^ iKovofnBv nvl&v \ öo^tcov. 3. Kavaxrj, xavaxeTv und Kavaxi2[€tv bedeuten einen lau- ten und hellen Ton, änlich unserm Klang und erklingen. Entscheidend ist, dass der Klang eines auf den Boden geschleuder- ten metallenen Helmes so bezeichnet wird; ebmiso die Badewanne gegen die man stößt; ein metallener Helm der von Geschossen 42. %tvnBiv. crepare. 171 getroffen wird, oder eine Mauer an welche Oeschosse mit metalle- ner Spitze anschlagen. Danach ist die Übertragung auf Töne der Flöten, Leier u. s. w. leicht yerständlich. Soph. Track 642. hymn. in Ap. Pjth. 7. — n. 16, 794. xoü d' &Jt6 fiiv xQcrtbg xwiav ßccXs 0oißog An6lXnv* \ ^ Sk KvlivdoiUvti luxvaiiiv l^s Ttocalv ig>* twjtmv \ ail&fjtiq xffwpiUm, — Od. 19, 469. iv Sk Xlßifjfti iticB Kv^fitj, fuxvd- Xrfit dl xttX%6g. — Vgl. II, 16; 104. 12, 36. — Lebhaft malend ist's, wenn gesagt wird, dass vom yoog ein Haus nctvcqfiti^ Od. 10, 399. Wenn es von den Maultieren heißt, die Nausikaa bei sich ftlrt: luusri^Bv 6* iXdav' xavo^^ alc(Qa), Wo aber das Z&neklappen mit diesen Wörtern benannt wird: da liegen äußerst lebhafte und übertrei- bende Schilderungen vor. II. 19, 365. Hes. scnt. 164. 4. Der Schall welcher durch das zusammenschlagen harter Körper entsteht'oder durch das schlagen an die- selben, unser klappen, klappern und klatschen z. B. in die Hftnde, heißt KpÖTOC^ KpOTcTv. — Arist. h. an. 9, 27, 23. öoxoüai ii XalQBiv ut (Ulmai tud r^ x^dro)' öib xal XQoroüvtig tptt^iv i^qoC- ^liv uiticg elg tb öfirjvog iöxQOKoig re Kai ffffjfpoig, — Ar. ran. 157. ivxBMiv iiilStv xig ae m^kustv nvfyfi^ \ o^n xt tp&g nalkiaxov &a7UQ iv^iij I xttl iivQiftv&vag xal ^tdcovg eiialfiovag \ AvSq&v, yvvav- K&Vj scal %(f6tov %Biq&v nohiv* 5. Das Homerische £ßpax€, ßpax€iv entspricht teils unserm krachen, teils unserm drönen, und scheint ein stärkerer Aus- druck als iovnatVj da es z. B. auf den drönenden Niedersturz eines Pferdes, nicht eines Menschen, angewandt wird; ebenso auf die ftbrchterliche Stimme des wütenden Ares sCngewandt wird, auf das Getöse der im Flußbett kämpfenden; oder auf das krachende Geräusch welches die Wagenachse hervorbringt durch die Wucht der auf den Wagen springenden Göttin. Siht man diese Schil- derungen an: so kann man nicht den Sinn eines gewönlichen 8avmiÂ¥ oder gar mwutv in dem Worte finden. — D. 16, 468. 6 a lUfiaaov oixaö$v twjttrv \ tyTifi Sz^Av ifnov' 6 d' ^ßo^^ ^yiiv itflö&nv* I %ai 6* Ittas* iv nwuh/fii (ummv^ iatb d' iitxixxo dviiSg. — n. 4, 420. tuvbv d' Ißifctxs ^ahibg inl oxifitccw ävccKXog \ 6(fW' fiivcv. — D. 5, 838. Von Athena: i} d' ig iCg>qov Ißatve nct^ctl ^fOfi^ea ttöv I ifififfiovibr d-$i' (Uya d' ^ßo^^ tprjyivog £|iov | ßqtr- 4hHfvvjf' detviiv yicg &ytv ^sbv &vdqa x £^t0tov. — 11. 21, 9. i{\d'- cug di I ig lunafAv J^itUihno ßa^v^qoov i^^vifodlvifiv, | iv d' inecov 172 42. %tvnBi^. crepare. (uydltft Ttatciytp^ ß9^X^ ^' ^^^ ^e^^cr, | Sx^ai d^ &iitpl ne^l iieydi* taxov. Vgl. IL 21, 387. 6. Anch KÖvaßoc, KOvaßcTv und KOvaßiZeiv bezeichnen einen drönenden Schall, und zwar einseitiger und reiner als die andern Synonyme. Denn sie werden nur auf Dinge an- gewandt, die entweder yon vielen verworrenen Geräuschen durch einander erschallen, oder von dem Erdboden und dem Erze die einen starken dumpfen Schall hervorbringen: jenes, das Erz der Rüstung, unter starken Hieben oder Stdßen. Immer stehn Bei- wörter wie %ceK6g und tf^^dailiov, die den Klang als einen schreck- lichen bezeichnen, also jedenfalls nicht als einen hellen, sondern dumpfen. — Od. 10, 122. Von den Laistrygonen: o? f iaib jw- tQoifav &vSqai[j^liSi, xsQfutdlotöiv \ ßdXkoV &g>aif de tuntbg novaßog mcvcc vfiag iQmQBi \ &v6q&v x iUvfUvmv vti&v ^' Sfuc J-aywiuvaixw. — II. 2, 334. &g iq>€a. Id^iioi dh fUy' ^ovj — i(upl ih vfjeg \ ^(le^daliov navccßviöctv iivcavxmv im^ ^Ajcti&v* — Q. 2, 466. &g %&v l^vBcc Ttolka vB&v &ito xal nliaidoiv \ ig Tudlov nQO%iavxo Sna- Imcvöqiov' aiticQ inb %^v \ Cfugialiov %ov€cßif!s noitbv ait&v xe 9uxl timtov, — II. 13, 498. tuqI iSxfj&s6öi dh xahibg \ öiUQÖaXiov Kovdßiis xtxv69U>(Uvmv na^^ SfuXov \ äUXiqXaiv. 7. Hingegen bezeichnen Spaßoc und dpaßeiv den Haupt- laut von %ava%ri und xavaxsiv einseitiger und genauer. Wir finden sie angewandt auf das krachen oder klingen der me- tallenen Rüstung bei dem niederstürzenden, wärend gleichzeitig das drönen des Bodens durch dovnelv bezeichnet wird; besonders aber sind die Wörter ein Ausdruck für das knacken der Zllne. — IL 5, 42. dovTKijtfev il 7t6ö6vj ägaßfi^e öh xev%s* ijc txixS, — IL 10, 375. 6 ^' &qi* Icxfi xa^ßfidifvy^ Ivdo&^y &QCi߀t d' a yvd^og, \ ilfoq>si d' 6 yofitpiogj xixQtye d' 6 xvvo- 6mvj I öl^Bi d' iv xatg ^IvtCCi^ %ivbI d' oÜcrrcir. 8. Bp^jLieiv oder ßp^fiecOai, ßpöjiioc entsprechen ziemlich unserm brausen; und werden also von einem Oer&usch aus- gesagt welches aus vielen Einzeltönen besteht die man nicht mehr im einzelnen unterscheiden kann. So von der Woge, die an den Felsen des Gestades sich bricht und eine Menge Einzelgeräusche erzeugt, die zusammen als ein dumpfes brausen erscheinen; dann von einem brennenden Walde, in welchem die knisternden Zweige und die niederbrechenden Bftume im ganzen 42. xxtmB^v. crepare. 173 ein Geräusch yon jener Art erzeugen: und ebenso von großen llenschenmengen welche ein lautes Stimmengewirr erheben, welches schließlich als ein einziges Brausen erscheint Die Übertragung auf die Musik ist verständlich, und ganz anders aufzufassen, als wenn navaxttv davon angewandt wird. — II. 4, 425. &g i* ov iv alyudi^ noXvJ^rjfih xvfta ^uk&a^rig \ S^wr' iitaö&uxBQOv ZsipvQOv 4ino Tuvrfiavxog' \ nSvxa ^v ra ye^äna mof^Cstat^ aitaQ ijteita | xo^^oCftfl», iatOTCtvn d' &k6g &%vfiv* \ &g xfn iytaCCvxBQai jdava&v fUvwxo ^hxyyBg \ vwlsfiimg 7c6leiwvde, Man vergleiche die schöne Stelle, n. 14, 394 sq. — Eur. Heracl. 832. inel d' hrniriv' S^iov TvffOfivtxfj I aiXsttyytj xal tftn^tfiav ikl'qkoig \k&rf^^ \ nocov xiv €ti%s$g Ttdxayov ianlimv ß(fi(i€iVy \ 7c6cov xtvic CxBvay^Av olfuoyiqv ^' 6fcoi)f; Der vielfältige Lärm, ndxayog, erscheint in seiner Summe als ein einziges Oebrause, ß^ifiiu Man würde nicht umgekehrt sagen können: 6 ß(f6(Mg iuhcliaiv • . naxayeL Von diesen Wörtern sind Cfiapateiv und C]LtapaTi2[€iv kaum zu unterscheiden. An einer Stelle scheint afiagocystv die Yiel- gestaltigkeit der Töne angeben zu sollen, welche die zalreichen Wellen unter einander hervorrufen, wärend ßQifuiv den deutlicheren brausenden Schall der einzelnen auf den Felsen sich stürzenden Woge bezeichnet, IL 2, 210. ol d' icyo^vSs \ aixig ineööBvavxo vs&v lato %al nfXiCtomv \ 4x^9 ^^ ^^ »tffia nolvg>lotcßoto ^aldaarig \ ulytähp \uyAXm ßifiiitxai, C\uiqayu ii xs nSvxog. Darum sollen bei der Überteigung auf den Donner wol die einzelnen Töne die einander folgen unterschieden werden, wie bei unserm rollen, II. 19, 199. Ebenso mag in D. 2, 463 mehr die Mannigfaltigkeit der Geräusche hervorgehoben werden sollen, als wenn ßqifisiv stände. Aber das sind Ansichten, die sich nur auf die einzige zuerst an- gefürte Stelle stützen, die auch noch eine mehrfache Erklärung sulässt. C9apaT€Tc6ai bei Homer kann, wie eine Yergleichung der beiden Stellen zeigt, änlich wie unser proteeln nur eine Bezeich- nung fttr eine kochende und dabei überquillende Flüssigkeit gewesen sein, woraus dann die Übertragung auf strotzende Euter one weiteres Uar ist. Od. 9, 390. 440. Damit stimmt, dass das transitive aqtaQa- fliiiv bei Hesiod, th. 706, bedeutet "durch einander wirbeln". 9. 'Opu^orböc bedeutet bei Homer einen gewaltigen Tumult oder Lärm, d. h. ein Zusammenschallen verschie- dener Töne, die immer noch deutlich unterschieden wer- den. Besonders wird so das Schlachtgetümmel genannt, one dass 174 ^2* %tvnsüf. crepare. dabei immer bezihang auf den Schall genommen wftre. — II. 9, 248. &Xk^ avuj d iiifuyvdg ys xal iiffi tcsq vlag ^Aitxi&v \ rBi^(Uvovg igveiS^ai iicb Tq6{ov dQVfutydoü. — IL 16, 333. t&v d\ &ax$ igv- z6(imv ivdif&v if^vfioyöhg 6qi&qbi \ oÜQiog iv ßrjca'gg' &ad£v Si %€ ylyvrt oxov^' | &g x&v ä^wxo ioihtog ioA jfiovbg si^oislfig \ XalKoii ti J-Qivo^ te ßoSw x siitoifiximv. — H. 17, 424. &g ot fdv luiifvavxo. Ciöiq^siog d' d^fictydbg | jnihuav oi^avbv htc iC tMi^g &xQvyixoto. VgL die schöne Schilderung ib. 741. — H. 21, 313 (Der Simoeis fordert den Skamandros auf, ihn bei der Verfolgung Achills zu unterstützen:) üxtf dh fUya xtffia, noXiv d' i^fuiydbv Sqivs I g)iXQ6bv xol Xa&v^ tva navCo^v &yqiov ävÖQCf, 10. ndTayoc und traTaTcTv bedeuten jeden yieltönigen Lärm, one eine besondere Stärke des Schalles hervor* zuheben. — Aesch. Sept. 104. Kxwtov diioQiuxj ndxayov oi% ivhg 8oQ6g. — Soph. Trach. 518. Vom Kampfe des Herakles mit dem Acheloos: tvrig^ el öi) gwvBirig, (Sty^ TtXT^^suxv aqxovoi. — Arist. h. an. 9, 36, 2. Von der Drossel: iv fäv yiiQ x& ^{(fsi äi^i^ toi) Si %€i- (A&vog itaxayet xal (p&iyyexai ^oQvß&Ssg: der nachfolgende Ausdruck gibt eine gute Erklärung von ncetayet. "'Oroßoc und ÖToßeiv sind unbestinmitere Ausdrucke, die teils xxvTtog entsprechen, z. B. Soph. 0. C. 1479. Vom Donner: la^ ISov (uü.^ aid'ig &(itpl6xaxai Suat^0iog Sxoßog. Teils entspricht %avttxfi: Aesch. From. 576. inb Si »fjif6jtXa6xog ixoßst Sova^ \ &xhag '^voXixav v6^v, — In andern Fällen entspricht n&xayog^ ja selbst i^viiaySog, Hes. th. 709. Von der Titanenschlacht: Sxoßog d' anXfixog i^^i \ afUf^SaUrig IgiSog^ xd^og S* &veq>aCvito fi^mv, 11. KopKopuTrj kann nur der aus der Ferne her tönende dumpfe Eriegslärm sein. Das ist freilich aus den Stellen schwer zu erkennen. Aber offenbar wird das Wort gebraucht mit bezihung auf das unbekannte und versteckte oder auf das ent- femtsein eines Krieges; wärend Ttdxtiiyog der offne Kriegslärm ist. — Ar. Lys. 491. xal x&lka ys navx^ invai^ti. | tvcc yccg nsl6avS(fog ^XOt xlintsiv xoi xaig &QX^tg in^iivxtg^ \ &ei xtva xo^xo^t;}^v inviMOV. — Id. Ach. 539. ivxBv^ev ot MByaQ^g^ oxe Sil ^Tulvmv ßü^fy^ \ Aaii€Scn(MvUt)v iSiovxo xb 't\yfypia^ Stto^ | fUxaaxQaq>BCfi xb Siie xicg XttiiuaxQlag' I ovx ri^iXofisv J' ^fiBig Stofiivmv noXX&xig. \ %&vxeifdtv fjSri Ttdxayog riv x&v ianlSrnv. — Femer zeugt für diese Bedeutung 42. Htvxsiv. crepaxe. 175 die Übertragoiig von KOpKopuT€iv auf das Eollem im Magen. Vgl. die Schilderung bei Ar. nnb. 385 sq. 12. Im Lateinischen sind erepare und crepUus Ausdrücke welche kaum einen bestimmten Schall bezeichnen, je nach den Gegenständen und Vorgängen von denen sie ausgesagt werden eine ganz verschiedene Übersetzung erfordern, und im wesent- lichen den Begriff von %%v7CbIv (nebst tovTCzlv)^ %ccva%etvj x^ocerv und ßgifisiv wider gehen. — Als ein %xvnBlv erscheint das erepare einer Tür, der crepitus pedum; als xava^etv das knacken der Zäne u. dgl.; als K(foxetv der Schall der Schläge auf dem Bücken, ein schallender Euss, das schnalzen mit dem Finger; endlich als ß^ifuetv das prasseln der Flanune. Schon wenn man diese Anwendungen durch Beispiele belegt, erlangt man einen Begriff von der Unbestinmitheit der lateinischen Wörter. — Plaut, cas. 4, 3, 15. Sed crepuit ostium, ezitur foras. — Cic. top. 12, 52. Ante rem enim quaerunttu: quae talia sunt, apparatus, coUoquia, locus, constitutum, convivia; cum re autem pedum cre- pUus, strepiius hominum, corporum umbrae. — Id. Tusc. 4, 8, 19. Ex quo fit, ut pudorem ruber, terrorem pallor et tremor et den- tium crepitus consequatur. — Id. in Yerr. VI, 5, 92, 162. Caede- batur yirgis in medio foro Messanae ciyis Bomanus, judices, cum interea nullus gemitus, nulla vox alia illius miseri inter dolorem erepitumque plagarum audiebatur, nisi haec: Civis Bomanus sum. — Liy. 6, 2, 11. Itaque non aperuit solum incendio yiam, sed fiammis in castra tendentibus yapore etiam ac fumo crepituque viridis materiae flagrantis ita constemavit bestes, ut etc. CrepUare bezeichnet sich widerholende Geräusche, wie das prasseln des Hagels, das knistern von Salzkömchen im Feuer (August, de civ. dei 21, 5, 1), das leise rauschen von Blät- tern; das knistern leichter Flammen, z. B. in den angezündeten dttrren Stoppeln. Yirg. georg. 1, 85. Saepe etiam steriles incen- dere profoit agros, | atque levem stipulam crepitantibus urere flammis. — Ununterbrochen widerholte Geräusche sind entweder ia den Einzeltönen schwächer als die einmaligen, wenigstens wenn es sich um Leistungen der menschlichen Lunge handelt, (deshalb denkt man z. B. bei clamiiare nicht an so starke Einzeltöne als bei clamare)] oder sie erscheinen dem hörenden allmälig als im einzelnen schwächer. Daher darf man bei crepitare durchaus nicht an stärkere Geräusche denken, als bei erepare. 13. F^tigar entspricht etwa dem ßQaxstv, ßqiftstv und ^ffoiiog^ bedeutet eigentlich das zerbrechen (Lucr. 1, 747), dann 176 42. xTvsrsAr. crepare. aber den starken Schall zunächst zerbrechender Gegenstände, den wir als krachen zu bezeichnen pflegen, der ans einer Menge nn- mittelbar einander folgender Töne besteht; ebenso wird das krachen des in nächster N&he einschlagenden Blitzes genannt; endlich das ebenfalls ans rasch auf einander folgenden Tönen bestehende Ge- räusch des Beifall stampfenden und klatschenden Volkes, in einer Übertragung die der Auct. ad Herenn. in der § 1 zitirten Stelle als recht frei bezeichnet. — Liv. 1, 29, 4. Jam firagor tectorum quae diruebantur ultimis urbis partibus audiebantur. — Sen. nai quaest. 2, 27, 3. Vom Donner: Hie proprio fragor dicitur, subitus et vehemens, quo edito concidunt homines et ezanimantnr. — Id. dial. 9, 2, 13. Jam flectamus cursum ad urbem: nimis diu a plausu et fragore aures yacayenmt. 14. Sirepere und sirepUus entsprechen ^ixayog und naxa- ystv, oder yielmehr dem allgemeineren Sroßog und ixoßtlv und bedeuten also jeden Lärm oder jedes laute Geräusch in- sofern es nicht in Ausrufen und ftberhaupt artikulirten Tönen besteht, besonders aber Lärm und Geräusch wel- ches von mehreren Personen oder Dingen zu gleicher Zeit ausgeht. — Sali. Jug. 94, 1. Super terga gladii et scuta, verum ea numidica ex coriis, ponderis gratis simul, et offenso quo levius streperent. — Caes. b. g. 2, 24. Simul eorum qui cum im- pedimentis veniebant cUmor /r^mt^que oriebatur, aliique aliam in partem perterriti ferebantnr. — Ib. 2, 11. Ea re constituta se- cunda vigilia magno cum stre^iiu ac tumuUu castris egressi nullo certo ordine neque imperio etc. — Ib. 4, 33. Primo per omnes partes perequitant et tela coigiciunt, atque ipso terrore equomm et strepitu rotarum ordines plerumque perturbant. — Natürlich kann auch von dem Lärm der Stimmen und der BlashÖmer ge- sprochen werden; wärend umgekehrt z. B. nicht dem Lärm der Räder eine Stimme zugeschrieben werden könnte. — Tac. ann. 1, 28. Die Soldaten bei der Mondfinsternis: igitnr aeris sono, tu- bamm comunmque concentu strepere. — Id. bist. 2, 44. Multo adhuc die yallum ingpressus clamore seditiosorum et fagacium cir- cumstrepitur. — Aus der Bedeutung des unartikulirten lauten Lärmes entwickelt sich bei obsirepere die andere: "durch Lärm übertönen". — Liv. 3, 49, 4. Eos contio audit, decemviro obstre- pitur. — Cic. pro Marc. 3, 9. Sed tamen ejus modi res nescio quo modo etiam cum leguntur obstrepi clamore militum videntur et tubarum sono. 15. Eigentlich entspricht himuUua genau dem i^vfiaydogy 43. (oitiiv. atridere. 177 denn es ist eigentlich das vielgestaltige Qetöse eines vor unsern Augen entstehenden Krieges oder Kampfes, und ebenso z. B. auch der gewaltige Lärm der von der Fortschaffnng großer Felsblöcke in einer Stadt entsteht; hiervon leitet sich erst die Bedentong eines im eignen Lande gefürten Krieges ab u. s. w. — Yirg. Aen. 8, 4. Eztemplo tnrbati animi, simtQ omne tumnlta | coi\jarat trepido Latiom saevitque Juventus effera. — Tibull. 2, 3, 43. urbisque tumultus | poiiatur validis mille columna jugis. — Eigentümlich aber ist, dass tufntiUuuri "toben'^ von Personen ausgesagt wird, somit zu einem n&heren Sinn- verwandten von fremere wird, und also durch ^oifvßsiv aus- zudrücken wäre; es geht jedoch in die Bedeutung "unruhig sein" überhaupt über, indem es sich auf die ganze Haltung und Stim- mung eines Menschen beziht. — Cic. pro Cael. 15, 36. Quid tu- multnaris, soror? quid insanis? quid clamore exorsa verbis parvam rem magnam facis? — Id. de leg. agr. n, 37, 101. Ego is consul qui conüonem metuam, qui tribus plebis perhorrescam, qui saepe et sine causa tumultner, qui timeam ne mihi in carcere habitan- dum sit si tribunus plebis duci jusserit? 43. Bofißttv* f^iietv* (foißffeiv* muurrare. stridere. 1. Das leise summen wie es der Flügelschlag der Insekten hervorbringt oder eine nicht eben lärmende, aber sich in tausend Stimmen unterhaltende Volksmenge, oder der Wind und die Wellen welche in einer Hole widerhallen, heißt ßö^ßoc, ßo^ßeiv. Auch das summen der hoboartigen Instrumente (avkol) wird so genannt. Im Lateinischen gilt von Insekten homhus und homhire, Kap. 40, 6; im übrigen entsprechen susurrus und susurrare, Kap. 38, 4. — Arisi L an. 4, 9, 2. oidhv yäq ivtmvst ain&v (x&v ivs6- fMov), ilXä w liiv ßofißity olov fUJUtta, . , xa dh ^Ösiv Xiysxaiy olov ot rhtiygg, — Athen. 8, 63. xoiovtatv oiv fr^ tcoXX&v XsyofiivaiVf xiiz l^iawyMxog lyivexo naxci n&Cav t^v niliv uiXSov xe ßdfkßog %al KviißiÜMV fixog^ hi dh xv^mAvoiv nxvjtog luxa (pdilg afia ytv6- luvog. — Apoll. Bhod. 2, 571. ais Si novxog \ CfiS^aXiov' Tedvxj^ Sohmidt «Huidbnoli. 12 178 ^* (oitiPw. Btridcre. 81 Ttiql fiiyag ißQSfUv ai^Q, | HOtXat Öh am^XvyyBg iitb öntÜdag TQfixsiag I xlv^ovörig &X6g, Svdov ißöfißeov. — Wie nun SovneTv übertragen wurde auf den drSnenden Fall eines Körpers auf den festen Boden, so ßofißBtv yon dem einfallen vieler Ruder ins Wasser, durch welches ein summendes Gerftusch entsteht, wftrend die hefbige Bewegung eines einzelnen Körpers durch die Luft ein sausendes Oer&usch erzeugt. — Od. 12, 204. iXX* Sre i^ t^v Vfjaov ilelTCOfiBVj aixl% huvta \ ncatvbv xal (Uya xdfur flöov tuA Soihtov SxoviSa* | t&v t^ &Qa ditadvrotv in xBiq&v Intott^ igitf^Ay \ ßSfißtiCixv d' &Qa TC&vxa %ata ^6ov, 2. 'Pot2^oc und ßoiZeiv bezeichnen die säusenden und pfeifenden Töne, die ein schnell durch die Luft fliegender Pfeil u. dgl. erzeugt, und das namentlich von selten der Hirten auf den Fingern nachgeamt wird um Zeichen zu geben, miBer pfeifen. Das woltönendere Pfeifen mit bloßem Munde w&re dagegen durch cvqii^iv zu bezeichnen. — Arist. h. an. 4, 9, 4. %al r&v tfcXcr^ofAv d' ivta tqI^biv doxet* AkXic taihiei qxovBiv (ikv oint iQ&&g f^et tpiveu, ilfoq>Biv di, xol yccQ ot xtivsg Srav q>iqi!ovtai ine(fitd6(Uvot Tf5 iyif&y S Tudoüci nixsö&ai^ fottoii6t^ xal at xBXid6v$g td ^aXinuci. — II. 16, 361. 6 dh fiÖQBl'j) TtoUfioiOf • . | 0%hcttt itatStv xb ^otj'ov xal doihtov iotövrcov. — Od. 9, 315. jcoXX^ öh ^o^f» n(fig Sgog xqins nlovu i^rika \ KwtX&ijf, — Übertragen bedeutet foi^Biv sausend durch die Luft faren; {iOiCr\\ia hat sogar die ordentliche Bedeutung des eiQzelnen Flügelschlages erhalten. — Luc. am. 22. oi&^ ot &iQut ^oiioüvxBg iQVBtgy oi&* o€tkfiQi6tovtttj n^b filv v* äXl^ teixaQ bt &}lu, — Theoer. 6, 11. S (%iw) il ßavciii \ ilg &Jm ieiptofdvay ta Si viv jcttUr «vfuvr« tpalvu \ &iSv%a naxpXaiovxa hC ttlywkoto ^ioKtccv, — Pind. Ol. 7, 2. fptiXav &g il xig iupvBi&g isjtb x^iQbg lAcbv | ivöov ifAnikov iia%hit;oi0av ii^a \ Aoo^era» %rL — Ar. eq. 919. &vii(f 18* 180 46. 9»(- lax- natplaiuj na^Cy naüi* i^tsQ^iiov. — So auch Tr&9Xac^a "uinlitEeB Geschwabbel", Ar. ay. 1243. 3. KeXapuZeiv, plätschern, wird gebraucht von dem leisern Schall der kleineren und schneller einander folgenden Wellen auf einander. Die Übertragung auf herabtriefenden Schweiß und aus den Haren rieselndes Wasser, wo wir von strö- mendem reden, zeigt lediglich, dass Homer seinem Bilde tren bleibt und Übertreibungen vermeidet. — IL 21, 261. Von einem neu ge- zogenen Graben, der rasch anwächst: toi) fi^ xs 7tQO(fiovTog inb ^g>tSBg Snccaai \ ixXeihftat' x6 Si x Snuc wxxeißdfuvinf KiXoQvisi \ %Aqip ivl n^oaXetj q^Avei it xb %al xinr ayovxcu — Od. 5, 323. Odjsseus rettet sich aus der Flut: d^fh 61 dij ^' iofiivj dxdfuxxog d' i^iitxvöev Slfitiv \ 7U%(f^y ^ /oi itoHii ioA %^hg msliqviEv, — II. 11, 813. Ion b. Athen. 11, 90. 45. lux« lumen. Jubar. 1. Unterscheiden wir zun&chst in der Sache um die es sich hier handelt vier Gesichtspunkte: L Wir nennen einen leuchtenden Körper ein Licht, z. B. werden Mond und Sterne als die Lichter der Nacht bezeichnet, und ebenso heißt die brennende Kerze ein Licht. II. Wir nennen so die in der Luft verbreitete und uns umgebende Helligkeit; z. B. wenn wir sagen es arbeitet sich besser bei Tageslicht als bei Lampenlicht. Im gewönlichen Leben denkt man wol am ersten hiebei an einen Stoff mit bestinunter Wirkung; die Wissenschafb nennt es jetzt eine Kraft, one aber die geringste Vorstellung davon geben zu können, was Kraft oder was Stoff ist. ni. Mit dem Worte Schein meinen wir ebenfalls jene um uns ergossene Helligkeit, aber wir leiten dieselbe dabei unmittelbar von einer bestimmten Quelle ab, z. B. "bei dem Schein einer Lampe^\ "im Sonnenschein'^ lY. Endlich Wörter wie Glang und Schimmer geben nur Eigenschaften bestimmter Dinge an, ver- möge deren sie das Licht zarttckwerfen. — Die griechische Sprache hat nun einen Reichtum an Wörtern, deren Bedeutungen in den drei ersten Gebieten liegen; man kann so verteilen: L g>fyyog. — 45. fpAg, lax. 181 IT. ipAg, cr^. — III. uvylti, ciXag. — Dagegen fehlen Wörter der vierten Klasse, die nur sehr wenig durch die der dritten gedeckt werden können: denn die yon den Adjektiven abgeleiteten Wörter la(in^6ttig und gfa^tgSttig haben die ursprüngliche Bedeutung &8t ganz verloren und sind zu Übertragungen geworden. Hier hat dagegen die lat. Sprache ihre eigentliche Stärke, so dass die Wörter aplendor^ nitor und fulgor keine eigentlichen Äqui- valente im Griechischen haben, und ihr Begriff meist durch Ver- wendung anderer Bedeteile ausgedrückt werden muss. 2. Die konkreteste Bedeutung, nämlich die eines leuchten- den Körpers hat (p^Tycc; das Wort greift aber auch in die obige zweite und dritte Kategorie. In der zweiten bedeutet es das helle, unmittelbare Licht gegenüber der allgemeinen Heilig- keit, also namentlich den wirklichen Sonnenschein gegenüber dem Schatten; in der dritten wider den unmittelbaren Schein, z. B. des Feuers, nicht die davon herrürende, sich weiter ver- breitende Helligkeit. Man siht, dass gleichmäßig in allen drei Fällen die Vorstellung eines wirklichen feurigen Stoffes, der sich als einzelner leuchtender Gegenstand gegen die umgebende Außen- welt hervorhebt, vorhanden ist. Demgegenüber ist cpwc das Licht ganz allgemein als Träger der Helligkeit, nicht der gegen die Umgebung ab- stechende einzelne leuchtende Körper, immittelbar erhellte Luft, unmittelbarer Schein eines leuchtenden Körpers. Xen. conv. 1, 9. itffinov (niv yicQ &6icsq Srctv fpiyyog iv r§ wxtI ffftv^f Tcivtmv TtQOOceysTai xic Sfifuyra, o(fTo> %al rits roi) Airo- IviMV xh %AXkjog Ttdvtaw elbis tag i^stg Jtqhg ctvtov. — Ar. ran. 445. iyi) ih öifv xaictv %6if(xig slfu nal ywat^lv^ \ oi nttwv%llovaiv ^ta^ fpiyyog U^bv ofooov. — Das allgemeine Licht dessen der Lebende teilhaftig ist tmd dessen Woltaten die Seelen der hingeschiedenen entbehren ist also tp&g. Man könnte es zwar tpiyyog nennen mit einer gewissen Übertreibung, z. B. wenn jemand auf dem Todesgange sich bewusst ist, "dass er dieses helle Sonnenlicht fär inuner verlassen muss'^; Gespenster aber die auf die Erde zurückwandern, werden sich nicht in das helle Sonnenlicht stellen wollen, sondern es sich genügen lassen, das (p&g zu sehn. — Oorg. Pal. 9. 10. niwQa di i%6^av iSf»i^«? ^ w«t6g; vvnxSg; iXUc noViul Kttl nvKval qfvhxtucly iC &v oi% fort Xa^stv, iXla ijfäi^g; taUc t6 yt q^g TtoXefUt xolg xoioixoig, — Eur. Ale 457. iW in* tfiol fftitr itfiy I dwatiMpf ii 0$ niiMfwi \ q>iog l£ *AUa re^fAvoov. — Im einzelnen ist die Anwendung der Synonyme nicht immer ganz 182 45. ip&g. lax. leicht zu beurteilen, z. B. Xen. h« gr. 6, 2, 29. iv fiiv rm tfv^mro- itiöm fCÜQ vvKtcD^ oint Ixae, kq^ di toÜ arfftctev^uxtog q>&g iyeolei^ iva (ifidelg li9y si^Su&v. Das soll nicht an einzelne Feuer er- innern, die aus der Dunkelheit hervorleuchten, sondern einen hellen Bai^m rings um das Lager bezeichnen, in welchem man jede sich nahende oder entfernende Gestalt erkennen kann. — Bei Homer deckt g>ttog übrigens noch die beiden Synonyme, ip&g und (piyyog. 3. Das lateinische lufnen entspricht ^iyyogj lux tp&g. In den folgenden Stellen ist ersichtlich, dass lux mit dem Be- griffe der allgemeinen Helligkeit, also als Tageslicht, der Finsternis, d. L der Nacht, entgegengesetzt wird. Wenn es da heißt, dass der Mond sein lumen yon der Sonne empfängt, so ist darunter wirkliches unmittelbar hinaufgestraltes Licht zu verstehen, das durch q>iyyog zu bezeichnen wäre; wenn es dagegen heißt, dass die lux der Sonne das lumen einer Kerze verdunkelt: so ist hier das erstere nur als allgemein ergossene Helligkeit zu be- trachten gegenüber dem an einer bestinmiten Stelle brennenden Lichtkörper. — Cic. de sen. 11, 36. Nee vero corpori soll sub* veniendum est, sed menti atque animo multo magis. Nam haec quoque nisi tamquam lumini oleum instiiles, exstinguuntur ae* nectute. — Id. de div. 2, 43, 91. Docet enim ratio mathematicorum, . . quanta humilitate luna feratur, • . deinde alio intervallo distet a sole, cujus lumine collustrari putatur. — Id. de fin. 3, 14, 45. Ut enim obscuratur et offunditur Juce solis, lumen lucemae: ... sie onmis ißta rerum corporearum aestimatio splendore virtntis et magnitudine obscuretur et obruatur atque intereat necesee esL -r- Id. Phil. 2, 30, 76. Nam quod quaerebas quomodo redissem: primum luce, non tenebris; deinde cum caiceis et toga, nullis nee Galileis nee lacema. — Bei Dichtem ist lumen diurnum der Morgenstern oder die Sonne; lux diurna dagegen das Tages- licht. — Lucr. 4, 455. Von Traumerscheinungen: et in noctis ca- ligine caeca | cemere censemus solem lumenque diurnum. — Id. 6, 848. Esse apud Hannonis fanum fons luce diurna | frigidus et calidus noctumo tempore fertar. Der Bedeutung von lumen entspricht Juöar, so jedoch dass darunter nur ganz konkret der helle Lichtkörper oder der stralende Lichtschein in der Finsternis verstanden wird. Ursprünglich bedeutete das Wort den Morgenstern, wie die beiden von TTäaro angefürten Verse, der erste von Pacuvius, der andere von. vEnniufi! beweisen: Exorto jubare, noctis deourso itinere. — :,! lumen jubame in caelo cemo? Daher die noch nicht ver- 46. (pmg. lux 183 blasste Übertragiing, die das Wort zu einem wertvollen Teile der Dichtersprache macht. — Ov. fast. 2, 149. Quintus ab aequoreis nitidnm jubar extulit undis | Lucifer, et primi tempora veris eunt. Leicht fasslich sind die Übertragungen, z. B. wenn alicui lucem afferre zu übersetzen ist "jemandem Heil oder Bettung bringen^^; ebenso wenn die Mutter ihr Kind anredet b. Eur. Ion 1439. m xiüvovj & q>&g fti^r^l KQeiaaov ^^klov; und ebenso, wenn (piyyog etwa durch "ßumesglanz" wider zu geben ist, Pind. Nem. 3, 64. Tfika%}yag aqaqs (piyyog AiaKiöäv aytod-ev | Zev^ xebv yäg aJfuXf 0io d' aytovy xbv (ffivog ißalsv | &7il vmv inix'^QirOv xcc^ficc luXadimv, — Nicht ganz recht wird zuweilen das Verhältnis der folgenden beiden Stellen gedeutet. — Cic. pro imp. Pomp. 5, 11. Legati qnod erant appeUati superbius, Corinthum patres yestri totius Graeciae lumen exstinctum esse voluerunt. — Id. in Cat. 4,6, 11. Yideor enim mihi videre hanc urbem, lucem orbis terra- rum atque arcem omnium gentium, subito uno incendio conciden- tem. — Born wird hier nicht die Wonne des Menschengeschlechtes genannt, und änlich kann man lux nur in kosender Anrede auf- fassen: sondern vielmehr das Licht der Welt, one welches die übrigen Völker im Finstem leben würden. Eorinth aber war nicht das Licht Griechenlands: denn als solches konnte doch nur Athen aufgefasst werden, wol aber einer der bedeutenderen Leucht- punkte dieses Landes. 4. In anderer Weise als durch jubar wird der Begriff von ipiyyog durch a\yff\ einseitiger und bestimmter ausgedrückt. Es ist der helle Tagesschein, zugleich mit Bezihung auf die damit verbundene Hitze, in welchem z. B. so manche Reptile erst lebendig werden; die Augen mancher leiden von so hellem Lichte. Ein solches Licht erschließt uns die Landschafken in weiter Ausdehnung; weshalb denn das abgeleitete Verb aiydinv oder aiydisc&ai geradezu erblicken oder schauen, TtQoaavyd- tiO^at auf etwas hinblicken bedeutet. In der Übertragung wird mit avyiq deshalb auch nicht ein Gegenstand als ein überhaupt uns tröstender und erfreuender bezeichnet, sondern es wird damit hervorgehoben was den besonderen Beiz an ihm ausmacht. — Aesch. Sept. 381. Tvievg dh ^utqymv vwl fui%rig XsXfniivog \ ^Cri^ßqivcag cdyatdiv &g i^onMov ßo^. — Xen. cyn. ö, 26. Vom Hasen: ra rc yiiQ Sufuna IJjjfCi l^m tucI xk ßkitpaga ikXelnovxa xal oiw Jl%ovxtt ngo- ßoX'^ X€ctg aiyocig, — Herodas fr. 1. iiciiv xbv l^i^itoaxbv ^Atov xof«^^, I & FQvXkej FifvkXe^ ^tjöiie nal xifpqri ylvev | {di; yor^ avyii xijg to^£ iatiqiJißkwxoii, — Hom. hjmn, in Cer. 189. Demeter 184 45. tp&£, lax. betritt das Haus des Eeleos in der Gestalt eines alten Weibes: ri tf' a^' iTt* ovdbv ißm itoci^ %al ^a fulu^Qov \ %vq€ xo^i}, nk^Bv dl &vQag öikaog Moio, Sie nimmt ihre göttliche Gestalt wider an, V. 278 sq. idfii^ d' IfUQOScca d'otiivrtov itstb ninXotv \ öxCövatOy r^Ae dh q>iyyoq &ni> %qohg a&dcväroio \ iLajUTCS ^Bfjg, ^ctv^al ie xo- fiai nativi^o^ev &(iovgj \ aiyfig d' i^i^tf^ icmuvbg d(!fio^, iasxBqo- nf^g &g. Zuerst ciXag^ der rötliche Feuerschein durch den man glaubte dass die Anwesenheit nicht offen sich zeigender Gottheiten verraten würde; dann q>iyyog der bestimmte Lichtschein, die gött- liche Natur deutlich zeigend, wie noch jetzt in dem Heiligen- schein; endlich aiyiq^ hellstes Sonnenlicht. 5. ATtXt] ist geradezu das blendende Tageslicht, oder der blendende Schein wie er z. B. von polirtem Metall bei au£fallendem Lichte zurückgeworfen wird. — Od. 6, 45, Vom Olymp: o^rr' &vi\Miai vtvd6Cstat O'Srs Ttox* ^iiß^m \ ÖBistaiy oizB xt&v liu- Tcakvcttaty &Um (uck^ at&Qti \ Ttbtxattn &vi(pBkog^ kevx^ d' iniiidQOfUv afykti. — Soph. Phil. 830. o(i(iaai rf' &vTB%otg x&vi* afykav^ S xhaxai %a vüv. — H. 2, 456. rivxB n^q iSlSrikov inupkiyBi, äciuxov Cktiv \ oiQBog iv iu}Qvq>ygy Fxa^ev Si xs (palvexat aiyq^ | &g x&v i^OfUvwv UTib xahwO ^BdJCBaloio \ atykti nafjupavomca iC tcl^iqa oiqavbv Luv, 6. Das Homerische c^Xac ist die Fenersglut, ein Wort mit dem wir zugleich die hohe Hitze und den feurigen Schein be- zeichnen. Uns erscheint es, als ob in den Homerischen Stellen einseitig bald nur die verheerende Hitze, bald nur der Schein ge- meint sei. — n. 17, 739. äy^tog ^vrc TtüQj x6 x iTtsaavfUvov fc6kiv avÖQ&v \ BQfiBvov i^ccüpvrjg tpkByi^Bt^ fuvv^ovCi ih J^oikoi \ iv aika'i fiByakip. — Hes. th. 867. &g a^d rijxrro yata oiktjf Tevqbg al^o^voio. — n. 8, 563. ilkC &q iv nBÖbp nvqa xukxoy Ttag il J^BnaCxtf \ Bueto TtBvxrjiKOvxtt aika nvQbg al^fiivoio, — Vgl. die letzte Stelle in § 4. 7. Verben die ganz allgemein sowol unserm scheinen als unserm leuchten entsprechen, sind XdjLiTreiv und iueere. Mit "scheinen'' meinen wir das unmittelbare q>iyyog^ z. B. Sonne und Mond scheinen; bei "leuchten'' denken wir an die Verbreitung der Helligkeit, die uns die Erkennxmg der Dinge ermöglicht. Das lateinische Wort hat starke Neigung, die zweite Bedeutung in den Vordergrund zu stellen, so dass z. B. lucet geradezu bedeutet "es ist Tag", "es ist hell". — Ln Griechischen ist (puirtZeiv ein wissenschaftlicher Ausdruck für dieses leuchten. Theophr. fr. 3, 30. dia Toi;TO xorl al 6vvd(Ukg ccix&v diApoQOtf xol x^if^ &]tB(f Mvb^ov iivcnai xcrl dctrc^ov Ttoutv^ olov 6 Sv^Qa^ fpwtt^Biv Röitaq ^ 9>^> Q\fd^ afhfi Mil i kvxvog 6fAolmg. — Dagegen ist q)^TT€^tt* «üi' 46. tp&gi lux. 185 seitig scheinen, d. h. hellen Lichtglanz haben. Ar. ran. 344. itvql fpiyyetat 91 liifMov, — Endlich ceXaTCicOai "von Feuer glänzen^^; so von dem feurigen Glänze der durch keine Wolken verhüllten Sonne. Ar. nub. 285. 6(ifia yicQ al^iqog iat&iuixov tfBlwyHXtti | lUlQlutQiaig iv aiyatg, — Eine unbestimmte Bildung ist (paiveiv: entweder "einem leuchten'*, d. h. die Lampe vortragen, Od. 7, 102. 19, 26; scherzhaft Ar. nub. 586; — oder "leuchten", wenn wir darunter verstehn dass eine Flamme selbst unter bestimmten Um- stunden besser oder schlechter wargenommen werden kann. So siht man z. B. das brennende Schwefelhölzchen im hellen Sonnen- scheine kaum leuchten. Theophr. fr. 3, 11. itcc xccg ccinccg . . alxtag %al iv To5 ^il/o> r& itüQ fftTOv %aUtai ^ iv t$ aiuS, %al ol Xvivot fpaivovCiv fjfcxov naioiUvov TtvQogy Kai iatoüßivvvvxai oXmg iav irnkg xfig (pXoybg rsd^öi. 8. Mapfiaipetv, jüiapjLiaptZ^eiv und ftd^ere, sind eigentlich Yerba die begrifflich zu atylri gehören: sie werden also wie UDser funkeln ausgesagt von Dingen, die einen lebhaften und leicht blendenden Lichtschein von sich werfen, wie feurige Körper, polirtes Metall; wenn sie auf Purpur u. dgl. übertragen werden, so liegt dabei eine Übertreibung vor, am deutlichsten im Lateinischen, wo fulgere eigentlich "blitzen" bedeutet, und folg- lich mit &6tQAnv£iv am nftchsten sinntrerwandt ist, das auch in denselben Übertragungen gebraucht wird, fidgor ist so von afyXri verschieden, dass es die Eigenschaft bezeichnet, wie in § 1 an- gedeutet ist. — Hes. th. 699. q>Xb^ ö* rjiqa ducv Znuxvsv \ aaTtexog^ SacB i* äfuqis xal Up^tft^mv jceq iivxmv \ aiyii fiaQfialQOvaa M^owo'Gf T€ axBQimfjg xi. — Bei Homer oft xsv%sa iMcQfmt^ovxa u. dgl.; in 11. 3, 397 sind "stralende" Augen so genannt, nicht "fonkelnde", welche heftige Leidenschaften verraten. — Hör. epod. 15, 1. Noz erat, et caelo fnlgebat luna sereno: nicht einfach "scheinen" (lucere)^ sondern ftnlich wie wir vom funkeln der Sterne sprechen: dass der Himmel klar war ist ja ausdrücklich erwftnt. — Cic. in Cat. 2, 3, 5. Hos quos video volitare in foro, quos stare ad curiam, quos etiam in senatum venire: qui nitent unguentis, qui fiägent purpura, mallem secum suos milites edu- xisset. — Id. in Verr. II, 4, 32, 71. Verresne habebit domi suae candelabrum Jovis e gemmis auroque perfectum? cujus fulgore coUncere atque illustrari Jovis optimi maximi templum oportebat, id apud istum in ejus modi convivüs constituetur, quae domesticis stupris flagitiisque flagrabnnt? 9. Bei Homer wird fiapinapUTi^ (not&v) von der flinken Be- 186 46. tp&$. loi. wegung der Füße bei Tanzenden gebraucht; bei Plato finden wir dasselbe Wort in der Bedeutung unseres flimmern, womit wir eine lebhafte abwechselnde Lichterscheinung bezeichnen. Derartig ist namentlich das Flimmern der Sterne, wo wir den Eindruck schnell bewegter Stralen haben. Bei spätem Schriftstellern ist auch das Verb ^apfxapucceiv in demselben Sinne vorhanden. Auch die (krankhafte) Erscheinung des flimmems im Auge wird mit liaQfiuQvyfj bezeichnet; daher die technische Anwendung von ^apfiapuTUibnc, Hipp, de victu ac. 42. %al 7UcQag>QoviaviSt^ md (laQuaQvyaöea isq>imv xa offtfianx, nuA at oxoal if^ov lUCxaL Im Lateinischen entspricht dem Wesen der Sache nach mi- care. Denn auch dieses bedeutet rasche und mit den Augen kaum zu unterscheidende Bewegungen, namentlich das bekannte Fingerspiel; und wird auf das klopfen des Pulses und andere sich widerholende schnelle Bewegungen angewandt. Dann auf die Sterne angewandt bedeutet es one Zweifel ihr flimmern. Indem das Wort aber weiter auch auf funkelnde Schwerter, auf "feuer- sprühende^' Augen u. dgl. übertragen wird, verliert es die Be- zihung auf sich bewegende Lichtstralen, behält aber eine viel deutlichere Bezihung auf wirklich in einzelnen Punkten abstralendes Licht, als fulgere, — Cic. de nat deor. 2,42,110. Huic enim Booti subter praecordia fixa videtur | Stella nücans ra- diis, Arcturus nomine claro. — Id. de div. 1, 11, 18. Nam primum astrorum volacres te consule motus | concursusque graves stellarum ardore micantes | tu quoque . . | vidisti et claro tremulos ardore cometas. 10. Das eigentliche glänzen beruht auf der Zurückwerfung des Lichtes von glatten, und zumal dunklen Flächen. Das ist splend&re, der Glanz spiendor, glänzend spietuUdua» Im Griechi- schen muss auch dieser Begriff durch lifiTteiv gedeckt werden, das ebenso übertragen wird auf äußere Auszeichnung, Bumesglanz u. dgl. Die lateinische Sprache unterscheidet hier schärfer; auch das Adjectiv luddua ist nur "leuchtend" (sidus), "erleuchtet^* (nox), "durchscheinend" (vestis): hat also inuner Bezihung auf das sichtbar machen anderer Dinge, nicht auf den lebhaften Schein wodurch der Gegenstand selbst sich bemerkbar macht. — Cic. pro Sest. 28, 60. ignari quid gravitas, quid integritas, quid magnitudo animi, quid denique virtus valeret, quae in tempestate saeva quieta est, et lucet in tenebriS; et pulsa loco manet tamen atque haeret in patria, spkndetqrie per sese semper, neque alienis umqnam sor- dibus obsolescit. — Das glänzende macht einen starken Eindruck 45. tpAg. lux. 187 auf die Sinne; ob aber der glänzende Gegenstand wirklich einen entsprechenden Wert habe, ist fraglich. Daher nicht nur Über- tragungen wie ,, glänzende Hoffnungen ''; sondern auch solche wie "glftnaende Worte", welche im Gegensätze stehn zum Werte der Dinge. Im Lateinischen sind beide Bezihungen bei splendidus; die erstere, wenn damit die Art des Vortrages bezeichnet wird, wobei Worte die bedeutenden Eindruck machen die Hauptsache sind. — Cic. de or. 2, 16, 68. hisce autem ipsis de rebus ut ita loquator ut ei qui jura, qui leges, qui ciyitates constituerunt lo- Guti sunt, simpliciter et splendide, sine uUa Serie disputationum et sine jejuna concertaüone verborum. — Id. de ün. 1, 18, 61. Uli enim negant esse quidquam bonum, nisi nescio quam illam umbram quod appellant honestum, non tarn solido quam splendide nomine. 11. Mit schimmern benennen wir einen Glanz der aus sehr zalreichen feinen Punkten kommt, die einander sehr nahe liegen. Mit öl eingeriebene Gegenstände schimmern, weil das öl in äußerst feine TröpfcheA sich yerteilt, die jedes für sich glänzen; wolgenärte Tiere schimmern wegen des Glani^es der einzelnen Hare, die keine einheitliche Fläche bilden (kranke und magere Tiere haben zu dtlrre und deshalb nicht glänzende Hare); ebenso schimmert Seidenzeug, saubere Kleiderstoffe auch aus Leinen u. s. w.; endlich die ge- kräuselte Wasseroberfläche einer Quelle. Von allen diesen Dingen finden wir CTiXßciv, ctiXttvöc, niiere, nUor und nUidus angewandt — II. 18, 596. x&iv d' ai fciv IxTtxiiq i^ovag Ijj^ov, ol de xiv&vag \ BÜn ivw^ovgj fyut 6vlXßovtag Ihtlf, — Eur. Bhes. 618. nihtg A n&koi B^rffUnv i£ &q(Â¥itmv \ levuud d iitif riUj dtoTtifiTutg Iv ev- ^p^ovy* I &stXßav0t> S* &C%t ntnocfUov xvxvov TttSQOv» — Oy. ars am. 3, 443. Nee coma tos fallat liquide nitidissima nardo. — Nep. Eum. 6, 6. Quo factum est quod omnibus mirabile est visum, ut aeque jumenta nitida ex castello educeret, cum compluns mensis in obsidione fuisset, ac si in campestribus ea locis habuissei — y. Flacc. 3, 553. Procul et nitidi spiracula fontis. — Wenn Döder- lein meint, dass nitidus besondere Bezihung auf die Glätte habe, oder diese gelegentEch auch ganz allein bedeute: so irrt er hierin ToUkommen. Eine wirklich glatte Fläche glänzt, sie schimmert nicht; glattes Har aber bildet eine solche Fläche nicht, und wird nur gesagt im Gegensatze zu rauhem und ungepflegtem Hare, das wider zu entfernt ist von einer Fläche, um als ganzes noch schim- mern zu kOnnen. Die Übertragungen der lateinischen Wörter sind eigentümlich. 188 45. 9«^ff. lax. Nitidus bezeichnet nicht das stark in die Aagen fallende und yor anderen Dingen hervorleuchtende: sondern das saubere, feine, hübsch im einzelnen ausgearbeitete (z. B. in einem Gemftlde); auf Menschen bezogen bezeichnet es z. B. den fein gebildeten und an feinere äußere Verhältnisse gewönten. — Cic. de part. 5, 17. At- que etiam est haec distinctio in yerbis: altera naturS, tractatione altera: natura, ut sint alia sonantiora, grandiora, laeviora et quo* dammodo nitidiora. — Id. or. 11, 36. In picturis alios horrida, inculta, opaca; contra alios nitida, laeta, collustrata delectant — Hör. ep. 1, 7, 83. Ex niüdo fit rusticus, atque | sulcos et yineta crepat mera, praeparat ulmos, | inmoritur studiis et amore sene- seit habendi. 12. Von den griechischen Adjektiven entspricht Xa|i7Tp6c dem lateinischen splendidus, auch in seinen Übertragungen, z. B. auf die glanzvolle äußere Erscheinung. Vgl. Kap. 24, 6. (pavöc, und ziemlich so auch das seltne qiuireivöc entsprechen lucidus; Gegensatz: OKOxASriq, — Plat. de rep. 7, 518 G. ofov ü Sfificc fiii iwtnbv ^v aXXfog j) ^hv Sltp t& 6Ayuotti 0xqiq>Hv n^g vb g>avbv i% voi) 6%o%6Sovg, — Dagegen ist das dichterische q>aeivöc wider dem splendidus entsprechend, beziht sich aber bei den Dingen worauf es bezogen wird nicht auf eigentlichen Glanz, sondern auf jede Auszeichnung für das Auge, durch Schimmer, Glanz, Funkeln, Farbe. Das Wort teilt also nicht den eigent- lichen schärferen Sinn von splendidus, und ist nur zu denselben Übertragungen gelangt. — q>atbp6c, von demselben Stanune, heiter, beziht sich nur auf die äußere Erscheinung, besonders eines Men- schen, die seine fröhliche Stimmung zeigt Xen. ap. 27. üninv Sk taüttt fjiika biioXoyovfUvog Ol totg BlqfnUvoig iat^H Tial S/nfurtff %al ö%rlfiatt Kol ßadlöfiati q>miq6g. auTif)eic einmal, Nicand. ther. 31, in der Bedeutung "hell und weit schauend", nach den oben besprochenen, in aiyii liegenden Bezihungen. altXrjeic, mit leuchtendem Scheine, Beiwort des Olymp. ]Liapiüidp€OC funkelnd, von Metallen wie von der Meeresfläohe. ^opÖ€ic, als Beiwort von Orgehenken, wol in derselben Bedeutung. CTiXiTVÖc schinunemd, nitidus. 46. cn6tog. tenebrae. 189 46. tenebrae. obeduritaB. califfo. !• Ckötoc und tenebrae, die Finsternis^ bedeuten den g&nzlichen Mangel an Licht {fp&gy lux)^ welcher eine Er- kennung der Dinge ringsum unmöglich macht. Die Über- tragung auf den Zustand da etwas nicht wargenommen werden kauD, liegt sehr nahe. — Xen. an. 4, 5, 9. ibv yaq Occ&v 7t6U\iQv oi% oJda oi% iatb notov &v tiiovg ipf^ynov tig iatoqwyoiy o{$t' ilg funov Sv ^xog iaioiqtd^y oW Zruag &v slg i%vqhv %fO(flov iatocxalfi, — Cic. ad Quint. fr. I, 1, 2, 9. Quid autem reperiri tarn ezimium aut tarn ezpetendum potest, quam istam virtutem, moderationem animi, temperantiam non latere in tenebris, neque esse abditam: sed in luce Asiae, in oculis clarissimae provinciae, atque in auribus omnium gentium ac nationum esse positam? 2. Nicht ganz leicht unterscheiden sich die Adjektive finster und dunkel One Zweifel ist eine finstere Nacht eine solche in der man nichts wamehmen kann; wir sagen auch am Tage dass es finster wird, wenn man schlecht sehen kann. Ein dunkles Kleid aber ist ein solches welches selbst nicht so leicht zu sehn ist wegen Mangels an lebhaften Farben; und wir nennen auch die Nacht dunkel, insofern sie selbst den Eindruck macht, als habe sie die eigentümliche schwarze Farbe. Aber wir können widerum auch sagen: es war so dunkel, dass man nichts mehr sehn konnte. Man kann also nur so unterscheiden: finster heißt eine Sache insofern man bei ihr nichts wamehmen kann; dunkel aber heißt ein Ding insofern es selbst wenig bemerkbare Farbe hat; doch sagt man auch dunkel in Bezihung darauf dass man die Gegen- stände ringsum nicht unterscheidet, so aber dass hier verschiedene Orade der Helligkeit und Sichtbarkeit unterschieden werden. Man kann also selbst zwischen einem helleren und dunkleren Lichte unterscheiden. Dem Worte "dunkel" entspricht obseurtis, nnd man erkennt dieses schon an der Wendung jam obscura luce "da es schon dunkel war" bei Livius. An die verschiedenen bei den res obscurae vorhandenen Orade erinnert obecurare, ^verdunkeln", obseuritaa ist unser "Dxmkelheit". — Cic. de div. 1, 18, 35. Non reperio causam: latet fortasse obscuritate involuta natnrae. Die Natur ist selbst nicht erkennbar: es ist hier nicht 190 ^^- tfKÖroff. tenebrae. davon die rede, ob sie uns die Mittel gibt anderes, die äußeren Dinge zn erkennen. Hier hat die griech. Sprache keine so scharfe Unterscheidung als die lateinische; aber sie hat mannigfaltigeren Ausdmck. Die Natur des finsteren wird durch CKOTiubnc ausgedrückt; das dichterische CKOTÖeic ist wie das ebenso dichterische tenebrosus "finster^' im eigentlichen Sinne des Wortes. — Plat. Phaed. 81 B. S)6XB fivfihv oiUo ioKitv iXffiig &Ul' ^ rb cv^fiettoitSigy oi rig fiv Si/Hytro Tuxl tdot, , . xb ih votg SfijKatft öKOti^sg %al ieMg, vof^tbv 6h %ttl q>ikocoq>ia atqttbv xoüxo il Bl&ta(iivfi fiusetv xe %xL Ckotcivöc geht in die Bedeutung von ohscurus über; nur darf man nicht an den bestimmten Eunstausdruck "dunkle Farben" denken. — Plat. de rep. 4, 432 G. Kai ^ Si^ßatSg yi xig i x6- nog fpalvBxa^ Kai hclöKiog' fot« yovv Cxoxctvbg %ttl SvcSttQBivfixog'' iXlic yicQ Sfmg Ixiov, Dies ist sogar die reinste Bedeutung von "dunkel^*; dagegen steht ohscurus in der folgenden Stelle in der zweiten Bedeutung unseres Wortes, wo es ein "finster nach ver- schiedenen Graden '' bezeichnet. Plin. ep. 7, 21, 2. Ein augen- kranker schildert: Cubicula obductis velis opaca, nee tarnen ob- scura facio. Cryptoporticus quoque adopertis inferioribus fenestrin tantum umbrae quantum luminis habet: sie paulatim luoem ferre condisco. — Aus der Bedeutung "dunkel" entwickelt sich dann die andere: "schwer verständlich", oder "von andern unbeachtet, unberümt" u. s. w.: und alle diese Übertragungen sind cnoxeivSg und ohscurus gemeinsam. — Aeschin. 2, 34. ofka dh in&vtmv iuöuifiivanf n^bg xiiv icKQ6aaiv fp^iyyexai, xb ^qIov xoüxo nQOot(uov 0KOX€ivbv 9uxl xB&vrpibg dsiUa. Gic. de div. 2, 56, 115. Tuis enixn oraculis Ghrysippus totum volumen implevit: partim falsis, ut e^o opinor; partim casu veris, ut fit in omni oratione saepissime; par- tim flexiloquis et obscuris, ut interpres egeat interprete et sors ipsa ad sortes referenda sit. — Vgl. Kap. 31, 6. CxÖTtoc bezeichnet meist, wie das lateinische ienebrieosu^ das heimlich und im verborgenen geschehende oder vorhandene. — 11. 6, 24. BovxoA/cov tf' ^v vSbg i/yttvoü Aao^iovxog \ 7t^ößvx€txog yive^, a Ttwivov nhrfydg^ hnotiidipf ts tucl IhyytaCa ehtivTog aivo^ Tcrlfra xttl t(bv &XX(Ov inid'O^ßficivxmv» 3. In alten Olossen wird Xvyri oder TjXvyti "Finsternis", "i^lvylieiv in der Bedeutung "beschatten", auch wol "verbergen" angeülrt Damach mag wol Xvyri ursprünglich die hereinbrechende Kacht bedeutet haben, die dann als diejenige erscheint, welche eine verdeckende HUlle über das bisher sichtbare wirft. Wenig- stens bedeutet XuTOitoc ganz offenbar "verbergend" oder "ver- bmiend"; und dmiXuTÄZciv "einen Gegenstand zur Deckung vor- halten", d. i. sich dahinter verbergen. — Eur. Iph. T. 110. oxav dl WKtbg Siüfui Xvyalag (loXy^ | toXfii^xiov roi ^sctbv ht vaov Xaßeiv \ SyaXfui natSag ngoatpigovre {irixcevcig, — Id. Heracl. 855. d^aai) y&Q iariq!' titniMotg iitl ^vyotg \ cxttd'hrc* fx(inf;crv S^fux Xvyaltp viq>et. — Arist. h. an. 6, 1, 2. Von Bebhünem und Wachteln: xUxovöiv ov% iv ißtfmudg^ iXX^ iv tf| y§, i7tiiXvyai6(i^a flXiyv. Vgl. ib. 9, 8. — Thuc. 6, 36. of yccQ iEÖiöxBg lila xt ßovXovxui xi^v itdXiv ig l%7cXfi^tv xa^- iOtmfai^ Smog x& %otv& q>6ßta xb iStpixsQOv intiXvyccifovxai. 4. ''Opcpvii ist eigentlich nur die Nacht, aber freilich ganz einseitig als die finstere aufgefasst, one irgend eine üble oder gute andere Bezihung. Man muss sich besonders merken, dass an keiner einzigen Stelle sich eine Bezihung auf verdecken oder verhüllen findet, wie doch so offenbar bei Xvyri oder ^Av/ij: denn die Etymologen leiten gerade von einer Wurzel ab, welche 5^9 vi; one weiteres als die "verbergende" erscheinen lässt. — Vgl. Xen. de rep. Lac. 6, 7. Theogn. 1077. Eur. Herc. für. 46. — Auch alle abgeleiteten Adjektive bezihen sich nur auf dunkle Farbe, und zwar recht eigentlich auf die Farbe. öp9Vaioc bei Homer ist "rabenschwarz"; später gelegentlich 192 i6. a%6vog. tenebrae. auch "zur Nachtzeit^', nach Analogie der Endung wie in axoroTo^, KV£g>atogy T^itarog u. s. w., Aesch. Ag. 21. — Od. 9, 143. Ivd« KctreTtXiofUv j %al xtg ^sbg ^CfuSvevsv | vvnxa di 6Qq>vaifiy^ oiih ^r^on&^a/vsr' Uic^M' \ iiiQ yitQ itaqa vi^tfl ßa^ii* ^Vy oiih Cek'qvfi \ ovQ€cv6&$v 7tQoiq>atv6y KccteliBto ih vsipis60i>v. Mit dp9vivoc, 6pq>vioc, öpq)VU)biiCy bei Spätem auch 6pqpvöc, wird eine kostbare dunkelrote Farbe bezeichnet, die fast als schwarz erschien: warscheinlich wie bei unsem aller-dunkelsten Bösen, die wir auch als schwarz zu bezeichnen pfie|^en. — Plat. Tim. 68 C. iQv^Qbv Sh rgS fiiXavi Ibvx^ xs KQa&hv iXov(^6v' SQq>vivov dij Sxav xovxoig fieiuyf/kivoig nav^HCl xs lA&lkov CvyxQci&y (UXav* — Duris b. Athen. 12, 50. at dh xXafwösg ainov ^BvyBi fiiya Xaupog {ntoaxoUöag iQBßwÖBog ix &aXa66t^g, — Soph. Aj. 376. £ ävCiMQogj og %B(fl fäv \ (AB&fjxa xoi}g &Xd0xoQagy iv S* ilbucct \ ßovcl nal xXvrotg nBCiw alnoUoig^ \ i^Bfivbv af/i' Idsvöa. 6. Vier lautlich weit auseinander gehende Wörter werden doch häufig auf denselben etymologischen Stamm zurückgefürt: i6(pogf ivSfpogj yvo^pog^ %vi(pag. Diese Wörter entstammen one Zweifel verschiedenen Mundarten, und als Urbedeutung mag die des hereinbrechenden abendlichen Dunkels gelten. Die drei ersten Wörter, fast nur im Gebrauch bei Dichtem, oder bei solchen Schriftstellen die ihren Ausdruck gern durch Anspielungen auf Dichterstellen würzen, haben eine wenig fest ausgeprägte Bedeutung. 46. üH&tog. tenebrae. 193 l6q>oc ist bei Homer der Westen, auch bei uns "Abend" ge- nannt, den er sich als neblig (iisQÖstg) und dunkel und als den Aufenthalt der hingeschiedenen denkt, meist unter der Erde. Die Eigenschaftswörter Soq)Bq6g, ^oq>osiSrig, iogxiSfig vereinigen den Begriff des nebeligen und dunklen. Hes. th. 814. ytgSöd'ev 6i &BStv Iktoö^bv Satavxmv \ Tnfjvig vaiov6i^ nigtiv Xasog iofpBQoiö. Bei bvöcpoc und dem Adjektiv Svog>e^6g hat sich nur der Begriff des finstern entwickelt, wie es uns umgibt, oder des an sich dunkeln, z. B. von Quellen die über dunkle Felsen rin- nen und deren Wasser selbst deshalb dunkel erscheint. Simon, fr. 37. — Aesch. Cho. 62. iv^Xiot ßq&codxvYBig \ dv6q>ot %alwtzovai doiuwg I dBöTtox&v ^ctvatotCi. — Od. 13, 269. vi)^ dh fialcc dvog>B^ KcrtBi ovQccvovj oidi xig ^ifiiag \ icv^qunuav iv6iffiB^ lu%w öi /e ^(tbv iawvQag, — II. 9, 15. Sv d' jiyafiifivav \ TcTTcnro doKqvxitov &6xb x^iTvi} luluvvÖQog^ \ V^b nun atylUnog ntt^g SvotpBQbv xisi 6dmQ. — dvo^BQ6g also ganz wie iQq>vatog und axoTBtvog. Bei TVÖq>oc scheint die Bedeutung einer eintretenden Ver- dunklung des Gewölks, eines entstehenden dunklen Schauers entwickelt zu sein. Das zeigen die alten Erklärungen nicht nur durch &%Xvgj aKorofiipfla u. dgl., sondern auch durch 0vvvig>Bia, divog^ &v6(iog: lauter atmosphärische Erscheinungen die man sich als oben in den Wolken entstehend denkt. So ist auch der Gebrauch in der folgenden Stelle, in welcher obendrein to- q>6öfig offenbar den abweichenden, oben angegebenen Begriff hat. Auf dieselben Erscheinungen wird auch xvoqpObbiic bezogen. — [Arist.] de mundo 2, 10. 'E^fjg dh rctvrrig 6 ii^Q fmoKixvtai ^ogtA- dfig Stv Kai nayBxAdrig t^v tov Cv^itXrjyaÖBg. — Eur. Tro. 79. xal Zeig ftiv Sfißqov xal x'&Xa^av Sömxov \ 9rifitf;et yvoqx&ifi X al^iQog q>varifiaxa^ \ i^iol 6i StoüBiv (prial tvSq xBQavviov. KV^9ac endlich ist die Dämmerung, und zwar gewönlich die Abenddämmerung; weshalb denn auch KVeqpaToc eine Zeit- angabe ist: "mit einbrechendem Dunkel". Der sachliche Ausdruck hat neben sich die lateinischen Wörter erepftsenium und dUucu^ hmif von denen der Regel nach das erste die Abend-, das andere die Morgendämmerung ist. — Aber auch xvltpag geht durch Über- tragung ttber in die Bedeutung des Dunkels überhaupt, wird weiter auch auf das Dunkel der Unterwelt oder auf ein wie fin- Sohmidt, H*ndlmob. 13 194 46. a%&gog. tenebrae. steres Gewölk hereinbrechendes Unglück übertragen. Vgl. KVeqpä- 2!€iv "umnachten", Aesch. Ag. 136. Solche Übertragungen liegen den ganz sachlichen lateinischen Wörtern durchaus fem, die ihrer selbst wegen auch gar nicht mit tenebrae in dieselbe syn. Fa- milie h&tten gestellt werden können. — II. 1, 475. ^fiog S* iiiXiog Tunidv xal iitl »vi(pag ^AOs. — Xen. an. 4, 5, 9. XßiQlao(pog (Uv i^l Kvifpag Ttgbg xtifiriv &q>i%vHxau — Aesch. Fers. 357. iX^v liU|£ naiSi am Sigi'g tade, | &g el luXalvrig vvxtbg t^ttai xvi^a^, | '^XXflvsg oi iJvouv. — Eur. Hipp. 836. t4 »ccva yäg ^iXm^ tb xora y&g Kviq>ag \ fuxoMitv CvfAtvi ^ceviw i tXdfuov, — Aesch. Eum. 378. Tchcxmv d' ov% oldev t6^* in^ äfpQOvi Xviia' \ xotov inl %viipag &vi^l fivtf&v TUTCoraiai^ \ Kai dvofpsQav xw &'ji[Xvv xcexcc dtifutxog aviäxat TtoXvCxovog (pittg. 7. In &x\\)C wie in caligo liegt eine materielle Anschauung der Finsternis vor, die ebenso gut als ein durch die Luft ver- breiteter Stoff erscheint, wie das Licht. Denn wärend der Nebel {&r^ Od. 7, 15) den Athene um Odjsseus ausgegossen hat um ihn in der Phäakenstadt unsichtbar zu machen bald darauf, Y. 41, tlXtig genannt wird: bedeutet &xXvg sonst nur bei Homer die Verfinsterung der Augen und des Geistes wie sie eine Gottheit über einen Menschen verhängt, oder der Tod mit sich bringt; und das Verb dxXueiv bedeutet nur die Verfinsterung der See. Man dachte sich jenen im Nebel deutlicher sich offenbarenden Stoff also auch das Meerwasser durchdringend und in die Augen des Men- schen eindringend. — H. 16, 344. f^Quts S* i| ^^ioov, wxiu d' ivp^X- liöv n(^vx kfXvg, — Od. 12, 406. H\ xieti xvaviriv v€g>iXipf (öxtiöb KQavC(ov I vtibg Otcsq yXagyvQflg^ i^XvCs Öh ytovxog in* aix^g. — Ebenso ist caligo nicht etwa Nebel, sondern damit wird ebenso gut Schwefeldampf oder irgend eine andere verdunkelnde der Luft beigemischte Masse benannt, die als der Träger der Finsternis erscheint. — Liv. 33, 7, 2. Philippus maturandi itineris causa, post imbrem nubibus in terram demissis, nihil deterritus signa fern jussit. Sed tam densa caligo occaecaverat diem, ut neque signiferi viam nee signa milites cemerent. — Plin. ep. 6, 16, 19. Deinde flammae flammarumque praenuntius odor sulfuris alios in fiigam vertunt, excitant illum. Innixus servis duobus adsurrexit, et sta- tim concidit, ut ego conjecto crassiore caligine spiritu obstructo. — Übertragen ist nun caligo keineswegs gleichwertig mit tene- brae, nicht einmal wo die Wörter parallel stehn. Cic. de prov. cons. 18, 43. Ecce illa tempestas, caligo bonorum et subita atque improvisa formido, tenebrae reipublicae, ruinae atque incendium 47. Uv%6g, albus. 195 civitatis. Das ist: der Geist der Optimaten ist umnachtet, sie haben ihre Besinnung verloren; der Stat dagegen ist in der Nacht des Unglttcks. Das ist ganz das griechische i%Xvg; und caligo ist bei Celsns geradezu die Yerdunklong des Auges wie beim Schwindel und der Onmacht, ein Vorgang der auch cäUgare heißt. — Auch das Adjektiv eaUgino9U8 schwankt gleich dxXuöeic um die Begriffe "nebelig" und "umdunkelt". — Die lebendige Sprache zeigt eben keineswegs scharf abgeschlossene Begriffe, sondern solche, die sich noch fortw&rend entwickeln und weiter entfalten. 47. oandiduB. albus. 1. Für die Bezeichnung der weißen Farbe stehn der latei- nischen Sprache zwei scharf unterscheidende WOrter zur YerfUgung. Candidu9 bezeichnet das durch Glanz sich auszeichnende und vor andern Dingen hervorleuchtende weiße. Es ist die richtige Bezeichnung ftlr den Schnee, die Sterne selbst, ande- rerseits ihr glänzend weiße Tiere wie den Schwan; übertragen auf das. Aussehn des ganzen Körpers bedeutet es den frischen Glanz den die Gesundheit verleiht; änlich XaiiTcqög die helle und klare, woltönende Stimme; das aufrichtige in der Sprache und dem ganzen Wesen eines Menschen, wodurch seine Seele sich rein und lauter offenbart. — Hör. carm. 1, 9, 1. Yides ut alta stet nive candidum | Soracte. — Virg. Aen. 7, 8. Adspirant aurae in noctem, neo Can- dida cursus I Luna negat, splendet tremulo sub lumine pontus. — Plaut. Amph. 1, 3, 49. Nunc te, nox, quae me mansisti mitto ut concedas die, | ut mortalibus inluciscas luce clara et Candida. — Virg. ecl. 7, 38. Nerine Galatea, thjmo mihi dulcior Hyblae, | candidior cjcnis, hedera formonsior alba. — Suet. Caes. 45. Fuisse traditur excelsa statura, colore candido, teretibus membris. — Plin. h. n. 28, 6, 58. (Von der Wirkung eines Heilmittels) • . vox revocatur, cum e Candida declinat in foscam. — Cic. or. 16, 53. Elaborant alii in lenitate et aequabilitate et puro quasi quodam et candido genere loquendi. — Ov. ex Ponte 4, 14, 43. At malus interpres populi mihi concitat iram, | inque novum crimen carmina 18* 196 47. Uv%6g, albas. nostra yocat. | Tarn felix utinam quam pectore Candidas essem! Exstat adhnc nemo saacinB ore meo. Offenbar will dies mehr sagen als bloß "aufrichtig": es ist rein und edel, und sich so offenbarend. AUni8 dagegen bezeichnet nur die weiße Farbe an sich, one irgend eine Bezihung darauf dass sie glänze oder hervorleuchte. Deshalb kann damit auch im Gegensätze zu candidus die bleiche Farbe des Körpers in folge des Schreckens oder als Zeichen einer aufreibenden Krankheit angegeben werden. — Gleich hinter einander bei Fers. 3, 110 und 115: Candida yi- cini subrisit moUe puella, | cor tibi rite salit? . . . Alges cum excussit membris timor älbuß aristas; | nunc face supposita fervescit sanguis, et ira | scintillant oculi. — Hör. carm. 2, 2, 15. Crescit indulgens sibi dirus hydrops, | nee sitim pellit, nisi causa morbi | fagerit venis et aquosus albo | corpore languor. — Da albus der ganz allgemeine Ausdruck für die weiße Farbe ist, so kann natür- lich auch das schimmernde weiße, z. B. der Schnee so genannt werden; und überall wird das Wort gebraucht, wo der Begriff der Farbe one Nebenbezihung auftritt. So alba et atra discernere u. dgl. (Cic. Tusc. 5, 39, 114). "Weißlich", d. h. der weißen Farbe sich nähernd, heißt aJbidua, Ton diesem Worte werden auch die Vergleichungsstufen zu albus gebildet, und zwar ganz natürlich: denn es kann ein wirklich weißes Ding nicht noch weißer sein; wol aber kann die Änlichkeit mit dem weißen größer oder geringer sein. 2. Die griechische Sprache war auf dem Wege, den Begriff von candidus durch mehrere Wörter bestimmt auszudrücken, so- gar mit Unterscheidungen; aber diese Wörter wurden nicht mit fester Bedeutung in die Prosa aufgenommen. — itiXmqov: was nur die "schimmernd weiße", Candida, bedeuten kann. Wider finden wir bei Homer dp^ewöc als Beiwort der Schafe und der 6^6vri = candidus, one Mehrdeutigkeit. Und endlich finden wir öpYrjeic bei Pindar u. s. w. als Beiwort von Stieren oder als Bezeichnung des weißen Steißes beim Fischadler. Aber keins dieser Wörter ist ein fester Ausdruck der Prosa ge- worden. — Bei &QyiQeig schwankt außerdem die Bedeutung, z. B. als Beiwort des Öls bei Nicand. alex. 98. kann es nur das schim- mernde, nicht das weißfarbige (wie die Milch es ist) bedeuten. — dp*fivÖ€ic, ein BeiwoH von Städten oder Bergen, scheint sich nur auf Kreidefelsen oder weißen Marmor zu bezihn. Somit haben wir ein merkwürdiges Beispiel, dass eine Sprache verschiedene Synonyme fUr einen Begriff ausbildete, dass sie jedoch bald die Anwendung derselben aufgab, und nur die Dichter zu ihnen als zu geeigneten Darstellungsmitteln wider zurückgriffen. 3. AeuKÖc also ist das allgemeine Wort fttr weiß. Wie das gleit'hstammige lud du s wird es auch angewandt wo wir genauer "durchsichtig" sagen, vom Wasser II. 23, 282. Theogn. 448 u. s. w.; und auch der funkelnde Schnee und das Licht selbst kann so benannt werden, so dass also der Begriff der zur Wurzel ^APF gehörenden Synonyme vollständig mit gedeckt wird. Ich glaube jedoch nicht, dass rote, blaue oder grüne Flammen als XsvKog bezeichnet werden könnten; obgleich auch ein Kessel gelegentlich so genannt wird, insofern er noch nicht durch den Gebrauch mit Russ überzogen ist, IL 23, 268. — Od. 6, 45. Vom Olymp: oir' i»i(i0i6t rivdöiSBtai oixz rcox^ ^(^QV I ^^^^^^h ^^^ %^^ ininllvaxctij oUa fuU' cS&(f^ I TthtToxat ivi(psXog^ kevnii d' i^idid^Ofiev avylyi. — Eine eigentümliche Übertragung unterscheidet XBv%6g von den lateinischen Wörtern. Die UvumI q>qivtg bei Pind. Pyth. 4, 109 sind nämlich der "leichte'^, unbedachte Sinn, wie Griech. Syn. HE S. 12 fg. nachgewiesen ist. Dort ist auch zu sehn, woher diese Übertragung stammt Dem lateinischen alhidus entspricht UTtöXeuKOc; aber es wird nicht wie jenes kompariert, um verschiedene Grade der Annäherung an die weiße Farbe zu bezeichnen. 198 *8. fJXa«. niger. 48. MiXaq. xeXaivoq, niger» ater. 1 Wir sahn im vorigen Abschnitte, dass die Wörter fUr "weiß" wirklich verschiedene, also nur sinnverwandte Bedeutungen haben, indem die einen das leuchtende imd glänzende hervorheben, die anderen nicht: und dass sich hieraus die verschiedenen Über- tragungen erklären. Anders ist es bei den Wörtern welche "schwarz'* bedeuten. MiXag und %sXatv6g^ niger und ater haben genau dieselbe Bedeutung, bilden in ganz gleicher Weise den Gegensatz zu Isvfiog oder albus, und haben auf Olanz oder Mangel an Glanz gar keine Bezihung. Trotzdem werden die Wörter verschie- den angewandt^ und haben verschiedene Übertragungen. Es geht das ungef&r so zu wie bei unsem Wörtern "Mann" und "Kerl", welche sachlich genau denselben Gegenstand bezeichnen (denn in keinem dieser Wörter ist auf das Alter, die Kraft oder etwa ehe- liches Verhältnis die geringste Bezihung genommen), und doch in so sehr verschiedener Weise angewandt werden, und bei ganz ver- schiedenen Gelegenheiten. Man muss da einfach anerkennen, dass die Wörter in den Sprachen nicht bloß verschiedene Dinge bezeichnen, sondern dass sie auch etwas an sich sind, durch ihren Klang besondere Vorstellungen er- wecken, und auf Geist und Gemüt in ihnen eigentüm- licher Weise wirken. Es wird dies in den meisten Fällen zusammenhängen mit der Ableitung der Wörter. Nehmen wir z. B. an, dass ater mit atd'Biv, niger mit nox und vv^ etymo- logisch zusammenhängen: so würden wir, da das eine dieser Wörter dann an eine Kole, das andere aber an die Nacht erinnerte, recht wol verschiedene Übertragungen begreifen. Nach unserm Gefüle würde mit "kolschwarz" auch eine schöne Erscheinung bezeichnet werden können, wie wir ja von kolschwarzem Hare und solchen Augen sprechen; bei dem Worte dagegen welches mit der Nacht vergliche würden wir nur schaurige oder trübe Vorstellungen als nahe liegend erachten. Wenn nun das GefQl für die Ableitung erloschen wäre, würden dennoch vielleicht die Übertragungen ge- blieben sein, und so verbände sich mit dem einen Worte eine angenehmere, mit dem anderen eine unangenehmere Empfindung. 48. iislug. niger. 199 Nnn ist es zwar mit der Anwendung yon ater und niger ungefär umgekehrt als wir hiemach erwarten sollten: aber jener Grundsatz bleibt bestehn, wie wir in diesem bestimmten Falle auch erklären mögen. Man könnte also in seinem Glauben an jene Ableitung schwankend werden. Man könnte aber auch bei dem alten Men- schen ganz verschiedene Empfindungen annehmen. Auf ihn könnte die Nacht, die nach jedem Tage erscheint, einen weniger unfreund- lichen Eindruck gemacht haben, als die schwarze Eole, welche ihm sein schwer erworbenes geringes Eigentum nach einem Brande als vernichtet zeigt, oder den schönen Wald mit seinem fröhlichen Leben zerstört. — Doch; wir haben hier einfach die Tatsachen zu verzeichnen. 2. McXac und niger sind die gewönlichen Ausdrücke für schwarz, mit denen auch die Dinge bezeichnet wer- den von ihrer freundlichen Seite aus. — Od. 19, 111. &6te XEV ^ fiatstXfioq &iivfiavog, oare ^Boviiig \ ivigdoiv iv noXlotöi Kai up^Cfioia^v uväödtov I eidmiag &vix^ia Tudta bei Find. Pyth. 4, 52 einfach an die yatcc (liXaiva Homers, welche alle Früchte hervorbringt. 5. Über die Ableitungen von SQq>vri^ welche nur zum Teil hierher gehören, ist Kap. 46, 4 nachzusehn. — Mit CKiO€ibr|C, wel- ches als Kunstausdruck für die Farben gewisser Obstarten erscheint, können nur weniger lebhafte Farben gemeint sein die den leb- hafteren wie sie im tiefen Schatten erscheinen gleichen. — [Arist.] de coL 5. Reife Früchte haben verschiedene Farben: sie sind ^- Kol %al fiilavBg %al (paiol xal ^ctv^ol aal (uXavoeideig wxl öKiOiiÖBtg, — Ganz allgemein werden jene weniger lebhaften Farben durch CKiÜJÖTic bezeichnet, [Aiist.] de col. 3 med. 6. Bei dieser Gelegenheit mögen einige Adjektive besprochen werden, welche "schattig" bedeuten. — F. Schultz meint, Lat Syn. Nr. 327, dass opticus ein gemäßigtes Dunkel bezeichne, weil bei Stat. Theb. 6, 686 der Mond Solls opaca soror genannt werde. Aber damit steht in grellem Widerspruch, dass die Nacht selbst (Yirg. Aen. 4, 123. 10, 161) und ebenso der Tartarus (Ov. met. 10, 20) so genannt werden. Der Unterschied von umhroaus ist ein ganz anderer. Das letzte Wort lässt an den einzelnen Schatten denken, und deshalb werden auch Dinge die einen einzelnen, wöl abgegrenzten Schatten spenden, so genannt; wenn ein ganzer Hain so heißt, oder ein ganzes Tal, so kann man ebenfalls sehr wol daran denken, dass diese viele einzelne Punkte mit Schatten ge- wären, manche darunter so für sich abgegrenzt, dass man von ihnen aus eine schöne Aussicht in die sonnige Landschaft hat. So entspricht das Wort in erster Bezihung dem griechischen tfxici- 49. 9eoli6g, canoa. 203 iiig, in der letzteren iroXucKioc. So erklärt sich folgende Stelle. Plin. ep. 6, 5, 33. Bectus hie hippodromi limes in extrema parte hemicyclo firangitur, mutatque faciem: cupressis ambitur et tegi- tnr, densiore umbra opacior nigriorque; interioribns circulis, sunt enim plnres, punssimnm diem recipit. Man kann sehr wol sagen, dass ein Saum durch einen Schatten der darauf fällt verdunkelt wird; aber nicht unotgekehrt, dass er durch Dunkelheit schattiger wird: denn bekanntlich hat das hellste Licht den dunkelsten Schatten, opacus bedeutet also die allgemein oder auf größerem Baume ausgebreitete Dunkelheit, umbrosus diejenige die als scharf abgegrenzter Schatten erscheint. Jene Bezeichnung des Mondes bei Statins mag aber daran erinnern, dass der Mond, indem er ein nur schwaches Licht spendet, den größten Teil der Gegend in "breite Schatten hüllt". — CKi€p6c entspricht mehr dem opacus, als dem umbrosus. Ganz von selbst erklären sich die Zusammensetzungen Kazccdmagj i^lcniog, indaniog: die beiden ersten sowol "beschattend" umbrifer, als "beschattet"; imCMog nur in der letzten Bedeutung. — Eigen- tümlich ist wntbrtUiiis von dem Leben und allen Beschäf- tigungen die gewissermaßen im Schatten des Hauses ein- geschlossen sind, und nicht an die frische Luft treten. — Cic. Tusc. 2, 11, 27. Sic ad malam domesticam disciplinam vitam- que umbratilem et delicatam cum accesserunt etiam poStae, nervös omnes virtutis elidunt. — Id. de or. 1, 34, 157. Educenda deinde dictio est ex hac domestica exercitatione et umbratili medium in agmen, in pulverem, in clamorem, in castra atque in aciem fo- rensem, subeundus visus omnium, et periclitandae vires ingenii, et iUa commentatio inclusa in veritatis lucem proferenda est. 49. IloXioq. tpaioq. reipQoq* oantUEi. pulluB. oineraceus. 1. Beide alte Völker haben das Bedürfnis empfunden durch ein eigenes Wort den Übergang einer dunklen Farbe in eine her- vorleuchtende helle, besonders aber in ein reines lichtes Weiß aus- zudrücken. Das ist im Griechischen iroXtöc, warscheinlich von der 204 49. noXi6g, canus. .Wurzel IIEA, welche omdreben, wenden, wandeln (verändern) be- deatet, so dass das Adjektiv eigentlich so viel wie "wendig" »> "wendefarbig" besagt; und im Lateinischen canus, welches wol am richtigsten auf eine Wurzel KAN ^^splendere^ zurttckgeftLrt wird. Wir finden bei Homer das schäumende Meer noliög benannt, und römische Dichter nennen es ebenso canus; und wärend ttg- XiaivecOai geradezu der Ausdruck für die sich oben mit einem Kanmie von Schaum bedeckenden Wellen ist, finden wir auch canus bei Prosaikern so angewandt, dass kein Zweifel über seine Bedeutung bleibt. — Od. 4, 580. i^^g d' l^dftcvot noXiiiv &Xa xvTtrov iQetfAOLg. — Aesch. Fers. 109. Ifia^ov d* iiQvnoQOio ^aXaöaag no- XucivoijJvag nv€V(icni Xaßqm \ iöoqav novxiov aXöog, — Cic. Arat. 71 (305). Sed tamen anni jam labuntur tempore toto, | nee cui signorum cedunt neque flamina vitant | nee metuunt canos mini- tanti murmure fluctus. — Plin. ep. 6, 31, 17. Eminet jam et ap- paret saxeum dorsum: impactosque fluctus in immensum eUdit et tollit. Vastus inde fragor, canumque circa mare. — Wunderbarer Weise hat man von einem ins graue fallenden Meerschaum ge- sprechen, der höchstens in den tonigen Wadden hin und wider sich zeigt; aber sonst ist, und so namentlich auch an felsigen Gestaden, das Meer wunderbar schön dunkel- und hellgrün, mit schneeweißem Schaumkamme der Wogen. Es wird dann bei Homer das Eisen so genannt, und zwar den Stellen nach wo diese Bezeichnung sich findet, sicher polirtes und glänzendes; und man braucht ja nur eine solche Messerklinge gegen's Licht zu halten, um den reinen weißen Schein (Glanz) des Eisens zu sehn. Aber freilich, beide Wörter werden dann ganz gewönlich vom Hare, und dann vom Alter ausgesagt. Aber auch hier bedeuten sie nicht grau: es sind die schwarzen Hare denen weiße Stellen beigemischt sind, und die so allmälig in weiße Farbe übergehn : also die ins weiße spielenden Hare. Dieser Vorgang, des weiß werdens der Hare, heißt TToXioGcOai. Von ferne gesehn siht das so gescheckte Har dann grau aus, auch einzelne IJare für sich. Aber trotzdem ist weder itoXi6g noch canus eine Bezeichnung für die graue Farbe, immer wird nur das ins lichtere umgewandelte damit bezeichnet, kein einziger wirklich grauer Gegen- stand, wie der Kranich, die Maus, die Asche, manche Esel, ist jemals mit einem der betreffenden beiden Wörter benannt worden. Und nun finden wir gerade den Frühling icoXi6g benannt, weil in ihm aus der dunklen Erde imd von den dunklen Baum- zweigen das lichte schönfarbige Laub, und zumal auch die weißen 49. nolUg. canuB. 205 Blumen sprießen, in bezihang worauf wir namentlich auch den Liguster canus genannt finden; und der lichte Äter selbst heißt noU6g; und der Reif, der frisch gefallene Schnee, ein Berg der sich eben mit Hagel bedeckt hat, und die Kälte selbst insofern sie überall den funkelnden weißen Frost benrorruft, heißt canus. — Hes. op. 477. Bio%^lmv d' t^eat Ttoküw Haq^ oiil nqbg aXXovg \ avydasat. — Mart. 9, 26, 3. Faestano violas et cana ligustra Co- lone, I Hyblaeis apibus Corsica mella dabit. — Eur. Or. 1376 aUxt' nS tpvym, ^ivM, \ noltbv al^i^ iiuniiuvog i) 7t6vTOV . •; — Virg. georg. 2, 376. Frigora nee tantum cana concreta pruina | aut gravis inemnbens scopulis arentibus aestas, | quantum illi nocuere greges. Vgl. Hör. sat 2, 5, 41, wo der Vers des Furius "Jupiter hibemas cana niye conspuit Alpes" yerspottet wird. — Ov. ib. 200. nee cum tristis hiems aquilonis inhorrait alis, | quam multa fiat gran- dine canus Athos. — Virg. georg. 3, 442. ubi frigidus imber altius ad vivom persedit, et horrida cano | bruma gelu. — Offenbar gibt es nichts weißeres, als Schnee oder gar den Äter; und wenn man dennoch hartnäckig in den WörterbUchem bei "grau" stehn bleibt, so verdirbt man das Verständnis jeder einzelnen Stelle worin das Wort vorkonmit. Wenn aber der Wolf einmal noXt6g bei Homer beißt, so muss man bedenken, dass auch dieser keineswegs grau ist, und dass sein dunkles Fell ganz lichte Stelleu, namentlich unten hat. Junge Schwäne heißen noliol wie cani, weil sie grau sind und bereits rein weiße Federn stellenweise entwickeln: auch hier also bedeuten die Wörter nichts als den Übergang der dnnklen Farbe in eine lichte, weiße. 2. Man stellt (patöc zur Wurzel 0A, wovon tpdog "das Licht". Ich halte dies nur dann für möglich, wenn die von mir schon frfiher angenonunene Begriffsentwicklung anzuerkennen ist. Wir finden Antiphan., Ath.l2,63f. ieitb v^g (»iv wlfBtog ikkr^vindg' \ levtcif llavlgj ipatbg %ixmvla%og %uX6g, Das ist sicher kein misfarbenes graues Gewand. Dann belehrt uns Athenaios 3, 81, dass der Komiker Alexis die £^oi ^vjea(^i als q>€tiol bezeichnete; jene aber werden bestimmt als solche die aus grobem und feinem Mehl ge- mischt waren. Da wird es ja scheckig ausgesehn haben, und warum nicht auch jene Gewänder, etwa schwarz mit weißen Streifen? Dann gäbe ipai6g ganz seiner mutmaßlichen Ableitung entsprechend an, dass auf dunklerem Grunde helleres hervor- leuchte. Wie hieraus sich die Bedeutung des grauen entwickeln konnte, ist leicht ersichtlich: schon das mit weißen Haren ge- mischte schwarze erscheint in einiger Entfernung als grau, und 206 ^9. noU6g. oanus. so jede Fläche auf der die beiden Grundfarben nicht in zu großen Flecken auftreten, gxuog wird allerdings als Mittelfarbe von schwarz und weiß bestimmt; wenn es aber unter den Hauptfarben des Hares der Säugetiere aufgezält wird: so können wir schon hieraus sehn, dass es kein Ausdruck für ein reines Grau ist, wie wir es z. B. aus chinesischer Tusche und aus Bleiweiß mischen. Denn nur sehr wenig Tiere zeigen diese Farbe; es können also nur all- gemein die ihr sich nähernden Farbentöne gemeint sein, wie sie das Fell des Wolfes und yieler anderer Tiere zeigt. — Arist. top. 1, 13, 6. In {auBTCtiov iaxl) . . bI x&v \Uv itsti u ivic fUöovj x&v dh fifldiv' Vi bI iiiq>otv fiiv iüxi, jiat^ xaixbv di, olov ksvfuyO tud (UXavog iv xq(0(Mc(Si. (ßiv xb (paiov^ iv tpa^vy dh oiöiv. — [Id.] de col. 6. ylvzxai dh xai xa xqiyp^iaxu %al xä nxe^mfLaxa xoi xa öeQfidxtav xal Vniuov %al ßoQv 9ucl TC^oßcncov nal Av^QtaTfanf fuxl x6av &Umv ^omov aTtdvxcDVj xcrl Xsvkoc mA q>aia xal ^cv^^a xcrl (likava. 3. Eine in änlicher Weise unbestimmte Bezeichnung wie g>ai6g ist puUtis. Man hat in dem Worte drei Homonyme finden wollen; ich werde die Einheit in der Bedeutung nachweisen. Es heißt in einem Bruchstück des Yarro bei Non. 4, 360. übi nitidi ephebi Teste pulla candidi | modeste amicti pascunt pecora. Dies wird als purulus abgeleitet. Aber warum sollte dies nicht sein = nohog^ von der Wurzel PEL.^ Denn würden hiermit die dunklen Kleider mit schimmernden weißen Streifen zu verstehn sein. Solche weißgestreifte Kleider sind eine uralte Tracht! Zweitens will man die Bedeutung "grau" finden, und stellt zu nslkog (Vanicek S. 526), womit wir also bei unserm jcokiog anlangen. Aber freilich, grau ist das auf keinen Fall. Denn wir finden so die Färbung des Hasenpelzes auf dem Bücken benannt; so wird die natürliche nicht weiße Wolle genannt, welche schwarz- braun ist; und selbst ganz dunkles Har heißt so, und wird nebenbei als schwarz bezeichnet. — Varr. r. r. 3, 12. Unum italicum hoc nostrum (genus) . . superiore parte pulla, ventre albo. — Colum. 7, 2. Color lanae puUus atque fuscus, quos praebent in Italia PoUentia, in Baetica Corduba. — Ov. am. 2, 4, 41. Candida me capiet, capiet me flava puella, | est etiam in fusco grata colore venus. I Seu pendent nivea pulli cervice capilli: | Leda fuit nigra conspicienda coma. — Nach der Farbe der Katurwolle wurden dann auch die aus ihr verfertigten Kleider unbemittelter Leute benannt, die man bei der Trauer zwar gewönlich trag, aber auch da nicht in Gesellschaft bei Tisch, nach Cic. in Vatin. 12, 30 — 49. ^oXi6g, canus. 207 13,31. Man siht auch hieraus, dass mit pullus keine reine schöne Farbe bezeichnet wird, sondern unbestimmte Farbentöne, die größten- teils nicht als schön gelten können. — Ebenso unbestimmt ist es, wenn die am Baum noch sitzende Feige als pullus bezeichnet wird. Hör. ep. 16,46; oder die Myrte so heißt, id. carm. 1,25,18. Man mag bei der letzteren denken an Göthe's Bezeichnung als "niedrige graulich grüne Myrten '^ Man kann aber auch Plinius ZOT Erklärung herbeizihn, n. h. 15, 29, 37, wo eine myrtus nigra und eine m. Candida unterschieden werden. Der Name wäre dann Ton der Farbe der Beeren, gerade so wie auch wir z. B. den Nachtschatten mit weißen Blumen aber schwarzen Beeren als "schwarzen Nachtschatten" bezeichnen. — Nach allem aber scheint pullus yon dunkleren Farben ausgesagt zu sein die in ein helleres Braun übergehn, wie z. B. dunkle Hare, gegen das Licht betrachtet. So sind auch die dunkelwolligen Schafe ziemlich deutlich schwarz, die Farbe geht aber in den davon be- reiteten Stoffen rasch in ein unansehnliches Braun über. Endlich hat man terra pulla als putridula erklären wollen, weil Columella sie als putre solum beschreibt, wärend Cato und Plinius sie als terra tenera oder tenerrima bestimmen. Aber das ist nichts anderes als was wir weniger entsprechend "schwarze Erde" nennen; und wenn man diese ganz richtig als eine humus- reiche, moderige, lockere Erde bezeichnet: so ist damit keineswegs das Wort schwarz erklärt, sondern nur angegeben, bei welcher Erdart diese Farbe yorkonmit. 4. Das wirkliche Grau wird durch T€q>pöc und cineraceus, und der besondere Farbenton des Mäusegrauen durch fiuivoc, fnu- rinus bezeichnet. Der Kranich zeigt diese schön graue Farbe rein and one Beimischung. — Arist. h. an. 3, 10, 11. tuqI dh roc ittB^ana T&v immvj olov toig o^i^ag^ twicc fdv rag 'f^Juxlag aidiv futocßciXlsi 3cl^ yi^avog' afhri dh oiöa TBq>ific yriqd^TiOvöa iieldvxEifa xa nxBQa fx^t. — Bahr. 65, 1. f^Qi^B X6q>^ yiqavog iiqwu xam, 5. CiTOböc ist mehr die noch glühende Asche, als xiq)Qa; daher ist cirobiöc und CTTobo€ibr)C "gelbgrau" oder "braun- grau", wie die noch heiße Asche erscheint. Das zeigen die Be- schreibungen bei Arist. h. an. 8, 5, 1, wo der Beinbrech, gyqvfi, und 4i6 Geierarten so genannt werden. Dagegen ist die Stelle, Arist. b. Athen. 9, 50 falsch überliefert, da sowol xstpqdg als citoSt6g gegen ihre sonstige Bedeutung stehn; sie werden also 7on einem Abschreiber mit einander vertauscht sein. 208 60. 9e$Xidv6g, lividae. 50. liTidiis. pallldus. 1. Die in diesem Abschnitte zusammengestellten Wörter, die in beiden Sprachen sich nur zum teil entsprechen, bezeichnen die- jenigen Farben welche an die Stelle lebhafterer Farben getreten sind, besonders am menschlichen Körper in folge irgend welcher krankhaften Zustände. Es sind das Farben, die auf uns einen üblen Eindruck machen, mindestens aber, auch an Sachen, uns als ein Mangel erscheinen. Sie zeigen Sinnverwandtschaft zu den Wörtern im vorigen Abschnitte, mit denen sie auch teilweise Stamm- Verwandtschaft haben {Tcshövög und nokiog) ; unterscheiden sich aber dadurch, dass sie nicht wie jene den Wandel in eine lebhaftere Farbe, sondern gerade das umgekehrte hiervon bezeichnen. 2. Mit ireXibvöc, 7r€XiTVÖc und ttcXiöc, ebenso mit lividtis wird die unangenehme bläuliche Farbe bezeichnet, die einzelne Körperteile namentlich in folge von Schl&gen die das unterlaufen von Blut veranlassen annehmen, zum teil auch wegen schlechten Befindens überhaupt, wie bei den bläu- lichen Wülsten unterhalb der Augen. Eine solche Stelle heißt ireXibvuj^a; die Eigenschaft ireXibvÖTric; Uvwr deckt diese beiden Substantive. — Dem. 47, 5, 9. %axi86vxBq a-ör^v oUt« iU^tdav^ . . fitfrs {IqporffiOi filv ot ßQax^ovsg Kai ot ma^nol xmv %6iq&v avvfig iyivovro iato6tQSog, fi&Xlov Sh xvavog ictiv ioA t&v att/y(iccTtov. — Hör. carm. 1, 8, 10. Cur olivum | sanguine viperino | cautius vitat, neque jam livida gestat armis | bracchia, neque disco, | saepe trans finem ja- culo nobilis expedito? — Ov. her. 20, 82. Ipsa meos scindas licet imperiosa capillos, | oraque sint digitis livida nostra tuis. — Än- liche Flecken konunen häufig bei Leichen vor, und man denkt sich wol das widrige Gewässer des Styx so gefärbt, wie den Boden« des Sumpfes mit seiner blaugrauen Erde. Selten wird mit den Wörtern aber eine bläuliche Farbe one irgend eine üble Neben- bedeutung bezeichnet, wie bei sich erst allmälig violett f&rbenden Trauben oder der (fehlerhaften) blauen Milch. — Auct. ad Herenn. 60. 9f BUdvÖQ, lividuB. 209 2, 5, 8. Si tamore et livore decoloratum corpus est mortui, signi* ficat enm veneno necatum. — Vgl. Virg. Aen. 6, 320. — Catull. 17, 11. Quendam municipem meum de tuo Tolo ponte | ire prae- dpitem in lutum per caputque pedesque, | verum totius ut lacus patidaeque paludis | liyidissima maximeque est profunda yorago. — Hör. carm. 2, 5, 10. Tolle cupidinem | immitis uvae: jam tibi liyidos | distinguet autumnus racemos | purpuxeus vario colore. — Arist. h. an. 3, 16 fin. t&v dh yvvcciK&v tb TtsXiävoteQOv yaka ßilxtov Toif X€v»(yO Tor^ utd'svofiivoig, — Selbst bei den erst reifenden Trauben bezeichnet lividus übrigens keine reine Farbe, da das yiolette zuerst sehr unrein, mit grün gemischt, auftritt. So liegt es ganz nahe, dass z. B. auch die -Leber, zu den braunen Ein- geweiden gehörend, übrigens mit bläulichen Adern durchzogen, als fcelidvög bezeichnet wird wenn sie zwischen sonstigem Fleisch mit roten Muskeln liegt, so Alexis b. Athen. 3, 68. nQB^dC arra, no- doQucy ^vyxri rivd^ \ moQi Cei*y riJcariov iyxewxkviiiiivov' \ aUsivvixat yccQ nslirvbv iv tm xQ6fioixL Und überhaupt die ganze leichen- hafbe, krankhafte Erscheinung wird durch diese Wörter gekenn- zeichnet. Luc. dial. mer. 1, 2. ra xellri di TteXidva xal vbxqiho^ xal xf^Xrikog IsTCtogy %al inlörifiot iv ccvxa at (pXtßag^ wA f/iq ^uniQcL Ein so krankhaftes Aussehn schildern namentlich livor, lividus und liverßy und sie werden deshalb geradezu als Synonyma von invidia, invidus und invidere gebraucht, indem sie die Scheel- sucht Yon der allerschlimmsten Seite bezeichnen^ wo sie n&mlich wie eine böse Krankheit von dem Körper besitz genommen hat und die bessere Natur verdrängt hat. Invidere kann man mit recht im einzelnen Falle, z. B. wo es jemandem gegen sein Ver< dienst glückt; das livere verrät aber die eigene moralische Zer- fallenheit schon an der ungesunden Gesichtsfarbe. 3. TTeXXöc hat die Bezihung auf Farbenwandel eingebüßt und heißt einfach grau, so dass es dem Sinne nach vielleicht ganz mit Ti(p(i6g übereinstimmt. Wir finden so benannt das schöne blaugrau des gemeinen Beihers, das echte grau der Asche, und das unreine grau im Schafsfelle: Arist. L an. 9, 17, 1. Phoen. 2, 22. Theoer. 5, 99. 4. Bei Homer bedeutet i&xpoc die Blässe die bei plötzlichen- Schrecke oder Furcht eintritt, das Verb dazu ist ujxpoiv, "er- blassen"; und erst in der Batrachomyomachie, V. 81, wird von dem &%(^v ti(iag eines Frosches gesprochen, worunter höchst war- scheinlich der gelblichbraune Regenfrosch zu verstehn ist. Später bedeutet \hxp6c als Adjektiv jene bleiche Farbe der Wangen, dei Bobmidt, HAndbttob. 14 210 60. nBlidv6g. lividas. Zustand heißt übxpÖTric, d)xptäv heißt sich in diesem Zustande befinden, und dixpiac heißt ein Mensch der dauernd diese Gesichts- farbe hat. Man dachte dabei an ein unreines gelb, hell und ins bräunliche fallend, und späterhin bezeichnet AxQog diese Farbe überhaupt; &X9^ heißt die bekannte braungelbe Erdart die auch wir zum malen benutzen; und dtTiuJXPCiwecOai heißt "vergilben", d. h. aus der weißen Farbe ios gelbliche übergehen; freilich, wo dies Yon Früchten ausgesagt wird, wie [Arist.] de col. 5, sagen wir lieber "gelb werden", da wir unsem Ausdruck nur auf weißes Papier oder auf Wäsche anwenden. — Arist. cat. 6, 11. oi yaq Xiyovxai noioC uvsg xar airdg' olks y&Q 6 iqv&qi&v 6ia tb alaj(V- vBöd'M iqv&QCag Xiytcat' ottB 6 Ax^iSw diic rb tpoßsiöd'at Aju^Cag. — Wir sagen "kreideweiß" vor Schreck werden, und wir sprechen überhaupt von der weißen Gesichtsfarbe unserer Basse: aber der griechische Ausdruck stimmt mehr mit der Warheit überein. 5. Festus erklärt iuridtis durch "lividus, ad nigrorem ac- cedens". Damach bezeichnet das Wort eine unreine, ins schwarze übergehende Farbe. Dass man sich den lurar in der Tat so zu denken hat, zeigt die Anwendung auf lauter un- erfreuliche Dinge, welche so ins dunkle übergehende üble Farben- töne haben. Wenn so die Zäne oder die Hautfarbe alter Personen genannt wird, so mag man dabei an das griechische &%Q6g denken; aber die Anwendung auf die Galle, dann auf die verfinsterte Sonne und die Unterwelt zeigt doch, dass dunklere Farbentöne mit dem Worte bezeichnet werden. — Hör. 4, 13, 10. Inportunus enim transvolat aridas' | quercus, et refugit te quia luridi | dentes te, quia rugae | turpant et capitis nives. — Id. epod. 17, 22. Fugit juventas, et verecundus color | reliquit ora pelle amicta lurida. — Sen. ep. 95, 16. Von den durch Luxus entkräfteten: Inde pallor et nervorum vino madentium tremor, et miserabilior ex cruditati- bns quam ex fame macies . . . Inde subfusio luridae bilis et de- color voltus etc. — Plin. ep. 6, 20, 18. Von dem Ausbruche des Vesuv mit Aschenregen: Tandem iUa caligo tenuata quasi in fii- mum nebulamve decessit: mox dies vere, sol etiam effulsit, luridus tamen, qualis esse cum deficit solet. — Hör. carm. 3, 4, 74. In- jecta monstris Terra dolet suis | maeretque partus fulmine luri- dum I missos sub Orcum. — An einer Stelle, Ov. met. 14, 791, hat man lurida sulphura durch blau erklären wollen, und auf die Farbe der Flamme bezogen; aber es wird das anstecken erst nachher erwänt, und man würde unmöglich sagen können "sie steckten den blauen Schwefel an" in dem Sinne von "sie steckten 61. nvcevoiig, caeraleos. 211 den Schwefel an, der mit blaner Flamme brannte^, und selbst dann würde das Wort noch falsch stehn, da luridus nie die blaue Farbe bedeutet. Es kann nur die gelbe Farbe des Schwefels ge- meint sein, und luridus ist in bezug auf die widerlichen Eigen- schaften des Schwefels gesagt. 6. PaUidus ist "blass**, paUor die ,)Blftsse^^; es wird da- durch also der Mangel eines kräftigeren Farbstoffes be- zeichnet, oder eines kräftigeren Lichtes. — Plin. n. h. 2, 25, 89. Von Planeten: Easdem broTiores et in mucronem fasti- gatas xiphias vocayere, quae sunt omnium pallidissimae. — Prep. 5, 5, 72. Exequiae fuerant rari fnrtiya capiUi | yincula et inunundo pallida mitra situ. Das ist sachlich fixpo^c, Tgl. Arist. h. an. 7, 4, 3. Aber in der Übertragung stimmt lividus und livor vielmehr mit Aiq6gj da die beim Schrecken eintretende Gesichts- &rbe so genannt; aber auch der verliebte damit bezeichnet wird, da dieser bleich wird von durchwachten Nächten und seelischen Aufregungen. Die Griechen geben also bei jener Übertragung eine bestimmte Farbe an; die Lateiner heben wie wir den Mangel einer frischeren und lebhafteren Farbe hervor. — Cic. Tusc.4,8,19. (definiunt) terrorem metum concutientem, ex quo fit ut pudorem ruber, terrorem pallor et tremor et dentium crepitus consequatur. — Ov. am. 3, 6, 25. Inachus in Melie Bithynide pallidus isse dicitur et gelidis incaluisse vadis. 51. Kvavovq» yXavxa^. o&eruleuB. oaesius. 1. Von Homer an ist Kudveoc, KuavoGc die ganz allge- meine Bezeichnung der blauen Farbe, benannt nach dem gebläuten Stal, %iavogj der schon bei Homer in wirkungsvoller Farbenzusammenstellung mit andern Metallen an Bllstungsgegen- ständen erwänt wird. Besonders erinnert diese Benennung natür- lich an das dunkle, ins schwarze übergehende blau des Stals. Homer nennt so ganz dunkles, schwarzes Har, welches kundige Maler noch jetzt als blauschwarz bezeichnen und mit der ent- sprechenden Farbenmischung malen; solche Hare vergleicht er auch 14* 212 51. Hvavoüg, oaeroleos. • geradezu mit dem Rittersporn, icauv^og^ Od. 6, 231. 23, 258: eine Art lebhafter Schilderung oder Übertreibung, die namentlich bei Farben-Ausdrucken in allen Sprachen herrscht, z. B. wenn wir von roten Haren sprechen, die doch weder beim Menschen noch bei irgend einem Säugetiere vorkommen: denn selbst der Fuchs ist braun in verschiedenen Farbentönen. Er nennt femer finstre Wolken so; ebenso lang ausgedehnte Schlachtreihen, die, wie wir sagen würden, "sich in den blauen Nebel verlieren^^ So werden bei spätem Schriftstellern namentlich dunkelblaue Gegenstände genannt, z. B. Simon, fr. 74. ayyBls xlvtii loQog advoiiiavj Kvcevia %£iUdor. — KuavoeibTic hat keine wesentlich abweichende Bedeutung, da das Wort nicht so viel besagt als "dem blauen änlich^^ d. h. bläulich; sondern vielmehr an die Anlichkeit mit dem StaJe selbst, die sich also auf die Farbe erstrecken muss, erinnert. Es ist je- doch damit das stalblaue gemeint, wie noit dem lateinischen ferrtigineus, Cktertdeus ist ebenfalls die ganz allgemeine Bezeichnung der blauen Farbe im Lateinischen, erinnert aber nicht, wenn besondere Bezihungen stattfinden, an ein ganz dunkles blau, so dass man also schwerlich dunkelschwarze Hare so nennen könnte. Einige Stellen werden zeigen, dass caeruleus nicht einen bestinmiten Ton des blauen bezeichnet. Wenn Schlangen so genannt werden, so sind es blaugraue, wie unsere Ringelnatter; auch dabei liegt ein Beispiel vor fdr die Warheit, dass man die weniger lebhaften Farben gerne durch lebhaftere zu bezeichnen pflegt. Die Sprache des Lebens — nicht die der Wissenschaft — steht auf demselben Standpunkte, wie malende Kinder, welche den Löwen zitronengelb, den Fuchs zinnoberrot, die Ringelnatter eben himmelblau malen. Ich nehme eine Naturgeschichte zur band, die von Oistel und Bromme, und finde nicht nur jenes Kriechtier blau gefärbt, son- dern auch fast die ganze Fledermaus nebst ihren Flughäuten, und so die verschiedensten Gegenstände, die kaum die verlorenste An- lichkeit mit dem blauen haben. Ich glaube, solche Übertreibungen zeigen nicht Mangel an Farbensinn: sondern umgekehrt die Fähig- keit, schon den geringen Anflug einer lebhafteren Farbe in einer trüberen Farbe zu erkennen. — Ennius b. Cic. de divin« 1, 20, 41. Quamquam multa manus ad caeli caerula templa | tendebam lacri- maus. Vgl. Ov. met. 14, 814. — Plin* 22, 21, 67. Heliotropi mi- raculum saepius dizimus cum sole se circumagentis etiam nubilo die, tantus sideris amor est; noctu velut desiderio contrahit cae- ruleum florem. (Die Blume ist blau- violett.) — Virg. Aen. 8, 622. 61. %vavoüg, caerulens. 213 loricam ex aere rigentem | sangomeam ingentem, qualis com cae- mla nubes | solis inardescit radiis longeqae refulget: die blau- schwarae Wolke wird von der Sonne gerötet. — Ov. mei 3, 38. longo Caput extolit antro | caeruleas serpens, horrendaque sibila misit. 2. rXauKÖc ist ein in eigentümlicher Weise unbestimmter Aosdrack. Zuweilen wird nur eine Farbe darunter verstanden, und dies kann nach deutlichen Beschreibungen nur die hellblaue sein. — Arist. gen. an. 5, 1. Vom Meere: vb jüIv yccQ Bv(iUmtov ctixf^q yXuv%hv q>alvBtai>' rb d'-^rtov idaxoidfig' tb 6h ftf^ duo- QUfiUvov iiic ßd&og (Ulav x«rl «vavosidig. Dieses Farbenspiel wird bei klarem blauem Hinmiel richtig sein. — Hdt. 4, 108. Bovdtvoi öi l^og ibv lUyet xal TtoXlbv ylav7t6v ts näv löxvgmg icTt nal nvQif6v. Das ist die blaue Farbe der Augen, ylaviiSrrig benannt, die bekanntlich gerade bei Menschen mit blondem oder rötlichem Har (iitvQQav) auftritt. Es galt die Blauäugigkeit nicht fiir schön, sondern wirkte wol vielfach abschreckend. — Ter. Heaut. 5, 5, 18. So. Gnate mi, ego pol tibi dabo illam lepidam, quam tu facile ames, | filiam Fhanocratae nostri. Gl. Bufamne illam vir- ginem, | caesiam, sparso ore, adunco naso? non possum, pater. — Id. Hecjr. 3, 4, 26. Par. At non novi hominis faciem. Pam. At faciam ut noveris: { magnus, rubicundus, crispus, crassus, caesius, \ cadaverosa facie. — caesius ist nämlich genau das griechische yXawtSg^ und von glatums durchaus nicht verschieden. Man schrieb also z. B. der Minerva caesii oculi zu (Cic. de nat. d. 1, 30, 83), indem man yXavn&nig nicht deutete als einen Beinamen der Göttin der angeben sollte, dass sie auch in der Finsternis schauen könne gleich den Eulen, sondern späterhin auf die Farbe bezog. Aber selbst als Bezeichnung der Farbe der Augen sind yXav- n6g und caesius höchst unbestimmte Ausdrücke. Wir finden öta- TXaucceiV in dem Sinne "hervorleuchten". — Ap. Ehod. 1, 1281. ^fiog tf' oiQav6^ev xaQtmii {ntoli(mitai ^mg \ ix TUQccvf^g ivioHöa, SuMyltti6iSii^ai fUvsi. YgL Hes. sc. 430. Hier ist eine Bezihung auf die Farbe durchaus ausgeschlossen; und wenn die Augen des Löwen ebenfalls caesii genannt werden, so ist zu bemerken, dass sie in 214 ^^' «vayo4>s. caeraleus. der tat schön braungelb marroorirt sind. — Catull. 45, 7. Ni te perdite amo atqne amare porro | omnes som assidue paratas annos | quantom qni pote plurimum perire, | solus in Libja India- que tosta | caesio veniam obyius leonL — So bedeutet auch beim Menschen yXav%6trig den unangenehm leuchtenden oder stechen- den Blick, den man so schwer ertragen kann. Flut. Süll. 2. roü di öfofuctog avt^(Sg keine andere als die grüne verstanden werden. Wenn z. B. bei Soph. Ant. 1133. ^Ao^tt ixxrj das grüne Gestade ist: so ist auch Aj. 1064. ^^oo^a 'tfßdiia&og der grüne (mit Gras bewachsene) Sand, der grüne Strand. Ich sehe gar nicht ein weshalb das trostlose der Lage bei einem den wilden Tieren ausgesetzten be- sonders durch den falen Sand hervorgehoben wird, wie ein Heraus- 68. iavd'6g, flavuB. 217 geber meint. Es ist gerade ebenso schrecklich, wenn ein noch bluljnnger Mensch bereits "ins Gras beißen" muss, als wenn er auf den kalen Sand niedergestreckt wird. Ich glaube, das um die Leiche herum lustig sprossende Leben verschftrffc vielmehr den Gegensatz; und ich wttsste kaum^ wie ein Dichter sich yeranlasst sehen sollte, ein so unschönes Bild anzuwenden, wie es Sophokles hier getan haben müsste. Wir müssen vielmehr, wenn eine Be- zeichnung nicht mit den in der modernen Sprache gebräuchlichen Bedewendungen stimmt, uns hüten sofort durch unberechtigte Deutung eine solche Übereinstimmung herzustellen. Theophrast hat, vermutlich wegen der zu zalreichen Über- tragungen von xhioQ6g^ für die Bedeutung "grün" das ganz un- zweideutige Wort x^oepöc gewält. 2. Besondere Farbentöne werden bezeichnet durch: i|iiTTäKtvoc, psiUaeinus: papageigrün. Es ist das ein ganz lebhaftes helles grün, etwa wie das schweinfurter grün, welches im wesentlichen arsenigsaures Eupferoxyd ist. 6aXacco€ibf)C, thaUissinus: meergrün. Man kann bestimmen als ein grün welches einen gewissen Ton von violett hat. Erwänt wird die Farbe bei kostbaren Kleidern neben anderen schönen und lebhaften Farben. udXivoc, hyalinuB: glasgrün. Es ist das ein weniger leb- haftes grün, mit einem Anklänge an braun; wii* pflegen es ge- wönlich als "olivengrün" zu bezeichnen. iwbric, aeruginoaua: rostgrün. Bei Hippokrates h&ufig auf die i^c^una und dia%CD^i]furra angewandt, denen viel Galle bei- gemischt ist; ebenso das l^teinisclie Wort von den sputa. Es wird also mit diesen Wörtern ein unreines und keineswegs leb- haftes oder schönes grün bezeichnet. gaibinus: gelbgrün, das eigentliche xkmqog. 53. XavB'oq* ^avS-oq. /i^Xivoq. flavus. fülvuB. luteus. 1. Es ist höchst merkMTÜrdig, dass sowol die lateinische wie die griechische Sprache zwei von demselben Stamme gebildete 218 dS. iavHg. flavQs. Synonyme für die gelbe Farbe besitzt, von denen das nut dem reineren Vokal (J^av^6g and flavus) die umfassende Bezeicbnong für die gelbe Farbe ist, und der Hauptsache nach die reinen Stufen bezeichnet; das mit dem dunkleren Vokal aber (^^ov^6g und fulvus), durchschnittlich die unreineren Farbentöne angibt. 2. ZavGöc bezeichnet die gelbe Farbe in allen Ab- stufungen, auch die Farbe der Flamme und des Goldes; weniger genau wird damit die blonde Harfarbe, aber wol in etwas ausschmückender Weise auch gelegentlich die braune Farbe, z. B. des Adlers (Arist. h. an. 9, 22, 3) und der Kühe be- zeichnet (Find. Pyth. 4, 149). Flamts ist nur gelb oder blond: die weiter gehenden Übertragungen sind ausgeschlossen, wenn man von dem pudor flavus bei Sen. Phaedr. 660 absiht, da in den Tragödien dieses Dichters ja überhaupt eine schwülstige Sprache herrscht. — [Arist.] de col. 1. aHa x&v xqmfAOtmv ictlv oöa toig axot%e£otg 0vv€eKoXov^H, olov tpvqI xci itigi nal Cdati Kai y^, ä^ ^v yoQ %al 9ÖG)Q xa^' iavxic t^ qtvCBi Xbv%&^ th Sk icvif xcrl 6 ijXiog ^cn/d^d. — Ib. 5. xic 6i g>vlXa rc&v nletöxiov divi^oiv x6 xelev- xatöv ylvBXM ^orv^. — Durch philosophische Lehren darf man sich am wenigsten bei Bestinunung der Farben irrig machen lassen. So meint Plato, Tim. 68 B., dass gelb aus der Mischung yon rot und weiß entstehe: wobei der sinnliche Eindruck nicht geleitet hat. Dieser ist für uns maßgebend, weil er für die Sprache maß- gebend ist, in der z. B. blaugrün und gelbgrün unterschieden wird, indem man von der Anschauung ausgeht, grün sei eine aus blau und gelb gemischte Farbe. 3. ZouOöc ist das eigentliche Wort für die braune Farbe, und besonders findet man Nachtigal und Biene mit diesem Worte bezeichnet. — Soph.*fr. Polyid. Unog % iXaUig xal xi noaur- Idkaxov I ^iyv^f^g fuUöOtig xtjQÖitXaaxov Sqyavov. — Ar. ay. 744. Von der Nachtigal: Si,^ i(ir}g ylvvog ^ovdfjg (ukimv \ Ilavl vSiiovg Uqovg ivatpalvm. Es ist jedoch der griechischen Sprache eigen- tümlich, schnelle Bewegungen mit Farbenerscheinungen zu ver- wechseln. (Vgl. aUkogj ßcckiSg, &^6g^ noXi6gy noQqwf^oüg; fur^- fiaQviSöeiv.) Nun erscheinen mehrfarbige Dinge, schnell umgedreht in einem schmutzigen braun. Schon in der letzten Stelle ist es viel natürlicher, an den sich wirbelnd bewegenden ünterschnabel der Nachtigal zu denken, als an braune Farbe, durch welche sich der Schnabel keineswegs auszeichnet, unzweifelhaft aber wird die Sache, wenn die stalblaue Schwalbe oder gar der Wind so ge- nannt werden. — Bahr. 118. ^ov^ %sXidoqovfUvai, Das Bedeutuiigs-Oebiet von fiU/vus ist weit umfassender. Es umfasst das von flavus xrit, so dass z. B. das Gold und die Sterne ebenfalls so genannt werden; nur denkt man nicht an ein blasses gelb, da in einer anzofürenden Stelle nicht von cera fulva die rede ist, wie es nach den Angaben der Wörterbücher erscheint, sondern von Wachs "so fulvus wie möglich*', d. h. möglichst ge- sättigt gelb. Auch der rötlichgelbe Wein heißt so; dann aber blondes Har wie das Fell des Löwen, des Wolfes, der Eah und das Gefieder des Adlers. Man muss also bestimmen: fulvus bedeutet gelb in allen Stufen, mit Ausname der ganz blassen, und mit allen Übergängen ins braune, und das braune selbst. — Mart. 14, 12. Non nisi de flava loculos im- plere moneta | non decet; argenteum vilia ligna ferant. — Plin. n. h. 14, 9, 80. Colores yinis quattuor: albus, fulvus, sanguineus, niger. — Tibull. 2, 1, 88. Ludite, jam Nox jungit equos, currum- que sequimtur | matris lascivo sidera fulva choro. — Hör. carm. 4, 4, 14. Qualemve laetis caprea pascuis | intenta fulvae matris ab ubere | jam lacte depulsum leonem | dente novo peritura vidit. — Plin. 21, 14, 83. Optuma (cera) quae punica vocatur, proxuma quam maxime fulva odorisque mellei. — Ib. 22, 5, 9. siquidem donatus bovem album Marti inamolavit, et centum fnlvos qui ei virtutis causa dati fuerant simul ab obsessis. Im Griechischen wird der gelbe Wein durch Kippöc bezeichnet, andere Gegenstände von änlicher Farbe durch Kippocibiic. Da aber Hippokrates nur drei Farben beim Wein unterscheidet: ievKog^ TUi^g und idkagi so muss bei ihm wenigstens KiQQ6g noch den helleren und mehr bräunlichen Rotwein mit umfassen, so dass hier fulvus eine schärfer abgegrenzte Farbe bezeichnet. 4. Mi^Xivoc, quittengelh, ist ein ganz gesättigtes gelb, mit einem Stich ins rote, wie denn überhaupt alles dunklere gelb in diese Farbe übergeht. Es ist benannt nach den xvdoSvta fixier. Eine Farbe die dieser ziemlich nahe kommt heißt fiii\ivoeibr)c. Es entspricht ItUetta, nach dem Waa oder Gilbkraut (lutum) benannt, welches Gellius 2, 26 als ein gelb mit Übergang ins rote, also orangegelb, schildert. Entscheidend für die eigentliche Be- deutung des Wortes ist, dass das Eigelb auch lutum heißt, ferner dass in sachgemäßer Beschreibung die zuerst sich färbende Rosen- knospe so genannt wird, und dass dem Morgenrote diese Farbe 220 58. iavMg. flavus. zageschrieben wird. Die Bezihang des Wortes auf den Schwefel bei Ov. met. 15, 351 muss deshalb als eine Übertreibung betrachtet werden; und der luteus pallor bei Hör. epod. 10, 16 ist offenbar ein absichtlicher Scherz. — Plin. n. h. 21, 4, 14. Germinat (rosa) oninis primo inclnsa granoso cortice, quo moz intnmescente et in viridis alabastros fastigato paulatim mbescens dehiscit ac sese pandit in calyces medio soi stantis conplexa Inteos apices. — Yirg. Aen. 7, 26. Jamque mbescebat radiis mare et aethere ab alto I Aurora in variis fulgebat lutea bigis. 5. KpÖKivoc, KpÖKCOC, oroeeus ist ein gesättigtes, nicht ins rötliche fallendes reines gelb. Daher folgende Farben- zusammenstellungen. Demoer. Eph. b. Ath. 12, 29. vie dh %&v *Imvfj xal nogqnjQa xal nQ6»iva ^6(Aßoig iqxxvTa: "blau, purpurrot und rein gelb^'; dann: xal aa^mu^ (irlXivoi %al Tto^tpvQot nal lexmolj ol Sl akiovqytlg: "orangegelb, purpurrot, weiß": denn offenbar würde ein echtes gelb von dem weißen kaum abstechen, und die Zusammenstellung der Farben wäre eine wirkungslose. Blassgelb ist Oäipivoc, später auch 6€iiu5T]C, sulfUreus, "schwefelgelb" genannt. — Callix. Bhod. b. AtL 5, 28. {ayakfux) ivdsdvxbg d-d^ivov %ix&va ju^wtoltulov. Offenbar würden die Gold- stickereien auf irgend dunkelgelbem Grunde kaum gesehn werden. XpucoCc, xP^c:o€i5i^c, aureus, unser "goldgelb", eigentlich mit Metallschinmier. — [Arist.] de col. 3. tb dh xQvöostdlg ylvevai oxav xh ^av^hv xal xh 4iki&dBg m)%v€b^€v l6%v^g vxsog 4i Aevxorijg l7ti%aUxai nal ylverai tcvqq^. Nach Stellen wie diese ist offenbar die Erklärung des Galenos, Ttsgl x^/tfeoov 1, p. 397, 26, wonach das nvQ(f6v ein blasses gelb sein soll, falsch. 3. Zaireich sind die lateinischen Wörter welche das braun- rote in seinen verschiedenen Stufen bezeichnen. Bubicundtis scheint die besondere Bedeutung zu haben ge- bräunt, gerötet, z. B. durch den Sonnenschein, und also eigent- lich bezogen zu werden auf an sich hellere Gegenstände, welche die dunklere Färbung angenommen haben. So von dem Mond, der durch Nebelmassen einen roten Schein angenonunen hat, yon dem Getreide welches zur Zeit der höchsten Beife in ein dunkleres braun übergeht, besonders aber von der durch die Sonne gebräun- ten Gesichtsfarbe. — Plin. n. h. 18, 36, 347. Proxuma sint jure lunae praesagia. . . Si splendens ezorta puro nitore fnlsit, sereni- tatem; si rubicunda, ventos; si nigra, pluvias portendere creditur. — Virg. georg. 1, 297. Nee rubicunda ceres medio succiditor aestu, I at medio tostas aestu terit area fruges. — Plaut, pseud. 4, 7, 120. Bufus quidam, ventriosus, crassis suris, subniger, | magno capite, acutis oculis, ore rübicundo, ad modum | magnis pedibus. Rufus beziht sich auf das Har. Hinsichtlich des ruhicundus vergleiche man Ov. med. fac. 13, eine Stelle die man ganz richtig erklärt hat durch Hör. epod. 2, 41. Auch Komelkirschen^ die sich ja allmälig am Baume röten, werden passend so genannt, Hör. ep. 64^ i^^6g. raber. 223 1, 16, 8; selbst braun gebrannte Töpferware scheint ganz ent- sprechend so genannt, Mart. 14, 114. Aber braunrote Hare, solche Kleider oder von vornherein so gefärbte Erde scheinen nicht rubi- cundus genannt worden zn sein. MufUa erscheint als ein besonderer Ausdruck für lebhaft rot- braune (,^ote'') Hare, wie sie beim Menschen wenig Beifall finden. Vgl. obige Stelle aus dem Pseudolus, dann Ter. Heaut. 5, 5, 17. So. Gnate mi, ego pol tibi dabo illam lepidam, quam tu facile ames, | filiam Phanocratae nostri. Ol. Bufamne illam yirginem, | caesiam, sparso ore, adunco naso? non possum, pater. — Mart. 6, 39, 18. Duae sorores, illa nigra et haec rufa, | Croti choraulae yillicique sunt Carpi (unter Schilderungen von lauter garstig hftsslichen Kindern). MUS8U8 oder russeus scheint eher die braunrote Farbe zu bedeuten, welche also dem echt roten näher liegt als dem rein braunen. Wenn man durch Mischung von Zinnoberrot und chine- sischer Tusche eine Farbe herstellt die dem sinnlichen Eindruck nach genau die Mitte dieser beiden Farben bildet, so würde dieses braun als ein "reines" bezeichnet werden können. Wir finden mit russus das Zanfleisch bezeichnet, Catull 39, 18; dann ist es eine bestimmte Farbe der Pferde, Pall. 4, 13; endlich finden wir tunicae und fasciae so benannt, wobei man jedenfalls an eine recht schöne Farbe denken muss. Yopisc. Aurel. 13. Petr. sat. 27. Lucr. 4, 73. Ein reines rot kann jedoch nicht damit gemeint sein. 4. Zwei Wörter bedeuten ein solches braun, welches dem roten nicht zu nahe liegt. JCubidua ist ein mehr dem schwarzen als dem roten sich annäherndes braun. Gellius 2, 26, 14 bestimmt: Rubidus autemst rufus atrior et nigrore multo inustus; luteus contra rufas color est dilutior. — Wir finden so die dunkle Gesichtsfarbe von Leuten benannt die dem Trünke ergeben sind, dann wird panis rubidus bei Plaut, cas. 2, 5, 1 und sonst erklärt durch iterum coctuSy also Zwieback, so dass die dunkelbraune Farbe der Brot- kruste also verstanden wird. MuHlus kann nur das goldblonde, rötlichblonde Har^ nicht das eigentliche "fuchsrote" Har genannt sein. Denn wir finden es zur Bezeichnung des blonden Hares der Deutschen one dichterische Hervorhebung angewandt; finden es nicht wie rufus in verächtlicher Weise auf das Haupthar angewandt, sondern z. B. in der Schilderung einer profetischen Jungfrau, die dadurch keines- wegs als hässlich bezeichnet werden soll, und selbst durch fla- 224 54. i^vd'Q6g, ruber. vescere näher bestimmt; endlich wird so die Mäne des Löwen genannt. — Tac. Germ. 4. ünde habitus quoque corporum quam- quam in tanto hominum numero idem omnibus: truces et caerulei oculi, mtilae comae, magna corpora et tantmn ad impetum valida. Oy. met. 2, 635. Ecce yenit rutilis humeros protecta capillis | filia Centaori, quam quondam nympha Chariclo | fluminis in rapidi ripis enisa yocavit | Ocjrho^n. Non haec artes contenta patemas | edidicisse foit: fatorum arcana canebat. — Ib. 6, 715. Barbaque dum rutilis aberat subnixa capillis, | inplumes Calalsque puer Zetes- que fuerunt. | Mox pariter pennae ritu coepere volucrnm | cingere utrumque latus, pariter flavescere malae. — Catull. 63, 83. Face cuncta mugienti fremitu loca retonent, | rutilam ferox torosa cer- yice quate jubam. — Nun wird aber auch das Gold als rutilus bezeichnet, die Flamme und das Feuer überhaupt, und der Planet Mars wird durch diese Farbe von den übrigen Sternen unter- schieden (Cic. de rep. 4, 17, 17), und das Verbum rutüaare be- deutet geradezu wie Gold funkeln oder wird von einer Flamme oder dem Blitz ausgesagt. Hiemach ist rutilus ursprünglicher die Bezeichnung für lebhaft metallisch oder feurig funkelnde gelbrote Farben, gleich tploytvog etwa und flammeus, ist dann zunächst in übertreibender Weise auf jene falen Farben angewandt, tmd so zum stehenden Ausdruck für dieselben ge- worden. Wenn gelegentlich der Kamm des Huns (Colum. 8, 2 med.) oder selbst das Blut so genannt wird: so sind das starke Hervorhebungen durch welche eine zu lichte tmd scheinende Farbe zugeschrieben wird. Spadia: (eigentlich die Fruchttraube der Dattelpalme) wird bei Gell. 2, 26 dem reinen purpurrote gleichgestellt. Doch kann keine bestimmte Farbe darunter verstanden sein, da die spadices equi bei Yirg. georg. 3, 81 von Servius als hadii erklärt werden. Die Früchte zuerst grün, dann sich rötend, endlich wol, überreif in braunrot übergehend, sind weniger geeignet als Farbenbezeich- nung zu dienen; die getrockneten Datteln, welche wir durch den Handel erhalten, sind bekanntlich braun, und darnach ist one Zweifel die Farbe der Pferde benannt. 5. Genauere Ausdrücke für echt rote Farbentöne mit Über- gang ins gelbe sind: ai|iaxpoajbric, bei Dichtem auch, baqpoivöc, bacpoiveöc, san^ guineus, blutrot, bezeichnet ein dunkles, dem braunen sich näherndes rot. Kivvaßdpivoc, zinnoberrot, ziemlich dunkel, bezeichnet ein 64. iQvd'if6g, ruber. 225 aus Drachenblat (dem Saft einer afrikanischen Fracht) oder aus wirklichem Zinnober {&iifLU>v bei Diosc. 1, 110) hergestelltes rot, welches immerhin schon eine leise Annftherung an das gelbe zeigt, aber von nns nicht so empfunden oder aufgefasst wird. KÖKKivoc, eoceinus, scharlachrot, ist ein sehr lebhafkes, aber dem gelben sich noch etwas mehr näherndes rot. Die Farbe der x((xicoi wird auch als (poivixoiig bezeichnet. ^iXtivoc, )LiiXTwbT]C, ininiaeeu8f mennigrot, ebenfalls ein lebhaftes, aber helleres rot, nähert sich noch mehr dem gelben, so dass es den Übergang in die orangerote Farbe bildet. Mit Mennige {fiiktog), im wesentlichen Blei-Hyperoxyd, werden noch jetzt namentlich die Eisenteile der Schiffe angestrichen, wie über- haupt eiserne Sachen die im Freien gegen Bost geschützt werden sollen; daher die Homerische Bezeichnung der Schiffe als (iilxo- Ttd^oi. Man schminkte sich in der Tat oft mit Mennige! Vgl. Eubul. b. Ath. 13, 6. Xen. oec. 10, 5. q)XÖTiVOC, q)XoTO€i{)r)C, fiaimneus, orangefarbig, umfasst one Zweifel die verschiedenen Stufen yom orangeroten bis zum orangegelben. 6. TTopq)up€OC, purpureua, hängt mit noqtpvqnv^ "wallen", "wogen" zusammen. Das Wort enthält wie unser Zickzack, Sing- sang u. s. w. eine Beduplikazion, welche anzeigen soll, dass eine gewissermaßen auf- und abwallende Farbe, das heißt also, eine schillernde vorliegt. Nun findet itoqqntqiog bei Homer mehrfache Anwendungen, von denen am lehrreichsten die folgenden sind. Das Meer und die Wogen heißen so; hier kann man aber kaum noch in der Bedeutung "wallend" auffassen, da hierfür nicht das Adjektiv, sondern vielmehr das Partizip ito^fpvqaov zu setzen ge- wesen wäre. Es ist also das Meer nach seinem schönen Farben- spiel zwischen smaragdgrün und blaugrttn, bis zu schwarz hin, wie dieses durch das Spiel der Wogen erzeugt wird, welches Licht- und Schattenseiten und heller erleuchtete durchscheinende Wogen- kOpfe herstellt. Es heißt dann der Regenbogen so, H. 17, 547 sq., nach .seinem wundervollen Spiel in allen glänzenden Farben. Be- fremden könnte nun die Stelle erwecken: B. 17, 361. &q Atag liUx€Xli nehi^^ogy aTiutti dh x^iw \ Sbvsxo noQtpvqia^ rol i^ &yx^- cnvoi litiTttov, Aber der lebhaft empfindende Dichter erkennt in dem vergossenen Blut, wie es hellrot den Wunden entströmt und bald in schwarzroten Klumpen den Boden bedeckt, eben einen lebhaften Farbenwechsel. Endlich wird die Todesnacht welche vor die Augen des fallenden tritt, so genannt: II. 5, H3. tbv di Schmidt, Haadbaoh. 16 226 54. i^v^Q6g. rnber. xcor' Stftfe | llXaße noQgwQBog ^dvaxog wd fioiQa %^ataii\. Der "blut- rote Tod", wie man gedeutet bat, entbehrt ganz des Sinnes. Nie- mand hat uns bis jetzt geschildert, welche Farbenerscheinung er beim Eintritt des Todes empfand; aber man schloss ans der Er- scheinung bei eintretendem Schwindel oder Onmacht, und diese malt man im gemeinen Leben ganz trefflich so: "mir wurde grün und gelb vor den Augen**. Diese lebhafte Farbenerscheinung kann Homer nur gemeint haben mit seinem noQq>v(>sog ^dvattog: und so ist denn das Wort überall in demselben Sinne von dem hinein- spielen in eine lebhafte Farbe angewandt worden. — Wenn Homer nun E^leidungsstoffe, Decken u. s. w. itOQ^vQSog nennt: so kann er darunter nur die sonst auch als äXiTröpqpupoc bezeichneten Stoffe gemeint haben, nämlich die mit dem Safte der Purpurschnecke geerbten, welche die verschiedensten Farbenübergänge vom rein roten bis zum dunklen violett zeigten, und zwar bei guter Be- leuchtung schillernd, so dass die Lichtseite rot, die Schattenseite violett war. Anch mit Foivoip meint Homer keine bestimmte Farbe, son- dern den lebhaften Wechsel zwischen hell und dunkel, je nach der Stellung gegen das Licht. So das Meer, welches "funkelt wie Wein". Auch die ß6s Mvojte, die in II. 13, 703 und Od. 13, 32 erw&nt werden, sind keine "weinfarbigen", d. h. roten: sondern hell und dunkel erscheinend je nach ihrer Stellung gegen das Licht, für den pflügenden. Die Vergleiche welche Homer dort ziht, h&tten gar keinen Sinn, wenn sie nur von Rindern mit einer bestimmten Farbe gelten sollten. Man muss sich aber daran gewönen, im Altertum mehr den Wechsel und Wandel ausgedrückt zu sehn, als feststehende Eigenschaften, weshalb wir auch schon früher unter anderm fanden, wie grund- falsch die Erklärung von noli6g durch "grau" ist. 7. üo^fpvffoiig ist wie purpureus nach Homer die Be- zeichnung für alle rein roten Farben one einen Sticli ins gelbe, mit Übergang bis zum violetten. Die rein rote Farbe wird als q)OiviKoOc (bei Dichtem auch 901V1S und q)oivicca) paenieeuSf pufUceus, pmUeus; die violette als äXoupTÖc oder äXoupTrjc, cfmchyUatu8{J) bezeichnet. Das Verhältnis dieser Far- ben wird bereits richtig erkannt aus der Aristotelischen Beschrei- bung des Begenbogens, meteor. 3, 2. fcxi Sk xa %(^(una rcrthrtt, SniQ (i6va öxsdbv oi dvvawat notuv ot y(iaipiig, Uviu yccQ aitol xiifctvvvovffi' xb dh tpoivi%o4iv tuxI ytQattivov xal iXov(^y6v oi ylvixai xsQCcvvvfAivov' ij ih J^ig tot^r' %* w x^cSfMrror. tA 6i (uxa^v 64. iQvJ^^, ruber. 227 Tov ipoivmov %al TC^civov fpccivsxat itolhÜKtg ^av^6v. Die natür- liche Anordnimg der Farbe mit der von Aristoteles gegebenen Be- zeichnung ist diese: rol orange. gelb, grlln. blau. indigo. violett. â– V* g>otvi%oiiv, n(^6ivov. akovqyiv. rot grün. violett So erscheinen dem Auge des unbefangenen Schauers meist nur 3 Zonen: die übrigen Farben bilden die Übergänge dieser drei Farben zu einander. Erst wenn vermittelst der gelben Übergangs- farbe nach rot grün erscheint, wird man einen scharfen Wechsel gewar, und dann erst wieder beim violetten. So ist durch diese kurze Beschreibung die Bedeutung von qtoiviKoüq und aXovqyog vollkommen festgestellt. Auch Xenophanes teilt wie Aristoteles ein, bezeichnet aber das grüne durch iX(o^6q. Die mittlere Stufe der Purpurfarben wird durch olvu)7TÖc bezeichnet, etwa " rotviolett ^S [Arist.] de col. 5 fin. von Datteln und Trauben: xcrl ^ä^ o^oi ivloxE fUv TCf^xov yivovxai (poivtKot* rov dh [UXcevog iv iavx^ öwißtanivov fi^aßdXXovxai Big xb olvm- 7c6v' x6 dh xBkevxaiov yivovxai Kvavosiöetgy Sxav ^dti xb (poivwoüv ysolXm %al inQocxip ^ilcevi lujfiy. Mit "rosenrot", ^öbeoc und roaeua, bezeichnet man das reine, sonst (poivtKoihf benannte rot, wenn es nicht allzu gesättigt auftritt; es hat wol durchschnittlich einen Stich mehr ins blaue. Mit diesem rot und dann blau wird echtes violett erzeugt. Die besonderen Farbenbezeichnungen von gelb über rot und violett bis zu blau sind, abgesehn von den unreinen Farben, in der Ord- nung wie sie in einander übergehn: ^onffivogj sulforeus Kfi(fiju(fmgy cereus xi^ivogy croceus jUffVöoügy aureus tpX6yivogy flammeus yJXxivogy miniaceus ni%9uvogy coccinus xwvttßdifivog ttfyuxjifioAdfig, sanguineus 9 tvi g, p ^ noqg>vQoiigj purpureus (i(fv^Q6g 11, rufus n): rot zum violetten über- gehend. ^av^Sg^ flavus. iQv^QÖg I, rufus I: rot mit gelbem Farbenton. §M$ogy roseus olvwjtSg &Xov(^6gj conchyliatns 16 228 6ft- ^f^Z^^* nebtda. loeid'qgy violaceos icaUv^ivog^ hyacinthinus ii^tvog, aureus iSctti&dfigy cmnaidlis 7iv€tv(y0g^ ferruginens %v€cvoiigj caeralems. 55. a6r. nebula« 1. Das Dasein der Luft erkennt auch der roheste Naturmensch teils aus den Winden, teils aus dem Vorgänge des atmens. In dem Nebel glaubt er eine verdichtete Luft zu erkennen, oder Luft welche im begriff ist sich in Wasser zu verwandeln; oder umge- kehrt Wasser, welches sich in Luft verwandelt, Hes. op. 549. Der ersteren Anschauung begegnen wir auch bei Homer. Ihm ist if\p der allgemein über die Erde ausgegossene Nebel, wie er sich bei einem Überblicke weiter Flächen als blftulicher Schleier gleichsam kundgibt, der die femer liegenden Gegenstände ver- dunkelt; namentlich wenn man die lichten Regionen oberhalb der Wolken, den al^r^Q vergleicht, so erscheint die ganze untere Luft als dieser verdunkelnde Nebel. — II. 14, 288. Â¥vd^ '"Rcvog fthv (fuive TtttQog Jtbg Scöb J^iöia&aij \ slg iJuxtriv &vaßag TCS^tii'qKitavy rj x6x^ iv "Id'jß \ fionc^OToeti^ mgwvta 6i r^iQog al^iQ* üutvBv, — IL 5, 8 61. oVfi 6^ i» vBtpltov iQEßevvii (patvetM iiiiQ \ %av(unog l£ avi- fioio dv6€cJ-iog d^wf^ivoio^ \ rotög TvSitd'g ^lOfiffSsi %ilnBog "-^^S \ qxxlvB^^ S(i(yO vBtpiBCCiv liav ig oiQavbv BiQvv, — Dieser "allgemeine Nebel'^ mag wol sichtlich weite Flächen bedecken, wie z. B. häufig das Meer: aber er bildet keine abgesonderten wolkenänlichen Massen, weshalb auch nie Staubwolken nach ihm benannt werden. In solchen &riQ gehüllt lässt Homer den Odjsseus die Stadt der Fhäaken ungesehn durchwandern, wobei durchaus nicht an eine einzelne Wolke gedacht werden kann, die ihn umhüllte, sein Er- scheinen aber lediglich auffälliger gemacht hätte. Od. 7, 15. xtd tot' ^OdvaöBhg &qxo %6Uvi* t^v* aixaq Id^iqvri \ TtoXkiiv ^i^cr jsüb (piXa g>QOviov6^ ^OSvörjij \ fi'q ug (Paiijxcov fuyaMfuov ivußoh^ag \ %BQto(äoi t' iniBCC^ %al i|e^ioi^' Sti^ büi. — Römische Dichter 65. diUzlri' nebala. 220 widerholen lediglich die Homerische Anschauung, und lassen auch ihre Helden durch €ter, allgemein ausgebreiteten Nebel, verhüllt werden. Val. Flacc. 5, 400. Virg. Aen. 1, 411. 2. 'O^ixXil oder ö^fxXr], nebtUa bezeichnen dagegen eine deutlich abgeschlossene feuchte Masse welche nament- lich die untere Luftgegend erfüllt; doch werden auch ge- legentlich die Wolken in den Begriff eingeschlossen. Daher auch die Yergleichung anderer die Luft erftlllender fein verteilter Mas- sen, z. B. von Staub. — H. 13, 336. &g d^ 8^' inb kiyiayu avifuov Citiq^mCiv aJ-eXkai \ ^fuen r^ Srs ts liUlcxfi %6viq i^atpl %eXBv^ovgy \ oXx &iivSig xovlfig fuyäkriv tcr&öiv 6fi£%Xriv, \ &g &Qa x&v 6fi66* ^X^s fuixri, — Lucr. 5,253. Principio pars terral nonnulla, perusta | solibus adsiduis, multa pulsata pedum vi, | pulveris ezhalat nebu- lam nubesque volantis, | quas validi toto dispergunt a^re venti. 3. Die griechischen abgeleiteten Eigenschaftswörter sind noch zu vergleichen. ^HepoFetb/jc bei Homer zeigt noch eine ursprünglichere Be- deutung des zweiten Teiles der Zusammensetzung. Es bedeutet nämlich "in den Nebel schauend^^ d.h. in nebelige Feme sich erstreckend, oder in nebeliger Feme liegend. Für beide Anwen- dungen ein Beispiel: Od. 12. 233. Iv^ev yccQ fiiv iUyiirfv nq&xa q>ccvHC^cu I 2%ilXriy TtsxQalriv^ fj fWi qti(f€ 7ti^(i hccqoi^iv, \ oidi ny ii&i^ai. Svväiifiv' Snafiov di jxo» 6We | noivx^ Ttctnxalvovxi Ttqbg iltqofiMa nh^fiv. — Od. 3, 294. loxi di t^^ XtCfsii aliuta xe elg SXa ntxQfi I ioxctxi^ röifxwog, iv '^SQofstih »<$vra>, | Iv^a voxog iiiya xüfiuic Ttoxl tfxa^v §hv A^st, Dass die mit dem Worte bezeichneten Gegenstände recht schön sein können, folglich durchaus kein nebli- ges Ansehn haben, zeigt Od. 13, 103. Von einer Hole am Oestade von Ithaka: aini^ inl Tiqaxbg Xt(Uvog xoevvgnjXXog iXalti^ \ iyx6^i S* ctixi^g &vxqov l^r^^crrov, fie^^ofstdigj \ £qbv Nvfupamv dt vtiiddeg %aXiovxai. Schon bei Hesiod aber geht das Wort in die Bedeutung "nebelig'^, «= von nebeliger Beschaffenheit, über. 'H^pioc ist "im Morgennebel". H. 1, 657. yüv ä' alvmg ieUoMMt %€na g>(fiva firj a TUt^ehvg \ ibf^qijnia Shig^ ^vyceTriQ iXloto yigovxog' \ ^s^/17 yiiq Holye na^i^exo tucl Xäße yovvmv. Hier offenbar "zur Zeit des Morgennebels", unmöglich "in Nebel ge- hüllt". 'Hepöetc, nebelig, ist bei Homer Beiwort der Unterwelt und der im Westen gedachten dunklen und dämmerigen Gegend. — Mit ö^ixXU)ör)C ist die Vorstellung der Nässe mehr verbunden als mit unserm "nebelig" und lat. nehulosus. Denn 6fAl%Xfi wird 230 ^^' Pf^i^n- TOtXxheB. auf die Wurzel MIX zurttckgefdrt, so dass die ursprtLngliche Be- deutung die eines feuchten Oeriesels sein musste. — Tim. Locr. 99 C. nattaitd ts tuxI ieiiQ xb ptiv nad'agbv kuI orSov, xb 8s votb^v xal bmxl&isg. Vgl. Theopbr. c. pL 6, 18, 3. 56. nubilum« . nubes. 1. Die lat. Sprache hat einen eigenen Ausdruck für be- wölktes Wetter: nubüwm. — Plin. ep. 2, 17,7. Ibi omnes silent venti, exceptis qui nubilum inducunt, et serenom ante quam usum loci eripiuni — Suet. Nero 13. Quem Armeniae regem, . . cum destinato per edictum die ostensurus populo propter nubilum distu- lisset, produxit quo opportunissime potuit. 2. N^q)0C ist die ganze den Himmel umhüllende Wol- kenmasse, jedenfalls aber eine große weit ausgedehnte Wolkenmasse, an der eine scharfe Abgrenzung oder Ge- stalt nicht auffällt. Die einzelne nach Gestalt und üm- riss erkennbare Wolke heißt veqpdXr]- Das erstere kann des- halb leicht zur Bezeichnung der ganzen oberen Luftgegend werden, namentlich im Plural, auch wenn gar kein Gewölk da ist. — Od. 20, 104. Odysseus bittet Zeus um ein Zeichen: roilf S* hXvE fiti- tkvcc Zevgy \ aitlxa d' ißf^ivx'rfiiv in alyXi^vtog ^Okvimav^ \ i^6^v i% v£g>iiov. Ein Weib, welches dieses bemerkt hat, ruft aus, V. 112 sq.: Ziv n&tsq^ Süu ^BOiCi %ul osv^Q67COiCiv ivdöOe^g^ \ ^ fuyaX^ i^q&y- xifittq ist oi^oevoi^ iöxiQÖivxogj \ oiii no&i vi^g hxL Auch in der folgenden Stelle kann man nur an die ganze Luftregion den- ken, wenigstens nicht an einzelne Wolken: Hes. op. 449. fpi^ito^ai d', e^r' fiv y£Qog verglichen mit vsipilfi offenbar mehr an den aUgemeinen Nebel denken lassen, one dass man an eine Stelle denkt die er ein- nam. Ar. nub. 288. Die Nefpilai fordern sich einander auf: oAA' istoifeiadiuvat, vig>og ofißQtov \ i^nivavag Uiag, iTudmiu^ \ xrila- öMTtip S(ifMext yaiav. — Werden bestimmte Gestalten der Wolken erwänt, so sind das natürlich vsq>iXary wenn jemand durch die 56. veipilrj, nube». 231 Luft in ein fernes Land entrückt zu werden wünscht, so wird er diese Reise nur passend mit der einer einzelnen vitpikri vergleichen können; und einzig dieses Wort passt, wo eine Wolke als eine Person aufgefasst wird. — Theophr. fr. 6, 13. xal Sxav vsq>ikai mxotg i^tatv Siioiai SxtiVy SSohq öf^fuilvei. — Ib. 31. at xtiluSeg viipilui ^iqovg SvB^tov Cfifualvovciv, — Eur. Phoen. 163. &v6fjumeog tlxt d^iiov vs(pikag \ rcoölv i^ccvvöaini it al^iqog \ iiqbg inbv 6fiO- yevhoQa. — Pind. Pyth. 2, 36. Von Izion: sival dh Tta^qimot ig xtm&ttn &^q6uv \ SßaX6v noxe xcrl zbv ikdvr^' inü vsq>ik^ TtaQeki" |crro, I ^lüdog yXvnv fu&ijtav, äftSifig ivtiQ, Das lateinische rmbes entspricht zwar eigentlich vsfpiXfij aber es umfasst auch den Begriff von viipog, wofür fast nur in der Dichtersprache nubila eintritt. — Ov. trist. 2, 142. Sed solet interdum üeri placabile numen, | nube solet pulsa candidus ire dies (<=» vig>og), — Hör. carm. 1, 7, 15. Albus ut obscuro deterget nubila caelo | saepe Notus, nee parturit imbres | perpetuo. — Plin. n. h. 2, 62, 153. Praeterea quasdam proprietates quibusdam locis esse, . . . Bhodi et Sjracusis numquam tanta nubila obduci, ut non aliqua hora sol cematur. Wenn Homer Personen mit Gewölk (yiipog) umgeben lässt, so geschiht es nicht um sie zu verhüllen, sondern um ihnen ein schreckliches Ansehn zu geben: das vitpog^ leuchtend, umgibt ihr Haupt, IL 18, 205. Aber eine einzelne vsqfilrij die wol als Staub- wolke angesehn wird, entadht sie den Blicken anderer. Auch Götter erscheinen in eine solche agi^fiKzog vetpikri gehüllt, H. 20, 550. Die Natur derselben erklärt sich durch II. 5, 522. oi 6h Ttai ainol \ o6t8 ßUiq Tj^cocov iTcadeUiaav oHzs Untig, \ lUX' Ifuvov veq>iXy0iv ifoixoxeg^ Saxe K^ovUiv \ vtivi^Urig icxrfiiv ht im^OTtokotaiv Bqsöciv \ ietql\uigy 89^' Miffli (Uvog BoQiao vud äXXmv \ ^o%^o6v ivi^unv^ oJxt viog sVjuxo mi&v. -r- Eur. Phoen. 250. i(upl ih nx6ltv vitpog \ iaTtlitav nvftvbv g>kiyei \ Cxilfia g>oivlov fucixfig* 80 von einem Eriegsungewitter überhaupt. Dem. 18, 188. totere xb ifnjfpusiut xbv x&se x^ 7t6kei jUQLdxavxa %LvSvvov itagek^stv ifcotriösv &6neQ vbpog. Dagegen gibt vi^iXri das deutliche Bild von dem Helden, der den einzelnen Heerhaufen vor sich hertreibt: unmög- 232 ß7. 4>^6i, pluvia. lieh kann das ganze Eriegsonwetter, oder die weit tobende Schlacht an der folgenden Stelle darunter verstanden werden. Find. Nem. 9, 38. TtavQoi Se ßovXsviSat iic ausgedrückt, da man bei der Überzihung des ganzen Himmels mit Gewölk weniger an die einzelnen abgesonderten Wolken, vetpiXaiy denkt; daher ist denn auch cuvv^q)€Xoc ein selten vorkommendes Wort. Im Lateinischen entspricht nubüus; aber dieses Wort hat, wie schon die in § 1 erwänte Bedeutung des Neutrums vermuten lässt, eine umfassendere Bedeutung, so dass nicht nur der Himmel so genannt werden kann, sondern auch die Zeit, Tag oder Jar, wo man dann nur auffassen kann als "mit trübem Wetter und be- wölktem Himmel". Plin. n. h. 2, 35, 100. Tibull. 2, 6, 76. Dagegen heißt der wolkenleere Himmel ävdcpcXoc, weil dabei die Abwesenheit auch nur einzelner Wolken anfallt. '€7TiV€q)rjc und dTTiv^cpeXoc, von uns ebenfalls mit bewölkt übersetzt, bedeuten nur, dass OewÖlk bei (i^tl) bestimmter Qe- legenheit erscheint. So heißen namentlich Winde inivsg>Btg insofern sie eine allgemeine ümschleiemng der oberen Luftschicht bringen; oder i7uviq>skoi'y insofern sie einzelne Wolken erscheinen lassen. iitivetpikcDv ivxmv heißt "wenn Wolken am Himmel stehen"^ 57. pluvia. imber. nimbus. 1. Der allgemeine Ausdruck für den Regen ist u€t6c; ebenso für regnen Ö€tv, Begenschauer iic)Lia. Das Bogen- wasser, die Begenmenge einer bestimmten Jareszeit oder Gegend heißt öbujp, ein Wort das ebenfalls ein schlichter Ausdruck für ein einzelnes Begenschauer ist. — Theophr. c. pl. 2, 1, 4. iXXa ric 57. ^et6g. plavia. 233 (iiv öni^iuna nQOüBJti^rfcet mcI t xccl toxi itAhv diovrat. — Thuc. 2, 5. iatixBt dl ri IlXdrauc x&v Sriß&v öxailovg ißiofirjKOvrcc^ tuxI t6 {fog oder nubcs in demselben Falle ledig- lich die Vorstellung großer, und vielleicht alles verhüllender Massen erweckt: sondern diejenige mächtig, plötzlich und wirkungsvoll andringender Mengen tritt in den Vordergrund. Zuweilen, wo ein 58. äviftog. ventas. 235 wirkliches Unwetter geschildert wird, wird besonders an die alles yerdonkelnde Wetterwolke gedacht. Virg. Aen. 3, 198. Continuo Tonti Yolvont mare, magnaque snrgont | aequora, dispersi jactamur gargite vasto, | involvere diem nimbi et nox umida caelmn | ab- stulit. Ursprünglich mnss nimhus aber eine solche Wolke bedeutet haben, wie ans der etymologischen Verwandtschaft mit viq>og und nehula hervorgeht. Wenn daher später der Lichtschein welchen die Götter nnd die von ihnen abstanmienden Heroen mn das Haupt haben sollen, und den auch noch die Abbildungen christlicher Heiligen zeigen, nimhus genannt wird: so dürfen wir wol an das in Kap. 56, 2 erwänte viq>og um das Haupt des Achilleus denken. 4. VaKäc (iffBnag) und ipanäJ^eiv bedeuten den in ver- einzelten Tropfen dünn herabfallenden Bogen; im Latei- nischen wird hiervon rorare ausgesagt, welches eigentlich "tauen*^ heißt. — Aesch. Aj. 1533. diioiwic d' Sfißgov xtwtov doiio6g>aXi] \ xhiv aiitatfiQOv' il>aKccg 6h Irjyei. — Nikophon, Athen. 6, 98. vuphm liiv iXiphoigy \ ^aiiaflixm d' aqxoiaw^ Htm d^ {rvet. Die weißen Graupen werden hier mit Schneeflocken verglichen (man muss sich die kleineren, festeren Flocken darunter vorstellen); der herunter- fallende weiche Brei erscheint als allgemeiner Bogen; die Brote, welche jedenfalls weniger dicht fallen, als die einzehien großen Tropfen einer ^unig. — Bei ipcKdbia kann man nur an kleine Regentropfen denken, die zugleich dünn fallen. — Theophr. fr. 5, 24. xal oxav 'fjfSKiiiiot tmI i$tol yJxqiOh ylvavrai (utXXov nviov- Civ (pt £vcfu>»). 58. 9» H â–¼entUB. aura. proeella. tempestas. 1. ''Av€^oc und veniua bezeichnen wie unser "Wind" jede schwache oder starke Bewegung der Luft; weshalb sie auch nicht zu deutlichen Übertragungen sich eignen wie etwa "Unwetter", "Sturm", oder umgekehrt "sanfte Luft". ACpa, nicht unmittelbar von der Wurzel ^Af "wehen", sondern von i^fiq gebildet, welches ursprünglich den sich bewegenden Nebel bedeutet, ist eigentlich die Strömung der feuchten Luft, 236 58. &ps(iog, venias. wie sie vom Meere oder den Flüssen aufsteigt und in be- stimmter Bichtung hinziht. Hom. hymn. in Merc. 147. Jibg d^ iQ^yvviog 'Egiirjg \ Sox(ia}&Blg (leyccQOio dUc Tikrli^QOv idvvsv, \ aüqy oTtüüQiv^ ivaXlyntog, ^vr' ifilxXfi. — Od. 5, 469. a-C^ 6* i% nora- ftotf ijrvxqii Ttviet ^ö^t jtQO. — Theophr. fr. ö, 3, 25. cacb fAÖvov öe Toi) Nslkov doKovaiv oix iauntveiv avQcci, ^ Hax^cxaiy dt&n ^egfibg & x&jtog %al i£ oi %al Big 8v ^si' ut Ü* ai^ai nvxviyviUvov roü iyQOÜ bUsiv. — Id. c. pl. 2, 3, 1. ßBlxlfü Sb xa ^BipvQux (TtvBviuxTa) %ccl ut XQOTtal Kai oXmg at aiQcit x&v CKkri(f&v xol Sunovonv, — Ebenso im Lateinischen aura. Plin. ep. 5, 6, 5. Aestatis mira dementia: semper a^'r spiritu aliquo movetur, freqnentius tamen auras quam yentos habet. — Wenn aber bei aü^a keine Bezihung auf Feuchtigkeit ist, so bedeutet es doch immer den aus den ört- lichen Verhältnissen (z. B. dem Unterschied kälterer und wännerer Gegenden) entstandenen Luftzug, so dass auch ein verhältnismäßig trockener Landwind so genannt werden kann. — Theophr. &• 5, 4, 31. öviißalvBi' ÖS xcrra r&v cröriv Mcigbv xrfy xs xqoTUttav n^g vaig inoyBla^g ai^aig ital xoig hrfihig inal^BfS^ai n&Uv. Oupoc, warscheinlich ein älteres Wort desselben Stammes, ist ebenfalls der in bestimmter Bichtung streichende Wind; unterscheidet sich von ui(^a aber so, dass keine Bezihung mehr auf die natürlichen Verhältnisse genommen wird denen er seine Entstehung verdankt. Der Begriff wird im Lateinischen durch aura mit gedeckt, welches als Fremdwort eine weniger scharf ausgeprägte Bedeutung hat, und deshalb auch geradezu ein Ausdruck für die Luft, namentlich die oberen Schichten, ist. Deshalb kann aura auch ebenso gut den starken Strichwind (otS^o^), der als Farwind erwünscht ist bedeuten, als den allmäligeren Luft- wechsel. — Od. 4, 520. iüJi SxB Sil ^ xbü&bv iipalvBxo v66xog iat'qfKOv, \ Stf; dh d^Bol oigov cxqhltctVy wxl fobwii* ^vro, | fyoi 6 yiv %alq{ov inBßrfiBxo TCcnqliog aXrig. — Virg. Aen. 2, 728. Et me, quem dudum non ulla injecta movebant | tela, neque adverso glo- merati ex agmine Oraji, | nunc omnes terrent aurae, sonus excitat omnis. — Ib. 3, 256. Jamque dies alterque dies processit, et aurae | vela vocant tumidoque inflatur carbasus austro. — Ib. 3, 422. Von der Charybdis: atque imo barathri ter gurgite vastos sorbet in abruptum fluctus, rursusque sub auras | erigit altemos et sidera verberat tmda. In der Übertragung bedeutet cr'S^a den Gang der Dinge ihrer innem Natur nach; o^^o^ dagegen lässt an einen nur aus einer Bichtung wehenden Wind denken, der den Schiffern fast immer 68. äv8(Ms. yentns. 237 gttnstig ist: so deutet es also entweder auf einen schnellen Ver- lauf oder Ablauf der Dinge, oder besonders auf eine günstige Wendung. In letzterem Sinne ist auch das lateinische aura nicht selten. — Eur. El. 1147. &fioißal xoxc&v* futivQOTtoi itviovCiv cAqai 86(imv. — Aesoh. Sept. 690. iTtel tb n(fiy(ia %&qft iitusiti^ei ^etf^, | hm nun' oi(kavj nüfut Kxoxvtov iUx^^Sv, | Ooißm Czvyti^v n&v xb Auttm yivog. — Eur. Ion 1509. ta 7tA(fOi>&sv Shg %a%a' \ 1^i)v i* iyivet6 ug oiqog i% kock&v. — Cic. in Yen*. II, 1, 13, 35. Sperat sibi auram posse aliquam adflari in hoc crimine voluntatis assen- sionisque eormn quibus Cn. Carbonis mortui nomen odio sit, quibus illam relictionem proditionemque consulis sui gratam sperat fore. — Id. pro Best. 47, 101. qualis nuper Q. Catulus fuit, quem ne- que periculi tempestas neque honoris aura potnit umquam de suo cursu aut spe aut motu demovere. 2. Im Griechischen ist irveTv ein Yerbum yon umfassender Bedeutung. Es bezeichnet hauptsächlich 1) die allgemeine Fort- bewegung der Luft, unser "wehn^\ lat. flare wofür dFfivat der besondere Ausdruck ist; 2) "atmen" und "hauchen", sonst ddZeiv, lat. spirare» Hiermit muss zusammenhängen, wenn es von Teiresias in der Unterwelt heißt, dass die Gottheit ihm gab otm neTtvHö^ai (Od. 10, 495), d. h. wirklich zu atmen und also zu leben und zu • empfinden; weiter übertragen ist das Wort, wenn Menschen als TunwiUvoi bezeichnet werden; noch weiter wenn es auf Sachen angewandt wird, wie n&twidva iyoQSvsiVj eldivai^ vo^tfori. Dann 3) ist es unser "blasen", d. h. mit halb geschlossenen Lippen die Luft stärker ausstoßen, um z. B. Feuer anzufachen, genauer 9ucäv, lat. wider flare. — Arisi probl. 34, 7. Jut xl i% roD fsxi- (unog Kai ^igi^bv %al ^ffyjffbv nviovöi; g>viS&6Bvta nBltt^ut^ ftda SQBCaiv. Daneben hat Homer äFrJTric, spätere Dichter &t\^a mit ein- seitigerer Bedentang, indem sie nur das Wehen des Windes bezeichnen, nicht aber den Atem, Hauch, oder gar wie manchmal nvoiiq und iuvtfirly den Geruch. Daför aber entfernen sie sich nach einer andern Seite hin noch weiter als jene von der Eembedeutung: denn sie können materiell den Wind selbst be- zeichnen. — n. 15, 626. &vi(ioto öh isivbg Afvivrig \ Usxbp iiißqifutaiy XQOfjUovai^ öi XB q>qivu vaiixcti, — Od. 9,139. lUX' inudXcavxBq fUtvai IQOvov^ bUs6%b vavxitov \ ^fihg inox^vvji %al iTtmvBvttanSiv äJ'fjxai» — Über afifuc vgl. Aesch. Eum. 905 und Ag. 1418 (nach der Besserung Canter's). In der attischen Sprache hat Trvorj alle Homerischen Bedeu- tungen, und stimmt also teils mit flatus, teils mit Spiritus. Daneben tritt das ganz gleichbedeutende TtveOfia auf, welches aber obendrein auch den Wind selbst bezeichnen kann gleich iJ^itixtig und Sfif^a^ und in dieser Bezihung mit dem lateinischen ftatnen stimmt. Wie nvorj kann es auch den "göttlichen Anhauch'^, d. i. die Begeisterung durch einen Gott bezeichnen. — Eur. Bacch. 1094. dicc dh %Bi(iaQQOV vdntig \ &y{»&v x htififav <&eoi) JtvoatCiv if/tfuivBlg. [Plat.] Axioch. 370 C. , , bI (i^q xi ^Btöv Svxmg ivfjfv nvBüfMt iv x^ ilfv%^^ öi^ oi r^v x&v xfilM&vÖB tuqIvouxv >9cal yviböiv ifSxBv. — Soph. Aj. 674. ÖBiv&v x üfuta nvBVficcTtov iitolfudB \ öxivovvcc tcovxov. Aesch. Prom. 1086. öxi^xa d' ivifuav \ nvsvfuxxa ndvxmv Big älXriia \ axdaiv &vxhtvQvv TcaQaÖBinvvfuva, — Ov. am. 1, 6, 54. Si satis es raptae, Borea, memor Orithjiae, | huc ades, et surdas flamine tunde foras. — Virg. Aen. 10, 97. ceu flamina piima | cum deprensa fre- munt silvis et caeca volutant | murmura, venturos nautis prodentia ventos. Die hier beobachtete Unterscheidung ist sinnreich: /7a- mina pr. das erste Wehen, nachher venti die anhaltenden Winde. Anders ib. 5, 832: ferunt sua (günstige) flamina classem. — Das Verhältnis der griechischen Wörter lässt sich am besten so ver- anschaulichen : Spiritus Hauch Itti/o^i}, ißaius Wehen Jilvtf*^.|ifijriyg, ' l , Wmd j&fifuc, 3. Eine allgemeine Bezeichnung des Sturms, d. h. des hef- tigen, starken Windes, one irgend eine Bezihung auf sonstiges Unwetter (Blitz, Begen, Schlössen) ist im Lateinischen praeeUa^ selbstverständlich kann ebenso gut erwänt werden, wie die pro- ItVBiifUX, 68. äifSfiog, yentas. 239 cella den Regen, als irgend etwas anderes vor sich her treibt. — Sen. n. quaest. 2, 22, 2. Yideamus, qnantis proceUae yiribas mant, quanto vertantar inpetu turhines: id quod obvium fuit dissipatnr et rapitur et longe a loco suo projicitnr. — Liy. 6, 8, 7. et longa caede conficienda multitudo tanta fesso militi erat, cum repente ingentibns procellis fusos imber certam magis yictoriam qnam proeliam diremit. — Man siht, dass pro cella namentlich auch die einzelnen starken Windstöße bezeichnet. Tm Griechischen sind besondere Benennungen vorhanden, die auf bestinmite Erscheinungen beim Sturme und besondere Eigen- schaften desselben bezihung nehmen, und denen lateinische Wörter zur Seite stehen; im übrigen finden sich bei Homer drei Bezeich- nungen, die den Begriff von pro cella decken, und die von spätem Dichtem in demselben Sinne wider angewandt werden. ''AFcXXa ist der Sturmwind in seiner gewaltigen Kraft, oft eineFolge desZusammenwirkens verschiedenerWinde, und in den obern Luftregionen durch verschiedene Er- scheinungen angekündigt. Nur bei &vBiiog tritt die Bezihung auf die Hinmielsrichtung hervor; bei HFtlla nur die auf die Eraffc, daher denn auch damit wie mit pro cella der einzelne gewaltige Stoß verstanden werden kann. — Od. 5, 291 sq. Von Poseidon: &g ilninf CvvayBv vBg>ilag, Ito^cr^e 6h nSvtov | XBffcl vgCcetvav lAoSv* Tcdaag S* iqo&wev ifillag \ navxolmv ivifimv, Cvv 6h vBtphaöi %oiXv- ipBv I ycLMtv 6(iov Tuxl ndvrov, — II. 2, 293. xol yoQ xtg O' Iva fi^vcr intvmv icTth J^f^g iX6xoiO \ iaxalda avv vrß noXvi&ytp^ Svhbq &FBllai \ %Bi(U^u)ii ^BiXimCiVy dqtvofiivri xb d'dkaCöa. 6u€XXa ist die plötzlich auftretende, mit äußerster Schnelligkeit auftretende Windsbraut, die durch Wirbel von Staub u. dgl. die Richtung nach oben ankündigt, und wegen der ünheimlichkeit ihrer Erscheinung zu Personi- fikazionen leicht veranlassung gibt. Die Plötzlichkeit wird z. B. durch i^caclvrig oder durch c^^9ra|ai, £vcr^m|ai bezeichnet. — Od. 12,288. i% w%x&v 6^ &vBfioi xakBJtol, ^i^ilijfuxtcr vri&Vy \ yfyvovtui' n^ lUv Ti^ iitBiupvYOi ahcifv SAed^ov, | {v Tuog i^avUvfig Hd^ ivifioio MeUa, I ^ NAtov ^ ZBfpvfOto 6vcafiogy oVvb f/Ldhata \ v^a 6uiQQaCovCi^ ^B&v äfhiffti. f(xva%xw. — Od. 4, 516. iüX Sxb 6ii x&i I/mAjU MakBtimv iifog alTci) \ t^BC&ai^ x6xb 6^ (uv Avaifici^aca &iBlka \ n6vzav in li&v6Bvxa q>iifBv luydkct axBvi%Qvxu, — Ursprünglich kommt die ^vBlXa aber doch auch wol von der Höhe, um nachher wider emporzufaren. II. 12, 253. inl 6h ZBhg xBQnuäqawog \ iqfSBV iat *I6aCanf iqimv ivifioio dvBkXccv, \ ^ ^' l&i)g vffiv %ovlipf tplf^v. 240 ^^' &viiios. ventaB. Auf Personen übertragen gibt aJ^eXka das Bild wacbtiger Kraft, ^vBkka dasjenige großer Schnelligkeit. — IL 11, 297. iv ö^ JhcBO* iöfUvij ijtEQofh J^tdog ifiUji^ \ 9ftB na^aXloiUvri S^tofsMa ndtrcov i^lvei. — B. 12, 40. airicQ oy^ &g tb TfQdo^sv ifidifvceto J'tfSog ^iU]/. — n. 13,39. T(^g öh q>loyl J^iaoi. afoXlisg, r^h ttilcijipi' Hhtovxo Sk vf^ag ^A%aUbv \ ali^etv, »tsvhtv ih iucq* ai- x6fpi Ttttvxag &Qt6xovg. AaiXai|i ist der nnstätige, hin und herfarende, und besonders deshalb yerderbliche Sturmwind. Dies geht hervor aus der Wortbildung, reduplizirend und mit unserm "Zick- zack" zu vergleichen; dann aus den Vergleichungen, in welchen auf Wirrwarr, Anstürmen oder L&rm von verschiedenen Seiten rücksicht genommen wird. — II. 20, 51. ais 6^ "^(^g fre^cD^ev, i^Bf/LV^ Xullmu J-töog^ \ ö^h vmx &KQiytax7ig 7t6hog Tpc&etftft TtslBvmv^ \ aXloxs na(^ £i(i6svxt ^imv ijtl KaHtnoXAvy. — Polyb. 30, 11, 6. di6fCSQ ijy iexQUSiag %al naQctvofäag %al ^ivov nXi^Qfi xii mttxa t^v AlxüüUaVj xcrl xmv fCQaxxofUvmv Ttag* aixotg ix XoytCfiaü fdv xal jfQod'hiwg i>iShv iniXilBho^ iccivxa d^ sl%^ lud qwifdriv iTC^dxxixo Tux^oTCSQsl Icctloatdg xivog i%iu%xwKvlag elg avxovg. — £ine ziemlich tmgenaue Bestimmung ist: [Arist.] de m. 4. T&v ys (li^v ßutlmv 7tvsv(AttX(ov »axaiylg (liv iaxt nviß^un avo^ev xvnxov iiuUfnfrig* ^vtkXoL dl TCvtOfM ßUuov umI &qnm nQOöalXSiuvov' katka^ öh %€ii CXQ6ßikog itvsi^(ia slkovfuvov Kdxto&sv &vm. 4. Alyic, deutlicher KaraiTic ist der starke aus der Wolke herniederstürzende Sturmwind; und so ist dnaiTiZieiv und KaratYi^^eiv "das blitzartig schnelle dreinfaren, besonders von oben henmter'^ Dieser selbe Sturmwind heißt mit weniger deutlicher Bezihung auf Kraft und Wucht ^KVecpiac. — Aesch. Che. 594. Viele Schrecken drohen dem Menschen: nka^ovöi wxl möalxifuoi kafifßdöig nsddoQotj \ %xr^a xe %al Tudoßdiiova %Avefi6svx^ &v \ alyl- datv fpqiaotig %6xov. — Flut Fab. Max. 12 f. Hannibal soll über Fabius gesagt haben: oix iyia fiivxoi Ttqoikeyov ifuv nolkdiug xi^v iitl x&v &KQ(ov xavxfiv na^fiivfiv vs^ikipf^ m (isxa takrig fcoxi Tud xaxaiyCdciv oiißi^ov ixifi^^Bi; — Theophr. fr. 6, 2, 36. 37. at^Qioi dh fidkusxa ^Qanüig xcrl &(yyi6xtig %al x&v koin&v iaiatfuxlag' i%vBq>£ai 6i (idkiaxa xs iatuQUxlag Ttal 6 ^f^unlag xal 6 ii^icxfig. ylvovxw di invB^lai oxav Big iXk'^qkovg ifiTttmoiCi nviovxBg^ (idkuSxa fiiv (ux- OTtm^ovj x&v Sb koin&v Sctgog. — [Arist.] de mundo 4. ot luaa ^|iv viayetv' vwl 6h TC^bg toig jtvevficcaiv | tovro^^ QdvXkog JtQocyiyovB xBifioav xQljog. I inicv yccQ i%vBq>Utg xavaiflöag tv^fl | Big t^v Ayo^dv^ rot^ov fCftuciuvog oixBTai. Zwei verschieden gebildete Wörter, ckiitttöc und TTpiicrrip stimmen in der Bedeutung ganz mit naxuiylgy bedeuten aber ebenso wol auch den aus der Wolke hernieder farenden und einschlagenden Blitz, l) = Blitz. Xen. an. 3, 1, 11. Ho^bv tAx^ ßqovxf^g yBvo- (ävTig aurptxhg tcbcbVv Big t^v naxQmcv ohUctv, — Id. h. gr. 1, 3, 1. Tov S* im&vxog hovg 6 iv 0anuxl^ vBcag T'^g ^A^väg ivBit^rfi^vi nq^ctt^^g ifijtBaovxog. — 2) == niederfarender Windstoß. Dem. 18, 194. bI i* 5 avfißag önvinxhg fi^ fiivov ^ftc&v, älkcc wxl nav- TOV TCDv alhav ^EXUj(vmv fuiiow yiyovB^ xl %q^ nouiv\ &anB^ av tr ti^ vcfvxXfiQov 7t&\n inl aanriqlce nQCi^avxa . . Blxa xBifi&vi X^ffidfiBvov . . xfjg vavaylag alxt&xo. — Ar. Lys. 974. Ä Zcv, | £2^' aixiiv &&7tBQ xovg d'iOfiovg \ (uydXtp xv(p& xal nQriiSxfiqt \ $ti- 6xQiiffag nal ^vyyoyyvklöag \ oixou) tpiqutv^ Blxa (U^slrig^ \ «^ dl q)iQoix* av ytdXtv Big t^v /^v^ | xir' i^akfyvi]g \ tibqI t^v ijfOiXiiv TCBQißalri, 5. '€piU)XTi ist ein eigener Ausdruck für einen verderb- lichen Sturm. Ar. eq. 511. Apoll. Ehod. 1, 1132. 4, 1776. 6. Tuqpiwc oder TUBötv ifwl&g xorrä tJ)v ^QX^V nkriv oxij ßamg Zxav invBfpLag ylyvBxai^ ixl x6 vifpog iwnqlvBxai xai ylyvBxai 0vvB%iig avBitog' oSxfog ivxav^a &bI x6 avvB%Bg ocKokov^Bi^ xov vi(povg' duc dh itwivovfixa oi dvvdfiBvov i%%Qid^at> xb rtvB'dficc in roi) vi(povgj öx^itpBxat filv 71vkIi] nvKvaiia&cci ]} inTtlnxEt xb &BQfi6v. xalBi- xai 6* fiv ix^tofidxufxov y xovxo xb nd&og xvtpAv^ avB^og oov olov i%vBg>lag anBitxog, — Sen. nat. quaest. 5, 13, 2. Sic ventus quam- diu nihil obstitit, vires suas effundit: ubi aliquo promunturio re- percussus est aut vi locorum co^untium in canalem devexum te- nuemque coUectus, saepius in se volutatur, similemque illis quas diximus converti aquas facit vorticem. Hie ventus circumactus et eumdem ambiens locum ac se ipsa vertigine concitans turbo est. — Die Übertragungen sind wie bei allen Wörtern welche ein gefärliches Unwetter bedeuten Schmidt, irandLuch. 16 242 59. %^iia. unda. 7. Xeijuuiv und tempestas bedeuten wie unser "Unwetter" die ganze Erscheinung eines mit Regen oder Schlössen verbundenen Sturmes. Der Sturm oder die einzelnen Wind- stöße können dabei als avBfioi oder pro cell ae unterschieden werden. x^i^oZeiv heißt "mit Sturm oder Unwetter heimsuchen". Die Übertragimgen der Wörter auf wilde Bürgerkriege, allgemeines Ungltlck u. dgl. liegen sehr nahe. — Dem. 50, 22. 23. hi dh xei- li&vog Svtog wxl ifoqlov ikifiivov, nal ixßfjvat oiK 3v oids ÖBiTtvo- noirfictc^ai nolsfilag xrjg yfjg oiörigj . . &vayKaiov ^v in äyxvQatg &7CO0akBveiv t^v vvxtct fiBremgovg. fti dh avvißri rrjg vvKxbg &Qa Srovg GÖG}Q vaA ßqovzag wxl Svefiov ijUyav ysvic^at. — Hör. ep. 2, 2, 85. Hie ego rerum | fluctibus in mediis et tempestatibas urbis I verba lyrae motura sonum conectere digner? — Aus der Bedeutung der Wörter erklärt es sich leicht, weshalb in dem- selhe Bilde, wo z. B. vom öffentlichen Hass oder Neide gesprochen wird, von tempestas der Singular steht ("Unwetter"); von pro- cellae dagegen die Mehrzal, um an die einzelnen Angriffe zu er- innern. — Cic. in Cat. I, 9, 22. Etsi video, si mea voce perterritus ire in exilium animum induxeris, quanta tempestas invidiae nobis . . impendeat. — Id. pro Cluent. 66, 153. quae se non contempsisse, sed ordine suo patrumque suorum contentos fuisse; et vitam illam tranquillam et quietam, remotam a procellis invidiarum et hujusce modi judiciorum sequi maluisse. 59, unda. fluotuB. aestus. 1. Unter Wogen verstehn wir die großen Gebirgsrücken gleichsam, in denen das Meer sich erhebt; die einzelnen Berg- spitzen sind die Wellen. Jene geben ein Bild ungeheurer Aus- dehnung; diese der Veränderlichkeit, oder einer großen Zal. Weniger genau unterscheiden wir zwischen wogen und wallen. Beides wird vom Getreide ausgesagt, und mit recht, da nicht eine gleichzeitig in langen Strichen geschehende Bewegung bemerkt wird, sondern jene Linien zugleich wellenförmige Erhebungen und Senkungen zeigen. Sonst gibt "wogen" mehr die Vorstellung der 69. %efia. unda. 243 Straft, z. B. bei einer wogenden Volksmenge, wärend die einzelnen Menschen die nach einem Ziele wallen nur das Bild sich immer widerholender Bewegung geben. Änlich unterscheidet sich eine wogende Brust von einem auf die Schulter hinabwallenden Har. Bei "wallen" wird außerdem mehr die vertikale Bichtung ins äuge gefasst; daher "aufwallen", nicht "aufwogen"; — umgekehrt bei wogen mehr die horizontale; daher "dahin wogen", nicht "wallen". Alles dieses erklärt sich aus der Bedeutung der Substantive. 2. KO^a entspricht unserm ^^Welle^\ kXuöujv fast eben so genau unserm "TT^ope". Bei jenem werden die unausge- setzten Widerholungen besonders hervorgehoben, bei diesem die mäcbtige Ausdehnung. — Soph. Trach. 115. tvoUm yccQ Stfr' axd- fucvtog ^ Norov ^ Bo^ia xig \ xvfior' iv tiqli Ttovtto ßdvz ini&ina T löiH^ i ^^^ ^^ '^ov Kad^ioyBvri axqiq>ei^ xh S* ail^Bi ßtoxov noXv- nov€v, oHSniQ Jtikayog | K^r^iSiov, — Aesch. Prom. 104. ßoa 6i Tcovxiog TiXvStov ^vfinCxvcav y Cxivu ßv^og^ \ Ttelaivbg Idiöog iTtoßqifUt fiv%bg yag, \ nayal •^' ayvo^tav jcoxa^v CxivovCiv ahyog oIkxqov. — Flut. Caes. 38. rot; de ^Adaov noxcciiov xiiv vavv iitotpiqovxog eig xi^v d'dkaxxctVy xipf öl ica^iviiv cci^ccvy r\ JtaQetxs xrivtKavxa tuqI xag ixßoXag yaXrjvriv &jta}d'ovöcc tcoqqg} xb xtf/na, Ttokvg nvevCag mlayiog Sta vvxxbg iaticßsce' Ttqbg dh xi^v nkrIfiVQav xijg ^akaxxrjg %al xijv AvxtßaCtv xoü itXvdoivog &yQuc£v(ov 6 noxafiSg^ tuxI XQu^vg &iut xol nxvTca ^dXta wd CKXriQatg &vccKS'Oy fisXitt x&v a&v &xiinX7JKX(ov ^o^Uav ^ovog %Xvtov^ n&g aqa navdduQxnov ofkao ßioxav naxioiBv^ — Aesch. Sept. 362. Von den Vorgängen in einer eroberten Stadt: ttolXa S* &KQix6(pvqftog \ yag Soöig ovriöavotg | iv ^od'loig (poQBixa^ — Athen. 1, 42. ort ivctnCnxeiv xv^/oog ircl '^xrig icxiv^ olov i&v- fiBiVy 6ki^(0QStv. . . KQctxtvog S^ inl iqBx&v xQäxai rg li^er ,,^o^/or£'c xÄvcwrtTrt«". 6. Die großen Wogen, welche am Strande sich brechen, indem sie mit Ger&usch auf den Sand niederschlagen, werden bei Homer pilYMtc, bei den Attikem ^axiot genannt; im Lateinischen muss das Wort ßuctus aushelfen. Nur die griechischen, besondem Aus- drücke, werden auch deutlich auf den Ort übertragen; das latei- nische Wort ist zu allgemein, als dass eine solche Übertragung in den meisten Fällen bei ihm deutlich sein könnte. An hohe Felsen anprallende Wogen haben keine eigentümliche Bezeichnung. — Od. 12, 214. ifutg (iiv kAtcjjOiv akbg §fjyiuva ßa^etav \ xvnxsxe »iTjItdeöötv iqy^fisvou — Thuc. 4, 10 f. oxi ef tig inoiiivoi Tutl fi^ g>6ß

eQS KVfuXj \ nlf}(jiVQlg ix novtoiOj ^ifiootfe dh %iqaov btiad'ai, — Aesch. Cho. 186. i§ ifAliatüDv di dt^iot Tclntovdl ^i \ hv inl ^daxi vöioq, 2. CxaTUiV, 4er Tropfen, ist nicht nur appellativ, son- dern auch kollektiv, und hat deshalb eher eine Bezihung auf die nicht versiegende Fülle, als auf die Kleinheit; man darf die letztere Bezihung nicht annehmen, wenn gesagt wird, es sei von einer Sache kein Tropfen mehr übrig. — Aesch. Ag. 888. ifAOtyB fuv dii xkavfidxanf iitlccvxoi \ ntjycLl %axe0ßriKa6iv ^ ov6^ Svi axaydv. — Ephipp. (?), Athen. 1, öl. itoXXii di AefSßla axaymv i%- nlvBxai, — Agathias, Anth. Pal. 7, 552. Tcaida kimg; jjXQiixfj^ovy og iv fuydQOuSiv &kva)v \ ixöixsxat (uc^&v rifiBxiQCDV öxaydva.^' — crdf^a ganz ebenso. Aesch. Fers. 612. ßoog x wp ttyvrig A^vxov eifcoxov ydXa^ \ xfjg x Av^snov^ov cxdyficcj Ttufupaig (Uli, Daher §od6v \ oix^ iaxsgumbv Sufuc Afftipag %6(fag, — Soph. fr. 319 D. iat^^B niiupt^ &g htvoü öBlccaq>6Qov, 6. Für die in § 3 — 5 besprochenen Anschauungen gibt es im Lateinischen gar keine Bezeichnungen; es handelt sich also nur um den schärferen Begriff des Tropfens. 250 60. 6tayAv. stilla. Am schärfsten wird der Begriff des isolirten runden Tropfens durch gtUia ausgedrückt, welches am meisten 0ralay(i6g ent- spricht. — Cic. de or. 3, 48, 186. Numerus autem in continuatione nullus est; distinctio et aequalium et saepe yariorum intervallorum percussio numerum conficit; quem in cadentihus guttis, quod inter- vallis distinguuntur, notare possumus. — Ov. ex ponto 4, 10, 5. Gutta cavat lapidem, consumitur anulus usu. — Ov. met. 5, 461. Von der Stern -Eidechse: aptumque colori { nomen habet (stellio), variis stellatus corpore guttis. — Plin, n. h. 36, 8, 63. Theba^icus lapis interstinctus aureis guttis inyenitur in Africae parte Aegjpto adscripta. — Plaut, most. 2, 2, 76. Guttam haud habeo sanguinis, (vor Schrecken) | vivom me arcessunt ad Acheruntem mortui. — Id. pseud. 1, 4, 4. quoi neque paratast gutta certi consili | neque adeo argenti. StiUa entspricht am meisten ötayAv^ da mit ihm leicht die Vorstellung der Fülle verbunden ist, das Wort auch wol als Maß- Angabe dient (wobei der Begriff des fallenden Tropfens jedenfalls geschwunden ist); doch wird es nicht in dem Grade wie 6xayAv und 0tayfia zu einer lebendigeren Bezeichnung des flüssigen über- haupt. Aus der Vergleichung mit dem Meere Iftsst sich nicht schließen, dass sich mit stilla die Vorstellung besonderer Klein- heit verbinde. — Cic. de fin. 3, 14, 45. Ut enim obscuratur et of- funditur luce solis lumen lucemae, et ut interit magnitudine maris Aegaei stilla mellis: . . sie omnis ista rerum corporearum aesti- matio splendore virtutis . . obruatur atque intereat necesse est. — Plin. n. h. 29, 4, 70. Ex eo, cum opus sit, temis stillis abditis in oleum perunguntur, ut omnes bestiae fngiant eos. — Vitruv. 2, 9. Incidatur arboris crassitudo ad mediam medullam, et relinquatur, uti per eam exsiccescat stillando sucus. Tum autem, cum sicca et sine stillis erit arbor, dejiciatur. Offenbar ist das der reichlich hervorquillende Safb, der freilich tropfenweise erscheint^ dann aber zu größeren Flächen sich vereinigt. SHUare entspricht freilich den oben besprochenen griechischen Verben im allgemeinen, aber besonders doch ötät^ivy und be- zeichnet nicht selten ein deutliches triefen. — Cic. or. PhiL 2, 12, 30. nie qui stillantem prae se pugionem tulit, is a te honoris causa nominatur? — Juv. 5, 19. fremeret saeva cum gran- dine vemus I Juppiter, et multo stillaret paenula nimbo. — Zwei Zusammenstellungen zeigen besonders klar, dass der schärfere Be- griff in gutta liegt. Nämlich guttis stillare "in Tropfen rieseln" und gutta . . stillat. Denn offenbar hätte hier für stillat auch 60. oraymv. stilla. 251 ein allgemeinerer Ausdruck der Bewegung stehn können, z. B. cadit: die Schärfe des Begriffes ist immer in gutta ausgeprägt. — Lucr. 6, 943. Principio fit ut in speluncis saxa supeme | su- dent humore et guttis manantibu' stillent. — Id. 4, 1052. Primum Yeneris dulcedinis in cor | stillavit gutta, et successit frigida cura. €hiUar€f das freilich nur in einer Glosse angefürt wird, muss also den schärferen Begriff von ötaXdaaeiv gehabt haben. Daher bedeutet auch gtUUUtis gesprenkelt, z. B. von Ferlhünem bei Hart. 3, 58, 15 und von Pferden bei Pall. 4, 13. Denn in solchen runden Flecken ist die Vorstellung eines Tropfens deutlich und dauernd ausgeprägt. Dagegen erklärt man stiUcUiis ganz richtig ^^stillatim effusus^^i auch kann man doch bei einer Flüssigkeit nicht mehr erkennen, ob die vorhandene Menge als einzelne Tropfen zusammengekommen ist, oder auf irgend eine andere Weise. 7. Einen eigentümlichen Ausdruck für einen durch gefrieren fest gewordenen Tropfen, der der griechischen Sprache fehlt, hat die lateinische in stiria. Doch hält das Wort die Vorstellung der runden tropfenförmigen Gestalt nicht fest. Wenn herabgetropfte und dann gefrome Massen damit bezeichnet werden, so ist one Zweifel das gemeint, was wir einen Eiszapfen nennen. Wird da- mit das Eis bezeichnet, welches sich bei sehr strenger Kälte am Barte oder sonstigen Haren sammelt: so wird auch dieses zwar anfänglich in "runden Perlen" hängen, bald aber sich zu größeren Massen vereinigen. Sollte also stilla, wie manche meinen, wirk- lich das Deminutiv zu stiria sein: so erklärt sich die genauere synonymische Bedeutung desselben sehr leicht aus der Bedeutxmg des Stammwortes. — Plin. n. h. 34, 12, 124. Vom Kupfervitriol: Fit et pluribus modis: genere terrae eo in scrobis cavato, quorum e lateribus destillantis hibemo gelu stirias stalagmian vocant. — Virg. georg. 3, 366. Vom strengen Winter: Et totae solidam in glaciem vertere lucunae, | stiriaque inpexis induruit horrida barbis. — Claud. de hello PoU. 327. stant colla pruinis | aspera, flaventes astringit stiria saetas. — Wenn man bei Döderlein und anderswo angefürt findet: "Mart. 7, 36. Tuipis ab inviso pendebat stiria naso": so sollte man hieraus schließen, dass stiria gelegentlich auch den nicht gefrorenen Tropfen bezeichnet. Aber die Ver- gleichung der ganzen Stelle belehrt eines besseren. 252 61. nofjupdXvi. bulla. 61. nofiy%q &viiStd(iev(xi nXelovg iid r&v 7torafi&v CÖüdq (Regen) v6al ztvsg ifiav iitCiqvCoi^ ßa^Big de 9ud aXfid'etg Kai icTtaQulttitoi xal övvBXBtg ot tcovou — Varro de re r. 1, 1. Otium si essem consecutus, Fundania, commodius tibi haec scriberem, quae nunc ut potero ezponam, cogitans esse pro- perandum; quod ut dicitur si est homo bulla, eo magis senex. — Pherecr., Athen. 6, 96. mnafiol ftiv ä^d^g xal fiiXavog ^o>fU>i) jtXicii I dia t&v (TtevoottSv nofAtpoXvyoüvreg ^QQeov, — Cato r. r. 105. Musti quadrantalia viginti in aheneum aut plumbeum infondito, ignem subdito; ubi bullabit vinum, ignem subducito. — Fers. 3, 34. nescit quid perdat, et alto | demersus summa rursus non bullit in unda. 2. Die durch Hitze oder innere Entzündung am menschlichen Körper entstandenen Blasen heißen q)XuKTic und q>XuKTaiva; in- sofern sie auf Reisen durch Reibung an diesen oder jenen Teilen der Haut entstanden sind, ivöbiov; TTOfiq>öc ist nicht wesentlich verschieden, es wird erklärt von Hipp. d. morbo 2: TUxtccTäfutXaxoci 7to(i(poig &g iTtb Kvldrig; und von Galen., lex. Hipp. 548. ijueva- Crdcstg rov öiQfiaTog i^^ÖBig ze &(icc nal nXaöagai xal ivsQSvd'sig. — Ar. vesp. 1119. tovto ä' for* &XyiOxov ^fuv, fyf ug aaTQdtevtog 62. ^S(f(i6g, calidus. 253 [irjfts loyx^l^ |[tj}t£ (pkvKxaivav laßtav. — Im Lateinischen entspricht diesen Wörtern pttstala oder pusula: dagegen ist paptUa eine umfangreichere durch Entzündung hlasenartig erhahene Stelle, oder eine Sanmilung von dergleichen Blasen. 62. callduB. tepidus. 1. Bei der Beurteilung der Wärmegrade folgen wir — natür- lich wird hier von der wissenschaftlichen Beobachtung durch In- strumente abgesehn — unserm eigenen Gefüle. Wir nennen die Dinge heiß, welche uns unangenehm oder gef^rlich durch zu yiel W&rmegrade sind; wir nennen das warm, was one unangenehm zu werden unsere Eigenwärme befördert oder vermehrt; lau oder lauwarm dagegen, wenn es weniger Wärme als wir selbst hat, one aber uns merklich abzukülen oder uns unangenehm zu werden durch zu großen Mangel an Wärme. Die tieferen Grade sind dann kül und kalt So viele Stufen unterscheidet man zwar nicht im Lateinischen, aber es werden doch drei Grade scharf unterschieden. Das Verhältnis der beiden Sprachen ist: heiß 1 lau — tepidus calidus warm kalt If^*^'^»'- Lucr. 2, 51 5 sq. Denique ab ignibus ad gelidas iter usque pruinas finitumst retroque pari ratione remensumst. | Ambit enim calor ac frigus, mediique iepores \ inter utraque jacent explentes ordine sum- mam. — Sen. ep. 92, 21. Frigidum aliquid et ccUidum novimus; inter utrumque t^ndum est: sie aliquis beatus est, aliquis miser, aliquis nee beatus nee miser. 2. Der allgemeine Begriff der Wärme als Naturkraft, der die verschiedenen Grade in sich begreift, wird durch ctUor ausgedrückt. Cic. Tim. 14. Sed existimant plerique non haec ad- juvantia causarum, sed has ipsas esse omnium causas, quae vim 254 62. d-egfidg. calidas. habeant frigoris et caloris, concretionis et liquoris, careant autem omni intelligentia atque ratione, quae nisi in animo nuUa in alia natura reperiantur. So auch calere warm sein, aiisseei'e warm werden, calidus warm; deshalb können auch calidissimae hiemes erwänt werden, Vitruv. 2, 1. Alle diese Wörter begreifen, wo sie im besonderen angewandt werden, die Stufen in sich, die wir durch "heiß" und "Hitze" bezeichnen. — Cic. de fin. 1, 9, 30. Sentiri hoc putat ut calere ignem, nivem esse albam, dulce mel etc. — Id. Cat. m. 16, 57. übi enim potest illa aetas aut calescere vel apricatioue melius vel igni, aut vicissim umbris aquisve refrigerari salubrius? — Id. de nat. d. 2, 9, 23. Sic enim res se habet, ut omnia quae alantur et quae crescant contineant in se vim ca- loris, sine qua neque ali possent neque crescere. Nam omne quod est calidum et igneum cietur et agitur motu suo, quod autem alitur et crescit motu quodam utitur certo et aequabili; qui quam diu remanet in nobis, tam diu sensus et vita remanet, refrigerato autem et exstincto calore occidimus ipsi et exstingui- mur. — Calor aber begreift im besonderen in sich auch die draußen herrschende Wärme, die als bestimmte Temperatur sich offenbarende Naturkraft, und entspricht dann d'aknog; femer die Wörter dieses Stammes bedeuten auch die Fieberhitze, als krankhafte Erscheinung, gleich 7tvQBx6g; und sie werden, wie änliche Wörter wol in allen Sprachen, auf die Leidenschaften übertragen. — Cic. ad Att. 13, 34. Asturam veni vui. EaL Yitandi enim caloris causa Lanuvii tres horas acquieveram. — Id. ad Quint. fr. 3, 1, 1, 1. Ego ex magnis caloribus, non enim memini- mus majores, in Arpinati summa cum amoenitate fluminis me refeci ludorum diebus. — Cels. 3, 3. Quartanae incipiunt fere ab horrore, deinde calor erumpit. — Tibull. 4, 11, 2. Estne tibi, Cerinthe, tuae pia cura puellae, | dum mea nunc vexat corpora fessa calor P | A ego non aliter tristes eyincere morbos | optarim, quam te si quoque volle putem. — Juv. 10, 218. Praeterea mi- nimus gelido jam corpore sanguis | febre calet sola. — Quint. 2, 15, 28. Ad quod ille quidem conticescit, sed sermonem suscipit Polus juvenili calore inconsideratior. — Hart. 7, 32, 12. aut ubi Sidonio taurus amore calet. — Im besonderen entspricht jedoch calidus unserm warm, da das heiße durch Wörter wie candens "gltthend" und fervcns "siedend" ja unterschieden werden kann. Daher die Benennung des für das Bad gerade die uns angenehme Wärme enthaltenden Wassers als call da (wobei aqua selbstverständlich ist), oder abgekürzt calda. 62. ^BQii6g. caliduB. 255 3. Tepere lauwarm sein, tepescere lau wann werden, tepiüiis lauwarm und tepfvr die laue Wärme sind viel allgemeinere und reiner sachliche Ausdrücke als die entsprechenden deutschen Wörter. Denn unsere Wörter bezihn sich wol nur auf die Luft und auf Flüssigkeiten; die lateinischen können da- gegen auch von einem Schlafraume ausgesagt werden, von dem Fleisch das noch einen Teil der Lebenswärme hat u. s. w. Femer, unsere Wörter bezihen sich auf die Empfindung welche die Dinge uns yerursachen, die lateinischen aber heben oft nur ganz äußer- lich den Wärmegrad hervor, wie wir ihn durch Beobachtung oder Vergleich schließen. — Plin. ep. 5, 6, 24. Idem cubiculum hieme tepidissimum, quia plurimo sole perfunditur. — Plin. n. h. 29, 4, 78. Camibus gallinaceorum ita ut tepebunt avolsae adpositis venena serpentium domantur. — Virg. Aen. 9, 701. Reddit specus atri volneris undam | spumantem, et fixo ferrum in pulmone tepescit. — Cic. de n. d. 2, 10, 26. Atque etiam maria agitata yentis ita tepescunt, ut intelligi facile possit in tantis illis humoribus esse iuclusum calorem. — Die größere Sachlichkeit des lateinischen Ausdrucks wird noch dadurch nachgewiesen, dass tepere nicht nur wie unser "lau sein" einen Mangel an Eifer oder an Leiden- schaft bezeichnen kann, sondern auch der Ausdruck für eine eben nicht alle Schranken übersteigende Leidenschaft ist. — Oy. am. 2, 2, 53. Seu tepet, indicium securas perdis ad auras: | sive amat, officio fit miser ille tuo. — Hör. carm. 1, 4, 20. Nee tenerum Ly- cidan mirabere, quo calet Juventus | nunc omnis et mox virgines tepebunt. 4. Bei den Substantiven kann man noch genauer angeben als einander entsprechend: Hitze — ardor Wärme — calor laue Wärme — tepor. Freilich ist ardor eigentlich geradezu die Glut, indem es den Vorgang den das Verbum (ardere = brennen) bezeichnet vermöge seiner Natur als Substantiv bezeichnet als einen dauernden Zu- stand. — Cic. acad. 2, 37, 119. Erit ei persuasum, etiam solem, lunam, Stellas onmes, terram, mare deos esse, quod quaedam ani- malis intelligentia per omnia ea permanet et transeat, fore tamen aliquando ut omnis hie mundus ardore deflagrei — Id. de sen. 15, 53. a qua (gemmä) oriens uva sese ostendit, quae et suco terrae et calore solis augescens pnmo est praeacerba gustatu, deinde maturata dulcescit. — Plin. n. h. 14, IG, 99. Hi paulo post 256 ^ 62. ^iQfi6g. calidus. quam deflomere singulare remedium habent ad refrigerandos in morbis corporum ardores, gelidissima ut ferunt natura. 5. Döderlein meint, dass aestuare nxir die Empfindung der Hitze bezeichne. Damit stimmt: Cic. Tusc. 2, 14, 34. Itemque Lycurgi (leges) laboribus erudiunt juventutem, venando, currendo; esuriendo, sitiendo; algendo, aestnando. — Sen. dial. 4, 12, 1. Primum potest aliquis non algere, quamyis ex rerum natura biems sit; et non aestuare, quamyis menses aestivi sint. — Juv. 1, 103. Vom Schmeichler: flet si lacrimas conspezit amici, | nee dolet; igniculum brumae si tempore poscas, | accipit endromidem; si dixeris aestuo, sudat. Jedenfalls bezeichnet weder aestus noch aestuare die Wärme als Naturkraft, sondern vielmehr als eine auf uns mächtig einwirkende Erscheinung, als die Hitze der Luft inso- fern wir von ihr mit ergriffen werden, auch wol als die eigne Fieberhitze die uns rüttelt. Man merke wol den Unter- schied. Wenn aesius die Mittagshitze oder die heiße Sommerzeit überhaupt bisdeutet: so wird man nicht aussagen können, dass die Früchte aesiu reifen, die Gewächse überhaupt durch den aestus sprossen und wachsen; dagegen aber, dass er uns lästig fällt, dass wir uns vor ihm in den Schatten zurückzihn u. dgl. — Suet. Aug. 81. Quare quassato corpore neque frigora neque aequora facile tolerabat. — Hör. carm. 1, 17, 18. Hie in reducta valle cuniculae | vitabis aestus. — Virg. georg. 3, 331. aestibus at mo- dus umbrosam ezquirere yallem. — Eigentlich aber bedeuten aestuare und aestus doch das Wallen, z. B. des Wassers, und yorzüglich die große wallende Bewegung welche wir als Ebbe und Flut unterscheiden; und offenbar wird auch in den folgenden beiden Beispielen nur die wallende Flanmie gemeint. Auch wir sagen, dass unser Blut bei großer Hitze wallt, und die wogende Be- wegung bei dem atmen wenn wir stark erhitzt sind ist ja bekannt. Diese äußere Erscheinung wird durch aestus und aestuare her* yorgehoben, und dadurch die Hitze welche wir erleiden in einem anschaulichen Bilde dargestellt. — Virg. georg. 4, 263. ut mare sollicitum stridit refluentibus undis, | aestuat ut clausis rapidus fomacibus ignis. — Oy. met. 3, 64. Quod non potuere yitare, | ex aequo captis ardebant mentibus ambo. | Gonscius onmis abest: nutu signisque loquuntur; | quoque magis tegitur, tectus magis aestuat ignis. 6. Ganz anders ist das Verhältnis der sinnverwandten Wörter im Griechischen. Nicht die Grade der Wärme werden scharf 62. ^S(ffi6g. calidus. 257 unterschieden, dagegen aber mannigfache andere Verhältnisse mei- stens dxurch verschiedene Bildungen aus derselben etymologischen Wurzel malerisch ausgedrückt. Ich werde die Resultate der For- schungen im 2. Bande meiner giieck Synonymik hier kurz wider- holen, mit Anschluss an die zusammenfassende Darstellung daselbst B. 313—314. Man hält die Wurzehi SEP und ßAAH für verwandt, so dass die zweite Form vermittelst eines Determinativs aus der ersten gebildet wäre. Die Ableitungen von SEP bilden den Aus- druck für die Wärme als Naturkraft, welche die Körper in ihrem Innern erfüllt und sich nach -außen verschiedentlich offenbart. Diejenigen von SAAH bezeichnen die Wärme als eine Naturkraft außerhalb des Menschen und der einzelnen Körper, welche von außen auf die Körper einwirkt und in sie eindringt. I. Substantive. ^iqog der Sommer, die in der Natur als fördernde und trei- bende Kraft herrschende Wärme, welche von innen heraus die Pflanzen sprossen lässt, Erdboden und Wasser ebenfalls durch- dringt und so aus ihnen Leben hervorruft. GdXTTOC die Sonnenwärme, Mittagswärme = calor, Aesch. Ag. 969. xal cov fioXovrog da^uxrtttv iazlav, \ d'äXTtog fdv iv ;^ei- li&vt arifiatveig fioldv. Xen. Cyr. 1, 2, 10. tuxI yccQ tt^oo icvlaxac^ai iSoiTCoglaig xal ä^ofioig. Übertragen von verderblichen in den Menschen eindringenden Kräften, wie Verzweiflung und Wansinn. Soph. Ant. 1086. xoutvxa orov, XvTCBig ydcQj &CX6 xo^oxrig I <^^xtt ^vfioS nagdlag xo^ivfiaxa \ ßißata^ x&v ci) &dX7tog oi^ insKÖ^iiei. O^pjiil, O^pjia und bei Hippokrates GepjiuiXr) bedeuten das Übermaß der innern Wärme eines Menschen, die Hitze als Krank- heitserscheinung, = aestus. — Thuc. 2, 49. &kV i^alg>vrig 'l>ymg ovxag nq&xov fihv xf^g xe^aA^g ^igficci l6%VQal nal x&v dg)d'aX(Ubv iqv^iqiucva xal tpXoyoxHg iXdiißavB xrA. OaXiTUipr) ist dagegen die von außen uns kommende Wärme, und zwar in dem Sinne des erfreulichen, wo man etwa mit "Trost" oder "Hoffnung" übersetzt. — H. 6, 412. oi yccQ Ir' iXkrj \ löxcti ^alrtmi^ ^^ Sv Cv ys n6x^v inlcit^g^ \ iekV &xsa, 6€p]üiÖTric die Wärme als Eigenschaft eines Dinges >= ccUor. Theophr. c. pl. 1, 21, 3. xal nqbg (dv xr^v ixaxiQiov xbXsIghSiv xal niiffiv . • . xr^v xb rotf &iQog xal xoü fjXlav Svvainv alxiaxiavj xal ticg IHag ixdöxcav q>vaBigy bIx^ ovv iyqoxrixi xal |ij^dri;ri, xal nv- Sohmidt, Hmadbnoh. 17 258 62. d'iQiidg. calidns. xvorrivt %al nccvSrrifCLy wxl roig roiovrotg duxipiqovcas^ efre ^e(^(i6v7iTi %al '\\fvii(j^6x7jfti, TÖ 0€p|Li6v die W&rme als Prinzip, d. h. als für sich selb- ständiger mit bestimmter Kraft ausgerüsteter 8to£P gedacht. — Theophr. h. pl. 1, 7, 1. {^%axov 8^ iv &naai rb CTtiqfia, xovxo Sk S^ov iv iarrtm CvfMpvrov iyqbv mcI &6Qfi6vf &v ivXmovxfov ayova Oepjiacia, Erwärmnng. — Xen. an. 5, 8, 15. to yocQ tuvBtö&ai, xal &vdQiiead'cii Tcageixe &eQfiaöCav xivcc %al iyQoxriTa (Geschmeidig- keit, im Gegensatz zu dem erstarren durch die Kälte). n. Verben. G^p6c6ai sich wärmen oder erwärmen, mehr auf die den ganzen Körper erfHUende Empfindung gehend. — Od. 19, 607. aixig a^' iuSdoxigm TCVQbg ^kaexo 6iq>qov ^OSvCC^hq \ &SQö6(Uvog, — In einer älteren Redewendung bei Homer wird das Wort auch von dem heiß werden anderer Dinge gebraucht. 11. 6, 331. iüiX' avuj fi^ xdj(oc J-daxv TCvqbg iriloto ^i^rixai. Erst der Zusatz yon driloio nvQÖg zeigt übrigens, dass das kein gewönliches erwärmen ist, sondern ein "erglühn in feindlichem Feuer^\ ^iqecd'ai an und für sich sagt das nicht. OaXiTiav warm werden, durch äußere Mittel. Man kann den Sinn freilich nicht so genau durch die einzige klassische Stelle erschließen: aber der Schluss aus der Bedeutung der übrigen Ab* leitungen von SAAII ist sicher genug. Od. 19, 319. &XXd (uvj &(iq)l7CoXoif &jtovlil)cex£ j Tidx^exs d^ Bvvqv^ \ öi(ivux Ttal %Xctlvag lucl §r^ea aiyaXosvxa, \ &g % ei ^aXni6G}V xQvöod'QOvov ^HS> tKrjxau 6^p^€iv und G€p)iaiV€iv erwärmen oder erhitzen, also allge- mein: in eine höhere Temperatur bringen. Od. 8, 437. ydöx^riv filv xQCitodog TtüQ &(iq)BnBj d'iQfiBxo d' Cdaq, — Übertragen bedeutet &BQ(ittlvBtv die Hervorrufung edlerer Neigungen oder Gedanken im Herzen: mit Freude, Sehnsucht, Hoffnung beseelen; aber auch die Erfüllung mit Grimm u. dgl. In dem ersten Falle ist das Bild vom erwärmen, im zweiten vom erhitzen entlehnt. ~ Soph. Aj. 478. oiii &v ütQuxlfifiv ovdevbg Xoyov ßqoxov^ \ Sdxig xBvcciötv iXitlaiv ^BQiuclvBXM, — Eur. El. 402. vOv ^ ndqoL^Bv fu^Ucv, ^EXi- xxqa^ %ciqa \ &BQiiaiv6(iBCd'a iMtqSCav. — Ar. ran. 844. itavj AicxilSy I Tucl fiii Tt^bg d^yi^v cnLdyjyu ^BQfiriV'g KÖxm, 6äXiT€iv hebt die äußere Einwirkung hervor als eine wesent- lich ändernde, so dass z. B. auch bezihung genommen wird auf die schmelzende oder geschmeidig machende Kraft de>: Wärme. Od. 21, 179. ix dh cxiaxog Ivbikb (Uyav xQo%bv Ivdov iovxog^ \ oq>Qa 62. &Bifii6g. calidns. 2ö9 vioi ^iXatovrEg^ inixQlowsg iXoup^y \ to^ov ntiq(h[UC^a^ xcrl i%vBXiah- ftev ae^Xov. — Ib. 246. Ei^fia^og d^ i^Sri ro^bv (lExa %BQalv ivdfuxy \ ^ccXtudv iv^a xal iv&a cikc^ nvQog' ikXd fiiv oiö^ &g \ iKvavvCai dvvoro. — Übertragen wird &aknsiv angewandt auf die ErfUllnng mit solchen Begangen, dnrch welche man die volle Herrschaft über sich selbst einbüßt. Aesch. Prom. 379. iXsXeü, iXekeüj iTto II ai afpoKsXog \ tucI fpQSvonXfiyeig futvlcci. &dk7tova% fu y^Ui &7wqog. — Ib. 590. i} ^li^g ^okitBi xioQ UL Adjektive. 9€pfi6c allgemein "warm''; dann die besonderen Orade, unser "heiß'' einerseits, "warm" andererseits »= calidus. Übertragen auf eng mit den Dingen verbundene Eigenschaften, z. B. den Ge- schmack; dann auf Menschen, ihr eigentliches Naturell bezeichnend: heißblütig, d. h. einerseits "tatkräftig", andererseits "rücksichtslos" u. dgL — Amphis b. Ath. 10, 68 (Von der g>Q6vfiiStg munterer Zecher): i} dh diic t6 fi^ Caq>&g \ vi Ttor' iup* iwiaxov nqiyixaxog (fviiß^CsxM I dtal$koylc^ai dqa ti nal veaviiUtv \ tucI d'eq(iiv, — Aesch. £um. 560. yeXa d' 6 ialfuov in* ivÖQl ^bq^i^j \ tbv o^hure aif^aihn* Idiav &^f}fi(&voig \ ivatg Xenadvivy ovo* i7uq^i(nrt &XQav, OaXiTVÖc: rings Wärme ausströmend. Find. Ol. 1,6. sl d' ii^ltt ycc(fvev \ Ikdsai^ fplXov rjtoQj \ fiijxir' ieXlov c%&iui, \ aXXo ^alnviteQiyv iv &(iiQa (pasw6v aiSXQOv iQfjfUig di' al^igog, fiOcp^oc: der Wärme ermangelnd. Fiat Fhaed. 106 A. o^oCfv tl xal xb a^BQiiov Avctyn^alov iqv ivAls&QOv elvai^ Sjtoxs xig elg %i6vtt ^iffftiv iitayiyoiy {mel^'^QH Sv ii iiiov oviSa ö&g xcrl axtpixog; ä9aXTr^uic: one der (auf uns von außen eindringenden) Hitze ausgesetzt zu sein. Hipp, de victu ac 29. iynot^ri^ilvai ya(f ju^ . . xov fikv }^€^fuovoff OQQt/yioDgy xoü Öh &iQBog &&aX7ti(og. 7. Das Homerische iaiveiv zeigt eine viel auffälligere Ein- wirkung an, als selbst ^dkitsiv: es bedeutet geradezu durch Hitze in Bewegung setzen, also entweder schmelzen, wie Wachs; oder zum sieden bringen, wie Wasser. (In der Stelle Od. 8, 426 scheinbar anders; vgl. die Erklärung, gr. Sjn. II, S. 315.) Übertragen von der "Erregung" von Mitleid und Freude. — Od. 12, 175. aliffcc d' UclvBxo xi^^og, ItuI tUXbxo (uyakr^ Hg \ ^Bkktov x «iyil ^IbiBQiovldcio idvoKXog. — Od. 10, 359. ^ ii xBxa(fxti iX6vfitt \ V %^^^$9 ^9^ ^' Cjtvov iatrifUivd xt hMq6v xb \ %bvij inl ßXBfpoQOUSiv 181 tpqzal mvKallfi}[iair. Für manche Menschen sind freilich heiße Speisen auch angenehm, und diese nennen die betreffenden Speisen dann auch ^kia^ög. Magnes b. Ath. 14, 55. tayrjylag i]öfi rsd'iaöat. %Xt(x^o{;g I öC^ovrag^ orav ceitoiatv iici^i'^g ^tiXt; Anders bei uns: Leute die den Kaffee ganz heiß trinken nennen ihn dennoch nicht anders als andere die ihn küler trinken. — Bein sachlich wird der Wärmegrad des lauen durch das Adverb )Li€TdK€pac bezeichnet. — Alexis b. Ath. 3, 96 f. a[ 8h vcat8sg 7t€CQi%Eov \ ij (ikv zb ^e^fiövj 'fj 8^ Etiqa rb (UxocKBQag. X^ioiiy^iyf heißt bis zu dem Orade der unserm Qeftlle ange- nehm ist erwärmen. — X^^^v, lauwann werden. 9. Für die höheren Grade der Wärme, unser "Hitze^^ sind eine Reihe Ausdrücke vorhanden. Kaufia ist die brennende Sonnenwärme, etwa <» ardor, die von verderblicher und zerstörender Einwirkung ist, mindestens aber sehr lästig fällt; aber auch die schneidende Winterkälte, durch welche Gliedmaßen erfrieren, wird ebenso benannt: auch sie erregt das Gefül des brennens. Soph. Ant. 416. lg x iv ald'i^i \ fiitfco xaxiaxt} Xa(inQhg ^l/ov KvxXog \ xal Kctv^i Id'aknB. — Xen. conv. 2, 17. 7ud xeifi&vog (Jiiv iv öxiyt] yvfivdöoiiaiy oxtxv 8h &yav xctvfia y, iv V' xevjf xoig yvQOvg ^8cexog iiMCifinXdvai nqox^ixa %xL bidnupoc = candens, rot- oder weißglühend, oder von wirklichem Feuer glühend. Auf Menschen übertragen bezeichnet das Wort die wilde, ungezügelte Leidenschaft;. Fiat, de leg. 6, 783 A. XQixri 8h rifiiv wxl (uylaxri XQsCa %al S^mg d^vxaxog Oöxaxog jüiv S^fia^ xctij 8uiatv^ciyvoctovg 8h xohg äv^QWtovg (lavCatg iateQyd^sxcu Tuivxtogy 6 nEQi xiiv xov yivovg citoqav CßQBi TcXelax'jj Tcaofuvog. 63. iifvxos. frigus. 261 iTupcTÖc ist im besonderen die Fieberhitze, und ist ein one Zusätze verständlicher Ausdruck, wärend aestus und noch mehr calor erst aus dem Zusammenhange diesen Sinn erkennen lassen. 10. Ein par von der Wurzel ZfEP abgeleitete Wörter sind noch zu merken. ciXt] ist der Sonnenschein selbst, nicht die allgemeine durch die Sonne hervorgerufene Wärme; dX^a dagegen die Son- nenwärme für sich. — Ar. vesp. 772. xai rorDra ^niv vvv «iSAd- yti^^ rjy i|ix9 I ^^^^^9 ^>^ ig^bv ^filidöei Tcgbg i^ktov' \ iav öh vlg)^^ TCQog t6 nvQ fiad'rifuvog ^ \ Covrog^ cftf«. — Od. 17, 23. &kX^ ^QX^^^ ifu d' a^ei aviiQ ode röv 6v KBlsveig, \ aitl^ irui xs nvqog ^Bqita Hifl ZB yivrjxai \ alvcbg yccQ tdde /e/ficrr' l^ai xaxa, fii^ (le dafidtSöjj { Cilßfi inriolri^ huc^Bv di xb /atfrv (ptn bIvm, dXeaiveiv und dXe&lexv bedeuten wie tepescere einen mäßi- gen Grad von Wärme erlangen, one dass mit dem Worte auf angenehmes Gefül besonders hingedeutet wäre. 63. VTvxoq. xQVfjiog» i^fyog. triguB, gelu. algor. rigor. 1. Bei den Ausdrücken für die Wärme stellte ich die Adjektive in die Überschrift; bei denen fär die Kälte waren dagegen die Substantive zu bevorzugen. Das Verhältnis beider Klassen ist nämlich ein ganz verschiedenes. Die Wörter welche das kalte bezeichnen, bezeichnen zum teil auch die Erzeugnisse der Kälte, das Eis, den Beif; auch im Deutschen bezeichnet "FrosV^ nicht so sehr den Vorgang des frierens, als die dadurch erhärtete Flüssig- keit, umgekehrt gibt es aber keine Wörter welche das "warm werden^^ und zugleich den durch die Wärme wesentlich veränder- ten, also etwa geschmolzenen Körper bezeichneten. So sind denn die Wörter der yorliegenden Klasse durchschnittlich konkreterer Natur als die der vorigen. 2. YGxoc und frigus sind die allgemeinen Bezeich- nungen sowol für die Kälte wie für die Küle; ebenso t|iuxpöc und frigidiis diejenigen für kalt und kül. Es wer* 262 63. iff^xoS' ftigna. den also alle Qrade einbegriffen, die dem Menseben angenebinen wie die nnangenebmen. Daber die Übertragungen, im Griecbi- scben besonders auf das erquickende, im Lateinischen auf Lässig- keit und Mangel an lebbaftem Interesse. — Od. 10, 555. Sg fwi &vev&* bccQmv kqotg iv ödiuxöt KlQxrig^ \ ifw%eog tfulQmv^ nceteXi^ceto fotvoßaQ€l(ov. — Aescb. Ag. 971. Stav öh rsvx'g Zevg &ni* SfupoKog . TtixQäg I olvoVf t(Sy' rjdti if^0%og iv ddfioig Jtiksiy \ avSQbg relelov d&fi i7tt{Ofiivov, — Lucr. 3, 401. Nam sine mente animoque nequit residere per arius | temporis exiguam partem pars ulla animal, | sed comes insequitur facile et discedit in auras | et ge- lidos artus in leti frigore linquit. — Hör. carm. 3, 13, 10. Te flagrantis atroz bora caniculae | nescit tangere, tu frigus amabile | fessis vomere tauris | praebes et pecori vago. — Cic. Brut. 48, 178. T. Juventius nimis ille quidem lentus in dicendo et paene frigidus, sed et callidus et in capiendo adyersario versutus. — Ln Griecbi- scben ist nocb ipuxeivöc gebräucblicb, welcbes allgemein ausdrückt, dass ein Gegenstand eine gewisse Bezibung zur Kälte bat, also ihr leicbt ausgesetzt ist; oder damit verbunden ist, wie z. B. eine Jareszeit. Im ersteren Falle (lat. ebenfalls frigidus) ist akeetvög "der Sonnenwärme zugänglicb^' der Gegensatz. Xen. comm. 3, 8, 9. IcQcc ys xbv fiiklovra oUlav otav %Qii ixsiv nyOto Set (irnuvaö^aij 07t(og i^Slüxri xe ivöucixäa&ai. xal jj^t^öt^cotchrij iaxai; — c^oüfv i^^v ftiv ^igovg i/w%6ti^v h^^'^9 '^^^ ^^ %6tii&vog AXsBtvfiv; — Bei spä- teren Scbrifkstellem ist i^r kill, genauer "angenebm kül" das eigene Wort eöiiiuxrjc. Kalt oder ktll macben und abkülen beißt vpuxciv, i|iG- Sic, besonders wo ein dauernder Zustand bervorgerufen wird, z. B. beim auslöseben einer Flamme, dem kalt und folglich fest werden des flüssigen Wachses. — Ar. nub. 51. »ri^bv ductri^agj slxa xi^v iffvXlav Iccßmv \ ivißag>£v eig xbv xriQbv wircflg xh tcoöBj \ naxa rlwyeiöjg TUQtiipvCccv IIsQöiKaL — Fiat. Critias 120 B. . . iiteiiii yivoixo iSKOxog xai xb nÜQ iij^vy^vov xb tcsqI xcc ^vfuna enj. — KaTai{JuX€iv und KaTdi|;u£ic haben mehr auf vorübergehende Zu- stände bezug, z. B. die Erkältung eines Gliedes, die Beschränkung der Körperwärme durch eingeatmete kalte Luft. Theophr. fr. 10, 1. oxi ^ X€i7t(ytln)%la axiqrifS^g ^ xcerat^v^^ toi) ^sqfioii JtSQl xbv Avcatvev- axiTibv xijtov. — dTroi|iux€iv und dtröipuHic wie unser " abkülen ^^ mit besonderer Bezibung darauf dass der betreffende Gegenstand vorher heiß war, also den gewönlicben Grad der Wärme über- schritten hatte; so aber auch vom Blut und den Gliedmaßen, die durch den Lebensprozess einen die gewönlichen Dinge überschrei- 68. iffexog, frigns. 263 tenden Wännegrad haben. Fiat. Phaedr. 242 A. firptm ye^ & SA- %^€ctigj jcqlv Sv xb KceOfia TtaqiX&if* i} o'ix 6Qag &g ö%eöbv j^öti luariiiß^ta Ütcttai; iXXcc TUQifuCvctvxeg j %al &(ia Tceql r&v slgruiivmv diaXsx^ivxsg y td^a iittiHav iauyi^nyi^ {cato'ipvj^&i^ tfiBv. Man würde z. B. von dem Wasser im Freien nicht sagen dass es &jtiv xüffur ^aldcCfig tSQ& jtolXbv \ vliffBv icjfb xifan6g^ %al &vii^\yjifiiv tpCkov fiftoqj \ lg ^' iusaiilv&ovg ßdvxBg iv^icxag Xovöavxo. 3. Die Eiskälte, der sehr hohe Grad der Kälte ist Kpufiöc oder Kpuoc; geitis oder gdu, das auch in dem konkrete- ren Sinne von Frost, d. h. gefromes Wasser, steht. Der genaue Ausdruck für "gefrieren", d. h. zu Eis werden, mag das seltne KpucTaiveiv gewesen sein, wovon KpucTaXXoc, das Eis. Im La- teinischen ist geUtre "gefrieren machen" oder "gefrieren"; außerdem geUdua "eisig kalt". Vielleicht stanmit gUwies, das Eis, von demselben Stamme. — Hdt. 4, 28. dvaxBtiUQog ih aüxri i} xara- ls%J^$iaa näöa %6(ffi oßxm ör^ xl i6(f7ixog ohg ylvBxai Tti/vfidg^ iv toto^ (fdoo^ i^xif'S ^^ oi 264 63. ilfi)xog, frigus. Ttonqceig^ Ttüg dh &va%aUov noirfitig itfikov, — Plin. pan. 13, 3. cum DanubiuB gelu ripas jungit, duratusque glacie ingentia tergo bella transportat. — Flin. n. h. 8, 28, 103. Est inter ea locis rigenttbus (von Kälte starrend) et volpes, animal alioqui sollertia dirom. Amnes gdatos (gefroren) lacnsqae nonnisi ad ejus itum reditnmqae transeunt. Observatum eam aure ad glaciem (Eis) adposita con- jectare crassitudinem gelus (des Frostes). Der letzte Ausdrack ist hier immerhin weniger konkret, als glacies: der Fuchs erprobt die Tiefe des Frostes »= wie tief es gefroren ist, wie tief die Kälte eingedrungen ist. — Tibull. 4,1,153. Atque duae (zwei Zonen) gelido yastantur frigore sempen Aus einer solchen Stelle ist ersichtlich, dass gelu und die zugehörenden Wörter den be- stimmteren Sinn haben, indem sie eine besondere Art oder einen besonderen Grad der Kälte bezeichnen; die umgekehrte Bestimmung, frigidum gdu, wäre, wie Döderlein richtig erkannte, widersinnig. — Die zum Stamme KPT gehörenden griechischen Adjektive haben nur übertragene Bedeutung, und auch KQvog und xQVfiog sind bald aus der Umgangssprache verschwundene Wörter. 4. Der Vorgang des gefrierens, das heißt des Überganges einer Flüssigkeit in den festen Zustand vermöge der Kälte, wird ausgedrückt durch TTiiYVuvat, nf\i\c; und cang^are, congdaHo, wobei aber auch das festwerden durch irgend eine andere Ursache, wie beim gerinnen der Milch, einbegriffen ist. Jene Verben sind transitiv; das intransitive (der Vorgang) wird durch die Passive, auch durch rigescere ausgedrückt. ^KTiriTvOvai heißt besonders "mit Eis durchdringen^', z. 6. von Pflanzen, die ihrer Hauptmasse nach nicht zu Eis werden, wol aber von kleinen Eiskrystallen durchdrungen werden. — Aesch. Pers. 496. vvkxI J' iv tavt^ d'sbg ' Xet(i&v^ aoDQOv &QOe^ nrjyvvCiv Öh näv \ ^ied'^ov ayvoü IkffVfidvog* — Theophr. fr. 171, 8. naqaitXriatov qlaaBi>v stehn, und hier füglich übergangen werden können. Döderlein, Schultz und andere bezihen die lateinischen Synonyme ganz oder vorwiegend auf die Empfindung der Kälte; doch das ist ganz falsch, denn diese übt keine zerstörende Wirkung im Körper aus; auch könnte dann algere nicht von Pflanzen ausgesagt werden. — Hippocr. epid. 3, 4. XB(fv %aki x&v %wSiv tag ^ivag^ roig nddag^ ri^v iöfiiiv xoß Xayvi iq>avl^ei diic x6 i7ti(f7Cayeg, Cic. Tusc. 2, 17, 40. Pemoctant venatores in nive, in montibus uri se patiuntur. — So ^TKaieiv wie innrere "einbrennen", von Farben ausgesagt, wovon lynavöxa^ eingebrannte Gemälde; femer wie tzdurere "anbrennen". Ebenso TiepiKaiciv und ai/mburere rings anbrennen oder verkolen, z. B. einen Balken. KaTttKaiciv und camburere ist "verbrennen", d. h. durch Feuer vernichten. 268 64- Tta^eiv. urere. In der Übertragung von Seelenznständen bedeutet weder italstv noch urere die Erweckong einer Begeisterung, sondern vielmehr die Erregung eines "zehrenden", im ganzen schmerzhaften Gefdles, unser "quälen"'; jenes Gefäl kann freilich auch eine Sehn- sucht u. dgl. sein. — Ar. Ljs. 9. i(JJi\ & Kalovtxfi^ Kaofiat tj^v nciQSlaVj I xal n6Xli irAq ijii&v x&v yvvatxSiv ax^oiuxi^ \ Sriii Ttaga fikv totg &vd^iSiv vefioi/UöfiB^a \ ilvcit fuxvtyO^oi. — Find. Pjth. 4, 219. &(pqa Mridslag to%i^acl iuxtofUvav dovioi (idöxiyi ilei^off^. — Plaut. Poen. 3, 5, 25. Id nunc bis cerebrum uritur, | me esse hos trecentos Philippos facturum lucri. — Hör. ep. 1,2,13. Hunc amor, ira quidem communiter urit utrumque: von der unerftülten Liebe, da Agamenmon die Chrysels ihrem Vater zurückgeben musste. 2. Das verbrennen wird rein sachlich ausgedrückt durch TTupouv und orenutre, wobei die ftnliche Wirkung der Kälte, ätzender Stoffe u. s. w. ausgeschlossen ist. Dem lateinischen Worte ist nicht selten ein Instrumentalis wie incendio oder igni beigesellt; ein änlicher Zusatz bei nvQOüv wäre Pleonasmus. Auch ist cremare der gewönliche Ausdruck von der Leichenverbren- nung; und es ist bemerkenswert, dass es nicht angewandt wird, um das verbrennen lebender zu bezeichnen, weil dabei doch an die grausame Wirkung des Feuers zu erinnern ist, cremare aber keinerlei Bezihung hierauf hat. Comburere passt natürlich in beiden Fällen. — Cic. de divin. 1, 23, 47. Calanus Indus cum inscenderet in rogum ardentem praeclamm discessum inquit e vita, cum ut Herculi contigit corpore cremato in lucem animus excesserit. (So wenn nicht die Verbrennung des Menschen, sondern nur die des Leibes erwänt wird.) Id. Tusc. 2, 22, 52. Calanus Indus, indoctus ac barbarus, in radicibus Caucasi natus, sua vo- luntate vivus combustus est. Mehrdeutig ist d^irupeuetv: ganz wie %aUiv, oder wie " ent- fachen *' von der Lebenskraft; endlich das Medium "sich mit etwas Feuer anmachen". — Arist. de vita et morte 4. r^^ 'Jfwjt^S &(S7t€Q ififCBfCVQSVfiivfig iv toig (MQloig tovroig. — Philostr. imag. 2, 24. &yad'ol dh i(invQSv6€c6^ai %al ot U^oi, ^' * 3. TTifuiiTpdvat, £)uiTri|iiTpBv^ ioi) r^^ aaßokov. | al&6g yByivTifACCi rcavxa xa n^ql ri^v t^c^jüm/. at6u)V bedeutet ebenfalls "funkelnd"; Ubertragen wird es wie oX^siv auf das was uns heftig packt, z. B. den Hunger; endlich auf die Sinnesart, wo es den mutigen und heftigen und vielleicht auch grausamen bezeichnet. Dass irgend eine Farbe damit ge- meint sei, ist durchaus unwar. Jene Übertragungen aber schließen sich eng an die von atd'Biv an. — Hes. op. 363. 8^ i* iit^ iivti g>iQSij 6 d' ikv^srai ai^ava h(i6v. — IL 18, 161. &g ^' iacb cü- lunog oiti kiovx^ aidwva iivctvxai \ noifUvsg äy^ccvkoi fiiya neiviovxa SUa&M KxX. — Find. Ol. 11, 20. xb yaq \ iiiipvlg oOx' at&mv iXA- itfl^ I 0^^ iQlßQOfioi Xiovxeg duclXd^cctvxo J^^d'og. Der Fuchs war im Altertum nicht nur ein Sinnbild der List, sondern auch der Qrausamkeit. 5. Das dichterische baleiv wird nicht nur von der Entzündung des Feuers, sondern besonders auch von der Herrorrufung einer Flamme oder des Lichtes selbst gebraucht. Damach kann es über- haupt nur bedeuten "auflodern lassen", und wird sicher nie auf ein bloß glinmiendes Feuer bezogen sein. Hiermit stinmit genau, dass das intransitive starke Perfekt didtia übertragen wird auf einen rings tobenden Tumult, und änlich auf rings erschallende ElagetOne: die Yergleichung mit den alles erfassenden Flammen einer Feuersbrunst liegt hier nahe; angewandt auf die Augen, werden damit nicht "glimmende" oder "glühende", sondern die "flammenden" des wütenden bezeichnet. — II. 18, 206. Afifpl di J^oi 7U(pttk^ viq>og i0xeq>6 dia ^eao>v | xQvCsoVf i% S* tiixQii Sau q>l6ya 7taiupav6(o6(xv. — H. 12, 35. x&cs d' &^l ^%fi ivleyid'Eij (ikivv^ovöi 6h S^olnoi \ iv aiXa'i ^yoiXa>. — Find. Ol. 11, 74. iv d' icTceifov \ lq>k$^ev Bidniöog \ (T^Aavag iqcczbv qxüog, — Id. 2, 72. Ivd'a fuxKdQtov \ vaakag ov övlliyovCiv slg ^tj^aalav. — Arist. meteor. 4, 7. i^ n^^ig BÜQritat ^riQaala xig oiöa, 2. Auoc, das dichterische d2IaX^oc, und aridus bezeichnen das trockne, was yon Natur nass oder feucht, d. h. yon Feuchtigkeit durchdrungen sein sollte. Der Gegensatz yon auoc ist besonders x^^po^« Theophr. h. pl. 4, 12, 3. ^C^av de 1%^ (lOKqccv %al 7ta%vziqav 7tol.v xoü a^ohov' aCcri d' avalvBxai xaO' ?tcaaxov iviavxovy el&^ ixi^cc naktv catb xfjg iiBg>aXilg xov C%olvov not&Uxai' x&Oxo 6h mtl iv x^ S^st ipavBQbv iÖBiv xicg ^v aiag^ xicg öh xXoH^&g nux&uiiivccg. — Alexis b. Ath. 4, 69. (Aus einem Eüchen- rezept) noqCavvov crSov, ^tfv, nvfuvovj %&stnaqiv. — Cic. in Pis. 40, 97. Ex illo fönte et seminario triumphorum cum arida folia laurea rettulisses, cum ea abjecta ad portum reliquisti, tum tu ipse de te "fecisse yideri" pronuntiasti. Aber aridus hat eine weit mehr umfassende Bedeutung als aiog. Alles was siccum heißt kann auch aridum genannt wer- den; das Wort bezeichnet nur einen höheren Grad der Trockenheit, die nicht bloß oberflächlich ist; mit aridum kann also ebenso gut das trockne Land bezeichnet werden wie mit siccum, aber schwerlich so allgemein die Dinge die trocken sind oder eine trockne Natur haben. Und in der Übertragung stimmt aridus geradezu mit ^fiqog indem es z. B. nicht nur den wenig gepflegten Leib bezeichnet, sondern auch geradezu die karge Lebensweise. Ja das lateinische Wort, auf die Vortragsweise 65. iriQ6e. siccns. 273 angewandt, bezeichnet fast im Gegensätze za siccus diejenige Bede, der es an eigentlichem Leben fehlt, die nicht einzunehmen und an- zQzihen im stände ist. — Plin. n. h. 12, 12, 45. 46. Siccatur in um- bra, alligatur fasciculis in Charta. . . In bis probatio una, ne sint fragüia et arida potius quam sicca folia. (Das ist schon unser "dürr".) — Ib. 15,29, 123. Cato docuit vinum fieri e nigra (myrto) siccata osque in ariditatem in umbra atque ita musto indita. — Caes. b. g. 4, 29. Ita uno tempore et longas nayes . . quas in ari' dum sabduxerat, aestus compleverat, et onerarias . . tempestas af- flictabat. — Eur. El. 239. 'A4, oimoüv Sgag [lov TtQ&xov &g ^riQOv iiiuig. I ^OP, Iwtaig ye avmerrixög^ Süixe \u ctivnv, — Ar. vesp. 1452. {ijld ye xfig eit%)%lag \ xhv nqiößvvy ol fiexhxri \ ^tiQ&v xQOitmv xal ßunrjg, — Cic. pro Eosc. Am. 27, 75. Qua in re praetereo illud quod mihi maximo argumento ad hujus innocentiam poterat esse: in rusticis moribus, in victu arido, in hac horrida incultaque yita istius modi maleficia gigni non solere. — Mart 10, 87, 5. Absit cereus aridi (des armen) clientis. — Auct. ad Herenn. 4, 11, 16. Qui non pos- sunt in illa facetissima yerborum attenuatione versari, yeniunt ad aridum et exsangae genus orationis, quod non alienum est exile nominari. So ist leicht ersichtlich, dass die ariditas überhaupt nur ein höherer Grad der siccitas ist; und dass arere "trocken sein'^ und arescere "trocken werden" auch die neben siccare fehlenden intransitiyen Verben desselben Stammes er- setzen. — Plaut, rud. 2, 6, 49. Ütinam fortuna nunc anatina uterer, | uti quem exiyissem ex aqua, arerem tamen! — Ib. 2, 7, 16. Becipe me in tectum, da mihi yestimenti aliquid aridi, | dum mea arescunt In beiden Beispielen würde man als Adjektiy siccus, nicht aridus zu setzen haben. 3. Schärferen unterschied zeigen die mit avog yerwandten Wortbildungen, aöaiveiv n&mlich bedeutet wie ton^ere "dörren", yerdorren machen und so abtöten; das Passiy heißt yer- dorren, und so auch aöavcic das yerdorren oder trockoen aus innem Ursachen. Theophr. h. pl. 3, 7, 1. TtBvnti dh Kai ilocxri xekiag i* ^lißbv aixosxstg aialvovxai nccl lav xh Skqov inixony, — Sol. hyp. 1, 38. Ton der eivofila: xqtejta ksuxlvBt^ Ttccvst xö^ov, CßQiv iciuxvQot, I aiatvH 8* ix^g av&sa (pv6fiEva. — Hdt. 4, 172. xoi)g öi ixxtXißiyog iresäv ^Qivöfoöt^ ceirivctvxBg n^bg x6v i^kiov KccxaXiovöi xal ineixsv tel ydka inm&iSiSovxBg nlvoviSi, — Virg. Aen. 7, 720. Vel cum sole noyo densae torrentur ari^stae | aut Hermi campo aut Ljciae flayentibus arvis. — Plin. n. h. 7, 2, 30. Hi nullum Bohmidt, Handbuch. 18 274 66. iriif6g, siccus. alinm cibum novere quam piscimn, qaos ongoibus dissectos sole torreant atque ita panem ex bis faciant, at refert Clitarchus. — Cic. in Pis. 18, 42. Sed dicunt isti ipsi qui mala dolore, bona Yoluptate definiunt, sapientem etiam si in Fbalaridis tauro inclu- sus succensis ignibus torreatur, dicturom tamen suave illud esse seqae ne tantulum quidem commoveri. "Dürr" d. h. ganz der natürlichen oder für den Ge- genstand nötigen Feuchtigkeit beraubt heißt auX]iu>bTic und auXMilpuc, tarridua. So werden Himmelsstriche oder die Luft benannt die der notwendigen Feuchtigkeit ermangeln, Quellen die versiegt sind; Hare die des natUrlichen oder des künstlich auf- getragenen Öles ermangeln und deshalb als starr und struppig erscheinen. Die beiden griechischen Wörter fallen begrifflich sehr nahe mit aiog zusammen; aber sie gelten nicht nur Yon Pflanzen und Tieren oder deren Teilen, sondern sind umfassender und be- zihen sich eigentlich in erster Linie auf die Luft: denn auXM^c ist eigentlich die Dürre, d. h. trocknes Wetter. Sehr leicht be- zihen sich alle diese Wörter auf das starre, ungeschmeidige: so auch wenn ein Erdboden siccitate torridus genannt wird, was doch nur heißen kann "starr durch die Dürre", siccitas ent- spricht auch ai%(i6g, — Hdt. 1, 142. ofc yccQ rcc ävm aivTJg (ri^g 'Icov/ijg) %G)^la raixb Tcoiin xy ^Imvltf eure ra xorco* . . xa f/iv livri xoü ilfv%Q(yö xt Kai vyqov nu^ofuvaj xcc öi iitb toi; ^SQfiov ts %al avxfjuodsog. Yirg. georg. 1, 234. Quinque tenent caelum zonae: quarum una corusco | semper sole rubens et torrida semper ab igni. — Hippocr. de a6re 14 m. ^v dh 6 fihv x^ifi&v aixfitiQog xal ßoQHog yivfjxaij xb di Suq Snofißgav oial voxiov %xX, Virg. ecl. 7, 48. lam yenit aestas | torrida, jam lento turgent in palmite genmiae. — Theophr. c. pl. 3, 10, 1. öih xal xr^v aix(m6fi xai awiqov (yijv) CYMJtxuv ÖH wstl fUxaßdXksiv TtoXkccnig. Liy. 22, 43, 10. Prope eum yicum Hannibal castra posuerat ayersa a Yoltumo yento, qui campis torridis siccitate nubes pulyeris yehit. — Id. 4, 30, 7. 8. Siccitate eo anno plurimum laboratum est; nee caelestes modo defaerunt aquae, sed terra quoque ingenito umore egens yix ad perennis suffecit amnes. Defectus alibi aquarum circa torridos fontes riyosque stragem siti pecorum morientium dedit. — Eur. Or. 387. 389. &g riyqUüCai nXoKafiov aiiiAtiQov^ xakag^ \ ÖBtvbv 6h XsvaCBtg öiifidxfov ^riQatg xoQaig. (Das andere Wort wie auch sic^ cus häufig yon Augen die keine Tränen vergossen haben.) — aiiX)ii€iv heißt "dürre sein", ausgedörrt sein, und wird auf das ungepflegte Äußere eines Menschen übertragen, da die Griechen 66. ifiif6g, siccuB. 275 namentlich das Salben der Hare, aber auch das Einreiben des Körpers mit öl für eins der notwendigsten Erfordernisse hielten. Wir nennen solche ungepflegte Menschen auch wol struppig. Die eigentliche Bedeutung des Verbs wird mit gedeckt durch arere; und nach dem obigen ist hiühv elvai^ sie cum esse =1 , ^ . . , \ arere. avxfutvj torridum esse =} Ar. Flui 84. XPE. n6^Bv ovv, g>Qaglc0av oder nsq>giK(ogy horridus, wenn man an straff emporstehende, sich nicht anschmiegende Dinge denkt, so namentlich an struppiges Har, die Stacheln des Igels, die Hachein an den Getreide&ren. Dagegen ist spröde, der Gegensatz zu zäh, griechisch »QaiiQog, oder in dem umfassenderen anXriQog "hart" eiabegriffen; im La- teinischen hat man nur die Wal zwischen zweien gar nicht den Begriff im besonderen ausdrückenden Wörtern: fr agil is "zer- brechlich" und durus "hart". — Arist. de part. an. 2, 1, 4. th fJv yaq cebxSiv icxi (uxlctKOv^ rb ös {SkXtiqov' fial t6 fuv iyyqiv^ th Sl ^riQOv' %ul yUöxQOVj x6 dh KqavQOv. — Id. d. an. ortu 2, 1. axltigic Itiv oiv xflrl ftaAdOca, wxl yllaju^a nal KQCiii(^ . . ^Bq^rig %al if)v~ T(jif6fVfig Ttoirjceuv &v. Das Homerische xdTKavoc ist ein besonderer Ausdruck für Holz welches zum brennen geeignet ist, so dass es noch genauer durch cciog "dürr" bestimmt werden kann. Od. 18, 308. tcsqI ih ^vla nAywtva ^fputVj \ otva Ttdkaiy neqCxrika^ viov KSTuaCiiiva x^AxcS, { nal icitSoig xatifiutyov. 18* 276 66. 'byif6g. nmidaa. 66. ^Tdaxeidviq. vyq6^. dlvyQo^. voTioq. aquoBUs. mnidus» madidus. uvidiis. 1. Zur Bezeichnung des nassen und feuchten haben beide alte Sprachen einen Reichtum an Wörtern, die aber keineswegs begrifflich scharfe unterschiede zeigen, imd zum teil auch kaum abweichende Vorstellungen erwecken. Obendrein ist das Gebiet der Wörter im Griechischen ganz anders abgegrenzt als im La- teinischen, so dass die ^Wörter der beiden Sprachen begrifflich sehr wenig einander decken. Zu bemerken ist noch, dass die Bezeichnungen ftLr das nasse keinen genauen Gegensatz zu denen für das trockne bilden: denn die ersteren h&ngen zu einem großen Teile mit der Benennung des Wassers, des Urbildes alles feuchten, zusammen; w&rend der trockne Zustand nicht durch ein ent- sprechendes "Element^' gekennzeichnet wird. Ein änliches Ver- hältnis lernten wir schon zwischen den Bezeichnimgen fUr das warme und das kalte kennen. 2. Von Wasser erfüllt, daraus bestehend oder dessen Natur zeigend im Gegensatze gegen die mehr erdige, ölige oder sonstige Beschaffenheit anderer Dinge, oder mit Hervorhebung der Durchsichtigkeit, des Glanzes u. s. w. heißt tjbaTU)bT]C und nqiwaus» Beide Wörter werden auch in bestimmter Bezihung auf den Begen gebraucht. Misbräuchlich steht aquosus auch wol von dem was irgend eine andere Bezihung auf das Wasser hat, wie aquarius, z. B. von den Gottheiten die in den Gewässern leben. Theophr. c. pl. 6, 6, 8. iicel wxl ^ äfivydiikri t6 TtQ&rov idazf&drig ?(og Sv rj j(X(o^dy ^riQatvo(iivri ih Xljcog XaiißdvBu — Cato de re rust. 34. übi quisque locus frigidissimus aquosissi- musque erit, ibi primum serito. — Prop. 5, 3, Ö2. Poenis tibi pur- pura fulgeat ostris, | crystallusque meas omet aquosa manus. — Bei Ov. her. 3, 53 ist mater aquosa die Thetis. Eigentümlich bezeichnet iibaprjc wie unser wässerig das was durch eine zu starke Beimischung von Wasser die Wirkung namentlich auf den Geruch und Geschmack eingebüßt hat. Theophr. c. pl. 6, 14, 2. oöa yccQ idaqfj, xal &%v(ux Mtl äoöfia &g inl nav' iv övol yccQ xovroiv &g eItuiv ^ &o0fiCa^ tm rs rbv xvXbv idaQfj XIV* Ix^iv ipvceiy xal xb Ttokh xb iöaxü^dsg. Leicht verständlich ist 66. {yyQ6s, umidas. 277 die Übertragung auf eine nicht lautere, falsche Liebe u. dgl. Aesch. Ag. 798. Saxig d' ccyad'bg ytQoßccvoyvdiuov \ ov% Smx6g, \ xa^ doxotiftar' tiq>qovoq Ik duxvoCag^ \ iicc^i Catvei g>tl6xfirL 3. Viel allgemeinere Ausdrücke als unser nass sind UYpöc und umidua (humidus), Sie bezeichnen jeden Körper der Yon einer Flüssigkeit durchdrungen ist, wesentlich ans ihr besteht, oder auch nur äußerlich von ihr bedeckt ist. Auch das ölartige kann so benannt werden, wärend es doch, wie die obige Stelle aus Theophr. c. pl. zeigt, dem i6ax&8Bg entgegengesetzt wird. Od. 6, 79. S&kbv 61 %^ xe kccI iyQoxiqqi Svxi n^ofS- TtaXaUiv, Heißt nun zwar umere nass sein, so ist es doch nicht völlig gleich umidum esse, so dass man dabei eher an einen Vorgang, bei dem letzteren Ausdruck aber an eine dauernde Eigen- schaft denkt; und ein änliches Verhältnis zeigen ja im allgemeinen die von verbalen Wurzeln abgeleiteten Adjektive dem Stanunverbum selbst gegenüber. Daher kann umere und umena besonders leicht gebraucht werden von den Augen die sich eben mit Tränen füllen, oder den Wangen die eben mit letzteren bedeckt sind oder sich 278 66. {>yif6g. umidne. gerade damit bedecken. Ov. her. 8, 64. üment incaltae fonie perenne genae. — Id. met. 11, 464. Snstnlit illa | homentes ocu- los, stantemqne in puppe recurya, | concussaque manu dantem sibi Signa maritum | prima videt. — Tib. 1, 9, 38. Quin etiam flebas: at non ego fallere doctus | tergebam bumentes credulus usque genas. 4. Viel schlechter als bei den obigen Wörtern decken sich die Bedeutungen von biuTpoc und tnadidus. Der Begriff des lateinischen Wortes wird ganz falsch bestinunt, z. B. von Grysar, Theorie d. 1. St. Seite 388: ^^Madidus, triefend, ist dadurch Ton humidus verschieden, dass bei demselben bloß die nasse Oberfläche eines Körpers ins äuge gefasst wird.'* Dieser Ansicht widerspricht die Mehrzal der Stellen ganz offenbar. Wenn bei Mart. 7, 36 mit Juppiter madidus die oft mit Begenschauem er- füllte Luffc bezeichnet wird, oder wenn öfter bei Dichtem die Winde diesen Beinamen haben (z. B. Oy. met. 1, 264. Lucan. 1, 219): so wird hier doch offenbar ein von Flüssigkeit durch- drungener Zustand gemeint. Die folgende Stelle schließt jene Bedeutung noch mehr aus. Cic. ad Quint. fr. 2, 10, 4. Sed ille scripsit ad Balbum, fasciculum illum epistolarum . . totum sibi aqua madidum redditum esse, ut ne illud quidem sciat, meam fuisse aliquam epistolam. Offenbar werden Stoffe wie Papier und Papyrus von Feuchtigkeit durchdrungen, und erst dann werden sie mürbe und die darauf enthaltene Schrift unleserlich. Madi- dus aber bedeutet geradezu "so von einem nassen Körper (namentlich Wasser) durchdrungen, dass die Festigkeit und Härte dadurch zerstört ist'^; und so werden denn die beim Kochen durch die eingedrungene Feuchtigkeit mürbe gewordenen Körper, besonders Speisen, mit madidus bezeichnet; ebenso aber auch Teile des Körpers genannt , welche der nassen Fäule oder der Eiterung unterliegen. Plaut. Pers. 1, 3, 29. T. Collyrae facite ut madeant et colliphia: | ne mihi incocta detis. S. Rem loquitur meram: | nihil sunt crudae, nisi quas madidas glutias. — Lucan. 1, 621. Terruit ipse color vatem: nam pallida tetris | viscera tincta notis, gelidoque infecta cruore | plurimus adsperso variabat san- guine livor. | Cemit tabe jecur madidum. — Dieselbe Auffassung nur ist zulässig, wo Hare als von einer Salbe madidi bezeichnet werden, da doch die Salbe nicht äußerlich darauf liegt; ja auch wo ein Trunkener vino madidus heißt. Hiemach liegt eine Übertreibung vor, wenn die von Tränen nassen Wangen so heißen, und umens muss in diesem Falle als der eigentlich entsprechei\^e 66. ^yQ6g, umidus. 279 Aasdrack gelten. Ov. met. 5, 53. Ornabant anrata monilia Col- lum, I et madidos murra curvum Crinale capillos. — Plaut. Aul. 3, 6, 36. Ego te hodie reddam madidum, sed yino, probe, | te quoi decretumst bibere aquam. — Ov. ars am. 1, 660. Et lacrimae prosunt: lacrimis adamanta moyebis. { Fac madidas yideat, si potes, illa genas. Ganz anders SlvyQog. Entweder bezeichnet es ganz an- schaulich einen von der Nässe durchdrungenen Körper, wie etwa den Erdboden nach anhaltendem Begen; und hierin stimmt es mit madidus. Oder aber es beziht sich auf das weiche, schmiegsame, auch milde im Oegensatze zum straffen, feurigen u. s. w.: und hierin schließt sich das Wort eng an iygög an, und weicht durch- aus von madidus ab. So wird der schmachtende, sehnsüchtige Blick als iy^g oder ötvyqog bezeichnet, im Gegensatz zum leb- haften, feurigen, wilden ; so heißt aber auch die Farbe des Schwind- süchtigen, die gewissermaßen darauf schließen lässt, dasskein echtes, sondern wässeriges Blut den Körper erfüllt, Hippocr. 537, 25. — Leon. Tar., Anth. Plan. 306. TtQicßtw IdvcniQetovxa %vdav öeCalayfUvov ofvo) I d'isoy divarov oxQiTttbv iitzqd'B A/^ov, | &g 6 yiqtav Upfousiv 1% SiAfuxCiv iyQcc iedoQK&g \ 6^t tucI iöti^yiikmv Slxcrat &fi7ts%6vav. — Meleagr., Anth. Pal. 12, 68. yXv%ij d' ififiaCc vaüfia ölvyQov \ dolf], %al XI (plXriiA if^nioai iaiQo&tyig, — Zu vergleichen ist noch ubdrivoc, welches auf eine natürliche dem Wasser änliche Beschaffenheit geht. So wird eine feuchte Luft genannt, nicht eine solche welche von Begenschauem erfüllt ist; so auch eine Farbe die an den Schimmer oder das Durchscheinende des Wassers erinnert. — Eine gewisse Sinnverwandtschaft zeigt fAubaX^oc mit madidus, da es nicht nur den Körper bezeichnet aus dem das Nass hervorquillt, sondern auch leicht den Nebenbegriff der Verunrei- nigung durch eine fremde Flüssigkeit enthält, wie IL 11, 54; wie denn fiuboc geradezu die eine Fäulnis bewirkende Flüssigkeit ist. Das erinnert an Stellen wie die aus Lucan. 1, 621 angefürte. Doch gibt das lateinische Wort seinen Begriff mit größerer ["tech- nischer"] Schärfe. 5. NÖTioc und vorepöc, ursprünglich wol nur die Bezihung zum Südwinde angebend, bezeichnen nur den Zustand, dass Körper äußerlich von Flüssigkeiten, besonders Wasser, benetzt sind. Zwar stimmen sie mit iygdg und idavAdrig darin überein, dass sie besonders sich auf den Begen bezihen, was bei jenen Wörtern freilich nicht selten ist, aber nur aus ihrer all- gemeineren Bedeutung sich erklärt; und manchmal liegt noch die 280 66. 4}y(^6g, umidus. unmittelbare Bezihung auf den Südwind klar vor; niemals aber kann durch sie das nasse seiner inneren Natur nach bezeichnet werden. — Hippocr. aphor. 3, 13. J}v öh zb d'igog aiifirii^bv xal ßoQBtov yivficai^ xb öi (p&tv6jt(OQ0v inofißgov xal v6tiov^ %Bot r&v xcxoUi^^voov , Tial Sca oU« övfißaivei dvoyqaivoiUvmf %al &vt€fAiva)Vy olov nsQl ri^v roü (fti'qQOv natBQyaölav. — Plat. Tim. 74 C. xijv Sh öoQxa TtQoßoliiv fnkv xav- fidtfovj ycQoßXriiia dh %€ifi6v(ov^ . , ^e^fiiiv Sh voxlda ivrbg iavvrjg l%ovacev ^iQovg fdv Aviilovöav %al vori^Ofiivriv i^to^ev ^jfi^og xotor 9. Andere transitiven Verben liegen der Bedeutung nach femer. ''Apbeiv heißt in der ältesten Literatur tränken, und iqdiiSg ist die "Schwemme", d. h. die Stelle wo das Yih getränkt wird; später ist es wie dpbeueiv und H^are, irrigare "bewässern". Die griechischen Wörter haben lebhafte Bezihung auf die befruch- tende Ejraft jenes Vorganges, so dass sie auch ganz einseitig ein "fördern" bedeuten können, und verlieren diese Bezihung erst in der spätem Sprache, z. B. vom benetzen eines Gewandes, Theoer. 15, 31. Die lateinischen Wörter werden auf alle äußerlich än- lichen Vorgänge bezogen, z. B. das benetzen der Wangen durch Tränen. Find. Ol. 5, 23. iyUvxa d' si ng Skßov &q8H^ \ i^cgQxmv »xiOTiiSöi xcrl sikoylav nQüCxi^elg^ fi^ (ictxsvri &Bbg yeviöd'ai, 10. Ein Verbum wie "schmieren", auch etwa "streichen" er- innert an einen feuchten, halbflüssigen Körper mit dem jene Ver- richtung vorgenommen wird; aber dergleichen Wörter geben nicht irgend kenntlich die Befeuchtung eines Dinges selbst an. — Än- lich bezeichnet beueiv alle äußeren Vorgänge die durch die Über- tragung nasser Stoffe veranlasst werden: so zunächst wie die Flüssigkeit eine feste Form (ein Gefäß) füllt; dann wie sie einen Körper selbst als nass erscheinen lässt, oder vielleicht auch als durch • die. Flüssigkeit gefärbt; endlich wie trockne Stoffe durch die Verbindung mit den nassen Bestandteilen eine teigige oder änliche Beschaffenheit annehmen; wo wir "anmachen" sagen, z. B. wenn die Frauen angeben, dass sie die Klöße mit Milch anmachen, n. 2, 471. ß^5 iv slaQCvfi^ oxe xs ylccyog ayysa 6bvh. — Ib. 9, 570. divovxo dh dcniQVöi %6X%oi. — Ib. 23, 220. olv(iv iupvööafuvog xa- fiMÖig %h^ SeüB dh yaicev. — Xen. Cyr. 6, 2, 28. xal yccQ odxig &X(pixo- CtxH Mixxi lUfjuxyfUvtiv &el t^v iM&^av ia^Ui^ xal o6xig &^06ixn Cöccxi iBÖevfAivfiv xi^v Sqxov, xal xit iip^cc ih itdvxa (U^^ CSunog xoü nUldxov iöTUvaöxai, — Der letzten Bezihung entspricht so ziemlich Ungere, obgleich es namentlich auf die Anwendung nasser Farbstoffe bezüglich ist; aber die Grundbedeutung ist hier "ein-, tauchen". 67. öf^Bü^ai, pnirescere. 283 TiyfeWy dem am ersten wol das lateinische inUmere ent- spricht, gibt die Handlung des erfGLllens mit einer Fltlssigkeit an; wftrend ßp^x^^v, in der älteren Sprache auch biaiveiv, nur die äußere Benetzung bedeutet, one wie vorl^eiv an die Beschaffen- heit des flüssigen (besonders Begenwasser) zu erinnern. Damit stimmt eonspergere, nur dass dieses Wort an die Verbreitung oder Zerstreuung der betreffenden Flüssigkeit erinnert. 67. putrescere. fracescere. 1. Alle Wörter der yorliegenden Familie bezihen sich auf die allmälige Auflösung und Vernichtung bisher fester und zu- sammenhängender organischer oder unorganischer Körper und Ge- bilde, wobei in vielen Fällen ein übler Geruch die vorgehende Zersetzung anzeigt. Im Deutschen bezeichnet verwittern den allmäligen Zerfall zu trocknen Bröckeln oder endlich Staub bei Steinen, Holz und änlichen Körpern, die man dem Einflüsse des "Wetters" zuschreibt. Unter verwesen verstehn wir das sich auflösen und hinschwinden organischer Körper; und man kann deuten als den Vorgang, da etwas sein bisheriges Wesen, d. h. seinen Bestand und Sein verliert. Modern stimmt eher mit ver- wittern, da man an ein hinschwinden nicht denkt, aber es wird nicht von sich lockernden unorganischen Körpern, wie Felsen ge- sagt, besonders aber von Holz. Mulschen nennen wir den ersten Grad der nassen Fäulnis, namentlich bei Birnen, wobei diese noch genießbar bleiben. Endlich gebrauchen wir faulen von der nassen Verderbnis organischer Körper oder solcher Stoffe die von ihnen stammen, wobei üble Gerüche besonders bemerkbar werden, wes- halb das Wort auch häufig von Flüssigkeiten ausgesagt wird; selbst dem Wasser, one dass man sich dessen bewusst ist, dass bei letzterem nur die darin enthaltenen Organismen an jener Um- wandlung teil haben. 2. In beiden alten Sprachen werden diese Begriffe nicht so scharf unterschieden. CifJTrecOai und das ganz gleichwertige dich- terische iruOecBai bedeuten jede Art der inneren Auflösung, 284 67. ifi^nsed-cci. pntrescere. vom yerwittern an bis zum faulen. cfii|;ic bedeutet mehr den Vorgang, CTiTTcbiuv und 7ru06buiv die Erscheinung. Das Ad- jektiv cairpöc ist "verwitternd", "modernd", "faul"; und wird auch auf die Arten der Gärung bei Flüssigkeiten bezogen, die unserm Geschmacke und Gerüche nicht zusagen. Dieselben Eigenschaften werden durch das Substantiv cairpÖTTic bezeichnet. Transitive Yerba welche bedeuten in jene verschiedenen Zustände bringen, sind cr]- Treiv und das seltnere caTrpiZeiv. — Od. 1, 161. ivioog, o-S äi} tcov Xsvx hiSxia Ttvd-erat Sfiß^tp \ xelfuv^ in rpt^Cqto, — II. 2, 135. ivvia 6i] ßsßccaöi Jibg (iByocXov iviavroty \ nal dii dovQcc cictiru vs&v, yucl (Snaqxa XiXvvxcii, — IL 11, 395. 6 öi O' at^Loxi, yaüxv i^sv^iov \ Ttv^Exaiy olmvol 8h niQt icXieg ijl yvvatTisg, — H, 19, 27. &Uic fAoA* aiv&g I ieldm ^iiq fioi x6q>^ Msvotxlov akuifiov vßv \ iiviai xceSdiiöai xora xakxoTwtovg dneiXag \ silccg iyysCvmvtaty iLpeMlööaöi di ve- xq6v — I Iä d' aiiav niqxxzai — xorta öl %q6ci rcAvxa (Scatri^. — Theophr. fr. 4, 1, 2. i] 61 %a^6Xov %al &(S7ceQ inl Ttäai rotg 6tag>d'8tQO- (livoig öanQOtrig. arcav yccQ rb ctiTCOfUvov xcm&isg^ bI (iri xig xi^v o^vxfixa liyBt xov oivov fSoatqoxrjfta r^ dfioiori^n xf^g tp^oq&g, Iv Snaöc d' icxlv ^ xoü (ScatQOÜ wxxoDiCa luxl iv ipvxotg xcrl iv S^oig xorl iv xotg Aipvxotg. 3. Es ist im Lateinischen jputrescere oder puieseere »» cr^ 7U^^ai\ pitirefticere = a^ipteiv; ptUor und ptUredo = ntpudAv, (Sa7tQ6xfig; ptUris und ptüridua = ccatq6g. — Cic. in Pis. 1, 1. Non enim nos color iste servilis, non pilosae genae, non dentes putridi deceperunt. — Sen. ep. 58, 35. Vom Greisenalter: at si coeperit concutere mentem, si partes ejus convellere; si mihi non vitam reliquerit, sed animain, prosiliam ex aedificio putri ac ruenti. Ov. met. 15, 365. I quoque, delectos mactatos obrue tauros, | co- gnita res usu: de putri viscere passim | florilegae nascuntur apes. Den griechischen Wörtern ist eigentümlich, dass sie auf eine innere Auflösung des Körpers, d. h. auf ein kraftlos und gewisser- maßen schwammig werden desselben bezogen werden. — Plat. Theaet. 153 B. xi ii\ 4i xcbv amfucxonv S^ig aö% i^ ^övxUxg (ikv tial a^lag diAKkvtai^ ifcb yvfivaaUov öh xcel %ivri8icic und UU^eseere, qpOiveiv. — Genauer unterscheidet man bei Wunden wissenschaftlich die sanies, Wundjauche, die zuerst nach der Blutung auftntt, als klebrige, unrein geerbte Masse; griechisch lx^P> womit auch das "weiße ^' d. h. wenig gefärbte Blut niederer Tiere, wie der Spinnen und Weichtiere (Muscheln, Schnecken) bezeichnet wird. Dass sanies der konkretere Begriff ist, zeigt die Verbindung stillaniis tahi saniem bei Luc. 6, 547, gewissermaßen die aus der Auflösung heryorgehende üble Flüssig- keit (iahum)^ die als Jauche (sanies) auftritt. — Endlich, der Eiter ist nuov, ptu: Wörter, die etymologisch genau mit itv- &t6&ai und putere zusammenhängen. — Auch iruöc, die erste Muttermilch, " Biest '\ kann nur betrachtet sein als das Produkt einer Zersetzung, die nicht bis zur Erzeugung eines neuen reinen Körpers fortgeschritten ist. 288 68. zul^. nix. 68. Xidv. viiperö^. vupdq. lux. 1. Im OriecMschen wird der niederfallende Schnee als vicperöc von dem Schnee üherhanpt, dem Schnee als be- stimmten Natnrkörper, X^^v, unterschieden, viqpdc, meist im Plural viqpdbec, ist ein der Dichtersprache angehörendes Wort, das leichter übertragen wird auf einen Steinregen, einen Hagel Yon Geschossen u. dgl. Offenbar kann man nun das nlitxBtv nur von der ^lAv aussagen, da das Verb den Vorgang schildert, das Substantiv also nur den in Bewegung begriffenen Körper nennen kann. — II. 10, 7. xBv%tsiv ^ noXbv ofiß^ov cc&iöqxnov rji %cila^ocVf \ Jj vKpETÖv, 0X6 nig xs %ta)v iitiXvvsv &Q0VQag. — 11. 12, 278. &6xe vig>cc66g xiovsg rchcxioai. d-afisueL — Hdt. 8, 98. xoig oixs vupexdg, o{^' ofißgog, oi nai^fia, oi vh^ S^si fiii av lutxavvöcit xbv itQOKsl(Uvov iarvxm 6q6(iov ti^v xajlcxr^v. — Diod. 5, 25. Von Gallien: xcrra yaq r^v iBi^uqtviiv &qccv iv xaig Cvw6g>iSQOfiivfig yaq xoucvxrig Avad'VfiiciCBmg ^XnBxai x^ nvoy lud BlöÖVBXai JtÖQQtO. 4. Komvöc, Rauch, besteht eigentlich aus den emporgerissenen äußerst fein yerteilten unverbrannten Eolenteilchen, die an festen Körpern sich zu derberen Massen sammelnd den sogenannten Buss bilden. Man erkannte richtig, dass der Bauch aus erdigen, wie der Dunst aus wässerigen Bestandteilen ist; unrichtig ist es, wenn man die Flamme als brennenden Bauch auffasste, da sie doch glühende Luft ist; und ganz verkehrt, wenn man Bauch als Um- wandlung des festen in Lufb betrachtete und ihn dem umgekehrt entstandenen Nebel gleich setzte. — Theophr. fr. 3, 4, 30. xal oix &7tBQ d'dvB^ov dvvtttat xai ^Axbqov Ttoieiv^ olov 6 uvd'Qa^ q>mxt^siv &6nBQ 6 q>X6^' . . iU,^ oöm 6ii na^a^caxiQa xodovvip (UtXXovj oix I^CDV yB&6sg oidh iSax&dEg oidlv aix^ xb avxupq&ttov ^ i^ &v 6 xanvbg wxl ^ ocva&v(A£aaig. — Id. fr. 3, 1, 3. fi (j^v yic^ (y^S) Tumvbg wx6(iBvogj 6 dh (£v^^a£) ysä^dig xi xal 6xbqb6v, — Vgl. £r. 1, 15, 85. — Id. fr. 3, 13, 75. ot d' av&QcniBg ylvovxat fiiv fäXcepsg ox^ iyiunaxi%XBiaxcci 6 lumvbg iv aixoig (likag Stv gwCBi xad-oms^ ßdfexsi, — KaTTVuibrjC ist "rauchig" oder "räucherig"; nanvA- öfig Ava&vfilaöig eine rauchige Ausdünstimg. — KarcviZeiv Bauch aufsteigen lassen (Feuer machen), oder von Bauch durchzihn lassen, 69. iitikdg. Tapor. 291 räachern. KaTiviZccöai unser intransitives rauchen, oder dem Bauche ausgesetzt sein, davon leiden. — Theophr. fr. 2, 8, 50. Von Mineralien die durch SublimsLzion entstanden sind: ndvra d* &g iatX&g shtsiv iatb T^g ivad-viiiaasrng tceOtce r^g ^flQ&g xal Kaifväöovg, — Id. fr. 3, 12, 71. dib rb aixb äh %al xh noXh TtüQ a%cc7tvov^ Sri fpXoyoüxcci xoi i^iCxvexM noXkX6y€g xal at liyvvsg TtqoCriiuclvea^ai 9uxl xbv elg 'fnii^cev x^lxtiv luikiv (Ukkovxa &VBIMV nvBiv. — Ap. Bhod. 3, 1290. ot d' li%jto^Bv ixpqaaxoio \ nBv&fi&vog x^ovlovj !va xi Cq>i6iv la%€ jSoovila | iwqxiQcc^ kiyvvoevxi Ttiift^ slkviUva »aitv^j \ afiqxo 8(ioi> TtQoyivovxo 7tv(fbg oikag i(»acvelovxsg, 6. Vapar ist offenbar ein sehr allgemeiner Ausdruck, der jede Art der Ausdünstung, ava^vfilaag^ in sich be- greift; und zwar im besondem den eigentlichen Dampf, &xii6g oder ixfklgj bezeichnet, aber auch geradezu den "schwarzen^' Bauch bedeutet, und widerum umgekehrt auch die dem Feuer oder der Sonne entströmende Qlut. Mit dem Worte also ver- bindet sich ein ziemlich unklarer Begriff, der erst durch die 19* 292 69. dtxiU^. vapOr. besonderen umstände, den Zusammenhang der Bede, eine bestimmte Deutung erfaren kann. — Sen. nat. qu. 2, 12,4. Duae partes mnndi in imo jacent, terra et aqua, ntraque ex se reddit aliquid: terrenus vapor siccus est et fumo similis, qui yentos, fulmina tonitruaque facit; aquarum halitus bumidus est, et in imbres et nives cadit. — Cic. de nat. deor. 2, 10, 26. Von der Luft: Ipse enim oritnr ex respiratione aquarum: eamm enim quasi vapor quidam a^ ha- bendus est. — Sen. Herc. für. 915. Quicqnid Indorum seges | Arabesque odoris quicquid arbores legunt, | conferte in aras: pinguis exundet yapor. — Plin. 9, 10, 35. Von Schildkröten die im Meere schwimmen: eminente toto dorso per tranquilla fluctantes, quae yoluptas libere spirandi in tantum fallit oblitas sui, ut solis yapore siccato cortice non queant mergi. — Virg. Aen. 6, 696. (Die brennenden Schiffe werden durch den Bogen gelöscht): semi- usta madescunt | robora; restinctus donec yapor omnis, et omnes j quattuor amissis seryatae a peste carinae. — vaparare entspricht, wenn auch als etwas allgemeinerer Ausdruck, dem xanvlieiv, 7. Bestimmtere Ausdrücke sind im Lateinischen: fiifnus «a iumv6g, fümare <« Matvtieö&ouy fumigttre »s numvtißiVy fUmasus 5= iwatvASrig. 8. Kvtca (Kvicca) und niiior werden yon den gleichen Wurzeln GNID oder KNIB abgeleitet, denen im Sanskritischen GANDH "duften^' entspricht. In beiden Sprachen aber haben die Wörter die ganz eingeschr&nkte Bedeutung des duftenden Qualmes der sich besonders yon gebratenem oder (wie beim Opfer) im Feuer yerbranntem Fleische erhebt. Aber auch jeder andere stark riechende Bauch, wie der yon brennendem Schwefel oder yerbrannten Federn, heißt nidor. Daher KVtcäv (kviccSv) "mit solchem Duft oder Qualm erfUllen^'; was lateinisch nur durch das ganz allgemeine sufiflre ersetzt werden kann "mit duftendem oder stark riechendem Qualme erftLllen", <» Ou/biiolv. Dass bei Homer nvlca auch die Fetthaut yon der ein solcher Duft ausgeht be- deutet, ist bekannt. — Arist. meteor. 4, 9. rj dl nlovog ^vfitacig Xiyvvg, i) Sh XtnaQOü nviaa, (Diese Erklärung yon Xtyvvg stimmt schon nicht mit den oben angefärten Stellen; Aristoteles mag eben an glühenden oder mit Funken untermischten Bauch denken, das feurige aber yon der fetten Beschaffenheit des brennenden Stoffes ableiten.) — Man kann diesen nidor, der sich dem Auge wie der Nase gleichmäßig bemerkbar macht, betrachten als eine neben dem eigentlichen Bauche yorhandene Ausströmung; oder ihn an- sehn als den Träger des Geruches; oder endlich umgekehrt als 70. &ctQctnij, fulgnr. 293 den Gemcli des Qualmes betrachten. In den drei folgenden Stellen werden diese drei Anschauungen vertreten. — Cic. in Pis. 6, 13. (L. Piso entschuldigt sein Verweilen in einer gemeinen Oarküche), quam nos causam cum accepissemus, . . paulisper stetimus in illo ganearum tuarum nidore atque fumo« — Lucr. 6, 986. Nam pene- trare alio sonitus alioque saporem | cemimus e sucis, alio nidoris odores. — Pallad« 1, 20 f. Ita purus calor olei cellam sine fumi nidore yaporabit. 70. / fiügur. fülmen. 1. Richtig erkannte Döderlein, Syn. II S. 78, dass fküffur nur den Blitz als den leuchtenden bezeichnet, weshalb denn auch das Wetterleuchten darunter yerstanden wird (d. i. eigent- lich Blitze, die so weit entfernt sind dass wir den zugehörenden Donner nicht mehr yemehmen); dagegen fultnen den einschla- genden Blitz oder Wetterstral, den Blitz in bezihung auf seine zerschmetternde Kraft. Ebenso fkUffttrare von dem Aufleuchten des Blitzes; ftUminare blitzen insofern die schein- bare Flamme hemiederfÄrt und Wirkung äußert. Diese Vor- gänge lassen sich substantivisch auch durch fUHffuraÜo und fuXminaHo ausdrücken, denen gegenüber die Stamm-Substantive einen mehr materiellen Begriff geben: z. B. werden wol die ful- mina, nicht aber die fulminationes von Zeus geschleudert. Da aber die Dichter dazu neigen, gerade den "leuchtenden Funken" (fulgur) als die materielle Kraft aufzufassen; so Hör. c. 2, 10, 12. feriuntque summos fulgura montes: so fand man in fidgeirufn oder tulgetra einen unzweideutigen Ausdruck für den eigentlichen Begriff des fulgur. — Sen. nat. qu. 2, 12, 1. Tria sunt quae ac- cidunt, ftUguratumes, ftUmina, tonitrua, quae una facta serius au- diuntur. Fulguratio ostendit ignem, fuXminatio emittit; illa, ut ita dicam, comminatio est, conatio sine ictu; ista jaculatio cum ictu. — Daher die Anschauung, Plin. 2,43,112. Et si in nube luctetur flatus aut vapor, tonitrua edi; si erumpat ardens, ftdmina; si longiore tractu nitatur, fulgetras. His findi nubem, illis perrumpi. 2. Dem fulgur entspricht dcTpair/j, nebst den älteren Formen 294 71- noiBl^v, facere. CTcpoTTT) und dcxepoTTri; dem fulmen Kcpauvöc. Das Volk denkt dabei an ein Geschoss welches geschlendert wird, den sogenannten Donnerkeil. — Lex. Gud. aaxQanii %ul %zqavvhq 8ueg>iQSi, iar^catri idv yaq 1} TtQoXafiitovöa twl nqwp^ivovca xijy ßQovrrpf lUQavvbg 8i 6 i| oiQovoü wm^diuvog luxl natmv ri^v yf^v^ fp:oi ni^Q^ ^ %d' Xatcc. — Non. p. 726 Gotb. Fulmen, telum ipsnm quod jacitnr; fidffur, ignis qui comscat [in] fdlmine, unde et ftdgetra dicuntor et falgor. — [Arist.] de mundo 4 m. %axa Sl xiiv tau vig)ovg IftQtt- ^iv TCVQfia^lv xb nvsiifia xal Idfiipav aöxganii Xiysxai^ öii ytQo- XEQOV xrjg ßQOVxrlg nqolTUüBv Ccxsqov yevöfievov^ ItuI xb oKOvdxbv {mb xov bQccxoü ytitpvTU tp^Avsc^ai, — xb ih Aörgdtlfav &vce7CVQa>^iv, ßuxlag &j[fii xrjg y^g duK^iov, TieQavvbg TiaXetxai, — Vgl. Ar, nub. 403 sq. — Batr. 287. Ttg&xa (Uv ißqovxtiOB, ^liyav d' iXihiev X)Xvfi7CoVj I aircccQ ircsixa TceQcewSv, äetfiaXiov Jibg SnXovj \ ^x' im- öivTfiag' 6 d' ä^' inxaxo XBiQbg avccKXog. 'AcTpdTTTetv «B fvUgwrare und fulmmare: denn dass es auch ganz einseitig die Lichterscheinung ins Gedächtnis rufen kann^ zeigt die Übertragung auf eine "leuchtende Schönheit'^ — Kepau- voOv dagegen ist transitiv "mit dem Blitze treffen oder erschlagen '^ : ein Begriff der im Lateinischen ebenso beschreibend ausgedrückt werden muss, wie im Deutschen. 71. AQav» XQdTreiv* xoielv» agere. faoere« 1. Die Verben welche tun, handeln und machen bedeuten haben neben denen welche das sein ausdrücken den aller-allge- meinsten Begriff unter den Verben; und die neben ihnen auf- tretenden objektiven, prädikativen und adverbialen Bestimmungen erzeugen erst schärfere und deutliche Vorstellungen. Aber auch diese verblassten Wortbedeutungen sind aus bestimmteren (kon- kreteren) Bedeutungen entwickelt. So haben wir die älteren bei Homer herrschenden Verhältnisse getrennt zu betrachten; dann den attischen Sprachgebrauch, und endlich die lateinischen Syno- nyme zu vergleichen. Im Griechischen folge ich meiner griechi- schen Synonymik, aus der ich einen ganz kurzen Auszug gebe; 71. noiiiv, facere. 295 im Lateinischen schließe ich mich dieser Darstellung an, da ich in den vorhandenen Synonymiken nirgends eine anschauliche und den Tatsachen entsprechende Darstellung finde. 2. Apäv leitet man von der Wurzel JPA ab, die bei dtd^a- 0%etv in ursprünglicherer Bedeutung vorliegt. Darnach bedeutete es wol früher "laufen"; bei Homer aber wird es von den untergeordneten Verrichtungen niederer Personen ge- braucht, deren Dienste zum teil im Oänge machen be- stehn. Daher bpr\CTl\f) und bpiiCT€ipa "Diener", und bpiiCTOCUvri die Beschäftigung eines niederen Dieners oder Arbeiters. bpiiC|LiO- CUV11 hymn. Cer. 476 ist der niedere Tempeldienst. — Od. 15,317. Odysseus bietet sich als Diener an: alifw xev ei dqdotfu (uxic atpi- öiv oxx* i^ilouv, 321. di^ötoavv^ oim üv (aoi i^Caaeu ß^orbg al- Xosj I TtvQ X ei vrfijaat 6ui xe ^vka 6ava xedcöai, \ daiXQeüCal xe K€cl i7txfj0ai %al S^otvo%&ql6xwVf dtucclmg rj^uo^ xncixtig trjg xifirigj oi x& iiiyaV i} ^ayfidöt* i^A/x« doüvai^ ikUc xm fuxQa xoioüxov xcvi^dv, iv ^ nal x&v sv nsnov&oxtov iQyov tiv si^si^v i^ikovxa XIV &v svsgybrjxo (Ufiv^a&ai. Hier ist ^ noUbv "der Woltäter'^ eji nq&txiov "der im Glücke ist^', und sv nsitov^g "dem gutes erzeigt ist'^ 8. 'GpToZecOai hat die alte Schärfe der Bedeutung eingebüßt, und entspricht unserm ganz allgemeinen ,|tun'', one die scharfen Bezihungen von Sq&v oder fCQcciSasiv zu zeigen, oder wie noutv bestimmt hervorzuheben, dass etwas von neuer Gestaltung ge- schaffen ist. Wenn jedoch ein Prädikats-Akkusativ oder -Nominativ (im Passiv) dabei steht: so lässt dies immerhin noch an eine an- dauernde Arbeit oder Tätigkeit denken, wie sie dem ursprünglichen Intensivum zukommt. — Grates fr. 18 Bk. oi yccQ xqovog fi lxcrfi'^£, xhxmv (jiiv co^v nur mit den ,,perfektiyischen" Formen, wärend die aktiven ahiov und bÜov mindestens nicht zum Perf. und Plusqpf. des Passivs gehören): in den Yollendungszeiten also tritt der inchoative Be- griff des strebens und wirkens zurück, und nur der allgemeine Begriff des tuns bleibt. Hier offenbart ÖQäv seinen lebendigeren Begriff, indem dessen passivische Partizipien deutlich die Handlung, die handelnde Kraft angeben. So ist tic 7tQaaa6fiBva was man betreibt; ra iQWfAevcc das rüstig ausgefürte, in tatsächlicher Er- füUung begriffene. Ebenso tic TCsytQayfiiva oder itQccx&ivxa das geschehene; dagegen tic ÖBÖqafiiva oder dQaö&ivxa die Tat- sachen, das tatsächliche. — Thuc. 3, 38. tic (tiv (äXlovra l^ya coA t&v ei el7t6vxc9v aw>7toihnBg &g ivvcncc yfyvsa^ai^ xa öl nengay- (liva fidriy oi xb ögaö^hv niCx6xBqov Stf;« Xtiß6vxEq i) xh ioMvC^iv. — Id. 5, 102. wxl '^(uv x6 fikp il^M ei&vg &vik7tiaxovj fuxä Sh xoü dqoi\Uv(n) hi vuA cxf^vai ihtlg i^&g, — Soph. Phil. 556. S xoUsiv ji^slotatv &ii(pl öoü via I ßovlsvncex^ icxl^ %oi (i6vov ßovksvfuxxa^ \ cUA' Igya iqAiuv^ ovxix* i^aqyavfuva. Offenbar ist die Bedeutung von iiotBlv da wo wir mit dar^ 8 teilen übersetzen, am schärfsten und einseitigsten weiter gebildet; und das äußerste (das "Eztrem^^) ist, wo wir in hinreichend deut- lichem Zusanunenhange mit "bilden^^ oder "erdichten*' übersetzen. In jenem Sinne gilt noisiv bekanntlich ebenso wie facere nament- lich von Darstellungen auf der Büne, aber auch in einem Gedichte oder Schriftwerke überhaupt. So notrfiocg IdyaiUfivova ifya^hv &vö(fa^ Plat. conv. 174 B; TUTtotrpuv Ej^iitoX^g aixbv iQrial yiq [U itotfjxiiv elvM ^eä>v^ %al &g xa^ i/ov$ Tcoioihna ^eovg . . iyQcciffcno xovxtov aixSw 7vexa. — Vgl. Plat. Phaed. 61 B. jQ&Vy jtoteiv und ngdaCBiv zeigen kaum einen unterschied, wo sie als allgemeine Verben des tuns eine bereits genauer ge- nannte Hacndlung umschreiben. — Ar. ran. 584. old\ olS oxt ^vfiotf fuA duutlmg wixb ÖQ&g, — Aeschin. 1, 25. tutl oCxog ifiav awpQovsg ot i^atoi inetvot ^OQigj . . ßffrc^ 8 vvvl navxeg iv i^H n^ax- TOfiev, xb t^v %€i^ i^a l%ovxeg Uysiv^ x6xt roi)TO <&^atfv r» ÜiuBi tlvm^ xal Bihtßoiivxo uixb itqaxxiiv. — Ar. Plut. 524. iüX oiö^ iöxM n^&xov &n&vxviv oütlg oH* &viQ€atoiiOxfjg \ iMcxic xbv X6yov 300 71. noiiiv. facere. 8v 0h Uytiq irptov, xlq yocQ TtXovt&v i&eX'^et \ mvSvvBvanf tuqI xfig ifrvxfjg ti^g airoü xoüro noii^Cai; — Auch können die Verben 80 in mannigfaltiger Weise einander vertreten, wobei die Wal der Wörter jedoch nicht gleichgültig ist. Dies mögen zwei Beispiele zeigen. — Soph. 0. C. 271. xakoi n&g iyi> xanbg gwöiVj \ Saug yuc^iiv (liv ivriS^avy Sxsx* sl 8Q6(isva j(fii6€a noirifunuy &QOXQiv X6 Tud ivybv xcrl Cayttqiv xcrl (piähiv^ juciew ig xij^ Hxv- ^t%fjfv. — Id. 2, 135. hts^fiTiae yaq 'Pi>i&i7ug ^v^ianov imvxf^g iv rjl ^ElXaii Kcixahitia^aty ytohnux noifiüafUvfi xoüxoj xb fi^ xvy%avBi olA^ i^BV(ffiiUvav xal ivccKsliuvav iv Iq^. 12. Von den Substantiven mit mehr aktiver Bedeutung be- deutet irpSEic allgemein die Handlungsweise, das Treiben eines Menschen; oder im einzelnen: eine bestimmte Hand- lung, Yerfaren, Geschäft (wie bei Homer); das Wort kann aber auch in anschluss an die Wendungen ei oder xocn&g nq&txEiv u. dgl. geradezu die Lage oder den Zustand eines Menschen bezeichnen. — Arist. h. an. 1, 1. at Siaxpoqal rcov iifwv Mi naxi xt xoifg ßlovg xal x&g 7t(^Big Kai xa ^6i/. — Xen. an. 1, 3, 16. (Uta xoüxov &XXog itviüxr^y iyudeixvi)g (liv t^v sirfi'tutv rotf xcc jcXouc alxeiv 7ta(^ xovxav m Xv(tanf6(ie^a t^v ngä^iv (das Geschäft ver- derben). — Soph. Trach. 294. n&g d' oi% iym ifalqo^^ &v^ ivSqbg iixvj^ I TÜiviyoCa 9r^a£iv x7}ySBy Ttavilmp aliquo) geaiae sind nur die zu tage getretenen und be- kannten Taten: sie bilden nicht jenen scharfen Gegensatz des 8 Ohmidt, Handbaob. 20 306 71. noiBtv, fiwere. wirklichen zu dem erdichteten u. s. w. Überhaupt fehlt es diesem Ausdruck wie auch dem Yerbum gererc an wirklicher begrifflicher Schärfe, die erst durch den Zusammenhang oder nähere Bestim- mungen gegeben wird. — Opera ist wenigstens analog dem %qa- £&9, bezeichnet aber mehr die bei einem Dinge angewandte Tätig- keit oder Arbeit, und wird näher sinnverwandt mit yeSvog und lahor, Mühe. — Aeta (Neutr. plur.) oder res adae sind die ver- handelten, abgemachten Dinge: so dass diese Ausdrücke viel schär- feren Sinn zeigen als Tipay^a, TTpÄYMara, Wörter die schließ- lich den verblassten Sinn von "Angelegenheiten", res, annehmen. Eigentümlich ist /Vu^nt«»; jede besonders auffällige Hand- lung oder Tat, seltner aber im guten Sinne, einer Großtat, als in dem üblen einer schändlichen Tai — Sali. Jag. 2, 2. Igitur prae- clara facies, ad hoc vis corporis, alia hujuscemodi omnia brevi dilabuntur: at ingenii egregia facinora sicuti anima immortalia sunt. — Cic. in Cat. 1, 6, 14. Quid vero? nuper cum morte supe- rioris uxoris novis nuptiis domum vacuefecisses, nonne etiam alio incredibili scelere hoc scelus cumulasti? quod ego praetermitto et facile patior sileri, ne in hac civitate tanti facinoris immanitas aut exstitisse aut non vindicata esse videatur. — Ironisch, Cic. in Verr. 11, 2, 34, 82. Accipite nunc aliud ejus facinus nobile et multis locis saepe commemoratum, et ejus modi ut in uno omnia male- iicia inesse videantur. 18. Fadwr stimmt mit dem allgemeinen und unbestimmten noirif^g, wärend für die besondere Bedeutung das Fremdwort poeta eintritt. Jenes ist mehr ein Ausdruck späterer Schriftsteller, hatte aber, wie die Wörterbücher zeigen, im gemeinen Leben, nament- lich bei Landwirten ganz bestimmte und eingeschränkte Bedeu- tungen. — Ador ist, wer eine Sache öffentlich vertritt oder zur darstellung bringt, z. B. der Kläger oder der Sachwalter vor Ge- richt {causae)^ der Geschäftsfttrer oder "Administrator", oder der Schauspieler als Darsteller einer Bolle. Dafür treten im Griechi- schen genauere Ausdrücke ein, wie ol%ov6fAog, inlxQOTtog^ iTtonQiTiqg^ da n^ccTcrcaQ nicht in bestimmterer Bedeutung in die Sprache des gewönlichen Lebens übergegangen ist. 72. ntxüxHP, pati. 307 72. pati. suBtinere. tolerare. ferro. 1. TTdcx€iv bezeichnet ganz allgemein jede Einwirkung die auf uns ausgeübt wird und die wir empfinden; und entspricht somit unserm leiden; und auch darin, dass das Wort, wenn keine anderes besagenden Zus&tze dabei stehn, von einer üblen, unangenehmen Einwirkung gilt. Es unterscheidet sich aber dadurch, dass damit auch Einwirkungen auf unsere Seele oder Vorgänge in folge von solchen in derselben bezeichnet werden. Hier haben wir Ausdrücke wie "es wandelt uns etwas an". — Dem. 19, 149. ovx idvvaa^s ncnt&g ^Xliue ißovhqd'e noutv iKstvoV toü ii (lii TtddxHv ctixol näactv adiucv %ere. — Xen. Cyr. 4, 6, 6. iym ovv, bI f*iv Ifiy iKSivog^ ovk &v tcot« ^Adov TiQbg ah i^l ry inslvav xax^* noWc yag q>iXi7ia ina&ov in^ ixslvov Mcl infi^hriacc ifülvco, — II. 14, 67. Von dem Graben an dem Bollwerke der Griechen: ^ Im nöXX^ Irca&ov jdttvaolj flXnovxo 8h dviim \ £p^i}xrov vriStv t€ Tuti aitdbv elXce^ iaeö^at. — Thuc. 6, 88 in. ot ih Kaiut^i- vtiiot ivcBTtiv^eactv xoiAvii, rof^ filv li^valoig eih^oi fjOocvj nXiiv xoO' oöov xi^v £in£XCav ^ovro aitovg iovXmöeö&aty toig ih HvQa- %o6loig isl natic xb Sfto^ov diäq>ofot. — Im Lateinischen entspricht paH insofern es der allgemeine Ausdruck ist ftlr alles was jeman- dem widerfört, und die Vorg&nge bezeichnet die dem Handeln ent- gegengesetzt sind; doch wird es schwerlich von angenehmem ge- braucht, und beziht sich viel einseitiger auf das uns unangenehme, schwierige, Schmerzen bringende. — Cic. Tim. 6. Von der Welt: Ita se ipse consumptione et senio alebat sui, cum ipse per se et a se et pateretur et faceret omnia. — Virg. Aen. 1, 5. Multum ille et terris jactatus et alto | vi superum, saevae memorem Juno- nis ob iram; | multa quoque et hello passus, dum conderet ur- bem I inferretque deos Latio. — Ein rein sachlicher Ausdruck ist atfM aliqua re, womit die verschiedensten Einwirkungen auf Leib und Seele bezeichnet werden, als äußerlich, von anderer Seite zu uns gelangend, one dass im geringsten eine bei uns hervortretende Gegenwirkung oder innere Tätigkeit hervorgehoben wäre. Wir sind, da uns ein so allgemeines Wort fehlt, zu den allerverschiedensten Übersetzungen 20* 306 72. ndcxBiv, pati. gezwungen. Bei ganz äußerlichen Dingen, wo auch ni^xBiv nicht passen würde, gehen wir durch "erhalten", "empfangen^', z. B. affici praemio, munerihus, honore, gloria; und sogar sup- plicio und morte, wo wir freilich mit "erdulden" gehen. Affici dolor By curis u. dgl., von der Einwirkung auf die Seele, ist wider hei uns teils "leiden", teils "wovon ergriffen werden"; hei affici voluptate oder g audio ühersetzen wir teils mit "empfinden", teils mit "hahen", wärend der lateinische Ausdruck doch immer nur die Einwirkung angiht, und fär die Empfindung ganz andere Wörter den Ausdruck hilden. So ist affici ein Wort, welches viel mannig- faltigere Vorgänge hezeichnet, als nd6%eiv; aher es müssen (als Ahlatiye) hestimmte Angahen dahei stehn (auch in form yon Ad- yerhien), und one solche kann das Wort keineswegs als eine ent- sprechende Übersetzung von TtdiaxBiv verwandt werden, z. B. in der Stelle, Find. Nem. 4, 32. ItuI \ fi^ovrci n xal Tca^uv loixsv. 2. Ganz ahweichend von ndöxsiv ist pati dadurch, 'Hass es in die Bedeutung des lassens oder gestattens ühergeht und dadurch nahe sinnverwandt wird mit sinere. Falsch wird der Unterschied von p€Ui und sinere bestimmt von Döderlein, Sjn. IV, S. 5, der annimmt dass pati mehr ein intellektuelles geschehen lassen bezeichne, indem man gegen etwas keinen Einspruch er- hebt. Das pati, ,;etwas geschehen lassen" findet vielmehr statt, insofern unser Gefül, unsere Empfindung sich nicht gegen etwas sträubt; und hier entspricht, wie wir sehn wer- den, nur ifi^ei^Vj nicht ndcxsiv. Dagegen bezeichnet sinere wie i&v gewissermaßen ein äußeres Zulassen, d. h. keine Hindemisse bereiten. Deshalb wird das Wort häufig von äußeren Verhält- nissen und Zeitumständen ausgesagt. — Cic. in Cat. 2, 9, 20. Quos ego in eodem genere praedatorum direptorumque pono. Sed eos hoc moneo: desinant furere et proscriptiones et dictaturas cogi- tare. Tantus enim illorum temporum dolor inustus est civitati, ut jam ista non modo homines, sed ne pecudes quidem mihi pas- surae videantur. — Virg. Aen. 10, 866. Neque enim, fortissime, credo, | jussa aliena pati et dominos dignabere Teueres. — Ter. Andr. 62. Von einem leicht verträglichen Menschen: Sic vita erat: facile omnes perferre ac pati; cum quibus erat quomque una, eis sese dedere. Dies ist: er konnte auch die Launen oder sonstige Härten anderer leicht ertragen {perferre)^ und dies rürte ihn nicht sehr (^pati), — Cic. in Cat. 2, 5, 10. Nobiscum versari jam diutius non potes: non fcram, non patiar, non sinam: "Ich werd's nicht ertragen, nicht leiden, nicht zugeben. Man hat 72. ndaxBtv, pati. 309 in solchen Fällen weder klare logische Sonderangen zu suchen, noch an eine starke Steigerung des Sinnes zu denken. Mit non feram (worüber später) sagt der Bedner dass es seinem Wesen, seiner Art nicht entspricht; mit non patiar äußert sich das Ge- flll; mit non sin am fägt er sachgemäß und gewissermaßen vor- nehm hinzu, dass er von seiner Stellung aus nach seinem Ver- mögen es verhindern werde. Diese Erklärung stimmt mit dem ganzen Gebrauche der drei Wörter, und entbehrt auch an dieser Stelle keineswegs der Warscheinlichkeit. — Phaedr. 3, 16, 11. Dormire quia me non sinunt cantus tui etc. — Ter. heaut. 666. Non licet hominem esse saepe ita ut volt, si res non sinit — Caes. b. g. 4, 2 f. ^inum ad ffe omnino importari non sinunt, quod ea re ad laborem ferendum remollescere homines atque effeminari arbitrantur. 3. TXfjvai in der älteren und der Dichtersprache und utto- ^lv€iv in der klassischen Sprache werden eigentlich von dem aus- gesagt dar eine auf ihm liegende Last trägt (rX^at) und ihr gegenüber ausharrt (inofiiveiv). Sie bedeuten also wie unser "aushalten'^ und "dulden" das Erleiden von Schmerzen oder Drangsalen mit standhafter Seele, iicofiivBiv auch das feste Ausharren gegenüber den auf uns einstürzen- den Schwierigkeiten oder feindlich einwirkenden Kräf- ten; — zweitens werden sie wie unser "auf sich nehmen und erkünen" gebraucht, für das freiwillige an schwierige Aufgaben hinantreten und Mühen auf sich nehmen. — Od« 5, 362. S99' Sv lUv xev iovqtn Iv &QfiOvlyatv iQ^i^fi, | r6g)(^^ aitoii luvia nal rilijtfofiai äkyEa Ttiaxmv, — Xen. Cyr..3, 1,3. IvzaWa Sil oiniixi hkfi Big xBi^ag iX^Biv, iJiX* inBxmQBL (wagte nicht). Oft denkt man bei xkfjva$ auch daran, das» eine Schranke überschritten wird, vor der man Scheu haben sollte. Ar. Thesm. 543. oi yccQ OB Sbi ioUvm d/xi/v; 9[tiq n6vri thXipuxg | {miQ ivdqbg AvxBocBiVy og fifUig noXKic 9ux%a didQoiuv. — Isoer. 6, 55. (jtmg oim aiöxifiv) ixlqag fUv 7t6XBig ii^q xf^g fi^iqug &(^vig xceg hx^^g iycofiBtvai noXiOQnlagy aixobg d' r^fiäg i7tk(f roO fttidlv ivayxaö^fivai naQa x6 ihiaiav noutv fitjdi iaikqov otBö&cei öbiv iitBVByxBtv Ttaxo- na^Butv; Offenbar bezeichnet inofiBivai hier das freiwillige auf sich nehmen, iitBvByxBtv dagegen das sich fügen unter schlimme Umstände. — -»DenL 18, 204. dl Kai t^v ;|((o^crv 9uxl xijv itSXiv i^Xir- mtv iniiuivctv slg xag xQtriQBtg BloßivxBg {rnkg xoü fi^ x6 xbXbv6(ibvov notffiai, . Jene erste Bedeutung der beiden griechischen Wörter wird 310 72. ndaxHv, pati. im Lateinischen genau durch susHnere ausgedrückt. — Cic de domo 38, 101. Quam igitur majores nostri sceleratis ac nefariis ciyibus maximam poenam constitui posse arbitrati sunt: eamdem ego subibo ac sustinebo, ut apud posteros nostros non exstinctor conjurationis et sceleris, sed auctor et dux fuisse yidear? — Caes. b. g. 7, 10 £. Itaque cohortatus Haeduos de supportando commeatu, praemittit ad Bojos qui de suo adventu doceant, hortenturque ut in fide maneant atque hostium impetum magno animo sustineant. 4. Von derselben Wurzel TAA wie xXfjfyui stammt das Sub- stantiv TÖX)i(X, welches in engem Anschluss an die Bedeutung des Verbs die Künheit und die Tollkünheit bezeichnet, die alles auf sich zu nehmen beredt ist; und* ebenso die Frechheit, die auch nicht die Schranken beachtet weiche durch die gute Sitte gezogen sind. Ebenso ist ToXjLifieic der kttne, der toUküne und der freche. — Beide Bedeutungen von xXfKifai teilt ToXfiav; die erstere ist gelegentlich so abgeschwächt, dass sie übergeht in die verwandte, "Qeduld haben etwas zu tun". — Od. 24, 261. &q fioi SfitTUv I oirog ivi^Q vüv 6ii ßv(MßXiq(iL6vog iv^uS* I6vx^ \ oinri ftoil' ij^Upqtsiv^ inA oi rdlutiCBv Sxatfra { Blmtv ^d' iTtcnwOcai i^iAv fhcog. — Die dem Worte inoiiiveiv eigene Bezihung teilt toXfiäv je- doch nicht; und nur xkUvai und ToAfAav in ersterer Bezihung entspricht tolerare, welches also den eingeschränktesten und reinsten Sinn hat, übrigens aber im besonderen darin mit rokfiäv stimmt, dass es wie dieses eine Weiterbildung aus der Wurzel TAA ist. t Sali. Cat. 10, 2. Qui labores, pericula, dubias atque asperas res facile toleraverant: eis otium, divitiae, optanda alias, oneri miseriaeque ^uere. — Flin. h. n. 26, 1,3. Von Flechten: Nee sensere id malum feminae aut servitia plebesque humilis aut media; sed proceres veloci transitu osculi maxume, foediore mul- torum qui perpeti medicinam toleraverant cicatrice quam morbo: "die es über sich gewonnen hatten, die Operazion auszuhalten". 5. Die unmittelbaren Bildungen aus der Wurzel OEP unter- scheiden sich, wie mannigfach auch ihre Bezihungen sind, so von denen aus der Wurzel TAA, dass sie an ein Tragen erinnern welches aus dem Wesen des Dinges hervorzugehn scheint So wenn ein Baum Früchte, ein Acker Säten g>iQe&y fert, trägt: wobei man auch daran erinnert wird, dass das deutsche gebären und das altdeutsche barn =» tixvov^ von derselben Wurzel stammt. Dieselbe Anschauung aber liegt auch vor, wenn man sagt, dass jemand einen Bart, oder sein Har so und so, oder bestimmte Kleidung trägt, g)iQH oder q>0Q£i^ durch die er gekennzeichnet 72. nd^xBiv, pati. 311 wird. Ja auch wo wir diese Wörter mit "bringen" übersetzen, liegt diese Anschauung zu gründe; und man erkennt dies leicht, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die von TAA abgeleiteten Wörter das heben, emporheben des von außen zu uns gebrachten oder uns aufgepackten bedeutet. Daraus entwickelt sich für (p^peiv und ferre die hier in betracht kommende synonymische Schattirung: etwas vertragen oder ertragen entsprechend der eigenen Natur, dem eignen Wesen und Karakter; insofern q^i^siv mehr auf den Willen geht, entspricht, wie schon in § 2 erwftnt, im Lateinischen mehr pati, — Hipp, de' resp. 7. Stav ug nliovag tQoqAg ^ iyQag ^ iflQcig dtd^ x^ aAficttij ^ xb 6&(ia divcctai tpiquv, — Od. 15, 131 sq. Der Mensch ist ein hinfälliges Geschöpf: oij fiiv y&Q TCöri tptfii n^avhv nsl^BC&at i7ttC0iQBiv^ d. h. einen so sanft- mütigen Karakter zu haben. — Aesch. Ag. 1066. ^ (ialvexal yi Tuxl vuaUbv %Xvii tpqBv&v^ \ Vjftig Xmovöa ftiv nohv vbuIqexov \ ijnnj Xcüuvbv S^ aim iTtlöxcctai (pi^eiv^ \ TtQlv atnaxtiQiv i^aq)Qliea9ai (livog. — Cic. ad Att. 6, 3, 6. Qui, ut scis, potentissimorum hominum con- tumaciam nunquam tulerim, ferrem higus adseculae? — In zu kurzen Anfürungen erscheint ferre sehr leicht als ganz gleich- wertig mit t olerare, so wenn man aus der folgenden Stelle die betreffenden zwei Verse einzeln anfürt; aber der ganze Zusanmien- hsLog zeigt doch, dass der Dichter vor die Augen füren will, wie er zu ertragen versteht und durch seine Karakterstärke die Leiden überwindet. Ov. trist. 4, 10, 101 sq. Quid referam comitumque nefas famulosque nocentes? | Ipsä multa iüli non leviora fuga. | Lidignata malis mens est succumbere, seque | praestitit invictam viribus usa suis. | Oblitusque mei ductaeque per otia vitae, | in- solita cepi temporis arma manu. | Totque tuU casus pelago terra- qoe quot inter | occultum stellae conspicuumque polum. — Mit dieser echten Schattirung der beiden Verben hängen jene zalreichen Bedewendungen unmittelbar zusanunen, in denen angegeben wird wie jemand eine Sache aufnimmt, wie er sich zu derselben ver- hält. So aviQslcag^ nak&g^ %aXen&g^ ßncgimg q>i(feiv; mo- leste, aegre, humaniter^ fortiter ferre u. dgl. m. Im Lateinischen geben perpeti und per ferre an, dass die 312 72. näaxEiv. paid. in dem einfachen Verbum dargestellte Tätigkeit bis zu ende aus- harre, oder im vollen Maße stattfinde. 6. Ganz sinnlich sind UTTOcp^petv und äv^x^^^^^^' etwas phy- sisch oder geistig ertragen, wobei weder die Standhaf- tigkeit angedeutet wird, noch Schlüsse auf Sinnesart und Wesen sich leicht darbieten; doch wird iviiEö&ai auch im besonderen von dem ausgesagt, der one Erregung oder Leiden- schaft etwas an sich herantreten lässt Im Lateinischen entspricht sufferre, doch nicht in letzter Bezihung. — Xen. hipp. 1, 3. im- (isXritiov (»kv OTcmg TQiqxovxai ot Vjtnoi &g &v dvvfovrai novovg imo- g>iQHv. — n. 5, 285. ßißkfiat xevedh/a duc^fCBQig, oidi tf' iho \ SriQbv fr* Ävtfjjijtfctf'^at' 1^1 ^e ftiy' svxog iöomag, — II. 24, 649. aviS%eo^ fci/^' iUaötov 66vqso öbv nara <^ftdv. — Dem. 21, 204. akXa vofUSsig "^(i&g fi^v ivi^ec^al tfov, aitbg öi xvnxrpBtv\ — Virg. Aen. 2, 492. Instat vi patria Pyrrhus: nee claustra nee ipsi | cus- todes sufferre valent; labat arjete crebro | janua, et emoti pro- cumbunt cardine postes. — Varro de re rust. 2,8 m. In grege mulorum parando spectanda aetas et forma: alterum, ut vec- turis sufPerre labores possint; alterum, ut oculos aspectu delectare queant. 7. Die griechischen Verbal -Adjektiven tXtitöc, q)€pTÖc, olcTÖc und dveKTÖc zeigen eine sinnliche Bedeutung, in welcher die mora- lischen Bezihungen welche die Stammverben haben nicht mehr nachweislich sind; ebenso die Verneinungen: ä9€pT0C, StXtitoc. Jene: erträglich, in körperlicher wie geistiger Bezihung; diese unerträglich. — Nur (popTiTÖc lässt, wenn es nicht an die ganz abweichenden Bedeutungen seines Stammverbs sich anschließt, die Bezihungen von q>i^siv erkennen. — Aesch. Prom. 979. sfrig q>OQfftbg oim &v^ et n^dö6oig naX&g, Vgl. Dem. 21, 197. Eur. Hipp. 443. 8. Im Lateinischen ist fiir Leiden perpeasio (dolor is u.dgl.) der klassische; pasHo ein nachklassischer, zumal bei Kirchenschrift- stellem vorkonunender Ausdruck. ToUranUa ist das standhafte Ertragen einer Sache, und kann absolut die Oeduld überhaupt bezeichnen. Aber ein allgemeines Substantiv welches überhaupt alles "was dem Menschen etwa widerfärt" ausdrückte, und das griechische ita^og in dem Sprichworte na^og (idi^og widerzugeben vermöchte: ein solches fehlt durchaus, und wird durch verbale Wendungen ersetzt. Der üble Begri£f von "Leiden" liegt übrigens in incontfnoduni oder nuUufn, — Im Griechischen ist jener all- gemeine Begriff in irdOoc; die einzelnen Leiden im üblen Sinne 73. yBvv&v. generare. 313 werden durch na^ogy iräBrniia ; bei den Dichtem auch durch 7rfi|Lia ausgedrückt, welches aber mehr die üble Sache selbst ist, wärend nd^og die bei uns sich äußernde Einwirkung ist. ni^ri ist ziem- lich gleich na^iia; TCtmov^ und 7t7i\fioiSvvri gleich nfjfia, — Arisi metaph. 1, 2. lati xal iqid'fioa töia jcd^y olov 7t8QiTt6xfigj itgiiQ^tig^ (SvfiiuxQta. — Plat. leg. 9, 865 E. Uystat di, &g 6 ^avccroD^elg &qu ßtalmg^ iv iXev&iQtii g>QOvijficevt ßBßuonAg, ^iioüral ts r^ SqA^ctvx^ vco^i^^ &v, xal (p6ßov 9ud delfunog &fuc dia rj^v ßlaiov ni^v ainhg nenXr^QmfUvog xtA. 73. ^veiv» yevvävm xixxtiv. gi^nere. generale. parere. 1. Die Wörter machen, zeugen und gebären drücken ziemlich scharf zu unterscheidende Begriffe aus. Alle drei be- zeichnen die Heryorbringung neuer, das heißt noch nicht da- gewesener Dinge. Wo man "machen" sagt, denkt man an die Umformung eines sichtbar vorliegenden Stoffes, und die Vorgänge kann man meist sinnlich verfolgen, namentlich mit den Augen, z. B. wenn jemand aus Papier einen Brief- Umschlag oder eine Düte macht. "Zeugen" wird die Tätigkeit des Mannes oder männlichen Oeschöpfes bei der Hervorbringung neuer Wesen ge- nannt; die Natur dieser Tätigkeit ist dem gewönlichen Verständ- nisse entrückt. Bei der Zusammensetzung "erzeugen" wird einseitiger daran erinnert, dass etwas hervor, ans Licht treten wird; deshalb schwächt sich der Verbalbegriff ab, und das Wort Â¥m:d — auch one dichterische Freiheit — von jeder Erschaffung auch auf anderem Wege angewandt. So sagen wir z. B., dass feucht-warmes Wetter einen üppigen Pflanzenwuchs erzeugt. End- lich hat "gebären" in der deutschen Sprache einen so scharf begrenzten Begriff, dass damit nur die Beförderung des schon vollendeten neuen Wesens an das Licht vermöge jenes letzten Aktes der Mutter bezeichnet wird. Offenbar kann also beim Ge- *bären am allerwenigsten an eine gestaltende Kraft gedacht werden; und so sind eigentlich dichterische Übertragungen, z. B. wenn man den Obermut das Verderben gebären lässt, äußerst kün: denn die 314 73. yiw&v. generare. Vorstellung dass das Verderben schon da war und durch den Übermut nur zu tage gefördert wurde, liegt eigentlich sehr fern. Daher yerschmäht denn auch unsere gute Prosa ein solches Bild, und spricht in solchem Falle lieber von einem zeugen, womit ja ganz richtig gesagt ist, dass der Übermut nur gewissermaßen den Keim zum Verderben legt, die Entwicklung selbst aber sich der unmittelbaren sinnlichen Anschauung entziht. 2. Ein alter Spruch unterscheidet äußerlich: Vir gen erat mulierque parit, sed gignit uterque. So ist im Lateinischen das aus der Wurzel PEN gebildete gignere das allgemeine Wort mit dem yerblasstesten Begriffe, das unserm "erzeugen", oder "hervorbringen" am meisten entspricht. In diesem Begriffe ist der des zeugens und gebärens eingeschlossen, haupt- sächlich der erste, da nach § 1 dieser Begriff der weniger leben- dige und leichter übertragbare ist. Wo also das Wort in dem letzteren Sinne zu stehn scheint, da wird mit ihm als dem all- gemeineren Ausdrucke meist doch nur auf die schon vorange- gangene genauere Bezeichnung Bezihung genommen. — Plin. n. h. 8, 8, 45. In pedes procidere nascentem contra naturam est, quo argumento eos appellavere Agrippas ut aegre partes, qualiter et M. Agrippam ferunt genitum, — Cels. 2, 1 m. Qravidae quibus tum adest partus, abortu periclitantur; hae vero quae gignunt imbecillos edunt. — Daher ist dies Wort das rechte wo beide Handlungen zusammengefasst werden; und ebenso ist es der or- dentliche (nicht dichterisch -küne) Ausdruck für die schaffende Tätigkeit der Naturkräfke oder der Götter selbst. — Plin. n. h. 8, 44, 171. Ex asino et equa mula gignitur mense xm, animal viribus in labores exindum. — Cic. de n. deor. 1, 2, 4. Nam et fruges et reliqua quae terra pariat, et tempestates ac temporum varietates, caelique mutationes quibus omnia quae terra gignat maturata pubescant, a dis inmiortalibus tribui generi humano putant. — Id. Phil. 14,12,32. Vos vero patriae natos judico: quorum etiam nomen a Harte est, ut idem deus urbem hanc gentibus, vos huic urbi genuisse videatur. 3. Das Passiv gigni hat ganz den Sinn welcher dem des Aktives entspricht. Eigentümlich aber ist die Stellung der sinn- verwandten griechischen Wörter. — Im Passiv ist dort T^TVCcOai vorhanden, mit außerordentlich verblasster und verallgemeinerter Bedeutung, so dass durch dasselbe jedes werden und geschehen bezeichnet wird, ja sogar nicht selten eine bloße Orts- veränderung damit angegeben wird, die wir mit kommen 73. fsvväv. generare. 31Ö oder wohin gelangen bezeichneD. An eine tätige Person oder schöpferisch wirkende Kraft denkt der Grieche ebenso wenig bei ylyvea^My als wir bei "werden" und ,^eschehen". — Umgekehrt aber ist das Verhältnis im Aktiv. Hier fehlt den Griechen gerade ein Wort mit umfassender Bedeutung; und etweder drllckt er hier ganz sachgemäß mit noniv aus, mit dem Unterschiede den ich in § 1 von "machen" angab; oder er hat in tpvBiv ein Wort Ton schärferer und bedeutend mehr eingeschränkter Bedeutung als gigner e. q>u€iv entspricht teils unserm "zeugen", teils unserem "erzeugen". Es ist nicht der bestimmtere Ausdruck für die männliche Zeugung, die bewusster durch q)iTi3eiv ausgedrückt wird. In jedem Falle aber wird ein zeugen oder erzeugen vermöge der natürlichen Kräfte oder der sittlichen Weltordnung darunter ver* standen. — Soph. Ant. 647. octtg d' avG)q>iXfffcc q>kTVBt xinva^ \ xl x6vS* UV iXnoi^ akko Ttkijfv aix^ novovg \ ip'Oaai, noXi)v dh xotöiv ix^QotiStv Ttavov; — Ib. 683. tcotc^, ^sol tpvovötv iv^^drcoig q>Qi- vag I jtdvxmv off' iaxl ^gfiiuxtayv iTciQXcnov. — In den meisten Fällen aber wird mit q>v6iv ein solches Hervorbringen neuer Dinge gemeint, die noch in natürlicher Verbin- dung mit dem erzeugenden bleiben. So wenn ein Baum Zweige, Blätter u. s. w. sprossen lässt; wenn einem Vogel die Schwingen oder die Federn überhaupt wachsen; und wenn ein jxmger Mensch einen Bart erhält. Unsere Wendung "sich einen Bart wachsen lassen" entspricht durchaus nicht, weil wir damit nur angeben, dass jemand sich den Bart nicht abschneidet, und das würde miymva xqitpBW heißen; mit TtAyuava tpvitv aber meinen die Griechen, dass ein bisher bartloser durch die Naturkraft die er jetzt entwickelt hat, einen Bart zum ersten Hervorsprossen bringt. — IL 1, 235. yul ^ x6i€ ax^Ttr^ov, xb fiiv oircoxs qwUxi Mcl if^ovg I qwaeiy imidii nifina rofi^v iv SqsC6i Xiloutev^ \ oid^ iva^liqceu — Ar. av. 785. oidiv iax^ äfxstvov o^d' Hiiov Jj g>ücai nxBQcc. — Fiat. leg. 7, 797 E. aAfJuxxa . . Tt&öi (ikv cixCoigj n&at 6^ €ti icoxotg Kai n6voig ^wr^d^ yi^6(iEvay tial xb n^&xov xaQo^^ivxa in avx&v^ Jliuix i$ aix&v ifcb j(fi6vov cii^nag (pvcavxau — Wo die Gegenüberstellung die Begriffe verschärft bedeutet daher ipvBO&ai "gezeugt werden", "sich entwickeln"; ylyvBC^ai dagegen "geboren werden", j^ans Licht treten": denn eine andere Unterscheidung ist dabei nicht denkbar. — Fiat Euthjd. 296 D. Plato hält alles Wissen für eine Erinnerung aus einem früheren Dasein: ö^lov oiv Zxi 9Mrl nalg Siv riitlcxa>, mcI dx* iylyvov^ xal ot' iq>vov' Kai Ttf/lv aixbg yBvia^aij Kai ni^lv ov(favbv Kai y^ yBvia&atp ifnUxn navX9(* 316 7S. yBw&v, generare. 4. Von den SubstantiTen bat Y^vccic den allgemeinsten Be- grifif: das Werden oder die Entstebung; oder passiyiscb, die ganze Scböpfong, d. b. der Inbegriff alles dessen was geworden und ent- standen ist, so dass man nicbt wie bei dem deutscben Worte an einen Scböpfer oder ein bewnsstes Scbaffen denken darf. — q)i3cic ist wie natura die Natur, d. b. der Inbegriff der in der ganzen Welt oder je dem einzelnen Dinge berrscbenden E[r&fte. Mit gena werden alle Individuen die einen gemeinsamen Ur- sprung baben als eine Einbeit bildend zusammengefasst: mebr unser Volksstamm als Volk. Im Griecbiscben entspricbt £6voc, zum ünterscbiede von bf^jucc, das dem lateiniscben papulus entspricbt und auf die politiscbe Einbeit bezüglicb ist. So geboren z. B. die in Deutscbland won enden Polen zu unserm bf^jioc oder po- pulus, nicbt aber zu unserm i^vog oder gens. Dagegen geboren die Deutscb - Osterreicber und die meisten Scbweizer zu unserm l^vog oder gens, nicbt aber zum iflfiog oder populus. Wird man aber nicbt mit einem Worte ganz allgemein darauf bin- gewiesen, wober ein Volk gekommen, wo es entstanden ist; son- dern die Geburt selbst ins Qedftcbtnis gerufen: so muss ein ein- gescbränkterer Begriff entstebn. Daber bedeutet noMo im Lateiniscben einen scbärfer abgegrenzten Stamm als gens. Wenn alle Deutscben z. B. als gens germanica bezeicbnet werden, so erscbeinen die Sa- xones, Suevi, Bavari u. s. w: als nationes. Aber man kann ebenso gut aucb wider die Sacbsen als eine große gens betracbten, die in die nationes der Friesen, Ditmarscben, Angeln, Ostfalen, West- falen u. s w. zerfllllt. Das sind eben nur bezüglicbe ("relative") Begriffe. -^ Tac. Germ. 2 f. Ceterum Germaniae vocabulum recens et nuper additum, quoniam qui primi Bbenum trangressi Gkdlos expulerint, ac nunc Tungri, tunc Germani vocati sint: ita nationis nomen, non gentis, evaluisse paulatim, ut omnes primum a Vic- tore ob metum, mox etiam a se ipsis invento nomine Germani vocarentur. Vgl. Tac. Agr. 12. Mit gens wird bekanntlicb aucb die Gesanmitbeit aller Bürger bezeicbnet die eine gemeinscbaftlicbe Abstammung baben und des- balb denselben Namen (fiomen) ftlren; so die gens Aemilia und die gens Cornelia. Diese großen genies aber spalteten sieb scbon in alter Zeit in verscbiedene Gruppen, die an ibren cognomina erkannt wurden, wie die Familie der Scipiones, der Bullae u. s. w. Teile der gens Cornelia waren. Die engere Zusanmiengebörigkeit der letzteren Gruppen wird mit famiUa bezeicbnet, eigentlicb die "Dienerscbaft", womit nacb pattiarcbaliscber Weise alle diejenigen 73. fBvv&v, generare. 317 bezeichnet wurden, die demselben iB^amilienoberhaupte zu Gehorsam verpflichtet waren. Man erkennt sehr leicht, wie dieses Wort not- wendig den engeren Begriff haben musste, da sein Urbegriff auf eine weit schärfere Zusammenfassung hinauskommt, als sie durch, die Hinweisung auf eine gemeinsame Abstammung in der Urzeit vor äugen gefürt wird. Aber auch der Unterschied von gens und familia ist nur ein yerhältnismäßiger: wo man die gens sAa eine genauere Einheit bezeichnen will, da ist familia wider der ent- sprechende Ausdruck; und beide Begriffe können auch ganz all- gemein durch genus, wie im Griechischen durch yivogy "Ge- schlecht'^ bezeichnet werden. — Liv. 1, 48, 7. Ganz sachlich: Tum Fabia gens senatum adiit. Consul pro gente loquitur: Adsiduo magis quam magno praesidio, . . bellum Vejens eget etc. — Das einheitliche Wirken hervorgehoben, ib. 1, 49, 1. Manat tota urbe rumor, Fabios ad caelum laudibus ferunt: familiam unam sub- isse civitatis onus, Vejens bellum in privatam curam, in privata arma versunu — Genus gibt weder die Vorstellung der Würde, welche gens als Zusammenfassung weitverzv^reigter Familien gibt; noch fasst es wie familia als strenge Einheit zusammen. Liv. 1, 7, 13. Forte ita evenit, ut Potitii ad tempus praesto essent, hisque ezta apponerentur, Pinarii extis adesis ad ceteram venirent dapem. Inde insütutum mansit donec Pinarium genus fuit, ne extis soUemnium vescerentur. 5. Vieldeutig wie unser " Geschlecht '^ sind y^voc und geniis. Beide Wörter zeigen, dass PEN ursprünglich nur das zeugen, wie TEK das gebären bedeutet haben kann. Denn die Abstammung die zunächst durch yivog^ wie auch durch ysved und yivvay lat. durch progenies bezeichnet wird, beziht sich doch in der Denkart der Alten fast nur auf den Vater. — Soph. Ant. 949. x^vTTrofiiv« d' iv vvfißr}QH ^aXantp Tuctiievx^f \ xa/roi M yevia tlfuogj & Ttaty Ttaty \ %al Zrivbg zafueveCTie yovag y^Co^xavg. — Cic. Tusc. 1, 12, 26. . . . omni antiquitate, quae quo propius ab- erat ab ortu et divina progenie, hoc melius ea fortasse quae erant Vera cemebat. Es wird dann mit yivog wie mit T^vva, T^v^OXri und pro- genies konkret die ganze Nachkommenschaft bezeichnet; wofür auch die ein deutlicheres Bild gewärenden Wörter proles und suboles (aoboies) zur Verfügung stehn, wovon namentlich das erstere, wie unser "Nachwuchs", an ein kräftiges Gedeihen der Kinder erinnert. — T^voc, wie bei Homer auch xovti gibt genauer die unmittelbaren Nachkommen, Söne oder Töchter, an. Dass 318 73. yivv&v. generare. ydvog nicht anmittelbar mit itatg sinnverwandt ist, sondern nur in seiner allgemeineren Geltung, wie die entsprechenden lateini- schen Wörter auch aui^ eine einzelne Person angewandt werden kann: dies geht aus der Anwendung auch auf Töchter deutlich hervor. — (Janz allgemein geben T^vvTi|Lia und T^veOXov das auf irgend eine Art von einem bestimmten Dinge abstanmiende an, teils unser "Sprössling", teils unser "Erzeugnis". — Thuc. 1, 126. xal iatb rovxov ivaysig Kai &XtxiqQU)i xfjg ^soü iKstvol re ixakoihfxo Tucl vh yivog x6 itTC* i%eCvmv. — Ar. thesm. 118. &rofici;t Hkij^oxHSa aefiv6v I yovov dlßl^ovaa Acnovgj \^Aq[tt\iAv iat^i^o)^fy[, — Hör. carm. 3, 6, 37. Sed rusticorom mascula militum | proles, Sabellis docta ligonibus | versare glaebas . . . Sodann, wie schon in § 4 angegeben, bezeichnet yivog wie gentis alle Menschen oder Tiere gemeinsamer Abstammung, also one die bestimmte Bezihung auf den Erzeuger. Allgemeiner wer- den die in einem bestimmten Zeitalter lebenden Menschen eben- falls so genannt, obgleich sie nicht auf einen einzigen bestinmiten Anen, sondern auf die vor ihnen lebenden Menschen überhaupt zurückgefUrt werden. Hierfär ist eigeutlich t^ved der richtige Ausdruck. 6. Was von gemeinsamen Eltern stammt, hat im allgemeinen auch änliche Beschaffenheit; und jedenfalls gebärt die Löwin keine Tiger, das Pferd keine Kälber. So vergegenwärtigt uns das Qe- schlecht, yivog y genus^ die Art: der Löwe ist ein anderes yivog als der Tiger u. s. w. Aber im größeren unterscheiden sich wider ebenso Widerkäuer und Raubtier, Schwimmvogel und Sumpf- vogel; ja endlich Säugetier und Vogel, Fisch und Spinne. Es sind das in all den verschiedenen Fällen änliche Geschöpfe die einer jener Gruppen, Familien oder Ordnungen und Klassen des Tier- reichs angehören: und yivog wie genus bezeichnen also schließ- lich diese verschiedenen Abteilungen. Ganz anders die von der Wurzel 0T abgeleiteten entsprechen- den Dingwörter. "Wachsen lassen" oder "wachsen" muss der ur- sprüngliche Begriff dieser WxuTEel gewesen sein; und es wächst sehr verschiedenes aus demselben Stanun heraus, Zweige, Blätter, Blumen, Früchte, und wenn ein Vogel ineQi und ein Mensch r^l^ag oder vcAytova g)vei: so sind auch das Dinge, die "ihrem Stamme" nicht änlich sehn. So bezeichnet denn q)CXov nur eine Schar, einen Schwärm u. dgl. zusanunengehörender Wesen: aber das Gepräge einer bestimmten Änlichkeit der Individuen vrird da- durch nicht ausgedrückt: das Wort könnte nie die Art', eher aber 78. ytvv&v. generare. 319 die natargescliichtliche Klasse, als eine Vereinigung zusammen- gehöriger Individuen bezeichnen. Der ganz äußere Begriff zeigt sich noch lebhafter bei qpuXr^, das als politischer Begriff — Zu- sammenfassung der q>q&tquti zu größeren Ganzen, — dem lateini- schen iribus entspricht. — Eur. Suppl. 653. iqS} 9\ tp^Xa xqla xQi&v arQ€CTSviiAt(ov, — Ar. av. 777. nti^^e dh TtoitUla gyöXa te ^- ^&Vj I xvfurra r' faßECs v^vBfiog aV^^. 7. Aus dem letzteren Gebrauche von yivog erkl&ren sich die Bedeutungen stammverwandter Beiwörter. YV^cioc wie gemUnus bezeichnet einen Menschen von unverfälschter Abstammung: "eben- bürtig" (so auch auf das Weib übertragen), "vollbürtig". T^waioc oder ingenuus heißt dagegen ein Mensch, insofern er nicht nur einen bestimmten physischen Ursprung hat, sondern auch ein seiner Abstammung entsprechendes Wesen zeigt. Das ist teils die körper- liche Beschaffenheit wie in unserm "ein Mensch von alter deut- scher Art"; teils das sittliche Gepräge, welches wir im guten Sinne namentlich durch "wacker" bezeichnen. Das erste Wortpar wird auch auf Dinge übertragen, die wir als "echt" bezeichnen. Gegensatz von yvriciog ist dvöysv^g ^ von ysvvatog iyev^g {iyBvvfjg): das letztere Wort kann durch das viel eingeschränktere illiheralis einigermaßen widergegeben werden. — Xen. Cyr. 4, 3, 1. Tc5v dh Mi^d(ov rivlg i^dri . . &Q(iaiui^ccg yvvuinUbv t&v ßeXxCatmvy t&v i»iv yvrfiUov^ z&v ii xal TtaXXcnUdfov Stic rb iMlog cvirnB^i- ayo^kivdov j xccvtag elXfiipdreg TtQOCfjyov. — Arist. h, an. 1, 1, 14. siyivhg (ikv yoQ lau v6 i^ iya^oü yivovgy yevvaiov ih x6 fA^ i^tctaiuvov ix vijg «'örotf (pvCBcog. — Gell. 3, 3,* 7. Nos quoque ipsi nuperrime, cum legeremus Fretum — nomen est id comoediae quam Plauti esse quidam non putant — haut quicquam dubita- vimus, quin ea Plauti foret, et onmium quidem maxime genuina. — Cic. Phil. 3, 11, 28. Hanc vero taeterrimam beluam quis ferro potest aut quo modo? Quid est in Antonio praeter libidinem, crudelitatem, petulantiam, audaciam? Ex bis totus conglutinatus est. Nihil apparet in eo ingenuum, nihil moderatum, nihil pu- dens, nihil pudicum. 8. rcvväv und TOveOeiv, t^vvncic sind mehr unser g engen und Zeugung, bezihn sich also eigentlich auf den Vater. Sie unterscheiden sich von q>iti6iv so, dass sie deutliche Be- zihung nehmen auf die Ausbildung des Individuums zu bestimmter Art und Form: denn die Zeugung scheint eine so selbständige Handlung zu sein, dass die darauf bezüglichen Wörter übertragen sehr wol gebraucht werden können zur Bezeichnung 320 73. ysw&v, generare. einer bewussten Ausbildong. So unterscheidet Plato denn gerade7.u zwischen q>vsiVj yivvav und TQiq>8iVj d. i. der rein physischen Handlung, der Aasbildung zu bestimmter Form, und dem Groß- zihn. Und von der Seite des Weibes erscheint dies als eine Kiriüigy yivvfiaig und rQoq>fl: ein Empfangen u. s. w. So muss man denn auch, wenn der Erde ein yevvav zugeschrieben wird, an ein Her- vorbringen ganz bestinunter Tiere und Pflanzen denken, nicht an ein planloses sprießen oder wuchern. — Fiat, polit. 274 A. %al TaAAa ts Ttdvra fUtißalXsvy iaco(U(ioviuva Mcl avvctnolov^oüvxa tm toü navrbg na^fuetty xal d^ xcrl t6 t^q »vrjosag ftal yevvrlaeag %al rQ0q>fjg jü/fiijfitt öwslicixo rotg it&civ irc ivdyTitig' oi yccQ i^ijv It' iv y^ 8i* ixlqfov üvviCxavxdov q>vB 7t(fo0BxiTCMxo aitoxQtkoQa sJvm zfjg airoü itogelagj oCfro d^ wxxic raina lucl xoig fUf^iOiv avxotg ii aix&v xcrO' oöov ot6v x fjv i(»g yevofUvfiv %vxvov ßtav ati^viUviiVy (dcei toi) yvvainslov yivovg duc xbv in inslvmv ^avaxov i^ikavCav iv yvvaml yfvvfi- ^etcav yeviö^ai, Oenerare und generoMo entsprechen durchaus den Wör- tern ysvväv und yivwicig^ so dass selbst der bestimmtere Pla- tonische Sinn bei ihnen entwickelt scheint. — Plin. n. h. 8; 44, 172. Feminas a partu optime septimo die impleri obseryatum, mares fatigatos melius implere. Quae non prius quam dentes quos pul- linos appellant jaciat conceperit, sterilis intelligitur; et quae non primo initu generare coeperit. Equo et asino genitos mares hinnulos antiqui yocabant; contraque mulos quos asini et equae generarent Hier generare wie in den obigen Stellen Piatos; genitos der ganz allgemeine Ausdruck; generarent kann nicht, obgleich das weibliche Tier mitgenannt wird, auf die Geburt be- zogen werden, sondern kann ebenfalls nur die Herausbildung zu einem bestimmten Wesen (Individuum) sein. — Cic. Tusc. 5, 24, G 9. Inde est indagatio nata initiorum et tamquam seminum, unde essent omnia orta, gener ata, concreto. Dies heißt: woher alles entstanden, zu bestinmiten Formen geschaffen (entwickelt) und in sich abgeschlossen (zu Individualitäten) ist. 9. Cfre€Mr€ entspricht mehr unserm "erzeugen" als "zeugen", und zeigt nicht einmal eine so lebendige Anschauung wie fpvBtVj da an einen fortgesetzten natürlichen Zusammenhang des erzeu- genden und des erzeugten bei diesem Worte nicht mehr gedacht wird. Dies zeigen besonders Wendungen die solchen deutschen 78. ysvväv, generare. 321 Wendungen entsprechen wie "jemandem Schwierigkeiten bereiten''^' dann die Verbindung mit einem Prädikats -Nomen, z. B. aliquem consulem creare, jemanden zum Konsul machen, d. h. w&len. In procreare erinnert die Vorsilbe nur daran, dass etwas ans Licht tritt: eine bestimmte Bezihung auf die Zukunft vermöge der Nach- kommen ist darin nicht zu erkennen, und das Wort wird ebenfalls ganz allgemein auf jede schöpferische E[raft angewandt. — Cic. div. in Caec. 19, 62. Cum yero neque injuriam acceperis, et prae- tor! tuo periculum crees: £a.tearis necesse est, te illi injustum impiumque bellum inferre oonari. — Id. de nat. d. 2, 51, 129. Quid dicam, quantus amor bestiarum sit in educandis custodien- disque iis quae procreaverunt, usque ad eum finem dum possint se ipsa defendere? Etsi pisces, ut ajtmt, ova cum genuerunt re- liquunt. — Id. Cat. m. 15,52. Omitto enim vim ipsam omnium quae gener antur e terra, quae ex fici tantulo grano aut ex acini yinaceo aut ex caeterarum frugum ac stirpium minutissimis se- minibus tantos truncos ramosque procreet. Der erste Ausdruck: "was die Erde zeugt oder erze\tgt^^ (= als selbständige Wesen schafft); der andere: "die Stämme und Zweige die von so kleinen Keimen hervorgebracht werden". Offenbar also hat generare einen viel schärferen Begriff, 2A% procreare, — Lucr. 2,880. Ergo omnes natura cibos in corpora viya | vertit, et hinc sensus animantum procreat omnes, | non alia longo ratione atque arida ligna I explicat in flammas et in ignis omnia versat. 10. Vom Weibe werden die Media q)iTÜ€cOai und T^tvacOai ausgesagt: jenes sicher mehr mit der Vorstellung "wachsen lassen", "zur entwicklung bringen"; dieses mit der anderen: "in sich zu einem selbständigen Individuum ausbilden". 11. Gebären und Geburt heißen tiktciv und tökoc. Die griechischen Wörter haben keine Bezihungen die den entsprechen- den deutschen fehlen. Im Lateinischen entsprechen pturere und pariu8. Eine Verwechslung mit den Ausdrücken für "zeugen" ist selten, wie II. 5, 875. 6, 206. So übersetzt Cicero das einfache Olvimg xd^i} bei Soph. Trach. 1050 sehr verschroben durch Oenei partu edita, Tusc. 2, 8, 20; wofür man satu erwarten sollte^ wie auch in einfacher Prosa bei demselben steht, de off. 1, 32, 118. Von parere aber ist zu bemerken, dass es nicht nur in künen Übertragungen steht, wie das griechische und das deutsche Wort: sondern als ein im alltäglichen Leben ganz abgeschliffener Aus- druck erscheint. Es ist da unser schaffen oder verschaffen in- sofern wir darunter die Hervorrufung eines Dinges, meist Schmidt, nandbuob. 21 322 73. y^vv&v. generare. zum Nutzen einer Person, besonders der eigenen, verstehn. Bei campararef bereiten, denkt man mehr an die aufge- wandten Mittel, und das allmälige zu stände kommen. Das gebt bei letzterem Worte schon aus einer Vergleichung der vielen damit gebildeten Redewendungen hervor. — Lucr. 2, 899. Quarum nil remm in lignis glaebisque videmus: | et tamen haec, cum sunt quasi putrefacta per imbres, | vermiculos pariunty quia Corpora materiai | antiquis ex ordinibus permota nova re | con* ciliantur ita ut debent animalia gigni. — Cic. de or. 2, 87, 356. Sed haec ars tota dicendi . . habet hanc vim, non ut totum ali- quid, cujus in ingenüs nostris pars nulla sit, pariat et pro- creet: verum ut ea quae sunt orta jam in nobis et procreata, educet atque confirmet. — Caes. b. c. 3, 59. Ac plerique ex bis, ne in angustias inciderent, de decem pedum munitione se in fossas praecipitabant, primisque oppressis reliqui per horum corpora sa- lutem sibi atque exitum pariebant. 12. Eigentümlich ist XoX€U€iv tmd ebenso Xox€ia, die mit Bezihung auf das Bettlager der Wöchnerinnen und die Lagerstätte des Wildes gebraucht werden: "im Kindbette gebären'^ u. s. w. Auch das bebrüten der Eier kann, mit derselben Anschaulichkeit, so benannt werden. Bei Orph. Arg. 137 finden wir das Verb so- gar als dem ysvv&v sinnverwandt gebraucht: "im Beilager er- zeugen". — Eine größere Stelle mag den Wert mehrerer Synonyme noch etwas klarer macheu. — Flut, de soll. an. p. 981. tc^c&tov fiiv yicq ot kl(ivaig TtaQi^aviSav ^ itoxaiiovg iitoÖBxofiivfiv vs(i6fievoi ^d- lavcccv Ix&vsgy otav ^IhoOi xluxetv &vttzqi^iyo6i^ x&v noxlfMov idd- Toov xb TCQocoxccxov xol xb aöcikov öuoKOireeg, iyadii yag 13 yuXrivri Xoi^üCai' aal xh a&fiQov Sfia rar^ Xlfivaig hfBüxi nal noxafiotgy &ÖXB cd^sad-ai xa xiKx6(iBva. Stb xcrl ytXsixfxa xal fuchfSxa yovBvsxai TtBgl xbv Bj^^Bivov nSvxov' ov yäq XQiq>Bi nrftri £>UL' ^ (pAxtiv &Qcuav %al ÖBhpivu lUK^ov, ht Sk ^ xSrv noxainSw irciju^laj TCkBlcxiäv xal fuylcxfov indiiivxayv Big xbv lUvxovj fytiov yta^ixBi mal 7C^Cg>oqov xoig ko%Bvo(iivoig x^atfiv. Die Haupt-Ünterschiede sind hier klar erkennbar: ko%BVBiv mit bezihung auf eine gute Lagerstätte des Fischlaichs; xIxxbiv die Handlung des ablegens; yovBvBiv die Hervorbringung der Fische als selbständiger Wesen. 74. stvai, esse. 323 74. esse. versan. 1. Das Sein oder Dasein (die Existenz) erscheint ans als der aller -umfassendste Begriff, bei dem also die am wenigsten scharfen Vorstellungen herschen. Nach dem Zeugnisse der Sprache gewinnt der menschliche Geist diese allgemeine Vorstellung, indem er zunächst das in die Erscheinung treten, sich erheben, bereitet oder gezeugt werden ins äuge fasst; ein dauerndes Sein erscheint ihm als ein sich hin und her bewegen an demselben Orte, ein wonen oder verweilen. — Abgeschwächt wird der Begriff, wenn Bestimmungen durch ein Nomen hinzugefügt werden. So haben wir den vollen Begriff des Wortes in dem Satze laxi ^Bog, deus est, es gibt einen Gott, Gott ist. Abgeschwächt ist er in dem anderen &ebg dlTuctSg icxi^ deus justus est, was freilich eigentlich auch heißt "Gott ist vorhanden (existirt), und zwar als ein ge- rechter". Die wirkliche Aussage ist auch hier nicht iUatog oder justus, sondern fan oder est; gerade wie in dem Satze Marcus laHus audivit nicht laetus, sondern audivit die Aussage ist. Und ganz verschiedenes wird erzält in den Sätzen ^AlTußiadtig f^v crQcrcfiY6g^ iyivevo üxQcttriyög und y^i^ atQccxrfydg. Das Wort Kopula gibt also eine ganz falsche Vorstellung, ebenso der Ausdruck Hülfs- verb. Denn der Satz domus aedificata est besagt zunächst nur dieses "das Haus ist, ist vorhanden"; dann tritt eine Bestimmung hinzu: qualis est? aedificata est, non ea quae sit ex nihilo creata a deo quodam immortali. Freilich erscheint jene Hinzufügung als das wichtigere, woher denn auch das Prädikat est nur schwach^ tonig ist, als derjenige Satzteil, den man nicht als den wichtigsten hervorheben darf. Dasselbe Verhältnis aber waltet auch bei der Hinzufägung eines Objektes oder einer hervorragenden adverbiali- schen Bestimmung. So erscheint in dem Satze aves cantant das Verbum als der am besten betonte Satzteil weil er als der wich- tigste in der tat diese Hervorhebung verdient Dagegen tritt faciunt in dem Satze aves nidos faciunt ganz zurück an Wichtigkeit hinter das Objekt nidos. Trotzdem werde auch ich mich der Ausdrücke Kopula und Hülfsverb bedienen, da der Leser nun nicht mehr in Versuchung kommen wird, mit diesen Aus- drücken falsche Begriffe zu vereinen. 324 74. eUcei, esoe. 2. Im Griechischen nehmen den Begriff eines einfachen Seins zuerst die passivischen oder gleichbedeutenden intransitiven Voll- endungszeiten mehrerer Verben an, welche "zeugen^* oder "bereiten^^ bedeuten. — feTOvdvai oder f€T€vf\c9ai haben nur den Sinn eines Verbs des Daseins 1) als Kopula, 2) (so auch die Momentanzeit yBvia&ai) da wo sie andern Zeiten von eIvch entgegengestellt werden. — Batr 143. iüJuu (idjisa^Bj ' oTxiveg Iv ßatQdxoiOiv &Qi6xfieg yeydaö&B (ycyoare). — Dem. 23, 128. €l xoivvv . . toivcnnlov ^ xaXtidig ircA^x^''^ ^^^fJC^v xbv Xagldrifiov avxbv Kai yBysvijc^ai ttc^I r^futg cnovÖaioVy xcA slvui^ kuI ftff- a&au — Anders ist das Verhältnis wo die Wörter ein volles Prftdikat bilden. Fiat. Phaed. 76 C. nivi laßoi^aai ut ^v%al 4i^v xi^v inusx'^fifiv uix&v; oi yä^ Sil iup* oi ye Sv^QGmoi ysyivafUVj d. i. seit wir Menschen geworden sind, seit unsere Seele in einen menschlichen KOrper eingetreten ist. Hier liegt kein Omnd vor, eine abgeschwächte Bedeutung anzunehmen, wie sie tmter den oben angegebenen Fällen sich leicht entwickelt. Bei abstrakten Dingen kann T€Tux6ai den vollen Aus- druck für das Dasein abgeben, nicht aber bei Personen und konkreten Dingen; Kopula kann es in jedem Falle sein. Denn eigentlich heißt xkvynat "ich bin bereitet^^ und xsv- xsiv bedeutet irgend eine Herstellung aus vorliegendem Stoffe: bauen, fertig machen u. dgl. So könnte man nur erklären in einem Satze wie II. 13, 22. AlyAg^ iv^a xi J^oi xXvxit dAfucta ßiv- d'eat Itfivrjgy \ iffivCBa (uxQfAalQOVta xsxBv%axtti'. "wo ihm bereitet (erbaut) sind'^ Dieser genauere Sinn aber erblasst in Beispielen wie den folgenden. Aesch. Ag. 751. itaXal(paxog 6* iv ßQoxotg yigoiv Xoyog I xixvxxaiy (liyoiv xBkBö&ivxa q>€ax6g ilßov \ xBxvoi^ö^at /uijJ' aTtatdcc 9vria%Biv» Denn wie soll man hier erklären "die Bede ist bereitet"? Es kann doch nur sein "sie ist, ist da". — II. 14, 246. 'i^eavoi), oökbq yivB6ig navxB66i xitVKxai. TTecpuK^vai geht über in die Bedeutung sein (eigentlich gezeugt oder gewachsen sein) meist mit der deutlichen Be- zihung auf natürliche Beschaffenheit; wärend (pCvai als Momentanverbum den vollen Sinn des Daseins zu haben pflegt, oder als Kopula dem Sinne nach mit bIvki zu- sammenfällt. — Thuc. 3, 39. x^v dh Mvxikiivalovg tuxI ndXai (iridhv 8ia(pi^ovxag x&v &kXvg. — Von den in diesen Paragraphen besprochenen Formen trägt eigentlich nur Tcsipvnivai einen be- stimmteren Begriff, weshalb denn auch nur dieses in den Gebrauch der guten Prosa übergegangen ist. 3. Manche Verben, die ein sich erheben oder in sieht kom- men bedeuten, gehn ebenfalls in die Bedeutung von Verben des Daseins über. Am umfassendsten ist die Anwendung des latei- nischen exsistere. Es bedeutet "hervortreten^* oder "ent- stehen**, in vollem Sinne und als Kopula. Der Unterschied von gigni aber ist deutlich: man denkt bei dem Worte nicht an eine natürliche Entwicklung; aber auch nicht daran dass eine Person sich z. B. in einer bestimmten Eigenschaft zeigt oder be- wftrt (se praebere oäer praestare): sondern das Wort gibt nur an, dass etwas in die offene Welt oder in einen bestimmten Wir- kungskreis eintritt So ist "patronus exstiti** nicht "ich entwickelte mich zu einem solchen**, "trat in diesen neuen Zustand ein**: son- dern nur "ich trat als solcher in Wirksan:ikeit in dem bestimmten Falle**, wobei der so redende ja schon längst jene Würde gehabt haben kann. — Cic. de or. 2, 46, 194. Saepe enim audivi, po^tam bonum neminem . . sine inflammatione animorum exsistere posse, et sine quodam afflatu quasi furoris. — Id. Tasc. 1, 15, 33. Sed nescio quo modo inhaeret in mentibus quasi saeclorum quoddam augurium futurorum, idque in maximis ingeniis altissimisque ani- mis et exsisüt maxime et apparet facillime. (apparet = es er- scheint den anderen, wird von ihnen bemerkt). — Id. pro Rose Am. 2, 5. Bis de causis ego huic causae patronus exstiti, non electus unus qui maximo ingenio, sed relictus ab omnibus qui minimo periculo possem dicere. — Id. ad Att. 10, 11, 3. Cujus quidem misericordiä languidiora adhuc consilia cepi, et quo ille me certioiem vult esse, eo magis timeo ne in eum exsistam cru- delior. ' Bei griechischen Dichtem wird öpujp^vai ganz wie exsi- stere gebraucht; £px€cGai und T^XXeiv, xdXXecOai aber nur in Verbindung mit Prädikatsnomen, wobei dann der Begriff zu dem eines einfachen seins abgeschwächt wird. — Theogn. 909. (Man weiß leider nichts über die Zukunft,) 8 dii xal ifiol lUya itiv&og Bgwgevy tial dd%vo(icct tlrv^qv, — Pind. Ol. 1, 100. xb i* &A TUiQdfUQOV iaXbv ^hcavov S^sxai, nccvxl ßqox^. — Ib. 10, 6. d tl civ 7c6v(p T^g si Ttgäcacij iiikiyccQVBg Ofivoi \ iöxiQmv i^cA X6yfov I xikXixai, — TcX^Geiv ist schon bei Homer fast ganz in die Bedeutung von eJvat übergegangen, wird aber wo es nur Ko- 326 74. Bhai, esBe. pula ist, nie mit einem Adjektiv verbunden das eine dauernde Eigenschaft des Dingworts angibt, sondern nur mit einem solchen das eine engere Bezihung zur Handlung hat. Od. 17, 486. xa/ rs ^boI ^slvoiöiv iJ^otaiteg aHo- icmotiSiVy I nccvTotcn xsXi^ovrsgy inusxQctxp&ai Ttolflag. Dies heißt nicht "da sie (überhaupt) verschiedener Art sind", sondern "da sie sich so offenbaren". 4. Von einer ftnlichen Anschauung geht UTrdpX€iv aus: nach Passow «B aus dem Grunde hervorgehn, erwachsen, sich ergeben. Aber das Wort geht über in die Bedeutung "Vorhandensein", dasein, zur band sein, zu geböte stehen. Was "von unten beginnt", von da sich erhebt, scheint nämlich in größerer Fülle da zu sein, da man auf der Erde unten keine Grenze kennt, oben aber die Grenzen aller Dinge, wie z. B. die Gipfel der Berge, klar vor äugen liegen. Daher auch im Latei- nischen Zusanunensetzungen mit suh: sufficere, suppetere in änlicher Bedeutung. iiti^xBiv aber wäre lateinisch durch exsi- stere, aäesse, praesto esse zu übersetzen. — Aeschin. 1, 72. tlg oiv ofhm rahxlTtoDQSg iauv av^Qtimog^ oaxig Sv i^sk'^CBU (Sonp&g xotavxtjv iuc^vqCov fuxQXVQfliSai, l| fig iTta^xBi avx^ . . imdBmvvvai ivo%ov slvai iccvxbv xotg iaionoig iitixt^loig; — Dem. 3, 15. toiJr' oiv ist itQOCBivaij xcc d' &Xla {mi^xBi, 5. Eigentümlich ist Kupeiv oder KupeTv eigentlich "sich tref- fen"; und so selbst mit Genitiv wie xvyx&vBWj ein Ziel treffen: dann persönlich: , Jemand trifft sich irgendwo", d. h. es trifft sich dass jemand irgendwo ist, er befindet sich dort. Endlich geht auch dieses Wort in den Begriff einer einfachen Kopula über. — Soph. 0. C. 116. S^* xlg &q ^v; noü vakii \ Ttoü xvqbi i%x6niog üv^slg 6 nccvxmvy \ 6 ndvxatv AxoQiaxaxog; — Aesch. Pers. 598. (plloiy 7UXX&V fiihf oüxtg iimBiQog nvQsty \ iTilöxaxaiy pqoxol^iv olciv ttv %kii(üv I xcocd&v inil^^ ndvxa ÖBtfuclvBtv mvQBtv, 6. Glvai ist wie esse ein vollwichtiges Verbum des Da- seins, und abgeschwächt eine Kopula und ein Hülfsverb; beide Wörter haben aber auch die Bedeutung "sich be- finden an einem Orte", und dieses rürt daher, dass nach Gr. Syn. II, S. 542 u. f. beide Verben von der Wurzel J^AH, SE£ "wonen" stanmien, wovon auch fäüxvj die Stadt, abgeleitet ist. Denn die a. a. 0. angezogene Darstellung ist bisher durch nichts widerlegt worden-, und am wenigsten konnte der Grund stichhaltig sein, dass im Lateinischen sonst kein Anfangs- V wegfalle (man vergleiche übrigens soror statt svosor, somnus st. svopnos)^ da 76. ßlog. vita. 327 gerade das Verbum substantiram in allen Sprachen die stärksten Verkürzungen erlitten hat. Der Begriff des danemden seins und des sich befindens an einem Orte wird aber fortgesetzt im Grie- chischen durch Wörter ausgedrückt welche sonst "wonen" be- deuten; und eine natürlichere Begriffs-Entwicklung ist -überhaupt kaum denkbar. So va(€iv, mit vaog; und oiKcTv, mit oUog un- mittelbar zusammenhängend. Die künen Vergleichungen oder Bilder bei den Dichtem aber erwachsen aus dem Geiste der Sprache in welcher sie dichten. — Soph. Aj. 597. £ nXsivcc üaXafägy ait (liv nov vabig &Xhtl€CKXog eidatfuov^ n&civ 7ttQlq>avtog alsL — Id. 0. B. 338. Sf^yi^v ifiiitfilm t^v iiiffVj ri^v col d' 6fuKf | vulov6av oi xatitdsg. 7. TT^Xeiv imd ir^XecOai, eigentlich "sich drehen und wenden", yerblassen nicht nur zu der Bedeutung "sich irgendwo befinden", sondern werden yollständig gleichwertige Ausdrücke mit elvcri. Nur das Frequentativurn (Intensivum) irtüXeicOai hält die Urbedeutung des gehns und kommens an einem Orte fest. Das lateinische veraari ninunt eine Art Mittelstufe zwischen diesen Wörtern ein: denn es bedeutet sich an einem Orte bewegen und dort zu tun haben, und geht dann über in die Bedeutung sich mit einem Gegenstande beschäftigen. Das Wort gehört also nur insofem hierher, als man etwa eine Wendung wie "cum Romae yersarer" ziemlich ungenau übersetzen kann mit "als ich in Rom war". — n. 4, 460. Iv^a ä' &fi olfuoyri rs %al eixmXii itilev &v- i(f&v I 6Xlvvxv icu^ ra de xsQCatot' iwi^ ih diX&g' ra fdv oxt thv ßlov xai x^v xqoipiiv Ttouixcti iv r^ "^Q^j xal di%€xai xb iy^bv nud iuplffii %xL — Id. polit. 1, 3. oiUa fii^v BÜdf] nolkcc XQog>flg' Öib %al ßloi nollol tuxI x&v ^mmv 9uxl xcbv av- ^qwjuav slclv' ov yccQ oUv re ^^v &vbv xQoq>ilg' &cxe at Siatpoqctl x^g xqoipf^g x(A)g ßlovg ntTtoirpictCt Suxfpiqovxag xmv fucov. x&v xb yccQ Q^qUav ra yiiv &yBXaia^ xcc öl öTtogadtKci idxiVy SitoxiQmg Cvfi- (piqBi Tcqbg xijy XQog>iiv avxotgj dib xb xcc fi^v ^caofpdyaj xcc Sb xag- no(payccy xcc Sb nafjupaycc aix&v slvcct' SüSxb Ttqbg xccg ^ccOxmvag %al xiiv atQBCtv xiiv xovxav ij g>viQei ßaldvovg, (liaati ih fuUööag. — II. 14, 122. vaiB Sl äcbfia \ iupviibv jSidro^o, &hg di ^oi fiöccv äqovQai, Soph. Phil. 1159. TCo^Ev yaq iotat ßiora^y xlg &S* iv otiQaig tqi- ipBxui I fifpUti ^fjiBvbg iiQcixvvtov oüa TciiiTcei ßiddwqog ocla; — Von der Lebensweise: Eur. ^ed. 248. ki'/ovöt d^ ^^lag &g ioiivivvov ßlov I i&(iev xcrr' olxovg^ ot il (lAQvavxai SoqL — Id. Hei. 218. xl yaq &7U0xt 001 xoxoov; xlva di ßtoxov oim itXag; \ fuhri}^ liiv ot%sxaij I ilivfia dh Aihg ov% eiSaifiovsi xixea q>IXa, — Soph. Phil. 164. xocvxfiv yicQ IxHv ßioxifg avxbv \ l&yog icxl tpvOiVj ^Qoßo- Xoihnci I Ttttivotg loig öfivyeQOv tffcvys^g, | ovdi rB- Qov ohJag xe ttaxaXelnovxeg xal Uqcc & Sia navxbg f^v aircoig ix xf^g xaxä xh iiQxatöv nolixilag Ttocxquc^ ilaixav re (liliXovxBg luxaßdXletv xal ovilv aXlo ^ TtdUv t^v aixov TunaXstmov ?xa6xog, — Pind. Pjth. 1, 93. i7ttd'6(ißQOxov aü^fiiia d6^ccgj \ olov iatotxofUvoiv &PdQ&v dlaixav fiavvei | tuxI Xoyloig xai ioiicctg. In den Zusammenstellungen synonymer Wörter tritt ihre He- zihung am alier-einseitigsten hervor. So heißt ßtoxrl oder dlaixcc xijg ^cDi}^ geradezu die Lebensweise, der "Lauf des f physischen) Lebens": wobei ^ayq auch an das GefÜl des Glücks oder Unglücks denken lässt, oder (in dem zweiten Beispiele) auch die Art wie man sich emärt ins Gedächtnis ruft. — Eur. Herc. für. 664. 6^ di &eoig ^v ^vveCtg xal cotpla xcrr' avigag^ \ dlSvfiov ctv Hßav iq>e- Qov I (pave^bv xaqaxxfJQ* \ i^näg oCoifSiv \ fUxaj %ai^(icv6vx€g | t' elg avy&g ndXiv aUov duscohg av Ißav öucvXovg^ \ & dvcyiveux d' an^Läv av I elie im&g ßtoxdv. — Hdt. 1, 157. in xovxov ii iulevCnoiSV'' vfig Avöol T^v 7t&öttv ilaixav xl^g tofjg (uxißakov. 3. Habicht, und nach ihm Döderlein, meint dass vita und victus "wenn sie zusammenstehn'^ sich so unterscheiden, dass jenes das öffentliche und dieses das private Leben bezeichne; und ich finde noch in ganz neuen Büchern diese Begriffsbestimmung 330 76. ßCag. yita. von vita abgeschrieben. Aber nichts ist verkehrter. VUa um- fasst die ganze Bedeutungsfülle von ßlog^ wie vivere die von tf^v — /Stcovoft, ist also das Leben von der physischen wie von der sittlichen Seite, beziht sich n&her auf den Lebensunterhalt und auf die Lebensweise, und bezeichnet den ganzen Lebenslauf. Victus dagegen stimmt mit ßtotog^ beziht sich aber ganz besonders auf Lebensunterhalt, Essen und Trinken. Wo beide Wörter zusammengestellt werden, geht vita natürlich auf das bewusste, sich in Handlungen zeigende Leben, auf welches der sittliche Maßstab ganz besonders anzulegen ist; ebenso gut aber auch auf die gewönlichen notwendigen Verrichtungen. — Cic. de nat. deor. 2, 53, 132. Enumerari enim non possunt fluminum opportunitates, . . dotes denique innumerabilis ad victum et ad Vit am necessariae. Hier offenbar "zur Emftrung und dem son- stigen Unterhalte notwendig", z. B. Stoffe fUr die Kleidung, Metalle die zur Herstellung von Arbeitsgerftten nicht zu entbehren sind. — Cic. de leg. 3, 14, 32. Ego autem nobilium vita tnc^que mores mutari civitatum puto. Quo pemiciosius de re publica merentur vitiosi principes, quod non solum vitia concipiunt ipsi, sed ea infondunt in civitatem. — Plaut. Stich. 3, 2, 8. Nam ut illa vitam repperit hodie sibi, | item me spero factnrum. — Ter. adelph. 3, 3, 61. Denique | inspicere tamquam in speculum in vitas onanium | jubeo atque ex alüs sumere exemplum sibi. — Caes. b. g. 6, 21. Vita omnis in venationibus atque in studiis rei militaris consistit: ab parvulis labori ac duritiae student. — 22. Agriculturae non Student, majorque pars eorum victus in lacte, caseo, came consistit. 4. Aidiv, aevum, ist das Leben als ein in sich abge- schlossenes Dasein, so dass damit mehr gesagt ist, als mit unserm "Lebenszeit". Pindar setzt dieses gewissermaßen innere Leben geradezu dem äußeren gegenüber. Pind. Isth. 7, 16. i6Xiog ya^ almv in &vi^6i Tt^ifAOtaij \ ikbcwv ßlov nd^av. — Id. thren. 2. xal ö&fia (tiv nAvxmv fjutta ^avata^ itiQUS^evBiy \ ^rniv d^ In Xstnetai al&vog BÜmlov. 5. Von den Beiwörtern welche wir mit lebend oder leben- dig übersetzen, bezeichnen 2[ujöc und vivtis nichts als den Zu- stand der dem Tode entgegengesetzt ist. ^€|Lißioc und vividtia sind im wesentlichen durch unser lebens- kräftig und tatkräftig widerzugeben; sind also eine Bezeich- nung nicht bloß der Menschen und Tiere, sondern auch der Pflanzen, insofern diese kraftvolle Wirkung zu äußern vermögen. — Theophr. c. pl. 1, 4, 3. %al y&Q i%Bi xaUti y$ »al ttad-lffiiv ei^g ^t^ag 1% 76. »tiivBiv. interficere. 331 T&v ßkaHrSiVf IScnsQ 8 iurrSg' oirog yccQ d^ fuxA^r' olmg ifißtog xal sMvdfUvog Big aitcc xa iivdqa %al iv t^ y^ xqvTtTOfiivog. — Plin. ep. 3, 1, 10. Inde illi post septimum atque septaagesimum annum aurium oculommqne yigor integer; inde agile et vividum corpus, solaqne ex senectute pmdentia. — Übertragen ("kräftig"): Mart. 8, 6, 12. Hie scyphus est in quo misceri jnssit amicis | lar- gius Aeacides viyidiusque mermn. — Liv. 6, 22, 7. Ezactae jam aetatis Camillus erat, comitiisque jurare paratus in yerba excu- sandae valetudini solita consensus popnli restiterat: sed vegetum ingeniiim in vivido pectore yigebat, yirebatque integris sensibus, et civiles jam res band magnopere obeontem bella excitabant. Vegetum in diesem Beispiele ist unser frisch; nnd so yon stre- nuu8, rürig, verschieden, dass es sich auf den innem Zustand beziht, aus welchem jene äußere Bürigkeit, strenuitas, hervor- geht Anders unterscheidet Döderlein, Syn. IV S. 447, aber wie gewönlich aus einer geringen Anzal von Stellen voreilige Schlüsse zihend. "'Gfiviiuxoc, animans, unterscheidet die organischen Wesen als beseelte von allem überhaupt leblosen, wie Steinen, Luft und Wasser. 76. Kxeiveiv, vov\ vom Stamme OEN, Denn mit "morden'^ und necare, womit Döderlein das Wort zusammenstellt, hat es keine nähere Sinn- Verwandtschaft, da jede üble Bezihung ihm fehlt. — D. 6, 180. TCQ&tov (dv ^a X£(uciQ€cv S^nuaUvfiv itUlEvCsv \ 7tBq>v{fUv, — IL 5, 531. aiSofiivcav Ö^ Avöq&v ytXiovsg 66ot rii rUtpavxai' \ q>svy6vt(ov d' o{q* &q itUog Offvvxai oidi rtg AkKrj. 3. Döderlein und Schultz meinen, dass inierifnere, "aus dem Wege räumen'^, hauptsächlich sich auf eine Ermordung beziht welche heimlich und one Aufsehn zu machen geschiht; und erste- rer fügt hinzu (Syn. III, S. 187): "demnach von einer öffentlichen Hinrichtung nicht füglich interimer e gebraucht werden kann, wöl aber interficere.^^ Aber eine Bezihung auf Heimlichkeit ist bei dem Worte gar nicht vorhanden; nur die Vorstellung dass jemand fort, an die Seite, aus dem Wege kommt ist vor- handen. So wird das Wort überhaupt von jeder Vernichtung gebraucht, da jemand oder etwas aufhört zu sein, und kann auch vom Selbstmorde gebraucht werden. — Lucr. 1, 216. Huc accedit, uti quicque in sua corpora rursum | dissolvat natura, neque ad nilum interemat res. — Colum. 11, 3. Hunc veprem manifestum est interimi non posse, nisi radicitus effodere velis. — Plaut, eist. 3, 13. Amabo, accurrite, | ne se interimat. — Auch das entspre- chende griechische dvaipeiv hat nicht jene Bezihung auf Heimlich- keit. Ael. V. h. 4, 1. Nofiog iöxl Uagdmogy rovg i^Sti ysyri^ciKÖrag t&v nccrigtov ot Ttatdeg ^ndXoig tvinovreg avi^QOw %al i&cntrov^ al(ia xcrl cvörcb | &v6(f&v iv mxläiifiai mxtbtxa- 5. ünserm morden entspricht ziemlich genau neeare. Döder- lein sagt: "Die Stellen der Alten, z. B. Sen. contr. 4, 25. p. 279 Bip. [kann ich nicht auffinden] Futa, aliquem dum magistratus est patrem suum occidere, yeneno uxorem suam necare, be- weisen höchstens, dass necare vorzugsweise für Vergiftung, Verhungerung, Erdrosselung gebraucht wurde. Den Unterschied suche ich darin, dass mit necare die Tötung als eine Handlung der Gewalt und H&rte, ja fast immer zugleich als unrecht und Grausamkeit dargestellt wird. Doch ist necare von morden wenigstens dadurch verschieden, dass der Mord vorzugsweise an eine blutige Tat denken lässt, \ind notwendig ein moralisches Wesen als Tftter voraussetzt; die necatio aber auch von Tieren ausgehn kann." — Cic. pro imp. Pomp. 3, 7. . . delenda est vobis illa macula Mithridatico hello superiore concepta, . . quod is, qui uno die tota in Asia . . cives Romanos necandos trucidandos- que denotavit, . . annum jam tertium et vicesimum regnat. --^ Ib. 5, 11. Legati quod erant appellati superbius, Corinthum patres vestri totius Graeciae lumen exstinctum esse voluerunt: vos eum regem inultum esse patiemini, qui legatum populi Bomanum con- sularem vinculis ac verberibus atque omni supplicio excruciatum necavit? — Wie sehr doch das deutsche "morden" abweicht, zeigt die nicht seltne Anwendung von necare auf die Naturkräfte, welche z. B. den Pflanzenwuchs vernichten, und änliche Erschei- nungen. Hier entspricht mehr unser "töten". Ein viel deutlicheres Intensivum als necare ist 90V6U€iV, das ganz unserm morden oder ermorden entspricht. Denn wenn nex allgemein der unnatürliche Tod ist, so ist q>6vog wie eaedes im besonderen der gewaltsame Tod, meist mit blanker Waffe; tpoviviiv aber verhält sich gerade so zu ytig>vsiVj wie x^crv- yiiiiiv zu fti^^iiv, sowol was die Bildung, als was die Bedeutung 334 76. ntsipHv. interficere. anbetrifft. -- Eur. Iph. Aul. 1318. & ivötceXaiv^ iytOj nwQav \ tUt- %qav ISoüffa ivCBXlv€tv^ \ q>ovevo(Uiif iidXlvfuu \ dpayatdiv avoaCoiöiv ivoöiov natQog» — Plut. Mar. 43. '£x de tovtov xal z&v aXltov oOovg iuSTtaCafdvovg fiii rc(f06ayoQevOeu fifidh ivraöTtaCano y xovxo cdrh 0v(ißoXov ^v ifCoö^djTSiV si^ iv xaig 66otgy ShSvs wa xSnf fplhov huxöxov iffywvUtg (Uöxbv elv€a> md g>Ql%fig iccaug iiana66(Uvoi x& Ma^tm neXdiouv. KXBivofiivav di nolX&v Klwag faiv Afißlvg Jpf xal luöxbg i^iri xov (povsveiv^ MoQiog dl nw^^ incusxriv ^fii^crv &K^iovxi xm ^fi^ xal dM|;c&VTi Sia navxmv i^dQH x&v imwsovv iv ino^la yivo^vutv. Zuerst gibt hier &7tocovei;- stv als Handlung der Grausamkeit entgegengestellt Â¥rird. Im Lateinischen ist noch in enecare ein Ausdruck fQr ein langsames (und oft auch qualvolles) töten gegeben; wenigstens wird damit kein schneller gewaltsamer Tod bezeichnet. Zuweilen — indem der Endpunkt, der Tod, nicht eintritt — ist es nur ein anhaltendes qu&len. — Plaut. Truc. 1, 2, 99. Celabat, metuebatque te illa, ne sibi persuaderes, | ut abortioni operam daret, puerum- que ut enecaret. — Ein Dichter bei Cic. Tusc. 1, 5, 10. Mento summam aquam attingens, enectus siti Tantalus. 6. Truddare heißt niedermetzeln, wie wehrloses Vih. Wenn das Wort wirklich von einem "tauricido" abgeleitet sein sollte, wie Döderlein meint, so dass es ursprünglich "einen Stier schlachten" bedeutete: so hat es im Volksmund eine recht starke, aber gerade nicht undenkbare Formyeränderung erlitten. Die Be- deutung wenigstens stimmt mit einer solchen Ableitung ganz vor- züglich, und man kann hiernach kaum an eine Zusammensetzung mit trux denken. — Bell. a&ic. 26. Animadvertebat enim villas ezuri, agros vastari, pecus diripi, trucidari, oppida castellaque dirui deserique, principes civitatum aut interfici aut in catenis teneri. — Sali. Cat. 58, 21. Quod si virtuti vestrae fortuna in- viderit, cavete inulti animam amittatis, neu capti potius sicuti pecora trucidemini, quam virorum more pugnantes cruentam atque luctuosam victoriam hostibus relinquatis. — Liv. 28, 16, 6. Inde non jam pugna, sed trucidatio velut pecorum fieri. — Cato bei Gell. 13, 25, 12. Tuum nefarium facinus pejore facinore operire postulas, sucidias humanas facis, tantam trucidationem facis. Cato scheint in der tat an dieser Stelle sucidia in änlichem Sinne wie trucidatio zu gebrauchen und das Wort wie Yarro d. 1. 1. 5,32. von sus und caederc abzuleiten. Dann aber ist. 77. &vi/iif%8tv, motu 835 wenigstens in dieser Bedeutung, auch nicht succidia, mit doppel- tem c, zu schreiben. — Im Griechischen entspricht C(pä£eiv und besonders dTrocqxiZeiv, wie C9aTri » irucidaiio. Doch werden diese Wörter auch one üble Bezihung vom ordentlichen Schlachten des Vihes, und besonders zum Opfer, gebraucht. 77. Sv^öxeiv. ix9'viiöx€iv. xekevxdv* mori. intermori. 1. 6vifjcK6iv und GdvaTOC, mori nnd nwra bezeichnen das sterben und den Tod ganz allgemein; der einfache natur- geschichtliche Vorgang kann nur durch diese Wörter one irgend eine Nebenbezihung ausgedrückt werden. — Daneben hat Homer das anschauliche KaTaOvrjcKeiv, welches daran erinnert dass der sterbende niederstürzt oder (in den YoUendungs- Zeiten) "gefallen" ist, oder drunten im Hades angelangt ist. Diese Zusammensetzung kann nicht stehn wo einseitiger und also leben- diger die natürlichen Erscheinungen, z. B. das zappeln des sterben- den, heryorgehoben werden; das einfache Verb aber mag durch Zusätze, wie etwa ntmtivy die Vorstellung der Zusammensetzung mit noch größerer Deutlichkeit geben. 11. 10, 343. otm olÜ* d v^fiCCiv inlaxoitog 'liiuti(^aiv^ \ ^ uva avk'qötov vexv&v mnaxB^vr^A- tav. — Od. 11, 147. Svxiva iiiv lUv lag viKViov xcrtoTf^i^coTcov j «rfftorrog iaaov Tfifv, 808 toi vri(U(fvhg Ivl^ei. Bei diesem Beispiele ist daran zu erinnern, dass v€Kq6g und viHvg, abgeleitet von der Wunel NAK "verschwinden", "vergehn", nicht einseitig den toten Körper bezeichnen wie a&ficc und unser "Leiche", sondern ebenso gut die dahingeschwundene Seele. — Od. 6, 526. ^ filv rbv ^4fiiiOvza utal itdnul^^ovx* iaiioH^a \ &(up^ aita %v^vri Itya TWKVEi, — Od. 12, 342. h(im d' oixxusrov ^avi$iv %al n&t^yov im- cmtv. (Hier wna^vrjCKSiv geradezu undenkbar.) — IL 1 , 243. tirt i^ oini dwiqöiai &xyviuv6g mQ \ jjffauSiutvy eSr' fiv noXXol ^69)' '^toifog &udQoq>6voio \ dviqg i^iXsiv aito^vrloKB^v^ iV(ifixai, — Ib. 1. nal xtlivxf^öai %€iXmg iaSXXov i/SovA^Oi/tfav, Jj t&vxig t^v *Elkadtt linv ix%>%oi)l ^ii^Qa mxxctKztlvmv fiiyav "Aqyovj \ "A^av^ og 6g>^ak(Aot6tv &(iOißaöov IL Nur das invoüv wird aufgehoben wenn man die äußeren Erscheinungen aufhebt; wie dies durch Hermes geschiht, wenn er die Augenlider mit dem Zauberstabe öffnet. Aber jener innere Zustand hört nicht auf dadurch dass eine der äußeren Erschei- nungen fehlt; wie z. B. der Hase mit offenen Augen eCdn^ und die Mondsüchtigen umherwandeln wärend sie $fiiov^ciX^l itgifutg Ixovöi.' xoig ih fivuxi^Qag oxav fikv süSy ntvet icvnvd^ oxav dl ^^^ ^xxov. — Arist. gen. an. 5, 1. elal yiq xivsg di Hcc^eviovxag ivlaxavxeii %al TCOQ€vovx€Uj ßUfCOVXBg St^TtBq ot iyqifyoQixBg. HL Berg und Wald u. s. w. können sOdovxa genannt wer- den, insofern sie nicht mehr ein Tummelplatz des Lebens ("nicht belebt") sind, ircvoüv dagegen gibt nur ein plastisches Bild, etwa des Meeres dessen Wellen sich gesenkt haben, wie der vor- her aufgerichtete Mensch im Schlafe hingestreckt ist — Ale. fr. 60 Bgk. eOiovOtv d' 6^imv %0{^vipal xs xal qMi^tcyysgy \ itqAovig xz %al xttQodQtttj I qfvkka ^' iqnnu <&' otftfa X(fiq>ei fUkaiva yauc^ \ ^fjQsg dQiOKfol XB x€tl yivog (ukica&Vy \ %al KvtUaX^ iv ßiv^sOi no^tpvQiag aXog' I sGdovCiv 6^ iuov&v \ gyOka xavv7cxs(fvyav, — Theaet. Schol., Anth. Pal. 10, 16. iitvmei dl ^dXacaay g>tkoi;e(pvQOU) yaki^vig 342 78. i^dsiv. dormire. vriog>6QOig vmoig lidia nsTtraiiivrig ^ \ otm iTtl TtQVfivatoiöL xaraiyt- ^ov6a xoQVfißoig^ \ ovx inl §rjyiiCv(av aq>Qbv iqBvyo^ivri. IV. Das B^ÖBiv (der Schlammer des "innern Menschen") ist ein treffliches Bild für ruhende Kräfte; da dieser Zustand aher in der Seele begründet ist, so kann daran auch leicht der Vor- wurf der Untätigkeit u. s. w. geknüpft werden. Der i%v&v aber liegt hülfslos da, und erweckt unser Mitleid wo er äußerer Ge- walttätigkeit preisgegeben ist, da seine Seele diesen Zustand nicht zu schaffen scheint; er wird auch leicht durch äußere Mittel er- weckt. — Eur. Suppl. 1147. fp' 5v '^tov ^ilovxog Â¥X&oi fioi dl%a | TtccvQaog' o^huo Kcmbv t(W BÜiei. — Aesch. Ag. 1357. x^ovl^OfiBv ydq' ot S\ xfig ^uXkoüg xXiog \ itiöot TtarovvxBg o\> yutd'svdovöiv jjEqL — Menand., Stob. fl. 22, 9. aizo^Mna yaq xa TtgayfiaT^ ini t6 ov^i- (piQOv I ^«r, xfiv na&evöißgy Jj ycdhv r&vccvrla. — Hdi 3, 69. vUv oiv Tcolrjöov roiaöe' insciv öoi övvevS'jj »al fud^g aitbv ncfx- VTtvcDfiivoVj &g>a(fov aitoü xa Srca. — 4^ &v dii Oaidvfiri aCftiy . • iX&ovCa TCag* cdxbv ti^ösy invmfiivov Si xagxBQ&g xov fidyov flcpcitSB xa mxa %xX, — Paus. 3, 17, 8. iv xovxa dl invoaiiivov xov Ilavöavlav Itc^biqbv 6 ip6(pog. V. Die innere Seelenstimmung erzeugt bei den ESiovxeg im wesentlichen die Träume, wobei freilich nicht ausgeschlossen ist, dass auch die Seelen verstorbener u. dgl. zu dem so schlafenden treten, dessen Seele sich eben mit ihnen beschäftigte. Aber bei den invovvxsg erscheinen die Träume lediglich als äußere Ein- wirkungen, die z. B. auch von einer bestimmten Örtlichkeit her- rüren können, an welchen Geister umherwandeln; vgl. Hdi 7, 14. 15. — Find, thren. 2. xal ö&fia julv Tcavxfov ^Tcsxcii d'ctvdxip TtSQUid'eveif \ ^fohv J' Sxt XslTtexai al&vog eVdmXoV xb yag iiSxi (mvov \ in d-e&v* s^ÖBt öh it^acaovxmv (uXicuv, oxccq BiSovxBöCiv iv jtoXXotg ivBl- Qoig I öbUvv^i xb^v&v itpiqtnot&av itiXBnSyv xb %qlai,v, — Aesch. Eum. 104. B^öov^a yicQ g>^riv Sfifiaatv XaiiLTtQvvBxa^ | iv 'fifU^a dh fioiQ* &7tQ6iSK(mog ßgoxcav. VI. Man. kann vor Sorgen u. s. w. nicht BCdBiv^ denn diese bedingen eben einen eigenen Zustand der Seele. Das invoüv da- gegen geschiht durch den Willen des noch wachenden, indem er die Augen schließt u. s. w.; doch mag ihn auch dies und jenes abhalten, so dass er nicht wagt diesen Zustand hervorzurufen. — • Xen. an. 3, 1, 3. ivBJtavovxo 6h Snov itvyxctvBv tuwöxog^ oi dvvd- fuvoi na^BvÖBiv inb Xvnrig tuxI tvo^ov fcux^ümv^ yovimv^ ywai- xc&v, Ttaid&Vf oiig oihtox* ivdfu^ov Ixt S^BC^ai, oOxmg ^v dii iuxKBliiBvoi navxBg AvBTtavovxo, — Luc. v. h, A. 29. iifistg ih 78. s^dtiv. dormire. 343 hdlfiriaBv. Vn. Der Beischlaf mag zwar als ein cvyKct^svöeiv be- zeichnet werden, insofern die gemeinschaftliche Buhe als ein Auf- hören aller Sorgen des Tages u. s. w. anfgefasst werden kann ; aber iitvo'öv ruft doch allzu sehr die äußere Erscheintmg ins Gedächtnis, weshalb denn auch erst spätere Schriftsteller das Wort mit dieser Bezihung anwenden. Man vergleiche das Beispiel aus .Herodot in IV. YIU. Ein angenehmer Zustand aber kann ebenso gut durch iitvovv wie durch sOdsiv angedeutet werden, da nicht nur die Seele darin zu yerweilen scheint, sondern auch die im Schlafe abgespannten und auch für sich ruhenden Gliedmaßen. — Xen. comm. 2, 1, 30. Tva ds xa&vitvmö'fig "S^iitog^ oi (i4vov ticg CtQfoiivag lueXccMcgj iXla xal xug %kivag xal xa iitSßa&Qa xatg Kllvaig Tta^a- Die Zusammensetzungen mit tuexu sollen eigentlich das "nieder- liegen" beim Schlafe bezeichnen; und ganz ist das GefUl fär die Unterscheidung von den einfachen Verben auch nicht erloschen. Denn wo der innere Seelenzustand mehr hervorgehoben werden soll, pflegt einfaches eVdstv zu stehn; und der Vorwurf der Un- tätigkeit wird fast nur bei nad'svösiv geäußert. Aber diese leisen Unterscheidungen verschwanden in den meisten Fällen ebenso wie die zwischen xxetvBtv und iejcoKxelvHVj ^vrfixHv und it3to^rfi%Bw. 3. 'Ynvuicceiv bedeutet schlaftrunken sein, aus Ab- spannung der Glieder mit Schlaf und Wachen kämpfen. Dabei sind natürlich auch die Sinneswerkzeuge mit befangen, so dass das Wort auch bildlich von dem stumpfsinnigen "mit blöden Augen^^ angewandt werden kann. Vgl. Aesch. Eum. 121. 124. Eur. Or. 173. — Fiat, de rep. 7, 534 C. oixt o^6 t& ii.ytt%hv qnfietg iliivai xbv oflrio^ (xovxa oix8 &Xko &ya^v oHh' &U' ef nj) MA- X&v xivbg itpisttnuij S61^ifj oiw ijuax'^fiy itp&ittBC^ai^ imA xhv vüv ßlov iveiffoitmloüvxu xal invtoxxovxay tc^Iv iv^dd^ l^ByQicd'cu $lg "AiStnf 9S^T€^ov iupmSfievov xsXimg iTtixaxadaQ&ttvsiv. 4. EHdeiv scheint auf die Anschauung des liegens zurück- zufttren zu sein. Bei einer Anzal Verben ist eine solche An- schauung noch klar erkennbar durch die stammverwandten Wörter. Das Homerische X^EacOai, mit lixog^ JUkxqov u. s. w. zusammen- hängend entspricht unserm "liegen^^ insofern wir mit diesem Worte den Schlaf in liegender Stellung meinen, nicht etwa die Lage einer Gegend, oder das liegen eines Buches auf dem Tische. Bestimmte 344 78. Bvdtiv. dormire. Bezihangen sind bei dem Worte nicht entwickelt, das aber ebenso gut an den Beischlaf wie an den wirklichen Schlaf denken lässt; auch überhaupt an die liegende Stellung eines Menschen, die wol an Buhe, nicht aber notwendig an Schlaf denken lässt. — IL 9,67. tpvXctKXfJQeg dl Hnaüxoi, \ iU|c^a<&o(iv tk^I xApQOv iQvnxiiv xBl%eos ivx6g. — II. 4, 131. '^ dh xoiSov fuv IJ-s^iv icstb %jlfo6g, &g oxs (i'^ittiQ I Ttaiäbg iJ'igyif ftviav^ S&* ijdii kiiexat ÜTtvm. Da sivrl eine Stelle zum ausruhen, und im besonderen ein Bett, Lager oder Nest ist: so hat das dichterische cOväcGai oder euvdZecBai die bestimmte Bedeutung, sich auf eine Lagerstätte hinstrecken um daselbst zu ruhn; oder, indem es seine in- choative Bezihung einbüßt, wird es von dem ruhen der Men- schen und Tiere auf einer dazu geeigneten Lagerstätte gebraucht. — Od. 4, 449. q>&9uxi J' i| aXbg i^Wov afoXlisg. at fiiv iiteixa \ i^^g «vvafovro na(^ J^qrjyiuvi ^aku(S6fig, — Od. ö, 65. Von Vögeln: %kffiqri x aiytiqdg xs nal BVi&ör^g KvnoQiCöog^ \ Iv^ce öi X o(fvid'£g xavvalTCxsQOi eivdiovxo. — Soph. Phil. 1005. i&xi (le SvCiioQOV eiv&ö^ai^ \ i&d'^ dsxaxov svv&ö^ai. KotTd2[ec6ai scheint, da %oix7i jede beliebige Stelle ist an der man sich hinstreckt, auch das sich hinlegen selbst bezeichnet, auch allgemein das sich hinlegen zum schlafen auf einem Gegenstand der eigentlich nicht dazu eingerichtet ist, bedeutet zu haben. Das Wort entspricht also recht genau dem alten Homerischen Uliaa^ai. Vgl. Find. OL 13, 76 und Polyb. 10, 15, 9. Koi^äcOai malt nicht den Ort an welchem der Schlaf stattfindet, sondern die Beschaffenheit des Lagers, ob hart oder weich, bequem oder unbequem u. dgl.; eigent- lich aber, wie man selbst liegt und schläft: fest, angenehm, oder umgekehrt unter Verhältnissen welche die Buhe rauben. Dieser Zustand kann auch wol ganz one eigentlichen Schlaf sein; aber xofftatf'&ttt bildet auch eben so gut einen deutlichen Gegensatz zum wachen. — Hipp. d. vict. ac. 29. iyxoi^ri^^vai yicQ j^j &iSjUQ vvKxa av ayovxa ^xä x6ös Cnvovj totf fiiv xeiii&vog &Q(^tyimgy xov de d-BQBog i/d'aXnimg' ^ dh Ka^evöeiv fij^ övvrixaij tfv^v^v luqMov nXavrfiivxa ivcuai^i&iSm. — Id. progn. 38 m. ot (Uv yicQ 7f€Qis66- fuvoi e^vool xs xol ivi&dwol bIci^ huA KOifi&vxai xccg vvxxag' . . oC 61 aTtokovfiBvoi dvOitvooi yfyvovxaiy &Xkoipci(S0ovxBg y aygv- Ttviovxsg, — IL 11, 214. &g 6 (ikv ai&i 7tB0ä)v xotfiijtftfro xdXnBov Cjtvov. — Xen. Hi. 6, 7. &vuyiV7fi^if(Ki noibv (Uv xiva öixov ^qov Bv inBlvm xm XQOvco, notov di xiva Cnvov inolfim. — Od. 20, l sq. 78. €v9€iv. dormire. 345 avxaQ 6 iv nQodofMj} eivd^szo diog ^OÖvCöevg. | J&u^vofiij d* uq^ iid %Xatvav ßdXs xotjxi^^/vrt. | iv 6^ ^OdvöBvg fivfidti^Qat kccku q>Qovic9v ivl '^vficS | xetr' iyQfiyoQiav. Die in diesem Beispiele gegebenen Vorstellungen sind etwa: Dort im Yorhaose hatte Odys- sens sein Lager (eivcctsro). Wie er nun so (in sanftem oder festem Schlaf, oder auch one Schlaf zu finden) ruhte (xoifii/'&ivn) warf Eurynome Decken über ihn. Der aber lag (Sxhto) wachend da, indem er Pl&ne gegen die Freier fasste. 5. AapBdveiv und KQTabapOdveiv bezeichnen den festen, ruhigen Schlaf, der yöllig die ganze Außenwelt, ja selbst Gefaren vergessen lässt. Der Begriff des angeuehmen ist nicht damit verbunden. — Plat. ap. 32 D. . . ravTi/v r^v vvKxa, iv ^ oStm iuitti6(f€(&€v, &6XB firiS* Svctg lösiv. — Od. 20, 143. avvccQ o/' &S xig ndfifcav it^vQbg xal aTtorfiog^ \ ovk l&eV iv lixrQoiai xal iv QfiyiiSiSt xa&svÖBiv^ \ iXV iv iSetlfi^a} ßoiji xal tuoeOtv ol&v \ I9^a6-' ivl Tt^odoiKp' xXatvccv d' inJ^iaaafuv ^nietg, — xccxccdaQ^ccvBiv ist oft inchoativ: "in tiefen Schlaf fallen". Od. 5, 471. ei öi kbv ig xlixvv avaßag xal daCxtov Glipf \ ^diivoig iv mmtvousi xorad^ttO'CD, ii fu (ud'ilfj I ^lyog xal xccfuccog^ ykvxEQhg di (is Onvog iTtik^y^ \ ösläto fiii d^QEiSiStv SXmQ xal xvQfia yivtoiuci. 6. BpiZIeiv, mit ß^l^atv verwandt, bezeichnet den Schlaf als einen auf uns lastenden, alle Tätigkeit niederdrücken- den Zustand, der zunächst durch Unbeweglichkeit der Glieder in die äugen fällt. Die Unterscheidung von xad'sv- detv geht aus den folgenden Zusammenstellungen hervor. I. Der ist keineswegs ß^iicuv, der rUstig dahinschreitet oder kämpft. II. 4, 223. fvO'' aix av ß(fliovxa Hdoig Idyufiiikvova dtöv, aidh xaxctTCxdaaovx^ ovd^ oix i^ilovxa ^idyta^ai^ \ idXa (idkci ömv- dovxa (idjfiv ig xviidvBtQav. Vgl. Eur. Bhes. 826. — xa&svdeiv in änlichen Fällen schließt leicht einen sittlichen Tadel ein, nach § 2, IV. II. Wärend die BdöoviSa q>Qf}v — in folge ihres eigenartigen Zustandes — , wie namentlich das letzte Beispiel in § 2, Y zeigt, neue ganz eigentümliche Kräfte hat: lastet bei dem ßQl^fov der- selbe Druck auch auf der Seele. — Aesch. Ag. 275. XO. nixBQa ö^ 6velQC9V fpiofun^ iVTCt/^H (Sißeig; \ KA. oi dS^av av h&ßoi^u ßqi- ioviSfig (pifiv6g. III. Da das sUde^i/^ein regelmäßig mit dem wachen wechseln- der natürlicher Zustand ist, so denkt man bei Erwänung desselben auch leicht an jenes; und daher kann, wenn man z. B. vom alfia Biiov u. dgl. spricht, darin leicht eine Drohung liegen. Wird es 346 78. BvSsiv. dormire. aber ßqiiov genannt, so wird damit nur dessen Machtlosigkeit hervorgehoben. Eur. El. 41. eiödvx* av i^TJ^sti^s tbv jiyafUfivovog \ tpovoVf öUfi X av i\k%zv AlytiS^to noxL Vgl. Solon fr. 4, 19 Bgk. — Aesch. Eom. 280. ßgl^Bi yicQ alfia xcrl fux^a/veraf X^i^9 I l^'ff xQOKTovovj lUaafuc d' l%7cXvtov nilsi. lY. Wärend der eüömv ganz neue Kräfte haben kann, z. B. als Nachtwandler, kann der ßqi^tov nur das tun was durch seinen Organismus ganz mechanisch geschiht, z. B. wenn ein Kind in diesem Zustande dennoch saugt. Aesch. Cho. 897. htlc%tg^ & nat^ Tovds d' afSetSovj xkxvov^ \ furtfiov, 7t(^q oo cv nokka iii ß^l^tov £ffia I otJioiöiv i^riiieX^ag evxQaiphg ycclu, 7. Wenn Sag^dveiv den festen Schlaf bezeichnet, aus dem man nicht leicht durch äußere Gewalt aufgerüttelt werden kann: so bezeichnet kvül)CC€iv den mit einem gewissen Wonne- gefül verbundenen tiefen Schlaf, der so den ganzen Men- schen beherrscht, dass er nicht leicht aus eigener Kraft daraus erwacht. Das wonnige GefUl scheint auch in der Hal- tung des Körpers sich zu zeigen, vgl. Find. Pyth. 1, 6. — Sim. fr. 7. Von Danad, die mit ihrem Sone Persens im Kasten auf dem Meere umhergeworfen wird: ehti t'* & xixogj olov S^fo novov' \ ab 6^ &(ox€ig, yakadiriv^ x ^xo^i xvcStftfctg Iv iatqfjul\ dovgaxi xahuo- ydiigxp. I — iUkofiMi d', siöe ßqifpog^ eidixa di Tcdvxog^ \ eidixm d' SfUXQOv xaxöv. 8. NucrdZeiv, mit veveiv zusammenhängend, bedeutet jenes halbe schlafen in sitzender Stellung, wobei man mit dem Kopfe nickt. Dies ist ein natürlicher Zustand, der vucraTMOC heißt, und auch wol durch geistige Getränke hervorgerufen wird. Es ist oft ein Zeichen der Lässigkeit, der Unlust, des Mangels an Teilname für eine Sache. Wie sich der untätige als waxAimv von dem iut^evianf oder dem ß^liow unterscheidet, ist aus Vergleichung der obigen Darstellungen ersichtlich. Theophr. char. 7, 4. &axe xovg &KOvovxag l^xoi iiaka^h^ai^ ^ wCxa^ai^ Jj (iBxa^i) naxiXiTtovxag iataXXdxxBa&ai, — Plat. leg. 5, 747 B. xb 6i (liyiaxov, Sxi xbv woxd- iovxa xorl &fuc^ qyvCti iyslQSi Kai eifia^ nal (ivrjfiova xorl iy%l- vovv &7tB(fydiBxaL, 9. Mehrere Sinnverwandte bei Homer leitet man von der Wurzel AJ^ ab, welche wehen, hauchen, atmen bedeutete. 'A^cat ist ein recht unbestimmter Ausdruck, &i6ai vvxta heißt gleichsam "die Nacht verschnaufen", d. h. sie in der Lage eines schlafenden, und wol auch mit angehaltenem Atem (um sich nicht zu verraten) zubringen: immer noch von dem vvnxa iwyBiv ver- 78. svdeiv. dormire. 347 schieden, welches auch der tätig bleibende tut, aber nicht not- wendig den Schlaf mitbegreifend. Od. 3, 151. viixta (uv &fiiSa- (UV, xttleTea g>Q$alv S^iutlvomeg \ iU.'j^kotg, Etwas bestimmter ist iaueiv, das zwar auch nicht notwendig den wirklichen Schlaf einbegreift, aber auch one den Zusatz von vvxra verständlich ist, und selbst an den Beischlaf denken lässt, wie bMsiv. — II. 9, 325. (og xcri fyeb itoXkccg (ihv ivTCvovg vvxxag tavov. — Od. 14, 16. iv Sh Jexaifra \ itsvxtiKavfa 6v€g xafiauvvdösg i^tnotavto, | ^rjXsuct roTUcdeg' rol d^ Sgaeveg ijixbg tavov. — D. 14, 213. Zrivbg yccQ ro-ö a^iarov iv iipiolvriormire entspricht, schon als der umfassendste und gewOnlichste Ausdruck im Lateinischen, im allgemeinen dem griechischen ffi^etv und xorOeiidetv; auch insofern es auf eine Untätigkeit übertragen wird die in dem Zustande der Seele be- gründet ist und leicht einen Mangel an Tatkraft bedeutet. Auch kann man vor Sorgen oft nicht dormire. Ebenso mag das Wort auch auf Dinge bezogen werden, die nicht das tun "was ihres 318 78. Bvdeiv. dormire. Amtes ist^S Auf den Beischlaf wird das Wort nicht bezogen, da jedenfalls keine sprachliche Verwandtschaft mit einer Wurzel welche "liegen'^ bedeutete anzunehmen ist; die Verwandtschaft mit öaQd'd" vetv aber lässt auf die ursprünglichere Bedeutung keinen Schluss zihn. — Ter. adelph. 4, 5, 59. Quid? credebas dormienti haec tibi confecturos deos? | et illam sine tua opera in cubiculum iri de- ductum domum? — Cic. in Verr. II, 5, 70, 180. Sed non idem licet mihi quod üs qui nobili genere nati sunt, quibus omnia populi Romani beneficia dormientibus deferuntur. — Hör. sat. 2, 1, 7. Quid faciam praescribe. Quiescas. Ne faciam, inquis, \ omnino versus? Ajo. Peream male, si non | optimum erat: verum nequeo dormire. Ter uncti | transnanto Tiberim sonmo quibus est opus alto, | irriguumque mero sub noctem corpus habento. — Plaut, eure. 1, 2, 66. Hoc vide, ut dormiont pessuli pessumi, | nee mea gratia commovent se ocius. 12. Dwfnitare ist kein Intensivum in der Bedeutung "fest oder tief schlafen", sondern bedeutet vielmehr "schlafen wollen", "mit dem Schlafe kämpfen", und entspricht in aller Be- zihung, auch in den Übertragungen, dem griechischen waxd^siv. Mit jenem "einnicken" lässt sich sehr passend auch der Zustand einer Kerze vergleichen, die im Begriffe ist zu ver- löschen, aber noch hin und wider aufflackert. Man muss Über- haupt, wenn man die Bedeutung der sogenannten Intensiva er- klären will, die Natur der durch das Stammverbum ausgedrückten Handlung in betracht zihn. und da zeigt sich denn, dass gerade dieses einnicken eine bemerkbarere Handlung ist, als das schlafen selbst, welches ja eigentlich als ein aufhören wirklicher Hand- lungen gekennzeichnet werden kann. — Ov. her. 18, 195. Namqne sub aurora, jam dormitante lucema, | somnia quo cemi tempore vera solent etc. — Cic. ep. ad Att. 2, 16, 1. Cenato mihi et jam dormitanti . . epistola est illa reddita. — Id. de div. 1, 28, 59. Audivi equidem ex te ipso, . . cum in üla fuga nobis gloriosa, patriae calamitosa in villa quadam campi Atinatis maneres, magnamque partem noctis vigilasses, ad lucem denique arte et graviter dormitare coepisse. Itaque, quamquam iter instaret, te tarnen silentium fieri jussisse, neque esse passum te excitari. Es liegt gar kein Grund vor, an dieser Stelle einen Wandel der Be- deutung anzunehmen: denn "anfangen schwer zwischen schlafen und wachen zu kämpfen", hat doch einen ganz klaren Sinn. — Plaut, epid. 1, 2, 58. Epidice, vide quid agas: ita res subito haec objectast tibi. 1 Non enim nunc tibi dormitandum, neque cunctandi 78. BvSeiv. dormire. 349 copiast. — Hör. a. p. 359. Et idera | indignor, quandoqae bonus dormitat Homerus. Obdarfnire, oder gewönlich obdartniacere, haben die inchoative Bedeatnng von KuradaQd'dvetv: einschlafen, in schlaf fallen. 13. Cubare entspricht den griechischen Verben deren Grundanschauung die des liegens ist, und zumal %oi- (läed'ai. Das Wort ist one weiteren Zusatz im Sinne von "schlafen" verständlich, aber geeignet die besondere Lage dabei zur anschauung zu bringen, beziht sich aber ebensowol auf den wegen Krankheit bettlägrigen, als es auf den Beischlaf hindeutet. — Cic. in Verr. II, 3, 23, 56. Et cum iste etiam cubaret in cubi- culum introductus est. — Ov. rem. am. 727. Hie fuit, hie cubuit: thalamo dormivimus illo. — Juv. 3, 280. Dat poenas, noctem patitur lugentis amicum | Pelidae, cubat in faciem, mox deinde supimus. — Hör. sat. 2, 3, 289. Juppiter, ingentes qui das adimisque dolores, | mater aHt pueri menses jam quinque cubantis etc. — Ov. her. 19, 164. Denique, ut amborum conferre pericula possis, | respice ad eventus: haec cubat, ille valet. — CatuU. 69, 8. Hunc metuunt omnes, ne- que mirnm: nam mala valde est | bestia, nee quicum bella puella cubet. — Da das Wort also die liegende Stellung des schlafenden malt, so mag es auch gleich invoi^v übertragen werden nicht auf Leblosigkeit in der Natur, sondern etwa auf die gesenkten Wellen des ruhigen Meeres. Mart. 5, 1,4. Plana suburbani qua cubat unda freti. 14. Quiescere entspricht recht genau dem AvanavBad'ai, Cic. in Verr. 11, 4, 14, 32. Eo cum venio praetor quiescebat: fra- tres Uli Cibjratae inambulabant. — Plaut. Amphitr. 2, 2, 100. Ibi cenavi atque ibi quievi in nave noctem perpetem. — Id. merc. 2, 3, 36. Nescio quid meo animost aegre, pater. | Postea hac nocte non quievi sati' mea ex sententia. 15. Von den Substantiven bezeichnen öttvoc und stnnnus den Schlaf allgemein als jenen natürlichen Zustand der not- wendig mit dem Wachen wechselt. Buhe und Erholung gibt, die Kräfte wider stärkt, und von dem eigentümlichen Traumleben begleitet wird. Ku)|Lia dagegen und 8opor bezeichnen das den ganzen Körper erfüllende Gefül des Schlafes, den Schlaf oder schlafänlichen Znstand, der als ein angenehmes, vielleicht auch unangenehmesGefüldenKörperbeherscht, und leicht auch Stärkung und Erholung versagt. H. 14,359. xäl iSfpiv xüdog mtate (itvvv&ä itSQ, SaXiiv g)eQ6(i€vov xbv xtÜQOv %al xiiv KQaacdiXfiv tcouL — Strabo 16, 19, p. 778. KaQOviuvoi d^ inb r&v iitodi&v aigovai xbv koqov aa(paltov ^iiicciicc%i nal XQuyov Tuayrnvog. — Ap. Bh. 2, 203. in 6^ iWiiv (uyaQOio Ka^iiiro y(yOv€c ßaqvvd'elg \ oidov iit aileloto' noQog 6i (iiv ifnpsxakviffev \ noqgwQBog, yaiav öh nigi^ liontfiB g>iQ£C&ai | vBiod'BVy AßXrixQ^ ^' ^^^ xc&furri xixAir' ävcivdog, — Plin. n. h. 20, 18, 198. E nigro papayere sopor gignitur scapo inciso (über- tragen: schlafbewirkendes Mittel). — Ib. 21, 18, 119. Hujus se- mine somnum adlici; sed modum servandum, ne sopor fiat. Endlich wird das lateinische Wort auch ganz passend über- tragen wie vvcxaiBiv^ vv6xayn6g, — Tac. bist. 2, 76. torpere ultra et poUuendam perdendamque rem publicam relinquere, sopor et ignavia yideretur. KapoCv heißt in den Zustand des nagög versetzen; KOi- |Lii2[£iv überhaupt einschläfern, oder noch allgemeiner, beruhigen. Beide Begriffe werden durch das lateinische 9opire .geäsdkL In der älteren Sprache ist KOijiäv «> noifä^Bw. Endlich wird aus einigen Beispielen hervorgegangen sein, dass qtUe8 einigermaßen den Begriff von AvdTtavöig deckt. Das Wort hat freilich eine umfassendere Bedeutung, die hier nicht dargestellt werden kann. 79. (AfiT}. via. 351 79. vis. robur. facultas. potentia. vis. 1. DiB Bezeichnungen der verw^andten Begriffe die wir durch Kraft, Stärke, Vermögen, Macht und Gewalt bezeichnen, stimmen in beiden alten Sprachen wenig überein, da die schwer zu trennenden Begriffe in ihnen bereits nach verschiedenen An- schauungen abgegrenzt sind. Für ein eingehenderes Verständnis des griechischen Wortschatzes muss ich durchaus auf den dritten Band meiner griechischen Sjmonjmik verweisen, da ich hier nichts als kurze Umrisse, zum teil nur Andeutungen geben kann; die lateinischen Wörter werden sogleich neben den einzelnen griechi- schen besprochen werden, in derselben Kürze. 2. 'PuijüiTi, etwa die Kraft, ist mehr das sich offen- barende und in ausübung tretende Vermögen; Icxuc da- gegen mehr die einer Person oder einem Dinge inne- wonende Stärke, Denn mit ^mscd'ai wird bei Homer jede lebhafte körperliche Beweglichkeit bezeichnet; ^mvvvöd'ai^ bedeutet ziemlich wie vigere regsam und kräftig sein. Ebenso be- deutet i(fQmiiivog wie das seltnere ^atfialiog "kräftig'^ und be- ziht sich auf die Kraft welche aus Gesundheit des Leibes und geistiger Regsamkeit hervorgeht; wärend laxvqdg gleich den der Bedeutung nach in dieser Anwendung nicht zu unterscheidenden Wörtern ixvQog und 6%vQ6g auf feste Plätze angewandt wird, die one hervortretende Kraftäußerung widerstandsfähig sind; und im besonderen tU(iBvog do^av, bI xal fi^ xh ö&fuc tpi^Biv ifiivaxo r^v x^g '^pffjr^ avxov ^(Ofiriv, — Hdt. 3, 127. xbv ^O^lxBa fuyaltiv xijv iö^vv nw~ ^avo^Bvog ^xbiv, xbv jlhoi (tiv TLB^taav iSo^%Hp6QBOv ^ £^e 6h voftiv xov XB 0Qvytov xal Avötov %al 'loDVixdv. — Thuc. 1,7. {noXBig) TtBQMvölag fucXkov l^ovcai x^fiaxcavy in* aixoig xoig alyialoig xbIxbCiv ixxliovxo xal xoig iö&fiovg ircBXdfißavov ifinoQlag xb Fvexa xal xr^g ngbg xoi>g yt^oaoCxovg Bxa6xoi iayiiuv xal niifiBv' oiSi J^ot f^v lg \ oifdh ßifij J-BtÖog 6h iidXa (liyag Tqv bqdac^ai. — II. 5, 245. av^^' bq6ai XQaxBQi} iitl aol (Ufia&xB [lAxBödatj \ 7v' iaeilsd^ov ixovxag. — Selbst wenn auf eine Naturkraft wie den Wind über- tragen wird, ist ein Unterschied der Auffassung noch erkennbar. So tritt in dem ersten der folgenden Beispiele uns ein Bild des vermöge seiner natürlichen Wucht wirkenden Windes entgegen; in dem zweiten dagegen denkt man an die in einzelnen Stößen, wie selbständig vorgehende Menschen wirkenden Winde. Od. 19,186. xal yccQ xbv K^ijTriv6B xaxrjyaysv lg &vi^oto^ \ Ufuvov T(fo£fiv6B ntx^' 79. ^AfMj. vis. 353 nXay^aöa Malit&p, — II. 16, 213. &g i^ ot8 xoi%ov ävi)^ ^^^«^ nmavwii U^uSiv \ iAfuteog i^Xoio^ ßtaq ivifuov oIsbIvcov' \ &g äqtxifav x6qv&ig xb secel ianliBg dfupakSsacaL 4. Eine ganz natllrliche Anschanung herrscht in kikuc, wel- ches man von der Wurzel KTj "schwellen" oder "wogen", ableitet. Es ist nach antiker Anschauung der Lebenssaft, dessen Mangel uns hinfällig und schwach macht, wie ganz alte Greise oder die Seelen im Hades, welche erst durch den Genuss von Blut Be- wusstsein und ein halbes Leben erhalten. So auch Skikuc, "kraffc- und saftlos". — Aesch. fr. Sisyph. -iag. . . xai ^avdwGDv^ olaiv oin ivBCt* Ixfuig. I aol d' oin fvBfSxt xtxvs oiS* at(i6QQvtoi \ q>lißeg &a- vivxi, — Aesch. Prom. 547. ^i^' S^ro^ &i^i^^ X^^y ^ q>th>g'^ slni^ no4i xtg iXiui; \ tlg igxxiiBQlmv &Qri^tg; oid' idiQx^g \ iXtyoSqavUtv Sau%w I laovnQOVy a xb q>mxS>v \ iXabv yivog liiTtinoduf^Uvov; oüitoxe yitQ xicv I Jibg iQfMvlocp 9v€n3nf naQB^Caai ßovXuL VgL Od. 11,393. Hom. hymn. in Ven. 237. Od. 9, 515. 21, 131. 5. Ganz richtig unterscheidet F. Schultz: "Fi9 und robur bezeichnen die physische Kraft . . Vis aber ist diese Kraft in- sofern sie als sich bewegend, als einwirkend (daher auch über- tragen der Einfluss, die Wirkung oder Wirksamkeit); robur in- sofern sie als Widerstand leistend oder ausdauernd gedacht wird. Demnach ist vis mehr die Gewalt, die Krafb; robur die St&rke, die Festigkeit." Auch wo die Wörter auf die Seele über- tragen sind bleibt der unterschied bewart; robusius aber ent- spricht dem Yollsinnigen griechischen iiSxvQÖgj also nicht wo dieses auf entferntere Wirkungen und ein abgeleitetes Vermögen bezogen wird. Dem iQfftofiivog entspricht mehr V€Uidus, Die vis animi ist die Kraft unseres Geistes vermöge deren wir auf andere ein- wirken oder tüchtiges schaffen können; das robur animi durch welche wir dem Schmerze und anderen Einflüssen unerschütterlichen Widerstand leisten. — Cic. pro Mil. 23, 61. Magna vis est con- scientiae, judices, et magna in utramque partem, ut neque timeant qui nihil commiserint, et poenam semper ante oculos versari putent qui peccarint. — Id. de or. 2, 29, 128. 129. Tres sunt rationes, ut ante dixi: una conciliandorum hominum, altera docendorum, tertia concitandorum. Haram triam partium prima lenitatem ora- tionis, secunda acumen, tertia vitn desiderat. — Id. pro Mil. 37, 101. His lacrimis non movetur Milo: est quodam incredibiH robore animi: sed exsilium ibi esse putat ubi virtuti non sit locus: mor- tem naturae finem esse, non poenam. — So entsprechen sich denn ziemlich genau ^Afiff und vis, löxvg und robur. Aber die An- Sohniidt, Handbucli. 23 354 79. fAiiri. vis. Wendung des lat. vis erstreckt sich auf ein viel weiteres Gebiet. Wenn als Erklärung der Genitiv eines abstrakten Wortes erschdint, so übersetzen wir mit Wesen; aber natura hat doch einen ganz anderen Begriff: es fasst das gesammte Verhalten eines Dinges auch allen Einwirkungen gegenüber zusammen, wärend vis nur an die von dem Dinge ausgehende Wirkung denken lässt. Änlich ist die vis vocahulorum, verhorum u. s. w. von der signifi- ratio verschieden: das letztere gibt nur an was Wörter klar machen, das erstere aber wie weit sie angewandt werden dürfen, wie weit sich gewissermaßen ihr Gebiet erstreckt, oder eigentlich bis zu welchem Punkte die durch sie bezeichneten Dinge ihre Kraft äußern. Zuweilen übersetzen wir mit Menge. Aber durch mul- titudo wird nichts als ein ZaJenverhältnis angegeben, wärend vis doch wider angibt wie etwas auf uns oder auf seine Umgebung wirkt, wie z. B. eine vis hominum bei festlichen Aufzügen, der man nicht widerstehn kann, von der man mit fortgerissen wird. So lässt uns magna vis auri an den Einfluss denken den dieses auf das menschliche Herz äußert; bei einer vis ranarunh denken wir an das uns betäubende Geschrei u. dgL m. . . Cic. Lael. 4, 15. quocum (mihi) et domus fuit et amicitia communis; et, id in quo est omnis vis amicitiae, voluntatum, studiorum, sententiarum sumnaa consensio. — Id. or. 31, 112. Sed ab hoc parumper abeamus, quandoquidem de genere, non de homine quaerimus: rei potius, id est eloquentiae vim et naturam explicemus. — Ib. 32, 115. Vom Bedner: Noverit primum vim, naturam, genera verhorum simplicium et copulatorum. — Id. ad fam, 6, 2, 2. 3. Misera est iUa quidem consolatio, tali praesertim civi ei viro, sed tarnen necessana, nihil esse praecipue cuiquam dolendum in eo quod accidat tmiversis. Quae vis insit in his paucis verbis, . . profecto etiam sine meis litteris intelliges. — Ib. 7, 18, 3. Has litteras scripsi in Pomptino, cum ad villam M. Aemilii Philemonis dever- üssem, ex qua jam audieram fremitum clientium meorum, quos quidem tu mihi conciliasti. Nam Ulubris honoris mei causa vim maximam ranunculorum se commosse constabat. — Id. Tusc 5, 32, 91. Socrates, in pompa cum maxima vis auri argentique fer- retur. Quam mnlta non desidero inquit, d. h.: auf um wirkten diese Schätze nicht, die doch sonst auf fast alle Menschen eine gewaltige Wirkung entfalten. Aber schon die Grundbedeutung von vis stimmt nur zum teile mit der von §6fifi. Denn t;«^ bedeutet frühzeitig auch die so zur anwendung kommende Kraft, dass dadurch andere über- 79. (^(iri, vis. 355 wältigt oder in ihren Bechien gekränkt werden. Das ist ßla^ unser "Gewalt" in der einen Bezihnng. So ist vim alicui affere oder inferre = ßuH^ea^ai, "Gewalt antun"; ein Begriff, der noch bestimmter ausgedrückt wird durch t^io^are. Denn wenn laedere änlich ßkdnteiv jede Verletzung oder Beschädigung an sich bezeichnet: so beziht sich violare ganz deutlich auf die ruch- lose Gesinnung, welche die bestehenden sittlichen oder gesetzlichen Schranken nicht achtet. — Ter. eun. 4, 7, 87« Miles, nunc adeo edico tibi: | ne yim facias ullam in illam. — Suet. Caes. 82. Deinde clamantem' "Ita quidem vis est", alter e Cascis aversum vulnerat, paulum infra jugnlum. — Caes. b. g. 1, 14. Quod si veteris con- tumeliae oblivisci vellet, num etiam recentium injuriarum, cam eo invito iter per provinräam per vim temptassent . • memoriam de- ponere posse? Aber ganz anders steht es mit der Mehrzal, vires. Die ein* zelne Kraft lässt an eine bestimmte Wirkung denken; die Eräfbe überhaupt zeigen nur die Natur eines Dinges, und bilden seine Stärke. So entpricht vires denn viel mehr dem Begriffe von ^^%'^Sy j& ^8 verallgemeinert sich noch weiter als dieses Wort, indem es z. B. gar nicht selten von der Macht, d. i. den Streit- kräften eines Volkes gebraucht wird. Eine allgemeine Regel wie die "die Pluralia der Abstracta haben oft einen konkreteren Sinn", welche bei amor und amores, timor und timores u. s. w. ganz zu recht besteht, lässt sich doch auf eine Menge Fälle gar nicht anwenden, und muss hier geradezu umgedreht werden: die vis et significatio vocahuli von der die Mehrzal gebildet wird ent- scheidet vielmehr für die Bedeutung der letzteren. — Caes. b. g. 6, 21. Qui diutissime impuberes permanserunt, maximam inter suos ferunt laudam: hoc ali staturam, ali vires, nervosque confirmari putant. — Id. b. c. 3, 57. praeesse autem (Pompejum) suo nomine exer- citni, ut praeter auctoritatem vires quoque ad coOtcendum haberet. — Hör. epod. 16, 2. Altera jam teritur bellis oivilibus aetas, | suis et ipsa Eoma' viribus ruit. — Justin. 21,4,1. Interim in Africa princeps Earthaginiensium Hanno opes suas, quibus vires reipublicae superabat, ad occupandam dominationem intendit. — Liv. 9, 16, 12. 13. Von Papirius Cursor: Et fuit vir haud dubio dignus omni bellica laude, non animi solum vigore, sed etiam corporis virihus excellens. Praecipua pedum pemicitas inerat, quae cognomen etiam dedit; victoremque cursu omnium aetatis suae fuiflse ferunt, et seu virium vi seu exercitatioue mnlta cibi vinique eundem capacissimum. • 23* 356 79. (AiMfi, vis. 6. AuvajLtic (bei Dichtem auch buvacic) ist das einerPer- son oder einem Gegenstände innewonende Vermögen zu irgend einer Wirkung im allgemeinen, mittelbar oder unmittelbar, wärend Ißxvg die sich offen zeigende, un- mittelbar wirkende, physische oder wenigstens mate- rielle Kraft ist. So heißen buvaToi die im State in irgend einer Weise einflussreichen Personen, sei es durch materielle Mittel, sei es durch Verwandtschaft, Freundschaft oder die Kraft der Be- redtsamkeit. Ebenso entspricht icxÜ€iv "yermögen^^ mehr dem lateinischen veUere; buvacOai "können*^ dagegen passe und gulre: denn das letztere hat keinen wirklich abweichenden Sinn, und ist nur ein älteres Wort, das wenig mehr gebräuchlich ist außer in Wendungen mit verneinendem Sinne. dvvanLig ist also ein Wort von umfassender Bedeutung, welches auch den Begriff von ^fM|7 und Uiivg ziemlich einschließt, wo es diesen Wörtern nicht ent- gegengesetzt ist, und folglich einseitiger das mittelbare Vermögen bedeutet. Auch die den Dingen innewonende Naturkraft wird ganz allgemein durch övvai/Lig bezeichnet; man kann daran unter- scheiden die uimüttelbar wirkende Kraft {loxog)^ die Menge {nX^ ^og) u. s. w. Hier entspricht nach obigem vis, ebenso wenn die Bedeutung der Wörter so genannt wird — und 6vva6^ai heißt geradezu " bedeuten*' — 9 aber gerade dieser Gebrauch des Verbums zeigt, dass beide Sprachen von einer verschiedenen An- schauung ausgehn. Denn unmöglich közmte man z. B. in einer lateinischen Übersetzung des folgenden Beispieles fär divatai po* lest einsetzen. Hdt. 2, 30. roAr» Sk avtofiolouit xoiroiai oivoiid i&ti jic(i4lcxy dvv€ttai di xavro t6 licog %atä r^v 'EXXfjvatv ylAcoav of l| oQUixB^g xe^Qbg TUx^iOtdfuvoi ßaatUi. — Fiat Prot. 350 £. iym dh oiSaitov oii^ iwceO&a ifiol(yy& xoi)g övvaxohg ta^vgo^g slvtu^ Tov^ fiivxoi' la%VQOvg öwcexovg' oi yicQ xaix6v slvcti ivvufAlv XB %al lts%vvy Akliu xh filv %al iaih iTuax^iitig ylyvi^ui^ xipf ivvct- (iiVf Kai coA fuxvlag XB nal itatb dv(Kyö, icxvv 81 iath gwöBmg xal £ixQoq>iag x&v öafiAcmv. — Arist. rhet. 1, 5. laxi)g ^' ioxl fäiv iv- vafiig rot) xivBiv Sxb^ov &g ßoviBxaiy ieyAyiM[ iik kivbiv Sxb^ov ^ Dmovxu ^ ii^ovvxa ^ aSqovxa ^ nUiiovxu ^ Cw^Ußovxa^ &ifxB 6 IßXvgbg Jj n&civ ^ xovxanf xtölv iöxiv i^xv^g, — Dem. 24, 170. 171. xbv yuQ inkif r^^ icolBmg n(fanovxi xt lud n^aov i^t&v rcv- £<(fi£vov xh xt^g n6lBmg ifiog i^wxa ÖBi q>€ilvBa^t. xoiho 6* iaxl xl; xohg &a&BVBig HbbIv^ xolg iaxvqotg xal dwafiivoig fii^ iiuxqhuw ißqi^BiVy oi xoi)g (dv Ttolkahg &(i&g lUxaxBi^Ba^i^ xoltt" xBVBiv ÖB xbv ob/ XI ivvaaJ^ai öoKoihf^aL (Wie övvaxdgj absolut: 7». (^Hfi, vis. 357 Einflnss haben). — Hipp, de vet. med. 14. lv$ yiiQ iv iif^qAnm 8aq6vy %al &lXu ^kvqta lunnolaq Svvafitag fiovroy nXfj^g xb %al l6%vv, — Ib. 22. ditv ii fu>» iaxiei xal twfifra tUivai Saa x^ iv- ^qmcm 7ca&^(Mcta iatb dvvaiitwv ytyvttta^ nutl düa iath tf^ri^funroov. liyw Sh xb xotoihnw* dvvafiiv fikv ilv€ii xSiv juvitfftv xag itxq&crjxag x$ 9uxl la%vv* (Sxrifiaxa di liyfo 8ca IvBöxiv iv tc5 &vd'Q<67up' xie (»kv yhq %otki xb %xh Olov t' elvat oder oTöc t' elvat haben keinen von Hvaa^at wirklich verschiedenen Sinn, haben aber immer einen bestimmenden Infinitiv bei sich und bezihen sich also nur auf die Fähig- keit oder das Vermögen etwas bestimmtes zu tun oder zu leiden, so dass sie z.B. nicht absolut gebraucht werden könnten wie ot SvvAiiBvoi "die vermögenden'^, d. i. die einflussreichen. 7. Bei cO^voc hat sich keine dem Wort einen bestinmiten Platz anweisende Bedeutung entwickelt. Es ist bei Homer meist gleich ^mfiriy w'e besonders daraus zu erkennen ist, dass die Seele oder der Mut als Quelle des ö^ivog angegeben wird; geht dann ftber in die Bedeutung von Iftxvg, Stärke; und schwächt sich endlich ab zu der allgemeineren Bedeutung von ivpafitg^ Macht, Vermögen. In letztem Sinne noch die prosaische Wendung navxl if&ivBi^ in welcher es fast einzig in der attischen Prosa vorkommt. — n. 2, 451. iv 8i a^ivog S^qöbv inAtnip \ na^Slig äXktiKxov nols- lU^Biv ^di iMixB6^ai. — H. 17, 499. 4 d' Bi^ifuvog AtX lun^X \ &M{g jcal C^kvBog nkJf^o ipqivag i(upi(uXatvag. — 11. 16, 642. kbi- xtu Zai^iAv^ AunUov Aybg bsitunimv^ \ ig Avntfiv bJ^xo iU'^öi XB 9Mrl a^ivBi cf^. — Thuc. 5, 23. ^ Sk ^ iovXBla iitavtOxfgtuiy imiKOVQBiv *A&rivatovg AntKBiai^vtoig navxl c^ivBt %axa xh 8wax6v, C6^V€iv hat die Bedeutung eines vollsinnigen üvtus^uu c66- vapöc lässt keine irgend von loivf^og abweichende Bedeutung erkennen, vgl. II. 9, 501. Soph. Oed. r. 468. Eur. El. 389. — Aesch. Ag. 938. tp^iikvi yB liivxoi itifio^Qovg (äya c^ivBi, 8. KpdTOC bezeichnet immer die Macht insofern sie Vor- teile anderen gegenüber gewärt, diese zum weichen und nachgeben zwingt (siegende Obmacht), oder in unter- geordnete Stellung bringt (Herschaft). Auch in solchen Stellen in denen die Wörterbücher one Bedenken die Bedeutung "Kraft" oder "Leibesstärke'' angeben, hat das Wort keine ab- weichende Bedeutung. — Tl. 7, 142. xiw Av%6o(fyog lnBg>vB 86Xo>y oixi %i^Bt yB^ I cxBwwn^ iv idwl, 3d' &q oi xoQvvfi foi SIb^qov \ XQ«i^li^ 0iiflifBtfi' 7t(^lv yig Av%6o^og ijtoip^g \ dovql (tiffw nBqo- 358 79. ^e&fiij. Tis. vffiBVy i d' fhttiog oidsi i^ih^. Durch List, nicht durch Körper- kraft? One diese kann man keinen mit einer Lanze durchboren. Aber der Dichter meint, nicht vermöge einer überlegenen Kraft: denn mit List yerbxmden kann auch die schwächere Kraft ihr Ziel erreichen. — IL 9, 39. Diomedes wirfb dem Agamemnon vor: tfol dh iiavSt%(ot iänte E4f ovov nccig iytLvkofi'qtBto' | CürptvQ^ (Uv tot dims tßztfific^t Tuql TCavTCDV, I Alniiv d' oi^ro^ äcbxevj S n n^atog ictl fäyusrov. Sinnlos wäre "Wehrkraft welche die größte Kraft ist^'; vielmehr "welche die Obmacht gibt, den Ausschlag bringt". — n. 1, 509. %6ipi^ d' inl T(fmec0i xl&sh KQaxog^ 6ipQ &v jixatol \ vtinf iyAv rüswiiv^ 6g)iU,manf öi J^e rtii^, — Od. 21, 280. vüv fi^v ita'O^at rtf^ov, i^tXQi'tffcu, dh d'sot^nv' \ ^o&^£v de d^ebg Ö(66h ngcetog ^ K i^ik^aiv. — Thuc. 8, 100. nal ai 7täcuUa8 stimmt nur in geringem Grade mit ivvap,igi denn es ist nicht das uns innewonende Vermögen irgend wozu, weshalb denn auch in allen Fällen wo wir Svvafug mit "Wesen^^ oder "Natur*' übersetzen, vis, nicht facultas der entsprechende Ausdruck ist. Facultas aber stimmt darin mit ivrafug^ dass es allgemein auch das durch entferntere Mittel erlangte mittelbare Vermögen bedeutet, namentlich aber die Fähigkeit zu einer Handlung, die durch Übung und Aus- bildung erlangt wird. Hier bildet vis geradezu einen Gegen- satz. Diese Fähigkeit wird oft auch durch rein äußere Umstände und Zufälligkeiten bedingt, und wir übersetzen dann mit Ge- legenheit; auch wol mit Erlaubnis, wenn andere Menschen die Fähigkeit gewären. So vrird facultas mit occasio sinnver- wandt, unter dem jede günstige Gelegenheit verstanden wird; und mit opporhmitag, welches die günstige Zeit- oder Orts- lage oder überhaupt das zu einander passen der Personen und Dinge bedeutet. Diese beiden Begriffe werden durch Kaipöc um- 19. (6i»>fi. via. 369 fasst, welches aber keineswegs den griechischen Ausdrücken für ,^aehV' XL 8. w. sinnverwandt ist, wegen der ganz anderen Ab- grenzung der durch diese ausgedruckten Begriffe. — Cic. de or. 1, 31, 142. Cumque esset onmis oratoris vis ac facultas in quin* que partes distributa, ut deberet reperire primum quid diceret; deinde inventa non solum ordine, sed etiam momento quodam ac judicio dispensare atque componere etc. D. i. in diesen Punkten zeigt der Redner seine Fähigkeit und entfaltet seine Wirksam- keit. "— Id. ad fam. 5, 12, 3. Cicero will von Laccejus ein Werk über sein Konsulat: Quod si te adducemus ut hoc suscipias, erit ut mihi persuadeo materies digna facultate et copia tua. — Ib. 7,8,2. Quin tu urges istam occasionem ac facuUatem, qua melior numquam reperietur. Die Erklärung von Manutius passt recht gut: "Plus est facultas quam occasio; nam facultas posse rem fieri demonstrat; occasio suadere videtur ut fieret.'^ — Caes. b. g. 3, 6. Quod jussi sunt faciunt; ac subito omnibus portis eruptione facta, neque cognoscendi quid fieret, neque sui colligendi hostibus facultatem relinquunt. Man vergleiche hiermit Wendungen wie occasionem alicujus rei praeter mitter e oder dimittere, in denen doch offenbar nur die guten äußeren Um- stände selbst verstanden werden können: und man wird sofort den Unterschied der beiden Synonyme erfassen. — Cic. de inv. 1, 27, 40. Occasio autem est pars temporis habens in se alicujus rei ido- neam faciendi aut non faciendi opportunitatem. Quare cum tem- pore hoc differt: nam genere quidem utrumque idem esse inteUi- gitur; verum in tempore spatium quodam modo declaratur, quod in annis aut in anno aut in aliqua anni parte spectatur; in occa- sione ad spa^um temporis faciendi quaedam opportunitas intel- ligitur adjnnota. 10. Dem griechischen nQcitog entpricht kein lateinisches Wort auch nur einigermaßen; am ersten noch potenHa. Denn dieses ist die Macht, die hauptsächlich durch äußere Mittel gegeben ist, und im State leicht zur Herschaft fürt, ja zum teil geradezu eine solche ist. So ist auch potens mächtig. — Cic. de inv. 2, 56, 169. Incolumitas est salutis tuta atque integra conservatio; potentia est ad sua conservanda et alterius attenuanda idoneanim rerum facultas. — Caes.b. g. 6,15. Qmnes in hello versantur, atque eorum ut quisque est genere copiisque amplissimus, ita plurimos circum se ambactos clientesque habet. Hanc unam gratiam potentiamque noveruni — Ib. 8, 50. Contendebat enim gratis cum libenter pro homine sibi conjunctis- 360 79. j^i7. TO. simo, . . tum acriter contra factionein et potentiam paacomm. — Hirt. b. AL 66. . . Bellonae templum, quod tanta religione colitor, nt sacerdos ejus deae majestate, imperio, potentia secandiis a rege coneensu gentis illins habeatur. — Nep. Dion. 9. Hie, . . quam in- yisa sit singnlaris potentia . . coiyis facile intellecta fiiit. Man unterscheidet von potentia gewönlich poiesias "als die rechtliche, daher auch die übertragene, die amtliche Oewalt^ (F. Schultz; änlich schon Habicht: "legale Befugnis''). Man könnte sogar noch genauer als "bürgerliche Amtsgewalt'' von dem kriege- rischen Oberbefehl unterscheiden. — Cic. pro Fontejo 16, 37. Ec- quis umquam reus, praesertim in hac yitae ratione versatus, in honoribus petendis, in potestatibus, in imperiis gerendis sie aocu- satus est, ut nullum probrum . . ab accusatore objiceretur? — Id. in Verr. II, 2, 55, 138. Itaque illi censores fecerunt idem quod in nostra re publica solent ii qui per largitionem magistratos adepti sunt: dederunt operam, ut ita potestatem gererent ut illam lacunam rei familiaris explerent. — Aber nicht nur sagt man auch umgekehrt, aliquem in potestatem suatn redigere im sinne von "seiner Macht unterwerfen": sondern potestas ist auch geradezu die Willkürherrschaft. Clc in Verr. II, 1, 57, 150. Cum ceteros redemptores exdusisset, tum in ejus arbitrium ac potesta- tem venire nolebant, qui sibi ereptom praedam arbitraretur. — Ib. II, 2, 54, 136. Itaque in Sicilia non Athenionem, qui nullum oppidum cepit, sed Timarchidem fugitiyum omnibus oppidis per triennium scitote regnayisse: in Timarchidi potestate sociorum po- puli Bomani antiquissimomm atque amicissimorum liberos, matres familias, bona fortunasque omnes fuisse« — Wenn jene Anschauung in den allerdings zalreichen Stellen wo sie zutrifft wirklich an- zunehmen wäre: so würde zugegeben werden müssen, dass an nicht minder zalreichen Stellen das Wort gerade die umgekehrte Anschauung zeigte die es haben sollte. Das ist undenkbar. Die Einheit der Anschauung ist yielmehr in einer ganz anderen Rich- tung zu suchen. In beiden Fällen ist eine Macht gemeint, die frei und ungehindert sich äußern kann: das eine Mal nicht durch entgegenstehende Gesetze und für heilig gehaltene Über- lieferung beschränkt; das andere Mal nicht durch andere Kräfte, die geeignet sind ihr einen Damm entgegenzusetzen. Ein schla- gender Beweis hierfür ist, dass der verstandesschwache oder wan- sinnige als nicht in potestate sua seiend betrachtet wird, und dass ein Philosoph den freien Willen oder das freie Urteil als die potestas bezeichnet, durch welche sich der Mensch und überhaupt 79. ^«f*i7. vis. 361 das lebende Geschöpf tob den Körpern nniersoheidet, deren Ver- halten nur durch allgemeine Naturkrftfte bestimmt wird. Cic. Tose. 3, 5, 11. Itaqne nihil melius quam qaod est in consuetudine ser- monis Latini, cum exisse ex poiestaie dicimus eos qui effirenati feruntur aut libidine aut iracundia. — Qui igitur exisse ex pote- State dicuntur, idcirco dicuntur quia non sunt in potestate mentis, cui regnum totius animi a natura tributum est. — Id. aoad* 2, 12, 37. Deinde cum inter inanimum et animal hoc maxime inter- sit, quod animal agit aliquid: . . aut ei sensus adimendus est, aut ea quae est in nostra sita potestate reddenda assensio. — Sed haec etiam sequuntor, nee memoriam sine adsensione posse constare, nee notitias renun nee artes; idque quod maximum est, ut sit aliquid in nostra potestate, in eo qui rei nulli adsentietur non erit. — So kann in der folgenden Dichterstelle unter poiestaa nur die einheitliche, und daher wirklich freie Kraft verstanden werden, deren Doppelwesen wie die Kentauren nicht teilhaftig sein können. Lucr. 5, 877. Sed neque Centauri fnerunt, neo tempore in ullo I esse queunt duplici natura et corpore bino | ex alienige- nis membris compacta, potestas | hinc illinc parilis quis non super- esse potis sit. — Leicht verständlich ist hiemach, dass die Welt durch die potestas der Götter regirt wird. Oic. in Cat. 3, 9, 21. Hie quis potest esse, Quirites, tam aversus a vero, tarn praeceps, tarn mente captus, qui neget haec omnia quae videmuS; praecipue- que haue urbem deorom immortalium nutu ac potestate admini- strari? — Daher heißt potestas mihi est alicujus rei "ich habe zur (freien) Verfilgung^'; alicujus rei potestatem facere "eine Freiheit gewären oder verschaffen^^; sui potestatem facere "freien Zutritt geben'^: es ist das nicht "eine rechtliche Gewalt verschaffen'^ Cic ad fam. 1, 7, 1. Quotiens mihi certorum hominum potestas erit quibus recte dem (litteras), non praetermittam. — Selbst auf leblose Dinge angewandt, ist potestas noch nicht dasselbe, als vis, "NaturkrafV^ Es ist vielmehr die frei sich entfaltende Wir- kung, gegenüber der das Wesen desselben bildenden Naturkraft. Plin. n. h. 25, 2, 9. Quare ceteri sermone eas (herbas) tradidere, aliqui ne effilgie quidem iudicata, et nudis plerumque nominibus defäncti, quoniam satis yidehvLtai potestates vimque demonstrare quaerere volentibus« — Gell. 1,3,24. Neque nominibus moyeri no8 oportet, quod paria genere ipso non sunt honestas meae fa- mae, et rei amici utilitas. Ponderibus haec enim potestatibusque praesentibus, neque dignitatibus genemm dijudicanda suni Für potestas ist kein giiechisches Wort vorhanden. In der 362 79. e<^f»ij. via. Verbindung mit vitae necisque u. dgl. wUrde i^ovcCa zn wälen sein mit entsprechenden Bestimmungen, wenn man nicht durch das Adjektiv xvQiog^ "beftigt", ausdrücken wollte. Die lateinische Anschauung ist dadurch jedoch aufgegeben. 11. KpareTv heißt "Übergewalt" oder "die Obergewalt" haben, ist also wenig mehr mit icyvHv^ dvveus&ai u. s. w. sinn- verwandt. Daneben ist ävdcceiv bei Homer gleich daminari, Herr sein, herrschen; weiter ßaciXeueiv König sein, regnare. Von der ordentlichen Gewalt der gesetzlichen Obrigkeiten wird bekanntlich SpX€iv und dpxn gebraucht, wo zum teil potestas wenigstens sachlich entspricht. — Isoer. 10, 16. Von Zeus: üjuyvöaaag dh (uHusta tcbqC xb rbp i^ ldkK(ifjvfig nal rovg in A4fiagj to^ovrm (utkkov ^EUvfiv ^HqccKXiovg nqoixl^LrfiBv^ ßtfre x& (liv l^xvv Idonuvj 9j ßCa x&v &XXt»v KqarBiv dvvatai' xfj öl xdXkog &7tivHfitsv^ 8 nuxl vtig ^cofAi^g tein^g HqXBiv niq>vx6v, — Menand, Stob. fl. 63, 21. diiSrßoiv\ i^tarog oiöhv löxvBi nUoV I oid^ ainbg 6 KQav&v v&v iv €p^iere, vertreiben, und pro^ puiäare, zurückschlagen^ sind leicht verständliche Ausdrücke, an wirklichen Kampf erinnernd und daneben in nahe liegenden Übertragungen gebraucht. Areere stimmt wenig mit &q%tiv^ da es jedes fernhalten durch beliebige Mittel bedeutet, auch durch die Sachen selbst, one Leitung des Menschen; ihm entspricht mehr eTpY€iv. — Cic. de imp. Pomp. 4, 10. Sed tamen alterius partis periculum, Sertorianae atque Hispaniensis, . . Cn. Pompeji divino consilio ac singulari yirtute depulsum est. — Id. de off. 3, 18, 74. Etenim si is qui non defendit injuriam neque propulsat cum potestate, injuste facit: . . qualis habendus est is qui non modo non repellit, sed etiam a^juvat injuriam? — Id. de leg. 1,14,40. Quod si homines ab injuria poena, non natura areere deberet, quaenam soUicitudo vexaret impios sublato suppliciorum motu? 14. Bei Homer ist ßir] "die Kraft als Offenbarung des inneren Strebens oder Triebes". Daher namentlich die Wen- dung ßi'f bXwov^ nenot^mg und m^i^ag. H. 24, 42. Ui»v i* &g aypuc J^otiev, | SQ* sv J^sti&y \ ^ 0e ßhf &fhwvxog htn^i^ vT^a iiiXaiv€eVf \ iii S&uhv ot i&tucg^ iied n^^nv^o (v6^* — SoL fr. 36, 14. xdg J' h^i^ ttittni iwXlfiv ieuUa | iimnag^ 79. (ikiit}, vifl. 365 ^di| ieanav&v xifOfavfiivavgy \ ilBV&iifOvg l^i^xce* taüta fikv n^i- rstj I 6fio€f ßhiv ts 9uA dlnipf Cwa^fuScagy \ f(^e|« %al 6iviyv0* &g i3uax6fiffv, m^dtog ist die ganze MachtfUUe welche dem Selon zur yerftlgang stand; ßiti die im einzelnen ausgeübte Gewalt, oft gegen den Willen derer die persönliche Vorteile aufgeben mussten. So wird ßia mit ipAyxff sinnverwandt; und auch hier wird das Gebiet unserer syn. Familie verlassen. dvdxKfi ist der un- entrinnbare Zwang der von der Natur selbst, von Per- sonen oder Verhältnissen ausgeübt wird; wftrend ßicc auch in seiner abgeleiteten Bedeutung nur der im ein- zelnen ausgeübte Druck isi Daher ßla tivog "gegen den Willen'^ einer Person; i$ ivdyntig "mit zwingender Notwendig- keit^. Im Lateinischen stehn sich fast gerade so vis und neees- Mas gegenüber. Ebenso ßiaioc, vioientus, "gewalttätig''; övat- xaToc, necessarius, "notwendig". Das ist ein unserer Familie bereits ganz fremdes Gebiet. Endlich entspricht dvaTKdZciv^ unser zwingen, dem lateinischen eogere; ßid£ec8at, mehr unser nöti- gen, wo es in voller Bedeutung steht, also nur mit dem Objekte einer Person, dem lateinischen vim afferre oder inferre; ob- gleich das griechische Wort keine so scharf ausgeprägte Bedeutung hat, und auch von einem etwas dringenden Nötigen in Worten, dem man nicht gut entgehen kann, angewandt werden kann. — Xenarch. b. Athen. 13, 24. Von zudringlichen Hetären: aixul ßii- tovral u tiöilKOVöl t€, | toig (liv yiqovxag Svtag iTunalovfUvai \ yun^uty %oi}g d* iaupA^ux tai)g vfeori^ov^. — Philemon b. Stob. fl. 18, 7. iXl* olvog 1^' oiStlg de fu&vavy &v cnoit^g, \ dg o^l ioüXog icti roü niiuuUvau | Stfa f*' oitog i^vuyxatBVy inohw tctOt' iyA. — Hipp, de sacro morbo 9. at öh q)Xißig n^ig ßlriv ^fvx6fuvai n(^g To nvsviMvi xal t^ xtt^d/i; TtriS&ai, %al i} xa^d/i/ jMkiXM^ &a%€ itA xÂ¥^g &vAy%fig xav%f\g tic äö^futca iitiiUimiv mal xi^ iffiiucvoutv. Das plötzliche Einströmen kalter Luft wirkt gewalttätig auf die Organe, und so entsteht eine zwingende Naturbedingung. 15. Anhangsweise möge noch tcpOifioc erklärt werden, das höchst warscheinlich mit Jrlg tmd Uixvg zusammenhängt. Es hat die Bedeutung von ic'ivq6g^ teilt aber nicht seine Über- tragungen, und wird nur von dem starken Körper und den mit Kraft und Stärke ausgerüsteten Heldenmenschen selbst gebraucht. — II. 18, 204. &^l d' 'A^r^ \ Afioig up&l- fiouTi ßiV alylia ^aö€iv6iCC€tv. Wenn man das Wort zum teil mit " mutig '^ erklärt hat: so passt dieses Beiwort doch gewiss nieht auf Schultern. Ebenso gelangt man mit dieser Erklärung 366 79. 9^m. TIS. in Od. 10,119 zu einem Unsinn, wo tausende riesengroßer Laistry- gonen, in uneinnehmbarer Stellung stehend, den wenigen schwachen Griechen gegenüber doch sicher nicht als die mutigen bezeichnet werden können. Und wenn einzelne Weiber bei Homer so genannt werden, so sind es die Weiber gewaltiger Helden, die sicher auch keine seufzenden nerrenschvrachen Damen mit Pensionsbildung gewesen sein werden. 16. Die abgeleiteten verneinenden Beiwörter lassen sich eigentlich nur im Griechischen vergleichen, da die lateinischen aus ganz verschiedenen Stämmen abgeleitet sind, so dass eine sorg- fältigere Vergleichung auf ganz andere Gebiete füren würde. Ich werde also nur daneben setzen was in gewisser Bezihung im La- teinischen entspricht, und zum teil die im ganzen zutreffenden Erklärungen von F. Schultz, nebst seinen Beispielen geben, das fehlende aber ergänzen. ''AppuiCTOC und äppuiCTia geben den Begriff von ^vwtfOot imd ^f*f} in verneinender Weise scharf wider. Sie bezeichnen den Mangel an Begsamkeit und Tatkraft, an Mut und Lust eine Sache zu verrichten; oder sie gehn geradezu in die Bedeutung "krank" und "Krankheit'^ über; darüber vgl. den folgenden Ab- schnitt. Thuc. 3, 15. nal ot (tiv yt^odvfM»g raüfvor In^tfffov* of 6i ükloi ^v(ificcxpi ßgadimg re ^wekiyovTO^ tuA iv xa^ieov ^vyxoiiuS^ ffittv nuA &9qv^xUf rov ctqaxiiuv, — Xen. oec. 4, 2. x&v Ü cto- Hiermit lässt sich ifnöeeiUua und imbeciUii€ts vergleichen, die etwa unserm onmächtig und Onmacht entsprechen, und die natürliche, von innen ausgehende Schwäche bezeichnen, an der auch der Geist teilnimmt. — Gic ad Quint. fr. 2, 8, 3. Marius et valetudine est et natura imbecillior. — Id. ad fam. 7, 1, 3. Beli- quae sunt venationes binae per dies quinque, magnificae — nemo negat — : sed quae potest homini esse polito delectatio, cum aut homo imbecillus a valentissima bestia laniatur, aut praedara bestia venabulo transverberatur? — Id. de fin. 1, 15, 49. Ut succumbere doloribus eosque humili animo imbecilloque ferro misemm est, . . sie robustus animus et excelsus omni est liber cura et angore. 17. 'AcGevt^c, schwach, und dc6^veia, die Schwäche, bilden den allgemeinen Gegensatz zu den Diogwörtem und Beiwörtern die den Kern unserer Familie bilden, wegen der Dehnbarkeit des Begriffes von ö&ivog. — Ljs. 24, 7. (it^h & vsanif^m lud fifiAIor i^ifiafiivm irtt- Idovi^ yeQBCßvvBQOv »cri ic^eviateQOV yiyv6(t€vaÂ¥ wpikvfi&B. — Xen. comm. 4, 2, 32. ilm i* av, tqyt^^ xh [m^v iyud- 79. (Aikii. vis. 367 v§iv mnuyö aftiov yivoixo^ xh Sh voasiv Aya^oü; "Oxctv vii Jl*^ I917, üXiftnBtag XB aiiSju^g ^ v€evxiXlag ßXaßeqäg xal &kkmv tcoXISw xotr- ovtwv ot [ikv Stic §A(ifiv luxacxovxsg iat&hovxai^ ot 6h di ia^i- vstav iatoXei^ivxig amMöiv. — Id. bist. gr. 6, 4, 18. 6 ftiv oJlv ^AfficlXaog i% xfjg iö&svslag o^xon ia%vev' '^ öh mlig IdQxldafAOv xiv vtiv ccinoi^ iTtilsvtv fjfy$us&au — Bipp. de victu ac. 15. Von der nttOavrii ikuidm^tnitfi di xs xcrl iSiiltoxaxti xal ia&BVBtix&txi iisxlv ii xukkiöxa i£kovg Ag>BXBiv liBxcc xßbv TiaX&v x&ya^äw ^xxov ivvriiSBXcci; ^ n6liv BiBqyBXBiv iSv- vaxAxBQog (öxat naXoiig xb %&ya&oi)g ixtw awB(yyovg; — Id. h. gr. 6, 4, 11 . x&v d^ ai Cx(^imx&v ot xoig Ciofuiöiv Üwaxiaxcnot %al flKiöxa tptHttitci btl x&v tatitmv f^Cocv, — Als Substantir dient dbu- va^ta und dbuvacia. Arist. categ. 6, 7. iyuivol dl Uyovxcct x^ iiva^iv t%Biv ipvöiniiv Toff fifiSlv ndaxBiv inb x&v xv%ivxcav ^- ilng' vocAiBig il x£ &ivva^lnv l%Biv (pvöt^iifv Totf fitidhv naCjiBiv ^ilmg iitb x&v xv%6vxb»v» 'AKpat^jc hat gewönlich die besondere Bedeutung keine Ob- 368 80. p66o^, morbas. macht habend über, d. h. ttber etwas nicht herr werdend; und ist dann besonders eine Bezeichnung derer die über ihre Leiden- schaften nicht herr werden kOnnen. Das Dingwort ist äKpdreia; der (Gegensatz nicht XQoetBQSgj sondern iyxQatfjgj iynqAxiia. — Dionys. anti 1, 38. (Ag ifvfinodt^ovtig tutl rdv %eiQ3tv iKqaziig not- oüvxBg l^hvtow elg vb ttni Tißi^tog ^ei^^ov. — Xen. Cyr. 5, 1, 14. nojuixa iiffxna alxubvxai, Ifnpotena und impoienHa entsprechen sowol ioSivaxog und iöwaiäa^ als auch &c^aT^$ und Akqouui. — Cic pro Mur. 28, 59. Nolo accusator in Judicium potentiam afferat, non vim majorem aliquam, non auctoritatem excellentem, non nimiam graüam. Va- leant haec omnia ad salutem innocentium, ad opem impotentium, ad auxilium calamitosorum. — Id. ad fam. 4, 9, 3. Multa sunt misera in bellis ciyilibus; . . sed miserius nihil quam ipsa yicto- ria, quae etiam si ad meliores yenit, tarnen eos ipsos ferociores impotentioresque reddit, ut etiamsi natura non tales sint, necessi- täte esse cogantur. 19. ^AvoXkic und dvdXxeta entsprechen nicht genau unserm " wehrlos ^\ "Wehrlosigkeit^, da die ilnri in der Seele, als Mut, ihre Hauptquelle hat. Der Begriff der WOrter streift also nahe an den der Feigheit, b€tX6c und i>€tXia, Ignavus und ignavia: nur dass die letzteren Wörter einseitig sich auf mangelnden Mut bezihn, nicht aber auf mangelnde Wehrtüchtigkeit, die doch zur notwendigen Voraussetzung auch die Eörperst&rke und die Übung hat. — n. 13, 777. **Eimoi^j hui tot, <&vfft&$ Avttlxtov aht&ac^t^ \ alXoxB dl} noxB fiaiUov iq&ffiat noXiiMio \ lUkXm^ hui oid^ ifti ndfinav &väl%tda ytlvaxo fiijri}^. Xen. Cyr. 7, 5, 62. 80. N6co^ xdfutTO^ a^OOMnlu. ^ aesritudo. invaletudo. 1. Für den Begriff der Krankheit stehn die Synonyme der lateinischen Sprache denjenigen der griechischen sehr wenig par- allel, und sind deshalb getrennt zu behandeln. In den Büchern 80. v6aog. moiboa. 369 welche die lateinischen Wörter behandeln stehn sehr unrichtige Besümmiingen. 2. Unter Krankheit versteht man jede Störung im Organis- mus, die sich in Schmerzen und in Schwäche des Ganzen oder einzelner Teile äußert. Wir sprechen auch von Krankheiten der Seele, und ebenso wird vöcoc "Krankheit" und voceiv "krank sein" übertragen, aber auch so dass die Sünde in diesen Zustand einbegriffen wird. Ebenso werden die Wörter auf die entsprechen- den Verhältnisse bei den Pflanzen übertragen; ja auch der Erd- boden, insofern er seine zeugende Kraft verloren hat, kann als V06&V bezeichnet werden. vöcriJia ist nach allen diesen Eichtungen hin die einzelne Krankheitserscheinung; doch verschwimmt der Unterschied von v6iHvsitai toig x^g ^aki&ttrig n^fccxovCiv. — Hipp, de resp. 1. ot 6h voaiovxsg oataXlttTtavrai x&v insylcxanf tutK&v iuc xi^v xiivrjfy^ vovcmvy n6v(0Vj Iwprigy d'otvAcov» — d ydif x^ elöslri xi^v alxlr^v xoü voiT^ficrrog, ol6g X av Biff n^^qiiqBiv xa l^vyu(piqovxa i% xwv ivavxlanf x&v iv x^ Ci&futxi^ ig>iöx(iiuvog x^ voCi^fiaxi. aOxri yaq lr\xqBlfi ij ^iLi&Xmxa %taa gwCw löxCv. uixbrn yaq Xi^hg voüiSog iiSxtv' o xi yccq av IvTci^ x6v äv^Qomav^ xoüxo xaXiexai voüoog. xl oiv h(iav ^c^fuir- xov; S XI navH h(i6v. Man siht, soweit es sich um das Übel überhaupt handelt, ist der Ausdruck v6aog gewält; der Arzt kann jedoch zunächst nur den einzelnen Erscheinungen entgegentreten, und diese beißen voiS'^futxcc, Noccpöc oder voctipöc und vocu)biic entsprechen unserm krankhaft oder kränklich, geben also nicht bloß die augen- blickliche Lage eines Menschen, sondern seine ganze Beanlagung zur Krankheit an. CFnterschied in der Bedeutung der Wörter ist durchaus nicht vorhanden, da sie in jeder Bezihung ganz gleich angewandt werden, z. B. auch von Dingen oder Gegenden die Krankheiten erzeugen oder begünstigen, üipp. aphor. 3, 12. o$ A' av TixoHTfv, ixqcnia xcrl voCtodaa xa Ttaidta xCnxoviSiVy &0xs ^ itaqavxliuc iatÜXvC^ai^ fj XiTCtic xcrl voömöia if^v iövxa. — Id. de a^re 7. fUQl ih x&v Xotn&v iddxmv ßovJioiia^ öiriyTfiaad'ai & xi iaxi voatoSia %al a iyuivixcexa, — Ib. 6. ÄvcJyxij xavxag xag Ttoleig r^v d'iöiv iUeö^ai vaOiQvndxtiv, Schmidt, Handbuoh. 24 1 370 80. v6cog, morbus. 3. um nun nnzweideutigere Ausdrücke zu gowdnnen, die sich nur auf das körperliche Befinden bQzihn, sind von den Griechen verschiedene Wege eingeschlagen worden. Hippokraies hat vo- C€uec9ai und vöccu^a neben vocbiv nnd v6afi(ux^ also Neubildungen, bei denen man noch nicht an Übertragungen gewOnt war. In den Krankheiten aber werden die organischen T&tigkeiten sehr erschwert, das Atmen u. s. w. erscheint oft als eine schwere Anstrengung; und so werden denn, wenn keine Zweideutigkeiten zu befürchten sind, die Dauerzeiten von xd^veiv geradezu in der Bedeutung von "krank sein'^ gebraucht, KdjuaTOC bezeichnet unter denselben Umständen die Krankheit, und selbst die Momentan- zeiten {lunfutv und xafuus^cct) können in der Bedeutung "in Krank- heit fallen*' angewandt werden. Hier kann nur ein Dichter der nach ungewönlichem sucht im sinne einer Zerrüttung der Seele übertragen; und auf Pflanzen, Kr&fte des Bodens u. s. w. könnte man schwerlich anwenden, da man hier nicht an Anstrengungen denken kann. — Dem. 50, 60. ^ iiiv yccq f&^i?^ Inaiivs xal ini- &ivcnog fiv i(io^ inodruio^vrog. — Ib. 61. ii ih ytn^, ^ iyia ^csqI nlilöTOv TCotoi^fuxif &ö^€v&g iU%i tto icokinf ju^vav» — Ib. 63. rotovrorv rolvw (loi övfißeßipiorwv tAv Tcgctyfuitmv y oi nB(jl itUiavog iTCOiti^sAfiriv ra ificc Mui Jj xa inixB^^ iüJi* ^^ovjlii^v detv %al ^^i/- yu&ttav &vaXi6%oyAviav xgeCrcmv bIvui^ nal r&v oinoi &(ulav^vmv %al yvvaixbg iud (iriTQbg voöovörig, — Simon, fr. 85, 9. oiki yicQ ihtli* t%H ytiQccaiiuv oidl ^avßid^at^ | o^' iyiiig Srcrv y q>^vtU)* t%H xceiidttov, — Lys. fr. 53. ri (ikv yccQ iaco^HxvHv ^ xccfuiv vo- (Ufuog &7ta0iv ijfuv iativ. — Eur. Hec. 306. iv x&de yicQ %af0>vov0w at nolXal n6lBig^ \ Ztav Tt^ iö^Xbg xcrl rcqodvfiog Snf iviiQ \ (iriSiv fpifffftai t&v %{au6vmv ytXiov, Sodann sind &c06Wjc, dcO^vem und dc6€V€iv Ausdrücke welche nur die eine Seite der Krankheit, die Schw&che, hervorheben, zwar auf eine zerrüttete Seele gar nicht angewandt werden können, aber auch nicht in jedem Zusammenhange in dem hier fraglichen Sinne verständlich sind. Sie entsprechen unserm unwol, unwol sein, auch wol unpftsslich, unpftsslich sein. — Dem. 4, 11. Ti(hnix€ Olhnfcog; oi (tic Jl\ ikX' iö^vet. — Plat Phaed. 59 6. oitog tB Sil 6 *A7CoXl6i(üQog tSnf intjpi^v na^vnv^ %ul 6 K^ttößov- kog^ . . nXccTcav di^ olficct^ ifiMvBt. Endlich bezeichnet, viel verständlicher, äppuiCTOC einen Men- schen der nicht bloß augenblicklich krank ist, sondern dessen Natur überhaupt angegriffen ist; ebenso dppUKTia, dppuKTCiv. Denn diese Wörter bezeichnen den Mangel der Regsamkeit schon 80. v^og. morbus. 371 im Innern, so dass man nicht an äußere Anstrengung denken kann. Hier entspricht mehr unser unwol, Unwolsein oder geradezu krank, Krankheit. — Arr. exp. 7, 3, 1. luxXaniö&^vat ya^ xi x& ömfuxvt tbv KaXavov iv t^ üsifoiöt y^y oiiuo nqoc^Bv voCffiavta" oiwyw oidi dlaixav öuxix&a^ai i^iXsiv iQQioaxov &vdQ6g. — Isoer. 1, 35. xccl yicQ T'Q^ iyulag nUlcxKiv inifUlBuxv i%o^Vy oxav xicg Ivnag xccg i% x^g &qqmCxlag ivctf/Lvi/fi^iuv. — Phrjn. Bekk. p. 8, 1. iQQmaxla' CtUMclvH (ikv TtoHa^oü rj^v v6aovy &Xka xal duc- g>iQBiy OTi ^ (tiv v6(Sog ioxl xal (uoi^a %ul ^A^ox^ovio^^ ^ Sh i^Qm- cxla x^ (uxKQoxQOviov driXoi. Mit diesen Wörtern sind also recht bestimmte Ausdrücke gewonnen, die zwar an einen Mangel gei- stiger Regsamkeit unmittelbar erinnern, aber nicht an den Wan- sinn und die uns zerrüttenden Leidenschaften denken lassen. 4. Morbus entspricht in jeder Bezihung dem griechischen v66og, — SalL Jug. 5, 9. Set et ipse paucos post annos morbo atque aetate confectus cum finem yitae adesse intellegeret, coram amicis . . dicitur hujusce modi yerba cum Jugurtha habuisse. — Cic in Verr. II, 4, 1, 1. Yenio nunc ad istius quem ad modum ipse appellat Studium, ut amici ejus morbum et insaniam, ut Siculi latrocinium. — Id.defin. 1,18,59. Quod si corporis gravioribus mor- bis vitae jucunditas impeditur, quanto magis animi morbis impediri ne- cesse est] Animi autem morbi sunt cupiditates immensae et immanes diyitiarum, gloriae, dominationis, lubidinosanun etiam yoluptatum. Morbidus, krank, beziht sich ganz auf die physische Seite, auf die den Körper erfüllende und ihn leidend machende Krankheit, mag auch auf Dinge übertragen werden welche Krank- heitsstoffe mitteilen. — Yarro r. r. 3, 16 m. cum sunt apes mor- bidae propter primores yemos pastus. — Plin. n. h. 8, 26, 96. Yom Flusspferd: Adsidua namque satietate obesus ezit in litus recentes harundinum caesuras speculatum, atque ubi acutissimam yidet stirpem inprimens corpus yenam quandam in crure yulnerat, atque ita profluyio sanguinis morbidum alias corpus exonerat. — Lucr. 6, 1095. Esse supra docui quae sint yitalia nobis, | et contra quae sint morbo mortique necessest | multa yolare: ea cum casu sunt forte coorta | et perturbarunt caelum, fit morbidus aör. — Wenn man einfach so unterscheidet, dass morbidus nur yon Tieren gebraucht werde: so hat man nur das zufällige Yorkommen in den Schriften angegeben; dass man aber nicht auch einen zerrütteten menschliahen Körper so nennen könnte, wenn man das Oefül des Leidens nicht mityerstanden wissen will: dafür ist gar kein Grund ersichtlich. 24* 372 80. v6aog. morbas. Morbo8U8, kränklich nnd krankhaft, bezeichnet solche die physischen Krankheiten leicht zugänglich sind die krankhafte, nament- lich widerlich sinnliche Neigungen haben. Denn diese hängen am mei- sten mit den rein körperlichen Verhältnissen zusammen.— Cator.r. 2 f. Yendat boyes vetulos, armenta delicula, • . servum senem, senrum mor- bosum, et si quid aliud supersit yendat. — Priap. 46. non candidior puella Mauro, | sed morbosior omnibus cinaedis. CatuU. 57, 6. — Die bei voariQ6g und voCmSrig nicht streng geschiedenen Begriffe sind also im Lateinischen durch morbidus und morhosus gesondert 5. Aeger und seine Ableitungen haben eine nähere Sinnyer- wandtschaft zu ndiiveiv: denn das Wort hebt den leidenden Zustand heryor, und kann gerade deshalb so leicht auch auf die leidende Seele übertragen werden. So erklärt sich auch die Verbindung aeger corpore "körperlich leidend ^^; und infirtna atque aegra valetudo "schwacher und leidender Gesundheits- zustand^^ gibt erst den y ollen Begriff der Krankheit. Ja negri^ tudo ist mehr das Leiden der Seele, als die körperliche Krankheit. — Cic. de diy. 2, 3, 9. Etenim ad aegros non yates aut hariolos, sed medicos solemus adducere. — Id. in Cat. 1, 13, 31. üt saepe homines aegri morho grayi, cum aestu febrique jactantnr, ai aquam gelidam biberint primum releyari yidentur, deinde multo grayius yehementiusque adflictantur: sie hie morbus qui est in re publica releyatus istius poena, yehementius yiyis reliquis ingra- yescet. — Id. Brut. 48, 180. Is processisset honoribus longius, nisi semper infirma atque etiam aegrä yaletudine fnisset. — Plin. n. h. 8,1,3. Vom Elefanten: yisique sunt fessi aegritudine, quando et illas moles infestant morbi, herbas supini in caelum jacientes etc. — Cic. Tusc. 3, 10, 21. Atqui quem ad modum misericordia aegri- tudo est ex alterius rebus adyersis, sie inyidentia aegritudo est ez alterius rebus secundis. Da aeger und aegritudo nun ganz besonders zu Bezeich- nungen der Seelenleiden geworden waren: so wurde aegraius ge- bildet in der ursprünglicheren Bedeutung krank, d. h. physisch krank; aegrotare krank sein, aegrotaüo die einzelne Krank* keitserscheinung. Aber alle diese Wörter werden nun auch wieder^ indem in der Sprache so die richtige Erkenntnis der engen Verbindung yon Leib und Seele zum ausdruck kommt, auf die krankhaften Zustände der letzteren angewandt. Diese erscheint so aber nicht als bloß leidend (wie bei aeger und aegritudo)^ sondern als zerrüttet und ihrer edleren Kräfte beraubt. Somit entsprechen sich aegrotare und voaetvf aegrotatio und v66fi^a^ 80. v66og. morbus, 373 wSrend aegrotus keinen vollen Aosdrack durch ein griechisches Wort findet, und einerseits durch »äfAvmv^ andererseits durch voö&v widerzugeben wäre; aQQGXStog möchte den Begriff noch am vollständigsten widergeben. — Cio. ad fam. 9, 14, 3. L. qui- dem Caesar, cum ad eum aegrotum Neapolim venissem, quam- quam erat oppressus totius corporis doloribus, tarnen ante quam me plane salutavit, mi Cicero, inquit, gratulor tibi. — Hör. ep. 1, 1, 73. Olim quod volpes aegroto cauta leoni | respondit re- feram. — Cic. ad Att. 8, 2, 3. In unius hominis quotannis peri- culose aegrotantis anima positas omnes nostras spes habemus. — Im folgenden Beispiele wird unterschieden zwischen morbus als Krankheit des ganzen Körpers; aegrotatio, der einzelnen Krank- heits -Erscheinung, wobei uns ja mehr unsere Schwäche beiimsst wird, da die Seele sich noch gesund ftUt und zum handeln und wirken antreiben möchte, wobei dann der Mangel sich zeigt; und Vitium, dem einzelnen körperlichen Fehler. Cic. Tusc. 4, 13, 28 — 29. Quo modo autem in corpore est morbus, est aegro- tatio, est Vitium^ sie in animo. Morbum appellant totius cor- poris corruptionem, aegrotationem morbum cum imbecillitate; Vitium, cum partes corporis inter se dissident, ex quo pravitas membrorum, distortio, deformitas. — Ib. 3, 10, 23. Doloris hujus igitur origo nobis explicanda est, id est, causa efficiens aegri- tudinem in animo tamquam aegrotationem in corpore. — Ib. 4, 37, 79. Quin enim dubitaris quin aegrotationes animi, qualis est avaritia, gloriae cupiditas, ex eo quod magni aestimetur ea res ex qua animus aegrotat oriantur? — Ter. Andr. 3, 3, 27. Prius quam harum scelera et lacrumae confictae dolis | redducunt, ani- mum aegrotum ad misericordiam, | uxorem demus. Äeger mit seinen Ableitungen hat also den vollen Begriff der Krankheit, indem teils das Leiden mehr hervorgehoben wird (aeger, aegritudo) und so die Wörter besonders auf die empfin- dende Seele Bezihung nehmen; teils die Krankheit selbst von der physischen Seite aus dargestellt wird {aegrotus, aegrotare, aegrotatio) und so wider ein volleres Bild fdr alle Zerrüttungen der Seele gewonnen wird. Aber auch diese Wörter gelangen nicht dahin, das im ganzen Wesen des Menschen oder Tiers begründete Unheil zu bezeichnen, das als krankhafte Anlage, wie bei mor- ho$u8 erscheint, und dann bei den Begierden geradezu das wider- liche und ekelhafte bezeichnet; oder, indem es den physischen Zustand ganz rein bezeichnet, gar nicht an das Leiden und namentlich die mitleidende Seele erinnert (morbidus). 374 Bl. Utvf^ai. mederi. 6. Aber auch im Lateinischen kann die Schwäche als wesent- lichstes der Krankheit in den Vordergrund gestellt werden. Dies geschiht mit inviUidus, Aber das Wort, welches wir schon nach seiner umfassenden Bedeutung im vorigen Abschnitte kennen lern- ten, wird in dem hier gemeinten Sinne nur durch Zus&tze oder einen ganz klaren Zusammenhang kenntlich, ist also ein viel un- klarerer Ausdruck als ia&ivqg. Eigentlich ist valehtdo schon ebenso deutlich. Wie bei uns in bestinmitem Zusammenhange " Befinden *' so viel bedeuten kann wie ühwolsein, so auch im Lateinischen valetudo. So wenn wir sagen, dass jemand durch sein Befinden behindert ist in eine Gesellschaft zu kommen. Deut- licher ist schon das Beiwort vtOei^idinariua: denn ein Mensch der überhaupt mit seinem Befinden zu tun hat, kann nur ein kranker oder ein kränklicher sein; wie z, B. ein Mensch "der seine Nerven kennV^ ein nervenleidender ist. um einen etwas bestimm- teren Ausdruck als valetudo zu gewinnen , der dennoch nicht geradewegs die Vorstellung einer schlimmen Krankheit erweckte, sondern wie unser "ünwolsein^* an etwas warscheinlich leicht vor- übergehendes denken l&sst: hat Cicero vielleicht das Wort invtUe^ tftdo gebildet, das aber in die Umgangssprache sehr wenig ein- gang gefunden hat. Man schreibt dafür aber jetzt valetudo, — Suet. Aug. 13. Inita cum Antonio et Lepido societate, Philippense quoque bellum, quamquam invalidus atque aeger, duplici proelio transegii — Cic. ad fam. 9, 14, 1. Sunt autem permulti optimi viri, qui valetudinis causa in haec loca veniant. — Id. ad Att. 7, 2, 2. \In\valetudo tua me valde conturbai Allerdings steht das einfache valetudo genau in derselben Weise an zalreichen andern Stellen. 81. aanare. mederi« medioare. 1. Krankheiten und Wunden, oder die Kranken selbst heilen heißt sie herstellen, eine Besserung ihres Zustandes herbeif^lren. Dies ist nicht zu verwechseln mit der Pflege derselben, ^e^a- mvBiv und ^SQafCslaj welche der Grieche als ein bedienen und zur band gehn betrachtet, so dass diese Wörter mit iutMvuv und 81. läc^at, mederi. 375 iuoMvla nahe Sinnverwandtschaft haben; w&rend der Römer die sorgende Teihiame mehr ins ange fasste, daher cura, curare, curcUio. Diese Wörter also gehören nicht in die hier zu be* sprechende Sinnverwandtschaft, und obendrein gehören sie in jeder der beiden alten Sprachen einer eigenen sjn. Familie an. Die Yerba des heilens aber können nur verstanden werden, wenn auch die Ausdrücke welche allgemein die Heilmittel bedeuten besprochen werden. 2. Beiläufig sei erwänt, dass gesund UTi^c und sanu8, die Gesundheit uyieia und aanUas heißt, und diese Wörter ebenso von dem ungestörten Zustande der Seele und des Geistes gebraucht werden, uyiiipöc nimmt bezihung auf die Fülle an Kraft und die gesunde und befuge äußere Erscheinung. Hipp, de a^re 32. %al d itiv mnaiiol ivehfiav iv r^ X<ä^]7 otxtvsg i» trjg xto(frig i^ox'Pt^vovöi %6 u öxäoiftov »al v6 S(tß(fu>Vj oitot Sv iytriqol xe efriiSav tud Xai&- TCQot' d fiivxot TCorafiol (dv fi^ etr^^av^ xa i\ üdaxct »QrivaÜi xe nal axAai^ Tclvouv xal iktidia^ iväynfi xä xoucüxa bISbu itQoyaöXQÖxsQa dvcu %al 07tlffvfidece, Das Wort streift also einigermaßen an die Bedeutung von ViUidtu. lu viUetudo hat die lateinische Sprache ein Wort, das keine nahe Bezihung zum Seelenzustande hat, da- gegen auf die ganze Eräftigkeit, welche mit dem wirklich ge- sunden Zustande verbunden ist; aber das Wort erhält erst seine scharfe Bedeutung durch Zusätze wie firma, bona, prospera, da es allgemeiner das Befinden bedeutet, und auch auf den um- gekehrten Zostand angewandt wird, nach Kap. 80, 6. Ebenso heißt UTidiveiv genauer "gesund sein"; wärend vaZere die Kraft hervor- hebt, und enge Sinnverwandtschaft zu laxveiv hat. — uti€ivöc und sg' x&v (liv yccQ icxtv mqov xi xh iQyov nagic rj^v x^öiv' olov olxoöofUKilg oIkUcj oAX' ovk ol%od6- KfliSig' xal laxQiKfjg iykut^ &U^ oi% iyCaCtgy o^d' ldxQBv0tg. x&v S* ^ X^^^^^ l^ov^ olov i^emg o^^cig, nal fia^fiaxixflg ^^'~ cxiqfifig 9s(0Qla: Das Ziel der Heilkunde ist die Gesundheit selbst, nicht das gesundmachen als ein bestimmter Vorgang, ebenso wenig die ärztliche Behandlung. — Cic. de nat. d. 3, 28, 70. Nee enim Herculi nocere Dejanira voluit, . . nee prodesse Pheraeo lasoni is qui gladio yomicam ejus aperuit, quam sanare medici non po- tuerant. — Id. Tusc. 3, 3, 5. Qui vero probari potest, ut sibi mederi animus non possit, cum ipsam medicinam corporis ani- mus inyenerit, cumque ad corporum sanationem multum ipsa Corpora et natura valeat, nee omnes qui curari se passi sint con- tinuo etiam convalescant; animi autem, qui se sanari voluerint praeceptis sapientium paruerint, sine ulla dubitatione sanentur? Zuerst mederi: "er sei one Mittel für seine Heilung"; nachher sanatio "Heilung" tu s. w. 4. Eine Vergleichung der Verben die auf die angewandten Mittel besondere Bezihung nehmen, und der Benennungen für die Heilmittel selbst, hat besondere Schwierigkeit. Denn im Griechi- schen bilden jene Dingwörter zum teil den Stamm, und von ihnen werden erst die Verben abgeleitet; im Lateinischen dagegen sind die Dingwörter nur unmittelbarere oder mittelbarere Ableitungen Yon dem Verbum mederi. So sind verkehrte Beihenfolgen (ikrre^tf- TCQoyta) in der Darstellung nicht zu vermeiden, wenn man nicht die Sprachen getrennt behandeln will, wobei dann aber jeder Leser erst das Verhältnis der Wörter zu einander durch eigene müh- same Vergleiche finden muss. '16c scheint ursprünglich überhaupt einen Stoff ausgedrückt zu haben von auffallenden Eigentümlichkeiten oder Wirkungen: denn nur mit dieser Anname kann man die scheinbar ganz ver- schiedenen Bedeutungen "Gift" und "Best" (am Eisen) oder "Grünspan" (am Kupfer) vereinigen. Davon unterscheidet sich 81. Uta&eei, mederi. 377 q)dp^aKOV, jedes Mittel in fester, flüssiger oder Inftför* miger Gestalt durch welches anßergewönliche und als wunderbar erscheinende Wirkungen auf lebende Wesen oder andere Naturkörper ausgeübt werden. Ein solches erscheint als Gift oder als Heilmittel, als Zaubermittel, auch wol als ein wirksamer (nicht bloß oberflächlich aufliegender, sondern eindringender, "beizender") Färbestoff*. Meist ist ein solches Mittel künstlich zubereitet. Das Wort stammt von 9ap)idcc€iv, dessen entsprechende Eembedeutung doch aus den mannigfachen Über- setzungen womit wir es geben hervorleuchtet: vergiften, bezau- bern, fUrben, schminken, härten (beim Stal). Das lateinische venenum entspricht fast ganz dem ^o^ftorxov, da auch dieses ebenso wenig einseitig ein Gift bezeichnet, und öfter als ein künstlich bereitetes Mittel erscheint. Virus unterscheidet sich als der natürliche Stoff, besonders Saft mit dem heimliche oder außerordentliche Wirkungen verbunden sind: so besonders der gif- tige Safb der Pflanzen, das Gifb der Schlangen, aber auch das Sperma der männlichen Tiere, der giftig wirkende Grünspan (als natürliche Ausscheidung des Kupfers). — Plin. n. h. 9, 50, 157. Von Fischen: Nee satis est generationi per se coYtus, nisi editis Ovis interversando mares vitale adsperserint virus. — Ib. 34, 17, 160. Stagnum inlitum aereis vasis compescit virus aeruginis. — (paq- lianov aber hat den dehnbarsten Begriff: denn es kann über- haupt übertragen werden auf ein Mittel zur Erreichung einer Sache, besonders aber zur Abwehr eines Übels. Aesch. Ag. 548. naXai t6 0tyav (pccQiianov ßUßfig fxm* — Hipponax fr. 19. iiAol ya(f oin Idunuig oive xo %Xaiv€tv \ iaCuavy iv %tiji&vi gwifftanov ffyevg. Vgl. Find. Ol. 9, 104. Diese letzte ganz allgemeine Bedeutung von g>iq(ia%av hat ccKOC, und zwar so dass man dabei nicht das Gefül einer Über- tragung hat, sondern dieses als wirklichen Wert des Wortes er- kennt; es ist nicht der Ausdruck ftir bestimmte Medizinen oder Gifte. Ihm entspricht tnedela. — Hipp, de victu ac. 2. Snitav 6h ig ti»fut(f6iv liyifiTat otag X9^ Sfuxöta IrjfSQivuv, iv xovxoust nolXa h€(fotc»g yiyvAönm tj &g ituivoi iTug^etforv* xol oi fi,6vav iut TOt)to ain inaivitOj ilk^ Sri %ci 6Uyotai x6v i^t^fAiv xoldiv inieHiv (Keil- mittel) ixQiavto' TOT yaq nltü^xa oxemv aixotdiv ilqiaxai^ nXiiy rc&v i^lüw vovCmv^ fpAQfiaxu (Medizinen) iXctxi^ifux %al S^^ov nul yiXa TJ^ fi^i^v mnlöxiiv. — Od. 22, 481. oht ^isiov, yffV^j tuat&v &Kog^ oht di itoi 990^, I S^^cr dfcmStfo» idyaQOv. — Soph. Oed. C. 1270. v&v yic(f iJfMv^ijfiivoDv | &%fi lUv ioxi^ fC(fOC^OQa i^ aix ftfr' hu — 378 81- iä^ai. mederi. Just 11, 1, 7. Qais rebus yeluti medela qnaedain mienrentus Ale- xandri foit, qui pro contione ita vnlgos omne consolatus horta- tusque pro tempore est, ut et metom timentibus demeret, et in spem 8ui omnes inpelleret. — OelL 5, 14, 23. AndroUus erzftlt, wie er dem Löwen einen großen Splitter ans dem Fuße gezogen: lUS tnnc meä opera et medelä leyatus, pede in manibos meis posito recabuit. Freilich nennt er dieselbe Handlang bald darauf medicina: Intellego • • hone quoqne leonem . . gratiam mihi nunc beneficii et medicinae referre. Doch ist das nur eine Übertragung des letzteren Wortes, die nicht mehr auffUlt seit der Hergang bereits mit dem entsprechenden sachlichen Ansdmcke erzftlt wor- den ist. 5. IdcOai nnd dKcTcOai decken sich ron Homer an begriff- lich in weiter Ansdehnong. Beide WOrter bezeichnen die heilende Tätigkeit kundiger Personen, und werden über- tragen auf die Entfernung anderer Übel und Fehler. Aber i%€ic&a$ hat den umfassendsten Begriff: es l&sst sich auf jede Ausbesserung anwenden, und wird sogar im besonderen vom Schuhflicken gebraucht. — IL 12, 2. &g 6 fuv iv %habffS^ Msvoittov alTUfiog vßtg \ l&r Eiqihtvlov ßsßXfifUvav. — IL 5, 402. reo d* iid IlMrjaw 6dvvffq>€cta qttcQiunux naö0tov \ iiKiöavo. — Eur. Or. 650. oi% i^orfAo^robv aiv6gj iXl^ &{uxqftlav \ xf^g 09(g yvvuixhg aSinlav x bifuvog, — Hdt. 1, 167. o[ dh ^AyvXlatoi ig JBlfpohg iTtBfiitaVf ßovlofuvoi Axi^aa^ai xi^v &iuxqft&8a. — Od. 14, 383. 4^1) di fiiv iv K^^eööi naq ^Idoiuviii J^iÜ^^m \ vriag cat€i6iuvavj xag J^o$ 6wiSa^€tv aJ^sXXai. — Poll. on. 7, 42. Ausdrücke die bei der Beschreibung des nfthens zu gebrauchen sind: inicxtUy iati- axQiai, iniiSaC^i' (cnjf ai^ avq^d^ai' ßskovi]^ ßelovtdeg' ^g>6tg^ ^- q>£i£g. Mederi = l&ö^ai. Cic. de or. 2, 44, 186. . . sicut medico diligenti non solum morbus ejus cui mederi yolet, sed etiam con- suetudo yalentis et natura corporis cognoscenda est . . — Id. pro leg. agr. 1, 9, 26. Multa sunt occulta rei publicae yulnera, . . in- clusum malum, intestinum ac domesticum est. Huic pro se quis- que nostrum mederi, atque hoc omnes sanare velle debemus. — Id. ad fam. 7,28,3. Et hoc tempore, quamquam me non ratio solum consolatur, quae plurimxun debet valere; sed etiam dies, quae stultis quoque mederi solet: tamen doleo ita rem communem esse dilapsam, ut ne spes quidem melius aliquo fore relinquatur. 6. Die Heilung, d. h. der Vorgang des heilens heißt Tactc und dK€Cic. Im Lateinischen fehlen so bestimmte Ausdrücke; 81. Uto^ai. mederi. 379 doch tnedela mag so angewandt werden, wie schon die Beispiele in § 4 zeigen; auch medieina. Sonst steht sanaüo zur yerfügnng, welches nach obiger Auseinandersetzung auf die Art des Verfarens sich nicht beziht. -~ Plaut, clii 1, 1, 76. Coniidam fore, | si me- dicus veniat, qui huic morbo facere medicinam potest. — Ein Heilmittel heißt lajua oder £K€Cfia. Das erstere ist gebräuch- licher, und wird auch übertragen im Sinne eines "Mittels zur Linderung^' oder einer Hülfe gebraucht; beide Wörter sind etwas bestimmter als 5x0^, bedeuten aber nicht eine künstliche Medizin wie (pAQiiaxovy obgleich diese auch allgemein als ein solches "Heilmittel" bezeichnet werden kann. Plut. de garrul. p. 510. &ccQ(iaK6v l^xi xoü Ttidwg^ 6 t&v in cri^oi) yivofilvmv al0x(^&v xcrl 6dwriQ&v imXoyiCii6g, — Es entspricht tnedieamentutn, wie wir später sehn werden. 7. MedUsu8 ist ein Beiwort welches ganz allgemein jede Bezihung auf Heilkraft oder Heilverfaren bedeutet. — Virg. Georg. 3, 455. Alitur yitium viyitque tegendo, | dum medicas adhibere manus ad yolnera pastor | abnegat. — Plin. n. h. 36, 27, 202. Est et ipsis ignibus medica yis. Pestilentiae quae obscuratione solis contrahitur, ignes si fiant, multiformiter auxiliari certum est. — Ib. 22, 25, 163. Et frugum quidem haec sunt in usu medico. — Als Dingwort ist medieua der Arzt, iarpöc. Von dem letzteren erst wird im Griechischen iarpiKÖc, "auf die Kunst des Arztes bezüglich"; also in eingeschränkterem Sinne als medieus, und dem lateinischen tnedieinaUs entsprechend. Die allgemeinere Bezihung von medieus kann nicht durch äxecTiip, dx^CTTic und äx^CTpia ausgedrückt werden, da diese Wörter all- gemeiner den Ausbesserer, und genauer den Ausfiicker bezeichnen; dKeCTiKi) ist geradezu die Kunst des ausflickens. Plat. polit. 281 B. 282 A. Aber &K^CTUJp und dKCCTopic ist s6 mehr versucht wor- den, als in allgemeinen (Gebrauch übergegangen. Den Wert dieser nicht gut zu ersetzenden Wörter zeigt yon folgenden Stellen be- sonders die zweite. Eur. Andr. 900. & Ootß\ iaii^xmq jtrifiitmv ioifig XvCiv, — Hipp, de resp. 1. nSat yiiq xovvoiaiv (voi^oig^ n6~ voig %xL) Svxixifvg laxqiKii tiQlaxiXM &%i6xoiflg. 8. Für Heilkunst ist tarpiKr) ein ganz unzweideutiger Aus- druck; tnedidna ist recht unbestimmt, da es auch die Heilung, ja sogar das Heilmittel bezeichnen kann. Vgl. § 6. — Cic. de fin. 5, 6, 17. Quoniam igitur ut medicina yaletudinis, nayigationis guber- natio, sie vivendi ars est prudentia, necesse est eam quoque ab aliqna re esse constitutam et profectam. <— Id. pro Clueni 63, 178. 380 81. l&a^cci. mederi. . . instractam ei continno et omatam Larini medicinae exercendae cansä tabernam dedit. — Id. de or. 2, 83, 339. Bis quattuor eau- sis (Ursachen für diejenigen Arten der Zostimmung die der Bedner vermeiden mnss) totidem medicinae opponnntur: tum objurgatio, si est auctoritas etc. 9. Nun wird von largSg ioTpeueiv abgeleitet in dem ganz bestimmten Sinne: die Wissenschaft der Heilkunde kennen und ausüben, jemanden ärztlich behandeln; und hierron idTpeucic, die ärztliche Behandlung oder der ärztliche Be- ruf. Beide Wörter sind durch Beispiele in § 3 bereits erläutert. Dem gegenüber heißt qpapjiaKeueiv Arzneimittel anwenden oder eingeben; aber auch: yergiften; qpapjLidKeucic ist die Anwendung künstlicher Mittel. — Plai leg. 9, 845 D. Cdaag ÖS . . Bvductp^aQToV oüre yaq yf^v o{!r€ ^Xiov oixt 7tvtv[una roig SöaCi ^vvTQOipa x&v i% yflg ivaßkaatavovnov ^aSiov tp^Blqnv fpuq- (uxTiBviSeaiv ^ iatfnqonaiq ^ xal nhmaig^ ntqi da ri^v Göcrcog ipictv iöxl xic xoiaiica ^vfiTUcvxa dvvaxcc ylyvtiS^au Das auf dieselbe Weise wie luxqivBiv gebildete tnedieare oder medicari, medicatio hat den Sinn von fptiq\K,ti%BVBiv^ oder vielmehr den unbestimmteren von q>aQ(iaaap^aK€uc und q)ap^aK€UTrjc heißt) bezihen kann. Als Sub- stantiv ist es der Arzeneibereiter, Apotheker, q>ap^aKOiTOiöc. B/emedium hat den allgemeinen Begriff eines Gegenmittels, und also die Bedeutung von a%og. 82. Tgi^eiVm xaideveiv. alere. eduoafe. 1. Tp^cpciv imd alere haupts&chlioh unser aufzihn und groß- 0ihn, begreifen in sich die ganze Narung und Pflege die man a/igedeihn lässt. Bald tritt der Begriff ernären in den Vordergrund; bald der andere, wachsen lassen, z. B. vom Hare. Keins der beiden Wörter geht in die Bedeutung "erzihen" ttber, obgleich man bei dem au&ihn, namentlich der Kinder, ganz von selbst an mancherlei Einflüsse denkt die auf den Geist derselben einwirken. Dass t^itpBiv jemals "mftsten^^ bedeute, ist eine ganz falsche Angabe der Wörterbücher. In der Verbindung vQiq>€iv otifdtiviucy alere exercitum, übersetzen wir "sich ein Heer halten^'; die Bedeutung aber ist dieselbe geblieben, und sustentare, auf- recht erhalten, hat eine viel umfassendere Bedeutung, da es eigent- lich an rein äußere natürliche Bedingungen, wie die des Schwer- gewichts, eher erinnert als an die Speise. — Plat. Theaet. 172 D. fuvtvvivovöiv ot iv iiKaaxTK^iotg xal xoig voMvtotg ix vimv nvliv- ioviuvoi nifbg tavg iv g>doCO(pia xcrl t§ xotais duezQißy xs&Qafiiiivovg &g obtittu Tt^bg ikiv^i(fOvg xs^Qaq>&M, — Aeschin. 1, 13. xal tda xit iiuxi^UM i%€txi^ lunolrpui (6 vdfAO^), %al ^ii inavay%Bg ilvm x^ 382 88* t^itpnp, alere. natdl 4firfiavxi xqh^tv xhv natiquj ^rfil otxtfiw noifyßiVj 8^ Sv i%fM^m^ baiiftiv. — IL 23, 142. Sv&' av^' iXl' ivitfis mJa^ %fig iibg Id^iXlivg' \ ctag imavBv^B nvffyg |av^i/ iatBiul^o %siv zur Bezeichnung beider Be- griffe; für nutrire aber können noch genauere Ausdrücke ein- 82. tQiffHv. alere. 383 treten, n&mlich tSitl^stv "zu essen geben*', z. B. von Ammen, oder von der bei bestimmter Gelegenheit verabreichten Speise, lateinisch etwa cibare. Dann xoQtäisiVj "füttern", pabulum dare; ßo- €%€iVf "weiden^*, pascere. Aber alle diese Wörter entfernen sich bedeutend aus der uns hier beschäftigenden Sinnverwandtschaft. 3. TTatb€Ü€iv hat einen umfassenderen Begriff als unser er- zihn: es begreift wie dieses die ganze sittliche Zucht in sich, kann aber auch im besondern die Unterweisung für einen bestimmten Beruf oder in Wissenschaften und Kttnsten bedeuten. Das erstere ist edtteare, das andere in- Miuere. Dem. 35, 42. utal tcq&tov idv tovg &Sil(poi)g xoi)g ainoü inalisvö$ ti^ TCatdslav tctvtffv r^v ifutg alö^dvBC&E novfiQav fuxl aiiiaovj £ &v6qBg dixaöxal^ dctvsl^sfS&at iv r^S ifuco^t^ vairrixa %^ij- fiOTff, %al Totfra AjtoüxsQSiv xal fi^ iaeoSMvat. — [Plat.] Eryx. 402 D. 2^' etat uvBg &v^Qamoi^ oSuvsg (mvCm^v muisvavCiv tj yQa^i^una ^ hlquv Viva ^TT^tfri^fiiyv, oT ivtl tovrov 6q>laiv avtotg ric imxrfiBut inatoqlimntn y xovxtov fua^v nQaxx6(uvoi; — Cic. de or. 1, 31, 137. Nam principio, id quod est homine ingenuo liberaliterque educato dignum, non negabo me ista onmium communia et contrita prae- cepta didicisse. — Ib. 2, 39, 162. Ego autem si quem nunc plane rüdem institui ad dicendum velim, bis potius tradam adsiduis uno opere eandem incudem diem noctemque tundentibus, qui omnes tenuissimas particulas atqne omnia minime mansa ut nutrices infantibus pueris in os inserant. Sin sit is qui et doctrina mihi liberaliter institutus et aliquo jam imbutus usu et satis acri ingenio esse videatur etc. — Doch ist educare in der Haupt- sache ein weniger bestinunter Ausdruck als naidsvsiv. Denn dieses Wort macht deutlich, dass man die Art meint wie Menschen- kinder erzogen werden; in jenem aber wird nur von einem hinaus- fttren aus der ersten Hülfslosigkeit gesprochen; und die bei ducere (z. B. ducere filum) nicht selten vorwaltende Vorstellung des andauernden scheint bei diesem Worte noch öfter vorzuschweben. Daher mag auch die fortgesetzte Pflege welche viele Tiere ihren Jungen angedeihen lassen so benannt werden, und eben so die gute Verpflegung welche "kein Ende nimmt". — Plin. n. h. 9, 13, 41. Von der Seekuh: Parit nonnumquam gemiois plures, educat mam- mis fetnm. — Plaut, eist. 1, 1, 22. Nam illic homo homines non alit, verum educat \ recreatque, nullus melius medicinam facit. | Ita est adulescens ipsus escae mazumae, | cerealls coenas dat, ita mensas exstruit, | tantas struices concinnat patinarias: | standumst in lecto si quid de summo petas. 384 83. ^e^etr. perdere. TTaibeta ist die ganze Erzihung und Zucht, und der ganze Kreis des wissenswerten; iraibeucic ist die Tätigkeit und das Ver- faren wodurch jemand ausgebildet oder erzogen wird. — Arist. pol. 8, 3 in. Sri (ikv xolwv i0xl Ttaidsla rtg, ^v oix &g xQtfilufiv naiievriov toi)g vtstg oid' &g AvayKaiovy iXX^ &g iXBvd'i(fiov lucl »aXiqvy (pavsQOv hxiv. — Xen. mem. 2, 1, 34. oHrw ittog dif&%ei IIq6- Sixog t^v in* lAQSxtjg ^HQcniXiovg naldsvciv' ixiöfifiaB fiivroi ticg 4. 'ArdXXeiv und äriTdAXciv, von Homer an bei verschiede- nen Dichtem gebräuchlich, bezeichnen die liebevolle Pflege wie man sie kleinen Rindern angedeihen Iftsst. — Hom. hymn. 26, 4. ov xqifpov ^vxofioi vvfupai nciQic nen^g SvaKxog \ ÖB^dluvai xSXnouSi^ xal ivövnimg irlxaXXov \ Nvötig iv yvaXotg. Vgl. Soph. Aj. 554 sq. — Andererseits ist ixciXXstv auch enge sinn- verwandt mit naC^eiVj bezeichnet aber lediglich die echt kind- liche Art des Spieles, nicht diejenige welche Geist und Erfindung verrät. Es ist bemerkenswert, dass ixaX6g bei Homer den noch ganz kindlich oder jugendlich denkenden und fälenden bedeutet; so dass nicht zu verwundem ist, dass die Ableitungen sinnverwandt sind mit italiuv und TCatöevsiv. Vgl. Oriech. Syn. IV, 8. 102. 83. *OXXvvai. ^$fyHv. perdere. 385 lockere Smnyerwandtschaffc zu den oben stehenden Wörtern haben, da sie nur das Endergebnis jenes Vorganges ausdrücken, den die Synonyme dieser Familie bezeichnen. — Die mit Präposizionen zusammengesetzten Verben, bei denen man meist yon einer "ver- stärkten Bedeutung" spricht, one mit diesem Ausdrucke eine klare Vorstellung zu verbinden, sollen neben den einfachen Verben be- sprochen werden. 2. 'OXXuvat heißt vernichten, so dass etwas aufhört zu sein; oder verlieren, so dass es für den bestimmten Menschen nicht mehr vorhanden ist. In manchen Fällen «ind beide Anschauungen gleich berechtigt, z. B. in Wendungen wie "sein Leben, seine Seele etc. verlieren". Das Passiv nebst 6XmXivai> heißt umkommen, oder verloren gehn. — D. 8, 498. (Worte Hektors:) vvv iqxiiAi^v v^g X iXicag %al nAvxug ld%aioi)g \ Si/; iatavoat'qiSHv ngoxl HUov '^oi»6Bö* ijiiitSQ^' oi yicQ Stuo^mv \ oi^w loitv naxiXst- 7C0V inl Kxeixeöaiv ii/mCLv' \ f*^ naxiqi* &ml&iav dt^i^iuvog aix6g oktofkcctj I ij xl ftoi i% luyAgmv xeifti^iUov ic^Xbv iXrixai, KaToXXuvai nur "zu gründe richten", nicht auch "verlieren", da Twtd zu wenig zu dem Begriffe der Trennung stimmt. Da- gegen dTToXXuvai — in der attischen Prosa der gebräuchliche Ausdruck — in beiden Bezihungen, und besonders in der letzteren, da die Vorstellung der Trennung ja besonders durch iat6 wach- gerufen wird. A7t6XXva^ai ist bei Ärzten auch der gewönliche Ausdruck für "nicht durchkommen" (Gegensatz oAtia^oei oder mqi- ylypia^ai), und somit iito^v^axeiv genauer sinnverwandt; doch so unterschieden, dass es nicht wie dieses an den natürlichen Ab- schluß des Lebens erinnert — ^EoXXuvot hat man erklärt als "von der Wurzel aus", d. i. gänzlich zu gründe richten. Damit aber stehn manche Stellen in Widerspruch, welche beweisen, dass mit i£ nur die Trennung etwas deutlicher hervorgehoben wird. Dio Cass. 58, 11 f. ceixii di i} l4vxmvta Ixolftfa lifi^ n^v ^vyccxi^a i^Aliöi. Das ist einfach "sie tötete sie, ließ sie umkommen"; was unter einem "gänzlich töten" zu verstehn wäre, ist schwer zu be- greifen. — Dagegen ist bioXXuvai "ganz zu gründe richten". Plat. Phaedr. 246 E. x6 dh &€iov 7uxX6v, aog>6vy &ya^6vy xcrl n&v o xi xotodxov xovxoig Sil tgitpexal xs xal ct^isxM fialiaxa ys xb xi^g t|;i;%^^ 9rri^fia, fdöj^m dh tuil xotg ivctvxloig q>&lvei xi futl iidXXvxcn: Bobmidt, Handbnoh. 26 386 83. (pd-eCgeiv. perdere. "schwindet hin, und geht durchaus (dem innersten Wesen nach) zu gründe". — dSaTToXXuvai "daraus vertilgen". II. 18, 290. vifv 3. inden machen, gewönlich aher gleich q>^ivv^Biv allmälig hinschwinden — bis zum Verschwinden öder zur Vernichtung selbst. Gegensatz ai^dvetv, wie bei iatoX- Xvvai amisiv. — Hipp, de yet. med. 2. jca&7i(iaxa . . fi^ rf yfyvstat xal navsTciij xal 6i^ otag nqotpoiCiaq a61^Btal rs nal fp^lvBU — In KaraqpOiveiv ist der Begriff des hinschwindens erloschen, so dass die Bedeutung die von ^%ax6U,vC^at ist; ebenso &Troq)Oiv€iv. In ^KqpOtvciv hat die Präposizion die Bezihung auf die Trennung be- wart, so dass auch diese Zusammensetzung begrifflich mit il^oX- Xvvai zusammenfällt. Od. 9, 163. ov yaq ttcd vtfiiv i^itp&ito J^oivog i^^QÖg^ I iXX^ iviipf, 4. 06€(p€iv heißt verderben; besonders bis zu dem Grade, dass etwas sein eigentliches Wesen einbüßt und vernichtet wird. Im Passiv: verderben, vernichtet werden. — Theophr. c. pl. 4, 3, 4. aXXa tb SXov KaXsixai öTtigfia Si* o %al £i}v aitd q)aai %al fiii tfpf^ oxctv diaf^iv^ xavty ^ g>^ce^^, xadaTre^ %al xa fSa* . . nqiCBCxt yecQ xig xorl xovxmv nii\fig AnonvBvaavxog xaii &XXoxqIov' xQovt^ofUvov 6e ndXiv yfiQCcg twI (p^löig, — Od. 17, 246. avxccQ (irjXa Kcmol tp&eC- QOv&a- ^asxai; «» "wird er sich nicht aus diesem Lande packen", womit freilich der Begriff nur zum teil widergegeben ist. — Das Wort hat auch moralische Bezihung (einen Menschen oder dessen Seele verderben), welche die Zusammensetzungen KaracpGeipciv, diroqpdei- peiv, ^KqpOeipciv nicht teilen, indem die Bedeutung durch die Pr&- posizionen "veräußerlicht" erscheint. dSaTTOqpOcipeiv heißt "ganz zu gründe richten". Soph. Trach. 713. fiivti yaq aix6v, si xi juj^ iffsva^r^aoiuxt \ yvdfuig^ i/cb övcxvivog i^cnceip^qib. Dagegen hat btaqpOetpeiv die moralische Bezihung gerade am deutlichsten, und beziht sich besonders häufig auf die Bestechung obrigkeitlicher Personen und die Schändung von weiblichen Personen, aber auch 88. q>^B^etv, perdere. 387 auf jede schlechte sittliche Einwirkung. — Lys. 13, 66. ywatxag xolvvv t&v 7CoXit6bv xoiovtog Av (AOi%tveiv tuxI Suup^Biqsiv ilsv&iQctg ive%sCQfiCs, — A eschin. 1, 183. t^v yciQ ywat%a itp* ji av &X^ fioi- %6g, oint i& xociutisd'M oiöh slg xic druiorsXfj tsQcc bIcUvm^ Tva fi^ zag AvafucQrrjftovg xmv yvvain&v iva^i/yvvfiivti duttp^Bl^. 5. Mapaiv€iv wird besonders angewandt auf das verlöschen einer Flamme aus innem Ursachen, indem der Brennstoff allmälig untauglich wird eine Flamme zu emären; und so wird es von aßsvvvvai "auslöschen^' verschieden, welches durch eine äußere Ursache, z. 6. einen zu starken Wind, veranlasst wird. So auch sind fid^avcig und ößiöig verschieden. Arist. de juv. et sen 3 in. Aklii (lijy 7CVQ6g yt Sio iQ&(isv 6opd allgemeiner, auch wissenschaftlicher Ausdruck fär das vergehen und vernichtet werden. Die Nebenform qpOöpoc, sonst 25* 388 B8. q)^B^eiv. perdere. von gleicher Bedeutung, tritt in der altem Sprache fast nur auf in der Verwünschungsformel ig (p^QOvl — KaTaqpGopd =i fp^oQciy aber one moralische Bezihung; öiacpOopd dagegen vorwaltend mit dieser Bezihung. fidpavcic allmäliges Verlöschen und hinschwinden wegen in- neren Verderbnisses. fnapacjüiöc ist in der Kunstsprache der alten wie der jetzigen Ärzte: "das verfallen der Kräfte des Leibes und schwinden im hohen Oreisenalter oder durch eine abzehrende Krankheit" (Passow). 7. Von den Beiwörtern bedeutet öX^Opioc "zum Verderben oder zum Untergänge gereichend". (pOöpioc ein Ausdruck der Ärzte, bei denen fp&6Qunf gxi^funcov ein Mittel zum abtöten der Leibesfrucht bedeutet. Das dichterische q>Oiv&c hat den Sinn eines transitiven oder intransitiven gt^lvovöa, dvuiXeOpoc: keinem Untergänge unterworfen. Dies will mehr sagen als i&dvatog, da die Seele nach dem Tode ja einer völligen Vernichtung unterliegen könnte. Vgl. Plat. Phaed. 106 D. E. ScpOiTOC ist ein Ausdruck ftLr die unerschöpfliche Fülle, da etwas nimmer "alle wird". döidcpGopoc mehrdeutig: nicht zu vernichten; unbestechlich; oder >» SqpOopoc (bei Spätem), keusch, unbefleckt dHuiXtic von gründe aus verderbt, bösartig; gewönlich aber "ganz zu gründe gerichtet", und so namentlich in Verwünschungen mit 7Tpou)Xr)C zusammen^ wodurch das Verderben auch für das kommende Geschlecht mit einbegriffen wird (tt^^S auf die Zukunft, das vorwärts deutend). Auch das Substantiv ^EüüXeta, in der Formel xor' i^wleiag iftj66M einen Eid schwören bei dem man das Verderben auf sich selbst herabwünscht im Falle der Eidbrüchigkeit. 8. AmiUere hat einen viel eingeschränkteren und genaueren Sinn als icTtoXlvvai, Es bedeutet etwas verlieren, so dass es nicht mehr in unserem Besitze ist, uns nun fehlt. Gewönlich ist das ja gegen unsem Willen und Streben, z. B. wenn vrir teure An- gehörige, oder one unsere Schuld einen Teil unseres Vermögens verlieren. Aber es kann das auch absichtlich sein, wo wir dann übersetzen: faren lassen, aufgeben, worauf verzichten. — Just 11, 12, 5. Tum spe pacis amissa bellum Dareus reparat. — Cic. de nat. d. 2, 49, 124. Legi etiam scriptum, esse avem quandam, quae platalea nominaretur. Eam sibi cibum quaerere advolantem in eas aves quae se in mari mergerent; quae cum emersissent, piscem- que cepissent, usque eo premere earum capita mordicus, dum 83. tp^eiffeiv, perdere. 389 illae captum amitterent, in quod ipsa invaderet. — Id. in Yerr. II, 4, 20, 44. Nam cum te complnribns confirmasses redditiirom, postea- quam Goridius pro testimonio dixit te sibi reddidisse, finem red- dendi feciste, quod intellexisti praedS te de manibus amissa testi- monium tarnen effagere non posse. — Yarr. b. Non. 2, 111. Singulos lectos Stratos nbi habuimos, amisimus propter cariem et tineam (h. e. abjecimus, recosavimus — Porcellini). Berdere hingegen entspricht zum teil tp^Blqtiv^ insofern es bedeute "verderben, und so zu gründe richten oder yer- nichten^^ Cic. pro Bosc. Am. 45, 131. Si Jnpiter . . saepe yentis yehementioribns aut i^imoderatis tempestatibns aut nimio calore aut intolerabili frigore hominibns nocnit, nrbes deleyit, frnges perdidit etc. — Ter. ad. 1, 1, 36. dnor perdis adolescentem nobis? quor amat? | quor potat? quor tu his rebus sumptum suggeris? Vgl. Hör. cann. 1, 8. Aber einseitig verderben, one dass an die sohließliche Wegräumung oder den Verlust des Gegenstandes ge- dacht wird, heißt doch carrumpere. Diese Einseitigkeit liegt in keinem der griechischen Wörter. Gerade in seinen moralischen Bezihungen, so auch auf die Bestechlichkeit, stimmt nun frei- lich corrumpere sehr mit (p^sl^stv und iuxfp^slgHv. Auch das Dingwort oarrupHo muss, weil perditio nicht gebräuchlich ist, q>^0QA ersetzen, so schon in der Übersetzung des BtLchertitels icii^l ysvicems xal q>^o^gj de generatione et corruptione. Aber die Kembedeutung yon perdere ist yerlieren; und zwar liegt darin stets die Bezihung, dass der Gegenstand nun überhaupt yernichtet ist, nicht bloß dem yerlierenden abhanden gekommen, besonders aber, dass der Verlust ein nutzloser, durch nichts ausgeglichener ist. Beide Bezihungen entwickeln sich sehr leicht aus dem Grundbegriffe, auch die zweite: denn die yorher yer- dorbene Bache kann keinen Nutzen mehr einbringen. — Auct. ad Herenn. 4, 44, 57. Quod mihi bene yidetur Decius intellexisse, qui se deyoyisse dicitur pro legionibus et se in hostes immisisse me- dios; unde amisit yitam, at non perdidit. Be enim yili canssi- mam, et paryS maximam redemit. Vitam dedit, accepit patriam etc. — Id. pro Bosc. com. 4, 10. Hie tu si amplius HS numo petiti quam tibi debitum, causam perdidisti, propterea quod aliud est Judicium, aliud arbitrium. Ad Judicium hoc modo yenimus, ut totam litem aut obtineamus aut amittamus etc. — Wie eng die Sinnyerwandtschaft yon amittere und perdere jedoch ist, zeigen andere Stellen, in denen nicht die geringste Verschiedenheit des Sinnes bemerkbar ist, indem das umfassendere amittere auch den 390 ^3. q>9'€iQBtv. perdere. Begriff des anderen Wortes ausdrucken kann. Der rhythmische Satzbau Gicero's wird aber durch die Wal zweier verschiedener Wörter begünstigt. Cic. ad fam. 4, 6, 1. Nam et Q. Maximus qui filium consularem, darum yirum et magnis rebus gestis, amisit; et L. PauUns, qui duo Septem diebus; et vester Gajus et M. Cato, qui summo ingenio, summa yirtute filium perdidit, iis temporibus fuerunt, ut eorum luctum ipsorum dignitas consolaretur. — Ib. 5,. 16, 3. . . cum beatissimi sint qui liberos non susceperunt, minus autem miseri qui his temporibus amiserunt, quam si eosdem bona aut denique aliquS re publica perdidissent — Besonders aus diesen letzten Stellen ist ersichtlich, wie einseitig und deshalb unzutreffend die von Habicht Syn. Handwb. S. 76. angefürten und gutgeheißenen Bestinunungen sind: ^^Amittere levius est et miaus quam perdere, Nam amittimus quoque vitio alieno, perdimus dumtaxat nostro; et amUtmtis etiam id quod reeuperare possumus, perdimus id quod omnino periit. Ita pie defunctos anUsimus, sed non perdidimus; et vice versa oleum et operam non amisimus, sed perdidinms, i. e. consumsimus." Im letzten Falle liegt die An- schauung "one Entgelt" vor. 9. JPerire ist das intransitive Wort, dessen Bedeu- tung genau der transitiven von perdere entspricht, so dass auch die einzelnen Wendungen sich entsprechen, z. B. oleum et operam perdere und oleum et opera perit. Im Griechischen entspricht jedoch mehr das Passiv Aitöklvc&aiy und perii «» okmXtt, Wie dies kommt, ist nicht schwer zu begreifen. Denn bei der einwirkenden (transitiven) Handlung vergegenwärtigt man sich in vielen Fällen mehr was sich erst entwickeln soll, und so kann auch nur das Aktiv "de conatu'' gebraucht werden; im Passiv und dem intransitiven Verbum tritt mehr ins Bewusstsein was wirklich in ausfQrung tritt: und das ist in unserm Falle der Verlust. Eben so verschiedene Anschauungen treten auch hervor bei unseren Wendungen "zu gründe richten" und "zu gründe gehn". Im Griechischen aber hält man beide Anschauungen gut auseinander durch q>&slQsc&ai und &n6kXvö&ai. — Sen. Herc Oet. 1180. Pro cuncta tellus, Herculem vestrum placet | perire inertem? — Cic. ad Att. 2, 16, 1. ne et opera et oleum philolo- giae nostrae perierit. — Lucr. 3, 342. Non, inquam, sie animaX | discidium possunt artus perferre relicti, | sed penitus pereunt con- vulsi, conque putrescunt. — Id. Phil. 5, 4, 11. ut portenti simile videatur, tantam pecuniam populi Bomani tam l>revi tempore perire potuisse. — Aber auch der Begriff von (p^lvsiv vrird 83. tp^siifsiv, perdere. 391 durch perire gedeckt. Ov. fast. 3,286. Quid, quod hiems ad- operta gelu tunc denique cedit, | et perennt yictae sole tepente niyes. — Von perire unterscheidet Döderlein interire so: "Pe- rire stellt den Tod als eine Zerstörung und Verderbnis, interire aber als ein Verschwinden dar.'^ Plaut, capt. 3, 5, 32. TY. Qui per Tirtutem perit, at non is interiU \ HE. Quando ego te exem- plis pessumis cruciavero, | atque ob sutelas tuas te morti misero, | yel te interisse vel perisse praedicent, | dum pereas, nihil interduo ajant vivere. — Allerdings, interire deutet wie unser untergehen nicht auf ein solches zerstört werden das aus einer Verderbnis hervorgeht, und so ist die Anwendung auf die Seele besonders naheliegend, und man kann auch wol an eine verlöschende, aber später wider angefachte Flamme denken. Caes. b. g. 6, 14. Inprimis hoc volunt persuadere, non interire animas, sed ab aliis post mortem transire ad alios. Bei dem Worte ist kein übler Nebenbegriff, wie bei perire, umkommen; und es ist z. B. der einfach wissenschaftliche Ausdruck für das Vergehen der Dinge, im gegensatze zum Werden« Vgl. Cic. acad. 1, 7, 27. 10. Von derselben Anschauung wie unser "zu gründe richten^^ oder "gehn^\ sind auch pessum dare und pessum ire ausgegangen: denn die Wörter; welche mit pes und nidov verwandt sind, wer- den eigentlich von der Versenkung von Schiffen oder der Über- flutung von Gegenden, wodurch diese Grund des Wassers werden, ausgesagt. — Cic. b. Quint. 8, 6, 47. Hoc miror, hoc queror, quem- quam hominem ita pessum dare alterum volle, ut etiam navem perforet in qua ipse naviget. — Plaut, truc. 1,1,15. Quasi in piscinam rete qui jaculum parat: | quando abiit rete pessum, tum adducit sinum. — Die übertragene Anwendung dieser Ausdrücke ist die gewönliche; sie stimmt aber nicht mit den deutschen Aus- drücken; nur das Bild schwebt noch ziemlich bewusst vor, die Anwendungen aber sind verschieden. Man will Gegenstände pes- sum dare, "ins Meer versenken^', die man aus der Welt haben will, von denen man also befreit sein will; andererseits kann man auch in sittlicher Bezihung von einem pessum dari sprechen, wenn jemand "in den Abgrund der Nichtsnutzigkeit versinkt^^ — Plaut, merc. 6, 2, 6. Ibi sex sodales repperi, | vitam, amicitiam, civitatem, laetitiam, ludum, jocum. | Eorum inventu res decem simitu pessumas pessum dedi: | iram, inimicitiam etc. — Id. rud. 3, 2, 3. Ferte opem inopiae atque exemplum pessumum pessum datel — Sali. Jug. 1, 4. Sin captus pravis cupidinibus ad inertiam et voluptates corporis pessum datus est, perniciosa lubidine paulis- 392 8^- coepisse. äi^x^tv. per usus: ubi per socordiam vires, tempus, ingeniam defioxere, naturae infirmitas accusatur. 11. Mit der "verstärkten Bedeutung" von deperdere ist es nichts; nur die Vorstellung der Trennung wird etwas näher durch das de gelegt. — Cic. pro Font. 13, 29. Verebatur enim videlicet, ne quid apud vos populumque Bomanum de ezistimatione sua de- perderet. — Caes. b. g. 3, 28 f. Nostri celeriter arma ceperunt, eosque in Silvas repulenmt; et conpluribus interfectis longius in- peditioribus locis secuti, paueos ex suis deperdiderunt. — Wie an diesen und andern Stellen "gänzlich verlieren" u. dgl. passen soll, ist nicht einzusehn. 84. Coepisse. inoipere. ordiri. inoohare. Pf 1. Betrachten wir einige sinnverwandte Wörter der deutschen Sprache! Nehmen wir zwei Sätze. "Es ist das ein Beginnen welches von großer Tatkraft zeugt" "Ein solches Beginnen kann niemand loben." Im ersten Falle würden wir auch "Unter- nehmen" einsetzen können, und das Yerbum suscipere, bei dem man leicht daran denkt, dass man eine Last auf die Schultern nimmt, an der man nachher seine Kraft erproben kann, würde etwa den Begriff widergeben. Im zweiten FaUe würde man "Unter* fangen" einsetzen können, ein Wort dessen Verbalwurzel uns daran erinnert, dass hier eine freie Willkür vorliegt bei der man keine Last und Verbindlichkeit auf sich nimmt, so dass die Handlung kaum einen sittlichen Wert hat, sehr leicht sogar auf ein Über- schreiten der dem Menschen gezogenen Schranken hinanskonmit. So schwankt die Bedeutung zwischen conari und andere, wo- von das letztere den übleren Sinn hat. Hiemach müsste be- ginnen etwa die Bedeutung von iy%siQeiv haben, mindestens aber den ersten Teil einer Handlung bezeichnen; und diese schon abgeschwächte Bedeutung zeigt auch das Substantiv Beginn, z. B. "beim Beginn des Feldzuges". Aber in weiterer Abschwächung bezeichnet es auch was bei einem Zustande das erste war, z. B. "beim Beginn der Schöpfong"; ja selbst "beim Beginn der Welt", 84. coepisse. &qz^^^- 393 d. i. in der ersten Zeit als sie war. Aber, in der gewönlichen Sprache wenigstens, ist der Sinn des Yerbums noch weiter ab- gestumpft, und man sagt selbst "d^ wo der Sandboden beginnt'^ also von dem Verhältnisse des Ortes. Diesen ganz "allgemeinen" Sinn hat nun anfangen durch- aus, obgleich die Spraehwurzel noch ganz deutlich erkennen Iftsst, dass die älteste Bedeutung die yon iy%€i^eiv gewesen sein muss; aber selbst das Dingwort Anfang ist die ordentliche Bezeichnung für den ersten örtlichen Teil jedes Dinges. Sinnverwandt ist noch anheben. Die ordentliche Bedeutung zeigt die Verbindung "er hub an zu reden*' oder "zu singen". Man erhebt das Haupt wenn man weit verstanden sein will, namentlich beim Gesänge. Daher auch das Homerische Ava- ßdllBC^aij z. B. Od. 1, 155. ^oi i g>OQfilimv AveßciXXsto Tutkbv itlÖHv. Der Infinitiv ist hier, wie so häufig, final: "Er erhob (das Haupt) um einen schönen Gesang anzustimmen". Ist eine solche Wendung erst geläufig geworden, so fUlt man nur noch den Sinn "er begann • .". Nim versuche man einmal, ob man bei den drei deutschen Verben den scharfen Sinnunterschied finden kann, von dem Döder- lein, Lat. Syn. III S. 157 bei den lateinischen Wörtern ausgeht! Er meint: "Aller Anfang hat eine dreifache antithetische Bezihung, erstens auf das vorhergehende und folgende Nicht tun, zweitens auf die Fortsetzung der Handlung, und drittens auf ihre Been- digung. Für jede dieser Bezihungen hat die lateinische Sprache einen eigenen Ausdruck, wärend sie andere Nüanzen des Begriffes anfangen nicht so bestinmit bezeichnen kann, wie die griechische und deutsche Sprache. Incipere steht im Gegensatz sowol von cessarc als von äesincre u. a.; inchoare im (Gegensatz von per- ficere u. a.; ordiri im Gegensatz von continuare oder auch von dessen Intransitivum pcrgcrc,"' Mit solchen Gegensätzen ist wenig gesagt, und sie können nur d6ffl größere Klarheit geben, der vorher auf anderem Wege eine richtige Anschauung des betreffen- den Wortes erlangt hat. Man käme sonst zu einem eigenen Ver- faren. Um den Begriff von incipere zu erklären, verwiese man auf den Gegensatz cessare; und um cessare zu erklären auf den Gegensatz incipere! Aber unser "anfangen" erhält one Zwang alle drei obigen Gegensätze, die hier in etwas anderer Beihenfolge stehn mögen: 1) "Fange nach so langer Trägheit doch einmal an zu arbeiten 1" 2) "Angefangen habe ich die Ar- beit, aber ich habe noch lange daran zu tun." 3) "Heute habe 394 84. coepisse. äffz^^v* ich die Arbeit angefangen, morgen gedenke ich sie zu vollenden." Und ganz ebenso steht es z. B. mit dem lateinischen incipere und coepisse, das Döderlein, wie Andere, als gleichbedeutend bezeichnet: 1) Liv. 7, 34, 13. Qoaenam illa inscitia belli ac pU griiia est, ant qnonam modo isti ex Sidicinis Campanisque yicto- riam peperenint? Huc atque illnc signa moveri, ac modo in unum conferri, modo educi yidetis: opus incipit nemo, com jam circmndati vallo potaerimns esse. 2) BelL a&. 69. Cum jam Caesar existimasset hostes pnlsos deterritosque finem lacessendi factnros, et iter coeptom pergere coepisset, itemm celeriter ex proximis collibus emmpunt. Virg. Ecl. 3, 58. Incipe, Damoeta, tu deinde sequere, Menalca. 3) Ball. Cat. 20, 10. Tantummodo incepto opus est, cetera res expediet. 2. Es heißt nicht, einen unterschied der Bedeutung nach> weisen,, wenn man angibt dass ineipere "der Begel nach" ein substantivisches Objekt bei sich hat; wärend coepisse — in der altem Sprache ist auch eoepere gebräuchlich — "gewönlich" mit einem Infinitive verbunden ist. Bei coepisse sind verschiedene Wege denkbar, wie ^sich sein Begriff aus der Wurzel AP, die man mit "knüpfen, binden" erklärt, entwickelt habe. Aber bei in- cipcre ist die ursprüngliche Anschauung wegen der Deutlichkeit der Ableitung noch im klaren Bewusstsein der Sprache, und "an- fassen" kann man doch eigentlich nur ein Ding. Deshalb liegen Wendungen wie proelium, opus, iter u. dgL m. incipere näher, als z. B. iter ingredi incipere. Eine weitere Abschwächung ist die Verbindung mit einem Infinitiv der mehr einen leidenden Zu- stand als eine Handlung bezeichnet, z. B. aegrotare incipere; und am entferntesten liegt eigentlich der absolute Gebrauch, ver^ dies u. dgl. incipit. Zu dieser weniger sinnlichen Verbindung mit Infinitiven neigt coepisse; und bemerkenswert ist, dass nur bei diesem Worte die Bedeutung oft so abgestumpft erscheint, dass damit nur die eintretende (in dem Infinitive ausgedrückt) Handlung bezeichnet ist, für deren Angabe ein bloßes Momentan- Präteritum (griechischer Aorist, lateinisches Perfectum historicum) genügen würde. Nep. Paus. 4', 6. Modo magis Pausanias pertur- batus orare coepit, ne enuntiaret, nee se meritum de illo optime proderet. Wir gebrauchen unser "anfangen" oft ganz ebenso, wie schon eine fließende Übersetzung dieser Stelle zeigen würde. Sonst aber werden beide Verben so gleichmäßig gebraucht, dass man an die Feststellung eines eigentlichen Sinnunterschiedes derselben gar nicht denken kann; ganz ebenso das weniger gebräuchliche ac^ 84. coepisse. ^^zei«^. 395 dpere. — Cic. in Verr. II, Ö, 10, 27. Cmn aatem ver esse coe- perat, cujus initium iste non a Favonio neque ab aliquo astro notabat, sed cum rosam viderat tum incipere ver arbitrabatur, dabat se labori atque itineribus. — Ov. ars am. 1, 615. Saepe tarnen vere coepit Simulator amare, | saepe quod incipiens finxerat esse fuit. Am deutlichsten ist der Begriff des Anfanges wo man an eine Fortsetzung oder an einen Schluss denkt: denn das Nichttun ist ja eigentlich gleichmäßig jeder Handlung entgegengesetzt. Des- halb konnte auch Döderlein bei den begrifflich so abgestumpften Verben coepisse und incipere dies als den ihnen gebürenden Gegensatz angeben. — Cic Tusc. 1, 117. magna tum eloquentia est utendum, atque ita velut superiore e loco contionandum, ut homines mortem vel optare incipiant, yel certe timere desistant — Id. de off. 1, 37, 135. Animadvertendum est etiam, quatenus sermo delectationem habeat; et ut incipiendi ratio fuerit, ita sit desinendi modus. Aus obigem wird ersichtlich geworden sein, dass coepisse und incipere in einem ganz unlieben Verhältnisse zu einander stehn, als unser anfangen und beginnen, und so entspricht auch inoeptum unserm Dingworte das Beginnen. 3. Dass €>rdiri und exardiri eigentlich bedeuten "den Auf- zug eines Gewebes machen^', was unser "anzetteln^' im waren Sinne bedeutet: dies geht weniger sicher aus Stellen hervor wo iela das Objekt ist, als aus solchen in denen die Bedeutung "anfangen" bereits ganz offenbar ist, und doch jenes Bild festgehalten wird. — Plin. n. h. 11, 24, 80. Majores (aranei) in terra et cavemis exigna vestibula praepandunt. Tertium eorundem genus erudita operatione perspicuum. Orditur telas, tantique operis materiae Uterus ipsius sufficit — texere a medio incipit, circunmato orbe subtemina adnectens. — Cic. de or. 2, 33, 145. (Von rednerischer Darstellung.) Adrisit hie Crassus leniter, et, Pertexe modo, in- quit, Antoni, quod exorsus es. — Id. ad fam. 5, 12, 2. Sed quia videbam, Italici belli et civilis historiam jam a te paene esse per- fectam, dixeras autem naihi te reliquas res ordiri, deesse mihi nolui quin te admonerem, ut cogitare conjunctione malles cum reliquis rebus nostra contexere; an, ut multi Graeci fecerunt . . tu quoque item civilem conjurationem ab hostilibus extemisque bellis sejungeres. — Eben weil nun bei dem Worte noch die Vor- stellung von dem Aufzuge am Webestule vorschwebt, in welchen der Einschlag noch einzufügen bleibt um ein vollständiges Gewebe 396 B4. coepiBBe. &qxsiv, herzustellen: wird man durch ordiri oder exordiri auch an eine Handlung erinnert, die nur eine andere vorbereiten soll, also eine Fortsetzung durchaus voraussetzt. Ein Schriftsteller oder ein Redner T^ird sich besonders bewusst sein, dass sein Werk oder Vortrag ein zusammenhängendes Oanze ist, und deshalb passt ordiri für den Anfang solcher Leistungen ganz besonders. In einer Stelle wie der folgenden aus Yirgil darf man nicht als ein feierliches "anheben^' auffassen: denn in dem Worte liegt nichts von jener Feierlichkeit, die ein vortragender Rhapsode wol zeigen mag; und der lateinische Schriftsteller kann durch Anwendung des Wortes nur ein gewisses Geflll dafür bekunden, dass es der pas- sende Ausdruck ist um an den Zusammenhang des Ganzen zu er- innern. Das zeigen zalreiche andere Stellen, bei denen an eine solche Feierlichkeit gar nicht gedacht werden kann. — Virg. Aen. 6, 125. Talibus orabat dictis arasque tenebat, | cum sie orsa loqoi vates: "Säte sangvine divom etc/' — Cic. pro MarcelL 11, 33. Sed ut unde est ors^ in eodem terminetur oratio, mazimas tibi omnes gratias agimus, C. Caesar, majores etiam habemus. — Id. de or. 2, 19, 80. Jubent enim exordiri ita, ut eum qui audiat benevolum nobis faciamus et docilem et attentum; deinde rem enarre ita, ut veri similis oratio sit etc. 4. Eine stark abweichende Anschauung ist mit incohare oder inehoare verbunden. Es wird damit ein solches Anfangen oder Beginnen gemeint, welches erst durch den Abschluss, die Vollendung des Werkes, Wert gewinnt. Wer da coepit oder incepit vivere, der hat bereits einen Lebenslauf von irgend eineir Ausdehnung zurückgelegt, und dieses Leben ist etwas an sich. Wenn man aber angefangen hat einen Kanal zu bauen der Nord- und Ostsee mit einander verbinden soll: so ist dies so lange eine wertlose Arbeit, bis wirklich eine Verbindung der Gew&sser hergestellt ist; das geleistete ist noch gar kein Kanal, sondern nur erst eine rinnenförmige Vertiefung. Änlich, wenn der Schneider einen Rock incohavit, imd erst bis zum ausschneiden der be- stimmten Stücke Stoff gekommen ist: das ist noch kein Rock, sondern nur eine vestis incohata. umgekehrt wider wo man angefangen hat zu essen, was incipere, occipere, coepisse heißt, da schon der erste hinuntergeschluckte Bissen ein wirkliches Essen war. Und wir würden's auch wol ein ordiri oder exordiri nennen ke^nnen, wenn wir uns bewusst werden, dass die mehr- stündige Festtafel ein zusammenhängendes Ganze darstellt, mit einleitender Suppe u. s. w. Aber incohare würde man auf den 84. coepisse. &qxsiv. 397 ersten Bissen anwenden, wenn auch dieser nicht zum Genüsse gelangt, sondern durch einen Krampf husten wider entfernt wird. Öo erscheint denn die res incohata als eine res imperfecta, manca^ non absoluta u. dgl. m« Die Grenzen für incipere und incohare werden natürlich yon der Anschauung und Empfindung des sprechenden in den einzelnen Fällen bestimmt. — Cic. de fin. 4| 6, 15. Hoc autem inchoati ci^jusdam officii est, non perfecii, — Id. Bmi 33, 126. Grandis est yerbis, sapiens sententiis, genere toto gravis: manus extrema non accessit operibus ejus: praeclare inchoata multa, perfecta non plane. — Id. de off. 1,43,153. Etenim cognitio contemplatioque natnrae manca quodam modo atque in- cohata sit, si nulla actio rerum consequatur. — Liv. 40, 19, 10. Sed magis inchoata apud L. Papium praetorem quaestiones erant, quam ad exitum ullum perductae. — Tac. dial. 33. Mihi qui- dem susceptum a te munus adeo peregisse nondum videris, ut inchoasse tantum et yelut vestigia ac lineamenta quaedam osten- disse yidearis. — Suet. Claud. 3. Mater Antonia portentnm cum hominem dictitabat, nee ahsolutum a natura, sed tantum in- choatum; ac si quem socordiae argueret, stultiorem ajebat filio suo Claudio. 5. Nicht Übel bestimmt Döderlein, Lat. Sjn. m, 8. 163: ^^IniHutn bezeichnet den Anfang als Abstraktum, als bloßen Ausgangspunkt; prindpium dagegen in concreto als denjenigen Teil des Ganzen welcher den übrigen Teilen bei Dingen voran- steht, und bei Handlungen vorangeht. Mit iniiium wird nur zeitlich der Anfang gemacht, mit principium aber zugleich materiell der Grund gelegt. Daraus entwickelt sich die für den Gebrauch noch wichtigere Bestimmung, dass initium den Anfang bezeichnet insofern er durch das nachfolgende verdrängt wird, principium dagegen insofern er dem nachfolgenden zur Grundlage dient. Borna initio quattuor portas habuit, weil es späterhin weit mehr Tore gab; principio würde bedeuten, dass Rom gleich anfangs vier Tore gehabt, und auch in der Folge behalten habe. Die initia philosophiae sind die Anfangsgründe der Philosophie, über die der Schüler bei weiterem Studium hin- wegkömmt; die principia sind die Grundlagen auf denen die ganze Philosophie beruht, und auf die der Schüler immer wider zurückkommen muss. Der strenge Gegensatz ist, wie eaoUus von initium, so extremum (in Ermangelung eines Substantivs) von principium. Cic. Cluent. 4,11. Atque ut intelligatis, Gluentio non accusatorio animo . . nomen Oppianici detulisse, paullo longius 1 398 M* coepisse. &QXiip. exordium rei demonstrandae petam; quod qnaeso, judices, ne moleste patiamini: principiis enim cognitis mnlto facilius extrema intelli- getis. — Id. pro Caec. 1 5, 44. Potestis enim principia negare, cum extrema conceditis?^^ — Dazu ist etwa noch zu bemerken, dass initium doch anch in örtlicher Bezihnng stehn kann, z. B. Caes. b. g. 1, 1. Von den drei Teilen Oalliens, Eonim (Oalloram) una pars . . initinm capit a fiumine Bhodano, continetnr Oaromna fln- mine etc. Den waren Begriff von principium mag man darans abnehmen, dass s6 die Elemente genannt werden, in denen noch fortwftrend das Wesen der Dinge beruht; so etwa der Geist ge- nannt werden kann, insofern er die ewige Quelle der Bewegung ist; und so die Grundlagen auf denen die Gesetze beruhn. — Cic. acad. 2, 36, 117. Non persequor quaestiones infinitas: tantum de principiis rerum, e quibus omnia constant, videamus etc. — Id. de rep. 6, 25, 27. Vom Geiste: Solum igitur quod de se movetur, quia numquam deseritur a se, numquam ne moveri quidem de- sinit. Quin etiam ceteris quae moventur hie fons, hoc principium est movendi. Principii autem nulla est origo: nam ex principio oriuntur omnia, ipsum autem nulla ex re alia nasci potest. — Id. de leg. 1, 6, 18. Nunc juris principia yideamus. Igitur doctis- simis yiris proficisci placuit a lege, . . si modo, ut iidem definiunt, lex est ratio summa insita in natura, quae jubet quae facienda sunt, prohibetque contraria. — Id. de or. 1, 26, 121. Equidem et in Yobis animadvertere soleo et in me ipso saepissime experior, ut exalbescam in principiis dicendi, et tota mente atque artubus Omnibus contremiscam. Adulescentulus vero sie initio accusationis exanimatus sum, ut hoc summum beneficium Q. Maximo debuerim, quod continuo consilium dimiserit simul ac me fractum ac debi- litatum metu vidit: d. i. ,,in den ersten Teilen der Bede"; nachher "wann ich die Anklage begann". 6. Da bei primardium, "erster Anfang", die Vorstellung dass etwas das erste war einseitig hervorgehoben wird, so l&sst das Wort uns kaum an einen inneren Zusammenhang der Dinge und an die Verbindung derselben zu einem einheitlichen (Ganzen denken, sonst aber sind verschiedene Anschauungen zulftssig. Wir denken an Vorgänge oder Handlungen, und übersetzen dieselben dann mit Ursprung, wie hei primordia mundi, Ov. met.16,67; oder an den selbständigen Teil einer Darstellung, wie wenn der Anruf an die Musen mit dem man ofb größere Dichtungen be- gann, als primordia Musarum bezeichnet wird in der Über- setzung des Aratus von Cicero: wo wir wider das allgemeine Wort 84. coepisse. &QXftV' 399 "Anfang" nehmen müssen, nnd am allerwenigsten die Vorstellung eines organisch notwendigen Teiles an den die andern Teile sich anschließen um ein wolgegliedertes Ganze zu bilden, bei uns her- vorgerufen wird. Endlich, wenn Lukrez die ürbestandteile, deren eigentlicher Name elemenium ist, als primordia bezeichnet, 4, 28: so herrscht auch hier die Vorstellung selbständiger Teile in einem älteren Zustande, und wir finden in einem solchen Falle auch initia gebraucht. umgekehrt, bei excrdiwm erinnert die Präposizion ex, wie bei so vielen anderen Zusammensetzungen, an ein noch zu er- reichendes Ziel; und deshalb macht exordium wie ordiri und exordiri auf einen Zusammenhang mit dem folgenden, und ein so entstehendes Ganze aufmerksam. — Virg. Aen. 4, 284. Heu quid agat? quo nunc reginam ambire furentem | audeat affatu? quae prima exordia sumat? Dies ist etwas ganz anderes als die primordia Musarum: es ist ein solcher Anfang der Bede, der die Hauptteile richtig einleiten und vorbereiten wird, so dass alles zusammen wirkt. In diesem Sinne wird auch der Anfang einer Rede so genannt. Cic. de or. 2, 77, 315. Hisce omnibus rebus consideratis, tum denique id quod primum est dicendum, postre- mum soleo cogitare, quo utar exordio. Nam si quando id primum invenire volui, nulluni mihi occurrit nisi aut exile aut nugatorium aut vulgare aut commune. Dass man aber auch beispielsweise die Grundstoffe so benennen kann, insofern sie in ewigem Flusse neue Verbindungen erzeugen, und also den innersten Zusammen- hang der Dinge begrftnden: dies ist wol selbstverständlich. Lucr. 3, 31. 380. 7. Arm ist die griechische Sprache an hierher gehörenden Synonymen; dpxrj muss also die so eben besprochenen Dingwörter decken, da doch Fach -Ausdrücke wie cxot%stov "Element" und itQooliiiov "Eingang einer Bede", nicht hierher gehören. Ebenso ist äpx€iv der ganz allgemeine Ausdruck für anfangen oder be- ginnen. Aber ein Unterschied erhält im Griechischen klaren Ausdruck, den die lateinische Sprache nicht macht. Darüber heißt es im Passowschen Wörterbuche: "Das Aktiv &Qxeiv involvirt stets eine vergleichende Bücksicht auf andere die uns etwas nach- tun oder nachtun sollen, und heißt daher "zuerst, früher als andere etwas tun". Das Medium &ifxec^cei dagegen bezeichnet den Über- gang des Subjekts in einen neuen Zustand, und bedeutet daher "zum ersten Mal etwas tun". Deutlich stellt sich dieser Unter- schied in gewissen häufig vorkommenden Wendungen heraus, wie 400 B6. n€t6ieJ^€Ci, desinere. a^etv toü Xoyov das Gespräch (zwischen mehreren) anfangen, die Unterredung beginnen, Xen. an. 1, 6, 5. Aber a^sc^cei iro€f Xoyov, seine Bede beginnen, die ersten Worte der Bede sprechen, Xen. an. 3, 2, 7, und sonst ofL af^nv noliiiov Krieg anfangen, die erste Veranlassung zum Kriege geben, Thuc. 1,53. Xen. h. gr. 3, 5, 3 und sonst ofb. Aber &^s(S&ai noUfiov den Krieg eröffnen, sich auf den Krieg einlassen, Xen. h. gr. 6, 3, 6. — Daher stets S^SLv itdhwyv xsiq&v, Händel anfangen. Aber stets %cifia>v ^o- luvog, ^iQog &^6(uvov, Ioq li^OfAfvov, der beginnende Winter, Sommer, Frühling." '£Sdpxeiv zeigt von Homer an keine andere Bezihung als äqxeiv. Besonders auf den Gesang, auf Klagen und sonstige Äußerungen angewandt, scheint das Wort allerdings eher darauf aufmerksam zu machen, dass das bisherige Schweigen gebrochen wird. 85. desiBtere. desinere. • 1. Wovon ablassen oder ab steh n, etwas aufgeben oder faren lassen u. dgl. m. sind Wendungen, womit man freie Willens- äußerungen bezeichnet. Über solche handelt dieser Abschnitt nicht, sondern über die Wörter, welche angeben dass eine bisherige Hand- lung nicht weiterhin stattfindet, dass sie aufhört. Im Lateinischen entwickelt sich aber der letztere Begriff erst aus dem ersteren. Der Hauptsache nach unterscheidet Döderlein, Lat. Sjn. III, S. 301, richtig so, dass desinere gleich unserm aufhören nur den neuen Zustand angibt in den Personen oder Sachen eintreten; wärend deeistere wie unser abstehn (von etwas) einen Willens- akt angibt, dessen nur Personen fähig sind. — Cic Brut. 91, 314. Itaqne cum me et amici et medici hortarentur ut causas agere desisterem, quodvis potius periculum mihi adeundum quam a sperata dicendi gloria discedendum putavL — Id. ad Att. 1, 19, 9. Itaque conventus qui initio celebrabantur jam diu fieri desierunt — In solchen Stellen treten jene unterschiede klar zu tage; aber in anderen sind sie sehr schwer festzustellen. Cic. ad fam. 7, 7, 1. Ego te commendare non des ist o, sed quid proficiam ex te scire 85. ffof^sa^a«. desinere. 401 cnpio. — Ib. 7, 8, 2. Qnod scribis de illo Preciano jure consulto, ego te ei non desino commendare: scribit enim ipse mihi te sibi gratias agere debere. Man kann denken: an der ersten Stelle steht desistere^ weil der Schreiber des Briefes, indem er von dem Er- folg seiner Bemühungen spricht, sich bewosst wird, dass ein ge- wisses Streben von seiner Seite dazn gehört; und an der zweiten Stelle desinere, weil hier eigentlich nur zu erwänen war, dass jene Empfehlungen fortgesetzt wurden, da ja ein offenbarer Er- folg bereits vorlag. Aber dergleichen Unterscheidungen werden zu Schanden an der Tatsache, dass auch desistere ganz in dem Sinne von desinere verwandt wird. Varro r. r. 2, 3. Quod ad feturam pertinet, desistente autumno ezigunt (capras) a grege in campos, hircos in caprilia. — Lucr. 4, 972. Et quicunque dies multos ex ordine ludis | adsiduas dederunt operas, plerumque videmus, | cum jam destiterunt ea sensibus usurpare, | relicuas tamen esse vias in mente patentis, | qua possint eadem rerum simulacra venire. — Das ist eine Verallgemeinerung oder Ab- schwächung der Bedeutung; aber diese geht bei desistere doch nicht so weit, dass z. B. der Ausgang der Wörter oder Sätze, oder irgend etwas womit ein Oegenstand örtlich abschließt, damit bezeichnet werden könnte. Auct. ad Herenn. 4, 20, 28. Similiter desinens est, cum tametsi casus non insunt tamen similes exitus sunt, hoc pacto: Turpiter audes facere, nequiter studes dicere. — Die gute Prosa hat also desistere festgehalten nur in dem Sinne eines freien Willensaktes (von nicht so mannigfacber Art, wie d(p(cTacGat ausdrücken kann); und nur desinere ist wirklich den Verben XrjyHVj TtavBC&aiy ja selbst Xanpav näher sinnverwandt 2. Einen gewissen Anklang an desistere zeigt noch Xuüqpäv, X(uq>r)Ctc. Denn wo Handlungen (z. B. q>6vog) oder Leidenschaften die sich sogleich in Tat umsetzen (z. B. q>iXorniü(, %6log) als Ob- jekte (im Oenitiv) dabei stehn, kann man recht wol mit "ablassen wovon" übersetzen. Soph. Aj. 61. (Aias hat im Wansinne Widder abgeschlachtet,) nämn iTUidii roüd^ iX^npffitv (povovj \ tohg i&vtctg al6g ys duc Citiog äklviig älX'g \ ^BtvofUvov ^toixo TCQbg.oiieXj xad di % ifibv %tJQ \ loHp'^eu tunK&Vy xd fiot oixsSavbg tcSqbv Oixig. — Plat. Phaedr. 251 C. . . lanpa xb xijg idvvfig ntä yiynfiBv, — Nun muss doch eine einheitliche Anschauung Yor- banden sein, da dieselben Schriftsteller das Wort in dieser ver- schiedenen Weise gebrauchen. Die Ableitung ist nicht sicher auf- gehellt, und so kann man auch die ursprüngliche Bedeutung nicht ermessen, da die Zurückfttrung des Wortes auf A^o^ seitens alter Grammatiker nichts aufklttrt. Nimmt man aber an, dass Xwtpav eine änliche Bedeutung wie abspannen und remitiere gehabt habe: so ergibt sich die Bedeutung der ruhigeren Haltung der Seele wie des Leibes, die auf alle obigen Stellen passt; im besonderen kann dabei auch an ein erschlaffen und matt werden gedacht werden, wie in IL 21, 292. (Athene tröstet den Achilleus wegen des Angriffes des Flusses:) hg oü xoi notu^ yB daiuqfuvai aföifiiv iaxiVy I ilX^ SSb (dv xd%a Xa>q>ifyfBi, öi dh J-bIöbm o^^. Eine solche alte Stelle spricht auch gegen Passows Erkl&rung, wonach das Wort eigentlich von Zugyih gesagt sein sollte dem das Joch abgenommen ist, das also nun seinen Nacken frei ftdt Dann müsste der Flussgott seine Kraft ja bald noch um so un- gehemmter äußern. 3. AfjyBiv und %avBa^{u also entsprechen desinere. Jenes fürt man zurück auf die Wurzel AAT "schlaff sein^\ wozu layaQog "schlaff" und Iceyav "die Weiche" gehört. Van. 8. 830. Dieses stammt von IIAT "wenig, gering, klein", wozu auch paucus, parvus (statt paurus) gehören. Van. S. 529. Damach muss l'^yBiv mehr ein aufhören aus innem Ursachen ur^rttnglich be- deuten, wie wenn z. B. eine Pflanze welk und schlaff wird, und sich so ihr Aufhören vorbereitet. Ein solches Aufhören Iftsst nur unter besonderen Umstünden, — wo eine Neubelebung statt- findet — an ein nachmaliges Erscheinen denken. Wenn dagegen TtavBiv ursprünglich "klein machen" bedeutete, und nuvBCd'nt "klein werden": so erinnerten diese Wörter nur an die &ußere Erscheinung, die z. B. auch yorhanden ist wo man ein Blatt Papier zusammenknickt oder eine Schlange sich in eine Spirale 86. nccvsa^tti. deBinere. 403 znsammenzibt. Das sind keine notwendigen und folglich sehr oft keine einen dauernden and abgeschlossenen Zustand verkündenden Verhältnisse. So kann denn die irauXa auch als eine bloße Bast erscheinen, wärend die Xf)Eic durchaus nur ein endliches Aufhören bezeichnet. &vanav$6d'at und Aydnavöig als ordentlichen Aus- druck für das rasten lernten wir bereits früher kennen, Kap. 78, 10. So hat denn auch YOmel in seinem kleinen deutsch -griechischen " synonymischen '^ Wörterbuch S. 9 so unterschieden: ^^ErcavCowo zUg du&^emg heißt: sie hörten eine Zeitlang auf zu verfolgen (dann konnten sie wider nachjagen); dagegen Ikri^av x^g du&^siog sie ließen ab zu verfolgen (und kehrten etwa in ihr Lager zurück).^' Damit ist gemeint, dass mit navsa^ai nicht notwendig der Schluss überhaupt ausgedrückt werde. — Dass die Wörter einen verschiedenen Wert haben, mögen vier Stellen aus Hippokrates zeigen, da dieser namentlich verschiedene natürliche Vorgänge zu schildern hat. l) Hipp. d. v. a. 24 f. inotav dh A^^^ ^ Tia^aQaig, rote iXacaov ^oq>€ivio Jj 6%6(iov et^uixo' futä dh Toi)TO &vceyito} aiel inl tb nXeiov, j)v ^ rs i6vvfi Ttinaviiivri ^ xcrl (i'^öiv &lXo ivavti&tat. 2) Id. de a^re 17 f. Von Krankheiten: xal rä nhv &ito(p^lvei^ xa Si XviyBi^ xk dl äXXa n&vxti (le^tcxaxai ig ?x€qov eUog xai ixi^v xcixdaxaöiv. 3) Id. de vet. med. 2. fca'^iutxa . . &g xs ylyvExat %al navexaiy %al 6i ouig n^otpAaiag ai^ExaC xb koI q>^lvBu 4) Id. de ai^re 24. Von den sauromatischen Weibern: ^ S* av avÖQa i(ovxy aQrixaiy nuvBxcn [nTca^ofiivti. In 1) erinnert Xr^^y an die allmälige Entwicklung eines natürlichen Vorganges und den so erfolgenden Ablauf; nenavyLivri ^ gibt nur an dass kein Schmerz mehr vor- handen sei, den man ja eben beseitigen wollte. In 2) wird von Krankheiten die sich nach und nach verlieren iauxp^Cvaiv ausge- sagt, Xi^Biv von solchen die wirklich aufhören. In 3) handelt es sich nur darum, Leiden loszuwerden, sie sollen Ttavsö&at. So ist mit XiqyBiv immer an einen ordentlichen, und doch wol allmäligen Verlauf erinnert; navBa&ai erinnert nur an das Ende. Hiemach könnte in 4) nicht für rcavexai ein Xrjysi eingesetzt werden: denn die geschlossene Ehe bringt einfach den Abschluss der bisherigen Lebensart, tmd das Beiten kann tmmöglich vermöge eines natür- lichen Vorganges allmälig aufhören sollen. Hiernach wird erklär- lich, dass von dem zu ende gehn einer Zeit, oder von dem ört- lichen aufhören eines Steiges z. B. Xf\yBiv ausgesagt wird: wie ja eben jedes vorliegende körperliche Ding sich "allmälig'^ immer weiter erstreckt bis zu seinem Ende. Wenn aber gesagt wird dass eine Feindschaft durch den Tod der feindlichen Brüder beendet 26* 404 86. xilog, finis. sei: so ist das ein von außen hinzugekommener Abschluss (dnrcb Waffengewalt); nnd wenn gesagt wird , Jemand hörte damit nicht auf", d. h. ging noch zu ganz anderen Handlungen über, so ist auch hier nicht die Entwicklung desselben Dinges vorgefürt In beiden Fällen also ist 7tavs6^ai der richtige Ausdruck. So auch wenn ein Bedner erw&nt was er so eben gesagt hat, wo inctvadiifjy fast wie ein "Hülfsyerb" erscheint. Es ist also s6 zu bestimmen: nav£69ai gibt nichts an als den vorläufigen oder für immer geschehenden Abschluss einer Handlung oder eines Zustandes (wie ^x^og^ l^g u. dgl.). Mit ItiyBiv da- gegen wird an eine natürliche Entwicklung und Ablauf einer Handlung, eines Zustandes oder Dinges erinnert — Dem. 24, 94. xal (ii^dl raiha &XX^ Jj luql X'qyovxa rbv ivuxwhv ]/ Xaßetv. — Hdt. 7, 216. ulvBt 8h ^ IdvSjcaua afkri (AvQceTthg) xctta ^a%iv roü oÜQSogj XrjyBt 8\ nutti ze ^Ahnivhv niUv, — Aesch. Sept. 918. Von den gefallenen Brüdern Polyneikes und Eteokles: lU- navrat 8^ l%&ogy iv 81 yaUf \ ioa q)0V0Qvra \ (Uiuntar xaqfta 8^ Bia^ SiAaiiiou — Solon fir. 36, 20 Bgk. 9uxKO(p^8'^g u wd iptlont^ (MOV &viiQ I oirr' Sv Tutriö^s dfjfiov oiz^ InavtSaxo^ | nqlv iv xa^AJ^ag nujtq i^iXif yäUt. — Dem. 24, 109. iüika fij^v ort y oibc haxi^Biog (6 v6(iog) iMipiSats' a^i yicQ Xiytov iitctvCafiriv, — Bufinus, Anth. Pol. 5, 74. iv&etg xal kfjyng Kai öv %al 6 ctitpcevog. 86. ^ V finiB. terminuB. 1. Die Begriffe Ende und Grenze; enden, beendigen, abgrenzen u. s. w., werden im Qriechischen durch eine Beihe von Wörtern ausgedrückt die ganz verschiedene Anschauungen zeigen, und zum teil bis zum Ausdrucke verschiedener Begriffe fortschreiten. Viel ärmer zeigt sich bei dieser Gelegenheit die lateinische Sprache. Deshalb kann die Darstellung hier auch nur von der Betrachtung der griechischen Verhältnisse ausgehn, und die lateinischen Wörter müssen eine etwas andere Behandlung erfaren, als wenn sie fttr sich besprochen würden. Wörter wie 86. tiXog, finig. 405 absolvere, perficerc^ conficere, welche auf ganz andere Stämme zurückgeftirt werden als die Substantive um die es sich hier han- delt, können nur beiläufig erwänt werden, indem eine hervorragende Seite derselben erörtert wird; nicht aber nach dem Umfange ihrer Bedeutung klar gestellt werden. Es würde sonst ein unförmlicher Abschnitt entstehn, durch den gerade die Hauptsachen nicht hin- reichend klar gestellt würden. 2. T^Xoc ist die Vollendung, der ÄhscJiluss eines Dinges, wodurch dieses vollständig und in sich ab- geschlossen wird. Wir denken dabei häufig an den natür- lichen Abschluss, wie z. B. auch der Tod ein solcher des Lebens ist; oder an die Vollendung und Reife, den z. B. ein bestimmtes Alter mit sich bringt. Hieraus ist auch lue Über- tragung, da das Wort den Zweck einer Tätigkeit bezeichnet, leicht fassbar: es ist eben der ganz natürlich dazu gehörende Abschluss, etwa wie auch die Frucht als der Zweck der Blume aufgefasst werden kann. — Dem. 57, 27. wxhot naalv huv Av^Qwtoig riXog roü ßlov ^ivarog, xal negl &v jjiiv &v ug ^ffw ahlav et ainq, itQO^fiovfiivf^ 3 zi fUÜUtfr' äirilov aitotg rifv iq^pavlav yevi- ö^aij iv ncnQhg Cx'ilficni luxtacxäaci aixii Ixi iv TCatalv ovöi^ xal iTUtdicv elg &vi(fbg xiXog itoöiv, iotorcifiTtsi inl xa q'qcnilov qmlvec^tii,' wul zw xohg {msQTtBnXfjyfiivovg, &g &imc%6v uva xbv Oikmicov Idetv ort TCavxa dul^iXrikvd^Ev olg nq6xBqov naQ€tKQOv6(isvog iiiyccg i^v^^-^, xci TtQbg ctiriiv i^Kti xi^v xsXBvxi^v xa TtQoyfun aitoü: "Er hat alle Mittel bereits erschöpft, und es geht mit ihm zn ende^'. — Plat. leg. 8, 834 C. fiovCnnoig de id'loc xi&ivxsg^ luikotg xe iß6loig xal xshttov xs lucl iß6l(ov xotg fiiootg^ xcrl otixoig Sil ^^''S ''^iXog Sxovütj naxic (pvCiv rj}$ X^Qf^g ttv ti^v btniniiv icaiSiav iatodiioifiBv: "welche die volle Entwicklung erreicht haben", ziemlich der Begriff von inft^ und icKfidieiv, 4. Die sprachliche Verwandtschaft von ir^pac mit ni(fäv, niga- ^BVj TtBQMog und Tre^crtoOv liegt klar zu tage; bei Aesch. Suppl. 262 ist TT ^^a "das jenseitige Land". Damach muss die Urbedeutung von nigag sein "der jenseitige Grenzpunkt". Mit diesem beginnt, vielleicht hinter einer neutralen Zone, wozu auch Meere gehören, ein neues Land. Somit ist Ttigag die Stelle die nicht mehr über- schritten werden darf. Und aus dieser Grundanschauung erklärt sich die ganz eigentümliche Bedeutung des Wortes, ir^pac ist der Punkt über den es nicht mehr hinausgeht, der äußerste Punkt bis zu dem etwas noch getrieben werden kann, das höchste Maß welches nicht mehr Überschritten wer- den kann und darf. — Thuc. 1, 69 m. xiv xb yag Mffiov cehxol tafuv in Tuq&tav yf^g nQ6xBQ0v ItÜ xhv IlBXQUt(Uvov ^ x<{^a> de istb vQtinovxci (ii%Qi r&v nivrs 9uxl tQuhunrea, — Ib. 8, 849 E. x&v de akXmv y^iuixmv Ttavxmv luxl C9uv&v^ lnt66tov in&CtouSi, XQ^Ui, olg av vofUHpvXenUg ts %al iyo(fav6- lioi (ABT iatwdiMOv te%(ifi^iuvoi ^dQug n^enovöag, oQovg ^Snnat t&v &vUov, — Dem. 23, 113. oii* {%h x&v ei 7t(fcirx6vt(ov ovielg OQOV avdh teXevtiiv rijg toi) nXeovstneiv hci&vfdcigi "Menschen welche im Glücke sind kennen keine Grenze (innerhalb deren sie innehalten) ihrer Anmaßung, und kein Ende derselben." — Isoer. 4, 5. tire yicQ j(jffi^ fcaveö&ai Uyowagy Szctv ^ ta Ttq&yiicctu Uißy tiXogy %al litpUu dip ßovlivs0&(u neql ainäv ^ rbv l6yov idj^ Tig ixavra ni^ag, fficrre (Miiefilav Ulelfp^ai toig &XXoig iiceQßoXfiv: "Wann die Sache über die man spricht schon abgeschlossen, in ausfürung gekommen ist; oder wann man siht, dass man über das gesagte nicht mehr hinausgehn kann, d. h. wann schon das höchste und äußerste gesagt ist/' 6. T^pfüia (bei Dichtem auch T^p|uiuiv) hat einen weniger scharfen Begriff und zeigt die geringste Anschaulichkeit. Schon bei Homer ist es nicht gleich vvOdci der Prallstein der Rennban, und vielmehr ganz abstrakt der Endpunkt, sowol der Ausgangs-, wie der Zielpunkt. So heißt es H. 23, 329 sq. Xat dl roüf /exa- Tf^ev iifft^tmai 8vo iUvxcb | Iv ivvo%^6iv 6doi), Iciog 6* btjt6- d(fOfMg &{uplg* I ^ xev afjfun ßifoxoib jtiXai KmtnB^fi&xog, \ ^ xiys vvCiSa vhvnxo inl nf^axiqwv Av^gAnowj \ xal vüv xiqfiax* i^ipü TtoiiqiMfig iiög jixilXevg: "den Prallstein, den er als Endpunkt (jeder Fart) bestimmte'', ri^fia gibt nur den letzten oder äußersten Punkt an, und im Plurale auch wol die äußerste Strecke; auf die Zeit angewandt, den letzten Zeitraum. — Hdt. 7, 54. OTthimv i% j/ifvcifig g^uikfig Sii^fig ig r^v ^aXaCöav ff^rro itQbg xiv V(kiov nkvfitiUav ot avvxv%lfiv xoucvxtiv yivic^at, ^ (UV Tutvöti natctaxffi^ttC^M xijv Eii^Aittiv n(f6xeff0Vj ^ inl xi(^fiuai xol^i ineivfig yh^niui* — Xen. de rep. Lac. 10, 1. mtk&g ti ^o» iomt 408 86. xiXog, finis. 6 Avwyv(fyog vono^ezi^öai not i^ l*^XQt yri^ag iawXx uv ^ftij. Ini yccQ tgS reQ^uni xov ßiov xiiv nqlfSiv xf^g ysQOvxlag ngoü^slg iTtoltfiB (ATidi iv x^ ynQ^ &(uX6t(S^ai xi^v McloK&ya^Ucv, Hier durfte es nicht inl x& xiXei heißen, da die letzten Jare des Greisenalters nicht als Höhepunkt des Lebens betrachtet werden können. Mit xslsvxiq würde an den Tod erinnert sein, bei dessen Eintritt doch sicher nicht jene Prüfung stattfinden konnte. Veranlassung für inl xw TtiQcext lag ebenfalls nicht Tor, da der Schriftsteller doch nicht daran erinnern konnte, dass es nichts mehr hinter jenem Zeitpunkt gebe. Und hier daran zu erinnern, dass das Greisenalter die eine Grenze, Sqog, des Lebens eines Menschen sei, wäre ganz unpassend gewesen. Es wurde also das Wort gewält, welches rein sachlich den äußersten Punkt angibt, one andere bestimmte Vorstellungen dabei wachzurufen. — Vergleichen wir noch zwei Stellen I Posi- dippus com. b. Athen. 9, 20. Ein Koch hält seinen Lehrling zum Pralen an: Sv ^' &Xfid'i,vbv \ Ccevxbv TtctQaßdUyg j luxl ycgbg inda^dg aTtst, I ojtSQ oiv irce&ifiifiy^ xm xfvoo j[(OQ(iv ötdov^ | wxl xä iSxofina ylyvfOfSne x&v iuxlri(iiva)v. \ &ö7teQ yag elg x&(i7t6Quc^ vrjg ri%vi}$ Ttigccg \ xoih^ Icxiv^ av ei rCQOCdqifi'jjg TC^bg xb öx6(uu — Parrha- sios b. Athen. 12, 62. sl %al aniöxa nXvovCi Uyon xäde' q>fiid yitQ rfiri I xi%vrig ei^ad-ai xiQ^iaxa xriaöe 0ag>ti \ %etQbg iq>^ "^(Uxigi^g' avvitiQßXfixog Sh niitrfyiv \ ovqog . &(uoii'qxov d' oidlv lysvxo ßqoxotg. Im ersten Beispiele will der Meister sagen, dass "Reklame*' der höchste Gipfel des Berufes sei, über welchen nichts mehr hinaus- gehe. Im zweiten sagt der Künstler, dass er die deutlichen End- punkte oder Zielpunkte der Kunst aufgestellt habe; und dass hier nicht die Anschauung hersche die niqag im andern Beispiele aus- drückt, zeigt schon oi^og^ im plastischen Homerischen Sinne angewandt. 7. Ln Lateinischen sind für eins der griechischen Synonyma, nämlich SQog^ zwei Synonyma, wärend alle übrigen durch ein ein- ziges Wort gedeckt werden müssen. Idtnes von limus, "quer", ist ganz sinnlich die Grenzlinie, als welche bei den Äckern ge- wönlich ein Steig erscheint, der die Wege zwischen denen die Acker liegen als Querlinie verbindet. So können die Erzeugnisse des Bodens bequem auf beiden Seiten auf Wagen aufgeladen wer- den, und der Steig oder Bain gestattet bis zu einer beliebigen Stelle jedes Ackers zu fuß zu gehn, one vorher auf das ange- pflanzte zu treten. Die sinnliche Bedeutung waltet bei dem Worte so vor, dass es auch späterhin übertragen wird auf die Grenzwälle der Länder einerseits; auf Querwege andererseits, auch wo diese 86. telog, finis. 409 nicht als Grenze dienen sollen. Vgl. Tac. ann. 2, 7. Germ. 29. Liv. 31, 34. 39. Dagegen hat tertninus den ganzen Begriff yon S^og, und erinnert, auch wo es örtliche Verhältnisse bezeichnet, keines- wegs an die äußeren Einrichtungen der Grenzwälle u. dgl. — Just. 21, 6, 2. 3. Augebant enim metum et Tyros urbs, auctor originis suae, capta; et Alexandria aemula Karthaginis in terminis Afncae et Aegypti condita. — Tac. ann. 12, 23. Et pomerium urbis auxit Caesar, more prisco, quo iis qui protulere Imperium etiam termi- nos urbis propagare datur. — Cic. acad. 2, 43, 132. Nam aut 8to![cus constituatur sapiens, aut veteris Academiae: utrumque non potest. Est enim inter eos non de terminis, sed de tota posses- sione contentio. Nam omnis ratio vitae definitione summi boni continetar; de qua qui dissident, de omni yitae ratione dissident. Id. in Cat. 4, 10, 21. Antepooatur omnibus Pompejus, cujus res gestae atque virtutes iisdem quibus solis corsus regionibus ac ter- minis continentur. 8. Das lateinische flnis zeigt keine scharf umgrenzte Bedeutung, vertritt zum teil selbst Zqog^ dann ri^ftcr, und die einander so entgegengesetzten ziXog und tcAsvtij; dagegen wird der Begriff von niqaq genauer durch ex- tremum ausgedrückt. — Dass die Landesgrenzen fines heißen ist bekannt, und dass man unter diesem Plural häufig das Gebiet selbst versteht, wo nur räumliche Verhältnisse berücksichtigt wer- den, z. B. bei Angabe wo ein Ort liegt oder ein Volksstamm wont, oder bei der Beschreibung des Marsches eines Heeres. Dass man dagegen nicht von fruchtbaren, unfruchtbaren, sumpfigen fines u. s. w. reden könne, ist leicht begreiflich, und hier muss natürlich terra gebraucht werden. Aber auch sonst wird finis wie fines häufig gebraucht wo es sich darum handelt die Grenzen der Dinge an- zugeben, one dass man sinnlich eine Grenzlinie ins Gedächtnis rufen will, oder die äußersten Punkte wie weit etwas geht. Wir haben hier also einen unbestimmteren Begriff, der die Mitte hält von S^og und xiqfiot, — Cic. de or. 1,34,154. In cotidianis autem commentationibus equidem mihi adolescentulus proponere solebam illam esercitationem maxime, . . ut aut versibus propositis quam maxime gravibus, aut oratione aliqua lecta ad eum finem quem memoria possem comprehendere, eam rem ipsam quam le- g^sem verbis aliis quam maxime possem lectis pronuntiarem. — Hör. sat. 1, 1, 49. Vel die, quid referat intra | naturae fines viventi, jugera centum, an | mille aret? — Cic. de prov. cons. 12, 29. 410 B6. tilog. finis. Amoenitas eum loconim, • . yictoriae capiditas, fininm imperii propagatio retinet. Aber zweitens, rikog wird nach allen Bichtongen dnrcli finis gedeckt. Es wird darunter zan&chst der natürliche Abschlnss ver- standen, im gegensatze zn dem Ausgange, exitus. Überhaupt, der ja auch durch das zufällige Zusammentreffen Äußerer Yorgftnge bedingt sein kann. — Hör. epist. 2, 1, 141. Agricolae prisci, for- tes parvoque beati, | condita post frumenta levantes tempore festo | corpus et ipsum animum, spe finis dura ferentem, | cum socüs opemm pueris et conjuge fida, | tellurem porco, Silyanum lacte piabant. — Cic pro Cluent. 3, 7. . . ut intelligatis, . . nihil Inno- conti susceptS invidia tam optandum quam aequum Judicium, quod in hoc uno denique falsae infamiae finis aliqui atque exitus repe- riatur. — Dann wird mit finis bezeichnet dasjenige was als das höchste, die Vollendung, das Hauptwesen und Inhalt eines Dinges erscheint. Cic. pro Plane. 25, 60. Etenim in virtute multi sunt ascensus, ut is maxime gloriS excellat qui virtute plurimum praestet; bonorum populi finis est consulatus: quem magistratum jam octingenti fere consecuti sunt; herum, si diligenter quaeres, vix decimam partem reperies gloria dignam. — Id. de fin. 1, 17,55. Nullus in ipsis error est finibus bonorum et malorum, id est in voluptate aut dolore; sed in iis rebus peccant, cum e qtdbus haec efficiantur Ignorant. — Daran schließt sich eng an, dass finis den Endzweck oder das Ziel bedeutet. — Cic. de off. 1, 39, 138. . . dicendum est etiam, qualem hominis honorati et principis do- mum placeat esse, ctgus finis est usus, ad quem accommodata est aedificandi descriptio etc. — Id. de inv. 1, 5, 6. Officium autem ejus facultatis (eloquentiae) videtur esse dicere apposite ad per- suasionem; finis, persuadere dictione. Inter officium et finem hoc interest, quod in officio quid fini, in fine quid officio conveniat consideratur. üt medici officium dicimus esse curare ad sanandum apposite, finem sanare curatione; item oratoris quid officium et quid finem esse dicamus, intelligimus cum id quod facere debet officium esse dicimus, illud cujus causa facere debet finem appellamus. Drittens, auch der Begriff von reksvTri wird so vollkommen durch finis gedeckt, dass nicht nur überhaupt jedes Aufhören einer Handlung oder eines Zustandes, sondern im besonderen auch das Lebensende, d. i. der Tod so genannt wird. — Cic de rep. 6, 25, 27. Nam quod semper movetur aetemum est; quod autem motum affert alicui quodque ipsum agitatur aliunde, quando finem habet motus, vivendi finem habeat necesse est. 86. tiXag, fiois. 411 9. Von den griechischen Verben bedeutet reXeiv von Homer an vollenden, vollbringen, in erfüllung bringen (so auch von Bitten). Als geistige Vollendung fasste man auch die Ein- weihung in die Mysterien auf, ebenfalls tsXsiv und TeXerrj; wftrend die Lateiner von der umgekehrten Anschauung ausgehn, jene als Einleitung, Einfdmng, initia und initiare bezeichnend. II. 23, 373. &XX* Sts Sil xiXiov nvfuctov dqdfiov Axisg Xicitoi^ \ Sif; itp* aXhg no- Xifiq^ x&tB Ol Aqst'ij ys J-indtStov \ (palviT% StpaQ d' tnitoiOt ti^ri d^Siiog* — Od. 4, 485. rorihra (ikv oCra d^ reiUco, yiQOVj Sg tfi; xeXeveig. — In der ftltem Sprache wird auch viXevxav noch in diesem Sinne verwandt, und auch tsXsvxiq hat zuweilen noch einen sonst xiXog und uXixiq zukommenden Sinn. — Od. 2, 275. $1 d^ oi xetvov y hol y6vog %al ÜrivsXoTteCrig, \ ov et/ tiuvta Si- foXna xBXsvxffioi xiis Hqya. — Find. fr. ine. 102 Chr. iXJßiog Z^xtg Idmv I %itv* eW inA jfi6v^' oUte f*iv ßlov xsXevxivy \ oJiev ih diöc- totov i(f%iv, 10. TeXeurSv ist beendigen, schließen. Intransitiv bedeutet es teils (wobei man ßtov ergänzen kann) "sterben**; teils wird es von dem schließlichen Übergang in einen andern Zu- stand angewandt. — Find. Fyth. 1, 54. Von Philoktet: og Uqii- fiofo 7%6Uv lUqCzvj xsXivxccöiv xb it&vovg Jctvaotg, 11. 'OptZeiv "begrenzen**, "abgrenzen**; und äq>op(Z€iv besonders "eine Sache begrifflich bestimmen, abgrenzen oder feststellen** geben den äußern Abschluss eines Dinges an, und sondern dieses von allem darflber hinweg liegenden ab. Da- gegen bedeutet TrepoWetv zu ende bringen, ausrichten oder durchsetzen. Wärend also xeXetv den Abschluss eines Dinges bezeichnet, und sich also auf die Durchfdrung des begonnenen beziht, oder die ErfUlung dessen was in einer Bitte bereits aus- gesprochen war: fasst luqalvuv einseitig die DurchfUmng bis zum Endpunkte ins äuge, und bildet besonders emen Gegensatz zu dem zögern und sich bedenken, der Untätigkeit oder Erfolglosigkeit, wo wir nut ausrichten übersetzen können. — Ar. ran. 401. i^iiqo awoMXov^si I iti^g xifv ^eiv xol Ösiiov &g \ Svsv nivov nolXinv ithv nsQatvitg, — Id. Plut. 648. niQ€uvi xolvw 8 xi Xiyeig ivvöag noxi: fUre es endlich einmal zu ende. — Fiat, de rep. 4, 426 A. wd fAijv oixol ys xcc^Uvxoag ÖuxxtXoi^öiv. l€tv(f8v6iuvoi yciQ oHhv ntffatvovci, Ttkipf ys nouUXAxif^ %al lul^n notoif0i xic votsi^fiaxa. — Intransitiv heißt nsQalveiv sich wohin erstrecken, bis zu einem Funkte dringen; xeXtvxäv dagegen an einem Funkte endigen, so dass hiermit nur das aufhören der bereits bekannten 412 86. vilog. finis. Linie angegeben wird. — Arist. h. an. 1, 9, 1. nBqalvovCi 81 fwl ot ofp^aX^l ilg rbv ipUqxdov^ xal mirai iid q>Ußlov intitBQogi die Tom Auge ausgehenden Adern (d. l Nerven) gehn bis ins Gebim. — Ib. 4, 8, 2. elcl yic^ ioA rotf iy%Btpilov ]} ^winxBi x& fiviXm dvo Tcoqot vsvQfidBig xal Us%vqol^ naq avra^ tetvovtsg rag si^g t&v 6q>d'aX(i&v^ vslBvt&vteg dh elg rohg avm xcivXi6iovTag, TTepaToGv gibt im Passiv an, bis zu welchem äußersten Funkte sich ein Ding, besonders ein Land, erstreckt, so dass damit nicht die Abgrenzung des Dinges an sich, wie bei S^l^eiv angegeben wird, sondern die Anschauung auf das weiterhin liegende gerichtet wird. Grammatiker gebrauchen es wol deshalb von der Endigung der Silben und Wörter, um die rein äußeren Verhältnisse hervor- zuheben, nicht aber — wie das iqllBtv bewirken würde — an eine begriffliche Bestimmung zu erinnern. — [Arist] de mundo 6. xiiv Sk cvimaaav &^iiv x^g jidlag^ mqaxov^tivTiv 'EXXrfinovxio fdv ix tc5v Tt^ig hniQav (Uq&v^ *Ivi&v öl x&v n^g Fo», duiX'i}g>€6{icv Sdvri öXQoexriyol %al aaxQcauct tucI ßaCiXaig %xX, Tep^ariZeiv = igl^siv. Strabo 9, 4, 2. Kövog d^ hxl xb inl- vHOv^ &KQa xiQiienC^avßa xbv ^Onovvxwv %6Xitov. 12. Mit diesen Verben mag noch ävueiv, bei den Epikern und loniem auch äveiv, verglichen werden. Es heißt fördern, weiter bringen, oder allgemein zu stände bringen. Es wird der Fortschritt der Arbeit ganz besonders ins äuge gefasst; und so geht &vvBiv geradezu in die Bedeutung sich sputen, heeilen über, und das Partizip kann einfach durch schnell übersetzt werden, avsa^aiy von der Zeit, ver- liert zum teil diese Bezihung, und wir übersetzen dann mit "zu ende gehn^S , — Dem. 24, 104. x6 ftiv itQSnov fwxic xi^v icyo^v jtBifumv iasßBtg xorl ÖBivoig löyovg ix6X(ux nsql ifAOÜ XiyBw' . . &g d' oidhv fiyvB roihrot^, nqoüBl^xav xolg in ixBtvov ciyovdt xi^v atxlav xoü q>6voVj . . iQ'qfMC^^ inusivBtxo dtiCBiv %xX, — Ar. Flut. 413. ikiq VW duixQiß\ AXX^ avvB Ttqdxxfov fv yi xi, — Ib. 229. l^ol luX'ffiB^ xovxo y' iXX' ivvdie einzelnen Teile zu- sammenkommen, wie bei conjungcre, conferre u. s. w.; nur dass man nicht wie bei perficere an ein bestimmtes einheitliches Ziel denkt, dem die einzelnen Teile sich unterordnen. Teils denkt man wie bei conctdere, comprimere u. s. w. an ein gewaltsames zu- sammentreiben der Teile, so dass diese geradezu vernichtet werden oder das Ganze auf einen engen Raum gebracht wird; so dass umgekehrt Verben sinnverwandt sind welche ein zerstören oder aufreiben bedeuten. In anderen Fällen ist das Objekt ein inneresi 414 86. tilog. finis. cL h. ein solches welches überhaupt erst aus der von dem Verb bezeichneten Tätigkeit hervorgeht, wo wir dann mit anfertigen, verfertigen u. s. w. übersetzen. In all diesen lateinischen Verben aber liegt nicht im Mittelpunkt der Vorstellung der Begriff des Endpunktes oder der Endlinie und Grenze, wie die von finis und terminus und ebenso die oben besprochenen griechischen Verben es haben, die daher eine echte synonymische Familie bilden. 15. Finire also bedeutet zunächst begrenzen, in dem Sinne wie § 1 3 a. E. angegeben wurde. Es umfasst überhaupt alles dui^h SqI^siVj xsQ(iaili£iVy ncQatovv und Tslsvxäv ausgedrückte, so dass es jede Abgrenzung, Einschränkung und Beendi- gung eines Dinges ausdrückt, und selbst als Intransitivum zu einem Ausdrucke des Sterbens werden kann, wie xslew&v. — Plin. n. h. 5, 27, 101. Ibi Pinara, et quae Lyciam finit Telmessus. — Cic. de fin. 2, 9, 27. Equidem illud ipsum non nimium probo, et tantum patior philosophum loqui de cupiditatibns finiendis. An potest cupiditas finiri? Tollenda est atque eztrahenda radicitur. (Offenbar: "einschränken", auf ein bestimmtes Maß.) — Ov. fast 3, 884. Luna regit mensis. Higus quoque tempora mensis | finit Aventino Lima colenda jugo. — Caes. b. c 3, 51. At plerique exi- stimant, si acnus insequi voluisset, bellum eo die potuisse finiri. — Plin. n. h. 8, 42, 157. Von Pferden: lidem praesagiunt pugnam et amissos lugent dominos: lacrimos interdum desiderio fundnnt. Interfecto Nicomede rege equus ejus inedia vitam fixiivit. — Ov. ex Ponte 1,6,41. Me quoque conantem gladio finire dolorem | arguit, injecta continuitque manu. — Tac. ann. 6, 56. Sic Tiberius finivit, octavo et septuagesimo aetatis anno. — Aber schon der umfassende Gebrauch von finire zeigt, dass dieses nicht den natür- lichen Vorgang des Sterbens bezeichnen kann, wie mori; und dass das Wort vielmehr, wenn es absolut wie an dieser letzten Stelle gebraucht wird, an die andern umstände erinnern muss welche dem Tode vorangingen. Gerade so in unserer Übersetzung: "So endete Tiberius." Ganz anders wäre "so starb er'\ wo wir namentlich an bewiesene Seelenstärke u. dgl. beim scheiden aus dem Leben denken würden. Definire ist der genauere Ausdruck für abgrenzen oder feststellen, nach Baum oder Zeit, besonders aber be- grifflich: iq>o(fliiiv. — Cic. de div. 2, 44, 92. Cum enim illi orbes qui caelum quasi medium dividunt et aspectum nostrum definiunt, qui a Graecis 6^/^ovte^ nominantur, a nobis finientes rectissime nominari possunt, varietatem maximam habeant, aliique 86. xiXot, finis. 415 in aliis locis sint: necesse est ortus occasusque sideram non fieri eodem tempore apad omnes. — Caes. b. g. 7, 83. Quid quoque pacto agi placeat, occulte inter se constitunnt; adeondi tempus defininnt cum meridies esse videatnr. — Cic. de or. 1, 15, 64. Qnamobrem, si qnis universam et propriam oratoris yim definire complectique volt, is orator erit mea sententia hoc tarn grayi dignns nomine, qui, quaecimque res inciderit qnae sit dictione explicanda, pmdenter et composite et omate et memoriter dicet. 16. Die Yon den Dingwörtern tiXog u. s. w. abgeleiteten Bei- wörter haben so abweichende Bedeutungen, dass sie zum teil verschiedenen Begriffsreihen angehören; und hier nicht zu bespre- chen wftren, wenn nicht gerade auch durch sie die Bedeutungen der Stammwörter erläutert würden. Ihnen stehen keine lateini- schen in änlicher Weise von finis u. s. w. abgeleiteten Wörter zur Seite. Nur mit den verneinten, zum teil von den Verben abge- leiteten Beiwörtern sind einige entsprechende lateinische zu ver- gleichen. *6mT€XTic ist "ausgefttrt", "erfüllt", und bildet den einfachen Gegensatz zu iteXris, — Plat. leg. 11, 931 E. TC&g Sil roth/ Ixmv tpoßetrai %al xi(i& yoviav B^ix^gj Blimg noXkoig xa! TtoUdiKig htitilstg ysvofiivag. — Das hiervon abgeleitete diriTeXGiv "ausfüren", "vollenden", ist ein imzweideutigerer Ausdruck für tiXsiv^ das ja manche besonderen Bezihungen hat, z. B. selbst von dem zalen der Steuer gebraucht wird, wo es kaum noch den anderen Verben sinnverwandt idt. Plat. Gorg. 491 B. . . iiXX& xcrl ivdQstöiy bucvol 8vt$g & Sv vo^^mtSiv iTCtteXBiv, nal fA^ cbroxc^jüveotfi diic (laXoKÜtv %fjg ^Ifvjfig. — biaTcXeiv bildet den schärfsten Gegen- satz zu xeXBvtäv^ und bedeutet "bis zu ende füren", z. B. ßlov; oder "ganz vollenden". Intransitiv drückt es unser "fortwärend" aus. Thuc. 1 , 34 f. 6 y&Q iXuxlarag ricg fUxafuXelag ix xov %ccql- iBö^tti xotg ivmntotg XafißAvmv^ iustpuXiüxtetog 2iv duxxtXolri. '€vTeXl^c bedeutet vollständig {ahsolutus), d. h. woran nichts fehlt. Thuc. 6, 45. xd xs iv x^ 7t6Xei STcXtov i^sxäaei %al tnnmv h%67tow ü lvx$X^ icxi. Manchmal wird das Wort wie xi- Uu^ gebraucht, z. B. Aesch. Cho. 250. T^Xeioc bedeutet vollendet, vollkommen {perfectu8\ und gibt an dass der Gegenstand vollkommen dem entspreche was der Name besagt, also one wesentliche Fehler oder Mängel sei. Isoer. 12, 32. xohg ih fiij (i6vov it(fhg *iv xovxonv^ iXXcc xal ^bg STtavxa xaiyut xijfv t^iv xi^g tf/vx% iiA^iioiSxov Sjipvxagj xovxovg q>7i(d xal q>(fovlltovg sJvtxi xal XBXelovg &vSqagy xal vuiaag ixetv xag i^ixAg. 416 86. tiXog. fiüis Vgl. ib. 242. — Das davon abgeleitete TcXeioOv oder reXecOv gebt nicbt wie relttv von der Vorstellung eines bestimmten Zieles aus, sondern bedeutet die Vollendung des Gegenstandes in sich. Indem es die vollständige AusftLrung eines Dinges bezeichnet, ist es das Verb zu ivteXiqg; wo es aber die volle Entwicklung oder Ausbildung bezeichnet, das Verb zu xilsiog. Hdt. 1, 120. 6 Sh Tcavra, SöoauQ ot iktfih Xoyfp ßaöiliegy ixcU&as noi'tfiag' xcri yicQ doQV^QOvg %al dvQmQOvg %al &yysJUfiq)6^ovg %al tit Xoma navxa öuctA^ag riQ%€> — Plat. de rep. 5, 466 E. iud Tt^g ye a^av^i rmv TUtlömv slg xbv n6l£(iov ocoi ad^l^ Tv' Acieeif ot x&v ilktov öfffiiovo- ySiv ^sQtfxai rovra & xBkem&ivxag d$^Bi dtnuovffyuv. — Das Ho merische TcXrjeic kann nur die Bedeutung von xiltiog haben; bei Tjrt 4, 2. bedeutet es allerdings "in erftlUung gehend ^\ — Hierbei mag auch noch erwftnt werden, dass das Homerische t^Xcov in der Einzal die Grenzmarke ist, II. 18, 544; in der Mehrzal aber das dadurch abgegrenzte Gebiet, gerade wie auch finis in der Mehrzal diese Bedeutung annimmt, 11. 13, 707. 17. TeXeuTaToc bedeutet "am Ende befindlich", "der letzte", und kommt im nächsten Abschnitt zur spräche. 18. Von den verneinenden Beiwörtern bedeutet dreXric unausgefürt, unerfüllt; dasselbe ist dreXeOniTOC bei Hemer; außerdem dT^XecTOC, bei Homer aber auch in der Bedeutung "das Ziel nicht erreichen", "erfolglos". — Thuc. 6, 46 f. xovg ie S^novg SboiUvov Ntxlov &vsvB66ttvxo' ig>oßBtxo yicQ fiii navxa itXBXr^ fjpv iaiil^ %al ducßkti^. Od. 17, 646. — Od. 8, 571. r« Äi xtv (hog ^ xbUcbuv^ I ^ x' itxiUcx* Birij &g ot tpllov IjtkBxo ^fioi. — II. 1, 527. oi yicQ ifiov 7taliV€iy(^Bxov oiS* iatccxfiXbv \ oü* ixBXivxfitov o XI %Bv %BfpaXi^ xaxavBvCm, — II. 4, 57. ilXic xfiif nal ifiiv ^ifuvai novov Bv, xlg av iv xoxbi fiii TtBQuiöwog fiTiäh dBfivtoxrifffig \ iiSloi xbv Sxl * ^fuv | MoiQ* ixilBvxov finvovy öaiiivxog \ gyoXoKog BVfuvBöxaxov; — Cic. de div. 2, 50, 103. Videsne Epicurum, . • quem ad modum quod in natura rerum omne esse dicimus, id infinitum esse concluserit? "Quod finitum est, inquit, habet extremum. Quod autem habet extremum, id cemitur ex alio extrinsecus. At quod omne est, id non cemitur ex alio extrinsecus. Nihil igitur cum habeat extremum, 86. tiXog. finifl. 417 infinitnin sit necesse est.^' Bekanntlich sind die infinitae quae- stiones der Wissenschaft (besonders bei den Bhetoren) solche quaestiones die sich nicht auf Einzelfälle bezihn, sondern all- gemeiner Natur sind, so dass in ihnen also eine unendliche Menge von Einzelfällen eingeschlossen ist. — Cic. de nat. d. 1, 20, 54. Cujus (dei) operam profecto non desiderareüs, si immensam et interminatam in omnes partes magnitudinem regionum yideretis^ in quam se injiciens animus et intendens ita late longeque peregri- natur, ut nullam tarnen oram Ultimi yideat in qua possit consistere. 20. *A6piCT0C, indeflniius, heißt unbestimmt, one genaue Grenzen. Thuc. 1, 139. ol ä^ Id^t^vatot oivs x&Xkci inrpMyvov o^b %h itffiq>tC(ia fuc^QOvVf imnaXovtnsg i^te^aaiav Msya^ei^öi rrjg yi^g UgSg Kul r^g iuoqlcxov^ xcrl avögctjcSötov i7todo%i^v r&v ciq>LaTccfiivaiv, — Bei Oellius, 1, 7, 7, wird in einem Satze wie "Credo ego ini- micos meos hoc dicturum" das Partizip als verbum indefinitum bezeichnet "neque numeris neque generibus praeseryiens, set libe- rum undique et impromiscum". 21. Die Homerischen Wörter direipiTOC und direip^cioc oder äiT€p€icioc, ebenso die nachhomerischen Wörter äTreipoc und direi- pwv haben die Bedeutung unendlich, unermesslich, und ge- wären die Vorstellung des ungeheuren. Es kommen die Verhält- nisse des Baumes, ^er Zeit und der Zal in betracht. — II. 20,58. aitic(f IvBQ&B üoiSHdfmv ixlva^ev \ yatav iaui^tcltiv iqifov t' aliutvcc fucqrivtt, — Od. 10, 195. eUov yocQ 0Kom>iiv ig TtaucccXoeöCav &ueX- ^d)v I v^tfov, T^v 7t€Ql Ttovxog i.nalqnog iöxetpcivanaL — Das aneLQOv des Anaximander kann nur das nach Raum und Zeit unbegrenzte ürwesen bedeutet haben, das von ebenso unbegrenzter Kraft war. — Das von Netzen oder Schlingen in die jemand verstrickt wird gebräuchliche &7tstQtov beziht sich darauf, dass die so gefangenen keinerlei Ausweg wissen, fUr sie also die Verstrickung eine end- lose ist. Vgl. Od. 8, 340. Aesch. Ag. 1382. So auch ansiQog bei Eur. Or. 25. Mit dir^pavTCC wird das bezeichnet womit man zu keinem Ende kommen kann, wie Kämpfe die nicht aufhören wollen und zu keinem End-Ergebnis kommen; oder Beden, die schon in ihrer Form keinen Abschluss zeigen. Vgl. Thuc. 4, 35 f. Arist. rhet. 3, 8. Wenn das Wort auch yon Zal und Zeit gebraucht, so zeigt schon der erklärende Zusatz yon ä^iS^fiog oder x^ovo^, dass es diese Begriffe nicht so klar an und für sich bezeichnet, wie aneiQog, — Plat. Critias 119 A. t&v Sh Ik xmv 6(^v xal xrjg Skltig %f»(^€ig iatiQavxog . . iQt^fAbg &v^Q6jcnv iyivBxo. Sehmidt, Handbuoh. 27 418 87. ^xatog, extremup. 22. 'AvrjvuTOC bedeutet das was nicht weiter gebracht werden kann, was ans namentlich in unserm Schmerz oder unserer Ungeduld als unendlich erscheint. Dem. 16, 26. sl 61 (Mf^j n^rav fisv ivavtlovg S^ofuv nq6g instva rovrov; el%6xiQCiVy fit' ivfjyvta TiQdyfuna i^oiuv avxol* xl ya^ &g ikf^Mg iavai niQag, Stav iel ricg ftiv oiöag n6X€ig i&fuv ivaiQeiv^ rag d' ivjnffiitdvag 87. ultimuB. extremufl« postremuB. 1. Aus der r¨ichen Anschauung entwickelt sich erst die zeitliche; und es gibt FftUe, wo man zweifeln kann welche von beiden die herschende ist, z. B. Plat. Phaed. 91 D. Kißfig Si (tot iio^s xoiivo fikv ifiol iSvyxfo^etv^ nokvxjf^vuhsi^v yB slvai i^tij^v ömfuevog^ iXXa rode ädrilov navzl^ f*^ noXka d^ iSmfiuna xai jtoXUaug xaroT^/^otfa ^ '^^X^ xb xikevxcaov a&fia itaxalu^Ca vüv ctMi iatol- Xvrfvau Als das letzte nun erscheint uns an einem Einzeldinge dasjenige wodurch es räumlich begrenzt wird. Bei einer Anzal oder einer Reihe ist ganz dieselbe Anschauung; sobald sie sich aber bewegt, wie z. B. eine Reihe marschirender Soldaten, fUlt die zeitliche Anschauung bereits mit der örtlichen zusanunen. Von dem Standpunkte des sprechenden aus ist das eine Reihe beendende zugleich das entfernteste und am schwersten erreichbare. Denken wir uns dahin strebend, so erscheint dieser Endpunkt als das höchste Ziel; denken wir uns dagegen unfreiwillig dabin getrieben, als das äußerste was die Kräfte noch gestatten. So ist das "letzte^^ oder "äußerste" Ziel allen Strebens zugleich das "höchste"; um- gekehrt sprechen wir yon den "äußersten" Schmerzen die man ttberhaupt noch ertragen kann. Die Raumwörter haben viertens auch Bezihung auf den Rang, und was als das hinterste erscheint, ninunt nach gewönlicher Anschauung auch den letzten Rang ein« Demgemäß haben die hier zu besprechenden Wörter yierBezihungen: Ort, Zeit, Grad, Rang. Eine scharfe Scheidung dieser Begriffe ist aber nicht in allen Fällen möglich. 2. TeXeuraToc heißt was in einer örtlichen oder zeit* 87. i^xatog. extremus. 419 liehen Beihe den Schlnss bildet. Xen. an. 7, 3, 39. %al ifuv fikv i^€fu(va^ doMTco x&v 7CQ€hffOfiat xslivtaiög rohg tmtovq f^oov* xaifh yceg jr^c&ro^, ttv diy, TtaqiiSo^^ — Dem. 24, 70. ftfr» yaq oi v6 fniv avTOÜ (rov v6fiov) TuxX&g wlfuvovj x6 di ijiiaqtrifiivav' iXX* SXog i^ ^^V^j ^^ x9^g itqAtfig CvXkaßr^g fU%Qi XTJg XBXevxalag iip* iy£v TUixai (= ist gegen euch gerichtet). Eine Steigerung ("Orad^^) wird in dem Falle durch xskBvxaiog bezeichnet, wenn anzugeben ist, bis zu welchem Punkte ein Ding (so auch eine in sich zusammen- hangende Beihe von Handlungen) sich entwickelte, so dass eine Weiterentwicklung ausgeschlossen erscheint. Arist. pol. 5, 8 m. ivavxlai i* ut noXtxiüti dfjiMg fiiv xvqawidt^ xad' ^Hsloiov &g nega- [tii KSQOfUvg' 9ud ya(f tj öriiiOK^axla i} xiXsvxala xvqawlg icxu — Ib. ad fin. &g Sk iv nefpahxloig slmiv' Söag aixlccg slgr^fuv xfjg xe ihfuq^lag xf^g &%(^uxov %al xtlsvxalagj nal x^ ififAOKQctxlag Tijg iöxaxfig^ xotavxag nal xr^g xvqawliog ^exiov. Die XBlsvxala di}- IMXQoxUx im ersten Beispiele ist die Demokratie in ihrer schließ- liehen Entwicklung, wo sie zur Herschaft gelangt ist. Dagegen ist i} Sfifuntgcexla '^ icxAtri im folgenden Beispiele die ganz extreme Demokratie, die ihr Wesen am allerschärfsten ausgepr> hat; hierbei denkt man nicht an die Beihenfolge bestimmter Entwick- lungsstufen. — Soph. El. 271. liuixa nolag ^fnUgag donstg fi' ayeiv^ \ Sxav &(f6voig Aiyi^&av iv^axoOvr' tdm \ xoiaiv TUcxQtiotgj Bicldca d' iö^fuixa I q>ogoihn^ ixelvm xainAj 9ud reaQBöXlovg | 6niv6Bt |woi9ca0v. Man 27* 420 87. icx«tog, extremuB. miisB hier eben nicht an den Mittelpunkt des ganzen Leibes den- ken, sondern an den des Fleisches welches die Knochen äußerlich bekleidet, und yon dem ja die rede ist. — In der nachhomerischen Sprache enthält Icxccrog gewönlich eine Steigerung. Von der Zeit angewandt gibt es die äußerste Grenze (z. B. des Lebens) an, den Zeitpunkt an dem ein Ding, z. B. Schmerzen oder Kämpfe den höchsten Grad erreicht. Und so wird das Wort überhaupt an- gewandt auf Dinge die das am schwersten erreichbare, stärksten entwickelte in ihrer Art sind, one dass dabei an eine Beihe gedacht würde deren natürlichen Ab- schluss das Wort bezeichnete. — Plat. leg« 11, 932 A. rov- Xdov oiv oCtm g>v TCoXiOQiUa Sh rcotqauvBlc&at ig toüiSxcttov ^ el xb aixb dvv€exai o^oX^ Kai X€t%i) ^viißfjvai; — Plat. Phaed. 90 A. otsi xi Citavmuqav slvai ^ ö(p6SQCi lUycev Jj öip6SQa luxQbv i^evi^tv ay^^anrov, . . ^ ovx ^0^fiaai Sxt ndvxnov x&v xourüxwv xa fniv ax^a x&v ia%cixt»v önavui xccl iklya, xic 6k (uxoc^v &g>&ova xal noXla; — Pind. OL 1, 113. in aXloiai d' aHoi fuyiikoi' x6 d' liy^^orrov KOQVfpovxat ßaCiXeüiSi. 4. Eine Anzal Wörter sind zwar nur der Dichtersprache eigen, haben aber dadurch für die Darstellung besonderen Wert, dass sie nur die örtlichen oder zeitlichen Bedeutungen one Neben- bezihungen haben. T€p)iövioc, rein örtlich, entspricht xeXsvxaiög und iaxaxog; T^p^ioc, TnJ^aTOC und XoTcGoc oder XoicOioc ent- sprechen dem zeitlichen xeXevxatög, Die ursprünglichen besonderen Schattirungen des Sinnes sind bei allen diesen Wörtern erblichen. — Soph. Oed. C. 89. xavxriv Hs^e lueOkav iv x^ovo» fuxK^, \ il- d'ovxi x^9*xv xs(f(iUcvy Sitov ^ec&v | ösiav&v ed^av Xaßoi(u nal ^sv^ axaaiv. Diese Stelle zeigt, welchen Wert ein so unzweideutiges Wort hat: denn xslevxaiog würde hier an eine Grenzprovinz denken lassen, iöxaxog an ein Land am Bande des Erdkreises; wärend nur das Land gemeint ist wohin ödipus zuletzt kommt. 5. "'YcTttTOC, bei Homer auch öcTdiioc und iravucTaTOC, hat zeitliche Bezihung, bedeutet aber nicht wie xtXsvxaiog den Abschluss einer Beihe — auf welche ja eine neue noch folgen könnte — , sondern das was überhaupt das letzte ist, auf welches nichts von d6r Art mehr folgen wird. Daher bedeutet x6 xBlBvxaiov das letzte mal, d. h. von dem was bisher war; Oaxaxov oder Oaxaxa zum letzten male, d. h. in Zukunft nicht mehr. — Xen. h. gr. 7, 5, 20. fwl yicQ Ste xi 87. iaxtctos. eztremns. 421 vekevtaiov Tta^riyyeiXsv ainoig na^aönsvaieö^ai &g fi^xfig ioofiivtig^ nQo&viMBg (tiv ilswioiivTO oC ijtTUtg xa %q&vri HslBvovtog iiuCvovy iney^mpowo ih xal oi tAv jiffKa^iov iitlhai ^6it€iXay &g Stißatoi Svt€g, — n. 1, 232. ^ yccQ avj jixQBtSrij vtfv Otstata kmßrjifaio, — Ljs. 13, 39. irciidii xoivvv . . &Bi aitohg &itodvfia%eiVj iiexufiifinovxai tlg x6 8s0iiioxiqQtov 6 fiiv ideXtpr^v, 6 di (irixiga, . . tvor xa üaxaxa ianaöäiievoi' xohg ait&v oüxm x6v ßCov xelivxTfistecv. — Od. 20, 116 sq. Eine alte Sklavin bittet Zeus: (ivfiöxfjQBg nviiax6v xs nal fiaxa- xov i^fucvt x^e I iv {uyo^ig ^0$vCf^og iXoteexo öaix* iqaxsivriVy \ di örj iiot xcTfuhr^ dvfiaXyh yovvax^ IkvCav | &kg>txa xsvxovCri' vüv üaxaxce öemviqasuiv: "Es möge von allen das letzte mal sein (tev- fioTov), und nie wider (tftftatoi/). — Cöxaxog drückt leichter ein Bangverhältnis aus als xBkevxcaog» Dem. 21, 55. ini^ avx&v iaxB- {pavmfu^a^ 6(iolag o xe fUlktov vtKäv xal 6 Ttdvxiov üüxtnog yBvq- 6. Ein par griechische Wörter waren gewissermaßen nur aaf dem wege, eigentliche Sinnverwandte der hier besprochenen Wörter zu werden. — vetaTOC oder v^aroc bedeutet bei Homer immer das unterste. Da das Wort nur eine superlativische Bildung zu vlog sein kann, und deshalb eigentlich das jüngste oder neueste bedeuten müsste: so muss man annehmen, dass das Bild von Pflanzen entlehnt ist. Bei einjärigen Gewächsen kann es nämlich niemandem entgehn, dass die untersten Blätter, Blumen, Früchte oder Zweige (Stengel) die jüngsten sind, da alle diese Teile der Pflanze beim Wachstum derselben nach oben rücken, um neuen Blättern u. s. w., die wider unten entstehn, platz zu machen. Und die alten Völker waren scharfe Beobachter der Natur. Dass Homer am Meere gelegene Städte so benennt, stimmt mit der sonstigen Bedeutung des Wortes. Selbst die folgende Stelle widerstreitet dem nicht. II. 11, 711. t^i di xig S^6€öaa n6kigj alneia xo- Imvfi^ I xfikaü in ^AktpBwOj vs^ri Ilvkov fi(i4)i^6evxog. Denn eine in sandiger Niederung am Flusse erbaute Stadt kann wöl auf einem "steilen Hügel'', und sei es von mehr als hundert Fuß Höhe,, liegen, one dennoch au&uhören, die unterste von einer ganzen Reihe Städte zu sein, die ebenfalls nicht auf Hochebenen liegen, — Erst in nachhomerischer Sprache stellt sich die Be- deutung "das letzte'' ein, die nur auf eine Erweiterung der alten Bedeutung hinauBläufL Soph. Ant. 807. 6qSx^ IJü', & yag nax^lag nolXxm^ xhv vunav Si6v \ cxil^ovcav^ viaxov 6h ipiyyog kevcaovaav iiklov, I Noi^ov' ai^ig. Auch Tipu^VÖC bezeichnet bei Pflanzen den untersten Teil mit 422 87. icxatog, exiaremoB. dem sie sich aus dem Erdboden erheben (ygl. iCQifivov)^ ebenso bei Gliedmaßen denjenigen Teil wo sie am Leibe beginnen; nnd so heißt n^iivii vrfig bei Homer, spftter bloß TCQVfiva^ das Schiffshinterteil, welches als der gerftumigste Teil gewissermaßen das Stammende des Schiffes ist, wftrend das Vorderteil als dessen Verjüngung erscheint. Bei dieser konkreten Anschannng, die dem Worte blieb, konnte sich die Bedentnng "das letzte^ nicht ent- wickeln, n. 16, 314. (I>v3iet8fi£ i* "Afpixlov itpoQikfi^httt doxsvtfag \ nikerat, 7. Offenbar entspricht uMmus im allgemeinen rsUvtäibg, nnd man bestimmte schon frtlher richtig, dass damit angegeben wird was yon uns (den beschauenden, davon sprechenden, daran denkenden) am weitesten entfernt liegt, sowol örtlich als zeitlich; dabei kann sowol auf das yergangene als auf das zukünftige bezogen werden. Das griechische Wort würde jedoch nicht bezogen werden können auf das yergangene: sondern es ist der Endpunkt des sich weiterhin erstreckenden Gegenstandes, nie sein Anfangspunkt. Eine Steigerung kommt ebenfalls durch ultimus zum ausdruck, änlich wie bei tsXsvtaiög. — Cic. de proy. cons. 18, 43. nonne yobis yideor et iQtimi temporis recordatione et proximi memoria medium illud tristissimum tempus debere, si ex rerum natura non possim eyellere, ex animo quidem certe ex- cidere? — Id. de nat. d. 2, 12, 33. Atque etiam, si a primis in- choatisque naturis ad ultimas perfectasque yolumus procedere, ad deorum naturam peryeniamus necesse est. 8. Extremus hat dieselbe Ableitung als löxcctog und teilt auch dessen Bedeutung, nur dass es einseitig^er yon einer Steigerung nach der üblen Seite hin angewandt wird, da supremus und summus^ jedes in seiner Weise, auf das bessere und yoUendetere hindeuten. Man denkt bei extremus so wenig an den Abschluss einer Reihe, und yielmehr so yorwaltend an die Abgrenzung desselben Dinges, dass bekanntlich extrema oratio, Über, pons, campus u. dgl. nicht die letzte Bede u. s. w. be- deuten, sondern den letzten Teil derselben. — Cic. pro Gluent. 65, 186. De forto si non eo loco quo debuit, ne in extrema qui- dem aut media aut aliqua denique parte quaestionis yerbum fecit ullam? — 1) Liy. 22, 29, 8. Audiyi, milites, eum primum esse yirum qui ipse consulat quid in rem sit, secundum eum qui bene monenti oboediat; qui nee ipse consulere nee alteri parere sciat, eum extremi ingenii esse. Vergleichen wir hiermit: 2) Liy. 34, 87^ iaxoetog. eztremus. 423 18, 5. Sed in consule ea vis animi atque ingenii foit, ut onmia maxima minimaque per se adiret atque ageret, . . parsimoniä et yigiliis et labore ctuq Ultimi s militum certaret. Hiermit ver- gleichen wir ein zweites Par von Stellen. — 3) Suet. gramm. 11. Vixit ad extremam senectam, sed in snmma pauperie et paene inopia, abditus modico gurgustio. — 4) Ib. 3 f. Hie quidem (do- cnit) ad uUimam aetatem; et cum jam non ingressu modo de- ficeretur, sed et visu. Das extremum ingenium in 1) ist das ingenimn welches an der Äußersten Orenze dessen steht was über- haupt noch ingenium genannt werden kann; ebenso die extrema senecta in 3) das Greisenalter welches das höchste Maß erreicht hat. Dagegen sind die Ultimi milites in 2) diejenigen welche unter ihres gleichen die letzten sind; und die ultima aetas in 4) ein solches Alter, welches mit den anderen Lebensaltem yer- glichen das äußerste, d. h. dem Blütealter entfernteste ist. Das ist nur yerschiedeue Anschauung, keine verschiedene Bedeutung. — Hirt. b. g. 31. Ceteraeque nationes positae in ultimis Galliae finibus, Oceano conjunctae, quae Armoricae appellantur, auctori- täte adductae Camutum adventu Fabii legionumque imperata sine mora faciunt. Dumnacus suis finibus expulsus errans latitansque Bolus extremas Gkdliae regiones petere est coactus. Hier haben wir mit ultimus eine reine Ortsangabe, mit extremus dagegen werden wir daran erinnert, dass Dumnakus flihen musste so weit es irgend ging. In extremus liegt also die Steigerung viel näher, als in ultimus^ womit eher eine gegenseitige Ab- schätzung der Dinge geboten ist Der verschiedenen An- schauung bleiben sich die Schriftsteller dennoch bewusst. — Cic. de nat. d. 1, 14, 37. Cleanthes . . tum ipsum mundum deum dicit esse, tum totius naturae menti atque animo tribuit hoc nomen; tum ultimum et altissimum atque undique circumfusum et ex- tremum omnia cingentem atque complexum ardorem, qui aether nominetur, certissimum deum judicai Zuerst ultimum, insofern noch der Luftkreis vorhergeht, also anderen selbständigen Dingen gegenüber. Dann extremum, als äußerster oder Grenzteil der Kugel. — Cic. de fin. 1, 12, 42. Quod cum ita sit, perspicuum est omnes rectas res atque laudabiles eo referri, ut cum voluptate vivatnr. Quoniam autem id est vel summum vel ultimum vel extremum bonorum, quod Graeci xikog nominant, quod ipsum nullam ad aliam rem, ad id autem res referuntur omnes: faten- dum est, summum esse bonum jucunde vivere. Dies heißt: das höchste Out (welches von keinem anderen übertro£fen wird}; das 424 B7. icxctxog. eziaremQB. letzte Endziel, wonach wir kein anderes Ziel mehr erstreben; und ein Gut im allerweitgehendsten Sinne des Wortes. Da also in extremus so leicht der Begriff einer Steigerung liegt, so ist davon eacHtnus als Wort von rein örtlicher Bedeutung, gleich t€Qii6viogj unterschieden worden. — Cic.de rep. 6,17,17. Von den konzentrischen Sphären, aus denen die Welt bestehn soll: Novem orbibus vel potius globis conneza sunt omnia, quorum unus caelestis est extimus etc. — So sind die extimae gtntes Plin. h. n. 2, 78, 190 die an der äußersten Grenze des Erdkreises lebenden. 9. Dem ^cxcctog entspricht recht genau pastremMSf da dieses Wort den Abschluss einer Reihe angibt insofern nichts mehr darauf folgt; futviaaimua dagegen insofern diese Beihe nun (in sich) abgeschlossen ist. Döderlein, Lat. Syn. IV, S. 381 bestinmit freilich den Unterschied der beiden Wörfcer gerade umgekehrt; doch fCLgt er ganz richtig hinzu: .,Doch ist diese Be- stimmung lediglich auf die Analogie gegründet, und hat auf den Sprachgebrauch selbst so wenig Einfluss als sie von ihm abstrahirt ist.^^ Aber schon ein feststehender Ausdruck wie agmen novissi- mum lehrt die Grundyerkehrtheit der Döderleinschen Bestimmung: mit dem Ausdrucke " Nachhut ^^ erinnern wir daran, dass schon andere Teile des Heeres vorangegangen sind; nicht aber daran, dass keine mehr folgen werden. Das könnten doch wol noch ein- zelne Truppen sein, die noch Kundschaft einholen sollen u. dgl. — Cic. Phil. 13, 21, 49. Optimum est vincere; secundum est, nul- luni casum pro dignitate et libertate patriae non ferendum putare. Quod reliquum est non est tertium, sed postremum omnium, ma- ximam turpitudinem suscipere yitae cupiditate. — Id. or. 64, 217. Nihil enim interest, dactylus sit extremus an creticus, quia postrema syllaba brevis an longa sit ne in versu quidem refert One Zweifel heißt der letzte Takt im Verse pes extremus, weil er den Schluss eines gewissermaßen organisch gegliederten Körpers bildet. In bezihung auf den Vers aber bilden die Silben keine solchen bestinunten Glieder, sie erscheinen also vielmehr als eine Beihe gleichgeordneter Ganzen: äsher postrema syllabcu — Vom Bange wird novissimus eher gebraucht als postremus^ welches zu sehr die zeitliche Bezihung festhält. Cic. pro Bosc. com. 11,30. Itaque perbrevi tempore qui ne in novissimis quidem erat hi- strionibus ad primos pervenit comoedos. Dass drei Synonyme von gleichem Werte abwechselnd gebraucht werden können wo es sich um reine Zeitangaben handelt, zeigt die folgende Stelle. 87. iaxcctog, extrernns. 425 Plin. ep. 3, 7, 9. 10. ütque novissimus a Nerone factus est con- snl, ita postremus ex onmibns quos Nero consules fecerat de- cessit. Hlud etiam notabile, ultimus ex Neronianis consulatibns obiit, quo consnle Nero periit. — Bei Tacitus wird novissimus jedoch ganz im sinne eines steigernden extremus gebraucht: wie Oberhaupt die Ausdrucksweise jenes Schriftstellers ungeheuer wenig Natur, äußerst viel Kunst und Ziererei zeigt. Tac. an. 12, 20. 6, 56 f. 15,44. 12,33. 10. Als sinnverwandte Wörter erscheinen endlich auch die Superlative, welche eigentlich den höchsten räumlichen Standpunkt ausdrücken, insofern sie, wol in Übereinstimmung mit einer all- gemein menschlichen Anschauung, zur Bezeichnung des am meisten geachteten dienen, oder des Zustandes der als die Vollendung der vorhergehenden Entwicklungen oder Zustände gilt. Eine solche Steigerung wird durch ÖTraTOC und sufntnus ausgedrückt, so aber dass bei dem lateinischen Wort die rein örtliche Anschauung in gebrauch bleibt, wärend djtcttog nur gelegentlich von Dichtem so angewandt wird, indem das etymologische Gefül sich Geltung ver- schafft. Aber auch jene Anschauung bleibt nicht klar. Wie wir von gesteigerten Schmerzen sprechen, so auch die Römer von einem summus cruciatws, Caes. b. g. 1, 31. In beiden Sprachen kann der Todestag, oder die Krankheit die Todesursache wird, oder der Tag an welchem ein Volk untergeht, als der letzte der Tage zwar, aber nicht als ein solcher der den Höhepunkt des Lebens, sondern vielmehr seinen Niedergang zeigt, so benannt werden. Soph. Ant. 1332. (pavt^tit) fidqayu 8 HcUJLitfr' ifimv \ ifAol xtqikUtv &ymv afiiQuev, \ ^Ttcnog. — Virg. Aen. 2, 324. Venit summa dies et ineluctabile tempus | Dardaniae. In einem einzelnen Falle scheint Oieatog sogar den untersten Teil zu bezeichnen. Wenig- stens steht unserm "Aus tiefer Brust atmen" im Griechischen ent- gegen, b. Ap. Rhod. 2, 207 ainctQ 6 xotCi fiala fMlig i^ iTCavoio | tfr^^cog iitmvBviSag fietefpAvEi iiavto6vvgag^ «^ öi fc^bg ytvvrfiiv vutl dutfAOviiv x6bv Sivdqwv' ol yaq xa^ol xcrl xit anigfucta rovtmv %Aqw. — Ib. 6, 14, 1. ru^l il x&v 68(UltVy iml nal aitai xatit (liQti ylvovtatj tag orlmag xal nuqmtXffllag ahlag imoliptfiov' ij yciQ Tti^tg mg (liv iv x^ &v^€i fiSHov, xotg di Mcl iv x^ fta^n^. — Wie wir später erkennen werden, ist das mürbe machen die Bezihung welche sich bei dem griechischen Worte gewönlich einstellt. — Ganz anders aber coquere. Die gewönliche Bedeutung ist die des kochens oder backens. Es stellt sich dabei die Vorstellung einer bedeutenden Umwandlung durch Feuer oder wenigstens bedeutende Hitze ein; und nicht bloß kann das schmelzen der Metalle — welches ja als ein durch und durch mürbe machen erscheinen kann — in dem Ausdrucke mit einbegriffen werden: sondern auch umgekehrt das brennen der Ziegel, deren Stoff so auch zwar bedeutend um- gestaltet wird, aber geradezu in der entgegengesetzten Richtung, 80 dass sie dadurch hart und fest werden. Das Verdauen, welches 428 88. ninstQO^, matums. am alleroflfenbarsten ein mürbe machen ist, heißt nicht co quere, sondern cancoquere. Wenn co quere auf das reifen der Früchte bezogen scheint, so ist offenbar nur an die starke Einwirkung der Sonnenglnt gedacht; etwa wie wenn wir sagen, dass wir uns yon der Sonne braten lassen. — Virg. Georg. 2, 522. Et yarios ponit fetns antunmus, et alte ] mitis in apricis coquitur vindemia saxis. — Mart. 10, 62, 7. Tostamque fervens Julius coquit messem. 2. TT^TTUJV ist reif, mit starker Bezihung auf Mürb- heit. Es wird also zum Namen der Phebe, einer so mürben Frucht, dass sie zu dem Sprichworte Veranlassung gab ninovog (uxld'ttiuntBQog. Das Wort ist auch ein Beiwort reifer Geschwüre, die ja fast immer durch weiche Eiterung gekennzeichnet sind; und man kann dasselbe wol scherzhaft auf jemanden anwenden, den man ganz mürbe schlägt, wie der Komiker sagt bei Flut, mor. p. 62 D. av (lii noiri^m nbtova fiacuy&v oXov, Bei Homer ist & nbiov eine schmeichelnde Anrede. Wenn wir freilich einen rohen und unfreundlichen Menschen "hart^^ nennen: so nennen wir doch nicht den uns lieben und angenehmen "weich". Die An- schauung ist eben bei den Völkern verschieden. Eher passt uns, wenn Homer Feiglinge anreden lässt mit & ytircoveg: "Weichlinge". Mehr entspricht Tr^TTCipoc unserm reif. Es bedeutet die volle natürliche Entwicklung, namentlich der Früchte, und so auch einer Jungfrau; freilich auch einer Krank- heit. Aber auch hier drängt sich die Vorstellung des milden und weichen auf. Kann doch auch das Fleisch welches einen starken Schlag erhalten hat, niTceiQog genannt werden; am deutlichsten zeigen dies aber Stellen in welchen der gemilderte Zorn so genannt wird. Wir würden bei einem reifen Zorn an das um- gekehrte denken: nämlich an einen solchen der bereit ist sich rücksichtslos zu offenbaren. — Hipp. d. v. ac. 39 m. a^Iv av ni- ytsiQOv yevia^ai ti^v voüaov, — Id. de cap. vuln. 1 4 in. Von stumpfen Geschossen: nal r^i/ tfa^xcr xctDra q>l& re nal nbtsiQOv tsoUh xcrl xoTCtec — Soph. Tr. 728. iüX &{upl %oig aq>alBiCi fiii i^ ixavtflag \ i^yil nifcsi^, — Dion. ant 9, 49. i^&v ih r(Ag fjtiv i^dti nensiifiH xiQOvg yeyovdtag^ xbv ih iSw&(^ovtti iiA xf^g aixr^g av^atelag fii- vovxa KxL Noch mehr aber entspricht fnaiwrus dem Begriffe des deutschen Wortes. Es hat nicht mehr Bezihung auf das mürbe wie unser Ausdruck und hebt nur die volle natür- liche Entwicklung hervor. — Ov. met. 7, 127. Perque suos intos numeros componitur infans, | nee nisi maturus communes exit in 88. nintiffag. matarus. 429 auras. — Virg. Aen. 12, 438. Tu facito, mox cum matora adole- verit aetas, { sis memor, et te animo repententem exempla taonun { et pater Aeneas et ayuncalus excitet Hector. — Wo coctus neben maturus auf Früchte angewandt ist: da kann es nur an die Kraft der Sonne erinnern, etwa "mürbe gemacht". — Cic. Cat. m. 19, 71. et quasi poma ex arboribus cruda si sunt, vix evelluntur; si matura et cocta, decidunt: sie yitam adolescentibus vis aufert, senibus maturitas. Das ist im Griechischen ötttöc. Ein besonderer Ausdruck Yon Baumfrüchten ist bpuTreirrjc, "baumreif"; womit angegeben wird dass ein nachreifen nach dem pflücken nicht mehr stattfindet, die Frucht also vollauf ge- zeitigt ist. Natürlich eignet sich ein solcher Ausdruck auch yor- züglich, um bei einer ehrsamen Jungfrau daran zu erinnern, dass die Frucht ihrer Schönheit überreif, zum abfallen, ist. — Ar. bei Athen. 4, 10. & TCQBaßvra^ 7t6tBQa q>ditg ticg ö^wtstiig hal^agj \ ^ xicg ijtinuxif^ivovg aXiuiiag &g ildag \ atupQccg; 3. Nun ist TTeiraiveiv, ^KneTraivetv ein genauerer Ausdruck als Ttiöcetv^ und bedeutet wie nuUurare nur ein wirkliches ausreifen vermöge einer natürlichen Entwicklung. Über- tragen bedeutet Tteitalvetv (nicht aber ixjtenalvetv) mildem oder besänftigen; dagegen maturare mit Sorgfalt betreiben (so dass etwas wirklich reif, d. h. in sich vollendet und fertig wird). Das reif werden von .Krankheiten oder Geschwüren wird durch nenalvsö^ai wie durch niacead^ai bezeichnet, tr^Travcic wie 7r^i)iic. Durch diese beiden Diagwörter wird ebensowol der Zu- stand der Beife, als die Hervorrufung desselben bezeichnet, wärend im Lateinischen jener durch nuUurit4is, diese durch nuUurfUlo bezeichnet wird. Der Begriff von maturitas kann auch durch das allgemeinere TcXeiörric in dem nötigen Zusammenhange aus- gedrückt werden. — Theophr. c. pl. 1, 16, 6. r&v ih yteTcdvaeav elg ftiv tijv ytv66iv aütri (die des Samens) xvQiwvi(fa^ nf^g dh t^v ^ftet/^ov juffstav i} tStv Tuqi/Mi^ithov. iv notiqtf di dei Q'ic&ui xh xiltiiuQOVj aHog l6yog' inel of^o» ye xol &v toig ipvXXoig (i6viyif %(f6iu^a Tud &v taig ^iiatg Actuq t&v laxdvmvj a0ri} KVifianif^ ^iflftg litt€ci, itahoi yn xovtaov ij reileiOTij^ iv xolg cniQiAaaiv, olg iiiAilg oiShv xffAfU^a itf^g xi^v xQOXiy€xai; — Plin. n. h. 18, 7, 60. Fnimentnin com deflomere, crassescunt, matnranturque cum plu- ronmm diebns quadraginta. — Virg. georg. 1, 260. Frigidns agri- colam si quando continet imber, | mnlta, forent quae mox caelo properanda sereno, | maturare datur: dumm procudit arätor { Yomeris obtonsi dentem etc. — Tac. dial. 3. Atque ideo matu- rare libri hnjus editionem festino, ut dhnissa priore cura noyae cogitationi toto corpore incumbam. — Maturare ist nicht n&her siimverwandt mit festinare "beschleunigen^'; und selbst da wo es intransitiv gebraucht wird, ist es nicht "sich beeilen'*, sondern bedeutet alle Vorbereitungen treffen, wodurch die AusfÜrung einer Sache allerdings nahe gertlckt wird. Caes. b. g. 1, 7. Caesar com id nuntiatum esset, eos per provinciam nostram iter facere conari, maturat ab urbe proficisci, et quam maximis potest itineribus in Galliam ulteriorem contendit et ad Genuam pervenit. 4. Eine ganz andere Bezihung als Tciitmv und Ttijtst^Qog hat dbpöc. Es bedeutet das zu voller Größe und Kraft ent- wickelte und ausgereifte. Am allerwenigsten ist die Vor- stellung des mürben damit verbunden. Weniger noch erkennt man diese Bedeutung aus der Anwendung auf Früchte, als aus den Übertragungen. So, wenn Gedanken, vorniMxa^ icS^d genannt werden, aber im gegensatze zu den valv$a^ai xä vorjfutxccj xoxh dh i^Xa xal nXovüui xal itd^cc xal xaiU^. — Hdt. 4, 31. f^öff iv Sövig iyji^iv %i6va aS(fiiv nbtxawsw eJÖBj olis xb Uyaa, — Isoer. 12, 110. . . lu^l Sk AcaudiUfAOvliov oi iwaiUv&ug 6u/mäVj iüJuu jCQoaioK&vxag ^ ixBQßiXlavxag xohg inalvovg lu^l ifulvmv not&vxai^ xi^v ctM^v Ai^ ^iC^i do^ccv xotg &d(foxi^ig aixd^ luxl jtolif ßekxtoCiv ilvai So- KOÜöi. — Aelian. v. h. 8, 8. dia xaüxA xoi xal fua^ohg x&v sr^i o^otlf jcq&xog Raßiv &iQiniQovg. — Theophr. h. pL 2, 2, 4. Sita d* ioA xoü xa^^roO x&v iwa^Uvtav tud otkmg ßXaCxivstVy Shtav^* &g ibcetv %eti^j XU ih xal SXmg i^laxcnw x6vTfiv xbv obuötiiv fikv r^g Ttöksrng^ xvffiov 8h zf^g %ibqug, 3. Xujpoc ist bei Homer mehr eine absolute Bezeichnung des Baumes an and für sich, geht dann aber über in die Bezeichnung einer Landschaft oder Gegend nach ihrem physischen Verhältnis (ob sumpfig, waldig u. s. w.). Diese Bedeutung bleibt bei Herodot und dem öfter dichterische Wörter anwendenden Xenophon; wftrend es in der reinen Prosa nur eine altertümliche Bezeichnung bestimmter Landstriche (als Teil eines Eigennamens) wird. — IL 10, 161. oi% &lng, &g Tq&eg inl ^ifmiSfuf neiloio I eturai ayy[i, ve&Vy ikiyog S* lu %iliQog i(fV7iei>; — B. 10, 362. X&QOv iv iX'ffivxtt, — Od, 10, 211. Eiqov d' iv ßrfi6ifCi titvyfUvcc Smficna Kl(f%rig \ ^ectoifSiv kasöaif neQi6%i7Ct

iqmv iaA toü xm^av ipf XI i66(U^a alg &6xv. Das ist geradezu rus, sonst &yi^6g. — Lycurg. 96. Z^bv Sil ^ S^tov ^Bm^Cai xh ^Biovy Zxi xolg &v9qaci xolg iya^otg Bi^uvAg l%Bi. HyBxai yaq %v%k(p xbv x6tcov ixBivov nB^tQQBÜöM xb tcSq xai öfo^f^vai xovxovg fi6vovgf hp &v xal xb X&f^lov Ixi ftal VVV TCQOÖUyOQBVBOd'aL x&v BiöBß&v XG&^OV. 4. Xujp(ov ist das Deminutiv zu der zweiten Bedeu- tung von. x^9^9 ^^^ bedeutet wie das alte x^Q^S ^^^^ ^^ sich abgeschlossene Landschaft oder Gegend mit be- stimmten natürlichen Kennzeichen. Nie ist es die abstrakte Bezeichnung des Baumes« Es geht über in die Bedeutung eines ländlichen Grundstückes. — Größere Insela, die man nicht überblicken kann, und ebenso Städte mit umfassenden Gebieten werden x^Q^*^ genannt. In diesen sondern sich die ;(0>^/a ab, bald als Hoch-, bald als Flachland, als Waldpartien, Niederungen u. s. w. So erklären sich Übertragungen wie bei unserm "Gebiet", indem ein Gelehrter z. B. zugesteht dass er auf einem bestimmten Gebiete nicht zu hause ist — Dem. 50, 22. ht Sl ;|r€ific&vo^ ivxog xal xov x^Q^ov iüU^ivav^ %ai iußfivai, o4x 9v oiii iBiiwwtoirfiixa^ai Ttoksiilag x^g x^9^S oiöfig, . . ivaytwiov ^v lit iyyvv^ttg iatocakBVBiv. — Id. 23, 154. 155. hußhv il nlcxBtg nal ioig^ iki/ymQiqaccg x&v SffKiov 9uxl naQoßag aixovg^ igyvXaKxmv ovxiov &g Sv jtQbg g>lXov x&v iv x^ %^Q^9 tuexakaiißdvBi ZiKf^tv x«l KBß(^va xal ^Uov ai- x&v. iy%(fccxiig di yiv6(isvog xovxmv x&v %a>^/o>v TtifiyfA^ Ijta^B 28* 436 89. z^nog, locus. to^otftov xtA. — Id. 55, 12. KalXiiikr^g fuv yoQ ipvfit xijv ja^cÜQav ajtoifCoSoiirfiavxa ßlcatmv l(U ainov' iyia d' cacoöel^Gi %mQtov iv tovt\ ÄU' o-ß xctQaiQav, — 13. fow 6' iv xm xea^lm divi(fa TtegyvTEVfiiva, &fjb7teXoi xal övxaL Kcdtoi tlg iv %aqciÖQa tai^t av ipvtsveiv i^uoaeuv; — Lycurg. 31. iyia d' '^oii(uu ndvxccg ifucg sldivccif OTi tSyv (tiv deiv&v vuxl övKoqfovteiv i7ti%siQ0vvTmv l^ov i6xlv afia xovxo TtqoaiQeid^at xcrl itixsiv xic %(nqla xaUxu iv olg xavg 7taQ(doyuS(ioi)g wnct x&v iyari^tSofiivonf nov/fiovxcii xxL 5. Bei TÖTTOC kann nicht eine einzelne, genau umgrenzte Be- deutung nachgewiesen werden, sondern das Wort hat eine solche Begriffs -Entwicklung durchgemacht, one die alte Bedeutung ein- zubüßen, dass es auf verschiedenen Gebieten zu hause ist. Es ist zunächst unser vollsinniges Stelle; und bemerkenswert ist, dass es besonders die Orte nach ihrem strategischen Werte, als Yerteidigungspunkte u. dgl. bezeichnet. — Dem. 24, 216. Von Athen: oi xqi'^qHg ocag avdiiita 7c6Xig ^EXlrpflg %hixrirai; ovx bfstkl- xag\ oix ^Tmiag; oi 7tQOc6iovg; ov xijwvg; 6i lifUvag; — Id. 7, 3. SrcavxBg yaq ol X^tfral xohg iXXoxqlovg x&itovg »axaiafißavovxBg xal xovxovg ixvQovg noLOviuvot^ ivxev^ev xovg äXXovg nax&g noiaOfSiv» — Id. 19, 83. 84. xlg yccQ oiw oldev ifi&v Zxt . . xm xv^lovg ilvai IIvl&v 0{xmiag fj xs iatb ßrißatav &6eia i^^^^^v rjfuv • .; xavxriv (livxoi xiiv &3t6 xov xoTtov . . i6q>dl6iav iicccQxovöav x^ noUi . . fc^oriKacd'^ iiutg. Ebenso bezeichnet x6itog die Stellen unseres EOrpers wo bestimmte Wirkungen zu tage treten, bestimmte Qe- faren vorhanden sind u. s. w.; und die Stellen in Büchern, wobei nur der Inhalt ins äuge gefasst wird,' weshalb es. dann übertragen geradezu den "Gegenstand" der Eede oder Darstellung bedeuten kann. Xen. comm. 2, 1, 20. — Isoer. 10, 38. Vva 6h f»^ doK& 6i* iato^Ucv mql xbv ainbv x6fC0v öutTQlßstVy fiijd' &v6^g ivbg ö6^y 7icexaj(j(^(uvog iTuavtlv aix'qVf ßovkofuxi xcrl nsql x&v i%0(Aivmv 6ul- ^etv, — Dann aber entspricht x6nog unserm abgeschwäch- ten Stelle oder Ort, und bezeichnet nur einzelne Punkte im Baume, in einem Lande oder einer Landschaft, in denen etwas liegt, geschehen ist u. dgl. — DeuL 19, 154. xbv Sh uxQcexifybv n^d^svov xofil^etv aircohg (xohg nqiaßeig) iicl xoi)g xonovg^ iv olg av Svxtt Otkinnov nw^oLvrixai. — Id. 23, 166. \ksxa xcnixa Sl nkev- advxf&v 7^(A&v oi» inl xi^g Sganrig xoTtov oidiva ovih %(o^lov %xX, — Aeschin. 3, 78. oiöinox* ^v iv McMsiovla wxxcc rj^v itQBaßeiav %akbg iiiya&6g' ov yaq xbv xqiTtovy iXka xbv x6%ov \nivov |i«£rijilila|ev. Nun entwickelt sich totto^ zu einer allgemeinen Be- zeichnung des Baumes, so dass die x6no^ sowol Teile einer 89. t^TCog. locns. 437 Xto^a^ eines xöQog oder x^qIov bezeichnen können; als auch tonog der größere Baum sein kann, von welchem umgekehrt .jenes die Teile sind. Und auch der abstrakte Begriff des Baumes wird durch tSnog ausgedrückt; und indem also das Wort angeben kann wie weit sich etwas erstreckt, wird es geradezu zu einer Bezeichnung der Lage eines Ortes. Bei den Mathematikern ist rSytog der mathematische Ort; d. h. also der Baum, insofern er die Möglichkeit für die Lage einer Linie, .eines Winkels u. s. w. bietet. Dagegen ist xaqlov die mathematische Figur. — Dem. 4, 32. imä^xst d* ifiiv %BniMdUo ftiv x^i^a^at r^ dvvdfiH Arjfivm x«l Sdöta %al 2%w^tp nal xaig iv rothroo toS rd^ttp vrfioig^ • . r^v 6* &qav TotJ hovg . . itqbg avrg r§ x^9^ ' ' ^cidlmg efof<^ai. — Soph. 0. C. 54. x^9^S C^'^ h^S ^S 9<^' f6^g ^sbg \ Ttx&v ÜQOfiri&Evg' ov d^ iniörel- ßeig xonov \ x^ovbg »aXihai r^tfJe ^orAxoTrov^ 6ö6g. — Isoer. 4, 34. 6Q&Ca tohg (dv ßoQßccQovg Tijv nlslörtiv x^g x^Q^S ncctixpvragy tai)g d' '^IXt^vag dg iiiTC^bv z6nov 7UXTcniS%Xei0(iivovg. — Alexis b. Stob. fl. 29, 33. 07(ov yicQ ei(frpuxciv uv^quimol xivtg \ ^Uqog xi x&v MatVj xocovxm xm x&jup \ iatixovxag, &axQ(ov innoXdg, Svöeig, xqo- nag %xL — Dem. 4, 31. iwmxe ii fioi noXi ßilxiov av . . ßovXsv- aaC^aij il xbv xonov . . xf^g ^oS^a^ nqbg r^v noXifuhe ivOvfii}- <&e^r€, Mcl loyCöaus^s Sxi xotg nvsvfucöi xäl xatg &Qaig xov hovg xä nokkic nQokaiißdvmv SucTtgdxxexai Olhnnog xtA. — Plat. Men. 86 E. &07teQ ot yBmiUxQat nolldnig axonoi^vxaij inBiSdv xig if^ai avxovg^ olov neql x^oqIovj sl ot6v xs ig xövde xbv kvkIov xods xb X^UH^v x(^fycavov ivxtt^i^vai. 6. SptUium entspricht ganz unserm Raum, dem grie- chischen x6nog teilweise. Da sjjatiari^ umhergehn, etwa dem griechischen negmaxBiv entspricht: so könnte man denken, und man nimmt dies zum teil an, dass spatium eigentlich den zurück- gelegten Lauf, namentlich in der Bennban, bedeute; doch stände dies in Widerspruch mit dem allgemeinen Sprachgesetz, dass die örtlichen Bezeichnungen auf die Zeit übertragen werden, nicht um- gekehrt die zeitlichen auf den Ort. Und es ist ja eine unerschütter- liche Tatsache, dass der menschliche Geist überhaupt die örtlichen Verhältnisse zuerst erkennt, und den Begriff der Zeit sich erst bildet aus den im Baume stattfindenden und örtlich begrenzten Bewegungen. Li der tat aber ist die konkreteste Bedeutung von spatium die in der Bennban zurückgelegte Strecke; was weniger sicher daraus hervorgeht, dass spatium der ordentliche Ausdruck dafür ist; als daraus, dass mit dem Worte ein lebendiges Bild 438 89. t^og, locus. für den zartLckgelegten Lebenslauf gewonnen ist. — Cic. Cato m. 23, 83. Et si quis dens mihi largiatur, ut ex hac aetate repnera- scam et in cunis vagiam, valde reciisem, nee yero velim quasi de- cnrso spatio a calce ad carceres revocari. — Id. de or. 1, 7, 28. Postero autem die cum illi majores natu satis quiessent, in am- bnlationem ventum esse dicebat: tum Scaeyolam duobus spatiis tribusve factis dixisse etc. — Plaui stich. 1, 2, 14. Quid mihi opust decurso aetatis. spatio cnm eis { gerere bellum? — * Das alte Bild wird eigentlich festgehalten wo spatium der sich weiter vor uns erstreckende Baum ist, der eine ungehinderte Vorwärts- bewegung gestattet, wo wir mit "freier Baum" übersetzen; er erscheint uns als "Zwischenraum", wie intervallum und ötd- tfti^ficr, wo auch der Endpunkt durch einen neuen Gegenstand abgeschlossen ist. Immer waltet aber auch hierbei die Vorstellung der Ausdehnung, wftrend die loca einzelne in sich abgeschlossene Stellen sind, welche durch die in ihnen enthaltenen Gegenstände bestimmt werden. Und so wird denn das Wort auch — und hierbei überschreitet es am weitesten das Gebiet von x6noq — eine Bezeichnung teils für die freie Zeit, die uns freie Bewegung und Handlung gestattet; teils für die Zeiträume, d. h. die Zeit nach Größe oder Ausdehnung. Unsere Sprache gestattet uns keine gute Darstellung dieses Verhältnisses, da wir in denselben Bildern , verharren müssen. — Nep. Eum. 5, 4. In quo (castello) cum cir- cumsederetur et vereretur ne uno loco manens equos ndlitaris perderet, quod spatium non esset agitandi, callidum fuit ejus inventum etc. — Ov. met. 7, 783. Von einem Wilde: Nee limite callida recto, | in spatiumque frigit, sed decipit ora sequentis | et' redit in gyrum, ne sit suus impetus hosti. — Caes. b. g. 3, 17. Sabinus idoneo omnibus rebus loco castris se tenebat, cum Viri- doyix contra eum duum milium spatio consedisset. — Cic. ad Att. 5, 14, 1. Ante quam aliquo loco consedero, neque longas a me neque semper mea manu litteras exspectabis. Cum autem erit spatium, utramque praestabo. — Caes. b. c. 3, 61 f. Sed hi . . temporibus rerum et spatiis loconun in custodiamm viribus et diligentia animadversa, prout cujusque eorum qui negotiis prae- erant aut natura aut Studium ferebat, haec ad Pompejum omnia detulerunt. — Caes. b. g. 6, 18. Ob eam causam spatia omnis temporis non numero dierum, sed noctium finiunt. 7. Regio gehört zu der Wurzel BEG, und bedeutet also eigentlich die Bichtung. Daher heißt e regione "gegenüber^'; und besonders ist diese Bedeutung in einer bildlichen Anwendung 89. t6itog, locus. 439 geblieben, wie bei uns, wo wir von der Bichtung unserer Be- strebungen u. dgl. sprechen. — Cic. in Verr. ü, 5, 68, 176. De Omnibus nobis, si qui tantulum de recta regione deflexerit, non iUa tacita ezistimatio quam antea contemnere solebaids, sed vehe- mens ac liberum populi Eomani Judicium consequetur. — Ib. 70, 181. Haec eadem est nostrae rationis regio et yia: herum nos hominum sectam atque instituta persequimur. — Nun wendet man das Wort zunächst im besonderen auf die Himmelsrichtungen an. Die Polder in welche der Augur mit seinem Stabe, vermittelst in der Luft beschriebener Linien, den Himmel teilte, sind eigent- lich auch nur Richtungen, da keine Endpunkte gegeben sind und luermessliche Ausdehnungen von ihnen umschlossen werden; aber sie erscheinen uns doch bereits als Gegenden, da auch eine End- linie die Figur zu schließen scheint. Dies Bild aber scheint fest- gehalten in einer Stelle, wo wir als "Ausdehnung" (des Erdkreises nach bestimmter Richtung hin) aufzufassen geneigt sind. — Cic. de diy. 1, 17, 30. Quid? lituus iste yester, quod clarissimum est insigne auguratüs, unde vobis est traditus? Nempe eo Bomulus regiones direxit tum cum urbem condidit. — Id. pro Balbo 28, 64. Sed quoniam C. Caesar abest longissime, atque in iis est nunc locis quae regione orbem terrarum, rebus illius gestis imperium populi Bomani definiunt, nolite . . hunc illi acerbum nuntium per- ferri. — Von hieraus gelangt nun das Wort zu einer Bedeu- tung, die mit der von xüdqIov am nächsten verwandt ist. Aber es fehlt dem Wqrte durchaus an der Bestimmtheit und Genauigkeit des griechischen Wortes. Wenn von den regiones einer Provinz gesprochen wird, oder beide Begriffe nebeneinander gestellt werden: so entspricht hier xmQlov ganz genau. Auch die regiones urbis, die größeren Bezirke, welche wider in pagi eingeteilt werden, könnten als %(OQla bezeichnet werden. — Cic. ad fam. 12, 15, 5. Ciassem fugientem persecuti sumus usque Si- dam, quae extrema regio est provinciae meae. — Id. pro Placco 12, 27. Equidem existimo in ejus modi regione atque provincia, quae mari cincta, portubus distincta, insulis circumdata esset, non solum praesidii, sed etiam omandi imperii causa navigandum fiusse, — Aber offenbar bildet regio eine Art Gegensatz zu %mQlov, wenn es Himmelsstriche bezeichnet von unermesslicher Aus- dehnung. Und wo man fragt, in welcher Gegend jemand wont u. dgl.: da kann keineswegs ein in sich abgeschlossenes, gut be- grenztes, eine Einheit bildendes landschaftliches Ganze gemeint sein. — Cic. de nat. d. 1, 10, 24. Atqui terrae maximas regiones 440 89.. t^og, Iochb. inhabitabiles atque incnltas videmus, quod pars eamm appulsu solis exarserit, pars obrignerit nive. — Id. pro Sest. 30, 66. Quae regio orave terranun erat latior, in qua non regnum aliquod sta- tueretnr? — Plant, eist. 4, 2, 42. Ecqnem vidisti qnaerere hie, amabo, in hao regione | cistellam com crepondiis, quam ego bic amisi misera? — Virg. Aen. 9, 390. Enryale infelix, qua te re- gione reliqni? — Plant, psend. 2,2,1. Hi loci snnt atque hae regiones qnae mihi ab hero snnt demonstratae: | nt ego ocnlis rationem capio, quam mihi ita dixit herns mens miled, | septimas esse aedis a porta, nbi ille habitat leno. — So stimmt denn regio der Bedeutung nach mehr mit dem deutschen Gegend, als mit dem griechischen %mQlov; und wir benennen damit eine Land- schaft von unserer Anschauung aus, wie sie uns den betrachtenden erscheint als sich weiter erstreckend, one durch eine bestimmte Grenze abgeschlossen zu sein; oder auf die wirklich vorhandene Grenze nehmen wir keine Bezihung. So hat eine Gebirgsland- schaft mannigfache %(x>qIcc: Höhenrücken, Waldstrecken, Schluchten, weite Täler. Sucht man aber die regio wo etwas liegt, so wird man weder einen Höhenzug noch eine Morfl&che als Abschluss des einzelnen landschaftlichen Ganzen suchen, sondern yielmehr die Richtung von dem Punkte aus wo man sich befindet; und so hält denn regio eigentlich immer noch die ursprüngliche An- schauung fest, wie unser Gegend, one aber abstrakt die Eigen- schaft des Dinges hervorzuheben, wo unser Richtung passt. In all den zuletzt angefürten Stellen würde nicht das griechische %(Uiqlov^ sondern vielmehr t6%og der rechte Ausdruck sein. 8. Die schöne Stelle Pindars über den Ätna, Pyth. 1, 22 sq. 9COT«fiol i* äyAoausiv ^v %i^iovxi ^ov tumvo^ \ aS&iDv'* iüX iv OQgnfaiCiv lUrgag \ q>olviccu nvlivdofiiva q)kl>^ ig ßa^eütv g>iQet niv- xov TtXdxa övv Ttaxäyip finden wir übersetzt bei Gell. 17, 10, 13: Atque ille Graecus quidem fontes imitus ignis eructari, et fluere amhes fumi et flammarum fulva et tertuosa volumina in piagas maris ferro, quasi quosdam igneos angues, luculente dixit. Das etymologische Gefül hat den Schriftsteller hier richtig geleitet: plaga muss ursprünglich wie nlal^ die Fläche bedeutet haben. Eine Fläche aber erstreckt sich one anderen Abschluss als den des Gesichtskreises in die weite Feme: und so finden wir's be- greiflich, dass das fast nur dichterische Wort den Sinn von regio annimmt, indem es namentlich auf die Him- melsrichtungen und die Zonen angewandt wird.- — Gic. de div. 2, 13, 30. Quod est ante pedes nemo spectat, caeli scru- 89. t6nog. locus. 441 iantur piagas. — Virg. Aen. 7, 226. aadiit et si quem tellus ex- trema refuso | summoyet oceano et si quem extenta plagarum | quattuor in medio dirimit plaga Solis iniqui. 9. Locus, im Altlateiniscben stlocus, stammt von derselben etymologischen Wurzel wie unser Stelle und das griechische rd- nog, bei welchem das anlautende a ausgefallen ist. Daher ist die eigentliche Eernbedeutung die des vollsinnigen rö- nog. Die Stelle yon der aus ein Bedner spricht gibt ihm einen Teil seines Einflusses, und sichert namentlich der Rede die größere oder geringere Wirkung durch die entsprechende Hörbarkeit. Und wenn, um einen ganz physischen Fall anzufCLren, der weibliche Uterus in Bezihung auf den ZeugungSYorgang u. s. w. so genannt wird, so ist dies eine der in § 1 für unser "Stelle^' angefürten bezeichnendsten Gebrauchsarten. Die einflussreichen Stellen im State, die durch die Geburt erworbene Stellung, überhaupt irgend eine Stellung wo man bei bestinmiten Personen einfluss Übt, wird so genannt; und indem die Nebenbezihung ganz in den Vorder- grund tritt, können wir häufig durch "Einfluss'^, oder durch "gute Gelegenheit'*, "rechte, passende Zeit" u. dgl. übersetzen. — Cic. de or. 3, 6, 23. Von der Beredsamkeit: Nam sive de caeli natura loquitur, sive de terrae . ^ siye ex inferiore loco, sive ex aequo, sive ex superiore . .: rivis est diducta oratio, non fontibus. — Coel. AureL Acut. 3, 17. Indecenter enim mulieres ipsa in loca manus mittunt, prurientibus yerendis. — Cic. de nat. d. 2, 51, 128. Cum autem in locis semen insedit, rapit omnem fere cibum ad sese, eoque saeptum fingit animal. — Id. pro Cluent. 55, 150. Futant enim minus multos sibi laqueos legum et condicionum ac judiciomm propositos esse oportere, qui summum locum ciyitatis aut non potuerunt ascendere, aut non petiyerunt. — Id. de fin. 3, 16, 52. üt enim . . nemo dicit in regia regem ipsum quasi pro- ductum esse ad dignitatem — id est enim nQoriyfävav — sie eos qui in aliquo honore sunt, quorum ordo proxime accedit ut se- cundus sit ad.regium principatum; sie in yita non ea quae priore loco sunt, sed ea quae secundum locum obtinent nqorfyiUvtt^ . . nominentur. — Id. Phil. 2, 29, 71. Itaque quem locum apud ipsum Caesarem post ejus ex AMca reditum obtinuisti? Quo numero foisti? — Hör. carm. 4, 12, 28. Dulce est desipere in loco. — Cic. ad Att. 9, 7, 6. Bonis yiris quod yis probari quae adhuc fe- cerimus, . . yalde gaudeo, si est nunc ullus gaudendi locus. — Id. de or. 2,54,219. Tum yero in hoc altere dicacitatis quid habet ars loci, cum ante illud facete dictum emissum haerere debeat, 442 SO- tAnog. locus. quam cogitari potxdsse videatnr? — Aus dieser scharfen und vollen Wortbedeutung erklären sich viele Wendungen, bei denen wir verschiedene Übersetzungen anwenden. So in alicujus locum succedere; habere aliquem fratris loco; dare locum, z. B. fortunae, suspicioni. Etwas weniger scharf ist die Bedeutung, wo Stellen in Büchern loci genannt werden (so meistens unterschieden, ob- gleich auch in diesem Falle loca vorkommt); oder strategische Punkte, wie Sali. Jug. 21. Von da aus ist dann der Übergang in die abgeschwftchtere Bedeutung bs» Ort, Orte leicht erklärlich. So hat denn locus einen viel besser begrenzten , einheitlichen Bedeutungskreis, als vÖTCog. Nie entwickelt sich die Bedeutung Raum, die auch nicht anzunehmen ist an einer Stelle wie Ov. ars am. 2, 210. Ipse tene distenta suis umbracula virgis, | ipse fac in turba qua venit illa locum. Das ist nur Flatz, in dem Sinne einer Ortlichkeit in der wir uns regen können: eine Be- zihung die dem eigentlichen Begriffskreise des Wortes angehört. 10. Der schärfere Begriff von locus ermöglicht auch die Bildung eines klar verständlichen Yerbes, das wir nach F. Schultz, Lat. Syn. Nr. 84, von seinen nächsten Sinnverwandten unterscheiden lernen wollen: ^^Ponere hat den weiteren Begriffs umfang; es be- zeichnet eigentlich bloß das aufhören. etwas zu halten, mit An- gabe des Ortes hinlegen, hinstellen, aufstellen, alles im eigentlichen und bildlichen Sinne; one Angabe des Ortes oft ab- legen. C}oUacare9 auch locaref bezeichnet immer ein hinstellen mit Absicht und Auswal des Platzes, an den rechten Ort hin- setzen. Si€Uuere enthält nicht zu dem Platze, sondern zu der Art und Weise der bewirkten Stellung, eine nähere Bezihung: in eine rechte, aufrechte, feste Stellung bringen.^^ Schmalfeld, Lat. Syn. S. 99 fCLgt noch hinzu: ^^Sistere ist: machen dass etwas (fest, still) steht, was in bewegung ist; in der Gerichtssprache = stellen, und sich stellen". Diese Ansichten treffen recht gut zu, und mögen auch durch Stellen erläutert werden die zum teil von jenen Ge- lehrten angezogen sind. — Cic. de fin. 4, 25, 69. Quod enim sa- pientia pedem ubi poneret non habebat sublatis officiis Omnibus, . . ex bis angustiis ista evaserunt deteriora quam Aristonis. — Id. ac. 1, 10, 37. Atque ut haec non tam rebus quam vocabulis commutaverat, sie inter reote factum atque peccatum, officium et contra officium, media locahat quaedam: recte facta sola in bonis actionibus ponens, prave, id est peccata, in malis. Hier hat lo- öahat die eine Bezihung, die wir schon bei locus fanden: die Stelle anweisen die etwas durch seinen eigenen Wert beanspruchen 89. rösroff. locus. 443 kann; mit ponens dagegen erhalten wir nur Auskunft über das Wo (Ort, Mehrzal: Orte). — Id. Lael. 27, 104. Vos autem hortor, ut ita yirtutem locetis, sina qua amicitia esse non potest, ut ea excepta nihil amicitiS praestabilius putetis. — Id. ad Quint. fr. 3, 1, 2. Columnas neque rectas neque e regione Diphilus collo- carat. — Liy. 21, 58, 6. 7. Tandem efPuso imbre, cum eo magis accensa yis yenti esset, ipso illo quo deprensi erant loco castra ponere necessarium visum est. Id vero laboris yelut de integro initium fidt: nam nee explicare quicquam nee statuere poterant, nee quod statutiim esset manebat, omnia perscindente yento et rapiente. — Virg. Aen. 4, 489. Haec se carminibus promittit sol- vere mentes | quas yelit, ast aliis duras immittere curas, | sistere aquam fluyüs et yertere sidera retro. — Liy. 1, 12, 5. At tu, pater deum hominumque, hinc saltem arce hostem, deme terrorem Bomanis, fagamque foedam siste. — Sistere ist eigentlich "zum stehen bringen^^ (so auch sistere sanguinem); statuere lässt an Festigkeit oder Dauer denken, und diese Vorstellung waltet auch noch, wo instiiucre und instUutum yon dauernden Einrichtungen gebraucht werden. Ponere fehlen so bestimmte Nebenbegriffe; und man denke nur an ponere "eine Behauptung aufstellen" (xi^ivat und ^iöig)^ und man wird den eigentlichen Unterschied von statuere gefasst haben. Selbst wo man locare mit "unter- bringen", mit "yermieten", "in ausfdrung geben" oder "verheiraten" (eine Tochter) übersetzt, schwebt offenbar die Vorstellung yor, dass ein Gegenstand an den ihm gehörenden' Ort kommt. Da xonog in eine ganz abstrakte Bedeutung überging, so ist auch bei ronäZeiw die "geistige" Bedeutung herschend geworden. Es heißt "die Stelle suchen", d. h. das Verhältnis eines Dinges zu anderen Dingen, • = yermuten. Und äTOiroc heißt ein Gegen- stand dem man keine richtige Stelle zu geben weiß, den man nicht "unterzubringen" weiß; was uns als ungewont, unbegreif- lich oder wunderbar erscheint. 11. Einige mit Xf&Qcc gebildete Beiwörter zeigen besonders deutlich die erweiterte Bedeutung des Wortes: "Land". — ?TX*w- poc, dTX^pioc xmd imx^QXOQ bedeuten ganz gleichmäßig ein- Jicimisch, d. h. in d6m Lande befindlich, dort gepflegt u. s. w. Die Wörter haben durchaus dieselbe Bedeutung; als Hauptgegen- satz gilt ixdfifiog; die beiden ersteren mit patrius zu erklären, ist ganz falsch. — Thuc. 1, 71. fAo^xvQcig dh ^Bovg zovg xe S^lovg Toxe yevoiUvovg icoiovfuvot nal xovg ifuxiqovg naxQmovg xal TJfuxi^fiyvg iyxviQlovg^y Uyoiiev i(itv xi^v yf^v tj^v nktnaUia fi^ 444 dO. nlriaütv, prope. adixetv. Die Platäer nennen hier ihre heimischen Götter, da diese ja als die Schutzherm des Landes betrachtet werden; sie erinnern dagegen die Spartaner an deren yäterliche Götter, und also an das was einst ihre Väter, unter Anrufen derselben Götter, beschlossen hatten. Dagegen bedeutet Ivtoitoc und dvTÖinoc ganz allgemein "an einer Stelle, einem Orte befindlich^'; oft im besonderen dort vor- handen, so dass dann etwa i^eö^og den Gegensatz bildet, sonst gewönlich l^xoTtog^ ixroTtiog, — Soph. Phil. 212. oint S^si^g^ &kk' evTOTtog ivriq. Vgl. id. 0. C. 116. 0. R. 166. 1340. 90. prope. 1. Die griechischen Adverbien welche die örtliche Nähe an- zeigen, stammen von drei verschiBdenen Sprachwurzeln, aus deren abweichenden Grundbedeutungen sich ein etwas verschiedener Wert jener erklärt, der sich mehr in den Übertragivigen und den ab- geleiteten Wörtern zeigt,* als bei den Adverbien selbst in ihrer örtlichen Bedeutung. TT^ac stammt von der Wurzel TIEAy erweitert nAAFj welche "auf etwas schlagen, stoßen oder treffen" bedeutete. Die sinnliche Anschaulichkeit zeigt sich noch in den epischen Wörtern anXaxog (&7tXfirog) "unnahbar" und rei%scinlfixrig "der gegen die Mauern anstürmende". Auch TreXäZeiv und ireXäv, daneben das bei atti- schen Dichtern vorkommende nur intransitive ireXäOeiv haben noch bezihung auf kraftvolles näherbringen; so wenn sie vom anzihn der Bogensehne an die Brust gebraucht werden, ein hinschlendem auf den Boden oder ein verschlagen an die Küste bedeuten. Eine solche Bezihung aber fehlt bereits, wo die geschlechtliche An- näherung damit bezeichnet wird. — 11. 4, 121. FAx€ d' Sfioü ylv- g>Cdag T£ laßimf xai v£|f^a ß6sta' \ vev^v fiiv fiai^ Ttikaöevj T(S|fi 6i cldfiQOv, — IL 12, 194. avti^ d' l| noleoib fe(fv66äiuvog ^ig>og i^v, I ^Avtupitfiv filv TC^TOv, incifl^ag iC b\UhyVj \ »X^^' orvro- ajijBÖlfiv' i d' a^' ihtitog oiSii if^elcdri' \ aincc^ Imitat Mivmva %ui 90. nXticCw. prope. 445 ^lafuvltv Kai 'O^itfri^v | Ttävxccg iytaaovviQOvg itilaös x^ovl novlv- ßotsCify. — Od. 14, 315. iwil^ux^ q>SQ6iMfiVj dsKovjf di (u vwtrl iie- lalvrj I yal'jj SeöTcqon&v Ttikaöev (Uya Tt/öna xvUvdov. — Find. Nem. 10, 81. xovds d' iTUixa ytSöig \ öniqfia ^€etbv (taxql rea tu- Iccaaig \ atu^iv iljorng. — TiXtictd^eiv ist eigenÜicli ein Intensiyum zu neka^Biv^ und bozeichnet die Annäherung zu bestimmten Zwecken, die einem bestimmten Bedärfiiisse entspringt; so beson- ders Yon dem Verkehr der Freunde unter einander, oder dem kommen der Schüler zu öffentlichen Lehrern; und allgemeiner, auf Sachen angewandt: sich an etwas machen, mit etwas sich beschäftigen. — Fiat. Lach. 197 D. %al yiÜQ (loi doKBig rdvie fiii ^lav runQic A&imavog toi) ijftcri^ti ital- (fov 7t€CQ8lXfiq)Sv^ 6 dl Jdiuav tm Ili^dliufi nolXu nXvfitätu^ og i^ dmui x&v cog J' inA vunBiSs xoig TtoXBfäovg inl r|| iju^ßol^f iitavöaxo jtoqEv6^ luvogy • • &a fii^ Tuaic xi^cr^ ayatv TcXficuhfy xotg nolsiUoig^ TTdXac, das Beiwort nXTicioc, und das als Umstandswort ge- brauchte Neutrum TTXr)c(ov, sind Bezeichnungen örtlicher Nähe, one heryorragende andere Bezihungen. Wie aber ein Mensch "der mir nahe steht ^^ ein solcher ist mit dem ein Verkehr sich naturgemäß einstellt: so auch tritt diese Bezihung hervor bei 6 niXag und 6 TcXticlog "unser Nächste" (bei letzterem Wort schon, weil es als Eigenschaftswort kein bloß augen- blickliches Verhältnis bezeichnet); das Adverb 7tlfi I ^'^^9 y ug>(^tov iaxlf v6ov ßeßkanfUvog ic^loii, — Xen. comm. 3, 14, 4. xaiha Sh x(yO £om(fcg il (uelu axeöbv ^Xv^ov aix&v. — Xen. Cyr. 7, 1, 9. ifucg dh xjlA &wQ0VBg IdqyeCoig^ \ ainc fr' avdQa fiii \ rdvd' MtixB, Im wesentlichen ist T^^'^viacic und vicifUa die Nachbar- schaft als bloße Ortsbestimmung, TCiTÖvr^a konkreter der benachbarte Gegenstand; dagegen xeiTOVia und vidnUas das nachbarliche Verhältnis, wie es sich namentlich in den mannigfachen Bezihungen der Menschen offenbart. — Theophr. c. pl. 6, 18, 7. Ibfxev oiv b^oUog wA xh Iv Kikixla tcbqI xitg §6ag aviißaivov' &g yccQ inst jcbqI xbv xvXhv ivxaWa nB^l ti^v 3tfft^v i} dvvafiig xal 'fj ldi6xrig, iiut (dv oiv aktiöan &v xig tj^v roi) noxa(ioif yBixvUxölv xb %ul qwiSiv, — Plut. Per. 19. . . xicg xtexa- ÖQOfiag x&v Sqccx&v ytBQi%B%viiivmv xy xBQ^ovifim x«l n6kB(iOv ivis- kB%f} xal ßaQvv i^inlBiaBVj o> ewBljBxo rcavxct xhv %q6vov 4^ 'ff^ ßa^ßaQixatg Avaiuiiiyfiivri yBirviAcBiSi %al yifiovCa Xjfixfiqkov 6(A6^mv xccl avvolTuov. — Plat. de leg. 4, 705 A. nQoaoixog ya^ OiXarxa %(oqci xh (ihv naq* ixäcxriv 'fjfUqav ^dv, (mka ys ^^ Svxmg ik^iv^bv Kai TCMQbv yBtx&i/riiuc, — Ter. Andr. 1, 1, 43. Interea mulier quae- 91. yBitcav, yicinnfl. 451 dam ab hinc trienniuin | ex Andro commigrayü hnc yiciniae. — Plant. Bacch. 2, 2, 27. proxumae viciniae | habitat. — Mit der gewönlichen Übertragcmg auf die im Orte wonenden, Hör. sat. 2, 5, 106. fhnxis | egregie factum landet yicinia. — Plat. leg. 8, 843 C. rb 6h fora toCfro ßkdßai noXXal »ci tffux^ol ystxovmv yvyv6iuvai iiic xb ^afilistv Ix^Qag Joynwv (Uyav ivtlxvovöai xaleniiv xal HfpÜQa itiK^v yuxovlav icTUQydiovtetr dib ^^ Ttdvtmg siXaßsi^ c^tti yzhovu ydtovi fifiShv noiHv duiq>OQav. — Arist. rhet. 2, 21 f. o2ov er xtg ytlxoCi xi%oi xe^^fcivog i) xinvoig qxtvloiqj iatodi^avt ctv rot) ünivxoq Sxi sdQogj & (lot {AOiy ^zUt {utvlcf ^ivütvlog. (Wie tfwaixo5v; niqavlog hier unmöglich.) — Id. 0. C. 785. fj[iuig fjfi' a|an/ oi% Tv' ig d6(iovg &y\ig^ \ iXk^ &g ndqavXov oliUa^gj ^hg ii aot I xccK&v avatog tijad'^ iatalkax^ %^v6g. Hier würde 6vvavXog ein ganz unpassendes Wort sein, da hier das Gegenteil einer in- nigen Gemeinschaft hervorzuheben ist. Da nccola und aecolere sich eigentlich auf die Bebauung des benachbarten Ackers bezihn, so können diese Wörter nicht mit der politischen Bezihung von %&qavXog angewandt werden, und stehn den griechischen Wörtern nq66oi,iiiog und n^ocoiXBiv eher gleich. Natürlich können aber doch wolgesinnte und böse accolae unterschieden werden. — Liv. 39, 46, 8. Nam ex quo fama per gentes quae Macedoniam accolunt vulgata est, crimina querimoniasque de Philippo non neglegenter ab Bomanis audiri, multis operae pretium fuisse queri, pro se quaeque civitates gentesque, singuli etiam privatim — gravis enim accola omnibus erat — Romam aut ad spem levandae injuriae, aut ad deflendae solacium veneront. — Plaut. Bacch. 2, 1, 4. Saluto te, vi eine Apollo, qui aedibus | propinquos nostris adcolis, 4. Die bisher betrachteten Wörter können ebenso gut von Nachbarn im selben Lande gebraucht werden, als von denen die 91. yBCtWf, Ticinns. 453 ein angrenzendes Land bewonen. Durch die andern Sinnverwandten dieser Familie wird nur das letztere Yerh<nis ausgedrückt. — äcTUTCiTUiV erinnert besonders — wenn es nicht one weitere Be- zihangen das Ortliche Verhältnis andeutet — an Bundesgenossen- Bchaft, gegenseitige laiegerische Beibungen und den gegenseitigen Leumund und Urteil: denn diese Verhältnisse drängen sich am ersten auf, wenn man an die Nachbarn einer "Gemeinde'' oder statlichen Ganzen denkt. Und solche Staten sind zunächst nichts als Städte. — Hdt. 5, 66. xoüxo 91 Sts iaxvydxova, nuA övfiiiaiovj ^itvav i6vta nQOöid'ixo, — Id. 1, 30. yivofUvrjg yaq yi^valousir fto^i^^ n^bg toi}g iotvyelxovag iv ^EJUvffiVi, ßofi&iQöpioc nur als Fachausdruck überliefert für ein- zelne an der Grenze gelegene Punkte. Die Substantive wie ö^opia sind wenig in gebrauch: dafür dienen die Neutra ö^opov u. s. w. Bei den Verben erblassen, nach der mehr flüchtigen Natur dieser Wortklasse, auch diese Bezihungen. Mit irpocopeiv das gleich 7tQ6aoQog nicht auf einzelne Personen angewandt wird, erscheinen öjiiopeTv und cuvopeiv, woneben auch die zuweilen tran- sitive Form cuvopiZetv vorkommt, als ganz gleichwertig. — Die den Wörtern am meisten eigentümlichen Vorstellungen weiden einige Beispiele zeigen. — Xen. Cyr. 6, 1, 17. "liiutg (dv ya^ Iml- TtSQ fud Sig oüiod'sv iaiodfi(ioafiev, g>QOVQi^Biv iiuv &vadBj(ii(U^a xic iyyvxaxa %(OQla v&v TtolsfäioVf iiutg 61 xit ni^6coqa i(uv avto^ xf^g jiaavQtag instva ttx&cd'S xal i^^d^ea^e, — Dem. 2, 21. dfrco nal x&v nökscDv tuxI x&v xv^iwanf^ Smg (»iv ctv i^üo 7tolc(M&ciVy iupttvfj xa 9UXKCC xotg noklotg itsxyv^ ineiSav ih Siioqog Tsolsftog avfuthxK^y Ttdvxa iitolriOev fxdijiUr, — Thuc. 6, 88. xotg fiiv !^^i^ yaloig eivot ifictv^ . . xotg 61 JSvQoawclotg &bI wxxa x6 SfAo^ov dia- q>0Qou •— Plat. leg. 8, 842 E. Jibg Sf^lov filv TtQätxog voiiog o6b ilQ'^q^M' fifj Kivelxa yi^g Squx iifi6elg fik'^s otmlov noklxov yslxo- vog^ fi'qts 6(ioxiQfiovog in icyaxi&g luxxfifiivog aH^ ^ivm yn- xov&v. — Theophr. h. pl. 3, 3, 6. iTtil xal x&v iXaxtovow itotaQlav ml ikiifiixmv iv x^ avxy x^Q^ xal tfvvd^^ X^? '^^ f^^ xo^mfusr^ 91. yBlxiov. vicinuB. 455 xk d axo^TT« ylvttca» — Aesch. Ag. 495. futqftvqu ii (loi »atf»g ntiXoü ^vvovqog di^id %6vig tiis, 6. Im Lateinischen bezeichnen finUimus, conflnis und das spätere iumtenninua one merklichen unterschied die Grenznachbar- schaft der Äcker oder der Länder und Völker. Nor hat das erste dieser Wörter leichter auch allgemeine Bezihungen, so dass z. B. so ein Krieg an der Grenze genannt werden kann. Sonstige unter- schiede sind bei der örtlichen Anwendung dieser Wörter nicht er- kennbar, und einige Stellen werden den gleichen Wert derselben zeigen. — Liy. 4, 49, 4. Ezcursiones inde in confinem agrum Labicanum factae erant, noyisque colonis bellum illatum. — Plin. n. h. 18, 6, 35. Co. Pompejus, qui numquam agrum mercatus est conterminum. — Cic. de imp. Pomp. 4, 9. Qui (Mithridates) postea, cum mazimas aedificasset omassetque classes, exercitusque permagnos quibuscumque ex gentibus potuisset comparasset, et se Bosphoranis finitimis suis bellum inferre simularet: usque in Hispaniam legatos ac litteras misit etc. — Caes. b. g. 6, 3. Con- fines hi erant Senonibus, oivitatemque patrum memoriS con- junxerant. — Oy. trisi 4, 10, 111. Hie ego finitimis quamyis circumsoner armis, | tristia quo possum carmine fata leyo. Wftrend man nun bei diesen Wörtern Unterschiede entdeckt hat die gar nicht yorhanden sind: gibt man dagegen conttguus als gleichwertig an, welches eine ganz abweichende Bedeutung hat. Es ist das eigentlich anstoßend, hinanreichend: eine Be- zeichnung diei ebenso gut auf Häuser passt deren Wände sich unmittelbar berliren, als auf Länder und Völker deren Grenzen an einander stoßen. Ein Dichter mag auch wol einen Gegen- stand contiguus hastae nennen, was nur bedeuten kann: von jener (der Lanze) erreichbar, so dass unmittelbare Berürung ein- tritt. — Ov. met. 4, 57. Pyramus et Thisbe, juvenum pulcherri- mus alter, | altera quas oriens habuit praelata puellis, | contignas tenuere domos ubi dicitur altam | coctilibus muris cinxisse Semi- ramis urbem. — Tac. ann. 2, 60. quasque terras Suri Armeniique et contigui Cappadoces colunt. — Virg. Aen. 10, 457. Hunc ubi contiguum missae fore credidit hastae, | ire prior Pallas, si qua fors a^juYet ausum | viribus imparibus, magnumque ita ad aethera fatur. Als Substantive dienen eonftniutn imd das vereinzelt vor- kommende eanügua (Neutr. pl.), Amm. 28, 2, 7. — Cic. de off. 2, 18, 64. Conveniet autem cum in dando munificum esse, tum in exigendo non acerbum; in omnique re contrahenda, vendendo, 456 91. yeixatv. Ticinns. emendo, condncendo, locando vicinitatihus et confiniis aeqniun, facilem, multa multis de sno jure cedentem = den Nachbarn gegenüber, und denen gegenüber deren GrandsttLcke an die un- seren stoßen. 7. Auch afiflfUs und afflnUaa bezeichnen den Grenznachbam und die Grenznachbarschaft. — Liy. 28, 17, 5. Masaesuli, gens ad- finis Mauris, in regionem Hispaniae maxime qua sita noya Car- thago est spectani — Varro r. r. 1, 16. Relinquitur altera pars, quae est extra fondum. Cujus appendices yehementer pertinent ad culturam propter affinitatem. — Nun ist aber die Grenze das Bild jeder nahen Bezihung, und ad hat die Bedeutung der ört- lichen Bichtung, nicht Ruhe. So ist denn der affinis ein Mensch der nach einer nahen Vereinigung oder Verbindung gestrebt hat; und das gibt ftlr den BOmer die Bedeutung des durch Heirat yer- wandten oder yerschwägerten; zum unterschiede yom consangui- neus, der nach der Verwandtschaft nicht gestrebt hat, sondern ihr durch die Geburt angehört Andererseits ist z. B. der affinis rei capitalis ein bei einem Verbrechen beteiligter, da man auch bei dieser Gemeinschaft schwer an ein ruhiges örtliches Verharren denkt, und yielmehr unsere sittliche "Richtung'^ unsere ftußeren Handlungen erzeugt Die übrigen lat. Sinnyerwandten, finitimus, confinis, eon' terminus, und auch vicinus bedeuten zumal einen hohen Grad yon Änlichkeit, den wir als Verwandtschaft zu bezeichnen pflegen. Das allgemeiner yerwendbare finitimus kann auch änliche Be- zihungen ausdrücken, wie die zuletzt bei affinis erwftnten. — Cic. Tusc. 4, 30, 64. Sed aegritudini . . finitimus est metus. — Sen. ep. 120, 8. Sunt enim, ut scis, yirtutibus yitia confinia, et perditis quoque ac turpibus recti similitudo est. — Cic. or. 32, 113. Esse igitur perfecte eloquentis puto non eam solum facultatem habere quae sit ejus propria, fase lateque dicendi: sed etiam t;t- cinam ejus atque finiiimam dialecticorum scientiam adsumere. — Id. pro Sulla 25, 71. Ipsum illum Antonium, quoniam ejus nomen finitimum maxime est hujus periculo et crimini, non sua vita ac natura conyicit? 92. xQOPog, tempns. 457 92. Xgovog^ almvm ciQa» xaiQog* tempus. aevTiin. tempestaa. tempus. 1. Aus der Überschrift unseres Abschnittes ist erkenntlich, dass den griechischen Bezeichnungen fClr die Zeit die lateinischen nur in sehr ungenauer Weise entsprechen; so dass eine geordnete und Yerstftndliche Darstellung nur ermöglicht wird, wenn wir zuerst die Verhältnisse im Griechischen betrachten, dann die der anderen Sprache vergleichen. 2. Man leitet XP<^voc von der Wurzel KEP ab, so dass die- jenigen Bezeichnungen welche den Baum und die Zeit als wöl abgeschlossene Ganze erscheinen lassen, xAqcc und ju^vog^ auch auf dieselbe sinnliche Anschauung zurückzuftLren sind. Denn XQÖvogj die allgemeinste Bezeichnung der Zeit, Iftsst diese als ein teilbares (in Abschnitte zerlegbares) und folglich auch begrenztes Ganze erscheinen. Vermöge einer gewissen Steigerung der Bedeutung wird darunter eine den bestimmten umständen nach lange Zeit be- zeichnet. So auch unser deutsches Wort in manchen Wen- dungen wie: "sich Zeit nehmen", "es dauerte eine Zeit bis er antwortete'' u. dgl. m. So im Griechischen iiic %q6vov "nach langer Zeit'', auch wol bei deutlichem Zusammenhange "in Z?d8chenr&umen"; und xfi^V "nach langer Zeit", "spät", "end- lich", abgeschwächt: "nachher". — Anacr. fr. 44 Bgk. %aQkfSöci d' oiKid"* i^ßtl naQuCf yfiqciXioi d' ddovrsg' \ yltnugoü d' oiTtht noXXbg ßtotov xj^og lileinrai. — Soph. Phil. 285. i [liv XQÖvog Sri iw jUi^(w fCQoißaivi fio». — Dem. 36, 2. t^v (jiv oiv itaqixyqttqiiiv inoifiöinidix tfjg ilxrig ov% tv* i%H(fovovr£g %Q6vovg ifiitoi&fiBv' &XV tva x&v itqayi/i&tmv^ iicv imiil^'jf fii}d' ivuyvv idimoHud'^' lavrbv oi- xQClj &juüJi€(y^ ug ceix^ yivrjftai ^tuq ifitv nvQla. — Xen. conv. 2, 4. Kai yicQ iii ikVQm (niv 6 &letiffd(Uvog %al öovlog xal ilsv&EQog Bi^vg &Tcag Sfiotov Siet' at d' iath tc&v iliv^iqUov (lijfiiov ötffial iiutfidivfiivav xe n^Snav %€cl %q6vov iiovxau 3. Al(I)V ist bei Homer, und auch noch bei späteren Dichtem die dem einzelnen Menschen zugemessene Lebenszeit; ja in dem scherzhafben Epos, dem Homerischen Hjnmos auf Her- mes, V. 42 und 119, wird in ganz sinnlicher Anschauung das 458, d2. xifovog, tempus. Bückenmark der Schildkröte so genannt, welches allerdings noch offenbarer als ihr Lebensprinzip erscheint wie das Gehirn, one welches das Tier noch wochenlang wenigstens ein automatisches Leben fdren kann, und so heißt auch bei Pindar, hyp. fr. 8, das Knochenmark aläv. Als ursprOngliche Bedeutung ist dies nicht aufzufassen, sondern als eine Anschauung die man beim töten von Schildkröten gewann. — B. 9, 415. el di %ev ofnaS^ üu»(u (pthfiv ig naxqiia yaiav, \ Alsro fiiv nkiog iBvysiv di axts^ovg Oo&xov^ xal iit* 7I& Kokriv I fi^ iv &(ir[toVj oxs z iiiXiog XQ6a xa^ei. — Ib. 460. Sil x&c^ iq>OQ(ir^vat 6fiS>g i(i&ig xb %€tl ccixbg \ a^v %otl Suqij^v &q6(»v i^ixoto xa<&' ß^i^. — 11. 2, 468. Söxccv J' iv Auftc&vt ÜMe- (MavS^ki) iv&eii6svxi \ ^vgloi^ SiSCa xb g^vAAa xal äv^Bce ylyvBxat &qji. — Man kann unt^r keinen Umständen das Wort als gleichbedeutend erachten mit Ttatqög: wo von einer &^ des Bedens u. dgl. ge- sprochen wird, da wird nicht der rechte passende Moment dar- unter verstanden, sondern die Zeit zu einer bestimmten Handlung, insofern sie sich ganz natürlich ergibt. Xen. an. 1, 3, 12. 6 6^ ieviiQ fCoXXoü (iiv ü^iog tplXog m &v ipCXog ]/, xaXBTCmaxog d* ix^Q^S q> av noUfnog ji, Ix^i dh dvvaficv %ccl Tref^v xal htniniiv xai vonni- xi^ ^v it&vxBg ifioCmg iq&\Uv xb %al ifCitSxäfiBd'a' %al yicg oiSi fc6^Qm doKOüfiiv fiot txixoü nadijad'cci, &6xb &qu XiyBiv 8 xi n^ ytyvmaxBi &qusxov bIvm: d. L, aus diesen Umständen ergibt sich, dass es Zeit ist u. s. w. Leicht verständlich ist die &Qa des essens und trinkens. Id. comm. 2, 1, 2. o'^oüfv xb likv ßovkB' SitaiSi %al fMifiivu %ai(fbv lirfi'^ &qctv naQaXsljcmv ^fic5v fisXlovxtov %al '^rriq>iio(UvcDv lud nw- d'ovofiJvtov TeccQoylyvexat: "indem er jeden günstigen Zeitpunkt und jede geeignete Jareszeit benutzte". — Von %aiQ6g unterscheidet sich eÖKatpia durch die ganz unzweideutige und einseitige Her- vorhebung des durch Zeit oder Ort gebotenen günstigen Verhftlt- nisses. — [Plat.] def. 413 C. Biwuigla xfiivov intxBv^ig^ iv & ;^ ncc&Biv XI fj noii}6au — Id. Phaedr. 272 A. . . xcHrea öi ^di; ledvxa ixpvxi^ TCQoalaßovxt »aiQOvg TOtf nixB iBHxiov xal i7t^S%Bxiavj ß^^nC^ Xoytag xb av xal ilBBivoXoytag xal ÖBivAüBtog iwiöxtov xb Stf' &v ftVi/ (lad^ loyayvy xovxmv x^v Bvxaiqlav xb xal iiMUQCav duxyv6vxij not- X&g XB mal xBlitog iaxlv ^ xixvfj isTUiqyaöfUvifi, 6. Tetnpus umfasst yollständig den Begriff yon XQO- vog^ und schließt auch den von »atqög ein. Das Wort kann natürlich, als ein zu allgemeines, den Begriff von %atQ6g nicht mit voller ünzweideutigkeit geben, — so dass öfter momentum t em- por is erst die rechte Vorstellung gibt; — hat aber jene Bezihung namentlich in bestimmten Wendungen, wie ad tempus, (tempore), in tempore. — Ov. trist. 4, 6, 1. Tempore ruricolae patiens fit taurus aratri, | praebet et incurvo colla premenda jugo. | Tempore paret equus lentis animosus habenis, | et placido duros accipit ore lupos. I Tempore Poenorum compescitur ira leonum. — Cic. de inv. 1, 26, 39. Tempus autem est id quo nunc utimur — nam ipsum quidem generaliter definire difficile est — pars quaedam aetemitaüs cum alicujus annui, mensumi, diumi, noctumive spatii certa significatione. — Nep. Ale. 5, 1. Itaque tempus ejus inter- ficiundi quaerere instituemnt. — Cic. ad Att. 13, 45, 2. Quod nisi me Torquati causa teneret, satis erat dierum ut Puteolos excurrere possem et ad tempus redire. (Dies wäre ebenso gut ffi^a.) — Liv. 33, 5, 2. Ibi adeo frustrata spes est, ut non cer- tamen modo cum erumpentibus , sed periculum quoque atrox 92. x(f6vog. tempiu. 461 subiret, ni castris ezciti repente pedites equitesque in tempore subyenissent. 7. In der älteren Sprache bedeutet tefmpestaa einen bestimmten Zeitabschnitt, also eine bestimmte Zeit one Bezihang auf fortgesetzte Dauer. So ist es ein bestimmter Abschnitt in einem Kriege; oder als Teil des Jares eine bestimmte Jareszeit. Diese letztere Anwendung fUrt auf den gewönlichen Gebrauch des Wortes ,,die Witterung *', d. h. eigentlich und ur- spränglich ein bestimmter (eben durch das Wetter sich kenn- zeichnender) Abschnitt des Jares oder Tages. Dass das Wort auch eine Bezeichnung fär das Jar sei, ist ein Irrtum, da es ebenso gut den Tag bedeutet. In der einfachen Prosa wird ein Abschnitt in der Geschichte eines Volkes u. dgl. nicht tempestas, sondern tempora (pl.) genannt, z. B. zur Zeit Cicero's, Ciceronis temporihus. — Varro de 1. 1. 7, 91 Sp. Itaque in duodecim ta- bulis dicunt: Solis occasu diei suprema tempestas esto. Libri augunun pro tempore tempestatem dicunt, id est supremum au- gurii tempus. — Sali. Jug. 96, 1. Igitur Sulla . . postquam in Africam atque in castra Mari cum equitatu yenit, rudis antea et ignams belli, soUertissumus omnium in paucis tempestatibus factus est. — Id. Cat. 17, 7. Fuere item ea tompestate qüi crederent M. Licinium Crassum non ignarum ejus consilii fuisse. — Den Vers, IL 9, 363: ^lunl xiv xQixAttp O^ltiv iglßmlav Aco/fii^v, übersetzt Cicero, de div. 1, 25. Tertia te Phthiae tempestas laeta locabit. 8. Auch dies wird scheinbar als näheres Synonym von tempus gebraucht; und Döderlein, durch das Adyerb diu ver- leitet, weiß einen genauen unterschied anzugeben, Lat. Syn. IV, 267: "Denn dies bezeichnet die Zeit recht eigentlich in ihrer rein abstrakten Natur, als bloße Extension und Progression; w&rend tempus . . die Zeit ursprünglich in qualitativer und physischer Bezihung, als Witterung und Zeitverhältnisse dar- stellt." Hierauf fußt one zweifei Fr. Schultz, indem er sagt, Syn. S« 279: "Dies dagegen heißt die Zeit bloß in rücksicht auf eine unbestimmbare Ausdehnung derselben. Tempus do- cehit heißt, die Zeitverhältnisse werden, oder der rechte Zeitpunkt wird lehren; dies docehit, die Länge der Zeit wird lehren." — Betrachten wir einige von jenen angefQrte Beispiele! — Cic. ad Att. 3, 15, 2. Dies autem non modo non levat luctum hunc, sed etiam äuget. — Id. ad fam. 5, 16, 5. 6. Nam quod ad- latura est ipsa diuturnitas, quae maximos luctus vetustate tol- lit, id nos praecipere consilio prudentiaque debemus. Etenim si 462 92. z(f^og. tempns. nnlla fuit umqnam liberis amisais tarn imbecillo mulier animo, quae non aliquando Ingendi modmn fecerit: certe nos quod est dies adlatnra, id coosilio ante ferre debemos, neqne exspectare temporis medicinam. — Liy. 2, 45, 2. Diem tempusque forsitan ipsmn lenitnram iras sanitatemqae animis adlatnmm. — In der ersten dieser Stellen hat jene Anschauung den Schein fCLr sich. Aber man muss auch lesen was folgt: Nam caeteri dolores miti- gantur yetnstate; hie non potest non et sensu praesentis miseriae, et recordatione praeteritae yitae cotidie augerL Dies heißt: so wie ein Tag kommt, bricht der Schmerz von neuem aus; erst die Widerholung macht die Zeit zu einer lang dauernden. In ad- verbialem Ausdruck mag schon dies eine Zeit bezeichnen die uns als unendlich lang vorkommt; und daher diu. Ganz ebenso bei uns: "Den lieben langen Tag Mach' ich mir Sorg' und Plag''^ Wenn wir aber dies oder "Tag" als Subjekt nehmen, also davon eine Aussage machen, muss uns das Wesen desselben ins Bewusst- sein treten, nftmlich als das des am schärfsten abgegrenzten Zeit- abschnittes, dessen Anfang und Ende wir ja 365 mal im Jare deutlich wamehmen. Wie außerordentlich viele Beispiele bietet die Grammatik, in denen ein Nomen die Schärfe seines Begriffes in einem adverbialen Kasus verlierti Man vergleiche z. B. locus und loco, "Stätte" und "statt", "Trotz" und "trotz". Und nun wird gerade dies bei dieser Anwendung stets als Femininum ge- braucht; und man gibt doch sonst allgemein an, dass es in diesem Falle einen bestimmten Tag, einen Termin bezeichnet. Das steht in geradem Widerspruch mit jener Bestinunung. Die in jenen Sätzen herschende Anschauung zeigt: Gic. pro Mil. 26, 69. Erit, erit illud profecto tempus, et illucescet aliquando ille dies, cum tu . . fortissimi viri magnitudinem animi desideres. Gewönlich wird dies in der obigen Anwendung mit der Zukunft eines Verbs verbunden; und iie einzig mögliche Vorstellung ist, dass ein be- stimmter Tag (daher Femininum) die Linderung des Schmerzes u. dgl. bringen wird. Ein Zusatz wie der von illucescere aber bringt die Vorstellung jenes natürlichen Zeitabschnittes in den Vordergrund, und daher das Maskulinum. Außerdem kann tem- pus in einem solchen Satze, weil kein Zusammenhang darauf ftlrt, gar nicht die Bedeutung eines bestimmten Zeitpunktes geben, son- dern kann nur wie XQ6vog im selben Falle bezihung auf die Dauer haben. — Eigen ist noch der Gebrauch von dies als Frist inner- halb deren etwas geschehn soll, wie Cic. in Verr. I, 1, 2, 6. Itaque cum ego diem inquirendi in Siciliam perexiguam postula- 92. z(f6vog. tempufl. 463 yissem, myenit iste qui sibi in Achajam biduo breviorem diem postnlaret. Man denkt hierbei an den Abschluss durch einen be- stimmten Tag. 9. Jij0vufn hat dieselbe Bedeutung und Begriffsent- Wicklung wie alAv^ bedeutet also die Lebenszeit des ein- zelnen Menschen, auch etwa Tieres oder Baumes, und geht dann besonders in die Bedeutung der noch yor uns liegenden Ewigkeit über. Eigentümlich ist, dass es auch wie sonst saeculum und ysvBu ein Menschenalter als Zeit- raum im Leben der Menschheit bezeichnet. — Sali. Jug. 1, 1. Falso queritur de natura sua genus hnmanum, quod imbe- cilla atque aeyi breyis, natura potius quam yirtute regatur. — Plin. n. h. 9, 53, 167. Aeyi piscium memorandum nuper exemplum accepimus. Pausilypum yilla est Campaniae haud procul Neapoli. In ea in Caesaris piscinis a Pollione Vedio conjectum pisoem sexa- gensimum post annum ezspirasse scribit Annaeus Seneca. — Ib. 17, 1, 5. durayeruntque (loti), quoniam et de longissimo aeyo ar- borum diximus, ad Neronis principis incendia quibus cremayit ur- bem, annis clzxx postea cultu yirides juyenesque, ni princeps ille accelerasset etiam arborum mortem. — Cic. de rep. 6, 13, 13. Om- nibus qui patriam conseryayerint, a^juyerint, auxerint, certum esse in caelo ac definitum locum, ubi beati aeyo sempitemo frnantur. — Lucr. 1, 952. Sed quoniam docui solidissima material | corpora perpetno yolitare inyicta per aeyom, | nunc age, summal quaedam Sit finis eomm, | necne sit, eyolyamus. — Quint. 11, 1, 10. Et quando ab hominibus sui temporis parum intelligebatur, poste- rionim se judiciis reseryayit, breyi detrimento jam ultimae senec- tutis aevum saeculorum omnium consecutus. — Hör. carm. 2, 9, 18. At non ter aeyo functus amabilem | plorayit onmes An- tilochum senex | annos. 10. W&rend aevutn yon der reinen klassischen Prosa yer- schmäht wird, wird die Bedeutung Lebensalter und Zeit- alter durch iieeaa (aus aeviias gebildet, ygl. Cic de leg. 3,3,6) gedeckt, wärend der Begriff der Ewigkeit durch tieeer~ nUaa ausgedrückt wird. Aber auch die einzelnen Ab- schnitte des Lebens heißen aeta$, welches hier das griechi- sche fjXiKta deckte so dass man als allgemeinen Begriff yon aetaa den eines in sich abgeschlossenen natürlichen Zeit- abschnittes angeben kann. — Plaut, truc. 1, 1, 1. Non omnis aetas ad perdiscendum sat est | amanti, dum id perdiscat quot pereat modis. — Ter. heaut. 4, 3, 38. Quid malum me aetatem 464 92. %if6vog, tempns. censes velle id adsimnlarier? := Mein Lebenlang; oder mit Über- treibung: ewig. — Cic. Tasc. 5, 3, 7. et jam herotcis aetatibas ülixem et Nestorem accepimus et fnisse et habitos esse sapientes. — Id. Phil. 11, 15, 39. Nihil enim semper floret: aetas succedit aetati: diu legiones Caesaris yigaemnt: nunc yigent Pansae, yi- gent Hirtii, yigent Caesaris filii, vigent Planci: vincont namero, yincnnt aetatibus. — Cic. Cato mig. 10, 31. Von Nestor: Tertiam enim jam aetatem hominnm viyebat. Vgl. das Beispiel am Schluss von § 9. — Ib. 10, 33. Cursus est certns aetatis, et una via naturae eaque simplex, suaqne cuique parti aetatis tempestivitas est data, ut et infirmitas pueromm et ferocitas jayenxim et gra- yitas jam constantis aetatis et senectatis mataritas naturale quid- dam habeat quod suo tempore percipi debeai — Wenn man tfi aetate deutet als interdum: so zeigen gerade die angefürten Stellen, dass die Wendung keinen anderen Sinn hat, als aetatem im obigen zweiten Beispiel. Plaut, truc. 2, 4, 60. Nam et stulte facere et stulte fabuLarier | utrumque, Lesbonice, in aetate haud bonumst. 11. Die Ableitungen zeigen am allerschärfsten die Bedeu- tungen ihrer Stanmiwörter. Xpövtoc hebt einseitig die lange Zeitdauer heryor, und zwar in dreifacher Bezihung: 1) "lange Zeit beanspruchend oder dauernd"; 2) "nach langer Zeit geschehend'^ =: spät; 3) "seit langer Zeit" as alt. In letztem Falle wird es näher sinnyerwandt mit &Qxaiog. — Thuc. 2, 141 avtov^oC xi yoQ slöi Ilehmovvi^ moi^ xal oirB i6Ui cßre iv %oiv& jf^^eni Ictiv ainoig' ijcsna ji^o- vtüDv TtokBfjUfov wxl ötoTtovrltov ämiQOi diic xb ßQceiicug aixol iyt* iXlrjXovg iitb Tuvtag inupiqsiv. — Od. 17, 112. SB^äiuvog di (U Tutvog iv i'tfffilioiöi iofiousiv \ ivdvximg itplUi^ &6et xe natiiQ iQavBtv u. s. w. Somit entfernt sich dieses Beiwort am weitesten von der hier besprochenen Sinnverwandt- Schaft, und liefert das klarste Beispiel für die eigentliche Be- deutung seines Stammwortes. 12. Im Lateinischen kommen nur wenige Wörter in betracht. TemporaUs — wenig in gebrauch — drückt die verschie- denen Bezihungen auf die Zeit aus, welche sonst durch den Genitiv iemporis oder temporum angegeben werden. — Sen. nat. qu. 7, 23, 2. Deinde omne quod causa temporalis accendit cito inter- cidit: sie faces ardent dum transeunt. — Tempararitis gehört zu tempus insofern dieses den Übergang zur Bedeutung von KU IQ 6 g bildet. Es bedeutet: "für eine gewisse (oder be- stimmte) Zeit"; besonders aber: einer bestimmten Zeit angepasst, auf sie berechnet, sich darnach richtend oder sich damit ändernd. Oft entspricht unser einfaches "berechnet"; z. B. wenn wir sagen, dass alle Worte oder Handlungen eines Menschen berechnet sind, was nahe an den Begriff von "eigennützig" streift. Man siht, dass die Bedeutung von %Q6viog sehr fem liegt; aber auch nai^iog streift kaum den Begriff von temporarius. — Plin. n. h. 36, 15, 114. In aedilitate hie sua fecit opus maxumum omnium quae umquam fuere humana manu facta, non temporaria morä, verum etiam aetemitatis destinatione. — Nep. Att. 11, 3. 4. Illud unum intelligi volumus, illius liberalitem neque temporariam neque cal- lidam fuisse. Id ex ipsis rebus ac temporibus judicari potest, quod non florentibus se venditavit, sed afüictis semper succurrit. — Sen. ep. 9, 8. 9. Qui se spectat et propter hoc ad amicitiam venit, male cogitat. Quemadiuodum coepit, sie desinet: paravit amicum ad- Sclimidt, Handbuch. 80 466 9S- X9^^' tempoB. versus yincla latomm opem: cum primam crepaerit caiena, dis- cedet. Hae sunt amicitiae quas temporarias popolas adpellat: qui ntilitatis causa adsumptus est, tamdiu placebit quamdiu utilitas fuerit. — Curt 4, 5, 11. 12. In eo concilio Graeci, ut sunt tem- poraria ingenia, decemunt, ut quindecim legarentnr ad regem, qui ob res pro salute ac Hbertate Graeciae gestas coronam auream donuzn yictoriae ferrent. Idem paulo ante incertae &mae capta- verant auram, ut quocumque pendentes animos tulisset fortuna, sequerentur. TempeMvu8, "der Zeit entsprechend", entspricht am meisten mgaiog und &Qiog, one die Bezihung des ersteren auf eine blühende und also schöne Entwicklung zu haben. Eigentüm- lich ist, dass oft die Bezihung auf hinreichende Frühe in dem Worte liegt, z. B. wenn es vom Aufstehn des geschäftigen am frühen Morgen ausgesagt wird. — Gic. de nat. d. 2, 53, 131. Quam tempestivas autem dedit (natura), quam salutares non modo ho- minum, sed etiam pecudum generi, iisque denique omnibus quae oriuntur e terra, ventos Etesias, quorum flatn nimii teinperantur caloresl — Id. de imp. Pomp. 12, 34. qui nondum tempestiyo ad navigandum mari Siciliam adiit, Africam exploravit. — Liy. 5, 12, 12. Alii orationem ipsnm tempestivam de concordia ordinum patribus plebique gratam habuisse (=» "der Zeit entsprechend", nicht "das richtige treffend": also »» &Qiogj nicht mä^tog^. — Plin. h. n. 7, 53, 181. Von plötzlich gestorbenen: omnes adeo sani et tempestivi, ut de progrediendo cogitarent; Q. Aemilius Lepidus jam egrediens incusso poUice limini cubiculi; C. Aufustius egressus, cum in senatum iret (protinus exspiravit). — Anders ist die Ver- bindung tempestivum convivium zu erklären; denn dass es nicht ein zu rechter Zeit, hinreichend früh, stattfindendes Mal bedeutet, wie Forcellini meint, zeigen zalreiche Stellen. — Sen. de ira 2, 28, 8. Aliena vitia in oculis habemus, a tergo nostra sunt: inde est, quod tempestiva filii conyivia pater deterior filio castigat, et nihil alienae luxuriae ignoscit qui nihil suae negavit. — Curt. 8, 1, 22. Jamque iter parare in posterum jussus, solemni et tem- pestiyo adhibetur conyivio. In quo rex cum multo incaluisset mero, immodicus aestimator sui, celebrare quae gesserat coepit etc. — Diese Anwendung lässt sich nur erklären aus jener anderen, wo tempestivus die yolle und natürliche Entwicklung wie &Qaiog bezeichnet. Ein bedeutsamer unterschied yon dem griechi- schen Worte springt aber sofort in die Augen: denn gerade die in Verbindung mit convivium herschende Bezihung lässt erkennen, 92. xq6vos. tempuB. 467 dass eine Hindeatuiig auf Schönheit nicht vorliegt. Es kann dabei nur das üppige hervorgehoben werden, so dass luxuriosus sinn- verwandt wird. — Cic. Cato m. 2, 5. Vom menschlichen Leben: Sed tarnen necesse fuit, esse aliqoid extremum, et tamquam in arbonim bacis terraeque fructibus maturitate tempestiva (volle Reife) quasi vietum et caducum, quod ferendum est molliter sa- pientL — Id. de off. 2, 4, 14. Nam et qui principes inveniendi fuernnt quem ex quaque belua usum habere possemus. homines certe fuerunt; nee hoc tempore sine hominum opera aut pascere eas aut domare aut tueri, aut tempestivos fructus ex üs capere possemus. 13. Im Griechischen sind auch die verneinenden Beiwörter wichtig. Das erst von Späteren gebildete äxpovoc bedeutet entweder "one Beschrankung durch die Zeit^^, d. h. ewig, almviog; oder "dem so gut wie keine Zeit zu teil geworden ist" =» von äußerst beschränkter Dauer. — Nonn. par. 1, 1. (Von Christus:) &xQovog jjv, isKlxvftog^ iv &QQijtCj} Xiyog i(f%^9 \ l6 6h oidiva o^Jroo ^BQfiiv Hai AvSqstov &v&(f<07tov slvai da%&^ ovxivcc ovk av AioqI x&v vvkx&v vST^oig iusnalifOViSi (Swxvx6vxa nahv inoöXQi'^ccvxa fpBvjHv, — Suüpoc oder diupioc ist "gegen den natürlichen Ver- lauf eintretend", "vorfrüh"; dazu gehört das Dingwort duüpio bei Spätem, wie Plutarch. — Bur. Or. 1030. h ^äXeog iißtig tf^ff, ^0(fiaxaj Kai n6x(iov \ ^avdxov x iu&^ov* Aesch. Pers. 496. vv%xl 30* I 468 93. &CSiog, sempitemuB. d^ iv tavTf &Bbg \ %eifi€&v' Sca^v S)qcs^ nriywölv xb nav \ Qie&Qov ayvoü £Tqv(i6vog. — Nicom. b. Athen. 7, 37. x&v l%9vTa> ii xBlitag 6 &viiQ xy naxQlSi i>g>ili(iog &v öuyivBxo^ &g %u\ xsxBlBvxti- wag ififi hl (UyakBÜog &g>Bl&v xi]v noXiv Big t^v iUdiov oixifiiv xccxriydyBxo. — Plaut, mil. gl. 3, 3, 15. Si quid faciundumst mulieri 93. Äldtog. sempitemns. 469 male atqne malitiose, | ibi ei immortalis memoriast meminisse id sempitemo. — Thuc. 7, 21. Xiyow oids ixelvovg (^A^rfvalovg) naxqiov xi^v i(mBiQlav oidh il6iov rfjg ^aXdaörig ^Biv^ &U' rptBiQmag (i&lXov t&v SvQcmoöhov Svtag xal AvctynaO^ivrag iitb Miqdtov vavriKovg ysvic&at. Plaut, merc. 2, 3, 2. Homo me miserior nnllus est ae- qne, opinor, | neqne adyorsa quoi sint plnra sempitema. — Xen. yect. 1, 4. oi fnovov dh %qaxn xoig in ivucvtbv ^dXXovcl ts koI yflQoawyüCtv y ikXa xal iddia äyti^cc ijisi 'fj xAqu. 7tiq>v7C€ fuv yccQ JMog iv ait^ aq>d'ovog, l| o{ itäXXtCxoi fdv vaol, wiXliöxoc Sh ßfo- l/Lol yfyvovxcti. Cic. de fin. 5, 20, 55. Sunt autdm etiam clariora . . indicia naturae, . . ut appetat animns agere semper aliqnid, ne- qne Ulla condicione qtdetem sempitemam possit pati. — Theophr. fr. 12, 2. iiXoyAxsQOv oiv slvul xiva 6waq>iiv nal (lii insusodi&ieg xb navy &iX ofov ror iikv n^xBqti xa ih dsxe^a wa i^xig^ xcc S^ ijtb xag iQxccg nal &ö7Uq aixta xal idöuc x&v (p9a(fx&v, Cic. de diy. 1, 55, 125. Fatum autem id appello quod Graeci elfuc^fiivriv, id est ordinem seriemque caosarmn, com causae causa nexa rem ex se gignat. Ea est ex omni aetemitate fluens yeritas sempitema. 2. AiuüVioc, auch biatuüvioc und aetemu8 (aus aeyiternus) sind Wörter welche das ewige, namentlich insofern man es als one Anfang und Ende betrachtet, deutlich ausdrücken, und one bewusste Bezihung auf die Lückenlosigkeit. In die gewönliche Sprache ist das lateinische Wort mehr eingedrungen als das griechische, welches mehr ein philosophischer Ausdruck bleibt. Ebenso sind aempitemUas und aetemdUzs geläufige Aus- drücke: "fortwärende Dauer'^ und "Ewigkeit^\ wärend im Griechi- schen dibiÖTiic beide Anschauungen umfasst, übrigens* aber da» konkretere aiidv zu wälen ist. — Cic. de iny. 1, 26, 39. Tempus autem est id, quo nunc utimur — nam ipsum quidem generaliter definire difficile est — pars quaedam aetemitatis cum alicujus annui, mensumi, diumi noctumiye spatii certa significatione. — Id. de nat. d. 1, 9, 21. Sed fnit quaedam ab inünito tempore ae- temitas, quam nuUa circumscriptio temporum metiebatur, spatio tarnen qualis ea fuerit intelligi non potest: quod ne in cogitatio- nem quidem cadit, ut faerit tempus aliquod, nuUum cum tem- pus esset. 3. Jene Bezihung yon ildiog und sempiternus die den Wörtern alAviog und aeternus fehlt wird genauer und bewusster durch andere Wörter ausgedrückt, deren Unterschied F. Schultz auseinander setzen möge, da das yon den lateinischen Wörtern ausgesagte auch ziemlich genau auf die griechischen passt. Ich 470 93. &idiag. sempiierniu. werde also im wesentlichen dessen Worte widergeben. AiaTcXrjc und perjßetuus, "unanterbrochen^^, bezeichnen das im Baum oder in der Zeit nicht unterbrochene. Eine oratio perpetua, im gegensatz von dialogischer Bede, kann weder aeterna noch sempiterna heißen. Perpetuus aber beziht sich auf die un- unterbrochene Fortdauer desselben Dinges^ w&rend cuvexric und canUnuus auf die ununterbrochene Aufeinanderfolge ver- schiedener Dinge bezogen werden, oder solcher Teile eines Dinges die den Eindruck selbständiger Ganzen machen oder so aufgefasst werden. So kann man einen Gebirgszug, monies, ent- weder als eine Einheit auffassen, oder die einzelnen Berge als selbständig ansehn; und änlich verhält es sich mit vielen Dingen. In übertreibender Sprache kann man wol lückenlos auf einander folgende Blitze als einen einzigen betrachten; und ebenso sagt man ganz gewönlich "Heut regnet's nur einmal'^ 'Um damit zu bezeichnen dass die Begenschauer fast nur als ein einzelnes lang ausgedehntes erscheinen. — Fiat, de rep. 10, 618 A. xvqavviSag xb yicQ iv a'ifxotg slvai, xccg fuv ductsleigj rag dh »al futa^v ducip^iqo- fUvag xal slg nevCag xs %al tpvyicg Ttal Big nxayizLag xsXsvxwOag. Soph. 0. C. 1Ö14. — Cic. in Pis. 22, 51. Ac mens quidem (redi- tus) is fuit, ut a Brundisio usque Bomam agmen perpetuum totius Italiae viderit. Neque enim regio ulla fuit nee municipium neque praefectura aut colonia, ex qua non ad me publice venerint gratulatum. — Id. de imp. Pomp. 18, 54. At hercule aliquot annos continuos ante legem Gkibiniam ille populus Bomanus, cujus us- que ad nostram memoriam nomen invictum in navalibus pugnis perraanserit, magno ac mulo mazima parte non modo utilitatis, sed dignitatis atque imperii caruit. — Varro r. r. 1, 2. Neque mi- iiim, quod sunt regiones inter circulum septentrionalem et inter cardinem caeli, ubi sol etiam sex mensibus continuis non videtur. — Der Unterschied der beiden lat, Wörter wird am offenbarsten durch die Adverbien, perpetuo "fortwärend*^, und continuo "sogleich". 4. Die fortwärende Daaer wird im Lateinischen außerdem durch zwei Wörter bezeichnet, deren ursprüngliche Bildlichkeit noch offenbar ist. Wie wir von einem lebendigen Quell oder von einem Quell lebendigen Wassers sprechen, so kennen auch die Lateiner eine viva aqua, vivi fontes und vivum flumen, und denken dabei an eine dem rinnenden oder aus dem Erdboden quillenden Wasser eigne Kraffc, die nicht von außer ihm liegen- den Gesetzen abhängig erscheint. Das gibt die Vorstellung einer 93. &iSiog, sempitemofl. 471 ungehemmten Dauer, wie ja auch bei dem Menschen der Tod nicht als Folge eigenen Strebens, sondern eine solche aus äußerer Einwirkung erscheint. Auch ein "nicht versiegrender^' Schatz mag mit demselben Bilde bezeichnet werden. Jugia nämlich wird mit recht auf die Wurzel OVIV zurllckgefttrt, wovon auch vivere und vigere stammen. — Sali. Jug. 89, 6. Ejus (Capsae) potiundi Ma- rinm maxuma cupido invaserat, tum quia res aspera videbatur, et MetelluB oppidum Thalam magna gloriä ceperat, haut dissimi- liter situm munitumque, nisi quod apud Thalam non longo a moenibus aliquot fontes erant, Capsenses una modo atque ea intra oppidum jugi aqua, cetera pluvia utebantur. — Cic. de div. 1, 50, 112. Ne Pherecydes quidem ille Pjthagorae magister potius diyinus habebitur quam physicus, quod, cum yidisset haustam aquam de jugi puteo, terrae motus discit instare. — Plaut, pseud. 1, 1, 82. Do id quod mihist: | nam is mihi thensaurus jugis in nostrast domo. JPerennis heißt eigentlich "das Jar hindurch dauemd^^; und ist ebenfalls eine passende Bezeichnung fdr nicht zeitweilig ver- siegende Gewässer, aber auch für manche andere Dinge. F. Schultz meint: ^^Perennis bezeichnet das in seiner Frische und Kraft fortdauernde, wärend andere auch ebenfalls fortdauernde Dinge doch durch den Einfluss der Zeit leiden; es wird aber nicht von der Zeit, noch auch von lebenden Wesen gesagt.^* Aber beide Angaben sind unrichtig. Die erste passt z. B. sehr gut auf den Wein, den Columella d, 2 so nennt, indem er darunter den seine Güte bewarenden versteht; so auch könnte das Wort als Bezeich- nung von Gewässern oder etwa des Diamanten, vielleicht auch der Gestirne verstanden werden; aber eine sich gleich bleibende Gesinnung, oder die tadelnd erwänte Schwatzhaftigkeit lassen nicht mehr an diese Kraft und Frische denken, und auch Tiere, und zwar Vögel werden so genannt, und zwar die Standvögel, welche das ganze Jar im Lande bleiben und nicht im Herbst auswandern; hierbei treffen beide Angaben nicht zu. Man muss vielmehr an- erkennen, dass das Wort zwar in allen Fällen die alte An- schauung festhält {per annum durans, auch etwa per omnes annos durans)] dass sich dabei aber der Hauptsache nach drei verschiedene Bezihnngen ergeben: die der Frische, der Festigkeit, und die auf Verweilen in den verschiedenen Jareszeiten. — - Oaes. b. g. 8, 43. Die Bömer graben einen Kanal, Quo facto repente perennis examit fons, tantamque attulit oppidanis salutis despe- rationem etc. — Cic. pro prov. cons. 9, 23. Hie me mens in rem 472 98. &l8tog, sempiternns. publicam animus pristiniis ac perennis cum G. Caesare reducit, reconciliat, restituit in gratiam. —^ Id. de or. 3, 48, 185. Nam si mdis et impolita putanda est illa sine intervallis loquacitas per« ennis et profluens: quid est alind cansae cnr repndiemns, nisi qnod hominum auribus yocem natura modnlator ipsa? — Ov. met. 15, 813. Invenies illic incisa adamante perenni | fata tni generis. — Hör. carm. 3, 30, 1. Ezegi monmnentum aere perennius | re- galiqne situ pyramidum altins, | quod non imber edax, non Aqnilo impotens | possit diniere aut innmnerabilis | annomm series et faga tempormn. — Ov. am. 3, 4, 21. In tbalamo Dana6 ferro saxo- que perennem | quae faerat yirgo tradita, mater erat. — Plin. n. h. 10, 25, 73. Temporam magna differentia ayibas: perennes ut co- lumbae; semenstres ut himndines; trimestres at turdi; et qnae com fetum eduxere abexmt, ut galguli, upupae. Wo perennis and jugis neben einander vorkommen, mass gerade jugis auf die Frische (des Wassers) bezihang haben; and dies stimmt eben vortrefflich za der Ableitang des Wortes, and passt auf alle klassischen Stellen. Selbst wo ein Schatz so genannt wird, wird er damit scherzhaft als ein immer frisch sprudelnder oder gewissermaßen nachwachsender bezeichnet sein: eine Auffassung die z. B. ganz unmöglich wäre bei dem oben angefürten thalamus der Danaö. — Hör. epist. 1, 15, 15. Major utram populum frumenti copia pascat, | coUectosne bibant imbres puteosne perennes \ jugis aquae. Die Besprechung von peremnia (nicht per ennia) auspicia und juge auspicium oder augurium gehört in die Altertoms- lehre. Man findet bei Georges einleuchtende Erklärungen. 5. Ein Ausdruck änlicher Anschaulichkeit ist das griechische äevvaoc oder ddvaoc, eigentlich "immer fließend", dann über- tragen im sinne von jugis, welches freilich beschränkte Anwendung hat. — Hes. op. 595. KQiqytig r' &Bvdov %al iatoQQvtov. — Xen. Cyr. 4, 2, 44. ri fdv yccQ vüv TtkBovsxxijCai. 6ktyo%Q6viOv &v i^fuv tinf Ttloütov n€CQd6j(pi' tb dh ra'örcc nQoefiivovg inetva nti^66^ai S&ev 6 nXoütog gwetai' TOtlro, &g iyh dox&, isvatotSQOv ijfiiv ivvavt av xhv SXßov Kai näci xoig ^ifurigoig Tcagi^eiv. — [Hipp.] de resp. 3 f. Tov öi TCVEVfMctog %b yvöQ ateQti&hv oi% &v öivaixo imuv' &cvs xttl xhv tov iikiw ßlov iivvaov livxa 6 iiiQ &ivvaog xal kETcebg imv Tta^ixetcti. An der ersten Stelle in diesem Beispiel ist das Wort übertragen; an der zweiten im ursprünglicheren Sinne, wie schon die Hinzufdgung von leTttog nahe legt, da eben durch die dünne Beschaffenheit der Luft ihr leichtes Strömen ermöglicht wird. 94. nalcci6g. vetns. 473 6. In höchst eigentümlicher Weise vereinigt das dichterische aiavrjC oder alavöc den Begriff der fortwärenden Daner mit dem des lästigen oder drückenden; in manchen Fällen tritt freilich die erstere Bezihnng einseitig hervor. — Aesch. Eum. 572. xal (utd^Eiv ^Biffitovg ifiovg \ Ttohv re it&lkot, die durch die Zeit erprobten Freunde: so ist umgekehrt der Leib des Menschen oder die von ihm geschaffenen Werke nahxiov in seinem beginnenden Verfalle. — Alexis b. Athen. 2, 4. oiSiv y loi% av^gtsmog otvca ri^v tpvCiv' \ 6 fikv catoyri^daKOiv aridiig yfyverat^ \ olvov Öi rbv nalaidxctxov Citov- ödSofUv. — Soph. Phil. 421. xl d^ av TcaXatbg n&ya&bg q>lXog x* iliog^ I Ni&tmQ 6 Ilvhog^ laxiv; — Id. 0. B. 961. jiF. öfuxQa wx- kaue cAiun sivä^H ^OTtrj. \ OL votsoig 6 rilijfuoi;, &g ioiMSv, lipd'ixa, — Andoc. 3, 5. isvrl ih x&v XQ^r^gow a? x&fs fniiv jjtfov nalceuel xcrl aonkoi . ., &vxl xovxtov xS>v vsmv STUtxbv r^ti^^Ei^ ivawtffyrfiaiu&tt, 3. 'Apxoiioc bedeutet eigentlich, seiner Ableitung gem&ß "an- fänglich", "ursprünglich", wird also wo jene noch deutlicher im Bewusstsein ist, von Dingen gebraucht die den Anfang eines weiter entwickelten Ganzen bilden. So namentlich von Soldaten und Schiffern die den Grundstock von Truppenkörpem oder Ge- schwadern bilden, und von dem Grundkapital eines Vermögens. Dann aber bedeutet es (wie seiner Ableitung von ndXai nach ur- sprünglich auch n€tXai6g) das ehemals dagewesene, nun nicht mehr vorhandene, in diesem Sinne auch von Menschen. — Hdt. 7, 184. xal Ttkfjdvg f^v xfiviMoüxa fn, &g iym iSV(ißaXX6fUvog si(füS9uo* x&v (UV i% x&v vB&v i% xfjg jialag . . xbv (liv it^aiav buusxmv x&v i&vioav iovxa Sfuküv xhüaQog 9uil etnoüt fivguiiag • • — iitißäxsvov 6h iid xavxiüiv x&v ve&v, %ciQlg hid^ ii(JiSw yeysvrifiiva , rovrcov insyivrfi^v. — Dann aber wird it^^ialog auch auf das aus alter Zeit stammende und noch fortdauernde angewandt. Das sind nur Sachen, da für Personen yr^quiog der entsprechende Ausdruck ist. und da der Anfang, &Q%'(ij eines Dinges meist am deutlichsten sein eigent- liches Wesen erkennen Iftsst — denn die gewönliche Sprache be- ziht sich nicht auf die schwer kenntlichen Keime der Organismen, sondern auf die schon selbständigen Individuen — : so zeigt iqialog sehr häufig eine deutliche Bezihung auf das eigentliche, innere Wesen der Dinge. So deutet denn i^cLiog namentlich auf die ursprüngliche volle Kraft eines Mannes, die nun geschwunden ist; deutet bei Städten auf ihre Würde und Macht; wird nahe sinnverwandt mit den Ausdrücken für Ehr- würdigkeit und Heiligkeit (weil man die alte Zeit für frömmer erachtete); kann aber auch auf die Beschränktheit der alten Men- schen und ihre sonderbaren Oebräuche bezihung nehmen, so dass es durch Ausdrücke wie "altertümlich" und " altfränkisch^' über- setzt werden kann. — Soph. 0. C. 110. olxxBiqvi ävS^bg OiSlnov xÜ* a^hov I stdmXov' oi yicQ ii^ x6S* Aq^alov öifuxg. — Ar. eq. 1327. &X3J dkoXv^axB tpaivo^UvcttCiv xaig i^alaiaiv *A9rj[ifttig \ %cil ^avfm* öxaig %al nokvvfivoig^ tv^ 6 xXsivbg AfliMg ivomeL — Aeschin. 1, 183. 6 ik 26küw 6 xmv vo(A4>^ix3w ivdo^Axonog yiyQatpBv i^ah»g xai asiiv&g Tte^l xfig xSw yvvaiK&v eintoCfiCag, — [Dem.] 59, 78. Tva . . BldfixB^ &g aBfivcc xal Syuc fud it^ata xic vöfufia Itfriv. — Ar. nuo. 984. i(^aia ys xal AmoXiAir^^ xal XBxxlyonf isva^ucxtc \ wtl Ktpuldov Kai Bovtpovlow. — Antiphan. b. Athen. 1, 20. (Von Homer: ^,i(0(iiv 8b ovk iitolsi "OfitiQog Mcov |5oiJff",) oid' ^ificv ^i^9 \ olJtf' iy%i(pa- Aov* Smxa Sk mA xicg xoüJag' \ oCxa ctpod^ ^v iqjicuog. In der Zusammenstellung mit &qxaVog erweist sich 'jtaXaL6g als der schlichte sachliche Ausdruck one ethische Nebenbezihimgen. Als solcher wird es auch erwiesen dadurch, dass es auf ein voll- sinniges A^xctlog einfach zurückdeuten kann; endlich dadurch, dass es mit bestimmten Zusätzen zusammen erst den Begriff von if^tdog ausdrückt. — Plat. de rep. 10, 611 D. xB^^Bi^u^a fävxot duatBlfUvov aino, &a7UQ ot x6v ^aXaxxiov FXavxov 6qännBg oix av Ixt ^aäloog aix(yO Uouv xi^v &q%cilav q>v0iv^ inb TOtf xd xb nctXaiic xoi> tfc^ 476 d^- ^ccXai6s, yeiuB. (MXTog (ligti tic fuv inKenlaad'ai, m di 6vvxixqlq>9ai xcrl naintog k£XG}ßf}iS^ai in6 x&v »v(idTa)v^ aXka xe ^QOtSTtsfpvnivaiy oCrgecc xb %al qwKla mal itixqag^ &öxs itavxl (utklov d-rigba ioinivai i) olog ^v q>v&v^ oxa» xcc (jUyiGxa x&v aUsjj^&v o^fog i^xl Ttiöxic luxl yvf&Qifia xoig &KOvovöiVy &öx6 x6v xaxrjyoQOv liil doxeiv iffevdfi Xiynv^ &XXa TtaXaia xcrl Xlav TtqomfAoXoyrniivaj noxega avxbv ÖBt X9V<^c3 iSxBq>ävfp iSxB(pavm^vai^ fj ^^iyBiS&ai; — Antiph. 6, 4. avdyxri ya^, iicv i^Big Mn!aijniq>l wxl jcrid&Gt Tuxofuvoi, — Ar. ran. 18. Sreev ri rovroav raw tfogpMffufrfiov tdoo^ | itXatv ^ 'vMxvr^ TCQSisßvreQog ästiifxoficii, ffipac ist das Greisenalter, T^piuv der Greis; fr]pa\6c^ Tcpaiöc oder xepaöc "alt" mit deutlicher Bezihnng auf die mit diesem Alter verbundene Erfarenheit, besonders aber Schwäche. Soll also dieses Alter one Nebenbeziehung aus- gedrückt werden, so gebraucht man naXatorrig^ das freilich bei Sachen auch an ihren Verfall erinnern kann (vgl. das Beispiel in § 3, Absatz 3), und bei Personen auf ihre Verschlagenheit deuten kann, ^epoucioc beziht sich auf die Ältesten im Volke. So ist ys(^6iog olvog der Wein den die vornehmsten des Volkes beim Könige trinken, y, ogiiog der von den Ältesten geleistete Eid« Eine besondere Bezihung auf die den Greisen schuldige Ehrfurcht herscht bei all diesen Wörtern nicht, obgleich man sie besonders bei ytiqaiog hat finden wollen. Nur legt jeder gerade kein übles Bild vorfürender Ausdruck einen solchen Gedanken nahe. — ft]- paX^oc hebt einseitig den Verfall des Körpers im hohen Alter hervor. — Von den Verben gibt TraXaioOcGai den reinen zeitlichen Begriff. YilPOiCKCtv ist "altem", von Menschen; und gelegentlich auf Dinge übertragen die in änlicher Weise hinschwinden. — Theophr. c. pl. 4, 3, 4. (von Pflanzen) jtQ6ascri yuQ ng xal tovtcov ni^ig &n(mvsviag naqtiwiB tj^v yf^ xal r^v ^ikaöOccpy tva fA^ anavu r&v iivccynaUnv TCQOcato^r^CiimfUv rijg yflQaLOü nkavrilg. — Soph. 0. C. 200. yBqccbv ig %iqa ü&fux abv nqoKklvag tpiklav ificiv. — Tyrt. 10, 19. rovg di nakaioriQOvg, &v oiniiri yoüva ikafp^dy \ ^ii TtanxkslTtovrsg q>svytref rovg yeqaovg' \ 478 94. «aXai6g. yetns. alaxgiv yccQ öii Toihro iura jtQO(ia%otiH miSÖvta \ usus&at TCQoad'i vitav avdqu itakaiotSQOv, Wenn man hier die beiden ersten Yerse gelesen hat, kommt man zu der Ansicht, dass allerdings yeqaovg an die dem Alter schuldige Ehrfurcht erinnern soll; aber das fol- gende TcakaioxeQov hat ganz dieselbe Bezihang. Man mnss immer unterscheiden was mit der Sache selbst verbunden ist, und was durch den bestimmten Wortausdruck nahe gelegt wird. — Anacr. fr. 44 Bgk. TtoXiol (tiv fjfdv ^dri x^ora<)pot xa^ xs ksvK6vy \ %ciqUc6u d' oim l'd' f^ßifi ndqctj yti^akioi d' 666vreg, Die Stelle Aesch. Pers. 171 ist besprochen Syn. II S. 90 u. f. — SopL 0. C. 727. ^dc^s^l nd(fscxai, luxl yicQ el yigaov iydj \ xb xfjoäe %A^g oi ys- yi/lQccKe cd'ivog. 5. TTpÖTCpoc hat die vergleichende ("relative") Be- deutung, welche ihm seiner Ableitung und Bildung nach zukommt: früher, früher dagewesen. In ihm ist der Be- griff von Svoc oder fvoc eingeschlossen: "der vorige^j von giem was unmittelbar vorherging. So von den Obrigkeiten die den jetzigen vorangingen; der erste Tag eines Monats als Ivti wxl via bezeichnet (eigentlich "der eben erst abgelaufene, ivti^ und jetzt neu anfangende, via, Mond); und bei Pflanzen die vor- järigen Sprossen, Frächte u. s. w. — Über itQ&cB^g wie Ivti vgl. Thuc. 7, 51. — n. 23, 790. Bld6civ i(i(i igits näciv, gttXot, &g ht aal vüv I ic^ävcixoL xt(i&6iv TtaXaioxiQOvg av^qAttovg, \ Alug ^v yccQ ifui' dUyov ngoysvi^xsQog i^xiVy \ oixog 6i jcgoxigtig ysviijg TtQOxiQfov X iv&Q(imov' \ AfioyiQOvxa öh (Uv tpao* lfi(uvau — Plai Menex. 239 B. Rb^idhiav fikv oiv xal ^Afut^ovmv inusxQax&jadvxiov iitl xijv %Aq(xv %al xdiv Sx$ TtQOxi^fov &g iifuvvavxo %xL — (Dem.) 25, 20. €1 yaq xig i(i&v i^exdcai ßovXsxaiy xt nox iQivag afupm «vL — Hes. th. 806. torov a^' oqhov I^evto d'eol JSrvybg aip^itov üiaQ, \ &yvyiavj z6 9^ ttfiu %ata0tv(piXov dia %(iS^ov. — Find. Ne. 6, 50. QJuoiivrog in* Ayvyloig 8(^öiv. 7. F. Schnitz in seiner Lat. Syn. Nr. 374 unterscheidet veius so von antiquus, dass jenes das noch bestehende bedeute, dieses das ehemalige. Das würde mit der Ableitung stimmen, da vetus desselben Stammes ist als /ivog, itog nnd eigentlich den bejarten, oder das was "Jai-e hindurch '^ gedauert hat bedeutet. Aber die Tatsachen widersprechen; und man muss es den alten Lateinern zugeben, dass sie von der Vorstellung dessen "was Jare hinter oder auf sich hat'', auch zu der Vorstellung dessen hinter dem bereits Jare liegen gelangten. Bei Cicero, Tim. 11, werden die Heroen welche von den Oöttem abstammen sollten, veteres et priaci viri genannt. In der folgenden Stelle zeigt sich, dass beide SjnonTme einen scharfen sachlichen unterschied gar nicht angeben. Gic. Brut. 10, 41. Sed Studium ejus generis (eloquentiae) majorque vis agnoscitur in Pisistrato. Denique hunc proximo saeculo Themistocles insecutus est, ut apud nos per antiquus, ut apud Athenienses non ita sane vetus. Wie auch das vorher- gehende zeigt, meint Cicero, bei der Iftngeren Dauer der griechi- schen Geschichte sei der seit Themistokles verflossene Zeitraum eine verhältnismäßig nicht sehr lange Zeit, bei der kurzen Dauer der römischen Qeschichte dagegen eine recht lange Zeit. Beide Wörter geben hier nichts an als das Zalenverhältnis der Jare, one dass eins von ihnen eine ethische Bezihung hätte, und hätten deshalb auch mit einander vertauscht werden können: "vetustissi- mus", da "non ita sane antiquus". — Phaedr. 1, 21, 6. Defectus annis et desertns viribus | leo ctmi jaceret spiritum extremum trahens, | aper fulminels ad eum venit dentibus, | et vindicavit ictu veterem injuriam. — Ov. met. 1, 237. Von dem in einen Wolf verwandelten Ljkaon: In villos abeunt vestes, in crura lacerti: | fit lupus, et veteris servat vestigia formae. — Suet. Vesp. 8. Talis tantSque cum fama in urbem reversus, acto de ludaeis triumpho, consulatus octo veteri addidit. — Derselbe gibt noch besonders an: ^jÄntiqui milites sind Soldaten wie sie vormals waren, t;e- teres milites sind alte durchtriebene Soldaten; antiqui scri- ptores insofern sie seit lange nicht mehr leben, veteres scriptores insofern sie in ihren Schriften schon lange und noch da sind: die antiqui scriptores dixerunt, die veteres scriptores dicunt. 480 94. naXat6g. vetue. Auch diese Angaben beruhen nicht auf Tatsachen. — Cic. Tose. 2, 16, 38. Cur tantom interest inter nonim et yeterem exercitnm quantmn expeiü sumus? Aetas tironnm pleromque melior; sed ferre laborem, contemnere ynlnus consnetado docet. Quin etiam videmus ex acie efferri saepe sancios, et qoidem mdem illnin et inezercitatom quamvis leyi ictu ploratos turpissimos edere: at vero ille exercitatns et yetos ob eamque rem fortior, medicmn modo requirens a quo obligetnr etc. — Plin. n. h. 36, 7, 59. Onj* chem in Arabiae tantum montibus nee nsqnam aliubi nasci puta* yere nostri yeteres, Sudines in Carmania. Vielmehr entspricht yetos fast ganz dem griechischen nalctiog^ jedoch so dass es weniger leicht auf schon yergangenes bezogen wird, woher es auch nicht an den durch die Zeit gebrachten Ver- fall erinnert. Sonst aber, wo es kein schlicht sachlicher Ausdruck ist, erinnert es l) wie jenes an das durch die Zeit yoll entwickelte; 2) an die dadurch erlangte Übung oder Erfarung, so dass es sogar mit dem Genitiy der Sache wie gnarus, peritus und änliche Wörter bei spätem Schriftstellern gebraucht wird; 3) deutet es wie jenes auf das oft schon gesagte, dessen wir bereits überdrtLssig sind. Diese besonderen Bezihungön entwickeln sich alle aus dem Begriffe der Dauer. — Cic. Lael. 19, 67. Non enim debent esse amicitiarum sicut aliarum rerum satietates: yeterrima quaeque, ut ea yina quae yetustatem ferunt, esse debent suayissima. — Plaut, truc. 1, 2, 71. Corte hercle quam yeterrumus homini optumus est amicus. — 2) Tac. bist. 4, 20. Illi yeteres militiae in cuneos con- gregantur, densi undique et frontem tergaque ac latus tuti: sie tenuem nostrorum aciem perfringunt. — Id. ann. 6, 18. Gallo ex- probabat, quod scientiae caerimoniarumque yetus, incerto auctore, ante sententiam collegii, non ut adsolet lecto per magistros aesti- matoque carmine, apud infrequentem senatum egisset. — 3) Plaut pseud. 1, 3, 129. Auf Ballio werden die schwersten Anklagen ge- häuft; er meint: Vetera yaticinanuni; und nachher: Cantores pro- bos! — Id. mil. glor. 3, 1, 153. Quin tu istanc orationem hinc vetercni atque antiquam amoyesi »» die abgedroschne und längst abgetane Sache. 8. Döderlein, Lat. Sjn. IV S. 85, unterscheidet vetuäius so yon vetus: "Velustus weist auf die Vorzüge des Alters hin, indem das schon lange bestehende zugleich stärker, ehrwürdiger und be- Wärter ist als das neue.^* Dies ist durch nichts begründet. — Lucr. 2, 1174. Nee tenet (er yergegenwärtigt sich nicht, weiß nicht) omnia paulatim tabescere et ire | ad capulum, spatio aetaüs 94. naUict6g. Tetns. 481 defessa yetosto. — Juy. 6, 163. Nullane de tantis gregibus tibi digna videtnr? | Sit formosa, decens, dives, fecunda, yetastos | porticibns disponat avos. — Id. 8, 34. Kanum cujusdam Atalanta vocamus, | Aethiopen Cjcnum, prayam extortamque puellam | Europes; canibos pigris scabieye yetnsta | leyibus et siccae lam- bentibus ora lucemae | nomen erit pardos, tigris, leo, si quid adhuc est | quod fremat in terris yiolentius? Schultz dagegen meint, dass vetustus gleich vetus sei, nur dass es sich nicht auf Personen beadhe. Dies trifft eher zu; man muss aber bedenken, dass die Bildung yon vetustus auf ein ursprünglich auch im Lateinischen yorhandenes Dingwort yetos -» fhog, das Jar, hin- weist; und dass also vetustus auf das yolle Maß der Jare hin- deutet, wie rohustus auf das der Erafb, molestus auf das der Last. Dergleichen Wörter eignen sich weniger dazu, ethische Be- zihungen anzunehmen, als die mit weniger deutlichen Endungen gebildeten, wie vetus, veteris, entsprechend einem griechischen J^tv^g, Sitiog. So unterscheidet sich also vetustus deut- lich durch die mangelnden ethischen Bezihungen, na- mentlich auf Erfarenheit; und ebenso wenig würde yerba yetusta gesagt werden können im Sinne yon "die alte Leier, das alte, abgedroschene Gerede ^^ Daher wird auch der Eomparatiy, mit einer einzigen Ausname aus der yorklassischen Zeit ausschließ- lich, imd der Superlatiy gewönlich yon vetustus, nicht yon vetus gebildet. Dieselbe ünbildlichkeit finden wir bei vetustaa: das (hohe) Alter. Auf die ethische Bezihung yon vetus kommt yeterator zurück, das teils den praktisch worin erfEurenen bedeutet (den "Praktiker'*), teils und besonders aber den yerschlagenen und durchtriebenen, wie die Sklayen besonders httufig dargestellt werden. Mehr mit yetustus aber stimmt inv^eraaceref "durch Alter fest oder stark werden*'; unterschieden yon absoleseere "y eralten". Daher inveie- ratua "eingewurzelt", "eingefleischt", d. h. was nicht durch das Alter aufgehoben oder zerstört ist; dagegen obsolettss "yeraltet". — Cic. Brut. 48, 178. Von Cethegus: Itaque in senatu consularium auctoritatem adsequebatur, sed in causis publicis nihil, in priyatis satis yeterator yidebatur. — Id. de fin. 2, 16, 53. Non oportet timidum aut imbecillo animo fingi non bonum illum yirum, qui quidquid faciet ipse se cruciet omniaque formidet; sed omnia cal- lide referentem ad utilitatem, acutum, yersutum, yeteratorem, facile ut excogitet quo modo occiüte, sine teste, sine ullo coii- Bcio fallat. Schmidt, Handbaoli. 81 482 94. TcaXaidg. yetns. 9. VettütiS entspricht der Hauptsache nach dem grie> Chi sehen yfiQakiog, indem es wie so viele lateinische Deminu- tive im üblen Sijme gebraucht wird, von Menschen die durch das Alter h&sslich und stümperhaft geworden sind (decrepiius ist "altersschwach^', "abgelebt", wie Georges richtig angibt), ebenso wol aber auch von andern Dingen, wie sauer gewordenem Wein, halbyerdorbenem Schinken. — Cic. ad Ati 13, 29, 1. Se scire ajebat ab eo nuper peütam Comificiam, Quinti filiam, yetulam sane et multarum nuptiarum. — Mart. 8, 79, 1. Omnes aut yetulas habes amicas, | aut turpes yetulisque foediores. — Plaut, merc. 2, 2, 43. Nam meo quidem animo yetulus decrepitus senez | tantidemst, quasi sit Signum pictum in pariete. — Mart 13, 55, 2. Musteus est: propera, caros nee differ amicos: | nam mihi cum yetulo sit petasone nihil. — Gatull. 27, 1. Minister yetuli puer Falemi inger mi calices amariores, | ut lex Postumiae jubet magistrae ebriosa acina ebriosioris. — Ganz anders im folgenden Beispiele vetus, woneben vetustus nicht in verschiedenem Sinne auftritt, sondern nur als der echte volle Ausdruck, der nach keiner Bich- tung hin misverstanden werden kann. Plaut, eure. 1, 2, 1. Flos veteris vini meis naribus objeetus est. | Ejus amos cupidam me huc prolicit per tenebras. | Ubi ubi est? prope me est. euax habeo. Salve, anime mi, | Liberi nepos. Ut veteris vetusti cupida sum! 10. AnHquus und priscus entsprechen dem griechischen iL^ialoq. Eine scharfe Begriffsteilung zwischen den Wörtern ist nicht vorhanden, da beide von Wurzeln änlicher Bedeutung ab- stammen, die in den Präposizionen ante und pro oder prae vor- liegen. Aber priscus hat einen absoluten, antiquus einen relativen Begriff. So wird z. B. (dies wenigstens liegt bei jedem der Wörter am nächsten) ein Leib der in einen neuen Leib verwandelt ist und nun also nicht mehr vorhanden ist, als priscum corpus zu bezeichnen sein; dagegen der Leib den die Seele verlassen hat, der aber immer noch da ist, als antiquum corpus. Die frühere Liebe, an deren Stelle Entfremdung oder Hass getreten ist, ist priscus amor; dagegen die alten Sitten einer Person, die jemand nicht aufgegeben, vielleicht sogar noch mehr ausgeprägt hat, sind seine aniiqui mores. — Ov. met. 14, 850. Hanc manibus notis Bomanae conditor urbis | excipit, et priscum pariter cum corpore nomen | mutat, Horamque vocat, quae nunc dea juncta Quirino est. — Luc. 6, 721. Haec ubi fata, Caput spumantiaque ora levavit, | adspicit adstantem projeeti cor- 94. nttXat6£, TetuB. 483 poris tunbram, | «exanimes artos, inyisaque claustra timentem oarceris antiqui. — Hör. carm. 3, 9, 17. Quid si prisca redit Venus I diductosque jugo cogit aheneo? — Ter. Hec. 5, 4, 20. Ac tu ecastor morem antiquom atque ingenium obtines, | ut unus omnium homo te vivat numquam quisquam blandior. — Id. heaut. 3, 1, 26. Propter peccatum boc timet, | ne tua duritia antiqua illa etiam adaucta sit. — Da nun antiquus also nicbt so absolut das nur früber dagewesene bezeicbnet, sondern aucb das in die Gegenwart fortdauernde: so denkt man leicbt an verscbiedene Zeitdauer der einzelnen Dinge, und daber gibt es res antiquae, antiquiores und antiquissimae; was aber fort ist, ist fort, gleicbviel wie lange es ber ist: und daher wird priscus Jiicbt komparirt. — Die Menseben oder Dinge der alten Zeit können also mit beiden Wörtern bezeicbnet werden; man spricht sowol von antiquae gentes oder litterae, als von pricae gentßs oder litter ae. Wenn nun aber auf Verhältnisse übertragen wird welche den alten Zeiten eigen waren: so sollte man denken, dass priscus von solchen Dingen zu gebrauchen wäre die nun überhaupt ab- getan sind, wie altertümliche Sitten und Gebräuche, altertümliche Sprache; und jene Strenge und Starrheit im Wesen der Menschen, die mit der fortschreitenden Kultur und namentlich dem größeren Verkehre der neuen Zeit weichen mussten; dass dagegen antiquus etwa zu bezihen wäre auf die Earakterstärke und Keuschheit die man der alten Zeit zuschrieb, die aber auch in den verdorbensten Zeiten nicht one Beispiele bleiben. Und so in der tat ist der Sprachgebrauch der guten klassischen Zeit mit wol nur geringen Abirrungen; von der Augustischen Zeit aber an finden wir auch priscus oft angewandt in dem antiquus zukommenden Sinne: denn jene Schriftsteller flihn ebenso wie unsere Romanschriftsteller den einfachen und natürlichen Ausdruck. — Antiquität umfasst den Begiriff von priscus mit, da ein Dingwort zu diesem fehlt; es ist "die alte Zeit^*, "die alten Menschen", "das alte — oder altertümliche — Wesen". Ebenso könnte für anOquare "für ver- altet erklären", d. h. abschaffen, von Gesetzen, auch eine ent- sprechende Bildung von priscus gewält sein. — Cic. de or. 3, 11, 42. Bustica vox et agrestis quosdam delectat, quo magis anti- quitatem, si ita sonet, eorum sermo retinere videatur; ut tuus, Catule, sodalis L. Ootta gaudere mihi videtur gravitate linguae sonoque vocis agresti; et illud quod loquitur priscum visum ire putat, si plane fuerit rusticanum. — Id. de bar. resp. 13, 27. quae (sacra) vir is accepit qui est optimus populi Bomani judicatus. 83* 484 94. naXtaSg, vetos. P. Scipio; femina antem quae matronaram castissima putabator, Q. Clandia: cujus priscam illam severitatem sacrificii mirifice tua soror existimatur imitata. (Das ist zwar ein Lob, immer aber doch eine Art der Strenge die einer neuen Anschauung hat wei- chen müssen.) — Catull. 64, 159. Si tibi non cordi fuerant con- nubia nostra, | saeva quod horrebas prisci praecepta parentis etc. Yirg. copa 34.. A pereat cui sunt prisca supercilial | Quid cineri ingrato seryas bene olentia serta? — Gic. pro Quinci 18, 59. Äntiquam of&cii rationem dilezit, quorum splendor omnis bis moribus obsolevit. — Ter. ad. 3, 3, 88. Homo amicus nobis jam inde a puero: di boni, | ne illius modi jam magna nobis ciyium | penui^iast antiquä yirtute ac fide. Tac. ann. 6, 32. Eo de homine haud sum ignarus sinistram in urbe famam, pleraque foeda memorari: ceterum in regendis provinciis prisca yirtute egit. Die andere ganz yerschiedene Bedeutung yon antiquus, wie sie z. B. zu tage tritt in der Wendung nihil antiquius habere quam, ist ebenso wie der entsprechende Gebrauch yon n^sößv- teqog und nQiaßictos zurtlckzufUren auf die Bedeutung des Vor- zuges, wie sie den Präposizionen welche "vor" bedeuten und yie- len ihrer Ableitungen eigen ist. 11. PriMnua ist gleich dem griechischen 7tq6%Bqog und fvoff, und also ein einseitiges priscus oder antiquus, Wörter deren ethische Bezihungen es nicht teilt. — Nep. Eum. 4, 4. Cum id non posset, pro hominis dignitate proque pri- stina amicitia — namque illo usus erat Alexandro yiyo familia- riter — amplo funere extulit, ossaque in Macedoniam uxori ejus ac liberis remisit Q= i^aiog^ fi(fiviQog). — Ib. 11, 2. Yeniebat autem ad Eumenem utrumque genus hominum, et qui propter odium fructum oculis ex ejus casu capere yellent, et qui propter veterem amicitiam colloqui consolarique cuperent. Dies ist die alte, aber noch fortdauernde Freundschaft. — Caes. b. g. 4, 14. Quorum timor cum firemitu et concursu significaretur, milites nostri pristini diei perfidia incitati in castra inruperunt (»» Svog^ wie aus dem yorher erzalten heryorgeht). — Gell. 10, 24, 8. Von der älteren Sprache: Atque alia idem multa hoc genus yarie dixe- runt: "die pristini" quoque eodem modo dicebatur, quod signifi- cabat "die pristino", id est priore, quod yulgo "pridie" dicitur, conyerso compositionis ordine, quasi "pristino die". Von n^öxegog aber unterscheidet sich prisiinus doch da- durch, dass es absolut gebraucht wird und also nicht mit einer bestinamten anderen Zeit in ein yergleichendes Verhältnis setzt 94. naXaidg, vetae. 485 Dem griechischen Worte entspricht also genauer prior, so wie auch die Superlative irporroc und primus sich entsprechen, welche freilich auch auf die Verhältnisse des Ortes und des Banges be- zihung haben, und somit nicht in die engere Sinnverwandtschaft der hier besprochenen Wörter gehören. Dass der Komparativ von antiquus einseitig auch ganz gleich 7cq6vsQog oder prior ge- braucht werden könne, und außerdem antiquissimus der unzwei- deutig in diesem Sinne stehende Superlativ ist, zeigen manche Beispiele, z. B. Cic. ad Att. 9, 9, 1. Tris epistolas tuas accepi postri- die Idus. Erant autem lY., m., pridie Idus datae. Itaque anti- quissimae cuique primum respondebo. — Id. ad Quintum fr. 3, 1, m, 8. Yenio nunc ad tuas litteras, quas pluribus epistolis accepi, dum sum in Arpinati. Nam mihi uno die tres sunt red- ditae; et quidem, ut videbantur, eodem abs te datae tempore: una pluribus verbis, in qua primum erat, quod antiquior dies in tuis fuisset ascripta litteris quam in Caesaris. 12. Noch sind die lateinischen Wörter ftlr das höhere Alter der Menschen zu erwänen. Senex =» rtf^iößvg^ nQBCßvvrjg und yiQfov; senescere = yriQa^KBw; senedüs, oder seltener senecia = yfJQag, Senilis bedeutet alles was auf Greise bezihung hat, was sich bei einem solchen findet, seinem Wesen entspricht, oder was er tut. Der Ausdruck ist so unzweideutig, dass z.B. senilia ulcera nicht alte Oeschwüre sind, sondern solche die im Greisenalter auftreten. Daher ist auch aenedus (Adj.) gebildet worden im Sinne von ytlQcuog^ wärend dieser Begriff gewönlich durch das umfassendere vetus ausgedrückt wird. Das Dingwort senecta erklärt man als verkürzten Ausdruck statt senecta aetas, — Cic. in Verr. ü, 2, 35, 87. Erat etiam Stesichori po^tae statua senilis ircurva cum libro. — Hör. epist. 2, 3, 176. Ne forte seniles | mandentur juveni partes, pueroque viriles. — Tac. ann. 1, 7. Von Tiberius: Dabat et famae, ut vocatus electusque potius a re publica videretur, quam per uxorium ambitum et senili adoptione irrepsisse. — Ov. 1,9,4. Quae hello est habilis, Veneri quoque convenit aetas: | turpe senex miles, turpe senilis amor. — Cic. de div. 2, 23, 50. Is autem Tages, ut in libris est Etruscorum, puerili specie dici- tur Visus, sed senili fuisse prudentüi. — Id. Cato m. 11, 36. • . sie ista senilis stultitia, quae deliratio appellari solet, senum levium est, non omnium. — Lucr. 3, 770. Von der scheidenden Seele: quidve foras sibi vult membris exire senectis? | An metuit con- clusa manere in corpore putri . .? — Sali. fr. bei Prise. Omnes quibus senecto corpore animus militaris erat. — Auch für den 486 9&' v^og. novns. griechischen Komparativ iCQSößvteqog gibt es im Lateinischen eine entsprechende Form: senior. Ein genauer Ansdrack ist senium, wodurch das Qr eisen - alter als die Zeit des Verfalls und der Schwäche aus- schließlich bezeichnet wird; ein Zeichen dieses Verfalles sind auch die Geistesschwäche und Vergesslichkeit, der Mangel an Tat- kraft, das mürrische Wesen, der Überdruss an allem. — Tac ann. 1, 34. Et quidam prensa manu ejus per speciem exoscxdandi in- seruerunt digitos, ut yacua dentibus ora contingeret; alii curvata senio membra ostendebant. — Plaut truc. 2, 5, 13. Male quod mulier facere incepit, nisi id efficere perpetrat, | id illi morbo, id illi seniost, ea illi miserae miseriast. — Sen. Phaedra 925. übi Yultus ille et ficta majestas viri | atque habitus torrens prisca et antiqua appetens | morumque Senium triste, et adfectus graves? 95. Kaivo^. vioq» vioq. ^ vcoyyö^. xg64fq>atoqm noYus, reoens. 1. Im wesentlichen richtig können wir die Verhältnisse der deutschen Sinnverwandten neu, jung und frisch so bestimmen: Neu nennen wir das noch nicht lange vorhandene; jung Menschen, Tiere und Pflanzen die in einer frühen Zeit der Entwicklung be- griffen sind; frisch bezeichnet Personen oder Dinge die noch nicht durch die Einwirkung der Zeit erheblich ihrem Wesen oder ihrer äußeren Erscheinung nach verändert sind. 2. Die lateinische Sprache hat gute Unterscheidungen für den ersten und den dritten dieser Begriffe. Den zweiten kann sie durch kein unzweideutiges Wort ausdrücken, da in f ans, puer, adolescens, juvenis bestimmte Alterstufen der Menschen sind, und auch nur in dem ihnen zukommenden ganz bestinunten Sinne auf Tiere übertragen werden können. Es ist z. 6. ovis juvenis nicht überhaupt ein junges Schaf, sondern vielmehr ein solches welches seine volle Entwicklung und Kraft erreicht hat, wie der menschliche juvenis; und Columella 7, 3 bestimmt: ovis juvenis habetur quinquennis. Nur junior, in seltnem Gebrauch, entspricht unserm jünger, dem grriechischen vBÜtBQog, 95. viog, noyns. 487 3. Novtis entspricht nnserm neu. So sind z. B. milites novi oder legiones novae die neu angeworbenen; agmen novissimum der Nachtrab des Heeres, d. h. der Teil der nach den anderen folgt; bestimmte Bezihangen der res novae werden z. B. gegeben durch inauditus, inusitaius u. s. w. Im staüichen Leben be- deutet res novae Neuerungen, was man durch " Umsturz*' aus- drücken kann insofern man nur auf die äußere Handlung bezihung nimmt; novae tahulae bedeutet die Ersetzung der alten (yer- nichteten) Schuldbücher durch neue. — Liv. 7, 7, 1. Priusquam dictator legionesque novae in Hernicos venirent, ductu C. Sulpicii legati res per occasionem gesta egregie est. — Ib. 8. Dictatoris deinde adventu noTUS veteri exercitus jungitur et copiae dupli- cantur. — Cic. de or. 2, 3, 13. Qui cum inter se ut ipsorum usus ferebat amicissime consalutassent : Quid yos tandem? Crassus, numquidnam, inquit, novi? — Ib. 1, 31, 137. Nihil enim dicam reconditum, nihil exspectatione vestra dignum, nihil aut inauditum vobis aut cuiquam novum. — Id. pro Arch. 2, 3. "Ich bitte euch, dass ihr mir gestattet" in ejus modi persona, quae propter otium ac Studium minime in judiciis periculisque tractata est, uti prope novo quodam et inusitato genere dicendi. — Id. in Cat. 1, 1, 3^ Catilinam orbem terrae caede atque incendiis vastare cupientem nos consules perferemus? Nam illa nimis antiqua praetereo, quod C. Servilius Ahala Sp. Maelium novis rebus studentem manu sua occidit. F. Schultz unterscheidet hiervon navlcius so: ^^Novicius heißt neu, mit besonderer Hervorhebung der mit der Neuheit verbundenen schlechten Eigenschaften, der Unerfarenheit u. s. w.; als Substantiv Neuling." Aber davon ist im Oebrauche des Wortes keine Spur zu entdecken. Wenn der homo novus ein Neuling ist, und die alten Familien so in verächtlicher Weise den Emporkömmling nennen: so kann auch wol gelegentlich novicius servus (hierbei war der Ausdruck ein feststehender) in demselben Sinne gesagt werden; aber es ist auch hier nur ein sachlicher Ausdruck, durch den der noch nicht ein ganzes Jar gedient haben- der Sklave bezeichnet wurde; umgekehrt liegt in diesem Falle in veterator eine herabsetzende Bezeichnung vor. Auch der in der Unterwelt eben erst angekommene kann so genannt werden. — Cic. in Pis. 1, 1. Nemo qxferitur Syrum nescio quem de grege noviciorum factum esse consulem. Non enim nos color iste ser- vilis, non pilae genae, non dentes putridi deceperunt: oculi, super- cilia, vultus denique totus, qui sermo quidem tacitus mentis est, 488 95. viog» noYUB. hie in fraudem homines impulit. — Varro 1. L 6, 7, 66. Sic ab eadem origine novitas et novicius et novalis in agro etc. — Plaut, capt. 3, 5, 60. Quid? tu una nocte postulavisti et die | re- cens captum bominem, nuperum et noviciom, | te perdocere, ut melius consulerem tibi | quam iUi quicum una a puero aetatem exegeram? — Juv. 3, 265. Von dem eben verstorbenen: At ille | jam sedet in ripa tetrumque novicius horret | Porthmea, nee spe- rat coenosi gurgitis alvum | infeliz, nee habet quem porrigat ore trientem. — Gell. 1, 9, 10 — 11. "Est etiam", inquit, "pro Juppi- ter! qui Platonem legere postulet non yitae omandae, sed linguae orationisque comendae gratia; nee ut modestior fiat, sed ut lepi- dior". Haec Taurus dicere solitus, novicios philosophonim secta- tores cum veteribus Pjthagoricis pensitans. — Die novicii secia- tores in diesem letzten Beispiele sind keine Neulinge, sondern Nachfolger von neuer Art. Hierin liegt an und ftlr sich nichts herabsetzendes. Derselbe Gellius spricht in 11, 1, 5 von alten Wörtern die man bereits vergessen hat, und färt fort: Sed turba grammaticorum novicia xot' isvxüp^acivy ut quaedam alia, hoc quoque dici tradiderunt. Dass auch diese Anwendung einfach sach- lich ist, zeigt der Gebrauch von novare in demselben Sinne: Gic. de or. 3, 37; 149. Ergo utemur verbis aut üs quae propria sunt et certa quasi vocabula rerum, paene unS nata cum rebus ipsis; aut iis quae transfenmtur et quasi alieno in loco collocantor; aut iis quae novamus et facimus ipsi. — So wird novicius über- haupt von neu erfundenen oder aufgekommenen Sachen gebraucht; und es würden z. B. passend die Anilinfarben so genannt, one Bezihung auf das schöne und gefällige, aber auch one eine solche auf Tauglichkeit oder üntauglichkeit: diese Bezihungen sind nur durch anderweitige Umstände gegeben. — Plin. h. n. 34, 5, 18. Von Statuen: Nam Lupercorum habitu tam noviciae sunt, quam quae nuper prodiere paenulis indutae. — Ib. 35, 6, 48. Sunt etiam- num novicii duo colores e vilissimis: viride quod Appianum vo- catur et chrysocoUam mentitur etc. — Überhaupt bezeichnet die Endung icius eher das zu einer bestimmten Klasse gehörige, wie z. B. die Wörter patricius, aedilicius, gentilicius, sodalicius zeigen. — So kann man sagen, dass novicius das einer Klasse oder Art (z. B. Modesachen, von Bhetoren erfundene neue Aus- drücke) angehörende bezeichne; uifd deshalb nicht hervor- hebt dass etwas noch nicht dk war, sondern dass es einer bestimmten Klasse von Dingen angehöre die ein anderes Gepräge tragen als schon längere Zeit vorhan- 95. vBoq. novas. 489 dene sonst entsprechende Dinge. Deshalb kann man auch nicht tahulae noviciae sagen wie novae] and rebus noviciis siudere wäre ein dem Geist der Sprache widersprechender Ausdmck. NfyvoTe heißt emeuem (wider herstellen); aber anch "neu entdecken^^, wie in dem obigen Beispiel. Wendungen wie res novare, ,^eaerangen oder Unruhen anfangen^^ sind schon aus der Bedeutung von res novae verständlich, fuyvalis ager, und substantivisch novalis, das Brachfeld, erklärt sich wie das grie- chische vtiog und vtav, — fwveUua ist ein Fachausdruck für noch nicht ausgewachsene (junge) Tiere oder Bäume. Sonst steht es im Sinne von novus; nur dass auch dieses Wort nicht auf gewaltsame Statsänderungen bezogen wird. — Von fU)vita8 "Neu- heit'^, auch wol ,,üngewönlichkeit", ist zu bemerken, dass es be- grifflich auch das Dingwort zu recens ist. 4. Becena entspricht zwar im allgemeinen unserm frisch, so dass man es z. B. angewandt findet auf Soldaten inso- fern diese noch nicht durch Anstrengungen erschöpft sind, recentes vires frische Ejräffce sind, r. aqua das noch küle und nicht an der Luft warm gewordene, und ebenso Wiesen genannt werden die durch gute Bewässerung den frischen Anschein bewaren, und E[ränze aus noch nicht welken Blumen; auch wo von Ereignissen und Leidenschaften gesprochen wird, ist meist imverkennbar, dass solche gemeint sind, die noch in frischem Gedächtnisse sind und auf unser Gemüt ungeschwächte Wirkung äußern. Aber in man- chen Fällen zeigt das Wort — wie übrigens auch in andern Fällen tmser deutsches — abgeschwächte Bedeutung. Es liegen hierzu aber bestimmte Veranlassungen vor. Denn wenn z. B. die Jungen der Tiere so genannt werden, so geschiht es, weil novi und auch novelli neu zu den alten hinzugekommene bedeuten könnten. Und wenn geschichtliche Personen als recentes in irgend welchen Fällen bezeichnet werden: so ist die durch novus nahegelegte Auffassung als Neulinge dadurch beseitigt. — Besonders deutlich zeigt sich auch der Unterschied beider Wörter in den Adverbien: denuo (aus de novo) "widerum", "noch einmal^^; und recens "küra- lich", "eben erst". — Caes. b. g. 6, 16 f. Accedebat huc, ut . . alios alii deinceps exciperent, integrique et recentes defatigatis suGcederent. — [Id.] b. afr. 18. Labienus interim suis equitibus auzilia equestria summittere, sauciisque ac defatigatis integres recentioribusque viribus equites subministrare. — Ov. ex Ponte 3, 4, 56. lila recens pota est, nostra tepebat aqua. — Vii*g. Aen. 6, 674. Lucis habitamus opacis, | riparumque toros et prata recen- 490 ^^' v^oq, novns. tia riyis | incolimus. ~ Oy. fast. 5, 123. Sed fregit in arbore comn, I trancaque dimidia parte decoris erat. { Sostulit hoo njmphe, cinxitque recentibas herbis. — Varro r. r. 3, 12 m. Von Hasen: Fit enim saepe cum habent catnlos recentes, alios nt in ventre habere reperiantnr. — Cic. ad fam. 11, 21, 2. Qnocirca Segnlinm neglegamus, qni res novas qnaerit, non quo veterem comederit — nullam enim habuit — , sed hanc ipsam recentem novatn devoravit: "die noch ganz frische, nnversehrte Sache aufs neue". — Id pro Mur. 8, 17. Quamquam ego jam putabam, judioes, mul- tis viris fortibus ne ignobilitas generis objiceretur, meo labore esse perfectum, qui non modo Curiis, üatonibus, Pompejis anti- quis illis fortissimis viris, novis hominibus; sed bis recentibus. Mariis et Didiis et Caeliis commemorandis jacebant. 5. Im Griechischen ist eine reiche Fülle von Wörtern vor- handen, welche die Begriffe neu, jung und frisch ausdrücken. Doch in v^oc werden die ersten beiden Begriffe zusammengefasst. Es bedeutet zuerst, wie novus, alles was vor kurzem ent- standen ist, gekommen ist, noch nicht dagewesen ist. Daher vetüCTi, bei Dichtem auch v^ov "seit kurzem", "neulich"; und das wenig gebräuchliche veoöv, "neu hervorrufen". — Georg. Pal. 27. avtiKtnifyoQiiiSat 6i öov TtoXlic %al (isydla Kccl naXaut nal via ngofS- ovxa dvvdfuvog ov ßovlo(iai. — H. 6, 462. &g noxi tig ^egki' (Sol d' ai viov iööBtai alyog. — Od. 1, 175. ncel fjbot tovr &y6- Qsvcov iv^Vfiovy Sg>Q^ Iv J-eid&y \ ijh viov fud'ijteLg, ^ tuxI necvifmwg iaat I ^etvog. — Zweitens ist viog der allgemeine Ausdruck für jung, und es wird damit nicht einseitig auf die Zal der zurückgelegten Jare bezihung genommen, sondern auf das ganze jenem Alter eigentümliche Wesen. Dazu gehört die ganze Haltung und das ganze Betragen junger Leute, ihre Unerfarenheit und Unbesonnenheit. — Aesch. Ag. 277. ^couiog viag &g xo^t' i(i(O(i/!q0a) {pgivag. — Soph. Ant. 735. 6^^ to^' &g et^rpiag &g ayav viog; — Xen. de rep. Lac. 1, 7. ef yB fiivroi 6v(i- ßaCrj yeQcci^ viov i%Biv^ b^&v rovg rriliwyvrovg (pvldrtovtag fucliOta rag yvvai%agy tivavrla Mcl tovtov ivöfiuse. — Zu dieser Bichtung des Wortes gehört veörric, die Jugend; und vedZeiv, jugendliche Kraft haben, in Jugendkraft stehn, jugendliche Denkart haben. Nahe liegen manche Bilder, z. B. wenn damit "üppig sprossender" Frevel bezeichnet wird. Menandr., Stob. fl. 83, 13. &g ijdt; n^aog %cel vsdf^mv rm tqoiup \ TtcctrJQ. — Aesch. Ag. 765. (pdet de tlmetv vßqtg ftiv JtaXauc ved^ovöcev iv wmotg ß^oxätv OßQiv, G. Sehn wir nun die schärferen Bezeichnungen für den Be- 95. viog, novaa. 491 griff "neu". Zunächst enthält veoc dieselbe Steigerung wie novus, indem es das unerwartete oder nicht zu erwartende bezeich- net. Am schärfsten tritt dies im Komparativ hervor, so in den Wendungen vsiixsqov vi noietv^ vsäteQov ßovkBveiv mqi xivog^ die oft geradezu bedeuten "auf einen (politischen) Umsturz sinnen", "böses* gegen jemanden im schilde füren", wie novis rebus studere tl dgl. Ebenso wird diese Wendung, wie V€U)T€*- piZeiv auch vom Abfalle der Soldaten gebraucht, und von allen Handlungen welche sehr grobe Verstöße gegen die Pflicht ent- halten, und daher durchaus nicht zu erwarten waren. Hierzu ge- hört als Dingwort V€U)T€piC|Li6c. — Aesch. Suppl. 712. iiiatg Sb fiii zqhfix iawvaaiSai mxtQbg \ &jtQOBlXovxBg x(^i(Xj ot 61 äxtfMi yByov6xBg, ot Sh &fup6xBQa, fiuSovvxig xb xal imßovlBvovxBg xotg nxficaiiivotg xcc aix&v xal xoig akXoigj vBanBQUSfioü iQoavxBg. — Die Wörter V€äv "neu pflügen", "brachen"; f| veiöc, att. veöc das Brachland, und vdacic das brachen, kommen jedenfalls nicht auf die Bedeutung "neu", d. i. noch nicht dagewesen zurück; sondern bezeichnen den neu gepflügten Boden als einen verjüngten, der nun auch in jugendlicher Kraft gewissermaßen neues erzeugen kann. N€0Xm6c, fast nur in der Dichtkunst und der altem Prosa gebräuchlich, ist ein unzweideutigeres viog in der Bedeu- tung "neu". veoxMoOv heißt "neue Erscheinungen hervorrufen", "ganz veränderte (neue) Zustände schaffen", auch auf die Hervor- rufung verschiedener Witterung anwendbar (Arist. de mundo 7, 1.), und so wird auch veöxMUJCic auf die Änderung der Witterung angewandt (ib. 5: at TtaQcido^oi vBOXfAAüBig). Jedoch wird v£o%- fAoih/ nicht im besondem auf die Statsumwälzungen angewandt wie vBwxBQl^Btv. Ar. ran. 1372. xodB yicQ hBQOv ai xiqag \ vBox(i6v, axonCag nkiov^ \ xlg fiv iitBviyfiBv alXog\ — Thuc. 1, 12. i\ xb yicy ivotxt&QrifSig x&v 'EHr^mv i| ^Iklov xqovCcc yBV0(iivri noXkic ivBOXfMoHB, %al HxdtSBig iv xecig nokBötv &g inl xb noki) iylyyovxo, — Hdt. 5, 19. m naij C^B^hv yaq tf€V &vct%ciio^vov öwlrifii xohg Aö- yavgy oxt i^ikBig i(U innifiiffag TtoiiBiv xi vb6xbqov' iy& ovv öbv Xfffllim lAfjihv vBox(i&LK&v; — Isoer. 5, 84. oiks yccQ xaixcc ßovXo(i4xi> Xiysiv xoig iv iKslvm y^yqu^^voig^ o-ßr' fw %aiva dvva(iai iifceiv, — Plai ap. 27 C. oimoihf Satiidvta fuv gyi^g (le xai voiU^stv %ul dtSdCKSiv^ eix^ oiv aaiva etxe naXcctcL KaivÖTT]C ist die Neuheit (nicht "Neuigkeit") eines Dinges, besonders insofern sie die Erfindungsgabe eines Menschen bezeugt, und deshalb auch besonders auf die neuen Ausdrucksweisen philo- sophischer Sekten u. s. w. anwendbar. Vgl. Isoer. 2, 41. 10, 2. — KaivoOv und KaiviZeiv etwas neues schaffen, sich damit zu tun machen u. dgl. Die Art der Handlung wird also hierbei, wie bei manchen andern von Nennwörtern abgeleiteten Verben wenig genau angegeben, so dass nur jene Bezihung in den einzelnen Fällen immer dieselbe bleibt. Thuc. 3, 82. iaxaala^i xs oiv xic x&nf no- Xsmv, xal xu iqyuöxsQl^ovxd nov TCvöxBt xäw nQoysyivfifUvtov noXv iiciipsQB xi^v iiuqßoXiiv xov iueivoijad^ai xag SucvoUxg rd&v' imxBi- QffiBfov nBQixBxv^öBi xcifl x&v xifMOQMv ott(mta, d. i. Vorhaben oder Unternehmungen von bisher nicht dagewesener Art wurden erzeugt, entstanden. — Hdt. 2, 100. notrfiafiivriv ydq (uv otxrifux nBQififi- x€^ imiyauiv naivovv x& X6ytp, v6m il aA/lcr (itixav&öd'ai. Richtig Stein: = wuvliBiVy zum ersten Male benutzen, einweihen. — Aesch. Ag. 1071. J^', & xdXaiva, x6vS* i^rifiticaa^ h'^9 I «Bmw^'' ivdyx'g x^ÖB xalvusov ivyov. tritt an das neue Joch hinan, gewöne dich daran, — KaivoTOjieiv = mmv&v t* tcouiv^ xawoxofila die Neue- 96. viog. nOYUS. 493 rang. Ar. eccl. 584. tovg di ^scndg^ \ st natvorofutv id'sX'^ovciv xal fiii rotg ri^aüi Uav \ rotg iq^aloig ivducTQlßsiv j toüx* löd-* S luüuara diöoiKix. — Plat. leg. 4, 715 C. tovg a^ovzag Xeyofiivovg vvv iitfiQhag xotg vofioig indkeöa, ottt^ TwivotoiUccg dvoiiattov ?vexa, aXX^ '^oOfiai Tcavrbg fi&Jikov slvcu fcctgic toüro tSantjQCav xb nolet xal Toivavriov. — Da die Taten, l^ct, eines Menschen nicht one moralische Beziehungen sein können, so neigt auch KaivoupTcTv zu der Bedeutung von veox^ioiiv hin; wo dies nicht der Fall ist, und also das Wort dem wxtvoxoiistv entspricht, da ist an die andere Bedeutung von ^Qycij "die Werke" (wie die der Künstler) zu denken. — Xen. h. gr. 6, 2, 16. 6 d' orS Mvccamitog 6Qa>v TotfTa, ivo^i T£ Stfov iyb% ffivi i%Hv t^v 7t6hv^ tuxI tcsqI Toi)g (ua^o- q>6Q0vg lxa^vav^€l, wtl roi)g fUv uvctg aitStv iacofilö^ovg iit- ^toirpiH^ xolg S* ovoi xal dvoiv ffir^ fir^votv &q>6ik6 xbv (iiö^dvy ovx iaeoQdWy &g iUyBXo^ ^^ijfuiban/. — Id. hipp. 3, 5. al(idtivo(Aai dh tucI aHa AyrnvlöfAcexa xohg imtiag x€xa£vot;^p}x^sv£^ \ ^ij (loi ve&Qsg fCQoanstsinf futXXov duKou — Soph. El. 901. xv(Aßov 7tqoa$tQ7tov iöcov icjitieig S* bqm I nvq&g vsAgri ß6(Sxqvjov xBX(ifiiiivov, Dies ist nichts anderes mehr als %aiv6g. In dem vorhergegangenen Beispiele wird die Vorstellung der Annäherung erst durch das deutlichere TtQoaicBaov erzeugt. 9. NcÖKOTOC bei Äschylus kann nur das bedeuten was uns seinem Wesen nach als ungewont oder fremd ent- gegentritt. So ist &Xk6%oxog das uns als feindlich und fremd- artig erscheinende. Ebenso ist nally%oxog das seinem Wesen nach uns entgegenstehende und feindselige. Entweder hat in diesen Zusammensetzungen der zweite Teil, -noxog die Bedeutungsschärfe eingebüßt, was ja ganz natürlich und gewönlich ist bei den zu bloßen Endungen werdenden Wörtern; oder noxog hat die ihm eigene Bedeutung nur erst durch eine Steigerung seiner ursprüng- lichen Bedeutung erhalten. — Aesch. Sept. 803. xl d' fori 'jtq&yog viivLoxov Ttokei na^iv. In jedem Falle bezeichnet das Wort einen 494 95. viog, noyuB. Eindruck auf unser Gemtlt mehr als auf unsem Verstand. Härtung übersetzt: "Sprich, welches seltsam neu Ereignis traf die Stadt?*' 10. Zwei Wörter geben nichts weiter an, als dass etwas erst eben geschehen ist: am sachlichsten, also ohne Neben- bezihungen uirÖTUioc; dagegen ist ^vauXoc eigentlich "noch in den Oren klingend", d. h. in frischem Gred&chtnisse. — Isoer. 18, 29. ircoyvtov yaq iouvj i^ oi xcctcatolififid'ivtegy ini rolg ii^i^Zg yevo- (levoif noUi&v iTU&vfitiodvrmv duMp^iti^t iipf n6hv^ Big o^xovg xal cw^rjKag tuneipvyoiuv: "es ist erst kurze Zeit her'', "liegt unmittel- bar hinter uns". — Hat. Menex. 235 B. xal (U)i afkfi ij ösfAvatrig na^fiivsi '^fiiqctg TtXslm ^ TQBig' oOtag Ivaviog 6 koyog je xal 6 g>^6yyog jcaQcc tov liyovtog ivSvttui tlg xa ina^ &6X€ (M6ytg Tf- yijg diu, 11. Durch eine Anzahl anderer Wörter wird die zweite Be- deutung von viog, "jung" genauer ausgedrückt. — veoccöc ist eigentlich das Junge eines Vogels. Wird das Wort auf "Men- schenkinder" übertragen, so liegt entweder das Bild des hülflosen jungen Vogels noch deutlich vor, oder es bleibt nur die Vor- stellung der Hülflosigkeit zurück. — Eur. Herc. für. 72. iym dh tucl ai) (liXXofUv dvi^^etv^ yigoVf \ ol ^' *HqA%Utoi itcaSsgj oiig iicb me^otg | tfcS^to vsoöcovg OQVig mg iq>£ifiivovg, — Ib. 982. 6 d' rildka^s xäitinofAiiaOev xadi, \ slg fUv vzocchg Z6z %aviav £v^- cd'icog I üi^qav rcaxqmuv ixxlvtov TtiTttanU fiOt.'| äXltp d' inetje TÖ|a %xL — Aesch. Cho. 501. xal T^tfd' aniovaov koiC&iov ßorjgy TcaxiQ^ ^ iömv vsocöovg xovoS* iq>fiiiivovg xwpa' \ otitxeiQS &^kvv aqCBvog ^' 6fAot; yoov. Die Beihenfolge der Beispiele zeigt die allmälige Abschwächung des Bildes. Im ersten ist es noch Tollständig; im zweiten liegt nur noch das Bild eines Jägers vor, der von einer jungen Brut ein Tier nach dem andern erlegt, doch könnte man schon an andere Tiere als Vögel denken; im dritten bleibt nur die Vorstellung der Hülflosigkeit. 12. NeÖYOVOC bei Euripides ist deutlich "neu geboren"; V60TVÖC ist schon etwas allgemeiner: "klein", d. i. ganz jung; veriT^Vric oder V€OT€Vric ist — wegen der Ableitung von yivog, nicht ylyvta^ai — ganz allgemein: "neu entstanden", und kann also auch auf Dinge angewandt werden. Ethische Bezihungen oder solche auf Zartheit, Frische oder liebliche Erscheinung liegen diesen Wörtern ganz fern. — Eur. Ion. 1001. xovxm dldioiSi, naX- lag veoyovip \ . . duscovg axakayfiovg aVfiaxog rb^yotfg &ro. — Xen. cyn. 5, 14. x&v öl (ukq&v Xayltap ofe« (uckkov (xcc ixvff) ^ x&v 95. viog. noYUS. 495 fuydltov' hl yciQ iy^Ofukil Svxa iitiiSv^tzai Zla iiti jijg yrig. rcc fdv ovv ktuv veoyva o£ fpÜLOKwriyhai oupi&ai x& 9b&, — Plat. Soph. 259 D. xh dl xcebxov %ztqov oatoq>alv£tv &fi^ yi tctj twI x6 ^dxeQov xcevxbv^ xal xo (liya GfUTtqov, tuxI xb ofiotov &v6(ioiov . . oixe xig iXsyxog oixog aktfiivogy aq^i xs x&v Svximf xivbg iq>€C7CtOfiivov ifikog vsayeviig &v, 13. NeoYiXoc scheint ein besonderer Ausdruck ftlr«das ganz zarte Alter zu sein, mit bezihung auf die diesem innewonende Schwäche. Od. 12, 86. Von der Skylla, in bezihung auf die den meisten Seetieren eigene ganz schwache Stimme: r^g ^ot q>a}V7i lihv SiSfi CnvloKog veayiXrjg \ ylyvexaij ceixii ö^ avxe tÜIioq %a%6v. — [Plat. oder Luc] Haie. 3. itollu oiv tpalvetm '^(liv tuxI x&v exmo- Qoiw anoQa %al rcov ig>uixmv &viq>tiixci, Cvxvä f/iv xal di* iauvqlav^ Cv%va dl xol öUl vfiittoxrixa (pQSv&v, x& ivxi yaq vrjntog ioixev slvat jt&g av^qmmog^ xal 6 ncLW yi^mv, inil xoi fiiXQbg %avv xal vBoyikbg 6 xav ßCov %^6vog it^bg xbv itdvxu al&va, — Opp. cyn. 199. elaoTU fiiv vsoyiXbv intb oxofjiAtBCtSiv 6d6vxa \ nal ylaye- Qbv (pOQiovöt öifueg, 14. Neapöc zeigt eine vielgestaltige Anschauung: es gibt die allgemeine Vorstellung des nach allen Seiten hin sich offenbarenden jugendlichen Wesens, besonders der äußeren Erscheinung desselben. Wir finden besonders be- zihung genommen auf die dem kindlichen oder jugendlichen Alter eigene Schwäche und Zartheit, aber auch auf das frische und blühende bei demselben; und dann auf die bilderreiche, üppige Sprache one straffe Qliederung, die ebenfalls eines gewissen Beizes nicht entbehrt, namentlich im Gesänge oder der Dichtkunst über- haupt. — Aesch. Ag. 76. Der Chor der Greise klagt: 'fifAstg d' &xixat öa^nl nccXaia \ xfjg t(St' ccQoyyfig inoX€irq>&ivx£g \ fdfivofiev^ ic^vv I iaSnaida vifiovxBg inl CxriTCXQOtg. \ o xe yag veccQbg fivskbg (SxiQvoiv I ivxbg iviaatov \ laoitQecßvg^ '^^^S d' oi ivl x(oqcc. — Xen. cyn. 9, 10. ßtaö^eiacct dh xovxo^ xbv ftiv itg&xov Sgofiov ctt nvvzg inoksCnovxat . • ÖBvxiQip de xal xqCxg) d^dfAco xap) akCönovxat' xcc yaq a(&ii€txix aixSw 6ia xb Ixt vsaQct elvai tcS Ttovtp oi övvavxcci ivxiiuv, — Eur. Tro. 835. xa 61 Qa TtiloiTo \ "ExtOQt dtf^fia Xoit(^ f^^ff ^^ voavfiaavti' | vi^iij ovd' iv6i]Cev S fuv (tdXa zi^ki ilo£T^c5v | %6QcIv IdxikX^og dcifucce yXav- Kömig ^A^vri. — H 16, 46. Patroklos hat von Achilleus erbeten, dass 6r wenigstens den Achaiem Hülfe bringen dürfe. &g ipaxo XiCc6^vog (liya vrpttog' ^ yccQ IfuXXsv \ ol avc^ &uv«i6v u xcrxöv %al x^^ hxic^au — Auch in der nachhomerischen Sprache bleibt diese Bedeutung, und veTTiÖTTic »= veniifi; nur in der gewönlichen Sprache, und namentlich der lonier tritt die ganz äußere Bedeu- tung in den Vordergrund, so dass die ethischen Bezihungen zurück- treten. — Soph. El. 145. vrptiog og t&v olKxq&g \ o^^ofbiveov yovitav ituXu^Bttu, Wie wäre dies "töricht"? Bekannt ist, dass kleine Kinder noch keinen tiefen Seelenschmerz zu empfinden vermögen; und daran erinnert dies Beispiel, in welchem unbefangen ein Mensch den der Tod der Eltern nicht tief ergreift dem leiblich wie seelisch noch unreifen Kinde verglichen wird. Man muss den Alten eine so imbefangene Sprache zugeben. — Hipp. aph. 4, 1. ta^ xtioutfag q>ctQ(ice9iBVHv ^ ^ ^^9^9 UT^fitlva Tucl &XQI iitxit firiv&v' ^66ov ik TtaQcc tavxag' xcc dh vrptMn xal xa nifiCßvxB^ct eiXaßisc^n also die ilißQva bis zu einem gewissen Alter. — Qalen. comm. 2 in libr. 3 epid., p. 415, 30H. ävoitM^ovai yicQ ol uvd^qumot vv^iua naMa xa 95. vio^, noYUB. 497 fiera rt^v &jtoinvr\i5w ov nokXoi^. iuxtic iietaq>OQav ovv shi6g iavi x6v ^htnonqaxrjy zu Ttavv ftix^a xSw ftvovfiivcav Ttaidlmv oßxdog mvoiucKivcti,, Nr]7riaxoc ist ganz wie viqniogy mit deutlichen ethi- schen Bezihungen; und so malt VTiiTiax€U€iv an der einzigen Homerischen Stelle das kindliche Leben und Treiben überhaupt, Yon dem vrptiog und vTptiiri in den obigen Beispielen weitere Ein- zelheiten y erfuhrt. Dagegen hat viptvtiog tadelnden Sinn, da es nie von kindlicher Unbefangenheit gebraucht, sondern ein Vorwurf im Munde anderer ist, wodurch Schwatzhaftigkeit, oder solche XJn- erfarenheit und Ungeschicklichkeit vorgehalten wird die jemand recht wol köimte abgelegt haben. — IL 22, 502. Andromache ver- setzt sich in Gedanken in die ihr drohende Knechtschaft; iccKQvoeig di X &vei(St TtcUg ig firixiQdc X^^i^v, | jidxvJ-dva^^ og nqlv yi^v iJ-ov inl yovvaöt Tccet^bg \ (iveXhv olov Idscxs 9utl ol&v nlova drifi6v' \ tthccif S<&' ünvog ?loij navacuxS xe vrptui%Biaiv ^ \ eCdeCK iv Uk- XQOUSiVj iv iiy9uxXlde66i xi^vrig. — H. 20, 244. &kX^ aye (iri^ixi xaijxa Xsydfud'a viptvxiot &gy \ icxaox^ iv (ii(S0'^ iCfitv^ driwxfjftog. \ idxi yccQ &fii'' rovg ft£v av rv%y \ ntoläiv tig l%di)gy ^vvayctyovxa xag 6g \ xov- xov Cnv&qomaiovxa <&' i^^v TtQOökaleiVj \ iav CaTCQoijg %0(uä^ dl naliuv %al yBluv\ — Eün übertragen, Dem. 21, 112. iXkh %al %i^voi> xovxoig xov Sl%rjf» i7toC%€tv o^g av avxol ßovlavxat öiöovxa^ xori xiuSinrniiaxa Btaka xoc xovxiov &g ifi&g nal 'ilfvxQct cuptKvetxaij x&v d' alXoiv Tjfi&v SnaCxog av xi (fvfißy n^6C(paxog nqlvixati "auf frischer Tat", d. i. wenn sie noch den st&rksten Eindruck macht. — Aesch. Oho. 804. xJli)t£, aviupQoveg d'sol' \ xtbv Ttaka^ 7C$7tQayiiiv(ov kovCaa^^ aliia nqo0q>axotg dCuaig: durch Urteilsprüche von Mscher Wirkung. — In veränderter Bedeutung bereits Arist. rhet. 1, 16 p. 56 m. Teubn. naQxvgig slöi öixxoly ot fUv TtalaioC, ot ÖB.nqoaqux- xoij xal xovxav ot fdv iiexixovxeg xov mvSvvovj of ^' ixxog. Als nalcaol zält er Stellen aus Dichtem, Sprichwörter u. dgl. auf; dann bestimmt er (p. 57 in. Teubn.) 7tQ6axog und viog. Es bedeutet das frisch verfertigte, bereitete, dargebrachte u. s. w., one auf die besondere Beschaffenheit deutlich bezihung zu nehmen. — Hipp, de viciu ac. 37 m. %al xa aktptxa olov xi JcoUst xa no- xalvta xotai ft^ eha^oCi, xal xic beQota xotOt xa Tunalvia eiok&oci. — Aesch. Eum. 282. ß^lSet yccQ alfta xal ^qalvBxai %Bqi>^ \ inixQO- %x6voVj filaöiia d' S%nXvxov nikai, \ noxalvtov yaq 3v Tcqhg iv i^elkevo ^(i6v (aktuell). — IL 24, 310. ZrO Toitiqy \ '^drfi'Bv (udimv, xvditfre, (Uyiauj \ Öög (i ig ld%iXki^og (plXov il&Btv i^<}' iUsivovy \ nifi'ilfov 6* olmvovj zct%iv üyysXov^ Sats tfoft aitm I (ptkxoxog oIcdv&v, xal J^sv HQAcog ictl fiiyustovy | öe^iöv, Sq>Qa luv avrbg iv 6q>d'akiioifSt vorfiag | t^ nl^wog inl vf^ig Xm AttvoSyv t€i%wtAXo}v. Hier zeigen die nähern Bestinmiungen, dass ein schnelles Erscheinen des Adlers nicht erbeten wird; und es handelt sich nur darum, dass derselbe als günstige Vorbedeutung 502 96. taxvg. velox. erscheine. — II. 17, 708. ftetvov liiv dii vrivölv iytMQoirpui ^oyöiv^ 1 iX^Biv elg ^AfiVfyi 'miug ra%vv' oidi (itv ofo { vi)v livai^ f/LoXa nsQ nB%oXmiiivov '^Ejkxoqi Um. — II. 4, 94. rlalrig hev MtvsX&p Itu- TCQoifUv ra^vv I6v (aktuell). — Od. 22, 3. icXxo d' inl iiiyav ovSov, I^CDV ßtbv "Ijdh q>a^iTQfiv \ Ubv i^nXiltiv^ tct^iag 6^ ix^evin* diöxovg \ avTOv TtQOö^s Ttod&Vj %eta dh (ivrig g>uxo ntiXstifig, tctikg S* hti^Bg fiye^cv. Hier ist xaivg zwar aktuell, aber die nahe Bezihung zu seinem Substantiv ist immer noch erkennbar, so dass man die Regel aufstellen kann: xa%vg wird in aktueller Bezihung nur bei einem solchen Ding- worte gebraucht, welches diese Bezeichnung überhaupt verdient seinem Wesen nach. Die bei Xaitpiipöc herschende Vorstellung mögen drei Stellen zeigen. II. 14, 17. &g 6* 8xs itOQtpvQ^ niXatyog idya nviiavi nwpmy | icaofuvov XiyiüDv Avinav Xaupfj^ niXev^a \ oAxengj ovd^ ä^ rs fCQOfivXCvÖBXM oiSttiqtiös^ \ itqiv xiva iiB%Qi\Uvov naxußinuvtti in Aiog oi^ov xrX. — IL 10, 358. yv& ^' ävÖQccg Sritovg^ Xaiilffi^ 6h yov- vcrr' ivAiia, \ ipsvyifuvai, — D. 21, 278. fj fk' Iqxno Tq{0{ov ireb xsl%e'i ^üDQfiKxdtDv I Xai'iinKfotg iXiead'ai IdndXXtovog ßeXisöCtv. — Die Wege (xiXev^a = Hin er a) der Winde können nicht schnell ge- nannt werden mit irgend einer Bezihung auf Kraft oder auf Streben; ebenso wenig können sie oder die Kniee des laufenden die Vorstellung eines Zieles hervortreten lassen. So kann lotiffnf- Qog nur eine Bewegung bezeichnen, die geeignet ist in kurzer Zeit eine größere Strecke zu durchmessen, was auch auf die Pfeile ApoUons passt; und das Wort unterscheidet sich nur so von xa%vg^ dass es nicht rein nominal wie dieses verwandt wird, und immerhin noch durchschnittlich eine leben- digere Vorstellung der Handlung erweckt. 96. raji^f. Teloz. 503 4. n. Mehr anserm "geschwind^' entsprechen also die folgen- den Homerischen Beiwörter, insofern sie auf verschiedene Weise auf innewonende Kraft oder Streben deuten. KpaiTTVÖc bedeutet die ans innewonender Kraft er- wachsende Schnelligkeit. Auf die itSSeg kquitcvoI also ver- Iftsst sich der Held, sie ermöglichen ihm Angriff und Verfolgung; und wenn der durch die Gewalt des Stromes bedrängte Achillens sich wünscht durch sie entflihn zu können, so zeigt gerade eine Flucht unter diesen Umständen je schneller sie ist um desto mehr nnverwUstliche Kraft. — U. 6, 505. iXV Sy\ ItuI Kcczidv xlvrä vevxstt nomllct %aX9ißj \ iSBvaz Mtibvc &vcc favQ(O0sv 6i (iiv aitiyu (den Fluss) sföoa n&c* igir- no/^C^ ' 6 d^ &Q^ i% dlvfig ivogovöag \ ^J^i^sv tuöIoio Ttoal xqaiitvoZct TÜtBü^aiy I öetöag. oiöi x Ikifys (Uyag d'sög, &^o 6* in airbv isxQ09ulaivi6üiiv^ iva fiiv itav6sis n6voio. — Vgl. § 6, 4. KapTrdXi^oc, welShes man auf dieselbe Wurzel KAPU wie %QCiinv6g zurückfürt (als deren eigentliche Bedeutung die des "in Sätzen^' stattfindenden Laufes erscheint), ist mit diesem gleich- bedeutend. — 11. 16, 342. MriQiivifig S* jituiiuxvta M%Blg noal Mcq- TtaXlfAOtöiv I vvS' Ijtitmv ifcißfjaöfuvov xorra Ss^ibv &iu}v. Die wirkliche Bedeutung von Goöc zeigt sich da wo es von Menschen ausgesagt wird. Es zeigt nicht so sehr den ein- zelnen Trieb aus dem eine bestimmte Bewegung hervor- geht, als das ganze Wesen eines Menschen, aus dem sich seine Geschwindigkeit überhaupt erklärt. Am offenbarsten ist diese Bedeutung in einem Einräumungssätze von der Art wie "er harrte nicht' aus im Kampfe, ein wie geschwinder Krieger er auch war^^; dann wo man Helden auffordert, d^ooC zu sein, im Gegensatze zum flihen; endlich wo Ares diese Eigenschaft zuge- schrieben wird, oder dieselbe zum Vergleiche mit ihm auffordert. — 11. 5, 571. Aivtlug d' oi (utve^ ^o6g neq iiw noXifitazrjg^ \ &g ilisv ovo gpobre itctg^ iXXrjXoiöi (livovxB. — 11. 16, 422. aidfog, & Ainwij 7t6c$ (peiyBts; v^v d'ool lere. — Ib. 494. rXcti^ne nhtov^ 504 96. Tox^c* ^eloT. ^a^aXiov Ttolefiutttiv' \ vüv toi ifeliia^m fc6ki(Aog %a%6gy el ^o6g iöüi. — II. 5, 430. rctöxa d^ "-^Qfl^ ^om nal Id^^tj navxa [ulrfiii. — IL 17, 536. AitofdSfov diy ^m &taXavrog "Aqtii \ zevi/Ba r' i^B- voQi^e nal iv%6iuvog Hnog rfiöa, — 11. 5, 462. Tq^g ii arlxag ovkog "Afffig Snqwt luxtX^mvj \ Moiievog jixaiutvxi ^o^ i}/^o^( Sqax&v. — Auf Sachen angewandt kann d'oog unmöglich in irgend deutlicher Weise bezihung nehmen auf durchmessene große Bäume: denn gerade ein Pfeil oder ein Vogel, bei denen dies am meisten auffällt, wird nie so genannt in ^,nominaler" Weise; dagegen die Peitsche, die doch nicht vorwärts kommt, aber w61 gleich dem Wagen (^o6v S^iia) eine ihr eigentümliche Kraft zeigt; und auf Schiffe wird das Wort so nominal angewandt, dass sogar% anivg noch hinzutreten kann, um die aktuelle Bezihung zu geben. Ein stilliegendes Schiff macht aber nicht, gleich einem leichten be- fiederten Pfeil den sinnlichen Eindruck einer leichten und unge- hemmten Bewegung' — an die man bei jenem wenigstens leicht denkt — , sondern eher den des kraftvollen und derben. — II. 17, 430. { fucv AvTO(Ud(ovy Aul^og ahu^g vt6gj \ ycoXXa lUv aQ iidanyt Oo^ iiCBiuxCsto ^slvtav^ \ tsoXIcc 6h (udixloufi ni^wftivSay nolka ö^ &Qet^, — Ib. 458. rh d' iatb ittixAmv kov/i^v ovdaöie ßalSvts I ^Ifiup* Ifpeqov ^bv Sgna (Uta TqaKxg xal läxaiovg, — Od. 7, 34. vfivcl ^oyöiv votye tcenoi^iteg Axsl^öiv \ Xmx(U)c ^Jy* In- TUQOGXStVy iful 6g>uSi S&K Ivocljfi&v* I x&v ifiig &%ilut cbtfel imqhv ^e vorificc. — Od. 8, 38. (Alkinoos ermuntert seine Leute): dffii' fuvoi d^ ii) ndvxeg inl xlriiöiv iQtt(Aie \ Ixßtix^ ' ctixaQ Ineixa ^oj^ iXiyvvBxe Saixa \ '^fuxsQÖvd^ ihd-övxBg' l^ob d' iv itaöi ffa^igoo. Dies kann nach allem obigen nicht erklärt werden als wenn al^^ da stände, "bereitet das Mal schnell", sondern vielmehr "rtLstig", als Männer die Vih zu schlachten, zu zerlegen und zu braten verstehn, was nicht jeder Schwächling kann. — Od. 22, 83. i d' &(MCQX^ dtog 'OivöCBig \ Ibv ijconQotBlg ßaXle Cxil&og naqa fia^iiv, | iv ii J^oi fptaxt tc^^s ^obv ßilog (aktuell, und auf die Kraft des Schützen bezug nehmend). — Qanz nominal ist Ooö$ als Beiwort der Nacht; und das ist weder die "schnellfliegende", wie Voss übersetzt; noch die "jähe, mit dem Nebenbegriff des verderb- lichen", nach Qrashof und anderen. Denn wie sollte dieser Neben- begriff in das Wort kommen? Ebenso gut kann man grOne Wie- sen erklären als "nasse", weil eine solche Bezeichnung ja aller- dings an dieser oder jener Stelle eines Schriftstellers passen würde. Die Nacht heißt vielmehr so als die durch ihre eigene unwiderstehliche Kraft immer zum Ziele gelangende; und die 96. taxvg. velox. 505 Bezeichnung ist ebenso nominal wie bei den Schiffen, so dass die erw&nte Handlung in keinerlei Bezihnng damit zu stehen pflegt. Dies mögen drei Beispiele zeigen, wo drei grundverschiedene Be- zihungen anzunehmen wttren, wenn überhaupt solche gesucht wer- den dürften. Erklärt doch an der letzten derselben Nitzsch als "scharfe Nachtluft"! — II. 10, 394. Sg fioi üriUtavog &yavoa f*eä- vv%ag Vymovg \ daaifiBvat xarivsvöB Kai aQfiara noMlla xak^m^ \ 'IjytoyH di ft' Uvta Ooi^i/ 8uc vvxrce iiilaivctv \ &vdQ&v dvöiuvitov öxsöbv iWifiev. — U. 12, 463. 6 d' &q' gö^oge (paCdtfiog '^Exrco^ | vvxtI ^oy ixdXcttnog {ntfhrua, — Od. 12, 284 Iv^a ksv aixe \ vijtfo) iv Aiuptgvx'fi iaqbv xBtVKolfie^a öögnov^ &XX^ alkmg öici vvxra ^oi^v akdkTiCd'ai avtoyagy \ vififyv iatonXayx&ivrag, iv rieQoJ-Btöh Ttovtip, — Jene Auffassung von i/v| ^orj, die mit dem ganzen Gebrauche von ^o6g in vollem Einklänge steht, passt zudem mit der ganzen Vorstellungs- und Denkweise des Altertums, nach der die Nacht als eine der unwiderstehlichen Urkräffce erscheint. — In Od. 15, 299 erklärt Ameis vi^aoi &oal ganz entsprechend als die (für den vor- beifahrenden) dahin eilenden; es waltet jedoch mehr die Vorstel- lung, dass jene wie durch eigene Krafi; "dahinfaren"; und so müssen wir übersetzen, um dem Wortausdruck möglichst getreu zu bleiben. Auf der Eisenbau scheinen uns auch die Bäume "vor- beizufaren^', nicht "vorbeizueilen"; und zwar in demselben Sinne wie wir sonst sagen, dass wir mit dem Kopfe gegen die Wand faren (tv \ y^aiöfuiv' irt^ipr ydq (uv imh xqdfLog ulvig tfiavW I %aQ%aXl^&g S* ^<|^ 9m iqv\ka nvxva scal ^Xtpf \ cnsi^ dovö^ tSQoovöa^ x^tnatoü ^rigig ^' ipfirig %tL Hier ist 9o^6iv rein nominal; Axvg Ton dem mit Beate beladenen Tom Gebirge kommenden Achillens, zeigt ihn in kraftvollem Streben; ta%$lfig, vom fiihenden Hirsche, weist auf die bloße Schnelligkeit, one irgend eine Bezihnng anf Kraft; dem entspricht anch naffnaU- limg^ worüber später. — H. 5, 395. xlij ^' jifCStig iv toißi neXti- Qtog Axiv iuftSvj \ svri luv taivbg ^b^, vStg ^ihg alyioyoio^ \ iv Tlvhp Iv vsxv€6iH ßakmv ddvvj^aiv iSaxiv. — IL 5, 112. Tta^f ti cxag ßiXog Axv iutfuu^g ili^vtf' Sfiov. An zweiter Stelle nomi- nal, aber doch ganz anders taxvg in Od. 22, 3. (angeftbrt § 3. Abs. 2. a. E.), da man hier doch denken mnss an einen Pfeil der sein Ziel erreicht hat nnd eingedrongen ist. — H. 8, 197. ti tovta ys laßotiuv, iJ-elnolfitiv xev *Ax€uohg \ aitawxl vtiAv hußti- cifuv AxH&mv, — Od. 9, 101. aixaq xohg SilXQvg xcXo^i/v l^h^^g ttaiQOvg I öTUffxofiivovg vrfitv imßcuvifuv Axiiamv^ \ iivj nm Ti$ toy- xoiö ipayAv vScxoio Xddtixai, — ' Dieselbe Anschatinng zeigt das Wort wo die dem Körper enteilende Seele so genannt wird; sowol ihr, als anch dem die Menschen treffenden Verderben mnss nach antiker Anschannng eine Bewegung zugeschrieben werden, die aus dem innem Wesen und Trieb abzuleiten ist. Oanz persönlich tritt uns diese Auffassung des SXs^Qog als KrJQ entgegen. — n. 23, 880. Axhg d' It^ fieXicov ^(ibg Ttxdxo. — II. 22, 325. tpal- vexo d' y xXfitÖeg iat äficDv aijiv^ l^rovtftv, | XcevxavlriVy Zva xt ijfvxfjg Snwsxog oXi^f^og. 6. IV. 'EXacppöc entspricht unserm flinh — 11. 22, 138 u. f. IlriXetSfig d' iycoQOvae tcocI xqaiTtvotöi niTtoiMg. \ ijvxs xC(fxog S^efStpiVj iX€eq>Q6xaxog icexeriv&v, \ ^tdUog o^iifiae fuxic x^ ^üüvcc TiiXstav' ij di <&' ÜTtat&a (poßHxai^ 6 d' iyyv^Bv i^v XeXtpsmg \ xagipf inafüsaet^ iXieiv öi J^e dvfiitg ivAyei., \ &g &q oy* iiiiuiiaAg l^g TÜxexOj xqicB d' ^Eyxxmq \ xtl^og imb TqAwv, Xai^rf^a ih yovvax^ ivA\ui. Die Habichtarten, wie sie ohne Anstrengung durch die Luft dahinschweben, geben eben das Bild der ungehemmtesten Schnelligkeit, unser "flink^^ ist ein zu wenig edler Ausdruck, stimmt aber der Sache nach durchaus. — Der Wind gilt als Bild 96. rax^ff. yelox. 507 leichter nngeheininter Bewegung; aber anch, namentlich der Sturm, als der unbrechbarer Kraft. Daher die Anwendung teils von iXaq>Q6gy teils von %Qaiitv6g, — 11. 19, 416. (Das Boss Xanthos spricht:) v&t dh %al xev &{ux nvoi^ Zetpv^oio ^ioifisv, \ i]V7UQ iXa- (p^otuTtiv (paa^ l(A(uvai* — Od. 5, 385. S>^as 6* inl XQatrcvbv BoQitjv^ itQb dh xvfunr' £fa|ev. — Od. 6, 171. TÖtpqa Si (i aUl xüfi iq>6Q€i nqciMvai ts ^eHut. — II. 23, 749. wxl rbv Axi'llBvg ^fjMv Si^Xiov oi J-evccQOio^ ' oöug iXag>Q6xarog noal %Qcii%volCi niXotto. Starke Füße machen uns leicht und behend; behende Füße würden uns dagegen keineswegs stark oder rüstig machen, und wärend der starke lind tapfere itoA nqcttnvotci, verfolgt, wünscht der schwache und feige sich möglichst ihxq>q6g zu sein, um behende flihn zu können. Od. 1, 164. ü neivov y ^I^durivöe J^iioUao voaxTJcavxay | Ttavxeg %* &qyiCaUn iXaq>^xB^oi 7t6Sag elvMj \ fj cupvBidreQOt %qv- 7. V. *OTpT|pöc entspricht unserm hurtig, und wird gleich den Adverbien ÖTpripuJC und örpaX^UJC, auf dienende Personen angewandt gefunden. Die Wörter bezeichnen nicht eine un- ausgesetzte Emsigkeit, sondern die rasch an eine be- stimmte Aufgabe sich machende Bürigkeit. — H. 1, 321. iXX* 8yB TaX^vßi6v ts %al Eiqvßdrriv ngociJ^BiTHv ^ \ reo /o» iöav nrJQVfte xorl dtQtiQO) ^egcatovre. — U. 19, 317. fi ^ vv (lol Tcore fuxl tfv, ivaafifiOQS^ q>tXTad'^ bal^wv^ \ ttbxhg ivl nXici'g Xagbv itaqa dsikvov ld7i%ctg \ alipa xal dtgoXimg^ Snote iSyte^xottet ji^atol | TqiQHv itoXvdctKQw "A^ria. — Od. 4, 735. iXXd ug it(friQ&g JoXlov xaXiöets yiqovxu, 8. Unter den Homerischen Adverbien sind die mit der eigentlichen Adverbial-Endung -mg von denen die eigentlich als Neutra pluralia erscheinen zu unterscheiden. Die ersteren bewaren durchschnittlich mehr die lebendigeren Bezihungen des Beiworts; davon sind die zu ixqriQ6g gehörenden bereits besprochen, al^a ist das Stammwort zu ul'^q6g^ ^lfiq>a hat keine adjektivische Form zur Seite, rdxa und lana sind verkürzte Formen. Gowc hat die Bezihung von ^o6g bewart: es wird nur von Handlungen gebraucht bei denen man an die Büstigkeit des han- delnden denken muss oder doch kann; auf Tätigkeiten der Dinge angewandt entspricht es ebenfalls dem von jenen ausge- sagten ^o6g] und selbst bei der Scherbe die von kräftiger Hand geschüttelt aus dem Helm springt ist die Bezihung nicht ganz vergessen. Rasch würde entsprechen, wenn dieses noch so voll- sinnig gebraucht würde. — U. 5, 533. <^, xal iotivrusi diyvQl ^o&g. 508 96- taxvg. velox. ßdU öh ycQ6(iav avSqu, — Od. 14, 72. &q Blniav ^witf^t doA$ cvvifif^B %itcbva^ \ ßtl d' i(uv ig avg>eovQ^ S&i ^i&vBct Hf^cevo %ol' Q€Ov. — B. 3, 422. Afiuplfcolot fiiv Instra doc5g ItcI J^iQya^ tqoacovTo. — Ib. 325. &g &Q ?q>av, ndUev 6h fiiyag %o(fv^ccloXog IEhx&q \ Sif; 6^do>i/. nd^iog dh d'o&g i% %kf^^og OQOvCev, 'Pijüiq>a gehört der Bedeutung nach zu ilaq>q6g; dXaqppwc be- deutet ^^leicht^\ jedoch mit bezihung auf Schnelligkeit. — B. 23, 501. Von Bennpferden: of öi J^oi Xitnoi, \ i^6c* iiiifits^riv ^/ft^a nfriiSv%€iy \ xA^^i} t' atystQÖg r' iXdtri d' ^v oigavoiiriKfigj \ aia ndXatj m^lni^lay xa J-ot TtXfoouv ihx(p(fä>g. Das nur einmal vorkommende Tax^u)c, dann Kpaiirvujc, Kap- TTaXijLiuüc und (ÜKa, bedeuten gleichmäßig ^^schnelV^ in dem umfassenden Sinne des deutschen Adverbs; one dass lebendigere Be- zihungen, die man aus einzelnen Stellen zu schließen geneigt wftre, sich bei umfassenderen Vergleichungen als stichhaltig erwiesen. Ebenso wenig aber darf man aus einzelnen Stellen die eine dop- pelte Deutung zulassen, schließen dass Snta gelegentlich auch "bald" oder "sogleich" bedeute. — IL 15, 83. &g i* or' ctv iJ^t^y v6og ivigogy oar* ijtl TtoXXiiv \ yauxv ikvikv^g q>qB6l 7tiv%aU(i'jfCi voi^üy \ dUfcrcno n6tvia''Ifyri' \ tneto i^ alnifv "OkvfMtQv it%L — Od. 19,461. xbv (UV &q* AitdXvKog re xal vUsg AvrokvKOio \ ei Iriöaiuvoi %al &ykaä i&Qu noQOvtsg \ xa^naklficDg %a£qovxa (pUtiv %aCqov%£g ineii- nov I tlg ^I^a%r^, — D. 5, 904. &g d' ot' iTthq yäXu XevuAv iiuiyo- fuvog öwinri^ev \ iy^bv iöv^ fidla i^ &%a ju^iör^itpitai xvxiSoDvrt' { & &Qa xaQTcaXlfimg Irficno Oot^^oi/ '^^cr. — Dagegen zeigt gerade • KpaiTTvä noch die dem Adjektiv eigne Bezihung. An den vier Stellen in denen es vorkommt steht es in Verbindung mit Verben die eine Vorwärtsbewegung im Baume bezeichnen, nqoßalvtiv und SumUiuv; und besonders bei ersterem Verbum liegt es nahe, als innem Akkusativ, etwa mit Ergänzung von Skfuxta oder nfiSfi(i4na aufzufassen. — B. 5, 223. aXV wy i(i&v dximv inißvfieoy itpqa J-iSr^cLi I oloi TqAioi VrCTtot^ iitiCxd^voi Tudloio \ %qaiitva luxX^ iv9a 9Mxl h&u öuDKifiBv iidh ipißeöd'at. — Od. 17, 27. TtiUfUixog dh duc Cxa&(ioto ßeßrjpui \ nqcunva Ttocl nqoßyßug^ %cti/ut ds (ivifi6xfj(f0t gyoxsvsv. AIvpa bedeutet einseitig die unmittelbare Zeitfolge, und ent- spricht daher unsem Adverbien bald, sofort, sogleich, — B 12, 369. aixccQ iym xbiO* elfu %al &vxt6 ^B(fdatovxi ncexa^i^uv' ikV ^Aya^^vmv \ ivxlog fil&B ^imv. 9. Für die attiBChe Mundart kommen in betracht xaxvg, i^vg^ ilctfpqög und öoßaQSg. Taxuc ist der allgemeine Ausdruck für schnell, und deckt so ziemlich alle Homerischen Wörter der ersten und zweiten Gruppe. Auch von dem raschen und xmttberlegten Menschen findet sich das Wort, wie bei Homer xQccinvog, — Soph. 0. R. 817. tpQOVBiv yä(f ot xajBTg oi% ia^alBlg. — H. 23, 590. ofo^' olot viov ivÖQbg inBifßaalat' xBki&ovüiv' \ 7i(fainv6xBQog ftiv yaq xb v6ogy Acttt^ di xb IkfUtig, — Als Adverbien dienen tqx^ujc und Taxu, one irgend merklichen Unterschied in der Anwendung; nur dass das letztere öfter ironisch gebraucht wird von dem was "so schnell (so leicht) nicht^^ geschehn wird. Das mögen die letzten beiden sogleich anzufürenden Stellen belegen; wärend das erste Par die gewönliche Bedeutung bei beiden Adverbien zeigt, das zweite aber eine Be- zihung beider Wörter auf sogleich geschehendes, d. h. rasches und unüberlegtes Handeln oder Beden. — Dem. 37, 52. Ni%6ßovXog i* liUtp^ovög icxiy fial xaxiong ßadt^Bt, (auch bei uns gehn die Leute 510 Ö6. tax6g. yeloz. aus den untersten Ständen durchschnittlich am langsamsten, so der ländliche Arbeiter,) %al fiiya ^Oi^^cra», nal ßoKXfiQCav g>OQei. — Ib. 55. (Hierauf bezüglich) xoiovxog iycD 6 ''^^X^ ßaöif^mvj %al xoi- oüxog ci) 6 At^ifiag, — — [Dem.] prooem. 21. oif yaQ ot xaiv xal xj^UQOv thtovxBg (ucXiCx^ Big xb öiov liyovötv. — Nikostratos, Stob. fl. 36, 8. el xb Cvvi%mg %al noUa %al xaxioig laXetv \ ^v xav g>QavHv ytaga^fifMyif f ai xeUöovsg \ iliyovx^ &v futS^v ifupQOvicxBQai TCoXv, — — [Dem. 58, 15]. xa^v y' av ovxog itvd'Qfiiuov okiymv g>QOvxl0tuVy . . oöxig xovg g>vXix€cg naqovxag qv% bSbussv ov% yC%vv&ti. — Ljcurg. 133. og yicQ ijuif T^g airuov nat^ldog o^ ißoTfiifiBj xa^v y av i7ti(f xi^g iHox^Ucg xlvdvvov xiva imofuivBU. 'OHuc entspricht, wie oMvg^ mehr unserm rasch, wird aber nicht selten mit besonderer Bezihung auf ein entschlos- senes, künes Handeln gebraucht. Das Adyerb i^i(og hält häufiger die Grundbedeutung fest. — Plat. ap. 39 A. xcrl vvv iyia (iiv &X6 ßoaövg Sav vuxl nqtcßvxrig inA X(yö ßQadvxi^ov (^avdxov) idlavj ol i* iiiol xccxi^oqoi &xs dstvol tucI d^sig ovt£$ inb xw ^dxxovog^ x^g KoiUag. — Thuc. 8, 96 f. 6tdg>0Q0t yciQ tcXsusxov oifxsg xbv xQQTCOVy ol fiiv i^Big, ot de ß^adei^j %al ot ftiv iiuxei- Qt}xalj ot dh aroilfio». — Dem. 19, 185. ovöi ys xo^g y^ovovg Xöov lvCaj xaTTCi^' in avdyxrig \ ^i^^ag aircag l^m q>iqBxai öoßoQbg 6ia xijy Ttvnvoxrixa j \ vnb xov ^olßöov xal xi^g ^fif^g ctixbg iocvxbv Kccxeaidccav, 10. Da die leisen Bezihungen der Beiwörter mehr flüchtige Bezeichnungen der Handlungen sind (mit dem Verb in näherer oder entfernterer Bezihung stehn), so genügen wenige Substantive, um die festen Grundbegriffe, die bei den einzelnen Beiwörtern wenig von einander abweichen, zu bezeichnen. Von Homer an decken TaxurrjC und Tdxoc den Begriff aller Beiwörter der ersten und zweiten Gruppe, xdxog ist mehr die Schnelligkeit an sich, xaxvxrig dieselbe als Eigenschaft und Fähig- keit einer Person. Jenes mag deshalb leicht in einem bestimmten 96. xu%6i. yeloi[. 511 Falle einem Menschen zu teil werden, der die Eigenschaft eigent- lich nicht hat. — II. 23, 406. ^tot f«v TisCvoiaiv igi^ifiev o-ßtt tu- Uv&f I Tvöatäeta tititoiai, öatipQovogy olatv Id^iqvTi \ vüv ioQS^e xdxog %al in a-ÖTw %vdog l^riMv. — Od. 17, 315. el xotoad^ efri ijfikv di- fuxg i^dl Tucl S^ocy \ olov fitv TqolrivÖB xfcbv iMcxilBi.%Bv ^OSvC(SBvgj | 'Qkuttic, das nicht unter Daktylen passt^ ist bei Homer durch fCoitoKSia ersetzt. Bei nachhomerischen Dichtem findet es sich ganz gleichbedeutend mit ta^vri^^. — Find. Pyth. 11, 50. Ilv&ot T€ yvfjtvbv iitl atddiov xataßdwBg i^Xay^ccv \ ^EXXaviSa öx^aridv Akv- TOT«. — n. OL 4, 22. oirog iycb za%vx&xi' \ xeiQeg dh wxl t^xoq laov, — Vereinzelt findet sich 6Eutt]C auf die den rechten Moment tref- fende Schnelligkeit angewandt; öfter in weniger sich vom Grund- begriffe entfernenden Übertragungen. — Dem. 24, 95. iKQccxrig öufuxQXVQcexo^ Xiycav &g iäv TUXQvböi xi^v d^vxtixa x&v fWi^&Vj aTCQcnixov TCoirfiovCi xiiv noXXiiv cxQoxidv. — Auch dXaqppÖTnc findet sich nur einmal gelegentlich so, dass die folgende Beschreibung die Bedeutung "leichte und gefällige Bewegung" sicherstellt. — Plat. de leg. 7, 795 E. xfjg dgiriasoDg dh akkri ftlv Movarig Xi^iv iiifiovfiiviov y . . &XXri öh iie^Cccg iXa(pQ6xtix6g xb ?vBxa xal Koklovg x&v xov Ctoiiaxog avxov (uk&v oial fiBQ&v xrA. Die nachhomerischen Dichter haben die Homerischen Beiwörter häufig in wenig entsprechender Weise angewandt. So schon Pindar, z. B. in der Verbindung latiffTiQol nokBiiot Ol. 12, 4. 11. Das Verständnis der lateinischen Sinnverwandten hat man sich dadurch verschlossen, dass man die Bedeutungen finden zu müssen glaubte welche die wirkliche oder vorausgesetzte Ab- leitung vermuten ließ. Genau entsprechen natürlich keine von ihnen den griechischen Wörtern, von denen die Homerischen sich am besten zur Vergleichung eignen. Vergleichen wir sogleich die beiden häufigsten und wichtigsten mit einander! Zunächst fällt es auf, dass velax fast nur von wirklichen Be- wegangen ausgesagt wird, wie sie lebende Wesen haben, dann etwa das weiter fließende Wasser, die fortschreitende Flamme, eine schnell aufschießende Pflanze, und natürlich auch der durch die Luft fliegende Pfeil oder Wurfspieß, u. dgl. m. Denn eine Übertragung etwa wie bei Mart. lib. spect. 2: Hie ubi miramur velocia munera thermas, wo Forcellini richtig erklärt "celeriter 512 96. tccx^g, yeloz. exstmcta": eine solche Überiragong die dem so gerne Bewegung und Leben an Stelle des fest dastehenden setzenden Dichter unter allen Umständen gestattet ist, fHUt kaum ins gewicht. Dagegen finden wir eder nicht etwa in freier Übertragung, sondern in ein- fach prosaischer Ausdrucksweise ganz gewönlich von Dingen an- gewandt, die sich in kurzer Zeit ereignen, die bald vollendet werden, aber durchaus nicht das Bild sich fortbewegender Körper bieten. Ja, wenn die Victoria so leicht als Oöttin aufgefasst wird, und als solche natürlich schnell dahinzufliegen vermag: so ist das Ereignis des siegens in der Schlacht, ganz sachlich als celeris Victoria bezeichnet, um so mehr ein Belag dafELr dass celer durchaus nicht die Vorstellung des wirklich schnell sich fort- bewegenden erweckt. Ebenso verhält es sich mit celer reditus, welches gar nicht an den rasch faxenden, reitenden u. s. w. denken lässt, sondern nur die Kürze der Zeit ins Gedächtnis ruft. — Wir wollen uns nun zunächst durch eine Beihe von Beispielen eine Vorstellung von beiden Wörtern zu verschaffen versuchen. — Sali. Jug. 17, 6. Genus hominum salubri corpore velox, patiens laborum. — Liv. 26, 4, 4. Ex omnibus legionibus electi sunt ju- venes maxime vigore ac levitate corporum veloces, — Caes. b. g. 1, 48. Equitum erant milia sex, totidem numero pedites velocis- simi et fortissimi, quos ex omni copia singuli singulos suae sa- lutis causa delegerant. Von diesen heißt es nachher: tanta erat horum exercitatione celeritas, ut jubis equorum sublevati cursum adaequarent. — Virg. Aen. 5, 253. Intextusque puer frondosa re- gius Ida I velocis jaculo cervos cursuque fatigat. — Ib. 116. Velocem Mnestheus agit acri nemige Pristim (Schiffsname). — Plin. h. n. 17, 13, 95. Quaedam autem natura tarde crescunt, et in primis semine tantum nascentia, et longo aevo durantia. At quae cito occidunt velocia sunt, ut ficus, punica, pnmus etc. — — Cic. de domo 24, 64. Videbam ^?ivo senatu populoque Romano celerem mihi summa cum dignitate reditum. — Caes. b. g. 7, 47. Sed elati spe celeris victoriae et hostium fuga et superionun temporum secundis proeliis, nihil adeo arduum sibi esse existi- maverunt, quod non virtute consequi possent. — Nep. Milt. 4, 3. . . cursorem ejus generis qui hemerodromoe vocantur Lacedaemo- nem miserunt, ut nuntiaret quam celeri opus esset auxiüo. — Ter. Phorm. 1, 4, 1. Nullns\ Geta, ni jam aliquod tibi consilium celere reperies. — Plin. n. h. 35, 16, 194. Von reiner Tonerde, die rasch von Wasser durchdrungen wird: Lactei coloris est haec, et aqua dilui celerrima. 96. tccxvg. velox. 513 Somit gibt celer eine weniger lebendige Vorstellong von dem schnell sich bewegenden Körper selbst, als von der schnell ver- fließenden Zeit; velox gibt den Begriff "schnell^' am genauesten an. Ebenso unterscheiden sich die Dingwörter veloeiiaa und cele^ riias. Nun ist kein Grund d&, ein anschauliches Wort durch ein weniger anschauliches zu bestimmen; wol aber ist häufig Ver- anlassung, das minder anschauliche durch ein anschaulicheres der Vorstellung näher zu bringen. Daher muss man eher an eine velox celeritas als an eine celcris volocitas denken können. Bttckschlüsse auf die Anschaulichkeit der Beiwörter gestatten fer- ner, wie wir besonders in diesem Abschnitt gesehn haben, die davon abgeleiteten Adverbien. Nun bewart velocUer die ursprüng- liche Bedeutung "schnell", nur bei Aufforderungen kann es auch unserm "sofort" entsprechen. Auch wir nennen dies häufig "schnell", z. B. in dem Satze "Geh schnell zur Post", wobei aber auch wirk- lich eine schnelle Bewegung erforderlich ist. "Bald" dagegen erinnert nur an den geringen Zwischenraum der Zeit, nicht mehr an die Schnelligkeit der Bewegung: und bis zu dieser Bedeutung schwächt sich iseUrUer ab, das allerdings auch daneben in der naturfrischen Bedeutung gebraucht wird. — Caes. b. g. 8, 36. Sed in experiundo cum periculum nullum videret, equitatum omnem, Oermanosque pedites, sununae velocitatis homines, ad castra hostium praemittit. — Ib. 5, 53. Interim ad Labienum per Remos incredibili celer itate de victoria Caesaris fama perfertur. — Curt. 7, 2, 15. Proficiscere in Mediam, et ad praefectos meos litteras scriptas manu mea perfer. Velocitate opus est, qua celer ita^ lern famae antecedas. — Plin. n. h. 10, 24, 73. Volucrum soli hirundini flezuosi volatüs velox celeritas, quibus ex causis neque rapinae ceterarum älitum obnoxia est. — Oic. Tim. 9. Von den Banen der Gestirne: cum alia majorem lustrarent orbem, alia minorem, tardius quae majorem, celerius quae minorem: motu unius ejusdemque naturae quae velocissime movebantur, ea cele- ritate vinci a tardioribus; et cum superabant superari videbantur. — Id. de rep. 6, 26, 28. Sunt autem optimae curae de salute pa- triae, quibus agitatus et exercitatus animus velocius in hanc sedem et domum suam pervolabit — Ov. met. 11, 586. Tri, meae, dixit, fidissima nuntia vocis, | vise soporiferam Somni velociter aulam. — Cic. de fin. 2, 14, 45. Homines enim etsi aliis multis, tamen hoc uno plurimum a bestiis differunt, quod rationem habent a natura datam, mentemque acrem et vigentem, celerrimeque multa simul agitantem. — Suet. Aug. 25. Nihil autem minus per- 8 e h m id t, H«ndbnoh. 38 514 96. tttxvg. velox. fecto duci quam festinationem temeritatemqne conyenire arbitra- batur. . . Et "8at celeriter fieri quidqmd fiat satis bene." — Cic. ad fam. 9, 11, 2. . . ignoscasque brevitati litteranim meamm: nam et celeriter uns futnros nos arbitror, et nondum sum satis confirmatas ad scribendum. Aber aucb celer ist keineswegpi ein Wort von verblasster, allgemeiner Bedentang. Die Gedanken durcheilen, nach dem ge- wönlichen Glauben, in einem Augenblick die ungeheuersteD Strecken (man bedenkt nämlich nicht, dass sie gar nicht wirklich jene Strecken durchmessen, da die Yorstellnngen der Dinge im Geiste nahe bei einander sind), und so schreibt man ihnen die größte velocitas zu; dagegen hat der Geist in seinem Empfinden und Wollen eine offenbarer wirkende Kraft, da er unsere Hand- lungen hervorruft, die nicht leichte Schnelligkeit erfordern, *son- dem ausfUrende Stärke. Das heißt im gegensatze hierzu celeritas. Wo aber der Körper im gegensatze zur Seele betrachtet wird, da wird ihm die celeritas, dieser die velocitas zugeschrieben. Und daraus lässt sich auch ermessen, wenn beide Wörter neben ein- ander vom Menschen oder seinem Körper ausgesagt werden, dass mit der celeritas schnelles und kraftvolles Handeln; mit der velocitas aber bloße Schnelligkeit der Bewegungen gemeint ist, deren der Mann bedarf der schnell zur Stelle ^ein muss um zu rechter Zeit einzutreffen. — Plin. h. n. 7, 12, 52. (Man schreibt den Gedanken beim Vorgänge der Zeugung einen großen Einfluss auf die Gestalt des Kindes zu:) Ideoque plures in homine quam in ceteris omnibus animalibus differentiae, quoniam velocitas cogitationum animique celeritas et ingeni varietas multiformes notas imprimat, cum ceteris animantibus immobiles sint animi, et similes omnibus singulisque in suo cuique genere. — Cic Tusc. 4, 13, 31. Itemque viribus corporis et nervis et efficacitati similes, similibusque verbis animi vires nominantur. Velocitas autem corporis celeritas appellatur, quae eadem ingenii etiam laus habetur propter animi multarum remm brevi tempore percursionem. — Id. Cat. m. 6, 17. (Manche halten daftlr, dass der Steuermann auf einem Schiffe nichts ausrichten, dagegen die welche in die Mast- bäume klettern, das Seewasser ausschöpfen u. s. w.) Non facit ea quae juvenes, at vero multo majora et meliora facit. Non viribus aut velocitatihus aut celeritate corporum res magnae gerun- tur: sed consilio, auctoritate, sententia. — Man muss bei diesen Bei- spielen beachten, dass die Dingwörter überhaupt einen Begriff schär- fer ausdrücken, als die Beiwörter von denen sie abgeleitet sind. 96. taxvg, veloz. 515 Vergleichen wir nnn alles bisher yorgefärie, so finden wir, dass velox einseitig aber anschaulich die schnelle Be- wegung Yorfürt welche in kurzer Zeit eine große Strecke zurücklegt; dass celer dagegen die aus innerer Kraft heryorgehende, bald ihr Ziel erreichende Bewegung darstellt, dass aber die Vorstellung dieser Kraft leicht unklar wird, und somit das Wort nicht so sehr Raum und Bewegung als Kürze der Zeit vergegenwärtigt. So- mit entspricht keins der Homerischen Wörter einem der beiden lateinischen genau. Velox, mit raxvg in der Grundanschauung ziemlich stimmend, bleibt immer anschaulicher wie dieses. Celer hinwider hat gewisse Anklänge an mqaiitvog und m%vg zugleich (Elraft und erstrebtes Ziel), stimmt aber in seiner Abschwächung mit cLl^ini^6g und der mehr yerblassten Bedeutung yon xaivg^ so dass auch sein Adyerb celer it er dieselbe noch weitergehende Abschwächung wie alf^ftt und zum teil x&%€t zeigt. Zu weniger konkreten Bedeutungen gelangen eben die verschiedenen Sprachen auf verschiedenen Wegen, und oft auch dieselbe Sprache bei den yon verschiedenen Wurzeln abgeleiteten Wörtern. In attischer Mundart entspricht eigentlich mehr i^vg\ die Übertragung auf künes oder tollkünes Wesen die der Grundanschauung dieses Wor- tes durchaus entspricht, stellt sich aber nicht bei celer ein, das jedoch die verwandte Bedeutung des übereilten annimmt, wie das Homerische %qtii,%v6g\ wftrend im Attischen dieser Begriff sich bei tttj^vg einstellt, so dass hier die Übereilung nicht als ein Überschuss einer eine äußere Ableitung suchenden Kraft erscheint) sondern nur das zu schnelle Vorgehn ausgemalt wird. — Liv. 9, 32, 3. Posteriore die, ubi celeriora quam tutiora consilia magis placuere ducibus, sole orto Signum pugnae propositum est. — Hör. epist. 1, 18, 90. Oderunt hilarem tristes, tristemque jocosi, | sedatom celer es, agilem gravumque remissi. — Id. carm. 1, 16,24. Me quoque pectoris | temptavit in dulci juventa | fervor, et in celer es iambos | misit furentem. 12. CUu8 geht nicht, wie F. Schultz meint, auf eine Schnellig- keit deren "Antrieb von außen liegt", und die daher eine stoß- weise geschehende Bewegung bezeichnet. Auch als das Woii noch nicht das Wesen eines Beiwortes angenonunen hatte, brauchte diese Bezihung ihm nicht eigentümlich zu sein. Man könnte ebenso bei unserm "erregt'' schließen; aber damit nehmen wir bekanntlich gerade auf lebhafte Vorgänge in unserm Innern, im Geiste, be- zihung. Citus entspricht vielmehr am ersten dem Home- 33* 516 96. Taxvg, veloz. rischen ^06 g. Wenn Oang nnd Stimme eines Menschen so ge- nannt werden, so wird deren Scbnelligkeit doch one Zweifel durch sein inneres Wesen bedingt; und den Aufforderungen ciius etwas zn ton stehn ganz entsprechende Beispiele mit ^o6g in § 4 Abs. 4 zur Seite. Genau dieselbe Erkl&mng drängt sich auf, wo ein Heereszug oder rasch vordringende Truppenkörper so genannt werden. Hierauf wird auch oft cUatu8 angewandt, dem man eben- falls nur auf grund weniger Stellen welche diese Deutung allen- falls zuließen, jene Bezihung zuschreiben könnte. Beide Wörter lassen keinerlei unterschied in ihrer Anwendung erkennen; und man tut gut, sich dieselben vorzustellen als Partizipien von depo- nenzialer Bedeutung, die selbst im Deutschen so hftufig bei diesen Wörtern auftritt. Ebenso wird auch excitus wie unser "auf- geregt" gebraucht. — Sali. CaL 15, 4 — 5. Namque animus im- purus, deis hominibusque infestus, neque vigiliis neque quietibus sedari poterat: ita conscientia mentem excitam vastabat. Igitur colos ei ezsanguis, foedi oculi, citus modo tardus incessus: pror- sus in facie voltuque vecordia inerat. — Cic. de or. 3, 57, 116. Omnis enim motus animi suum quemdam a natura habet vultum et sonum et gestum; corpusque totum hominis et ejus onmis vul- tus onmesque voces ut nervi in fidibus ita sonant, ut a motu animi quoque sunt pulsae. Nam voces ut chordae sunt intentae quae ad quemque tactum respondeant: acuta, gravis; cita, tarda; magna, parva. — Virg. Aen. 4, 574. Praecipites vigilate, viri, et considite transtris; | solvite vela citi. — Ib. 9, 37. Porte citi fer- rum, dato vela, ascendite muros. — Tac. ann. 1, 63. Circum silvae paulatim adclives, quas tum Arminius inplevit, compendiis viarum et cito agmine onustum sarcinis armisque militem cum antevenis- set. — Liv. 27, 50, 1. Nero ea nocte quae secuta est pugnam, citatiore quam inde venerat agmine die sexto ad stativa sua atque hostem pervenit. — Tac. ann. 14, 26. Quin et Tiridatem per Medos extrema Armeniae intrantem, praemisso cum auxilüs Verulano legato, atque ipse legionibus citis, abire procul et spem belli omittere subegit. — Quint. 11,3,111. Aliis locis citata, aliis pressa conveniet pronuntiatio. Hla transcurrimus, congerimus, festinamus; hac instamus, inculcamus, infigimus. Das Adverb ciiaHtn, als volle Form, bewart die dem Bei- worte ursprüngliche Anschaulichkeit. Es ist nur schnell oder rasch, und bezeichnet die Handlung als eine dem Wesen der Person oder ihrem augenblicklichen Streben ent- sprechende rasche oder beschleunigte. — Quint. 11, 3, 112. 96. va^^ff« velox. 517 Itaque in fabnla javenum, senum, militum, matronarum gravior incessus est; servi, ancülae, parasiti, piscatores citatius moventor. — [Caes.] b. Afr. 80. Quod postqnam Caesari nuntiatum est, . . ipse cum expedita copia in eum locum citatim contendit. — Cic. ad Att. 14,20,5. Haec scripsi citatim. Statim enim Cassii ta- bellarins. Dagegen gibt eito, mit der uns schon bei den sinnver- wandten griechischen Adverbien bekannt gewordenen Abschwächung der Bedeutung, nur die äußere Schnelligkeit einer Hand- lung an, und geht dann wie andere griechische und lateinische sinnverwandte Adverbien in die Bedeutung bald über. — Caes. b. g. 4, 33. Ac tantum usu cotidiano et exer- citatione efficiunt, ut in declivi ac praecipiti loco incitatos equites Bustinere, et brevi moderari ac flectere, et per temonem percur- rere, et in jugo insistere, et se inde in currus citissime recipere consuerini — Ter. Andr. 1, 5, 20. "Uxor tibi ducendast, Pamphile, .hodie^\ inquit, "para: | abi domum'^ Id mihi visust dicere "Abi cito et suspende te" (rasch). — Cic. ad fam. 9, 3, 1. Quid ego potissimum scribam? Quod velle te puto, cito me ad te esse ven- turum (bald). — Ib. 16, 20, 1. SoUicitat, ita vivam, me tua, mi Tiro, valetudo; sed confido, si diligentiam quam instituisti ad- hibueris, cito te firmum fore. — Der Komparativ citius soll so von ocius verschieden sein, "dass er eine gewisse moralische Be- zihung enthält, wie eher, lieber, leichter^^ Diese Ansicht scheint durch eine ganz verkürzt angefürte Stelle entstanden, welche ich hier ausfUrlicher widergebe. Cic. de off. 1, 18, 59. Ita non iidem erunt necessitudinum gradus, qui temporum; suntque officia quae aliis magis, quam aliis debeantur: ut vicinum cUius ac{juveris in fructibus percipiendis, quam aut fratrem aut familiärem; at si lis in judicio sit, propinquum potius et amicum, quam vicinum de- fenderis. Nimmt man die verkürzte Stelle, wie sie hier cursiv gedruckt ist, — und so werden fast immer in synonymischen Büchern die Stellen angefürt — : so sollte man denken, citius bedeute "lieber*^ Aber es ist nur von dem natürlichen Verhältnis ländlicher Nachbarn die rede, die schneller einander Hülfe in ihrem landwirtschaftlichen Betriebe gewären können, wie die nächsten Verwandten die entfernter wonen. Dies Verhältnis meint eben Hesiod. op. 345. tbv dh iiaXi^xa naXitv, oörig ci&tv iyyv^t vaUi, \ H yaq xoi nal XQfj^i iytUD^uov äJiko yivoixo^ \ yiltovBg aStaazoi imov^ itoöccvxo dl nvioL — Cic. in Verr. IF, 4, 26, 59. Dies me citius de- fecerit, quam nomina: ein ganz reines Zeitverhältnis. 618 96. tccx^g, velox. 13. Odar als Beiwort ist der Dichtersprache nnd der spä- teren Prosa eigentümlich. In einzelnen Stellen scheint es die Geltung eines velocior zu haben; doch ist es gleich einem abgeschwächten celerior, nur die Kürze der Zeit hervor- hebend. — Virg. Aen. 10, 248. Von einem Schiffe: Fugit illa per undas | ocior et jaculo et ventos aequante sagitta. — Hör. carm. 2, 16, 23. Scandit aeratas yitiosa nayes | cura, nee turmas equi- tum relinquit, | ocior ceryis et agente nimbos ocior Eurp. — Flin. n. h. 8, 43, 168. Von Eseln: partus a tricensimo mense ocissimus, sed a trimatu legitimus, totidem quot equae et isdem mensibos et simili modo. — Ib. 15, 15, 53. Eadem causa in piris taxatur superbiae nomine; parva haec, sed ocissima: am frühsten reifend. — Das Adverb, odus, oeiaHme bedeutet immer "schneller", "am schnellsten"; und schwächt sich nicht ab zu dem Begriffe "früher" oder "eher" (welches als Komparativ zu "bald" gilt). Da aber der Positiv im Lateinischen fehlt, so zeigt sich zum teil das Bewusstsein erloschen, dass ocius ein Komparativ ist, und es entspricht da dem Positiv "schnell", "rasch" = celeriter, — Cic. Tusc. 4, 14, 32. Inter acutes autem et inter hebetes interest, quod ingeniosi, ut aes Corinthium in aeruginem, sie illi in morbum et incidunt tardius et recreantur ocius, hebetes non item. — Gaes. b. g. 5, 44. Illinc occursat ocius, gladio comminus rem gerit Vorenus, atque uno interfecto reliquos paulum propellit. — Ter. heaut. 4, 7, 4. Sequere hac me ocius. 14. JPemix entspricht dem griechischen ilatpodg^ pemicUtM dem wenig gebräuchlichen il€tq>QiTfig. Beiwort wie Dingwort be- zeichnen die leichte, durch nichts gehinderte Schnelligkeit, der man keine Anstrengung ansiht. So auch das Adverb pemieUer, z. B. in dem Beispiel aus Plautus von Herkules, der schon als Wiegen- kind mit leichter Mühe und schnell die Schlange packt; ebenso vom Fluge der Vögel, von dem leichten und schnellen Sprunge der Gemsen u. s. w. Entscheidend ist, dass wo celer und pernix neben einander vorkommen, jenes auf die Bewegung der Beine, dieses auf die der Flügel bezogen wird; und dass man wol von einer pernix velocitas, d. h. einer leichten, one Schwierigkeit entwickel- ten Schnelligkeit, schwerlich aber von einer velox pernicitas, d. L einer schnellen Leichtigkeit sprechen kann. Man vergleiche nur was über die velox celer itas in § 11 Abs. 3 gesagt ist. — Aen. 4, 18. Von der Fama: lUam Terra parens, ira irritata deorum, | extremam, ut perhibent, Coeo Enceladoque sororem | progenuit pedibus celerem et pernicihus alis. — Plin. n. h. 19, 5, 69. Von k 96. taz^' velox. 519 der Kürbis: Vires sine adminicalo standi non sunt, velocitas pernix: von dem schnellen Wachstam, bei dem man zugleich den Eindruck einer leichten Fortbewegung gewinnt, da keine starken und festen Stämme entstehn. — Plaut, mil. glor. 3, 1, 36. Nam equidem hau sum annos natus praeter quinquaginta et quattuor: | clare oculis video, sum pernix manibus, pedibus mobilis. — Liy. 28, 20, 3. Levium corporum homines et multa exercitatione per- nicium clayos secum ferreos portantes, qua per inaequaliter emi- nentia rupis poterant scandunt. — Plaut, men. 5, 2, 4. Nam per- nicitas d^serit: consitus sum | senectute, onustum gero corpus, | vires reliquere. — Plaut Amph. 5, 1, 63. Citus e cunis exilit, facit rectS in eos impetum: | alterum altera prehendit eos manu per- niciter. — Plin. n. h. 8, 14, 36. Megasthenes scribit in India ser- pentes in tantam magnitudinem adolescere, ut solidos hauriant cervos taurosque; Metrodorus circa Bhjndacum amnem in Ponto supervolantes quamvis alte pemiciterque alites ut haustu raptas absorbeant. 15. Das Homerische dtQriQog wird durch kein einiger- maßen entsprechendes Beiwort im Attischen vertreten; und man kann sagen, dass hier der Begriff in die beiden engeren Be- griffe: raxigj "schnell^'; und öitovSatogj "eifrig", zerlegt wird. Dagegen entspricht im Lateinischen 8^enuua nebst dem Adverb strenue und dem vereinzelt vorkommenden Dingwort atrenuiUM ziemlich genau. Doch strenuus bezeichnet nicht bloß den rürigen, der schnell und unverdrossen an seine Ge- schäfte geht, wie den unverdrossenen Diener und den Kaufmann oder Geschäftsmann überhaupt der nichts aufschiebt und alles rechtzeitig in die Hand ninunt; sondern auch den körperlich und geistig rüstigen, der auch das angreift, wo Mut und schnelle Einsicht erforderlich ist. Ebenso das Adverb. Für den allgemeinen Begriff also fehlt uns ein bestimmtes Wort; wir zerlegen ihn uns in zwei Unterbegriffe, die aber sehr nahe Ver- wandtschaft zeigen. — Ov. met. 9, 307. Una ministraiiun media de plebe, Galanthis, | flava comas, aderat, faciendis strenua jussis, | ofüciis dilecta suis. Von eben derselben heißt es, da sie in ein Wiesel verwandelt ist, V. 320: strenuitas antiqua manet. — Cato r. r. praef. Mercatorem autem strenuum studiosumque rei quae- rendae existimo. — Plaut, men. 5, 6, 26. Prope est, quando | herus quod strenue faciam pretium exsolvet. — Cic. Phil. 2, 32, 78. Ce- leriter isfi, redisti, ut cognosceret te si minus fortem, at tamen strenuum. — Tac. bist. 1, 46. Ubi sumptibus exhaustus socordiS 520 97. ßQad^g. tardus. insnper languerat, inops pro locuplete, et iners pro strenno in manipulum redibat. — Cic. pro Bab. 10, 30. ac si pro illoram laude mihi arma capienda essent, non minns strenne caperem, quam Uli pro communi salnte cepenmt. — Nep. Dat. 1. Pater ejus Camisares quod et manu fortis et bello strenuus et regi multis locis fidelis erat repertus, habuit provinciam partem Cili- ciae. — Ib. 6, 4. quare relinqui emn par non esse, et onmis con- festim sequi; quod si animo strenno fecissent, futurum ut adver- sarii non possent resistere. — Ib. 7, 1. Quo nuntio Artaxerxes commotus, quod intellegebat sibi cum yiro forti ac strenuo nego- tium esse, qui cum cogitasset facere änderet, et prius cogitare quam conari consnesset: Antopbrodatem in Cappadociam mittit. 97. tarduB. ignavus. iners. segnis. deses. piger. 1. Langsam nennen wir Dinge, die eine verhftltnis- m&ßig große Zeit zur Znrücklegung eines Baumes, zur Verrichtung von Handlungen oder Hervorrufung von Erscheinungen bedürfen. Das ist ßpabuc und tardus; die Langsamkeit ßpabuTi^c und tarditas. Den genauesten Gegen- satz bilden taxvg und velox; aber auch &%vqy i^vq und celer, da der tatkräftig vorwärts strebende in jedem Falle ein Gegenbild des aus irgend einem Grunde langsamen ist. — Arist. de part. an. 2, 13, 4. öxa^Saft/vtrovöt ^' ot ßa^etg i(fvi^eg tovza (t^ ßleg>cc^) ftiv oiy x& d' i(iivi^ dia tb ßQadeüiv elvat r^v xovtav ntvtfiiv^ 6tiv ih tctxeüiv yBviü^ai' 6 6h ifiiiv toi(yOtov. — Od. 8, 329. ovx i^sta xcnca J^i(fya' nviAvH xoi ß^adifg AxvVj \ &g xcrl vüv "Hipcuarog imv ß^hg ellev'jiQfiaj \ dmixcetov tuq idvra ^&v diX>Xv(kitov F%ov0(v, | xmXhg iAv, t^v^aiv. — Thuc. 8, 96. (Von den Athenern und Lakedai- moniem.) diaq>OQOi ya(i nletctov Bvtsg xbv xq&itov' ot yikv i^ug^ ol il ßQadsig' xcrl ot fiiv iTCixsi^al^ ot ih äxoXfior äUmg x€ fud iv ä^X$ vavxix^ nUtcxa inpikow. — Cic. de inv. 1, 24, 35. Praeterea conmioda et incommoda considerantur a natura data animo ant corpori, hoc modo: valens an imbecillus; longus an brevis; for- mosus an deformis; velox an tardus sit. — Tibull. 4, 1, 89. Quis 97. ßffccdvg, tardoB. 521 tardamve sudem melius celeremve sagittam | jecerit, aut lento perfregerit obyia pilo? — Cic. de or. 1, 60, 254. Quamquam, quo- niam mtdia ad oratoris similitudinem ab uno aiüfice srnnimiis: solet idem Boscins dicere, se quo plus sibi aetatis accederet, eo tardiores tibicinis modos et cantns remissiores esse factonim. — Die "schnelle Leitung '^ der Sinnen-Organe, und das rasche Er- kennen und Beschließen des Geistes sind Hauptzeichen ihrer Tüch- tigkeit; die jS^advTj}^ oder (arditas derselben zeigen ihre Schwäche und das unzureichende derselben. Wir fassen als Mangel an Schärfe auf, und sprechen yon stumpfen Sinnen, nennen auch den Men- schen mit langsam arbeitendem Geiste stumpfsinnig, wärend wir den Verstand oder Geist eher als schwach bezeichnen. — n. 10, 226. 0VV X6 iv i^Ofiivm %ai xb nqh 6 rotf iv6r\aev^ \ orcmag utiqioq ly' fnyOvog d' st Ttiq xb vorfif^ \ &XXu xi J-oi ßgaöCtov xb v6ogy Ximii Si xb iivjxtg. — Plat. Phaedr. 239 A. fjxxtov öi Aiiad-rig cofpoüy ÖBtlbg ivÖQBloVj Advvaxog bItcbiv ^rixoQixavj ßQadvg icyxCvov, — Ar. nub. 129. n&g oiv yi^tav Sw %iatiXrfi^Mov %al ßqadvg \ loyonv cMQiß&v 69uvdaXafiovg (iM^^ofiai; — Cic. acad. 1,8,31. Sensus autem omnes hebetes et tardos esse arbitrabantur, nee percipere ullo modo res eas quae subjectae sensibus yiderentur, quae essent aut ita parvae ut sub sensum cadere non possent etc. — Id. de nat. d. 1, 5, 12. Dictum est omnino hac de re alio loco diligentius; sed quia nimis indociles quidam tardique sunt, admonendi viden- tur saepius. — Id. Tusc. 5, 24, 68. Sumatur enim nobis quidam praestans vir optimis artibus, isque animo parumper et cogitatione fingatur. Primum ingenio eximio sit necesse est: tardis enim menübus yirtus non facile comitatur; deinde ad investigandam yeritatem studio incitato. 2. Die nur mundartlich verschiedenen Wörter vwOrjc, viuOpöc und vuixeXrjc, nebst den Dingwörtern viüGeta, vu)8pia, viuOpÖTnc und vu)X€Xiii bezeichnen änlich unserm träge und Trägheit die in dem ganzen Wesen der Personen oder Dinge be- gründete Langsamkeit. Dieser Zustand kann betrachtet wer- den als in den körperlichen Verhältnissen selbst begründet, und hier entspricht im Lateinischen doch tardus und tarditas, und nur in geringem Grade ignavus. Oder man beziht auf das gei- stige Wesen der Menschen und Tiere, so dass die Unlust, Lässig- keit und Mangel an Tatkraft hervorgehoben werden; und hier hat die lateinische Sprache verschiedene Wörter^ welche von anderen Anschauungen ausgehn und gesonderte Begriffe erzeugen. Die griechischen Wörter bezihn sich auch auf den Verstand, geben 522 97. ßgccdvg, tardas. aber weniger Mangel an Scharfsinn an, als Mangel an Regsamkeit des Geistes. — Fiat. Tim. 86 A. t6 lUv oiv i% TCvQog iTeegßoXijg fidckiöra vocffinv c&fia cwe^fj xavfunra xal nvQexahg cau^dieta&y rb ^' i^ ÜQog afigyriiUQivovg j zQiraCovg J' Odcttog Stic xb vna^icxBqov aigog Kai TtvQog avrb slvai' xb d' i» yrjg, xexaQXtag 3i/ vm&icxaxov xovxav xxL — Theophr. fr. 1, 8, 45. xaixbv d' afxiov elvai %al oxi xa naidla atpQOvce, noXi) yccq {jbiv xb iyf^v &0X6 ftii öiva^ai öut Tcavxbg duivat xov cdfuexog (xbv &iQa), ai.A' inKQlvec^ai icsql xa Cxf\d^j 6ib vm^ xe elvat xal atpQOva, — IL 11, 559. &g d' ox* ovog naq' äqovQav Uav ißtrfiaxo nuldug \ voa^Tig^ ip 6ii tcoXXcc tcsqI QOTtaV afig)lg ifayr^ kxL — Arist. rhet. 2, 15 f. i^lcxccxat öh xä (iiv evtpvä yivri dg luiviwaxsQa ^^^ olov oi iat jiXTußuiöov Tutl ot oatb ^lovvalov xoi) nqoxiqov^ xa 61 cxäiStfia slg &߀lx€Qlav Mtl vat^QO- xrixa^ olov caib Klficavog xal üeQiKkiovg tuxI JkoxQOXOvg. — II. 19, 411. oiöi yaq '^fuxiif'g ßQadvxfjxl xs va^ekly xe \ TgSieg cot &(iouv tla- xq6%kov xevxe^ ^Xovxo. 3. Über die nun zu besprechenden lateinischen Synonyme bat Döderlein ziemlich ausfürlich gesprochen; doch sind seine Bestim- mungen nur in geringem Grade zutreffend. Die unterschiede sind überhaupt nicht so scharf anzugeben, wenn die Bestimmungen mit den Tatsachen in einklang stehn sollen. Es ist ja verlockend, einen einzigen Gesichtspunkt festzuhalten, und z. B. zu sagen: dieses Wort bezihe sich auf den Karakter, jenes auf das Tempe- rament, ein anderes auf Fähigkeit des Denkens u. s. w.; und so entsteht ein regelmäßiges Fachwerk, in welches man die Wörter bequem einordnen kann. Das aber sind künstliche Klassen, die ganz falsche Vorstellungen erwecken. Es ist änlich wie mit den jetzt kein Ansehn mehr habenden künstlichen Einteilungen in der beschreibenden Naturgeschichte, z. B. wenn man die Tiere ein- teilen wollte in fliegende, gehende xmd kriechende, wo dann die Vögel mit der Fledermaus, den fliegenden Beptilien und Kerfen (Insekten) in dieselbe Klasse kämen. Man muss eben auch in der Synonymik erkennen, dass die Bedeutungen der Wörter die ver- schiedensten Berürungspunkte haben können und sehr oft haben, und dass deshalb die Beschreibungen derselben nicht immer sehr einfach sein können. 4. Ignttvus, die bloße Verneinung von navus (eigentlich gnavus) bezeichnet den untätigen, nichts fördernden, und ignaviu die Untätigkeit, das Nichtstun. Diese rein äußere Bedeutung zeigt sich noch gelegentlich in Übertragungen, z. B. wenn Teile von Tieren oder Pflanzen die keine Wirkung entfalten 97. ßQaSvg. tardas. 523 (als Angriffs- oder Verteidigungswaffen bei jenen, als Duft ver- breitende Oi^ane bei diesen) so genannt werden; femer in der Wendung tempus ignaviae dare "die Zeit dem Nichtstun wid- men'^ — Plin. n. h. 11, 28, 100. Aliis (insectis) comicula ante oculos praetenduntur ignava, ut papilionibus: von den Fülem (Fülhömem), die als Gegensatz zu den Stecbborsten der Mücken u. 8. w. betrachtet werden. — Ib. 21, 7, 37. Quorundam flos tantum jucundus, reliquae partes ignavae, ut violae et rosae. — Tac. bist. 5, 4. Von den Juden: Septime die otium placuisse ferunt, quia is finem laborum tulerit; dein blandiente in er Ha septimum quoque annum ignaviae datum. Offenbar liegt das tadelnde hier in inertia, welches sich auf den Seelenzustand beziht. Ebenso in der folgenden Stelle. Tac. bist. 2, 94. Die Soldaten bedrängen mit ihren Forderungen den Yitellius: Nee co^rcebat ejus modi voces Yitellius: super insitam inerti animo ignaviam conscius sibi instare donativum et deesse pecuniam, omnia alia militi largiebatur. Doch ist ignavus nicht derjenige der im einzelnen Falle nichts tut, sondern der seinem ganzen Wesen nach lang- same, der träge, dem die innere Kraft, und besonders die Tatkraft zu raschem, rüstigem Handeln fehlt. Dem ignavus ist der strenuus oder der industrius entgegengesetzt; und so mögen auch Felder die ihrer natürlichen Beschaffenheit nach wenig hervorbringen und hervorbringen können; oder das stillstehende, nicht munter fließende xmd Wellen schlagende Wasser so benannt werden; und die Kälte, welche die Bienen wie andere Kerfe erstarren macht, raubt ihnen auch die Kraft zur Arbeit, und sie erscheinen dadurch als ignavae. — Tac. ann. 12, 12. Ea tempestate Cassius ceteros praeminebat peritia legum: nam mili- tares artes per otium ignotae, industriosque aut ignavos pax in aequo tenet. — Ib. 1, 70. Non vox et mutui hortatus juvabant adversante unda; nihil strenuus ab ignavo, sapiens ab imprudenti, consilia a casu differre. — Ib. 11, 18. ubi praesentia satis com- posita sunt, legiones operum et laboris ignavas, populationibus laetantes, veterem ad morem reduxit, ne quis agmine decederet neo pugnam nisi jussus iniret. — Virg. georg. 2, 208. Aut unde iratus silvam devexit arator | et nemora evertit multos ignava per annos. — Lucan. 5, 443. Saeva quies pelagi, maestoque ignava profundo | stagna jacentis aquae, veluii deserta rigente | aequora natura cessant. — Virg. georg. 4, 268. Von Bienen: Aut illae pedibus conexae ad limina pendent, | aut intus clausis ounctantur in aedibus, omnes | ignavaeqjoLe fame et contracto frigore pigrae. 524 97. ßQadvg, tardas. — Gewissermaßen ein Teil solcher den ganzen Menschen erfüllenden Trägheit ist die Feigheit, und auf diese fin- den wir vorzugsweise ignavus und ignavia bezogen. Aber es wird doch die timiditas als eingeschränkterer Begri£f unter- schieden; so dass gleichzeitig der ignavus dem strenuus, der timidus dem fortis entgegengestellt werden kann, und ignavus näher bestimmt werden kann durch Zusätze wie timidus, im- hcllis und fugax. — Sali. Cat. 58, 1. Conpertnm ego habeo, milites, verba virtutem non addere; neque ex ignavo strenuum, neque fortem ex timido exercitum oratione imperatoris fieri. — Hör. epod. 6, 2. Quid inmerentes hospites vescas, canis | ignayus adyersum lupos? | Quin hnc inanes, si potes, yertis minas, | et me remorsurum petis? — Cic. Tusc. 2, 23, 54. üt enim fit in proelio, ut ignavus miles ac timidus simul ac viderit hostem, abjecto scuto fngiat etc. — Liv. 26, 2, 11. Cn. Fulvium Quiritium Bomanorum exercitum, honeste genitos, liberaliter educatos, ser- vilibus vitiis imbuisse. Ergo effecisse ut feroces et inquieti inter socios, ignavi et inhelles inter hostes essent; nee impetum modo Foenorum, sed ne clamorem quidem sustinere possent. — Id. 5, 28, 8. Postumius suis in tutum receptis, cum contione advocata terrorem increparet ac fugam, fusos esse ab ignavissimo ac fugacissimo hoste: conclamat universus exercitus, merito se ea audire etc. Wo man ignavus und ignavia mit feig und Feigheit übersetzt: da ist doch der Unterschied von timidus und timi- ditas, furchtsam und Furchtsamkeit, nicht zu verkennen. Dem ignavus oder feigen fehlt die Tatkraft die er als Mensch haben sollte; furchtsam, timidus, kann aber auch der tapferste sein da wo keine menschliche Kraft zu widerstehen oder etwas auszurichten vermag, z. B. einsam im ürwalde, wo der waffenlose, aber auch oft der bewaffnete hülflos den wilden Tieren und gif- tigen Schlangen überliefert ist Und so heißen Tiere wie Tauben, denen keine Verteidigungswaffen von der Natur mitgegeben sind, timidi; und ein Vorwurf liegt nur in dem Worte, wo der starke und verteidigungsfähige die Eigenschaft der Furcht zeigt, oder wo jemand dem Tode nicht sicher ins Auge zu blicken versteht wo doch die Notwendigkeit vorliegt. Jsikog und iBilla ent- sprechen ignavus und ignavia; iteQids^g timidus, wärend für die scheue Furcht schwacher Tauben u. dgl. tQr^Q&v das eigent- liche Wort ist. 5. Man darf iners und inertia nicht auf den Begriff "Kuust^ 97. ßffaSvg. tardus. 525 oder "Oescbicklichkeit^^, den ars ja, hervorragend bat, zurückfüren. Vielmehr versteht man unter den artes eines Menschen, und namentlich unter den honae und malae artes im gewönlichen Leben "die moralische Eigenschaft eines Menschen insofern sie sich durch Handlungen kund gibt^^ (Georges); und so ist in er 5 ganz vresentlich eine moralische Bezeichnung für den geistig trägen, den schlaffen, der d& keine Tätigkeit entwickelt wo Pflicht und Ehre es vorschreiben; daher auch die enge Zusammenstellung der inertia mit der nequitia. Ein par Stellen aus demselben Schriftsteller mögen den Unterschied von ig na via und inertia zeigen. — Sali. Cat. 52, 29. Non votis neque sub- pliciis muliebribus auxilia deorum parantur: vigilando, agendo, bene consulendo prospere onmia cedunt: ubi socordiae te atque ignaviae tradideris, nequiquam deos implores: irati infestique sunl — Ib. 52, 22. Pro bis nos habemus luxuriam atque avari- tiam; publice egestatem, privatim opulentiam: laudamus divitias, sequimur inertiam: inter bonos et malos discrimen nullum, omnia virtutis praemia ambitio possidet. — Ib. 52, 28. Sed inertia et moUitia animi alius alium expectantes cunctamini, videlicet deis immortalibus confisi. In der zuerst angefdrten Stelle dieser Bede Cato's kann ignavia nur die Tatenlosigkeit bedeuten, die nicht handelt, und von anderen das beste erwartet. An den andern beiden Stellen bezeichnet inertia die Schlaffheit des durch Sinnen- genttsse entnervten Menschen. Ganz denselben Unterschied fanden wir bereits in zwei Stellen aus Tacitns, § 4 Abs. 1 a. E. — Cic. in Cat. 1, 2, 4. Cupio, patres conscripti, me esse dementem, cupio in tantis reipublicae periculis me non dissolutum videri: sed jam me ipse inertiae nequitiaeqae condemno. — Ib. 1, 11, 29. Sed si quis est invidiae metus, non est vehementius severitatis ac fortitudinis invidia, quam inertiae ac nequitiae pertimescenda. — Id. in fam. 8, 10, 2. Consules autem quia verentur ne illud sena- tus consultum fiat, ut paludati exeant, et contumeliose praeter eos ad alium res transferatur, omnino senatum haberi nolunt, us- que eo ut parum diligentes in re publica videantur: sed honeste, sive n'eglegentia sive inertia est, sive ille quem proposui metus, latet sub hac temperantiae existimatione, noUe provinciam. Hiemach ist eine durchaus misverstandene Stelle zu erklären, deren Sinn sich nur aus dem weiteren Zusanunenhange ergibt. Cic de or. 2, 24, 101. Cicero warnt den Rechtsanwalt davor, one Wal jeden beliebigen Bechtshandel zu Übernehmen: Ita nonnuUi, dum operam suam multam ezistimari volunt, ut toto foro voli- 526 97. ßQad6g, tardas. tare et a causa ad causam ire yideantnr, causas dicnnt incogni- tas. In quo est illa quidem magna ofifensio vel negligentiae susceptis rebus, vel perfidiae receptis; sed etiam illa major opi- nione, quod nemo potest de ea re quam non novit non turpissime dicere. Ita dum inertiae vituperationem, quae major est, con- temnunt, adsequuntur etiam ülam quam magis ipsi fugiimt, tardiiaiis. Jene achten den Vorwurf der Nachlässigkeit und Schlaffheit (^inertiae) gering, obgleich dieser nicht ausbleibt wo sie einen Handel verlieren weil sie es an eingehenden Nachforschun- gen haben fehlen lassen, welche ja gerade die Hauptarbeit des Anwaltes bilden; ja man wird ihnen sogar noch geistige Stumpf- heit {tarditas\ d. i. Dummheit vorwerfen. — Selbst wo die ars der inertia entgegengesetzt wird, hat jenes nur die oben erw&nte moralische Bezihung; und inertia bedeutet auch da nicht Unfähig- keit oder Ungeschick, sondern die geistige Schlaffheit die keine Taten zu tage fördert. — Cic. de fin. 2, 34, 115. Sed lustremus animo non has maximas artes quibus qui carebant inertes a majo- ribus appellabantur: sed quaero, num existimes, non dico Home- ram, Archilochum, Pindarum; sed Phidiam, Poljclitum, Zeuxin ad voluptatem artes suas direxisse. Wenn man das dieser Stelle vorhergehende gelesen hat, so findet man dass Cicero unter den artes die Wirkungsart und Handlungsweise tüchtiger Statsm&nner, und überhaupt aller versteht die ihrem Vaterlande nützen statt sich den Sinnengenüssen hinzugeben; er erkennt nun in diesem letzten auch das was Homer u. s. w. geschaffen als Ausfluss ihrer artes an, ohne also dieses Wort in seinem engen, rein äußerlichen Sinne aufzufassen. Die ganze Darstellung verlöre ihren Sinn, wenn man Cicero den nichtssagenden Ausspruch hätte machen lassen: "diejenigen welche keine Künste kennten, wären unkundige ge- nannt worden." Man vergleiche noch Cic. de part. 10, 35. Selbst die Stelle bei Ter. Andr. 3, 5, 2 ist in obigem Sinne zu erklären. Döderlein, Lat. Syn. IV S. 210: "Daher wird nicht leicht ein schlechter Sklave ignavus heißen: denn die ignavia liegt ebenso wie die industria außer oder über ihrer Sphäre; wol aber iners^^ Aber aus dieser Erscheinung geht keineswegs hervor, däss die ignavia den Mangel des idealen Strebens bezeichne, wie sie dem edleren Menschen eigen ist im gegensatz zu dem gewönlichen. Man vergegenwärtige sich nur, dass man einem Sklaven nicht leicht den Mangel an Tatkraft vorwerfen wird, oder einer natürlichen Trägheit; sondern dass man nach stärkeren Vorwürfen sucht, und also seine geistige Schlaffheit angreift. Ein Cäsar würde recht 97. ßifadvg, tardns. 527 wol nm seine Sklaven nicht aUzu tief zu kränken, sie nur ignavi genannt haben; ein Cato aber sicherlich inertes. In welchem Tone aber in der lat. Komödie zu jenen gesprochen wird, ist bekannt. 6. SegrUs ist der lässige, der die Dinge gehn lässt wie sie wollen aus Gleichgültigkeit und Mangel an Stre- ben. Schon bei Kindern ist die seffniHes oder segtUHa, die Läs- sigkeit, ein Zeichen dass sie es nicht weit bringen werden. Die Zusammenstellung iners segnities zeigt, dass iners den schär- feren und eingeschränkteren Begriff hat; das Beiwort gibt an, dass die segnities in der Seele ihren Sitz hat. Denn die segnities scheint ebenso wol im Körper ihren Sitz zu haben als im Geiste, Feuer und Lebhaftigkeit fehlen dabei. Deshalb kann auch dieses Wort auf Dinge übertragen werden, z. B. langsam fließende Ge- wässer, bei denen iners ein ganz verkehrtes Bild erwecken würde. — Quint. 1, 3, 2. Von Schülern: Non dabit mihi spem bonae indo- lis, qui hoc imitanti studio petet ut rideatur. Nam probus quo- que in primis erit ille vere ingeniosus; alioqui non pejus duxerim, tardi esse ingenii quam mali. Probus autem ab illo segni et jacente plurimum aberit. — Cic. Brut. 81, 282. praetereaque sine adrogantia gravis esse videbatur, et sine segnitia verecundus. — Ter. Andr. 1,3,1. Enimvero, Dave, nil locist segnitiae neque socordiae. — Hör. sat. 2, 3, 102. Quid simile isti | Graecus Ari- stippus? qui servos projicere aurum | in media jussit Libya, quia iardius ii:ent { propter onus segnes, — Cic. de fln. 1, 2, 5. Eudem enim esse omnino in nostris po^tis aut inertissimae segnitiae est, aut fastidii delicatissimi. — Nep. Thras. 2, 2. Neque vero hie non contemptus est primo a tjrannis atque ejus solitudo. Quae quidem res et Ulis contemnentibus pemicii, et huic despecto saluti fnit. Haec enim illos segnis ad persequendum, hos autem tem- pore ad comparandxun dato fecit robustiores. 7. Das epische äFeptöc, dFep-^ix]; und das attische äpyöc, dpTta bezeichnen den faulen und die Faulheit. Der faule tut überhaupt nichts, weil es ihm an Lust und gutem Willen fehlt; ebenso kann einer aber auch als bei einer bestimm- ten Gelegenheit faul bezeichnet werden. So wenig durch unser wie durch das griechische Wort wird das in der ganzen körperlichen wie geistigen Natur eines Menschen begründete Übel bezeichnet. Daher Wendungen wie "Beim Zulangen ist er nicht faul^^ "Ich bin den ganzen Tag faul ge- we8en^^ Da auf Willen und Trieb bezihung genommen wird, so kann man auch dichterisch nicht übertragen auf die "faul hin- 528 97. ßgaSvg. taidus. schleichenden Standen", wie man es mit "träge" kann. Man he- greift hiemach, dass es einen aqylag vofiog gehen konnte, nicht aher einen voiiog ßQadvt^og oder vm^elag. — Hes. op. 311. S^ov d' ovöhv Sveidog^ iJ-e^Cfi 8i x ovsiöog. — Xen. Cyr. 1, 6, 17. &g ^(aXsTtbv fiiv Kai svcc avd'Qomov aqyov tQig>Eöd'ai^ noXv lu %aX£m&- T£^ov . . o2xov oXov, ndvTfav 6h xalenfArarov öx(fazucv &^ifv r^Iipetv» — Dem. 57, 32. inel . . iöxi tucI stSQog tu^I xfjg i^ylag vdfio^, & avxbg Ivojpg 'fjfiäg xovg iQya^ofUvovg öucßdkleig. 8. Dieser Begriff der a^yla wird im Lateinischen zerlegt. Deses oder deaidiosus heißt der müßige, der die Zeit yerhringt one etwas nennenswertes zu fördern, wohei er aher immerhin sich mit leichten Beschäftigungen zer- streuen mag, die jedoch in den Augen anderer keinen Wert hahen. Offenbar ist das Urteil der Leute in diesen Dingen ein sehr ahweichendes; und wie einst die italischen Völker die gesetzgeberische Tätigkeit des Numa als eine desidia betrachte- ten, und der schwer arbeitende Landmann die Beschäftigungen der Städter unter demselben Gesichtspunkt auffasste: so gibt es auch bei uns noch viele Arbeiter welche die schwerste geistige Tätig- keit, die gerade das größte f5rdert, als Müssiggang betrachten. Damach wäre ein Moltke desidiosus; der gemeine Soldat aber, der die schwerste Flinte trägt und anstrengende Märsche zu machen hat, ein vir strenuus. Offenbar grenzt die Bedeutung von deses sehr nahe an die ursprünglichere Bedeutung von ignavus; eine Übertragung auf die ganze geistige und leibliche Beschaffenheit aber konnte bei dem Worte weniger leicht stattfinden, da die Ab- leitung im Gefäle blieb und somit die Vorstellung des ruhig daheim sitzenden sich lebendiger hielt. — Liy. 1, 32, 3. Igitur Latini, cum quibus Tullo regnante ictum foedus erat, sustulerant animos: et cum incursionem in agrum Bomanorum fecissent, repe- tentibus res Bomanis superbum responsum reddun t, desidem Ro- manum regem (den Ancus Martins) inter sacella et aras actumm esse regnum rati. — Varro de re rusi 2 praef. Ut ruri enim qui in villa vivunt ignaviores, quam qui in agris versantur in ali- quo opere faciundo: sie qui in oppido sederent, quam qui rura Golerent desidiosiores putabant. — Oy. rem. am. 149. Adfluit incautis insidiosus Amor: | desidiam puer ille sequi seiet, odit agentes. — Lucan. 9, 436. Natura deside torpet | orbis, et immotis annum non sentit arenis. — Die desidia entsteht ganz yon selbst wo es an Gelegenheit zu tüchtiger Arbeit fehlt, z. B. bei dem Durchschnittssoldaten in langer Friedenszeit Sie wird yerächtlich 97. ßgad^g. tardos. 529 durch die ErschlafiFong {languor) Welches sie in ihrem Gefolge hat. — Tac. hist. 2, 21. Uli ut segnem et desidem, et circo ac theatris corraptam militem; hi peregriniun et externnm increpa- bant. — Ib. 1, 88. Primores senatus aetate invalida et longa pace desides, segnis et oblita bellormn nobilitas. — Cic. de off. 1; 34, 123. Senibus autem labores corporis minuendi, exercitationes animi etiam angendae videntur; . . nihil autem magis cavendum est senectuti, quam ne langnori se desidiaeque dedat. — Id. de leg. agr. 2, 37, 103. Die Senatoren verdienen das otium: Nam si ii qui propter desidiam in otio yivunt, tamen in sua torpi inertia capiunt yoluptatem ex ipso otio: quam vos fortnnati eritis, si hnnc statum quem habetis non ignavia quaesitom, sed virtnte partum tenueritis. — Wo desidia nicht die Eigenschaft eines Menschen angibt, sondern sein Verhalten: da entspricht es unserm ,)Müßiggang". Cic. pro Sest. 9 — 10,22. Etenim animus ejus voltu, flagitia parietibns tegebantnr: sed haec obstructio nee dintuma est, neque obducta ita ut curiosis oculis perspici non possit. Videbamos genns yitae, desidiam, inertiam: inclusas ejus libi- dines qui paullo propius accesserant intuebantur. 9. JPiger und pigritia entsprechen genauer unserm faul und Faulheit, nach der in § 7. gegebenen Bestimmung. Klar tritt die Bedeutung hervor, wo die Wörter nicht viel mehr bezeichnen als die augenblickliche, möglicherweise auch länger dauernde Unlust zu einer einzelnen Beschäftigung; so besonders wo jemand die pigritia im Schreiben zugibt. Kann doch eine solche pigritia geradezu als ingenua bezeichnet werden, wo man keine Lust hat über wenig schöne Verhältnisse zu schreiben. — Cic* ad fam. 8, 1, 1. Cicero entschuldigt sich, dass er seinen Brief- wechsel durch einen anderen besorgen lässt: non quin mihi sua- vissimum sit et occupato, et ad litteras scribendas ut tu nosti pigerrimo, tuae memoriae dare operam: sed ipsum volumen quod tibi misi, facile ut ego arbitror me excusat. — Id. ad Att 16 15, 1. Noli putare pigritiS me facere quod non meä manu scribam^ — sed mehercule pigritia! Nihil enim habeo aliud quod dicam. — Mart. 12, 4. Quod Flacco Varioque fuit sxunmoque Maroni | Mae- cenas, atavis regibuB ortus eques; | gentibus et populis hoc te mihi, Prisce Terenti, | fama fuisse loquax chartaque dicet anus. | Tu facis ingenium, tu si quid posse videmur; | tu das ingenuae jus mihi pigritiae. — Cic. de off. 1, 9, 28. Praetermittendae autem defensionis deserendique officii plures solent esse causae. Nam aut inimicitias, aut laborem, aut sumptus suscipere nolunt; aut Schmidt, HftuAbnoh. 84 530 98. repente. ätpvm, etiam negligentiS, pigritiS, inertiS; ant suis sinidiis qaibusdam occnpationibusve sie impediuntur, ut eos qnos tatari debeant deser- tos esse patiantnr. — Liy. 21, 25, 6. Mutinae cnm obsiderentar; et gens ad oppugnandaram urbinm artem rudis, pigerrima eadem ad militaria opera, segnis intactis adsideret muris etc. 98. Repente y repentinus. subito, subitus. 1. In diesem Abschnitte betrachten wir Adverbien und Bei- wörter welche unserm "plötzlich'* entsprechen, oder sich nahe an dessen Begriff anschließen. Die lateinischen Wörter, welche aus verschiedenen Wurzeln gebildet sind und daher eine schärfere Begriffs-Sonderung zeigen, lehren uns, dass Wörter wie "un- erwartet", "unverhofft '\ eigentlich nicht sinnverwandt sind; und wo die entsprechenden Ausdrücke, necopinatus^ inexspeetatus^ praeter spem z. B. damit zusammengestellt sind, nicht die Sache oder den Vorgang selbst angeben, sondern nur das Verhältnis welches der beobachtende oder denkende Mensch dazu einnam. Ganz ebenso verhalten sich z. B. novus und inaudiius. Eine res die an und für sich nova ist, ist für mich inaudita, da ich weder bisher von ihr gehört habe, noch denkend mich auf eine solche Erscheinung vorbereitet habe. So auch ist das plötz- liche für uns die beobachtenden und denkenden überraschend. Wir nennen aber ein Ereignis plötelich, wenn es schnell eintritt, one dass eine dem regelmäßigen Laufe der Dinge entsprechende Entwicklung vorhergegangen scheint. So nennen wir einen plötzlichen Tod auch einen unnatürlichen, wenig- stens wenn er durch rein äußere Veranlassimg eintritt, wie z. B. durch einen Sturz vom Felsen. Bei manchen Menschen, deren körperliche Beschaffenheit darauf hinzuleiten scheint, ist auch der plötzliche Tod durch einen Schlaganfall kein unerwarteter und kein überraschender. Umgekehrt ist für uns der Tod eines an- scheinend kraftvollen jnngen Mannes durch die Schwindsucht, auch wenn ihm monate- oder jarelange Krankheit vorausgeht, ein über- 98. repente. äipva. 531 rascbender und tmerwarteter. Man siht also, dass das plötzliche und das unerwartete ganz verschiedene Dinge sind. So klar die Ableitung der lateinische^ Wörter ist (^suhitus von suhire, repens zu §iütsiv gehörend): so schwer Iftsst sich doch ihr Begriff von demjenigen ihrer Stammwörter ableiten. Erst nachdem aus dem Gebrauche ihre Bedeutung vollkommen festgestellt ist, kann man, freilich auf ziemlich künstliche Art die- selbe mit der Bedeutung des Stammwortes in bezihung setzen. Leider kann auch diese nicht allzu schwierige synonymische Familie nicht mit kurzen Begriffsbestimmungen erledigt werden. Dies mag ein Vergleich der von andern Gelehrten gegebenen Be- stimmungen zeigen. Es sind das l) F. Schultz in seiner lat. Synonymik, Nr. 462 (nach Döderlein); 2) Zampt in der lat. Gram- matik § 272; 3) F. Schmalfeld, lat. Synonymik Nr. 616. 1) Eepente gesohiht dasjenige wovon man das Gegenteil erwartet hat; subito dasjenige was man nicht erwartet, woran man nicht gedacht hat. Soll aber nicht so sehr die Beschaffen- heit des Ereignisses selbst, als vielmehr der Eindruck den es macht hervorgehoben werden, so braucht man inopinaius, wider Erwarten, entsprechend der Bedeutung von repente; necopi- natus, unerwartet, entsprechend der von subito. Repente ist demgemäß st&rker und zugleich beschränkter, als subito. Dies heißt nftmlich zwar auch unerwartet, indem ein Ereignis an das man nicht gedacht hat einem allerdings unerwartet kommt; allein von einer Handlung gesagt heißt subito in rücksicht auf das handelnde Subjekt, das vorher nicht daran gedacht hat, soviel als unvorbereitet, one Vorbereitung. 2) Subito, plötzlich, von etwas überraschendem. Repente, und verstärkt derepente, auf einmal, nicht allmälig (sensim). 3) Was so geschiht dass es im Entstehn den Blicken des Beobachters verborgen ist, aber dann auf einmal sich zeigt, ge- schiht repente, auf einmal, unvermerkt, überraschend, tout d coup; daher repentinus unerwartet, überraschend, synonym mit tmjpro- visus, inexspectatus, — Subito dagegen ist mehr tmser "f^lötz- lich^\ von dem gesagt was one Vorbereitung, one vorhergegangene Zurüstung, wie aus dem Stegreif, ex tempore geschiht. Man siht sehr leicht, dass diese Erklärungen zu einem großen Teile Gegensätze zu einander bilden. 2. Die Beiwörter repens und reipenünus, und die Ad- verbien repenie und repenüno entsprechen insofern unserra plötelick, als sie das unvermittelt in außerordentlich 34* 532 9S. repente. &tpv(o. kurzer Zeit eintretende bezeichnen. Ein Blitzschlag aus heiterm Himmel, ein Schlaganfall, ein wie mit einem Schlage ein- tretender Tod geben djis deutlichste Bild von dem was mit diesen Wörtern gemeint ist; Hauptsache ist die Kürze der Zeit in wel- cher das Ereignis eintritt, und das ruckartige wie ein Zustand dem andern folgt: z. B. Geschrei und mit einem Male vollstän- dige Stille, oder Ruhe und im Nu Kriegslärm; so auch dachte man sich die durch einen Zaubertrank hervorgebrachten Verände- rungen. — Lncr. 5, 400. At pater omnipotens ira tum percitus acri I magnanimum Pha^thonta repenti fiilminis ictu | deturbavit equis in terram. — Liv. 33, 2, 1 — 2. 7. In concilio Attalus pri- mus verba fecit. Orsus a majorum suorum suisque et communibus in onanem Graeciam et propriis in Boeotiorum gentem meritis, senior et jam infirmior quam ut contentionem dicenti sustineret, obmutuit et concidit. Et dum regem aufemnt perferuntque parte membrorum captum, paulisper contio intermissa est. — 7. Con- cilio dimisso Quinctius tantum Thebis moratus quantum Attali repens casus coSgit etc. — Flin. n. h. 7, 53, 180. In primis autem miraculo sunt, at quae frequential mortes repentinae — hoc est summa vitae felicitas, — quas esse naturales docebinus. — Gaudio obiere praeter Chilonem . . Sophocles et Dionjsius tjrannus, uter- que accepto tragicae victoriae nuntio etc. — Gaes. b. g. 1 , 52. Ita nostri acriter in hostes signo dato impetum fecerunt, itaque hostes repente celeriterque procurrerunt, ut spatium pila in hostes conjiciendi non daretur. — Tac. ann. 1, 25. lUi quotiens oculos ad multitudinem rettulerant, vocibus truculentis strepere, rursum viso Caesare trepidare; murmur incertum, atrox damor, et repente quies. — Liv. 1, 14, 5. Inde ad laevam versi, quia dextra Tiberis arcebat, cum magna trepidatione agrestium populantur; tumultus- que repens ex agris in urbem inlatus pro nuntio fuit. — Cic. in Caec. 17, 57. Summe haec omnia videntur esse landanda. Sed repente e vestigio ex homine tamquam aliquo Circaeo poculo factos est Yerres: redit ad se atque ad mores suos. — Mit den Wörtern welche die Schnelligkeit bezeichnen, lassen sich diese Wörter nicht verwechseln. Die Eisenbau ist schnell, schneller durchfibt der Pfeil oder die BfLchsenkugel die Luft, und mit ungeheurer Schnel- ligkeit durcheilt der Lichtstral den Weltenraum; doch all dieses ist nichts plötzliches. Das Wesen des plötzlichen besteht in der ruckweisen Veränderung, z. B. von Licht in Finster- nis, von blühendem Leben in den Tod; und Zumpt hat in diesem Punkte recht, dass das allmälig den deutlichsten Gegensatz hiersn 98. repente. &(pv(o. 533 bildet. Wenn der schnell farende Banzng ein Hindernis findet, so werden die Beisenden einen plötzlichen Stoß yerspüren. — Cic. de off. 1, 33, 120« (Man darf seinen Lebenswandel ändern, wenn man erkannt hat dass der bisherige nicht zum Ziele fürte:) Eam mntationem si tempora a^juyabimt, facilins commodinsque faciemos; sin minus, sensim erit pedetemptimque facienda; nt amicitias quae minus delectent et minus probentur magis decere consent sapientes sensim diluere, quam repente praecidere. Diese einfache Bedeutung von repens leitet sich unschwer yon fifutv "ausschlagen'^ ab. Ein auf die Wagschale gelegtes nicht allzukleines Gewicht bringt einen augenblicklichen, mit einem Ruck erfolgenden Niederschlag derselben zu stände; und dieses Bild walte man für Ereignisse die im Augenblicke da sind, "mit elementarer Eraffc'S — Als Abschwächung der Bedeutung erscheint der Gebrauch bei Tacitus, wo man geradezu mit "neu" übersetzen kann. Eigentlich ist auch dort repens "mit einem male da". An eine handschriftliche Verwechslung an den betreffenden Stellen mit recens ist nicht gut zu denken, da eher der Sinn von novus erfordert wird. — Tac. ann. 6, 13. Neque discemeres alienos a con- junctis, amicos ab ignotis, quid repens aut yetustate obscurum. — Ib. 11, 24. Adyenae in nos regnayerunt: libertinorum filiis magistratus mandari non, ut plerique falluntur, repens, sed priori populo factitatnm est. 3. SuMius, subUOy subiiariua. Am schärfsten ist die Be- deutung dieser Wörter ausgeprägt wo sie auf die Handlungen von Personen bezogen werden; darunter sind am bekanntesten die Wendungen subito dicere, subita oratio. Wir übersetzen: "one Vorbereitung"; doch stimmt diese Übersetzung nicht mit dem subito abire, s, adoriri aliquem, und manchen anderen Ver- bindungen, in welchen offenbar nicht der Mangel einer Vorher^- tung angedeutet werden soll, sondern änlich wie bei unserer Wendung "one weiteres" heryorgehoben wird, dass die Hand- lung unmittelbar und unvermittelt geschiht, one dass die vor- liegenden Verhältnisse in irgend näherer Bezihung zu ihr stehn. Hier ist nicht bloß die Vorbereitung ausgeschlossen, sondern ebenso gut die Ursächlichkeit: wie dort wo Alkmene den Zeus der ihr beigewont hat fragt, weshalb er so plötzlich gehe. Des- halb ist das lateinische ex tempore (z. B. dicere) eine wirkliche Erklärung dieser Wörter; und wir können als Grundbedeutung angeben: aus den augenblicklichen Verhältnissen (den Zeitverhältnissen) heraus. Aus dieser Vorstellung erklären 534 98- repente. £71^0». sich die yerschiedenen AnwendungeD , wie wir bald sebn werden. Und wenn wir diese Anwendung auf persönliche Handlungen als das eigentliche Gebiet dieser Wörter betrachten, aber nur dann, erklärt sich auch die Ableitung derselben. Eine subita oratio ist eine solche wie sie uns von selbst kommt, ut suhit mentem; und es ist bekannt, dass $uh in vielen Zusammensetsungen eine gewisse Bezihung zu dem heimlichen und unvermerkten hat, und dies liegt in der Grundbedeutung der Präposizion bereits einge- schlossen, da das was unter andern Dingen und folglich von diesen verdeckt ist, nicht leicht bemerkt wird« Damach ist denn subito dicere "so sprechen wie es an einen hinan tritV\ d. i. wie es einem von selbst kommt. Und jenes subito abire ist dann ftnlich: "fortgehn wie es gerade an einen hinantritt", d. h. indem man der augenblicklichen Eingebung zu folgen scheint. — Gic. de or. 1, 33, 150. Nam si subitam et fortuitam orationem commentatio et cogitatio facile vincit, hanc ipsam profecto adsidua ac diligens scriptura superabit. — Ib. 152. Neque ea quisquam, nisi diu mul- tumque scriptitarit, etiamsi vehementissime se in bis subitis dictio* nibus exercuerit, consequetur. Et qui a scribendi consuetudine ad dicendum venit, hanc adfert facultatem, ut etiam subito si dicat, tamen illa quae dicantur similia scriptorum esse videantur. — Flaut. Amph. 1, 3, 4L Quid istuc est, mi vir, negoti, quod tu tarn subito domo | abeas? — Caes. b. g. 1, 40. Si quos adversum proelium et fuga Gallorum commoveret, hos si quaererent reperire posse, diutumitate belli defetigatis Gallis Ariovistum, cum multos menses castris se ac paludibus tenuisset neque sui potestatem fecisset, desperantes jam de pugna et dispersos subito adortnm, magis ratione et consilio quam virtute vicisse. — Ib. 2, 33. IUI • . partim cum iis quae retinuerant et celaverant armis, partim scutis ex cortice factis aut viminibus intextis, quae subito ut temporis exiguitas postulabat pellibus induxerant, terüS vigilui . . onmibus copiis repentino ex oppido eruptionem fecerunt. Die Gallier hatten Bindenstücke oder Flechtwerk den augenblicklichen Verhältnissen entsprechend mit Fellen überzogen, um sie so als Schilde zu gebrauchen, und machten dann plötzlich, d« L mit 6inem Schlage, einen Ausfall. Angewandt auf Personen^ oder Sachen die keine Handlungen sind, bedeutet dann subitus^ — und hier ist subitarius ein besonderer Ausdruck, — das nach den augenblicklichen Um- ständen hergestellte. 80 sind subiti oder subitarii mili' tes die sofort, one Vorbereitung, den besonderen Umständen ent- 98. repente. ätfvm, 535 sprechend angeworbenen; Gebäude werden so genannt die mit den augenblicklichen Mitteln hastig hergestellt werden und deshalb auch keine lange. Dauer yersprechen; selbst Getränke mögen so genannt werden die nicht ihre ordentliche Entwicklung (die Gärung) durchgemacht haben. — Liv. 40, 26, 6. Permissum, ut qua irent protinus subitarios milites scriberent ducerentque secum. — Tac. bist« 4, 76. Tutor cunctatione crescere rem Romanam adfirmabat, coGuntibus undique exescitibus: transyectam e Britannia legionem, accitas ex Hispania, adventare ex Italia; nee subitum militem, sed veterem expertumque belli. — Id. ann. 15, 39. Nero hat einen großen Teil Boms in brand gesteckt: Sed solacium populo extur- bato ac profugo campum Martis ac monumenta Agrippae, hortos quin etiam suos patefecit; et subitaria aedificia exstruxit, quae mulütudinem inopem exciperent. — Ib. 14, 20. Quippe erant qui Gnaeum quoque Pompejum incusatum a senioribus ferrent, quod mansuram theatri sedem posuisset. Nam antea subitarüs gradibus et scaena in tempus structa ludos 6di solitos. — Plin. n« h. 22, 24, 110. In mellis operibus et aqua mulsa debet tractari. Duo genera ejus: suhitae ac recentis, alterum inveteratae. Bepentina despumato melle praeclaram utilitatem habet in cibo aegrotan- tium levi. Schon dies letzte Beispiel zeigt deutlich, dass repens und repentinus einen umfassenderen Sinn haben als suhitus. Und ganz natürlich, da jene Wörter ein reines Zeityerhältnis angeben; und wenn suhitus auf die Zeitumstände bezihung ninmit, so sind diese ja dieselbe Spanne Zeit, nur dass zugleich auf die Beschaffen- heit derselben eine gewisse Bezihung genommen wird. Somit haben die beiden synonymischen Gruppen genau das umgekehrte Verhältnis zu einander, als F. Schultz angegeben. Es können daher recht gut z. B. die subitarii milites auch als repentini bezeichnet werden, nur dass das letztere Wort nicht so genau die Natur derselben andeutet. — Liv. 3, 4, 10 — 11. Ipsum consulem Bomae manere ad conscribendos omnes qui arma ferro possent Optimum visum est; pro consule T. Quinctium subsidio castris cum sociali exercitu mitti; ad cum explendxun Latini Hemicique et colonia Antium dare Quinctio subitarios milites — ita tum repentina auxilia nominabant — jussi. 4. Wir vergleichen nun einige scheinbar ganz änliche Stellen, in denen doch yerschiedene Synonyme stehn; und solche Stellen in denen Sinnverwandte aus beiden Gruppen neben einander vor- kommen. — Cic. ad fam. 4, 4, 3. Nam et ipse Caesar accusata 536 08. repente. &q)va>. acerbitate Marcelli — sie enim appellabat — , laudataque honorificen- tissime et aequitate tuS et prndentiä, repente praeter ^em dixii, se senatoi roganti de Marcello ne hominis qtiidem cani^ nega- tumm. — Id. Phil. 5, 16, 42. Quis tum nobis, qnis popnlo Bomano obtulit hnnc divinnm adolescentem dens, qni cum omnia ad per- niciem nostram pestifero illi civi paterent, suhiio praeter spem omnitun exortos, piias confecit exercitnm quem furori M. Antonii opponeret, quam qnisquam hoc enm cogitore suspicaretnr. — Man siht, sowol die res subita als die res repentina kommt imer- wartet, wie alles das wir nicht vorbereitet sehn nnd das "im band- umdrehn'^ da ist. Aber in dem ersten Beispiele fUlt die plötz- liche Veränderung auf, das unvermittelte Umkippen gewissermaßen bei der Bede Cäsars. Im zweiten Beispiel sehn wir einen jungen Feldherm, der auch in der übelsten Sachlage ein Heer zu schaffen weiß. Das ist eine Anwendung der beiden WOrter genau nach den obigen Auseinandersetzungen. Cie. Tusc. 3, 22, 52. Cjrenatcorum restat sententia, qui tum aegritudinem consent exsistere, si necopinato quid evenerit. Est id quidem magnum, ut supra dixi, etiam Chrysippo ita videri scio, guod provisutn ante nan sü, id fieri vehementius: sed non sunt in hoc omnia. Quamquam hostium repens adventus magis aliquanto conturbat quam exspectatus , et maris subita tempestas quam ante provisa terret navigantes vehementius, et ejus modi sunt pleraque. Sed cum diligenter necopinatorum naturam consi- deres, nihil aliud reperias, nisi omnia videri subita majora; et quidem ob duas causas primum quod quanta sint quae accidunt considerandi spatium non datur; deinde quod cum videtur prae- caveri potuisse si provisum esset, quasi culpa contractum malum aegritudinem acriorem facit. — Es sei hierzu bemerkt, dass die plötzliche Ankunft der Feinde keine Bezihimg zu der Sachlage hat dessen dem sie gilt, so dass nur der rasche Eintritt des schein- bar unvermittelten Ereignisses gemeint sein kann. Die maris subita tempestas: Gewitter pflegen sich ordentlich zu entwickeln. Omnia subita majora videri: selbst die Lawine überrascht nicht, wenn sie von einem kleinen rollenden Schneeball entsteht der sich im vorrücken nach und nach vermehrt; ganz anders, wenn ein gewaltiger Glätscherblock sich loslöst und unmittelbar ins Tal stürzt. Cic. de div. 2, 35, 74. Quis negat augurum disciplinam esse? Divinationem nego. At haruspices divini: quos cum Ti. Gracchus propter mortem repentinam ejus qui in praerogativa referenda 98. repente. äfpvm. 537 subito coDcidissei, in senatnm introduxisset, non jastmu rogaiorem foisse dicnnt. — Der plötzliche Tod, dem die innere Ursache za fehlen schien. Auf das letztere geht subito. Ter. ad. 5, 9, 27 — 28. Quid istnc? qnae res tarn repente mores mutavit tnos? | quid prolnbinm? qnae istaec subitast lar- gitas? — Von außerhalb uns liegenden Sachen wird am richtig- sten gesagt, dass sie nns plötzlich befallen; eine Karakteränderong, wie die vom Geize zur Freigebigkeit, Iftsst nach den innem Gründen suchen. — Ganz ftnlich im folgenden Beispiele. Plaut, mil. gL 2, 2, 21. P. Quis is homo est? | Nescio, ita abripuit repente sese subito. Will man ganz scharf übersetzen, so ist das: "So plötzlich machte er sich davon, one dass man eine Ver- anlassung sah.'^ Caes. b. g. 3, 8. Homm auctoritate finitumi adducti, ut sunt Oallorum subita et repentina consilia, eadem de causa Trebium Terrasidiumque retinent. — Subita streift nahe an "unüberlegt'^ wie auch Schmalfeld richtig erkannte. Die subita belli oder rerum sind die Ereignisse im Kriege die nicht in der regelmäßigen Entwicklung der Dinge zu liegen scheinen. So der Krieg von 1870 selbst, der w&rend der besten Friedens- Aussichten plötzlich da war, one dass er durch ein poli- tisches Ereignis heryorgerafen schien. — Liv. 25, 15, 20. Ceterum ne Beneyentum sine praesidio esset; et ut ad subita belli, si Hanni- bal, quod futurum haud dubitabant, ad opem ferendam sociis Capuam venisset, equites vim sustinere possent, Ti. Gracchum ex Lucanis cum equitatu ac levi armatura Beneyentum yenire jubent. — Ib. 9, 48, 5. (ita ut) Bomam is metus manaret, adeo ut omnes juniores sacramento adigerentur, atque ad subita rerom duo justi scriberentor exercitus. 5. Im Griechischen sind zu betrachten die Adverbien äq>vu), at9Vtbiu)c, £Sai9VTic, ilamynf\c, ££aTrivaiu)c; und die Beiwörter aiqpviötoc, ^£ai9v(bioc, ^EaTTivaioc. Curtius, Yanidek und andere füren diese Wörter auf dieselbe sprachliche Wurzel zurück, und hierauf leitet auch die Anwendung derselben, aus der keine irgend deutlichen Begriffsunterschiede der Formen mit auslautendem 11 oder O der Stammsilbe sich ergeben. Wenn aber Y. als die Be- deutung der Wurzel AH angibt "knüpfen, binden; erreichen, er- langen; besitzen^^: so sehe ich nicht ein, wie die Bedeutung dieser Wörter sich daraus entwickeln Iftsst. Denn die Angabe: "(ap — na passend, zutreffend:) a^vm Ady. eben, soeben, sogleich, plötzlich, unvermutet^, sagt nichts. Vielmehr muss nach einem allgemeinen 538 98. repenie. ätpva, Spracbgesetze, das ursprünglich lebendigere and anschaulichere Bild allmälich erblassen, so dass etwa Wörter welche "umkippend^^ dann "plötzlich^' bedeuten, schließlich bloß die Vorstellung des neuen erwecken mögen; und diese Begriffs-Entwicklung verfolgten wir in der tat bei (inavy repens, das in mehreren Stellen des Tacitus kaum etwas anderes als novus bedeutet: aber die um- gekehrte Begriffs*Entwicklung kann man sich kaum vorstellen. Man denke sich nur folgendes Beispiel. "Der Redner sprach von der Macht Karthagos, und (daran) anknttpfend von dem Ver- hältnis der aMkanischen Stämme zu diesem State.^' Dies sollte den Begriff des plötzlichen jemals geben können? Umgekehrt aber könnten wir uns recht wol auch im Deutschen die Bedeutung von "plötzlich" abgeschwächt denken, z. B. "Der preußische Erbadel hat sein Blut auf manchen Schlachtfeldern für das Vaterland ge- lassen; aber diese plötzlichen Qeldbarone haben nur gelernt Geldwerte zu berechnen." Dies wQrde jeder verstehn in dem Sinne von homines novi. Die in meiner Griech. Synonymik II. S. 164 u. f. von diesen Wörtern gegebene Darstellung entbehrt der Anschaulichkeit; und ich werde versuchen von neuen Gesichtspunkten aus etwas mehr Ordnung in die allerdings an und fär sich wirren Verhältnisse zu bringen. 6. Die griechischen Wörter nehmen eine viel deutlichere Be- zihung auf das unerwartete eines plötzlich eintretenden Ereignisses, als die lateinischen; ja die Wörter können ebenso gut auch die mangelnde Überlegung und Kenntnis des handelnden selbst an- deuten. — Eur. Ale. 420. inlataiiai y$ %Qi% &g)vm nuaibv x6Si \ TeQWSiTCttn^ ' sld&g J' a^k* iuigSfiipf xiXag, — Aesch* Prom. 1077. eldvüci yccQ hovtc i^aüpvrig \ oidh Xa&QcUtag alg ispdi^uvxov \ ibfxvov atfig I ifinXix&iqaBiSd^ iit ivapifig. — Eur. Phoen. 1469. K&v(o t6v koyiiSfäiv tpMtSag i^€t%^ %(fiicii^ %&v iß^uStiK&g noiffi^y di i^yrlv y* Ivi gn^Cai ne- noifjpdvM' a i* ctv i% Ttokkoü övvsx&g . . Ttaqä zohg voptovg sr^cer- roov rig q>aQ&taiy . . ßeßovXeviUvmg 6 rototfrog iß^i^mv iarlv ^ri tpavBQog. — Eur. Med. 1205. tvotfi^ d' 6 rA^ftttv 0v(upo(fig isyvia- ala I ag)V(o naQBX^iov d&fux nQoöTtttvBt vBKQm. — Höchstens in der dritten dieser Stelle könnte im Lateinischen subito stehn. Aber das subito dicere u. dgl. ist nie ein unüberlegtes Sprechen, sondern ein solches wie es der schlagfertige und geübte versteht, der aus dem augenblicklichen Gedanken etwas abgerundetes und 98. repente. &qfvm, 539 fertiges zu machen versteht. In der obigen Stelle aus Demosthenes z. B. könnte keins der lateinischen Synonyme stehn, vielmehr wftre temere das richtige Wort« Wir finden bei i^atg>vfig zuweilen eine ganz abgeschwächte Bedeutung, indem es nicht das plötzlich eingetretene kennzeichnet, sondern nur auf die augenblickliche Lage gehi — Dem. 18, 153. sl iiiv ovv fi,ii fuxuyvacccv si^ias &g toüfr' sldov ot Btißatoif xal ficO' ^fto&v iyivovxoj SuSinq xnfAOQQOvg &v Sbtcev roi^to ri Ttqayfia slg xijfv TtShv slciTtsCsv* vüv 8i x6 y l\iakpv^g inicxov aixbv ixEtvor. "für den Augenblick wenigstens (y^yK — Diese Bedeutung kann schon deshalb nicht die ursprüngliche sein, weil sie nicht bei dem einfachen &g>vm auftritt, außerdem auch die mit 1$ zu- sammengesetzten Formen bei Homer nur die Bedeutung "plötz- lich^^ haben. — II. 17, 788. äyQiov i^te nüQj x6 x iiuccvfuvav n6hv i(vdq&v \ Sq(uvov i^alqyvfig q)Kiyid'ii. — II. 5, 91. tbv i* oHx* &Q xt yiipvQ€n iSs^fUvai la%av6aHSiVy \ oinr' a^a Hi^a Ü%h diUocMov ii^i^XimVj I lX^6vx^ i^catlvrig, 3r' litißql^ Awg Sfiß^og (vom ^cf- jMCQifwg)* 7. Wenn &vfig, — Thuc. 3, 3. nal itifiatavaiv i^aitivcttag xsöauQiHovxa vaüg^ (ä Sxv- Xov niQl JIth3>Jt6vvrfiQv itaQ€öfiiVtt0ii,ivM nkBiv' — KXevTtnldrig Öh 6 Jsivlov XQtxhg aixbg iaxQ€cxi^$i. ictjyyiX^ yaq aixotg &g sVfi jlmXXmvog MaXoBvxog l|o> xijg nSXsmg io(ni^y iv ^ Ttavdfuul Mvxt- kfivaioi ioi^diovcif xal iXitUa etvai Insix^ivxag imiuiSHv &q>vto. Hier ist i^amvalng «» subito; &g>vm aber ist wirklich einem necopinatus gleich. — Id. 2, 65 m. 6 ih itxs %al dut xb imß&rma itxs xffl ecix^ &XJlo xi ^ %€cxic xb aixb dd£av iialq>vfigy niliv xb (TT^chrevfuc nutxcc xi%og tt^Ii; ^vfift/^a» imrjfyi* — ol d' ^A^Bioi nutl ot J^v^^Mtyp^ xb fiiv nqSnov naxumXayivxeg x^ i^ iUyov alffviötto aix&v iivaxm((iqiSeiy ovk dxov S xi slxiöwsiv. Hier ist iialg^vr^g 540 99> fclayiog. iransveraus. »s subito, alg>vl8iog =» repentinus. — Dagegen ist bei einer Anwendung der Wörter one diese Entgegenstellong keine yer- schiedene Anschauung mehr zu erkennen, außer den oben an- gegebenen Unterschieden. 99. transTersuB. obliquus. 1. Wir betrachten in diesem Abschnitte Beiwörter, welche eine Richtung bezeichnen die zu der Hauptrichtung eines Dinges einen Winkel bildet. Was unter dieser Hauptrichtung nach an> tiker Anschauung zu yerstehn ist, wird im einzelnen gezeigt werden. Ausgeschlossen sind Wörter die wie pronus und supinus im wesentlichen nur die Körperrichtung des Menschen bezeichnen. Da die Sinnverwandten der lateinischen Sprache ein ganz anderes Verhältnis zeigen als die der griechischen, und übrigens kaum Schwierigkeiten bieten: so werden sie nur am Schlüsse kurz ver- glichen werden. 2. TTXdTtoc bezeichnet die im wesentlichen rechtwink- lige Bichtung auf die Hauptrichtung eines Gegenstan- des. Bei Pflanzen und beim Menschen wird die aufrechte Stellung als die Hauptrichtung betrachtet, und nlayiog bezeichnet also hier die wagerechte Linie; bei einem Heere und einem Pferde ist jenes die Richtung der Vorwärtsbewegung, und JtXdyiog gibt hier die Richtung nach rechts und links an; bei einem kugelförmigen Körper wie etwa dem Schädel heißt diejenige Linie gerade, welche bei ihrer Verlängerung den Mittelpunkt trefiPen würde, und 7tL diejenige welche dem Wesen einer Tangente sich nähert Gegen- sätze sind 6Q^6g von dem aufrecht stehenden; Avr log von dem sich in der Ebene vorwärts bewegenden, aber auch von dem kugelförmigen Körper. — Theophr. h. pl. 3, 5, 1. %al vcc (tiv &vn^ xa d' Big xic nk&yw, xvxüoi noitXxai t^v ^la^xtfiw. — Diphil., Athen. 6, 29. Ein Parasit gesteht, dass er da wo er eingeladen ist nur den Rauch betrachtet: xfiv yikv Cg^od^bg ipiQSfiivog slg i^^v xQixfij \ yiyrfiix %nl xalqm xe %al TTrc^trofiftf* | Sv ii TtUyiog %al Xsm6g kxL — Xen. Cjr. 4, 1, 18. e^ d' iv ti^vxtoqta n^ifuv ctitoig nnl (ia- d^ovxtu xioqIs yiv6iuvo$j ot ^v mnit, nq6fiwtov i}fuv Bcretf^ ntA 99. nXdyiog. iranBversUB. 541 vvv ivavtiadc^at^ oi i^ i» nXaylovj ot dh nal Smcd'ev' Sqci (lii tcoI- l&v inu&axff ^^k&v %HQ&v iirfisi umI iq^aXfubv, — Hipp, de cap. vnln. 13. %al luclustd y8 rcnha %ia%uv zb idxiov nlvSvvogj Stav . . ig l&i) r(fm&f %al xor' &wlov yhfjftta xh ißxiov xaü ßiUog, — xa Sh ig nkayiov rot) itSxiov TcaQaüiQavxa ßiXia ^acov tucI ^iffyvvHi xh ißiiov xol q>Xa »erl So» i<$(pka^ xSv i^ikm^ xh iiftiov xfjg act^xog, — Bei Häusern und Mobilien betrachten die Griechen dasselbe als vom und hinten als wir; bei einem Berge ist eine Linie die um denselben, wagerecht bleibend, heromfärt, itkäytog^ da die Richtung nach oben das iifiiv ist. Übertragen bezeichnet nXdyiog den unaufrichtigen und hinterlistigen. — Poljb. 4, 8, 11. K(fijx8g ii %td wnic yr^ %al xcrra ^dXuxxav Ttqhg fdv iviiqug %al X^xelag xal %k(m&g ycoleiiüov %al w9ti!iQivoi)g inMasig xcd niffag xicg fuxct i6kov ital xaxa (li^og XQsCag &vwc6iSxaxoi' fCQhg dl t^v i^ iiAoUyov nal %axa itqifStimov tpukayyffihv iq>oiov iyBvvstg xal nhxyMt xcctg '^fvxatg. 3. Aoxibiöc und boxM^oc bezeichnen jede Bichtung die von der als gerade geltenden abweicht. So steht es in der ersten der folgenden Stellen wie nXiytog von der seitlichen Bichtung; in einem Beispiel von der Homschlange bedeutet es die aufgerichtete Lage des Vorderkörpers, wobei aber doch der Kopf eine mehr wagerechte Stellung einninunt. Der bekannte so benannte musikalische Satz heißt so, weil er mit dem wirkungs- vollen bakchiischen Takt beginnend gleichsam umknickt in den ruhigeren %- oder 74-Takt des Choreus: u|-_u|_, u||--^|. u. 8. w. — H. 23, 116. ot d' üav iXox6(iovg TCsXhisag iv ^epaiv fi%avxig \ as^^g x tinli%xw}g' nQ6 x a^' oi^€$ x/ov ortkäh^* | tuAUl ^' avmna^ naxavxaj noQutvxu xe i&jfjjui. i' ^il^ov. — Nicand. ther. 294. Cfu^daliov d' iytl ot ilafiv^ov Ttig^i^MB naQtfvov' \ ioxiMC d' iniaxaiaw iUyov Sifiagy ota Ki^fiöXfig^ \ (Uööov oy* ix wixov ßathv nköov ctikv inilXiiy I yal'jf ijco^Ußünf vvfiöv» 4. AoEöc, schief, bedeutet diejenige Bichtung welche zu der als Hauptrichtung geltenden einen schiefen Win- kel bildet. — Arist meteor. 1, 4 fin. Siit il xi^v ^iciv xfjg iva- ^liui0€o»gj STUog tcv xv^fi aeifUvfi roüf TtUxovg lui xov ßd^ovg, o^xm fpiqixai ^ £vio ^ xchrio ^ ilq xh nXiyiOv' ^& nkuoxu S* sig xh nXiyiov (horizontale Nebel und Wolken) tue xh dvo g>iQeö^ai fpoqig' ßla fdv %&ttOy g>v0H tf' fivo». navxa yi(f tucxic t^v dtdiux^ov q>i(^ti:w xic xoutiha. Sth xal x&v iux^Svxmv insxiqwv (Sternschnup- pen) iaxiqmv «j nXslcxti Ao|^ ytyvsxai tpoqa, — Der Nacken heißt Ao|ö^ bei denen die ihn unterwürfig senken, oder bei denen die 542 99. fcXdytog. traosyersuB. das Gesicht von einem bittenden in " ablehnender '^ Stellung ab- wenden. Auch die Griechen nennen den Blick des offenen oder ehrlichen einen geraden (j^$); Xo^6g heißt er, oder die Augen, bei bulerischen oder verstolenen Personen, auch bei dftster feind- lichen und bei feindlich und spröde sich stellenden, da die Rich- tung der Augen hierbei in der tat einen schiefen Winkel zu der des Gesichtes bildet. — Theogn. 536. oi notB iovXitti Hsq>€cXii l^eux niipvtuvj \ 2U' aUl (fxoiU^, TUtixiva Xo^bv Ix^u — Tyrt. 11,2. iU,^ ^HJQcndijog yiiQ ivisi'^av yivog icti^ \ ^QCiix\ oiitm Zihg ai%lva loihv fl%tu — Musaeus 101. ^ifiukimg S* in iQunog ivaiäfltpß AyoTtd^caVy \ ijQifut Ttadslv Ißaive^ %al ivthv Üvato %oi(nig^ \ lo^ic d' iitatevmv ioliQag iUXi^tv iiusnt&g^ \ v$v^Evytig\ Übertragen bedeutet Xol6g das dunkle, schwer erkenn- bare, und wird namentlich auf Orakelsprttche angewandt. Man erkennt eben am leichtesten das gerade yor einem befindliche; und so auch ist die im schiefen Winkel einwirkende Kraft — schon die eines Lanzenstoßes — am schwersten ztL berechnen. 5. A^XP^oc, und so auch das Adverb X^XP^^ bedeuten bestimmter die von der senkrechten Bichtung abwei- chende schiefe Bichtung. So von den sich bückenden, und von dem kundschaftenden Jagdhunde, der den Kopf auf den Boden senkt — Apoll. Bhod. 1, 1235. txixaq Zy &g xa n^a f6m ivi TtdXauv l(^i4fBv I Xijjfftg ivtxQi(tg>&Btgy tuqI d' äcnexov ißf^ev Mcd^ | XaXxhv ig ii%i^evxa tpoQiiiuvov kxX. — Xen. cyn. 4, 3. Ixyivixmv d' i% To6v T^ififio5v xaxh iBtucXXaxx6iiev(>ciy xt/^ücai xicg fceq>alttg hd yfjv Xi^i^tagy iii(Uiit&(Sm (dv nqbg xic t%vfi^ iTUKtnaßdXXovcai 6h xä inuy xa idv Sfifiorcr jcvnvic ducKivoücaij xaig 6h oif^tg 6waalvovC€ii^ nvnXovg itolX(Ag nqbg xäg Bvväg nqotxünaav ifiotlf dia toi) txvovg Sitaöcci. — Bei Soph. 0. C. 195. wird ödipus aufgefordert, sich in gebückter Stellung niederzusetzen, Xi^/i^idg y hi £x^ov | lÄw) ßffdtxifg inXiacig, Bei demselben, Ant. 1325, sagt der ganz nieder- geschmetterte Kreon: &iiot läXsog, o^d' i%m \ Ttgbg itixs^v nqo- xsQOv \ rdo, na xXidvo' | XixQU» x&u X^^orv, xit d' ini xQotl (not | noxfiog 6v6%6iAUSxog tlct^unoi der Boden senkt sich vor mir, wie zu einem Abgrund. 6. 'GTrtxdpcioc und dipcdpctoc, quer, bezeichnen nicht wie die übrigen Sinnverwandten die Bichtung auf einen 99. nldyio^. transyersns. 543 Körper zu, sondern die in oder an ihm selbst laufende, mit seiner Hauptrichtung einen mehr oder weniger rech- ten Winkel bildende Linie. — Hdt. 7, 36. Von dem Bau der Schiffsbrttcke ttber den Hellespont: itevywaav dh &8c. Ttsvtfi' ^ovroQOvg %al XQi'q^ag aw^ivreg^ iiA ftiv xi^v nqbg toi) Ei^slvov Ilovtov i^i^avzd V8 9ud xQirpiwslag, intb öh xi^v ixi(^v xBCCeQedKaC- isfu» nal XQirpioclagy roüf (dv Ilivxov iiWMtqaCcig^ xoü 6h ^ElXtfinov- xov %axa ^oov^ 7va iv€tK40%Bv^ xbv x6vov xibv Znhov kxI, — Od. 9, 70. at (dv iitux* tplqovx^ lium&qCiMi^ UsxUi ii atpw \ XQi%M xb tmI xsx(Miix^a iiicjicsv lg iviiwio. Da die Schiffe fast inuner mit schief von hinten kommendem Winde segeln, so legen sie sich, wenn derselbe stark ist, schief auf die Seite, und dies fällt als ein starker Winkel gegen die Richtung der Fart auf. 7. Das lateinische tr€in8versu8 entspricht vclayiog und iiti%iq6iog. So heißen die Querstraßen einer Stadt, welche die Hauptstraßen meist im rechten Winkel schneiden, viae trans- ver8ae\ und andererseits heißt digitus transversus der Finger seiner queren Richtung nach, also die Breite des Fingers. Über- tragen finden wir es in Wendungen die xmserm "in die Quere kommen", oder die Pläne jemandes "kreuzen" entsprechen. — Cic. in Verr. II, 4, 53, 119. ceteraeque urbis partes, quae una vis latö perpetuS multisque transyersis divisae priyatis aedificiis con- tinentur. — Gaes. b. g. 2, 8. Ab utroque latere ejus collis trans- yersam fossam obduxit. — Cic. ac. 2, 18, 58. Ab hac (regula) mihi non licet transversum, ut ajunt, digitum discedere, ne con- fandam omnia. 8. ObUquus s» Xo^Sg, schief. Übertragen wird es beson- ders auf den Blick des neidischen. — Caes. b. g. 4, 17. Von dem Bau der Bheinbrttcke: Haec directa materiS injectS contexebantur, ac langpuriis cratibusque contexebantur; ac nihilo secius sublicae et ad inferiorem partem fluminis oblique agebantur, quae pro ariete subjectae et cum omni opere conjunctae vim fluminis ex- ciperent. — Ib. 7, 73. Ante quos (ordines stipitum) obliquis ordi* nibus in quincuncem dispositis scrobes tres in altitudinem pedes fodiebantur paulatim angustiore ad infimum fastigio. — Cic. de rep. 6, 19, 20. Yides . . eos qui incolunt terram non modo inter- ruptos ita esse, ut nihil inter ipsos ab aliis ad alios manare pos- Sit; sed partim obliques, partim transversos, partim etiam adversos Stare yobis. — Hör. epist. 1, 14, 37. Non istic obliquo oculo mea commoda quisquam | limat, non odio obscuro morsuque yenenat. 9. IdtnuM ist in den überlieferten Schriftwerken nur yon 544 99. nXayiog. iranaversiu. der Eichtnng der Augen gebränchlich, in dem Sinne von Ao|dg. Man leitet von derselben Sprachwnrzel ab wie obliquus, doch kann die nrspriingliche Bedeutung, wie namentlich limes zeigt, nur die von iransversus gewesen sein, welches ebenfalls in Über- tragungen gebraucht wird. Yirg. ecl. 3, 8. Flacc. Arg. 2, 154. Wir finden jedoch beide WOrter in ihrer Anwendung auf das Auge unterschieden. Plin. n. h. 11,37,145. Contuitu quoque multi- formes (oculi): truces, toryi, flagrantes, graves, transversi, limi, summissi, blandi. Forcellini bemerkt hierüber: "Distinguit Plinius limos a transversis oculis: fortasse quia limi yoluntate, transyersi natura sant; vel quia limi turpe quid aut subdolum notant, trans- yersi non item." Beide Unterscheidungen sind nicht zulässig, da auch transversus in den angefärten Stellen jene ethischen Be- zihungen hat; und in der Stelle des Plinius ist nur yon den Augen als Ausdruck der Seelenstimmung oder des Karakters die rede. Vielmehr scheint transversus mehr auf die yerstolen sich offenbarende feindliche Gesinnung zu gehn, wie sicher bei Flaccus, und dem Anscheine nach auch in der wenig lichtvollen Stelle bei Virgil. Limus dagegen bezeichnet den yerstolenen Blick dessen der sich nicht sehen lassen will, zum Scherzen aufgelegt ist, oder kokettirt. Der selbstbewusste, mutige, offene Blick ist in jedem Falle entgegengesetzt. — Plin. n. h. 8, 16, 52. Von Löwen: Cetero dolis carent et suspicione, nee limis intuentur oculis, aspicique simili modo malunt. — Ter. eun. 3, 5, 53. Interea somnus yir- ginem opprimit. Ego limis specto | sie per flagellum clanculum: simul alia circumspecto, | satin explorata sint. — Plaut, mil. gl. 4, 6, 2. A. übi est? M. Ad laeyam, yideto, | aspicito limis oculis. ne ille nos se yidere sentiat. — Oy. ant 3, 1, 33. Altera, si me- mini, limis subrisit ocellis. — Quint. 11, 3, 76. Wie der Redner blicken soll: Bigidi yero et extenti (oculi), aut languidi et tor- pentes, aut lasciyi et mobiles, aut natantes et quadam yoluptate affusi, aut limi et ut sie dicam yenerei, aut poscentes aJiquid poUicentesye nunquam esse debebunt. 100. XaUg, laeyns. 545 100. Boaevus. laevus. sinister. 1. Die hier verzeiclmeten Beiwörter bezeichnen eigentlich das an der linken Seite des Menschen befindliche, und zumal die Gliedmaßen dieser Seite; und dann weiter die Gegenstände außer- halb uns, insofern sie für den sie anblickenden dieselbe Lage haben. Doch hierbei spielte der Aberglaube im Altertum eine große Bolle. Für den griechischen Vogelschauer war das zu seiner Linken auf- tretende Zeichen ein solches von übler, für den römischen um- gekehrt von guter Bedeutung. Schmalfeld erklärt diese Erschei- nung in kürze: "Der römische Augur stellte sich nämlich mit dem Gesichte gegen Mittag, so dass ihm rechts der Abend, im Rücken Mitternacht war. Die Erscheinungen im Morgen waren aber die glücklichen, weshalb in der römischen Religion sinisira otnina glückliche sind. Die Griechen kehrten das Gesicht gegen Mitter- nacht, den Olympus; die glücklichen omina waren ihnen deshalb rechts.'' Doch was mit dieser Anschauung zusammenhängt rürt uns hier weiter nicht, es gehört in die Altertumslehre. Wir haben nur zu betrachten was mit bezihung auf die linke Hand oder Seite des Menschen gesagt ist, und die Übertragungen welche sich hier- aus entwickelt haben. 2. Auch hinsichtlich der linken Hand entstand ein vielschich- tiger Aberglaube: man hatte unlieben Widerwillen dagegen wie bei uns alberne Menschen gegen die Zal dreizehn. Die ältesten Wörter, CKaiöc von Homer und Hesiod an, Xaiöc bei Tyrtäus und Aschjlus, werden in der Prosa nicht mehr in der ursprünglichen Bedeutung gebraucht. Dafür tritt schon von Homer an dpiCTepöc ein; und dass dies nur ein Euphemismus ist, und das Wort von ä^uftog abgeleitet ist, zeigt das dann erscheinende C'dcSvvftoff, wel- ches seltner linke Körperteile wie die Hand bezeichnet (so Hdt. 7, 110 und in der Wendung inl und stg ric tidvvfui bei Aristo- teles von der Richtung überhaupt), dagegen ein feststehender Aus- druck für die linke Seite der Schlachtordnung, den linken Flügel geworden ist (ti siAvviiov ni^ag oder einfach t6 Biiivviiov). — Im Lateinischen zeigt 8C€ievu8 die ursprüngliche Bedeutung nur noch in dem Beinamen Scaevola, und findet sich dann ganz ver- Bohmidt, Haiidbach. 36 546 100. Iai6g. laevns. einzelt in übertragener Bedentnng; dagegen bleibt die eigentliche Bedeutung den Wörtern laevus und Hniater neben den übertrage- nen, das letztere aber ist das gebräuchlichere Wort. 3. Man stellt an die Spitze der übertragenen Bedeutung von CKQiöc, CKatÖTTic uud CKttiocuvr) Wörter wie linkisch, unbeholfen, täppisch; linkisches Wesen (so Passow). Aber der linkische ist nur ein unbeholfener, in bestimmten Handgriffen nicht geübter Mensch; und diese Bedeutung wont den griechischen Wörtern über- haupt nie inne. Sie bezeichnen vielmehr einen hohen Grad von Dummheit, wo einer mit offenen Augen nicht siht, an sei- nem eignen Schaden oder Verderben mitarbeitet; und haben in den meisten Fällen eine deutliche Bezihung auf Boheit, z. B. dessen der sich in gemeinen Schimpfwörtern bewegt und keiner edleren Denkweise und Erkenntnis zugänglich ist. — Dem. 39, 6. iyh y&Q oix of^c» itptov CMu6g sliii äv^QVMog oid^ iXoyir- iSvogy ßtfre x&v filv jror^^v, S Tcdvta ifA& iylyvBtOj iitsidii iuq iTtoi- tjcfoTO rovrovg 6 ncev'qQj Cvynsxa^xivai xb xqIxov vitfutC&ai fii^g TUtl axioyBiv iitl xovxto. — Id. 6, 19. o9g dtä fiiv TtUcvs^k^ xic naQ6vxa iycaciqceiv oJsxai, dtic ih C«ai6xfi[ta x^intav xStv fisxit xaOx* oidhv TCifo&^sö^ai, — [Id.] 26, 17. oCxm iSiuii6g iaxi %al ßaQßa(fog xbv xq6fitov S^&^ Sxav iiUig tdy na^^qytC^lvxug xi legSg xivag %al (k&Hov xoü diovxog 7ca(fo^w&ivxagj xttvuuxvta mxQa xi^v igyiiv i(t&v xic ßovXriiuxxa laßii>v xotg xai^tg ivocvxwüxccu — Lys. 8, 5. &so- q>alvte£ dl CxawzAxovg iavxovg^ ottiveg itiv inb xbv aixbv ifji^vov xbv aixbv &vdQa (iiv iloiioQSixfj g>€evs(f&g de g>llov ivoiilSixe, — Id. 10, 15. iym xolvvvy & &vÖQ€g imaaxaCj ifUcg fiiv xdvxag sldiva& "^yoviiMy oxi iym [ikv dffMg liyn' ToCfrov ih oOxm anatbv slvai^ &ax6 ov dvvaa&at fia^tv xii Xsy6(uv€u — Ephipp., Athen. 13, 27. &g a%aibg sl %iyQoixeg alfSf/Qoejemv' la, | in iquSxtq iv x^ 6x6(ucxi TJ)i/ yX&xxav q>OQEtg, — Plat. de rep. 3, 411 D. E. MuioUyog 6if i xoioiixog ylyvstai xcrl äiiovöog, %al jtit^t (ikv iia Jt^osw avikv ixi jfiijxcuy ßla dh xal iyQi6xfixi &67tSQ dr^^lov n^g navxu^ xal iv ^^- ^Ui %al CfuctSxrpii ^xa iQ^d'fiUcg xb %al &ia(fusxlag liy» — Soph. Ani 1028. i^ul d' &iuiQxyj nstvog ovnix' &t' £t^^ | äßovkog oid' avokßogy oöxig ig Tuacbv \ luciw isneixat fiijd' iaUvrixog (dvei* \ ai^a- dCa xo$ C%ai6xrit iq>Xia7ucvii, 4. '€TTapicTEpoc ist teils äußerlich ein Mensch "der links ist^', d. h. der die linke Hand gebraucht wie wir der Regel nach die rechte Hand gebrauchen (uns fehlt hierfür ein Ausdruck, da "lin- kisch" fast nur in der oben erwänten Übertragung gebraucht wird); teils bedeutet es übertragen was umgekehrt ist als es sein 100. Iai6g, laeynB. 547 sollte. So nennt Eato bei Plutarcb einen Menschen iitaqiaxBqhv Katmva j d. h. einen umgekehrten Kato, einen solchen der gerade das Gegenteil des echten Eato ist. — Dio Cass. 72, 19, 2. ^ansi öh %al iju(^o T^ iftXliSsi xy toD a&tovrmQog luilovfiivov^ r^v ftiv ianlia iv r^ if^^M^ tb dh ^üpog r& ^vhvov iv xy iqtaxBqa f^ov* %a\ ncew xcrl inl xovxm iiiya iq>^vBi^ oxh f^v iicaQlöxeqog. — Plat. Cat. 19. lud itkztcxa ndvx(ov iavtiv iy7ti%a>(ila»€v y og ys xcrl xoi}g &(ia^dvovxdg xt tvbqI xbv ßlovj eW iXsyxoiUvovg Xlyuv gnfilvy &g oiK £|iov iyxaXitv aixotg' ai yaq Katmvig ilat* %al xtAjg Ivia {ii- fistiS^ai x&v in aixoü nQovxofUvoiv o^ ifiiuX&g i7ti%BiQcr- Xfiqiisg ina^taxe^ov xi^v 10*0 üxl^ov TtaQolipIfiv iTttiiciav xal xfjg not- rfiBmg iXXixQtoVy . . (uxQoXoyUtv ifißiiXksi xotg i^öiv, — Manetho 3, 875. Söoot 6^ ai Mi^v (xiv iv S^aevt, ^IvxiQm dh \ tdxovö^ ^HikiOVy xoidiv d^ &Qa n^rj^ug l^oav | &Uwg i^avvovxai^ fj &g g>QS' alv yci (iBvolvmv' \ aixol i* isjt^6xojcoij na^nav tf' iitaglöxs^oi avdqsg. 5. An den beiden tiberlieferten Stellen steht scaevtts ganz im Sinne des übertragenen ina^löxsQog, — Sallost. or. Le- pidi 4. 5. Nam qnid a Pyrrho, Kannibale, Philippo et Antiocho defenstim est aliud qnam libertas et suae cuique sedes, nen cui nisi legibus pareremus? Quae cuncta. scaevus ille Bomulus (Sulla) quasi ab eztemis rapta tenet, non tot exercituum clade neque consulum et aHorum principum, quos fortuna belli consumpserat, satiatus: set tum crudelior cum plerosque secundae res in mise- rationem ex ira vortunt. Dies ist ganz offenbar "der umgekehrte Bomulus", wie oben ijcaQlötBQog KAtmv. — Oell. 12, 13, 3— 4. Si aut de yetere jure aut recepto aut controyerso et ambiguo, aut novo et constituto dicendum esset, issem plane sciscitatum ad istos quos dicis; sed cum verborum Latinorum sententia, usus, ratio exploranda sit, scaevus profecto et caecus animi forem, si cum haberem tui copiam issem magis ad alium quam ad te. — In &nlichem Sinne wird sinister angewandt. Curt. 7, 4, 10. Natura mortalium hoc quoque nomine prava et sinistra dici potest, quod in suo quisque negotio hebetior est quam in alieno. — Dagegen wird ia>evu8 mehr im Sinne von x^Qig Av t^v Uiav, — Plat. conv. 196 A. Von Eros: vemccvog i^hf dri icxi tuu anaXmtatogj Ttqbg ih tovvotg iy^bg (geschmeidig) xb sl6og. oi yicQ fiv oUg t' ^ idvxTf m^ir- TCXvöCBiS^at oidh itic naatig 'ijfv^g Tud etoMbv xb Tt^&xav Imf^ivetv xttl i^uivy sl öxktiQbg ^v. CvfiiUxQOv ii tuxI iyg&g Idiag fUya xiKpLTiQtov '^ siöjnqiMövvri. o i^ duups^fovxmg in jcdvxmv iftohyyov- fiivmg "B^g {%€t* iaxruMCvvj) yicQ nuA lEQtm n^bg csXkiqXovg isl noXifiog. — Id. Crat. 439 C. n&g ovv fiv eiti xb Iftsivoj 8 [ifiiinotB oMfavxfag i%st; sl y&q noxt &öavxng töjis^j iv y* insCva x^ JJI^^ di^Xov oxt oiöhv (lexaßalvei' el 8i &sl AtSavxmg S%bi xal xb aino itfrc, n&g av xovxo ye fUxaßdXlot ^ luvoixoy fiiydlv i^usxuiuvav t^$ ainoif Idiag; Wir nennen dies das Wesen einer Sache. 3. Mopq>ii begreift nur die äußere Erscheinung eines Dinges in sich^ one Bezihung auf das innere sich durch jene offenbarende Wesen desselben; neben der Gestalt ist auch die Farbe einbegriffen; es ist eigentlich der ganze Körper, aber nur äußerlich betrachtet. Das Wort kann also ganz wie tldog stehn wo es abstrakt ist; wird aber leicht dem innem Wesen entgegengesetzt; und wo es konkret ist hebt es nicht das verschiedenen Individuen gemeinsame hervor (ilSog die "Art^^, das allen jenen wesentliche ins Gedächtnis rufend), sondern die einzelnen Individuen, wie z. B. Blätter und Blüten (lOQfpal^ aber nicht stiri einer Pflanze sind. — Arist. h. an. 2, 10, 1. elcl dh xal d'aUctxtoi ifpsig, TtaQtmk^^iOi xiiv fio^^i^v xolg jjBqcutCoig xälXa likijfv xf^g %ifpukf^g. — Ib. 2, 10, 2. tUi Sk xal (fMXomvSQai ^alaxxiaiy fca^ofdi^Cioi xb sliog talj^ it^idagg^ xb Sk fayi^t^ C^^'HfV iXäxtovg, — [Arist.] de col. 6 f. ötb luA xic Xoina xSw £<09(ov, xd xs IvviQa xai tot iquuxa %a\ xa %oy%vha navxodtmag fo^^i X^c^f^x- Tcov (MQq>dgy nollfjg ye xovxotg xiig Ttiilßimg yiyvo^vfig. — Theophr. h. pl. 1, 14, 4. S(fa d' iv htati^if xavx(ov xoig itaq^oi^ xi xal gwl- loig %al xatg SlXaig (iO(fqfatg xe xal xotg (lo^loig, — Arist. h. an. 1, 1, 7. ivia ih x&v f^cov xb filv tkq&xov fg iv x& iy^^ Ituixa ih fUxaßiilXst elg aUupf fM>^V ^ H^ ?$> ohv iid x3w iv Tof^ ytoxafMig ifiTtUmv ylvexau — Xen. oec 6, 16. aiU' ivlovg ii6*ow naxaftavd'dveiv x&v %ahSnf xag (ioqg>dgy ndw (M^^ifoifg 6vxag x&g 101. ffto^9*i* forma. 551 ^wxdg, — Pind. Nem. 3, 19. bI d' imv tuxJibg Igämv t' ioinwtu IMOQg>a I ivoqlaig vitsifxitmg inißu %aig ^AquStOfpccvovq, 4. ZxflMOi ist die ftußere Gestalt nach ihren mathe- matischen Verhftltnissen. Das Verhältnis der drei Haupt- synonyme wird besonders durch ein par Zusammensetzungen klar. Den weitesten Begriff hat dSog^ "Ansehn"; noXvB^^^lq ist also etwa "von mannigfachem Ansehn", und man kann hinzufügen %uta (ioq- 9>^ "dem ftußem nach". Damach wäre itokvfiOQipog etwa "von mannigfaltigem Äußern", und man kann widerum bestimmen mit dem Synonymen das den eingeschränktesten Begriff hat> CxtifutTa^ "was die Gestalt anbetrifft" — Theophr. h. pL 1, 12, 1. at ik %€ttä Tovg xvXohg ftal xä (f%i^(iara %ttl xag Slag fio^g>itg (duxg>o^l räh^ %a(nt&v) C%iihv qnxvBf^l Tt&öiv^ fitfrc (lii dsld^ai kSyov' ytXiiv xo0oiyt6v y 8u tf^'^f*^ o^iv m^indi^iov ii^vyffafiiMv ovdh ymvUxg ixet, — Id. caus. pl. 4, 11, 4. lonAv yicQ akUtc^i t^v idCav qwaiv ^v iqibyLBv iv nkttoci fuydlag l^ovtfav iMag . . avywx^l^si xal xafiTrrei ra tfxiJlij, 3cil^ O'ö dvvcetai diM tb ßccQog in^ &(ig>6xeQa Sfia, &lV &va%klvnah ^ ini xa eidvviMc ^ inl tcc derlei ^ wxl wx^ivdei iv xovttp v^ C^iq^uxti' xdimtet öh xä inla^ia cxilri Bctcsq av^qwtoq. — Dem, 21, 72. %olXu yaq uv noiifituv 6 xvmmv^ • . oSv i 9cadd)v Mvw aiS* 5v cmayyuhxi ivvaiO^ ixi^m^ x^ ü%iq(»axi^ x^ ßUit^iiatij xy ipmvyy oxav &g ißqttfov^ Zxuv &g ix^^hg im&q%viv, — Hipp. leg. 1. i^v&nnoi yccQ elciv Ol xoiolde xotöi nci^suSayoiiivotCi n^Anoiatv iv Tytfi t^- ytailrf^tv' &g yccQ iTutvot Cx^jfux fUv nal 6xolijv xtd n^uMOv isuH nQixoü lxov6iVj O'öx slcl dh iium^nal' <}6xm %al hpii^l gfrjfiy (dv 7toU,Qly l(^

iiv InaSi 6xqtq>ti,y ot Si x ig aixbv \ xe^7t6iiBvoi Xsvisaovciv. — Arist. rhet. 3, 8. xb dl (Tx^fitt XTJg U^Bag Set (ii^e i(ifuxi^ ilvai fi^s o^^vd^v* xb (UV yciQ isTtl^avoVy nenXic^at yccQ doKsty xal offA« xal i^U^xtfiiv' TtQOöix^tv yccQ Ttoul x^ 6(iotmy ic6x£ n&Uv F|ec 5. Offenbar entspricht speeies dem iliog^ insofern es den ganzen äußeren Anschein bezeichnet; es entfernt sich aber sehr weit von dem Begriffe dieses Wortes und stimmt weit mehr mit fA0^9>fj, insofern es den äußeren Anschein dem innern Wesen entgegensetzt. — Cic Cat. m. 16, 57. Quid de pratorum viriditate aut arbonun ordinibus aut yinearum oliyetorumque specie plura dicam? Brevi praecidam. Agro bene culto nihil potest esse nee usu uberius nee specie orna- tius. — Plin. n. h. 11, 25, 86. Similiter his et scorpiones terre- stres vermiculos OYOrum specie pariuni — Plaut, rud. 4, 2, 4. Hern! quid hoc bonist? Heu, edepol specie lepida mulier! — Ov. fast. 5, 353. Et monet aetatis specie dum floreat uti: | contemni spinam, cum cecidere rosae. — — Liv. 34, 52, 12. Praebuerunt speciem triumpho capitibus rasis secuti qui Servitute exempti fuerant. — Id. 36, 10, 12. Ibi castra metatus latius quam pro copiis, et plures quam quot satis in usum erant ignes cum accen- disset, speciem quam quaesierat hostibus fecit, omnem ibi Boma- num exercitum cum rege Philippe esse. — Cic. de off. 3, 2, 7. si id quod speciem haberet honesti, pugnaret cum eo etc. — Id. Lael. 13, 47. Quae est enim ista secoritas? Specie quidem blanda, sed reapse multis locis repudianda. — Id. de nat. d- 2, 3, 9. Sed 101. fM>^94. forma. 553 oegligentiä nobilitatis augurii disciplina omissa, veritas anspicioram spreta est, species tantnm retenta. — Wie aber Traumbilder und sonstige nicht wirkliche Erscheinungen species genannt werden als Bilder der Dinge die den ganzen Inbegriff der äußeren Er- scheinung ge wären (hier entspricht sümXov, nicht Bliog): so kann auch das geistige Bild welches man sich von einem Dinge entwirft dessen species, eldogy Idia^ genannt werden; und die Platonischen liiai werden so genannt, one dass freilich der doch zu unbestimmte Ausdruck in diesem Sinne Gemeingut der Sprache geworden wäre. Auch ist species nicht im Sinne der heutigen Naturgeschichte konkret die Art, sondern bleibt abstrakt der Typus, das Gepräge, nach dem sich Individuen die demselben genus an- gehören wider nach gewissen ihnen gemeinsamen Eigentümlich- keiten unterscheiden. Zuweilen freilich gebrauchen die Schrift- steller doch species ganz im Sinne jenes eJSogy da der lateinischen Sprache ein eigener Ausdruck hierfür fehlt, und somit eine Über- setzung nach dem Griechischen gewält werden muss. Daher ge- neralis dem allgemeinen Earakter, specialis dem besonderen Gepräge entsprechend. — Liv. 26, 19, 3.4. Fuit enim Scipio non yeris tantum yirtutibus mirabilis, sed ai-te quoque quadam ab juventa in ostentationem earum compositus, pleraque apud multi- tudinem aut ut per noctumas yisa species aut yelut diyinitus mente monita agens. — Cic. or. 5, 18. Itaque M. Antonius, cui vel primae eloquentiae patrum nostrorum tribuebat aetas, • . in eo libro quem unum reliquit disertos alt se yidisse multos, elo- quentem omnino neminem. Insidebat yidelicet in ejus mente species eloquentiae, quam cemebat animo, re ipsa non yidebat. — — Ib. 14, 43. Nulla praecepta (eloquentiae) ponemus, . . sed ex- cellentis eloquentiae speciem et formam adumbrabimus; nee qui- bus rebus ea paretur ezponemus, sed qualis nobis esse videatur: "Ich werde nur das Bild (species) und Wesen (forma) der Beredt- samkeit in kurzen Zttgen entwerfen.^' — Id. Tusc. 1, 24, 58. Cum- que nihil esset, ut onmibus locis a Piatone disseritur — nihil enim putat esse quod oriatur et intereat, idque solum esse quod semper tale sit quäle sit, quam Uiav appellat ille, nos speciem — , non potnit animus haec in corpore inclusus agnoscere, cognita attulii — Id. top. 7, 30, 31. In divisione formae quas Graeci Btiti vocant, nostri si qui haec forte tranctant species appellant: non pessime id quidem, sed inutiliter ad mutandos casus in dicendo. Nolim enim, ne si Latine quidem possit dici, specierum et specie- bus dicere; et saepe iis casibus dicendum est; at formis et formarum 654 101. (lofffpii. forma. velim. Giun auiem utroque yerbo idem significetnr, commoditatem in dicendo non arbritror negligendam. Genus et formam de- finiant hoc modo: Genus est notio ad plnres dififerentias pertinens; forma est notio cujus differentia ad capat generis et qtiasi fon- tem referri potest. Notionem appello quod Graeci tum IWomtv, tum n^Xriilfiv. Ea est insita et praecepta cujnsque formae cogni- tio, enodationis indigens. — Id. de inv. 1, 27, 40. Occasio antem est pars temporis habens in se alicujns rei idoneam fiiciendi ant non faciendi opportnnitatem. Quare cum tempore höc differt: nam genere quidem utromque idem esse intelligitur; vemm in tempore spatium quodam modo declaratnr, quod in annis aut in anno aut in aliqua anni parte spectatnr; in occasione ad spatium temporis faciendi quaedam opportunitas intelligitur adjuncta. Quare cum genere idem sit, fit alind quod parte quadam et specie, ut dixi- mus, differat. — Sen. epist. 58, 8. 9. Nunc autem genus illud pri- mnm quaerimus, ex qno ceterae species suspensae sunt, a quo nascitur omnis diyisio, qno unirersa comprehensa sunt. Invenietnr autem, si coeperimus singula retro legere: sie enim perducemtur ad primum. Hoc speeies est, ut Aristoteles alt; equus species est; canis species est. Ergo commune aliqnod qoaerendum est bis Omnibus yinculum, quod illa complectatur et sub se babeat. Hoc quid est? Animal. Ergo genus esse coepit borum onminm quae modo retuli. — Ib. 16. Quod generaliter est, tamquam bomo gene- ralis, sub oculos non venit. Sed specialis yenit, ut Cicero et Gato. Animal non videtur: cogitatur. Yidetur autem species ejus, equus et canis. 6. Nur in gewisser Beübung entspricht famta dem grie- chischen fto^i}. Man versteht darunter die gesammte äußere Erscheinung eines Dinges, wobei auch die QrOße einbegriffen ist, gewissermaßen den Körper selbst wie ^r unsern Sinnen sich darstellt; so dass z. B. nicht bloß hervorhebend das schöne Äußere einer Person damit gemeint sein kann, sondern geradezu lebhaft personifizirend die schöne Person selbst. Aber auch die innere Gestaltung ist einbegriffen, z. B. ganz offenbar wo von den formae reipuhlicae oder ora- tionis gesprochen wird; und es ist durchaus zu beachten, dass unter den letzteren nicht die bloß äußerlichen Verhältnisse, die Gliederung, der Satzbau verstanden wird, sondern die Bede ihrer ganzen inneren Natur nach. So fällt also forma hier mit tlSog zusammen; und in dieser Bezihung entspricht mehr, wie wir sahen, species dem fko^q>^. Dem innern Wesen kann also forma 101. fM>99^* forma. ÖÖ5 nicht gut als bloß äußere Form entgegengesetzt werden. — Plin. n. h. 34, 5, 19. Notatnm ab auctoribus et L. Attium poi^tam in Camenamm aede maxnma forma statuam sibi posnisse, cum brevis admodum fuisset. — Cic. Tusc. 5, 21, 61. Tum ad mensam eximiS formS pueros delectos jussit consistere, eosque nutum illius intuentes diligenter ministrare. — Ter. en. 3, 5, 17. Hodie quaedamst ei dono data | yirgo: quid ego ejus tibi nunc faciem praedicem aut laudem, Antipho, | quem ipsus me noris quam elegans formamm spectator siem? — [Ov.] her. 16, 31. Si mihi difficilis formam natura negayit, | ingenio formae damna rependo meae. — Frop. 3, 26, 7. Et quot Troja tulit vetus, et quot Achala formas | et Phoebi et Priami diruta regna senis. — Cic. Tusc. 2, 15, 36. Itaque illi qui Graeciae formam rerum publi- carum dederunt, corpora juvenum firmari labore' yoluerunt. — Id. Brut. 85, 294. Von Cato: orationes autem ejus ut illis tem- poribus yalde laudo; significant enim quamdam formam ingenii, sed admodum impolitam et plane rüdem. — Id. de or. 3, 9, 34. Ex qua mea disputatione forsitan occurrat illud, si paene innu- merabiles sint quasi formae figuraeque dioendi, specie dispares, genere laudabiles, non posse ea quae inter se discrepant eisdem praeceptis atque unS institntione formari. — Id. Tusc. 5, 39, 114. Von den Schilderungen Homers: Quae regio, quae ora, qui locus Qraeciae, quae species formaquB pugnae, quae acies, quod remi- gium, qui motus hominum, qui ferarum non ita expictiu est, ut quae ipse non viderit (caecus Homerus) nos ut yideremus effecerit? D. h., wo hat er nicht die Schlachten ihrer äußeren Erscheinung wie ihrem eigentlichen Wesen nach anschaulich geschildert? — Wenn geometrische Figuren formae genannt werden, so sind sie damit als ein Ganzes bildende einheitliche Gestaltungen bezeich- net, und es können immerhin noch die bloßen Linien durch welche sie erzeugt werden, als lineamenta unterschieden werden. Auch wo der Leisten des Schuslers, oder eine Form in der etwas ge- gossen oder auf andere Weise nachgebildet wird, so genannt wird: da liegt doch immerhin noch die Anschauung eines für den ganzen zu verfertigenden Körpers gegebenen Prinzipes vor, wobei auch die Größe eine Rolle spielt; nicht die der rein mathematischen Gestalt, die nur in der Lage und dem gegenseitigen Verhältnis der einzelnen Teile beruht. — Liy. 25. 31, 9. Archimeden roemo- riae proditum est in tanto tumultu, quantum capta urbs in dis- cursu diripientium eiere poterat, intentum formis quas in pulvere descripserat ab ignaro milite quis esset intezfeotnm. — Cic. de or. 556 101. fu>^9^. forma. 1, 42, 187. Omnia fere quae sunt conclnsa nnno artibus, dispersa ac dissipata qaondam fueront; ut in musiois nuineri et voces et modi; in geometria lineamenta, formae, interyalla, magnitndines. — Hör. Bat. 2, 3, 108. Si qnis eroat citharas, emptas comportet in unom, | nee studio citharae nee Mosae deditas ulli; | si scalpra et formas non sutor, nautica vela | aversns mercaturis: delims et amens | ondiqne dicator merito. 7. JBigura entspricht tfx^f*^* — C2J^^, b. g. 4, 25. Nam et navitim fignra et remoram motu et inusitato genere tonnen* torum pennoti barbari constiterunt, ac panlum modo pedem retu- lenint. — Ib. 26, 28. Tertium genus est eomm qui uri appellantur. Hi sunt magnitudine paulo infra elephantos, specie et colore et figurä tanri. — Ib. Amplitude comuum et figura et spccics ranltum a nostrorum boum comibus differt — Cic. pro Bosc. Am, 22, 63. Portentum atque monstrum certissimum est, esse aliquem humana specie ac figurä, qui tantum immanitate bestias yicerit, ut propter quos banc suayissimam lucem aspezerit, eos indignis- sime luce privarit. — Id. in Yerr. II, 2, 35, 87. Erant signa ex aere complura: in bis ezimiS pulcritudine ipa Himera in muliebrem figuram habitumque formata. — Plin. n. b. 3, 16, 121. His se Padus miscet ac per baec efFonditur, plerisque, ut in Aegypto Nilus quod Yocant Delta, triquetram figuram inter Alpes atque oram maris facere proditus. — Ib. 27, 12, 124. Bamuli sunt ei num- quam pauciores duobus in diversa tendentes, flos candidus, lilio rubro similis, semine nigro, lato ad lenticulae dimidiae figuram, multo tenuiore. — So entsprechen auch die figurae der römischen Redekünstler den tf^^ficrva der griechischen. Und wenn von der figura der ganzen Rede gesprochen wird, so beziht sich dies nicht auf ihr eigentliches und inneres Wesen, wie wir oben bei forma kennen lernten, sondern auf die rein äußerliche Gestaltung, die z. B. bei einer kurzen Auseinandersetzung, bei einer geschicht- lichen Darstellung, und bei den verschiedenen Arten der Rede verschieden sein muss. — Cic. de or. 3, 55, 212. Itaque hoc loco nihil sane est quod praecipi posse videatur, nisi ut figuram ora- tionis plenions et tenuioris et item illius mediocris, ad id quod agemus accommodatum deligamus. Nach dem obigen erklären sich die Zusammenstellungen der Sinnverwandten. — Cic. de nat. d. 1, 32, 89. Adjungis, nee ratio- nem esse nisi in hominis figura. — 90. Sed hoc dico, non ab hominibus formae figuram venisse ad deos: di enim semper fuerunt, nati numquam sunt, si quidem aetemi sunt futuri; at 101. fio^^. forma. 557 homines nati: ante igitnr humana forma ^ quam homines, ea qua erant forma di immortales. Es kann sehr w61 die Ansicht ver- teidigt werden, dass die Vernunft an die äußere körperliche Gestalt des Menschen gebunden sei; und so wird von den Alten selbst hftufig erwänt, wie die aufrechte des Menschen, und namentlich die seines Hauptes, ihn befähige dem Himmel seine Aufmerksam- keit zuzuwenden u. s. w.; und die Bildung der Sinnesorgane gibt ja erst dem Geiste die Mittel der Ausbildung. Die formae figura sodann ist "die Gestaltung seiner ganzen körperlichen Er8cheinung^^ Dass in dem darauf folgenden forma ebenfalls die oben ange- gebene umfassende Bedeutung hat, ist offenbar. Cic. de off. 1, 35, 126. Principio corporis nostri magnam natura ipa yidetur habuisse rationem, quae formam nostram reliquam- que figuram in qua esset species honesta, eam posuit in promptu; quae partes autem corporis ad naturae necessitatem datae, as- pectum essent deformem habiturae atque foedum, eas contexit atque abdidit. — Qruber erklärt hier forma als das Äußere ^ figura als die Gestaltung der Glieder im einzelnen. Aber diese Erklärung widerspricht dem Begriffe von forma durchaus. Es föllt allerdings auf, dass figuram durch reliquamque als der allgemeinere Begriff hingestellt wird. Wenn aber sinnverwandte Wörter wie matiiematische Begriffe verschieden wären, so dass die einen z. B. den allgemeineren Begriff hätten (etwa wie Vieleck), die anderen den besonderen (etwa wie Sechseck): so wäre eine Wissenschaft der Synonymik ttberflttssig, und was ihr angehörte wttrde der Anfänger sogleich mit den Vokabeln lernen. In solchen Beiordnungen aber lässt das eine Wort den Sinn des anderen in einer ganz bestimmten Richtung schärfer hervortreten. Nach wel- cher Richtung hin? Nach deijenigen wo etwas zur Anschauung kommen soll was durch das andere Wort nicht ausgedrückt wer- den kann. So ibt forma nostra im obigen Beispiel unsre körper- liche Beschaffenheit und Wesen insofern es mit unserer ganzen Natur und auch dem geistigen Wesen im Einklang steht, und gewissermaßen nur eine Offenbarung des letzteren ist. Dazu gehört aber manches in unserem Körperbau nicht, z. B. dass unsere Hände je ninf Finger haben, da ein sechster Finger nichts an unserer geistigen BUdung ändern wttrde; ebenso kann dieselbe Intelligenz im Rundscbädel wonen wie im Langschädel. Daher reliqua figura als die sonstige, mit dem innem Wesen nicht in Bezihung stehende Gestalt oder Gestaltung. Durch diese Zusammenstellung wird nun endlich die Bedeutung von species ebenfalls in ihr Extrem 568 101. fto99«f- forma. geiarieben, so dass das Wort, wie auch Graber richtig bemerkt, ziemlich gleich dem folgenden aspectus ist Bei dieser Erklärung der Stelle also nehme ich für alle drei WOrter gleichm&ßig an, dass bei jedem die extremste Seite seiner Anschauung, und zugleich diejenige welche durch die anderen Wörter am wenigsten ange- deutet werden kann, in dem Vordergrund steht. Hätten wir einen wissenschaftlichen Grundriss der Synonymik überhaupt, wie ich einen zu schreiben beabsichtige: so wttrde diese meine Darstellung durch sehr zalreiche Belege gestützt erscheinen. 8. Eine Anzal abgeleiteter BeiwOrter, und zunächst grie- chische, mögen nun verglichen werden, da durch sie wesentlich die Begriffe der Stamm-Dingwörter aufgehellt werden. Voraus zu bemerken ist, dass kuXöc und KdXXoc, schön und Schönheit, das hervorheben was auf unsere Sinne einen fesselnden Eindruck macht. Das Ebenmaß, die Harmo- nie aller Teile scheint hieran einen Hauptteil zu haben; und indem die Alten öfter auf diesen Gedanken kommen, wird da- durch zugleich die Übertragung auf das Sittliche erklärt. Dagegen bezeichnet cöcibrjc das ansehnliche^ und beziht sich namentlich auf Personen die auf uns einen angenehmen Eindruck machen, one dennoch unsere Sinne zu reizen. So z. B. von Soldaten die durch ihre Erscheinung eine gute Vor- stellung erwecken von dem Truppenkörper dem sie angehören, und von Männern die eine ihrem Stand und ihrer Stellung ent- sprechende äußere Erscheinung zeigen — die also immerhin einen Bückschluss auf ihr eigentliches Wesen gestattet. So wird der wirklich vornehme Mann nicht die gebückte Haltung des Sklaven zeigen, freundlichere Mienen haben als der geldstolze Empor- kömmling; aber auch nicht durch mangelhafte Emärung verküm- mert sein, wie ein Teil der arbeitenden Bevölkerung in armen Ländern. — Plat. Criton 44 A. iiixit vlg (lot yvvii nf^ek^oüaa naXii »al eieiS'^gy ksvxa fyuxtuc lj(fl%HSaf %aki. — Xen. conun. 3, 11, 1. ywatnbg di novs aictig iv Tjf ndlai xakHg^ ^ ivofui iqv 9ioi6tfij lud oüig Cwslvm %^ nat^ovxiy ^vfffi^ivzag aiti^g tc&v sco^- övTov xiv6gj %ai slnivrog St$ x^e/rTcov bIti Xoyov %b xiXXog rfjg ywat9t6gf nal ti/yyifAgfovg ^ijtfovto^ ul6Uv«i nQbg aivi^v iauuuttfi^ lihovg^ otg inilvtiv imi$Mvv$iv iavr^g Sca %aX&g Sioi^ ^Ixlov uÂ¥ e?i} &sa6oiUvavgj (gn/f 6 JkoHQitfig, — 4. i% 6i xovtov i Hamifivfig iQ&v ttif'qv u nohnsl&g xcxotffiivi^v, fud fiiipfi(fa iuiQO^0av ovvg iv ic&iivi xal ^qaiula ov x^ rv^jrovtfi;, mal ^Uf^mtatvag itQlXiig %ai 101. itoQfj^, forma. 559 BvitdBtg^ %al oiSh ravtag rnuXfiiilva^ ixoioag xtA. — Id. an. 2, 3, 3. iml di luniötrias tb öy^ivfui &6rB Ttal&g i%itv S^äa^i navt^ß q>dX€iyya ytvxv^, v&v di iijtXiDV fiffdiva xaratpav^ slvai^ Inaksös tavg iyyilovg^ Mal ciit6g rs nqorjld'S tovg ts sioTtXotdrovg i%mv %al BieiiemuTovg t&v irfirotf atQcnuot&v^ xal voig äXloig ctQa- tffyoig ravTcc itpQaCiv, — Fiat, de rep. 6, 494 C. t/ oiv ofa t&v TOiovtov novffiuv^ &XXtQg xs %al iicv rvxj/ luyAltig nSXemg &v xal iv TttVT^ nXovOi6g xs tuxI yBwaiog^ *al fxt siniiig fud (Uyag; 9. Gö^opqpoc und eu)üiopq)ia, schön und Schönheit, drticken einseitig die äußere Schönheit aus, one auf Sinnenreiz eine lebhaftere Bezihung zu nehmen, oder einer Über- tragung auf das Sittliche ffthig zu sein. Die Wörter sind also begri£flich schärfer abgegrenzte nudog und ndXXog, — Flut, de san. tuenda p. 128. iv 8h ivöa^hxoig nuA mqamak&ai nuA q>av- Xng iiOKBiiUvoig navxa rj^v crfirot) %a^iv xol ß^ov iat6lX'%}0i. 6ib Sil fiii cmmHv xhv Ix^iw bI X(f6cg>ttxogf (itiih xbv Sffxov bI scorOor^^, ^f}d) xh ßalavBtov bI &B(i(iiv, fifiih xiiv ixalqav bI BifU>qtpog* &UJ aitbv bI (lii vavxubSr^g firiSh ^oXBQbg finidh JwXog (m/iH xBxa^€iyfiivog, — Soph. fr. 109 D f. Vom Reichtum: nal yicg dvöBiilg c&(ut xal twsmwuov I yXaCö'fj awpbv xl^civ 8Ü(Mqg>6v x UbXv. €uTrp€iTi^c und cäTrp^ireta bezeichnen das was in einem schönen Einklänge zu den Fersonen und ihren Verhältnissen steht und so unsem Sinnen wolgef&llt. — Flut. Aem. Faul. 5. Aemilius trennt sich von seinem ersten Weibe, x&v Sk g>lXmv vov^Bxaivxtov aixov "0^1 6mg>qav; oin BifioQg>og; oixl nai8(moi6g;^ ngoxslvag xb {mMfiiut bItcbv ^fyöx BinQBTtijg aixog; oi vBOVify^g; iüiV aim av BlÖBlfj xig i(i&v 9UX&* 8 XI MßBXM iitqog dijubg itoig^^ — Thuc. 6, 31. 7taQaö%Bvii yitQ offri} nqdnm i%jtXBv0aaa lu&g Tcölsrng dvvAiui illtivm^ TtoXvxBXBöxAtfi Sil xcrl BVJfQBitB6xdxfi rd^ ig huivov xbv x^vov iyivBxo. 10. €ucx/iMU>v ist teils ^^wolffestaltet^j und so als Bezeich- nung von Fferdon gebräuchlich; vorzüglich aber hat es Bezihung auf die besondem "Haltungen '^ des menschlichen Körpers, die c%ii(Mctay und bedeutet so anatändigj wie immer das Adverb €ucxT)M^vuic und das Dingwort €ÖcxnMOCuvr), Anstand, — Xen. de re eq. 1. 17. sUog fdv tii ndXov oßxBH do9uiidt!ovxBg (liXtöx* &v ijfui/ öoKOü^i xvyxivBtv Biaodog nal lapf^^ xoi citfa^xov mrl Bi- cX'^liovog iutl BV(uyi^vg, — Aeschin. 3, 162. oix6g mnB 6 vbovI" 0%og hi(fi(fnv yBv6(Uvog ^ffiB noXvv %Q6vav iv T$ /IfllMC^ivovg olnUi' Z x$ ih itQinmv 1j niojpv^ i^tßoXog ^ alxla, futl xb nq&yiut oida(i&g Bi6%rifL0v ifiol XiyBiv* — - Xen. Cyn 1, 3, 8. oix bf^gy &g xal&g olvoxoBt %al Bic%fiiA6vag; 560 101. fto^9^. forma. 11. Buleher und puUshrUudo entsprechen %al6g and %AXXoq\ fartnogus «» e6iio^q>og^ ist aber yiel gebräuch- licher. Als Dingwort hierzu gilt ebenfalls pulchritudo; und nur wo Cicero einmal in Zusammenstellung mit ordo einseitiger das unsem Sinnen zusagende der schon durch letzteres Wort an- gedeuteten Symmetrie oder Ordnung entgegenstellen wiU, bildet er forfnosUas, das wir auch einmal bei Apulejus ?nderfinden. Wo formosus in dem Sinne von puJcher gesagt erscheint, da enthält es eine lebendigere und anschaulichere Hervorhebung; in Entgegenstellungen mag es aber auch — wie in einer aus Cicero de nat. d. anzuftlrenden Stelle — hauptsächlich gebraucht sein um Wechsel in den Ausdruck zu bringen: obgleich bei der Bezihung auf Plato, aus dem pul eher übersetzt ist, jene bOhere Anschauung des Wortes angemessen erscheint, wärend das entgegengestellte formosus der einfache Ausdruck fär das sinnlich wamehmbare Verhältnis ist. Offenbar wird eine schOne Gegend eher als pulehra zu bezeichnen sein; wenn aber ein Bildhauer oder Maler sch5ne Mädchen als Modelle sucht, so ist formosus der treffendste Aus- druck, da jedenfalls nicht nach einer "schönen Seele ^* gesucht wird. — Cic. de nat d. 1, 35, 126. Sed quoniam decorum illud in Omnibus factis, dictis, in corporis denique motu et statu cer- nitur; idque positum est in tribus rebus: formositate, ordine, omatu ad actionem apto: . . bis quoque de rebus pauca dicantur. — Ib. 1, 10, 24. Nunc autem hactenus admirabor eorum tardi- tatem, qui animantem immortalem et eumdem beatum rotundum esse yelint, quod eS forma neget ullam esse pulcriorem Plato. At mihi yel cjlindri yel quadrati vel coni yel pyramidis yidetur esse formosior, — Id. ad ÜEun. 9, 14, 4. Nihil est enim, mihi crede, yirtute formosiuSy nihil pulcrius^ nihil amabilius. — Id. pro Rose. Am. 15, 43. Quid als, Eruci? Tot praedia, tam pulcra, tam fructuosa Sex. Boscius filio suo relegationis ac supplici graüä colenda ac tuenda tradiderat? — Id. Cato m. 15, 53. Qua (uyä) quid potest esse cum fructu laetius, tum aspectu pulcrius? — Id. de iny. 2, 1, 1. Von Zeuxis: et ut ezceUentem muliebris for- mae pulcritudinem muta in se imago contineret, Helenae pin- gere simulacrum yelle dizit. — 2. . . Zeuzis ilico quaesiyit ab eis, quasnam yirgines formosas haberent. — Fraebete igitur mihi, quaeso, inquit, ex istis yirginibus formosissimas, dum pingo id quod poUicitus sum yobis, ut mutum in simulacrum ex animali exemplo yeritas transferatur. 12. Beiiwf, das seine Natur als Verkleinerungsform yon 101. |ttop9^. forma. 561 dvenus «» honus nicht verleugnet entspricht im ganzen un- serm hühschj gibt also keine ideale, sondern nnr eine wolgefallende Schönheit an, und ist yorzagsweise eine Be- zeichnung von Mädchen und Kindern, one auch den auf uns geübten sinnlichen Beiz stark hervorzuheben; auf das Benehmen und Auf- treten von Menschen bezogen, entspricht es unserm ariig oder fein, sijtQsnilig. — Plaut, rud. 2, 5, 6. Pro dii inmortalesi in aqua numquam credidi | voluptatem inesse tantunL — | Satis ne- quam sum: utpote qui hodie inceperim | amare. Hem tibi aquam, mea tu bellal — Mari 2, 87. Dicis amore tui beilas ardere puel- las, I qui faciem sub aqua, Sexte, natantis habes. — Cic. ad fam. 14, 7, 3. Cicero bellissimus tibi salutem plurimam dicit. — Id. ad Att. 4, 16, 10. NuUa est rQS publica quae delectet, in qua ac- quiescam. Idne igitur, inquies, facile fers? Id ipsum. Becordor enim, quam bella paullisper nobis gubemantibus civitas fnerit, quae mihi gratia relata sit. — Ib. 1, 1, 4. Durius accipere hoc mihi visus est quam vellem, et quam homines belli solent; et postea prorsus ab instituta nostra paucorum dierum consuetudine longe refugii 13. Venustus, schön; und venustaa, Schönheit, bezeich- nen eine Schönheit die angenehme Empfindungen er- weckt. Dies kann nicht nur die weibliche Schönheit, sondern auch das freundliche und wolwollende Antlitz des Mannes, wie es dem Augustus eigen war, einem Manne wie Nero aber fehlte; wobei dann das pulchrum als das regelmftße in den Zügen, das eigentlich einem — wenigstens äußeren — Ideale entspricht, ent- gegengesetzt werden mag. Auch ein heiterer Scherz gibt oft ein solches Gepräge. In einer solchen Art 'der Schönheit gelangt jedoch keine persönliche Würde zum Ausdruck. Wie verkehrt aber ist es, auf grund von Stellen wo diese Warheit ausgesprochen ist, die dignitas als eine Art der Schönheit, als ,,männliche Schön- heit" au£sufassen, wie es in mehreren synonymischen Büchern ge- schihtl — Ter. Andr. 1, 1, 93. SI. Interea inter mulieres | quae ibi aderant forte unam aspicio adulescentulam | forma. SO. Bona fortasse. SI. et voltu, Sosia, | adeo modesto, adeo venusto, ut nil supra. — Suet. Aug. 79. FormS foit eximia et per omnes aetatis gradus venustissima: quamquam et omnis lenocii neglegens, et in capite comendo tam incnriosus, ut etc. — Id. Nero 51. StaturS fnit prope justa (Nero), corpore maculoso et foetido, subflavo capillo, vultu pulchro magis quam venusto. — Plin. ep. 3, 9, 3. Inde dictum Baeticorum — ut plerumque dolor etiam venustos Schmidt, HMdbnoh. 36 562 101. iioffffiif, forma. facit — , non illepidmn ferebatur "dedi malnm et accepi^^ — Cic. ad fam. 15, 21, 2. Lifoer iste quem mihi misisti quantam habet declarationem amoris tuil Primum quod tibi facetum yidetar qtdd* quid ego dizi, quod alii fortasse non item; deinde qnod illa sive faceta sunt sive sie, fiunt narrante te yenustissima. — Id. de off. 1, 30, 107. üt enim in corporibus magnae dissindlitudines sunt: alios yidemus velocitate ad cursum, alios viribus ad luctandum yalere; itemque in formis aliis dignitatem inesse, alüs venustatem: sie in animis exsistunt majores etiam yarietates. — Ib. 1, 36, 130. Cum autem pulcritudinis duo genera sint, quonim in altere venustas sit, in altero dignitas: yenustatem muliebrem ducere debemus, dignitatem yirilem. Ergo et a forma remoyeatur omnis yiro non dignus ömatus, et huic simile yitium in gestu motuque cayeatnr. — Wenn man nun in dieser letzten Stelle, und in der ersten aus Suetonius yergleicht, durch welche künstlichen Mittel die venustas wesentlich untersttLtzt oder geradezu heryorgemfen werden kann: so wird man auch leicht erkennen, mit welchem Unrechte man das Wort durch "Anmut" oder "Liebreiz" wider- gibt; was bekanntlich xoci^ig und graiia ist. 14. Spedostis ist das was durch die Äußere Erschei- nung, Schönheit oder Pracht die Augen auf sich ziht, wozu das eigentlichere innere Wesen hftufig den nack- testen Gegensatz bildet. So schließt sich die Bedeutung des Wortes in jeder Bezihung eng an die des Stammwortes an. — Oy. ars am. 3, 421. Ad multas lupa tendit oyes, praedetur ut unam, | et Joyis in multas deyolat ales ayes. | Se quoque det populo mulier speciosa yidendam: | quem trahat e multis forsitan unus erit. — Tac. ann. 3, 55. üt quisquam opibus, domo, paratu speciosus, per nomen et clientelas inlustrior habebatur. — Oy. met. 7, 69. Conjugiumne yocas, speciosaque nomina culpae | impo- nis, Medea, tuae? — Liy. 1, 23, 7. Sed si yera potius quam dictu speciosa dicenda sunt, cupido imperii duo cognatos yicinosque populos ad arma stimulat. — Tac. ann. 1, 81. speciosa yerbis, re inania aut subdola. 15. Von den mit der Yemeinungssilbe gebildeten griechischen Beiwörtern ist deiörjc mehrdeutig. Entweder geht es auf die Bedeutung yon l^tiv zurück und heißt dann "unsichtbar", wie &6^(xtoq'^ oder es erinnert an die sinnliche Bedeutung yon zUog^ und bildet den Gegensatz yon eictdf}^: "unansehnlich". Endlich kann es auch auf die umfassende Bedeutung yon diog und I6iu bezihung nehmen, So dass es "wesenlos" bedeutet. — Plat. Phaed. 79 B. 101. fU)99^. forma. 563 xl de ^ ^lfv%ri; S^ceehv ^ ieidig; — Plut. Galba 9. iyvAnu yaq 6 riiogy &g lotKB^ rj^v tSKovöav ainsbv Â¥tt fUiQilcMOv &v ov% Aetdij T^v Si/ziv oiaavj i% d' &KS0tQlag ini(ua9tov KotkUtSta^ Kctl6aqog &jt€Xev&{QG}y ysyevfifiivriv, — Theophr. caus. pl. 6, 7, 7. dt 8 xal (palvttai diXTTi xig i} yiveCig elvai x&v xvf/j&v^ iTUxxiqa luctä xag i^o- Tist^fiivag tpvoetg' 'fj iikv yäq l^ iatiitxwv xcrl nXBVOVfov fUxaßdXXaviSa TCQbg xiiv xBXiis^iVy ii Sh &6naQ a^vfiog tuxI isiSi^g (=» noch gar nicht einmal als Saft zu betrachten, und keine ausgeprägte Natur zeigend) iv &7tX^ xivi ysvi^si xal iXXouoüst Siic xify ^monBijtivifjfv gyuöiv' &v i%€cxeQOv &g icitX&g slnetv x6 (/iv iv xotg inexeCoig fiaX- Xovj x6 i* iv xoTg divÖQOig i6xlv nXelovog dsofUvmv nt^scag, 16. "A^opcpoc, unschön; und d)Liop(pia, Unschönheit, be- zeichnen nur den Mangel an wolausgebildeten Formen, wozu auch die Farbe und das ganze Äußere gehören; und geben also, wo sie nicht wie unser "formlos'^ auf den Eindruck den unsere Sinne empfangen gar keine bezihung nehmen, nur den Mangel dessen an was uns zusagt und einen erfreulichen Anblick gewart Davon sind alcxpöc, hässlich; akxpÖTTic, Hässlich- keit; und alcxoc, das einzelne unschöne oder hässliche, so yer- schieden, dass sie den geradezu üblen Eindruck bezeichnen, und die umgekehrten sittlichen Verhältnisse angeben als ^aXSg und wüXXog, — Plut. conj. praec. p. 145. Ttaidlov fxiv yocq oiSsfila itoxs yvvif noi^ai Xlysxai dt%a KOivmvlag ävSgSg' x^ d' &iiOQq>ct Kv^fjuxta iutl acc^ostSfj nal övCxeiCiv iv iccvxotg i% diatp^oQag Xa^Lßivovxct^ fivXag %aX(yö6t. — Xen. Cyr. 3, 3. fivtoTtol öh xal %aQ07tol (xvvsg) xbIq(o xä Sfificirrcr i^ovCiv^ &iiOQ(poi dh %al alfS^Q^^ iqäc&ai. — Plut. Lys. 1. oiii BaK%uxd&v xßtv in KoqCv&ov tpvyövxoiv elg Acaisdalfiova xccTtei- v&v %al (i|M$^9C()v dtic x6 HB£(faa&ai xag TUtpaXag (pccvivxmv, elg ^ijXov ainol xoü KOfi&v fiX&av. — Plat. de leg. 9, 655 C. ^dvaxov dh fl ieciioijg ^ icXriyccg ^ xivccg &fi6Qq>ovg ^Sgag i) öxdaetg ^ naqcKSxctCeig etg fe^or iitl xa xi^g %(iQ€ig iff^ccxa . . ylyveö&ai öetv. 17. *Acxi^|iUJV und dcxtinocuvri übersetzen wir ebenfalls mit unschön und unschönheit; doch wird darunter alles verstanden was durch seine äußere Form (nicht Farbe und sonstiges Aussehn) einen unangenehmen Eindruck macht, wie manche Körperstellungen und Geberden, eine Bede "der es an Hand und Fuß fehlt^^ u. dgl. Davon unterscheiden sich dirp€Tnf)C ungeziemend, unanständig; und arrp^ireia Unziemlichkeit, Unanständigkeit so, dass sie alles bezeichnen was dem Earakter oder der Stellung eines Menschen, oder ganz allgemein der guten Sitte widerspricht. — Arist. pol. 8, 6 f. eiXSywg fj. forma. rcov cebX&v incb t&v i^^aUov fUfivd'oXoytjfUvov* tpacl ya(^ Sil rijv !^Oi}vov si^oücav iatoßaXiiv roi)g ailovg. oi itaX&g fiiv oiv 1%« q>ävai xcrl diit tijfif iapjfUHfvvriv toü 7t(fo0wjtov rovro 7tot^0at Svöj(jb- QdvaCav ri^v ^sov, — Plat. de rep. 3, 400 C. iXla x68b y«, 5w xh zf^g Bi6%riiuHSvvrig xs xal iaxfl(M>v%&v gwc^ oica (iovifios oi nolveidi^g i(J%i tStv &vo- HOiOfiSif&v' itQbg yic^ iXlyag iti^etg 6klymv hqyivwy ^ lUS^^^^* — Thuc. 7, 71 m. {v xi iv %^ vbt^ tSt^^vfuni . • Ttavxa ifAOü lixot)- tfM, 6Xooiv di xibv jtQd^Bvw necl x&v fuvi^ösav inuii^oviSähf xoig it^otg Skoig xe xol xoig ^qloigj . , iwayiMaov i| &v cvyKSivxMj xccg dvvifu^g &uo(iolag S%iiv. — D). 4, IIa., 9. l6%v6- xaxog d' 5 xafuukiaw x&v ^oxAmov xcrl niißiv laxi navxmv' dXiyai- fi6x(txog yoQ icxiv, afctov dh xb x^g '^nfxijg ^d'og cehoü' duc yitq xhv ip6ßov ylvBxm TCoAvfto^og' iMxta^iig yaq 6 q>6ßog di* ilUyair- (ilav %al 8t ivifucv iaxi ^eQfMxrixog, — Strabo 2, 5, 18. '^ (liv ovv EiQwtfi itoXviI%fifAOveöxaxfi nu^&v iöxiv^ ^q di Aißvti x&vavxla ni- Ttov^sVf ^ di jiola fUiSfiv 7wg a^otv ^ei xi^v iia^Civ, 566 101. fM^qpij. fonna. 20. Hinsichtlich der abgeleiteten einfachen Verben mögen kurze Andeutungen und einige Stellen genügen. MopqpoGv, bil- den, beziht sich auf die Herstellung eines Dinges seiner ganzen äußeren Erscheinung nach, von der die Gestalt nur ein Teil ist, da auch die Farbe einbegriffen ist. Das Wort ist also nahe sinn- verwandt mit nomiv. Dagegen ist cxil]ixaT(2l6iv eher unser ge- stalten, d. h. einem schon vorhandenen Dinge eine bestimmte Gestalt geben. So von dem "ausstaffiren'^ durch Kleidung; beson- ders aber von der Eörperstellung, und das Medium 6%iniunltuo^i "gestikuliren^S — Theophr. c. pl. 5, 6, 7. toS dl 6%7J iiari fial i^ liOQfp^ futctßilkei t6 öihvov iäv öTUcqiv iiunanaxvfi^ scal iiu%vhv^ 6qvt&^* ylvitat yccQ oiXov duc tb (lii iuivcci zi^v ßkd&ctfiiv^ iXla i|ofiOM>'0Ta( iv tp &v xe^ äyysCm' raiho d' ort ^ t^og>ii moXvoiUvtf xcrl &JtoCT6yofiLivfi t^ ni^i^ qpi^eror^ n(fbg xb iq>sht6fiSvov twI evo- doÜV olov yicQ 6%6XBla xlg iöxtv^ &6xs lafißiveiv xi^v 6(ioi6xfita xm TtBQiixovxi. övfißalvei dl xQWtov xivic wd inl x&v iwmv xoüxo xcna fAiKQOxtjxa 9ud [liyed'og xcrl ßQa%vxtfca 9ud fifiKog' fie(iOQq>miiiva ya^ ei^g ineiva^ xaOxa d^ £ffia r^ ysvicst (lOQtpoüxai. — Anth. Pal. 1, 50. ^vxi^v aixbg hsv^e, difucg fMf^wSiv 6 aix6g' \ AA^a- Qov i% vtwkov ig ipäog aixbg Syti. — Luc. fug. 13. . . tfx^furt/^ovtfi xal fABXcntoöfMüatv aixoig si (uiXa Bl%6xmg, — Id. de salt. 17. äiU' iitstvoi n(fbg xiiv ivcccoki^v öxccvxsg i^^^ffiti xbv ^Hhov iasnätovxca axfinaxCiovxtg iavxovg Ciom^ xal nifwviuvoi tj^v xoqetctv xaO ^eoff. — Xen. conv. 1, 9. ot (liv ye auimff(f&s8(foi iylyvovxoj ot il nuA ic%r^\Mxxliovx6 fcmg. Dass formare dem fto^^oCfv, flffurare dem oxfifunl^Biv ent- spricht, zeigt die folgende Stelle, in welcher das erste Wort von der Bildung des neuen Wesens im Mutterleibe; das andere aber von der Ausbildung desselben zu einer bestinmiten Gestalt be- deutet, durch die Zunge des Muttertiers: ^ilich ein wunderlicher Aberglaube! — Plin. n. h. 10, 63, 175. Quo majus est animal, tanto diutius formatur in utero. 176. Sed superiora omnia per- fectos edunt partus, haec inchoatos. — Postea lambendo cale- faoiunt fetüs omnia ea, et figurant. 108. nomUlos, variuB. 567 102. navTOifaxo^. jtavzolaq» xoixlXoq, aioXaq. ^ versioolor. â–¼ariuB. 1. TTavTobanöc und Travroioc, mannigfaltig, geben an, dass eine Person oder Sache zu yerschiedenen Zeiten (auch kurz hinter einander) ein verschiedenes Ansehn hat; bei einer Mehrzal wird die gegenseitige Verschiedenheit und dadurch entstehende Mannigfaltigkeit bezeichnet. So bei Personen namentlich von der mannigfaltigen Äußerung ihrer Geflile, bei der Freude, oder wenn sie auf immer neue Art bitten. — Ar. ran. 289. £. wA f»i^ b^ i^ xhv Jla ^qIov (dyac. \ jä, itotÖv Ti; £, isivöv' 7tav%oScat6v yoüv ylyvetai' \ xize fdv ye ßoüg, wvl d' iq&ig^ x6t$ rf' «v yvv^ | cb^aiotchri} ng, — Hdt. 7, 10, 3. t6x€ navxotöt iyivovxo ÜKv&aiy dedfisvot 'Elk'^mv Xücai xiyi/ 9t6ifov, — Luc. Demon. 6. xijv (tiv xoü £aiKQitovg elQmvBUiv ov itqocUiuvogy %€c^ixog Si lixxMrjg fUCxiig iauHpalvmv xiig awovölag^ &g xohg nQOöoiuXi^ifoavvfig yevofiivovg tutl iwCfutoxi(^vg nacQa Ttolv tuu fpair- ÖQOxi^avg xcrl 7C(^g xb lUXXov siilTudag. — Ar. thesm. $88. n^o- TMjiUnc^Ofiiva^ i(f&c* iiUtg ircb \ Ei^midov xaü xijg letjiavaTtmlfi- x^lag, I Kai tcoXXcc imA %mnoi iawvovCctg nancL 2. Dagegen bezeichnet tioikiXoc, bunt, einen Gegenstand der zur selben Zeit eine Menge yerschiedener Erschei- nungen zeigt, unter denen eine Mehrzal von Farben be- sonders heryorragi Übertragen auf Menschen bezeichnet es solche welche die yerschiedensten Mittel anzuwenden verstehn, die wir als "verschlagen^ bezeichnen; Orakelsprtlche und sonstige dunkle Beden werden so genannt, weil man nicht durch einfache Schluss- folgemngen den Sinn erkennt, und weil eine Menge der verschie- densten Bilder durcheinander gewirrt scheinen, one dass die Ein- heit derselben erkenntlich ist. — II. 16, 134. Ssvxbqov al do&^xa tkqI cxffitccw tiwtv I noixtlov iaxB(^svx€c TtoöwMog AlaMao. — Arist. h. n. 5, 9, 4. duuplqH Sk b Ciiv^og %al ^ afw(faiva* i} fikv yicQ (SfWQaiva Öiatpö^g Ttotxllov Tutl iMBvicxeqov^ b Sk 6(i/vQog biiSjufovg %al loxv^Sg^ xal xb xjif&iuc ofioMv 1%^ xy jtixvü — Plat. de rep. 8, 559 D. Sxuv viog XB&i^afifiivog imciievxmg xb nutl g>BUio}' 568 102. nomilog, Tarius. X&g^ ysviStitai xi/^ijvcov iiikixog %ai ^vyyivrixcii oS&mCt &fiQal »al deivotg^ jtavxodanag Tjdovicg (z.B. Liebe, Wein, üppige Malzeiten) Tuxl TtomCkag (solche welche viele Seiten zeigen, z.B. Malzeiten mit ihren verschiedenen Speisen und sonstigen Belustigungen) nud TCttvxolmg i%ov6ag dvva^voig öiuvdisivy ivtctü^d nov oXfyv elvai &(fjfiiy aix^ luxaßolfig iltya(^uiifjg xijg iv IcnnroS Big dtjfiOKQaxtn'^, — Ar. eq. 758. itoitUXog yicQ dv/iQ^ \ k&k xäw ifitixivuiv 7t6QOvg sviirU(oivovg Ttogl^stv. — Fiat. conv. 182 A. xal ^i^ 6 fC€(jl xbv iQoxa v6iiog iv füiv XMg aXXaig ndXiCi vo^öw ^^iiog' &nX&g yicQ S^usxat' 6 ^' ivd'Aie %ci iv AotKidalf^ovt nouUXog. 3. Väriu8 umfasst die Begriffe der so eben bespro- chenen drei griechischen Wörter, so dass namentlich bei Ding^Ortem in der Mehrzal keine schärfsre Auffassung möglich ist. So auch haben die abgeleiteten griechischen Wörter schärfer gesonderte Begriffe, als die lateinischen. TtoiKiXia ist die Bunt- heit, oder die mannigfaltige Darstellung, z. B. der Bede. Aber variet€i8 ist Buntheit oder Mannigfaltigkeit, und die Abwechslung zwischen verschiedenen Sachen; auf den Earakter bezogen ist es die Wandelbarkeit, Unbeständigkeit: eine Übertragung die auch dem Beiwort eigentümlich ist. Aber auch der vielgewandte, der notsUkog, wird varius genannt. TTotK(XXeiv ist bunt machen oder gestalten, auch von der gewandten Bede; fTo(KiX|Lia ist bunte Ar- beit, namentlich Malerei oder Stickerei, oder eine einzelne ZieraL Variare ist bunt machen oder abwechselnd machen, abwechseln lassen, und intransitiv: verschieden oder veränderlich sein, wech- seln. — Hör. carm. 2, 5, 11. Jam tibi lividos | distinguet autum- nus racemos | purpureo varios colore. — Plaut, pseud. 1, 2, 12. Ita ego vostra latera loris faciam, ut valide varia sint. — Cic. de or. 1, 51, 222. Quarum rerum fateor magnam multiplicemque esse disciplinam; et multas, copiosas variasque rationes. — Virg. Aen. 4, 569. Yarium et mutabile semper | femina. — Plin. ep. 1, 16, 1. laudabamque ejus Ingenium etiam antequam scirem, quam varium, quam flezibile, quam multiplex esset. — Cic. de fin. 2, 3, 10. Yarietas enim Latinum verbum est, idque proprie quidem in disparibus coloribus dicitur, sed transfertur in multa disparia: varium po6ma, varia oratio, varii mores, varia fortuna, voluptas etiam varia dici solet, cum percipitur e multis dissimilibus rebus dissimiles efficientibus voluptates. — Id. de or. 2, 14, 58. Minimus natu , herum omnium Timaeus, quantum autem judicare possum, longo eruditissimus et rerum copia et sententiamm varietate abundantissimus. — Quint. 1, 12, 4. Quae si velut sub uno conatu 102 noi%Clog, Tarius. 569 tarn diyersa parent simol, cor non pluribus curis horas partdamnr? cum praesertim reficiat animos ac reparet varietas ipsa, contraque Bit aliquanto difficilins in labore tino perseverare. — Cic. ad Att. 1, 17, 1. Magna mihi yarietas Tolnntatis et dissimilitudo opinionis ac judicii Quinti fratris mei demonstrata est ex litteris tids. Merk- würdiger weise leugnet Döderlein, Sjn. m. S. 271 hier die Be- deutung "Wankelmut", und meint: "das folgende lehrt, dass Dis- harmonie mit AtticuB gemeint ist". Aber es heißt gerade in dem folgenden: Qua ex re et molestiS sum tants affectus, quantam mihi meus amor summus erga utrumque yestrum a£ferre debuit; et admiratione, quidnam accidisset quod afferret Quinto fratri meo aut offensionem tam grayem, aut c^akfiOigy %al iyi% IkcneQ ivloig rd&v rcr^cr- jtoifov Svm^Bv. — Ib. 1, 8, 1. TCQocAitov di xb (iiv in6 xb ßQiyfuc (uxa^v x&v 6(iiuniov fUxmjtov' xovxo dh olg (ikv (Uya, ßoadvxsQOi' olg ih iuKif6vj eintivtixoi' nal olg ftiv nXtttVj InCxncttKot' olg dh nBQi- q>BQigf ^luxoL — Cic. de rep. 6, 15, 15. . . quae sidera et Stellas Yocatis, quae glohosae et rotundae . • circulos suos orbesque conficiunt celeritate mirabili. — Plin. n. h. 16, 23, 86. Huic nigrae- que (populo) et crotoni in juventa circinatae rotunditatis sunt (folia), vetustiora in angulos exeunt: nach Theophr. h. pl. 1, 10, 1. xic fiäv yicQ vice (fpiXla) mQiq>e(fij, xic dh itaXat6x€Qa yrnvoeiÖfl, — Plin. n. h. 26, 16, 142. Namque aros radicem nigram, in latitndi- nem rotundam habet. — Ib. 19, 5, 76. Boeoticum (genus napo- rum) dulce est, rotunditate etiam brevi notabile. — Hör. epod. 8, 13. Nee Sit marita quae rotundioribus | onusta bacis ambulet. KuKXoTeprjc «» ^^«^e^^^. Plai Tim. 33 E. Von dem Schöpfer: &X^(Uc dh liwKiv cdx^ (x^ ndciup) x6 n^^htov %ul xh ^vyysvig. x^ dh xic itivx Iv €cix^ i^a iuf^ü%%iv pdXXovxi iwp itqhtov Sv ffiy ^j^^ku xh niQmlfiipbg iv ait^ itivxa bn66a öxiiiucxa' dib xol 6 rotunduB. das analoge orhieuiatua, das eine siehende Bezeichnung für eine besonders runde Apfelart ist, und auch sonst änlich gebraucht wird. — Hes. sc. 208. iv ie A«fi^v eioQftog i^uaiuaäxoto ^Ittacqq \ xvxAoTC^g ithvnxo, — Id. th. 145. KwtXtojug d' Svofi' f^actv imiw- (MVy oOvtK äqa iStpimv \ %v%lox€i^q iip^aX^g hig ivhnitxo (ietmsup, — Plin. n. h. 24, 15, 137. Clinopodium . . palmi alütudine, orbi- culato foliorum ambitu. — Ib. 27, 13, 109. Smymion . . capitibus caulium orbiculatis ut api. 2. Kugelförmig ist cq)aipO€ibr)C, auch cqpatpiKÖc, globosuss bei Spätem ist auch glohoHUM gebildet: kugelförmige Gestalt Diese Wörter nehmen also deutlich beadhung auf die doppelte Krümmung der Eugelflftchen. 3. Im Lateinischen ist ierea ein sehr bestimmter Aus- druck durch welchen die Bundung eines gestreckten Kör- pers nur in 6iner Richtung bezeichnet wird« Das ist die Oberfläche einer Walze; Baumstämme wie dünne Buten, und menschliche Körperteile wie der Hals, die Arme, Waden und Finger, zeigen diese Gestalt. Dass dabei zugleich bezihung ge- nommen werde auf dünne, schlanke Gestalt, ist eine ganz falsche Behauptung; doch nach dem unsicher werdenden SprachgefÜl späterer Dichter können mit dem Worte Dinge bezeichnet werden die überhaupt rund sind, wie Tautropfen, oder deren Glätte her- vorgehoben werden soll, wie die Zäne. Denn das runde gibt fttr die letztere Eigenschaft das Vorbild, da, wie die Alten richtig bemerken, die Kugel der einzige eckenlose Körper ist, der am wenigsten Hindemisse für beliebige Annäherungen bietet. Über- tragen msqg auch eine Bede oder die Vortragrsweise ieres heißen, wie sonst rotundus: das heißt wöl in sich abgerundet und ab- geschlossen. — Virg. Aen. 6, 208. Quäle solet silvis brumali fri- gore yiscum | fronde yirere nova, quod non sua seminat arbos, | et croceo fetu teretls circumdare truncos. — Caes. b. g. 7, 73. Huc teretes stipites feminis crassitudine ab summo praeacuti et praeusti demittebantur. — Oy. met. 2, 735. Von Merkur: ut teres in dextra, qua sonmos ducit et arcet, | yirga sit. — Hör. carm. 2, 4, 21. Bracchia et yoltum, teretesque suras | integer laudo. — Virg. Aen. 8, 633. Fecerat et yiridi fetam Mavortis in antro | pro- cubuisse lupam, geminos huic ubera circum | ludere pendentls pueros et lambere matrem | impayidos, illam tereti cervice re- flexa I mulcere altemos et corpora fingere lingua. — Cic. de or. 3, 52, 199. Sed si etiam habitum orationes et quasi colorem ali- quem requiritis: est et plena quaedam, sed tamen teres; et tenuis, 103. TCiQKpg^g. rotanduB. 573 non sine nervis ac viribus; et ea quae particeps ntriusque generis qnadam mediocritate laudator. 4. Eine gewisse Verwandschaft der Bedeatong hat crpoxT^' Xoc nebst dem Dingwort CTpoTT^^^^'^Tic mit teres. Denn walzen- förmige Körper wie ein Baumstamm, ein Eauffarteischiff, werden so genannt. Doch schon bei dem letztem denken wir an die kurze, gedrungene Gestalt, die sich der einer Kugel n&hert: denn so unterscheiden sich Handelsschiffe Ton Kriegsschiffen (yi^eg (uc- TiQaly naves longae)^ da es bei ihnen weniger auf die Schnellig- keit ankonmit, als darauf dass möglichst viel Baum ftlr die Waren geschaffen werde. Wenn aber Wurzeln avQoyyvXa und zugleich ßoXßASfi genannt werden, selbst Hagelkörner durch dieses Wort beschrieben werden; und wenn ausdrücklich die Gestalt des 9r^ H^g unterschieden wird: so muss axQoyyvXog offenbar ein Aus- druck sein, der mehr an das kugelförmige als an das walzenför- mige erinnert. — Theophr. h. pl. 5, 5, 6. tc&v Sh ^il0v xa iiiv öxuStij Tcc ih TuXenfjftcij xic ih 0XQ(yyyvlu' apcxii fJv Sca duxi^oi^vxig xttTcr x6 läaov Tt^i^oviSi' nsk^ffti dh Sftfoov itstomleK&Ct xä i|ci>* ^XQoyyvXa dh dijXav Sxi xä SXi»g aiffavaxa. — Dem. 20, 162. ovdi y 6 vÜv äv Ju)vvOiog i^Xnussv &v nüt lömg nXolm CXQoyyvXo) xcrl öxf^tAtaig 6Uyoig Jhova ik^Svxa i(p* aixbv iußttXnv xhv XQirJQiig TCoXXag xal ^ivavg tud Tc6i8ig xcxri^fiii/ov. — Theophr. h. pl. 7, 13, 9. ßoXßiidfi di xaüxa Sxt öxQoyyilu xaig fltaig' inel xotg ya %qAiuiiCi Uv%dy wA oi iUjsv^Modi}. — Ar. nub. 1127. ^ Sk nhv^evovx^ fdoH fUVj %al xiqii xal xotg öx'^iuiöt' xic i»iv yicQ TtXstdxa CxQoyyiXay xic H itifOfi'^Kviy xic d* ai nXatia nal qnfJJuUfi. Nun finden wir die ganze gedrungene Gestalt eines Tieres, . die es weniger schnell und daher auch weniger mutig macht, als axQoyyiXog bezeichnet. Andererseits wird in demselben Beispiele der Hals eines Jagdhundes, der keinerlei Stärke entwickelt, als m^upiff^g; die Vorderschenkel dagegen, welche durch eine starke Muskulatur den schnellen Lauf ermöglichen sollen, als cxQoyyvXa bezeichnet. Ebenso heißt beim Hasen der Hals TtiQupiq^g; die Htlftknochen aber, welche dick und stark sein müssen, um den mächtigen Muskeln der Hinterbeine, welche die mehr springende Bewegung des Tieres ausftlren, den sicheren Halt ge wären, wer- den als axQoyyvXa bezeichnet; zugleich aber die ganze Hüfte als 7Uifupi(ffjgy da hier nur einseitig die Rundung hervorgehoben zu werden brauchte. Folglich entspricht ax(foyyvXog mehr unserm 574 108. 9UQup9^. rotaudüB. gedrungen, axQoyyvXSvtig dem Ansdracke gedrungene Ge- stalt; und die Wörter bezeichnen diejenige Gestalt ge- streckter Körper, welche sich der kugelförmigen n&hert, zugleich aber die Vorstellung des derben und festen er- weckt. So finden wir auch bei Hippokrates, der doch die genauen Ausdrücke hierfitlr kennen muss, erqoyyvlog als Bezeichnung derber und fester Körperteile; w&rend 7UQiq>iQ^ bei demselben, indem es lediglich die äußeren umrisse angibt, selbst von holen und aufgedunsenen Körperteilen gebraucht ist. — Arist. h. an. 9, 31, 3. yhfi i* i&sl IsSvzow ovo' xoitdav Sk xh fiiv fitqoyyvhA- xegov nuA oilorcqviAtBqov nuA dsiUxsQiv itftiy xb dh futxQ&cs^av xal si^vxQiXav xal ievÖQeiots^ov, — Xen. cjn. 4, 1. Von Jagdhunden: Tt^Sna filv oiv xj^ slvai fUyäXag' ilxa i%oi64xg xitg xstpoXicg ilufpQdgj 0^ltigj iQ^QAdeig' T^cQ^itov^ func^ov^, ^yi^oig^ TC$^iq>eQ€ig' 6xi^9ri rtlücxia, Itil &öa(fKa' • . önilfi xa Tcgdö^ta lun^Miy iQ&dy axQoyyvXa, oxupqi xxL — Ib. 5, 30. Vom Hasen: oiöhv ya^ xSnf ivxav Ico- fdye^sg xovxm onoi6v iaxi n(Ag SqSimv' tsvyxsixai yiiQ ix roiovrcov xb c&iiux. ixet yicQ xBtpaXiiv xovipfiv, (UXQäv^ xaxüMpsQtj, öxeviiv ix xoü TiQoad'sv' x^pilov Xatx6vy nBQtq>8Qfjy oi tfxibt|^öv, fi^xog Sxa- vov' wfianhkag iq&ag^ iawditovg Swo^sv' öxiXfi xic in aifx&v ilttip^y ffiyxmla' Cx^og oi ßa^avov ytXiVQag iXaq>gig^ (fvii- fAixQovg' iaqyOv »ept^ep^, • . Icxta cxQoyyvXa. — Hipp, de yet. med. 22 in. Von Teilen des menschlichen Körpers: xa 6h öxb^ xs xal cxQoyyvXay xic 8h fcXaxia xe xal imx^iadfuva^ xa 6h 610- xtxafUva^ xa 6h ikoxqA. — Id. de arte 10. hxoca y&q x&v luXimv fx'^i öi^xa 7teQtq>$^iaf ^v (lüv xaXiovöiy ndvxa vfi6i)v (hole Stelle) %». fupöc bei Homer, Od. 19, 246, entspricht anscheinend cxqoy- yvXog\ spätere Schriftsteller, wie Älian und Lykophron, gebrauchen das Wort in änlichen Bezibimgen wie spätere lateinische Schrift- steller ihr teres, 5. Der Begriff des krummen schließt den des runden in sich; doch erkennt bei uns nur die wissenschaftliche Sprache der Mathematiker diesen Satz an, da man im gemeinen Leben nur das krumm zu nennen pflegt was als eine Abweichung yon der geraden Bichtung erscheint. Bei Homer aber heißt nicht nur der Bogen tiaiinvXogy sondern auch das Rad; und erst später bedeutet Ka^nuXoc den gekrümmten Gegenstand der eigentlich gerade sein sollte, bis zur Herstellung einer Kreislinie, die wider als etwas regelmäßiges erscheint, nicht ge- langt. So yon der eingebogenen Stellung des Menschen, z. B. 108. ftB^itpB^g, rotandas. 575 wenn er sich bttckt; nnd von der Erttmmang länglicher Körper, wie des Säbels und des Hirienstabes. — II. 6, 722. ''Hßfi tf' ifitp' ixii6öi d'O&g ßdX$ ttaiinvXa nvula^ \ %ccXn$u intAivfifiaj ötSti^im £$ovt ifuplg, — Plat. de rep. 10, 602 C. lucl vaitic futiutvlu re %al tid'ia iv Maxi xB Offloftivoi^ %ul Igo». — Lac. Zeoxis 4. Von Kentauren. ot dl nSieg ot IfutQoöd'Bv dnixt %al oirot iatorAStiVj olov iitl TtXsv- Qav xsiiiivfig' iXl^ 6 (dv i^Xd^ovri Iombv Siv xafiotvXog iiuötaXfiiv^ tf 6nX^' 6 di ifiitahv litavtaxatai %ul t&O idaq>ovg &vtila(ißivirai^ oloi iloiv tnnot TceiqAfUvoi ififonr^iav. — Id. Tox. 60. mal xh (ikv itQd^ov xix^Ac%exai ctixhg HaiinvXm x^ S^f»^ inoxiifi&slg xiiv lyvvttv' . • ^qu6ixBqov Sk i7tupeq6fuvav xri^itfiag xbv ivxlnalov natei ilg xb öxi^ov. — Plut. an seni sit ger. resp. p. 790. &Qa xoivw nuA ßa- 6iXii naQaivstv nQB6ß&t^ yBVOfUvmj xb fciv 8Mfi(ia lucxa^iö^ai %al T^v itOQfpi(fav^ tfuixiov d' ivaluß6vxa «al nafimvlffv iv iyQ^ iux- Curvus entspricht in jeder Bezihung; und ineurvus ist ganz dasselbe, nur dass es weniger leicht da angewandt werden kann wo einseitig die Wölbung nach außen (das konvexe) hervorzuheben ist, wie bei dem im Sturme zu hohen Wellenrttcken sich erheben- den Meere. So auch €urvit€is, die Krümmung, bei Späteren. — Yirg. ecl. 3, 42. Descripsit radio totum qui gentibus orbem, | tem- pora quae messor, quae curvos arator haberet. — Cic. in Yerr. n, 2, 36, 87. Erat etiam Stesichori po6tae statua senilis, incurva, cum libro. — — Virg. georg. 1, 170. Gontinuo in silvis magna vi flexa domatur | in burim, et curvi formam accipit ulmus aratri. — Ib. 494. Scilicet et tempus veniet, cum finibus illis | agricola incurvo terram molitus aratro | exesa inveniet scabra robigine pila. — — Ib. 1, 508. et curvae rigidum falces conflantur in ensem« — Ov. am. 1, 15, 12. Vivet et Ascraeus dum musis uva tumebit, | dum cadet incurva falce resecija ceres. Ov. met. 11, 505. Ipsa quoque his agitur vicibus Trachinia puppis: | et nunc sublimis, veluti de vertice montis, | despicere in valles imum- que Aoheronta videtur: | nimc, ubi demissam curvum circumstetit aequor, | suspicere infemo sunmium de gurgite caelum. Vgl. Lucan. 5, 459. 6. 'AtkOXoc und uneuß, aduncua sind besondere Aus- drucke für die krumme Linie, insofern man sie von innen betrachtet, also die konkave. In bezihung auf die ganze Kugelfläche heißt dies hol, koiXoc, oavus und oonea/ims. Diese genauere Bezihung der Wörter liegt in beiden Sprachen nicht gerade offen vor: denn dieselben Dinge, wie z. B. bei Homer 576 t03. ntgifptifiig. rotundna. der gerundete Eriegswagen und der gekrümmte Bogen, werden sowol iyxvXog wie %€ciatvXog genannt; nnd so erscheint der Wagen sowol für denjenigen iynvlog der darauf steht, als auch ftbr den der ihn von außen angreift, dem er also eigentlich konvex ist. Aber im Griechischen drängt sich diese Bedeutung auf durch die nahe verwandten Wörter, ayxog ist jede Hölung, und besonders die Bergschlucht. &yHAg heißt "auf die Arme", z. B. ein Kind nehmen, liUrv, laßtiv^ futQnu$v: wo ebenso offenbar nur die Hölung von innen gemeint sein kann. Ebenso ist iynaXlg durchaus nur der gekrümmte Arm von innen, wie die Bedewendungen beweisen: Iv iByxakUeöös (pigeiv und eßdeiv iv iiy%aXtie66i tt^Hgif^gj D. 18,555 und 22, 503. Dahin deutet auch, dass Zeus &y%vX6^'qx^g heißt, von dem in sich verschlossenen, fCb: andere dunklen Sinn; hiemach hat man in späterer Zeit selbst das einfache äyrAlog in diesem Sinne gebraucht. Der krummnasige, also durch eine Adlernase gezierte, heißt %€iiiLnvX6qqiv oder yi^vn6g\ ein Baubvogel aber &y%vXo%ilXrigy da bei dem Zerreißen der Beute ja nur die innere, also konkave Seite des Schnabels in betracht kömmt. Auch im Lateinischen ist bemerkenswert, dass Sicheln, Krallen u. dgl. haupt- sächlich nur dann aduncus heißen, wenn ihre Wirkung erwänt wird, was auch bei incurvua vorwaltend der fall ist; wärend da wo nur die Gestalt beschrieben werden soll, curvus der gewön- liche Ausdruck ist. Dies belegen schon die in § 5 angezogenen Stellen. Bei der Beschreibung eines hässlichen rotharigen Mäd- chens in der Terenzischen Stelle ist offenbar eine solche mit vom aufgebogener Nase gemeint (das griechische tf^fiög): denn einer- seits galten die Adlernasen — ein Kennzeichen der schwarzharigen Basse, und besonders der Bömer — bei den Bömem nicht für hässlich, außer wo diese Form allzu übertrieben ausgeprägt war; andererseits haben namentlich die weiblichen Personen und die Kinder der blonden Basse jene entgegengesetzte Form der Nase, und rotharige sind in dieser Basse am häufigsten, und gelten meistens als ein besonderes Kennzeichen derselben. Endlich kann in der Stelle aus Cicero nichts anderes gemeint sein, als das ein- wärts gebogene, wie die Gegenüberstellungen unzweideutig be- weisen. Auch der Angelhaken, und jeder andere Haken — latei- nisch uncus genannt — wirkt, wie die gekrümmten Zäne der liaubtiere, nur an seiner innem Seite. — Luc. de merc cond. 3. %al Toi) äyxCOTQOv 6i t& iyxvkov . . ig tag %BtQag kaßc^v %ai n(fi>g xiiv yvd&ov neqyvCfifiiviiv &7tajui^(Uvogy ^ jü^ Ttcew i^ia • . fii}dl iviflQcc Iv roig t(fav(iaCi gHulvfitmy i}^s fi^v iv voig dstXotg . . 103. neQupeffi/jg. rotunduB. 577 iviyQaipSy 0$av%6v Sh mxQaxaXiöag ^uqqhv i7Ci%ilQ€i t^ &yi^' — I^- Herrn. 15. ov öwlruu S vi eQi6riQog "runder^', d. h. größere Regelmäßigkeit in der Rundung zeigend, und nicht ein teil weises Abweichen davon. Bei Körperteilen, oder auf den ganzen Menschen bezogen, bezeichnet %VQx6g die übermäßige, unschöne Krümmung, die wir "buckelig" nennen. — Im Lateinischen sind eanvexus und cofwexUas ganz unbestimmte Ausdrücke, die sowol das konkave, hole; wie das konvexe, gewölbte bezeichnen. Diese Wörter unterscheiden sich eigentlich so von rotundus, dass sie sich fast nur auf die Rundung, Wölbung einer Kugelfläche, sei es von innen oder von außen, be- zihn, nicht aber auf die Rundung einer einfachen Linie. — Arist. meteor. 4, 9. fori dh xafiitta fiiv xal ii^md^ Scmv tfoofunrooi/ r& IM^ttog ivvenai elg ii^vtfjta Ih 7C£Qiq>BQ£lagy tucI i^ ei&vrtitog slg neQiq)iQnav (uraßfiXlitv. tuA tb nd(utTsa^ai »al tb sv^viö&al i^xi xh slg ti&vxfiva ^ 7t€Qiq>iQ€iav lu^töxaö&ai tj %tvHö&ai' xcrl yicQ xi ivttiUtiifCcdiAivov tud x6 %ccxctxafMex6iuvov luüfinxixeu, '^ (ikv oiv elg xv^rörijra tj %oil6xfixa vdvtfiig TOtf fiijxot;; aa^oiiivovy xi^fft'^ii^ iaxtv' el y&Q Kttl slg x6 ii^, etri Sfui %s%a(t(Uvov fud Bvdv' SniQ &8vv€cxoVy xb iv^it Ki%i(p^€u, nal el tA^nnttcti n&v ^ itva- %i^eiy ^ xoTosuifi^ci* xoixiov diy xb fdv elg xb %vQx6vy xb d' elg xb itoiXov (uxißacig. — II. 13, 799. iv di xe noXXa \ KVfiOTa Tunpkcc- iovxa TColvfpXolößoio ^kiaatigy \ KV(fxic quxXfUfiioivxot, — II. 2, 218. 8 h in i d t , HMdbiioh. 87 578 104. «ZoT^. latus. ipok7i6g ifiVy %üiXbg d' hiQOv n6da' rcb di foi &(km \ «v^id, inl atfi^og 0vvoxm%6t€. — Plut. sympoB. 2, p. 633. e^c 8h »vQtinf i IlaCiddfig vUv. rffciv6%Xffit 81 xal ^jiqfjfiatJtoq^ 6 dtniaymyhg r&v Idd^eckovy inb MsXctv^hv axanp^ilg $lg xb nvQt6v» — Theopbr. h. pl. 3, 11, 5. r^v dl (lOQg^ xm&isg xb qwlXovy nlifv i» nffoc- aytoyijg (UtXXov ^ mf^upiQBuiy wxtii xb n^g x^ V^V? ^cv^ototov, iXlit %axa fiitfov ilg 6$ikt^ov r^ öwceywyi^ ^ov vwl fuat^s^v. — Plin. n. h. 4, 8, 31. Et fenne sesqüijogeri laütndine ultra Vi- sum hominis attollentibns se dextrS laevSque leniter convezis jngis. — Ib. 18, 29, 283. Modus in terris hujus injuriae quem fecit in quacumque convezitate comitatus utriusque causae; et ideo non pariter in toto orbe sentitur, ut nee dies. — — Ib. 5, 5, 38. Finis Gyrenalcus Catabathmos appellatur, oppidum et yallis re- pente convexa. — Ib. 2, 64, 160. Namque in illo (caelo) cava in se conyexitas yergit; et cardini suo, boc est terrae, undique in- cumbit. 104. latus. ampluB. 1. Wir unterscheiden bis auf weiteres drei Ausdehnungen im Baume, jedoch in der lebendigen — nicht wissenschaftlichen — Sprache mit verschiedenen Benennungen, je nach den Bezihungen die wir noch sonst hervorheben wollen. So nennen wir bei einem stehenden Baum das die Höhe, was wir als L&nge bezeichnen wenn er gefällt ist und auf dem Boden liegt. Außerdem erweckt "lang*^ die Vorstellung dass ein Körper zu gleicher Zeit dünn ist, z. B. in dem Ausdrucke "ein langer Mensch^^ Bei "&rßt^" denken wir umgekehrt daran, dass zwei Ausdehnungen, beide in derselben El&che liegend, sich weit erstrecken. So in dem Ausdruck "ein breiter Fleck"; dabei drängt sich aber leicht die Betrachtung auf, dass die dritte Ausdehnung, die Tiefe oder Dicke, eine geringe sei. So wird ein hochgewölbter Fleck von flüssiger Tinte, wärend er sich nach allen Seiten "ausbreitet", in demselben Maßstabe an Dicke abnehmen. In ^toeii^^ haben wir ein sinnverwandtes Wort, welches von vornherein auf zwei Ausdehnungen bezihung nixffint, so wenn wir von weiten Einöden, weiten Sälen oder weiten 104. nXccT^g. latuB. 579 Kleidern sprechen. Es läge nahe, bei diesem Worte zugleich daran zu denken, dass Bäume von d6r Beschaffenheit auch reichen In- halt zu haben pflegen. Aber unser deutsches Wort bezeichnet eigentlich nicht den in sich abgeschlossenen, großen und umfassen- den Baum: sondern hebt nur hervor, dass er sich weit fort von uns erstreckt; und "weit^^ ist oft geradezu so yiel wie "entfernt'S uns kümmern die Kriege wenig, die weit in der Türkei sich ent- spinnen. So konnte man nicht one Unklarheit jenen Nebenbegriff in das deutsche Wort legen: denn jedes Wort kann doch nur einen beschränkten Begriffskreis haben. — Dies sind denn die Gesichtspunkte, von denen aus man zu einem Verständnis der hier zu besprechenden Sinnverwandten gelangen kann. 2. TTXaTuc ist unser breit im eingeschränktesten Sinne, nimmt aber leicht bezihung auf flache Oestalt, wobei also nicht durch Unebenheiten die Ausdehnung in die Tiefe ins Be- wusstsein tritt; selten wird, wie bei der Beschreibung einer Herde, das Wort in dem Sinne von "weit" gebraucht. ftXatsün xcij^? sind die flachen Hände. — TrXdTOC "die Breite" ist in dieser Be- deutung wenig in gebrauch, außer wo die Nebenstellung von Wörtern wie fMfjKog^ ßA^g^ naxitfig den Sinn außer Zweifel stellen (Hat. CritiasllöD., soph. 2860., polit. 284 E.); und heißt sonst die breite Seite (z. B. bei Fischen), die Fläche, und ist auch eine Bezeichnung Air die dünne und breite Schwanzflosse der Fische: — irXaTUVCiv "verbreitem", finden wir z. B. auf die Augen der Katzen angewandt, deren Pupille bei starkem Licht fast linienartig zusammengezogen, und bei schwächerem Lichte wider in dieser einen Ausdehnung erweitert wird. Bezeichnend ist auch, dass nXmivttv tifv fpmvqu^ wie nkatnAiBiv bei Theo- krit, die breite, d. h. reine Aussprache mit erweitertem Munde be- deutet, wo z. B. für das gequetschte ff das reine helle a herrscht. Was wir unter breiter Aussprache verstehn, ist etwas ganz an- deres, geradezu das umgekehrte. — II. 13, 588. cb^ ö* it inh likatiog ntvitpiv iktyiÜTiv um ^Uom^v | Ot^cStfxcotfci/ ftiaptoi iulav6- %go€g %rL — Ar. ran. 1096. xJd* oC Ktqafiijg \ iv xtaCi nvhtiq itatovc^ uitoi} \ yaCtlquj nXBvqdg^ lay&vagj nvy^' \ & dh xvm6iuvog tut9t itXavtlaig \ immsi^Sfuvog \ (pvc&v tifv XafMuid^ fyevyi. — Flut de Is. et Os. p. 376. tti d' iv totg 8ftfi«(r«r ait(y& (tae «Oo^- Qov) %6^i nliiifoi^^M fikv xcrl nXatvvsöd'at iowyOcw iv TtavtfcXifva), liinivtö^i ih %al luiqavyHv iv xatq (Uiii6B0i to€f &&tqov, — Arist. de part an. 4, 13 p. 696 a. ot dh ßAtot tuA vie votttOxa &vxl x&v TtvsQvylav xm iöxAvtp nXdxsi viovHtv. — II. 2, 474. xobg d* ffitfr 87* 580 104. nUtr^g. latus. abtSlui TtXatf alf&v aht6loi &vdQsg \ ^ita iutKQlvmOiv^ inel %s vofi^ niavig bedeutet anch nnzweifelhaft salzig. Ich denke in meiner Griechischen Synonymik, IV, S. 469 — 471 nachgewiesen zn haben, dass der Ansdrack nach dem Oeschmacke gemacht ist. Denn wftrend herbe Speisen den Mund znsammenzihn , und des- halb auch Yon den Ärzten als "astringirend" bezeichnet werden: erwecken dagegen stark salzige Speisen das Geftll der Erweiterung des Mundes, Arist. meteor. 2, 3 m. Sdfv ixiv oiv i) yivBCig fvBCtt xo^ &l(ivifoü iv t^ CSatij iiQfitau noI diic rofFro td ts vitta Metra itXatvxsQay nuxl xa n(finu x&v fiexoTtm^iv&v' 8 xb yoQ vixog lud xf fuyi^Bi xal tfS TtvBvpuni iJiBBivixtnog &vB(n6g ioxi^ nal iivbZ iatb xiiuov fuA imfinv mxi ^b^^m&v wcL 3. €upuc entspricht ganz dem deutschen weit — in der hier in betracht kommenden Anwendung des letzteren Wortes. So mag zwar ein Graben gleichm&ßig Bif^vg wie nXaxvg genannt werden, wenn daneben noch die Tiefe ausdrücklich erw&nt ist, so dass auch das erste Wort unzweideutig nur die eine Ausdehnung, die Breite, angibt. Aber ganz anders, wenn Adern so genannt werden (in dem anzufdrenden Beispiele würden wir die Erwftnung yon Nerven erwarten, aber diese waren den Alten nicht bekannt, und wurden stets mit jenen yerwechselt), bei denen wie bei allem rörenförmigen nur von einer Weite, nicht aber von einer Breite gesprochen werden kann. — cöpuvciv ist "ertret^ern''. Dagegen ist €upoc von Homer an die allgemeine Bezeichnung ftlr die Breite, bei der eine Bezihung auf Flachheit vermieden wird. — Hdt 1, 178. xifpqog fiiv nffini (uv ßa&ia xb xal Biffia nal nlifi Odaxog 9M^»- O&i, fiBxa dh xBtxog* — Xen. Cyr. 7, 5, 9. iutfuti^ci^cvg il x^ &g xdxiaxa x6 (U(fog htäaxov i{fAC&v iffixxBiv xoupQOv &g nXaxvxdxtiv xal ßa&vxatfiv. — Plat. Tim. 66 D. x6 yicQ tAv jtffiAv näv i}fu- yBvig^ bUbi dh oUbvI l^vfißißriKB ^(ifUXQla n^ x6 xiva S^Biv iöfi^* itkV 'fjfi&v at nBQl Tcdhra ipXißBg n^bg (Miv xic y^g Max6g xb ytvff axBvixBQai ^wicxffiavj nqhg 6h xit nvi^g idqog xb Bi^ixBQai, — II. 15, 36. foreo vihf xÜB ruw %ul Oi^avig Bi^ijg fhtBf^Bv^ \ %al xb xaxB^6(Uvov &vy6g OömQ. — IL 4, 182. &g noxl xig /c^ia' x&tB lun %Avoi BiqBÜL jjMv. — Xen. de re eq. 1, 10; %al yic^ dxav iifyKflxM titTiog ütnf ^ iv tttaaatf 6tifiArai, BiQvvBi> fUtXXov xoifg fivfixilQag. — Od. 11, 312. Von Otos und Ephialtes: iwiuifoi yitq xoCyB %al iwBan^BBg {tfov | Bi(^g, ieticQ f*J}xiO(. aequas. 583 2. ""Icoc und ävicoc, gleich und ungleich; ic(nx]c und dvicÖTTic, Oleichheit und Ungleichheit, entsprechen ganz den deutschen Wörtern in den oben angegebenen Bezihungen. Am schärfsten ist die Bedeutung ausgeprägt, wo diese Wörter sich auf Zal oder Ausdehnung bezihen, indem sie die Dinge selbst be- stimmen, nicht zu Wörtern wie i^i^ii^g^ TtXHfiogf ei^og u. s. w. gesetzt werden. Da nim gleiche Teile taat fuiij^m heißen, so ninmit xh üov die Bedeutung des billigen an, d. L dessen was jedem einzelnen, indem er mit dem gleichen Maßstabe wie andere gemessen wird, zukonmit; und ein isvi^Q taog ist ein solcher der allen gegenüber derselbe bleibt, der billige, der alle mit dem gleichen Maße misst. Der dlKuiog unterscheidet sich dadurch, dass er nach Oesetz und anerkanntem Herkommen handelt und als Bichter entscheidet. — Thuc. 2, 97. atfrij lu^^lnXovg hxlv r^ y^ ra ^wTOfM&Tora, ^ i$l Tiava itQvnvav hxijtai xb itveiffucy vfß öxQoyyvky xt0C&qwv i}fi€^dhf xcrl focov w%xQnf. — Fiat. Tim 34 A. B. Von dem Weltkörper: oitog tii nag Svxog iil koy^Siiibg &eoü lunl xiv noxh ic6(it£vov ^sbv Xoyio^elg Xetav xal Sfuilbv navxoex^ xe i% {d0ov foov xcri ffAov nutl xiXeov Ik xBkimv tfoofkhroDv ölbfux inohfiB, — Theophr. h. pl. 1, 1, 6. i} juiv ivo^oi6xfig {x(bv tfvxvbv) i^^liexai öx'^fuixif ^^fMKTi, nvxviretitty XQOxvxfixi, XuAxfjfti^ iud xoi^ Skloig jui^öiVy ixt ih Böai iu)upo(f€tl x&v ipvxSw. i) ii &vtif6xtig iTtaQ- oxfl nal HhlfffH xota itk^^g ^ (Uyt^g. — Thuc. 3, 53. ri^v fniv naQddaaiv rfjg itSleiog, i AuMtui^vMtj luöxiv^atvxig ifuv hxottiiSd- fts^a^ oi xoiAvße Ötnifv oUfUvoi i^i^eiv, . vofUfUDri^av di xiva liSe- ödviif %al iv duunöxciig avn iv ELkXoig tff|iifievot, fftfTce^ xal iCfUv, yivia&ai ^ iiuvj ^}^ftevoi x6 Scov (uäiufx* av ^i^etfdat. — Arist. eth. Nie. 5, 1, 8. ellTyp^ tfif, 6 äimog noöux&g Uystai' öoMt dh xe naQctvofiog adiHog ilvai wd 6 nXsoviKxr^g xai 5 &viöog* xb (dv dlxaiov &^ xb pdfufiov %al xb Ttfov, xb i^ aÖtnov xb nagd- vofiov %al xb äviaov. — 11. Icxi il &vi6og (6 aduiog), x/iov. — Aesch. Ag. 1404. ah d' alveiv ehe fte iffifav ^iXeigj \ Sftoiov. 106. 9(M>iog, aeqnue. 585 4. In zwei älteren Wortformen hat Homer eine ältere An- schauung oder Bedeutung bewart. ^Ficoc nämlich bedeutet die gleichmäßige, beiderseits in gleicher Weise gerundete Gestalt des Schildes und des Schiffes, auch eines tierischen Leibes, die ialg ifüsfi ist das Mal an dem alle in gleicher Weise anteil haben; und auf die Seele angewandt bedeutet es die immer sich gleich bleibende, wie ja am meisten Penelope ein Muster unveränder- licher Denkweise und Gesinnung darbot. So einfach diese Er- klärung ist, die zudem auf eine Anschauung deutet welche wir genau ebenso im Lateinischen widerfinden werden: so gesucht, unnatürlich und mit sich selbst in Widerspruch an den verschie- denen Stellen, sind die sonst vorgebrachten Deutungen. — II. 3, 347. it(f6c^e 4' jiXii€cvi(^g nQoUt iohx6a9Uov lyxogy \ lud ßiUv ^AtQitSao tm iusnlSa nivxoö' iJ^lcipfj \ oii* i^f^sv %aht6v. — n. 2, 765. titjcoi idv (Uy* ä(fufta& iüav (Pi/^ip^iodao, | ticg BXfif^log SXmwi fcoiAKsag S(fvt^ag &g, | StQixagj olheag^ cxaxpilif lid vSnov i^hag. " Od. 18, 249. Irni m^kcöt ywatK&v \ sÜ6g xb (dyt^g u ISh q>Qivttg Iviov Iflaag. *0)Lio(toc wird durchgängig richtig erklärt: "gemeinsam, alle oder beide Teile betreffend; z. B. n6U\iLog^ dessen Gefaren alle one Unterschied der Person und des Alters ausgesetzt sind.^^ Es ist außerdem Beiwort von viiHog^ Mvatog und y^^g* 5. TTapairXfjcioc entspricht etwa unserm annähernd, d.i. nahezu gleich, geht wie icog vorwaltend auf Ver- hältnisse der Zal und des Maßes, gibt aber eine weniger vollständige Übereinstimmung an. Eigentümlich ist die häufige Zusammenstellung mit Wörtern wie xoMÜftog^ foog, Zikotog^ wobei das Wort dazu dient eine mehr plastische Anschauung her- vorzurufen; und dann als Bezeichnung von vergeltenden Hand- lungen oder erwidernden Worten, wo wir freilich ein solches "annähemd^^ keineswegs gebrauchen, sondern vielmehr in übertrei- bender Weise durch "ebenso^^ bezeichnen. Freilich würde es von großer geistiger Armut zeugen, wenn man z. B. Schimpfwörter einfach widerholte. — Fiat, de rep. 1, 329 A. 7CokXu%iq yaq övvbq- %6iU'9a xivtg elg xainb nuqtejikiifihtv ijfMiUnv fxovxig^ itaöAiovxeg xifv naXaucv Tra^oifiüarv. — Thuc. 7, 70. Tt^fos^ttyayöiAivoi ih of Uvi^- k60u>i ntd ot ivmuii%oi vavA vcnqtmkrfiUug xhv iQi^ii6v »al n^^ xiQOv *xL — Hdt. 3, 101. lit^ig 6h xavxaw x&v *Ivd&v xStv fuctiXi^a Ttdvxmv ifi^crvij i&tt nuxxi nnq tAv TtQoßdtfoVy xal x6 xfä^put q>OQiovai 6(ioiov fuivxsg wxl naQ€atkffiiov Al^to^r. sie alle sind unter ein- ander gleich an Hautfarbe, welche deijenigen der Äthiopier nahe 586 106. SfftOftOff. aequuB. kommt. — Thuc. 1, 143. Ttal ta (liv Ilthmovvifikov ((toiys TOnrOfTa nal TtuffocTtlTfiia iomi slvcuj tic dh 4ifUQ8Qa tovrmv te iviUif ixdvotg ^fi£fMfHXfii}v a»f}AiUx%^i, %a\ akku o'öx ioA rotf i^ov luyiXa ixuv, — Id. 7, 71 f. naif€tnXi^ta rs neTtov^eCttv xal U^aav aitol iv niXf. — Id. 5, 112. xai ot iiip ji&rivmot fieTe%(o^0av i% tSw 16- ytov' of dh MiXrfiioi nunic 6q>äg aivoitg y6v6fUvoi^ ig ido^ev ofitoig TTpocöjiOtoc ist nahezu gleich^ ganz änlich; unterschei- det sich also dadurch von Sf&oto^, dass es ganz deutlich nur eine teilweise Übereinstimmung nach der Art an- gibt. — Dem. 22, 2. altutöifuvog yi^ (U & tucI Hystv Sv 6%v^bU tigj sl (i/ii Tvxoi nQ066(iotog Sw Tovrf», vinf natiQa &g iaU%xovu iyia Tov ifiovroff, %al nazctCKivaOag iaeßelag yqafpijy ovx ht^ i(Uj ill* inl viv ^Bt6v iiavj yQcnfHiig iaeßttv iftol öwiovta slg rcr^i &g ics- noiiq^oi Tothra, glg &y&vtit %a%i^ffitv, 6. Die eigentlichen Wörter für änlich sind ^fKpcprjC und 7Tpoc€jLiq)€pric, die namentlich die Übereinstimmung der Ge- stalt und sonstiger sinnlich leicht waniehmbarer Eigenschaften angeben; wärend irpocipeptic nur die annähernde Änlichkeit bezeichnet, und namentlich angewandt wird bei Vergleichungen wie die zwischen Körper und Geist, wo nur eine gewisse Analogie waltet, Übereinstimmung der Gestalt u. s. w. aber nicht sinnlich wamehmbar ist. — v Sappho ir. 85 Bgk. fon ^^ %Aka niig^ ^^v- ctoufiv &v^{(iOtaiv I ifupiQffv f^ourq ftÖQ^av. — Theophr. h. pL 1, 1, 5. In der wissenschaftlichen Darstellung der Pflanzen ist zu beachten: Xrpttiov i^ iv aitoig tcoü rs it&öiv 'fisca^et xaitay xol noüi tdux xcrd' eiuxcxov yivog, Svi ih tAv ait&v noüe Sfiota* Kiym d^ olov tpvlkovj ^/{ä, q>Xot6g. oi in th oiii to'ffro Iuv&uvhv et tv %on Avakoylav d'^toffniviov j SkifitiQ inl t&v foMov, ri^v iyatpo^fitv notovfiivovg i^Xov Sri ngbg xa i(ig>$Qicxccxa %al XBltt6xaxa. — Ib. 7, 6, 3. x6 fiiv yccf^ ikeioöihvov x6 TCOQa xoifg i%sxoi9g %al iv xotg fliCi (pv6(Uvov (uev6ipvXX6v xb xal oi da6v ylyvBxta^ nqoöBfi^ ^BQkg ii Tcmg x^ CBllvf xal x^ dCfufj xal xm ^uX^ lud x& tfx^ifiutxi, — Plat. de rep. 6, 494 B. &(ioliyfixai yicQ öii i^^uv Bift/d^Bta lud (ivrlfifi Tcal iviQBla tuA fuyaXoitQiTtBta xavxfig bIvm rQg ipiCBtog' oi%aihf Bi^g iv itauslv i xotoüxog TtQ&xog Soxai iv ShtaaiVy äXXag xb ntd iav xb 6(bfui ipv^ nQOifq>B(fiigj xf '4^t;x9' — ^^^' ^' ^^^' ^'^' ^^^^ XQBtg wxtI nif06q>BifBig %6ifag, 7. Das Homerische &TdXavTOC eigentlich "gleiches Gewicht habend'' wird bezogen auf Helden die durch äußere Kraft, und durch das Ansehn ihrer Stellung und ihres Geistes die Heeres- 105. ofioiog, aequtts. 587 mengen in bewegung setzen. In der zuletzt anzufQrenden Stelle ist das Bild ganz äußerlich. Wie die Freude uns offen blicken lässt, zibt das was tiefen Ernst erregt und gewissermaßen auf uns lastet, die Muskeln um das Auge zusammen. — H. 13, 795. ot d' iöav i(fyeXiav &vifia>v indkovrot ifikX^^ | ^ ^ <&' iyth ß^ov- rijg naxqig JAq thi Ttiiavde^ \ ^sCTtedlm d^ iiaaitp &Ü fUaystai, — H. 2, 639. x&v ftiv ^OivöiSsvg l^ifXSj ^d fMftiv &vdXctvxog, — H. 12. 463. 6 d' &Q* Icrdo^e g>aC9iiwg 'jBxtoo^ | wkxI dv^ &tccXavTog inA- jtue' lcc(i7tB ih %aXii^ \ c\U(^akitp^ thv ifecto nt^l Xfiot, 8ouc di 8. 'AXiTKtoc und dvaXiYKioc haben ganz den Sinn von ififpsQ'^g^ und werden unmittelbar auf die Gestalt mit den ent- sprechenden Zusätzen (aidfj;vj (iriisa) aber auch auf andere Ver- hältnisse bezogen, bei Homer wie bei späteren Dichtem. — II. 6, 401. fi fot Sjwit^ fynrfl^,^ Biuc d' &iuplitolog »kv ait^ \ TtaiS* inl %6hjuf {ypvc* Axakmpqovuy vrptuiv orCrco^, | ^EfiTOQliriv iycatif(tiv^ iüilyKWv iaxiqi %ak^, — Asch. Prom. 449. ol nq&ta (ikv ßXiicovreg IßleTCov itatfiVy \ Kkvovreg oi» Iptovovj diU' iveiifcctcav \ akfyiuoi (ioq- (paidi xbv ftcnt^ ßlov \ fipv^ov th^ nuvta, — II. 19, 250. TaXdv- ßiog 8h &€^ ivaklptiog aidfiVj \ xiTtQov S)(pv iv %B(fal vMqbsxuio 9. TeiKeXoc oder eTKcXoc, FiKeXoc oder TkcXoc drücken bei Homer die wirkliche Bildänlichkeit aus, auch die der Stimme wie sie durch ihren Affekt das wirkliche Wesen eines Menschen gewissermaßen zur darstellung bringt. Bei rtlmenden Henrorhebungen ist diese Bedeutung natürlich weniger anschau- lich. iTTiFelKeXoc bezeichnet gleich dem prosa^fschen rtQoa6(u>iog mehr eine Annäherung an solche Übereinstimmung. — Od. 19, 384. £ yifffij oOtm g>a(slv daov J^ldov 6q>&ak(iotdiv \ 'Ijfiiag ifupoxtQovg, fuiltt ^BixiXm Hy^louv I fyfuvai, &g oi neq aixii iitup^oviova^ isyo- Qsvsig. — Od. 20, 88. x^Sb yccQ al iu>i wxxl naqiiqu^Bv itnÜLog avx^ I Toro^ i&v oJog f^ev S(ia oxqox^. — II. 16, 11. xtitiB 6s- t&tqv6ai^ Haxi^TÜingj ijiifXB xoi}^i} | vipclfi, 9j ^' 8(ia fifft^l ^iova* aveXi^ai Aviiyei^ \ fucivüH canofAivrij %al x iötfvfävfiv xorc^xci, | 8axqv6B6Ca ii fuv noxtSiqTtexai^ StpQ* iwiktfcai* \ x^ Hiulog^ U&tqoidsy xiffiv utaxa dox^ov ttßBig, 10. Von den lateinischen Synonymen haben aequus und i^ar einen mannigfachen Gebrauch und häufige Übertragungen. Sie können vermittelst einer einfachen Begriffisbestinmiung nicht ver- standen werden; und es ist am besten, drei Stufen bei jedem dieser Wörter anzunehmen, sie in jeder derselben mit einander zu ver- 588 106. Sfiotog, aequas. gleichen, und bei den ersten beiden Stufen zugleich similis zu besprechen. L Aeqttua hat die Grundbedeutung eben, in dem Sinne dass eine Fläche keine Hervorragungen hat welche die ihr zu- kommende Richtung unterbrechen; planus ist so unterschieden, dass es einseitiger die horizontale Lage ins äuge fasst, unser flach, so dass planities die Fläche, das Blachfeld, ist. Äequor ist auch die wallende Meeresfiftche, da die Richtung im ganzen nicht durch die Wellenrücken verändert wird. Diese ist trotzdem nicht planum; und so zeigt sich zugleich, dass dieses Wort auch auf die einzelnen Stellen für sich bezihung hat, wärend aequus mehr das Verhältnis im ganzen ins äuge fasst. Aber auch eine aufsteigende Felswand mag für sich aequus genannt werden, wenn sie im ganzen denselben Erhebungswinkel hat. Dann aber ver- gleicht aequus schon in dieser Grundbedeutung. Ein Redner spricht ex superiore, ex aequo oder ex inferiore loco: je nachdem er höher, gleich hoch oder tiefer steht als die Zuhörer. Zwei Heere kämpfen aequo oder iniquo loco; was eigentlich nur bedeutet, auf einem gleich hohen oder einem niedriger gelegenen Standpunkt; und der bekannten Neigung aller Menschen nach, nur dann die Ungleichheit mit ihrem Gegner hervorzuheben, wenn sie selbst vermöge derselben im Nachteile sind, ist dann meist aequus als günstig, iniquus als ungünstig zu deuten. Dagegen würde der locus planus des Redners wie des Heeres nur der an sich ebene, flache Boden sein. — die. pro Caec. 17, 50. Dejectus vero qui potest esse quisquam, nisi in inferiorem locum de superiore motus? Potest pulsus, fugatus, ejectus denique: illnd vero nullo modo potest, dejectus esse quisquam non modo qui tactus non Sit, sed ne in aequo quidem et piano loco. — Tac. Agr. 35. Britannorum acies in speciem simul ac terrorem editioribus locis constiterat ita, ut primum agmen in aequo, ceteri per addive jugum conexi velut insurgeret. — Cic. de or. 3, 6, 23. Nam sive . . ex inferiore loco (loquitur), sive ex aequo, sive ex superiore ..: rivis est diducta oratio, non fontibus; et quocumque ingreditur, eodem est instructu omatuque comitata. — Liv. 5, 47, 2. Nam- que Galli . . suä sponte animadverso ad Carmentis saxo ascensu aequo, . . tradentes inde arma, ubi quid iniqui esset altemi in- nixi sublevantesque in vicem et trahentes alii alios prout postu- laret locus, tanto silentio in summum evasere, ut non custodes solum fallerent etc. Wir können als Grundbedeutung von par annehmen, dass es 106. Zfiowg. aeqnns. 589 zwei Dinge bezeichnet die zu einander gehören, einander entspre- chen und gegenseitig erg&nzen. So heißt das Neutrum par ia der Tat ein "Par", ganz im Sinne unseres eben aus dem Lateinischen entlehnten Wortes, isüyog. Par impar ludere heißt "gleich oder ungleich spielen"; par es numeri also sind "gerade Zalen", d. h. solche die sich durch 2 teilen lassen, die also aus zwei gleichen Teilen bestehn welche einander zu dem betreffenden Qanzen "er- gänzen"; gleichwie impar es numeri ungerade Zalen sind. — Cic. de opt. gen. 6, 17. A me autem, ut cum maximis minima conferam, gladiatorum par nobilissimum inducitur. — Id. in Verr. II, 2, 19, 47. Dicebant scjphorum paria complura, hydrias argenteas pretiosas . . Verri data esse. SinUUs ist ganz unser änlich, iiupiq^g^ dkelog; so dass selbst, wie in unserer Sprache, Bilder absolut so genannt werden können. — Ennius bei Cic. de nat. d. 1, 35, 97. Simia quam similis, tur- pissima bestia, nobis! — Plaut. Men. 5, 9, 30. Neque aqua aquae, neque lacte est lacti, crede mihi, usquam similius, | quam hie tuist tuque hujus. — Juy. 2, 6. Indocti primum: quamquam plena omnia gypso I Chrysippi invenias: nam perfectissimus herum est | si quis Aristotelem sindlem yel Pittacon emit, | et jubet archetypos plu- teum serrare Cleanthas. — Cic. in Verr. II, 5, 12, 30. Inter ejus modi vires et mulieres adulta aetate filius yersabatur; ut eum, etiam si natura a parentis similitudine abriperet, consuetudo tamen ac discipUna patris similem esse cogeret. — Id. in fam. 12, 5, 1. Id autem eo facilius credebatnr, quia simile veri yidebatur. n. Als erste Stufe der Übertragung nun erscheint es, wenn a^quus wie töog von der Gleichheit der Zal und der Quantität gebraucht wird. In der Grundbedeutung kommt aequus dem Homerischen iJ^iaog sehr nahe, da auch dieses die Gleichheit eines Dinges an sich bedeutet; aber freilich die durch die Sym- metrie gegebene. Man muss aber durchaus beachten, dass bei aequus nicht jene Übereinstimmung bei zweien zu einander ge- hörenden und gewissermaßen ein ganzes bildenden Dingen bezeich- net, wie es durch par geschiht. Und in der noch etwas femer liegenden Verbindimg aequus Mars, aequo Marie discedere oder dimicare zeigt sich der unterschied beider Sinnverwandten am allerhellsten. Denn hier ist die Bede von zwei einander ent- gegenstehenden Heeren, und etwa auch zwei einzelnen sich im feindlichen Kampfe begegnenden Heeren, die aber nimmermehr als ein Par betrachtet werden können. — Die Anwendung auf die reine Zal ist übrigens dichterisch, und das Wort wird in diesem 590 105. ZftoMg, aeqauB. Sinne nur dnrch einen deutlichen Zusammenhang verständlich. — Virg. Aen. 2, 724. Deztrae se parvus lulus | inplicuit, sequiturque patrem non passibus aequis (gleich groß). — Lucr. 4, 1223. Sem- per enim partus duplici de semine constat^ | atque utri similest magis id quodcumque creatur, | ejus habet plus parte aequa. — Ov. ex Ponte 4, 5 in. Ite, leves elegi, doctas ad consulis aures, | yerbaque honorato forte legenda yiro. | Longa via est; nos vos pedibus proceditis aequis | tectaque brumali sub nive terra latet. Hier kann nur die Gleichheit der Zal gemeint sein, da schon da- mals die schulm&ßige Lehre nur die Silben zftlte, und nicht gewar wurde, dass der elegische Hexameter, den man fälschlich Penta- meter nannte, dieselbe Taktzal hat als der heroische. Dagegen gelangt par in einer Reihe von Übertragungen die etwa eben so entfernt von der Grundbedeutung des Wortes liegen wie die eben besprochenen von aequus, zu einem mehr geistigen Inhalt. Wenn wir ein Par von Wettkämpfern betrachten: so er- gänzen sich diese in änlicher Weise wie etwa ein Par Handschuhe. Man muss ihre Verrichtungen, ihre Ziele gegenseitig abwägen, um zu erkennen wie sie zu einander gehören. Es lässt sich dies nicht so one gewisse Folgerungen erkennen, wie die Ebenheit einer Fläche, die Übereinstimmung an Quantität oder Zal. Daher ist das Wort ein vortreffliches ^ild ftlr Personen oder Dinge, die in ihrer Wirkung, ihrer Stellung überhaupt, so verschieden sie auch an sich sein mögen, den gleichen Einfluss haben, das gleiche An- sehn genießen, gleich hoch zu achten sind. Hier liegen manche Übertragungen von Sfioiog recht nahe. Wo von bloßer Kraft oder Macht die rede ist, übersetzen wir mit gewachsen. So ist auch ein Wort das ein anderes in einer fremden Sprache richtig über- setzt, ihm par. Wenn von den rhythmischen Responsionen in den Perioden der Redner gesprochen wird, und die einzelnen Satz- glieder vermöge derselben als par es erachtet werden: so ist das kein bloßes Maß, kein Verhältnis der Quantität: sondern diese Teile sind änlich in einander gegliedert und entsprechen sich änlich wie etwa die rechte und die linke Seite eines Schrankes, die eigentlich das umgekehrte (^diversa) sind, und doch jedes nach seiner Weise dasselbe leistet als das andere. Und so mag der Dichter dem Redner gleichkommen, der Maler dem Musiker, obgleich ihre Künste einander so unänlich sind wie möglich. Alle diese Anwendungen von par kommen auf dasselbe hinaus; ihre Einheit oder Gleichartigkeit kann aber nur gefunden werden in der Bildlichkeit des Ausdruckes. — Caes. b. g. 4, 7. Sese nnis 106. Sfioeoff. aeqans. 591 Snebis concedere, qnibus ne dii qnidem immortales pares esse possint; reliqanm qnidem in terris esse neminem qnem non supe* rare possint. — Ov. her. 9, 32. Quam male inaequales yeniunt ad aratra juvenci, | tam prenodtnr magno conjuge napta minor. | Non bonor est, sed onus 'species laesnra ferentis: | siqua voles apte nähere, nahe pari. — Sali. Jag. 14, 9. Hncine, Micipsa pater, heneficia tna evasere, ut qnem tu parem cum liheris regnique participem fecisti, is potissimum stirpis tnae eztinctor sit? — Cic. de fin. 2, 4, 13. Ut scias me intelligere, primnm idem esse dico Yolnptatem, quod ille ^dov^. Et qnidem saepe quaerimns ver- bnm Latinum par Oraeco, et quod idem yaleat: hie nihil fuit quod quaereremus. — Id. or. 12, 38. Datur enim venia concin- nitati sententiarum, et arguti certique et circumscripti Terborum ambitus conceduntur; de industriaque, non ex insidiis, sed aperte ac palam elaboratur, ut verba yerbis quasi demensa et paria re- spondeant, ut crebro conferantur pugnantia, comparenturque con- traria etc. — Id. de or. 1, 16, 70. Est enim finitimus oratori po6ta, numeris astriotior pauUo, yerborum autem licentiS liberior, multis yero omandi generibus sodus ac paene par. — Ib. 1, 55, 236. Nam si ita diceres, qui juris consultus esset eum esse oratorem, itemque qui esset orator juris eundem esse consultum: praeclaras duas artes constitueres atque inter se pares, et ejusdem socias dignitatis. Nunc vero juris consultum sine hac eloquentia . . fate- ris esse posse, fuisseque plurimos; oratorem negas, nisi illam scien- tiam adsumpserit, esse posse. Ita est tibi juris consultus ipse per se nihU nisi legulejus quidam cautus et acutus etc. Offenbar zeigt j?ar eine größere Sinnyerwandtschaft zu Hmüis^ als acquus sie hat Deshalb mögen den unterschied beider Wörter noch einige lehrreiche Stellen zeigen. — Liy. 45, 43 in. Haerente adhuc non in animis modo, sed paene in oculis memoriS Meco- donici triumphi, L. Anicius Quirinalibus triumphayit de rege Gentio Ulyrüsque. Similia omnia magis yisa hominibus, quam paria: minor ipse imperator, et nobilitate Anicius cum Aemilio, et jure imperii praetor cum consule conlatus; non Gentius Ferseo, non niyrii Macedonibus, non spolia spoliis, non pecunia pecuniae, non dona donis conparari poterant. — Quint 10, 1, 102. Von Liyius: Ideoque immortalem illam Sallustii yelocitatem diyersis yirtutibus consecutus est. Nam mihi egregie dizisse yidetur Seryilius Noni- anus, pares eos magis quam similes, — In dem ersten Beispiele hat ein unbedeutender Triumph die bloße Änlichkeit der Form mit einem bedeutenden-, in dem zweitem haben zwei Schriftsteller 592 105. Zfiotog. aequoB. dieselbe Bedeatong und Wert, sind aber in ihren Formen einander unänlich. — Quint. 10, 1, 73. Historiam mnlti scripsenint prae- clare, sed nemo dubitat longo dnos ceteris praeferendos, quoram diyersa virtns laadem paene est parem consecuta (Herodot nnd Thnkydides). Gleich darauf (74): Theopompus bis prozimos ut in historia praedictis minor, ita oratori magis similis, nt qoi anteqnam est ad hoc opus sollicitatas, diu fuerit orator. m. Im Griechischen kann die Bedeutung des billigen bei tcog nur abgeleitet werden davon, dass jemand mit demselben Maße misst, allen denselben Anteil gibt (so z. B. bei Acker- verteilnngen). Dagegen hat aequtis znnftchst die Bedeatnng "sich gleich bleibend^^ Ein solcher Mensch l&sst seine Denkweise nnd Gefdle nicht leicht durch äußere Ereignisse beeinflussen; wir nennen ihn einen gleichmütigen, aequiias ist dann Gleich- mut, oder auch wol nahezu (was als Fehler erscheint) Gleich- gültigkeit. Der sich immer gleichbleibende bleibt es aber auch der Bestechung, dem Reichtum, oder verfürerischen Eigenschafton gegentiber; und so gelangen wir ebenfalls zu dem Begriffe der Billigkeit, ladttig. Auch die Gesetze mögen so genannt wer- den, wenn sie auf alle Menschen gleiche Anwendung finden und also immer dieselben bleiben; sie erscheinen aber als iniquae, wenn sie sich ändern oder yerschieden deuten lassen je nach dem Ansehn der Personen« — Hör. carm. 3, 29, 32. Quod adest me- mento | conponere aequus: cetera fluminis | ritn feruntur, nunc medio alyeo | cum pace delabentis Etruscum | in mare, nunc lapides adesos | stirpesque raptas et pecus et domos | volyentis. — Id. 2, 3. Aequam memento in rebus arduis | servare mentom. — Cic. in Pis. 12, 27. Quo quidem in spectaculo mira populi Bomani aequi' tas erat, üter eorum perisset, tamquam lanista, in ejus modi pari lucrum fieri putabat: immortalem yero quaestum, si utorque cecidisset. — Id. de part 37, 129-— 130. [Jus] diyiditur in duas primas partes , naturam atque legem, et utriusque generis yis in divinum et humanum jus est distributa; quorum aequitatis est unum, alterum religionis. Aequitatis autem yis est duplex: ciguB altera directe veri et justi, et ut dicitur aeqni et boni ratione defenditur; altera ad vicissitudinem referendae gratiae pertinet. — Id. de or. 1, 56, 240. Galba autem adludens . . multas similitu- dines afferre, multeque pro aequitate contra jus dicere. — Id. pro Caec. 13, 37. Dejicior ego, inquis, si quis meorum dejicitur om- nino. Jam bene agis: a verbis enim recedis et aequitate uteris. Nam yerba quidem ipsa si sequi volumus, quo modo tu dejiceris 105. Sftotoff. aeqauB. 593 cum seryns taus dejicitur? Die Übertragung in dieser Stelle ist nur wenig anders beschaffen, als die gewönlicbe: wer meinen Diener wegjagt, jagt auch mich weg, es ist das dasselbe Verhal- ten, und mit demselben Maßstabe zu messen. In einer entsprechenden Übertragung bedeutet pwr^ in der Wendung ^ar est "es ist schicklich** oder "passend". Dem steht gegenüber aequum est, "es ist billig". Auch dieser Unter- schied der beiden Wendungen ist unschwer auf die verschiedene Orundbedeutung der Wörter zurtLckzufÜren. "Es ist schicklich" bedeutet: s6 entspricht es den Verhältnissen, so dass die Hand- lungsweise eines Menschen namentlich mit seiner Bildung und Stellung stimmen muss: gewissermaßen quadrare, wie etwa das Dach des Hauses dem ganzen übrigen Bau angepasst sein muss. Die Auffassung des aequum in der Wendung ergibt sich aus dem obigen von selbst. Was par anbetrifft, so möchte man ebenfalls öfter übersetzen mit "es ist billig", und das passt gut in den Zu- sammenhang. Aber man muss Stellen welche verschiedene Deu- tungen zulassen, nach denen erklären die nur 6ine Auffassung gestatten; und übrigens muss man immer das Wort in der ganzen Mannigfaltigkeit seines Oebrauches im äuge behalten. — Plaut. Bacch. 2, 1, 31. Non par videtur, neque sit consentaneum, | quem herus hie intus sit, et cum amica accubet, | quomque osculetur, et convivae alii accubent, | praesentibus illis paedagogus una ut siet. — Cic. Lael. 22, 82. Par est autem, primum ipsum esse virum bonum, tum alterum similem sui quaerere. (Diese Stelle würde an und ftlr sich beide AufPassungen zulassen.) — Cic. pro Caec. 3, 8. Tamen is aut timidior videatur quam fortem, aut cupi- dior quam sapientem judicem esse aequum est, si aut mihi prae- scribat quem ad modum meum jus persequar, aut ipse id quod ad se delatum sit non audeat judicare. 11. Der Wert einiger von den Stammwörtern abgeleiteten Beiwörter, und einiger Zusammensetzungen der ersteren, liegt darin dass sie die Grundanschauung ihrer Stammwörter schärfer ausdrücken, in den entfernter liegenden Übertragungen nicht ver- wendbar sind; dafür aber die näher liegenden auch d& in klarer Anschaulichkeit geben können, wo die Stammwörter eine andere Auffassung näher legen würden. I. AequaUa und aequabiUs bezeichnen den Gegenstand dessen sämtliche Teile einander entsprechen: gleich- mäßig. Wir finden aequalis in den folgenden Beispielen an- gewandt auf die Gesichtsbildung eines fabelhaften Volkes, dem die Sobmidt, Handbnoh. 38 594 106. Zfioiog. aeqnas. Nase fehlen soll, so dass kein Teil des Gesichtes yor den anderen hervorragt; auf den Regen der nicht in einzelnen starken Schauern auftritt die durch Buhepunkte oder schwächeren Tropfenfall unter- brochen werden; und auf eine Darstellungsform die nicht einzelne Glanzpunkte und widerum mehr misratene Teile neben einander zeigt. — Plin. n. h. 6, 30, 187. Fenint certe, ab orientis parte infima gentes esse sine naribus, aequali totius oris planitie. — Liy. 24, 46, 4. 5. Lnber ab noote media coortus custodes yigiles- que dilapsos e stationibus subfugere in tecta co^git; sonituque primo largioris procellae strepitum molientium portam exandiri prohibuit, lentior deinde aequaliorque accidens auribus magnam partem hominum sopiyit. — Quint. 10, 1, 54. ApoUonius in ordi- nem datum a grammaticis non venit . .; non tarnen contemnendum edidit opus aequali quadam mediocritate. — Ganz ebenso aequa- hilis; und es ist zu beachten, dass nicht nur eine Mischung, sondern auch Verteilungen so genannt werden, nicht aber Teile insofern sie anderen Teilen gleich sind. In der folgenden Stelle jedoch tritt eine etwas ältere Anschauung zu tage: "yergleichbar^', "ausgeglichen*'. — Plaut, oapt. 2, 2, 82. Vis hostilis cum istoc fecit meas opes aequabilis: | memini quem dicto haut audebat; facto nunc laedat licet. — Cic. de or. 2, 13, 54. Sed iste ipse Caelius neque distinxit historiam yarietate locorum, neque yer- borum collocatione et tractu orationis leni et aequabili perpoliyit illud opus. — Suet. Dom. 3. Circa administrationem autem im- perii aliquandiu se yarium praestitit, mixtuirä quoque aequabili yitiorum atque yirtutum. — Cic. de nat. d« 2, 9, 23. Nam omne quod est calidum et igneum cietur et agitur motu suo; quod autem alitur et crescit, motu quodam utitur certo et aequabili; qui quam diu remanet in nobis, tarn diu sensus et yita remanet. — Ib. 1, 19, 50. Summa vero yis infinitatis, et magna ac dili- genti contemplatione dignissima est; in qua intelligi necesse est eam esse naturam, ut omnia omnihna parihus paria respondeant. Hanc hovofilav appellat Epicurus, id est, aequahilcm tributionem. — Id. de off. 2, 11, 40. Itaque propter aequabilem praedae par- titionem et Barylis Illyricus latro . . magnas opes habuit, et multo majores Viriathus Lusitanus. Cic. de iny. 1, 2, 2. Nondum diyinae religionis, non humani officii ratio colebatur; nemo nuptias yiderat legitimas; non certos qnisqam adspexerat liberos; non, jus aequabile quid utiHtatiB haberet, perspexerat. — Ib. 2, 22, 67. 68. Quaedam autem genera juris jam certS consuetudine facta sunt; quod genus pactum, par. 106. BiMiog. aequus. 595 judicatum. Pactum est quod inter qnos convenit; qaod jam ita justmn putatnr, ut jure praestare dicatur. Par, quod in omnes aequabile est. Das jus par ist dasjenige, welches fttr mich dieselbe Geltang hat als fttr einen anderen. Fasst man dies allgemein auf, nnd wendet dieses auf die Menschen überhaupt an: so entsteht die Vorstellung einer partitio aequabilis: es wird ein jus aequahile, Äequalis und aequabilis haben eine zu sinnliche, konkrete Anschauung, als dass man damit Zusammenstellungen machen könnte wie aequus animus, mens aequa, d. h. Oleichmut. Ein äequalis oder aequabilis animus würde vielmehr ein solcher Qeist oder eine solche Denkungsart sein, die aus gleiohm&ßigen Teilen best&nde; so dass man nicht mehr vb im&v^iAfeutAv ^ ^~ (losidig und Xoyuftutiv (nach Plato) xmterscheiden könnte. Auf diese eine Anwendung ist aequabilis beschränkt, so dass es die schärfste und einheitlichste Bedeutung hat. n. Mit tiequalis werden jedoch auch die Teile eines Qanzen; oder überhaupt Personen und Dinge mit einander verglichen, die gleichartig, von gleicher Be8cha£Penheit sind. — Cic. or. 56, 188. Pes enim qui adhibetur ad numeros partitur in tria; ut necesse Sit partem pedis aut aequalem esse alteri parti, aut altero tanto, aut sesqui esse majorem. Ita fit äequalis daotylus, duplex iam- bus, sesquiplez paean. — Ib. 64, 216. Nam et creticus, qui est e longa et brevi et longa; et ejus äequalis paean, qui spatio par est, sjUabä longior, quam commodissime putatur in solutam ora- tionem illigari* — Im zweiten Beispiele und in der ersten Stelle des ersten entspricht äequalis dem aequus; für die zweite Stelle des ersteren würde dieses ein unklarer Ausdruck sein. Par est im zweiten Beispiele will sagen "entspricht"; worin? ist durch spatium, Zeitdauer, angegeben. — Wenn die Tugenden wie die Sünden, die nach stoischer Lehre als gleich groß (foa) bezeichnet werden, aequalia genannt werden: so ist im Lateinischen die sinnliche Anschauung zu einem genaueren Ausdruck gekommen. Die Sünden z. B. sind die Handlungen die jenseits der Grenze des erlaubten liegen; auch auf dem entferntesten Ende des Satfeldes erheben sich die Ären genau so wie am Anfange des Ackers: die Natur der einzelnen Halme wird nicht durch die Entfernung ge- ändert; ebenso wenig die Natur der Sünden je nachdem sie der Gh*enze näher oder entfernter von ihr sind. Wenn jene zugleich paria genannt werden: so kann das nur bedeuten "von gleichem Werte", "Unwerte", "Bedeutung". — Cic. part. 3, 1. Zur Erklärung 88* 596 105. 8fM>cos. aeqnnB. des Lehrsatzes "Aequalia esse peccata et reete facta": Lapsa est libido in mnliere ignota, dolor ad paaciores pertinet, quam si petnlans faisset in aliqna generosa ac nobili virgine: peccayit yero nihilo minns, si qoidem est peccare tamqoam transire lineas, qnod com feceris culpa conunissa est: quam longe progrediare com semel hinc transieris, ad angendam cnlpam nihil pertinet. — Id si nee majos nee minus umquam fieri potest, quoniam in eo est peccatum si non licuit, quod semper unum et idem est: quae ex eo peccata nascnntnr aequalia sint oportet. — Id. de or. 1, 18, 83. . . atque ipsam eloquentiam . . unam quamdam esse yir- tutem; et qui unam yirtutem haberet, omnes habere; easque esse inter se aequales et pares. Ita qui esset eloquens, eum yirtutes onmes habere, atque esse sapientem. in. Selbst die Bezeichnung der Zeitgenossen als aequa- les erinnert noch lebhaft an das durch das Wort ausgedrückte Bild. Zuerst sind es nämlich die Altersgenossen, die auch wir noch häufig bUdlich als die "ebenso großen'^ bezeichnen; wärend wir von Ejndem derselben Familie, wie sie in den Jaren nach einander folgen, sagen, dass sie "wie Orgelpfeifen" sind. Dann freilich wird aequalis, schon zu einem festen Ausdrucke ent- wickelt, auch leicht freier übertragen: es kann ein Mensch einer Zeit als aequalis bezeichnet werden, und ebenso ein Zeitalter bestimmten Menschen. Wenn die Ausdrücke des Baums überhaupt auf die Zeit übertragen werden: so liegt hier noch eine ganz besondere Veranlassung dazu vor; und wenn mr etwa von einer Baumschule sprechen: so wird ja jeder dem wir dayon eizäl<3n, dass die gepflanzten Äpfelb&ume auf diesem Beet und auf jenem Beet gleich groß sind, sofort auch an das gleiche Alter der beiden Pflanzungen denken. Und somit dürfen wir jetzt noch bestimm- ter aussagen, dass aequalis Dinge als gleichartig bezeichne in bezihung auf ihre dem Auge sich als gleich darstel- lende Ausdehnung; oder in solchen Bezihungen die sich unschwer auf jene sinnliche Anschauung zurückfüren lassen. — Cic. Brut. 18, 73. cui (Ennio) si aequalis fuerit Livius, minor Mt aliquante is qui primtis fabulam dedit, quam ii qui multas docuerant ante hos consules, et Plautus et Naevius« — Liy. 8, 40, 5. Nee quisquam aequalis tempoiibus Ulis scriptor exstat, quo satis certo auctore stetnr. — Cic. Brut 69, 244. Non puto, inquam, existimare te, ambitione me labi, quippe de mor- tuis; sed ordinem sequens in memoriam notam et aequalem ne- cessario incurro. — Liv. 28, 28, 11. Quid? si ego morerer, mecum 105. Siioiog. aequus. 597 expiratura res publica, mecom casorom imperiam populi Eomani erat? Ne istuc Juppiter optimoB maximos sirit, urbem auspicato deis anotoribus in aetemnm conditam, huic &agili ac mortali cor- pori aequalem esse. Auch hier darf man nicht durch eine yer^ blasste Wendung widergeben wie "dass eine Stadt dem sterblichen Menschen änlich sei^: yielmehr liegt das anschauliche Bild der Zeitgenossen Tor, die, wenn sie solche im vollen Wortsinne sein sollen, auch zu gleicher Zeit sterben. So ist Blücher nicht eigent- lich ein Zeitgenosse Kaiser Wilhelms L, und dieser nicht von jenem. 12. In cofnpar ist gerade durch das Vorwort die Bedeutung eine schwankende geworden. Compar conuhium ist eine eben* hurtige Ehe; cotnparia consilia sind etwa solche, die gleiches GeÂ¥richt haben, gleiche Achtung beanspruchen können: und in beiden Fällen ist die durch par gegebene Anschauung klar. Wenn aber Mitsklayen, oder Mann und Weib, so genannt werden: so ist der Begriff durch con sehr stark beeinflusst; denn man wird hier nicht mehr an die gleiche Stellung, sondern an die Verbindung der Personen denken: unser Genossen. Der Begriff des gemein- samen Geschicks ist in compar Mars ausgedrückt; bei aequus Mars denkt man eher an die gleichen Vorteile und Nachteile. Das Wort hat also keine fest ausgeprägte Anwendung, und ist gewissermaßen nur ein Versuch des sprechenden oder des Schrift- stellers je nach augenblicklicher Anschauung. Etwas "erotisches^', wie man behauptet, hat das Wort nicht, Iftsst sich auch nicht aus seiner Bildung ableiten. — Liy. 1, 9, 5. Romulus schickt vergeb- lich Gesandte aus, welche seinem Volke Weiber verschaffen sollen: ac plerisque rogantibus dimissi, ecquod feminis quoque asylum aperuissent: id enim demum compar conubium fore. — Id. 28, 42, 20. Quam compar consilium tuum parentis tui consilio sit, reputa. lUe consul profectus in Hispaniam, ut Hannibali ab Al- pibus descendenti occurreret, in Italiam ex provincia rediit; tu, cum Hannibal in Italia sit, relinquere Italiam paras. — Plaut, pseud. 4, 3, 9. Primum omnium jam hunc conparem metuo meum, | ne deserat me atque hinc ad hostis transeat. — Catull. 68, 128. Nee tantum niveo gavisa est ulla columbo | compar, quae multo dicitur improbius | oscula mordenti semper decerpere rostro. — Liv. 36, 44, 7. üna, quae pari Marte concurrerat, postquam cap- tam alteram navem vidit, . . retro ad classem refugit. 13. Die beiden Zusammensetzungen assimUis und cansimiUs sollen eigentlich die Vorstellung der Änlichkeit nur anschaulicher machen. Wir können uns die Wörter so zerlegen, dass wir sagen: 598 105. Sfiotog. aequuB. jenes ist "annähernd und änlich*^; dieses "in derselben Beibe stehend und änlich". Damit ist weder die größere, noch die geringere Änlichkeit ausgesprochen; und in jedem Falle kann das einfache similis stehn, ganz in demselben Werte. — Cic. de nat. d. 2, 56, 136. In pulmonibus autem inest raritas quaedam, et adsi- milis spongiis moUitudo ad hauriendum spiritum aptissima. — Caes. b. g. 2, 11. Ea re constitutS, secunds yigiliä magno cum strepitu ac tumultu castris egressi nullo certo ordine neque im- perio, cum sibi quisque primum itineris locum peteret et domum pervenire praepararet, feceront ut consimilis fugae profectio vi- deretur. 14. Von den Dingwörtern ist aequiUu selten die Gleichheit, wie aeq. portionunif 8en. nat. qu. 3^ 10, 3; gewönlich die Billig- keit, als Synonym yon justitia, AequalUaa und (lequabüUaa sind die Gleichmäßigkeit eines Dinges in sich; das erstere auch die entsprechende Übereinstimmung mehrerer Dinge unter einan- der; selten die Gleichaltrigkeit oder Zeitgenossenschaft — ; es sind dies freilich recht schwerHlllige deutsche Wörter. Cic. Brut. 42, 156. — :PartUMS scheint erst von christlichen Schriftstellern ge- bildet. — SifniUiudo ist die Änlichkeit, oder konkreter: das Gleichnis. 15. Die Verben zeigen den Unterschied am schärfsten: comparttre vergleichen, d. h. einen Gegenstand gegen den andern halten; asaitnilare änlich machen. Das verwandte sifnuiare be- deutet "erheucheln", d. h. eine Sache einer fremden Sache änlich erscheinen lassen, die Sache nur in einem (falschen) Abbilde er- scheinen lassen. Dagegen dissifnuiare die wirklich vorhandene Sache unänUch (der Sache selbst) erscheinen lassen, also durch Verstellung den Glauben an sie zu benehmen verspchen. — Cic. de off. 1, 30, 108. In quo genere Graeci Themistoclem et Pheraeum lasonem caeteris anteponunt, in primisque versutum et callidum factum Solonis; qui, quo et tutior vita ejus esset et plus ali- quanto rei publicae prodesset, furere se simulavit. ~ Id. ad Att. 8, 1, 4. Dissimulare enim non potero, mihi quae adhuc acta sunt displicere. — Aeqtuire ist "gleich machen", und geht ursprüng- lich auf Herstellung einer gleichen Fläche; so auch in der Wen- dung solo aequare, welche genau dieselbe Übertreibung enthält wie unser "dem Erdboden gleich machen". Dann findet sich das Wort in nahe liegenden Übertragungen; aber auch in der ganz anderen Bedeutung "gleich kommen", "etwas erreichen", wie ttequi- pantre oder aequiperare. Eigentlich liegt nur eine andere An- 105. SfMftOff. aeqaus. 599 Behauung vor yne da wo wir von der eigentlichen Bedeutung des Wortes sprechen. Äliquis aequavit artem Polycliti "er hat die Kunst des Polykleitos auf gleichen Standpunkt (mit der seinen) gebracht*^ d. h. dass diese nicht yoUkonunner ist als die seine; wo die eigentliche Handlung doch in der Yervollkomninung der eigenen Kunst liegt, die dadurch auf denselben Standpunkt gebracht wird den die fremde schon vorher einnam. Da die Art wie die Alten vergleichen mehrfach von dezjenigen verschieden ist wie wir es ton, so ist darüber in einem allgemeineren Werke zu sprechen. — Justin. 2, 10, 34. Denique ante ezperimentum belli fiducis virium, veluti natnrae ipsius dominus, et montes in planum deducebat, et convexa vallium aequabat, et quaedam maria pontibus stemebat. — Virg. georg. 1, 178. Area cum primis in- genti aequanda cylindro* — Liv. 6, 18, 14. Solo aequanda sunt dictaturae consulatnsque, ut caput attollere Romana plebes possii — Liv. 10, 35, 2. Ibi ira vires aequavit. — Id. 1, ö3, 1. Nee ut injustus in paee rez, ita duz belli pravus foit. Quin eä arte ae- ^quasset superiores reges, ni degeneratom in aliis huic quoque deeori offecisset. — Plin. n. h. 35, 11, 126. Eam primus invenit pieturam, quam postea imitati sunt multi, aequavit nemo. 16. Iniquu9 ist "ungleich", in vergleich mit der ebenen Fläche, wie der Bücken einer Woge (Virg. Aen. 10, 303); beson- ders aber wie im umgekehrten Sinne acquus, von dem Boden für die Kämpfenden, wobei nur die weniger vorteilhafte Seite so genannt wird; so dass das Wort, weiter übertragen, überhaupt "ungünstig" bedeutet; ebenso (von Bichtem u. s. Wv) "unbillig". Iniquität hat in der klassischen Sprache ausschließlich die Be- deutung "Ungunst" (der Verhältnisse), und "Unbilligkeit" an- genommen» — lfMeqiluUs "ungleichmäßig", wie von dem wit- terungswechselnden Herbst, Ov. mei 1,117; dasselbe ist inaequabiUs. Von den Substantiven ist inaeqwUitas gebräuchlich, itHiequeUH- liias ein spätes Wort. Ifnpar hßißi "nicht gewachsen"; ursprünglich aber "ungerade", von Zalen. JHspa^* ist der eigentliche Ausdruck für "ungleich", in dem umfassenden Sinne des deutsehen Wortes« — Tac ann. 14, 54. Quomodo in militia aut via fessus adminiculum orarem: ita in hoc itinere vitae, senex et levissimisque quoque curis im- par, cum opes meas ultra sustinere non possim, praesidium peto. — Cic. Lael. 20, 74. Dispares enim mores disparia studia sequun- tur, quorum dissimilitudo dissociat amicitias. — IHsHmim ist "unäulich", diaHmUUudo "Unänlichkeit". 600 106. &7etsc9ai, tangere. 106. ^ Tanfi^ere. oontreotare. 1. Betrachten wir die deutsche, die griechische und die latei- nische Sprache hinsichtlich der Yerba welche eine Bertlrung be- zeichnen: so finden wir sehr verschiedene Anschauungen in den drei Sprachen; und ebenso yerschiedene Fähigkeiten, abweichende Handlungen von einander zu unterscheiden und verständlich dar- zustellen. Unser rüren heißt "in bewegung setzen^', wie die Saiten der Harfe, eine Flüssigkeit (besonders "umrüren^'); und übertragen, einen Menschen, d. h. seine Seele. Durch die Vor- silbe be bezeichnen wir häufig Handlungen bei denen das Objekt eine weniger starke Einwirkung erfärt, eigentlich nur den ort-, liehen Zielpunkt der Bewegung bezeichnet; z. B. wenn wir sagen "den Boden mit Sand bestreuen", dagegen "den Sand streuen". Hier erfärt nur der Sand die Ortsveränderung, der Fußboden aber gibt den Ort an wohin er gelangt. Ebenso verhalten sich sprengen und besprengen, gießen und begießen, werfen und bewerfen, malen (ein Bild) und bemalen (eine Fläche) u. s. w. So gibt denn das Objekt bei herüren nur den Gegenstand an, bis zu welchem die ausgefürte Bewegung gelangt. "Er berürte den Saum seines Ge- wandes", d. i. die (mit den Händen) ausgefürte Bewegung gelangte bis dahin. Mit anrüren dagegen bezeichnen wir eine solche an den Gegenstand gelangende Bewegung, die auf ihn selbst einwirkt: "Alles besehn, aber nichts anrüren". "Bure mich nicht an". Eine den fremden Gegenstand umgestaltende Berürung wird aber auch damit nicht gemeint. Dies heißt vielmehr anfassen, womit aber ausschließlich eine durch die Hände, bei manchen Tieren aber auch die durch die Zäne ausgeübte Tätigkeit verstanden wird. Wenn alles was Midas anrürte in Gold verwandelt wurde, so geschah dieses nur durch eine übernatürliche Kraft; von einem geschickten Menschen aber sagt man aus, dass ihm alles gerät was er anfasst. — Tasten umgekehrt sagen wir von der Be- wegung der Finger selbst aus; denken aber an den Zweck dieser Bewegung, die Gegenstände zu erkennen. So tasten wir im Dun- keln, um den Weg zu finden; und transitiv: man tastet Hüner, 106. anuc^aL taugere. 601 d. h. man untersucht sie mit den Fingern, ob sie im begriffe sind Eier zu legen. Dies ist auch betasten, 6l h. tastend untersuchen. Aber das Vorwort an lässt wider die Vorstellung einer Ein- wirkung in den Vordergrund treten: "Taste nicht alles an", nahezu dasselbe als "besudle es nicht''. "Wer mich auch nur antastet, hat es mit mir zu tun'', d. h. wer auch nur in irgend merklicher Weise mich anrürt. In einem ftnlichen Satze lässt "anfassen" an das ordentliche Festhalten durch die H&nde denken. Wie wir nun dazu kommen, den durch alle mit der Eörperhaut in Verbindung stehenden Nerven ausgeübten Sinn, der uns die körperlichen Ver- hältnisse der Dinge, ihre Gestalt, Größe und Fttgung (Aggregat- zustand) kennen lehrt, alä Tastsinn zu bezeichnen: dies dürfte aus obigen sich leicht ergeben. 2. Für die attische Prosa reicht die Kenntnis der Bedeu- tungen von SntiC^ai nebst Zusammensetzungen und ^i}Xa- ip&v aus. "Amr^cdai entspricht am meisten unserm anfassen; noch besser fassen, da hiermit keine bestimmte Art des örtlichen Ver- hältnisses gekennzeichnet ist, so dass z. B. auch das umfassen der Knie eingeschlossen ist. Wie unser "anfassen" geht es in den Begriff der Beschäftigung mit einem Dinge über, aber auch der Gewalttätigkeit, z. B. dem weiblichen Geschlechte gegenüber. Wenn damit umgekehrt angegeben wird wie Dinge auf uns wirken, so übersetzen wir mit "ergreifen". — II. 10, 455. {' xal i (Uv (uv SluXli yivBlov x€tQl lutxBly \ itlfdfuvog Xlaaea^ai, — Od. 19, 344. oiii xl fio» noddviitvQa ftoi&v l^uij^ova dvfioo | ytyvexM' oiih ywii Ttoibg S^Btiu '}^iu%i(fou). — IL 2, 152. rol d' iXkiqloust »iXevov \ Shttea^m vrfiv ^d' lAicifMv slg &Xa iütv. — Aeschin. 2, 79. (sIq^ vfjv), ^v 6ßav xov yX&öCav iptli^ag S^H, I xüuaxog sIvm vüv xe %al niXai doxci. — Fiat. leg. 8, 840 A. oixB xivhg itAnoxs y%fvainbg ^pifrarro, oii* orS nntdbg iv SXy x^ xfig Aaxi^emg ioifi^. — Soph. 0. C. 955. ^avSvxmv d' oiiiv älyog Sitxs- rai. — Von dieser Vorstellung des anfassens wird nun der Begriff des Tastsinnes abgeleitet, der auch durch das Dingwort ä(pf\ be- zeichnet wird; und dirröc ist "durch den Tastsinn wamehmbar"; wärend das alte äartTOC {%HQBg &catxoi) ursprünglicheren Sinn hat: was man nicht berüren kann. — Fiat. Phaed. 75 A. ÜüM {liiv nal x6de Sfioloyoaiuvj fnii &lko^Bv aixb ivtvofKKhai' . . &Ul ^ i% xoü Uetvy ^ S'^ö^aiy Jj Ik xivog akkfig x&v alc^fjiffsoitv. — Id. Soph. 602 106. ameed'at. iangere. 247 B. %6t$ifov iQotvbv %td &79tinf dval q)acl ti «tn&Vj ^ ndwa 3. Das diobteriflche dcpav "prüfend handhaben^^ und dfiq>- aq)äv "rings befdlen^ sind die Intensiva zu Smsc^ai, In der ioni- schen Prosa wird das erstere Wort durch dt9dcceiv oder äq)accäv vertreten. — II. 6, 322. rbv d' iig* iv ^aüfi^ TUQtMiXkia tev%e* titovxa^ I iOTclSa %al ^i^rpucy fud äytivXa t6^^ &g>6nvniu — Od. 8, 196. »at % (Uordg TOI, \ilviy iucKQlvfu x6 tf^fi« | i(upag>6casTSta$ v(yO xilovg, — Fiat. Tim.* 46 B. Von der Abspiegelung: dt^uc ii q>avxätttcn xa itq^Cxii^&j Sri roi^ ivav- xloig fiiQe6i xfjg iilfing ne^l xivavxla lUfffi ftyvsxM incapii noQa xb 9ca^e0xbg S^og xfjg TCifOößoXiig. — TTpocäTTT€c9ai bedeutet. eine leichte oder oberflächliche Berürung. — Xen. comm. 1, 3, 12. oi% oJa^y ou xcc ipaXdyyui o^d' 4iiumßoXuiiiu xb lUyt^og ivxa it^oöcnlfoiuva li^ov xm axöfutxi xatg xb bdvvaig imxQlßH xovg iiv9(^navg xoi xov 5. Â¥iiXalvitt' Ttaiita %lg iöxiv^ Mg xivog isisfdvov xohg 6ip&ak(Mifg xorl xohg iv KvnXto rjfiiXaipibvxogj %ul liyovxog htdiSxov xaivofia. — Hipp. epid. 5, 15. Von einer Kranken: i^ iffX^S ^^ neQUöxiXlixo (htlllte sich in ihre Decken ein) xal ^mI; xiktog abl' ctyi^a i^liiqMXy ixMevy ixqi/jllplAyu. — [Id.] co. prog. 34. ut xQoiiAie$gj iaamÖ8Bg navv ipQivixtKoL — Doch entwickelt sich bei diesem Worte abweichend von den Verhältnissen bei dem deutschen Worte, die Bedeutung des krauens oder Streichens durch das entweder der Arzt vorteilhaft auf eine Stelle einwirken will (davon «{ir|Xaq>ia 106. antta^tti. taugcre. 603 bei Hippokrates), oder irgend eine Beiznng hervorgebracht wird. Daher i|iT)Xd(piicic der sinnliche Kitzel; und i|ir]Xd(pT]^a die ein- zelne einen solchen hervorrufende Berürong. — Xen. de re eq. 2, 4. xal Shtveö^m di %(^ &v "tfnfiXagmfiivmv 6 timog [Adkusta i^Sixai' tot^ta d' ictl t& laöiiAtecvaj nal olg {xurrcr ivvaxai i Xicnog fyf u kvTC^ itirbv inuMVQeiv, — Id. conv. 8, 23. iel ydQ toi itqoCatxSiv mal yt(^i$6fUvog ^ q>il7ifAavog ^ aXXov uvbg tf/i/Aa^iffiaTo; mtQa- KoXov^ei, 6. drndveiv, bei Dichtem ein beliebtes Wort, muss, der sprachlichen Verwandtschaft wegen, eigentlich ein solches Fassen bedentet haben, durch welches man absichtlich einen bestimmten Druck ausübt, um so auf den Gegenstand eine bestimmte Ein- wirkung auszuüben. Dies deuten die verwandten lateinischen Wörter an, fingere, figulus und figura; und die deutschen, got. deiga nXa66i0j digans i(ttifiiauv6gj daiga, ahd. teig ipv(fa(uc. Eine Spur dieser Bedeutung scheint vorzuliegen, wo das Wort (oder nQoc^iYyaveiv) den H&ndedruck bezeichnet, Soph. 0. G. 173. 330. Eur. Hei. 838. Femer darin, dass die Zusammen- setzungen iTpoc6iTTvy(M)vg fii^ inuSikiv^ ffiii6v re ^ fitftc rag iuxcxiistag T&v uQfMvi&v '^veiv Tcc ic%€tta iJiXiqXmv. — Find. Ol. 6, 35. Iv^a xQcupBus* in jin6XXmvt ylwulag TtQßnov li^crvff' IdtpQoilrag, — Aesch. Fers. 202. ItuI d' ivicttiv ital xsQotv nuxXhQQdov \ i^avccc nr^g (zum zweck des waschens). — Man ftLrt die Bedeutung des Wortes auf die des Streichens zurück; und damit ist gut vereinbar, dass auch ijiaOcic bei Spätem den Tastsinn bedeutet, i}iaöcfia aber bei ihnen im Sinne von i^niXAtpfiiut steht. Möglicherweise bot schon das alte Schrifttum hierfür Beispiele. Im übrigen ist das gemein- same Gebiet des Wortes mit ^lyyuvuv recht groß, und auch HfuvBw wird auf das angewandt was unsere Seele (schmerzhaft) berürt. Soph. Ani 857. Stpccvaag iily$ivavai fiov. So können auch wir ziemlich im selben Sinne sagen, dass etwas unsre Seele "rürt", "ergreift", "bewegt**; und selbst "packen" wird in änlichen Wendungen verwandt. — äipaucTOC ist "wer etwas nicht berürt hat"; und die Wendung a^etvözog Syxovg erUftrt sich leicht aus Stellen wie Antiph. 3, 85. slg xoüxo yicQ t6X(ifig tuiI Avaidslag ^xsij ßtfTf xbv ftiv ßaX6vxa xol icnovxlöavxa dxs XQ&6ai oüxi iotOKXHved qni^i^ xhv Sl oitB '^uvöavxa roO imovxlov cSre htivorfiavxa icMv- xlcai . . öuL x&v Icrvrot) nXevQ&v dutTtrj^ai xb ii%6vxuyif liyeu — Sonst ist äipttvaxog passivisch: "ungenossen", "unberürt"; oder "was man nicht berttren, d. i gebrauchen darf". Thuc. 4, 97. ^dfOQ x€ f^v i'tpav^xov cq>bn itki^v n^bg xic Ugit %i^tßi xif^^h &va6ßi>v ßXinsiv kommen hier nicht in betraoht. 2. Die verschiedenen Zeiten des Verbums öpäv sind aus den drei Wurzehi Vlly HJ und ZOP gebildet In der klassischen Zeit, von Homer an, ist noch ein gewisses Bewusstsein vorhanden f&r die Grundbedeutungen dieser Wurzeln, oder fär die Anschauungen welche sie gewären. ^OU gibt ein&ch den physischen Sinn an. Daher ist di|iic die Sehkraft; freilich auch passivisch das gesehene, und auch das was man etwa im Traume siht, bei uns ebenfalls "Gesicht^'. Ebenso Sfifia, iq^^€tX\k6gj i^ce, Benennungen für das Auge; wärend die Pupille, also der Teil des Auges worin eigentlich die Sehkraft wont, wider iffug heißt Erst um hier- von zu unterscheiden hat Aristoteles das Wort 6pacic im Sinne von Sehkraft gebildet. Das was durch sehen wargenommen wer- den kann heißt freilich 6paTÖc, das nicht so wamehmbare döparoc; und ebenso ist öpafjia jeder durch den Sinn des Gesichtes war- genommene Gegenstand. Aber auch diese Bildungen sind gemacht um Verwechslungen zu vermeiden: denn dtctSg heißt "gebraten^^, Sft^a das Auge. — Der Stamm J^U hat dagegen seine lebendige Bezihung auf die geistige Erkenntnis; daher bedeuten die Voll- endungszeiten, sldivM mit oUa und ^6siv "wissen*^, eine Bedeutung die dieser Stamm im Deutschen überhaupt angenommen hat; und clboc wie ib^a ist die ganse Erscheinung eines Dinges, die uns auch als sein inneres Wesen erscheint Und wenn hierdurch (vgl. Kap. 101, 2) der Begriff der Art annähernd ausgedrückt wird: so haben uns ja auch die Alten oft genug erzSlt, dass wir nur einzelne Individuen leiblich zu sehn vermögen, den Begriff der Art oder Gattung aber erst durch geistige Schlüsse oder Zusam- menfassung gewinnen. fiFiCTOC, SiCTOC, $ctoc ist wer nicht bloß mit dem leiblichen Auge nicht mehr wargenommen wird, sondern auch geistig als nicht mehr vorhanden erkannt wird: "vernichtet". Und wärend ÖTrn^p ist "wer etwas in augenschein nimmt"; ist TcTUJp der Zeuge, der etwas weiß, wie die Götter auch iaxoQeg unserer Worte sind. — Die Grundanschauung von J^OP tritt in zwei alten Dingwörtern klar zu tage, oupoc, wie besonders Nestor genannt wird (oigog ji%ai&v)^ ist der Behüter, der immerfort sein Auge über einen Gegenstand walten lässt; die eigentliche Be- deutung des Wortes ist festgestellt durch Od. 15, 89: ßovlo(uu 107. 6q&v. yidere. 611 (ucty I ^ vi fwt i% fuydQtnf xfifi^iUov i6^l6v Slrixai, Das andere Wort ist uipa, durch welches die dauernde Rücksichtname, das dauernde im äuge behalten einer Person oder Bache bezeichnet wird. Im Lateinischen hat tueri eine diesen beiden Wörtern ent- sprechende Bedeutung angenonunen. — Hieraus erklftrt sich nun, dass J^OP in den Dauerzeiten angewandt wird; in den Y oUendungs- zeiten aber seinen Begriff festh< (6(fav und ionQceiUvat). ^OII findet sich in der ionischen Ptosa und in der Poesie auch fClr die Voll- endungszeiten yerwendet {i/m/rnivcti) ^ one die Übertragungen die auch ic^QonUvM bleiben zu teilen. Für die Zukunft liegt weniger Veranlassung vor, yom Dauerstamme abzuleiten, da sie auch als einfache Handlung — und so gewönlich — au&ufassen ist; daher S^etfdori. Auch dfp&tlvaij da die Momentanyergangenheit des Passivs mehr den Begriff einer Vollendung hat, als die des Aktivs. fU zeigt in der Momentanzeit iöstv die ursprüngliche Bedeutung, in der VoUendungszeit aMvai die übertragene. Jene hätte auch aus On gebildet werden können; aber die etwas verschiedenen An- schauungen wurden bald zum teil unklar: daher das aus den drei verschiedenen Stämmen zusammengesetzte Paradigma von iqSv. Die folgenden Darstellxmgen bezihen sich also auf alle Tempora die den ursprünglichen Sinn des Sehens festhalten, so dass nur sUivM ausgeschlossen ist. — Plat. Phaedr. 250 D. i>^ig yiiq ^(ij&v i^vrikfi r(bv iiic ro4)f &A(uiTog Sq%9tui aUt^üsafv. — Arist. de anima 3, 2. 9Qaa$g Xfyerai i} tfjg Sfffsng MqyBia. — Hippocr. prog. 3. ü yctq xiffif viyiiv q>iiy(oaiv (ot itp^aliioi) . . ^ Itifiiovteg ipalvmvxui raql xkg ihlnagj . . ^ crf i^ug wbjuikS^Cai nuA iXaitatisg' • . rceOra ndvta nmUc vo^iinv %ul iXi^ui slvat. — Xen. de re eq. 9,4. S u d^ fiv i^aU^vfig tfijfi^iq;, dviionifj tronov &öfU(f av^^omov ra^irtei xa i^ajUvata %al Sqdiuna tuA iatoi^iuxta imA na^imta. 3. Der physische Sinn des Sehens überhaupt wird durch 6päv und ßX^neiv ausgedrückt. Jenes ist mehr das sehn überhaupt, und hat mehr Bezihung auf den er- kennenden und denkenden Geist; dieses bezeichnet mehr den einzelnen Blick (ßX^miia), die auf einen einzelnen Punkt gerichtete Aufmerksamkeit, und zeigt mehr die gerade herschende Gemütsstimmung. — Dem. 19, 87. oi xolwv $1 fjviimo xfjg ^Axxinijg htißalvei det 0%oitiiv, aifdh ^^v- ^v* iXii tl tw xoixovg i^ovakt ytyovBv ainm toi)^' 8xav ßaUfj- xai «NM^tforft) xi^M'^ S^äv^ %al nqbg ineivo xb ieivltv ßkinsiv (er- forschen — überlegen — auf d6n Punkt merken). — Xen. an. 4, 1, 20. ßkitlfov • . nqbg xa 5^, nutl Uh &g aßaza itAvxa loxt' 8»* 612 107. 6q&v. Tidere. lila d' aßtri 68bg ffv i^£a^ xal inl rorvTf iv&(fA7Uov 6q&v i^eöxl aoi i%Xov toiSv roffr' iaxly ßilxi6x\ iv^dl | Koi^iv^louSiVy uv XIV i^\novoihn &bI \ lafiTti^g &Q&fuvj xovxov ivtanqivuv Tti^iv \ £^ imA xl %oi&v. — Xen. comm. 3, 8, 9. oiscoth/ iv xeug n^ig ftetfi^f»- ßiflav ßlmovötug ohtUag xoü idv %eiiM»vog 6 i^liog Big ira$ nattxaiag iTtoXafiTtBi %xL — Von dem Blicke wie er die Gemütsstimmung zeigt: Xen. h. gr. 7, 1, 30. vvv iya^ol yBvdfisvoi ivaßli^p^v i^ ^oi>g SiAiucCtv. — Dem. 19, 199« tmI xotaiha iSWBid&g aix^ nBttQoy- (liva 6 ixd&a^og oixog xoXfirfiBi ßXimtv Big iiutg. — Eur. Herc. f. 81. vüv oiv xlv* iXitUS* ^ Tctf^ov 6wxfi^lag \ i^BVfiaQtiBi^ icf^oßv; jt^bg ch yicQ ßXijuo, — Dem gegenüber nun wider h^av von der ganzen Erscheinung, in Verbindungen wie yo^6gj xagUigj dstvig 6(faa^i oder Ubiv. Xen. Cyr. 4,4,3. ifHu ntd d^W xoty fg^, hxi Sxi uvigBg iya^ol iyivBC^B' xai ya(f (ultovg ipalvBC^B %ul nakXiovg nuA yo^ixBQOi ^ fC(^&Bv Idstv. — Auch wo i(f&v wie ßlinstv mit einem innem Objekt verbunden wird, zeigt sich der Unterschied der Wörter: jenes beziht sich auf das ganze Wesen der Person, dieses auf die augenblickliche Stimmung. — Aesch. Sept. 564. iviiif ÜMfinog, xbIq S^ 6q& x6 iQAsifiov. — Ar. eq. 631. ij ßovXii d' Sna6* ieKQOWiUvri \ iytvBd'^ in aixov 'ilfBvdonifaipa^vog nUct, \ TläßlBilfs v&nv %al xcc (Uxüm* ivicTta^Bv: sah aus wie einer der Senf gegessen hat. Die sogenannten geistigen Bedeutungen treten bei &^v be- kanntlich durch Verbindung mit STtmg ^^ besonders hervor. Auch die Konstrukzion mit dem Partizip geht namentlich bei Spfttem (einzeln schon bei Thukydides) zum teil in die des Akkusativs mit Infinitiv über wo mehr die geistige Erkenntnis hervorgehoben werden soll. 107. 6q&w. yidere. 613 4. Das dichterische b^pK€c9at bezeichnet den hellen, aber auch den feurigen Blick der eine starke Leiden- schaft verrät. Es kann in weniger scharfer Anwendung gleich 6^v und ßXimiv als Zeichen des Lebens gelten, bildet einen sehr lebhaften Gegensatz zur Blindheit, und malt besonders den Blick des mutigen, wie des Löwen, der auch als b^p^jüia hervorgehoben werden mag. Die sinnlichste Anschauung liegt vor wo das Wort vom Schein des Feuers selbst ausgesagt wird. — Find. Nem. 9,41. IVO' Idifiag n6qov Sv^^amoi %aXioi0ty UdoQTiev \ naifl toür* ^Ayrfit- SAfiov q>lyyog iv ahnUf TtQAva, Ib. 3, 84. — Soph. Aj. 83. iym öKOTÜdfo ßXi^aQa Kai dtio^xivcc. — Id. 0. B. 413. av Kai diioQ- Kag Koi ßlinstg Tv' tl xcrxo^: du bist sehend, und bemerkst doch nicht . . — H. 1, 88. oing ijW0 SSnnog Kai inl %d'ovbg isQm- fuvoio I 0ol KotX'fig Tcaga vrivöl ßaqttag %BiQag inolcsi. — Aesch. Sept. 53. OtdfiQotpQiov y&Q ^[ibg AvS^bCcc g>kiymv \ ItcvHj Acöi/tcdv &g "AQfi dedo^OTom/. — Aesch. Fers. 82. xvcrvoOv d' ofifjuxöi XevCffcav tpovlov Hi^fut liovxog. 5. Das dichterische X€ucc€tv bedeutet den offenen Blick dessen der z. B. vollauf den Eindruck einer Land- schaft genießen will, der bei einem neuen Anblick er- staunt ist u. dgl. Auch dieses Wort, mit ATK, XsvKog zusam- menhängend hat eine nähere Bezihung auf helles Licht, namentlich das Tageslicht, und ist deshalb ebenfalls eine passende Bezeichnung für die lebenden überhaupt; der mutige, feurige Blick wird nicht dadurch ausgedruckt — Soph. 0. C. 704. i yccQ alhv 6q&v kv- xlog I Xevö0Bi' viv MoqIov Ji4g, \ %i ylavK&jng Id^dva: über ihn leuchtet u. s. w. — Id. Ant. 806. ö^ar' Iia, & yäg nat^lag noXt- xaij xav vtAxav Siitv \ ötet%oviyyog XeviSaovCoev ietUov. — Eur. Ale. 1124. £ ^eo/, tl Xi^m; fpaiSiA* &viX7ti6tov tdSs' \ ywalKa Xiv^öto xi^v ifiijv ixtixvfimg, \ Ij lU^Ofiög (U ^soü xig ix- nX'fysaH xaQd'y 6. *A8peiv bedeutet den forschenden und prüfenden Blick, auch den der neugierigen, B. 14,334. — Xen. conv. 8, 39. bI oiv ßovXBi xovxm i^iCKBiv, CKBnxiov fiiv aoi nota iTtt- üxipttvog 0BfktCxoKX^g tKavbg iyhsxo r^v 'EXXdSa iXBv&BQOÜv, . . i^iffixiov dl n&g tcoxb I!6Xmv ^iXoöotp'qCag v6fMvg K(f€alaxovg xfH n6XBi Kotidipievj i^Bvvrixiov ii kxL — Soph. 0. C. 252. oi yaq Udo ig JStv i^if&v ßqox&v \ iöxig av^ el ^sbg Syoij \ iwpvyBw dv- vaixo* 7. Von der Wurzel ZKEIIj die den in die Feme gerichteten spähenden Blick bedeutet haben muss (in Übereinstimmung mit 614 107. öifäif, videre. dem lateinischen SPEC, dem deutschen SPÄH), stammen durch die Vermittlung der Nennwörter CKonid und CKonii die Warte (d. h. ein höher gelegner Ort von dem man einen weiten um- blick hat) und ckottöc, der Kundschafter, das Homerische cko- TTidZeiv und das spätere CKOireTv. Beide bedeuten spähen oder beobachten, und das letztere geht in die sogenannten geistigen Bezihungen über: prüfend ins äuge fassen, zu- weilen unser bezielen oder wofür sorgen. — B. 14, 58. cid' &v hl yvolfig^ lAoXa nsQ cnojua^wv, \ iTtnotii^m&Bv ld%atol iifw6(Uvoi nkoviovtai. — Eur. Iph. A. 490. &g>ifwv viog t' ^, te^Iv tit nifAy- \utx iyyv^Bv \ anon&v iceZdov oUiv r^v xretveiv rixva. — Dem. 36, 53. iXk^ iyayye . • navza%f^ öxon&v oiiiv 6^d, iiiti &v aoi neiö&ivtig rovdl iMaa^pr^lcaivxo. — Isae. 2, 18 nqcejfiivttov Sk xoitmv ia^diui 6 MsvinXijg yvvid%& itoi^ xol S(pri fu %Q9jvai /^fia». — Soph. Ant. 728. f ^ 8^ iyii viogy \ oi xbv x(fivov ^^ fUÜJiov fj x&ifya öKOTCSiv, CK^irrecOai hat nur in einem Homerischen Hynmos noch die allersinnlichste Bedeutung "wonach sp&hn'*; sonst ist es bei Homer besorgt wonach schaun oder worauf achten; bei den nachhomerischen Schnftstellem hat es durchaus vorwaltend die noch "geistigere" Bedeutung sorgfältig überlegen oder erwägen: so dass öKonetv dem gegenüber ein viel konkreteres Wort ist, und namentlich mehr die dem einzelnen Gegenstande gewidmete Aufinerksamkeit bezeichnet. Daher CK^mia passivisch die Betrachtung, der Oedanke; CK^ipic aktivisch die Betraohtxmg, Überlegung. — Philem., Stob. fl. 15, 5. &v filv Ttkimfuv ^^iie^fAv itov TCTTi^cov, I ö%i7tt6fu^a titvtty%tu htoOrrig ^^fU^g. — Dem. 2, 17. o{ fUv oiv nokloi MonuSivanf 7t&g S%9vöi OMnuuf^ in xavtwv ov xtg tfxi^aiTO oi xaXsjt&g, — Id. 23, 129. cxitffaa^B 61 &g iinatۤg ^naCxa i^ixÄ^m^ %al dfASqa yt ehn&^mg dsduig, iyit} önofC& (fasse ins äuge) K&cvvj oxt ntiieaxi^g fpf 'ligpix^arei xhv ctixhv T^tfstov ivtu^ XagidiqfMp KBq^oßlhttv^gy %a\ xic lUTtqayidva 6^A noXku ful^ova %xL 8. TTaTTTatveiv bei den alten Dichtem ist sich nach allen Seiten umblicken, um sich vor Oefaren zu schätzen oder etwa einen vermissten zu suchen; oder alles zu "durch- Schneppern". Es mag immerhin mit jtx^castv verwandt sein und so also dön eigentlich bezeichnen, der sich zu jenem Zweck fortwärend bückt; das wäre ja durch die Beduplikaadon vortreff- lich bezeichnet. Von Pindar an aber ist das Wort ein nicht mehr klar verstandenes Lehnwort der Dichter; so Pind. Ol. 1, 114 <=» CKimeiv, — B. 11, 546. r^itftfs di luanTuvug x«^' ifiAov, 9^^ 107. ö^« Tidere. 615 /ff/otxoS^, I ivtQ(makti6fUvog^ iUyov ySw yo%}vbg ifulßmv, — II. 13, 649. a^f j' itnqmv üg l^vog i%iiieto K^q iletlvmvj \ itavxoai yuanalvwVy ^ tig ^^cr %f^^ inav^. — II. 4, 200. ßfj d' Uvai 9una Xaifv ^A^coAv %ttlKOXtviv€S)v^ \ nctJttalvmv f^fwa Mivokiov. — Simon. Am. 7, 14. Von einem zänkischen Weibe: Tcmfv^ di itcattal- 9. AoKeueiv bei Homer und Hesiod ist in feindlicher Absicht den Bewegungen eines anderen mit den Augen folgen, ihn belauern* Dazu gehört dedoKfifiivog, — II. 13, 545. jivttXojipg 8h S6mva (uraötQiq)^ivta öoxevöag \ ofircrtf' InctfO^ag* 10. 6^a und 6€äc6at ziht man zu der Wurzel SAf^ so dass diese Wörter eigentlich das staunende anschaun bedeuten. So steht das letzere — in der Form OrieTcOai — in der tat noch bei Homer. Daraus entwickelt sich dann die Bedeutung eines solchen ansohauns, das nur für den Sinn des Gesichtes Befriedigung sucht, also des anschauns um seiner selbst willen. Daher Gearrjc der Zuschauer, O^arpov das Schauspiel- haus; 9^a^a ist mehr der einzelne sehenswerte Gegenstand. — U. 23, 728. luol d' ai (hi8evr6 xb My^av w. — Od. 8, 17. nolXol d' a^ ^^tfovro SiS&img \ vlbv Aai^o inbpi^vu, — Xen. an. 4, 8, 27. Es werden mannigfache Wettkftmpfe angestellt, %eA %aXii ^iaiyivno* TtoXkol yic^ xatißriöav nal &vi ^atüfUvwv x&v hal- Quv noU/ii fpiXoviiäa iyivixo, 11. Oeuipöc bezeichnet nicht wie ^eat^ den der aus bloßer Schaulust eine Sache betrachtet, sondern den der sie in augen- schein nimmt aus irgend einem höheren Interesse, als ein in der Sache selbst beteiligter. Damach erscheint das Wort als eine Büdung aus &ia und &Qa: nur so lässt der Be- griff desselben sich ungezwungen ableiten: es wäre also ^em(f6g der der Betrachtung eine besondere Sorgfalt zuwendende. So wurden bekanntlich die Gesandten zu den Festspielen genannt, und gewisse Behörden in mehreren Staten. Eine solche Betrach- tung heißt Bcuipeiv, Gcuipia. Besonders gehn diese^ Wörter auch auf die wissenschaftliche Untersuchung, und 6€((ipii)Lia ist von Aristoteles an ein durch eine solche gewonnener wissenschaft- licher Lehrsatz; sonst auch ein Schauspiel oder eine Sehenswürdig- keit die unserm denkenden Geist Narung bietet, aus der wir uns belehren oder unsere Überzeugungen befestigen können. — Einige Stellen deren Erklärung sich weniger schnell darbietet mögen diese Wörter erläutern. — Thuc. 6, 24. %al fymg iviiuöe xolg n&^iv 6^o/a)ff iniiUHaa' wg (»kv yciq k(fiCßvri(fOig &g ^ xorratfT^ff^ffo- 616 107. 6(4ir. videre. f$ivoig iq>* S htltov ^ oiShv tiv ikpakutictv (uyaktiv dvvafuvj rotg S^ iv r§ ijA^x/a zflg tb iatov0rig yti^m Sificco^ Kai ^stoQtagj tuet BÜkmiBg Svrsg am^iXog Msvilaog. — Ib. 532. &g &Qa qmv^ötig tlucöBv 9UtXXltQi%ag Vitovg \ fidaziyi XtyvQy' rol Sh Tcli^yiig ilovteg \ ^liup* Sipsqav ^oinf S^ffia lutic T(f&ag xal Idxaiovg: sie merkten die Schlftge, durch das Gefül wie durch das Gehör« — Aesch. Pers. 874. Itfivag d' ivto^ev al nuna xiffiov ilriXtt(Uva$ %t(^lnvqyoi \ toi)d' &va%xog aiovi nicht "sie gehorchten dem Könige^', sondern "sie merkten seine Macht^^ 'Akou€iv, der allgemeine Ausdruck für den Sinn des Gehörs, wird von Homer an auch von dem mittelbaren Erfaren durch andere angewandt, wogegen xAvciv bei Homer nur auf das unmittelbare Hören sich beziht. Das letztere bedeutet eher "willig worauf hören^; und wo beide Wörter von denen ausgesagt werden die den Wor- ten eines anderen folge geben: da kann doch nur durch ixovsiv das Bild eines solchen entstehn der alles über sich ergehn lässt, bei xkvsiv aber bleibt die Vorstellung des willigen Folgens lebendiger. Im übrigen können die Wörter nicht unterschieden werden, und in den meisten F&Uen einander ersetzen; so dass sie auch da wo sie einander entgegen- gestellt werden gleichbedeutende Ausdrücke sind, bei deren Wal die Abwechslung oder das Versmaß entscheidet. — II. 1, 381. 108. &%o6eiv. audire. 627 toio j' jiTtokXtov I ßi^afiivov fyiavifsvy iTcel fucXa J-oi (plXog fiev, — Anacr. fr. 4. & nai juiq^iviov ßXhimv^ \ S^rffial ^aX(iotv^ iawvBtv dl xotg ialv^ oOxm xcrra gyutSiv ^v iß^i^Biv (iiv Toi/g viovg, aG}g>qpvBtv dl xohg yl(f(nn(tg' üiSkv Sv xf^g ifUxiQag nglösrng ISst. — Hipp, de off. med. 2. & oucl Ubiv xal d'i/yBiv wxl AKOüiSai fori. — Fiat. ap. 37D bZ yc^ oW Zxi 8fCoi iX&io Xiyovxog i^oÜ iaiQoäöavxai ot vioi &aitB(^ iv^iÖB. — Dem. 21, 7. tuA fxrrevo» nQ&xov (ikv Bivo'i%&g inoücai fiov Xiytnnog %xL — Isoer. 14, 6. iB6(ABd'* oiv ift&v fux* Bivolag &%QoA6a6^eti x&v XByoiUvwv. 'AKOrj ist der physische Sinn, aber auch das Erfaren durch's Qehör. &Kpöacic das Hören, d. h. die Tätigkeit des hörens selbst. Die passivischen Dingwörter diKpöa|Lia und ^oucjna zeigen keinen Unterschied der Bedeutung. — Hipp, de off. med. 3. & tmI x^ 8tf;i tuA x^ wp^ nul x^ ioM^ . . foriv ala^ic^ai. ^ Hdt. 4, 16. Stfov 'Ijfuig inqiiU&g ini futK^onov olol r' iyBvSiu^a iow^ i^miöd'at. — Andoc. 1, 9. xASb dh i^k&v Sioiuci, iibx^ iivolag (lav xijy &KQ6tttfiv xfjg ieTtoXoylag noirfia^^cn, Xen. comm. 2, 1, 31. toiJ dl n&v- xmv ifihxüv inovCfikaxogy Inalvav aBomf^gy iv/jiKOOg bJj wA xoü 40* 628 108. &%o^BiP, aadire. TtccvTOkv ifilöxov d'saiicttog i^iaxoq, — Id. Hiero 1, 14. iiÄ yi vo& T^g iiKofjg 7tUove%utxBj inel xav fuhv 'fiiCaxov &%QoafAccxog inaivfi(u xilog %aqU(SxBqov elvai^ \ ^ St' ivg>QOCvvri fiiv l^g xchra Si^fwv Sacavxciy \ datxviAdveg i^ iva imiucx* ieKOva^mvxM AoiSoü \ flfuvot i^Blrig. — Xen. Cyr. 5, 3, 56. . . noUoijg ^Qowuiiiffev ig>o~ Qcniiivovg inb X^öavxa »al itpo(^vxBg aix6vy &g dnetKOvCxovvxeg Kai Bi Ttoag äXltog Svvmvxo alöd'dveö&ai atifudvouv tu XQvcivxe^ 3 Ti Jiaiifbg ioKolfi elvat. — Dem. 19, 288. Jti^eQOV (dv fccq . . xl TtoQ ifuv i'^ritpiaxai^ xoih* inex'ii^ovv ot äXloi itavxBg '^AXip/s^* iniv i* Sfifl 7tB(ftBQx6fie&* ifutg xl didcmxat xoig &Xkotg ajumoihxsg, «al AxceKOViSxoih/XBg xl xic xStv Id^wiSmv »xL — Arist. pol. 5, 11. xoijg dnatuyvcxitg i^iTtSfiitsv ^Itqtov Ztwv xtg cfi^ awovülcc xal övXkoyag. 5. Im Lateinischen wird audüre, hören, als der natürliche Sinn, der auch one unsem Willen tätig ist, sehr scharf yon atiscUUare worauf hören, d. i. mit fleiß hOren, horchen oder lauschen, unterschieden. Jenes «» i^iovstv; dieses lix^ofitfOa», ixovaisiSd'cn und mxanoviSxeiv, Doch ist audire auch zum teil «^ iKQO&a&cciy wo es bedeutet willig auf jemanden, d. h. seine Batschläge, hören, wärend es namentlich in der Verbindung diclo audientem esse unserm gehorchen entspricht, aber mit mehr Anschaulichkeit hervorhebt dass man eben den Worten eines andern, indem man sie hört, folge gibt, was bei ohoedire, jtet&aqxetv nicht so unmittelbar bewusst wird. Als der allge- meine Ausdruck wird es femer gleich &KQo&a&cci von dem hören eines Lehrers u. s. w. gebraucht, und geht über in den Begriff des Erfarens durch das Gehör wie axove&v. Daher auditar ent- weder allgemein "der Hörer'*, d. h. wer irgend etwas bei einer Gelegenheit hört; oder es beziht sich auf ein besonderes Interesse, wie der Hörer eines philosophischen Lehrers oder der Bichter den Anklägern oder Verteidigern gegenüber es hat. Dagegen ist ausculUUor wer etwas hört um an den Eindrücken dieses Sinnes seine Freude zu haben, z. B. wer einen Bedner nur hört um den Genuss einer schönen Bede zu haben. Die Zuhörer bei Konzerten würden auch wol passend so genannt werden. — Pacuv. bei Cic. de dir. 1, 57, 131. Nam istis qui linguam avium intelligunt, 108. imo^Hv. audire. 629 plusque ex alieno jecore sapiunt quam ex suo, | magis audien- dum quam auscultandum censeo: solche muss man nur hören soweit man eben die Schallwellen von seinem Ore doch nicht fem halten kann. — Cato bei Gell. 1, 15, 9. Numquam tacet quem morbus tenet loquendi tamquam yeternosum bibendi atque dor- miendi. Quod si non conyeniatis cum convocari jubet, ita cupidus orationis conducat qui auscultet Itaque auditis, non auscul- tatis, tamquam pharmacopolam. — Plaut. Poen. 4, 2, 19. Et ad- ire lubet hominem, et autem ninüs eum ausculto libens. — Id. truc. 1, 2, 1. Ad fores auscultato, adque serya has aedls. — Cic. de nai d. 1, 14, 37. Gleanthes autem, qui Zenonem audivit, . . ipsum mundum deum dicit esse. — Cic. ad Att. 7, 1, 2. Ac vol- lem, a principio te audisse amicissime monentem. — Id. de domo 24, 64. Ego pro salute universae rei publicae dubitarem hoc me- liore conditione esse quam Decii, quod illi ne auditores quidem suae gloriae, ego etiam spectator meae laudis esse potuissem? — Id. de part. 3, 10. C. F. Quid habes igitur de causa dicere? C. P. Äuditorum eam genere distingui. Nam aut auscultator modo est qui audit; aut disceptator, id est, rei sententiaeque moderator: ita aut ut delectetur audit, aut ut statuat aliquid. Statuit autem aut de praeteritis, ut judex; aut de futuris, ut senatus. Der physische Sinn des Gehörs heißt audiius; audiüo ist der besondere Vorgang da man etwas hört; oder diese Tätigkeit überhaupt, z. B. dass man bestimmte Lehrer hört; auch wol über- haupt was man hört, das Gerücht. — Cic. de nat. d. 2, 57, 144. Auditus autem semper patet: ejus enim sensu etiam dormientes egemus. — Id. de fin. 5, 15, 42. Deinde aequalibus delectantur lubenterque se cum üs congregant, dantque se ad ludendum, fa- bellarumque auditione ducuntur. — Id. ad fam. 8, 1, 2. Nam et illi rumores de comitiis Transpadanorum Cumarum tenus caluerunt: Bomam cum venissem ne tenuissimam quidem auditionem de ea re accepi. 6. Im Lateinischen ist noch exaudire ein besonderer Aus- druck für das hören insofern es nach maßstab der Ent- fernung oder der Stärke des Schalles geschehn kann. — Cic. pro Mil. 25, 67. Te enim appello, et ea voce ut me exaudire possis. — Id. pro Lig. 3, 6. Quantum potero voce contendam, ut populus hoc Bomanus exaudiai — Caes. b. g. 6, 30. Yincite, in- quit, si ita yultis, Sabinus, et id clariore yoce, ut magna pars militnm exaudiret. 630 109. '^ipf. animoB. Sede, 109. ^Qi^v* O'Vfiag. fiivoq» V^vxv^ I vavq* liyoq. Anlxnufl. spirituB. anima, | mens. in^enlnm. ratio« Mut. Gtoxnüt. Seele. 1 Oeiat. Vernunft. Verstand. 1. Wir wollen in diesem Abschnitte einige HauptztLge kennen lernen, nach denen Geist und Seele und die unmittelbaren Eigen- schaften und Kräfte derselben in drei großen Bildungssprachen unterschieden werden. Die Lehrgebäude der Philosophen berOren uns dabei in geringem Grade, eher schon die religiösen An- schauungen. Dass in mehreren Fällen hier die Sache selbst und ihre Eigenschaft oder Kraft nicht scharf getrennt werden können, liegt im Wesen der Sache, und werden wir in einzelnen Fällen kennen lernen. Die Ausdrücke der beiden alten Sprachen ent- sprechen sich nur in geringem Grade; einige Streiflichter auf die Verhältnisse in der Muttersprache werden am besten die Schwierig- keiten zeigen welche einer scharfen Begriffssonderung im wege stehn. Auf die geschichtliche Entwicklung der Begriffe welche bei den Wörtern der letzteren stattgefunden hat, darf ich um so weniger eingehn, als wir dabei auf tief liegende Fragen der Kulturgeschichte stoßen würden. 2. In den obigen Wörtern offenbart sich die Yorstellung der Völker, dass mit dem menschlichen Leibe ein Etwas verbunden ist welches nicht als eine Eigenschaft und Kraft desselben auf- gefasst werden kann, etwa wie Schwerkraft und Elektrizität, Härte und Farbe den Stoffen eigen sind; welches yielmehr für sich be- steht, und durch seine Einwirkung und freie Bewegung bestim- mend und regirend auf den Leib einwirkt. Dieses Etwas ist der eigentliche Mensch, es fült und empfindet in sich, und unter- scheidet dieses Gefül von dem welches die Körperteile empfinden* Der Libegriff dieses inneren Wesens wird Seele genannt. Die Seele empfindet Schmerzen und Freuden, Furcht und Hoffnung, sie sehnt sich nach dem abwesenden, und sie yerabscheut was ihr nicht zusagt. Das alles ist ein Leben in sich, kein nach außen zu tage tretendes. Wenn nun auch Liebe in unserer Seele wont; wenn wir "mit voller Seele" an jemandem hängen 109. ^jif. animofi. 8etk. 631 oder ihn hassen: so nehmen wir auch mit diesen Ansdmcksweisen nur anf die innern Vorgänge in uns hezihnng. In demselben Sinne sprechen wir davon, dass unsere Seele Bnhe findet oder sich bennrohigt, dass sie sich glücklich oder tmglücklich fEQt. Wir können dies alles als innere Empfindung oder GeftLle zu* sammenfassen. Aber auch Traumbilder umfangen unsere Seele, sie ist reich an Vorstellungen, sie ist yon Bildern erfüllt und auch den Fantasien die nicht dem wirklichen entsprechen zugäng- lich. Mit Seele bezeichnen wir also unser inneres Wesen das in sich fttlt und empfindet, sich seiner selbst be- wusst ist, Vorstellungen und Anschauungen (im eigent- lichen Sinne dieses Wortes) hat, das yon der ganzen Außen- welt Eindrücke empfängt, und diesen Eindrücken gegen- über Lust oder Unlust, Neigung oder Abneigung hat. Daher kann dieses Wesen, das in sich abgeschlossen ist, und ver- möge einer ganzen Reihe von Eigenschaften und Kräften ein volles Ganze bildet, uns auch nur als etwas selbständiges erscheinen, das sehr w61 außerhalb des Leibes für sich bestehen mag, und einer ewigen Dauer fähig ist. So gelangen wir denn zu der Über- zeugung von der Unsterblichkeit der Seele: einer Lehre die durch keinen Philosophen künstlich geschaffen ist. Einzelne Seiten dieses Wesens werden zuerst durch das Wort Mut bezeichnet Es ist das unser inneres Empfinden wie es nach Offenbarung strebt, die Haltung des ganzen Leibes bedingt, und mit Selbstbewusstsein den Außen- dingen entgegentritt, denen es keine Herschaft über sich zugesteht. So sagen wir, dass wir mit frohem Mute unsere Pflichten erfEQlen, und dass uns trüb zu Mute ist; und besonders, dass wir mit Mut den Gefaren begegnen und dem Tode ins Auge sehn. Die jetzt herschende besondere Anwendung des Wortes rückt es in eine andere Begriffsreihe, wo es die nächste Sinn- verwandtschaft mit dem Worte Eünheit hat Qemflt ist mehr die empfindende Seele in bezihung auf ihr inneres Leben. Besonders sagen wir, dass Mitleid, Neid oder Hass unser Gemüt beherscht, weniger leicht bezihn wir dies auf die Liebe. Denn diese ist auch ganz sinnlich, und strebt nach äußerer Befriedigung. Selbst wer Liebe zu den Wissen- schaften hat, will diese erforschen, in sie eindringen, sie sich an- eignen. Aber unser Gemüt wird schmerzlich erregt, wenn wir den edlen Menschen unterliegen sehn; es empfindet eine schöne Befriedigung, wenn wir gutes getan haben, den unterdrückten auf- 632 109. '^t^. animuB. Seele. gerichtet, dem armen geholfen haben. Dem selbstsüchtigen schreibt man Mangel an Gemüt zu; und dies kann doch nur heißen, dass nichts was außer ihm geschiht, ihm weder nützt noch schadet, Regungen seines inneren Wesens zu veranlassen vermag. Das Oemütsleben ist eben ganz ein inneres Leben, kein strebendes und begehrendes. Ebenso wenig wird auf Erkennen und unterscheiden bezihung genonmien: unser öemüt wird nicht im geringsten da- durch bewegt, dass die Insekten faßettirte Augen haben, die Spinne eine Anzal einfacher, die Krebse meist gestielte. Nur die moralische Seite unseres Ich ist im Oemüte, nicht aber die äußerlich hervortretende und wirkende, noch weniger die erkennende, Bilder oder Vorstellungen habende. Grundfalsch ist deshalb die Begriffsbestimmung welche Eberhard in seinem synonymischen Handwörterbuch gibt: ^^Gemüt bezeichnet das innere Prinzipium des Menschen von der Seite seiner gesamten Begehrungsveimögen, der vernünftigen und sinnlichen, und dadurch unterscheidet es sich sowol von Geist als von Seele,"' Von einer Unsterblichkeit des Gemütes kann man nicht sprechen, da dies nur gewisse Vorgänge in unserm innem Wesen zu be- zeichnen scheint, die eher als Eigenschafken und Kräfte der Seele erscheinen. 3. Das innere Wesen des Menschen in seiner Fähig- keit zu erkennen und zu unterscheiden und Schluss- folgerungen zu zihen, heißt G^ist. Seine Tätigkeit bezeichnen wir als denken. Hier ist von einem FÜlen und Empfinden nicht mehr die rede. Was der Geist begehrt, begehrt er nur um den Schatz seines Wissens zu bereichem. Indem er aber die äußern Dinge mehr oder weniger richtig erkennt, zeichnet er auch die Wege für unser Handeln vor; er ist die Leuchte unserer Seele, nicht das Auge oder überhaupt Organ derselben, sondern der selbständige Fürer. Daher kann auch leicht die Vorstellung von einem unsterblichen Geiste kommen; doch ist die andere von der Unsterblichkeit der Seele religiöser und moralischer. Nennen wir einen Menschen einen großen Geist: so denken wir an sein Ver- mögen das Wesen der Dinge zu erkennen, und so auch mit den gegebenen Mitteln großes zu leisten. Eine große Seele aber offen- bart sich durch die Stärke selbstbewusster Empfindung^ die sich nicht durch äußere Einwirkungen beugen lässt. Verstand ist die eine Eigenschaft oder Kraft des Geistes, durch die er erkennt und unterscheidet. Wir unterscheiden also zwischen Verstandesbildung und Gemütsbildung. 109. '^x*f* animuB. 8Ule. 633 Vernimft ist eigentUoh die Fähigkeit des Geistes, zu vernehmen, richtig in sich anfznnehmen , so dass die richtigen Eindrücke hleihen, tind so die Wege für unser Handeln andeuten können. Mit dem Verstände erkennt man z. B. die Bichtigkeit eines mathe- matischen Lehrsatzes, und kann weitere wissenschaftliche Schluss- folgerungen daraus zihn. Die Vernunft dagegen sagt uns, dass wir einem zehnjftrigen Knaben nicht einen Sack Mehl zum tragen geben dürfen, und dass wir seinem Geiste keine abgezogenen Lehr- sätze YorfOren dürfen one lebendige Anschauung. Bei "Geist" liegt eigentlich die Vorstellung eines sehr feinen stoffartigen Wesens vor, so dass das Wort selbst gebraucht wird, um duftende ätherische öle die in yerschiedenen Pflanzenteilen enthalten «ind, damit zu bezeichnen. So denkt man sich auch einen selbständigen Geist, nur dem Auge warnehmbar, aber un- fassbar mit der Hand, w61 aber mit starken materiellen Kräften ausgerüstet. Wir sprechen vom Geiste Gottes, der die ganze von ihm erschaffene Welt durchdringt. Der "Verstand Gottes" aber würde ihn als außerhalb der Dinge befindlich auffassen, und im Stande sie zu unterscheiden. Selbst eine göttliche Vernunft dürfen wir nicht annehmen, da dieses hieße anzunehmen, dass er sein Handeln nach den aufgenommenen Eindrücken regele. 4. Die empfindende Seele in dem Sinne den wir bei dem deutschen Worte erkannten heißt bei Homer (ppr\v oder qpp^vcc. Nur muss man unterscheiden wo das Wort noch in ganz sinnlicher Bedeutung das Zwerchfell bezeichnet, welches als Organ oder Sitz der Seele galt. — II. 4, 245. r/igpO' ofkmg ürritB u^rptotsg i^xB veßQoty \ aVt^ iiul oiv fxaf*ov nokio$ Ttedloio &iovaMj I l(iiöl ylyvstai ctXni^' | &g iiuig iötifte ti^fi7t6ug oiie iia%sc^s, — H. 3, 442. oi ycf^ nAiuni li &ii y iQmg ^qlvag ifitpBwiXwlfBv^ \ oid^ 8tc Cs ^^dkov AttMintl- (tovog i^ i(^atHvijg \ InlBov a^Tiaiag iv Ttovxondqousi viiöCiv, — D. 18, 88. vih d\ Iva xol 6ol itiv&og ivl v oi% iTtoH^tat ctixig \ otiMi8 vo0X'ffii)tvx\ irul ovd' iliik ^vfiLbg avfoyBv \ t^iv oid^ &vi(fi66i fiexiiifiBvai. — IL 16, 61. iXXic xcc (liv Tti^Bxvx^at id0oiiBv' oi6^ &Qa %ag {v | iamQxig x£%o- Xea^M ivl fpqB^lv, — D. 15, 203. xMb g>iQm diX fi-Odov iavt{viu XB x^oTC^öv xBy I ^ XI fUxaaxffitffBtg; axQBTCxal fUv xb g>QivBg ic^X&v. —- In einzelnen Fällen ^Qlt der Begriff des Wortes nahe zusammen mit dem von unserm "Vernunft". Wo aber von einem bloßen Er- kennen gesprochen wird, da finden wir dieses meist besonders durch ^vdh/a» oder vobiv ausgedrückt; und es herscht doch die Vorstellung 634 109. tpi>xii. animas. Seele. der in sich die äußeren Eindrücke weiter empfindenden Seele, die nicht selbständig unterscheidend nnd vergleichend denkt (vo4lfs). Auch die Schmerzen fasst Homer bekanntlich sehr richtig als die Seele erfassend auf (Mvai (Uvog). H. 6, 234. Ivd' otits rXavn^ KQOvldi^g (p^ivag i^iXito Zevg^ \ og ftffbg Tvdettfiv JiCfi^/jSsa %w%e a(u$ßBv* I %^tfca %€ilKelfov^ iiMn6^ßoC ivveaßolmv. — H. 16, 530. rXai^Kog d' f/i/oo J-^6iv ivl g)Q64Slj ylfivfilv r«. Wenn man sagt, dass Pjthagoras unter den Griechen zuerst die Unsterblichkeit der Seele gelehrt hat: so heißt dies nur, dass er lehrte wie nach einem langen und mannigfaltigen Lebenslaufe in yerschiedenen irdischen Körpern die Seele za einem hohem Da* sein mit vollem Selbstbewusstsein und Erinnerungskraft gelangte. Denn bei Homer tritt die Seele nach dem Tode ebenfalls in ein anderes Dasein ein; aber sie ftUt und empfindet nicht, und hat ein traumartiges Wesen. Er denkt die ipuxil durch den ganzen Körper luft- oder nebelartig verteilt, mit dem letzten Atem oder durch die Wunde entweichend, und nun zwar die alte Gestalt bewarend, aber one inneres Fülen und Empfin- den: sie hat keine (pqivBg, Es ist eine mehr materialistische Anschauung, welche den Sitz der Empfindung zumeist im Blute sucht; deshalb können die Schatten des Hades die Empfindung auch erst durch den Genuss des Blutes wider erhalten, und nur Teiresias, er, dessen Geist schon im Leben one die Stütze des Hauptsinnes klar erkannte, hat sich sein volles Bewusstsein be- wart. Wenn von dem in Onmacht fallenden ebenso gut wie von dem sterbenden gesagt wird, dass ihn die i|w%ij verließ: so ist dies warscheinlich eine Wendung, in welcher das Wort die ältere Bedeutung des Atems bewart hat; mit Bewusstsein oder Em- pfindung wird es bei Homer nie gleichgesetzt 11. 5, 696. %6v y IkuK 'if^'^y »mii d' itpd'aXfiS^v %ijyt ^Av$. | tiSnig d' iu^Ttviv^^ TUf^i ii Ttvotii BoQiao | idyQBi imrcvelovöa TuxK&g mxoqniiva ^itiv, — In der nachhomerischen Sprache erlangt '^v%ii allmälig ganz den Begriff unseres "Seele", so dass ihr also alle Empfindungen und das ganze Wesen der tp^ivig zugeschrieben werden. Die Philosophen gaben also wenn sie von einer bewussten Unsterb- lichkeit der Seele sprachen eigentlich nur der veränderten An- schauung des Volkes, wie sie in der Sprache ausgeprägt war, einen vollen Ausdruck. Denn auch bei Pindar ist ^v%i} schon die erkennende Seele, die unsere Handlungen richtig zu leiten versteht, Nem. 9, 39. nnvf^i ih ßavXeiicai g Sh (ifyag hrl iunf^tpiog ßtiCikV^og. — H. 15, 280. aiiaq iiul J-liov "EAtfOQ^ inot%6(ievov atl%ag iv6Q&v, \ tAifßfjöctVy n&aiv Sk lutQal nofsl Kdsauat ^fA6g. — B. 4, 268. ö6v 6h nXiiov iinag alel \ i^tfix% &6itSQ ifAoty nUiiv Stt &v(»ig itpAyot. — In dieselbe Reihe gehört auch, wenn der ^vfiSg als Sitz der Liebe, des Frohsinns und des Mitleids erscheint: denn gerade dies sind Regungen die nach außen sich unmittelbar offenbaren, nicht wie Hass, Neid und Groll im Innern zurückgehalten werden und dort die Seele "nagen**, wie man zum teil mit einem ganz passenden Bilde sagt. — B. 9, 486. Der alte Phoinix sagt zu Nestor: xa/ 6e votfo{hrov l^rpia^ ^sotg iniSilKtV ^AxiXUv^ \ 1% &vfMyö g>tkicavj iiul oini iMlsaneg &fi äXXta \ o{yt' ig dtttt Uvea oit iv (iByikQOUSi nuaaü^t. — II. 7, 192. & qflloty ^01 %lfi(fog iii6gy %(fa fli^ MeviXaov ^Aqriiov i(f%bv l4%at&v^ \ ^ 636 109. ffnfxij. animuB. Seele. ov ttg 6i^xev6as fßakev to^tov ii feiSAgy ] T(f(imv ^ AwUmv, xf liiv xliogj &ii(ii dh niv^g.^^ \ &g (pAto^ x^ S* £^a dvfiiv ivl cxiq- ^£6Ctv Sqiv6v, — Man gibt aach an, dass &v(i6g die Seele sei als Sitz des Denkens und der Überlegung. Dies ist nicht mög- lich: wir hätten da geradezu die umgekehrte Anschauung welche das Wort sonst zeigt, welche ganz naturgemäß aus der Bedeutung der Wurzel ST sich ergibt (über welche ich in meiner Oriech. Syn. II S. 223 u. f. handle); und welche in allen Ableitungen, Weiterbildungen und Zusammensetzungen unzweideutig Yorliegt. Selbst in der Wendung tpi^a^ia^i ^^dSI wird nicht von Über- legungen gesprochen, sondern von der Wal zwischen mehreren Entschlüssen, die durch die richtige innere Empfindung zu treffen ist. Wenn aber gesprochen wird von der Äußerung des Geftlles durch lauten Jubel, so mag recht wol die Freude im &v(A6g dem entgegengestellt werden: selbst überwallende Gefüle lassen sich einschränken, dass sie lediglich solche Gefüle bleiben, nicht laut sich Luft machen. Somit bleibt ^vfi6g inuner nur die eine Art der innem Begung; so dass es als ein Vorgang in den ipQivig aufgefasst werden kann, die umgekehrte Anschauung aber nicht eintreten kann. — IL 9, 8. tUv^bC i* ixlr^f fießolifjaxo ndvxsg aQir- öxoi, I &g d' ttvsiMi ivo 7t6vxov iqlv^ov l%^6%vxa^ \ Boi^ffyg nuA Ziqyvqog^ xAxe B^^rfisv o/ijtov, | ild^^ i^aitlvfig' äfivS^g Si xt ifOiuc neXaivbv \ Koq^exaij tcoMv ih tca^h^ &Xa fpihiog 1%ev(xv' \ &g idcit^exo ^(ibg ivl cxvfi^CCLv ^A%caj8iv, — II. 16^ 646. &g oQa xoi Tte^l vBKqhv Sfäleov^ oiii Ttoxs Zei)g \ XQiiffSv iatb Tigcereg^g infävtig Scöe g>anv6y \ iXlcc xorr' aixobg aHv Sqa^ xal tpQciSno 9v(i^ \ 7CoX3ia fidX^ ifKpl g>6vm Jlar^Aov, ^q^f^qi^mv \ ^ ^df} xal nsivov ivl nqa- xi(^ iafUvfi I aixoü iit iivxid'iip Zctqfrcfii6v^ (palSukog "jEktod^ | %(xhi^ dpe&tf]}, iat6 X &(uov xBv%t FAi/rai, | ^ Fn vwl 7tXi6vea6iv ig>iXXiuv n6vov alnvv. — Od. 22, 411. iv ^fm, y^rfi^ X'f^^y ^ ^t^^^ fAfjS' 6l6kvis' I oi% iölfi nxalAivo^6lv in AvigAstv 6i%exaa6^ai, — IL 13, 280. Von dem mutlosen: xo^ fxiv yuQ xs xoxot^ xQlitsxM jU^iag &lkv6tg aU^, | oidi J^o$ ictQifiag ^cd^m l^ijrver' iv ^^etfl dv- fitfg, I iiXla lAixoKluiH %ttl in AfupiyciQOvg nSSag t^et^ \ iv ii xi J^oi nqadlfi lisyiila cxiqvoiOi naxdaau | nfJQag iiofiivfp. — IL 8, 202. 00 noTtoiy ivvoöfyw ei^va^evig, oidi vv ool neq \ iXkvfiivmv JnvaSiv iXoipvQSXM iv ^QBcl J^ii6g. Dass sterben ausgedrückt werden kann durch ^fihv iato- nvskiv; dass yon der Krankheit gesagt wird, ^s fUeiLMfra xfiKii6vi ^xvye^ (uUmv i^slXsxo ^(a6vj Od. 11,201; und dass "töten" über- haupt durch änliche Auscbücke bezeichnet wird: dies erinnert zu- 109. ifvxii. animQB. Seele. 637 nächst an die älteste Bedeutung welche ^ft6g gehabt haben muss, wo es den Lebenshauch bezeichnete (und eigentlich das starke ausatmen das die uns beherschende Leidenschaffc verrät): es stimmt aber auch zu der ganzen Homerischen Grundanschauung des Wortes. Bei dem sterben wird man nicht so sehr daran erinnert, dass die im Innern empfindende Seele aufhOrt, als dass die Lebenskraft nicht mehr nach außen hervortreten kann. Daher kann man weder ip^iva iatanvBUiv sagen (was auch der noch bewussten materiellen Bedeutung von q>(^}v widerspricht), noch g>Qiva i^sXiö&M im Sinne Ton toten. — Von einem unsterblichen &vii6g könnte noch weniger gesprochen werden, als von einer solchen 9^171/. 6. Eine ganz andere Anschauung zeigt widerum das Homeri- sche fi^voc. Es ist gewissermaßen die Spannkraft die dem lebendigen Körper innewont; und die mit jenem Hauche, der ^vx^9 zusammen die Lebenskraft bildet. Selbst das Oeschoss welches sein Ziel sucht scheint eine solche innewonende Kraft und Streben zu haben. Diese "angespannte" oder "an- spannende" Kraft tritt äußerlich in dem wuchtigen Schlage zu tage, innerlich erscheint sie als der kraftbewusste Mut, oder der wallende Zorn. Eine Beihe von anderen so gut wie unvermittelten Bedeutungen, welche die Wörterbücher angeben, kann ich mit dem besten Willen nicht finden; sie sind aufgestellt auf grund von Stellen welche verschiedene Bedeutungen vertragen. — 11. 5, 296. flQtns d* ig ixjlwv^ ii^ißrfiB il Tfi^e' iic avtf | cMictj nuiupetvdonna' 7UiQit(^00av di J^ot Smtot \ dnuhtoÖBg' tau i* al^i Xv^ ^/^^ ^^ fävog te. — II. 5,506. ot ih \Uvog %ii^^ IMg ^i^ov. — D. 6, 27. xal jLiiv tAv inlXvCB fiivog wA g>aldiiui yvia \ Mrpuaxfiiddfigj %al iat* &fmv %iv%B^ iöiXa. — II. 16, 613. ri tf' i^ini&Bv io^i lut- %Qbv I oÜSbi ivia%liiq)^j ifcl d* oiQla%og nolsiUx^ \ fyxBog' Sv^a i* IfCBix^ iupUi lUvog i^Qifkog "A^g. — H. 5, 2. Iv^' vA TviBtSif Ato^vffiBi IlaXlttg ^A^rivfi | ö&kb lUvog %al ^uQaogj Tv' IxiriXog futic Tt&civ I ji(fyB{oi6i yivonoj lii xliog ItfdA&v fi^otro. — II. 1 , 103. TOiCi> d* ivictf^ I ^^09^ ldt(fBtifig Bi(fv%(fBh9v ^Ayaiiifiwov \ iivvfuvog' lUvBog dh lUya g>ifivBg iiupiiUlaivou \ nl^nkonn^ ocCb ii foi nvf^l 7. N60C, aus der Wurzel FNO oder FNÜ. gebildet, hat bei Homer nicht die Bedeutung des denkend sondernden und unter- scheidenden Geistes oder Verstandes in dem ausschließenden Sinne unserer deutschen Wörter. Es ist der innere Sinn der die I Vorgänge da draußen erkennt indem er sie zuerst selbst fült und empfindet. Die Fähigkeit diese Empfindungen 638 109. fpvxi/i. anirnui. Sede, mit einander zu vergleichen und darnach zwischen gut und böse zu unterscheiden, und so für ein bestimmtes Handeln sich zu entscheiden, macht das eigentliche Wesen dieses inneren Sinnes aus. In diesem vollen Sinne gebrauchen auch wir noch nicht selten "erkennen" und "kennen". Es ist doch etwas ganz anderes, wenn man seine Freunde in der Not erkennt; als wenn man etwa erkennt, dass in jenem großen "deutschen" Druckbuchstaben ein kaum sichtbares Spitzchen ist, so dass es ein B, kein Y sein soll. Und wer jarelang krank war kennt die Krankheit in ganz anderer Weise, als wer sich ihre Kennzeichen durch Beobachtung, mündliche Mitteilung anderer, oder aus Büchern eingeprägt hat. — Also, der v6og begreift auch in sich die Em- pfindung, wie wir sagen, dass wir uns "in unserm Sinne^ freun; und er begreift femer in sich die ganze sittliche Denkart, gleich- wie auch wir sprechen von einem Gerechtigkeitssinne, oder von menschenfreundlicher Sinnesart. — Od. 8, 78. ävai i^ Anfiffd^ IdyoifUiivfov I xai(fB vStp^ St' a^roi ^A%aubv Ji^^ioonnro. — Od. 6, 121. & fAOi iyiOy ximv orSre ß(^&v ig yaütv &av(D; | ^ (* oVy^ iß(fttt%al ti Kol äyQioi oiöh dlnaioij \ iil (piXo^Hvoij nud Otptv v6og iiftl ^bov- ^V£9 — 11* d, 104. tthei^ iyhv i^ka &g (loi donul elvai Jc^Mfvtt. | oi yaq ug v6iyv &lXog iiulvova toüie vo^/iCBij \ olov iyoi voia>y 4}fiiv TciXai ijd* Ixi, %al vöv | i^iti xo0 iu^ dwyevigy B(fiafilia KOV(ftiv \ %foofiivov Idxikfjog Ißvjg »Xialti^ev iatovffog \ oün %cc&* ^^c^v ys v6av (zuerst "Batschlag"; dann "nach unserem Sinne"). In der klassischen attischen Mundart bleibt der volle Sinn des Homerischen Wortes in voOc; und je nachdem jene Besdhung auf die Empfindung genommen ist oder nicht, entsteht auch der Begriff der Vernunft oder des Verstandes. Jenes (die Vernunft) ist genauer cuvecic; der Verstand, ganz scharf gefasst als die Ffthigkeit Schlussfolgemngen zu machen, XoTic^öc. Aber voi)^ erhebt sich auch zu dem vollen Begriffe des denkenden, erkennen- den und selbständigen (Geistes; und in diesem Sinne sprechen ja manche Philosophen davon, dass der göttliche voi^g die Welt er- schaffen hat. Doch bleibt die Vorstellung der Unsterblichkeit dauernd an die ^x^ geknüpft. — Epicharm. fr. vaüg iiffj «oi vaüg inove^ väXXa Ttwpit %al tvipXA, AÖTOC ist in der tat ein vieldeutiges Wort. Es entspricht dem lateinischen ratio, insofern es eigentlich das (mathematische) Verhältnis zwischen den Dingen bezeichnet, dann aber überhaupt den ursächlichen Zusammenhang, so dass man z. B. die Bedo- wendung liyov xivhg luiißdveiv erklären kann: "den Zusammen- 109. ^x^. animus. Seele, 639 hang, das ursächliche Verhältnis der Dinge erfassen^S Dann wird es, namentlich bei Plato, zu einer wissenschaftlichen Bezeichnung des unterscheidenden Verstandes. 8. Wir betrachten diejenigen Ableitungen, die innerhalb der näheren Sinnyerwandtschaft bleiben. poveiv ist absolut: Vernunft haben; und mit Ob- jekten: empfinden. Damit ist immer die innere Empfindung gemeint. Ebenso wird von ^^v abgeleitet 6Qmvj tSwtpqovBiVy amipQoövvfi: besonnen, besonnen sein, Besonnenheit: womit das Ebenmaß in den Empfindungen der Seele gemeint ist, das unsere Handlungen maßvoll macht und sie so zu unserm Heile gereichen lässt (c&g wölerhalten). Aus einem Scherze, wo etwa Fische als tpQovoifvxeg bezeichnet werden um anzugeben dass sie ausge- wachsen sind, erkennt man am besten, dass fpQOViiv jene Einsicht bezeichnet die erst mit dem Alter kommt. — Soph. Aj. 554. Aias zu seinem kleinen Sone: xa/ro» ob %al vüv roOtö ye ifikoüv l)ra>, | 6^ovvi% aidhv rAvd' inaia&Avu nuxn&v. \ iv x^ ^qovuv yaq (iriShv tldufcog ßiog^ \ itoq th %alQ8iv xal xi IvmiMai fidd^g. — Menand. bei Stob. fi. 52, 10. oi% at t^^xeg itowOatv ut Actixal q>qovBivj \ ÜJJ i xginog ivUov itfri t|| qw6Bi, yiqmv. — Ephipp. b. Athen. 8, 57. A. & TuatnUij ßovXii.SQafiäiv \ slg xi^v iyof^v sW iyo^Aaui \kOi\ B. (pqAts^ xL I A. l%Wg tpqüvaüvxag^ & ndxiQy {iTJ fiOi ß^iqni' — [Hipp.] de sacro morbo 17. Freude und Leid u. s. w. kommen aus unserm Innern: Kai xoix^p q>Q0V8^(iBv (Aälicxa «al yoctffiffv fucl ßUTtoflUv xal (bto^ofttv tuil yiyvAUfiOfiev %xL — Aeschin. 1, 171. ohUttVy . . {; iffsitiav fciv ^v yvvii lUya fpqovoüoa nuA voüv oi% "NocTv ist allgemeiner Ausdruck für die geistige Warnehmung, wärend das unterscheidende Erkennen durch das höchst warscheinlich aus derselben Wurzel gebildete yiTV(()CK€IV ausgedrückt wird, und die sinnliche Warnehmung überhaupt aic8äv€c6ai, aTc8iicic heißt, ein Wort das aber auch weiter auf die geistige Warnehmung übertragen werden kann. Hipp, de arte 2. oi% oW Z%mg &v xig uita vollem fi^ livxa^ & ys Ai xal dtp^Xitoust fcal yvafiy vo^öat &g laxiv, Q6vriCtg)^ wie durch die aus der Beohachtung gewonnene Einsicht (övvsöig)^ und durch den Ver- stand selbst (voüg) geleitet werden: daher die Anwendung dieser drei Sinnverwandten in ganz denselben Fällen. — Arist. eth. Nie. 6, 5, 1. nsQl dh (pQOv^öemg ofkmg av läßoifisv ^em^Cavregf xlvag Ol liyofASv zovg QOvlnov bIvm xb ivvaödtci %al&g ßovXivCaCd'ai 7te(fl tcc ai%^ iya&a ntd 6v(upl(favxa ^ oi Tucra l^^Qog^ olov Ttotu nqhg iyUutv ^ la%vvy iXXic ola itQbg t6 ev {^ Slov. 2. öfiiistov 6\ 8u Kai roig tuqI u (p^lfiovg Xiyoiuvy Stetv Ttqbg rilog rt anaviatöv si koylcmvtai^ ^ fii] iau tipfti' &ot$ %al Zlmg fiv eff} ipi^ivijkog i ßavlBvttKSg. — Menand. bei Stob. fl. 83, 10. fjiifg Tuniiif tpqivrfitv Ävr* iifyf^g i%mv. — Vgl. Soph. 0. E. 664. Diphil. b. Stob. fl. 37, 9. St funco^cov g>if6vfi6is iv TUf^ffix^ XQÖTm. — Menand. ib. 2. ob^ 'fjdi) Cvviösi %ifffix6xfig »SK^a- lnivTi. — Id. ib. 8. (Uyiöxov Aya^v iöxt (incc voiJ j(jinfix6xfig, — Dem qppövrma haftet mehr die Bedeutung einer dauernden, starken, selbstbewussten Denkart an. Es ist besonders die große, hohe Gesinnung und Denkart; oder die übertriebene Meinung von sich selbst, insofern sie sich andern gegenüber äußert, der Hoch- mut. — Xen. Ag. 2, 8. ineiuki^dTi i* Znmg ot 6XQaxi&xa& xaitg %6- vovg ivvfysotvxo inoipiQeiv' ivbtkrfit Sh mal tpQoviQfMixog xag ^w^itg ciix&Vy &g Cxavol iUv n^bg oficxivag iioi lutxsa^ai. — Isoer. 14, 37. Sx€ fdv yccq i^ovolctv ^JiTtuSav aixotg ltöa6^€ noMffiuu^ navöifuvoi x&v v ^X^ov &g ifUtg^ xcatBiv6xeQ0v duna^ivxtg ^ vih 'Sjiuig xvyx^pofuv iXovxig. NÖTjCic ist das Denken, die Denkkraft; vörnüia der Ge- danke. — [Plat.] def. 414 A. vitfitg' 4^ imöx^iitig, — Plat. de rep. 7, 529 B. »iviwB'6etg yiQy ital st xig iv i(foq>y novmÜjuna ^iAfUvog ivcoiVTtxmv Tunaiunv&dvoi xiy ^Bia&ai ttv uinbv va^u 10. Zusammensetzungen mit Iv, und Weiterbildungen derselben. ''Gvvouc heißt derjenige der die Dinge klar erkennt und unterscheidet. So ist auch der ruhige und besonnene 109. iffvxfj. animuB. Seele. 641 gegenüber dem zornigen, da die Leidenschaft die klare Erkenntnis hindert. — Aesch. Prom. 444. v&v ßgoroug de Tf^fuccct \ &Kovöa&\ &g 6q>ag vtj^jtlovg ovxag xb nglv \ ivvovg i^xa nal g>QBv&v iifri- ßokovg, I . . oT TCQoozce (ikv ßXbtovxBg ißXsytov ^laxr^y \ itXvovxBg ov% ^(wov, iüJi ivBi^^iov I AXlynioi noQq>ai(Si xbv imickq6v ßCov \ IgyvQov eIki^ juivta. — Soph. 0. B. 916. inffov yicg aigei ^fiiv OlSiTCovg &yav I Xwtaun Ttavxolausiv' oH* iyitoV aviiQ \ Ivvovg xa xaivcc xoig it&kui, x^(uilQixtti.j I &UL' iaxl xov Xiyovxog ei g>6ßovg Uyoi. "'GjLX^piuv, bei klarer Besinnung, ein Zustand der beim sterbenden wie bei wansinnigen aufhört, und so auch beim Toren, der nicht von dem richtigen Qefül bei seinen Handlungen geleitet wird. Der voüg selbst kann l(iQtov na^ivta itQoonxvCöexai, — Aesch. Cho. 1026. Orestes, der den nahenden Wansinn merkt: it^bg dh lutffölc^ q>6ßog I ^ieiv ihoiiAog^ 4i d' iicoQxeicd'm önoxtp. \ Smg 6^ Mx* lliApgmv elfd^ xfigvöCto tplkoig^ | xxctveiv xe qni(u (irixig^ oix avev dlxfig, — Soph. 0. B. 436. 'Sifuig xoioU* Stpvfiev &g (iiv aol doxety \ fA&Qoiy yaveüöt i* ol tf' ?* i(i£nfj fjfuv fiiv n(i06XQ67C€nog & iato^ttvinv oi% löxai^ iiuv ih iv^fiiog yevrfiexai, *6^ipuxoc, lebendig. Vgl. Kap 76, 5. 11. '€|Liq>pov€iV die Besinnung haben; in den Momentanzeiten, sie erlangen. Hipp. p. 1149 A. f^ove nqlv ifiq>QOv^aai^ '€vvO€Tv oder dvvoeicOai von den verschiedenen Verstandes- t&tigkeiten: überdenken, erwägen; wamehmen; vorhaben, beab- sichtigen, ^vvoia das Nachdenken, die Überlegung; /iiber auch die Vorstellung die man sich in der Seele von einem Dinge macht, der Begriff. '£v6ujLi€Tc6ai beherzigen, eine Sache zu herzen nehmen. Das Wort geht dann über in die Bedeutung einer sorgfältigen Beobachtung, wie sie mit einer stärkeren Spannung des Geistes verbunden ist. dvOujiiTicic ist Beherzigung, manchmal nahezu Be- SohmidtyHAQdbaoh. 41 642 109. iffvxi/j. animus. Seele. sorgnis oder Furcht. dv6u|biT]|ia ist ein ausgesprochener Gedanke den ein anderer beherzigen soll, oder überhaupt die Sache selbst welche jene Wirkung auf den andern äußern solL — Thuc. 6, 78. xai Bi To> &Qa itaQi6tipi€j zbv (tkv £vQcc»66tov^ itctnbv i* oi ytoXi- (uav elvat r^ Id^ipfcUfp^ %ul ösivbv i^uxui iiUq yB xf^q if/A^g luv- öwsvsiVy iv^iirfifitm oi tuqI rfjg i(ivig futHavj Iv tatp 6h nal ti}$ iavTfyO ß^a iv r^ iii^ iut%oviuvog. — Id. 8, 68. 6 fUvtot &nav ri nQ&yiicc ^vvd'dg Stm tq6f7tm xaticxfi ig xovxo tuxl i% nXslcxov imr- (uXfid'slg ^Avxujp&v^ Ijv ivifif l/i&rivaUav x&v xa<&^ iavxbv &Qex^ xe oiisvbg SsvxsQog^ %ul XQCcxiaxog ivdvf^rfiijvai yBv6(Uvog xal & yvot^ bItuiv. — Eur. Archel. fr. 248. vBctvlag xb xal nivtig aa9 ^^^ n^&xog imaxo- (AÜfBu xoig xiiv Blqiqfifffv ixKlyovxagy oi xotg iSyoig^ iXXä xoig jUl^o&g» 12. KaTaq)pov€iv ist seinen Sinn worauf richten; xara* voeiv einen Gegenstand durch geistige Tätigkeit yerstehn, recht erkennen, oder kennen lernen. Das 7t4xxA deutet gleich- sam auf die Versenkung des Geistes in die Sache, die der Geist Yon seinem erhöhten Standpunkte aus wamimmt. — Hdt. 1, 59. 0"^ S>v xavxa itecQMviccnnog XiUovog net^Ba^ai i&iXetv xinf ^Ivriso** K(fdxBa, yBviö^ai oi (iBxä xavxa xbv IhiaUsxqaxov xoüxov, o^ Orotfia- f^Svxfov x&v TtaQoktov xoi x&v ix xoü nsSlov Id&rivoUwvj . . xonra- g>Qovi^(fag xify xv(Mxw£da iiyBiQB xqixvj^y Cxdaiv. — Plat. Soph. 233 A. xi noikfVy wxl Jtqbg xi (idXufxa HyBig; oi yoQ nov Kaxavo& xb vihf igixnAiuvov, — Id. Phaed. 90 C. %al fiAXuixa dh ot nBuji xoig ivxir- XoyiKoig Uyovg Siuxql^avxBg ola&^ Sxi XBXsvxmvxBg oiovxat 60fp(&xaxoi ysyovivai xe xorl xaxavBvofiiiivai (i6voi ixt oixB x&v Ttquy^axfov oi- Ssvbg oiShv iyiig^ oixe x&v X6y(ov. — Besonders aber bedeutet xaxag>Qovsiv verachten, d. h. solche Empfindungen einer Person oder Sache gegenüber haben, wie sie jemand der sehr hoch steht "Yon oben heraV^ hat. Ganz dasselbe Bild liegt vor in despicere: doch hat die griechische Sprache den Vorzug, nicht bloß die äußere Haltung eines verachtenden in dem Ausdruck seines Auges, sondern sein inneres Gefül mit einem kurzen Worte anschaulich darstellen zu können. — Thuc. 2, 11. TCoXJulaug Sh xb Ikacaov nXffiog Ssdubg SfUivov '^(ivvaxo xoig nXiovag dUc xb 7uetag>qovoi^vxag iatoi^öKBvovg ysvic^au — KQTacppöviicic und KaTOcppövrma ist die Verachtung insofern sie sich tatsächlich gegen andere äußert; nicht gleich g>Q6vfiiia der aus einem übermäßig gehobenen Selbstbewusstsein hervorgehende und so sich äußernde Hochmut. — KaTavör]Cic ist 109. tfivxii. animus. Seele. 643 das Wamehmen und Erkennen, als Handlang; xaravörma die Er- kenntnis selbst, oder ein Gedanke der hiervon Zeugnis ablegt. — Plat. Tim. 82 C. devxiQODv dh ^vördcsoav ccv Tiara qyvtsiv ^wsOVfinvUoVy öivtiQa Turcavorfitg voCtuuetmv tm ßovkoiiivm yfyvstai ^vvvofjöai. — [Id.] epin. 987 D. t& J' iita^veriw aitov (tov tcSteov) %^ liyHv Stl liiöog &v itq %eiiuovmv re nal xfig ^BQivrig 9>t^£oi)^, '^ S* iöts^oHöa ^fiM/ elg tb &6^iv6v q>v6tg xqü ntql tbv imi xoitov . . (ftftf^ov ai- toig TtoQadidanu tb xovtmv t&v ^e&v xoü K6aiA(}v ttatavoTHAa. 13. Da hier auch diejenigen Beiwörter zu vergleichen sind welche mit der Vemeinungssilbe yon den obigen Dingwörtern ab- geleitet sind: so mögen zugleich die mit diesen sinnverwandten anderen Beiwörter verglichen werden, und zwar zunächst diejenigen welche sich mehr auf die empfindende Seele bezihn. 'Aq)puiv ist der unsinnige, dem es an einer empfin- denden, so die Verhältnisse richtig erkennenden und deshalb auch den Menschen richtig leitenden und seine Handlungen bestimmenden Seele zu fehlen scheint. d[q)po- CÜV11 die Sinnlosigkeit, ünsinnigkeit. Verwandt sind die verschiedenen Arten des Wansinns. Wenn aber Demosthenes den &q>Qmv oft als einen unglücklichen bezeichnet: so muss man er- messen, dass er so nach einer in gewissem Grade religiösen An- schauung alle diejenigen nennt, die wegen einer Art Verblendung sich auf Wegen befinden welche zum ünheile fUren. — Dem. 21, 143. xal oix iauwaöai di^v Msidlav l^kxißuidy ßovXöiisvog rovrov ftifAvi^fM» toü Xoyov' oix oOxoog slfd &Qwif oid' ixv%rlg ilfu ly6^ &^^etfdai* nal ^€io- qiShf iv xm %saxqm {i,6vog naxalslTtsadtci %a^idmv nxL — Dem. 5, 15. Von den Thebanem: ikV Xcaciv iaiQiß&g^ el nal Ttdvv qyf^ ^iU xig aibtohg ivaiC^ipovg ulvai^ oxi il ysvrfiexai> nSkifiog 7t(^bg ifA&g ainotg^ xit fiiv xanic luivd^* i^ovdiv aixoly xotg d* iya&otg 41* 644 109. 'fpvxiri, animus. Seele. itpBÖQevmv hsQog Ka&Bdsttai. — Isoer. 15, 218. xal tCg oOtmg iazlv avalö&fjftog ^ oaxtg oi» &v &kyrflBis roiavtrig diaßoli^g tu^I ttixbv yiyvoiiivfig^ 6uri9T]C ist der einfältige, €Ui^9€ia die Einfalt Eigent- lich bezeichnet es den Menschen von guter Gemütsart, der aber weil er selbst nichts böses tut und niemanden hintergeht und täuscht, auch bei anderen solches nicht erwartet, und daher leicht dem Schaden und Nachteil unterworfen ist. Auch der leichtsinnige ist einfirigj insofern er sich gar nicht vergegenwärtigt, wie leicht üble Folgen aus einem solchen Leben sich ergeben. — Dem. 9, 47. fort xoivvv xig si'q^g Xiyog naqa %&v ytagaiiv^siMcti ßdvXofiivmv^ &g fi^a oiitm 0lki7t7c6g iisrt totovrog ohl wn ifiav AcatedaiiidvMt, — Id. 22, 78. ifietg S^ elg tovto TtQorJx^ift^ sirfisUtg wxl ^advfUagy ßtft' ovSh xoiaih:a S%ovx€g TtaQaSsCyfutta xceOxa (iifjteusd'e ^ &Xl^ ^AvÖQfnlav iiuv TtofiateCow intöiuvaCx'qg ^ ^AvSqoxUoVy & y^ imA %boL — Hdt. 1, 60. Peisistratos soll die Athener getäuscht haben, indem er ein Frauenzimmer als Athena verkleidete: ivde^afiivov dh xbv X6yov nal iiiokoyrfiavxog ItcI xovxoiöi IleiöiaxQatoVy (iri%avS>vxai dii iiü x^ %ax6dm Xfiiifuc eiri&iöxocxov^ &g iyia si^iönto^ fiOKQß' hut yt iaunqlQifl i% naXaixiqiyv xoü ßaf^ßoiQov idveog xb ^Ekkrivinbv ibv Nol Sb^u&xsqov fucl sivf^elfig riktd'lov &7tifikkcey(iivov (i&lkovy bI xcr2 x6xe Tuu o&eoi iv ^A^Tpfuioitsi xoust Tt^dnoitst keyaiiivoust ilviu ^JSAA^ BXdE oder ß\aKU)&T]C, am ersten noch unser blöde, heißt ein Mensch dem es an innerm Trieb fehlt, der weder mit der Sprache heraus kann, noch zum lernen Neigung hat, und leicht durch die Außendinge in Furcht und Ver- wirrung kommt. ßXaK6tJ€iv ist: one Tatkrafb und Eifer sein. — Xen. Cyr. 1, 4, 12. Der junge Kyros hat seine kindliche Un- befangenheit verloren: iyia (tiv oin oU^ S6xig &v^qwtog yeyhfi- fuxt* oidi yccQ oUg x tl\iX kiyetv fytxyyE^ oid^ &vaßkiiutv n^bg xbv TuSatnav i% xoü üfav Mn dvvafuct, ^ 6h xo6(yOxov ifuSiö&^ didouuij Ifptlf fi^ TCavxarcaCi ßkd^ xig nci rikl&iog yivtoiiat» natSaquiv S* äv ^Btv&xcitog kakBiv iöinovv slvai, — Flut. mor. 41 A. of fdv yicQ %ccxa(pQOVfixi%ol iud &Qa6Btg fjxxov mq>Bk(yOvxM ircb xSw kByovxmv' oS Sh ^avfutdxwol fucl &7Uxxoi fuikXov ßkthtxovxaiy xol xbv 'Jäj^cihcietrov oix ikiyjipvCiv Bln6vxa' yJßlMl^ äv&Qomog hd navxl k6yuk ifCxo9fi9(u fpÜLBt.^ — Luc. ep. Saturn. 26. Von dem Luxus der reichen: at X9 yicQ (pQOvxlSBg al nBql xovxtov oi (ii%Qct£^ ikX* ivccyuri inayqwtvBiv i%Aoq&g iipayoutöxat Xiysiv ola o^k av tcoxb äfiriv iyif xoiHov elneiv, iym xe yitq nolX'j^ &vola "/j^AfUvog ovn &v iit- ikaßov xoüxov ivxBiTtBiv. — Dem. 1, 23. xb yccQ ei nqtcxxBiv itctqa xi^v ä^lav cupoQiiii toi) Kan&g q>QOveiv xoig ivoTJftoig ylyvexccu 'Aß^XT€poc ist der einfältige oder beschränkte, der sich in bestimmte Lagen nicht hineinzufinden weiß, und an die Dinge nicht den rechten Maßstab zu legen versteht, und deshalb auch leicht gegen seinen eignen Vorteil handelt. Das Wort ist kein herabsetzender und starker Aus- druck, xmterscheidet sich aber so von siiq&fig, dass ihm nie wie diesem (namentlich im Gegensatze zu xoxoijOi^g) eine gute Be- zihung eigen sein kann. äßeXrepia Einfalt, Beschränktheit. — [Dem.] 10, 33. ink^ dii xovxmv &navxfov olfuti dsiv i(Utg TtQBCßelciv i%nifjuutv T^ig reo ßcctsiXit diaXi^sxaiy xal t^v ißelxeqlccv iato^iö^at ii* ^v nolXafug iikccxxii^rjxe' ^,6 d^ ßdqßaqog xccl 6 xoivbg Sacaötv i%^^g^'^ xorl navxa xic xotccvxa. — Menand. b. Stob, fl« 22, 9. ot xccg dQgyOg aiqiyinsg &g &ßiXx€qoty \ xal ^^c%ii\)o^i'' Xiyovxsg' av^Qmnog yiiQ &v I v iv x^ ndXst. — Id. 10, 16. Ein Solonisches Gesetz befiblt Fesselung in der TfodonoMXfi, i} nodoitcowri xaixo icxiv, & 646 109. ipvxfi. animuB. Seele» OfcSfivijtfTc, vvv n€(litxai iv t^ ^vlfp ÖBdiö^cu, ei oiv i Se&slg i^sld-mv iv xatg evdvvMg x&v evdexcr iunriyoQolti oxi avn iv xf 7rodoxaxx|7 iiiitxo iüJi iv x^ ^vXcft' oin civ ^U&mv avxhv vofU- ioiev; — Ar. nub. 872. liov^ y^ifmi^^', &g ^X^u)v itp^iy^cero \ ''AXoTOC ist der unvernünftige^ der der Yemimffc überhaupt nicht teilhaftig ist. So werden die Tiere genannt im gegensatze zn dem denkenden Menschen, so auch der Leib gegenüber dem Geiste. Ebenso werden aber auch alle Vorgänge genannt die aus bloßen Naturkräffcen hervorzugehen scheinen, one dass der gött- liche Geist oder der denkende Mensch dabei tätig wären. 'AXÖYiCTOC ist eigentlich dexjenige welcher nicht recht zu rechnen oder zu schlnssfolgem versteht; und so geht das Wort über zu der Bedeutung des überhaupt unvernünftigen. — Dem. 21, 66. xig o^mg aJi&yusxog^ rj xlg oOxmg a^Xiog iöxtv, otfttg Ixcbv Sv fäav ÖQaxft/iiv i^eXricsuv ivakStöat; — Plat. Gorg. 522 E. ccixh (UV yä^ xb iato^rfinHv oiStlg ipoßeixaiy oöxig fiii navxcautaiv iXo- yto߀ixah 15. Die lateinischen Wörter der ersten Gruppe haben eine Grundanschauung die deijenigen von t^v^ij verwandt ist: denn von vornherein ist der Zusammenhang von spirare "hauchen^\ "atmen^* mit Spiritus offenbar; und die sprachliche Verwandt- schaft von animus und anima mit ävefiog steht gleichfalls außer Zweifel. In ursprünglicher Bedeutung ist nun zuerst Spiritus das Atemholen, der Atemzug; und so heißt uno spiritu mit 6inem Atemzuge, Spiritus angustior Kurzatmigkeit Dagegen ist an^mia der Atem selbst materiell, als Stoff; man kann diesen deshalb auch z. B. als übelriechend bezeichnen; freilich kann man aber auch bei diesem die Frage aufwerfen, ob er für ein bestimmtes Satzgefüge ausreicht, da doch der durch den Spiritus aufgenommene Stoff der Lunge erst die Fähigkeit geben kann, eine bestimmte Zeit lang Töne in den Sprechorganen zu erzeugen. — Cic. de nat. d. 2, 54, 136. Sed cum aspera ar- teria . . ostium habeat a^'unctum linguae radicibus paullo supra quam ad linguam stomachus adnectitur, eaque ad pulmones usque pertineat, excipiatque animam eam quae ducta est spiritu etc. — Ib. 2, 55, 138. Nam quae spiritu in pulmones anima ducitur, ea calescit primum ipso ab spiritu, deinde contagione pulmonum, ex eaque pars redditur respirando, pars conoipitur cordis parte quadam. — Id. de or. 3, 47, 182. Longissima est igitur oomplezio verborum, quae volvi uno spiritu potest. — Ib. 1, 61, 261. Von 109. '^xif. animaB. Seele, 647 Demosthenes: Deinde cmn spiritus ejus esBet angustior, tantam contineiidS animä in dioendo est consecutos, ut nna contmnatione verboram, id quod ejus scripta declarant, binae ei contentiones vocis et remissiones continerentor. — Ib. 3,49,191. modo ne oircnitos ipse Terbomm sit aut breyior quam aures ezspectent, aut longior quam vires atque anima patiatur. — Flaut, asin. 5, 2, 44. PH. Die amabo, an foetet anima uxoris tuae? D. Nauteam bibere malim si necessumst, quam illam osoularier. — Offenbar wird man nun in vielen Fftllen sowol dieses wie jenes Wort setzen können; und wärend z. B. spiritus extremus der "letzte Atem- zug^' ist, kann man das Hinscheiden aus dem Leben auch durch animatn efflare ausdrücken. — Cic. pro Mil. 18, 49. Quem pri- die hora tert^ animam efflantem reliquisset, eum mortuum po- stridie horS decima denique ei nuntiabatur? — Und so werden beide Wörter in manchen leicht verständlichen Wendungen ge- braucht, in denen sie gerade nicht das Leben bedeuten; w61 aber, indem sie die wichtigste und notwendigste Erscheinung desselben nennen, dieses selbst verstehen lassen. — Sen. ep. 76, 33. Si rectis oculis gladios micantes videt; et si seit, sua nihil Interesse, utrum anima per os an per jugulum ezeat: beatum vocd. — Virg. Aen. 4, 336. Ego te quae plurima fando | enumerare vales, numquam, regina, negabo | promeritam; nee me meminisse pigebit Elissae, { dum memor ipse mei, dum spiritus hos regit artus. — Ja selbst die Seelenwandemng mag als ein Wandern des spiritus in andere Körper aufgefasst werden, indem man an das stoffliche von selbst dabei denki Ov. met. 15, 167. Omnia mutantur, nihil interit. Errat, et illinc | huc venit, hinc illuc, et quos Übet occupat artus | Spiritus, eque feris humana in corpora transit. Wenn aber die Luft überhaupt, nicht bloß der Atem, sowol spiritus wie anima genannt werden kann: so ist die Über- tragung der Benennung der besonderen Bewegung auf den beweg- ten Gegenstand selbst, wie das mit dem ersten Worte geschiht, bei einem Gegenstand dessen stoffliche Natur sich erst aus Bchluss- folgerungen erkennen Ittsst, nicht aufföllig. Die Wörter deuten dann aber auf die Luft als Lebensbedingung der Geschöpfe, wo- durch sie sich durchaus von aer unterscheiden. — Cic. in Cai 1, 6. Potestne tibi haec lux, Catilina, aut higus caeli spiritus esse ju- cundus, cum scias esse herum neminem qui nesciat te pridie Kalendas Januarias . . stetisse in comitio cum tele? — Flin. n. h. 2, 5, 10. Nee de elementis video dubitari quattuor esse ea: ignem summum, inde tot stellarum illos conlucentium oculos; primum 648 ^09. ipv%ij. animuB. Sede, Spiritus, quem Graeci nostrique eodem 70cabulo a^ra appellant, vitalem hunc et per cuncta rerum meabilem. — Varro r. r. 1, 4. Ejus (agric.ulturae) principia sunt eadem quae mundi esse Ennins scribit, aqua, terra, anima et sol. 16. Wir haben die Wendung "Da kann man doch endlich einmal frei aufatmen^^; und meinen damit, dass man sich frei fOlt, so sich äußert und auftritt. Änlich wird mit spirUua der frei sich äußernde, keine Schranken fülende, aber auch keine Rücksichten kennende Geist bezeichnet. Wir übersetzen also ganz verschieden mit "großer Oeist", "ungestümes Wesen", "Hochmutes Es ist das ein Eraftausdruck, wie die Wörter mit frischer bildlicher Anschauung häufig sind. ^vii6g hat eine ganz verwandte Anwendung. — Liv. 21, 1, 5. Von Hamilkar, dem Vater Hannibals: Angebaut ingentis Spiritus virum Sicilia Sardiniaque amissae: nam et Siciliam nimis celeri desperatione rerum conces- sam^ et Sardiniam inter motum Africae fraude Bomanorum sti- pendio etiam insuper inposito interceptam. — Virg. Aen. 5, 648. Non Bero^ vobis, non haec Bhoetela, matres, | est Dorycli con- junx: divini signa decoris | ardentisque notate oculos, qui Spiritus illi, I quis voltus vocisque sonus vel gressus eunti. — Gurt. 5, 8, 16. Per ego vos decora majorum, qui totius Orientis regna cum memorabili laude tenuerunt: per illos viros quibus Stipendium Macedonia quondam tulit, . . oro et obtestor, ut nobilitate vestrS gentisque dignos Spiritus capiatis; ut eSdem constantia animomm quae praeterita tolerStis experiamini quidquid deinde fors tulerit. — Cic. in Verr. 11, 1, 30, 75: Quid ego nunc in altera actione Cn. Dolabellae spiritüs, quid hujus lacrimas et concursationes proferam? Diese Spiritus finden in den entsetzlichen, von Cicero gleich dahinter erzälten Grausamkeiten ihre Erklärung; und Asco- nius bemerkt treffend zu der Stelle: "Plus significavit dicendo Spiritus, quam si animositatem contentionemve diceret.^' — Id. de leg. agr. IT, 34, 93. Jam vero vultum Considii videre fenmdum vix erat. Quem hominem vegrandi macie torridum, Bomae con- temptum, abjectum videbamus; hunc Capuae Gampano supercilio ac regio spiritu cum videremus, Blossios mihi videbar illos videre ac Vibellios. — Liv. 2, 36, 6. Damnatus absens in Vulscos exu- latam abiit, minitans patriae, hostilesque jam tum Spiritus gerens. — Gaes. b. g. 1, 33f. Ipse autem Ariovistus tantos sibi Spiritus, tantam arrogantiam sumpserat, ut ferendus non videretur. Diese eben besprochene Anwendung von spiritu s geht un- mittelbar aus von der Vorstellung eines "schnaubenden^^ Ausatmens, 109. ifv^i/f, animuB. Seele. 649 wie es etwa der keine Schranken kennende hochmütige, der zornige, und in anderer Weise der durch nichts sich bedrückt fülende üoßert. Aber auch die umgekehrte Anschauung ist nahe- liegend. Wie die GOtter yon Anfang an den Menschen die Lebens- luft eingeblasen haben: so können sie auch fejmer noch ihnen einblasen was ihrem Leben eine erhöhte F&higkeit gibt*, und so hat namentlich der Profet und der Dichter die helle Stimme und das helle Bewusstsein erhalten, durch die er das herrlichste ver- künden kann. — Liy. 5, 22, 5. Dein cum quidam seu spiritu diyino tactus seu juvenali joco "Visne Bomam ire, luno" dizisset, adnuisse ceteri deam conclamavenmt. — Cic. pro Arch. 8, 18. Atque sie a summis hominibus eruditissimisque accepimus, cete- rarum rerum studia et doctrina et praeceptis et arte constare, po^tam natura ipsa valere et mentis viribus excitari et quasi divino quodam spiritu inflari. — Prep. 4, 16, 40. Haec ego non humili referam memoranda cothumo, | qualis Pindarico Spiritus ore tonat — Li diesem letzten Beispiel braucht tnan eben nicht an jene "Eingebung^* zu denken. Demnach ist spiritus noch weniger als ^vfiög zu einer selbständigen Bezeichnung der Seele oder des Geistes geworden. Indem es an die eingeatmete Luft denken Iftsst, deutet es auf diese als allgemeines Lebens- prinzip; indem es die ausgeatmete bezeichnet, deutet es auf frei sich äußernde Seelenstimmungen (Affekte); end- lich, einer alten Anschauung folgend beziht es sich auf höhere Oeisteskräfte die durch göttliche Eingebung ent- stehen. Diese verschiedenen Anwendungen, ganz un- änlich unter sich, finden gleichmäßig ihre Erklärung in der eigentlichen Grundbedeutung des Wortes. 17. AtUma hat den Sinn des Homerischen if/v^^ (so auch bei Yirgil von den Seelen in der Unterwelt) ist aber nicht gleich (p(frfv die empfindende Seele. Die folgenden Stellen zeigen die Entwicklung der Bedeutung. Auch den Pflanzen schreibt man diese materielle, empfindungslose Seele zu; wenn man sich jedoch denkend die Sache überlegt, so muss man doch auch dem Lebensprinzip eine innere Empfindung, wie die des Glückes oder der ünglückseligkeit zuschreiben: aber jenes GefÜl welches sich frei gegen die Erscheinungen der Außenwelt als Zorn, Liebe, Hass, Mitleid u. s. w. äußert, ist nicht anima» Wo von einer anima rationis particeps gesprochen wird: da zeigt sich die Überzeugung des Philosophen, dass das Leben doch über rein 650 109. ifv%fi, animos. Sede. physischen Erscheinungen erhaben sein muss; aber man kann nicht sagen aliquid animä cognoscere^ intelligere u. dgL statt mente. — Cic. Tose. 1, 9, 19. Aliis pars qnaedam cerebri visa est animi principitun tenere. Aliis nee cor ipsnm placet, nee cerebri quamdam partem esse animum; sed alii in oorde, alii in cerebro dizenint animi esse sedem et loonm. Änimum autem alii animam, nt fere nostri. Dedarat nomen. Nam et agere animam et efßare dicimus, et animosos et bene animatos, et ex animi sententia: ipse autem animus ab anima dictns est. — Sen. ep. 58, 14. Bursus animantia qaemadmodnin divido? üt dicam: quaedam animum habent, qnaedam tantom animam; aat sie: quaedam impetum habent, incedunt, transeunt; quaedam solo adfixa radicibus alnntnr. — Cic. de nat. d. 1, 31, 87. quid est quod te impediat aut solem aut mundum aut meutern aliquam sempitemam in deorum natura ponere? Numquam vidi, inquis, ani- mam rationis consiliique participem in ulla alia nisi humana figura. 18. Anifnus entspricht zum teil dem griechischen q>^fjv und ipQivBg: es ist die empfindende und mit der Kraft des Willens ausgerüstete Seele, die beim Menschen viel selbständiger und bewusster auftritt als beim Tier, die Herschaft über den Körper hat, und deshalb auch einer selbständigen Fortdauer getrennt vom Körper sich erfreuen mag. Hier schließt sich das Wort eng an die Vor- stellung der nachhomerischen Denker von der t^v^i^ an. — Wir finden zuerst eine mehr materielle Anschauung bei dem Worte: animus relinquit aliquem^ jemanden verlässt die Besinnung, er fällt in Onmacht. Dass wir hier nicht im Sinne von anima in seiner Grundbedeutung aufGMsen können, zeigt die andere Wen- dung animo male est "es ist jemandem wehe ums Herz", wo- mit die Empfindung angegeben ist welche einer Onmacht voran- geht. — Caes. b. g. 6, 38. Relinquit animus Sextium grayibus acceptis yulneribus: aegre per manus tractatus servator. — Flaut eure. 2, 3, 33. PH. Viden ut ezpalluitl Datin isti sellam ubi assi- dat cito, I et äqualem cum aqua? Properatin ooius? C. Animo malest. | PH. Vin aquam? — Dann zeigen sich bei der Anwen- dung des Wortes, da es voll und ganz die Seele nach allen ihren Eigenschaften und Kräften bedeutet, zuerst mannigfache Bezihungen auf die empfindende Seele: so in den Verbindungen animi causa des Vergnügens wegen, animo obsequi seiner Neigung folgen, animus aequus Oleichmut, a. tranquillus Seelenrahe u. s. w. Ebenso ist ex animo dicerc aus seinem innem GefUl heraus 109. ilfvxi/l, animus. Seele, 651 sprechen. Oft Übersetzen wir animus mit "Ge8innung^^ — Wo die Seele die Handinngen als mehr oder weniger zn bestimmen befähigt erachtet wird, und sich auch über die Außendinge herr ftUt, erscheint sie als animus magnus oder imhecillus; virtus et animus mag übersetzt werden durch "Mut und Seelenst&rke"; animus augetur alicui, sein Mut wftchst. Und so in den man- nigfaltigsten Anwendungen, wie der Zusammenhang der Bede und die sonst ntther bestimmenden und erklärenden Ausdrücke es an die band geben. Diese Empfindung bestimmt aber nicht nur unser Handeln: sie lässt uns auch unmittelbar one Schlussfolgeningen erkennen; und diese Bezihung des Wortes kann durch Bestim- mungen wie acer et praesens nahegelegt werden. Endlich, was die Unsterblichkeit anbetrifft: so denkt man auch hier an einen ätherischen oder einen luftartigen Stoff. Diese Anschauung von einer geistigen selbstbewussten, das körperliche regierenden Kraft, ist auch durch die heutige Naturwissenschaft nicht im geringsten widerlegt; und wenn man den Namen "StofF^^ nicht anerkennen will, so sagt dies nichts anderes, als dass man den Gedanken an einen solchen Stoff abwehrt welcher der Anzihungskraft oder Schwerkraft unterworfen ist. Gerade diese Erhabenheit über jene physischen Verhältnisse wird aber mehr oder weniger von den alten Philosophen hervorgehoben. — Caes. b. g. 7, 77. Animi est ista moUitia, non virtus, paulisper inopiam ferre non posse. — Nee (nolite) stultia ac temeritate vestra aut animi imbecillitate omnem GhJliam prostemere et perpetuae servituti subjicere. — Bomanos in illis ulterioribus munitionibus animine causa coüdie ezerceri putatis? — Ter. eun. 1, 2. 95. Utinam istuc verbum ex animo ac vere diceres! — Cic. ad fam. 5, 2. 1. Scribis ad me, te existimasse pro mutuo inter nos animo et pro reconciliata gratia numquam te a me ludibrio laesum iri. — Ib. 8. Hujus ego temeritati si virtnte atque animo non restitissem, quis esset qui me in consulatu non casu potius existimaret quam consilio fortem foisse? — Caes. b. g. 7, 70. Praesidio legionum addito nostris ani- mus augetur: hostes in fugam conjecti se ipsi multitudine impe- diunt. — Cic. de or. 2, 20, 84. Attamen ars ipsa ludicra armorum et gladiatori et militi prodest aliquid ; sed animus acer et praesens et acutus idem atque versutus invictos vires efficit non dif&cilius arte coiguncta. — Id. Tusc. 1, 33, 80. Jam similitudo magis ap- paret in bestiis, quarum animi sunt rationis expertes; hominum autem similitudo in corporum figura magis exstat, et ipsi animi magni refert quali in corpore locati sint. — Ib. 1, 19, 43. Von 652 109. ip^xi/j, animuB. Seele, dem Geiste, der yon dem Körper befreit, sich in ätherische Bäume emporschwingt: Qnam regionem cum superayit animus natoram- que sui similem contigit et agnovit, junctis ex anima tenui et ex ardore solis temperato ignibns insistit et finem altios se of- ferendi facit. 19. Mens «= vovg = Verstand« Genauer betrachtet unter- scheiden sich die Wörter der drei Sprachen jedoch bedeutend. Mens bezeichnet den denkenden Geist viel genauer als voüg; häufig erscheint es im besondern auf jene Haupt- kraft des Verstandes, die Erinnerung angewandt, so namentlich in der Wendung venu mihi in mentem; und wenn auch mit diesem Worte die Gesinnung bezeichnet wird, so ist es eher die Absicht, wie sie die Überlegung im einzelnen Falle erzeugt, nicht aber die Seele, wie sie überhaupt empfindet (antmM5, mit stark moralischer Bezihung). Wird es allgemeiner gebraucht, so ist es unser Denkweise. So Cic. pro Font. 1\, 32. Da also mens einen eingeschränkteren Sinn hat als anim%*s^ und eigentlich nur die eine Art der Seelen- tätigkeiten bezeichnet: so erscheint es leicht als ein Teil oder eine besondere Kraft der Seele, wie unser "Verstand^'; daher mens animi. Obgleich nim so der Begriff unseres "Geist'* teils durch animus^ teils durch mens gedeckt wird: so kann doch das letz- tere, da es mehr yon einer Krafb als von einem selbständigen Ganzen gebraucht wird, unser deutsches Wort nicht decken wo es den freien ftlr sich bestehenden Geist bezeichnet. — Cic. Tusc. 3, 5, 11. Qui igitnr exisse ex potestate dicuntur, idcirco dicun- tur quod non sint in potestate mentis, cui regnum totius animi a natura tributum est. — Id. de nat. d. 1, 2, 4. Sunt autem alii philosophi, . .qui deorum mente atque ratione omnem mundum administrari et regi censeant. — Lucr. 4, 756. Nee ratione alia cum somnus membra profudit, | mens animi vigilat, nisi quod simulacra lacessunt | haec eadem nostros animos quae com yigi- lamus. — Cic. de or. 1, 39, 180. . . (cum) ego autem defenderem, eum hac tum mente fuisse qui testamentnm fecisset, ut si filius non esset qui in suam tutelam yeniret, M' Curius heres esset. — Id. ad fam. 12, 14, 1. Interim cognoyi, in Lycia esse classem Dola- bellae, ampliusque centum nayes onerarias in quas exercitus ejus imponi posset; idque Dolabellam ea mente comparasse, ut si Syriae spes eum frustrata esset, conscenderet in nayes et Italiam peteret. 20. Ingeniutn, wofür im Griechischen kein einfacher Aus- druck yorhanden ist, gehört nur zum teil hierher. Es ist die 109. fpvxif' animns. Sede. 653 natürliche Eigentümlichkeit eines Dinges durch welche bestimmte Dinge ermöglicht oder hervorgebracht werden; so bei Bänmen die Kraft bestimmte Früchte herrorambringen. Bei Menschen wird damnter die natürliche Anlage yerstanden, und zwar in der älteren Sprache meist die sittliche, wo dann ^^og entspricht. Hiemach würde das Wort eigentlich der ersten Gruppe der Synonymen angehören, da die moralischen Eigenschaften aus der empfinden- den Seele abzuleiten sind. Aber hervorragend bedeutet es die geistigen Anlagen die in gesteigerten Ffthigkeiten des Verstandes bestehn, und besonders in der Fähigkeit zu erfinden und neues zu schaffen. Eine solche Bezihung hat auch imser "Oeist" häufig, womit wir nicht selten übersetzen müssen. — Tac. bist 5, 14. Neuter ducum cunctator, sed arcebat latitudo camporum suopte ingenio humentium. — Col. 3, 1. Ar- bores silvestres ac ferae sui cujusque ingenii poma gerunt. — Ter. Andr. 1, 1, 50. Ita ut ingeniumst omnium | hominum ab labore proclive ad lubidinem. — Id. heaut. 1, 1, 99. Ingenio te esse in liberos leni puto. — Cic. de or. 1, 25, 113. Nam et animi et ingenii celeres quidam motus esse debent, qui et ad excogi- tandum acuti et ad explicandum omandumque sint uberes, et ad memoriam firmi atque diutumi. — Id. pro Font. 18, 40. Quod si aut quantam voluntatem habent ad hunc opprimendum, aut quan- tam ad male dicendum licentiam, tantnm haberent aut ad emen- tiendum animi aut ad fingendum ingenii: non meliere fortuna ad probra non audienda M. Fontejus, quam illi de quibus ante memoravi fuisset. — Den unterschied von animus (sittlich) und ingenium (geistig) zeigt die folgende Stelle sehr klar. Cic. ad fam. 4, 8. 1. Neque monere te audio praestanti prudentia vimm, nee confirmare maximi animi hominem unumque fortissimum, con- solari vero nuUo modo. Nam si ea quae acciderunt ita fers ut audio, gratulari magis virtuti debeo quam consolari dolorem tuum; sin te tanta mala rei publicae frangunt, non ita abundo ingenio, ut te consoler, cum ipse me non possim. 21. MaHo, eigentlich die Berechnung, das Verhältnis, stimmt in seiner ganzen Anwendung sehr mit X6yog. Uns kümmert das Wort hier, insofern es dem Sinne nach ziemlich genau unserm Vernunft entspricht. Es ist das die Fähigkeit des Geistes, Schlussfolgerungen zu zihn. Die bei dem deutschen Worte er- wänte Bezihung auf das innere GeftQ insofern es die Dinge ihrem eigentlichen Wesen nach erkennt und von anderen unterscheidet, und ermisst wie hiernach zu handeln ist, liegt dem Begriffe des 654 109. 'fIfvxV' animus. Seele, Wortes eigentlich femer, ist aber auch durch den Sprachgebrauch als etwas sehr nahe liegendes hineingetragen. So, wo das Wort einen Gegensatz zu appetitus u. s. w. bildet; und man findet häufig erwänt, dass man bei seinen Handlungen der ratio folgen soll, wo weder mens noch "Verstand^' ein entsprechender Aus- druck ist. — Cic. de off. 1, 28, 101. Duplex est enim yis ant- morum atque natura: una pars in appetitu posita est, . . quae hominem huo et illuc rapit; altera in ratione, quae docet et explanat quid faciendum fugiendumye sit. — Ib. 1, 23, 79. Om- nino honestum quod ex animo excelso magnificoque quaerimus, animi ef&oitur, non corporis viribus. Exeroendum tarnen corpus et ita afficiendum est, ut oboedire consilio rationique possit in exsequendis negotüs et in labore tolerando. 22. Wenig zalreioh sind die Yon den lateinischen Dingwörtern abgeleiteten Beiwörter und sonstigen Weiterbildungen. Sie weichen außerordentlich in ihren Bedeutungen von einander ab, zeigen so die noch immer lebendigen Grundbedeutungen der Dingwörter, und gehören in weit yon einander entfernte synonymische Grup- pen. Nur dies Verhältnis kann hier durch Anfämng der gebräuch- lichen Beiwörter klar gemacht werden; im übrigen geben die besseren Wörterbücher, namentlich das von Georges, meist hin- reichende Auskunffc. Wärend das Verb anitnare, " beleben '\ "erquicken", zu anima gehört; schließt sich das Beiwort afUtnatus, "gesinnt*^, "gestimmt", der Bedeutung nach an animus an. — AfUtnosus, "mutig^, "beherzt", "ungestüm", gehört zu dem letzteren in dessen gesteigerter Bedeutung, wie ^vfiostirjg zu dem besonders in ^viioHö^at offenbaren prägnanten ^vfi6g gehört. — Ingeniosus hat die bei ingenium zuerst angegebenen Bezihungen wo wir es, angewandt besonders auf Äcker, mit "fruchtbar^* übersetzen. Vorwaltend schließt es sich jedoch an die herschende Bedeutung von ingenium an: "reich begabt", "geistreich". — Atnens und demens werden besser bei den Ausdrücken fUr den Wansinn be- sprochen. — AnUnaoM »s Iftifw^o?. Kap. 75, 5. 23. Obgleich sapiens (fo(p6g, "weise" entspricht^ und also ein höheres Verständnis bezeichnet, das auch weit gehende Ziele richtig ermessen kann: so steht doch das Verb sapere dem tpQOvuv in den meisten Fällen gleich. Insipiens =» avovg, insipientUi B» cEvoMT. — Cic. Lael. 15, 54. Non enim solum ipsa Fortuna caeca est, sed eos etiam plerumque efficit caecos quos complexa est. Itaque efferuntur fere fastidio et contumacia, nee quidquam 110. naQatpQmv, vesanns. 655 insipiente fortnnato intolerabilias fieri potest. — Flaut. Amph. prol. 36. Justa autem ab injnstis petere insipientiast: | quippe Uli iniqui jus Ignorant neque tenent. — Bkeeors, das man gewOnlich zu den im folgenden Abschnitt zu 'besprechenden Wörtern ziht, entspricht dem griechischen iikl^iog. Cic. de nat. 2, 2, 5. Quis enim Hippocentaurum fuisse aut Chimaeram putat? Quaeve anus tarn excors inyeniri potest, quae illa quae quondam oredebantur apud inferos portenta extimescat? — Hör. epist. 1, 2, 25. Quae si cum sociis stultus cupidusque bibisset, | sub domina meretrice fuisset turpis et excors, | vizisset canis immundus vel amica luto sus. 110. rabioBUB« fariosus. "" demens. insanuB. TOBanuB. â–¼ecors. 1. Die Wörter welche den Mangel an Einsicht bezeichnen sind zu einem großen Teile im Torigen Abschnitte besprochen. Wir kommen zu den Wörtern welche die größtenteils krank- haften Oeistesstörungen bezeichnen. Dazwischen liegen noch Wörter welche wie stolidus und stultus, unser "töricht", die verkehrte, kein gutes Ziel erreichende Handlungsweise von Men- schen bezeichnen, denen man weder einen Mangel an unterschei- dendem Verstand, noch einen solchen des inneren Geftlls zuschreiben will, die endlich auch nicht als geistig gestört oder krank gelten können. Es sind das der Hauptsache nach Menschen die ver- kehrte, ungltlckliche Neigungen haben. So wenn ein junger Mann ein Mädchen heiratet die ihn sein Verstand als wenig liebenswert wirklich erkennen Iftsst; er aber unternimmt doch den Schritt, durch welchen er kein Unheil anrichten wird wie der Wansinnige, doch aber der edelsten Lebensfreuden verlustig wird. Doch mag es genügen die beiden Ghrenzbegriffe (Extreme) "unverständig" und "wansinnig" zu behandeln, den Mittelbegriff "töricht" aber aus- fttrlioheren Werken vorzubehalten. 2. Aucca und roMes bedeuten die Tollwut, der namentlich die Hunde und Wölfe ausgesetzt sind; tolltoütig heißt XucciI)br]C und Xuccdc, roMosua und roMdus, substantivisch bei Homer auch Xuccntfip; XOccrma ist die einzelne Äußerung der Tollwut; 656 110. na^dipQ(ov. veBanus. Xuccäv heißt die Tollwut haben. Auf Menschen übertragen werden die Wörter von einer blinden Leidenschaftlich- keit und Wut gebraucht, die kein Ziel in klarem Be* wusstsein hat, namentlich im Griechischen mit deut: lieber Bezihung auf die Tollwut des Hundes. Bei latei- nischen Schriftstellern erblasst dies Bild häufig; und wir finden die Wörter zuweilen angewandt von einem rücksichtslosen Vor- gehen das kein Hemmnis, keine Schranken kennt, one dass das Bild des tollwütigen Tieres noch so deutlich vorschwebt. — Plat. de rep. 1. 329 C. Il&g Iqniy £ £o(p6Kl8iS9 ^X^^ ^^S t&ipQoitcta; hi ol6g X sl yvvaixl Cvyyiyvsö^ai; xal og, Evg>^iuiy ügpi}, £ av^^fwu' iuSiuvairona fiivtot aixb iatiipvyovy &0n€Q kvrxSwrci xiva xal ay(fiav iBCTcitfiv &3toq>vy<&v. — Soph. Ant. 492. %al viv Kalsh* ' ftfoD yit^ eldov &(fv£mg \ lvQev&v. — Cic. Tusc. 3, 26. 63. Hecubam autem putant propter animi acerbitatem quam- dam et rabiem fingi in canem esse conyersanL — Oy. met. 7, 413. Et yia decliyis, per quam Tixynthius heros | restantem contraque diem ludiosque micantes | obliquantem oculos nexis adamante catenis | Cerberon abstrazit, rabida qui concitus ira j impleyit pari- ter temis latratibus auras, | et sparsit virides spumis albentibus agros. — Prep. 4,7,11. Nimirum veri dantur mihi signa caloris: | nam sine amore gravi femina nuUa dolet. | Quae mulier rabida jactat convicia lingua, | et Yeneris magnae volvitur ante pedes. — Fürt man die folgende Stelle ganz verkürzt an, nach der Art wie dies in Grammatiken, synonymischen Büchern u. s. w. geschiht, so erhält man Cic. Tus. 4, 24, 53. Quis est qui non existimet eos (bellatores, imperatores, oratores) sine rabie quidquam fortiter facere posse? Das gäbe den Begriff einer durch nichts entwegten Begeisterung und Tatkraft. Liest man aber die Stelle im ganzen Zusammenhange: so findet man, Cicero will sagen, nach der An- sicht gewisser verkehrt urteilender Philosophen müsste man ja eine blinde, unbewusste, wansinnige Wut als Triebfeder großer Taten anerkennen. OIcTpoc ist die Biesfliege oder Dasselfliege, Oestrus bovis Z., die mit einem summenden Geräusche über den Kühen schwirrend, bemüht ist ihre Eier an deren Fell abzulegen, woraus dann Larven entstehn die sich unter die Haut miniren und äußerst schmerz- hafte Beulen erzeugen. Sie ist durchaus von den viel häufigeren Stechfliegen und den Bremen oder Bremsen, Tabanus L., zu unterscheiden, welche das Yih zwar stechen, aber von diesem wenig beachtet werden. Kündet sich aber die Biesfliege durch ihr 110. 7taQdq>Qaiv. veaanns. 657 summendes Geräusch an, so werden die Rinderherden wild, und die Kühe rennen mit emporgehobeiiem Schweif (was man biesen nennt), um wo möglich im Wasser, oder in Gesträuchen Schutz zu suchen. Die so von der Biesfliege gejagten Tiere werden als olCtQfiXaxogy olöxQodivritog^ olctQodovritog bezeichnet, oder insofern sie schon gestochen sind als olctQOTtX'^^. Nun wird olctQog übertragen auf den wilderregten, schmerzhaften, durch fremde Macht erregten Zustand von Menschen, bei dem diese aufhören herr über sich zu sein; immer aber mit deutlicher Bezihung auf jenes biesen der Kühe. Am aller-offenbarsten ist diese Bezihung, wo lo beim Dichter sich ihrer alten Verwandlung in eine Kuh erinnert; aber auch sonst erblasst das Bild nicht, und verrät sich meist durch nähere Be- stimmungen. oTcTpriMa ist der einzelne Anfall dieses Übels; oIcTpäv heißt biesen^ oder sich in diesem änlichen Zustande be- finden; ^EoiCTpav in diesen Zustand versetzen. Römische Dichter haben das Wort, oeatms, in ganz merkwürdiger Weise misver- standen, und wenden es geradezu auf dichterische oder profetische Begeisterung an. — Aesch. Prom. 567. lo, an ihre alte Verwand- lung zurückdenkend: x^kt xtg cA fis tav x&Xouvav oUsxQog' \ stSo}- Xov "Agyov yriysvo^g ikvoa^ \ qpei) da, { xbv (ivguoTtbv elöOQ&aa ßovxav, — Od. 22, 299 sq. o£ i* Itpißovxo tucxci (liyuQOv ßöeg^&g &yeXatai' \ xag füv X aloXog olcxqog iq>OQ(irfislg idövtjCsv \ &Qy iv sUxqIv^j Sxe X ^\utta (ju>t%Qa TtiXovxai. — Plat. leg. 9, 854 B. & &av(idai€, oi» iv^qdmtviv 0s xcnuSv, oiöh &su)v %ivst xb vüv inl xiiv Uqo- CvXUcv nqoxqiiwv livccty olöxqog di ai xtg ifiq>v6n€vog ix TtaXat&v %€cl &Ka&d^xiov xotg iv^qdmoig äSiXTuuertoVy nsQtipBqdiiEvog iüLixt^- f^Sfig^ ov eiXaßetd^ai x^fidbv tuxvxI a^ivsi, — Juv. 4, 123. Non cedit Veiento, sed ut fanaticus Oestro | percussus, Bellona, tuo divinat, et Ingens | omen habes, inquit, magni clarique triumphi. — Stat Theb. 1, 32. Tempus erit cum Pierio tua fortior Oestro j facta t3anam: nunc tendo chelyn satis arma referre | Aonia et geminis sceptrum exitiale tjrannis. 4. Einige griechische Wörter, denen keine lateinischen zur Seite stehn, bezihn sich auf einen wilden Naturtrieb der die Menschen so erfasst dass sie ihm nicht widerstehn können, wie eine unersättliche Gier, one besondere Arten desselben zu kennzeichen, und one an neue hierdurch hervorgerufene Kräfte zu erinnern. Wir können fudpYOC meist zutreffend mit rasend; ^apTÖTtjc mit Raserei; ^aptäv und ^apYaiv€iv mit rasen übersetzen. • - Theogn- 581. ix&alqayi(isv xal niifuv. — Od. 16, 421. jtut^f, xlri dh oi) Ti^Xe- ficejm ^uvaxiv xs n6^av xs \ ^atttstg^ oH* tnixag ifind^Brnj oJötv ä^a Zsi)g I fid^vQog; — II. 5, 881. Von Athena: ^ vihf Tvdiog vt6v, i7C€Q(plaXov ^lOfirldBaj \ (laifyalvBtv dv^xev Itt' i^ctvAtoiCi ^oifStv. \ KwcQida fihv it^&xov (S^bOw o1ixa6B %Blq inl uta^im^ \ cthxaq Ituix* ttinm i/LOi iniöövxo öaifiovi J-uSog. 5. Mavia und fUrar, Wansinn oder Raserei; ^^^avrjc, fuTio9U8f toansinnig, rasend, exaltirt; fiatvecdai nnd furere rasen, wansinnig sein, bezeichnen einen Znstand äußer- ster innerer Aufregung, durch die ein Mensch zwar der klaren Einsicht beraubt wird, in der er aber auch die höchste Spannkraft entwickeln und außerordentliche Fähigkeit erlangen kann. Denn der Verstand beraubt uns leicht, indem er die zu überwältigenden Schwierigkeiten uns zeigt, des nötigen Selbstvertrauens und Mutes, und hindert uns so das volle Maß unserer Kräfte zu entfalten. So stockt der Bedner wo er die ihm noch ungewonte yerwiirende Volksmenge sich gegentlbersiht; und wenn er bedenkt, wie wenig er doch eigent- lich an neuen Gedanken bieten kann. Er llberschätze sich nur, er überschätze sich ungeheuer: und die Bede wird fließen. Änlich ist's offc mit der Begeisterung der Dichter, welche die Formen wälen lässt denen ein klar unterscheidender Verstand hindernd in den Weg treten würde, die aber bald gerade durch ihre Fehler- haftigkeit die Hörer fortreißen werden. Bausch und Liebe er- zeugen in uns änliche Anspannungen, und oft eine unglaubliche Steigerung der Kräfte. Der Denker wird ungeläufig in einer fremden Sprache bleiben, da er alles genau richtig granmiatisch aufbauen will; ein halber Bausch lässt ihn darüber hinwegsehn, und ermöglicht es ihm die Unterhaltung in einer fremden Sprache nicht erfolglos zu füren. So erscheint denn die fit u via zwar als eine gesteigerte iupQocvvfi^ und dennoch als eine gewaltige treibende Kraft. — Plat. Ale. n, 139 C. &ii^B yc^g JiSg^ oinc oüt x&v iv x^ 7c6lBt iUyavg ftiv slvai xoi}g (p(fOvlfiovgj &(pQovag ii xohg noUixtig, oig d^ itit natvofUvovg KaXBtg; — Dem. 8, 25. xal 6id6ax^ xe xal (uevCa^ Xccßoa6a &7takiiv tuxI aßaxov if^vx^qy^ iyslQOvöa %al ixßax%£vov0a %ax& XB tpSäg %al Koxa t^v äXlriv noCffiiVj fivifla x&v itaXaicav igya xotf- (uyOaa xovg iniyi/yvofiivovg naiSsvsi* — Od. 21, 298. 6 d* inel tpifivag ttJ-aöev oivwj \ ^laivoiisvog xox' i^B^s ddfiov xtixa Ileiifi^ooio. — n. 6, 132. ävdh yaq oiSi jQvctvxog vUg^ iiQaxs(^bg Av%&o^og^ \ Si^v ffVj og ^a ^Bol6iv inovqovlomiv iffi^Bv' \ 8g noxs (latvofUvoio ^tavviSoio xi&^ag \ CB'öb %cn ffya^BOv NvörnoV ai d' fifur it&ecn \ ^69'Jia %afi4d 7Uxxi%Bvav^ in &viqo(p6voio jhmov^ov \ ^Bwoiuvai ßovnXr^i. — U. 9, 238. '^roo^ 61 lUya (S^ivBl ßXBiiBalvmv \ {utivB- xai ixTtdyXtag^ nlöwog JU^ oüi xt xlst \ iuyiqag o^i ^Biyüg' scharf ^^ 9i J^B XiiCCa diivxBv. — Cic. de diy. 1, 18, 34. Caxent autem arte ii qui non ratione aut co^jectura obseryatis et notatis signis, sed concitatione qnadam animi aat soluto liberoque motu fatnra prae- sentiunt — quod et somniantibiis saepe contingit, et nonntuiiquam vaticinantibiis per farorem — , ut fiacis Boeotias, nt Epimenides Cres, ut Sibylla Erytbraea. — Id. Tusc. 3, 5, 11. Stultitiam enim censuemnt constantiS, id est sanitate vacantem, posse tarnen tueri mediocritatem officiormn et vitae communem cultum atque usi- tatum: furo rem autem esse rati sunt mentis ad omnia caecitatem. Quod cum majus esse videatur quam insania, tamen ejus modi est, ut furor in sapientem cadere possii, non possit insania. — Id. Brut. 68, 241. . . et G. Stajenus, . . fervido quodam et petu- lanti et furioso genere dicendi. — Id. de har. resp. 1, 1. Itaque hominem furentem exsultantemque continui, simul ac periculum judicii intendi: duobus inceptis verbis omnem impetum gladiatoris ferociamque compressi. Von den griechischen Beiwörtern ist (lavidc ein dichterisches Femininum zu (uuvofuvog; juaiväc dagegen meist substantivisch die verzückte. — ^aviKÖc ist überhaupt der wansinnige oder exaltirte, one auf kraftvolle Äußerungen dieses Zustandes bestimmte Bezihung zu nehmen wie ififiavTig'j oder es ist alles was mit dem Wansinne zusammenhängt und seine Kennzeichen an sich trägt. — )LiaviiübT]C heißt jemand der durch sein Betragen einem wansinnigen änlich ist, oder eine Sache die durch ihre Übertriebenheit an den Wan- sinn erinnert. — Plat. soph. 242 A. (poßoüiuti iii xct si^fiivu^ fifi noxB ötä xctQxi coi ^cevutbg bIvm 66^m^ tucqu iciia fUxaßaXmv iftav- xiyif &vm %ax(o. — Thuc. 4, 39 f. ot fdv dii ^A^rivaiöi xal ot übIo- novvrfiiot ivB^i^tfiav xf 6x(faxm i% xrjg IIvXov i%cixB(Mi in olxav^ %(xl xoÜ KXimvog nahtif navubSfig ovöa '^ iit6cxB6ig isciß'q» 42* I 660 ' 110. n(XQd(pQ(ov. vesanüe. 6. TTapaTrai€iv, verrückt werden oder sein, nimmt wie fnenie captus einseitig bezihang auf den Verlust des Ver- standes. irapaKpoueiv bei Hippokrates die Besinnung ver- lieren oder one Besinnung sein, beziht sich auf den durch das Befinden eines kranken bedingten Zustand. — Athen. 15, 17. iDilfovCSfig J' d tatqbg iv tm tuqI fivQfov lud 6t€q>ccv(ov y^% tfjg iQvd'^gj q>i\eQOiUv(oVj avtina ol fiiv ctördv ^utvusid&g ixxQsnöfUvot na^inaiovy ol dl vsxQOig i^KSifccv iacb xi^g naqiDöSiog.^ — Hipp. epid. 3, 3. Von einer fieberkranken auf Thasos: iatb %oi- Xlag 6Uya fiiXava ßt^Ws' itaqt^pqivrfiBv, %%xiji iXriqBi' ig vvKxa [ÖQdg' if^^ig' naQokfiQog TtaQiiuvev. ißS6(i'g Tre^iitf/vxTO* Si'^Srig' TtaqiiiQOvöev' ig vv%xa Tuttsvöet' xarcxo^fAij^. 7. TTapdq)puJV, etwa wanwiteig; iTapaq)pov€iv wantcifeig sein; Trapaqppociivii Wanwiiz, bezeichnen den Zustand wo nicht nur die Verstandeskräfte geschwächt sind, son- dern auch das richtige GefÜl für die Forderungen des Lebens abhanden gekommen ist, durch Krankheit, Bausch, hohes Alter, erschütternde Ereignisse oder Aufregungen: ein Zustand, in welchem keine neuen Kräfte durch die Leidenschaft entfesselt werden. — Plut. Per. 34m. Von der Pest: iqo6vvifi» 8. Der Begriff von na(fdg>Qtav wird im Lateinischen durch drei Synonyme zerlegt. Ihaanus verrückt, insania Verrücktheit, insanire ver- rückt sein, sind die ordentlichen Bezeichnungen für eine Störung der Oeistestätigkeiten und ihre Ableitung nach solcher Richtung wo sie dem Menschen nur noch schaden können. Der Zustand kann sich allmälig von innen aus ent- wickeln, kann ebenso gut aber durch andere Krankheiten, Gift, Leidenschaften, Aufregung und Verfürung hervorgerufen werden. Genau ist die Anwendung der Wörter nicht mehr wo sie etwa 110. naQaip^ixtp, yesanas. 661 von einer Seherin gebraucht werden die im Zustand der Yer- zUckung weissagt: das zeigt schon die aus den Tuskulanen in § 5 angefdrte Stelle. Doch will Yirgil in der betreffenden, weiter unten anzufürenden Stelle die Seherin nicht als furens bezeich- nen, weil damit an eine leidenschaftliche Aufregung leicht gedacht werden kann, vesanus aber nur an den krankhaften Zustand er- innert, der zwar Entzückungen hervorrufen kann, immer aber dem rein menschlichen Leben und Streben entfremden wird. Vesanus und vecors wären jedenfalls hier nicht verwendbar. — Ter. Eun. 2, 2, 23. Ein Schmarotzer hat sein widerliches Treiben unter großen Anpreisungen dargestellt; darauf ein anderer: Scitum hercle homi- nemi hie homines prorsum ex stultis insanos facit. — Cic. acad. 2, 17, 52. Quod idem contingit insanis, ut et incipientes furere sentiant, et dicant aliquid quod non sit id videri sibi; et cum relaxentur sentiant, atque illa dicant Alcmaeonis: Sed mihi ne utiquam cor consentit cum oculorum aspectu. — Id. ad fam. 9, 21, 1. Ain tandem? Insanire tibi videris, quod imitere verborum meorum, ut scr^bis, folmina? Tum insanires, si consequi non posses: cum vero etiam vincas, me prius irrideas quam te oportet. — Id. Tusc. 3, 4, 8. Quia nomen insaniae significat mentis aegro- tationem et morbum, id est, insanitatem et aegrotum animum, quam appellanmt insaniam. — Id. in Yerr. 11, 4, 18, 39. Quod ubi iste audivit, usque eo commotus est, ut sine ulla dubitatione insanire omnibus ac furere videretur. Quia non potuerat eripere argentum ipse Diodoro, erepta vasa sibi optime facta dicebat: minitari absenti Diodoro, vociferari palam, lacrimas interdum vix teuere. — Virg. Aen. 3, 443. Huc ubi delatus Cumaeam acces- seris urbem | divinosque lacus et Avema sonantia silvis, { insanam vatem aspicies, quae rupe sub ima | fata canit folüsque notas et nomina mandat. Für vesanus müssen wir wider unser ungenaues wansinnig, für vesania Wansinn anwenden. Die Wörter bezeichnen einen höhern Grad des krankhaften Zustandes, der meist mit einer Art Wildheit verbunden ist, und sich schon in den verzerrten Gesichtszügen und den funkelnden Augen verrät. — Cic. de domo 21, 55. Verum haec furiosa vis vaesani tribuni plebis facile superari frangique potuit virorum bonorum vel virtute vel multitudine. — Liv. 9, 13, 2. 3. Vadunt igitur in proelium urgentes signiferos, et ne mora in concursu pilis emittendis stringendisque inde gladiis esset, pila velut dato ad id signo abjiciunt, stricfisque gladiis cursu in hostem feruntur. 662 110. naifdip^fcw. vesanus. Nihil illic imperatoriae artis ordinibus ant snbsidüs locandis fnh: omnia ira militaris prope yesano impeta egit. — Id. 7, 33, 16.17. Et Eomani fatebantor numquam cum pertinaciore hoste conflic- tum; et Samnites cum qnaereretur qnaenam prima causa tarn ob- stinatos moyisset in fogam, oculos sibi Bomanorum ardere yisos ajebant vesanosque vultus et forentia ora: inde plus quam ex alia nlla re terroris ortum. — Hör. sat. 2, 3, 174. Extimui, ne Yos ageret vesania discors. Mit veeors und vecordUb wird unmittelbare Bezihung ge- nommen auf dasjenige Organ in welchem Leidenschaften und Auf- regungen die unmittelbarsten und heftigsten Schmerzen hervor- rufen, die größten Störungen yeranlassen. So hat oft auch über- mäßige plötzliche Freude einen Herzschlag, und damit den Tod veranlasst. Es werden die Wörter besonders von einem plötzlich ausbrechenden oder in plötzlichen Anfällen sich äußernden ganz wilden Wansinn angewandt, wie er in aufgelöstem Har, vernachlässigter Kleidung, wilden Gesichtszügen sich 'äußert: eine Art des Wansinns wie sie das Verbrechen, eine unsinnige Leidenschaft, aber auch Gift u. s. w. erzeugt, und die auch als wilde Flucht sich äußern kann. — Cic. de har. resp. 1, 2. Ac tamen ignarus ille qui consules essent, exsanguis atque aestuans, se ex cuiia repente proripuit cum quibusdam fractis jam atque inanibus minis, et cum illius Pisoniani temporis Gabinianique terroribus. — Sed vaecors repente sine suo vuliu, sine colore, sine voce constitit: deinde respexit, et simul atque Cn. Lentolum consulem aspexit, coucidit in curiae paene limine: recordatione, credo, Gabinii sui, desiderioque Fisonis. — Just. 2, 7, 10. Deformis habitu more vae- cordium in publicum evolat. — Id. 24, 8, 3. In hoc partium cer- tamine repente universorum templorum antistites, simul et ipsae vates sparsis crinibus cum insignibus atque infnlis pavidi vecordes- que in primam pugnantium aciem proruunt. Advenisse deum cla- mant, eumque se vidisse desilientem in templum per culminis aperta fastigia. — Sali. Cat. 15, 4. 5. Namque animus impurus, deis hominibusque infestus, neque vigiliis neque quietibus sedaii poterat: ita conscientia mentem excitam vastabat. Igitur colos ei exsanguis, foedi oculi, citus modo, modo tardus incessus: prorsus in facie voltuque vecordia inerat. — Hör. sat. 2, 5, 74. Hlud ad haec jubeo: mulier si forte dolosa | libertusve, senem delirum temperet: illis | accedas socius, laudes, lauderis ut absena. | Ad- juvat hoc quoque, sed vincit longo prius ipsum | expugnare capui 110. naQciipQav, yesanuB. 653 Scribet mala carmina vecors: | laudato. Diese Stelle ist nach den anderen zu beurteilen: d. h., wir erkennen, dass Horaz sich eines sehr starken Ausdruckes bedient hat. 9. IMirua und TtapdXiipoc, deUroHo oder deUriutn (bei Äxzten) und uapaXi^pricic, deUra/re und TiapaXiipeiv, geben eine andere Art der nuqtmpi^oiSvv'ii an. Sie bezeichnen den Schwachsinn und den schwachsinnigen, dabei Verstandes- verwirrten, der aus Altersschwäche oder.von einer Krank- heit gebrochen, nicht mehr die Verbindungen unter seinen Vorstellungen zu finden vermag und daher sinnloses und wirres Zeug schwatzt und kindisch handelt Unser kin- disch und kindisch sein entspricht am besten. Die griechischen Wörter nehmen die nächste Bezihung auf das alberne, schwach- sinnige schwatzen. — Cic. de on 2, 18, 75. In Gegenwart Hanni- hals hält ein Bedekünstler der nie Soldat gewesen einen Vortrag über die Kriegs Wissenschaft; man fragt Hannibal um sein Urteil darüber. Hie Poenus non optime Graece, sed tarnen libere respon- disse fertur, multos se deliros senes saepe vidisse, sed qui magis quam Phonnio deliraret vidisse neminem. Neque mehercule in- juria. Quid enim aut adrogantius aut loquacius fieri potuit, quam Hannibali, qui tot annis de imperio cum populo Romano omnium gentium victore certasset, Graecum hominem qui numquam hostem, numquam anna vidisset, numquam denique minimam partem ullius publici muneris attigisset, praecepta de re militari dare? — Id. de div. 2, 58, 141. An tu censes ullam anum tam deliram faturam fuisse, ut somniis crederet, nisi ista casu non numquam, forte, temere concurrerent? — Id. Cato m. 11, 36. Nam quos alt Cae- cilius "comicos stultos senes", hos significat credulos, obliviosos, dissolutos: quae vitia sunt non senectutis, sed inertis, ignavae, sonmiculosae senectutis. Ut petulantia, ut libido magis est ado- lescentium quam senum, nee tamen onmium adolescenüum, sed non proborum: sie ista senilis stultitia quae deliratio appellari solet, senum levium est, non omnium. — Ar. eq. 531. wvl i* ifutg aixbv 6Q&vrsg TUxQaXfigxtüvr oim ilahey \ inntovafbv r&v ijlktnxqtov nal To€f xivov diu (x* ivivxoq^ \ x&v <&' c^fiovM&i/ Öia- %a0%av66nf' iUic yi(fmv &v ne^i^QSi, \ Aoite^ Kovv&g, cxiQOvoHvtog tau TueTQÖg; \ 7t6tSQOv naQavolctg ainbv BUsayayw FAid, { ^ %oig öOQonrjyoig rj^v (navlav ainyO g^^c^tfco; — Plat. Theaet. 195 A. Ttavteg ovv oiroi yfyvovtai olot do^iiieiv ilfSvSfj, Zxav yaq xi 6^&- 0iv j) isKOvtoCiv Jj Ijcivo&nfiv^ IhuxCxa &7tovi(iHv xaxi iitdöxoig oi dvvcciuvoiy ßQadstg xl ilni %al iJdoxQtovo^ovvxeg naQ0(f3>cl xe %al Tta^cmovovat nal naQccvofyöCt nkiiaxa^ nal Mtkovvxcn av oixoi itf/cvtf- fiivot xs Sil xmv Svxoav %al &^^Blg. Vgl. Plut. adv. sto1(cos p. 1083. Diesen Wörtern entsprechen ziemlich genau demens^ un- sinnig, unzurechnungsfähig; und dementia Unsinnigkeit, Unzurechnungsfähigkeit. Wie es yQaq>al na^avolag gibt, so auch actiones dementiae. — Quint. 7, 3, 2. Interim a qualitate ad finitionem descenditur, ut in actionibus dementiae, malae trac- tationis, rei publicae laesae. — Sali. Jug. 3, 3. Frustra autem niti, neque aliud se fatigando nisi odium quaerere, extremae dementiae est. — Caes. b. g. 4, 13. Exspectare vero, dum hostium copiae augerentur equitatusque reverteretur, summae dementiae esse judi- cabat. — Bell. Air. 8. Ipse interea . . miserari, . . tantö homines esse dementia, ut malint regis esse vectigales, quam cum civibus in patria in suis fortunis esse incolumes. — Prop. 4, 7, 15. Custo- dum gregibus circa seu stipat euntem, { seu sequitur medias Mae- nas ut icta yias, | seu timidam crebro dementia somnia terrent, | seu miseram in tabula picta puella moTet. — Zum teil entspricht im Griechischen avovg und avoia. Amens heißt "wer den Verstand verloren hat^\ ein Zustand der durch amentia bezeichnet, und durch plötzlichen Schrecken oder xmmittelbare dringende Gefar besonders veranlasst wird, aber auch durch eine plötzliche Leidenschaft u. s. w. Vermöge eines lebhaften Bildes nennt man einen solchen Menschen auch ifußq6v- xrixog^ attonitus: Wörter welche die Plötzlichkeit der Erscheinung natürlich viel stärker hervorheben, und nicht überall für amens verwendet werden können. — Virg. Aen. 4, 279. At vero Aeneas aspectu obmutuit amens, | arrectaeque horrore comae, et vox fauci- 111. yiyvAomtiv, cogDQScere. 665 bns haesit. — Liv. 32, 12, 4. Neqae impunitS temeritate inde re- cepissent sese, ni clamor primum ab tergo anditus, dein pagna etiam coepta amentis repentino terrore reglos fecisset. — Curt. 6, 9, 32. Tum dicere jussus Philotas, sive conscientiä sceleris siye periculi magnitudine amens et attonitns, non attoUere ocnlos, non hiscere andebat. — Cic. in Verr. II, 4, 34, 75. Hanc cum iste sa- cromm onminm et religionmn hostis praedoqtie yidisset, quasi illä ipsä face percussus esset, ita flagrare cupiditate atque amentia coepit. 111. riyvciifxeiv. eiffivai, ixlöraoB'm. BTiateiv, avviivau noBoere. oognoaoere. soire. intelligere. 1. Es wird allen denen welche Kap. 109 sorgfältig gelesen haben, nicht entgangen sein, dass die Griechen die Fähigkeiten der Seele mehr aus dem innem Gefül und Empfindung ableiten, als die Römer. Ebenso mag von den Ausdrücken für kennen, foissen und verstehn im voraus bemerkt werden, dass die Griechen durchschnittlich mehr bezihung auf die Empfindung nehmen wo- durch eine Einsicht der Seele vorbereitet wird, als die Römer, die größeres Gewicht auf die Unterscheidung legen. Wenn jemand der selbst bittere Entbehrungen kennen gelernt hat sagt, dass er die Armut kenne, so beziht er sich auf ein lebendigeres Wissen, das aus der Empfindung erwächst; wer dagegen als Armenvogt nur beobachtet hat, verdankt seine Einsicht von der Sache seinem Unterscheidungsvermögen. Dies sind die beiden Arten der Er- kenntnis auf welche ich mehrere mal aufinerksam zu machen habe. Es lassen sich noch mehr sprachliche Nachweise dafür geben, dass die Griechen mehr sich von ihren Empfindungen leiten ließen, als die kül denkenden Römer. 2. fiirviucKCiv ist teils inchoativ kennen lernen, erkennen; teils, wie namentlich in den Yollendungszeiten , kennen. An dieser Erkenntnis ist teils unsere innere Empfindung, teils nur die sinnliche Warnehmung beteiligt, aus wel- cher der Geist seine Bilder oderVorstellungen empfängt. Auf eine Yergleichung und Schlussfolgerung im Geiste wird da- mit keine Bezihung genonmien; und man muss ja auch bedenken, I 666 m* ftfvAcnßiv. oognosoere. dass es eingebome Erkexmtnisse gibt, wie z. B. das Kind seine Lippen zum saugen verwendet, one vorher Wesen und Wirken der Gliedmaßen mit einander vergleichen zu können. — U. 18,270. el d' &fiiu KixqöstM Iv^ai* idvtag \ crß^tov i^^ti^slg chv nv%eaiVf ev vi xtg aitbv \ yvmoecai' ianaclmg yaq iupl^etai "Iliov tqii^v \ og M svy6xeg i^'eacrv, iiux^i- 'ilfctvug ^AyTfiiX&to yvibvai o xi ßovXono tisqI ap&v. — Ib. 3, 1, 12. ioiovaag xaiha 6 0aQvißaiog lyvm 6hv t^ ywatna coxqwuvhv (= er erkannte für recht). 3. Aus der Entwicklung der Bedeutung des Stammverbs er- klären sich ungezwungen die zum teil noch schärfer ausgeprägten Bedeutungen der abgeleiteten Wörter. — rvüJjiiTi entspridit also zunächst unserm Sinn, wenn wir damit die innere Empfindung meinen, so namentlich in vielen Verbindungen wie naxic yvm^fiVj jta^ yvAfAfiVf yvAfMpf t%Biv nqog xty yvAitffv ifiTtXiiatu oder Innlij- Q6vi' flog ih &axs fi^ duifiaQxdvßiv n^lvtov xic ßeXxlm tuxI xa xbIqw, (iriöh ickXov itQOOinC^aij iXX^ aira^fnifig elvai Tt^bg xovxmv yv&otv, — Dem. 21, 92. xal xiiv idv tunic xoü ducnritoi^ yvßlxsiv, ^v iac^xXfi- xQv %axs0nivaö€Vy aixbg kvqIov aixm Ttenolfftai. fvw^a das Eennzerchen; bei Dichten^ zuweilen in den Bedeutungen von yvcifiti. Aesch. Ag. 1353. Eur. Heracl. 407. ^vu)^ulv ist der scharfsichtige Beurteiler und Kenner. — Thuc. 1,138. ol»ila yui^ ^vviaet^ xal O'Sre TeQOf/ut^inv elg avxiiv oidlv ottx iiuf/ux^^dv^ xmv xe 7taQajjffi(ia iC ilwilcx^g ßov- Xfjg TtQaxiaxog yvm(imv, tukI x&v luXXavxoiv inl nXii^xov xoü ysvti- tfof&ivov ÜQiaxog elnaaxfjg. — Aesch. Ag. 1130. oi %0(i7ei6aiiA av &eC(pavmv yvA^uav &%ifog \ ilvaij xoxo ii xip n(fo0ei%aim xdSe. — dxvui^ujv springt, wie manche mit der Verneinungssilbe ge- bildeten Beiwörter, in die Qrundbedeutung yon y iyvacueiv zurück. Es bezeichnet den der den umständen keine Bech- nung zu tragen weiß (indem er nicht die richtige Empfindung von ihnen hat), sich nicht nach ihnen ftlgt wie es sich ge- bürt, nicht nach ihnen handelt. Wir übersetzen je nach den besonderen Umst&nden mit "rücksichtslos^^, "hart", "rauh", "trotzig". — Xen. comm. 2, 8, 5. %ail£9r6v liiv oOxm xi noi4^at &öxe lAtiihv aiuxqfXHv, ;^aiU»iv ii %al &vaiui(fxrft(og xi novlfiavxa fti^ iyvdiMyvt x^tT^ m(fixvxiiv. — Id. Cjr. 3, 8, 49. xic ih akka nivxa ffS« xol 668 11^' yiyv&cnuBiv, cognoscere. &%cLqiiSx6xBqa wxl iyviDiiovictSQa &v^(fwtwv iylyvmöiMv elvai, — Hdt. 9,41. tovrov fUv vw ^ aini^ iylvtxo xal Srißakav yvwiifiy . . Ma(fiovtov dh lOxvffotiQti re xal iyvaiiAOveöxi^ aal oidaiubg avyyiyvmiSxoiiivfi, — Ganz entsprechend ist das Dingwort dTVlJü^ocüvT^. 'ATVO€tv ist "nicht wissen"; äyvoia (streng attisch wol ayvola) "das Nichtwissen": = ignorare, igncnUio. — Dem. 18, 62. iv TOtcrinr^ Sh wnaaxaösi wd hi ieyvola toi) awufxaiUvov Hai qnjOfUvov xanoü tc&v oTtdvtfov ^EHiqvav ivtiov da öxoTutv ifutg kxL rvtüCTÖc oder tVWTÖc = bekannt, befreandet; aber auch "was sich begreifen lässt". drfVihc = unbekannt, namentlich von Personen die nicht mit einander in berflrong gekommen sind; ebenso dTViucia, ünbekanntschaft. — Theogn. 267. yvmxrj xoi mvtfi xol iXkoxQCfi ytSQ i(yOca' \ oixe yicQ ilg iyoQiiv iqxswi oüxe difiag xrA. — Aesch. Cho. 702. iyw (ikv ovv ^ivotöw &d* tvial- fioctv I luiv&v €7t€tn nq€ey(i4xxoDv av I^Xov \ yvm6x6g yBvic^ui %tA $evo>Oi}vai. — Soph. 0. B. 360. i}i%i l^vvf^xag TSQoa^ev; Jj ^xstci^a JJysiv; I OL oix SüSxb y ehcetv yvmxöv; iXk* aid-ig q>Qciaov, — Thuc. 1, 137. xai — ^v yaq iyvmg xotg iv r§ pffl — Sü^ag q>^H x& vavüXriqtti Zoxig iöxl xal di & q>svysi, fviupijLioc bedeutet 1) bekannt, vertraut, besonders von Personen und Bachen die man aus dem Umgänge oder der häu- figen Beschäftigung mit ihnen genauer kennt; 2) yvAgifAOi heißen die Vornehmen, insofern jeder sie kennt. Auch in dem ersteren Falle ist das Wort gewönlich ein Dingwort — Od. 16, 9. E^fiat', ^ (uiXa xlg xoi ilavaexat iv^aS* ixulqog \ ^ nutl yvAQtfiog aXXog^ inü %vveg dx ildovciv^ \ &kXa neQUSCalvovCi, Vgl. Xen. Cjr. 5, 5, 28. Dem. 3, 23. — Xen. h. gr. 2, 2, 6. oixoi dh Cgxxyicg xStv yvmf^tfuav TtovfficnrtBg numPiov xi^v n6Uv. 4. rviup(2[€iv beziht sich wie yv6qiiiLog auf eine nähere Be- kanntschaft durch längeren Umgang oder Beschäftigong womit. Es ist (inchoativ) nähere Bekanntschaft womit machen; oder als vollendete Handlung: näher oder genauer kennen, vertrauten Umgang womit haben. YViOpicic ist das be- kanntwerden oder bekanntsein durch Umgang, Praxis, längeres Verweilen (in einer Gegend); und wird der wis- senschaftlichen Erkenntnis geradezu entgegengesetzt. — Dem. 35, 6. iyia yag • . aixbg (dv oid^ inmcxu^ihf iyvdQtiov xavg &v&(f67tovg xovxovg' SQaövfi^itig dh . . xai MtXdvwxog 6 iiihpig tcixtyö inixTfiBwi eIci. — Plat. Polit. in. ^ noXXiiv %vlci%fig re xal yvmQlöscug Fvexcr itdvrmv iel tg5v xiTtmv. — Id. Soph. 219 C. tb öii fMc^funi- xiv av luric xavxo eÜog Skov %al xb xrjg yvmqlifscitg x6 xs y^^unir- öxixhv xal aymviaxvnAv xal dtf^evtiniv xxL 5. Noacere und cagnoscere entsprechen yiyvAcvtBtv^ nehmen aber selten auf das Mitempfinden bezihung (so im ersten Beispiel), indem sie ganz vorwaltend auf das erkennen durch äußere Kenn- zeichen, oder ein kennen durch Umgang und Beschäftigung mit einer Person oder einem Gegenstände sich bezihn. Dem eigent- lichen Verständnis (einteiligere) sind sie entgegengesetzt. Die Untersuchungen der Behörden und besonders der Richter werden vorwaltend durch eognoscere ausgedrückt. Doch lassen beide Wörter keine abweichende Bedeutung erkennen: denn wenn man eognoscere so bestimmt: "Cognoscimus ea quae accurate spectata plane intelligimus", so ist dies eben grandfalsch. Eine Beihe ganz änlicher Stellen werden uns den gleichen Wert der Wörter zeigen. Ich glaube, nicht einmal ursprünglich hat sich eognoscere durch ein solches accurate von noscere unterschieden. Mir scheint das Verhältnis vielmehr so zu liegen: novi rem «» ich habe mir ein Bild der Sache eingeprägt, sie ist mir "geläufig"; cognovi rem «^ ich habe zugleich mit dem Kennzeichen die Sache selbst erkannt. Im ersteren Falle will man doch eher sagen, dass man eine Sache ihrem Wesen nach kennt, (und daher nosce te ipsum)'^ im zweiten nur, dass man weiß worum es sich handelt, z. B. an den Abzeichen der Schilder weiß, man habe Sikyonier vor sich. Aber, wie gesagt, der Unterschied verschwindet. Die oben be- hauptete von der griechischen abweichende Grundanschauung geht auch aus der verschiedenen Anwendung auf die richterliche Tätig- keit hervor: denn nur der Richterspruch offenbart Überzeugung und möglicher weise Mitgef^l; nicht aber die Untersuchung, bei der es sich nur um ein genaues Erkennen und Festsetzen der -Tatsachen handelt. — Prop. 1, 12, 13. Nun primum longas solus eognoscere noctes | cogor, et ipse meis auribus esse gravis. — Cic. de nat. d. 3, 24, 61. (Von bonos, salus, victoria u. s. w.): qtiarum rerum utilitatem video, video etiam consecrata simulacra: qua re autem in bis vis deorum insit, tum intelligam cum cognovero, — Ter. heaut. 2, 3, 7. Et vesperascit, et non noverunt viam. — Caes. b. g. 3, 7. Cum . . Caesar . . inita hieme in lUjrri- cum profectus esset, quod eas quoque nationes adire et regiones eognoscere volebat, subitum bellum in Gallia coortum est. 670 111- yvfvAoiuiv, cognoBcere. Oy. meL 14, 153. üsqne adeo mtitata ferar; nullique videnda, | Yoce tarnen noscar: yocem mihi fata relinquent. — Phaedr. 4, 22, 22. Hie litterarum qnidam studio deditus, | Simonidis qni saepe yersus legerat | eratque absentis admirator maxhntLS, | ser- mone ab ipso cognitum cupidissime | ad se recepii Cic. in Pis. 13, 30. Sin illam yos soli legem pntabatis: qnisquam yos consules tnnc ftdsse ant nunc esse consulares putet, qui ejus ci- yitatis in qua in principum numero yultis esse non leges, non instituta, non mores, non jura noritis? — Id. Brut. 26, 98. Nam (P. Crassus) et cum sununo illo oratore, Ser. Galba, cujus filio filiam suam coUocayerat, adfinitate sese deyinzerat; et cum esset P. Mucii filius fratremque haberet P. Scaeyolam, domi jus ciyile cognoverat. Tac, ann. 12, 60. Nam diyus Augustns apud equestres qui Aegjpto praesiderent lege agi, decretaque eorum perinde haberi jusserat ac si magistratus Bomani constituissent; mox alias per proyincias et in urbe pleraque concessa sunt quae olim a praetoribus noscebantur. — Cic. ad fam. 16, 16, C. 11. Deinde, quem ad modum tu scis, interfuisti enim cum consules oporteret ex senatus consulto de actis Caesaris cognoscere, res ab iis in Kai. Jun. dilata est. 6. yöta ist ein Merkmal woran man etwas erkennen kann, wie etwa bestimmte Flecke auf dem Rücken yon Schlangen; oder ein Kennzeichen welches zu dem Zwecke gemacht ist, damit andere daraus etwas erkennen oder schlussfolgem. jyotio hat eine innerliche Bedeutung: der Begriff, die Vor- stellung welche die Seele sich yon den Dingen macht, und die man zum teil als angeboren betrachtet. Doch mehr äußerlich ist es das sich bekannt machen mit etwas; oder bestinmiter, die richterliche Untersuchung. — Plaut, truc. 2, 7, 62. Quid tibi haue aditiost? quid tibi hanc notiost, inquam, | amicam meam? — Cic. de fin. 3, 10, 33. Cumque rerum notiones in animis fiant, si aut usu aliquid cognitum sit aut conjunctione aut similitadine aut collatione rationis: höc quarto quod extremum posui boni notiiia facta est. — Id. Tusc. i, 24, 67. Nee yero fieri ullo modo posse, ut a pueris tot rerum atque tantarum insitas, et quasi consigna- tas in animis notiones, quas ivvolag yocant, haberemus, nisi animus ante quam in corpus intrayisset in rerum cognitione yiguisset. — Id. de domo 13, 34. Exheredabit igitur pater filium (durch willkürliche Adopzion eines andern). Quid? sacra Clodiae gentis non intereunt quod in te est? quae omnis notio pontificum cum adoptarere esse debuit. HU ytyv&a%Biv. [cognoscere. 671 Die letztere Anwendung hat auch cogniHo, welches sonst das gehrUuchlichere Wort für das kennen lernen oder die Eennt- nisname ist. — Cic. de nat. d. 2, 56, 140. quae (providentia na- turae) primum eos (homines) humo excitatos celsos et erectos constituit, ut deorum cognitionem caelum intuentes capere pos- sent. — Id. top. 18, 67. Causarum enim cognitio cognitionem eyentorum facit. — Id« ad fiam. 16, 16 C, 11. Accessit ad senatus consoltum lex, . . quae lex eamm rerum quas Caesar statuisset, decrevisset, egisset, consulibus cognitionem dedit. NüHUa ist die Bekanntschaft womit, die Kenntnis^ einer Sache; dieses Wort gibt also am reinsten die eigentliche Bedeu- tung von noscere und cognoscere wider. — Nep. Dion. 9, 3. Suorum autem e numero Zacynthios adulesoentes quosdam eligit, . . hisque dat negotium, ad Dionem eant inermes, sie ut con- yeniendi ejus gratis yiderentur venire. Hi propter notitiam sunt intromissi. — Cic. de ofT. 2, 24, 86. Sed valetudo sustentatur no- titiS sui corporis, et observatione quae res aut prodesse soleant aut obesse. — Gaes. b. g. 6, 21. Intra annum yero vicesimum feminae notitiam habuisse in turpissimis habent rebus. 7. *€Tr{cTac6ai bezeichnet ein Wissen, Kennen oder Verstehen bei dem unser inneres Gefttl nicht beteiligt ist, und welches aus der fortgesetzten Beschäftigung mit dem Dinge hervorgeht und entsprechende Fähig- keiten der Person hervorruft. Entgegengesetzt ist nament- lich das unsichere Wissen des Dilettanten. — [Dem.] 61, 43. oi yie(f airo6%Bdüiieiv, iU,* inlötaO^oeC 6s %Qii ns^l rSiv (uyhstenf' oid* inl xibv naiqSyif (uXetäv^ iXX* iytovl^iad'ai TMd&g iitUsxctO^ai, — Dem gegentlber bedeutet eib^vai eigentlich "geschaut haben" mit ,^dem geistigen Auge", folglich wissen* Es ist das ein klares, rein geistiges Erkennen, welches im Gegen- satz zu bloßen Vermutungen steht. Das Erfaren durch andere bildet bei beiden Verben gleichmäßig einen Gegensatz, kann aber doch sehr w61 namentlich zu einem sUivai füren. — Dem. 4, 3. Â¥7tsiTa ivdvitriviav xal na(ji* RXltov isaovovtti xorl xoig M6iSiv ctircoiq ivaiiifwifiCKOfiivoig ^ i^iUxip/ xtA. — Athen. 1, 39. Iis&vmv öh inoUi xitg xQoy^iiag Alöivkog^ &g tprfii XufuxiXiwv. £og>o%kflg yoüv iveiil^sv aixm^ Sxi bI xal xa thvxa itoiH^ ÜX oi% elSAg ye. — Isoer. 17, 64. 8 oixog slö&g ijßovlri&vi slTtd^Hv i^fucg neql xoi> nqAy^koxog \i&XXov ^ ^atpS^g Mivtit. — Menand., Stob. fl. 76, 7. fotiv 91 fAiJti}^ (pikAxtuvog ftäXXav notx^g' \ i} filv yicQ ainUg olSiv Svx\ i d* oüxai, — Übrigens werden diese BegrüBPe nicht 672 m* yiyv&Ui noioüv a tcoit- oüvy iXkic (jpvöH tivl %al iv^ovatdtovreg ^ &6neQ ot ^BOfidvreig xcrl %^ffi(upioi' xal yaq oitoi> XiyoxHSt fiiv noXla mal lutldj töa^ipfat, — Fiat. ap. 22 C. tslsvt&v ovv ItcI tohg %stQO- ttjiyag 'fja' ifuxvt^ yaq ^vvi^dstv oiihv iiticxccfiivipj &g litog slitiiVj tovtovg i4 y ^itiv Sti eiq^öo^iu noXXcc xori %aXa iniötaiiivovg. 8. Kareib^vai kommt auf eine ursprünglichere Anschauung zurück: etwas durch Anschauung in seiner ganzen Aus- dehnung kennen gelernt haben, durch Anschauung kennen. Aus solchem Überblick ergibt sich die Kenntnis des Zusammen- hanges der Dinge, so dass wir oft mit "verstehen" übersetzen können. In anderen F&llen ist das Wort kaum Ton dem einfachen eUivtti> Terschieden. — Aesch. Ag. 4. tpifov^g itetag (i^g, ^v noifidiuvog \ atiyatg *At(fiti&v äytut^ev, »wbg d/xi^, | äatQmv ndt- oida wKtiQmv biirjyvQiv. — Soph. 0. B. 1048. lötiv tlg ifi&v täv ft€CQ€iftAt(ov TciXccgj \ Sat^g xAtoiÖB tbv ßotHQ* ov ivvbtei^ \ cfr' oiv in* iyo&v ette xiv^d* Bloiidv; Offenbar mit einer recht w61 zu fülenden Bezihung auf die größeren Strecken innerhalb deren der Hirte sein kann. — Id. Aj. 270. n&g Toi>t' SUfa^; oi li&toiS' Smog Xiy€ig. — Id. Tr. 813. ti aty* iupiifTtsig', oi xikoMT^' 6{^ovvB7ujc \ ^wffyoffug ciySiiScL t^ xcrriQ/d^O); Schmidt, Handbaoh. 43 674 111- yiyvAcnaw. cognoscere. 'ESeib^vai heißt sehr wol wissen, und kann je nach den Umständen auch durch genau wissen oder yon gründe aus wissen übersetzt werden. dSeiricTacGai "gründlich kennen'^ zu- weilen "auswendig wissen^' oder "im Ged&chtnis haben^S Aus diesem Verhältnis der beiden Zusammensetzungen ist noch mehr ersichtlich, dass inl sich viel leichter auf etwas nur äußerlich angeeignetes beziht, als slSivai. — Eur. Hei. 922. alaj(j(^ %a liiv 69 ^sta ftavx* i^siiivatj \ rd t' ivxa xal ^^ Ta dh il%uw ^ aldivau — Plat Phaedr. 228 B. dUa xmUvx&v m^- Xaßiüv rä ßtßklov & fkult4%u iiK&vpkU imcxircuy nud voüfro i(^f i^ im&ivov iuit&i^vog^ iauiniw Big na^fhuasov ^ci, &g itkv iyia oliuuj iiin^6td(uvog xiv Idyavy il fij^ vivv ^ xtg fum^. 9. Von den seltneren Wörtern hat das Homerische bafivai, SBia^nivoti, als ein Wort welches durch solche mit lebendigerer sinnlicher Anschauung im begriff war verdrängt au werden, eine schwankende Bedeutung, indem es an den verschiedenen Stellen teils durch yiyvmcnsiVj teils durch eldivvi oder inlataa^ai ersetzt werden könnte. — Od. 3, 187. Scca d' ivl luyiifOiCi smvO^ (uvog 4ifieti^i6iv \ nev^ofMiy ^ &i(ug iaxl^ iuff^Bmy oiii ob nBica (= ytyvdoxBiv), — Od. 8, 134. dcürc, ^Iko^y r6v ^Bivav i^fis^ ef UV &B^kov I oUi XB wd isddfiXB («» iT^httta&m). — Od. 2, 61. 'lllAstg d' oi vi T» xoioi i((i,vvi^v' ^ xal InBtt« \ ksvyixlioi x* ici^- o^a wxl oi iBianjpnAxBg ihvi^v (=» BUivta^ Das in der Prosa ziemlich seltne diroteiv bedeutet: ein Ver- ständnis von einer Sache haben durch die nähere Be- schäftigung damit. Das Wort sagt also mehr als iTclcxac^ai^ und hat nähere Sinnverwandtschaft mit 0vviiv«$. — Plat. Hipp, m^j. 289 K siffiiaxctxog oiv icxw 6 ivd-^omog, xal ^iiiv btatBi nsQl wdikv xnf^fuixmv* — Id. Criton 47 B. (Wer turnt soll sich nur um das Urteil der Turnlehrer und der Ärzte kümmern.) vetAx^ S^ aix^ ni^xiov %al yv(A,vaaxiov xal ÜBfSxiov yB xal naxiovy y Sv i;^ ivl doxfl x^ imcxixy xal iitatovxi^ it&lXov ^ |} ^v^uuici xoig &Jilotg, — Arist. rhet. 1, 4. slg 6* iuUpdlBiav Smivxu likv TcK^a ^o^fxarov 6vvaC&tu ^nQBtVy (yÖK iUi%iaxov dh m^l vq(f4ti9^6ttng inatBiv' iv yi^ xoig v6^^ icxlv ^ ötmiiQla x^ TtolBmgy &6x^ ivayuawv Bliivai n6ca t' Icxl noUxBiSbv bH^j xo) nola atuft^»!^» i»&cx^. 10. (Oriech. Syn. I, S. 293:) "Cuvt^vai bedeutet eins^ehn^ verstehn als eine Fähigkeit des Geistes für sich allein, der nicht durch seine Sinnesorgane die Erscheinungen der Außenwelt auffasst und erkennt, sondern die gemein- 111. yiyv6^c%BW, cognoscere. 675 Samen ihnen zu gründe liegenden Gesetze durch Eom- binazionen (avv und UvaC) in sich zu erschließen vermag. Daher steht cvviivoti im Gegensatz zu den Wamehmungen der Sinne; wftrend y^ypn^ne^v als eine bloße Steigerung derselben erscheint, indem zur Wamehmung [die Einprägang und das so erreichte] ünterscheidungsy ermögen hinzutritt Daher ist, auf Schriftwerke angewandt, ytyvmöneiv ein Kennen derselben, d. h. davon erfaren haben; l%l^%a^^uk ein inne haben derselben, d, h. Wissen des Inhalts; evvUvai dagegen ein Verstehen derselben, eine Erfassung ihres Sinnes, so auch von einzelnen Wörtern oder Ausdrilcken." — Theophr. fr. 1, 4, 25. «v^HMrov yi^ s^i}^ (^Mn- (Mlohi) z&v &Uarv inwpi^v S%i ftdvov ^vvlifik' ta d^ &Um alc^vEtai fUvy oi ivvlffik diy &g fhiQOv &v tb fpi^iZv mi ata&avs(f^aiy fud oi xad^cb»^ ^JS^auioKkfigy t4xitiv. — Dem. 20, 102. iitol 6i doxei AsrnivT^g ^ oi% iv9yvwävak xohq £6imvog v^ftovg, ^ oi Cvvdvoi. — Philemon, Athen. 1S> 77. üqdyy* aQifsv\ oi ftaysi^ovy slg r^v ohUccv I etXrig)** &7tX&g yicQ oiSi &, fia xahg ^eovg \ iv fiv liyy 0whifu' fucivit ^luna \ mTSOffUSinivog yc^ icxiv, — Hipp, de arte 11. mtl yiiifk &ii xcrl & nu(f&vTai oi xa iupoevia vooiovxsg iauxyyiXksiv %iqi x&v voiSfiiiaxnv xotct ^SQtmtüovöiy öoiiiovxig fUtXkov ^ slid- xBg iautyyiUiovCiv' il yii(^ iinltSxavxOy oin &v 7U(fUjMXxov avxoi- öw' x^g yccif aixillg ivviöidg iöxiv jituq x6 slöivai x&v vovCtov xii cixta, nal xb ^(f€miv£iv €tixag inltsxac^ai snletfytfi vftft ^e^> 7uhjfi$. — Fiat Euth. 13A. %ul mlSbg yi ^i q>alv9$ Uy^v &11& CiuMifo^ xivbg Ixt ivdi'qg slfu' xijp yiiQ ^(^cemUev oiiTra» ivvCrifii 9iyxwa ivoit/iietg, oi yi^ nov Xfys^ y$y oUd nsQ moI »t Ttauji xit aXhu ^Q€auüd tUiy xoiovxipf %al Tuql xoifg Osovfi. Uyofuv yu^ 9tev — olov tpaiUvy yjbsxovg oi fs&g inlcx^ixai 9i^»juv%iVy ükX^ 6 tnin%6g^. 11. Zu vergleichen sind noch die wichtigsten Ableitungen von den Verben außer yiyvicxsiv, %n\QT[niX[ Kenntnis, Wissenschaft wie sie aus sorg- fältiger Betrachtung des Gegenstandes und Beschftf* tigung damit hervorgegangen ist, und dem bloßen Ver- muten entgegensteht. — cuv€Cic die Vernunft und Einsicht, welche nicht bloß die Dinge selbst ermisst, sondern auch ihre Folgen, und daher auf unsere Handlungsweise von wesentlichem Einfluss ist. Das eratere Wort hat auch die Bedeutung unseres absoluten "Wissenschaft '^ z. B. in der Ver- bindung "Wissenschaften und Künste". — Fiat, de rep. 7, 534 C. o6xi ttinb xb iycatTe6^ai. — Menand., Orion anth. 1, 15. &q^ Sötiv &ya- Od&v 7tä6t %ktl6%<üv i^üx \ '^ Cvvsöigy av jj Tt^g tä ßslrka öwp^, — Thnc. 1, 75. 2^' a^iol iöfisv^ & AaxsöatfMviot^ %al TCQO^iUag fvnur TTJg x&te %al yvmfitig ^vviasmg i^fjg ys l^g l^o^uv rotg TSXXrfii fiil oOtmg &yav inupd^tog 6uxKBi4f&{u; «» die einsichtsvolle Über- zeugong die wir aussprachen, zur gelttmg brachten: wie die yvön fiai der Richter die ausgesprochenen Urteile sind. 12. AarjfxiüV, geschickt, d. h. der mit Sachen tunzugehn und sie richtig ausznfUren vermag: bei Homer, einmal bei Xenophon, dann besonders bei Arrian. ''Ibpic nicht nur wie "kundig" von äußern Fähigkeiten, son- dern auch von dem geistigen Verständnis, und mit moralischen Bezihungen. Dagegen diriCTrjiiiuJV "der womit bescheid weiß", und dann in gesteigerter Bedeutung der kenntnisreiche. — Soph. El. 108. el yicQ TtitpwM t&vds t&v i^ytov Ti(fig, \ 6%8i6v Ti ri^v oi^v oi xaxai- c%vvo} ipvöiv. — 'Abaf^jauiv, dbarjc unerfaren; hauptsächlich "der etwas nicht durchgemacht hat"; äFibpic namentlich in gesteigerter Bedeutung: "unwissend"; dvciriCTTiiiiuJV unerfaren, one Kenntnis einer bestimmten Sache. Vgl. Od. 17, 283 {idarifMav nkffy&v), D. 5, 634. 13, 811 (lucxrig). — Hdi 9, 46. &miQoi ti slfuv %al idaieg xoiztov t&v &v8q&v, — II. 3, 219. ifU^'i tprni HfowAg, — Aesch. Suppl. 454. ^iho 6^ aiiqig imkXov ^ 60€phg kcck&v \ elvai. — Thuc. 3, 112. funsilfifAfiivayv Sh t&v 6S&v^ %al &(ux t&v {ikv *AfuptX6x«iv ilimlQfov SvTcoi/ ti^g iavt&v yr^gy , . t&v 6h iauiqmv nutl ivBTtuStfi- (i6v(ov Sn^ t(^dawivta^ xtL — Id. 2, 89. 6^ yäq Sti ytQbg noXXag vceög ivBTuaTTJiiOvag 6Xtyaig vcttjclv ifiiwli^oig %al äfuivov Tcksov^aig ^ ctsvaxmQla oi ^viupiffBu Cuv€TÖc verständig, dcüv€TOC unverständig, dcuvecia Unver- ständigkeit: ganz in dem Sinne des Verbums. Euenos fr. 1. tovg ^wBtohg d' &v tig Tcslöete tdxiata Xfymv si^ \ otne^ %al ^Ctfig sUi öidttihuiXlag. 13. Sdre entspricht sowol slSivaiy als inlütuö^ai, dem letzteren am schärfsten, wo es von praktischen Fähigkeiten gebraucht wird, wie der Kenntnis einer Sprache und dem Ver- mögen ein musikalisches Instrument zu spielen. Sdenüa •=: ini- (Sf^firij in den mannigfaltigsten Bezihungen. Für die Kenntnis durch praktische Übung oder längere Beschäftigung mit einem Dinge ist noch ein besonderer Ausdruck eaUere, eigentlich "Schwielen haben", von einem Arbeiter dessen Hände 111. yvfv&c%Btv. oognoBcere. 677 die Einwirkniig seiner Arbeit zeigen. Daher eaMdus " schlau'^, d. h. der "alle Pfiffe^^ bei einer Sache kennt. — Ter. Hec. 3,1,15. PriuB qnam hanc nxorem dmi, habebam alibi aniimiTn amori de- ditnm: | tarnen nomqnam ansus snm recnsare eam quam mi ob- tmdit pater: | jam in hac re, nt taceam, qaoivis facile scitust quam faerim miser («» sldivai). — Id. exm. 1, 2, 53. Is ubi esse hanc forma yidet honesta virginem | et fidibu scire, pretinm spe- rans ilico | producit, yendit. — Cic. Brut. 37, 140« Nam ipsom Latine logui est illud quidem . . in magna laude ponendum, sed non tarn suS sponte, quam quod est a plerisque neglectum: non enim tam praeclamm est scire Latine, quam turpe nescire. — Tac. ann. 13, 3. Tiberius artem quoque callebat qua yerba ex- penderet, tum validus sensibus aut consulto ambiguus. — Plaut, truc. 5, 40. Omnes homines ad suum quaestum callent. — Sulpic, Gic. ad fam. 4, 5, 2. Hdc uno incommodo addito quid ad dolorem adjungi potuit? aut qui non in illis rebus ezercitatus animus callere jam debet, atque onmia minons ezistimare? — Cic. de or. 1, 14, 59. 60. Etenim saepe in iis causis quas omnes proprias oratorum confitentur, est aliquid quod non ex usu forensi, quem solum oratoribus conceditis, sed ex obseuriore aliqua scientia sit promendum atque eruendum. Quaero enim, num possit aut contra imperatorem aut pro imperatore dici sine rei militaris usu, aut saepe etiam sine regionum terrestrium aut maritimarum scientia? — Auct. ad Herenn. 4, 41, 53. Haec partim testi- moniis, partim quaestionibus , partim argumentis certis omnia comprobantur, et rumore populi, quem ex argumentis na- tum necesse est esse verum : yestrum, judices, est, ex bis in unum locum coUatis certam sumere scientiam, non suspicionem maleficii. 14. Die zu diesen lateinischen Verben gebildeten verneinen- den Wörter sind von F. Schultz in seiner Lat. Synonymik vor- trefflich dargestellt; und ich weiß hier nichts besseres zu geben als im wesentlichen eine Widerholung seiner Bestinmiungen auch nach dem Wortlaut. Nur stelle ich hier das in einem Para- graphen zusammen, was bei jenem auf drei Kapitel verteilt ist, da er nach den Wortklassen ordnet. Man wiid leicht erkennen, dass diese Bestimmungen, an deren Inhalt ich gar nichts ändere, zu der Orundanschauung der Stammverben stinmien, wie ich sie bei den entsprechenden griechischen Wörtern erläutert habe. ^Neseifis, nicht wissend, bezeichnet eine bloße Verneinung des Wissens, und zwar nicht als eine dauernde Eigenschaft, son- 678 1^^' ytyv66%ii9, cognoBcere. dem in rücksicht anf einen speziellen Fall; inseiua, unwissend, dagegen bezeichnet denjenigen dessen Unwissenheit als etwas posi* tiTes nnd dauerndes angeschaut wird. Daher kann der nescius als solcher auch one Tadel sein, der inscius aber ist immer tadelig, indem seine Unwissenheit sich anf allgemeine Kenntnisse beziht, die des nescius aber anf einzelne Fakta. Die inscien- tia wird bei gehörigem Verstände dnrch Forschen nnd Nach» denken, der Znstand des nescius dnrch Nachrichten gehoben.^' ^^MhseMa, die Unwissenheitj ist die dauernde geistigfo Unbewegt lichkeit nnd Ungeschicklichkeit, das Abstraktnm zu inscius. BMotenüa, das Nichtwissen, beziht sich anf einzelne Fftlle, als gerader Gegensatz zn scientia; nnd bezeichnet oft mehr eine Unyollst&ndigkeit des Wissens, als ein völliges Nichtwissen: es ist also fast das Abstraktnm zu nescius^ indem nescientia nicht tangt, nesciiia gar nicht vorkommt/' ^^Ignarus bezeichnet den welcher von einer Sache selbst eine einmalige Anscfaaxmng noch nicht gehabt hat, derselben ganz unkundig ist, also in bezng auf ein Kennen (mit nosse znsammenhftngend); w&rend imperiius \&7Citqoq^ deijenige ist der nicht oft genug, oder one Oewinn für seine Gbindlungsweise beobachtet hat, der unerfarne." ^^ImperiHa nicht bei Cicero, dafür ignoratio.^ — Cic. pro Dej. 3, 8. Iratnm te regi Dejotaro fuisse, non erant nescii. — Id ac. 2, 7, 22. Ars vero quae potest esse, nisi quae non ex una et duabus, sed ex multis animi perceptionibus constat? Quam si subtraxeris, qui distingues artificem ab inscio? — Id. da or. 1, 11, 45. Non snm nescius, Scaevola, ista inter Graecos did et disceptari solere. Audivi enim summos homines, cum quaestor ex Macedonia venissem Athenas etc. — Id. Phil. 2, 16, 87. Nee vero eram tam indoctus ignarusque remm, ut frangerer animo propter vitae cupiditatem. — Id. de or. 1, 10, 40. Equidem et Ser. Galbam memoria teneo divinum hominem in dicendo, et M. Aemi- lium Porcinam, et C. ipsnm Carbonem, quem tu adulescentulus perculisti, ignarum legnm, haesitantem in majorom institutis, rüdem in jure civili; et haec nostra aetas praeter te, Crasse, qui tuo magis studio, quam proprio munere aliquo disertorum jus a nobis civile didicisti, quod interdum pudeat juris ignara est. ^esdre, nicht wissen, ist der gerade Gegensatz von scire, nnd bezeichnet ein Nichtwissen dessen was man durch Einsicht und Ged&chtnis wissen kann. Tgnartire, nicht kennen^ ist der Gegensatz zu nosse, und bezeichnet ein Nichtwissen dessen was man durch öftere Wamehmung wissen kann. Das erste ist vor- 111. ytyvAü%tiv. cognoBcere. 679 zugsweise begründet durch geringe Geistesgaben, das zweite durch geringe Erfarung. Daher auch nescire ein YÖlliges Nichtwissen; ignorare ein ungenaues, verkehrtes Wissen, ein Nichtkennen aus- druckt.^' — ^^Ignaratio bezeichnet die Unkenntnis als ein einzel* nes Vorkommnis; 4gn4)raniia die Unkunde als einen dauernden Zustand, daher oft mit dem Nebenbegriff der Selbstverschuldung und des Tadels, findet sich jedoch bei Cicero wol nur an einer verdftchtigen Stelle." — Ter. heaut. 6, 4, 15. SO. Di istaec pro- hibeant. OH. Deos nescio: ego quod potero sedulo: "von O^Jttem weiß ich nichts". — F. Schultz macht darauf aufinerksam, dass in folgenden beiden Stellen nicht nescire stehn könnte» Nep. Arist. 1, 3. 4. Aristides fragt jemanden der ftir seine Verbannung stimmt: quare id faceret, aut quid Aristides commisisset, cur tantS poenS dignus duceretur. Cui ille respondit, se ignorare Ari- stidem; sed sibi non placere, quod tam cupide elaborasset, ut praeter ceteros Justus appellaretur. — Cic. pro Eab. Post. 12, 33. Nam si me invitum putas, ne Cn. Pompeji animum offenderem, defendisse causam, et illum et me vehementer ignoras. — Id. de div. 2, 22, 49. Atque hoc contra omnia ostenta valeat, numquam quod fieri non potuerit esse factum: sin potuerit, non esse miran- dum. Oausarum enim ignoratio in re nova mirationem facit. Eadem ignoratio sin in rebus usitatis est, non miramur. Nam qui mulam peperisse miratur, is quomodo equa pariat, aut omnino quae natura partum animantis faciat ignorat Sed quod crebro videt non miratur, etiam si cur fiat nesciL — Nep. Pel. 1, 1. Cigus de virtutibus dubito quemadmodum exponam, quod vereor, si res explicare incipiam, ne non vitam ejus enarrare sed histo- riam videar scribere; si tantummodo summas attigero, ne rudibus Oraeoarum litterarum minus dilucide appareat quantus fuerit ille vir. Itaque utrique rei occurram quantum potuero, et medebor cum satietati tum ignorantiae lectomm. 15. Mit der Vemeinungssübe ist femer gebildet ignoius, welches dem griechischen iyvAg entspricht; und ignosoere, "nicht wissen wollen" =» verzeihen. Es ist sehr bemerkenswert, dass die Griechen vermittelst eines anderen Vorwortes eine Zusammen- setzung von derselben Bedeutung gebildet haben: cirpfiTVt^'CKeiv verzeihen, arrfVU^Mn Verzeihting. Das griechische Verb, bei dem mehrere Bedeutungen entwickelt sind bedeutet eigentlich ein inneres Mitempfinden, wie sich am deutlichsten zeigt wo es, mit ifxvx^j bedeutet dass jemand wöl in seinem Herzen eine lebhafte Empfindung einer Handlung hat als einer solchen an der er mit- 680 m- yiypAa%n9. cognoscere. beteiligt ist. Wir übersetzen also bänfig "ein Gewissen (in be- zihting auf eine bestimmte Tat) baben/' Haben wir dagegen als Objekt hal^mj überhaupt aXXca xtvl: so kann das Wort immer auch nur bedeuten mit jenem fülen oder empfinden; was eine treffliche Bezeichnung für die nicht bloß äußerliche Begnadigung, sondern für die innere Verzeihung ist. Soph. Ani 926. £U' el fifiv oiv xii* ictlv iv ^eotg Tutli^ \ Tta^vtsg Sv ^vyyvo^iuv '^futQ- npiotsg' I sl i* ot3' &iiaQrdvovatj iii^.nlelio xcoca | n&^avy ^ xal ÖQ&iSiv i%dCju»g Ifii. — Id. El. 257. ultSxvvoiiai lUv^ & yw€dkBgj ii doMb I noikoici ^(frjyotg dvag>OQeiv ifuv &yav' \ <üUl', { ßlu yaq tceOx* ivayKdiet fis d^av^ | avyyvtne. — Denselben Begriff hat ignoscere, und man unterscheidet mit recht von veniam dare, "Straflosigkeit gewären'^ wobei auf die Stimmung des Herzens keine Bezihung genommen wird. Aber hier zeigt sich gerade am lebhaftesten, eine wie yerschiedene Grandanschauung yiyv6a%Biv und noscere haben. Würde auch das letzte Wort auf die innere Empfindung (Teilname u. s. w.) sich bezihn: so müsste ignoscere geradezu bedeuten "nicht dabei empfinden ^\ "keine Teilname für jemanden fülen^': was nur eine Bezeichnung sein kOnnte für "nicht verzeihen", "keine Nachsicht üben". Da aber noscere viel einseitiger als ytyvm6%itv auf die Verstandestätigkeit sich beziht; wozu in erster Reihe auch die Erinnerung gehört: so ge- langt der Lateiner, indem er auf den Mangel jener hindeutet, zu einem Worte von demselben Begriffe, und gewiss muss man bei einer Verzeihung oder Vergebung, die auch keine Erinnerung des vorgefallenen bewart, an eine völlige und herzliche Verzeihung denken. 16. Durch agnoaeere wird eine Begriffsschattirung gegeben für welche es an einem entsprechenden Ausdruck im Griechischen fehlt. — Cic. Tusc. 1, 28, 70. Sic mentem hominis, quamvis eam non videas, ut deum non vides: tamen, ut deum agnoscis ex. operibus ejus, sie ex memoria rerum et inventione et celeritate motus omnique pulcritudine virtutis vim divinam mentis agnosciio. Man glaubt wegen einer Stelle wie dieser das Wort deuten zu können als ein "Nahekommen in der Erkenntnis"; und so von cognoscere unterscheiden zu dürfen, welches eine völlige Er- kenntnis bedeute* Diese Bestimmung des letzteren Wortes ist oben bereits widerlegt; es kann aber durch einen Zusatz wie den von penitus den Begriff erlangen, der also nicht in dem Worte selbst, sondern in seinem Zusatz liegt, und wie sollte Cicero in obiger Stelle von einer annähernden Erkenntnis sprechen wollen? Sicher 111. ytyvSicmiv, cognoscere. 681 soll in der folgenden Stelle von einer rechten und waren Er- kenntnis gesprochen werden; ja wir mögen sogar mit "Verständ- nis" übersetzen: denn es wird nicht eine oberflächliche und nnr scheinbare Deutung eines Wortes oder Ausspruches gemeint, son- dern ein Verständnis wodurch das innere Wesen desselben erfasst ist. Und wenn man eine Person "erkennt" die man seit lange nicht gesehn hat, so kann damit nur ein sicheres Wissen gemeint sein, xmd das unsichere wäre etwa durch vix agnoscere zu geben, und noch mehr: wo ein Son als solcher anerkannt wird, oder irgend ein Beamter in seiner bestimmten Würde: ist es da nicht durchaus widersinnig, an eine annähernde Erkenntnis zu denken? In allen diesen Fällen ist die allerbestimmteste Kenntnis oder Erkenntnis durchaus erforderlich. — Cic. de nat. d. 1, 18 — 19, 49. "Nee tamen ea species corpus est (bei den Oöttem), sed quasi corpus; nee habet sang^uinem, sed quasi sanguinem." Haec quam- quam et inyenta sunt acutius et dicta subtilius ab Epicuro, quam ut quivis ea possit agnoscere: tamen fretus intelligentia vestra dissero brevius quam causa desiderat. — Virg. Aen. 3, 82. Bex Anius, rex idem hominum Phoebique sacerdos, | yittis et sacra redimitus tempora lauro, | occurrit, veterem Anchisen adgnovit amicum. — Phaedr. 2, 6, 19. Agnoscit hominem Caesar, remque intelligil — Cic. ad fam. 1, 7, 11. Quod mihi de filia et de Citts- sipede gratularis, agnosco humanitatem tuam, speroque et opto nobis hanc conjunctionem voluptati fore. — Id. in Pis. 6, 13. Atque haec dicere Tix audeo: yereor ne qui sit qui istius insignem ne- quitiam frontis inyolutam integumentis nondum cemat: dicam tamen. Ipse certo agnoscet et cum aliquo dolore flagitiorum suorum recordabitur. — Suet. Aug. 65. Ex nepte Julia post dam- nationem editom infantem agnosci alique yetuit. — Liy. 6, 8, 5. An me, quod non dictator yobis sed tribunus Signum dedi, non agnoscitis ducem? Neque ego maxima imperia in yos desidero, et yos in me nihil praeter me ipsum intueri decet. — VeU. 2, 10. Lepidum Aemilium aug^em, quod sex milibus aedes conduxisset, adesse jusserunt. At nunc si quis tanti habitet, yix ut Senator agnoscitur. — Zu so falschen Angaben konnte man nur gelangen, indem man das Vorwort als Leitstern ansah. Aber gerade die Vorwörter sind so abgeschliffen im Gebrauche, dass man yiel mehr ihre Bedeutung nach den Bezihungen ermessen muss welche yon den Wörtern in deren Verbindung sie stehn gegeben werden, als dass man umgekehrt yon ihnen die Hauptanschauung ableiten könnte. Das "mit einem Dinge ^und was an ihm hängt' zu tun 682 111- yiyvSünnv, cognoBoere. haben '^ mag ja öffcer auf eine nähere Bekanntschaft deaten. Aber das ad in adgnoscere^ agnoscere gibt die Vorstellung der Aneignung. Deum ex operibus ejus agnosco heißt "Ich eigne mir die Vorstellung yon ihm an aus seinen Werken'^, Das cognos- cere ließe eher an einen Umgang denken,- damit aber keines- wegs an eine genauere Erkenntnis. Der Heilgehülfe mag manches über Krankheiten und Kranke durch tägliche Berttrung erfiediren, cognoscere: aber zu einer wirklichen Aneignung dieser Wissen- schaft wird er es bei seinen ungenügenden Vorkenntnissen nicht bringen. OffSenbar aber ist eine solche Aneignung in den ersten der obigen Beispiele gemeint. Selbst wo man einen Freund beim Anblicke widererkennt, agnoseit, da ist das eine sichere Aneig- nung der alten Erinnerung; und etwas ganz anderes, als wenn Herr Mttller und Herr Schulz in einer Gesellschaft einander mit ihren Namen vorgestellt werden, ein par Worte mit einander wechseln, und so inter se cognoscunt und ist nicht die An- erkennung eines Kindes die vollste "Aneignung^' die unter Men- schen stattfinden kann? Und wenn unsere guten Schutzbefolenen in Kamenm den ehrenwerten Akkwa regem agnoseunt: will das nicht gar zu viel mehr sagen, als wenn ein Afrikareisender bei eintägigem Aufenthalt ihn cognoscit? So hat denn agnoscere fast die umgekehrte Bedeutung, als die man dnrch künstliche Deutung hineinlegte: es bedeutet ein solches Erkennen bei dem man den Gegenstand in ein dauerndes Verhältnis zu seinem Geiste setzt, ihn als das erkennt was er wirklich ist, und sein wares Verhältnis zu sich (dem schauenden) selbst dauernd im Geist und in der Seele festhält. 17. IfUeUiffere entspricht nicht ganz dem awiivat, da es keine sittliche Bezihung hat, und sich nur auf die vergleichende und so dem innern Wesen nach erkennende Verstandestätigeit beziht. Ganz ebenso ist itUeUiff^nUa von iSvvBaig verschieden: so dass unser einsehn, und Ein- sicht mehr mit den griechischen als mit den lateinischen Wörtern stimmen. Verständnis entspricht häufig besser. — Cic. de nat« d. 1, 39, 109. At quam licenterl "Fluentium frequen- ter transitio fit visionum, ut et multis una videatnr." Puderet me dicere non intelligere, si vos ipsi intelligeretis qui ista defen- ditis. — Id. de off. 1, 41, 146. Itaque ut in fidibus mnsicorom aures vel anima sentiunt, sie nos si acres ac diligentes esse volu- mus animadversores vitiorum, magna saepe intelligemus ex parvis. 111. yiyvAaniiv, cognoscere. 683 — Id. top. 5, 27. Non esse rarsos ea dico qnae tangi demon- strariye non possnnt, cemi tarnen animo atque int ellig i possont: ut si Qsacapionem, si tutelam, si gentem, si agnationem definias, qnarom renun nulluni snbest quasi corpus, est tarnen quaedam conformatio insignita et impressa in int ellig entia, quam notio- nem yoco. — Quint. 11, 1, 10. Von Sokrates: Et quando ab bo- minibus sui temporis parom intelligebator, posteriorum se judiciis reservavit, breyi detrimenti jam ultimae senectutis aevum saecu- lomm omnium consecutus. Man bezeichnet wol eofnprehendere mit "begreifen**, wie intelligere mit "einsehn", indem man die Bedeutungen der latei- nischen und der deutschen einfachen Verben vergleicht, und ebenso die einander ziemlich entsprechenden Vorwörter. Aber die deutsche Sprache wendet das anschaulichere "begreifen'* an, wo in der lateinischen das mehr vergeistigte intelligere steh! "Ich begreife" ist gewissermaßen "ich packe etwas und gewinne so einen leben- digen zunitohst sinnlichen Eindruck**. Wir gebrauchen das Wort deshalb besonders von der Gewinnung der ersten sicheren Vor- stellungfen, so wenn wir wünschen, dass ein Schüler irgend einen Gegenstand, eine Regel begreift; w&rend die wäre Einsicht der Sache sich erst sp&ter entwickelt. Sodann sprechen wir auch so, wo* wir von dem moralischen Wert eines Dinges sprechen, s. B. "Ich begreife nicht, wie da so leichtsinnig handelst**. Aber be- sonders das erstere ist intelligere. — Cic. de nat. d. 3, 15, 38. Qnalem antem deum intelligere nos possumus nulls virtute prae- ditum? — Nam fortis deus intelligi qui potest in dolore an in labore an in periculo, quorum deum nihil atlingit? 39, Nee ratione igitur utentem, nee virtute uUS praeditum deum intelligere qui possu- mus? — Comprehendere bedeutet — in sinnlicher Auf- fassung — die Zusammenfassung in unserm Geiste zu einem bestimmten, deutlichen, und in sich einigen Bilde: wobei sehr leicht auch an die richtige Verknüpfung von Wirkung und Ursache gedacht wird. Es ist weder ein stär- keres, noch ein schwitoheres intelligere: die Sache ist ziemlich dieselbe, nur ein anschaulicheres Bild ist gewftlt. — Cic. de or. 1, 18, 80. Nee dubito quin multo locupletior in dicendo fnturus Sit, si quis omnium rerum atque artium rationem naturamque comprehenderit. — Id. pro Flacco 27, 66. Equidem mihi jam satis superque diziflse videor de Asiatico genere testium: sed tamen vestrum est, judices, omnia quae dici possunt in hominum levi- tatem, inconstantiam, cupiditatem, etiam si a me minus dicuntur, 684 113* iuiiviii(t%$c^€cu memmisBe. yestris animis et cogitatione comprehendere. — Id. de nat. d. 3, 8, 21. Sin autem id dicis, nihil esse mundo sapientius, nnllo modo prorsus adsenidor, non quod dif&cile sit mentem ab ocnlis sevo- care; sed qno magis seyoco, eo minns id quod ta vis possum mente comprehendere. 112. Mifiv^öxeöO'ai* fivfifjioveveiv* avafiifiviiöxeöB'ai. meminisse. reoordari. reminieoL 1. Die Verben der Erinnerong bedeuten zum teil "im Ge- dächtnisse be waren'', und bezihen sich also auf Erinnerungen die überhaupt noch nicht erloschen gewesen sind. Dies sind |uiijbiviiCK€c6ai, das gleichbedeutende Homerische ]uiväc6ai, und das Intensivum |Livr)jbiove\J€iv. Diese WOrter nehmen wie unser ge- denken auch auf die Empfindung Bezihung, aus welcher bestimmte Entschlüsse hervorgehn kOnnen. So wenn wir drohend sagen "Ich will dir diese Nichtswürdigkeit gedenken''; änlich: "Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest", wo wir daran erinnert wer- den, dass es sich nicht um ein Wissen und Nachdenken, sondern um die richtige Erfassung unserer Pflichten handelt. fivi^fAovevciv bezieht sich mehr auf die rein geistige Tätigkeit des Denkens (durch den voüg^ nicht durch die 9^ijv), bezeichnet daher leicht ein behalten z. 6. von Beden, nach Inhalt tmd Form; und wird auch von der geschichtlichen Überlieferung angewandt, xä fivfi- fAOV6v6(iLSva. MemifUsse entspricht iiifivrfixBö^ai. Man sollte nun erwarten, dass reeordiiri etwa gleich iv^fuus^ai wäre, und sich also auf solche Eindrücke bezöge die auf Herz und Gemüt wirken, und Einfluss auf unser Handeln gewinnen müssten; und in der tat bestimmt F. Schultz so: "beherzigen, gedenken, mit Teilname des Herzens wider an etwas denken". Aber hier- gegen zeugt der ganze Sprachgebrauch. Allerdings, an vereinzel- ten Stellen, wo erwänt wird dass man mit Schmerzen sich woran erinnert, oder dass die Seele zugleich Furcht habe, ist diese An- schauung noch vorhanden. Aber gewönlich ist ganz unzweifelhafb darunter nur eine dauernde Erinnerung im denkenden Geiste zu verstehn; und hierbei werden wir daran erinnert, dass in dem ältesten Latein cor als Organ des denkens, nicht so sehr der 112. luikvi^CKBC^cn, meminiBBe. 685 Empfindung gilt, wie namentüch die Wörter (egregie) cordatus, excors und vecors bezeugen. Wenn aber recordari ursprüng- lich den lebhafteren Eindruck bezeichnete: so bezeichnet es nun den länger dauernden, und so schließt sich die Sprache, wie in so vielen Fftllen, an die Vorgänge in der Natur selbst an. So gelangt recordari auf einem ganz andern Wege zu der Bedeu- tung Yon fivfifiovBveiv^ one jedoch das buchstäbliche Einprägen und die geschichtliche Überlieferung zu bezeichnen. — Die andern Verben bedeuten ein Bückrufen in die Erinnerung, wo diese bereits zu erlöschen begann. Es sind dva^i^vrjcK€c6ai und remi" mad. Hierbei ist nur die denkende geistige Tätigkeit in anspruch genommen. — Hdt. 8, 62. i(utg dh avfiiiixfov xoi&vde fiowto&ivtBg (Ufivi^Ba^B T&v iii&v Xoymv. — Plat. ap. 27 B. ifuig di, Stcsq xot' ii^is ili&g TMT^yrijtfc^ji&iTv, fkiyivrfi^i (loi fii^ ^o^ßeiv, iicv iv x^ tlm^ifn xf^fp roig X&yovg TTOM&fia». — Od. 15, 400. v&i d' ivl %li6ty nivovti TS d€ctvv(Uv€» TS I »"^dsaiv iklriXfov xBqutmfU^a k$v- y€ckiotaiVj \ nvmoiUvm' (uxa yiq xb tucI ulysöi xiqutBXM itvqq* — Hdt. 1, 36. Ki^loog il (iVfifiovBvtav toüI dvBtgov xic ircBa jctA. — Xen. comm. 2, 3, 7. ^ r^v (dv i^yiccv xnrl xifv AfiilBuxv utaMvBi xotg iv^i^dutotg n^Sg xb x6 fui^iv & itQoariKBi iidiSxa6&iu^ um nqhg xb fivfifiovBvBiv & &v fux^flotft . . A^ilifMM 6vxa KxL — Isoer. 4, 27. iwliy%7i ih ni^i^iu^ai x&v BiBi^B6i&v fiii xag 6uc (uxi^rixa dior- Xcc^ovöag xccl zata^uonti^Bicag^ iXla ra^ diic xi (UyB^og iiA nav- xav &v^qmjmv nul nalai xal vvv xal mxvxctioü wA isyofiivag xal livtiitovBvoiiivag. — Cic. pro Lig. 12, 35. Equidem cum tuis Omni- bus negotiis interessem, memoria teneo qualis T. Ligarius quae- stor urbanns fuerit erga te et dignitatem tuam. 8e parum est me hoc meminisse: spero etiam te, qui oblivisci nihil soles nisi injurias, quoniam hoc est animi, quoniam etiam ingenii tui, te aliquid de hujus illo quaestorio officio, etiam de aliis quibusdam quaestoribus reminisceniem^ recordari. — Id. Tusc. 1, 24, 58. 59. Neque ea plane videt animus, cum repente in tarn insoli- tum tamque perturbatum domicilium immigravit: sed cum se collegit atque recreavit, tum agnoscit illa reminiscendo. Ita nihil aliud est discere nisi recordari. Ego autem majore etiam quodam modo memoriam admiror. Quid est enim aliud quo meminimus, aut quam habet yim aut unde natam? Non quaero, quantS memoria Simonides ftusse dicatur ..: de communi homi- num memoria loquor et eorum mazime qui in aliquo majore studio et arte versantur, quorum quanta mens sit difficile est existimare: ita multa meminerunf. — Wärend aus der ersten 686 . 112. fufiyi{tfx£Qavi$ via^ \ %9i livtifiovivei xitg iiwtg ini0ToXdg. — £ur. Andr. 1164. lf*vi)f»o- vivce i* tk(SJC$Q &v^ifwtog »ox&( | mdam v^/xi}. — Xen. Cyr. 8, 2, 14. Ncrl hiyog Sk aito^ i7%0(kvi^iiiOV9Vizai, &g Xiyot naqtaiX'ifiiia lifya slvm voiUmg iya&oü nal ßa^iXing ^«eOotf. — Id. Ag. 1, 2. tuqI itiv oi iiyivihig ixino^ tt &v xtg fuitov xal ttciUUov ünuv li%oiy ^ 8t« tu nuA vüv xolg rc^foyivotg ivQfucteiUvotg £9rofivi|f»0' vevfrai ix6lhp \ elg *kv öweX&inf Sfifuxr' SfifiaCiv 6td^^ \ ig>* olötv ÜIksi^ xcnhsa j(j^ imvov üKQTtetVy I Keamv H x&v jtijlv fif}devig (ivslav lj(eiv. Die Ertüänung in Worten heißt ^V€ia, ^Wifiii! w^enHo, ean&mefnoraüo. (ivsla unterscheidet sich gewönlich von jKv^fti} durch dieselbe lebendigere Bezihung auf die Gegenwart, die in dem vorigen Falle angedeutet wurde. Die beiden lateinischen Wörter unterscheidet Döderlein (Lat. Syn. I, S. 172) so, dass fnentio ebenso wol gehe auf die Erneuerung einer alten Vorstel- lung, als die HeryorruAing einer neuen; wftrend commemoratio nur im ersteren Sinne stehe. Denn dies ist wol der Inhalt seiner Worte. Er fUrt dann die Bestimmung von Emesti an: "Comme- moratio der Aktns des Gesprächs yon einer vorgefallenen oder bekannten Sache; mentio die Erwftnung, Erinnerung. Multos remm a se gestamm ita commemoratio delectat, ut vix alienae virtutis mentionem ullam fieri patiantur." Aber gerade in diesem ganz richtig gebildeten Satzgefüge springt noch ein anderer Unter- schied der Wörter in die Augen. Commemoratio ist die bloße Erw&nung einer Sache in Worten, um sie andern ins Qed&chtnis zu bringen, dass sie sie nicht vergessen. Doch die mentio wendet sich zugleich an unser Gemüt oder unsern Willen. Wenn wir alicujus hominis mentio- nem facimus, so wollen wir die Teilname anderer für ihn er- wecken, und wir halten ihn ftlr wert ein bestimmtes Ansehn zu genießen. Bei Dingen wollen wir besonders Entschlüsse hervor- rufen. Dagegen ist eine commemoratio beneficiorum oder um- gekehrt flagitiorum nichts als ein im munde füren derselben, wobei wir aber auf eine bestinunte Person ein bestimmtes Licht verbreiten wollen: bei jenen ein gutes für uns selbst, bei diesen ein übles für andere. Es ist eben etwas ganz verschiedenes, meminisse beneficiorum (allus), wie der dankbare tut; und commemorare beneficia (a se in aliquem collata)^ wie der Bohroldt, Handbuch. 44 690 112. fupLvi^0VLeü^cci. meminisse. Fraler tut, oder auch der Oeschichtschreiber, oder der Erzähler. — Theogn. 798. tovg isyad'ovg äXXog (lAla (lifupetM, aHog inaivBi* \ x&v dh xcrxc&v (AViqiifi yiyvetat oi^B(i£a. — Hdt. 1, 15. "A^dvog Sl rov rvysm (Uia riysa ßaöikBvöavrog (iv^iiriv noirfioiuxu — Lys. 3, 26. 6i6xi (puvB^g iöriv iy^wUcag oiibun a^yvQtoVj oidh (ivBiav TtBQl tovtov {yiÖBfiUccv TtotfiiSciiuvog. — Cic. ad Att. 5, 9, 3. Diony- sium semper equidem, ut scis, dilexi: sed cotidie pluris facio, et mehercule in primis, quod te amat nee tui mentionem intermitti sinit. — Liy. 4, 1, 2. Et mentio primo sensim inlata a tribunis, ut alterum ex plebe consulem liceret fieri, eo processit deinde, ut rogationem novem tribuni promulgarent, ut populo potestas esset seu de plebe seu de patribus vellet consules faciendi. — Id. 39, 11, 1. Postquam domum venit, et mater mentionem intulit, quid eo die, quid deinceps ceteris, quae ad sacra pertinerent, facien- dum esset: negat eorum se quicquam factumm, nee initiari sibi in animo esse. — Plaut, eist. 1, 2, 15. Eam meae ego amicae dono huie meretrici dedi, | quod saepe mecum mentionem fecerit, [ puerum aut puellam alicunde ut reperirem sibi, | recens natnm eapse quod sibi supponeret. — Ter. Andr. 1, 1, 16. Sed hoc mihi molestumst: nam istaec commemoratio | quasi exprobratiost imme- mori benefieii. — Cic. in Verr. 11, 1, 32, 101. Qui . . Bomae post quaesturam nefariam vix tiiduum constitisset, absens non in obli- yione jaeuisset, sed in adsidua commemoratione omnibus omnium flagitionun fiiisset: is repente, ut Bomam venit, gratis praetor factus est? 5. Die Zurückrufung einer alten Erinnerung heißt dvä- |iVTicic; im Lateinischen reoordoMoy da von reminisci kein Verbal- Dingwort gebildet ist, übrigens auch, wie oben erwftnt, recor- dari in den Begri£f dieses Yerbums übergeht. — Fiat. Phaed. 72 £. K€cl %ttx inBivöv yB xhv X6yov , . ov ai) BÜD^ag &a(iic XiyBtv, 8ti "^fuv i} (ui&rj0ig oim aXlo xi ^ &vd(ivfi(Sig xvyyjuvBt oiöa^ xal xorcr xoüxov &v&y%ri fcov iifiäg iv Tt^oxi^ip xivl XQ6v(p fUina^tiKivai & vGfv &vaiii(ivri<57c6fiB&a. — Ib. 73 B. iattöxBig yccQ di^, n&g ij xakav- (Uvfi ^^vfitg &vd(ivrialg löxiv; jifciaxm (jikv iyA^ jj tf' 8g 6 Ztiir (ilag^ o'ü, aixb Sh xoüxOj iqniy Hofuct fCa^Biv tcbqI oi 6 Uyog^ äva- (ikvfiö&rjvai. xorl a%Bd6v ys i^ &v Kißrig inByBi(^6B UyBiv ^di} (ii(ivri(Acci xal nBU^o^nai, — Cic. Tusc. 1, 24, 57. Vom Menschen: Habet primum memoriam et eam infinitam rerum innumerabilium: quam quidem Plato recordationem esse vult superioris yitae. Wo öirö^VTicic in voller Bedeutung steht, da ist es "ein sra hülfe kommen in der Erinnerung"; aber gewönlich ist es die 112. (itfin/jaTisa^aL meminisse. 691 Erinnerung in dem einzelnen Falle, nicht aber die GedlU^htniskraft überhaupt — Plat. Phaedr. 274 E. Der Ägyptier Thamus rtlmt dem Könige Theuth die .von ihm erfundene Schriffc: iTtsidii dh iid rotg y^fAnaüiv {v, tovto . . rb fuS<^fia . . aoipayciQOvg Alyvnxlovg xal fAvijfiOvtxootl^oi;^ Tta^^lci* fivrjiitig te yccQ tuxI 6otXlav aixotg noi/fficii^ iikkii xceOxa (ivfi(uta xcna- leiqj^ilvai xöav (ulXdvxmv lascd'ai. — Isoer. 5, 112. rcrtfta dh Tt^d^ag xäg öX'^Xag xag ^IfyetKliovg TtakovfUvag ifcoirfiaxoj x^ijtauyif fikv x&v ßaQßcc(^(OVy fivi^futöv öl x^g iqtxflg €cix(yO xal x&v nuvUvfov, MvTiiLiöcuvov ist ganz allgemein "Erinnerungszeichen", one für irgend eine öffentliche Art derselben ein bestinmiter Ausdruck zu sein. — Hdt. 3, 135. ins^^tSB yaq ^PoSSmig ^vtifiiqtov icavxflg iv x^ 'EXXadi xaraXmiisd'aiy ytolfnia notöafiivi] xovxo . . Avad-eivai ig Jihpohg fivtifiSiSvvov itovxfig. — Thuc. 5, 11. nal xb loiTtbv ot IdfupiatoUxai, mQiiQ^avxig atöxaH xb fivrnietovj &g fJQoal xe iv- xiiivovC^ nal Xifiiag ÖBtAKaöiv &y&vag, . . naxaßcclSvxeg xii ^AyvAvBUt ol%o9o{Affi{Mxay xal ig>avlöavxeg sf xt fivfi(i6iSvv6v Ttav ffulXev aixlC(ui6iv cb^uffiiva. — Dem. 59,94. xal Sxt %al viiv xi^g isvi(^a&lag ainmv inofiviqiuna i^ iv xy noixlX'j) axo^ Y9^9>^ deöiqXaniEv, — Id. 49, 5. ^avfucG'j/ dh (Atidilg ifA&v sl &K^&g tdftsv' o£ yicQ x^mtiBxM sl- m^aaiv {moiAvqiuna yqiup$C^M Syv xe Mdceai %i^fikitmVf 9ud ilg o xu 113. Nofii^eiv. TiyeZaB'aim vg ist nicht "die Meinung haben, dass es Götter gibt"; sondern: sie als solche an- erkennen und zugeben dass sie da sind, indem man den festen religiösen Satzungen folgt, oder aus der sittlichen Weltordnung sie sich erschließt. — Soph. 0. C. 1001. ah d' sl yicQ ov iUouogj itJX cauxv wxlhv \ UyBiv vofUtfov^ ^tjftiv aQgfit6v r' ircog^ \ roMdhr' ivBiilSetg fu tc&vÄ' ivavxlov, — Dem. 22, 16. oitog xolvvv ig TOth^' iXrikv^s Tov voiU^eiv airm xal Xiyeiv xol y^q>Biv i^sivai näv 8 xi av ßovlritat, Skaxe %xX. — Timokles, Athen. 6,32. (Vom Parasiten:) TiQoxxsig xt; TCQci^ei övfmaQtmv S xt av Üif^ \ dlwxux xavxic xm x^i- q>ovxi vsvofUKf&g. — Lys. 12, 9. ipttKSxi^nfjfv ^v oiv ow oixn ^sovg oinr' &v&QA7tovg vofAl^ei^ SfMog d' Ix rc&v n€C(f6vxQova iiAokayiig cwpbv bIvui xic xouxi^xa (xcc d-eüc) nal df^^g vofiliBiv, wxl i(ii i^yo'ö nal fi^ dixd^ov. — 7] Dem« 36,45. ^^yoüfiai xolvw . . Tcdvxmv fidkicx* Big x6 Ttgäyfia bIvui, xoixav (idifXVQag nccQaiS%iiS^ar xbv yäq avTiotpavxoavxcc iBl xl Xi^ voiilf^Biv vüv Ttoutv; 4. OlecOai entspricht ziemlich nnserm meinen, zum teil nn- serm glauben. £s ist das ein Glaube der nnserm Gefül entspringt, nach dem man sich und andere abschätzt. Am schärfsten ist die Bedeutung ausgeprägt, wo damit das Gefdl von der eignen Kraft anderen gegenüber ausgedrückt wird, bei Homer selbst mit fiiq, so dass es einem Yerbum der Furcht änlich wird, wärend es sonst mit ^oQqBtv sinnverwandt wird. Und auch sonst ist ein Glaube dieser Art in dem Wesen einer Fersen begründet, ihrer Leichtgläubigkeit, Voreinge- nommenheit u. s. w. Wenn man z. B. über Fhilosophen etwas otsxaiy so soll das nicht auf ein durch Früfong ihrer Lehrsätze gewonnenes Urteil sich bezihn, son<|ern auf den ganzen Eindruck den diese auf uns gemacht haben. — II. 5, 552. jn^i fp6ßovi* iy6QBv\ ItkI ovdi 6b fCBioifUv oTtOj \ ov yiQ fiOi yBvvaiov ikvana- iovxi (uixBC^M^ I oiäl 9i€ixet7txAaCBiv. — Od. 19, 390. aixlxa yäq %axa OvfA^ ilöaxOf fiij /£ kaßoüca | oiki^v i(MpQdacaixOy %al i(Aq>aöä J^i(fya yivoixo. — Xen. an. 2, 1, 12. Snk« fUv oiv S%ovxBg oiSfABd'cc 5v mal xjj i^Bxy xifijc^tttf noQatövxBg d' fiv xaüxcc xai x&v amfia- 696 113. vofUiBiv. credere. tGiv axBQri^vai. ft^ oiv otov tic (wva &ya&ä ijfuv Svta ifuv tucqu- i6ö€tv, — Plat. ap. 10 C. x&TCsnuc, olfiaiy eifQlaiMyvöi noXkiiv &q>9ovUtv oloftivuiv (iiv Biöivat rt i.vQ'qAnwv^ Mifttov Sh 6Xfya ^ ovdiv. — Menand., Stob. fl. 76, 7. iauv ii (i^TjtfiQ q>iX6vs%vog (i&Xlov luttQog' \ ^ ftiv yicQ aitijg olSiv ovd', 6 d' oietat, — Aristophon, Athen. 4, 53. ycQog Tc6v ^e&v, olofu^cc tahg niXai norh \ xoi)g Jtv^ayoQtaxag ysvofjUvovg oOto} (vrcav \ hwinagy ^ gegenüber erscheint das vofilS^iv als ein aus Abwägung der Verhältnisse gewonnener Glaube, zum teil mit sittlichen Be- zihungen. Xen. an. 1, 3, 6. vo(iliix> ya^ if/äg (loi bIvm wd ncetqUa %al q>llovg xal Cvfi^ucxovg^ xcrl öhv ifiiv ftkv fiv olfiai slvai xi^uog onov Sv &, liftc&v Sh l^t*^g Av oitt &v [xavbg oliicn elvcci oinr' oy g>lKov AipeUICM oinr' av ix^Qbv ili^aö^cu. — Dem. 23, 4. xovxo xs Omösxs »al TtotrfiBXB (lii xaxoxvetvy iav xlg xi %ui i^fio5v oXfixai dvva- a^at Ttoifflui xiiv n6h,v itya^ov» olviCBXui d', iav fi^ %uktinbv slvai vofiity xb naq ifuv Xoyov xv%Hv, — Lys. 14,43. xal filv d^ ffiti xiv&v iacet^}riq>Usa6^B aSuKSiv fikv vofilcccvxsgj olofievoi d' sig xb Xombv xi^clfAOvg ifuv foed^t. — Andoc. 1, 139. iyi (nkv olv '^yo'OfAai xQljvat vofiCtuv xohg xouy&cavg nivivvovg (Anklagen durch Sjkophanten) iv^QaTilvovg, xovg 61 moxcc ^ahxtxav ^alovg. efnsQ oiv dst xä xSnf &e&v iTtovoetv^ itdw Sv avxovg olfitm iy& i^y^BC^ai xal &yttva%xeiVy el xoi>g iq)* ictvx&v ömiofUvovg in* aXlnv catoXXvfiivovg 6q&sv. 5. AoKeTv bezeichnet meinen oder denken, von unserer Anschauung aus. Denn das Wort wird zuerst von Erscheinungen der Phantasie, namentlich im Traume gebraucht; und bedeutet dann überhaupt, sieh eine bestimmte Vorstellung von einer Sache machen, sie in einem bestimmten Lichte betrachten, auch wol geradezu: sich "Illusionen*^ machen. — Eur. Or. 408. ME. tpcnnaofuntov öi xdcis vocstg Tcokov fhto; \ *0P» ISo^* ISbiv XQEig vvnxl %Q06q>eifug nSgag. — Id. Iph. T. 44. ISo^* iv fiitv

Qiv€cg \ jCQo^eiv xt jtudvov' ifti d' iöxl xal ötmuv, — Soph. 0. C. 960. & Ififi ivtudig^ nov Tia^ß^ieiv Sonstg; — Dieses glauben "nach der Anschauung im Geiste" ist doch schon ein sichreres, als das nach Gefül; und so geht SoKBtv über in den Begriff von urteilen, aus der Vergleichxmg der (im Geiste an- geschauten) Tatsachen. — Hdt. 9, 65. Mv(ia di fioi Sfuog naific xi^g J'qfirjXQog xb aXtSog fiaxofUvmv oiöh slg itpavfi x&v Ue^tflov 113. voyUißiv, credere. 697 oiti ictl^hv ig tb xi^voq oixe ivaato^otwiv' . . doxia di, iX n mql Td&v ds/ioy nqff/jy^xdov dtnUsiv diei, ^ d'ebg airtj atpeag oim liiKito ifun^ifiavtttg xh C^bv xh iv 'fiiUvtfm. — Id. 1, 51. q>aal 6i (UV JeXfpol SeoiiiQOV xoü £a(Uov S^ov sJvai, xal iyia dovUm' oi yicif xb cwxvxbv qxävexed fioi iQyov slvai, — II. 7, 192. & q>lXoif ifcoi ntXf^ifig i(i6gj xulffm ih xal aixbg \ BvfA^, iml ionim vintfiSfuev '^To^a dtbv. — Soph. EL 61. 6ox& fiiv oiilv ^(ue 6vv niQdei 6. Ao£d£eiv heißt aus dem äußern Schein (S6ia) sehließen, also je nach den Objekten: denken, vermuten, erwarten. Ein solcher Glanbe ist nicht nur einem festen Wissen, sondern auch einer sicheren Überzeugung durch Tat- sachen entgegengesetzt. — Gorg. Pal. 22. Jt6xsqa yoQ fjuni iutxfiyoifilg Miag iat^iß&g, ^ do^ätav^ — Hipp, de arte 11. xai yicQ Sil & nti^f€bvx€U ot xa itpavi« voohvxsg iatciyyilXsiv tuqI x&v vocti- Itdxüov xolci ^SQOJtevovöiy So^aSovxig (juclkov ^ M&ttg iatccyyilkovöiv. — Thuc. 1, 120. iv^vfuixat y&Q oiöelg byioUt xiji itiaxH xal li^» im^ifisxM^ iXla (ux* &aq>aXilag fniv do^a^Ofuev^ luxic iiovg dh iv x^ iQytp ilXelTtofUv. — Ar. pax 119. KO, löxi xi xSyifS^ ixviimg; it7t\ & nAtBQj ei XI fpikug fu. | TP, io^Acai fort, x<(^ix»' xb d* ixi^- TVfiov, &x&ofAat iiuv %xL ^~ Auch mit einem Prädikats-Nennwort bezeichnet iü^i^uv kein abschätzen nach sorgföltiger Abwägung, sondern nur ein solches nach der eigenen Anschauung. Thuc. 3, 45. Das Glück treibt die Menschen zu großen Plänen, %otl luxic xovxoiv i%av, rj^v ftiv iuc^i^tiv firiiaiuyö tavvipf iato- q>alveiVy i^ fi ^ eUivat xiaiQißigj xfiJUitavxriv d' &vel6vxag fuxQxv- Qlav oSxag oieo^ai itiv bIkti Tnaxsvsa&ai nccQ ifuv. — 8. TTicTic ist der Glaube, die Überzeugang, auch in sittlicher nnd in religiöser Bezihang. b6ia die An- schauung, die Vorstellung welche man sich von einem Dinge macht; beziht sich dies auf zukünftiges, so übersetzen wir mit "Erwartung'\ Bestimmter ist olricic die persönliche Meinung. Dagegen wird das nur bei Thuc. 5, 105 yorkommende vöjüiicic richtig erklärt als das gegen die Götter beobachtete und herkömm- liche Betragen. — Eur. Med. 414. &v8qu6i yikv d6Xuii ßovlal^ 9b&v \ d' oinUxi ytl0xig agage (Glaube an die Götter). — Dem. 18, 215. Tuxl xa naq* aixotg nal naga jt&Ci i* iv nXslöxji qwloK^j iiaidag wd yvvai%ag^ itp* i(uv TCOvffiavxBg iS(^oCvvi]g nlöxiv Ttsql ifi&v ixovxeg ISsi^ctv. — Plat. Criton 47 A. yvfivaionsvog ivi^Q . . m^re^ov navxbg ivd^g inalvm tuA il}6ym tucI dd^if xbv vovv TCQOcixsi^ j} ivbg (liövov inslvovj ^g &v tvy%&vif laxqbg ffj Jtatdoxglßfig &v; — Fiat, de rep. 7, 534 0. oÜxe avxb xb &ya&bv (prjceig eldivai xbv oSxtog l^ovxa aüxs aAAo &ya^v oiiivy ilk^ st 7t^ bUAKov xivbg ifpAttsxMj '66^fli oi% ijtiöx'^fi'^ itpdnxsiS^dii, — Id. Phaedo 92 A. Hk* ivAy%fi 601 . . aXXa do^ai^ iivnsQ (ulvg fide ij offfCigj xb agfiavlav (»kv Blvai IvvOcTov 7t(fäyiuc, ilfv%iiv dh uq^uivtav wv«. — Diog. L. 9, 6, 7. Über Herakleitos: xijy 8\ oXrfiiv Uqccv v6aov Baye' xal ri^ SqoCiv ^svöb- a&ai, — Siht man von oftiaig ab, welches lediglich ein zu phi- losophischen Zwecken gebildetes Wort ist, und auch in der letzten Stelle dem ganz gleichartigen SgatSig gegenüber steht: so erkennt man, dass nur zwei gebräuchliche Dingwörter vorhanden sind. n lax ig deckt die Begriffe von vofUtBiv, iiyBl^^ai und nKSx&oBw\ dtf|a die von o&v | nhi^tig nhxva^^Sj r^ <&' b^ukUf ßQotoijg \ %Qivem xai rotg ^^eöiv roig eiyivsig; 10. Judidufn ist eigentlich die Rechtsprechung, d. h. der Urteilsspruch des Richters, das Urteil. Der Begriff des Wortes verallgemeinert sich wie d6r unseres deutschen Wortes. Es be- zeichnet den aus reiflicher Überlegung erwachsenen Glauben über Wert oder Unwert einer Saöhe, nament- lich auch den sittlichen Wert von Personen und Hand- lungen, wie man ihn bei sich hegt oder auch- ausge- sprochen hat. Wie unser "Urteil'' kann auch Judicium im besonderen die Fähigkeit bezeichnen eine richtige Überzeugung von den Dingen zu gewinnen. Die Vorbedingung hierzu bildet nicht nur das Maß der eigenen Kenntnisse, sondern besonders das Unterscheidungsyermögen; und wer ein Judicium über Personen und Sachen ausspricht, stellt sich dadurch über dieselben, indem er nicht nur in Kenntnissen und Einsicht sich gewachsen glaubt, sondern auch mindestens als freier Mann die volle Unbefangenheit hat. Daher kann Judicium auch in Bedeutungsftllle das gute, zutreffende Urteil bedeuten. — Gic. or. 7, 24. Nunc enim tantum quisque laudat, quantum se posse sperat imitari. Sed tamen eos studio optimo, judicio minus ffrmo praeditos docere quae sit pro- pria laus Atticorum (oratorum) non alienum puto. — Id. ad Quint. fr. 3, 1, 5, 18. Videor id judicio facere. — Caes. b. c. 1, 35. Neque sui judicii neque suarum esse virium, discemere utra pars justiorem habeat causam. — Id. b. g. 1, 41. Princepsque decima legio per tribunos militum ei gratias egit, quod de se Optimum Judicium fecisset. — Deinde reliquae legiones cum tribunis mi- litum et primomm ordinum centurionibus egerunt ut Caesari satisfacerent: se neque umquam dubitasse, neque timuisse; neque de summa belli suum Judicium, sed imperatoris esse cxisti- mavisse. — Cic. ad fam. 13, 29, 1. Ab iis initiis noster in te amor profectus auxit patemam necessitudinem; et eo magis, quod 700 113- vofLi^Biv, credere. intellexi, ut pnmnm per aetatem Judicium facere potaBris qoanti quisque sibi faciendus esset, me a te in primis coeptum esse ob- servari, coli, diligi. — Id. Tusc. 1, 1, !• sed memn semper Judicium ftut, ominia nostros aut inyenisse per se sapientius quam Graecos, aut accepta ab iUis fecisse meliora, quae quidem digna statuissent in quibus elaborarent. — So ist also auch in Sachen der Kttnste und Wissenschaften ein Judicium das urteil des Fachkenners; oder des Mannes der sich durch seine ganze Bildung dazu be- rufen glaubt, eine bestimmte Ansicht zu vertreten. Ebenso wird Judiaire, urteilen, von der ausgesproche- nen oder nicht ausgesprochenen Überzeugung dessen aus- gesagt, der aus der Erwägung des waren Zusammenhanges der Dinge, und vermöge seiner Kenntnisse und seiner Stellung, die ihm eine feste und offene Ansicht gestat- ten, seine Anschauung gewinnt und ausspricht. Diese verschiedenen Bezihungen ergeben sich aus dem Verhältnisse des berufenen Bichters. In den einzelnen Fällen springen nun bald diese, bald jene Bezihungen hervor. So in dem ersten Beispiele der Zusammenhang der Dinge der ein Urteil gestattet; in den folgenden wird bezihung genommen auf die geistige Fähigkeit und sittliche Befangenheit oder Unbefangenheit des urteilenden; in dem letzten auf die Stellung desselben, die sein Urteil an- gemessen oder unangemessen erscheinen lässt. — Cic. ad fam. 12, 3, 2. Cetera cujus modi sint, ex hoc judica, quod legato tuo eripuerunt viaticunu Quid eos interpretari putas (persönliche Ansicht), cum hoc faciunt? — Brut., Cic. ad fam. 12, 10, 1. Ex- ploratum habe, . • maUe me tuum Judicium, quam ex altera parte omnium istorum. Tu enim a certo sensu et vero judicas de nobis: quod isti ne faciant summa malevolentiS et livore impediuntur. — Ter. eun. 1, 2, 118. Me miserum, forsan hie mihi parvam habeat fidem, I atque ex aliarum ingeniis nxmc me judicet. — Cia de div. 2, 43, 91. Etenim cum, ut ipsi dicunt, ortüs nascentium luna mo- deretur, eaque animadvertant et notent sidera natalicia Chaldaei quaeounque lunae juncta videantur, oculorum fallacissimo sensu judicant ea quae ratione atque animo videre debebant. — Id. de or. 2, 42, 178. Plura enim multo homines judicant odio aut amore, aut cupiditate aut iracundia, aut dolore aut laetitia, aut spe aut timore, aut errore aut aliqua permotione mentis, — quam veri- tate, aut praescripto, aut juris norma aliqua, aut judicii formula, aut legibus. — Caes. b. g. 7, 52. Postero die Caesar contione ad- vocata temeritatem cupiditatemque reprehendit, quod ipsi sibi judi- 113. vofi^eiv, credere. 701 cavissent quo procedendum aut quid agendum videretur, neque ab tribrmis militom legatisque contineri potuissent. 11. AesHtnare heißt schätzen, taxiren; aesUmaUo ist die Schätzung nach dem Geldwerte. Man (vgl. Yan. S. 89) leitet das Wort ab von einer Wurzel IS, die wünschen oder begehren be- deuten solL Die Entwicklung der Bedeutung ist dann völlig un- klar. Darf man dagegen das Verbum fdr ein halbes Fremdwort halten, wie es sich im alten Verkehre mit griechischen Handels- leuten bildete, so ist alles verständlich, r»/»^ ist der Geldpreis, der Wert; und so hieße aes-tum-Sre nach dem Preise in Erz abschätzen; das kurze u für langes t könnte bei einem Fremd- worte nicht auffallen. Ganz ebenso nun wie schon xIb^v in die Bedeutung des moralischen Wertschätzens übergeht, wäre dann auch die Begriffsentwicklung bei aestimare. Als Ausdruck des gewönlichen Verkehrs hat das Wort keine Bezihung auf einen gesellig oder sittlich höheren Standpunkt des abschätzenden, w61 aber kann es von einem Fachmanne aus- gesagt werden, wie einem Vihhändler oder Fleischer bei Beur- teilung des Wertes einer Kuh. Es geht dann auf Zalen- oder Maßverhältnisse, schließlich auch auf den sittlichen Wert, wie in anderer Weise tleiv und r«^i§. Wenn der Nordamerikaner auch heutigen Tages mit der Angabe "wie viel ein Mann wert sei" auf seine Vermögensverhältnisse deutet: so wird doch in einem demokratischen State mehr als anderswo, auch der sonstige Wert eines Menschen nach dem Besitz an Geld abgeschätzt. So brechen die alten Anschauungen der Menschen immer wider durch. — Caes. b. g. 3, 20. (Aquitania) quae pars . . et regionum latitudine et mnltitudine hominum ex' tertia parte Galliae est aestimanda. — Sali. Cat. 8, 2. Atheniensium res gestae, sicut ego aestnmo, satis amplae magnificaeque faere, verum aliquante minores tamen quam famS fenmtur. — Sen. suas. 2, 6. grave majorum virtutis de- decus! Lacones se numerant, non aestimant. — Gic. de fin. 3, 3, 11. Si enim sapiens aliquis miser esse coepit, ne ego istam gloriosammemorabilemque virtutem non magno aestimandam putem. 12. Hiemach also heißt exiMtnare aus irgend einer Anzal von Dingen heraus; d. h. nach unserer Sprechweise, unter einer Anzal von Dingen einem einzelnen Dinge einen bestimmten Wert zumessen, also: es beurteilen nach seinem Verhältnisse zu anderen Dingen. Am nächsten liegen Verbindungen mit prädi- kativem Nennworte; dann aber bezeichnet existimare jedes aus der Vergleiohung und Beachtung der Umstände und 702 113. voiU^Biv. credere. Verhältnisse gewonnene Urteil, was wir teils durch unser unbestimmtes glauben, teils durch urteilen bezeichnen. Auf eine höhere Einsicht oder Stellung des urteilenden wird dabei keine Dezihung genommen; und das Wort kann wie exisHmaüo, Glaube, Urteil, auch auf die Meinung des großen Haufens und der wenig kundigen bezogen, und so einem wtkhren Judicium entgegengestellt werden. Hier- aus ist ersichtlich, dass, wenn diese Wörter z. B. von dem Urteil über höhere Dinge gebraucht werden, wie über Fragen des Schrift- tums oder der Philosophie, sie nur schlichte sachliche, unter Um- ständen auch bescheidene Ausdrücke sind im Verhältnis zu judi* care und Judicium. — Cic. de or. 2, 66, 268. . . P. Cornelius, homo, ut existimabatur, avarus et furax. — Id. de off. 2, 10, 36. Itaque eos vires suspiciunt maximisque efferunt laudibus, in qui- bus existimant se excellentes quasdam et singulares perspicere virtutes; despiciunt autem eos et contemnunt, in quibus nihil vir- tutis, nihil animi, nihil nervorum putant Non enim omnes eos contemnunt de quibus male existimant {Existimare ist deut- lich ein auf Vergleichung beruhendes Urteil; putare der allge- meinere Ausdruck für den auf irgend eine Art gewonnenen Glau- ben.) — Id. ad fam. 1, 7, 5. Sed haec sententia sie et illi et nobis probabatur, ut ex eventu homines de tuo consilio existimaturos videremus. — Id. Brut. 21, 82. sed C* Laelius et P. Africanus in primis eloquentes^ quorum exstant orationes ex quibus existimari de ingenüs eorum potest. — Id. ad Brut. 1, 4, 1. Quanta sim lae- tit^ affectus cognitis rebus Bruti nostri et consulum, facilius est tibi existimare quam mihi scribere. — Liv. 34, 2, 5. Alterum ad vos, Quirites, magis pertinet. Nam utrum e re publica sit necne id quod ad vos fertur, vestra existimatio est qui in su£&agium ituri estis. — Id. 4, 20, 8. Qui si in re sit error, . . existimatio communis omnibus est. — Cic. ad Quint fr. 1, 1, 15, 43. Non est tibi bis solis utendum existimationibus ac judiciis qui nunc sunt hominum, sed üs etiam qui futuri sunt: quamquam illorum erit verius Judicium obtrectatione et malevolentia liberatnm. — Id. pro Cluent. 29, 80. Itaque nunc quem ad modum audiar sentio, sed ab iis quorum Judicium ac potestas est, sed etiam ab illis quorum tantum est existimatio, — Liv. 4, 41, 2. Qxuuita pru- dentia rei bellicae in C. Sempronio esset, non militis de impera- tore existimationem esse, sed populi Bomani fuisse. Man er- kennt aus der vorhergehenden Stelle, dass die Bescheidenheit des Tempanius hier den Ausdruck eingegeben hat: denn dass dem 118. vofiCiHv. credere. 703 Dekurio kein Judicium über seinen Feldherrn zusieht, ist ja selbstverständlich. — Cic. de leg. 1, 2, 7. Sisenna . . omnes adhuc nostros scriptores, nisi qui forte nondom edidemnt, de quibus existimare non posstunus, facile superayit. Im allgemeinen ent^richt existimare dem ^lysta&ai, wenn wir von der ursprünglichen Bedentung absehn. 13. Cenaere heißt in einem anderen Sinne schätzen, als aestimare. Es ist das Amt einer sehr hoch stehenden Obrig- keit, die nach dem Vermögen, mit strenger Bücksicht auf die sittliche Haltung den Stand zuweist. Daher bezeichnet cen- sere zunächst ein ernstes Dafürhalten der zur Abgabe ihres Urteils befugten Senatoren (Cato's ceterum censeo Garthaginem esse delendam), und dann überhaupt der Per- sonen auf deren Urteil etwas ankommt, und die ein gewisses Bewusstsein haben dass die von ihnen ausge- sprochene Meinung einen gewissen Wert habe. Auf das Aussprechen aber kommt es nicht an; und zalreiche Stellen zeigen, dass jene Art der Überzeugung der eigentliche Begriff des Wortes ist. Dass man mit diesem Gtefüle das Wort gebrauchte ist eigent- lich vorauszusetzen zu einer Zeit wo die Würde des Zensoren- Amtes noch in jedermanns Bewusstsein war. Es geht aber auch aus den diesem Worte besonders eigentümlichen Gebrauchsarten hervor. Denn diese Aussprüche oder Ansichten weiser Männer und Philosophen werden ganz besonders durch censere angegeben. Man fragt damit nach dem Urteile eines anderen, auf dessen Meinung man etwas gibt; censeo drückt die Billigung eines be- fragten aus; und gelegentlich nimmt es, wie unser "Ich halte dafiir dass^^ die Bedeutung eines ernsten Rates an. Finden wir es nun auch namentlich bei Komikern da, wo wir ein weniger wichtiges arbiträr erwarten sollten: da darf man nicht vergessen, wie schön ein so gewichtiges Wort sich zu scherzhaftem Redetone eignet. Eine Bezihung auf sachliche Vergleichung wie bei existimare, oder auf tieferes Verständnis wie bei judicare ist dem Worte fremd. Es kann natürlich als sinn- verwandtes Wort auch hie und da durch jene Verben vertreten werden, behält aber immer die ihm eigene Anschauung. — Cic. or. 4, 15. 16. Siquidem etiam in Phaedro Piatonis hoc Periclem praestitisse caeteris dicat oratoribus Socrates, quod is Anaxagorae physici fuerit auditor; a quo censet eum, cum alia praeterea quaedam et magnifica didicisset, uberem et fecundum fuisse gna- rumque — quod est eloquentiae maximum — quibus orationis 704 113. vofiiisiv. credere. modis qnaeqne animorom paxtes pellerentur. Quod idem de De- mosthene exisiimari potest, cujus ex epistolis intelligi licet, quam frequens faerit Platonis auditor. Nee yero sine philosophomm disciplina genus et speciem cujusque rei cemere, neque eam de- finiendo explicare, nee tribuere in partes possumus; nee judicare quae vera, quae falsa sint; neque cemere consequentia, repugnantia videre, ambigua distinguere. — Id. de off. 1, 33, 120. ut amicitias quae minus delectent et minus probentur magis decere censent sapientes sensim diluere, quam repente praecidere. — Liv. 24, 37, 6. (Hennensium principes) urbem arcemque suae potestatis ajunt -debere esse, si liberi in societatem, non seryi in custodiam traditi essent Bomanis. Itaque claves portarum reddi sibi aeqaom censent. — Cic. ad Att. 10, 11, 4. De pueris quid agam? parrone nayigio committam? Quid mihi aninai in navigando censes fore? Becordor enim aestate cum ülo Bhodiorum iupQOinta navigans quam fuerim sollicitus: quid duro tempore anni actuariola fore censes? (Das erste censes ist ziemlich abgeschliffen, und steht nur als Ausdruck der Höflichkeit, wärend putas keine solche Beziliung hat.) — Plaut. Cas. 4, 3, 9. OL. Quid si etiam occentem hyme- naeum? | ST. Censeo, et ego te acyutabo in nuptüs communibus. — Cic. ad fam. 7, 13,2. Sed ut ego quoque te aliquid admoneam de yestns cautionibus, Treviros vites censeo: audio capitales esse: mallem auro, argento, aere essent. — Id. in Yerr. II, 5, 68, 174. Caeterum si qua putas te occultius extra Judicium quae ad Ju- dicium pertineant facere posse, . . magno opere censeo desistas; et illa quae temptata jam et coepta sunt ab isto, a me autem peryestigata et cognita, moneo ut exstinguas, et longius progredi ne sinas. Bekannt ist, dass censere der Ausdruck fUr die Beschlüsse des Senates, sciscere (wie unser "erkennen'^) ftlr die der Plebs, und juhere "befehlen^' fär die des ganzen Volkes nach seinen verschiedenen Faktoren ist. In diesem Gegeasatze zeigt sich be- sonders deutlich, dass censere nicht an besondere Verstandes- tätigkeiten denken lässt, sondern an die Meinung oder Meinungs- Äußerung des dazu berufenen, und durch seine Stellung selbständigen und unbefangenen. Daher eine Entgegenstellnng wie diese: Suei Aug. 35 f. (Von der durch Augustus im Senate hergestellten Ge- schäftsordnung.) Sententias de majore negotio non more atque or- dine, sed prout libuisset perrogabat: ut perinde quisque animnm intenderet, ac si censendum magis quam assentiendum esset 14. Welche Vorstellung oder Empfindung man mit dem Worte 113. voyiiifiv, credere. 705 arbUrari verband, gebt nicbt allzu sieber aas dem Oebraucbe des Wortes selbst bervor. Es müsste der Ton in jedem einzelnen Falle sorgfältig angegeben und überliefert sein, wollte man er- messen, mit welcbem Selbstvertrauen jemand das Wort von sieb aussagte, mit welcber Hoebaebtung, Spott oder rubiger Unbe- fangenbeit u. s. w. er es auf andere anwandte; oder eio mangeln- der gut unterscbeidender uncl bervorbebender Ton, und der niebt vorbandene Naebdruek (Iktus) würden uns zeigen, dass das Wort keine scbarf ausgeprägte Bedeutung mebr batte. Doeb geben die spraeblicb verwandten Wörter die gewünscbte Auskunft, sodann die ursprünglicbste Bedeutung von arbitrari selbst Nun ist arbUer eigentlicb der Augenzeuge, Orenzeuge,' Zuscbauer, aueb wol Beobaebter, und arhiirari beißt zunäebst beobachten. Plaut, eapt. 2, 1, 24 u. f. Seeede bue nunc iam, si videtur, proeul | De arbitri dieta nostra arbitrari queant, | neu permanet palam baee nostra fallaeia. | Nam doli non doli sunt nisi astu eolas, | set malum maxumum si id palam provenit. | Nam si eras tu mibi's atque ego esse me tuum | servom adsimulo, tamen viso opust, eauto opust, | ut sobrie boc sineque arbitris | adcurate aga- tur, doete et diligenter. — Id. aul. 4, 1, 21. Nune sine omni su- spieione in ara bie assidam sacra. | Hinc ego et buc et illue potero quid agant arbitrarier. — Apul. met 3, 21. Jamque eirea primam noetis vigiliam ad illud superius eubiculum suspenso et insono vestigio me perducit, ipsaque per rimam ostiorum quam- piam jubet arbitrari. — Dann ist arbiter der Sebiedsriebter, für dessen Amt wol mögliebst jemand gewält wurde der dureb eigene Ansebauung die Kenntnis der Saebe gewonnen batte. Dieser ver- fügte niebt naeb bestimmten Gesetz'esformeln, sondern naeb eigener Ansiebt und freiem Ermessen; und so gebt das Wort über in die Bedeutung eines dureb niebts gebundenen Herrn, der naeb eigener Willkür verfügt. Denselben Bedeutungswandel zeigt arhUrium^ naeb der guten Ordnung bei Georges: das Dabeisein, Gegenwart bei etwas; Aussprueb des Sebiedsriebters ; Bestimmung naeb Gut- dünken, freies Ermessen; Hersebaft, freie Wal, Belieben. Arbi' tratus ist das freie Ermessen, die unbesebränkte VoUmaebt. Plaut, asin. 4, 1, 21. Ni quatriduo | abalienarit quo abs te argentum ae- eeperit, | tuus arbitratus sit, conburas si velis. — Suet. Aug. 35. Senatorum affluentem numerum deformi et ineonditS turbä . . ad modum pristinum et splendorem redegit duabus lectionibus: primä ipsorum arbitratu, quo vir virum legit, seeundä suo et Agrippae. So muss arbitrari nun zuerst gebrauebt sein von dem Gut Schmidt, Haodbuoh. 45 706 113. voiu^nv. credere. achten dessen der bei einer Sache zugegen war, doch nicht in dem Sinne eines ausscblag gebenden Zeagnisses, oder einer be- stinuuten Oberzeugong die keinen Zweifel zulässt. Das wirkliehe Wissen bleibt auch hier entgegei^esetzt: mit arbitror geben wir nur eine Ansicht an, welche wir uns bei bestinmiter Gelegenheit zu bilden beföhigt waren. — Cic. pro Font. 13, 29. Credo haec eadem Indutiomarum in testimonio timuisse aut cogitayisse: qui primum illud yerbum consideratissimum nostrae consnetudinis, "arbitror", quo nos etiam tunc utimur cum ea dicimus jurati, quae comperta habemus, quae ipsi vidimus, ex toto testimonio suo sustulit, atque omnia se scire dizit. — In der folgenden Stelle wird der Kottmeister (decurio) Tempanius als Augenzeuge über die von seinem Feldherm Sempronius verlorene Scblacht befragt. Das dabei gebrauchte arbiträr i kaim schon deshalb nicht die Bedeutung von censere haben, weil der Untergebene nicht eine maßgebende Ansicht über seinen Vorgesetzten haben kann. Wo nun^aber Temp. in dem folgenden seine "Anschauung" ausspricht: da bedient er sich des arbitror nur da wo er nicht als unmittel- barer Zeuge urteilt, sondern nur nach dem mittelbar gewonnenen Eindrucke sich ausspricht. Liv. 4, 40, 6. C. Junius unus ex tri- bunis Tempanium equitem vocari jussit, coramque ei "Sexte Tem- pani", inquit, "quaero de te, arbritrerisne Gajum Sempronium consulem aut in tempore pugnam inisse, aut firmasse subsidiis aciem, aut ullo boni consulis functum officio?" Seine Antwort, 41, 5 u. f. Postea se a conspectu suorum ablatum ex strepitu tarnen et clamore sensisse, usque ad noctem extractum certamen: nee ad tumulum quem ipse tenuerat prae multitudine hoetium credere perrumpi potuisse. Exercitus ubi esset se nescire; ar- bitrari yelut ipse in re trepida loci praesidio se suosque sit tu- tatus, sie consulem servandi exercitus causa loca tutiora oastris cepisse. Nee Volscorum meliores res esse credere quam populi Bomani. Offenbar bezeichnet credere hier die Überzeugung, bei der auch unsere empfindende Seele in irgend einer Weise beteiligt ist, arbitrari aber die ganz küle Meinung die man über einen Gegenstand hegt. Und dies ist denn die abgeschwächte Bedeutung Ton arbi- trari, in welcher wir es im gewönlichen Gebrauche finden: eine persönliche Ansicht von etwas hegen, die sich höchstens auf oberflächliche Anschauung gründen kann, nicht dem tieferen Gefüle oder dem Wesen des urteilenden ent- sprosst, noch weniger auf sorgfältiger Vergleichung der 118. voii^siv, credere. 707 Tatsachen beruht, oder aus dem geistig höheren Stand- punkte erwächst. — Cic. ad Quint. fr. 2, 1, 1. Tum Marcellinus: ,,Noli", inquit, "ex tacitumitate nostra, Lupe,' quid aut probemus hoc tempore aut improbemus judicare. Ego quod ad me at- tinet, itemque arhitror ceteros, idcirco taceo, quod non existimo, cum Pompejus absit, causam agri Campani agi convenire." — Ter. eun. 1, 2, 30. TH. Ibi tum matri parvolam | puellam dono qui- dam mercator dedit | ex Attica hinc obreptam. PH. Civemne? TH. Arbitror: | certum non scimus. — Ib. 5, 5, 9. LA. Hem, { quid est quod trepidas? satine salvae? die mihi. | PA. Ere, pri- mum te arbitrari id quod res 6st yelim: quidquid huius factumst, culpa non factumst mea. 15. Wenn man in betracht ziht, dass ratus heißt "durch Eechnung festgestellt'', "in festem Verhältnis"; und ratio das "Verhältnis", die Berechnung: so muss man wol zu dem Glauben kommen, dass reri eigentlich heißt "berechnen", "durch Bechnung feststellen", eigentlich "nach der wirklichen Sachlage {res) be- stimmen". Darnach würde reri in der Bedeutung sich existimare stark nähern, von dem es sich aber so unter- scheidet, dass es auf eine Vergleichung der Tatsachen und Abschätzung gegen einander keine Bezihung nimmt, daher auch weniger ein verstandesgemäßes Urteil, als ein urteilen, denken, vielleicht auch bloß (für die Zu- kunft) vermuten nach der vorliegenden Sachlage be- deutet. In dieser Bedeutung, der es an Anschaulichkeit, Frische und Sicherheit fehlt, findet sich das Wort in der klassischen Sprache, und machte deshalb auch, wie Cic. de or. 3, 152 und Quint. 8, 3, 26 berichten, den Eindruck eines veralteten oder altertümlichen Wortes. Es konnte überall durch Wörter von be- stimmterer Bedeutung ersetzt werden, wie der Leser an den fol- genden Stellen prüfen möge, wo reri durch ganz verschiedene Sinnverwandte ersetzt werden kann. — Prep. 4, 2, 38. E quarum numero me contigit una decorum: | ut reor a facie, Calliopea fuit (conjicere), — Cic. de nat. d. 3, 6, 15. Von dem Opfertod der Dezier: Consilium illud imperatorium fuit, . . sed eorum impera- torum qui patriae consulerent, vitae non parcerent: rebantur enim fore, ut exercitus imperatorem equo incitato se in hostem im- mittentem persequeretur, id quod evenit (*« credere), — Plaut. Amph. 3, 3, 20. Jam hisce ambo et servos et era frustra sunt duo, I qui me Amphitruonem rentur esse: errant probe (^ pw tare). — Cic. ad Att. 7, 3, 10. Cicero hat in Piraeea gesagt 46* 708 113. voiiitsvv, credere. statt Piraeeum one in, wie es Städte erfordern wenn sie als Zielpunkt einer Bewegung stehn: Non enim hoc ut oppido prae- posui, sed ut loco; et tarnen Dionysius noster, et qui est nobis- cum Nicias Cous, non rebatur oppidum esse Piraeea (= existi' mare). — Hör. epist. 2, 1, 69. Non equidem insector, delendave carmina Livi | esse reor, memini quae plagosum mihi paryo | Or- bilium dictare; sed emendata yideri | pulchraque et exactis mini- mum distantia miror (= etwa censere), 16. Buf>are fürt man auf die Bedeutung reinigen zurück; so dass puiare vites "die Reben beschneiden '' eigentlich be- deutet, sie von den überflüssigen und schädlichen Schossen reini- gen. Über die Entwicklung der Bedeutung denkt man noch jetzt wie Gellius 7, 5^ 6 u. f. Putare autem veteres dixerunt racantia ex qnaque re ac non necessaria, aut etiam obstantia et aliena, auferre et excidere, et quod esse utile ac sine vitio videretur relinquere. Sic namque arbores et vites et sie rationes etiam putari dictum. Yerbum quoque ipsum puto, quod declarandae sententiae nostrae causa dicimus, non significat profecto aliud, quam id agere nos in re dubia obscuraque, ut decisis amputatis- que falsis opinionibus, quod videatur esse verum et integrum et incorruptum retineamus. — Der erste Teil dieses Gedankens ist recht. Zuerst wird das Wort auf Rechnungen angewandt, doch nicht im Sinne von unserem "ins reine bringen'^, d. h. bezalen: sondern in d6m Sinne, die Forderungen feststellen, indem man etwa alles abstreicht was durch Gegenforderxmgen hinfällig wird. Denn wenn das Wort hierbei eine klare Anschauung gegeben haben soll, so kann man sich seine Anwendung in diesem Falle nicht gut anders denken. — Plaut, aul. 3, 5, 52. Ubi nugigemlis res solutast omnibus, | ibi ad postremum cedit miles, aes petit. ' Itur, putatur ratio cum argentario. | Inpransus miles astat, aes censet dari. | übi disputatast ratio cum argentario, | etiam plus ipsus ultro debet argentario. — Cic. ad Att. 4, 11, 1. is cum venisset, Romam esse statim venturos, ut rationes cum publi- canis putarent. "" Hier aber tritt zunächst eine von Gellius übersehene weitere Stufe in der Bedeutungs- Entwicklung hervor. Puiare heißt da "bei sich rechnen", d. i. hin und her überlegen. Ter. eun. 4, 2, 4. Dum rus eo, coepi egomet mecum inter vias, | ita ut fit ubi quid in animost molestiae, | aliam rem ex alia cogitare, et ea omnia pejorem in partem. Quid opust verbis? Dum haec puto, praeterii imprudens villam. — Aen. 6, 332. Constitit Anchisa satus, et 113. vofii^Biv. credere. . 709 yestigia pressit, | multa putans sortemque animo miseratus iniquatn. — An diesen Gebrauch schließt sich disputitre eng an: eine Sache bei sich (in Gedanken) nach allen Seiten hin überlegen; oder in Worten sie überlegen, Gründe und Gegengründe yorbringen, sie erörtern. Was nun die hier in frage stehende Bedeutung betrifft: so ist aus dem obigen zunächst ersichtlich, dass puiare keine feste Überzeugung bedeuten kann welche durch genaue Beobachtung und Prüfung erlangt ist. Putare gibt nur an was man in sich über eine Sache denkt. Aber unser denken entspricht durchaus nicht in dem ganzen Umfange seiner Bedeutung. Wir meinen damit häufig unsere Entschlüsse, und wenden es auch auf Aufforderungen an, z« B. in Sätzen wie "Ich denke, du nimmst mir die Arbeit ab*^; "Ich denke, wir gehen (Jwfuv)^\ Es ist unser denken oder glauben, insofern wir mit diesem Worte ein nicht fest begründetes urteil meinen; und unser meinen, insofern wir dieses auf unsere moralische Betrachtungsweise bezihen, und namentlich auf den moralischen Standpunkt den wir den Dingen gegenüber einnehmen. So in dem Satze "Ich meine in ihm einen guten Freund zu besitzen 'S Tritt ein Prädikats - Nennwort hinzu, so übersetzen wir mit "wofür halten'*. Im Griechischen entspricht ofiC^ai in so weit als dieses sich nicht auf die innere Empfin- dung beziht. Kennzeichnend für das Wort sind Wendungen wie non putaram, oix ccv döiiriVf "das hatte ich nicht gedacht''; und dictum oder factum puta, "Du kannst dir es so yorstellen, so darüber denken: Es ist gesagt, Es ist geschehn". — Cic. de off. 1, 23, 81. Quamquam . , illud etiam ingenii magni est, prae- cipere cogitatione fntura, et aliquante ante constituere quid ac- cidere possit in utramque partem, et quid agendum sit cum quid eyenerit, nee committere ut aliquando dicendum sit "Non puta- ram". — Ter. Andr. 1, 1, 2. SI. Vos istaec intro auferte: abite. Sosia, I ades dum: paucis te yolo. SO. Dictum puta: nempe ut curentur recte haec. — Oy. met. 4, 477. Atque ita "Non longis opus est ambagibus", inquit: | "facta puta quaecumque jubes". — Cic pro Plane. 4, 9. Tu continentiam, tu industriam, . . tu labores tuos, quod aedilis non sis factus, fractos esse et abjectos et re- pudiatos putas? . . Non comitiis judicat semper populus, sed moyetur plerumque gratis. — 10. Ut fueris dignior quam Plan- cius: . . non competitor a quo es yictus, sed populus a quo es praeteritus in culpa est. In quo illud primum debes putare: comitiis, praesertim aediliciis, Studium esse populi, non Judicium: 710 - 113. vofiitftv. credere. eblandita illa, non enucleata esse stiffiitgia. — 11. Nostram est autem, . . hoiiores si magno putemus, non servire populo; sin eos expetamus, non defetigari supplicando. — Id. pro Sest. 28, 61. Quasi yero ille non in alias quoque leges qnas injosie rogatas putaret, jam ante jnrarit! 17. Die Meinungen welche wir haben können teils das Ergebnis widerholten Denkens sein (putare)^ teils von oberfläch- licher Anschauung herrüren (arbiträr i\ teils Schlussfolgerungen one sichere Grundlage entstammen (jene werden mit conjicere, conjectura, slxdisiVj eluaöfiSg bezeichnet), teils auch auf einen gewissen angeborenen Instinkt zurQckzuftiren sein, oder auf das was wir von Kind auf von andern gehört haben. Jede Meinung die irgend einem von diesen Vorgängen den Ursprung verdankt heißt opinio. Das Wort deckt also auch die Begriffe von arbitrari und putare, da zu diesen Verben keine Dingwörter mit dem entsprechenden Sinne gebildet sind. Manche Meinungen bilden sich sogar aus leeren Träumen oder Phantasien die jeder tatsächlichen Grundlage entbehren, und so hat denn opinio eine ganz umfassende Bedeutung, indem damit ebenso gut eine vernünftige Überzeugung oder ein Glaube bezeichnet wird, der sich freilich nicht durchaus beweisen, aber auch nicht widerlegen lässt, vrie der Glaube an höhere gött- liche Wesen; als auch eine Meinung die den Tatsachen und der Vernunft selbst widerspricht. Dafdr kann opinatiö angewandt werden, welches mehr als Handlung, weniger als Vor- gang oder Zustand aufEasst. Wir Übersetzen jenes mit Glaube, Meinung, Vorstellung, Einbildung. — Cic. Tusc. 4, 7, 14. Est ergo aegritudo opinio recens raali praesentis, in quo demitti contrahi animo rectum esse videatur; laetitia opinio recens boni praesentis, in quo efferri rectum esse videatur; metus opinio impendentis mali, quod intolerabile esse videatur; libido opinio venturi boni, quod sit ex usu jam praesens esse atque adesse. — 15. Opinia- tionem autem • . volunt esse imbecillam adsensionem. — Id. de nat. 3, 4, 11. Grave etiam argumentum tibi videbatur, quod opinio de dis immortalibus et omnium esset et cotidie cresceret. Flacet igitur tantas res opinione stultorum judicari, vobis praesertim, qui illos insanos esse dicatis? — Caes. b. g. 2, 24. Quibus Omni- bus rebus permoii equites Treveri, quorum inter GaUos virtutis opinio est singularis, . . desperatis nostris rebus domum conten* derunt (= Urteil). — Cic. de or. 1, 23, 108. Nam si ans ita definitur, ut pauUo ante exposuit Antonius, ex rebus penitus U8. vofiittiv, oredere. 711 perspectis planeque cognitis atque ab opinionis arbitrio sejunctis scientiäque oomprehensis, non mihi videtnr ars oratoris esse ulla. — Id. ad Att. 9, 8, 2. In bis locis opinio est conjectoiS magis quam nuncio aut litteris, Caesarem Formiis a. d. XI Eal. Apr. fore. Darnach umfasst nun opinari — das in einzelnen For- men bereits zu veralten begann — den Begriff von arbitrari und putare^ und hat noch eher als jene Wörter auf einen leeren und nichtigen Glauben bezihung. Selbst auf Auf- forderungen beziht es sich gelegentlich, wie das so ganz anders- wertige censere. — Cio. pro Arch. 4, 8. Adest vir summa aucto- ritate et fide, M. Lucullus, qui se non opinari, sed scire; non audisse, sed vidisse; non interfuisse, sed egisse dicit. — Id. ac. 2, 48, 148. Ad patris reyolvor sententiam, . . ut percipi nihi} putetn posse; adsensumm autem non percepto, id est, opinatu- rum sapientem existimem; sed ita ut intellegat se opinari, sciatque nihil esse quod comprehendi et percipi posait. — Id. Brut. 35, 131. Doctus etiam Graecis T. Albucius, vel potius plane Graecus. Loquor ut opinor, sed licet ex oratiouibus judicare. Plaut. Fers. 2, 3, 5. Quod ego non magi somniabam, neque opi- nabar, neque oensebam, \ eam fore mihi occasionem, ea nunc quasi decidit de coelo. — Id. ad Att. 9, 6, 2. Sed, opinor, quies- camus, ne nostram oulpam coarguamus; qui dum urbem, id est patriam, amamus, dumque rem conventuram putamus: ita nos gessimus, ut plane interclusi captique simus. 18. Senüre heißt fülen oder empfinden^ und wird auf die geistige Wamehmung übertragen. Dann bedeutet es die aus unserer inneren Empfindung erwachsende Oberzeugung oder Glauben. Wenn also jemand großen und edlen Zielen nachstrebt, so werden niedere Seelen ein ganz verkehrtes Urteil darüber haben, und nur der selbst edle wird auch den Edelmut begreifen und daran glauben können. So auch haben die Freunde über uns ein besseres Urteil, als uns fem stehende. Auch der Glaube an die Gottheit hängt von unserer Empfindung ab, und der ganz sinnliche Mensch, der eigennützige und der Grübler werden sich nie zu der Überzeugung des Mannes von idealer und edler Gesinnung emporschwingen können. Ihnen fehlt die sitt- liche Anschauung, die das geistige Auge weit heller und schärfer blickend macht, als das beste Vergrößerungsglas und Femror. Fast immer kann man diese Bezihungen bei sentire deutlich er- kennen, oder wenigsens herausfülen. — Cic. in Cat. 4, 7, 14. Causa est enim post urbem conditam haec inventa sola, in qua omnes 712 113. yofi^fetv. credere. sentirent unum atque idem; praeter eos qui, cum sibi viderent esse pereundum, cum omnibus potius quam soll perire voluemnt. — Id. Tusc. 1, 3, 6. Fieri autem potest ut recte quis sentiat, et id quod sentit polite eloqui non possit. — Id. de fin. 1, 19, 62. Sic enim ab Epicuro sapiens semper bcatus inducitur: finitas habet cupiditates, negligit mortem, de dis immortalibus sine ullo metu Vera sentit. — Id. ad fam. 4, 13, 5. Familiäres vero ejus, et ii quidem qui illi ^ucundissimi sunt, mirabiliter de te et loquuntur et sentiunt. Accedit eodem vulgi yoluntas et potius consensus omnium. Eine Stelle wie diese zeigt recht deutlich, dass eine Üebersetzung mit "eine bestimmte Gesinnung gegen jemanden haben" ebenso nahe liegt als die andere "Ein bestimmtes Urteil über ihn haben". — Quint. 2, 2, 12. Hinc tumor et vana de se persuasio usque adeo, ut illo condiscipulorum tumultu inflati, si parum a praeceptore laudentur, ipsi de illo male sentiant. SefUenHa ist zunächst die innere Empfindung, dann aber der aus jener Empfindung erwachsene Glaube. Daher wird das Wort auch als edler Ausdruck, der keinen Glauben nach dem äußern Schein bedeutet, als Substantiv zu censere angewandt, änlich yvmfAri, um z. B. die von den Senatoren ausgesprochenen Über- zeugungen auszudrücken. — Cic. de or. 1, 37, 172. Verum, quo- niam sententiae atque opinionis meae voluistis esse participes, nihil occultabo; et quoad potero vobis exponam, quid de quaque re sentiam. — Ib. 1, 18, 84. Charmadas vero multo uberius eisdem de rebus loquebatur, non quo aperiret sententiam suam; hie enim mos erat patrius Academiae, adversari semper omnibus in dispu- tando; sed etc. — Id. de nat. d. 2, 1, 2. Est enim philosophi et pontificis et Cottae, de dis immortalibus habere non errantem et vagam ut Academici, sed ut nostri stabilem certamque sententiam. 19. Credere alicui pecuniam heißt "jemandem Geld an» vertrauen''-^ dann überhaupt credere alicui jemandem glauben, ihm vertrauen, in bezug auf seine Warbaftigkeit, Ehrlichkeit, Tüchtigkeit u. dgl. Nun heißt fidcre oder confidere alicui oder (meist mit Ablativ der Sache) aliqua re sich auf jeman* den oder eine Sache verlassen, darauf bauen. Was ist nun der eigentliche Unterschied der Bedeutung? Wir vertrauen Personen, Unternehmungen u. s. w. in Bezihung auf Sachen die nicht unser ganzes Wol und Wehe, oder vielleicht gar unser Dasein selbst angehn; wir verlassen uns auf Menschen, wo auf diese das meiste ankommt, so dass unsere Macht oder Vermögen weniger in betracht kommt, und wo doch sehr bedeutende Sachen auf dem Spiele stehn. 113. vofi^^eiv. credere. 713 und noch einen anderen Unterschied zeigen credere, vertrauen oder glauben; und fidere, eanfid^re, sich auf etwas oder jemand verlassen. Bei jenem Worte denken wir weniger an die Leistungs- fähigkeit einer Person, als an ihren guten Willen und moralische Tüchtigkeit; bei den andern beiden an die Fähigkeit der Person, die Brauchbarkeit oder für die Verhältnisse geeignete Beschaffen- heit der Sache In diesem Sinne ist auch zu erklären Liv. 2, 45, 4. Simulationem intestinae discordiae remedium timoris inven- tum, et consules magis non confidere, quam non credere suis militibus. Weißenbom erklärt sehr gut: "mehr Mistrauen auf ihre Kraft, als Zweifel an ihrer Gesinnung", jenes dem timory dieses der intestina discordia entsprechend. — Wo nun direkte Objekte oder Objekts-Sätze abhängen: da bezeichnet credere den aus dem Vertrauen hervorgehenden Glauben. So wenn jemand uns etwas erzält, oder uns Versprechungen macht; aber auch credo totum mundum a dis immortalibus administrari, wo keine bloße Ansicht gemeint ist, sondern ein Vertrauen auf das was der Verstand, das Herz und das Gemüt als notwendig erkannten. Kein anderes Sinnverwandtes hat diese Bezihung; aber im gewön- lichen Gebrauche der Sprache wird auch diese nicht selten unklar. Confidere und fidere heißt auch in diesem Falle wider "sich verlassen auf etwas", und die Wörter werden also zu nahen Sinn- verwandten von sperare, hoffen. — Cic. pro Rose. Am. 39, 112. Ergo idcirco turpis haec culpa est, quod duas res sanctissimas violat) amicitiam et fldetn. Nam neque mandat quisquam fere nisi amico, neque credit nisi ei quem fidelem putat. — Id. de div. 2, 41, 86. Nihil est, inquiunt, quod deus efficere non possit. ütinam sapientes Stolcos effecisset, ne omnia cum superstitiosa sollicitudine crederenti — Id. ad fam. 3, 11, 5. Bis ad te scripsi, me purgans diligenter, te leviter accusans in eo quod de me cito credidisses: quod genus querellae mihi quidem videtur esse amici. — Id. ad Att. 6, 9, 1. Spero enim, quae tua prudentia et tem- perantia est; et hercule, ut me jubet Acastus, confido te jam ut volumus valere. — Hör. carm. 1, 14, 14. Nil pictis timidus navita puppibus I fidit. Von den Dingwörtern muss fldes Vertrauen, Glaube, Über- zeugung, auch den Begriff von credere decken; fidentia und eanfidenHa ist das Selbstvertrauen; ftduda ist das Vertrauen, in eingeschränkterem Sinne als fides, da es nicht in die Bedeutung des Glaubens übergeht. 714 114. ioMüv. Tiden. 114. apparere. videri. 1. Der Begriff des Scheins oder Anscheins wird in den drei Sprachen durch mehrere Verben nach verschiedenen Grand* Sätzen in Arten zerlegt. Ist ein solcher äußerer Schein ge- meint der dem wirklichen Wesen der Dinge, den waren Tatsachen, entspricht; ans dem man also jenes sicher erkennen kann: so drückt man dieses ans durch es zeigt sich und apparere» Im Griechischen wird dies durch das meist persönlich konstruirte qpavepov €?vai ausgedrückt, über welches Abschn. 30. nachgesehen werden kann. Das persönliche apparere wird auch in dem Sinne von erscheinen, z. B. yor Gericht, ge* braucht; oder in dem andern: zu tage treten »s geleistet sein, äk sein, vorhanden sein. — Cato r. r. 2. Si ei (patri familias) opus non apparet, dicit villicus sedulo se fecisse, servos non va- luisse, tempestates malas fuisse, servos aufugisse, opus publicum effecisse. — Cic. de or. 1, 9, 37. Quid? in ceteris regibus, quomm multa sunt ezimia ad constituendam rem publicam, num eloquen* tiae vestigium apparet? — Nep. Att. 4, 1. Sic enim Graece loque* batur, ut Athenis natus esse videretur, Tanta autem suavitas erat sermonis Latini, ut appareret in eo nativmn quendam le« pörem esse, non ascitum. — Suet. Aug. 73. Instrumenti ejus et suppellectilis parsimonia apparet etiam nunc residuis lectis atque mensis, quorum pleraque vix privatae elegantiae sint. — Cic. ad fam. 5, 19, 2. Quid rectum sit apparet; quid expediat obscumm est. 2. Wird der Schein oder Anschein nur angegeben one dass er als ein zuverlässiges Anzeichen für die Wahrheit der Sache gelten soll: so ist videri hierfür der ganz allgemeine Ausdruck. Im Deutschen und Griechischen aber unterscheidet man, freilich nicht mit gleicher Sicherheit, zunächst die wirklich vorhan- dene äußere Erscheinung durch scheinen oder erscheinen und (pa(v€c8at. Aus dieser lassen sich ebenso gut die verkehr- testen Schlüsse zihn, als richtige. Wenn z. B. in einer langen Baumreihe die entferntesten als kleinere erscheinen^ kleiner zu sein scheinen: so sagt uns schon die praktische Erfahrung, dass dies durchaus kein Beweis für ihre geringere Größe ist. So finden wir also tpalvBO&cii zwar im ganzen häufiger für den Schein 114. SonsCv. videri. 715 welcher den Tatsachen entspricht (denn im allgemeinen muss ja die sinnliche Wamehmung das rechte treffen, sonst hörte sie auf uns ein Wegweiser zu sein): aher auch häufig genug für 'den falschen Schein. — Aesch. Prom. 613. 5> xoivbv cb^^Ai/fta ^vrixoZ- 0iv (pavelgy \ tX1j(wv IJQOfirid'E'ü^ totl dlttriv itdö^sig rade; — Posei* dipp. com., Athen. 9, 20. ^evecybg o^og^ SoUitaxbv ^ Sqanovw csöidri^ftiviyv y \ iqnivfi BQiaQsag^ av tv^if i* icrlv Xayag. — Sotades com., Athen. 9, 5. itago^lflg elvat ipal- vofiai x& K^mßvXfp' \ xoi^ov lucaStxaij ytaQ€tMixe6^Ui 8* ifU. — Hier unterscheidet der Lateiner den unwaren Schein durch Wendungen mit species, z. B. speetem habere, von dem zuverlässigen {ap- parere). — Cic. de off. 3, 2, 7. Panaetius igitur, . . tribus generi- bus propositis in quibus deliberare homines et consultare de officio solerent, . . tertio, si id quod speciem haberet honesti pugnaret cum eo quod utile videretur, quo modo ea discemi oporteret: de duobus generibus primis tribus libris explicavit, de tertio autem genere deinceps se scripsit dicturum. 3. Dagegen wird mit zwei anderen deutschen Verben unser Urteil, unsere geistige Anschauung über die Sachen bezeichnet, in der Weise als wären diese die Passive zu Verben des glaubens. "Mir däueht, das Haus steht etwas schief, d. i. nach dem foßeren Scheine urteile ich so. Auf diesen als unser Urteil bestimmend geht hauptsächlich mir deucht; wärend "mich dilnkt^ mehr die Folge unseres Denkens für sich angibt. Daher jenes auch von Traumbildern: "Mir däuchte, ich wäre gestorben"; dieses aber auch in bezihung auf das was geschehen soll, z. B. "Mich dünkt, wir müssen aufbrechen^\ Und endlich ist doch der Dünkel nichts anderes, als die hohe Meinung von sich, die nur aus dem denken an sich selbst und one wesentliche Bezihungen auf äußere Er- scheinungen als solche die das Urteil bestimmen, hervorgeht. Diesem mich dünkt entspricht am meisten &0K6T, das wir aber auch oft durch "es scheint^^ übersetzen müssen, namentlich wo keine Person im Dativ dabei genannt ist. Es beziht sich also doxei immer auf das Urteil der Menschen, und ist dem Sinne nach das Passiv zu iox&j ioxetv. Diese Andeutung besagt schon, dass das Wort gerade kein wolbegründetes, durch Vebgleiohung und Schlussfolgerung gewonnenes Urteil bedeutei Solche Urteile treffen ebenso gut das wäre, als dass sie fehlgehn; ja sie sind öfter richtiger als das was der äußere Schein für sich lehrt. Wenn z. B. weit entfernte Bäume kleiner erscheinen ({pal" vovxai) als nahe stehende: so kann uns doch das Urteil sagen 716 11^' ^OTietv, videri. (ßoKBi)j dass dies kein tatsächliches Verhältnis ist. Daher doxai auch von Beschlüssen der Behörden wie einzelner Menschen, da bei diesen doch nur von einem geistigen Urteil die rede sein kann. — AescL Sept. 592. oi yicQ donetv agtarog, iXV slvat ^iXei, — Dem. 21, 149. 17 (^"^ 7^Q ^S «Aiy^ög (^'^VQ^ V ''^^oi^öa ovrov, jtXeÜTOv andvxwu &v^Qf&7uav elxs vovv' 4^ 6h donoüca xcrl iito- ßaXofiivri jcac&v f^v &voYix&tri ywai,%S>v. — Ib. 218. &lJi iav fuv xokdörixs^ So^Exe GmpqovBQ elvai nal xaXol Ti&ya^ol xal fuamovfiqoL* iq S* lupr^xB^ äAAov xLvhq -^trijö^«*. — Xen. comm. 3, 1, 4. ov 6o%bZ vfiiv^ &C3t€Q 'X)iAriQog xbv lAyafii(ivova ysQaQbv ialvB6^M und ioKBiv. — Cic. de or. 3, 11, 42. Ut tuus, Catule, sodalis L. Gotta gaudere mihi videiur gravitate linguae sonoque vocis agresti, et illud quod loquitur priscum visum iri putat, si plane fuerit rusticanum. Das erste videiur entspricht hier dem 6o%bIv^ das andere dem gmlvBö^at. — Id. de off. 3, 7, 34. Itaque non, ut aliquando ante- poneremus utilia honestis, sed ut ea sine errore d^judicaremus si quando incidissent, induxit eam quae videretur esse, non quae esset repugnantiam. 114. doyietv. Tideri. 717 4. Das Homerische bodccecGai eDtspricht dem doKstv; cTbecOai eigentlicli dem (palvead^cci, geht aber ganz wie videri in die Be- deutung von öoKSiv über. Für das erstere Wort sind die öfter vorkommenden Verse bezeichnend: aös öi fot ipQoviovti dodöCazo xigdiov elvat und riöe di fiot' %ctroc ^v(i6v iqCaxTi tpaivexo ßovXrj. — IL 8, 559. cog d' oV iv oijQccvm aorga fpctBivi^v oL^upl askrivtiv q>alvBx* iQKCQSTciaj o« r inksro vi^vsfiog al^rJQ' \ , . ndvra di r' EiStxai aiStQct, I II. 1, 228. oixB kiyiivS* Uvai aiv i^iaf^saaiv ^Axaubv I tblfiMig ^fi&' rb di rot x^^ Biöstat elvau 5. 'CoiK^vai hftißt eigentlich "^Zci'cäcw"; und das Wort gibt deshalb in eigentümlicher Weise an, was sich aus der Yergleichung der einzelnen Erscheinungen ergibt. Es ist gewissermaßen das Passiv zu vo(a1^6iv oder 'fiyEi- a&ceij judicare oder existimare — Soph. Aj. 1239, nixQovg loiyfuv x&v l^^fiiUc/ov OTtJuiov \ Ay&vag l4^sloiai KriQv^at rou, \ d navra%ov alvB69cit xotg &xovov6t^ xa aixa ofiota tuxI ivofioia , ,; — ovx &qa fi6vov negl dMaiSxrjqia xi ioxiv "fj &vxiX(yyi%ii nal nsql örifiriyo- qUcv^ &kk\ &g loi%8^ Ttsgl ndvxa xa X£y6(uva fila xtg xi%v7i kxL "Die Wal des Ausdruckes ist hier vollkommen entsprechend. Bei (pctlveö^ai in beiden Fällen von Darstellungen die ein wirkliches, aber der Warheit nicht entsprechendes Bild gewären; öokbiv von dem sich bildenden eigenen (subjektiven) urteil der Menge; mit Ioihb werden sachliche Schlussfolgerungen angefügt.'^ (Oriech. Syn. I S. 326). 6. AöSa ist in der hier in betracht kommenden Bedeutung der Schein insofern er der Warheit und Wirklichkeit nicht ent- spricht; sonst auch bei Dichtem bÖKr|Cic (bei Eur. Herc. für. 771 die Meinung). qpdcjLia ist die Erscheinung, wie die eines Ge- spenstes, oder ein Traumbild. boKU) und boKii, bei Dichtem, be- zeichnen Traumbilder und änliches, insofern sie aus unserm Sinnen und Denken hervorzugehen scheinen. Xen. Cjr. 6, 3, 30. i7t6(i$va yicQ xuüxct itdvxa nal TtAi^ovg öo^av (opinionem multi- tudinis) 7ta(fixBif tuxI ivBd^BVBtv ijfutv i^ovaCa nccQB0xcci. Bei Kirchenschriftstellem ist apparüio die wirkliche Er- scheinung, z. B. Christi auf Erden. Visus entspricht (pdöfia, und wird auch von den nur der Vorstellungskraft entstammenden Erscheinungen, z. B. in Träumen, gebraucht. 718 115. iln^eiv, sperare. 115. sperare. exspeotare. 1. Hoffen, ^XiTiZeiv, sperare; Hoffnung, dXmc, spes^ bedeuten eine Erwartung des uns lieben und angeneh- men, welche unserm inneren Qefüle entspringt. "Hoff- nung lasset nicht zu schänden werden". — Theogn. 1135. ihdg iv &v^qamoiq iiovvti d'sbg ia^kii iviCviv^ \ oililot ^' OikviixovS^ ixnqolinovxeg IJScrv' | mxeto i»hv nüfrig, lisydlti ^iögj ^eto S* iv- iq&v I cwpQoaivri xtL 1143. iXX^ Sg>Qa ug if»$i imcI Squ oßoviiivfi I juiXai tb (liXXov l^sxipidiifiv yooig. (Hier «» "Aus- sicht", also in passivem Sinne, was man erwarten muss). — Thuc. 7, 61. ii^futv ih ov xQifi^ ovdh nißiBiv Sn€Q ot iauiQdraxoi xmv iv^^dyjuüv^ dt xolq itQmxoig &y&at aq>€ikivx€g Isuixcc duc ^tcevx6g x^v ilitCdcc xoij Kpoßov ifiolocv xatg ^vfiq>OQaig S^ovaiv, (»» "Aussicht auf furchtbare Ereignisse", (pößavg in passivem Sinne. Vgl. Griech. Syn. IIT, S. 585 u. f.). — Hdt. 8, 12. ot dh exQoxi&xai ot xccvxy iixovotnsg xceöxcc ig g>6ßov xaxiaxiaxo^ iXnl^ovzeg ndy%v iacoXiea^cu ig oJa Tuxxic lih^ov: "Die Soldaten wurden von Furcht ergriffen, indem sie nach den Unglücksschlägen die sie getroffen hatten ihren Untergang erwarteten." — Virg. Aen. 4, 419. Hunc ego si potui tantum sperare dolorem, | et perferre, soror, potero. — Das Homerische IXnccGai *>» iXTvl^Biv, ^Xiruipri =» ilnlg. 2. Erwarten und Erwartung sind keine Wörter die ledig- lich einen bestimmten Glauben oder eine Meinung in betreff dessen was da kommen wird ausdrücken: sondern sie bezeichnen das dauernde Denken und Sinnen derer die selbst näher oder ferner an jenen Dingen beteiligt sind. Auch die Erwar- wartungen sind eigentlich auf das gute gerichtet, da man auf das üble eben nicht "wartet"; aber bei ihnen ist mehr der Verstand beteiligt, wie bei den Hoffnungen mehr das Gefül. Ein Arbeiter erwartet für seine Arbeiten den entsprechenden Lon; und ein Landmann erwartet bei fortdauernd günstigem Wetter eine gute Ernte. Dagegen hoffen junge Leute die ihrer eigenen Kraft nicht vertrauen auf eine reiche Heirat; und gar mancher arme hofft durch die Lotterie zu einem Geldgewinne zu kommen. Bei näheren Bestimmungen verlieren aber auch diese Wörter die ihnen eigent- lich eigentümliche Beziehimg auf die Wünsche, und behalten nur diejenige auf irgend eine Aussicht worauf unser Denken fürt. npocl>OKav und npocboKia entsprechen diesen Wörtern nicht ganz, da der Stamm JOK nur auf die Meinung geht die man sich gebildet hat, in den Wörtern aber keine Andeutung liegt, dass man auf einen Gegenstand harrt oder wartet. TtQog gibt den 720 llß. ihtCiciv. sperare. Zielpunkt an, deutet also auf die Zukunft; und so bezeichen nqocdon&v und 7tqo6So%la nur die persönliche Meinung die man sich von zukünftigen Dingen mac^ht welche einen in irgend einer Weise angehn. Wir müssen wider mit "er- warten'^ und "Erwartung^' übersetzen. Offenbar kann man auch erwarten, es werde eine bestimmte Hoffnung stattfinden können; nicht aber umgekehrt auf irgend eine Erwartung hoffen. — Xen. Cyr. 1, 6, 19. ikla iir^v . . stg ye t6 Ttqodvfuav ifißaksiv ötQcerimtMg oidiv (loi öoKst ixavfots^ov elvai^ fj t6 dvvaa^at ilnliag ifiitouiv iv&Qomoig, — oßxa> %al negl t&v ilnCdmv SxBt' fjv nokldxig nQOCÖoxlag iya^&v i^ißakiw '^avSrital vtg, ovd' inatccv AXrfd'ng iknldag liyri ^ rowOrog nel&Biv Svvatai. — Plat. Lach. 198B. öiog öh na^iff^si oi rä yeyovSta ovdi xa nuffovxa z&v xcrxc&v, &kXa xa TCQOcSoTtdifUva' öiog yaq elvai 7t(H>cdoxlav (UlXovxog %a%oij. — Isoer. 15, 143. Viele sind so vom Neide beherscht, dass sie den bösen zur seite stehn, denen aber die großes vollbracht haben feindlich entgegen treten und sie zu verderben suchen; xa-Oxa 6i ÖQclwxsg ovK äyvoaüöi itegl &v xiiv 1^n^ov otöaviSiv^ aXJi* iSixfjoEiv fiiv ikitCSovxsgj ifpd'rfiecQ'ctL S* o-h Jt^oßSox&vxBgy afoiovxsg ovv xovg 6iioCovg Cg>Caiv aircotg ßori&Hv vofUSovCtv. — [Dem.] ep. 2, ö. iv %eq>alaCa) di xoium icxiv ig>' olg l£i^a^dfii}v insQ '^ficav iyoj &0&* ifi&g (iiv ift (xvxoig ijtb ndvxmv ^rilova^airj ifiol J' ilnlöoc x&v fisylaxov öto^e^v n^oaöox&ö^ai, vg)^ i'(i&v. Exspectwre und exspectoHo entsprechen den beiden grie- chischen Sinnverwandten. Offenbar erscheint eine feste Hoffnung als ein Vertrauen, so dass die fiducia eine gesteigerte spes ist Wenn man aber etwas fest erwartet, z. B. dass ein Son be- stimmte Pflichten erfülle: so glaubt man auch das Recht zu haben, dieses zu fordern; daher die Steigerung von exspectare zu exi- gere oder posiulare, Döderlein macht auf dies Verhältnis auf- merksam, aber er erklärt es ganz falsch (Lat. Sjn. IH S. 56), da er die Bedeutung der Synonyme geradezu umdreht: "Die Erwar- tung wird auch in exspectaiio als Wunsch oder Furcht, mithin gewissermaßen als Absicht; dagegen in spes als Gedanke, mithin als ein bloßes Meinen dargestellt." — Auf diese Ansicht brachte ihn lediglich seine Vermutung, dass spes von der Wurzel SPEC stamme. Die von ihm selbst angeführten Beispiele genügen, um zu erkennen wie verkehrt dieses Urteil ist. — Sen. ep. 16, 2. Dicam tamen sententiam: jam de te spem habeo, nondum fidu- ciam. Tu quoque idem facias volo: non est quod tibi cito et facile credas. — Tac. Agr. 3. Set quamquam primo statim bea- 116. ilnCinv, eperare. 721 tissimi saecnli ortu Nerya Caesar res olim dissociabiles miscuerit, principatum ac libertatem, augeatqne qaotidie felicitatem tem- ponun Nerva Trajanas; nee spem modo ac yotom securitas publica, sed ipsius voti fiduciam ac robur adsumserit: natura tarnen infirmitatis bumanae tardiora sunt remedia quam mala. — Cic. ad fam. 15, 16, 1. Puto te jam suppudere, cum baec tertia jam epistola ante te oppresserit, quam tu scidam aut litteram. Sed non urgeo: longiores enim ezspectabo, yel potius exigam. — Ib. 11, 5, 3. Tuum est boc munus, tuae partes: a te boc ciyitas yel omnes potius gentes non ezspectant solum, sed etiam postnlant. — Liy. 5, 19, 7. Profectus cum ezercitu ab urbe exspectatione bominum majore quam spe, in agro primum Nepesino cum Faliscis et Capenatibus signa confert — Cic. ad. Att. 13, 17. Attica nostra quid agat scire cupio: etsi tuae litterae, sed jam nimis yeteres sunt, recte sperare jubent, tamen exspecto recens aliquid. 3. Die yemeinten BeiwOrter baben ganz die den Dingwörtern und Verben entsprecbenden Bedeutungen. äv^XiriCTOC, bei Homer aucb dPeXirrjc und fiFcXirroc (öeXirroc) bedeuten "wer nicbt bofft", oder woraus man keine Hoffnung schöpfen kann; und zwar mit derselben Abscbwäcbung der Bedeutung durcb näbere Bestim- mungen, und one dass aucb hier die Bedeutung der Furcbt ein- tritt. Dies zeigen die folgenden beiden Beispiele. Tbuc. 4, 55. nuA Ter &kkju iv gwloK^ TtoXX^ ^tfcrv, g>oßovJievoi fiii Cq>lci vsAte- ffiv u yivfftM x&v mql ti^v mnd^za^w^ yBytvtjfiivov (ikv roO inl T^ v^m nu&ovg av$kiitctov Kai (uyilov, — Hom. hymn. in Apoll. Del. 91. Afjriii d' ivvfjiuiQ t£ xcrl ivvia vv%xag iiXTnoig \ idlvsaai nbiixQizo. — äirpocöÖKTiTOC ist inuner das unerwartete, was man sieb nicbt yorgestellt bat, und was uns daher leicbt als plötzlich gekonmien erscheint. Aeseh. Prom. 680. iatqotsiin'qtog d' amhv akpvUia fi6(fog \ xoü tijv iatBCxii^Ev. Einen yerwandten Sinn hat irapdboSoc: was überhaupt nach den Gesetzen des Den- kens nicht zu erwarten ist. Isoer. 5, 41. 6^ yd^ es xSw xotg äXXoig avsknlüxmv öokovvxüdv sIvm xal na^aSö^mv noXXic öux- nntQoyiUvov: "was die andern als ho&ungslos und nicht zu er- warten betrachteten.'^ Auch die lateinischen Ableitungen, inspertUus unverhofft, und inex9peei(Uu8 unerwartet, entsprechen ganz der Bedeutung der Stammyerben. Sehmidt, Handbuch. 46 722 116. ipoßtta^m. timere. 116. Metuere. timere. formldare« pavere. terreri. 1. Bei den griechischen zalreichen and bezeichnenden Aus- drücken fUr die Fnrcht denke ich in meiner Griechischen Syno- nymik m, S. 507 u. f. die zu gründe liegenden Anschannngen klar dargelegt, und die Wörter auf ihre sprachlichen Stftmme zuriickgeftlrt zu haben, meist freilich im Gegensatz zu der y er- gleichenden Etymologie, die hier statt Klarheit der Vorstellungen eine ungeheure Verwirrung gibt, und trotzdem nicht sicherer auf den vorhandenen Lautverhältnissen begründet ist, als meine An- namen. Ich muss dabei bleiben, dass durch jene Zusammenstel- lungen wie sie Vaniöek au&ftlt es unmöglich gemacht wird, eine naturgemäße Entwicklung der Bedeutungen zu erkennen und zu verfolgen. Ich muss also alle welche eine Begründung der hier gegebenen Lehrsätze vermissen, auf jenes Werk verweisen, ebenso in betreff der Deutung einer Menge Stellen alter Schriftsteller. Hier gebe ich nur eiii^n kurzen ümriss, der aber den Vorteil be- sitzt, schneller in die Sachen einzufüren. Die Vergleichung mit dem Lateinischen ist schwer, und kaum durchzufUren, teils weil die Anschauungen in dieser Sprache sehr abweichen, teils weil gerade bei den Hauptwörtern eine sichere Ableitxmg und folglich Zurückfürung auf sinnliche Grundbedeutungen nicht gelingen will. Nichts ist verkehrter, als hier einzelne Wörter den griechischen gleichzusetzen, wie Döderlein es tut. Will man dieses, so muss man bei Wörtern wie den hier vorliegenden geradezu darauf ver- zichten, die noch mehr oder weniger lebendigen Anschauungen klarzustellen. 2. Die Wurzel JI kann ursprünglich nur eine rasche Be- wegung bedeutet haben; daher disQ6g "schnell^'. Bei dem Home- rischen ilefiai^ dUc^ai "flihn"; und dlofiaiy dUa&ai "verfol- gen, in flucht hinjagen'^ stellt sich aber bereits der Nebenbegriff des scheuen ein, so dass jenes übersetzt werden kann "scheu flihen", dieses "in scheue Flucht dahinjagen". Demnach muss diog (ursprünglich djiog) ursprünglich ein scheues flihen oder zurückweichen bedeutet haben, wie noch &dd£'^g zeigt in dem 116. q>oßitöd'cci. timere. 723 Anruf xvov iiäsig "nnYorschämter Hund*', d. h. eigentlich ein Hund der nicht scheu zurückweicht wenn sein Herr ihn hai*t an- ruft oder ein achtungwerter Fremder naht, diog seihst aher hat schon hei Homer die Bedeutung "Furcht" angenommen. Oißsa&aij (p6ßog und q>oßBia&at hedeuten hei Homer durchaus noch "flihen" und "Flucht", wie Lehrs zuerst üherzeugend nachgewiesen hat. Doch wird damit, im unterschiede von g>Bvy€iv und fpvyrjj nur die Flucht im schnellsten Laufe, und namentlich eine solche Flucht hezeichnet, in der man im wilden Laufe, hei unmittelhar drohender Oefar, da- hin färt "wie ein Wetter". Dies zeigen mehrere sehr lehens- Tolle Schilderungen. H. 8, 107. ikl* &y ifA&v i^imv htißTfiso^ oipQa Hdfiw I oloi TqAiot Zrenotj inutvA^voi luSloto \ KQcctTtvcc fudk^ Iv^a xcrl Iv^ec iuxmifuv ij^h g)ißsa^aL — Od. 22, 299. ot d' i^pi- ßovxo Kcna filyttf^v ß6sg &g &y6Xatat' \ ricg (liv t' aUXog ohxQog iq>OQiiffiBlg idSvfiösv \ &qy Iv elagiv^j Ste t' fjfAcera fictKQa nilov- Tai, — D. 11, 178. &g tovg lAtQstdrig l^psne xqsIgw ^AyaiUiivoyvy \ attv iacfmrelvav tbv inUsxaxov' ot S* iq>ißovxOy \ nolXol il jtQfivetg TS xal Cjttioi hiTtecov tnnmv \ ^Ar^BUem inb XB(fiL — Od. 16, 163. Athene erscheint, wird aher von Telemach nicht bemerkt, iXk* *0dv6Bvg TB xvvBg TB J^liovj xal ^' oix iXdovto^ \ Kw^ri^iim J' bi- ^ODCB duc cra&fioto q>6ßiffiBv. Erst bei den nachhomerischen Schrift- stellern erhalten g>6ßog und q>oßBtfiv iyd^ fucXBixi n 6iog imh q>6ßov\ xorl &qct Ztcbq lyd; it^bg 6ßov bXxb diog xalshB, 'Edöxct nQ6ßog slvai rovroj ÜQodtwp di 6iog^ q>6ßog d' oü. Diese Unterscheidung ist warscheinlich aufbewart bei Ammonios p. 39. diog xal q)6ßog Suxipt^i. diog (nhv yiQ iaxi TtoXvxQOviog xaxoi; imSvoia' q>6ßog Öh ^ nciQavvlsuc mofictg. — Thnc. 1, 36. %al 3to> rdie ^viig>i(fovta lUv ioK£i Xiyeö&ai^ tpoßti- Tui dh nij 6i^ avtcc nei^diuvog tag cnovHcg liaiHy yvmm xi lUv ösötbg airov Usivv i%iyif rovg ivavriovg iiaXlov q>oß7JQOvovvxttg &ft€CQa6xevovg yevi- a&ai. 'ji^Q^i Sh iel iv x^ TCoiefUcc x^ lUv yvdiJi/fi ^uQiSaliiyvg cxqo- xevetVj x& öl l^ca Seöioxag TtaQciaKevdieo^ai' o9xa yicQ n^g xe xb ijciivat xoig ivavxioig ei^fvxoxcexoi. &v sUvy 7t(^g xe xb iiuxei- Qeus&ai &0q>aXiöxaxoi. Eine so scharfe Unterscheidung ist freilich von Thukydides mehr versucht, als durchgefürt; und one Zweifel schwebten ihm hier die Begriffsbestinunungen des ältesten Sjno- njmikers. Prodikos, vor. Er will in den obigen Stellen sagen, wer sich die möglichen Oefaren lange vorher überdacht und sie in ihrem Wesen erkannt hat, der wird besser vorbereitet ihnen entgegentreten wann sie da sind, und nun nicht von einer wirk- lichen unmittelbaren Furcht ergriffen werden. Man kann aber ebenso gut sagen, dass der immer mit Besorgnis in die Zukunft blickende (ieii6g) dadurch unfähig zu kräftigem Handeln werde. — Amphis, Athen. 10, 68. ^ fiiv yccQ ItcI xb awxexia^ai iia xiXavg | (pQ6vriCtg ovöa im xb Imx&g mul Ttvnv&g \ n&in i^ex&ieiv Hduv inl ra fCffdyfucxa \ Sqimcv 7CQ0%el(^g. — Isoer. 10, 34. xl yocQ iiftiv akyiov ^ t^v iel iedi6xa fi//} x^ aixbv xmv itaqedxmviv iotoxxelvy^ nal iitiSiv ^xxov q>oßovfievov xovg (pvHcxovxag ^ xohg iftißov- levovxag^j — Menand., Stob. fl. 97, 8. Die Menschen machen sich durch ihre Torheiten ihr eigenes Leben unleidlich: Ivitov^uQ^^ Sv 7sx&i^ xig' &v efjcji wxK&g^ \ i^L^6iiea&^ ' iav Idy xig ivwtviovy \ g>oßoviie&^' &v ykait^ &v€atQdy'yj dedolKUfiev. Es gibt Traum- bilder die bei abergläubischen Menschen eine starke augenblick- liche Furcht hervorrufen, z. B. wenn sie sich selbst oder nahe 116. tpo^Btö^av, timere. 725 angehörige als Leiche erblicken, wenn ein Gespenst an ihr Bett hinanzutreten scheint; der Schrei einer Eule in der Nähe aber kann nur abergläubische Besorgnisse für die kommende Zeit her- Torrufen. Wir finden nicht nur iiog^ sondern auch q>6ßog entgegen- gestellt aliag und aUf%vvri, aber doch in ganz yerschiedener Weise. iiog soll der Bürger überhaupt haben gegenüber den Gesetzen, die Kinder vor ihren Eltern u. s. w.; aber wo die letztem eine böse Handlung begehn, und der Vater hinzutritt, da soll g>6ßog sie ergreifen, wie den Soldaten wenn der Vorgesetzte unmittel- barer Zeuge einer Zuchtlosigkeit wird. Und so in verschiedenen Verhältnissen, fast immer s6, dass man recht wol den Wert des jedesmal gewälten Wortes erkennt. — DipML, Stob. fl. 32, 2. 8g d' o£t' i^^Qiäv oISbv oiSve deSiivaij \ tä itqSnu it&^vig xfig ivai- dstag i%gL — Aesch. Eum. 517 u. f. fo^' Siunj t4 deivbv cv, | xal (pQSvAv Inlcnwtov \ 9h ^tivHv %a^ii^vov. \ ^v(iq>iQ€i (fmq)QOvsiv imb ötivsi. \ xlg Sk fir^ilv iv 8isi wxqdlctv &vaaxQiQ6vaig &Q%otx^ It«, I fifidhf (p6ßov nQ6ßXfi(Aa f*i|d' celdoüg Sjuiov, \ iiog yciq 9 ita^ Böxiv aUf%vvri ^' 6fiat) %xL — Dem. 54, 23. bI yaq oCfroo xovg iuvxoü nqo^xai natSag, &ax* ivavxlov i^afiaqtdvovxag iavxov, xal xai^ci iq>* &v ivloig ^ävctxog ^ tvc^^ nsixai^ fi'^B g>oßBia^ai firpi^ ccl- öXvvB6^ctt^ xt xoihov oia Sv BlnSxmg itad'Biv oUiSd'B; iyin fiiv yicQ "^lyoüiuxi TaOr' slvai öfifiBicc xoü firidh xoihov xbv iavxoü itaxiqtc al6%vvsa^ai* bI yaq iimvov uixhg ixlfia Mil iÖBilBij x&v xov- xovg aixhv ^^lov. (Diese Stelle habe ich in ganz merkwürdiger Weise misverstanden, Griech. Syn. III, S. 527. Ich muss i^afuxq- xivovxcc bei der Übersicht gelesen haben.) 3. Da g>6ßog bei Homer noch die ursprüngliche Bedeutung hat, so tritt fttr den späteren Begriff dieses Wortes bei ihm beifia ein, personifizirt Aei^oc, das erstere auch in der Bedeutung eines Gegenstandes welcher Furcht einflößt. b€ibiccec6ai heißt bei ihm "in furcht setzen '\ "in furcht jagen". Das hauptsächlich dichterische bei^aiveiv ist teils =» dBioiTiivat^ teils => <^cc- dlöCBö&ai, 4. Sonst bedeutet (poßeiv "in furcht setzen"; dagegen 726 11 6' fpoßeiü^tt^, timere. eKTtXiiTTeiv "in schrecken setzen"; KaxanXriTTeiv "nieder- geschlagen, bestürzt machen". Dazu dKTrXrJTTecOai "in schrecken gesetzt werden", "erschrecken"; IkttXiiSic der "Schrecken"; KaTaTrXr|TT€c9ai "erschrecken", "bestürzt oder niedergeschlagen werden"; KaTdTrXr)£ic "die Bestürzung". Dies ist der Unterschied der Hauptsache nach. SchrecJcen ist eine plötzliche und heftig uns ergreifende Furcht, die wie eine augenblickliche Lämung auftreten kann, ja zuweUen den Tod durch einen Herzschlag veranlasst. Wir bezeichnen die aufiWige äußere Erscheinung sehr anschaulich durch die Bedewendung "es färt einem ein Schreck in die Glieder". Man sollte denken, dass "niederschlagen" den unmittelbaren Schrecken viel unzweideutiger bezeichnete, da durch das Wort ein sehr deutliches äußeres Bild gegeben wird. Aber selbst die kaum gebräuchliche tätige Form würde nicht so aufgefasst werden, z. B. wenn wir sagten: "Mich schlug die Nachricht Ton seinem Tode ganz nieder". Man denkt doch dabei an den Zustand der nun kommt: man wird nun eben darnieder liegen. Dieser dauernde Zustand wird eben durch ,^ niedergeschlagen" ausgedrückt: man bezeichnet damit d6n der allen Mut und alle Tatkraft verloren hat. Dieselbe Anschauung zeigt durchschnittlich TtaxcmXrjfttiö&ai und natccnkti^ig. Bei ix- TtXi^fii/, i%nXi(cxBcptii wird man dagegen viel deutlicher daran erinnert, dass man aus der bisherigen Lage herauskommt, als dass man in einen neuen dauernden Zustand versetzt wird» Da- her die obige, fast durchgängig erkennbare Unterscheidung. — Thuc. 2, 65. hmzB yoüv cSc^ovto u airoifg nuqii xai^v lf/3^€» ^a^ Coüvxagj liyfov naxiitXfiCöev ird vi g)oßBtö^ai' «ol ie8&6vag ai iXöymg hnwa^htri niXtv inl rb ^a^^uv, — Id« 5 , 10. xol TtQOCßaXiov toig jidTivaloig^ neg)oßfifjLivotg xe Sfut t|| 6g>€vi^ Axa^la nccl tipf t6X(Mxv aixoH iKTtBTtXriyfiivoigf funic \ti6ov xh 5. Aeivöc hat einen naturfrischeren Sinn als diog^ und be- deutet "Furcht erregend"; schwächt sich aber wie unser schreck- lich ab zu dem Sinne von "gewaltig", "gewaltig groß". Dagegen bedeutet 9oßep6c furchtbar, und bedeutet das was unmittelbare Furcht erweckt. Passivisch ist dnXdg der feige, der Furcht unter- worfene, von ihr beherschte; q>oßsq6gj in diesem Sinne selten, bezeichnet den bei einer bestimmten Gelegenheit der Furcht zu- gänglichen, so dass also auch hier die Bezihung auf das unmittel- bar bevorstehende deutlich bleibt. Bei Homer dagegen bezeichnet ÖBtXog gewönlich, wie bei den Tragikern öelXaiog, den Unglück- 116. q>oßeia^€ci, timere. 727 licheD, cL k d^n der einer feindlichen Macht preisgegeben ist. Das Wort zeigt also eine ganz andere Anschauung als das in diesem Falle sinnverwandte dvatv%i}g "dem ein schlimmes Geschick zu teil geworden ist". — Thuc. 4, 63. wxl vöv toi) iupavoüg xs xov- 10V iuc tb &rin(Mii^ov diog %al dtic tb ^dtf g)oßeqoijg it€CQ6vTag ^A&fiviäovgj %ax iiAq>6fts(^ ixTtlayivTsg^ xcrl x6 iXXnTtkg xfjg yv6- ftijg &v ^TKcCxög XI tpi^dTfiikev Jt^fo^Biv tatg %mXviut$g xavxaig tx€cv&g voiilaavxEg elqx^fjvatj xovg ig>i(St&tag Ttolsiihvg i% xfig %Aqag iato- nifiatfofuvj xcA aixol (läuata fikv ig &lSwv ^vfiß&iuv xxL — Dem. 18, 173. ?v' eldifxs 8xt (lövog x&v l^övxmv nuxl 7toXtxevo(iivmv iym xi^v x^g eivolag ta^tv iv xoig deivoig oiK Skinov, itXXa xal Xi- ymv mal yi^&fpwv i^i^Tat^^fAi^v xk iiovQ^ indq ifi&v iv aixoig xoig tpoßiqotg^ — Aeschin. 2, 181. oi yicQ i Mvccxog dsivov^ iXX* { tuqI xi^v xiXBvxiiv Cßi^ig ipoßiQd. — Eur. Or. 1355. (t^ ÖBivbv ^Affyiloufiv iußiXy q>6ßov (abgeschwächt: "eine gewaltige Furcht"). — Thuc. 2, 3. Die Platäer beschließen, die eingedrungenen The- baner mit Tages -Anbruch anzugreifen, Svctog liii xctxic q>&g ^ag- ötdefoxiQOig aici jtQOöq>iQ(ovxcci xal ctplciv ix rot) idov ylyvwvxm^ iüJj iv wxxl (poßeQmxBQOt ovxeg ficcovg Sutt diic x^g OtpBxiqag ifi- Tts^ifiag xijg navic t^v n6Uv* 6. Von den Zusammensetzungen bezeichnet iT€piber)C den furchtsamen seinem ganzen Wesen nach, oder insofern ihm die Lage der Dinge Furcht und Besorgnis einflößt; Trepiqpoßoc den der die unmittelbar nahende Gefar mit bangen GefÜlen erwartet, durch sie in unruhe yersetzt wird. Beide Wörter sind malerisch, indem sie die scheuen Blicke ring^sum, oder das Horchen nach allen Seiten andeuten. — Isoer. 4, 151. xh fiii/ tfoSfiata iia xovg nlovxovg XQVtjp&vxegy xug dh 'ilwiag diä xäg \iyovaq%Uig xaiuivag %al mqiSutg M%ovxtg. — Lycurg. 40. bffiv d' ^ inl ftiv täv ^f^v yvvainag iksv^iQag nsQtg>6ßovg 9uni7txfi%vlag xal Ttvv&avofiivag 'Abcrjc zeigt in dem Homerischen xvov üiBig die nahe Sinn- verwandtschaft von diog und ala%vvfi. Daher wurde äcpoßoc, furchtlos, in der klassischen Sprache zu dem herschenden Aus- druck, äqpoßia, Furchtlosigkeit ist ein bestimmter Ausdruck; äbeia dagegen ist ziemlich unbestimmt. Es bezeichnet den Zu- stand wo man von keiner Seite etwas zu fürchten hat, und man übersetzt zum teil, in einem hinreichend klaren Zusammenhange, mit "Straflosigkeit". — Arist. eth« Nie. 3, 8, 15. 8ih %uX iviqBtoxiqov io%H bIvui xb iv xoig ecbpvtilotg q>6ßotg &oßov 728 116- (poßsia^ai. timere. Kul tb iv6(feu>v oi xaix6v i(Suv, iyia 8h auSgelag fdv xcrl iKqo- ^ffiilag naw viölv dXtyoig oliuci fUtBivatj d'Qaövvrizog dh %al töl- firig xol xoü &tp6ßov {Uta iatqoiifi^elas fc&vv nolXoiq, — Id. de leg. 1,649A. ro€f lUv Sil g>6ßov a%Bihv oinre ^thg iicrniv iof^^dmoig Toihrov (pAqiiKMv^ oi^e ovtol {tf\ivj^(DtV7i\u^' xfAig ya^ yitftaq oi% iv d'olv'jß Xiym' rffg dh iupoßlag vwl xoü Xhev &aQQ$iv xai ixal^ng & (lii xq^q, n&zBQOv for* Tvofccr, i) n&g Uyo\iiv\ — Dem. 19, 190. &^' oiv iuc xdtika xoig itdutoüCiv iavx&v litmctv äieucv; 7. Das Homerische druZecOai bedeutet "gescheacht werden^; dann "in scheuer Flucht befindlich sein" (sich verstecken u. dgl.). Aber bei Spätem ist ixit^^v =» fpoßHv, &xv^fil6g »» g>oßeif6g. — n. 6, 38. "AÖQVfixov i' &q Smtxa ßoifv ieya^bg MBvihxog \ ^»&y eX'* TitTcm yiq S^oi ixvio^Uvto nedloto \ Sf^ Ivi ßiatp^ivxe (WffuUvmj &y%vXov fi^fia | S^avt' iv nqfbxtp ^viim crörcb fniv ißrivtiv \ n^g ni- Xiv^ ^TCiQ ol &X)jii itvi6(Uvoi tpoßiovxo. — Od. 23, 42. fiurykleia antwortet auf die Frage der Penelope, ob Odysseus wirklich ge- kommen: oin tSovj oi TCv^Sfiriv, iXkic öx6vov olov Skovök \ xxsivo- fUvwv' 'lifuig dh f*v%al ^olafuov BiitrpKxmv \ ^fied' ietv^oiavai* 8. Tp€iv bedeutet bei Homer wie in der klassischen Sprache nie etwas anderes als wovor zurück faren, z. B. vor einem wilden Tier das plötzlich vor uns auftaucht, oder vor dem auf uns losstürmenden Feind. Das ist die Haltung eines solchen, der in starken Schrecken versetzt ist. — H. 22, 143. &g &q Sy* i($- lUIMimg i^g itketOj xgiae d' I^xooq \ x€i%og iM T(ftiav^ laiifniQii dh yovvta ivmfjui. — Xen. an. 1, 8, 6. nah &(fKxov noxh htupiffS- fuvov oi% IxQBCevj AXlcc avimsciav ntexeüTtAö^ iatb xod iimov. Von der Wurzel TPE2 mag zunächst XQe0(ui gebildet sein, und dann mit Ausstoßung des a davon rpejüieiv, Tpöfjioc, rpcfüicTv und mit Silbendopplung Terpe^aiveiv (so auch Seifudvnv von dsiiiuxj mit Vernachlässigung des r, wie so oft in Ableitungen von Wörtern die auf fuxx ausgehn). XQifinv wäre also darnach ein Intensivum oder Iterativum, von dem Verbalsubstantiv gebildet wie gewönlich die Verben dieser Art. Widerholt kann man nun nicht vor einem Dinge zurückfaren, namentlich nicht "mit mäch- tigem Satze"; und die widerholte Handlung erscheint notwendig in den einzelnen Erscheinungen als eine bedeutend abgeschwächte: was eine allgemeine Synonymik in außerordentlich vielen Fällen belegen kann, und von mir widerholt in der griech. Syn. nach- gewiesen ist. Also bedeutet xgiiisiv ein widerholtes Zurück- zucken (nicht Zurückfaren), und schließlich das widerholte Zucken der Glieder, also das Zittern. "Vor etwas zittern" ist 116. q>oßsi!ßd'cct, timere. 729 ein deutliches Bild, Tind als solches finden wir das Verb. — Dem. 18, 263. zoiavxtfv yicQ stXov noXnslaVy . . 4i' r^v eircvxovctig fiiv rfj$ naxqliog iMyia ßiov l^V^ Sedimg %al rgifimv xal ixl itkri- yrfisödtii nQoaSo9t&v iq>* olg 0avxm öwigiiig iitn&Owi* Von den Ableitungen ,,gibt öiTÖTpoiiioc das Bild dessen, dem die Knie schlottern, nach dem Homerischen xqofUBi d* fhco q>al8ina yvla n. 10, 96". Gr. Syn. III, S. 531. Aeschin. 3, 159. xoraya- yoiCf^g S* avxhv slg xi^v n6Uv xv^g iatqodiwivpiov cvnr^^lag^ xi>vg (ihv nqii%avg xfivovg {mivQOfiog ^ Sv^ifamog, mcI TUXQioiv ^fwOv^^ ini xb ßijiMc xrA. — TT€piTpo]Lioc Oppian. hal. 2, 309, nach Analogie von mqUpoßog zu erklären. — äTpo^oc bei Homer vertritt das klassische &g>oßogj natürlich mit dem ihm eigenen Bilde. 9. TTraietv heißt unversehens an einen Gegenstand anstoßen, wie im Dunkeln an einen Stein; daher das Sprichwort fiii ilg TCQhg xbv aixhv U4^ov nxaUiv, Übertragen ist fcxaidliia eigent- lich das unsichere Gehn des betrunkenen oder das Straucheln ist, wovon das Verbum aq>ccXXea^at gebraucht wird; und folglich mehr der Fehltritt oder Verstoß ist den man selbst begeht. — Aesch. Prom. 926. malcag 81 x^ds n^ig TUtxm fia^ösxai \ Scov x6 t' äq%iw nuxl xb iovXsveiv dlxa. — Xen. de rep. Lac. 5, 7. Aya&i y$ fi^v iatsifyaisxM xal xdde ^ S^co ölxrioig' m^iatocxuv xe yii^ itvayutA- i/tymai iv x^ otxads iapSöm^ tmI (iiiv xb inb oivov (i/if ik]i$ö^ai i7ti(uXe$d&at. Das hiersEU gehörende Dingwort iTToia oder tttöo, zuerst bei Timaeus Locrus auftretend, bezeichnet in verschiedenen Über- tragungen "eine ungestüme und ungeregelte Phantasie: gleichsam den plötzlich gehemmten, hastigen Gedankenflug'S — "Das Verbum iTToeTv oder Trroäv zeigt deutlicher den ursprünglichen Sinn. Die verschiedenen Bedeutungen welche in den Wörterbüchern durch einander gewirrt werden, lassen sich auf denselben Grundbegriff zurttckfüren. Ausgenommen im gelehrten Griechentum- ist überall eine sinnliche, bildliche Anschauung unverkennbar. Zunttchst das Aktiv transitiv: "zucken und hart anschlagen machen^', auf das Herz angewandt, das bei heftiger Liebe starke Schläge macht, und dann plötzlich stille zu stehn scheint, wie ein an einen Felsen anstoßendes Schiff. Diese heftige Bewegung und das Stocken ver- schiedener Organe finden wir vortrefflich gemalt bei Sappho 2. x6 fAO» fAciv I 7Ui(fdtav iv 6xrfiiiSw inx6ci69v' \ &g yicQ eitdov ß^oximg csy (pAvag t^ilv Ir' e&ct* | itkka xafi ftiv ylj8i60a flPaySj Xiictov | i* (xixina %Qm nvQ imadeiQdfiaxsv xtA« — Der Verfasser der Aiaßov 730 li6. tpoßtSB&€u, idmere. fixlaig, Parthen. 21. ^oleQii ii puv aaae Kvnqiq* \ i) yaq in AleaM^ Koviffig 9>ifi*^^S ifCtoiffiB \ n^usMxfig. Das Passiy zeigt deutlich die Bedeatong "heftig anffaren'* in Stellen wie Aesch. Cho. 535. ^ d' i| ihivov lihiqayBv iTttofniivri. Es bezeichnet jede plötzliche und hefidge Gemütsregang; bald den Schreck, der uns ,,zusammenfiiren" und ^^zurCLckzucken'^ Iftsst; bald eine Leidenschaft die "plötzlich in uns fört" und unser Herz &nlich wie der Schreck klopfen macht". [Griech. Sjn. IIF, S. 518 und 519.] Ergötzlich ist die Schilderung bei Hesiod, op. 447, von dem jungen Manne dem gleich das Heiz klopfen wird wenn er ein junges Mftdchen siht, der gleich die heftigsten Leidenschaften zu solchen finsst: denn die Stelle kann durchaus nicht anders aufgefasst werden; und wenn yorher nanttd- vHv in derselben Verbindung gebraucht wird: so muss man sich um so mehr hüten, den Dichter in der Entwicklung der Darstel- lung zweimal ganz dasselbe sagen zu lassen. [Ein bejarter Mann soll pflügen,] og % ?(fyov lulev&v l^eutv favla% Ihxvvotj \ fi^nhi Ttcatiaivtov xcrd' ifn^Uxa^, iüX ini fiqym \ ^ithv Ij!"^' '^^ '* <^* vemte^og alkog afutviov \ Citi^nata ddo6ac&tti xal i%t9no(^iiy iXkt" a&au I %ovQ6T$(H>g yaq &viiq fic^' i^^iUxag imoltiiai. — lTTOr)CiC wird jede heftige Leidenschaft genannt. Das one Zweifel aus derselben Wunel entwickelte irTTJcceiv bedeutet zunächst "sich ducken", d. h. sich rasch niederbeugen, um z. B. einem Geschosse auszuweichen; dann Überhaupt sich wo- hinter ducken, um einer Gefar zu entgehn. Od. 8, 190. Odysseus ergreift eine große Wurfscheibe: t6v §a TUQiCtifi^g i{x£ Ctißa^ itsth jBii^g^ I ß6iißffisv di U^g' funic i* iivtfi^av luxta y€U^ \ ^altixag iohxi^sTiioij vavölnlvtoi uvdQeg, — Od. 14, 474. Odysseus erz< von dem Hinterhalte vor Troja, an dem er teilgenommen: aXV Sts J^ ^' IkSiuC^u ytotl Tcrohv ahtv te tei%ogj \ '^(Uig (ikv mQl J^ttCtv %a%a ^wtr^ui nvnvi^ \ £y i6vmtag xcd ikog^ iicb tiljjB^t m- Tttfj&ftsg I neliu^. vif^ i* oq in9jl&e %tL — Dann bedeutet ntiqüöeiv und UTTOirTrjccetv "sich worunter dacken", d. h. demütig sich unterordnen, demütig etwas erwarten, mit dem GrefÜle der Furcht oder Scheu, Kleine Kinder zeigen dieses GefÜl weniger als mehr erwachsene, die bereits die Überlegenheit, vielleicht auch die Strenge älterer Personen begreifen. — Xen. Cyr. 3, 1, 26. doxa lUvxoi fioi tov aitiyO ivd^bg slvai^ titvxoüvxa i^vßqtaa^ xal fetal" aavta xaxv ^rr^^ot, xal äve^ivra ye nikiv cd ftfy« tp^ov^aM %al Tuikiv üA it(fay(ju)cta itaqi%uv, — Aesch. Prom. 175. xcr/ f*' o£vc ^XvyhoC0Oig nei^oüg \ iTtaoiiapiSiv \ ^il^eir^ tfre^&s d* aSfon* itaui- Ijug I nxriliagj x6i* lyia fUcvaftvivvtSm. — Xen. Cyr. 1, 3, 8. n«J xbv 116. q}oßBiad'ai. timere. 731 KöQOv ijUQia^ai 7tQoitet&g &g av itmg (itiÜnm ircoTCtrfiiSmvj Aut xl dl), h n&niu^ roüxov oflrw tifiSg; — Selbst die Weiterbildungen mit dem umlaute o lassen nocb deutlich die Grundbedeutung der Wurzel HTA erkennen. Denn tttwS heißt der Hase, insofern er sich bei der nahenden Gefar hinter eine Erdscholle niederduckt und so versteckt. ittiucc€IV, überhaupt sich niederbücken, wird von denen gebraucht die in furcht sind; dann aber auch von dem Bettler, der im Altertume also gerade so sich duckte wie jetzt, um eine Grabe sich zu erbitten, und so wird tttwxöc zu einer Bezeichnung des gewonheitsmäßigen Duckers, d. h. des Bettlers; und TTTWX^^^iv zu der seines Gewerbes. 10. Von öppwbeTv, 6ppu)bia, KaToppu)b€iv; bei Herodot dp- pwbeTv, &ppu)bir], hat man ganz merkwürdige Ableitungen zu tage gefördert. Das warscheinliche ist, dass man als Stammwort ein i^mdrig anzunehmen hat, in der Bedeutung eines solchen der aus Furcht nicht ruhig liegen und schlafen, oder etwa still sitzen kann. Vgl. Ljcurg. 39. ig^ii i* ^v ^ 7c6Xig inl xotg iSvfißeßt^atv. Die Anänlichung des Mitlauters wie in df^Qimvyuyu neben Sq^o- Ttvyiov; die andere Form mit a kann an diesem Glauben nicht irre machen, da ^AP und ^OP nur frühzeitige Abweichungen der Aussprache sind: denn 6(fvvvM und uTqhv haben ganz nahe ver- wandte Bedeutungen. Diese Wörter bedeuten deshalb wirk- lich die Furcht dessen der seine Gedanken ganz auf einen Gegenstand richtet und so sich nicht beruhigen kann; und stehn in einem gewissen Gegensatze zu ieiomivai^ welches das bange Gefül selbst hervorhebt. — Hdt. 8, 70. xovg ii TSXlfivag el%B diog xs 9ud iQ^mitvi^ ai» f^Ktaxa di xoifg iath IleXfmavvffiav, &qqthiBOv Sk Sxi aixol piiv iv Satkafitvi wxx- '^fuvoi {mkQ ytig xflg ^A&qvnUov vav(utxiHv fiiHouv^ vvavfiivxig xe iv vffiip iatoXaiA(p^ivxeg 9roiUo^x^C6ai^ x6 (niv XvHv xoig v6novg fi^ (iexcc xoö&wd^ av (uc^ xvQOV alxUtv 6%$iv %xX, 11. AucuiireTcGai, bucwiria kommen nicht, wie alle bisher besprochenen Wörter, auf die Vorstellung einer Bewegung zurück welche das Zeichen der Furcht ist; sondern können sich nur ur- sprünglich auf die üblen Gesichtszüge bezogen haben welche jene Stimmungen verraten. Die Wörter bedeuten teils das Wider- streben, teils die Scheu vor einem Gegenstande: Seelenstim- 732 116. tpopeiö^cci. timere. mungen, die sich besonders deutlich durch die (Gesichtszüge ver- raten. Sachlich werden diese Wörter näher sinnverwandt mit ttldmg und aldiid&ai. — Xen. comm. 2, 1, 4. Von Tieren: tovrmv yciQ drptov xa luv yctöigl 6sXetti6iuv€Cy %al (lila ivuc ivöamovfuva^ Siicug x^ iiu&Vfäa toü (payuv &y6fuva n^g i6 diXettq akUsuntti. — Flut. mor. 528 D. ime^ßolii yitq xov aUs%vvBC&M x6 ivöanteid^ar dib nal oßxm 7ii%kfjxaiy xq6itov xivic xav TtQOömtov x^ ^v^^ 0vviia'' XQBno(iivov Kai avvs^axovovvxog, — E. &g yicQ xi^v xax^Butv 6^1- iovxai XvTtriv %&tm ßXinsiv TtouyüCav, ofkcD xiiv aUs%wnrikiav (liju^i xoü fifidi &vxißXi7t€iv xotg deofiivoig iTteUovcaVy SvOfxmUxv mvofutCdev. — Arist. de part. an. 1, 5, 4. o'Cfroi luxl Ttqbg xi^v i'fjicvfiiv ninX ina- üxav x3iv ^ticDV TtQOcUvM Set fi^ ivcvmovfievov^ &g iv SataiStv ivxog xwhg ^vtffxoi) %€tl %aXo^. 12. Mop)ioXuTT€c6at, an Mb^ftci oder Moi^y^v^ das Gespenst mit dem man die Kinder erschreckt erinnernd, bedeutet entweder jemanden erschrecken, oder wovor erschrecken oder sehr bange sein. Die Bezihung auf das lächerliche, abergläubische oder al- berne einer bestinmiten Furcht ist meist deutlich bewusst — Flut. mor. 683 B. tva ^vi fie do^rpiB Ttd^^mv wxx&v oic&v i(uv indyavxa q>a6iutxa %ul eSfcoAa nsitw^iva %ui tpftovoüvxaj fio^^Avrre- tfdvf» xal dunoQocxxstv. — [Fiat.] Azioch. 364 B. &vMQ&g xs tpi^si T^v xsXevx'^v^ Tialxoi ye xbv n^öa^sv ju^ov öut%Xsvaimv xovg (ioq- fioXvxxof/Livovg xbv ^ivaxav %al inttm^d^tov. 13. Metuere und timere (beide zusammengenommen) mtlssen insofern dsioixivai und q>oßBiii^tii entsprechen, als sie die eigentlichen und gewSnlichen Wörter ftlr "fürchten'^ in der lai Sprache sind. Aber selbst bei dem fleißigen Yanioek ist keinerlei Vermutung über die sprachliche Abstammung von timere; und über metuere erfaren wir von ihm weiter nichts, als dass es su metus gehört, womit wir nur ganz selbstverständliches erÜEuren. Andererseits geht aus seinen Aufisälungen hervor, dass das Wort mit einem m anlautet, was ebenfalls keines Beweises bedarf. Denn weiteres besagt doch nicht die Zusanmienstellung der verwandten Wurzeln ma, man, mand, mna, mandh, madh, mak, mas, me, men, mon u. s. w. in inmier neuen Beihen, mit den allerver- schiedensten Bedeutungen. Der Hauptsache entsprechen jedoch Htnere und Hmar 90- ßBiC^ai und g>6ßogy und bedeuten die Furcht, das fürchten als eine lebhafte Empfindung der Seele, die zumal bei einer unmittelbaren Oefar platz greift. Daher ist iifnidus der furchtsame, HnUdUas die Furchtsamkeit, Denn mit dem 116. (poßeitrd'ut. timere. 733 Beiworte bezeichnen wir besonders d6n dessen ganzes Wesen jene Gemütsregang begründet; wird es aber auf einen bestimmten Fall angewandt, so wollen wir auch dk sagen, nicht dass der betref- fende Mensch in d6m FaUe eine bestimmte Besorgnis hege — was ja auch der mutigste oft tun wird — : sondern dass dieses Gefül ihn behersche. Denn im andern Falle wUrden wir yiel- mehr das Partizip oder irgend eine Form des persönlichen Verbs wälen. Schon diese Ableitung also, der eine entsprechende, fne- tuidus, nicht zur seite steht, Ittsst vermuten dass timere sich am meisten auf den ganzen fUlenden, nicht bloß auf den denken- den bezihen muss. — Dagegen beziht sich tneitM, das wir häufig mit Besorgnis ttbersetzen können, und meittere haupt- sächlich auf die denkende Seele, den Geist, welcher die Gefar, oder irgend etwas unangenehmes, das vielleicht in weiter Ferne steht, zu erkennen glaubt; wobei freilich auch die ftQende Seele in mitleidenschaft gezogen wird. Hier- nach enthält metuere den weiteren Begriff, als welchen ihn Cicero auch richtig bestimmt. Jene Bezihung auf das fem liegende wird deutlich durch die häufige, von Döderlein hervorgehobene Zusam- menstellung von metus mit spes; und man kann sagen, dass auch da wo timor damit verbunden wird, sich doch meist noch ein Gefül für die verschiedene Bedeutung kundgibt. Denn auch in dringender Gefar, wo das Herz klopft, also jedenfalls timor vorhanden ist, mag immerhin ein inneres Gefül auch zeitweise die Hoffnung wach halten. — Cic. Tusc. 4, 37, 80. Et si fidentia, id est firma animi confisio, scientia qtiaedam est et opinio gravis non temere adsentientis , metus quoque est diffidentia exspectati et impendentis mali; et si spes est exspectatio boni, mali exspecta- tionem esse necesse est metum. — Id. in Yerr. II, 54, 135. ex ntraque parte causas et voluntates perspicere, facultates et copias: quibus opus esset metum offerre, quibus ezpediret spem osten- dere. — Tac. bist. 2, 80. Dum quaeritur tempus, locus, quodque in re tali difficillimum est, prima vox; dum animo spes, timor, ratio, casus observantur: egressum cubiculo Vespasianum pauci milites, solito adsistentes ordine ut legatum salutaturi, imperatorem salutavere. — Cic. pro Sest. 64, 133. Ille hominem mihi amicissi- mum Cn. Pompejum monebat, ut meam domum metueret atque a me ipso caveret.- Hier ist offenbar nicht von einer wirklichen Furcht die rede, sondern davon dass auch der mächtige die nötige Vorsicht gebrauchen soll, indem er w61 bedenkt, dass doch auch ihm wie jedem andern Menschen nachgestellt werden kann. — 734 116. (poßBiiad'cci, iimere. Ib. 3, 8. Atque ego de Antonio nihil dico praeter nnum: num- quam illnm illo summo timore ac pericnlo civitatis neqne com- munem metum omnium, nee propriam non nullorum de ipso Bospitionem ant infitiando tollere, aut dissimnlando sedare vo- loisse. — Id. Tusc. 5, 18, 52. Nam in quem cadit aegritudo, in enmdem metum cadere necesse est: est enim metus fiitarae aegritndinis sollicita exspectatio. In quem autem metus, in eum- dem formido, timidita$, pavor, ignavia. — Ib. 4, 8, 18. 19. Quae autem subjecta sunt sub metum, ea sie definiunt: pigritiam metum subsequentis laboris; terrorem metum concutientem, ex quo fit ut pudorem rubor, terrorem pallor et tremor et dentium strepitus consequatur; timorem metum mall appropinquantem; pavor em mentem loco moventem, ex quo illud Ennii: "Tum payor sapientiam omnem mi exanimato expectorat'\ — Dieser umfassende Begriff von metus befähigt es auch, mit oder one malerische Bestimmungen an stelle von timor zu treten. Sali. Jug. 114,1. Per idem tempus adyorsom Gallos ab ducibus nostris Q. Caepione et Gn. Manlio male pugnatum: quo motu Italia omnis contremuit. — Offenbar entsprechen sich im großen Ganzen 8iog und metus, dedotnivai und metuere. Aber wenn die Be- fangenheit, wie sie einem natürlichen Geftlle entspringt, ge- meint ist, so ist doch timor der Ausdruck, im Griechischen aber öiog. Von diesem Worte also unterscheidet sich metus durch die einseitigere Bezihung auf den Geist. — Gic. pro r. Dej. 1, 1. Cum in Omnibus causis gravioribus, C. Caesar, initio dicendi commoveri soleam yehementius, quam yidetur yel usus yel aetas mea postu- lare: tum in hac causa ita me multa perturbant, ut quantum mea fides studii mihi adferat ad salutem regis Dejotari defendendam, tantum facultatis timor detrahat. 14. Wenn also metuere sich einseitiger auf den Geist be- ziht — weshalb es auch sehr hftufig mit befürchten übersetzt werden kann — : so wird man schwerlich die Zusammensetzung permetuere "durch und durch befürchten" und emetuere "aus dem Innern heraus befürchten" bilden können. W61 aber kann man etwas "durch und durch fürchten", eine Wendung, womit angedeutet wird dass das Gefül der Furcht bis ins Innerste dringt, so dass eine unbefangene Überlegung ausgeschlossen wird: und dies ist perHmescere» Das Inchoatiy ist sehr ansprechend gewftlt; denn die schon yorhandene Furcht dringt nicht mehr weiter, sie hat schon alles in beschlag genommen. Mit eociiimeseere dagegen scheint nur angedeutet, dass das Gefül der Furcht sich auf einen 116. q>oßsia9'aL timere. 735 Gegenstand richtet. Hier deutet ex, wie so häufig auch ig, nur auf den Zielpunkt. Ganz dasselbe sehn wir bei vielen deutschen mit er zusammengesetzten Verben, z. B. erlangen, erreichen, er- streben, erhoffen, ersteigen, erklimmen. Und er ist bekanntlich entstanden aus ir, ur, u$ oder ut = i^ und ex. Hiernach bezeichnet pertimescere eine starke Furcht; extimescere aber ist weit davon entfernt, eine ftnliche "verstärkte Bedeutung" zu haben, wie man angibt: vielmehr kann man bei dem Worte eher an einen entfernteren Gegenstand der Furcht denken, so dass dieses Wort eine nähere Sinn- verwandtschaft mit metuere zeigt. Wenn wir jenes ange- wandt finden auf die äußerste Lebensgefar, auf Gegenstände vor denen man schon ein starkes religiöses Bedenken hat, endlich auf einen alles überwältigenden Einfluss: so finden wir dieses bezogen auf Dinge aus denen sich erst etwas gefardrohendes ent- wickeln wird (in einem der Beispiele die ünzuverlässigkeit eines Heeres, aus der erst eine Gefar entstehen wird); oder das Wort hat den Sinn eines Bedenkens, dass z. B. etwas nicht one unsere Schuld eintritt; und fast scherzhafk, dass ein sonst lieber Gast nicht hinreichend werde bewirtet werden können. Auch aus der' Angabe, dass Pferde wegen des Zischens (sihilis als AbL caus.) extimescunt, in furcht geraten, erkennen wir, dass mit dem Worte keine besonders mächtige Furcht angedeutet ist. Immer aber kann nur in erster Linie das Gefäl der Furcht gemeint sein, wegen der Bedeutung von timere selbst, und der Art wie die Zusammen- setzung gebildet ist. Und so ist die engere Sinnverwandtschaft mit metuere doch nur äußerlich in der änlichen Anwendung beider Wörter gegeben, beide aber zeigen eine verschiedene An- schauung. — Cic. in Caecil. 21, 71. Nulla salus rei publicae major est, quam eos qui alterum accusant non minus de laude, de ho- nore, de fama sua; quam illos qui accusantur de capite ac for- tunis suis pertimescere. — Id. in Yerr. II, 2, 4, 35, 78. Hanc tu tantam religionem si tum in imperio propter cupiditatem atque audaciam non pertimescehas: ne nunc quidem in tanto tuo li- berommque tuorum periculo perhorrescis? — Id. pro Quinct. 1, 1. Quae res in civitate duae plurimum possunt, eae contra nos ambae faciunt in hoc tempore, summa gratia et eloquentia: quarum al- teram, C. Aquili, vereor, alteram metuo. Eloquentia Q. Hortensii ne me dicendo impediat nonnihil commoveor: gratia Sex. Naevii ne P. Quinetio noceat, id vero non mediocriter pertimesco, Id. ac. 2, 38, 121« Quis enim potest, cum existimet se curari a deo, 736 116. (poßeüif^ai. iimere. non et dies et noctes divinum numen horrere; et si qaid adversi acciderit — quod cid non accidit? — extimescere ne id jure evenerit? — Plane, Cic. ad fam. 10, 18, 2. . . non nllam rem aliam extimescens quam eamdem quae mihi quoque facit timorem, yarietatem atque infidelitatem exercitus ejus, non dubitandum pu- tayi quin succurrerem, meque communi periculo offerrem. — Ib. 9, 26, 4. Qua re nihil est quod adventum nostnun extimescas: non multi cibi hospitem accipies, sed multi joci. — Id pro 8e8t59, 126. Qui tarnen quoquo tempore conspectus erat, non modo gladiatores, sed equi ipsi gladiatorum repentinis sibilis extimescebant. 15. Georges gibt im Lat. Wörterbuch als Bedeutung von formidare an: "sich grausen, Grausen empfinden, sich heftig färchten, in angst sein"; und als die Ton formido: "das Grau- sen, die peinigende Furcht". Von dieser Bedeutung ist im Ge- brauche der Wörter nicht eine Spur zu entdecken. Dass Döder- lein merkwürdiger weise von horrere ableitet, scheint auf diese Ansicht geleitet zu haben. Bei Yanicek wird das Wort mit fiOQiui und [MQfiolvtxsa^M zusammengestellt, und das f durch Dissimi- lazion erklärt: ein eben so küner Ableitnngsyersuch, der in dem- selben Grade dem Verständnis dieser Wörter hindernd in den Weg tritt. Schon bei Plautus finden wir derartige sinnliche Anschau- ungen gar nicht damit verbunden. — Plaut, pseud. 1, 3, 81. Fac hoc quod te rogamus, Ballio, | meä fide, si isti formidas credere. Ego in hoc triduo | aut terra aut mari alicunde evolvam id ar- gentum tibi. — Id. asin. 2, 4, 55. Da, inquam. Va! formido miser, ne hie me tibi arbitretur | suasisse, sibi ne crederes. Da, quaeso, ac ne formida: | salvom hercle erit. ME. Credam fore, dum qui- dem ipse in manu habeo. Also in beiden Fällen bei Gelegenheit einer Geld -Anleihe, die doch sicher nicht mit Grausen, sondern eher mit Bedenken verbunden ist. — Cicero bestimmt, Tusc 4, 8, 19. iimorem metum mali appropinquantem, pavorem metum mentem loco moventem, . . forfnidinem metum permanentem. Aber Döderlein macht darauf aufmerksam, dass Cicero sich in seinem Sprachgebrauche nicht an diese Bestimmung kehrt: de prov. cons. 18, 43. Ecce illa tempestas, caligo bonorum et auhiia atque improvisa formido etc. Ich möchte aber nicht, wie Döder- lein, behaupten dass diese Anwendung mit jener Bestimmung in Widerspruch steht: die letztere ist nur ungenau, aber nicht falsch. Jeder plötzliche und starke Eindruck bleibt lange Zeit; und wir folgern nun sofort, dass formido die starke und un- mittelbare Furcht ist, und viel genauer mit dem Begriffe 116. q>o߀i6&€ct. timere. 737 von (poßog stimmt, als timory da hier nicht das innere Gefül gemeint ist das mit der verecundia eine nähere Verwandtschaft hat, sondern das auch äußerlich sich offenharende. Ehenso stimmt formitiare mit q>oßBtad'ai, und farmidoiasus mit q>oߣQ6g; nur dass hei dem lateini- schen Beiworte die passivische Bedeutung ehenso ge- bräuchlich ist wie die aktivische. Hiermit stimmt der ge- sammte Sprachgebrauch; und die Bemerkung Döderleins, dass das Partizip formidatus die mangelnden entsprechenden Formen von meiuere und timere ersetzen müsse, zeigt schon deutlich, dass fortnidare nicht eine näher mit horrere verwandte Bedeutung haben kann. — Cic. Phil. 7, 6, 19. Nee ego pacem nolo, sed pacis nomine bellum involutum formido. Qua re si pace frui volumus, bellum gerendnm est. — Id. pro Cluent. 3, 7. Quam ob rem magna me spes tenet, . . hunc locum consessumque vestrum, quem illi horribilem A. Cluentio ac formidolosum fore putaverunt, eum tan- dem ejus fortunae miserae multumque jactatae portum ac per- fugium futurum. — Ter. eun. 4, 6, 18. Num formidulosus obsecro es, mi homo? CH. Apage sis: | egon formidulosus? nemost ho- minum qui vivat minus. — Eine Stelle wie die folgende könnte die Döderleinsche Bedeutung "Grausen" nahelegen, wenn nicht durch das hinzugefügte Horror jener Begriff ausgedrückt wäre der mit so vielen Stellen, in denen formido und formidare vor- kommen, in geradem Widerspruche steht. Suet. Nero 49. Von dem sterbenden Nero: Atque in ea voce defecit, eztantibus rigentibus- que ocnlis usque ad horrorem formidinemque visentium. In reformidare wird eigentlich der fürchtende dargestellt als ein solcher der sich von einem Gegenstände zugleich zurück- wendet, also Widerwillen dagegen empfindet; und zuweilen tritt diese Anschauung noch deutlich hervor. Aber gewönlich ist diese lebendige Bezihung nicht mehr zu erkennen, und das Wort ist gleich einem einfachen formidare. — Cic. Tusc. 1, 45, 108. Von der Behandlung der Leichname bei verschiedenen Völkern: Per- multa alia coUigit Chiysippus, . . sed ita taetra sunt qnaedam, ut ea refugiat et reformidet oratio. — Ib. ö, 30, 86. Et Peri- pateticorum quidem explicata causa est, praeter Theophrastum et si qui illum secuti imbecillius horrent dolorem et reformidant. — Id. de fin. 3, 2, 7. Von Cato: Erat enim, ut scis, in eo inex* hausta aviditas legendi; nee satiari poterat, quippe qui ne re- prehensionem quidem vulgi inanem reformidans, in ipsa curia soleret legere saepe etc. Sobmidt, HA&dbaoh. 47 738 116. q>oPiiiß^ai, timere. 16. Hörrere nnd (ppicceiv heißen emporstarren, starr sein, and bezeichnen den Znstand der bei einer sehr starken Gefar wirklich eintritt, dass nämlich die fiare sich emporrichten and die Gliedmaßen starr und schwer beweglich werden: schaudern. Mit Objekt bedeaten diese Wörter "Schänder wovor empfin- den''; und auch die Gegenwart des aller -heiligsten kann dieses Gefall veranlassen, welches wir als "fironmien Schauer'' bezeichnen. Dieser Schauer heißt horrar, q)p(Kr); "schauerlich" horridus und 9piKi(>br)C. Eigentlich ist das nicht im besonderen eine große Furcht, als vielmehr allgemein eine uns widerstrebende starke Ein- wirkung auf unser inneres Gefdl, wie wir es z. B. auch bei einer scheußlichen Ermordung haben, deren Zeugen wir sind one helfen zu können. Hbrreaeere zeichnet besser den Eintritt des Zustandes, wie wenn wir unpersönlich sagen "mich ergreift ein Schauder". In perherrere und perhorreseere wird hervorgehoben, dass dieses Gefäl uns bis ins Innere ergreift Oben wurde der Ghrund an- gegeben, weshalb pertimescere in gebrauch ist, nicht aber perUmere. Hier ist daran zu erinnern, dass horrere doch eigentlich nur die äußere Erscheinung bezeichnet; und folglich auch sehr passend angegeben werden kann, dass dieser Schauder sich bis ins Innere erstrecke, nicht erst hineindringe. Horribüis unterscheidet sich so von horriduSf dass es nur die übertragene Bedeutung hat. — Cic. de domo 55, 140. Etenim ni nemo umquam praedo tam bar- barus atque immanis fuit, qui cum fana spoliasset, deinde aram aliquam in littore deserto somniis stimulatus aut religione aliqua consecraret, non horreret animo cum divinum numen scelere vio- ]atum placare precibus cogeretur: qua tandem istum perturbatione mentis omnium temploram atque tectorum totiusque urbis prae- donem fuisse censetis, cum pro detestatione tot scelerum unam aram nefarie consecraret? -^ — Id. in Caec. divin. 13, 41. tarnen, ita mihi deos velim propitios, ut cum illius temporis mihi venit in meutern, quo die citato reo mihi dicendum sit, non solum com- moveor animo, sed etiam toto corpore perhorresco. Bei extunveacere und dem weniger gebräuchlichen eoOwrrere gibt Forcellini natürlich als Bedeutung an: valde horreo (eine Probe der "verstärkten Bedeutungen"); Georges aber gibt wider durch "aufschaudem, mit Schauder erfüllt werden, sich entsetzen". Dies widerspricht schon dem Sprachgebrauche, und ist einfach falsch; bei den verstärkten Bedeutungen hat man ^och jedenfalls den Vorteil, dass man sich nichts dabei denkt. Offenbar bedeutet exborrescere, die einen erfüllende Furcht zu tage treten 116. (poß$iö»ai. timere. 739 lassen; und es kann damit, gemäß der Bedeutung des Stamm- verbs, freilich nur das vom Körper selbst gehegte GefCLl verstan- den werden: aber der so hinaustretende Schauder ist gar kein wirklicher Schauder mehr, der sich ja kennzeichnet durch die Starre der Glieder; es ist nur ein gewisses Bangen welches sich lebhaft äußert. Hier könnte man also richtiger, wenn mit dem Ausdruck überhaupt nur viel gesagt wäre, yon einer "abge- schwächten Bedeutung *' reden. Dies kann nur das GeftLl sein welches die Zuhörer bei den Leistungen eines tüchtigen Redners haben, wenn er sie etwa auf große Gefaren auimerksam macht; wärend das grausige welches man yor äugen siht doch in ganz anderer Weise wirkt. So auch kann ein Feldherr nicht sagen, dass er Entsetzen vor dem Feinde habe, wenn er sich so nicht- achtend über diesen ausspricht, wie wir es in der anzufürenden Stelle finden; und wenn die Weisheit uns nicht exhorrescere meiu lässt: so steht dies auf derselben Linie, als wenn sie aus- gelassene Freuden einschränken soll. — Cic. de or. 3, 14, 53. Li quo igitur homines exhorrescunt? quem stupefacti dicentem in- tuentur? in quo exclamant? quem deum, ut ita dicam, inter ho- mines putant? Qui distincte, qui explicate, qui abundanter, qui illuminate et rebus et verbis dicunt; et in ipsa oratione quasi quemdam numerum yersumque conficiunt: id est quod dico Or- nate. — Plane, Cic. ad fam. 10, 18, 3. Mihi enim si contigisset ut prior occurrerem Antonio, non mehercule horam constitisset: tantum ego et mihi confido, et sie perculsas illius copias Ventidii- que mulionis castra despicio. Sed non possum non exhorrescere, si quid intra cutem subest yulneris, quod prius nocere potest quam sciri curarique possit. — Cic de fin. 1, 13,43. Sapientia est enim una, quae maestitiam pellat ex animis, quae nos exhor- rescere metu non sinat, qua praeceptrice in tranquillitate viyi potest, omnium cupidinum ardore restincto. 17. Bei a/ngeire^ das auch in der ursprünglichen Bedeutung "zusammenschnüren^' in gebrauch bleibt, liegt dasselbe anschauliche Bild yor wie in unserm " beengen '\ wovon " Angst *'; und "be* klemmen '', woyon "Beklemmung 'S Und doch ist angi nicht nur "in angst sein'', "sich ängstigen": sondern es geht über in die Bedeutung "sich Sorgen machen um etwas", solliciiari, und bedeutet also ganz allgemein in innerer Unruhe sein, auch über Dinge die bereits geschehn sind, die aber eine änliche Wirkung fortgesetzt auf unsere Seele äußern, wie das Unglück oder das Übel das wir bange 47* 740 116. ipoßBi&^ttt. timere. erwarten. Also angar Angst, Unruhe; aiudns angst, unrahig in betreff einer Sache. — Cic ad Att. 1, 9, 1. Etsi cum tu has litteras legeres, pntabam fore ut scirem jam qnid Bnmdusii ac- tum esset . .: tamen angebar singolamm horanun exspeetatione; mirabarque, nihil adlatnm esse, ne mmoris qnidem. — Id. Lael. 3, 10. Sed non egeo medicina: me ipse consolor, et maxime illo solacio, quod eo errore careo qäo amicomm decessn plerique angi soleni — Id. PhiL 2, 15, 37. Nee yero eram tarn indoctns ignams- qne remm, ut frangerer animo propter yitae cupiditatem, quae me manens conficeret angoribus, dimissa molestiis omnibus libe- raret. — Id. Lael. 13, 48. Quam ob rem angor iste qui pro amico saepe capiendus est, non tantum valet ut tollat e Tita amicitiam; non plus quam ut yirtutes, quia non nullas cuias et molestias adferunt, repudientur. — Sali. Cat. 46, 2. At illum ingens cura atque laetitia simul occupayere: nam laetabatur, intellegens con- juratione patefacts ciyitatem periculis ereptam esse; porro autem anxius erat, dubitans in maxumo scelere tantis civibus deprehensis quid facto opus esset: poenam illornm sibi oneri, inpunitatem per- dundae rei publicae fore credebat. Eine viel abgeschlossnere Bedeutung haben pavere "zagen", "bangen", "bange sein"; pavor "Angst" oder das mundartliche "die Bange"; pavidus "zaghaft", "ängstlich"; pavidiUM "Zag- haftigkeit", "Bangigkeit", "Ängstlichkeit". Diese Wörter bezihen sich also auf die augenblickliche Lage, nicht auf die Unruhe welche den Blick von einem Oegenstande zum andern, und namentlich in die Zukunft schweifen Iftsst. Zagen und zag- haft sind Wörter mit welchen wir den furchtsamen und sein Auftreten bezeichnen, insofern er von jedem Handeln zurQck- geschreckt wird; der feige, ignavus, zeigt sich so in folge der ihm überhaupt mangelnden Seelenkraft, der zaghafte scheint aber mehr in folge der leiblichen Schw&che so aufzutreten, indem alles gefaryolle und üble seinen Körper erschüttert, sein Herz klopfen macht. Der ängstliche ist deutlicher derjenige welchen das auf ihn eindringende leicht in jenen ihn alles fürchten lassenden leib- lichen Zustand versetzt. Hasen und die leicht zu verscheuchenden Vögel werden pavidi, ängstlich, genannt; dagegen werden wir bei pavidus namentlich Stellen kennen lernen, in denen es sich um den Mangel an Tatkraft handelt, wo wir also mit "zagen" übersetzen müssen. Unser Dingwort "Angst" muss beide Begriffe vertreten, da "Bangigkeit" weniger die augenblickliche Regung, als den dauernden Zustand oder die Eigenschaft bezeichnet. — 116. fpoßeia9ai" tdmere. 741 Plaat. Amph. 5, 1, 58. Von dem eben gebomen Herkules: BB. Post- quam in cunas conditust, | devolant angues jubaii deorsum in in- pluvium dno | maxumi: continuo extollunt ambo capita. AM. Hei mihi. I BB. Ne paye. Sed angues oculis omnis circumyisere. — Hör. epod. 12, 25. ego non felix, quam tu fugis ut pavet acres | agna lupos capreaeque leones. — Tac. ann. 2, 23i milesque pavi- dus et casuum maris ignarus dum turbat nautas vel intempestive juvat, ofßcia prudentium corrumpebat. — Id. bist. 2, 68. Ne Vi- tellius quidem, quamquam ad omnes suspitiones pavidus, de in« nocentia ejus dubitavit. — Cicero erklärt Tusc. 4, 8, 18. angor aegritudo premens; dann 19. pavorem metum meutern loco mo- ventem. Dies ist recht genau, da bei angor ein deutlicheres Bild Torschwebt, pavor aber die eigentliche Sache viel genauer bezeichnet. 18. Terrere «= innXr^xxtiv^ erschrecken; und terror = Jl%%Xfiiigy Schrecken, bedürfen keiner weiteren Erklärung. Per^ terrere hat dasselbe Verhältnis zu seinem Stammyerbum^ wie per- timescere und perhorrescere zu den ihren. Erst das Passiv, unser intransitives erschrecken wird den eigentlichen Verben unserer Familie, timere u. s. w., wirklich sinnverwandt. Man beachte jedoch, dass von diesen Zusammensetzungen ebenso wenig als von denen mit ex Dingwörter gebildet werden, da bei diesen mehr das Bedürfnis für die Bezeichnung eines Zustandes, als für den Eintritt in denselben vorliegt. Auch wir bilden nicht "Er- schrecken" als wirkliches Dingwort. — Cic. Tusc. 4, 8, 19. terro- rem metum concutientem, ex quo fit lit pudorem ruber, terrorem pallor et tremor et dentium strepitus consequatur. 19. Trefnere, gittern, wird wie xqliuiv und XQOfuiv und unser "wovor zittern" als deutliche sinnliche Bezeichnung des fürchtens, ebenso iremeseere, dieses wenigstens von Dichtem für den eintretenden Zustand angewandt. — Liv. 22, 27, 3. in eadem civitate, in qua magistri equitum virgas ac secures dictatoris tre- mere atque horrere soliti sint. — Virg. Aen. 3, 648. vastosque ab rupe Cyclopas | prospicio, sonitumque pedum vocemque tre- mesco. — Tremor, das Zittern, wird übertragen auf den Gegen- stand vor dem man zittert, den man fürchtet, entsprechend dem griechischen dttfia. — Mart 5, 24, 4. Hermes et gladiator et magister, | Hermes turba sui tremorque ludi, | Hermes quem timet Helius, sed unum. 20. Eigentümlich sind der lateinischen Sprache trepidus, der unruhig hin und her laufende; trepidare unruhig hin und her 742 117. aUii(jvBO%ai. pudere. laufen; und tit^epidaüo, dieser Vorgang. Alle diese Wörter werden auch als deutliche Bilder auf die unruhige und verwirrte Furcht, hei der man hin und her läuft, ühertragen. Nie bedeuten diese Wörter ein Zittern, wie man zuweilen angibt; wol aber ist dabei nicht notwendig an ein hin und her laufen zu denken. Bei dem Verbum aber findet sich nicht nur der Infinitiv, sondern auch ne wie bei den echten Verben der Furcht, so dass man deutlich ver- folgen kann, wie das Bild allmälig zur Sache selbst wird. — Virg. Aen. 9, 114. Tum vox horrenda per auras { excidit, et Troum Butulorumque agmina complet: | "Ne trepidate meas, Teucri, de- fendere naves, | neve armate manus: maria ante exurere Tnmo | quam sacras dabitur pinus." — Juv. 1, 97. llle tamen faciem prius inspicit; et trepidat, ne | suppositus venias ac falso nomine poscas. 117. ' pudere, vereri. revereri« verecundari. 1. Die Scham ist ein Gefdl welches die Mitte hält zwischen der Furcht und der Ehrfurcht. Diese bewegt uns, nichts zu tun was einen andern verletzen und in seiner Ehre kränken kann; die Furcht aber denkt nur an das Übel welches uns selbst tre£Pen kann oder wird: es sei denn, dass wir uns mit einer geliebten Person so vereinigt fülen, dass wir ihre Leiden wie die unseren mitempfinden. Doch ist die Furcht hier wider so von dem Mit- leide verschieden, dass sie nicht auf das schon vorhandene Leid gerichtet ist. Die Scham dagegen beziht sich auf das eigene Übel, insofern es auch anderen unangenehme Empfindungen hervorruft. Man kann nicht sagen, dass dieses Gefäl rein sittlicher Natur ist. Wenn z. B. jemand sich schämt, mit geflickten Stiefeln über die Straße zu gehn: so ist dies nur das Gefül, dass er anderen in einem wenig schönen Äußern sich darstellt; und auch jene wer- den eben keinen Genuss im Anblicke haben, etwa wie eine Schar junger zum Tanz geschmückter Mädchen das Auge erfreut. Oft aber mag durch Dinge über die wir uns schämen, Schadenfreude hervorgerufen werden; sobald wir diese jedoch erkennen, schämen 117. ataxvvBcd'ai. pudere. 743' wir uns nicht, sondern ärgern uns vielmehr. — So sind jene drei Begriffe im Deutschen scharf gesondert; sie sind es aher nicht in gleicherweise in den beiden alten Sprachen. Die griechi- schen Wörter für den Begriff der Scham streifen zum teil stark den Begriff der Ehrfurcht, obgleich für diese eigene Ausdrücke (aißagj öißsc^at u. s. w.) zur Verfügung stehn; und vereri im Lateinischen ist eigentlich näher sinnverwandt mit dedotfUvatj als mit aldstc^ai'^ und revereri steht dem aißBC^ai noch näher; wärend wider verecundari, aus demselben Stanmie entsprossen, und in der Bedeutung nicht leicht zu trennen, den eigentlichen Begriff von aldeiod'ai unzweideutiger und schärfer ausdrückt als dieses selbst. Somit kann diese Familie sinnverwandter Wörter nicht gut anders zusammengefügt werden, als es hier geschehen ist. Zunächst aber müssen die Verhältnisse im Griechischen ganz für sich besprochen werden, dann erst können die lateinischen Wörter verglichen werden. 2. Nach Ammonios p. 5 — 6 wäre aibibc eigentlich die Scheu oder Ehrfurcht, aicxuvri die Scham: aldmg %al ah%vv7i iwipiq^tj Sti 1} fiiv cild6g hxiv IvxQOTtii TCQbs Ixatfrov, &g oeßofUvmg ug 1%H' alo%vvfi d' iip^ olg ^»aatog afuxQthv alcxvvezaiy &g f&4 öiov XI TtQc^ag. xol ali^ltai (Uv tig xbv naxiQU' ala^vvexai dl dg (U^önexai, diaiSxiXXei de l^Qtöxo^Bvog 6 fiovtfix&g t^v ducfpoQccv iv xm it(f(axm vöfMi} itaiöevxin&v. q>f^0l yu^' öuttpoqav xi^vös vofuaxiop aidovg xe %al ccl(S%vvfigy oxi 4^ (Uv alSiag n(f6g i^Atx/av, itqhg &q€xi^^ TtQbg i^meiQlavj n^bg eiio^lav. 6 yaq imcxaiuvog aldsicd'ai Ttqbg ixacxipf xSw sl^fiivmv iiteqiyKpliv n^oci^Exai otka 6ut»el(Aevog j oi Suc xb ^^inaQXipiivai t», iXkcc iia xb (SißsC^ai xal x^k&v xag sl(ffiiiJvag i7CS(foxig. «^ d' alüxvvfi rcQ&xov (»iv fcgbg n&vxa avd'Qomovj iTCitxa ItcI xoig voiuiofiivoig alc^/lfotg. — Der Hauptsache nach ist diese Unterscheidung auch richtig, von Homer an. Od. 3, 24. Telemach, im begriffe zu Nestor zu gehn: MivxoQj n&g r' o^' So, fc&g x aQ nQOdvtv^o^Mci uixiv'j \ oidi xl nm (iMousi 7ten€l(friii(xi nvMvoiaiv' | ali&g d' orS viov avöqa ys^lxcQov i^Sf^isadtti. — IL 1, 331. xii fdv X€tQßffiavxB xal aldofiivm ßaCiXi^ | tfr^i^v, oidi xl fuv Tr^otf- BqmvBOV o<5t' igimno. Od. 17, 347. ibg tp |£/vo> xceih^a g>i- ^CM/, aix6v XB iUXbvb \ aM^siv (idXa ndvxag irco^xdiiavov fiPffCxflgag' \ alöAtg i* (yim ityct^ xB%(ffjfAiv(p ivö^l TUXQBtvau Schon aus dieser Stelle aber ergibt sich, dass die obige Bestimmung des Ammonios zu eng gefasst ist. albu)c und aib€ic6ai (bei Homer auch aÜB- c^ai) bezeichnen jedes Gefül der Scham wie der Zurück- haltung, welches ebenso sehr auf dem Gefül der Achtung »744 11^7« aiaxvvsö^txi, pudere. gegründet ist die wir andern schuldig sind (und das können ebenso gut schwächere oder niedriger stehende sein als überlegene und höher gestellte), als auf dem anderen Gefüle, dass es bei uns an dieser oder jener Sache fehlt. Dagegen be- deutet aicxüvri, aicxvJvecOai das eigentliche Gefül der Scham, welches hauptsächlich erwächst aus der Em- pfindung oder der Erkenntnis, dass wir nicht die sind die wir sein sollten, dass unsere Handlungen nicht dem Sittengesetze entsprechen, dass auch unsere äußere Er- scheinung nicht unserem Stande und unserer Stellung entspricht. Wie man nun sagen kann dass jemand sich vor sich selbst schämen soll, indem der denkende Mensch dem instinktiv handelnden entgegentritt: so kann man auch von der Selbst- achtung sprechen. Um so mehr aber ist nicht nur ahxvvsa^i icnndvj sondern auch aldstöd'at iavtdv ein richtiger Begriff, da dies letztere Wort den Begriff der Achtung ja gar nicht so scharf ausgeprägt enthält. Wenn man aber aiS sta^ai zuweilen mit " verzeihen ^^ übersetzt, so fehlt uns nur der richtige Ausdruck; der Grieche aber will sagen, dass man auch bei dem armen und unglücklichen die menschliche Würde anerkennen, und dieser auch das Gefül der eigenen Fehler entgegenbringen soll. — alcxoc ist "die Schmach^\ d. h. eine Handlung die Scham veranlassen sollte. aiboToc ist "schamhaft^^ und "züchtig'^; so wird bei Homer aber auch gewissermaßen passivisch der hülfeflehende genannt, insofern er der aldmg von Seiten anderer teilhaftig sein sollte. Eine besondere Bezihung auf die geschlechtliche Schamhaftigkeit liegt in dem Worte nicht: für diesen Begriff tritt ayvog "keusch" und ayvslcc "Keuschheit", nebst ayveveiv "keusch leben oder sein" ein. Nachhomerische Bildungen sind aibr^^uiv (bei spätem auch aibeci^oc), alcxuvTr]X6c (auch alcxuvTiipöc), in denen sich die nahe Verwandtschaft der Begriffe der beiden Stammverben gewissermaßen verkörpert. Denn diese Wörter bedeuten gleich- mäßig nicht nur den schamhaften und den züchtigen, son- dern auch den schüchternen. Ein Unterschied ist in den ein- zelnen Stellen mehr zu fülen, als bestimmt festzusetzen. Ebenso sind dvaibi^c und dvaicxi^VTOC gleichmäßig "unverschämt"; äva(beia und dvaicxuvxla "Unverschämtheit". Der viel stärkere Begriff des "schamlosen" wird durch dceXTrjc gegeben; dceXtCia "Schamlosig- keit"; dceXtaivciv "schamlos leben", "schamlose Ausschweifungen treiben". Wir finden diese Wörter in dem älteren Schrifttume nur auf Männer bezogen, späterhin aber, bei Plutarch und Lukian, 117. aiaxvviü^ttt. pudere. 745 auch auf Weiber: denn bei den Frauen und Töchtern des yoll- berechtigten Bürgerstandes konnten ganz wttste Ausschweifungen kaum sich entwickeln; die erwerbsmäßigen Hetären aber gehörten dem Stande der Sklaven oder der Fremden an, und was diese in dieser Bezihung taten betrachteten die obern Stände mit ganz anderen Augen, wie schon zu Homers Zeiten sehr gelinde Über den Umgang mit Kebsweibem gedacht wurde. Erst das Christen- tum brachte reinere, edlere und menschlichere Anschauungen. — Muson., Stob. fl. 31, 6. alSaüg nagcc n&Ctv al^iog iöy, iccv itq&iov ap^^ 6€tvxov atieid^M, — [Democrit.] ib. 31, 7. «pofOAov, tuxv (Mvog ^^, (irj;cB Ai||79 firft^ iifydO'jfj (id^B öh noXv (UtXXov t&v aXXtov (SBccvtbv alöxvveo^ai. — Arist. eth. Nie. 4, 9. tieqI Sb alSoi^g &g tivog i^rjg oi n^oörpui liyBiv' Tcad'Bt yicq ft&XXov Soixbv, 1j i^Bi' i^l^Btat yavv q>6ßog ug ido^lag, — ov na^ olg iöxiv alaxvvri, oiil yccq iniBiiwOg iiSxiv 4^ al- öxvvi]^ BiTtBQ yivBxai inl xoig ipavXoig' oiSh yaq nqct%xiov xct rot- ortfror. — q>avXov di 9ud xb bIvm xoioüxov olov nqaxxBiv xi x&v alöXQ&v' xb d' o^xtAg ^X^tv^ &Cx^ bI jt^^Bii xi x&v xoiovxmv al- öxvvBö^aij xal dUc rotJfr' oUö^ai inutKrj Blvaiy &x€x^la. Bifi d' av '^ aidmg i^ vTto^iöBmg inuitig' bI yhq itqaJ^ai^ alcxvvoix^ av' oiK iöxt öh roOro luql xag &QBxdg. bI Si i] av- aiöxvvxia ipaüX(y» nal xb yAi alÖBia^at xä alc^ji^a TtqaxxBiv^ oi- Sbv lUtlXov xbv xoiaüxa n^dxxovxa alöxvvBC^ai ifUBinig. — II. 24,208. AfiTjaxiig xoi aniöxog iviiQ SSb^ oi 6* iXBrfiBi^ \ oidi xi ö^ aiiiöBxai. — Dem. 22,76. Von einem frechen Dieb, welcher geweihte Kränze gestölen: oCxm 6^ ov (lovov Big xQW^'^^ avaiiffg^ AXXä xal üxaidg iöxiVj Smx* oim oUbv inBtvo^ Zxi üxitpavoi fiiv bIciv ä^6- xfjg tfi^fiCiOv xxL — Xen. Cyr. 2, 2, 25. o? d' av x&v (dv it6v(ov xuftol Shsi %oiv(ovoij 7t(^g 6h xb nXBovBKXBiv 0g>oiQol xal ivalöxw- xoij fiyBiMVMoC bUsi nqbg xk TtovriQo. — Den Stammyerben nach zu urteilen, muss ivaidr^g mehr hervorheben, wie jemand die Schranken anderen gegenüber durchbricht; &vataxvv- xog aber auf das niedrige und gemeine Wesen des be- treffenden Menschen sich deutlicher bezihn. Falsch zu deuten pflegt man: Dem. 23, 72. (Wortlaut eines alten Gesetzes) xt oiv i vonog %bXbvbi; xbv aXovxa iit &wvölto 746 117. ala%vv^a^m, pudere. q>6vfp Iv XbSiv elofifiivoig XQ&voig iatsJiS'stv raxt^v 66ov xal q>6vy6iVj emg av Micfjftai xiva t&v iv yivet xov jtSTtov&oxog. Vgl. Dem. 23, 77. 37, 59. Hfupokration deutet: ivzl xov i^daöais&ai. scai TtetiSai: "durch Bitten erweichen^^ Doch kann diese Bedeutung, die ganz unvermittelt mit der Grundbedeutung steht, dem Wort unmöglich eigen gewesen sein. Es soll vielmehr der unfreiwillige Mörder einem der blutsverwandten demütig sich unterordnen, sich also in dessen Gewalt begeben. Das letztere ist in dem Worte nicht ausgesprochen, wird aber nach umständen leicht im Geiste geschlussfolgert Vgl. 11. 1, 23. ev&* aAAoi (ikv navxtg inn^wpr^^fi" öav ^A%atolj \ alöeia^al O' isgi^a xcci &ykaa dix&ai UTCotva: wo der Zusammenhang ergibt, dass eine fromme Ehrfurcht gemeint ist, welche die Erlösung von dem Unheil erwartet von dem freien Entschlüsse des anderen. 3. Vereri ist ganz entschieden ein Yerbum der Furcht, sehr nahe mit dsdoiKivai sinnverwandt Es bezeichnet ein fürch- ten welches mehr das Gefül beherrscht, als den Ver- stand, nicht aber uns niederdrückt und kraftlos macht, so dass man jemandem nicht das vereri vorwerfen kann, wie sonst das timere. Jene Bezihung auf das GefÜl wird deut- lich dadurch, dass man besonders die Furcht welche die Kinder ihren Eltern und die Menschen den höher stehenden und den Göttern gegenüber haben, durch vereri bezeichnet. Dieses Gefül ist eigentlich eine Art Scheu, die uns von einer zu großen An- näherung abhält; daher findet man dabei auch den Infinitiv: unser "sich scheuen etwas zu tun". Wir finden dann die Konstrukzion der Verba der Furcht, auch in bezihung auf das was andere tun, wo also die Bedeutung "sich scheuen" unmöglich ist; und eben- falls, wo diese Furcht nur eine Äußerung der Teilname für das Ergehen anderer ist. Ebenso finden wir es mit abhängigen Frage- sätzen, und zwar in Verbindungen in welchen wir auffassen müssen als "sich Bedenken machen", "in Unruhe darüber sein was ge- schehen wird". Fassen wir dies alles zusammen: so ist ersicht- lich, dass keine aus dem Nachdenken entstehende Furcht, keine Befürchtung, metuere, durch das Wort ausgedrückt sein kann. Selbst wo das Wort aber auf die Eltern (als Objekt) u. s. w. bezogen wird, kann es keine Hochachtung bedeuten, sondern muss sich auf das Gefül der eigenen Schwäche, des eignen Ermangeins in wichtigen Dingen bezihn, wie schon die Zusammenstellung mit timere und metuere in diesen Fällen nachweist; und dieses Ge- fül, dass man nichts ändern könne, dass man die Dinge nicht in 117. ttiöivvEad-ai. pudere. 747 seiner Macht habe, muss auch bei allen anderen Anwendungen des Wortes der eigentliche Begriff sein. Man denke hier nicht an eine künstliche Bestimmung: unsere zalreichen deutschen Syno- nyme zeigen ganz änliche Unterscheidungen. Vergegenwärtigen wir uns drei Fälle. Jemand hat ein Lotterielos genommen; er denkt über das Verhältnis nach, und findet vermöge der War- scheinlichkeitsrechnung, dass die meisten Einsetzer verlieren: so befürchtet, metuit er auch den Verlust seines Geldes. — Ein Kranker siht dass der Arzt ein scharfes Messer aus dem Bestecke holt, und fürchtet, timet nun eine schmerzhafte Operazion: hier würde doch gewiss "befürchtet^' etwas ganz anderes sagen, näm- lich dass er noch in Zweifel ist, was der Arzt tun wird. — End- lich "ich bin unruhig über die Nachrichten welche einlaufen^^ soll doch nicht sagen, dass ich keinen Mut haben werde wenn es sich um geförliche Vorgänge handeln sollte: sondern dass auch wir in der Seele mitfülen und empfinden; und vielleicht da wo unser Mut gar nicht auf der Probe stand. Dies wäre etwa vereri. Alle Deutschen kannten diese Stimmung, als die ersten Nach- richten von den großen Siegen Ludwig Napoleons bei Saarbrücken einliefen, und mancher einen wichtigen Stützpunkt der kriegerischen Unternehmungen verloren glaubte. — Die Weiterbildungen aus vereri werden es uns noch näher legen, dass eine änliche An- schauung hei ihm zu gründe liegen muss. — Cic Cat. m. 11, 37. Von dem alten Appius Claudius Caecus: Tenebat non modo aucto- ritatem, sed etiam imperinm in suos; metuehant servi, vereban- tur liberi, carum omnes habebant: vigebat in illa domo mos patrius et disciplina. — Plaut. Amph. prol. 23. (Merkur spricht:) Pater huc me misit ad vos oratum meus, | tametsi pro imperio vobis quod dictum foret | seibat facturos, quippe qui intellexerat | vereri vos se et metuere ita ut aequomst Jovem. — Liv. 39, 37, 17. Veremur quidem vos, Bomani; et si ita vultis, etiam timemus; sed plus et veremur et timemus deos immortales. — Ter. Andr. 2,1,23. Ei mihi, | vereor dicere: huic die quaeso, Byrria. — Caes. b. g. .5, 9. eo minos veritus navibus, quod in litore moUi atque aperto deligatas ad ancoram relinquebat. — Terc. Andr. 3, 4, 3. Ego dudum non nil veritus sum, Dave, abs te, ne faceres idem | quod volgus servorum solet, dolis ut me delu- deres. — Sali. or. Lep. 20. Neque jam quid existumetis de illo, set quantum audeatis vereor: ne alius alium principem expectan- tes ante capiamini etc. — Cic. ad Att. 7, 7, 3. Pomptinium cupio valere; et quod scribis in urbem introisse, vereor quid sit: nam 748 117. aUfxvvBö^at. podere. id nisi grayi de causa non fecisset — Cael., Gic. ad fam. 8, 10, 1. Hoc quo modo acciperent homines, quam probabilis necessitas futora esset v er cor etiam nunc; neque prius desinam formt- dare, quam teiigisse te Italiam audiero. 4. Wie ich schon anderswo andeutete, hat man den Sinn von Präposizionen, noch mehr aber von "Vorsilben^* wie re viel mehr nach dem Sinne der eigentlichen BegrifTswörter (Nenn- und Zeit- wörter) abzuschätzen, als umgekehrt: und so kann man nicht gleichmäßig, wie Döderlein es tut, bei reformidare und bei reyereri â–¼on der "Innerlichkeit des Zustandes" sprechen, die durch re an- gedeutet werde. Vgl. unsem Abschn. 116, 15. Wenn aber wirklich oereri jenes innere Gefttl bezeichnet, wie ich es oben dargestellt habe: so muss revereri angeben, wie dieses eine Bückwirkung von einer bestimmten Person oder Erscheinung ist. Hier also wird deutlich, dass unser Gefäl nicht in uns entsteht, sondern von anderen hervorgerufen wird: diese also treten in den Vordergrund. So bedeutet also revereri imd reverenüu das Qeftil in uns welches andere als überlegen erkennt, oder einer höhe- ren sittlichen Macht sich unterordnet: die Ehrfurcht im besten Sinne des Wortes^ nicht der äußeren Form nach, was oft in ohservare liegt; noch auch als eine leicht in Taten sich umsetzende Hochachtung (^colere)^ sondern als unsere eigene Empfindung beherschend. Dies ist der Eemsinn Yon aideio^au Wenn von der revereniia Kindern gegenüber gesprochen wird: so bedarf dies kaum einer Erklärung. Es müsste ein sehr verkommener Vater sein, der sich nicht mehr scheute, sich seinen Kindern gegenüber als unsittlich und gemein zu verraten, als seinen eigenen Eltern. — Cic. de inv. 2, 22, 66. Religionem eam, quae in metu et caerimonia deorum sit appel- lant; — observantiam, per quam aetate aut sapientia aut honore aut aliqua dignitate antecedentes veremur et colimus. — Plin. ep. 5, 15, 5. Tum ego, qui vir et quantus esset altissime inspexi, cum sequerer ut magistratum, ut parentem vererer: quod non tam aetatis maturitate, quam vitae merebatur. — Auct. ad Her. 4, 17, 24. Difficile est virtutem revereri qui semper secundä for- tuna usus sii — Plaut, mil. glor. 4, 4, 34. Set ubi ille ezierit intus, istic te procul | ita volo adsimulare, prae ejus forma quasi spemas tnam, | quasique ejus opulentitatem reverearis: et semul | formae amoenitatem illius, facie pulcritudinem | conlaudato. — Mart. 11, 5, 1. Tanta tibi est recti reverentia, Caesar, et aequi, | quanta Numae fuerat: sed Numa pauper erat. — Tac. bist 1, 12. 117. alaxvvsa^ai, pudere. 749 Paucis post Ealendas Januarias diebus Pompeji Propinqui pro- curatoris a Belgica literae adfenmtar, superioris Gennaniae legio- nes rapta sacramenti reverentiä imperatorem aliuin flagitare. — Jnv. 14, 47. Nil dicta foedtun yisnque haec limina tangat | intra qnae pater est: procnl, a proeal inde pnellae | lenonum, et cantus pemoctantis parasitil | Maxima debetur puero reyerentia: si qnid | turpe paras, nee tu pueri contempseris annos, | sed peccaturo obstet tibi filins infans. 5. Bei revereri and reverentiä muss ein Objekt den Gegen- stand angeben yon dem jenes GefÜl eigentlich ausgeht, dem gegen- über es sich aber auch äußert; vereeundus ist aber wer über- haupt, und deshalb auch erst im einzelnen Falle, die richtigen Schranken innehält welche die gute Sitte und das bestimmte Verhältnis erfordern. Wir kOnnen deshalb mit bescheiden^ oft mit gurüchhaliend übersetzen. Auf das Gefül wird deutlichere Bezihung genommen, als in den deutschen Ausdrücken, und so ist verecundus yon modestus yerschieden; den stärkeren Grad drücken wir durch ehrfurchtsvoll aus. Ganz ebenso vereeundia: "ehrfurchtsyolles Wesen" oder "Be- scheidenheit", im einzelnen Fall "Ehrfurcht^^ Mit einem objektiyen Genitiy wie etwa turpitudinis tritt dagegen die andere VorsteUung in den Vordergrund, dass dieses sittliche Geftll sich abwendet yon dem ihm entgegengesetzten. Verecundari mag manchmal übersetzt werden "sich scheuen^\ z. B. sich öffentlich zu zeigen wärend man wegen einer Wunde hinkt: aber auch da ist keine eigentliche Scham gemeint, sondern mehr auf die Empfindung gedeutet, dass man nicht in der anstandsyoUen Hal- tung auftreten kann, die man eigentlich sich und seinen Neben- menschen schuldig ist. — Liy. 2, 37, 3. Einem gemeinen Manne hat die Gottheit eine für das römische Statswol wichtige Offen- barung im Traume gegeben: Quamquam haud sane liber erat religione animus, yerecundia tamen majestatis magistratuum timo- rem yicit, ne in ora hominum pro ludibrio abiret. (Da er also nicht offenbart, treffen ihn UnglücksföUe u. s. w.) — Cic. de or. 2, 88, 361. Habetis sermonem bene longum hominis, utinam non impudentisf illud quidem certe, non nimis yerecundi; qui quidem, cum te, Catule, tum etiam L. Crasso andiente, de dicendi ratione tarn multa dixerim. — Plaut, asin. 5, 1, 6. Decet yerecundum esse adulescentem, Argjrippe. — Cic. ad Quint. fr. 3, 1, 3, 10. De tri- bunatu quod scribis, ego yero nominatim petiyi Curtio, et mihi ipse Caesar nominatim Curtio paratum esse rescripsit, roeamque 750 118. iXeBiw. misereri. in rogando Yerecnndiam objnrgavit. — Id. Tnsc. 5, 26, 74. Nee vero illa mihi remedia comparavit ad iolerandnm dolorem, finni- tatem animi, torpitudinis yerecnndiam etc. — Plani trin. 2, 4, 77. At pol ego, etiamsi vetet, | edim, atqne, ambabns malis expleüs Torem: | et quod illi placeat, praeripiam potissnmmn: | neque illi concedam qnidqnam de yita mea. | Yerecnndari neminem apad mensam decet. — Cic. de or. 2, 61, 249. Nam qnod Sp. Canrilio graviter claudicanti ex ynlnere ob rem publicam accepto, et ob eam causam yerecnndanti in pablicnm prodire, mater dixit etc. 6. Das impersönliche pudere bedeutet "es schämt mich'', und tritt auch an die Stelle unseres persönlichen "sich schftmen''; jpudor ist die Scham: alles in der oben auseinander gesetzten Bedeutung der deutschen Wörter, und yiel bestimmter als alöxvvfi und alisxvviif&ai, JPudUsus schamhaft, und pudieUia die Scham- haftigkeit, haben deutliche Bezihung auf die geschlechtliche Zurttck- haltung; ebenso impudicus "schamlos", impudicitia "Schamlosigkeit''. Dagegen be2dlm sich intpudens "unyerschämt" und iimpudentia "Unverschämtheit" auf das freche, zudringliche und herausfordernde Wesen derer die keinerlei sittliche Schranken anerkennen. Den letzteren Wörtern entsprechen &vaidrjg und ivalaxvvtog nebst den abgeleiteten Dingwörtern; pudicus und impudicus aber werden einigermaßen durch iyv6g und &vayvog gedeckt, zum teil auch durch das umfassendere öf&g>Qmv und cmfpQoavvti. — Cic. in Cat. 2, 11, 25. Ex hac enim parte pudor pugnat, illinc petulantia; hinc pudicitia, illinc stnprum. — Id. de or. 1, 26, 120. Non enim pudendo, sed non faciendo id quod non decet im- pudentiae nomen efPagere debemus. — Id. pro Oluent. 60, 168. Magnum crimen et impudens mendacium. — Quint 1 1 , 1 , 82. Nam et si filia nata, meretrix eam mater pudicam esse voluisset. 118. 'EXeetv. otxrelQfiv. oixrl^eiv. oXwpvQeö^ai, misereri. miseret. miserari. 1. Sehr reich ist die deutsche Sprache an Wörtern welche den Schmerz bezeichnen den unsere Seele bei dem Leiden anderer empfindet. Mitgefül hat nicht eine so allgemeine Bedeutong, wie die Bildung des Wortes erwarten ließe. Wir bezeichnen da- 118. iliBiv. misereri. 751 mit nur das schmerzhafte Qefdl welches uns bei dem Leiden anderer ergreift, nicht aber das frendige QefUl welches das Wol- ergehn jener erweckt; und einen Mann der diesem Oeftlle zugäng- lich ist nennen wir gefülsvoU. Diese Wörter erinnern uns also an die fUlende Seele, die q>qivEq^ dessen von dem sie ausgesagt werden. Der allgemeinere, und ein yiel allgemeinerer Ausdruck ist Teilname, teilnehmend, womit wir den Qeist, voi>g, als einen solchen bezeichnen, dem Leid und Freude, geistige wie äußere Erfolge anderer Menschen nicht gleichgültig sind. Mitleid und mitleidig unterscheiden sich so yon MitgefHl und geftLlsvoU, dass sie eine solche Teilname an den Leiden anderer bezeichnen, die uns selbst schon zu wirklich leidenden macht, welche die Leiden nicht bloß empfinden, indem sie die Leiden eines anderen sich deutlich vorstellen, und sich gewissermaßen in dessen Lage ver- setzen: sondern unmittelbarer, dauernder, auch one fortgesetztes Denken an den Gegenstand sich schmerahaft erregt fülen. Ein solches Gefäl bewegt uns auch instinktiv zu tätiger Httlfe. Hier ist Baum für die "verstärkenden Bedeutungen^^ unserer Erklärungs- schriften; aber man darf nicht vergessen, dass gefülsvoUe Menschen doch andere sind als mitleidige: mit jenen "Begriffssteigerungen^^ gelangt man nicht weit. Lisofem sich nun jenes Gefül in Tätig- keit umsetzt, nennen wir es Erbarmen. Zu diesen Begriffen haben wir die Verben mitfülen, teilnehmen und sieh erbar- men. Dagegen fehlt ein Verb welches dem Dingworte Mitleid entspräche; wir sagen entweder Mitleid empfinden, oder, indem wir den Vorgang wie er an unsere Seele hinantritt ausdrücken, es dauert mich, Lisofem das Mitleid sich in Worten äußert, sprechen wir von beklagen: ein Dingwort fehlt; und wir drücken hier entweder das dauernde Grefäl durch "Mitleid'^ aus, oder sprechen einseitig von "Klagen", d. h. in Worten bestehenden Äußerungen über traurige Ereignisse oder Zustände, wobei eine Bezihung auf das Gefül des sprechenden nicht genommen wird. So deutlich aber die Ableitung des Verbs ist, verliert auch dieses oft die ihm eigene Grundbedeutung, und ist dann kaum noch der Bedeutung nach zu unterscheiden von "bemitleiden", d. h. Mit- leid über etwas empfinden. So z. B. "Ich beklage das Unglück der mir befreundeten Familie, kann aber nicht helfen." Doch drückt das Wort nicht so die Linerlichkeit des Gefüls aus, wie "bemit- leiden", ja es wird oft zu einem wenig sagenden Ausdruck. So in Wendimgen wie "Ich habe manche Verluste zu beklagen", d. h. manche Verluste gehabt. — So zeigt uns besonders die Mutter- 752 118. iXeeiv. misereri. spräche, wie sehr man sich hüten muss, den Wörtern der alten Sprachen einen hestinunten, scharf begrenzten Sinn auf gmnd ihrer Ableitungen zuzuschreiben. 2. ünserm Mitleid und mitleidig entsprechen genau nur tniseriem^s und fnisetHcardia. Aber auch diese Wörter nehmen, wie auch unser Beiwort, nicht selten bezihung auf tätig sich äußerndes Mitleid; noch mehr liegt die Neigung hierzu in dXcrJMUiv nebst dem dichterischen dX6T])Liocuvii. — Cic. de iny. 1, 55, 106. Conquestio est oratio, auditorum misericordiam captans. In hac primum animum auditoris mitem et misericordem conficere oportet, quo facilius conquestione commoveri possit. In locis communibus ef£cere oportebit, per quos fortunae yis in omnes, et hominum infirmitas ostenditur; qua oratione habita graviter et sententiose, mazime demittitur animus hominum, et ad misericordiam com- paratur, cum in alieno maJo suam infirmitatem considerabit. — Id. pro Caec. 10, 26. Huic ego testi gratias a^m, quod et in re misericordem se praebuerit, et in testimonio religiosum. — Od. 5. 191. xtfl yuQ ifiol v6og icvlv ivatöi^fiog^ oiSi fAOi aizy \ ^itbg ivl Ct^iisisi ciö^Qsogy iXX^ lAf9jfio»v. — Call. h. in Del. 152. öa^eo yaiqtov^ \ tfcS^co* fM^ 6vy i(isio iitd^g kcckov sivewx tfjööe \ dvr' iXsfiiioövvfig' xä^ixog di rot &tfer' ifioiß'q. 3. ''EXeoc, ^Xeciv und das Homerische dXeaipeiv bezeichnen wie miaereri das im Herzen wonende Mitleid, das bemit- leiden; und gehen wie dieses in die Bedeutung des Er- barmens über. Einseitiger wird das erstere durch oiiCT€i- petv und olKTipfiöc ausgedrückt; wofür im Lateinischen der genauere Ausdruck miseret me "es dauert mich'^ ein- tritt. — oTktoc und oiiai^Ieiv oder oiKTi2[€c9ai stimmen mehr mit den letzteren Wörtern, gehn aber über in die Bedeu- tung des sich in Worten äußernden Mitleids "beklagen^*; dieses letztere wird als Vorgang oder Handlung durch oiicTtcpöc bezeichnet. Dem entsprechen eonqueri und conquestio, wie ein obiges Beispiel zeigt. Doch nehmen diese lateinischen Wörter weniger unmittelbare Bezihung auf eine Sprache die sich durch ihren Ton an das GefÜl wendet, und von der tiefen Ergriffenheit des sprechenden zeugt; und bezeichnen vielmehr eine Darstellung welche geeignet ist die Teilname des hörenden zu erwecken, also auch seinen denkenden Geist in anspruch zu nehmen. Ge- nauer also entsprechen den letzteren griechischen Wörtern nUserari und misertUio» Ein solches Überquillendes Gefttl aber wird leicht lästig oder lächerlich; woher denn die ol%xi(Siiol oder misera- 118. iUsip, mifiereri. 753 tiones der Bednar nicht selten Gegenstand des Tadels sind. — IL 24, 44. cüiX* 6ko^ ^A%d7}iy &boI^ ß<}vkea&^ inn^uv^ \ m oiz^ &q (pQiveg bIöIv ivalötfAO$^ oüvi varnux \ yvaiiTttbv ivl dxTfi&iCi^ Xif»v 6^ Smx ayQta fol^Bv^ \ Scx^ iiui &q fi^y^ji ts ßitj scal äyqvoQi^ &vfiw \ $t^ag bW i%l fi^iUf ßqox&v^ Xva öaixa idß^Civ' \ &g ^AxtUvg IXbov l»iv iiM&XBCiVy ovii foi ulSäig ylyvexai. — Od. 2, 81. &g ipdxo 1&6(Uvog^ noxl ii cwptxqov ßuU ya^jf^ \ Si%qv &vcatqrfiug' 'ol%xog d* gl$ laiw Smavta, \ fv^' aXloi ftiv ndvxBg &%iiv &av, oi^i xig ixlfi I TfilifiLa%ov fvb^uiiv ifutnfßoia&ai %uUnctCiv. — Thnc. 3, 40. fAi^J xqml xoig iJ^v^upoqmxmoig xy «^x9' otnx^ nal 4i6ovy X&yutv %tti inisinUfj afAaqfxävnv, SXeog xs yaff n^g xovg Sfooiavg dUuxtog iiftMöoödttiy nud fA^ nqi^ xfAg oix^ ivxoixxio^vxctgj i| avaynrig xs %a&i(Sxibftttg iel nolsidovg. — Isoer. 14, 52. Insix^ av ii%6g fva ftiv ?K€c0xov ilBBtC^ai x&v Ttvqa xh Stmuov 6v6xv%ovvxwv , ol//v dh n6Xiv aßxmg iv6fiü»g dufpd'deQfiivipf (iridh naxic fux^v otxxov dwfi&fivai xvxBtVy aiktag xe %al naff 4f(uig xottafpvyovdav ^ olg ov6l xb Jt^XB^ov aUs%i^g oO* iaikB&g Anißri xovg Sxixag ilBvfiaaiv» — Enr. Phoen. 1477. älkot dh xohg ^uv6vx€cg Idvxtydvfig fUra \ vBXQOvg (pi(H>vCiv iv^ttd' ol%xlaai> q)lkotg. — Soph. Oed. C. 1636. 6 d' &g &viiQ yBwupog^ oi% oT%xov (iha, \ Kin^BCBV xÜ* S^ftuog iqaCBiv ^ivm, — Andoc. 1, 48. ^v Sk ßoii nal olxxog nXatovxmv wA 66v^ lUvmv xä noQovta xattd, — Cic. ad Att. 4, 5, 2. Ego mehercule mihi neoessitatem Tolni imponere hujns noyae conjnnciioms, ne qua mihi liceret lahi ad illos, qui etiam tum cum misereri mei de- bent non desinunt invidere. — Id. in Verr. 11, 2, 1, 28, 72. Verum ista damnatio tarnen cujus modi fuerit audite, quaeso, judioes, et aliquando miseremini sociorum, et ostendite aliquid his in vestra fide praesidii esse oportere. — Plaut, ep. 4, 1, 6. Quae illaec est mulier, timido | pectore peregre adyeniens, quae ipsa se miseratur? — Cic. pro Mur. 27« 55. ßed pauca, quae meum animum repente rooyerunt, prius de L. Murenae fortuna conquerar. — His ita sum animo affectus, ut non queam satis neque communem onmium nostrum condicionem, neque hujus eyentum fortunamque miserari. — Id. or. 38, 131. Nee yero tniseratione solum mens judicum pennoyenda est; qua nos ita dolenter uti solemus, ut puemm infantem in manibus perorantes tenuerimus; ut alia in causa, ex- citato reo nobili, sublato etiam filio paryo, plangore et lamen- tatione complerimus forum: sed etiam est faciendum ut irascatur judex etc. — Caec. b. c. 1 , 85. Ad ea Caesar respondit: NuUi omnium has partls yel querimoniae yel miserationis minus con- yenisse. — [Id.] b. Afr. 8. Ipse interea ex perfagis et incolis cognitis 8ohmidt,Uandbaoh. 48 754 118. iUeiv, misererL condicionibus Scipionis et qui cum eo bellum contra se gerebant mi- serari, . . tantS homines esse dementia, nt malint reges esse Tecti- gales, quam cum civibns in patria in suis fortonis esse incolnmes. Das Inchoativ, misereaeere, bezeichnet natürlich mehr die eintretende Handlang: "sich erbarmen^'. Vii^. Aen. 2, 145. 8, 573. — In den Handschriften sind, wie leicht begreiflich, öfter die Formen von misereri und miserari mit einander verwechselt; das Dingwort miseratio in seiner nnwandelbaren Bedeutung gibt aber eine feste Handhabe für Verbesserung dieser Stellen. Ich möchte nicht einmal mit Döderlein annehmen, dass in Stellen wie der folgenden miserans in der Bedeutung von miserens steht. Yirg. Qeorg. 2, 499. Neque ille | aut doluit miserans inopem, aut invidit habenti. Der Gegensatz von invidit sagt n&mlich gar nichts; und es muss widerholt daran erinnert werden, dass man nicht die Hauptsohlüsse aus den sich findenden Gegensätsen zihe. Warum sollte man nicht entgegenstellen können: "Weder äußerte er Mitleid in Worten, noch hegte er Neid im Herzen^'? An dieser Stelle ist aber außerdem dem Gefül dessen der invidet, das Mit- gefül vermöge des Wortes doluit entgegengesetzt. 4. Wenn olntltiiv und miserari eigentlich das GefQl des Mitleides bezeichnen, und dann erst als eine Art von Intensiven dies Gefül insofern es stark zu tage tritt, namentlich in Worten: so zeigen ilogwi^^i und Hogwi^fUg (ßUqw^ig) ungef&r die um- gekehrte Begriffs-Entwicklung, und stimmen mehr mit unserm beklagen: denn sie bedeuten die von Mitgefttl eingegebene Bede, und gehn dann fiber in die Bedeutung des Mit- leidens selbst. Das Verb ist also kein näherer Sinnverwandter von den Verben welche wie fuvv^£tfOcr# auf den Ton der Stimme sich bezihn; auch ist es nach der obigen Bestimmung begrifflich nicht näher mit conqueri verwandt. — Höchst eigentümlich ist dass iko(pvif66^ai bei Homer auch von dem ausgesagt wird der um Mitleid fleht: wodurch am meisten offenbar wird, dass das Wort einzig ein Ausdruck des tief schmerzlichen Gefäles ist, sei nun der Schmerz aus dem eignen Unglücke, sei er aus dem eines anderen erwachsen. 11. 23, 75. ^mcts (U Sm ta%unaj Jtvlag ^AJ^lSao TU^^m* — I ftal fio« dbg t^ X^Hf^j iXovQOiuei (utlkov ^ 118. ilteir, miflereri. 755 naQUfiv^tfiOfMu. — Bei Zusammensiellung mit olntog oder o^xx/J^eiv zeigt sich jedoch, dasa 6Xo{pvQ€6^at und 6Xoq>vQii6g die lebendigere Bezihnng auf den Ansdruck in Worten besitzt. — Thuc. 3, 67. li/ridh 6loq>Viffi^ %al otntm aHpsltCa^ioöaVj nari^ünv te xdfpovg x&v '6iuxi(fmv iTußomiievoi, %al t^v ag>sxiQav iQfnilav, — ofxTov xe iiuixsQOi xvy%&vuv ot iatQsnig xi naaxovxeg x&v &v^qAiuav' ot 3h dinudmg &ö7ti(f otdi^ xic ivavxUe ifUjiaqixoi ilvai. 5. Den mitleidslosen bezeichnen ävriXei^c, bei Homer auch viiX€f)C, äv€Xeif)|Liuiv und das seltnere ävoiKTip)üiuiv. vriXerjc ist auch derjenige dem kein Mitleid zu teil wird; auch ävoiKTOc hat beide Bedeutungen, die aktive wie die passive. ävotKTiCTOC dagegen ist nur derjenige den man nicht Öffentlich beklagt hat. — Antiphon. 1, 25. ^^1} oiv lycb iii&y &6n6(f %i%stvov iveltfifidvoig %al ivoinxC- 0xmg a^kfi iau&XsöBVy offico »al aitiiv xavxipf imoXic^i ii€6 xe i^fM&v lud xo^ äixaiov. — Arist., Anih. Pal. app. 9. a&iut ftiv iv rcivxm n^oMov Tgv&^S6vog vtoii \ Tutxai' ivoixxtöxov d' oivofui xvfA- ßog {%£«. — Soph. Oed. B. 180. vfiXia dh yiv^lce n^g niSta \ ^avaxoq>6qa mixai ivolnxag. Hier, wo von den Leichen derer die in der Pest gestorben sind die Bede ist, zeigt vtiUa beide Bezihungen: ihnen ist kein Erbarmen zu teil geworden, und sie selbst üben kein solches aus, indem sie wider durch Ansteckung anderen den Tod bringen. Dass aber ivolnxag nicht gleichbedeutung sei mit AvonKftlaxmgy zeigt das bei Sophokles unmittelbar folgende, wo von dem imaxevaistv gesprochen wird. — Ar. thesm. 1022. &voixxog^ 8g fi' ISriöB xbv noXvitovAtaxov ß(fax(bv, — Pollux. 8, 12« ipiymv d' &v stxoig' iifutcxiig &8i%ogy . . ivfils^g, äyQiog^ &voutxogf el i^ii XQoytnAtii^v, 6. *€X€€ivöc bezeichnet mehr d6n der des Mitleids würdig oder teilhaftig ist: so dass bei Homer sich Menschen wünschen, il6Hv6gy d« h. der Teüname teilhaffcig zu sein. oiKTpöc dagegen ist mehr das zu Klage und Trauer auffor- dernde, so dass es in vielen Füllen wie unser "traurig'' (von Sachen) oder "jammervoll'' gebraucht wird; in an- deren dagegen auch die ursprüngliche Bezihung auf das Mitleid bewart. — Lys. 27, 12. xb dh icdvxmv in€(ffpviaxaxov^ 8n iv fiiv Tor«; Idlotg oi i8niovfuvo$ dcm^ovtf» %al ilssivol BlaiVy iv dh xotg iflfuxfloig ot fii) iSinoihrtig iXenvol, ifuig d' ot iSiftovfisvoi HeBixe. — Od. 6, 327. S6g f*' ig ^IffKag ipiXov iX»stv ^*' iXeHv6v. — Xen. Gyr. 2, 2, 13. ^nov &Vj & ^A%lmx&Stt, et ye nXietv iiUHfAfu^di ae notetvj iSgMQ £v ijfwv ifUfupovy Aöneff Ivtoi xal iv ^atg %al iv Uyoig ol%X(fA xiva Xoyoftoio^hneg etg tA^a iwi^vra» &yetv. 48» 756 119- ^9^9' amare. 119. amare. carum habere. di]lg:ere. 1. Die Ausdrücke für liehen sind im Lateinischen weniger mannigfaltig als im Oriechisclien; dagegen sind sie bestimmter, und wir haben keine weitgehenden Übertragungen zu erklären. Wir wollen also die Verhältnisse in der enteren Sprache zunächst betrachten; dann sind die verwickelteren Verhältnisse im Grie- chischen zu erörtern. F. Schultz hat die Verhältnisse der lat Wörter kurz, aber scharfsinnig erörtert in seiner Lat. Synonymik § 11 und 203. Ich gebe deshalb seine Darstellung fast ganz wört- lich wider, indem ich nur eine Bemerkung anknüpfe^ und das über adamare gesagte fortlasse, um später meine abweichende Anschauung über dieses Wort zu begründen. ^yAfMxre geht aus dem Gefül, dlUgere aus dem Erkennen hervor. Daher auch jenes nur das Lieben der Neigung und Leidenschaft, dieses das Lieben aus der Überzeugung von der Vortrefflichkeit des Obj^cts ausdrückt; das diligere ist ein reineres, das amare ein wär- meres OefÜl. Man wird meistens sagen müssen amare puellam, aber diligere justitiam. Carum habere, lieb haben,^ beruht auf einem Vergleich. Wir umfassen alle Menschen mit einer gewissen Liebe; diejenigen deren Liebe in uns über das arithmetische Mittel jener allgemeinen Liebe hinaus geht, sind uns carV^ — ^Afnor ist die Tiiebe aus Zuneigung und Sympathie, selbst insofern sie sich gewissermaßen als Leidenschaft äußert. Cariias ist eigeni- lieh die Liebe aus dem Gefül des Wertes, aus Ehrfurcht und Hochschätzung; daher auch oft zärtliche Liebe ohne Anteil der Sinnlichkeit, die bei amor oft stattfindet Zugleich hat nur cari^ tas objektiven Sinn, das lieb oder beliebt sein, gleichsam als Neutrum von dem transitiven amor^ dem lieb haben; daher die Verbindung von Caritas apud und amor erga aliquem,^*^ — Auch in Verbindungen wie amare liHeras, amor litierarum, wird nur von einer Neigung gesprochen, und diligere unter- schieden. Wenn z. B. der eine sich den Naturwissenschaften zu- wendet, und den großen Schöpfnngs-Tdeen nachforscht; der andere aber durch das Mittel der Sprache den Werken der Dichter und Philosophen sich zuwendet, um die schöpfende Kraft des mensch- 119. io&p. amare. 757 liehen Geistes zu erforschen: so beruht diese oder jene Wal doch nicht auf verstandesgemäßem Ermessen, sondern auf innerer Neigung. — und, aus obigem ist ersichtlich, dass Caritas als Dingwort zugleich den Begriff von diligere decken muss, da diligentia den Begriff "Fleiß*', "Sorgfalt'' angenommen hat; änlich wie g>tlla gleich amicitia den Begriff der Freundschaft hat. Würden also die Dingwörter an die Spitze des Abschnittes als Überschrift ge- stellt sein, so wäre die Oruppirung eine andere geworden. amor. Caritas. 2. Bei der eingehenderen Darstellung der YerhUtnisse im Lateinischen kann ich mich ganz anL. Döderlein, Lat. Synonyme, Absohn. 112, halten. Ich lasse das überflüssige, so auch manche Anfämngen fort; die Stellen gebe ich äk ausfürlicher wo sie so einleuchtender werden. j^Diligere ist yon admirari und suspicere dadurch ver- schieden, dass der admirans und suspiciens sich unter dem Gegenstände seiner Achtung fUlt, der diligens aber ihm al pari, oder über ihm steht. Cio« LaeL 9, 30. Quid enim? Africanus in- digens mei? Minime herclel ac ne ego quidem illius: sed ego admiratione quadam virtutis cqus, ille vidssim opinione fortasse non nulla quam de meis moribus habebat, me düexit, auzit bene- Yolentiam consuetudo. — Dagegen CatulL 85. Odi et amo, Quare id faciam fortasse requiris. | Nescio: sed fieri sentio, et excrudor." "Insofern die Achtung ein kälteres Oefül ist als die eigent- liche Liebe, gebrauchen allerdings die Alten amare als Steigerung Yon diligere. Nonius p. 421. ^Inter amare et diligere hoc inter- est, quod amare yim habet majorem, diligere autem est levius amare. Cicero ad Brutum 1, 1: Sic igitur fsusies; et me aat ama- bis; aut, quo contentus sum, diliges. Et lib. 1: Glodius tribunus plebis designatus valde me diligit, vel, ut iiuptttuMot^^v dicam, valde me amat. Idem ad Dolabellam: Quis erat qui putaret, ad eum ainorem quem ego erga te habebam posse aliquid accedere? Tantum acoessit, ut mihi nunc denique amaM videar, ante di- lexisse.' So auch Cic. ad fam. 13, 47. Quid tibi ego commendem eum quem tu ipse diligis? Sed tamen^ ut scires eum a me non diligi solum, yerom etiam amari, ob eam rem tibi haec scribo. Plin. ep. 3, 9, 7. Aderam Baeticis, mecumque Lucejus Albinus, yir in dicendo copiosus, omatus: quem ego com olim mutao dili- gerem, ex hao ofBcii societate amare ardentius coepi. — Auf der andern Seite aber drückt diligere eine reinere Liebe aus. 758 119- ^Q&^' amare. welehe frei von Leidenschaft und Sinnlichkeit, and um so ehren- YoUer für den Gegenstand der Liebe ist; daher in folgenden Stellen keine Degradazion stattfindet. Cic. in Yerr. II, 4, 23, 51. Homo nobilis, qtd a suis amari et diligi yellet, ferebat graviter illam sibi ab isto provinciam datam, nee quid faceret habebai — Id. ad fam. 15, 7. Nam ctun te semper amavi dilexique, tum mei amantissimnm cognovi in omni varietate remm meaitun/^ — Döderlein bemerkt noch, dass die Wal des Ausdracks in den fol- genden beiden Stellen eine sorgMtige sei. Cic. pro Mnr. 36, 76. Odit populus Bomanns privatam laxuriam, publicam magnificen- tiam diligit: non amat profnsas epulas, sordes et inhnmanitatem multo minus. — Plin. ep. 9, 5, 1. Egregie facis, . . quod justitiam tuam proTOicialibus multa homanitate commendas: ctgus praeci- paa pars est, honestissimnm qnemqae amplecti; atqne ita a mi- noribns amari^ ut simnl a principibns diligare. 3. Adamare heißt "lieb gewinnen^^; ist aber durchaus nicht einem Inchoatiyum gleich zu achten, wie Döderlein und andere meinen. Das mögen zwei Stellen zeigen, von denen die zweite meist ganz falsch erklärt wird. — Cic. acad. 2j 5, 9. Sed nescio quo modo plerique errare malunt, eamque sententiam quam adama- yemnt pugnacissime defendere; quam sine pertinacia, quid con- stantissime dicatur exquirere. — Sen. ep. 71, 5. Hoc si persuaseris tibi, et yirtutem adamaveris: amare enim parum est. Hier meint Döderlein: ^^ Amare steht hier als instinktmftßige Liebe zum Outen der neu erworbenen und zur Begeisterung gesteigerten, und mit Bewusstsein tätigen Liebe des Philosophen entgegen." Diese Deutung stammt, nach Dödwlein, yon Scheller. Sie ist yöllig aus der Luft gegri£fen, und gehört in eine Beihe mit den Bedeutongen in unseren Wörterbüchern, namentlich demjenigen zu Homer, die das enthalten was an der Stelle passt. Wenn also jemand das frische Gras einer Wiese "grÜB^^ nennt, so kann man getrost auch ins Wörterbuch die Bedeutung "safUg" oder "weich" oder "biegsam" yerzeichnen: denn dies alles sind ganz passende Benennungen für frisches Gras. — Adamare aber bedeutet "sidi einen Gegenstand liebend näher bringen", seine Liebe mit ihm yereinen. Daher liegt in den meisten Fällen der Begriff einer beginnenden Liebe yor, ebenso gut aber auch d6r einer dem Gegenstande immer mehr sich annähernden, daher also nicht stille stehenden, sondern weiter strebenden Liebe, und das eben will Seneka si^en: Es genügt nicht, die Tugend zu lieben, und auf diesem Standpunkte zu yerharren; sondern man soll sie so lieben, 119. i^, amare. 769 dass man nach einer immer näheren Vereinigung oder Aneignung strebt. Ist dies nicht ein wirklich philosophischer Gedanke, und des Seneka würdig? — Ich m^k^hte sagen, in einem ttnliohen Yer* httltnisse stehn unser kennen, novisse; und erkennen, noacere. Dieses bedeutet eigentlich das nach einem Ziele strebende Kennen, daer<^tr«>ffrBBUS>» lat. ex, griech. j|, und oft wie die Wörter der beiden alten Sprachen mit jener Bezihung angewandt. Deshalb aber streben wir nach höherer Erkenntnis, nicht nach höherer Kenntnis: denn was bereits Besitz ist kann nicht mehr in ein näheres Verhältnis treten, und ist deshalb fftr unser Streben tot. Wenn wir uns aber das was wir eignen (ein altes Wort, jetzt durch " haben ^^ und " besitzen '^ yerdrängt) immer mehr an- eignen, so kann das nur heißen, dass wir uns damit immer yer* trauter machen und tiefer in das Wesen desselben eindringen. Wir müssen dasjenige erst "erwerben was wir bereits besitzen'*. 4. Anders verhält sich deanutre, wobei Döderlein von der beliebten "verstärkten Bedeutung" spricht Bei Forcellini wird passend mit debacehari verglichen, und dieses s6 erklärt: "Non est simpliciter idem quod valde bacchari: sed ita bacchari ut jam non amplius possis, ut tibi cessandum sit; quod ubi fit, sane ne- cesse est, aliquis vehementissime sit bacchatus.'* — Vergleichen wir drei Stellen. — Plaut. Poen. 5, 4, 3. Fuit hodie operae pre- tium ejus qui amabilitati animnm a^jiceret, | oeulis epulas dare, delubrum qui hodie ornatum eo visere venii | Deamavi ecastor illic ego hodie lepidissuma munera meretricum, | digna diva ve- nustissuma Venere: neque contemsi ejus opus hodie: | tanta ibi oopia venustatum aderat, in suo quaeque loco sita munde. — Id. epid. 2, 2, 85. Cum illa quam tuus gratus annos multos de- amat^ deperit, | ubi fidemque remque seque, teque properat per- dere. — Ter. heaui 4, 6, 21. Ne ego homo sum fortnnatus: de- amo te, Syre! — Offenbar ist deamare ein Ausdruck des gemeinen Lebens, genau wie unser abküssen, d. h. "küssen bis es nicht länger mehr geht**. So sagt der junge Mensch an der ersten Stelle, dass er "alles abgeguckt hat was überhaupt zu sehn war*'; und in der zweiten dürfen wir mit "gründlich lieben'' übersetzen; wärend wir eine Stimmung wie sie Klitipho in der dritten Stelle äußert, ebenso derb ausdrücken können etwa durch: "Ich bin so vergnügt, dass ich die ganze Welt abküssen möchte". 5. '€päv, und namentlich bei Dichtern auch Ip(xc6at, und fpiüc entsprechen in allen Bezihungen amare und amor. — Xen. conv. 8, 29. Zeig tt yä(f Siftov ^ ^vfftAv oiöAv 760 lld- h^V' aoiare. fio^^g TjQaa^j 0vyyev6(uvog eüc uinccg ^fitag elvai' o0&v di ^fv%aig iya^dtti^y &9€tvatcvg tovtovg inoki. — Phoeiu 2, 8. «Ui' f^v &qi6tog ic^kiv xe xal tUvbivj \ xtiQ&v^ va 6^ olAo nivta xora nexQ&v &9ei. — Isoer. ep. 7, 7. sl itiv iq^g x^f^xriov Kai lultovog difvaüTflag xal luvdvvtavj Si &v at %xrfiBtg zavtwv bIoIv^ iviQOvg coi övfißovlovg Ttctqaxlritiov* sl de Tixtfra idv (wxv&g l%ugy oqsx^ di fud i^fig tueXilg . . im^vfiatg kxL — Xen. HL 11, 11. j€äg Ü 8 lisv Ttagiav Cvfificqpg av el^ öot^ 6 dl oati)v in$dvfiolfi &v ÜBiv tfe* &ax€ ov fiovov iptloifi av, iXXic wd igäo in iw^qAmovn 6. 0iXoc ist der Freund, im gegensatze zu ^raipoc, dem Genossen; und als Beiwort unser "lieb^^ Es sind das keine wirklich verschiedenen Bedeutungen von iX€iv, die über die Grenzen der synonymischen Verwandtschaft welche die Wörter der hier behandelten Gruppe haben, hinausgehn. Bei Homer nämlich bedeutet es zunächst verschiedene Arten der freundlichen Annäherung, die wir mit ganz verschiedenen und viel bestimmteren Ausdrücken widergeben: freundlich zur seite stehn, freundlich aufnehmen, freundlich bewirten. Dann finden wir in der guten Prosa das Wort von derjenigen Annäherung gebraucht, welche den meisten Völkern (nicht allen Negern bei- spielsweise) als allerfreundlichste Begegnung erscheint, dem küs- sen; und fplkfi^ket ist der Euss. Endlich, wo das Wort mit einem Infinitive verbunden ist, übersetzen wir mit "pflegen"; es beziht sich aber auch da auf ein häufiges zu txm haben mit einem Gegen- stände, mit dem eine gewisse Neigung dazu fast immer verbunden ist. Die entsprechende Anwendung von afn^are zeigt, dass dieses Wort, wie in der Überschriffc bezeichnet, in einem gewissen Grade auch den Begriff von q>tXBtv decken muss. Und so entsprechen ja auch die aus derselben Wurzel gebildeten Wörter amicus und amicitia den griechischen tplXog und tptXlai Freund und Freundschaft. — II. 5, 117. %Xv^l (UVy alytixoto Jihg xinogy Idxqvxmvii^ I st itaxi fu>» Kai ffor^l q>Üia 4p^viov0a isaqictfig \ iii£m iv 7toli(Mpy vOv cvSt' iiu iplXaij ^AQ^vti' \ ihg 8i xi (i 6vdqa fEluv %al ig Sqfiiiv lyxeog il^uv. — B. 6| 15. Tcv^^vMijv, og Svauv ivKxt(Uvy iv ^AQlcßji \ iqnfsAg ßiixoio^ g>Uog f ^v av^qdnuMW \ TtAvxag yccQ fpdietfxev 6tfc9 inl fowla valmv. — Od. 14, 128. og di K dl;Ai7T£V(i»v ^l^&Kfig ig d^ftov iMpiM, \ iAdobv ig öiiSitoivav ifiifv 119. iffä9. amare. 761 anatrflut ßd^Ei' \ ij 6^ av Ss^afiivti (pMn nai tjucöta lUtaXlS. Xen. cony. 9, 5. co^ 6h 6 Ai6wiXtiv jedes lieben, das sinn- liche wie das nicht sinnliche, das sich in einem vertrau- lichen Umgänge oder Verkehr mit dem Gegenstände äußert, und Wolwollen und Zuneigung offenbart; one aber eine heftige Leidenschaft, wie oft iqäv^ zu ver- raten. — Arist. rhet 1, 11. xb Sk tpiXeia^tti iyunätt^al iöx$v aixbv di' aitSv^ d. h. "(pthiMm heißt geliebt werden um seiner selbst willen^^ — Ar. nub. 86. äiU' iiiCBQ i% xf^g nunqiUtg fi' iff^&ig tpiUlgj \ A naij mdoO |»oi. — Fiat. Phaedr. 231 C. hi ih ei 8ia to4)to a^iov tahg iQ&vxag Tcegl noUo^ noteic^t^ Su xovtovg ^Loktaxi tpaai tpi- ketv &p fiv i(f(bci, xal exoifiol ehi fud in x&v X6y0v wA in x&v i^oav voig SHoig iotex^avöiuvoi xotg i^tofilvotg x^Q^^^^^' n^^^' jenigen welche sinnliche Liebe zu einander haben, bezeugen ein- ander auch wirkliches Wolwollen": wo der Gegensatz die Begriffe viel schftrfBr hervortreten Iftsst. — [Dem.] 47, 73. ^evöaa^t, de n^g i(»äg %al dioitd^aa^i aixbg %tA xbv vSbv xol xifv yvvaüuc oim &v ix6li»rfiaj oii^ fiy el ei jfdetv oti at(^0(ux& aixavg' oi yicg o6tm xovtovg iua& &g i^utvtbv iXetv auch auf die Eigenliebe angewandt wird, und man selbst ^tkla iavxoü sagt: ein deutlicher Fingerzeig, dass das Wort eben auf das bezogen wird was uns am nächsten steht und ver- trautesten ist 7. Ct^ptciv bezeichnet die aus dem Gemüte, nicht aus leidenschaftlichem Streben (iifäv) erwachsene Liebe, die auch das schmerzliche über sich ergehen läset. Es ist deshalb der eigentliche Ausdruck ftlr die Liebe zu den Kindern, Eltern und Geschwistern^ zum Vaterlande und allen Dingen die eine nahe Bezihung zu dem Gemtttsleben haben (Gerechtigkeit, Warheit u. dgl.), steht der Eigenliebe wie der sinnlichen Liebe entgegen; und kann sich etwa nur dann auf die erstere bezihen, wenn höhere Dinge, wie etwa die Gerechtigkeit, entgegengesetzt werden. Wir ^tirden wo die Wörter in vollster Bedeutung ge- 762 119. h^^' Am&re. braucht werden, zn Iq&v etwa eine Bestimmung wie "leiden- Bchaftlich^' setzen; iptliiv durch "vertraut" oder "herzlich"; 6ziQ- yeiv durch "zärtlich" bestimmen. — [Dem.] 25, 66. ü . . t6v t^9 ipviSemg dutaw^si v6(WVy 8$ Kfd iiv^Qmnoig xol &fiQloig tlg %ai i aitbg &jm6iv ß^MTrac, 6tiqyHv %ohq yoviag %vL — Eur. Med. 87. Sqxi ytyvma%eig t6dBy | &g nag xig «iihv ro4) Ttihug (uÜiXov {pilatj \ ot lihf iauttUog^ ot ih xal tUgdovg jßff^v^ \ sl tovödi (seine Kinder) y* B'iwvig oCvi» oi öxiqyn jum^Q; — Fiat, de leg. 5, 732 A« o^ks yicQ iavtbv oinrf tic iavtoü ^kA ^^^ Y^ (Uytiv &vi^ iöofuvov 6vi^ yeiVy iXkic tcc ihtuiu^ idv zs tmq cph^ icep xe na^f ilhf lutklov nQ€eet6iuva tvy%ivf, — Aeschin. 3, 78. oidh 6 tic ^Ikrina nal oi^ UBiAxata Cfifiota ft^ fSxlqywv oidiito^* ifi&g negl nkilavog fun^^irta xaifg iJikaxQlovg, — Arist. eth. Nie« 9, 7, 3. Sjuq nal inl x&v xtxytr- x&v avfißißipis' näg yaq xb oliu&ov li^ov isytata fiffiUov, 1) iyaxff9eifi &v ijtb roi) S^yov ifAipvxov ysvofUvov' fuUttfra 6* ütwg xaüxo neql xovg noiffxicg 6v(iß(idvet' iTCBi^ayan&Oi yäg oixot xa obtiSu notr- riiueta^ öxiQyovxsg &amQ xixva. Einseitig erscheint das Worti wo es ein über sich ergehen lassen auch des schlimmen bedeutet, mit dem ausharrenden Sinne liebender Eltern oder Kinder, die ja so manches wenig an- genehmes Yon der geliebten Person one Murren hinnehmen. — Soph. Phil. 538. oliuti y&Q oid* av Sf^iaaiv inivTjv ^^iav \ £Uov laßovxK TtÜpf iiuyO xXfjvai x&Sb' \ iyo» d' ivwyti^ nifoCfut&ov tfki^ ysiv xana* — Lys. 33, 4. tud xa^xa i»iv el di iaMvButv i9aa%oiUÂ¥y öxi(fye&v av ^v ivayxfi t^v xvpiv. — Dem. 55, 22. oinuyOv deivivj . . xoixovg (M^v fAfidhv iynaXeiv (lot xoöaiha ßtßXaiifUvovgy fMyd' ukhnf fifliiva x&v ^^w%fiMxmVy iXXa xi^ xvxfiv &tlqyHVy xovxovl dl &X6tv gleichmäßig einen Gegensatz zu der leidenschaftlichen Liebe, iq&v, Dio Chrys. 1, p. 4M. sccrl (H^yioi »ol fpiloüöi lud ivi%ovx€c$ lucltcxa nävxmv ifilai fikv voftdgj &OTOft dl ijfidxovg' ffwfffhai il inh xvvAv tfivk&txovxoi nud &yan&vxa$j nud xaXXa oSxmg &yana xa i(fi6(uva xoi)g a^ovxag. n&g oiv ibAg x& fiAv &q>(fava lud iyvwfiova eliivai wd tpiXetv xohg int^isXotH (jUvcvg^ x6 ih nivxmv övvbxwucxqv 9ud (»dkusxa iBoataüvm f/i^v im- öxiifuvov äyvoeiv xol inißovkiievu; iXlic yoQ Awiynfi xbv ^fie^y %ti 119. iifäw. amare. 763 ipilätfd'Qomov ßeeöiÜu fi^ fiovov fpiX8i0^at in^ iv^^fArcav^ iXXic lud Iq&c^ai, — In den folgenden beiden Stellen wird nun offen- bar iyan&v Yon der Liebe gebraucht welche aus der Überlegung hervorgeht; und die darauf folgende dritte, welche äußerlich der zweiten ymrwandt ist, zeigt dass iyanav in demselben Verhält- nisse wo fpihilv einen Schluss auf die Oemtttsart nahelegt, einen solchen auf den Verstand gestattet. Isoer. 15, 309. Der Redner fordert die Bürger auf, xohg S^ ijuqixovxag koI t§ q>vcsi %al xaig (uXirmg^ %al tohg xotavtovg ysviö^ai TtQO^iMVfUviyug iyaitav scal xi^v %fiA ^Bqast^HV* — Dem. 2, 19. nuA yig oig iv^ivSs ndvxsg ient^lawov ig mkv t&v ^vfuirovcot&v iaeXysiftiQovg Svtfxg^ KjttJiJJ€cv ineivov tbv itnidöiov luxl toiovxovg iv^qwtovg^ ^(lovg yelolnv tuxl noifftag alajuff&v ^itfunmv &v ilg tohg Cwovtug noiov^iv Svifux tov yiluö^ififtu j tovxovg ityrnt^ nuA neifl aithv ^ec. %ahoi roHr«, xori tl fcijc^ xig ijfyBvcah^ yayikaj & avÖQig ^A^vaioij Sslyfiat« tijg ixelpov yvtiiirig mxi naxadMitovlug ictl toi^ ei fp^^voüifw» — [Dem.] 25, 2. %al vwl il f/Jv ebftv iit&v ot itkslavg o2b» toig w>vfi^g ipiXiiv tuA cm^eiv^ funriv iqi^onfKiidfptoxag 4iiutg foetf'O«»* el d' olot (uöHVj ilxfiv xoi^ov dfiCB$v. Da nun die aus der Überlegong erwachsende Liebe auf einer gegenseitigen Abschätzung der Dinge beruht: so finden wir iyaat&v angewandt in dem Binne von "sich beruhigen bei etwas*^, wo es sich um etwas schlimmes handelt, welches erträglich erscheint wenn man etwas noch schlimmeres yergleicht; oder "sich zufrieden geben mit'^, wo es sich um gutes oder überhaupt erstrebtes handelt, dem man das bessere oder noch mehr erstrebte entgegensetzt. In dem letzteren Falle liegt eigent- lich die Vorstellung zu gründe, dass man immerhin etwas erreicht habe, also mehr habe als vorher, so dass man von weiteren Er- folgen absehen könne. — Isoer. 5, 42. xtg yaq fiv ineQßoXii yivoixo xfjg 1x^9^9 *4$ ^^S Si^ifiv xoig 'SiUliTtfft yBvoiUvtig; oi xiiv tpiXlav Shtavxig üaötv ^{utg xe xtxl Acmeictiitovlovg (Utllov cBytmiffiavxag ^ x&v avytiaxaaxfvaadvxmv ixaxi^ig ^^dh/ ri^v ä^ijv. — Lys. 12, 11. iTtil ih aix ^^^^ &iMk6yfiCa il%svy . . iXlit xqUi xihxvxa i^fyvQlov . ., iie6i»fr(v ctixiyö ifpotiA (toi ifyOvaij 6 d' Aymti^Hv (u IquxCMv^ bI xb ö&(uc cAcm. — Aeschin. 3, 142. iXka iuc xag uixoü itQiößelag tcqAxov ftlv öwineiaB xbv d^fun/ fiipUxi ßovXBVB0^aiy htl xiai Sbi nouiMai ti^v Cv(tiuij(j[av^ iXX^ Ayajtäv (i^ov bI ytyvBxai nxL — Dem. 24, 124« cOxm üi Ttal oixoi o£ ^oQBg oin iytm&öi/y i% nev^q- xwp nkov0tot ienh xHg nolBmg yBv6\kW0ij Hkk ma it^fom^kuttliitnMi xh nk9ftog. 764 119. i(fäv, ainue. Wir finden boi dti^ystv zwar einen änlichen Gebrauch, doch ist die Anschauung dabei eine durchaus verschiedene. Wir sind mit den Dingen nämlich entweder zufrieden durch die stetige Stimmung unserer Seele, wie sie der warhaft religiöse und gott- ergebene hat, und das ist cxiQfii^v. Oder wir beruhigen uns indem wir schlimmeres vergleichen, und das ist &Yan&v* Der griechisch denkende wird also an ganz änlichen Stellen verschie- den empfinden, je nachdem das eine oder das andere Wort ge- braucht ist. — Isoer. 8, 6. ot d' ovSkv xoioi^ov imotslvav^iv^ äJi &g 4icvxlav dsl %al f*^ (nsyctluv iTU&VfUiv wxqa xh ihuuinr^ £U« atigysnf xotg Ttaga^aiv^ 8 ^j^atoro&rflrvov ndvxmv TOfj? ^tlehxoig xmv Av&QAKay» icxlv. 9. Vcm den Dingwörtern ist Ipuic der aUgemeine Ausdruck, der aber im besonderen die sinnliche und die leidenschaftliche Liebe bezeichnet, wie amor. qpiXia, amieitia die Freundsehaft. Das Homerische qpiXdrTic ist die Liebe die aus inniger Oemein- sehaft erwächst Man darf nicht als "Liebesgenuss^^ aufGeissen, was erst durch einen Zusatz wie iivi^ oder eivti^ivug ausgedrückt wird; und in andern Fällen möchten wir geradezu mit "Freund- sohaft^' übersetzen. Man muss also Homer die Möglichkeit lassen, sich geziemend auszudrücken, und nicht in daa Wort einen Begriff legen, der an vielen Stellen unzulässig ist. iXo(ppociJVT]; und so ist q)iX6- q)puiv überhaupt der liebreiche, wärend €U)i€vrjc der in bestimmtem Falle wolgesonnene ist. Fiat, de leg. 1, 640 B. vüv ii ys oi crt^crso- jtiiov itSQl Xifoiuv ä^ovxog iv ivd(f6^ iiukkug i%^Q&v i%^foig fiefa TtoUfMVy q>thov S* iv Bl^ipfin nqi^g tplXovg KOivmvffiivxafif ipdoip^ cvvfig. Auch dieser Begriff wird durch Caritas unterschieden von 119. i^fiy. ainare. 765 der Bilinlicheii Liebe, so wie auch &ya7tfi durch dieses Wort ge- deckt wird. 10. Dass iQmgj i^äv die sinnliche Liebe schärfer unter- scheidet als amare nnd atnor, geht aus allem obigen hervor. Daher bedeuten auch ^pareivöc und das nachhomerische 4pdc)Liioc alles was einen stark sinnlichen Reiz in irgend einer Bezihung auf uns ausübt, oder unser Verlangen erweckt. So nicht nur von dem liebreizenden oder lieblichen was Auge oder Or gefangen nimmt, sondern z. B. bei Homer auch von der tptXotfig selbst und andererseits von der dalg. Amoenua dagegen beziht sich auf das was angenehme Empfindungen, keine sinnlichen Begierden, erweckt; und wird ganz besonders auf schöne Gegenden angewandt. 11. Von den verneinenden Beiwörtern bedeutet dv^paCTOC den der keine sinnliehe Liebe hat, dieser sich nicht hingibt oder der- selben nicht teilhaftig wird. ficpiXoc ist "freundlos"; d(p(Xi)TOC bei Soph. Oed. C. 1702 derjenige dem nicht die Liebe wolwollender Menschen zuteil wird. dcTOproc ist der lieblose, d. h. der gefüls- lose und harte: so dass gerade ein Mensch der ausschweifende Liebe pflegt, sehr oft diese Bezeichnung verdient — Heliod. 3, 9. el^e dl %ul oMi 7c6&ov norh wA l^anog aü^oiro, — vvv dl ov6lv Siog (lii toifto nhcov^tv i} ^iOdXinxi^g xal ivlqaaxog^ &Um ßaihuxvCav iouu vm Svti vo6bIv. — Theoer. 17, 43. iotof^yi^ Sl yvvtaiihg in Hkotf^bp voog ahlf \ ^tSioi 61 yovatj vinva 6^ oi 9foteoi«iXihf teilt, n&mlich "freundlich aufnehmen^'. Da wir die ältere Bedeutung von ityunSv nicht kennen, so Iftsst sich kein festes urteil über die Entwicklung dieser Bedeutung gewinnen. Möglich, dass hiermit eigentlich an- 766 ISO. futtetv, odiBse. gegeben wird^ wie das gegenseitige (iiupl^ vgl. äfupm) freiuidliche Verhältnis ans freier Wal, bei der richtige Überlegung eine Haupt- rolle gespielt hat, hervorgegangen ist 120. 'Ex^€iV9 öTvyeiv» fnictlv. odisse. 1. Da die Bezeichnungen für Liebe mid lieben besprochen sind, so müssen hier — um den Begriffskreis abznschließen — diejenigen für Hass und hassen erörtert werden; obgleich wir es hier nur mit der griechischen Sprache zu tun haben, da die lateinische keine eigentlichen Sinnverwandten zu odisse besitKt, die sich mit den Sinnverwandten von fuaelv vergleichen ließen. 2. Wir übersetzen sowol ^X^'V, ^x^^P^'V und dxOpaiveiv, als auch ^iceTv mit hassen. Die ersten drei Wörter be- zeichnen das Gefül welches wir denjenigen gegenüber hegen die uns persönlich hinderlich sind und entgegen- stehn; iktdtv dagegen den innern Widerwillen der auf sittlicher Grundlage beruht und aus einer ganz ver- schiedenen Denkart und Empfindung hervorgeht, als sie bestimmte andere Personen haben. Diese Stimmung erstreckt sich auch auf Sachen denen unser innerstes Geftll wider- strebt, wärend wir schwerlich die feindselige Stimmung des ix&iiv gegen sie haben können. Diese verschiedenen Gefttle heißen fxBoc "feindliche Gesinnung '*; inimicus animus; und ^icoc "Hass", odium. ^X^i^OL^ inimicitia, "Feindschaft", bezeichnen das Verhältnis der feindlichen Personen zu einander. Offenbar soll man in der feindlichen Gesinnung, Ix^^S^ ^&ß halten, da eine Aussönung durch mancherlei Verhältnisse hervorgerufen wer- den kann; wärend der eigentliche Hass, fiTtfog, wo er gegen das böse gerichtet ist, ungeschwächt fortbestehn darf. Ein solches Gefäl hatte jene Schwärmerin gegen den Blutmenschen Marat, bei dem kein Einlenken in gute Bauen zu erwarten war, der daher von allen edlen i(u0Hvoy wärend manche der anderen Blut- menschen bereits angefangen hatten, ihn zu ^x^hv. — ^icrj^ia ist 120. (uaeiv, odiBse. 767 der gehasste Gegenstand, weniger denÜich anob durch (udog (pas* sivisch) bezeichnet. — H. 17, 270. Die Oriecben verteidigen die Leiche des Patroklos; £^l d' &Qa ciptv \ lu\MSi^iv xo(fv&e6a$ K^favkov ^iifa ytoXHiv \ xeü^j ivrel ovSi Mivo$'€tidfiv ii%&aiQ€ naqog yij I Sq>Qa imbg icbv ^^cbrooi' ^v AiatUdao' \ fi/tfi^tfev d' a^a luv iflÜBv fW0l %vQ(ia ysvic^ai \ T^fip^civ' tm tuxC foi &i»,wiiuv i^^Bv halqovg* ' — 8opb. Aj. 818. 6 (dv cqxxyehg ftfn/xcv ^ rofMorerrog { yivoift &Vy si xfp xcri Xoyl^eitd'ai c%olfjj | di^QOv filv ^d^i^ '^»ro^o^ ^iviov Iftol I fittiicxee (iiöti^ivtogj i%^£axov d' 6^v. Aias basste den Odyssens, den er für unehrlich und beimtttckiseh hielt; sein Anblick rief ihm die volle Feindschaft (ßx^törog) ins Gedächtnis. — Ib. 679. "qfuig ih it&g oi yvmsifuc^ct Cwp^ovnv\ \ iym d', iitl- cxaiMxt yic^ iqfxlag Sxt \ S r' i^j^^bg i}fuv ig rotfdvd' ijfitc^xiog^ \ &g Kot ipiX4fie»v tti^ig" lg xs xbv iplhyv \ xoCctW^ ijtovqy&v &q>ileiv ßovk'^iuii^ I &g alhv oi (uvoihfxa, — Aesch. Prom. 1068. xohg n^ad6xag yuQ (uöelv Ifux^ov^ \ noin, löxi v6cog \ xffiK* fyniv iatinxvüa lucllov. — Thuc. 2, 11. i} yaq ^ElXag näaa x^ie x^ iQ(i^ iit^^xat xal nqoctiu xiiv /voSfii}v, rSvOMxv M%(A)Ca duc xb ^Ä^ifffvuUov Ijfiog itififyu ^HL&g a huvoovfuv. — Id. 2, 68. ot 6h l4(inif€au&tttt xi^v (ikv Ix^Qav ig xoi>g Id^sCovg inb xllog yoiQ ix^Q^S iyiver^ oüiX* oiuog q>Ckog, d. h. er wurde Feind ihres Landes und in dieser Eigenschaft ihnen yerhasst, one doch aufzuhören ihnen im Herzen noch lieb zu sein. — Ib. 1652. KP. xl d'; 0^ duMtlmg oös nvclv do^dsxai; \ ^AN, oi% ivvo^tov yaq xriv dUffv fCQciaCBö^i viv. I JIlP. bvjk^ ye itoXsmg ix^Qog ^v, oint i%^Qbg &v; "Wenn er doch, obgleich kein persönlicher EEass bestand, ein Feind des Vaterlandes war". — IL 9, 378. ix^Qcc de fiot xov ö&Qa, xkt> Si (iiv iv xaqbg aftfj/. — Od. 6, 184. QOviovxB vorj^ucöiv oIkov l^^i^rov | &viiQ ridh ywrl' TCOiU' alysa 6vöfiBviBö6iv ^ \ ;|^a^f((nra ^' Bviuvixtiöiv. — IL 16, 521. iyxog ä^ ov dvvaficci cxbIv IfiitBÖov, ov6l (loixBts^M \ iX^iav övCfiBVBBöaiv' iviiQ d^ &Qi6xog SkfolBv. — Xen. h. gr. 6, 5, 39. xb yiiQ dvCfisvBig ovxctg i^iiv ßtjßalovg nal bfiOQOvg olxovvxag "{lyB- HOvag yBvic^i x&v *EU.rjfif(ov^ tcoXv olfiai ;|ra^7C(6r€^ov i&fuv gxw^vat ^ bnoxB 7i6qqo} xovg &vxi,'jcttlovg b^x^xb. — Id. an. 1, 3, 12. 6 6* &viiQ nokXoi) fiBv a^iog g>lXog oo ctv q>£Xog j^, %o(il£7rc»raTO^ ^' ix^Q^S ip &v noliiAiog ];. — Soph. Ant. 50. otfcoi tpQovffiov^ & xaaiyvrjftri, ncexi^Q \ &g vmv iatBx^g SvüKXB'^g r' iacmkBXo, — Das dichterische dxOoboiröc entspricht ix^^og in beiden Bezihungen. "Gxöpa (vgl. Abschn.*120) ist das ganze Verhältnis der Feindschaft wie es im gegenseitigen Hasse {Ix^og) begründet ist. bucfi^veia ist aktiv die Feindschaft, oder feindliche Gesinnung die ich jemandem entgegentrage. dTT^x^^^^ ^^t passivisch der Zustand da mich andere hassen und mich als ihren Feind betrachten. — Soph. EL 619. JlX' 4i ycc^ i% ooü 6v6(iivBia wxl xä aa | %' i^- dtvctyxdiBi fu xaiHa ÖQäv ßla. — Philipp, epist. [Dem. 12,] 6. ^co^lg xolvvv Big xoüxo naqccvo\ulcig iuplx^^ ^tcrl dvaiiBVBCccg, &6xb xal Ttqbg xbv niQöriv itqiaßBig iatBCxdkxaxB nBlüovxBg ainbv i(iol tioXb^ (Utv: "ihr hasst mich so sehr . .". — Ib. 16. Big xovxo 6i nqo- ßBßrpueiiLBv Sx^Q^Sj ^^^^ ßovlofiBvog xatg vcevölv Big xbv ^Eklr^a- novxov TtaqaßakBiv^ ^vo/xaa^v a'hxcig TcaQontifi'tjfai öia XbqqovtiCov T^ axQcnia: "so weit ist es mit unserm (beiderseitigen) feindlichen Verhältnis gekommen . .". — Dem. prooem. 44. ytoXXd%ig yaq 6Qcb xb xaqliBC^til xi nctqa yv(0(ifiv nXBlova äscix^Buev ivBynbv rotf xb yt^änov ivavxim&rivat. 3. Hinsichtlich der entsprechenden lateinischen Wörter ist zunächst zu bemerken, dass inimious " Feind ^', " feindlich ^^ nicht in dem Orade an den innern Hass erinnert als ix^Q^S'^ und daher durch perosws zu ersetzen ist, wo auf den bitteren Hass Sohmidt, Handbtioh. 49 770 121. ix^if6g. inimicuB. bezihang genommen wird. — Im passiven Sinne "verhasst" hat man odio9U8, Das sind also begrifflich strenger geschiedene Wörter, die im Lateinischen gar nicht zn vergleichen wftren, wenn nicht das griechische i%^Q6g nnd iacE%&^g in deren Gebiet c| hinüberschweiften. — Anch im Lateinischen darf man nicht so scharf hostis als "Landesfeind" und inimicus als "Privatfeind" unterscheiden: einerseits, weil man doch warlich nicht den alten Römern die Fähigkeit absprechen darf, auch bei Landesfeinden eine persönlich feindliche Gesinnung von der kriegerischen Stim- mung zu unterscheiden; andererseits weil weder in amicus, noch in inimicus irgend eine Silbe auf ein privates Verhältnis hin- deutet. — Virg. Aen. 11, 809. Ac velut ille prius quam tela in- imica sequantur, | continuo in montis sese avius abdidit altos etc. — Ib. 12, 944. Et jam jamque magis cunctantem flectere sermo ,' coeperat, infelix umero cum apparuit alto | balteus, et notis ful- serunt cingula buUis | PaUantis pueri, victum quem volnere Turnus | straverat, atque umeris inimicum insigne gerebat: richtig erklärt durch "spolium caesi hostis". InimidHa entspricht am meisten dem griechischen Svöfiivsux^ da das Verhältnis der gegenseitigen Feindschaft, als ein solches das sich in vielen einzelnen Dingen offenbart, durch die Mehrzal \ inimicitiae ausgedrückt wird. 4. F. Schultz sagt (Lat. Sjn. § 387): ^^Infestus und infensus gehören beide einer leidenschaftlichen Feindschaft, einer Erbitterung an". — Dies passt aber nur auf infensus — von dessen freien Übertragungen bei Tacitus abgesehen werden kann — : und man hat schon früher erkannt, dass das Wort eigentlich ein genauerer Sinnverwandter von iratus, "erzürnt", ist. — Cic. in Verr. II, 2, 61, 149. Itaque uno genere, opinor, circumscribere habetis in animo genus hoc aratorum, quod eos infenso animo atque in- imico venisse dicatis, quia frierit in decumis istis vehementior. Ergo aratores inimici omnes et adversarii sunt: nemo eorum est qui non perisse te cupiat. — Liv. 1, 63, 10. Cum, si nihil morarentur, infensus ira porro inde abiturus videretur, benigne ab Gabinis excipitur. — Man siht schon aus der Hinzufägung von irä, das3 dem infensus eigentlich noch gar kein bestimmter Sinn innewont, dass es vielmehr ein Ausdruck gleich dem lateini- schen commotus ist, der noch eine nähere Bestimmung erwarten lässt; oder vielmehr gleich unserm "erregt", "aufgeregt", Wörtern bei denen schon ein festerer Sinn ausgeprägt ist, so dass eine Bestimmung nicht mehr nötig erscheint. 121. ix&Q6g. inimicus. 771 Von derselben Wurzel FEND, aus welcher defendere "zurück- schlagen", und äffender e "anstoßen" ist, stammt auch infestus. Das Wort kann also nur bedeuten "was einen Anstoß in einer bestimmten Bichtung erhalten hat". Und so erscheint es in den häufigen Wendungen wo es yon den Feldzeichen und Waffen aus- gesagt wird die sich gegen den Feind in Bewegung setzen, in seiner ursprünglichen Bedeutung; und es wird ebenfalls passivisch angewandt auf Menschen, Länder, das Meer u. s. w., insofern sie den feindlichen Angriffen unmittelbar ausgesetzt sind. D& ist durchaus nicht von einer feindlichen Gesinnung die rede, sondern Yon der unmittelbar feindlich andringenden Macht. — Caes. V- g- 6, 8. Uli ubi praeter spem quos credere credebant in- festis signis ad se ire yiderunt, impetum modo ferro non potuemnt, ac primo concursu in fugam conjecti proxumas Silvas petiverunt. — Id. b. c. 3, 93. Sed nostri milites dato signo cum infestis pilis procucurrissent, atque animadvertissent non concurri a Pompejanis, usu periti . . cursum represserunt etc. — Cic. pro Rose. Am. 11, 30. Pater nefarie occisus, domus obsessa ab inimicis; bona adempta, possessa, direpta; filii vita infesta, saepe ferro atque insidiis ap- petita. — Liv. 26, 24, 5 Philippum eis et Macedonas gravis ac- colas esse; quorum se vim ac spiritüs et jam fregisse, et eo re* dactnmm esse, ut non iis modo urbibus quas per vim ademis- sent Aetolis excedant, sed ipsam Macedoniam infestam habeant. — Cic. fr. b. Non. Cum quaereretur ab eo, quo scelere impulsus mare haberet infostum ano myoparone: eodem, inquit, quo tu orbem terrae. — In der häufigen Verbindung mit inimicus be- ziht sich dieses also auf die Gesinnung; infesius aber deutet auf die unmittelbare Bereitschaft zum Angriff; was auch Döderlein recht wol gefttlt hat in der zuletzt aus Seneca anzufürenden Steile, bei welcher er freilich durch künstliche Deu- tung mehr in die Wörter legt als sie wirklich bedeuten können. — Cic. Phil. 10, 10, 21. Sic a suis legionibus condemnatus irmpit in Galliam, quam sibi armis animisque infestam inimicamque cognovit. — Sen. nat. qu. 3 praef. 13. Quid est praecipuum? Ani- mus contra calamitates forüs et contumax; luxuiiae non adversus tantum, sed infestus, nee avidus periculi nee fugax etc. Döder- lein meint: "Nämlich der adversus verhält sich bloß defensiv, der infesius aber offensiv; der rechte Mann soll seiner Neigung zum Luxus (luxuriae) nicht nur vermittelst der Selbstüberwindung widerstehn, sondern sie instinktmäßig hassen und bekämpfen." Zu- nächst ist adversus überhaupt eine Person oder ein Ding das uns 49* 772 121. ix^^s. inimiciu. feindlich entgegensteht; und wenn man die Stellen vergleicht, so wird man vielleicht häufiger finden, dass von solchen Dingen oder Menschen gesprochen wird die tätig unsere Pläne kreuzen, als von solchen die sich nur uns gegenüber verteidigen. Dann aber ist bei infestus nie bestimmte Bezihung auf instinktmäßigen Hass oder Feindschaft genonmien, sondern immer nur auf die augen- blicklich losbrechende Feindschafb. 5. Und so ist auch, wie F. Schultz richtig bemerkt, ttdver" sarivs "der Gegner in jedem Verhältnisse, insofern er als han- delnd gegen uns gedacht wird, sei es im Kampfe, im Oerichte, beim Disputiren, oder bei der Bewerbung um ein Amt und der- gleichen 'S Hiermit stimmt dvavTioc, welches aber die iim- fassendere Bedeutung von adversus hat, also auch als Beiwort alles uns (örtlich xmd feindlich) entgegenstehende be- deutet. Und noch weiter entspricht es dem lateinischen ohviam, "entgegen'^ z. B. kommen, auch von freundlicher Begegnung. Die lateinische Sprache ist also im vorteil durch die Bildung einer bestimmteren Form aus adversus, — Od. 13, 226. xijfv S* 'OJvtfev; y^ffiTfiBv ISfovj xal ivavrlog fik^sv. — Od. 10, 89. iacxul di n^ ßlfjXBg ivavtlai ikkr^lyaiv \ iv crSfucti 7cqoi%ov0iVy &(faiii 6* st(Sod6g iariv. — Soph. El. 998. oint slaoQag; ywi^ iiivj oü* iviiQ Igwgy \ öMvHg d' llaööov r&v ivavxUav xBifL — Xen. an. 3, 2, 10. ofiro d' ijfivziov ilubg toig fiiv noXsfiCotg ivavxlovg ilvai to^g dtovg^ i^uv di av^tfidxovg. — Cic. in Verr. II, 1, 15, 39. Nam eum qui palam est adversarius, facile cavendo vitare possis: hoc vero occuitum intestinum ac domesticum malum non modo exsistit, verum etiam opprimit ante quam prospicere atque explorare po- tueris. — 70. Itane non solum pecuniae, sed etiam consulis, par- ticeps omnium rerum consiUorumque fueris, habitns sis in liberum loco, sicut mos majorum ferebat, repente relinquas, deseras, ad adver sarios transeas? (Von dem wegen Erpressungen ange- klagten On. Carbo, dessen Widersachern sich Verres zugesellt.) ^AvTiTraXoc konunt auf die Anschauung "das Gegengewicht haltend" zurück. Es wird teils in dieser Bedeutung angewandt; teils, wo es wirklich persönliche Gegner, einander entgegenstehende Parteien, oder feindlich sich entgegentretende Heere bezeichnet, ist doch meist nicht zu verkennen , dass bezihung auf änliche Be- dingungen genommen wird unter denen diese gegen einander auf- treten. — Thuc. 3, 9. Solche die von alten Bundesgenossen ab- fallen, werden leicht fdr Verräter gehalten: nal o'öx &dtxog olhr^ ij i^lfoölg icriVj d xv%oiiv nq6g ^^lovff ol ts itpustdiuvoi lutl itp 121. ix&Q6s, inimicns. 773 &v duatQlvotvxo Üoi fifv ty yvmfi'g Svrsg xal tivoUt^ Avtlnaloi de ry Ttagaffuev^ xal dvvafUL — Xen. h. gr. 5, 2, 18. öei ye fi^v iiutg Kixl xoSb sliivaif &g i}v e/^ijxafi€v ivvccfiiv fuydXtiv oiöavj oiiuo övöTtdXuuSxog icxiv' ut yitq &%ov6ui r&v itoXstov r^g nohxBUxg xoivoo- voücm^ aitaiy &v xi UanSiv &vxhtakov^ xap) iatoöxrfiovxai, 6. Der Landesfeind wird durch. T^oX^^toc und hosHs be- zeichnet Das erstere ist eigentlich Beiwort, und entspricht dann hostilis, "feindliches Neben hoatUis findet sich das alte hosHeua noch in der Verbindung hosticus ager, ff itoXsfUa (mit und one 7^), also "was mit den Feinden in irgend einer (äußeren) Bezihung steht^e, und nicht auf die Gesinnung angewandt wie hostilis ani- mus. Bei Homer findet sich auch bi^ioc als Beiwort des Krieges und des Feuers so wie der im Kriege andringenden Helden; und seiner Ableitung von dalBiv gemäß one Zweifel in der Bedeutung der mächtig um sich greifenden, yeiiiichtenden Gewalt. Bei den Tragikern ist öäioc der rings von feindlicher Macht bedrängte, und entspricht also eigentlich dem passivischen lateinischen in- f es tu 8. — H. 18, 208. &g i' oxe %anvhg lav l| atsxiog aMq ixriXMj I xtilo^ev i% vrjaov rj^v ^^tot i^upt^k&iimfXM kxL — Fiat, de rep. 3, 414 B. &^' ovv &g ßckrfiS>g i^dixctxov nuxXeiv xovxovg (iev fpvXccHag TUtvxsXiig x&v xe l^ta^Bv itoXsidmv xoltv xe ivxhg g>ik((av . .; — Cic. de imp. Pomp. 10, 28. qui e ludo atque e pueritiae disci- plinis hello maximo atque acerrimis hostihus ad patris exercitum atque in militae disciplinam profectus est; . . qui saepius cum hoste conflixit quam quisquam cum inimico concertayit. Nun aber sprechen nicht nur griechische Philosophen, wie Aristoteles, von dem Kampfe der Tiere und der Naturkräfte, und bezeichnen dieses dnrdi nSkefiog^ itolEfiiiv, jtoXifLiog: sondern auch die Feindschaft einzelner gegen einander und gegen bestimmte Dinge wird durch noXifiiog bezeichnet. One Zweifel wird damit bezihung genommen auf den nicht enden wollenden Streit, die sich immer erneuernde feindliche Gesinnung; und so werden noXificog und hostis von i%^(f6g und inimicus unterschieden. Bei den letzteren Wörtern wird mehr die böse Gesinnung, als die Dauer jener fortgesetzt zu tage tretenden Feindseligkeiten hervorgehoben. — Eur. Med. 507. l^si yctq o^mg' xoig (ikv otno^iv q>lXoig \ ix^Qcc Tia^hxriXy oxig ii (i ovx i^^^ iuat&g \ iifiv^ ool %ciqi,v tpiqovCtt TtoXBfilovg i%m, — Dem. 6, 25. ßadiXsvg yaq xcrl xiquvvog ciitag ix^Qog iXiv^BQlaj %al vofioig ivavxlog, — Eur. Tro. 284. (ivöag^ doUto xe XiXoy%a tpmtl dovXBVBiVy \ TCoAef«/^ 6t%ug^ ita^avoiMo ödnBh — Cic. in Yerr. II, 1, 15, 38. Etenim si haec perturbare omnia 774 122. im^vii€iv. cnpere. ac permiscere volamus, totam Titam periculosam, insidiosam tn- festamqMQ reddemus; si nnllam religionem sors habebit, nullam societatem conjunctio secundae dubiaeque fortunae, nnllam anctori- tatem mores atque instituta majomm. Omniom est communis in- imictis, qui fuit hosiis suorum. Hier ist das Yerh<niB der Wörter scheinbar umgekehrt. Doch will Cicero sagen, und er sagt es recht deutlich: "Derjenige ist wert dass ihn die ganze statliche Gemeinschaft hasst wie man einen Priyatfeind hasst, der gegen die eigenen Angehörigen ununterbrochen sich als Feind er- wiesen hat." 122. petere. oupere. desiderare. optare. 1. Man kann die hier zu besprechenden Wörter allgemein zusammenfassen als die des Wunsches. Sie alle bezeichnen die Regungen unserer denkenden und unserer empJBudenden Seele, die eng mit dem Körper verbunden, sich eines Mangels bewusst wird den dieser hat oder der ganze Mensch in seinem hiesigen Dasein, sich die Vorzüge des fehlenden lebhaft vorstellt, und als herr- schender Teil im Menschen diesen antreibt es zu erlangen. Wo dieser Antrieb das Handeln des Menschen wesentlich bestimmt, da nennen wir es streben; insofern die Empfindung, namentlich die leibliche, hervorragend beteiligt scheint, begehren; insofern jener Gegenstand entfernt scheint, und menschliche Anstrengung unvermögend, ihm näher zu bringen, sehnen; mit wünschen im besonderen bezeichnen wir jene Regungen, insofern der Geist die Erreichung des Zieles als abhängig von anderen Mächten, vonVer^ hältnissen die außerhalb unser selbst liegen, erkennt. Bei der Darstellung des sprachlichen Ausdruckes müssen wir die umge- kehrte Reihenfolge innehalten, und mit dem sinnlich anschau- licheren beginnen. Denselben Gang hat auch die Sprache in ihrer Entwicklung genonamen, und ninmit sie noch fortwärend. 2. 'Op^T€c6ai und dqpiecOai entsprechen unserm streben. Jenes bedeutet eigentlich "sich nach einem Gegenstande strecken", wie die Schlangen es mit ihrem ganzen Körper tun, wir aber mit den Armen (Händen) oder den Beinen; und dann 122. ini^viiBiv. cnpere. 775 bezeichnet es das Streben nach einem Ziele, besonders insofern es sich tätig offenbart, nicht als bloßer Wunsch im Herzen yerborgen bleibt. — IL 16, 834. roonv dh tcqoo^^ "ExTOQog dnUeg tkitot \ rcoöalv iQaQi%atai TCoXefil^etv. — Od. 21, 53. iv^ev iQ€^cc(iivfi itnb nacadXov atwxo t6^ov \ aix^ yaQvxmy Zg J-oi ne^lnsixo ipanvog. — Thuc. 2, 65. Von den Nachfolgern des Peri- kles: oi dh Ocvsqoi toot aitol (utkXov TCQbg AXXriXovg ovreg, xal igByofievoi toü itq&xog ixaöxog ylyvio^ai, ix^dytovxo Kad^ fiöoväg xm örifAto %al xä itqiyiutxa ivSiiovai, — Xen. comm. 1, 2, 15. xavxa Sh 6q&vxb %al Svxe ouo nqoBl(fffi%ovy Tt&tiQOv xig aixäi g)y xaü ßtov xoü Ham^ovg iTCi^viiijCavxe »al xi^g öo^ip^oövvfig ^v iicsivog €l%iVj d^i^aö^ai xfjg SfuXlag aixoü , ^ vo^loctvxt ü S(AilrilBC^(tt ist ein weniger bestimmter Ausdruck, da die Bewegungen welche durch ttvm und üo^ai. ausgedrückt wer- den von zu verschiedenartiger Natur sind; daher finden wir haupt- sächlich das Partizip mit objektivem Genitive, als Bestimmung von Haupthandlungen, wodurch hinreichende Klarheit erzielt wird. Thuc 1, 8. itpU^voi yuQ x&v xbqö&v ot xb Vficovg irU^vov xi^v x&v %QBtC(s6v(ov dovlslav^ oZ xb dvvcetmxBQOi TUQMvctag ixovxsg itQoc- Bnoioüvxo i7tfix6ovg xccg iJiaaaovg itdlsig. — Arist. eth. Nicom. 1, 1, 1. Tt&fScc xi%vfi nal jc&ua (U^odogj 6(ioltog dh ic^^lg xb nal TtQO- ttlQBiSigj iyad'oü xivog itpkc^ai SokbI, dio wxX&g iatBipijyavxo x&ya- dov, oi Ttavxa iq>kxai. Zuerst: "Jedes Streben und jeder Wunsch ist auf irgend etwas gutes gerichtet". In der dann folgenden all- gemeinen Bestimmung muss man zwar mit ,, streben'* übersetzen; doch ist bei dem Worte nicht zu unterscheiden, ob ein inneres Streben gemeint sei, oder eine zu tage tretende Bestrebung. Die Dingwörter, öpeEic und fqpecic, von denen das zweite weniger bestimmten Sinn hat und deshalb auch weniger gebräuch- lich ist, bedeuten nicht das zu tage tretende, in bestimmten Hand- lungen bestehende Streben, sondern die Richtung des Geistes auf ein bestimmtes Ziel. Denn dies ist stetiger und dauern- der als die einzelnen 0£fenbarungen, und seine Bezeichnung er- forderte also eher einen Ausdruck durch ein Dingwort. £inen ganz entsprechenden Unterschied der Bedeutung zeigen das deut- sche Dingwort und das Verb. — Arist. rhet. 1 , 10. fitfre itdvxa 00« fij^ ^(' avxovg ngccxxoviStj xä (iiv iat6 xvxtig, ra Sh tpv0Biy xic 776 122. im^viiitv, cnpere. de ßla. oiSa 6s ^i' aitovg xal &v avrol aittoiy Tic fdv di* fdog, rcc 6i öl* Sqs^iv' tä (liv duc Xoyiöxixiiv Sqe^iVy xa dh öt akoyoV E6ti öh -^ fjiiv ßovXriiSig iya^ov S^e^igj . . &koyoL di d^i^sig i^yii %al ini^vfjkla. — [Plai] def. 413 C. ßovl'qcig' ifps0ig lutic X6yov Öq^oVj igs^ig &ya^6g^ ^qsl^ig (uxcc Uyav nctxa ipv6tv, 3. Eine etwa mit der von üad'M (xiv6g) nnd liplec^at über- einstimmende sinnliche Anschauung yerbindet die scheinbar ganz verschiedenen Bedeutungen von peUre, Wir lernten es in Ab- sehn. 11 unter den Verben des bittens, in Abschn. 12 unter denen des fordems kennen; es wurde aber in beiden Fällen erwänt, dass dabei die Vorstellung des Zieles im Vordergrunde steht. Das deutlichste Bild liegt vor, wo als Objekt der Zielpunkt einer Waffe genannt wird, dann wo derjenige einer Beise angegeben wird. Dann aber wird petere, mit den Objekten honores, consula- tum u. dgl. der gewönliche Ausdruck für jene Bestrebimgen, die in einer Bepublik alles andere in den Hintergrund drängen, und so recht ein Bild des äußeren Strebens werden. Dagegen zeigt stiidere wie f&eAcrav mehr ein Bemühen in dem auch der Geist seine Narung und Befriedigung findet. — Cic. or. 68, 228. Ut enim athletas nee multo secus gladiatores yidemus nihil nee vitando facere caute nee petendo vehementer etc. — Id. pro Lig. 3, 9. Quid enim, Tubero, tuus ille destrictus in acie Pharsalica gladlus agebat? Cujus latus ille mucro petebat? — Id de nai d. 2, 49, 125. Grues cum loca calidiora potentes maria transmittant, tiianguli efficere formam etc. — Id. ad Att. 1,1,1. Petitionis nostrae, quam tibi summae curae esse scio, hujus modi ratio est, quod adhuc conjecturä provideri possit. Nach einer Beihe von Sätzen kommt Cicero dann in § 2. auf denselben Gegenstand zurück, De iis qui nimc pettint Caesar certus putatur. In solchem Zu- sammenhange ist p eiere in diesem Sinne also auch one Hinzu- fügung des Objektes verständlich. — Prep. 3, 13, 27. Cum te tarn multi peterent, tu me una petisti: | possum ego naturae non me- minisse tuae? Etwas eingeschränkter ist der Gebrauch von appeiere. Da ad die Bichtung ins Gedächtnis ruft, so ist das Wort noch an- schaulicher, bedeutet wie i^iyaö^ai jedes greifen nach einem Gegen- stande, namentlich mit den Händen, aber auch das ausholen dar- nach mit den Waffen. Dann wird einerseits die Bedeutung ganz veräußerlicht: das Wort mag z. B. von dem weiteren um sich greifen des Meeres gebraucht werden, aber auch von der herein- brechenden Nacht, dem anbrechenden Tage, wo uns ein bloßes 122. in^&vit€iv. cnpere. 777 "nahen^^ genügt, die Bezihung auf ein Ziel aber ganz überflüssig erscheint. Auf die geistigen Begangen aber angewandt, wird weder das äußere Streben vor dem inneren hervor- gehoben; noch wird, wie oft bei petere, die Bedeutung des bittens oder forderns nahegelegt. — Cic. de div. 1, 23, 46« Nam cum dormienti ei sol ad pedes visus esset, ter eum scribit frustra appetivisse manibus, cum se cOnvolvens sol ela- beretur et abiret. — Ib. 2, 41, 85. Is est hodie locus saeptus religiöse propter Jov s pueri, qui lactens cum Junone Fortunae in gremio sedens, mammam appetens, castissime colitur a matri- bus. — Id. pro Rose. Am. 11, 30. Pater occisus nefarie, . . filii vita infesta, saepe ferro atque insidiis appetita. — Liv. 1, 8, 4. Crescebat interim urbs munitionibus alia atque alia adpetendo loca, cum in spem magis faturae multitudinis, quam ad id quod tum hominum erat munirent. — Cic. de nat. d. 2, 39, 100. Ipsum autem mare sie terram appetens littoribus cludit, ut una ex dua- bus naturis conflata videatur. — Liv. 5, 44, 6. Gibo vinoque raptim hausto repleti, ubi noz adpetit prope rivos aquarum sine muni- mento, sine stationibus ac custodiis, passim ferarum ritu ster- nuntur. — Cic. Tusc. 4, 6, 13. Quoniamque ut bona natura appe- timus, sie a malis natura declinamus, quae declinatio cum ratione fiet, cautio appelletur. — Id. de fin. 1, 9, 30. Omne animal simul atque natum sit voluptatem appetere, eaque gaudere ut summo bono. Anders eacpeiere» Hier tritt nicht die Richtung, sondern, wie so oft bei Zusammensetzungen mit ex, das Ziel in den Vorder- grund. Es bezeichnet daher expetere ein bewusstes, und oft ein berechtigtes Streben, wärend appetere schon das instinktive Streben bezeichnet. Daher finden wir dieses von den natürlichen, uns angeborenen Trieben, wie in den letzten beiden Beispielen; wärend bei expetere besonders Objekte wie jus und poenas zeigen was der eigentliche und scharfe Begriff des Wortes ist. — Cic. de o£f. 1, 20, 66. . . cum persuasum est, nihil hominem nisi quod honestum decorumque sit aut admirari aut optare aut expetere opportere. — Ib. 1, 8, 25. Expetuntur autem divitiae cum ad usus vitae necessarios, tum ad perfruen- das voluptates. — Id. Tusc. 1, 48, 116. Clarae vero mortes pro patria oppetitae non solum gloriosae rhetoribus, sed etiam beatae videri soleni Repetunt ab Erechtheo, cujus etiam filiae cupide mortem expetiverunt pro vita civium. — Id. de fin. 5, 13, 37. Ea enim vita expetitur, quae sit animi corporisque expleta virtutibus, in eoque summum bonum poni necesse est, quando quidem id tale 778 122. im^vp^Cv. cupere. esse debet, ut remm expeiendarom sit extremunu — Liv. 3, 40, 4. Quippe rem publicam, si a yolentibns nequeat, ab invitis jus ex- petitnram. — Cic. pro Marcello 6, 18. nt mihi qnidem yideantar di immortales, etiam si poenas a popnlo Bomano ob aliqnod de- lictnm expetiyerimt, . . yel placati jam vel satiati aliquando, omnem spem salutis ad dementiam victoris et sapientiam contolisse. Scharf ist der Unterschied der abgeleiteten Dingwörter. peMHo hat ganz den äußeren Sinn, und bedeutet zun&chst das ausholen nach jemandem mit einer Waffe; dann aber besonders die Bewerbung um ein Amt. — AppeHtus ist der innere Trieb, der Naturtrieb oder Instinkt, dem griechischen iQfifi entsprechend. AppeÜHo ist ein hauptsächlich wol zu philosophischen Zwecken neugebildetes Wort, um auch die äußere Handlung des appetere unterscheiden zu können. So wird in der zu Anfang des zweiten Absatzes aus Cic. de div. angeftirten Stelle das greifen nach der Sonne im Traum nachher als triplex appetitio benannt. Wo das Wort gleichbedeutend mit appetitus erscheint, soll es doch mehr die Vorstellung einer bestimmten sich äußernden Kraft erwecken. — Cic. in Cat. 1, 6, 15. Quotiens tu me designatum, quotiens con- sulem interficere voluisti! Quot ego tuas petitiones ita conjectas ut vitari posse non yiderentur, parva quadam declinatione, et ut ajunt corpore effugi! — Caes. b. c. 1, 22. veteremque amicitiam conunemorat, Caesarisque in se beneficia exponit: . . quod per eum in coUegium pontificum yenerat, quod provinciam Hispaniam ex praetura habuerat, quod in petitione consolatus erat subleya- tus. — Cic. de nat. d. 2, 12, 34. Bestiis autem et sensum et mo- tum dedit, et cum quodam appetitu accessum ad res salutares, a pestiferis recessum: hoc homini amplius, quod addidit rationem, qua regerentur animi appetitus; qui tum remitterentur, tum con- tinerentur. — Id. Tusc. 4,6,11. Quidam breyius (definiunt), pertur- bationem esse appetitum yehementiorem; sed yehementiorem eum yolunt esse qui longius discesserit a naturae constantia. — Id. ac. 2, 8, 24. Nam aliter appetitio — eam enim yolumus esse i^ fiijv — , quad ad agendum impellimur, et id appetimus quod est yisum. moyeri non potest. 4. ünserm hegehren und Begierde entsprechen ^iriOupeTv und din6u)Liia, eupere und eupiditas. Wo die Dingwörter one Angabe des Ziels stehn, nehmen sie in allen drei Sprachen die Bedeutung eines ganz sinnlichen Triebes an, welcher sich der Her- Schaft des Geistes entzieht, und folglich nicht mit dem edleren und höheren Wesen des Menschen vereinbar scheint, eupido unter- 122. ini^iittv, copere. 779 scheidet sieb so von eupiditas, dass es den einzelnen Vorgang bedeutet, z. B. in Wendungen wie "mich ergreift die Begierde nach einem Gegenstande"; wärend eupiditas als eine mebr dauernd uns beberscbeude Richtung unseres Gefäls erscheint. Die appe- titus oder igi^sig unterscheiden sich als solche Naturtriebe, die nicht notwendig einem vollempfundenen Genüsse zugewandt sind, sondern notwendig zu den Erscheinungen des Lebens gehören. So legt z. B. der Ligusterschwärmer, der selbst den Honig verschie- dener Blüten genießt, seine Eier doch unwandelbar auf die Bain- weide ab; und der in Blüten lebende Pelzkäfer die seinigen an tierische Stoffe, von denen die zukünftigen Larven nur leben können. Hier haben wir keine Begierde, iiu^nta oder appeti- tu 8, sondern einen dunklen aber sehr mächtigen Naturtrieb, der auf keinerlei eigenen Genuss gerichtet ist, für das Fortkommen der Brut aber unbedingt notwendig ist. Dagegen ist die ini^iUa oder der appe titus nicht selten auf etwas vollständig unnützes oder sogar schädliches gerichtet, insofern es einen augenblicklichen Genuss verspricht — Arisi eth. Nie. 7, 6, 1. ort de nuA ^tov ataxficc ioiqaaUt ii xoü ^vfiaü Jj ^ r&v ini&viii&Vj d'stoQ'qdmiuv. — 2. 1x1 taig gyvCinaig övyyvdiiiri (i&Xkov Attolov^Biv d^i^BCtv^ iTul Kai ini^vfilaig xaig xoucixaig fi&kkov ocm ito^val Jtäöi xal iip* Saov xoival' 6 ih dv(i6g fpvöinuixsffov tud ^ xaleitixtig x&v im- ^lu&v x&v x^g inBQßolfjg xal x&v (lii &vay%aUov, — 4. hi Sk oiitlg 'bßqliu kvnoviuvog, 6 tf' iß^limv (U&* ^^dovfjg' el oiv olg 6(^li£0^iu (läXutxtt dliuxiov X€t0ta &ii%AxBQ€tj nuil i) Äc^atfAv ij iC int^vfilav' oi yoQ iöxw iv ^fim Gßqig: — 5. &g fUv xolwv ataxtoav ij mgl ijtid'viAlag ixifacla x^g mql xbv «^vfiov, xckI Sxi iaxlv ij ixifdxeui xal oaiQaala iuqI im^viilag xal ^f^dovag ffcofurr^- xdg, di^Xov, — Xen. comm. 1, 3, 5. clxip iihv yä^ xoöovx^ ^XQ^o Söov iidimg ^ö^W tuxI inl xoüxo oCfroo TtaQeöKBvaöfiivog ysi, &6xb xiiv . int^nlav xoü alxov S^ov aix^ ilvai. — Cic. Tusc. 4, 17,39. An ratio parum praecipit nee bonum illi^id esse quod aut cupias ardenter aut adeptus efferas te insolenter . .? — Ov. fast. 2, 21. Mars videt hanc, visamque cupit, potiturque petita, | et sua di* vina furta fefeUit ope. — Cic. Brut. 97, 331. Tibi favemus, te tua frui virtute cupimus, tibi optamus eam rem publicam, in qua duorum generum amplissimorum renovare memoriam atque augere possis. — Id. Tusc. 4, 31, 66. eademque levitate eupiditas est in appetendo, qua laetitia in fruendo; et ut nimis afUcti molestia, sie nimis elati laetitiS jure judicantur leves. — Id. de or. 1, 30, 134. Neque vero vos ad eam rem video esse cohortandos, quos . . nimis 780 122. iniJ&viuCv. cnpere. etiam flagrare yideo cnpiditate. — Id. Tose. 1, 19,44. Gumque corporis facibus inflammari soleamns ad omnes fere cupiditates; eoque magis incendi, quod iis aemnlemur qni ea habeant quae nos habere cupiamus: profecto beati erimns, cum corporibns re- lictis et cupiditatum et aemulationiixii erimns ezpertes; quodque nunc facimos com laxati coris snmxis, nt spectare aliqnid yelimus et visere, id multo tum faciemns liberios, totosqne nos in con- templandis rebns perspiciendisqne ponemns, propterea qnod et na- tura inest in mentibus nostris insatiabilis qnaedam cupiditas veii videndi etc. — Liv. 1, 6, 3. Ita • . Bomulnm Bemnmque cnpido cepit, in bis locis ubi expositi ubiqne edncati erant nrbis con* dendae. Doch ist cupere lange nicht ein so bestimmter Aasdmck, als iiti^viietv. Es beziht sich auch auf das moralische Fülen nnd Empfinden bei dem nicht ein eigener Gennss in frage kommt, sondern eine freie Entscheidung zum besten anderer. Hier wird das Wort näher mit vellCj "wollen", sinnverwandt. Nicht so scharf ist diese Bezihnng des Wortes aus- geprägt, wo es mit einem Nennwort der Aussage verbunden ist, das sich auf das Wesen oder das Auftreten beziht welches man offenbaren will; als wo es mit dem Dativ einer Person verbunden ist, und unserm "geneigt sein" oder "Wolwollen gegen jemanden haben" entspricht. — Cic. in Cat. 1, 2, 4. Cupio, patres conscripti, me esse dementem; cupio in tantis rei publicae periculis me non dissolutum videri: sed jam me ipse inertiae nequitiaeque con- demno. — Caes. b. g. 1, 18. Favere (Dumnorigem) et cupere Hel- vetiis propter eam adiinitatem, odisse etiam suo nomine Caesarem et Romanos. — Cic. ad Quint. fr. 1, 2, III, 10. Quid? ego Fun- dano non cupio? non amicus sum? non misericordiS moveor? — Deshalb ist ein bestimmterer Ausdruck gebildet worden, eoneu- piscere; bei welchem die inchoative Endung deutlich macht, dass nicht eine stete Neigung, sondern eine eintretende Begierde zu verstehen sei; und das con, dass die Vereinigung mit einem Oegenstande, sein Besitz, in frage komme. Das ist ein iitid'v- (jLBtv im vollen Sinne des Wortes. — Cic. de div. 1, 24, öl. Von F. D. Mus: Cujus mors ita gloriosa fnit, ut eamdem concu- pisceret filius. — Id. or. 1, 4. sed par est omnes omnia experiri, qui res magnas atque magno opere ezpetendas concupiverunt. — Id. ad fam. 10, 9, 3. Concupisco autem nihil mihi, . . et temporis et rei te moderatorem facile patior esse. 5. Man ziht hierher auch wol reqtUreref und F. Schultz 122. ifti^vfieiv, cnpere. 781 erklärt: "Bei requirere, begehren, findet dagegen eine Bück- sicht auf die zur Erlangung desselben (des Objekts) angewendeten Mittel statt; dabei treibt den requirens die Kenntnis yon der Brauchbarkeit des Gegenstandes." — Vergegenwärtigen wir uns doch, dass das Wort eigentlich heißt "wider suchen". — Man gibt damit an, dass man einen Gegenstand yermisst den man früher besessen hat oder dessen man sich in irgend einer Weise erfreute. Jedes Suchen schließt eigentlich einen Wunsch ein; und das deutsche Wort wird nicht selten in einer Bedeutung angewandt die sehr nahe sich berflrt mit der von "streben", z. B. "Ich suchte das andere Ufer zu gewinnen"; "Ein armer Mensch muss suchen, durch seiner Hände Arbeit sich redlich zu emären". Dass mit requirere auf angewandte Mittel bezihung genommen wer^de, kann ich durchaus nicht finden. — Cic. de part 1, 2. Sic enim et ego te meminisse intelligam quae accepisti, et tu ordine audies quae requiris. — Id. pro Mil. 1, 1. tamen haec novi judicii noya forma terret oculos, qui quocumque inciderunt consuetudinem fori, et pristinum morem judiciorum requirunt. — Id. in Verr. II, 5, 67, 172. Omnes hoc loco ciyes Bomani et qui adsunt et qid ubi- que sunt yestram seyeritatem desiderant, yestram fidem implo- rant, yestrum auxilium requirunt — Id. Tusc. 5, 8, 23. Nam et qui beatus est non intelligo, quid requirat ut sit beatior etc. 6. Die Sehnsucht heißt iröOcc (bei Homer auch noGrj) und desideriufu; sich wonach sehnen noOeiv und desiderare* Die Sehnsucht — über deren Begriff § 1 zu yergleichen ist — er- streckt sich auf Dinge yon denen wir getrennt sind, die uns mangeln; und deshalb werden die Verben oft einseitig übertragen auf Dinge die irgend eines Teiles ermangeln, denen irgend etwas fehlt. 1[|i€poc "das Verlangen", und \^€ip€lv, "wonach yer- langen", bilden eine Art Mittelbegriff yon ni^og und ini&vfiUi^ 7to^€tv und iyti^(Uiv; und werden weit mehr als die ersteren Wörter auf sinnlich uns reizende Gegenstände bezogen. Sie teilen deshalb nicht die so eben erwänte einseitige Übertragung. — D. 24, 6. airitQ lA^tVaiig \ xkats g>Üiov J^stoQov iieiivti(iivog^ avdt fuv Cnvog I yifst navieefunmqy iXX* l^ivag ZfU^g aigst %rL — II. 14,328. &g aio vüv igafkai, mal fu yXvTivg tfUQog at^it. — Hdt. 9, 3. of fiiv xdeOxa cwsßovlBvov^ 6 de ovk iml^exoy Uli ot isiv6g xig ivi- öxccKxo tfUQog xicg Id^rjvag i&ixeQa il$iv. Am deutlicbsten zeigt sich der Sinn-Ünterscbied der stamm- verwandten Wörter bei den abgeleiteten Beiwörtern. Denn \}ie- pöeic beißt ein Gegenstand der unsere Sinne reizt, ims in höherem Grade angenehm ist; iroOeivöc dagegen ist das ersehnte, und meist zugleich abwesende. — IL 5, 427. &Xla avy^ l(UQ6ivxa (UxiifxBo H^a ydfioio, — II. 18, 570. xousiv d' iv (Ucöoust naig hysl'j/ I tiUQOEv »i^AQits, — Soph. Phil. 1445. & q^kyyia no^Bivhv i(Aol nififffagy \ jj^6vi6g xs tptivtLg^ \ ov% isia&^m xotg cotg ^v^^. — Ar. ran. 84. AnohTU&v fi oixexaij \ iya^bg notifixiig wxl nodvivig xotg q)Uoig. 7. Opiare hat den oben in § 1 für unser "wünschen'^ an- gegebenen Sinn; was am leichtesten daraus hervorgeht, dass es so oft von den Wünschen gebraucht wird die man für andre hegt oder den Göttern vorträgt So berürt sich das Wort denn zum teil begrifflich sehr nahe mit eöxecOat. Auch unser "beten" wird nicht selten in änlich abgeschwächter Bedeutung gebraucht. Denn bei der Wendung "Ich bete täglich, dass du bald genesen mögest", denkt der meiste Mann keineswegs mehr an ein wirkliches Gebet zu Gott, er will auch nicht heucheln indem är dieses vorgibt, sondern das Wort ist ihm in jener abgeschwächten Bedeutung geläufig. Opiio heißt die Wal, d. h. die facultas eligendu Daraus geht aber noch keineswegs hervor, dass das einfache op- iare (mit adoptare und cooptare ist es etwas anderes) auch 122. int&v(i8iv. cnpere. 783 irgend eine Bezihung darauf habe, dass man etwas als das bessere von anderem aussucht: denn schon ßovXecd'ai zeigt uns, wie leicht sich bei jedem Wunsch oder Willen eine Bezihung auf Be- vorzugung Yor anderem einstellt. Auch der desiderans ver- gleicht das gegenwärtige mit dem abwesenden u. s. w. — Ter. Hec. 4, 4, 29. Hunc videre saepe optabamus diem, | quom ex te esset aliquis qui te appellaret patrem. — Cic. in Cat. 2, 7, 15. Numquam ego a dis immortalibus optabo, Quirites, invidiae meae levandae causa, ut L. üatilinam ducere exercitum hostium atque in armis volitare audiatis. — Flaut, cas. 2, 4, 13. Sed utrum nunc tu, coelibem esse te mavis liberum, | an maritum servom aetatem degere et gnatos tuos? | Optio haec tuast: utram harum vis con- ditionem accipc — Xen. h. gr. 5, 1, 3. i il inawUo6iVj ot d* iiivovgf xcrl eijipvxo aitm noJiXa %al iya&cL Man siht jedoch aus einer Stelle wie dieser, welche in den Wörterbüchern mit manchen ganz ftnlichen als Belag für die Bedeutung "wttnsohen'' steht, dass Biisa^ai. den in Worten ausgesprochenen, wol auch an die Oötter gerichteten Wunsch bezeichnet, und daher kaum abweichend von der eigentlichen Bedeutung des betens gebraucht wird. Dass aber diese Art von Wunsch auch im Herzen geschehn könne, ist wol selbstverständlich, da alles menschliche Denken in einem Sprechen im Geiste geschiht, nicht in traumartigen Bildern und Vorstel- lungen wie bei den Tieren oder w&rend des Schlafes. 8. Von allen hier besprochenen Verben sind diejenigen welche, "wollen'' bedeuten eigentlich so verschieden, dass sie einen ver- stand^sgemftßen und deutlich bewussten Wunsch ausdracken, der sich sowol auf die Erhaltung des vorhandenen, als auf die Er- reichung des noch nicht vorhandenen erstreckt. Die Unterschei- dung Cicero^s wonach die voluntas wie die fiovlrjCtg ein sich gleichbleibendes Streben sei, hat nur halbe Warheit. Im übrigen verweise ich für die Unterscheidung von ßovXeö^aiy fiktiv oder i^ilBiv u. s. w., da sie sehr schwierig ist, auf meine griechische Synonymik, Abschn. 146. 784 123. dQY^iea^ai. irasci. 123. 'Oi^l^BCO'ai* dyavcucTelv. xaXexalveiVm xorelv. irasoi. indignari. stomaohari. auocensere. 1. Für die yerschiedenen Stimmungen die wir unter dem Namen des Zornes zusammenfassen, gibt es eine Menge Aus- drücke durch welche wir die Erscheinungen in jenem Zustande der Seele nach ihren Arten jmterscheiden, oder die äußeren, auch körperlichen Verhältnisse hervorheben. So zält Sen. dial. 3, 4, 2 als Bezeichnungen des zornigen außer iratus und iracundus auf: amaruSf acerhus, stomachosus, rabiosus, clamosus, difficilis, asper, morosus. Hierzu könnten noch manche an- dere Wörter gesellt werden, z. B. offensus, irritatus, irrita^ hilis, die einzelne Seiten des Zornes bezeichnen, im übrigen aber umfassendere Bedeutungen haben. Doch können hier nur die- jenigen Wörter besprochen werden, welche vorwaltend oder in bedeutender Ausdehnung ihres Bedeutungskreises auf den Zorn und seine unmittelbaren Äußerungen sich bezihen; und überhaupt auch nur diejenigen Beiwörter, die vermöge der Ableitung un- mittelbar mit Verben und Dingwörtern des zümens zusammen- hängen. So wird der Kreis der Wörter im Griechischen recht groß, im Lateinischen aber ein eng beschränkter. Diese Erschei- nung hat auf die Gestaltung der Schrift des Seneca de ira, wie aus seinen eigenen Worten zu entnehmen ist, einen wesentlichen Einfluss gehabt. Und in der tat, wie die Wörter die Erzeugnisse unserer Gedanken und Vorstellungen sind, so haben sie auch ihrer- seits auf diese wider einen wesentlichen Einfluss, und bedingen in den verschiedenen Sprachen nicht nur eine verschiedene Form der Darstellung, sondern in nicht wenigen Fällen auch einen ver- schiedenen Inhalt der Schriftwerke. — Auch in diesem Abschnitte werden die griechischen Wörter ganz fUr sich besprochen werden müssen, die lateinischen am Schlüsse zu behandeln sein. 2. 'OpYi^ ist eigentlich die treibende Naturkrafb; und beson- ders heißt öpTäv üppig treiben und sprossen, lebhafte natürliche Kräfte entwickeln. Man findet das Wort namentlich auf die trei- bende Kraft des Bodens, das gedeihen der Pflanzen aus innerer Kraft, die Brunst der Tiere, den heftig bewegten Zustand der Schwangeren in ihrer ersten Zeit, und heftig auftretende Geschwüre 123. 6^/£€aQiut9Uveiv fjfv 6^a, rB%(^liflva %al ä%Qi ifcrct fMfv&v, — Dann ist ögyr^ allgemein der innere Naturtrieb, das auf ein bestimmtes Ziel ge- richtete Streben, das sich äußerlich als Sinnesart offen- bart. Man kann fjBoc unterscheiden als die innere Sinnes- und Denkart, nicht insofern sie mit einer gewissen Naturnotwendigkeit nach außen herrortritt. TpÖTTOC aber ist die "Weise" eines Men- schen wie sie sich durch den Umgang und äußere Verhältnisse überhaupt entwickelt iiat. — Thuc. 3, 82. 6 dh n6XB(tog iq)eX^ TJ^v iiitoQÜtv Toi) iui&* "^(liQov ßlaiog iiddöiialog tuxI TCffbg tic jtuQivta ticg iifyicg t&v noXX&v ifioiot, — Hdt. 6, 128. ro6oihot idv iyivovto ot fivrfivi^QBg, &mfu>(iivmv ih xovrmv. flg ri^v jr^ofi^i}- (Uvfiv ijiUQfiVy i KXeiC^ivfig n^flita {nkv t&g luttQag xs aixmv Av- BTtv^ito xal Y^^S inäaxovy (iBxa dl vun^mv ivunnhv diS7tet(f&xo avx&v xfjg xb ttviqvj^u^lvig Mrl xf^g i^yf^g mal nui8Bvvai | TttfmXavx^y Scöb di J^ot tcvqI XafiatBx6aavx$ ftPhenn^- — B. 24, 54. aixuq Zy ^'Enxoqu ömvj inBl q>lkov fyof^ iatffiqa^ \ fhmtov ii(hnaiv nBQl öfjfi h^Oio (plXoio \ Elxci* oi ^i^v ef x6ys TiulkMv ovSi t' &iutvov. I fi^ äyad"^ obq iovxt vBiuöftfiMpLiv ot i^^uig' I wsifpiiv yaq Üi yaütv äfstnliBi fiLBVB^imv» — BL 19, 58. IdxQBtdrij { &Q XI x6i* iiMpoxiifOiaiv uqbiov \ SislBxoy lXov SunuouSKVXBg ivaywf. \ vtÜv d' i^zot ftiv iyia isavm %6Xovj oidi xl fis jj^ | ianteXimg alsl fisvsai^vifisv. 4. XöXoc ist eigentlich die Galle; und bei einer plötzüchen starken Erregung ergießt sich diese in größerer Menge in den Magen; und es entsteht so eine augenblickliche Aufregung, die zugleich als ein krankhaftes und schmerzhaftes Ge- fül erscheint. Dies ist der Begriff yon xjikog und xo^oCcOai; wftrend wir unter Q-alle eine fortgesetzte "bittere'' oder böse Ge- sinnung yerstehn, die aber ebenfalls für den der sie hat als ein krankhafter und leidender Zustand erscheint. Daher heißt der jäheornige, d. h. der schnell aufbrausende, 6gu6ufiOC oder 6£ü<- XoXoc, Wörter die keinen weiteren Unterschied der Bedeutung er- kennen lassen; nicht aber wie 6(fyllos den leicht oder bei den kleinsten Gelegenheiten in Zorn geratenden bezeichnen. Jähzorn in jenem Sinne ist 6$v^fUa, bei Späteren auch i^vxoXke. — Epichann., Stob. fl. 20, 8. ftii ^nl luxQotg ccixbg a^6v i^v^fiov dsUwM. — Selon 13 , 26. totavvri Zffyhg Tctkmai ttaigy o^d' itfi' Ixi^T«, I &CiiS(f ^fftbg itv^Qj ylyv9xat iivjplog, 'AKpdxoXoc oder dKpöxoXoc ist der übermäßig jähzornige, "dem alles gleich zu Kopfe steigt'': denn in dem griechischen Worte liegt dieselbe Anschauung vor, als in der deutschen Bede- wendung. Diese Art des Jähzorns heißt dKpoxoXia; und das Verb dKpoxoXetv heißt "sogleich in Zorn geraten". Einige ausfürliche Stellen mögen yerschiedene Siimyerwandte erklären. Ich entlehne die Beispiele hier yollständig aus meiner Gr. Sjn. HI, S. 560. — Arist. eth. Nie. 4, 5, 8. ot i»iv aiv iffylloi xaximg (ikv 6qyISovx€u Mtd olg oi dsi %ai ig>* olg oi iit' TUtvovxai Sh xa^img^ S nal ßil- xtOxov Ixovöi» av(ißalve^ dh uixotg tot^vo, Sxt oi %axi%ov0i xi\v i^^ ^i^v, ikltt ivxwtoiMaatv j |/ fpavBqol iliSi dta xi^v i^rjxctj slxa inoTtwiovxai, — 9. iiUQßoly d' slalv ot &%Q6%okoi i^alg %al Ttqbg nav i^ylXoi mal hA TUnnly S&ev 9uxl xo6vo(ta. — 10. ot dh ni%Qol 6vaiiilvxoij xal noUfv %^tXoig. — 11. ^ailcTroi»^ 6i Ifyofuv xoi)g iq>* olg xz ^ in xaiU9ttt/voi/T«g) lud (UiXXov ^ du xal itlBtio %(f6vovj xol ftii ducikaxxofUvovg &viv xiyimqlag ^ %oXia%mg. — Plat. de leg. 5, 731 D. &Um iUuivbg (»iv nivxtog o yt aStnog xal 6 xa xaxa {^fiovy ileetv ii xbv fjikv Uusi^fia fJi^ovTa iyxfoqu xal ävslifyovxa 60* 788 128. 6^y^£ca(iev iitiöxote slvai iuv xhv iyad'av. Hier bezeichnet ^Vfio^i^diqg offenbar den Menscben von starker, nicht so leicht erregbarer Seele; und dies ist die eigentliche Bedeutung des Wortes. Die besondem Umstände zeigen immer erst, ob darunter der mutige zu yerstehn ist, den nichts erschüttert; oder der von starkem Zorn beherschtei den nichts beschwichtigt. -^ Plut. mor. 454 6. ij ^ oiv Cv^ij/But xf^q iqyf^g xal xh tcqoöxqovsiv noXlaiug f^iv iiinout fcavfi(f&v x^ ^X$9 ^ ii^yyX6xfixa xaloüöiv, sl$ i%QO%oll€tv Kai ni%qlaiß nal ivönolMxv xsXbvx&öccv, — Ar. eq. 41. v&v yd^ icxi Öeanixtig \ ScyQogr- %og iffyfiy^ xvafidt^fio^, itxq&%olog^ \ Jf^\/Log nvxvtxtfg^ iv^nolov ys^iv- xiov I i7t6iimq>i)v. 5. Bei dtaVaKTCiv und dTavdKTiicic können wir die Stelle bei Plat. Phaedr. 251 C, welche spGLter nachgeamt scheint, über- gehn. Ich habe darüber gesprochen Gr. Sjn. III, S. 560 — 561. &yttva%xBlv bedeutet Unwillen über eine Handlung em- pfinden in der wir ein Unrecht erblicken, oder gegen die sich unsere menschliche Denkweise und Empfindung sträubt. Das ist ziemlich das Homerische v^)üi€Ctc, "Unwillen über", vcficcäv oder vepeccäv, V€)i€Ci2^€c6ai Wörter die besonders auch auf die Qötter angewandt werden, aber weniger die augen- blickliche Aufregung in diesem mehr oder weniger moralischen Sinne, als den dauernden Unwillen, Entrüstung bezeichnen. — Dem. 24, 175. 6ig sl vüv itQifmg oldsx* i KoxeyvandvM xic x(^(Mna xovxavy oi% iSmov- luvoi, x&v fftiv yccQ dQytioiiivmv Icxlv i^img xi »ax6v xitv IsXv- ntindx^ i(fydaaad'aty x&v dh idinoviiivciVy Sxav iwt lip aixoig IdßoHSi xhv ^^ixi^xiSrcr^ x6xb xi(uo^6aC^ai. — Rai Phaed. 117 D. jinoXX6- dwQog dh nal iv x& (fuc^aö^ev jjfi6v(o oiihv inaviio Jox^cov, %al dii iwl x&cB i(vußq%)%ffiA^Bvog %kahav «al &y€tva%x&v aiö^a Svxiva oi %ccxi%l€t* oKov naKWta^Bty oixB x& {ntfixdtji 9ucx€C(iB(i/ilfW &g aix in iiüov &Q%Bxat, 128. 6(fyit$öd'tti. irasci. 789 6. XaXcTTÖc ist der zomige insofern er anderen unangenehm wird. x^^c^<^iv^iV ^^0^ ^ftt elier den Sinn von xaXiTt&g tpi^nv^ als den von %aUnhv elvai. Es bedeutet durch eine Person oder Sache sich verletzt fülen, gegen dieselbe eine üble Stimmung haben, ihr bOse sein. Plai de rep. 5, 469 E. ^ oteir VI diJupo^v iffiv x(Ag TiKfro noioüvxaq x&v %vv&v^ dl xmg Ud'oig als av ßXti^&0i %aXirtalvovöi^ toi) ßaX6vxog ov% &7ct6(uvat; — Xen. Cyr. 5, 2, 18. ivsv6ri(ts dl ait&v nal &g iTtrigAztov iXXiqXovg TOiiyüra ola iQCWti&fjvai fldiov ^ fi^, yxcl l6vav iTteiiivai, — 5E. Diese Verwandten urteilen doch über Zeus ganz anders: aixol yotQ ot Sv^i^mnoi xvy%AvoviSi vo^liovxBg xbv Jl« x(bv ^b&v SquSxov %al itxatixotxov^ xcrl xoüxav iiioXoyoüCi x6v €t{rtoa TCaxiQa Stjöcti^ 8t» tov^ vUig %axbtiVBv oix iv ilftfj lUat^iviv yB ati t&v aixoi) naxi^ ix- Ufuiv dl hsifa xoutüxa' iiuA dh xaXBfcatvovöiv, oxt xm itocx^l inB^iifXOiua dd»xoi)vT», %al oCxag ttöxol aixoig xit ivavxla Xiyov6i TtBQt xB x&v ^B&v xtfl itB^l ifiov. Nachdem Euthyphron denkt gezeigt zu haben, dass die Verwandten keinen Orund haben gegen ihn entrüstet zu sein, nennt er ihre Stimmung nun ein bloßes böse sein auf ihn. 7. Die Aristotelische Bestinunung welche wir in § 4 kennen lernten, Iftsst bereits erkennen, dass iriKpöc der verbitterte ist, iTiKpia die Verbitterung, iriKpaiv€c6ai verbittert oder erbittert sein. Es ist das eine dauernde schmerzhaft gereizte Stimmung, die eine schlimme Folgerung auf das Gemüt eines Menschen gestattet, und leicht zu gewalttätigen Handlungen ge- neigt macht. — Dem. 21, 104. xoutW^ ißqKtov xol t^v iath xfig ^w^^ff 9rix^/crv imA %a%6vouiV^ ^v %axa tc&v noXXShf i^Ubv l^mv ixpcivf^ naQ* iavx& ytBQiii^txaij (pavBQicv itcl Tof) xat^oi) xa^ioxag. — [Ib.] 26, 84. Ül* tj yB xavxov 7U%qla %a\ (iiaupovla %al ÄfuSTi}^ itaqfpf xal i|i}Toio \ icXl'^Xotg KoxiovxBg iiU ütpBag Sgii^ijörnöi' . . \ &g ot xBnXi^ovxBg in iXX^XouSiv Sqovöav. — Ib. 176. xol d^ Sxi lUcHov iyBi^iit&tiv itoxiavtB ^c^e- ad'aiy I AfupixBqoi, xXoüval xs övBg %aQ07tol xb XiovxBg. — Id. op. 25. xal nBQCCfiBifg TCBQafut %oxiBi nal xintovi xifnmv, \ lud 7Cta}%bg 7etwi& q>^oviBi %al äoidbg &otd^. 9. Von den übrigen Homerischen Wörtern entspricht x^^^^i dem iyuvauxBiv und fifivhiv, ' — Od. 11, 102. v6(fxov dtüt^i (leXiJ^riöia j (paliijk ^OiviKSBH' \ xbv ii roi igyaXiov d^Bi 9B6g' o4 yccq iüo \ XrfiBiv ivvoclyatovy 3 xoi «6t ov Iv^Bxo dvfim^ | 20odf*€- vag 5x1 Soy vCbv (piXov i^aX&ciHSag. — H. 13,165. ttixic^ 3y^ fi(f^g \ fiif; ixdqmv slg Idvog ixaiBxo, %Ao€txo Ü* alvBg \ ifLtp6xB^Vj vln^ig 128. 6(fy^Ba^ai, irasci. 791 xe %al fyxsog 8 £tiv£fo|£v. — D. 1, 429. &g &ifa q>mv4flaif iau^- tSitOy tihf d* Oiat* (thoü \ %m6(Uvov nara &v(ibv ivtmvoto ywaMog^ \ CKuZecOm bezeichnet das verschlossene, machtlose Gefttl des verletzten, und ist etwa xaXanalvetv gleich- zasetzen« — Od. 23, 209. Penelope, die endlich Odyssens er- kannt hat: iirj fioi, ^OSviSösüj 0nvisv^ iitsl xa nsQ äXXa fiuiXiöxa \ itv^f^Asuov nhtvvöo' ^eol i* &juiov ii^vv, \ di v&iv iyiaavxo naq «Uit^OMT» fUvovxs I iißfig xa^^vat nal y^Qoog ovd&v btio^au \ dcixicQ fft^ Hfv (loi x66i xmso (itiSh vi^ltsca^ \ oCvBwi tf' oi xb it^Snov inel J^tiov o&d' iyaTStiaa. — H. 8, 478. (Zeus spricht zu Hera): &g yicQ ^iöalaXyia der Kopfschmerz; %iv(tiv ixuv ohilav iya^Vj oi n&Cct lUvxoi atQet6v' na^cateQ fuxl AX/y^fimv n&Ca 9ux%iv^ oi näaa Si ixl tpBvxvii mipvKvux. — Fiat. Phaed. 65 C. Von der Seele: Xoyt^iVM di yi tcov xinB xaJUUirra, Zxav fknfiHv tommv aitiiv jtaqaXvn^y (i'/jlti ^bNM^ fiijre B^ig niqtt iXytiimv [iiqts tig i}dovi}, iXX* S XI lidXiöxa xad' aixiiv ytyvtixai. — Id. Phileb. 42 CD. itf^ul nov noXXthug^ Sxt xVjg ipvösag ixdatnv dutfp^iQOfiivtig (liv avyxQt- 6t6i xal iioKQlötCi wd nXTKfdhSiöi Hai xcvcStfetf» nat xuSiv aü^atg %al f^laiCi Xü%al xi xol iXytjidvig ftal iivvat^ %al Ttivd^ 6n6aa TOMrih' 6v6(un* i%Hy ivftßatvsi yiyv6(uva. — Eur. Med. 1031. SXXmg d' iit6%&iyw %al xati^iv^v itdvotgj \ öxii^g ive^xoCftf' iv xino^g ilyfii6vag. — Hipp, progn. 29. bI dh ttri x6 iiutvrifut inl ^^ixe^av (tdvovj isx(fiq>e$v xe Kai Koxafunf^ivetv x^ hd xo^xousij |»^ xi f%oi 796 124. &lyog. dolor. alytlfuc iv r& ixt(^ nlsvQ^. — Id. aphor. 6, 7. tic (istic ickyrifuetiov oUrifMxta, Schmerzhaft erregen, d. h. ein schmerzhaftes Oefttl er- wecken, heißt dX^uveiv; und da bei einem transitiven Verb die Bedeutung sich am leichtesten verallgemeinert: so finden wir das Wort fast nur auf die Erregung des Seelenschmerzes angewandt; wobei natürlich auch Kagila^ als Organ der Seele, das Objekt sein kann. Auch dXteiv und äXtuvecOat, von Personen angewandt, können nur allgemein sich auf schmerzhafte OeftLle der Seele be- zihn, da in dieser der mannigfach gestaltete Körper seine Einheit hat. Sollen Schmerzen einzelner Körperteile angegeben werden, so treten die Namen hierfür als bestimmende Akkusative hinzu; und es ist eine ganz richtige Anschauung, dass eigentlich der ganze Mensch, oder seine Seele, das empfindet was im einzelnen Teile des Leibes störend auftritt. — Aesch. Cho. 746. &g iioi xit fikv itaXaut övyiUKQafUvcc \ aXyff ÖvCoi^xa xousi* iv ^Axqlmg iSfioig \ xv%6vx* i(»^v i^kywev iv öxi^voig q>Qiva, — Aesch. Sept. 340. Von den Verwüstungen in einer eroberten Stadt: navxodoTibg Si xa^ nbg I %afial ^reacbv ilyvveij »vqtfiag \ niH^&v ififuettov ^akafirptdlmv, — n. 2, 269. Von dem durch Odjsseus gezüchtigten Thersites: i ^' äo* i^exo xaqßyfiiv xBj \ &hyrfiagf d' &xQttov Umvy iatofidif^axo dci%ifv* — Soph. Aj. 377. xl dijt' fiv ilyoCfig in i^st^ccafiivoig; — [Dem.] ep. 4, 11. olg d' inb nAvxtav dvöxeQatvixai y xovxoig xiiv tiMvoictv ifyaXk&cciij al6%qoq^^6ivif utal x^ dtriyetcdtn xaüx^ itp* olg AlyoUöiv ot äxovovreg. — Ar. paz 237. Ih ßgoxolj ßqotolj ß^o- xol JtoXvxXfj(iovsg , \ &g uixiKa fiaXa xig yvi&ovg &ky4fisx€. — — Aesch. Prom. 245. öidfiQÖfp^v xs xäx nhqag slifyaa(iivogj \ SaQfiiKav tqyov Ixovtgg \ hftQol' xal zotg aidhv huöu xiXog' \ itoXXd%i ^' i^ 6Xfytig idvvfig lUya yfyvirai äXyogj \ xoix &v tig Xvoan fptiu g>d[(f(uauc davg. — IL 4, 117. cipdro^ 6 CvXa n&iia q>ct^if^gj in 4' SiiUr' Ibv \ ißl^a Tvrc^dfvra, luXaivimv fyfi idwimv. — H. 16, 618. tXxog yicQ fiiv ij^o x6ie %a(fts(f6v, &(upl di {noi %ilQ \ iisl'f^g divv^iv iXiqlaxai, — D. 5, 399. aitaQ 6 /3^ 7C(f6g Jo5fux ^Ag xol (ut*(flnf "OXviueov \ 3t4)^ iximvy ddvvyifi ntnaq^ivog* aim&if itaxbg \ &(up ivl ötißaQ^ ^XijX«to, x^ds ih ^^v. — IL 11, 267 u. f. cröra^ htsl x6 fiiv EXxog ixi(^BXOy navaaxo d' afjfio, | iJ^BÜii i* i6v- vai difvov fiivog Idxi^itSao» j &g d' St' &v AilvovCav Ijnjg ßilog i^it yvvatiuiy \ d(fi(i/6y x6 xa nQoUiöi (Myocxinoi EHBl^uxt^ \ "Hf^g ^vyttxiffeg m%(fag Adtvag i%ov0ai' \ ig i^iai ddvvai dihfav (Uvog jixQitdao. — Od. 4, 812. %al (U fUXiai mxviSaa^i di^vog ijd^ dSfh- vuiov I noXXlavj ai \k iqi^ovCi utaxu ^qhu %al Tuxxa ^fiöv, | ^ THjXv fiiv %66iv i^liiv iauilsaa ^(ioUovxa kxL — II. 12, 206. Ein Adler ist yon einer Schlange gebissen worden: 6 d' iatb ^H^bv {xf %u{k&iB I ilyi^Cug ddvvyci, — Fttr den Unterschied von äXyog ist noch kennzeichnend, dass dieses nicht '^iovrj, sondern mehr ein Wort wie x^^f*« "» %a(^ 2um Gegensatze hat; und dass man sich der ehemaligen &Xyfi auch später noch gerne er- innert. Das können keine stechenden und heftigen Schmerzen sein, sondern nur Leiden die man allmälig überwunden hat. — Od. 19, 471. Die treue Eurykleia hat den Odysseus erkannt: xi^v i* &(ia xifffut %€tl &Xyog iÜU q>qivuy xdi 6i /o» SiSi ttA^ tf^fv, ^aXiifii di J^ot Scxixo g^ov^. — Od. 15, 400. v&i tf' ivl %Xiatji nlvovxi xi dcuwiUvm xb \ K^qdectv itXX'/jXmv xa^fTuifU^ä XtvyetXi'QöiVy \ (ivmoiiivm' (uxa ydQ xe %al &Xysci xi(f7cexm iv^ifj \^ Saxig dii luiXa TSolXtt nu^ md itoXX* irutX'^^. Weniger ist öbuväv von iXyvvsiv, öbuvilpöc von iXynvög ("schmerzhaft^') zu unterscheiden; und man kann die Stellen nur richtig empfinden, wenn man den yoUen Sinn von 6i'6vri erfasst hat, wodurch ja diese Wörter notwendig die ihnen zukommende 798 184. älyog. dolor. eigene Färbung erhalten. 6buvima ist der einzelne heftige Schmerz. Hipp. p. 654, 10. itiicu ih isA r&v icvtifimv ivfißatvH yßvio^ai voü^l»atay itifocnhctov0iv aHors aXlji' Smov d' fiv nQ0Cftl7ttoßoitOy (i^s aeiaftbv fiijTt tii xiiuna. — Theophr. char. 14. l6%t 8h xai ij ivaiü^ficla . . ß^ivri^g ^fvif^g iv Xoyoig %di ic^etfiy* i il itval6&r(tog roMnfrög xig^ olog loyusi^vog xmg ^Ifi^ig md %s^^il€Uov notdfiag if^ntäv T&v 7taif€ixa^iuvov' yy%l ylviuu;^ tud iUipf q>iiywv %eA tainfv iladvm lUlhov imla^(Uvog tlg &y(^ fco^evec^ai' iud ^«o^c&v iy %a ^s^qm ftivog tunaXtbuc^w tia^evinv kxL — Dagegen bedeutet dvtübuvoc "schmerzlos^^; oder, von Heilmitteln, "Schmerzen stillend^^ 5. *Qb\c bedeutet Yon Homer an den Geburtsschmerz, und (bbiv€iv heißt in diesen Schmerzen befangen sein. Diese ünzwei- deuügkeit des Wortes ermöglicht eine Übertragung wie bei Soph. Aj. 794. &au fi AdivHv xl q>yg. Sonst findet sich gelegentlich eine Übertragung auf den "sich windenden" Schmerz. Soph. Trach. 326. 6. Dolor entspricht in allen Bezihungen äXfog (nur nicht in der ursprünglichsten Bedeutung einer schmerzensvollen An- strengung), und doiere ilyHv* Aber auch der Begriff von idvvti und &6Cg ist eingeschlossen, da auch die heftigsten, stechenden Schmerzen damit bezeichnet werden. — Cic. ad Att 1, 5, 8. Te- rentia magnos articulorum dolores habet. — Id. Tusc. 3, 25, 61. I 124. älyog. dolor. 799 Itaque et dolor corporis, cngos est morsus acerrimus, perfertor spe propoeita boni; et acta aetas honeste ac splendide tantam adfert consolationem, ut eos qui ita yixerixit aut non attingat aegritado, aut perleyiter piiDgat animi dolor. — Plant eist 1, 1, 62. Excmcior, mea Oymnasinm, male mihist, male maoeror, | doleo ab animo, doleo ab ocnlis, doleo ab aegiitadine. — Plis. nat h. 24, 4, 15. Cupressi folia trita serpentinm ictibns inponun- tur, et capiti cum polenta, si a sole dolet — Cic. ad Att 8, 16, 8. Balbi Gomelii litteramm ex^mpliim, qnas eodem die accepi quo toas, misi ad te, ut meam yicem dolores cum me derideri videres. — Id. ad fam. 5, 8, 2. Sed quaedam pestes laude aliena dolentium hominum et te nou numquam a me abalienarant, et me aliquante immutarunt tibi — * JEndoienüa "Mangel an Schmerz", "Freisein von Schmerz", ist ein zu philosophischen Zwecken gebildetes Wort — Cic de fin. 2, 4, 11. An potest, ille inquit, quidquam esse soayius quam nihil dolore? Immo sit sane nüiil melius, • . num propterea idem "voluptas est, quod ut ita dicam indolentia? — Ganz ftnlich Sen« ep. 66, 45. Id. ep. 87, 19. Itaque indolentiam numquam bonum dicam: habet illam cicada, habet pulex. Ne quietem quidem et molestiS yaoare bonum dicam: quid est otiosius verme? Jhdoieacere hat die einem Inchoativum eigene Bedeutung, die wir freilich in diesem Falle nicht gut auszudrucken verstehn. Es ist, bei einer bestimmten Gelegenheit Yon Schmerz ergri£Een werden. — Plin. nat h. 31, 3, 46. Sed tanta oculomm intentione opus est, ut indolescant, "dass sie schmerzen werden". — Cic Phil. 2, 25, 61. Quis enim miles fuit qui Brundusii illam non yiderit? quis qui nescierit venisse eam tibi tot dierum yiam gra- tulatum? quis qui non indoluerit tam sero se quam nequam ho- minem secutus esset cognoscere? 7. Orueiare heißt martern, starken Schmerzen unterwerfen. Das Wort entspricht nicht dem griechischen ßaOavltBiVy welches wie torquere xmä unser "loltem" sich auf die künstlichen Mittel beziht durch die man ein Geständnis erpressen will; obgleich auch torquere wie "foltern" wider in allgemeiner Weise übertragen werden. Dann heißt erueiari "heftig mitgenommen werden", "heftig leiden"; wird aber in volkstümlicher, übertreibender Sprache auf jeden starken Verdruss oder heftige Ärgernis über- tragen. Endlich ist erueiaius eigentlich aktiy jede Unterwerfung unter starke Schmerzen um jemanden zu bestrafen, Bache an ihm zu nehmen, aber auch ein Geständnis aus ihm zu erpressen; wird 800 125. Xvnt}. maeror. aber ebenfalls auf jede heftige Pein angewandt die dem Leibe oder der Seele irgendworaos entsteht. — CrueiOMwnfiun^ ist konkreter die einzelne Pein, die einzelne harte Strafe die jeman- den betrifft. Offenbar sind diese Wörter viel bestimmter als idvvfi nnd 6Sw&v, nnd können nicht gat durch ein griechisches Wort widergegeben werden. — Cic. de har. resp. 18, 39. Nisi forte in tragoediis quos yulnere ac dolore corporis oraciari ac consnmi yides, graviores deonim immortaliam iras sabire, quam illos qm forentes inducantnr pntas. — Id. de fin. 2, 20, 65. Quem quidem (M. Regolum) onm snS volnntate, nnlls vi coactns praeter fidem quam dederat hosti, ex patria Karthaginem revertisset, tum ipsum cum vigilüs et fame cruciaretur, clamat yirtus beatiorem fnisse quam potantem in rosa Thorium. — Plaut, capt. 3, 4, 68. Crucior lapidem non habere me, ut Uli mastigiae | cerebrum ex- cutiam, qui me insanum yerbis conoinnat suis. — Caes. b. g. 2, 31. Sibi praestare si in eum casum deducerentur, quamyis fortunam a. populo Bomano pati, quam ab bis per cruciatum interfici inter quos dominari consuessent. — Cic. in Cat. 4, 5, 10. Adjungit etiam publicationem bonorum, ut omnes animi cruciatus et corporis etiam egestas ac mendicitas consequatur. — Id. Phil. 11, 4, 7. Longus ftdt dolor bidui: at compluribus annorum saepe multorum. Nee vero graviora sunt camificum cruciamenta, quam interdum tor- menta morborum. — Plaut, capt. 5, 4, 2. Vidi ego multa saepe picta quae Acherunti fierent | cruciamenta: verum enimvero nulla adaequest Acheruns | atqui ubi ego fui in lapicidinis. 125. maeror. luotus. 1. Auch die Seelenschmerzen werden mit &Xyo^^ dolor vu s.w. bezeichnet. Trauer und Kummer unterscheiden sich sehr scharf als die schmerzhaften Begnügen der Seele, die nicht das Bild einer unmittelbaren Verletzung geben, sondern aus fortgesetzter Betrach- tung der schmerzhaften Ereignisse, also als das Leid das mehr von der denkenden Seele ausgeht, erscheinen. Die Schwierigkeit der richtigen Würdigung der Ausdrücke hierfür in den alten Sprachen 126. l^fi. maeror. 801 liegt nnn zum teil darin, dass so abgezogene Begriffe überhaupt nicht gleichmäßig abgegrenzt sein können in den verschiedenen Sprachen. Dann aber gehören die Schriftwerke der giiechischen Sprache sehr weit auseinander liegenden Zeiten an, in welchen nicht nur die Sprache sich weiter entwickelte, sondern auch die umgewandelte Anschauung nicht selten yerschiedener sprachlicher Mittel bedurfte. So wird es denn notwendig, in drei getrennten Abschnitten die VdV'hältnisse, in der Homerischen Sprache, in welche auch diejenige Hesiods einzubegreifen ist; dann in der nachhomeri- schen Sprache, und in der lateinischen , ftlr sich getrennt zu be- trachten. 2. In der Homerlsohen Sprache bezeichnet Kfiboc jedes Leid das uns unmittelbar betrifft, namentlich in dem Ver- luste teurer angehörigen; K/jb€tv aber heißt "ein Leid zu- fügen", Schmerz verursachen, sei es durch eine Verwundung, durch welche ja auch die Seele in Mitleid gezogen wird, oder durch den Tod teurer angehörigen oder den Verlust der Habe. — II. 9, 592. xal xdre dj) MiUay^ov ivianfog jtccQiiKonig \ Xiccn iäv^fAivTij xcr/ J^oi luttils^Bv &itavxu \ %4fi6^ Stf' &v9(fwtoiai nikti xwv &0TV aXAfi' I avd^deg (ihv %xbIvov6i^ n6hv Si rs JtdQ Afun^PH^ \ rinva Si x ulXxii ayovci ßa^^f&vovg xs yvvainag» — IL 5, 156. Iv9* Syi xoijg ivo^ij'f, tpiXov d' i^cdvvxo ^iiiv \ &(Mpoxi(^my nait^i Sk y6ov xal x^dea IvyQic \ Xiiit^^ iicel oi {^oSovre f*^^ff ^ votfrij- aavxs I öi^axo. — II. 15, 245. '^Bxro^, vtk IlQidiioiOf xlfi 6i ah v66q>tv iat £iUiov | {tf' hh/f^i(!uXiv^v\ ^ itov xl es xfidog [ttdvH; — II. 11, 458. &g Blniav ZAtloio iattpQovog Sß^tfiov ly%og \ I^od xb %(^6g Sbu xal iaidiog i^Ltpukolücr^g' \ affta 6i J-oi anaa&ivxog iviaavxoj n^Si 6h ^fu(v. — Od. 23, 9. iivfiaxriQug i^ Ixxeivbv iiy^oifagy o7xi J^ot olnav \ w^iiöxav xai %xi{yMX iiav^ ßi6avx6 xi TUtida. Kr|b€c6ai heißt von Leid betroffen werden. Doch zeigt es häufiger eine mehr innerliche Bezihung: Leid fülen (wie sie einem transitiven Verbum weniger entspricht); und wird ein Genitiv der Veranlassung hinzugefügt, so geht es über in die Bedeutung zunächst der Teilname, die selbst das Leid mit an- deren fült; dann der Sorge die man jener Person oder jenes Dinges wegen hegt, und die sich ja auch durch Taten zeigen wird. In den angefürten SteUen, ihrer Reihenfolge nach, habe ich die Entwicklung der Bedeutung zu zeigen gesucht — H. 16, 516. Glaukos, der den Todesschrei des Sarpedon vernommen, fleht zu ApoUon: diva^ai Öl aif nivxoa* üiovsiv \ &vlqi nnfio^vm^ 8ohmidt| HMidbnoh. 61 802 12ß- l^^nj. maeror. &g v^v ifd Kfjdog tnävBi, \ %htoq i»iv yicq fjj^co v6Sb %aQV€Q6v^ ifMpl di iwt xilq I i^il'^g iövv^iSiv ilv^lcnai n. s. w. — 521. iviiQ d' &qiatog Sltolsvj \ Saq^itifiAv^ dtig vt6g' 6 d' oid' oi naiöbg ifiv- vti. — H. 1, 56. r^ desciicrf S* ^o^ipde xaUccato Xainf ji^tlleig' | T» ya(i inl q>^6l 0^X£ Oea kBvwolBvog "Hqiti* | xijdfto ^^«^ davamvy ou ^ ^ffiKOvtag 6(fäto, — H. 8, 353. & nonoij alyti%oio Jihg xi%og^ oinihi v&t \ ilXv\itvmv Javec&v x€xa^i}tf($fi£0' iaz6Ti6v nBQ; — Od. 14, 4. ctiraQ 6 ix li(iivog nQoöißfi vgtixitdv ixa^niv \ %&Qav i.v ak4\i^vxu dl' anQUxg, y J-ot ^Ad^^vti \ niq>Qads öiov itpoQßoVj 8 /oi ßiötoio fAdXuSta I x^deto J^oixi^mVy (Ag xxifiato diog ^Odvaasvg, 3. Das Homerische äx^og "Last", "Bürde", l&sst sich nnr als ein Homonym von &xog betrachten, mit dem es durch das Verb ax&sa&ai, verbanden ist: denn die Bedentnngen dieser Wörter sind bei ihm völlig nnvereinbar. Alle die Formen: äxoc, äX^cOai, fixÖ€c9ai, äxvucOai, dxcuujv, dx^uiv — wobei die ver- schiedenen Formen der Verben durchaus keinen Unterschied der Bedentang zeigen — , bedeaten ein starkes, meist anmittel- bar erregtes Leid, das ans zam Zorn oder zar Bache entflammt, oder wenigstens die Seele in starker and schmerzhafter Erregang hält. Darchaas verkehrt sind die Angaben unserer Wörterbücher: "Trauer, Betrübnis, Kummer, Gram". — IL 11, 274. &g 6' 8t' &v Ailvovcav % ßHog 6^v yvvccüutj I dQifiv, x6 te TtQoUiöi (wyocrinot EiXst&vuu^ | ''H^g ^vya- ti^Bg 7t0i^g &6lvag i^^^^^j I ^S i^iai iivvat Süvov fiivog jitQstiao. I ig ilg>qov d' ivö^avCB, xal i^v^it^fo initellsv \ vtivalv Im ylaqwi^tv iXawiiuv' ^O^rro ycc(f x^q. — H. 5, 399. tl^ d* ^AfLöf^g iv xoiCi mXfOQiog dnchv 6iax6vy \ eixi fuv aybxbg iv^, vlbg AAg alyiixoio, \ iv IlvXm iv vexveöCi ßaliav vBKvsaötv iSanicv, \ winicif 6 ßrj nQbg dd&fta Aibg xaxic fuxx^Av *X)kvfinov \ xijQ ixiiav, idvv^ai mnaQfiivog. — IL 18, 316 u. f. xoiCi di ntiXstörfg iiBivoii i|^^e yiotOj I x^^^ ^^' &vöq(Kp6vQvg ß'ifuvog {SxvfiBCCiv ixalgav, \ itvxva (uiXa CxBvocjiwv ShSxb iXg ijvyivBiogj | ro5 ^ O' iith 6xvfivovg ilag>ifiß6log a(f9cday iv^Q \ ülrig ix nvMvi^g' 6 6i x &jyvxui ßaxe^og iX&dvj I fCoXla di x äyxB* infjl&B fux^ itvlqog V/yC iqBvv&Vj \ bT no&Bv i^BiQoi' fiaXa yicQ iQifivg %AvBB MvQiuS6vBa&al(A&v d' f^vr' ix^ig. — Od. 12, 223. ÜTwlkriv 6* ovxix^ iiiiv^B6(»ifiv j Sn^tpixav ivlviv^ \ /ü^ Ttmg fu>i iBlöavxBg iatoHr^BUxv ixat(fOi \ Blf^BChng^ ivxhg Sk nvKatouv Cfpiag ainovg, — Od. 2, 190. ai nB vbAtbqov &vii^ naXaiA xb nokk& xb SBidiag I nuq^piiuvog J^btÜbcciv iitaxQvvyg %aiU9ra/vc(v, | aixa fiiv Cot 7t(f&xov AvtfiqiöXBQOv laxai %xh — II. 2, 291. Smxb yccq ^ TtatÖBg vBaQol x^^cr/ XB ywaPuBg \ i[XX'^lota$v iSvffovxat fotnivÖB viBCd'm. \ 1l fij^v nuil n&vog iaxlv iv^rfihxa viBO^i, — Nun ist es der ganz 61* 804 126. Iwtri. maeror. gewönliche Gang in der Entwicklung der Wortbedentangen, dass die gespannte (intensivere) Bedentang allmälig, eigentlich ver- möge des Strebens der sprechenden möglichst anschaulich dar- zustellen und gelegentlich auch zu übertreiben, in die schwächere, allgemeinere Übergeht. Was also zuerst "Qual" bedeutete, nimmt die Bedeutung der "Plage" an. Das ist das weniger heftige Leid, aber ebenfalls andauernd, und dem Anscheine nach unabwendbar» Ein Beispiel erläutert ganz vorzüglich: Eberhard, syn. ELandwörter- buch der deutschen Sprache, Nr. 998. "Eine Wärterin hat viel Plage mit den Kindern, zumal wenn sie krank sind; für eine Mutter aber ist es eine innere Qual, die sich mit jedem An- blicke erneuert, wenn sie ein gebrechliches Kind hat, von dem sie vorhersiht, dass es ein sieches, künmierliches und elendes Leben füren wird." — Od. 20, 52. iXX* ikitia öe %al ^nvog' ivlfj nal T& gyuXdaCHv \ nawv%ov iy^^aovzay %oaMbv d' {modvCBai ^di}. — Od. 17, 377. ij oifx &hg ri(dv iX^fMvig slöt xal aXloij \ ma^ol ivtriqolj öait&v iatoXviimft^Qsg; (die uns Plagen bereiten). — Od. 1, 133. naQ d' cnrcbg nkiöfibv d'ko nouUkov^ Ixro&ev &ll(ov \ fivf/- CT'q^ayvj fi^ ^ervoff Avu/fielg 6(iVfiayd& \ dehtvio iSffiBUv^ ijtiifg>idXo$Ci> fUteX&iov, 5. AöX] ist. das Elend des armen, verlassenen und von sonstigem Unglücke heimgesuchten; öudv heißt in solches Elend stürzen, darin versetzen. — Od. 18, 53. & q>CXotf oijtwg fon vsmtiQm Avifjl lutxsö^ai \ ävÖga yi^ovra^ övy iiQrjfUvov' iXXd lu yaCriiQ \ 6x(fvvsi %axoJ^€^6gj tva nX^yyai da- fuCm, — Od. 14, 215. iiul oint isjtoq>f&Xiog f^a \ oiSh g>vy(mv6X£iiog' vihf d' f^dri Ttuvxa XiXouuv' \ iXX* Ifintig naXififiv yi 0* diofuci slao^Duvta I ytyvmöXBiV ^ yoQ fu dvri l%Bi i^Xi&a noXXr^. — Od. 20, 195. 6vOfio^gy ^ te J^iFoi%s öiitag ßaCiXi^i J^ivttKu' \ &kXa &eol ivScüCi TCoXwtXAyxxovg iv&ifAitovgy \ iimöts xal ßaaiUüCiv inuüja- 6. TT^vOoc und TTCvOeTv bezeichnen die in sich ver- schlossene, als keine Leidenschaft auftretende Trauer. — Od. 11, 195. Von Laörtes: ain&Q iniiv (X&^Ci ei^og rs^aXvid z ijtAQfiy ndvTfi J-oi tunic yovvitv iXmi^g olvontSoio \ tpvlhav lu- itXiiUvtov x^afudal ßißXfynai sival' \ Svd^* Sye hbVi &iiviv^ (idya dh g>Qial Tciv^g ifi^H \ öbv voatov no^iwv 2v.) 8. Auf) bei den Tragikern entspricht am ersten dem Homeri- schen &xog: doch ist es nur der beugende und vernich- tende Schmerz. Davon gebraucht Maximos yUQl xdöyavov | tiut\ o^sUng ivlaiöi tvnslg. t6 yicQ olneiöv lutiu niv^^ 6ii&g' \ ai^vg d' ia^fMov nquilct x&dog &fiq>^ ilXitQiov, — Theogn. 76. jutvQOiaw nUwog (UyaX^ iviqadv iqy liuxtli^t^ \ yApwz dvi^- üxovy Kvqviy ^iß^g ivlrfv, — Fiat. Frot. 353 E. tyÖKoiiv v60ovg now^vxa ivlag nout^ sccrl nsvUcg TtowOvta iivlag Troff»; — Ib. 355 A. &XX* lu xal vüv iva^ia^tti i^etfTtv, st n^ l^fT« äXXo u gxivM elvai t6 iya^v 1j r^v '^dov^y ^ ti fuatbv &XXo u ^ t^ Avlav^ ^ 806 1S6. )U^i}. maeror. ä^xer fjfuv tb i^iiiog xcnaßi&vai tbv ßlov &vbv Ivit&v; — Xen. Cyr. 1, 4, 25. xcrl Sfut ihtldag Sxav fieyalttg iv aita Sviga i6i0^a$ txccvlhf %al iplkovg anpakBiv xol ixd'(iovg ivtäv. — Theog^. 655. Cvv 6olj Xv^ve, icu^6vxi nuxiMbg ivuifu^a Ttavxig» Unser Leid und leiden. 10. AuiTT], XimeTv nnd Xuirr^pöc bezeichnen ganz all- gemein den Schmerz, sowol den des Leibes als den der Beele. Man muss sich hüten, weil an einzelnen Stellen Aus- drücke wie "Trauer'^ oder "Bekümmernis*'- passen, dies nnn als besondere Bedeutungen der Wörter anzusehn. — Hipp, de resp. 1. Ol ie voisiovxeg iatakk&CfSovtui x&v fieytötmv Tujnt&v dta tiiv xipnpf^ vov6€0Vj nivfovy IvTCtig^ d'ctvaxov, — Ib. S u yag Sv Ivjciy t6v av^qoMov, taüto %aXhtai voüöog. — Ljs. 1, 11. futä dh x6 tsiutvov xb rccadlov iß6a %al i8vihi6laiv£v j imb ti^g &BQ€mulvfig iiätfiSeg IvTcavfUvov (quälen). — Xen. Hiero 1, 8. xtxl i JSijtmvldifig sUtiVj ^AXi* iv xoMb^ lg>fi^ duxtpiQSi' noUcenkdcuc fuv ii hiaaxov rothriov evg>Q€tlvixaiy TtoXv dh (uim xcc kvTtfiQcc Sxsi. Kfd 6 'li^v Blnevj Oi^ oikmg exei^ & ^ifuovldtf^ xaiho^ ilV eS foO' Sxi fuUa noXh zifpquL- vovxai ot xvQ€cvvot Td^v lUXQlmg iiay6vxmv liun&Vj rcolv 6s nXilm Mcl fiiiim IvnoüvxM, — Soph. Aj. 555. (Aias zu seinem Kinde:) iv x& fpqovEw yitQ fiij^lv t^dufxog ßlog^ \ Ivig xh ;^a/^tv xal xh Xwut- c^ai i/M^g. — Isoer. 15, 12. Isokrates wünscht seine zu lange Bede nicht auf einmal yorgelesen zu sehn, Akka xoöoüxov fUifogy oöov fM^ IvTt^ei xohg TUtQivxag. (Eigentlich "unangenehme Gefüle verursachen", was hier im besondem als ein "lästig fallen*' er- scheint.) — Auch die Trauer, niv^g^ ist eine Art der Iwtfi. Lys. 2, 73. Söto yicQ &viQ$g ifulvovg j^tforv, xoifovxqt xo$g KaxacXioto- lUvoig xb ntv^og fafS^ov. — 74. n&g d' ceöxobg %lA ^4lfi xoig fiiv obUtaig fud lax(foi}g BbsAyovxag nal x&XXa xä Ttffbg iykutv ifC$(uX&g 7UCQac%svit6if0v Kai ve&v Indsuxi xal lemoCtQatiov st vm iyiveio' ol yicQ ^AdTivaioi iotgtß&g IngaöCov nal IvfDfiqol ffiav oi% alm&otStv oÜi ßovloiiivotg xakttKUOQeiv nqoüayttySvxag tag icvdynag. 12. Schon bei Homer bedeutet KrjbiCTOC den uns teuersten, der uns am meisten am Heraen liegt %fids(i(ov aber heißt der Leichenbestatter, eigentlich wol der mit dem Gegenstande unseres Schmerzes zu tun hat. In diesem Sinne wird nun auch wol der gestorbene selbst ein Kr\boc genannt, Eur. Ale. 828. liywv ^^aiov K^6og ilg titpov (piQiiv, Die "Gegenstände unserer Sorge" sind aber überhaupt unsere nächsten Verwandten; und s6 scheint sich bei nridog die Bedeutung der nahen Verwandtschaft entwickelt zu haben, wärend daneben die ursprünglichere bleibt, so dass die bekannte Zweideutigkeit entstehen konnte bei Aesch. Ag. 700: Ki}Sog 6(f^Awiiov. Andererseits konnte Kfldog eine so äußerliche Bezihung annehmen, dass es unmittelbar das Leichenbegängnis bedeuten konnte. Beinahe dasselbe wird aber auch bereits im Deutschen yerstanden in einer Wendung wie "Wir haben einen Trauerfall im Hause". Das Verbum KrjöecOai umgekehrt hat, wie meist auch x^do^, die Bedeutung der wol wollenden Fürsorge, die der im Herzen teilnehmende ausübt; ein Sinn, der meist auch bei ntidsveiv "pflegen" erkennbar ist. Auch Hfi88(imv bedeutet in der Prosa den wolwoUenden Für- sorger. So haben sich die Bedeutungen der Wörter in mannig- faltiger Weise gespalten, so dass die Extreme eigentlich keine Verwandtschaft der Bedeutungen mehr zeigen. Isoer. 19, 31. ijtig oiii iTcaiiii xeXevt&v SiuXls . . osjtfivtfiaev j . . ilk^ o^mg mi»Ag xci iS%stXhog bIxsVj &Cr ini (»iv vb nfjSog tyint ^^lm0sv iupixiö^at, x&v ii xazaXiup&ivtaw oiii 64% 'fjfiifHxg iuxXmoiks^ fiX&ev &^iCßii[to^iSa. — Id. 4, 175. I£ Siv xoiMvtKi i6}^a yiyovav^ &g 6 (äiv ßa(fßaQog %i^ iexai Tfjff 'EXUciog xal qwXa^ xi^g f^i^vij^ iaxlvj ^jm&v di xivig eiciv ot Xviiu)av6fisvoi Kai KOK&g noioihrcBg cebx'qv, — Find. Ol. 1, 107. ^abg litlx^Kmog iisiv xaaUn (Ai^iaxatj | lxlbv xijdevoov. — Fiat, de rep. 3,412 0. Von den Obrigkeiten: o^öxo^fv 9>^ov/fiov$ xa alg xoüxo dai inig%atv wd dwaxovg luxl hi iiffiaik6vag xf^g n6lai»g\ wlfioixo Si y av xig yiikiAxa roikov 8 xvyy&voi qfiX&v. 13. TT^vOoc und irevOeiv haben ganz den Homerischen Sinn; 126. X^fi- maeror. 809 tuv&eUc bei Aesch. Ag. 430 =» niv&og. Beide Wörter bezihen sich aber auch auf die äußeren Formen durch welche die Trauer sich äußeri, nicht nur Tränen und Klagen, sondern auch die bestimmten Ehren die den toten erwiesen werden, das Abschneiden der Hare, die Trauerkleidung u. s. w, 'niwBr\iia ist bei Aesch. Gho. 432 die einzelne Äußerung der Trauer, der Klageruf; bei Theoer. 26, 26 der zu beklagende Gegenstand, irevdripöc, iieyQf\pr\c und das gebräuchlichere tt^vOi^oc bezeichnen alles was auf die Trauer und die äußeren Formen bei derselben bezihung hat, z. B. Ttip- ^t(iog atolfj, iö^g ein Trauerkleid; tt. xovQci das zur Bezeigung der Trauer abgeschnittene und vielleicht auf das Orab nieder- gelegte Har. Dagegen bedeutet irevOrj^uiv "trauerroll'^ Aesch. Ag. 429. — Aeschin. 3, 77. ißdofiriv d^ iffiigav xfjg ^vyat^ avi^ utilsvtipivCagj nqlv 7Uv%^m %al xa vofui6(Uva itoiil^My cxBqfavuaöi- (livog • . ißov^vxei* 14. Im Lateinischen sind dolor und dolere die allgemeinen Bezeichnungen ftlr den körperlichen Schmerz nicht nur, sondern auch fär das Leid, den Seelenschmerz, wodurch in den meisten Fällen Ivitfi und Iviteiv widerzugeben sind. Maeror ist der heftige Seelenschmer 0, der nagende Kummer der uns wegen eines schweren Unglückes er- greift und Seele und Leib aufzureiben geeignet ist. Mtterere heißt diesen Schmerz empfinden; recht unvollkonmien ist die Übersetzung "betrauern^', zu der wir zuweilen gezwungen sind. Maesius heißt der traueryolle, kummervolle, schmerzerfUllte; und tnaesHHa ist diese Eigenschaft, dieser Zustand, nicht der ein- zeln auftretende Schmerz von dieser Art. Offenbar entsprechen diese Wörter am meisten dem nachhomerischen ivfi und ivta nebst Ableitungen. — Cüo. de fin. 1, 18, 59. Accedunt aegritudines, mo- lestiae, maerores, qui exedunt animos conficiuntque curis hominum non intelligentium, nihil dolendum esse animo quod sit a dolore corporis praesenti futurove sejunctum* — Id. ad Att. 3, 8, 2. Ita- que cum meuB me maeror cotidie lacerat et conficit, tum yero haec addita cura yix mihi yitam reliquam facit. — Ib. 10, 4, 6. Jacet in maerore mens frater, neque tam de sua vita quam de mea metuit. — Plaut capt. 1, 2, 30. Ego qui tuo maerore mace- ror, I macesco, consenesco et tabesco miser. — Id. stich. 1, 3, 63. Prae maerore adeo miser atque aegritudine | consenui: paene sum fame emortuus. — Id. de fin. 1, 13, 43. Sapientia est enim una, quae maesütiam pellat ex animis, quae nos exhorrescere motu non sinat, qua praeceptrice in tranquillitate yiyi potest, omnium 810 125. Xwni, maeror. cupiditatam ardore restincto. — Die nahe SinnTerwandtschafib mit dolor zeigt sich in manchen Gegenüberstellungen. Als der an- dauernde Seelenschmerz, dem jedoch moralische Vorstellungen entgegen wirken können, ist der maeror leichter zu unter- drücken als der einzelne dolor, — Cic. ad Att. 12, 28, 2. Quod me ipse per litteras consolatus sum, non paenitet me quantum profecerim. Maerorem minui: dolorem nee potui, nee si possem yellem. — Id* Phil. 11, 1, 1. Magno in dolore, patres conscripti, vel maerore potius, quem ex crudeli et miserabili morte G. Tre- bonii, optimi ciyis moderatissimique hominis, accepimus, inest tamen aliquid quod rei publicae profuturum putem. — Ib. 9, 5, 12. Multum etiam yaluisse ad patris honorem pietas filii yidebitur: qui quamquam adflictus luctu non adest, tamen sie animati esse debetis, ut si ille adesset. Est autem ita adfectus, ut nemo um- quam unici filii mortem magis doluerit, quam ille maerel patris. — Id. pro Balbo 27, 61. Yoluimus quaedam, contendimus, experti sumus: obtenta non sunt Dolorem alii, nos luctum maeroremquB suscepimus. Cur ea quae mutare non possumus, conyellere malumus quam tueri? Der selbstbeteiligte hat den Schmerz; der ihm nahe stehende Trauer und Kummer. 15. Lucius ist die im Herzen empfundene Trauer wie niv- &og'j lugere heißt trauern oder betrauern, ytBv^Biv^ lu€tuo9us was yielen Grund zur Trauer bietet, Trauer yeranlasst. Lugubris heißt was auf die äußeren Formen der Trauer bezug hat, oder mit einem Trauerfalle in irgend einer Bezihung steht, wie jtiv- &i(nog. Es braucht also das bei den griechischen Wörtern ge- sagte nicht widerholt zu werden; und ich will nur daran erinnern, dass nur diejenigen Wörter auch zu Bezeichnungen der äußeren Formen werden konnten, welche nicht den "packenden^' Schmerz bezeichneten, sondern sich deutlich auf die fortgesetzte Erinnerung an die schmerzhaften Ereignisse bezogen, also ebenso yiel Be- zihung auf den denkenden Geist als die empfindende Seele hatten. — Cic. Tusc. 1, 13, 30. Quis est igitur, qui suorum mortem primum non eo lugecU quod eos orbatos yitae commodis arbitretur? ToUe hanc opinionem, luctum sustuleris. Nemo enim maeret suo in- commodo: dolent fortasse et anguntur: sed illa luguhris lamen- tatio fletusque maerens ex eo est, quod eum quem dileximos yitae conmiodis priyatum arbitramur, idque sentire. (Die bei Trauerfällen gebräuchlichen Klagen — welche zum teil ja yon bezalten Weibern besorgt wurden — und das Weinen aus wirk- licher schmerzhafter Teilname.) — Tac. ann. 2, 82. Piissim sUentia 125. linri. maeror. 811 «t gemitus, nihil compositiim in ostentationem; et qaamquam neqne insignibus lugentium abstinerent, altius animis maerehanL — Sen. ep. 63, 13. Annum feminis ad lugendom consiituere majores, non ut tarn diu lugerent, sed ne diaiios. — 14. Haec scribi tibi is qui Annaemn Serenum carissimum mihi tam immodice fleyi, nt quod minime yelim, inter exempla sim eorom qnos dolor yicit. Hodie autem factum meom damno; et inteUigo, maximam mihi cansam sie lugendi fuisse, quod nomquam cogitayeram mori eum ante me posse. — Sali. Cat. 58, 21. Quod si yirtuti yostrae for- tnna inyiderit, cayete innlti animam amittatis, neu capti potius licuti pecora trucidemini, qnam yirorum modo pugnantes cruen- tam atque luctuosam yictoriam hostibus relinquatis. — Tac. ann. 13, 32. Longa hoic Pomponiae aetas, et continua tristitia fuit. Nam post luliam Drosi filiam dolo Messalinae interfectam per quadraginta annos non coltu nisi luguhri^ non animo nisi maesto egit; idque ei imperitante Claudio impune, mox ad gloriam yertit. 16. Aus der zuletzt angeftlrten Stelle könnte man schließen, dass iristia mehr die wirkliche Trauer der Seele bedeute im yerhältnis zu luctus, welches mehr die äußeren Erscheinungen angäbe. Aber die folgende Stelle, in welcher yon aufrürerischen Soldaten die rede ist, ließe fär tristitia ganz den umgekehrten Schluss zu. Tac. hist. 1, 82. Posterä die yelut capta urbe clausae domus, rarus per yias populus, maesta plebs; dejecti in terram militum yoltus, ac plus tristitiae quam paenitentiae. Die wirk- liche, moralische Trauer die man wegen einer Tat hat die man selbst begangen hat, ist untrennbar mit der Beue yerbunden. Der Unterschied der Wörter ist also ein ganz anderer. TrisHs ist nicht derjenige welcher aus Teilname mit fremdem Leide sich schmerzerregt fült, sondern jemand der aus irgend einem Orunde üble Stimmung hat, die gewönlich auch deutlich in dem Ausdrucke der Mienen zu tage tritt. Es ist ein solcher, dessen Schmerz mehr in einem finsteren Gesichts- ausdruck sich offenbart, als in stiller Ergebenheit. Daher kann das Wort sogar yon finsteren, drohenden Oesichtszügen gebraucht werden; und weit entfernt, wie unser "traurig^' auf das bemit- leidenswerte übertragen zu werden, wird es zu einer Bezeichnung feindlicher höherer Mächte, oder solcher Dinge die irgendwie eine unangenehme Einwirkung auf uns äußern. So auch ist trisHUa nicht nur die Traurigkeit, sondern auch das finstre Wesen oder unfreundüche Ansehn, wie es z. B. die Erde zeigt wenn sie yom StnJ der Sonne nicht erleuchtet ist. Tflrd iristis auf eine mora- 812 126. Z€CQä, gandinm. lische Art der Trauer bezogen, so kann es doch nicht den tief inneren teilnehmenden Schmerz ausdrücken wie maestus, und so findet mans sehr begreiflich, wenn z. B. bei der Opferung der Iphigeneia der Opferpriester Ealchas als tristis bezeichnet wird, die ihr nahe stehenden und zum teil nahe verwandten Helden aber als maesti. — Cic. or. 22, 74. Si denique pictor ille vidit, cum in immolanda Iphigenia tristis Calchas esset, maestior ülixes, maereret Menelaus, ohyolvendum caput Agamemnonis esse, quo- niam summum illum luctum penicillo non posset imitari; si deni- que histrio quid deceat quaerit: quid faciendum oratori putemus? — Quint 11, 3, 67. Contra si gestus ac vultus ab oratione dissen- tiant, tristia dicamus hilares, affirmemus aliqua renuentes. — Ib. 79. Vitium in superqiliis, si aut immota sunt omnino aut nimium mobilia aut inaequalia, ut modo de persona comica dizeram, dissi- dent; aut contra id quod dicimus finguntur. Ira enim contractis, tristitia deductis, hilaritas remissis ostenditur. — Hör. sat. 1, 5, 103. Namque deos didici securum agere aevum, | nee si quid miri faciat natura, deos id | tristes ex alto caeli demitfere tecto. — Virg. Aen. 10,611. Cui Juno summissa "quid, o pulcherrime conjunz, | soUi- citas aegram et tua tristia jussa timentem?'* — Ib. 2, 337. Talibus Othrjadae dictis et numine diyom | in flammas et in arma feror, quo tristis Erinjs, | quo fremitus vocat et sublatus ad aethera clamor. — Vgl. Virg. Georg. 1, 75. 2, 126. 3, 448. 126. voluptas. gaudium. laetitia. hilaritas. 1. 'Hbovr) und volupiaa entsprechen unserm Lust, und be- zeichnen also die angenehme, den ganzen Körper erfül- lende oder von einzelnen Sinnen ausgehende Empfindung. Insofern ein einzelner Cregenstand yon dem diese Empfindung aus- geht so benannt wird, bezeichnen wir ihn mit "Oenu8s'\ z. B. wenn jemand eine Speise seinen höchsten Genuss nennt. Da nun die körperlichen Genüsse einen niedrigeren Bang einnehmen als die geistigen, und bei denen die ganz in ihnen be&ngen sind jedes edlere geistige Streben hindern: so ist es eine der dringendsten 126. X(ic(fti, gaudinm. 813 sittlichen Vorschriften, sich gegen die Sinnenlast zu wappnen, überhaupt den Lüsten und Begierden zu widerstehen. Das sind die "l^öoval und die ijti&v(ilai. Die letzteren werden im Latei- nischen noch als cupiditates und lihidines unterschieden. Jene sind mehr im ganzen Wesen des Körpers begründet; diese, die lihidines, sind mehr augenblickliche Begungen, wie unsere Mehrzal "Lüste" in manchen Wendungen, z. B. "mit Lüsten wonach sein". Übrigens haben ij^ovij und voluptas wie unser "Lust" den all- gemeinen Begriff, in welchen auch die angenehmen mehr geistigen Begungen eingeschlossen sind. — [Arist.] etb. Eud. 2, 4. at luv yccQ öwdfuig %al at %l^Big {xf^q ^(^^^X ^^ 7tadi/i(Adxfßv' tä dh nu^ Xinrf xal iiSov^ öuoqiCtm' &(Sxb dui ts nrCfrcr xal dia tag liAnQOö&ev hiesig CvfißcUvei' Ttaöctv ^^«x^v iQetiiv mgl fidovag slvai xol Ai;- Tiag, — Xen. an. 2, 3,16. ivtaü&a xal tbv iy%iq>aXov t&O tpoCvutog fC^d^ov lq>ayov ot Cxqaxi&xai^ xorl of noXlol i^avyiaCav %6 zs ilöog xal T^ Idt&tfita Tilg 4^ovi}g. — Aeschin. 1, 42. iXX^ IjtQa^B taika dovXBviov taig alc%l0Taig 'Ijdovatgj i^wpaylaig xal noX%nBl;Blaig^ xal ai>lift(flöt wxl italgatgj xal xvßoig aal toig aHoig, ifp* &v oiÖBvbg ÖBi KQaxsta&cu zbv yBwalov xal ilBv^B(fov. — Cic. de fin. 1, 11, 37. Nunc autem explicabo, voluptas ipsa quae qualisque sit, ut tol- latur error omnis imperitorum; intelligaturque, ea quae yoluptaria, delicata, mollis habeatur disciplina, quam gravis, quam consentiens, quam seyera sit. Non enim hanc solam sequimur quae suavitate aliqua naturam ipsam moyet, et cum jucunditate quadam per- cipitur sensibus: sed mazimam illam yoluptatem habemus quae percipitur omni dolore detracto. Nam quoniam, cum priyamur dolore, ipsa liberatione et vacuitate omnis molestiae gaudemus: omne autem id quo gaudemus voluptas est; ut omne id quo offen- dimur dolor, doloris omnis privatio recte nominata est voluptas. — Id. de imp. Pomp. 14, 40. Non avaritia ab instituto cursu ad prae- dam aliquam devocavit, non libido ad voluptatem, non amoenitas ad delectationem. — Id. de rep. 6, 26, 29. Namque eorum animi qui se corporis voluptatibus dediderunt, earumque se quasi ministros praebuerunt, impulsuque libidinum voluptatibus oboedientium de- orum et hominum jura violavemnt, corporibus elapsi circum terram ipsam volutantur, nee in hunc locum nisi multis exagitati saecTÜis revertuntur. — Das Homerische fjboc wird mehr von der Herzensfreude gebraucht. Od. 24, 95. &g 0v (»iv aidi dttvinv ivo(i üXBöagj iXXa xoi ocIbI \ ndvxag in iv&ifArcovg nXiog laCBxai io&l6vj ^AyXkBü' I o^a^ ifAol xl x6S* ffiog^ ItcbI TtdlBfiov xokwtBViSa; Da der Geist an allen Genüssen teilnimmt, und selbst die 814 126. x«^. gaadinm, allersinnlichsten wesentlich mit in der Yorstellnng begründet sind (wie man ja von Weinkennem sagt, dass sie im Dunkeln selbst den Botwein vom Weißwein nicht durch den Geschmack unter- scheiden können): so ist die Unterscheidung der Verben, die ja überhaupt die Vorg&nge nicht als fest ausgeprägte Einzeldinge bezeichnen, viel schwieriger. Man kann also den Unterschied von {\b€cOai und X^^^P^^V mehr empfinden als bestimmt beschreiben; obgleich das erstere mehr auf das auch innerlich empfundene geht, das letztere auf die äußerlich sich offenbarende Freude. Änlich verhalten sich ddeetari und gaudere. Im Deutschen kann man genießen und sich freuen vergleichen: doch ist das erstere Wort viel bestinmiter als die entsprechenden der beiden alten Sprachen, das sinnliche Element zu stark hervorhebend; so dass es in vielen Fällen durch "sich freuen an einer Sache" bei der Übersetzung der alten Sprachen ersetzt werden muss. — Aeschin. 2, 3. iXV olfUTi /IfiiMö^ivfig oi %alqBi diiuxloig Idyoig^ oid* offrco 7taQi(Siuva' Cxai. — 4. ii»,ol i*^h ji^ipfatöi^ (Svfißißrpts r^g ^fifioiS^ivovg iatovovri mnvjyof^Utg jüi/re dcftfcri itimo^ oCrmg &g iv vyd$ ty i^ßi^^ f»^' Ayttvauxtflai ^lalXtyv ^ vüv^ yiA)[c zig iTts^ßoliiv 6(ioCmg ^tf6'f|vcir». — i^ioxfiv d^ ifiautoü %al t^v ahCccv ßa^img i^vsyKa^ Sd^ CßQtv %al naqoivlav slg yvvaika iXsv^iQctv %al zb yivog X)Xvv^lav iuxtfiy6qBi IMv* i^ö&viv 6i, St' ainiw inl vrjg alxUtg Svxa xaixfig i^sßcä^Sy xal x&v 6s6. — Cic. ad fam. 12, 29, 1. Ad haec officia vel merita potius jucun- dissima consuetudo accedit, ut nuUo prorsus plus homine delecter. 2. Xapd und gaudium entsprechen unserm Freude, und bezihn sich also auf die angenehmen Regungen des Geistes, die sich auch, weil jener die treibende Kraft enthält, lebendiger nach außen offenbaren, und oft ein Sporn für frisches, "freudiges" Handeln sind. — In dem letzten Beispiele aus Aeschines ist zu sehn, wie schwer das laCqBtv von dem VfiB^^ai zu unterscheiden ist, da beide Wörter nebst den Dingwörtern in den allermeisten Fällen gleich verwendbar sind, und was das eine Wort an sich nicht gut hervorhebt durch den Zusammenhang oder Zusätze klar werden kann. Nun mögen ein par Beispiele zeigen , wie man in ganz änlichen Fällen diese Wörter doch unterscheiden kann. — Xen. h. gr. 7, 1, 32. &g 61 Xrji%aCrig XTJg (t^X'l? XQijtaiov icxiqaaxo^ sv^g InBfitffsv oTiiaSs AyysXavvxa ^rifunikriv xbv xi^^vxa xfjg xb vlntig xb fiiyB&ogy %al oxi jictKBÖai^ liovlmv (tiv oiSh Big XB^alrfj x&v 61 itokBfjiiiov nafunlffiBig. roifg liivxoi iv ^TTC^rg lipatfav äxoicavxag iQ^aiiivovg iatb liyi^iXaov 126. xetQa, gaudium. 815 xal tSiv iq>6Q(ov nAvxag %Xalsiv' offrio koiv6v u äqa xceqa wxl Xvn^ duKQvd icxiv, ijü fiivroi t^ r&v Id^Tcce^mv rv%^ oi itokv xi T^rrov AatuSaifiavUov fi^ov'ij(iati aixmv. Hier ist %aQd die "hell ansbrechende^^ Freude, mit '^ö^^vat wird die innere Schadenfreude bezeichnet. Darans dürfte man jedoch nicht schließen, dass %€ttqsiv die edlere Freude bezeichnete: denn es finden sich auch Beispiele der um- gekehrten Anwendung beider Wörter. Xen. h. gr. 4, 1, 10. iyA (livxoif nalxoi insQxalQiov Sxav ix&Q6v xifAüDQfyüfucij noXb (i&lk6v {Mi doK& ^detf^tti, Srirv xi xotg g>lloig Ayadiw i^svqt^wxi. Will man die unterschiede scharf hervorheben, so kann man etwa über* setzen: "Wenngleich ich auch aus meiner Freude kein Hehl mache, wenn ich Rache an einem Feinde genommen habe: so habe ich doch eine viel herzlichere Freude, wenn ich meinen Freunden etwas gutes erzeigen kann.*' — Soph. Aj. 382. Ha jtav^' 6^&v, &navxtav r' iel \ xcnt&v iqyctvovy xbivov jiaQxlov, \ MCKonivhxcexdv X aXfnia (SXQaxoüj \ ^ fcov Ttolinf yttoo^' ig>* fidovrig aystg, — Ib. 52. (Aias wird von Athena verblendet, so dass er in dem Glauben, die hervorragendsten Helden des Heeres zu töten, seine Wut am Yih auslftsst:) iyto aq>* iaul^m^ SvdpÖQOvg i%^ Sfifuxöi \ yvt&iiag ßalaiiöa^ x^g ivfpUiSxov xagäg, | xcrl itQÖg xs noC^kvag in- xqiitm Qov^fiaxa. An erster Stelle stellt Aias sich vor, welche innere, hämische Schadenfreude Odjsseus haben werde, wenn er seine Verblendung erfaren. In der zweiten Stelle wird von der wild ausbrechenden Freude ge- sprochen, die Aias, seinem ganzen offenen und zum teil rohen Wesen nach bei seiner Bachehandlung äußern wird. Ebenso steht XBiQd in der folgenden Stelle von der wild sich äußernden Oier der Harpyien. Aesch. fr. 272 Hm. wxl ifjBvSdösiiiva nokkoc luxQyA- 6aig yvA^otg \ iQQVfSta^ov ax6{uttog iv fiqAtif xctQa. — • 3. Im Lateinischen wird von dem gaudium die laetUia recht deutlich unterschieden. Jenes ist im wesentlichen die Freude im Herzen, dieses die durch laute Äußerungen sich offenbarende, wie unser Fröhlichkeit, Lustigkeit Im Gegensatze zu voluptas steht freilich auch laetitia als die geistige Freude, und immerhin als eine besondere Art von jener; aber bei Entgegenstellimgen wält man ja auch Wörter die mög- lichst scharfe Gegensätze bilden; und handelt es sich um eine vorwaltend innere, auch leiblich empfundene, und dagegen um eine solche Freude die am allerdeutlichsten zu tage tritt: so können zur Bezeichnung nur voluptas und laetitia gewält werden. — 816 126. %ccQd, gaudinm. Cic. de fin. 2, 4, 13. Ergo illi intelligunt quid Epicnms dicat, ego non intelligo? Ut scias me intelligere, primnm idem esse dico voluptatem, quod ille ijdovi^v. — Nnllnm (yerbnm) inveniri potest qnod magis idem declaret Latine quod Graece, quam declarat voluptas, — Nam et ille apud Trabeam ^^volupiatem animi nimiam" laetitiam dicit, eamdem quam ille Caeciliamis, qui "Om- nibus laetitiis laetum^^ esse se narrat Sed hoc interest, quod voluptas dicitur eiiam in animo, . . non dicitur laetitia nee gaudium in corpore. — Am schärfsten zeigt den Unterschied beider Wörter die Verbindung gauäio aliquo laetus: denn die innere, geistige Freude veranlasst auch die äußere Ofifenbarung, die Fröhlichkeit; das umgekehrte entbehrt des Sinnes, obgleich man sich natürlich auch freuen kann über die Fröhlichkeit eines anderen, gaudere alienä laetitia. In anderen Wendungen kann man viel weniger leicht unterscheiden: denn Tränen kann man nicht nur vergießen aus Freude insofern sie die Seele ganz be- wältigt; sondern auch insofern sie von solcher Kraft ist, dass sie irgend eine starke Ableitung nach außen sucht. — Curt. 8, 4, 27. Inspdrato gaudio laetus pater sermonem ejus excipit. — Sali. Jug. 60, 2. Clamor permixtus hortatione, laetitia, gemitu; item strepitus armorum ad caelum fern, tela utrimque valere. — Soll die Freude bezeichnet werden die man still ftlr sich hat, so ist nur gaudium der passende Ausdruck. — Prop. 3, 20, 30. Tu tamen interea, quamvis te diligat illa, | in tacito cohibe gaudia clausa sinu. — TibulL 4, 13, 8. Nil opus invidia est, procul absit gloria vulgi: | qui sapit in tacito gaudeat ille sinu. — Ixietwri ist eben so schwer von gaudere zu xmterscheiden, als xal^etv von ^de^^ai; die verschiedene Vorstellung ergibt sich jedoch aus der Anwen- dung der Dingwörter. • Dass das Homerische faieiv etwa laetari entspricht, ergibt sich aus der Verbindung worin es einzig vorkommt, Kvii'i yuUav^ da %üdog nicht der Rüm ist, sondern die äußere ehrenvolle oder prunkende Erscheinung. f^vucOai beziht sich auf eine Freude die man bei einem Anblicke hat der Herz und Sinn erfreut, geht also ebenfalls, aber in anderer Weise auf die lebhaft sich offen- barende Freude. XH^^^v zeigt etwas abgeschwächte Bedeutung, da es auch Objektssätze bei Homer bei sich hat. Aber gerade in der sogenannten klassischen Zeit zeigt es eine Bedeutung die ganz dem Begriffe von laetitia entspricht, f^^oc ist erst von Späteren gebildet worden. — Dem. 18, 291. oiS* ida»Qv0€v, o-ßd' ItrxOs TOiotfrov oiihv ry '^%y^ iXX^ indqag tijv tpaviiv %al ysyvi^&g »al 126. j^a^ce. gaudiam. 817 ka^vyyl^fov mro {/iv ifwv xaxtiyoQeiv xtA. — 292. xct/toi xal t&v v6fuov %al t^g noXinlag q>dc%ovxa g>QOvtli€iv . . rovtd y i%Hv Sety tainie Iwistc^ai xcrl taira '^aC^eiv voig Ttollotg. — Ib. 323. ovn iitl liiv TOig Iri^fov siTV%ri(utöi (paidQbg iym nal yByfi^mg luxtic Tf^v &yo{Av neQU^Ofuxty . . t&v ii t^g n6leag iya&&v 7tig>Qi%iag &kovaibpÖTr|C bezeichnet. Mit €u9u|üiOC, €u8u^ia, 6Ö6ufi€iv wird eine Sinnesart bezeichnet die frohen Mutes der Zukunft entgegensiht, und deshalb auch freudig den Gefaren entgegentreten kann («OvfuS^ als "Mut"). — Od. 9, 6. oi ya(f lytyyi xl (pfifu xiXog j^cegUöTBifov Blvaiy \ ^ ot' ivfpQOCvvti ftiv f^r^ %cctcc dfjfiov Srnuvtay \ Öaixviiovsg d' ivä doSfior* &KOvci^(ovrai iotdoü xtA. — Find. Nem. 4, 1. &(ftcxog sitpi^vvri novtov lut^^Uvtav \ laxifog. — Xen. Cjr. 8, 1, 32. wxl iyxQoxeuxv dh oSxca yu&Uox^ Si/ mxo &axBiö^aiy sl aixog iatoSitnvvot iavxbv fM^ iitb x&v ctixlna f^Öov&v iXnofisvov in6 x&v Aya^&v, Alka nqoitoverv i^iXovxa nff&xov 6vv xa %aX^ x&v €viuov 111, 3. d:yy(09 111,3. dyvmaia 111,3. dyoQSvsiv 1,6. dyo^rttrig 1,6. «Syo^TVff 1,6. Äy^fii^ 90,3. Äy^i 90,3. ^yjr^ffra 90,3. &y%iexBla 90,3. dy;|ri(rT£vfiv 90, 3. dyXiOTS^S 90,8. dyiiexog 90, 3. (S;y;|rotc^riD 90,3. dyjro4) 90,3. (i^aiifMoy 111,12. icSaiii 111, 12. (i^^cexpvTOff 34, 6. dd^£^ff 116,2.6. ddcijff 116,6. &8BUX, 116,6. SdTjXoff 31,8. &SriX6xii9 31,4. (S:di}ila)ff 31,4. 4i^^(<£g>^opog 83,7. &8oXBa%Blv 8, 7. dSoXiexriQ 8,7. &doXBa%ia 8, 7. vlSiog 98, 6. 6. 7. a^ytd^ff 98, 6. 6. 7. alAv 76, 4. 92, 8. 93, 2. al6>viog 92, 11. 93, 2. &%ai(fUi 92, 18. &%aiQog 92, 13. &%axiiBiv 126,3. iS:xcläv 106,3. dyceßaUcadai 84,1. &vayyiXXeLv 6,2. ayayxa^eiv 79, 14. dvayxi] 79, 14. ävayvog 117, 6. &va9ixiff^ai 16, 1. 2. &vaSiS6vai 21, 1. &vadvfilafuc 69, 3. &vadvfiiäv 69,3. &vcc^vfilaaig 69, 8. icvaldBia 117,2. drt^afdijff 117,2. icvaivBa^ai 18, 2. &vaLQttv 21,1. 76,3. BXog 66, 8. dvBXBod'ai 72, 6. diMjl^ijff 118,6. aivstv 28, 8. d:9r6q?^£VfMX 5, 5. &noq>&slQSiv 83, 4. &noq>d'lvBiv 83, 3. d9r($^v££ff 63,2. änorfföxeiv 63, 2. (S:ffpo(r^(ixi]709 1 1 5, 3. aTTTfii' 64,3. &ntsa»at 106,2. a«T(Jff 106,2. &na}XQCtivB6&ai 50, 4. d^a 11,2. &Qaß6rv 42, 7. ägaßoe 42,7. d:^<^(J^af 11, 2. dpy8i^tf($ff 47, 2. (i^yiJEtff 47, 2. d^yi7$ 47,2. Ä^y^a 97,7. &Qyiv6Btg 47, 2. (S:^y<(^ 47,2. agyds 97,7. £^d»y 66,9. &QdsvBiv 66, 9. &Qdfi6g 66,9. (S:^t0rfp((( 100, 2. XBiv 79,11. 84,7. &QXBa9'ai 84, 7. dp;fij 79,11. 84,7. ScaslyalvBiv 117,2. &aBlyBux 117, 2. doBlvrig 117,2. AemvBuc 79, 17. 80, 3. dff^ct'cry 80,3. daa-fvifff 79, 17. 80, 3. icd-fia 58,2. datBlog 26,4. (S:&v 106,3. «i^ayfux 31, 4. d:q>ayi{( 31, 2. (S:qpaWi;sii' 31, 4. (i^ay^lftf^ai 83, 1. &q>av&g 31, 4. ätpaceäv 106, 3. äfpdcoBiv 106, 3. f^fpro; 72,7. aqpij 106,2. äip^ttog 83, 7. £9)^0909 83, 7. li^qp/Zi^ro^ 119,11. äqptloff 119, 11. &(piataa&ai 85, 1. SqpvcD 98, 5. 6. 7. &tpoßUc 116,6. &ipOQlSBlff 86,11. d;qppov 125, 11. £x^Off 125,3.11. dx^vBiv 46,7. (iX^vöf f^ 46, 7. &XXvg 46, 7. &Xwad'ai 125,3. &Xog 125,3. ^Xpovoff 92, 13. &XQOvg 50, 6. £i^avp( 92, 13. iS:o)p^a 92, 13. Scmgia 92, 13. &a>Qiccv 92, 13. c'^t&^iOff 92, 13. &€iiQog 92, 13. d:a>^o$ 92, 13. &(otBtv 78,9. Griechische« Register. 821 ßaaaviiciv 124,7. ßaciXevHV 79, 11. ßattaglisiv 37, 1. ßartaQiCfiSg 37, 1. ßccttaQUftifg 37, 1. ßav^siv 89,6. ßlcc 79, 14. ^iai:stf^fia 107,3. ßlinsiv 107,3. ^ZYjxc^tfdat 39, 4. ßil?22*7 39,4. |7o&y 4,2. 35,17. 40,5. ßoi^ 4, 2. |}ofi|3£ry 40,6. 41,2. 43,1. |36idrig 4i\ 6. yv&(ux 111, 3. yvSiiT} 111, 3. yv^iuov 111,3. yve^gliiiv 111,4. yvihifiiM>g 111,3. yvaQUiig 111,4. yv&aig 111,3. yvonndg 111,3. yo&v 35,8. yoäü^ai 35,8. yoyyvliiv 40,5. Y^9 27, 3. yoritßltt 27, 3. yoritivBiv 27, 3. yovBvtiv 73, 8. yonj 73,5. y6vog 73,5. yöos 35,8. yQän(Mx 32, 2. y^vSecv 38,5. ypvZ/^civ 39, 6. 40, 4. yifvXiC(i6s 39,6. yifvn6g 103, 6. yv9BT6^ai 109,11. ivd-vfiTifuc 109, 11. ^va-v|tiiOff 109,10. ^tri7rpi{d'£iv 64,3. ivlntBiiß 9,8. ivlcöBiv 9,3. ivvBUBiv 1,4. ivvoBtv 109, 11. ivvoBUf^at 109, 11. Ivyota 109,11. ^i'yovff 109,10. ivodiov 61,2. lvo9 94,5. IVoff 94, 5. ^VT£X^ff 86, 16. ^mUftfdflU 13,7. ^i^oli7 13,7. ^wciirio^ 89, 11. Grieehisches Register. 823 ^vtOTiog 89, 11. ii 11,6. 116,4. ilaUpvng 98, 6. 6. 7. ilaupvidiog 98, 5. 6. 7. i^ocnivatog 98, 5. 6. 7. ilanivalmg 98, 6. 6. 7. ilanLvrig 98, 6. 6. 7. ^lairoU^yofi 83,2. i^anofp^sLgBiv 83, 4. ^fopireüf^at 18, 1. ildgxBiv 84, 7. llf^poff 89,11. ilstdivat 111,8. ^Ifx^Ttttf'O'at 111,8. ^Ic^cry 14, 1. ilriyBlad'ai 6, 1. ^ourrpäy 110,3. ilollvvat 83,2. ^fofMiAoyeZiard'a» 17, 2. 4ov^^<'^ 87,3. kttr^og 119,6. siaUDV 92,3. e^yliDtfa/a 3, 5. B^lmcaog 3, 6. c^^e^clo0 80,3. BvdBiv 78, 2. 6. B^dtilog 30, 3. £^do£o( 24, 10. BifBidi^g 101,8. B^inBuc 3, 6. £^£ir^g 3,6. £il}^£UX 109,13. Bini^g 109, 13. Bi}9v^Blv 126,4. B{>^vfila 126,4. f^'d^fftOff 126,4. fixcfip^a 92, 6. £^xZ£i7ff 24, 9. b^Xbuc 24,9. B{>(iBvi^g 1 19, 9. B'bfiogqfia 101, 9. £i;fiOpqp09 101,9. BivaiBad-ai 78,4. £^va(r'9'a( 78,4. £vvi} 78, 4. BimginBux, 101,9. Bi)ngBiiifig 101, 9. Blgog 104,3. BiygvvBiv 104, 3. Bi)Qvg 104,3. £i0;|r72|Ur<$«^O>9 101, 10. B^6%T\yLO0VV1\ 101, 10. Bi}a%riiMov 101, 10. BvtganBXia 26, 4. £'ör9a3r£Zos 26, 4. Bitpgoüvvri 126, 4. B^tpgmv 126,4. B^X^a^cci 11,2. £*;KfJ 11,2. Bi>^vxiig 63,2. £^(jbyvfu>9 100,2. iq>dictBa^ai 106,4. ^ipsctg 122, 2. itpBtii^ifi 13, 7. iq>rifioavifri 13, 7. itpiBü^at 13,7. 122,2. itpogiog 91, 6. ^;K££ir 90, 2. ijfiaigBLV 120,2. IX^££i^ 120,2. (y^odo9r($S 121,2. 1x^0« 120,2. fx^^a 120,2. 121,2. ixd'gaLvBiv 120,2. ^Z^^öff 121,2. ^vpc^ff 79,2. ^£11^ 88, 1. ?mXog 96, 18. ^iag 92,4. /£^ic£Zo9 106,9. J^igyov 71,4. figdBiv 71,4. H%BXog 196,9. J^fe 79, 3. fotvoiff 64,6. J^(^ 2, 2. ^QB^BiV 71,4. 824 Grieohisclies BegUter, Zsvyog 105, 10 I. tfjv 76, 1. iriTBiv 14, 6. S'^fiaig 14, 5. loq)£Q6s 46,6. totpoBidi^g 46,6. i6q>os 46,6. Soq>a>Srig 46, 6. f«i^ 75,1. imog 75,5. Hystöd-at 118,8. I^ctfa'ai 126,1. J^ot^ij 126, 1. ]dog 126,1. )dv/6jr^ff 3,6. iligiog 55, 3. ^epÖ£t$ 55, 3. iiSQofsidrjg 55, 3. ^-^og 109,20. 123,2. ilXi^la 109, 14. 7iXi9i6Trig 109, 14. rjlvyiiBtv 46,3. fjlvyri ^^1 3* lip 92, 4. ^X«r»' 41,2. ^Z^ 41, 2. fiXOg 41, 2. ^Zcfe 41, 2. ^aZaa0O£t^i}ff 52,2. ^dkuBiv 62,6 11. '&ceX»(at^ 62,6 II. ^aXirvög 62,6 III. ^dlnog 62,6 I. %alnC(»rta>d£7fr 21,3. d-Bünimdog 21,8. 'O'eeopa'rv 107, 11. d-Brngniia 107,11. e'Bmgia 107, 11. e-Btügog 107, 11. »TlBlad'cci 107, 10. ^lyydvBiv 106,6. d-vfjünBtv 77, 1.1 »o6g 96,4. a-o^v^crtr 36,2. 38,2. 96Qvßog 36, 2. 38, 2. Q'Oifvßmdrig 36, 2. '9'oc&« 96,8. d-ffrivBtv 35, 11. a-p^off 35,11. 19. ^ifilvmSrig 35, 11. ^ißBlla 58,3. dv(U&v 69,8. '&i;fiOH^i7Sl09,22. 128,2. <&i;|[idff 123,2. 189,5. ^fiovv 123,2. d'VjutoOff'a'at 109,5. 123,2. »vfiAdrig 123,2. ^omBla 25, 2. ^a»rcv£ty 25,2. ^flOTTCVfMX 25, 3. 9anp 25,2. 'laivBiv 62,7. fafMK 81,6. Uta^ai 81,5. Idatftog 81, 3. Ta^tg 81,6. ^rpcvcity 81, 9. idxQBVitig 81,9. /cifr^tMi| 81, 8. /atpixog 81, 7. /ttir^Oß 81,7. favety 78,9. IdxBiv 4, 4. 35, 12. ia%Blv 4. 4. ^yf} 4, 4. ma 101,2. 107,2. ra^ts 111,12. tuBlog 105,9. IxersvEty 11,4. i%Bxr\g 11,4. Ixircrtf'O'ai 11,4. i|[ȣ^p£tfr 122,6. ly^QOBig 122,6. TlkBQog 122,6. ioBidiig 51,3. /((ff 8i, 4. & 79,3. TiFOff 105,2. /0Öri]ff 105,2. iöovv. 105, 3. itfropscir 6,2. 14,3.4. Iwogla 6,2. laxvotpmvUt 37, 1. laXv6q>avo$ 37, 1. laxvBiv 79,6. /(rarvpg 10, 5. nannaßl^Biv 40, 5. xaxxa£^Eit» 40, 5. nanoXoyBtv 9,4. xaxoloy^ 9,4. naK6loyog 9,4. xaxöff Xeyeiy 9, 4. hccXbIv 4, 1. 5, 3. %dXXog 101,8. xaXöff 88, 5. 101, 8. ndfuctog 80,8. wxfi^Biv 80, 3. xa|[fr«vX($^^Ky 108,6. HaiMtvXog 103,5. nafiJtvXdtrig 103,5. naifttxstv 42,3. napaxfj 42, 3. Griechiiohes Register. 825 Havari^Biv 42,3. â– MtitviiHv 69,4. %oa(viijBa9'ai 69,4. •Acatv^ 69, 4. wjcnvoüv 69,4. nanvoiicd'ai 69, 4. xcnrirco^fjfi 69,4. xa^^uxXycry 124,2. TtaQducXyiljg 124, 2. HaQdtixlyia 124,2. %dgog 78, 15. xa^oßv 78, 15. nccifxdliiiog 96, 4. naifKaXliiMg 96, 8. %aiftSQ6g 79, 11. ncctocysXäv 33,2. iiatayeXaet6g 83,3. xaraycloiff 33,2. xara^a^^atre»» 78,5. TicctddriXos 30,4. xofra^yffdxcM^ 77, 1. •mataiyL^iv 58,4. xttraty^^ 58,4. %ata%aUiv 64, 1. %ata%tüvHv 76,4. narafUKQalvHv 83,5. 7uxvufiiiupiif9ai 9, 8. xaratroflv 109, 12. xorayöfijtta 109,12. xaraff^ffiff 109, 12. xaTa«Xii£tg 116,4. natccnXrjtxHv 116,4. ncctanX^Bö^ai 116,4. natanvb'siv 67, 3. natacipcetv 67,3. xoTcorxiOff 48, 6. nectatpawis 80,4. xaTaqp^fiipetir 83,4. natatp^lveiv 88,3. xaTa<)p^ooa 83,6. Hatatpoffa 78, 15. xcerorqppoircrtf 109, 12. ncctaqfQ6iniiux 109, 12. KatafpgSvfiing 109, 12« wxtdipviig 63,2. xtttcnpvxBiv 63,2. wxttidivai 111,8. natriyoQBtp 10,2. xoirijyo^^ 10,2. noct^OQOg 10,2. xaroUvira» 83,2. xa4)fux 62,9. navfuctmdfig 62,9. naxXdisiv 44,2. xcxpvfftfuvo^ 31, 1. xela^trir 36, 1. %BXaSBvv6g 36, 1. xEla^^rtff 36, 1. %iXa9og 36, 1. xela^oiv 36,1. KBXaivBtpi^g 48, 4. X€laiy6( 48, 1. 3. %eXaiv6xQmg 48, 4. KsXaifviBiv 44,3. xfZctf'O'a^ 13,2. hsXbvbiv 13,2. x£pavy($9 70,2. xcpavtroOv 70,2. HBQtOllBiV 26, 8. %BQtofiUx 26, 8. xc^rofio; 26,8. x£qpaXaXy£ty 124,2. %Bq>aXaXyijg 124,2. xfcpaXalyta 124,2. miÖBiv 125,2. nijdBfiAv 125, 12. xij^€0^a£ 125,2. xij^Mrroff 125,12. x^doff 125,2. KfiQ6xQag 53,5. xtxxa^a^£ifr 40,6. %ni%aßaü 40,5. xtxli{tfx€»ir 4, 1. xfxvg 79,4. xtyii^€«rd'ffi 35,4. xtp^oe^i{ff 53, 3. niifif6g 53, 3. mxXdtBiv 40,5. mX^^itBiv 33,4. xXayya^cty 40, 5. xXayyi{ 40,2.5. xla2:€t9 40, 2. 5. nXaBiv 34, 3. 5. nXaUip 34,3. xXavdfi($g 34,3. nXavQ'fMQltBiv 34,4. xlal^^fMypi^^tf'&a» 34, 4. nXavd'pMfig 34, 5. xX«»yff 48, 4. ficZa; 48,1.2.3. (iBXBtäv 122,3. fi£Z£i:£Mr 22,2. fifXoff 22, 1. 2. fiiXnBiv 22, 3. fifXflo^Elv 22,3. (i^XipSia 22,3. liBiupBC&ai 9, 8. fiBfLipig 9, 8. fiBVBaivBtv 123, 3. ffrfVoff 109,6. 123,3. fisrafif^aff 62, 8. firfTcxXX^y 14,4. fiT]xa0^(X( 89, 4. fiTlTiaöfMg 39,4. fiijXiyoct^ij; 63,4. (üffXitros' 63, 4. (iTiviBiv 123,8. fL7ivid'fi6g 123,8. Itijvifta 123,8. fi^t? 123,8. liflv^Eiv 28, 6. fi/Xirci/off 64, 6. fuXtmdTig 64, 6. ftifivffiFxsiy 112,2. fttftvf^tfxcff^o» 112,1. liivvQBa^ai 36, 4. 16, 18. fiiWQl^Biv 86,4. liivvQieiuc 36, 4. fittrcev 120,2. fiUsrifia 120, 2. fil^Off 120,2. fiv&o^ai 1 12, 1. fiftf^tf 112,4. |LivJ}fLa 112, 6. fii^fifroir 112,6. fiyf{|[if] 112, 4. (ivrmovBVBiv 11 2, 1. 3. (ivqfUHivvfi 112, 4. fivrifi6avvoif 112,6. fivriiuov 112,3. fivfjctig 1 12, 4. pMX9aisip 22, 3. fioXni/j 22,3. jbtOfAqoij 9,8. pMQfioXvTtBis^eu 11 6, 12. Griechisches Register. 827 liog6sig 45, 13. fiopqpij 101,3. pLOQipo^v 101,20. (tvyii6s 89,6. (ivdaliog 66,4. 67,6. IMßdäv 67, 6. fLvSog 66, 4. 67, 6. 7. I^vinv 39, 6. fiv^BUt^ai 1, 4. IIV^BVBIV 6, 1. fiv^oXoyc7v 6,1.2. fiMog 1,4. 8,6. 6, 1. pLvivog 49, 4. fivxäff^at 39,2. Ii^vnstv 39,2. fivxi2^fid$ 39,2. /iivx7}fia 39, 2. fi4on&a^cct 26, 10. 39, 4. fua%6s 26, 10. fMDfi&tfd'at 26, 10. |Li.&|oio^ 26, 10. Naliiv 74,6. vsdisiv 95, 5. yeaXij; 95, 17. v««» 95,6. vsccQOg 95, 14. ycWig 95, 6. vicctog 87, 6. vef]yEvi/jg 95, 12. vetiKroff 87, 6. vsmstv 9,5. yfrxog 9,5. vfiog 95,6. ycx^((ß 77, 1. Wxvff 77, 1. viiiHv 118,2. vfiiea&v 123,5. vtfiealiiö^ai 123,5. viiiBaig 123,5. y£fi€0tfdi^ 123,5. vsoyivi^ 95, 12. vfoyiXog 95, 13. vsoyv6g 95, 12. ve^KOTog 95,9. viov 95, 5. WopTOff 95, 8. vsog 95, 5. 6. ve6g 95,6. vfotf0<^ 95, 11. ye(^f]g 92,4. 95,5. vBoiiv 95, 5. veoxii6g 95,6. yeo^^Dy 95,6. vi6xfiMCig 95,6. vf^fil?] 56,2. yfcpoff 56,2. vsmifrig 95, 8. vBiacxi 95, 5. vcayrc^^Se^y 95, 6. irCO>T£pt<&fiff 97,2. vm^ifla 97, 2. yo^^dff 97, 2. yo>;|relY{g 97,2. vioxBXlri 97,2. Xccv9'6g 53, 1. {ijpa^vfiv 65, 1. £9]9((ff 65, 1. iflQ^g 65, 1. |ov^ö; 53, 3. 'OyndtBiv 39, 1. ^yxfjfftff 39,1. 6dvv&v 124,3. ö^vtfT] 124,3. 6Svvrifia 124,3. 6dvi^p($9 124,3. ö^v^fior'O'at 35, 9. 12, 18. ödvQfUc 35,9. 6SvQ(i6g 35,9. ddvöifBö^ui 123,9. oZ^fMC 59, 5. oiBC^ai 113,4. ofijfft« 113,8. o/xerv 74, 6. olntBiQSiv 1 18, 3. oUtitBtv 118,3. o/xT^ctfa-a» 118,3. ol%tiQ(i6g 118, 3. oliituffiL6g 118,3. o^xroff 118,3. o/xr^^ff 118,6. o^fUDyij 35, 7. offkDy|[Mf 35, 7. olu^Sftv 35, 7. 12, 17. Oivo^ 54, 6. olv(on6g 54, 7. oldir r' Btvai 79, 6. oloff t' bIvcci 79, 6. o^tfrc^g 72, 7. olctif&v 110,3. o/arpf{Xaro$ 110,3. oHöTQtina 110,8. olüXQoSlvritog 110,3. olüTQod6vritog 110,3. olatgonli^i 110,3. olütQog 110,3. dnovÖBig 63, 5. dlE^Qtog 83,7. ^Xc^^ov 83,6. dUvvai 83, 2. 6loXvyij 35, 10. 6l6lvyiuic 35, 10. 6Xolvyii6g 35, 10. öAoXvh^v 35, 10. 14. 6Xo9vpea<&ai35,12. 118,4. dlotpvQfjkdg 118, 4. SlotpvQaig 118,4. dfißQBtv 57, 1. öfißgog 57, 1 . diilxXn 55,2. dj^fMX 107,2. hitoUog 105, 4. SfiOtoff 105, 3. byMtr6tf{g 105,8. 6{iL0io%v 105, 3. 828 GriechiBchea Begioter. 6iio%l&v 4,4. dfionleXv 4, 4. öftoaXi^ 4, 4. dpLoloystv 16,3. 17,2. öftoloytifMc 16,3. öitoloyla 16,3. ^fio^efir 91, 6. öfiogla 91,6. ofio^ir 91, 5. Ofto^os 91, 6. dfkOTSQyMv 91, 5. övci^/^ctir 9, 7. övsiSog 9, 6. 6vo(ia 6, 1. dvoiiM^Siv 5, 1. 3. 6voiucift6g 24, 9. Ö£t;^fi09 123,4. 6|vff 96, 9. ö|vTti5 96, 10. divxoXog 123,4. öffXdrc^off 95, 16. ^nzriQ 107,2. ö«rOff 88, 2. 107, 2. 6pyc(][v£(v 128,2. ö^ai' 123,2. öpy^ 123,2. 6^yi££tv 123,2. ögyltse^ai 128,2. öpyiXog 123,2. dfyyiXotrig 123, 2. ö^ey£tf<8-ai 122,2. ÖQflig 122,2. d^^ös 99,2. dptfecfr 86, 11. 6g(ni 122,8. opa/ux 107, 2. 6^&y 107,2.8. opacre« 107,2. ögatig 107,2. opog 86, 6. ÖQQmdelv 116, 10. dQQOfSla 116, 10. ö^VfMxy^öff 42,9. d^9ya{ii»9 46,4. 6Qipvti 46,4. ^pqptrttrog 46,4. ÖQfpvtog 46,4. öp^irdc 46,4. öpqpy^^ij; 46,4. dQmgivai 74, 3. 5QO6g 61, 2. ^ro^qpvpett' 64, 6. noQq>VQBog 64, 6. sropqpv^ovff 64, 7. noTociviog 96, 19. noiiiSrig 62, 1. nQ&ypM 71, 10. nQa'Krt.%6g 71, 13. nQditttoQ 71, 13. «r^^gi« 71, 12. ngdeivog 62, 1. srpcfffoft^ijs 52, 1. fCQciatBtv 71, 3. 7. 9. ngsaßBla 94,4. nQBoßB^Biv 94,4. ngicßiatog 94,10. TTpcVpvff 94,4. nQBaßvttxTog 94,4. nQBüßvTBQOg 94, 4. 10. ngBeß^r^g 94,4. nfjUTHxiflQ 71, 3. «e9£*S 71,3. «^iftfffcii' 71, 3. 9r^ffTi{9 58,4. 9r^ödY2Xoff 30,8. TT^od^iUoff 30,8. nQoolfuov 84, 7. ngoaayoQBvBiv 6,3. ngoadntBa^ai 106,4. Trpotfavva^ea^ai 46, 4. ngoaßXinBiv 107, 14. 9rpo0^ox&v 116,2. ar^otf^ox^ 116,2. ngooBiitBlv 6, 3. ir^otfffi^foijff 106, 6. ngoariyogla 6, 4. arpoff'&iyyai'fif» 106, 6. ngoaoi%Btv 91,3. ir^dtfotxoff 91, 3. ngoüdiioiog 106, 6. ngoaoQBtv 91, 6. ff^öffopoff 91, 6. ng6ctay[tM 13, 6. ngoaxdaoBiv 13, 6. jtQoatginBiv 11,4. 9rpocrr^09ri{ 11,4. sr^fitfTpoffOff 11, 4. «^diripaTog 95, 18. ffpoffqpf^i}; 106,6. ng6axiOQ0g 91, 4. ngocipa^Biv 106, 7. srpÖTf pog 94, 6. ngoritrig 21, 6. TTpd^jfCipOff 90, 2. ngoSXrig 83, 7. 9rp^/tva 87,6. ngvfi,v6g 87, 6. ffpdo£ 60,3. ntaUiv 116, 9. ntatciMC 116,9. ntijaaBiv 116,9. nria 116,9. srroay 116,9. 9rr<^(ri9 116, 9. fctoCa 116, 9. JttAi 116,9. nxoaacBiv 116,9. nrmxBVBiv 116,9. icxtox^ 116,9. TTV^eddov 67,2. n'69-Ba^ai 67,2. ^rvftaroff 87,4. nvvd'dvBO^ai 14, 3. 4. «^ov 67, 7. «viJff 67,7. sKvpcr^if 62,9. nvQoijv 64, 2. flTv^^dg 64, 2. natXBlad'ai 74, 7. 'JPaa-a^tyJ 60, 6. *avlg 69,6. «X^ 69,6. iiBtv 71,4. 7/ii/ff 69, 6. ijfjta 1,2. 6,1.6. TTTo^ix^ TBxvri 1,6 i}rii>9 1, 6. rixh 69,7. iyB9ccv6g 63, 6. iyi]il(^( 68, 6. ?''ryos 63, 6. lyoüv 63, 6. iyaetg 63,6. /u^a 96,8. Mcoff 64,7. oQ'Btv 88,2. o^ia^fiir 69, 6. 6i^iov 38, 2. 69, 6. 6»og 38,2. oi^a^rv 43, 3. otßdog 43, 3. ot^Fry 43,2. oliriitog 43, 2. oltoff 43,2. ox^Btv 44, 1. d;i(^og 44, 1. 830 Griechiflches Register. ßyisiv B9,6. 40,5. ganialiog 79,2. (Aiiri 79,2. JSalvBiv 26,4. aalgstv 83,6. aangiisiv 67, 2. aanifdg 67,2. (rasrpfkijg 67,2. aagddviov yeX&v 38,7. üßsvvvvai 83,6. cvff 6, 2. (rvy;i;09ros 91,8. crvyavloff 91, 8. avvBöig 109,7.9. 111,11 avvBtdg 111,12. ovvsrijg 93,3. avviBvat 111, 10. ewvB(pBXog 56, 3. awvBtpi/ig 66, 3. evvogBlv 91,6. (Fv«^o^^{;efty 91,5. avvogog 91, 5. (Tv^tyfU^ff 40,6. avgliBiv 40,6. 43,2. tfcpay^ 76,6. aqxiiBiv 76,6. (F9>ai^tx<^ 108,2. üq>airgoBidfig 108,2. etpdXXBCd'ai 116,9. ü(pdX\Mi 116,9. otpagayBtaO'ui 42, 8. üxBÜiaiBiv 90,2. r^ptOff 81,2. amq>govltBtv 13,2. qp90avyi2 109, 8. adupgatv 109,8. 117,6. Tayita 13,6. tayog 18, 5. ra|t^ 13, 5. tdxa 96, 9. tdaeBiv 13t ^• Tajr£a»ff 96,9. raaroff 96,10. tccxvg 96,8.9. 15. tttxvtrjg 96, 10. xiyyBiv 66, 10. XBixBCinXrixr^g 90, 1 . rB%iiMlgB09'ai 32, 6. r£Xfti}ptoy 82, 5. tinfuag 32, 5. rcXc^fiir 74,8. xbXbiv 86,9. Tf'AetOff 86, 16. XBXBio^v 86,16. Griechisches Register. 831 tslso^v 86, 16. tb tsXsvtatov 87,5. tslsvtatog 86, 17. 87, 2. tsXsvt&v 77,5. 86,10. Tslevtifi 77,5. 86,3. xBli^sig 86, 16. tiXXeiv 74,8. tiXUa^at 74, 8. rAo9 86,2. riXaov 86, 16. rF9sr4:£ty 22,1. 40,4. tegiticfut 40, 4. r£9£TuriM$( 22, 1. 40, 4. xBQQ'QBla 7,9. tSQ&QSvsc^'ai 7, 9. ripfUK 86,6. tSQiuctliHv 86, 1 1. tiiffiiog 87,4. Tf9fM$i^i09 87,4. tiiffuov 86,6. rBtQSiuxlvsiv 116,8. tBxv%^ai 74, 2. tBv%Biv 74,2. tiq>QCc 49, 5. r£yuiiBiv 81, 3. 4>yialvBiv 81, 2. ^^ytfi^ 81,3. 4>ylccöig 81, 3. ^y/»a 81,2. i>yiBiv6g 81,2. ^yeije 81,2. ^^a/yeit^ 66,8. 4>yQaala 66,6. ^p<(ff 66,3. i>yQ&xrig ^^i ^' v^c(pi{$ 66,2. i>Sdxivog 66, 4. 'bdaxihSrig 51,3. 66,2. ^do>9 57, 1. vcty 57, 1. (>Bx6g 57, 1. 4>^XBtv 8, 8. v^Xoff 8, 3. ^Xaypia 59, 3. vZay/iA^ff 59,3. 'bXanxBtv 59,3. V9ra^;i;ny 74,4. vnaxog 87, 10. ^TTF^O^Off 79, 11. 'bntaxvBlad'at 16,3. vnvog 78, 15. ^voO» 78,2. hnv&Biv 78,2. ^v6i66Biv 78,2. ^öyvtoff 95, 10. ^odixBad-at 16, 1. ^9roxop^^ctf<&at 25,4. ^oxopitffM^ff 25, 4. ^OXOOMTTMcds 25, 4. {moTiQlvBCd'ai 15, 2. 3. ^ox^iTfj; 15, 3. 4moXa(tßdvBiv 15, 3. ^((ilfvxoff 47,3. imoiiBVBiv 72,3. ^Ofitfiy^axeiy 112,2. ^(Sffrf^fMx 112,5. ^ditviicig 112, 5. {monx^aasiv 116,9. i>it6a%i.og 48,6. vnoaxijvai, 16, 1. ^((0;i;£ff(ff 16, 3. ^n6xQOfiog 116,8. (motpBQBiv 72,6. ^cita 57, 1. {;apfuzx£v£iir 81, 9. fpaQiianBvg 81, 10. q>aQitd%Bvcig 81,9. «pa^fMxxfVTf/ff 81, 10. ipaffiuc%Bi>Xi%6g 81, 10. q>dQfia%ov 81,4. 9a^fuxx(mou(; 81, 10. 9(xpffta^^t( 67, 7. 83, 6. 9^oyyi{ 2, 2. tp^&fyog 1,2. 2,2. (p^&r\ 83,6. qpdopa 83,6. 9>^(ipeoff 83, 7. qp^d^Off 83, 6. qtiXBlv 119,6. tpiXrifUC 119,6. 9^lT}0iff 119,9. 9il/a 119,6.9. «p^Xoff 119,6. (ptXdrijff 119,9. qpdoqp^offvtr?) 119,9. qpiXd^^oy 119,9. ipixvBtv 78,3. 832 q>itvsc^a^ 73, 10. (plsyiO'Siv 64, 6. €pliysiv 64, 5. (pXflvaq>&v 8, 4. q>l^vaq>og 8, 4. fpliyivog 64, 5. ipXoyoPt^ijff 54,5. qfXvaqslv 8, 2. ^vapla 8, 2. qfXva^og 8,2. qpX^xraftya 68, 2. 9>Xvxr/( 68,2. 9>o|3£ry 116,4. (foßitae'ai 116,2. 9>o^f^öff 116, 5. q>6ßog 116,2. o^T<$ff 72, 7. (pQdtftv 1, 5. 99a0iff 1, 6. q^^^i'Cff 109,4. (jp^ijy 109,4. qj^/xT] 116,16. 99ixvlri 78,6. ^DXoy 73,6. ^ (püvcct 74, 2. 9{)vü&v 58,2. 9vQ)yij 1, 2. ^oyijftff 1,2. qpfibff 45. 2. tp(otnvo£ 45, 18. ^ooT^^ety 45, 7. XalQBiv 126, 1. 2. ^aXa^öff 104,6. XccXsnaivtiv 123, 6. ;(aAcirö( 123,6. Griecbisches Register. Zagd 126,2. XccQisvrlieö^'ai 26, 5. XccQievtutii6g 26, 5. arapfff 26, 5. 101, 13. Xccafi&aO'ai 85, 6. XHiik&v 58, 7. Xtovsog 68, 1. Xi'Ovlisiv 68, 1 . XU)vi%6s 68, 1. ;i;ioyo«rwro9 68, 1. ^ul^v 68, 1. ;|rZ£vafay 26,9. 11. ;i;Zfva0^ 26, 11. xXsva6ii6£ 26, 11. xXsvaati/ig 26, 11. xXsi^ 26, 11. XXuclvBiv 62,8. ^Xtc^t^ 62,8. XXucg6g 62, 8. ^Xtf^d« 62, 8. XXodisiv 52, 1. xX&ri 52, 1. jrXiD^lJ; 52, 1. x6Xog 123,4. XoZoi)tf<&ai 123,4. XO(ftdtetv 82, 2. ^^auTfifr«^ 79, 13. XQSitstltHv 39, 6. XQSiitnafL6g 39, 6. Zeflf 21, 1. XQficiupdstv 21, 5. ;i;^f»<£^ta 57,4. 'iffSTuig 57, 4. '^eZZiffiy 37, 1. ifftXXiafidg 37, 1. '^sXX6g 37, 1. '^cXXi^ijff 37, 1. ipB^äse^ai 19,1. 27,1 tj^ev^oloyf fy 19, 2. '^£v^oZoy/a 19,2. i^c{ydo9 19,1. "iffSvSoetoiistv 19, 3. iÖ[yf2Za9£y 106,6. 'ifniXdqfrifux 106, 5. ij^f^Za^nfftff 106, 6. ^XatpCa 106, 6. «^Zaqp/y^a 106, 6. 'ilniX€cipS9rig 106, 5. 'ipi^vgLtsiv 38, 4. '^f^^itffux 38, 4. ^t^Qi6ii6g 38,4. '^(aty^Off 38,4. iffittdnivog 62, 2. ^(HpBlp 2, 1. 41, 1. 1^6909 2, 1. 41, 1. iffOfpMfig 41,2. V'f^lf« 63,2. ^X^t^^'^ 68,2. V^x^^f' 68,2. t^X^^^^ff 68,2. ^X^ 109,4. i^DXOff 63,2. 'ipvxQ6g 63,2. 'i2yvyiOß 94, 6. mSlveiP 124,5. Äd£s 124,6. codi} 22,1.2. 40,1. M%a 96, 8. d}%6navg 96, 5. c&x^ff 96, 4. 6. dmvtfig 96, 10. &Qa 107,2. o^a 88, 6. 92, 4. cbpafoff 88,6. 92, 11. mQai&trig 88, 5. cbpaxt&ö^ai 77,4. &Qi(iog 92,11. S^Mff 92,11. a»^yi{ 39, 5. d}Qvyii6g 89, 5. &Qvia^ai 39,6. 4&Taxov0rerv 108,4. atrorxovtfr^^ 108,4. mxga 50,4. (2iX9&v 60, 4. dixgi^P 60, 4. (&X^^( 60,4. mxQOg 50, 4. <&X9<^ 60,4. 63,6. &XQ^9 60,4« Lateinisches Register. AbdituB 81, 1. abnuere 18, 3. absolutus 86, 16. absolvere 86, 14. accendere 84,8. accola 91, 3. accolere 91, 3. accusare 10, 3. accQsatio 10, 3. accusator 10, 3. acta 71,17. res acfae 71, 17. actio 1, 7. actor 71,18. ad 10,8. adamare 119,3. adhortari 13,2. adhortatio 18,2. adlatrare 89,6. admirari 119,2. admonere 18,2. admonitio 13, 2. admurmurare 88,2. admurmoratio 88,2. adalari 25,1.2. adulatio 26, 1. adolator 25, 1. adancQB 103, 6. adarere 34,1. adversarius 121,6. adverauB 121, 4. 5. aeger 80,6. aegritndo 80, 5. aegrotare 80,5. aegrotatio 80, 5. aegrotuB 80, 6. aequabiÜB 106, 11. aequabilitas 106, 14. aeqaalis 105, 11. aeqnalitaB 106, 14. aeqnare 105, 16. aequiparare 106, 15. aequiperare 105, 15. B h mi d t , Handbaob. aequitaB 105, 14. aequor 105, 10 I. aequQB 105, 10. aSr 66, 1. 109, 16. aSrcQB 61, 3. aeroginoBUB 52,2. aestimare 118, 11. aeBtimatio 113, 11. aestaare 62, 5. aestuB 69, 7. C2, 6. aetas 92, 10. aeternitas 98, 2. aeternoB 98,2. aeyitaB 92, 10. aevum 76,4. 92,9. affici 72, 1. affiniB 91,7. af&nitas 91, 7. agere 71, 14. agiÜB 71, 14. agnomen 6, 6. agnoBcere 111, 16. ajo 1, 6. albiduB 47, 1. albüB 47, 1. alere 82, 1. 2. algere 63,5. algidaB 63,6. algor 68,6. alfliuB 63, 6. alBUB 68,6. alncinari 8, 3. alucinatio 8,3. amare 119, 1. 2. amburere 64, 1. amenB 109,22. 110, 10. amentia 110, 10. amiciÜa 119,6. amicuB 119,6. amittere 88, 1.8. amoenuB 119,10. amoT 119, 1. amplificare 104, 6i amplitudo 104, 5. amplüB 104, 6. amurca 67, 6. aDgere 116, 17. angi 116, 17. angor 116, 17. anhelare 58,2. anhelatio 58, 2. anima 109, 16. 17. animaoB 76, 6. 109, 22. animare 109,22. animatas 109,22. animOBUB 109,22. animoB 109, 15. 18. antiquare 94, 10. antiquior 94, 10. 11. antiquisBimris 94, 10. 11. antiquitaa 94, 10. antiquaB 94, 7. 10. anxius 116, 17. aperte 30, 12 apertuB 30, 12. apparere 114, 1. apparitio 114,6. appellare 6, 3. 6. appetere 122, 3. appetitio 122,3. appetitUB 122,3. appropinquare 90, 5. aquae 67,2. aqaOBQB 66,2. arbiter 113,14. arbitrari 113, 14. arbitratuB 113, 14. arbitrium 113, 14. arcere 79, 13. ardere 62, 4. 64, 4. ardor 62,4. arere 65, 2. arescere 65, 2. argaere 10, 4. 32, 6. argumentari 82, 5. argumentatio 28, 1* 63 834 Laieinisches Register. argamentum 10,4. ariditas 65,2. aridas 66,2. aspectns 107, 16. aspicere 107, 16. assentari 26, 1. 3. assentatio 25, 1. aBBentator 26, 1. assimilaro 106, 16. asBimilis 106, 13. ater 48,1.3. atiin^ere 106,10. 11. attonituB 110, 10. anctor 10, 1. andere 84, 1. andire 108, 5. auditio 108, 6. auditor 108, 6. auditus 108,6. augurari 21,4. aura 68, 1. aureus 53, 6. auBCultare 1 08, 6. auBCultator 108, 5. ayersari 120, 2. BadiuB 63,6. balare 39,4. balatuB 39, 4. balbuB 87,2. balbntire 37,2. barrire 39,3. barrituB 39,3. baubauri 39, 6. belluB 101,12. blacterare 40, 6. blaoBUB 37, 2. blandiri 26, 1. 4. blanditiae 26, 1. blanduB 25, 1. blaterare 7, 3. 37, 2. 39, 4. blatero 7,3. blatire 7, 8. bombire 40, 6. 43, 1. bombuB 40, 6. 43, 1. bubnlare 40, 6. bulla 61, 1. bullare 61, 1. bullire 61, 1. bullula 61, 1. buzeuB 53,6. Cacabare 40,6. cachinnatio 33, 4. cachiunari 33, 4. cacbinnuB 33, 4. caedere 76,4. caedeB 76,6. caemleuB 61, 1. caeBiuB 51,2. calere 62,2. calegcere 62, 2. caligare 46, 7. caliginOBUB 46, 7. caligo 46, 7. callere 111, 13. caliduB 62, 1. 2. calliduB 111,13. calor 62,2.4. candeuB 62,2. candiduB 47, 1. canere 22, 1. 40, 1 5. cautare 22, 1. 2. 40,6. canticum 22, 2. cantilena 22, 1. cantuB 22, 1. 2. canuB 49, 1. carieB 67, 6. carioBUB 67,6. Caritas 119, 1. Carmen 22,2. camm habere 119, 1. caurire 39,3. causa 10, 1. 90, 6. cansari 10, 1. cavilla 26, 8. cavillari 26,8. cavillatio 26,8. cayillum 26,8. cavilluB 26,8. cavus 103, 6. celeber 24, 5. celer 96, 11. celeritas 96, 11. celeriter 96, 11. censere 113, 13. cerens 63,6. cernere 107, 14. cibare 82,2. cineracens 49,4. circnmspectare 107, 17. circnmspicere 107, 17. circumtueri 107, 17. citatim 96,12. citatns 96, 12. citins 96,12. cito 96, 12. cituB 96, 12. clamare 4,2. 35,17. 42,12. clamitare 42, 12. clamor 4,2. clandestinnB 31, 1. clangere 40, 2. 6. clangor 40, 2. 6. claritas 23, 4. claruB 24, 6. 30, 12. coaxare 40, 6. coccinns 64, 5. coepere 84,2. coepisse 84, 1. 2. cogere 79, 14. cognitio 111, 6. cognomen 6,6. cognoacere 111,6.16. coüortari 13, 2. coUocare 89, 10. colloqni 1, 3. 8. colloquium 1, 8. combnrere 64, 1. commeminisse 112, 2. commemorare 112,3. commemoratio 112, 4. compar 105, 12. comparare 73, 11. 105, 16. comprehendere 111,17. con- 86, 14. conari 84, 1. concayuB 103,6. conchyliatus 64, 7. concoquere 88, 1. concupiscere 122,4. conficere 86, 14. confidentia 113, 19. confidere 113, 19. confinia 91, 6. 7. confinium 91, 6. confiteri 17, 1. conflagrare 64, 5. congelare 63,4. congelatio 63,4. conjectura 113, 17. coDJicere 113, 17. conqueri 118,3. conquestio 118,3. conaimilis 105, 13. conspectas 107, 16. conspergere 66,10. 106, 10. cODspicari 107, 16. conspicere 107, 16. contactuB 106, 11. conterminua 91, 6. 7. conticescerc 20, 4. contigua 91, 6. contiguuB 91,6. contingere 106, 10. 11. coniinno 93, 3. Lateinischea Register. 835 continaus 93, 3. contrectare 106. 8. 9. contrectatio 106,9. contuiiu 107, 13. convalcscere 81, 3. convezitas 103, 7. conyezus 103, 7. conviciari 9, 2. convicium 9,2. coquere 88, 1. corrumpere 83, 8. corroptio 83, 8. creare 73,9. credere 113,19. cremare 64,2. creparc 42, 12. crepitare 42, 12. crepiius 42, 12. crcpusculum 46, 6. crimen 10, 5. criminari 10, 5. criminatio 10, 6. croceiis 53, 5. crocire 40, B. crocitare 40, 5. crocittts 40, 5. cruciamentum 124, 7. cruciare 124,7. cruciari 124, 7. cruciatus 124,7. cubare 78, 13. cuculare 40, 5. cucurrire 40, 5. cumatilis 51, 3. cupere 122,4. cupiditaB 122, 4. 126, 1. cupido 122,4. cura 81, 1. curare 81, 1. curatio 81, 1. curvitas 103,6. cur?a8 103, 5. Deamare 119,4. decrepituB 84,9. defendere 79, 13. definire 86, 13. 15. deformis lol, 18. deformitas 101,18. delectari 126, 1. delirare 110, 9. deliratio 110.9. delirium 110,9. doUrus 110,9. demens 109,22. 110.10. dementia 110, 10. demonstrare 28, 1. demonstratio 28, 1. demori 77,2. denegare 18,2. denuo 96, 4. depellere 79, 13. deperdero 83, 11. deridere 26, 10. 33, 2. deridiculuB 33,3. derisus 26, 10. 83, 2. deses 97,8. desiccare 66, 1. desidcrare 122, 6. desiderium 122,6. dcsidia 97,8. desidiosuB 97, 8. desinere 86, 1. desistere 86, 1. despicere 109, 11. determinare 86, 13. dicacitas 26, 7. dicax 26,7. ars dicendi 1, 6. dicere 1, 8. 6. 6. 5, 2. dicterium 5,6. dictio 1, 6. 7. dictum 6,6. 26,7. dies 92, 8. dignitaa 101, 13. diligere 119, 1.2. diluculom 46, 6. diserte 3,1. disertuB 3, 1. dispar 106, 16. disputaro 3,1. 113, 16. disserere 3, 1 . disBimilis 105, 16. dissimilitudo 105, 16. diflsimulare 105, 15. divinare 21,2.4. divinatio 21,2. documentnm 29,3. dolere 124,6. dolor 124,6. dominari 79, 11. dormire 78, 11. dormitare 78, 12. dncere 82,3. duruB 65,4. Edere 21, 1. edicere 18,4. edictum 18,4. educare 82,3. efflagitare 12, 1. effugere 3,8. ejalare 36, 14. ejulatuB 35, 14. elementum 84,6. eloquenB 3,2. eloquentia 3,2. emori 77,3. enarrare 6, 1. enecare 76, 6. ernbesccre 54, 1. esse 74, 6. evanesccre 83, 1. evehere 3,2. evidens 30, 13. evideutia 30, 13. ex 3,2. 116,14. exandire 108, 6. excedere 3,2. excituB 96, 12. excors 109,23. exemplar 29,2. exemplum 29, 1. exhorrescere 116,16. existimare li:(, 12. exlHtimatio 113, 12. exituB 84,6. 86,8. exordiri 84,3. exordium 84, 6. expetere 122,3. expiBcari 14, 5. exprobrare 9, 6. exprobratio 9, 6. exBistere 74,3. exspectare 115,2. exspectatio 115,2. extimoBcere 116,14. extimoB 87,8. extremum 84, 5. cxtremuB 87,8. Fabula 6, 1. fabulari 6, 1. facere 71, 14. 15. facetia 26,4. facetuB 26,4. faciliB 71, 14. facinuB 71, 17. iactor 71,18. factum 7 1 , 17. facultas 79,9. focunduB 3,3. fama 23, 2. 3. familia 73, 4. famoBUB 24,8. fari 1,8. fateri 17, 1. felire 39,3. 63* 836 Lateinisches Register. ferre 72,5. prae se ferre 17, 1. terrugineus 61, 1. fervens 62,2. festinare 88, 3. festiyitas 26,5. festiyus 26, 5. fidentia 113, 19. fidere 113, 19. fides 113, 19. fidocia 118,19. fignra 101,7. figarare 101,20. fingere 19, 1. finire 86, 14. 15. finis 86, 8. finitimus 91, 6. 7. flagitare 12, 1. flagrare 64, 5. flamen 58, 2. flammeuB 54, 5. flare 58,2. flatus 58,2. flavus 53, 1. flebilis 34,5. flere 84,2. fluctuare 59,4. flactus 59, 4. 6. foetere 67,4. forma 101,6. formare 101,20. formidare 116, 15. formido 116, 15. formidolosus 116,15. formositas 101, 11. formosuB 101, 11. fracos 67,6. fracescere 67,6. fracidos 67,6. fragilis 65,4. fragor 42, 13. fraudare 27,1. fremere 36,2. fremitns 36,2. freqnens 24,5. frigerare 63,2. frigescere 63,2. frigidus 62, 1. 63,2. frigus 63,2. frignttire 40,3. fringnlire 40, 3. fringultire 40,3.5. fritinnire 40,4. fuigere 45, 7. fulgetra 70, 1. fulgetrum 70, 1. fulgor 45,7. falgur 70, 1. fulgurare 70, 1. fulguratio 70, 1. fulmen 70, 1. falminare 70, 1. fulminatio 70, 1. fulvns 53,2. famare 69, 7. fumigare 69, 7. fumosus 69, 7. famuB 69, 7. furere 110,5. forioBus }10, 5. fnror 110, 5. Galbinns 52,2. gannire 39,5. 40,5. gannitas 39, 5. garrire 7,2. gamiHUs 7, 2. garrulus 7,2. gaadere 126, 1. gaudinm 126, 2. 3. gelare 63,3. gelidus 63,3. gelu 63,3. gelus 63,3. gemere 35, 16. 39, 2. gemitus 35, 16. generalis 101, 5. generare 73, 8. generatio 73, 8. gens 73,4. genuin US 73, 7. genas 78, 5. 6. gerere 71, 14. 16. gerrae 8,4. gerrire 40, 5. res ^estae 71, 17. gestire 71, 16. gestus 71, 16. gignere 73,2. gigni 73, 3. gilvus 53, 6. gingrire 40, 5. glacies 63,3. glancus 51,2. globositas 103,2. globosus 103,2. glocire 40,5. gloria 23,4. glottorare 40,5. gracillare 40,5. gratia 101, 13. gratiam rcferro 71, 14. gratias agere 71, 14. gratias habere *71, 14. grillare 40,6. gruere 40,5. gnindire 39,6. gnumire 39, 6. grunnitns 39, 6. gutta 60, 6. guttare 60, 6. guttatus 60,6. Hallucinari »» alucinari. hariolari 8, 1. 3. hariolatio 8,3. harioli 8,3. haruspices 8,3. herbaceus 52, 1. hilaris 126,4. failaritas 126,4. hinnire 39, 6. hinnitus 39,6. historia 6,2. horrere 63,5. 116,16. horrescere 116, 16. horribilis 116, 16. horridus 65,4. 116,16. horror 116, 16. hortari 13,2. 112,2. hosticus 121,6. hostilis 121, 6. hostis 121,6. humectare 66,8. humectus 66, 5. humidus 66, 3. 4. hyacinthinus 51, 3. hjalinus 52,2. Ignarus 111, 14. ignavia 79,19. 97,4. ignayus 79,19. 97,4. ignorantia 111, 14, ignorare 111, 3. 14. ignoratio 111, 3. 14. ignoscere 111,5. ignotus 111, 15. illiberalis 73, 7. Hindere 26,11. illustris 24, 7. imbecillitas 79, 16. imbecillus 79, 16. imber 57, 2. imbuere 66, 10. impar 105, 10 1. 16. imperare 13,5. imperator 13,5. imperitia 111,14. Lateiniflches Register. 837 mperiias 111, 14. mperium 18, 6. mplorare 1 1, 9. mploratio 11, 9. mpotens 79, 18. mpotentia 79, 18. mprobare 9, 6. 7. mprobatio 9,6. mpudeDB 117, 6. mpudentia 117,6. mpudicitia 117,6. mpudicua 117,6. mas 87, 10. n 10,8. 90,5. oaequabilis 106, 16. naequabilitas 105, 16. naequalb 105, 16. naequalitas 105, 16. ncendere 64,8. inceptam 84,2. nchoare 84, 1. 4. Dcipere 84, 1. nclitas 24,4. nclutas 24,4. ncohare 84, 1. 4. Qcommodnm 72,8. ncrepare 9,8. lUCurvoB 103,5. ncusare 10,8. ncoBatio 10, 8. ndefinitus 86,20. ndicare 28,6. ndignari 128,11. ndignatio 128,11. , ndolentia 124,6. iidolescere 124,6. ineptiae 8,5. inepiire 8,5. iners 97, 5. inertia 97,5. iuezapectatus 115,8. infensus 121,4. infestuB 121,4. infimus 87, 10. iofinitiis 86, 19. iufirmitas 79, 17. infirmus 79, 17. infitiari 18, 1. infitias ire 18, 1. inflammare 64,5. infonniB 101, 18. ingemiBcere 85, 16. ingeniosas 109,22. iDgenium 109,20. in^ennus 78, 7. inimicitia 120, 2. 121, 8. inimicitiae 121,8. inimicas 121, 8. 4. 6. inimicns animus 120, 2. iniquitas 105, 16. iniquas 105, 10 1. 15. iniüa 86,9. initiare 86, 9. initium 84,5. inquam 11,6. 15,4. inquit 1, 5. insaDia 110,8. insanire 110,8. insanus 110,8. inscientia 111, 14. iüBcitia 111, 14. inacius 111, 14. inaigne 82,8. insignia 24, 6. inaimulare 10, 5. inaimalatio 10, 5. inaipiena 109, 28. iDBipientia 109,28. insperatua 115, 8. inatitaere 18, 6. 82, 8. 89, 10. inatitutam 18,6. 89,10. inauaarrare 88, 4. 48, 1. intelligentia 111, 17. inteUigere 107, 12. 111, 17. intempeatiYna 92, 14. intempeataa 92, 14. intemporalia 92, 14. inter 90,5. interficere 76,2. interimere 76, 8. interire 88, 10. interminatua 86, 19. intermori 77,4. interprea 21, 6. inierpretari 21,6. interrogare 14, 2. 4. interroffatio 14,2. iatervallum 89, 6. intneri 107, 18. iotui 107,18. innrere 64, 1. invaletudo 80, 6. inyalidus 79, 17. 80, 6. inveterascere 84, 8. inveteraiua 84,8. inndere 50,2. invidia 50,2. inyidaa 50, 2. ira 128, 10. iracandia 128, 10. iracundua 128, 10. irasci 128,10. iratua 128,10. irrigare 66,9. Jactare 17, 1. 27, 1. jocari 26,2. jocoa 26,2. jabar 45, 8. jabere 18,1. 118,13. jubilare 85, 18. jubilum 85, 18. judicare 118, 10. Judicium 118, lu. jugia 93,4. junior 95,2. jurgare 9,5. jurgium 9,5. juvenia 95, 2. Lacrima 34, 1 . lacrimare 84, 1. laedere 79,5. laetari 126, 8. laetitia 126, 8. laevna 100,2.5. lamenta 85, 18. lamentari 85, 18. lamentatio 85, 18. latitudo 104,4. lairare 89,5. latratua 89,5. lätua 104,4. lazuB 104,6. lepoa 26,5. libido 126, 1. limea 86,7. lingna 1, 8. 7. livere 50,2. liyidna 50,2. livor 50, 2. locare 89, 10. locus 89,9. loquacita» 7,4. loquax 7, 4. 5. loquentia 8, 5. loqui 1, 8. inoere 45,7. luoidua 45, 10. luctnoaus 125, 15. luctua 125, 15. ludere 26,8. ludibrium 26, 11. ludificare 26, 9. Indificari 26, 9. ludua 26,3. 838 LateinischeB Register. lagere 125, 16. lugnbrifl 125, 15. lamen 45,3. luriduB 50, 5. luror 60,6. luteuB 53, 4. lux 45,3. luzariosus 92, 12. Hadere 66, 7. madeBcere 66, 7. madiduB 66, 4. maerere 125, 14. maeror 125, 14. maeBÜtia 125, 14. maeBtuB 125, 14. maledicere 9,4. maledictio 9,4. maledictutn 9, 4. maledicuB 9, 4. malum 72, 8. mandare 13, 7. mendacium dicere 19, 3. mandatam 13, 7. manifesto SO, 14. manifeBtus 30, 14. matarare 88,3. maturatio 88, 3. matoritas 88,3. maturuB 88, 3. medela 81, 4. mederi 81,5. medicabilis 81,9. medicamen 81, 10. medicamentarias 81,10. medicamentoBUB 81, 10. medicamentum 81, 10. medicare 81, 9. medicari 81,9. medicatio 81,9. mcdicina 81, 3. 6. medicinaliB 81,7. medicas 81, 7. meminiBBe 112, 1. metnor 112,3. memorare 112, 3. memoria 6,2. 112,4. mens 109,19. mente captus 110,6. mentio 112,4. mentiri 19,3. 27,1. metaere 116, 13. metuB 116, 13. micare 45,9. miccire 39,4. miniaceuB 54, 6. miserari 118,3. miBeratio 118, 3. miBereri 118, 3. miBerescere 118,8. miseret 118,3. misericordia 118, 2. miBericofB 118, 2. modeBtuB 117, 5. modalari 22, 1. 2. modnlatio 22, 1. moduB 22,2. momentam 92, 6. moDere 18,2. 112,2. moDBtrare 28, 1. moüBtrum 28, 2. monnmentum 112,6. morbiduB 80,4. morboBUB 80,4. morboB 80,4. mori 77, 1. mors 77, 1. magire 39,2. mugituB 39, 2. maltiloquium 7,2. multiloquuB 7,2. murioas 49, 4. murmillum 38,2. murmur 38, 2. murmarare 38,2. muBBitare 38, 3. moBsitatio 38, 3. muttire 38, 5. Narrare 6, 1. narratio 6, 1. narratiuncala 6, 1. natio 73,4. natura 73,4. 79,5. nebula 65, 2. nebuloBUB 55,3. necare 76,5. nccatio 76,5. neceBBitas 79, 14. negare 1, 5. 18, 1. 2. nenia 35, 19. neBoientia 111, 14. neBcire 111, 14. neBciuB 111, 14. nez 76,5. nidor 69,8. niger 48, 1. 2. 3. nimbuB 57, 8. ningere 68,2. nitere 45, 11. nitidus 45, 11. nitor 45, 11. nix 68,2. nobiÜR 24,9. nomen 5, 1. 6. nominare 5, 1. 3. noscere 111,5. nota 32,2.3. 111,6. notare 32,5. notio 111,6. notitia 111,6. novalis 95, 3. novare 95, 3. novellns 96, 3. noviciuB 95. 3. novissimuB 87, 9. nOYitas 95, 3. noYUS 95,3. nubes 56,2. nubila 56,2. nubilum 56, 1. nubilus 56,3. nugae 8,2. nugari 8, 2. nutrire 82,2. Ob 90,5. obdormire 78, 12. obdormiBcere 78, 12. objurgare 9,5. obliquas 99,8. obmurmurare 38, 2. obmurmuratio 38,2. oboedire 108,5. obscnrare 46, 2. obscuritas 46,2. obscuruB 31,3. 46,2. obsecrare 11, 8. obsecratio 11,8. obsolescere 84, 8. obsoletus 84,8. obsirepere 42, 14. obtestari 11,8. obtestatio 11,8. obtueri 107,13. obtutus 107, 13. occasio 79,9. occldere 76,4. occipere 84,2. occmtuB 31,2. ocissime 96, 13. ocius 96,13. odisse 120,1. odioBus 121,8. odium 120,2. oestrus 110, 3. olere 67, 4. omen 23,3. opacas 48, 6. Opera 71, 17. opinari 113, 17. opinatio 113, 17. opinio 113, 17. opportunitas 79, 7. opprobrare 9, 6. opprobriain 9, 6. optare 122,7. . optio 122,7. opus 71, 17. orare 1,6. 11,6. oratio 1, 6. 7. orator 1, 6. 3, 1. orbiculatas 103, 1. ordiri 84, 1. 3. OBtendere 28,2. ostentare 17, 1. ostentam 28,2. Pabulum dare 82,2. pagus 89,7. paliidus 50,6. pallor 50,6. papula 61,2. par 105, 10. parere 73, 11. paritas 105, 14. partuB 73, 11. pascere 82,2. passio 72,8. pati 72,1.2. pavere 116, 17. payidufl 116, 17. pavor 116, 17. percontari 14,4.5. perdere 88,8. perennis 93,4. perfectas 86,16. perferre 72,5. perficere 86,14. perborrere 116, 16. perhorrescero 116,16. perire 83,9. pemegare 18, 1. pernicitAs 96,14. perniciter 96, 14. pemiz 96, 14. perorare 1,6. peroBUB 121,8. perpeasio 72,8. perpeii 72,5. perpetuo 93,3. perpetauB 93,3. perspicaitaa 80, 13. pcrapicuaB 30, 13. LateiniBches Register. perBaasorias 3, 4. perterrere 116, 18. pertimescere 116, 14. pessum dare 83, 10. pesBum ire 83, 10. petere 11, 6. 8. 12, 1. 122, 3. petitio 122,3. piger 97, 9. pigritia 97,9. pipare 40,5. pipire 40,4. plaga 89, 8. planities 105, 10 I. planus 1 05, 10 1. plorabilis 34, 5. plorare 84, 3. ploratus 34,3. pluere 57,2. pluvia 57,2. po^ma 22, 2. poeniceas 54, 7. poSta 21,2. polliceri 16, 5. ponere 89, 10. populoB 73,4. poBcere 12, 1. posse 79, 6. postremus 87,9. postulare 12, 1. potens 79,10. potentia 79, 10. potestas 79, 10. se praebere 74, 3. praeceptor 13, 3. praeceptam 13,3. praecipere 13,3. praenomen 5,6. praepotens 79, 11. praesagire 21,4. se praestare 74,3. praestigiae 27, 3. praestigiari 27,3. praestigiator 27, 3. praainaB 52, 1. precari 11, 5. preooB 11, 5. primordiom 84,6. primuB 94,11. principium 84,5. prior 94, 11. priscuB 94, 10. pristinas 94, 11. probrom 9,6. procella 58,3. procreare 73,9. 839 profiteri 17, 1. proffenies 73, 5. profos 73, 5. promisBum 16, 6. promittere 16, 6. pronuntiare 16, 5. proi)e 90, 5. propinqaus 90, 5. propter 90, 5. propalsare 79, 13. proximus 90, 5. pruina 63,4. psittacinns 52, 2. pudere 117,6. pudicitia 1 17, 6. pudicus 117,6. pudor 117,6. pulcher 101, 11. pulchritado 101, 11. puIluB 49,3. paniceus 64, 7. punicuB 54, 7. parpureus 54, 6. 7. pus 67,6. pustala 61,2. puBula 61,2. putare 113, 16. patere 67,4. putescere 67,3. putidus 67, 5. pator 67, 3. patredo 67,3. putrefacere 67,3. putrescere 67, 3. putridas 67,3. putris 67,3. Quaerere 14, 5. quaeso 11,6. quaestio 14,5. qaerela 35, 18. queri 35, 18. 19. qaerimonia 35, 18. questus 35, 18. quies 78, 15. quiescere 78, 14. qnire 79,6. quiritare 35, 13. qairitatio 35, 13. quirritare 39, 6. quisquilia 8,5. quisqailiae 8,5. BabiduB 110,2. rabieB 110,2. rabioBOB 110,2. 840 Lateinisches Begister. raccare 39, 3. rancare 39,3. ratio 109,21. 113,16. ratos 113, 16. recena 96,4. recipere 16, 2. 6. recordari 112, 1. recordatio 112,6. recusare 18,3. reddere 71, 16. refeire 6,2. reformidare 116, 16. refrigerare 63,2. refrigeecere 63,2. regio 89,7. regnare 79, 11. remedinm 81, 10. reminisci 112, 1. remugire 39,2. renidere 33,6. renuere 18, 3. repens 98,2.4. repente 98, 1. 2. 4. repentino 98,2. repentinus 98, 2. 3. 4. reprehendere 9, 7. 8. reprehensio 9,7. reprehensor 9,8. requirere 122, 6. reri 113, 16. remm scriptor 6,2. res 6, 2. 71, 17. res gestae 6,2. resonare 41, 4. respondere 16,4. reticere 20,4. reus 10, 1. reverentia 117,4. revereri 117,4. rhetor 3, 1. rictare 39,3. rictuB 33,6. ridere 33, 1. ridicalas 33,3. rigare 66,9. rigere 63, 6. • rigescere 63,4. ringi 33, 6. risus 33, 1. robiir 79,6. robustas 79, 6. rogare 11,6. 14,2. rorare 67, 4. rosens 64, 7. rotnnditas 103, 1. rotundus 103, 1. ruber 64, 1. rubescere 64, 1. rubicundus 64,3. rubidus 64,4. rudere 39, 1. ruditus 39, 1. rudor 39,1. rufus 64, 3. rugire 39, 1. ragitus 39, 1. rumor 23,2. ruBseus 64, 3. ruBSus 64,3. rutilare 64,4. rutilus 64,4. Saeculum 92,9. sal 26, 7. sales 26, 7. salsus 26, 7. saluber 81, 2. salutaris 81,2. sanabilis 81,3. sanare 81, 3. sanatio 81,3. sauguineus 64,6. sanies 67, 6. sanitas 81,2. sanus 81,2. sapere 109,23. sapiens 109,23. Scaevola 100,2. scaevuB 100,2.6. Bcientia 111, 13. scire 111, 13. sciscere 111,13. sciscitari 14,4. scitari 14, 4. Bcurra 26, 6. scurriÜB 26,2.6. scurrilitas 26,6. segnis 97,6. segnitia 97,6. segnities 67,6. sempitemitas 93,2. sempiternus 93, 1. senectas 94, 12. senescere 94, 12. senex 94, 12. senilis 94,12. senior 94, 12. Senium 94, 12. sententia 113, 18. sentire 113, 18. sermo 1,7.8. 23,1. sermocinari 1, 8. sermonari 1, 8. sibilare 40,6. siccare 66, 1. Biccitas 66,2. siccus 66, 1. significare 28, 7. significatio 79,6. Signum 32,2.4. Bignum dare 32,6. silaceus 68,6. Silentium 20,4. silere 20,2.3. similis 106, 10. similitudo 106, 14. simulare 106, 16. sinere 72,2. siogultare 36, 17. singulins 36, 17. sinister 100,2.6. sistere 89, 10. soboles 73, 6. somnus 78, 16. sonans 41,2. Bonare 41, 1. 3. sonitns 41,4. sonor 41,4. Bonns 2, 1. 41, 3. sopire 78, 16. sopor 78, 16. spadix 64, 4. spatiari 89,6. spatium 89,6. Bpecialis 101,6. speciem habere 114,2. species 101, 6. specimen 29,3. speciosus 101, 14. spectaculum 107, 17. spectare 107,17. speculari 107, 17. sperare 116, 1. spes 116, 1. spirare 68, 2. Spiritus 109, 16. 16. 123, 9.10. Bplendere 46, 10. splendidus 46*10. splendor 46, 10. Bpondere 16,7. statuere 13,6. 89,10. stilla 60, 6. stiilare 60,6. stiUatus 60,6. stiria 60,7. stlocns 89,9. stolidns HO, 1. Lateinisches Register. 841 stomachari 128, 12. Btomachosns 123, 12. stomachus 123, 12. strenne 96, 16. strenaitas 96, 15. atrenaus 96, 15. strepere 42, 14. btrepitas 42, 14. Btridere 39, 6. 40, 4. 6. 43,2. Stridor 39, 6. 40, 4. 6. 43,2. studere 122,3. stultus 110,1. Bnaviloquens 3,6. Buaviloquentia 3, 6. sab 90,5. Bubitarius 98, 3. 4. subito 98, 1. 3. 4. Bubitns 98, 3. 4. suboles 73,5. subridere 33, 5. subter 90,5. succendere 64,3. succensere 123, 13. succidia 76,6. sucidia 76, 6. BuflPerre 72, 6. sufficere 74,4. suffire 69, 8. BulfureuB 53, 5. Bummns 87, 10. suppetere 74,4. â– upplex 11, 7. Bupplicare 11, 7. Bupplicatio 11, 7. supplicium 11, 7. supremus 87, 10. suscipere 16,2. 84, 1. Buspicere 119,2. Buspirare 35, 16. Buspirium 35, 16. suBtentare 82, 1. Bustinere 72,3. BUBurrare 38, 4. 43, 1. BUBurma 38,4. Tabes 67, 6. tabescere 67,6. tabum 67,6. tacere 20, 2. 3. taciturnus 20, 4. tacitus 20,4. tactilis 106,11. tactio 106,11. tactus 106,11. längere 106, 8. 10. tangibilis 106,11. tarditas 97, 1. tardus 97, 1. temere 98,6. tempestas 58, 7. 92, 7. 8. tempestiyitas 88, 5. tempestivus 88,5. 92,11. temporalis 92, 11. temporarius 92, 11. tempus 92,6. tenebrae 46, 1. tenebricosus 46,2. tenebrosus 46,2. tepere 62,3. tepescere 62,3. tepidus 62, 1. 3. tepor 62,3.4. teres 103, 3. terminare 86, 13. terminuB 86,7. terra 86,8. terrere 116, 18. terror 116, 18. tbalassinus 52,2. threnus 35, 19. timere 116, 13. timiditas 97,4. 116,13. timidus 97,4. 116,13. timor 116,13. tingere 66, 10. tinnitus 41,4. tolerare 72,4. torquere 124,7. torrere 65, 3. torridus 65, 3. 4. transyersus 99, 7. 9. tremere 116, 19. tremor 116, 19. trepidare 116,20. trepidatio 116,20. trepidus 116,20. tribuB 73,6. tristis 125,16. tristitia 125, 16. trucidare 76, 6. trucidatio 76, 6. tueri 107,18. tui 107, 13. tumultuari 42, 15. tumultus 42, 15. turbo 58,6. turpis 101, 18. turpitudo 101, 18. Udus 66, 5. ultimus 87, 7. 8. ululare 35, 14. 39, 5. 40,5. ululatus 35, 14. 39, 5. umbratilis 48, 6. umbrifer 48, 6. umbroBUs 48,6. umens 66,3. umere 66, 3. 4. 7. umidus 66,3. umor 66, 6. uncus 103,6. unda 59,4. uudare 59,4. urbanitas 26,4. urbanus 26,4. urere 64, 1. uvescere 66, 7. uvidus 66,5. Yagire 34, 4. 35, 15. 39,5. vagitus 34,4. 35, 15. valere 79,6. 81, *J. valetudinarius 80, 6. yaletudo 80,6. 81,2. yalidus 79,5. 81,2. yauiloqueotia 27,2. vaniloquUB 27,2. vapor 69, 6. vaporare 69, 6. Tariare 102,3. varietas 102,3. TariuB 102, 3. vates 21,2. vaticiuari 21, 2. 3. Taticinium 21, 2. vecordia 110,8. vecorB 110,8. vegetuB 75, 5. velle 122,4.8. yelocitas 96, 11. velociter 96, 11. Teloz 96,11. venenum 81, 4. 10. veniam dare 111, 15. ventuB 58, 1. yenustas 101, 13. yenustas 101, 13. yerba 1, 8. yerbosus 7,2. yerbum 5,5. yerecundari 117, 5. yerecundia 117,5. yerecunduB 117,5. yereri 117,8. 842 Lateinisches Register. versari 74, 7. versicolor 102,4. vesania 110,8. yesanus 110,8. yetulns 84, 9. vetus 94, 7. 8. 9. â–¼etastas 94, 8. vetuBtas 94,8.9. vicinari 91,2. vicinia 91,2. Ticinitas 91, 2. yicinuB 91,2. yictuB 75, 3. â–¼idere 107,12. videri 114,2. vim afierre 79, 14. violaceuB 61, 3. violare 79,5. violeDtuB 79, 14. vires 79,6. viridis 52, 1. virus 81,4. vis 79,5.6.9.14. visere 107, 15. Visus 107,12. 114,6. vita 75, 3. vitnperare 9, 8. vituperatio 9, 8. vivere 75, 3. vividus 75, 5. vivus 75, 5. 93, 4. vocabulum 5, 4. vocare 4, 1. 5, 3. 6. vocatio 4, 1. vociferari 4, 3. vociferatio 4, 3. voluntas 122,8. voluptas 126, 1. vox 2, 1. Deutsches Register. Anm. ä, ö* und ü Btehn hinter a, o und u. Abzeichen 38, 1. Anfang 84, 1. anfangen 84, 1. anfaren 9, 1.3. anfassen 106, 1.2. Angst 116, 17. anheben 84, 1. Anklage 10, 1. anklagen 10, 1. anrüren 106, 1. ausebn 107, 14. antasten 106, 1. antworten 15, 1. Anzeichen 32, 1. Auftrag 13,7. auftragen 13, 7. auseinandersetzen 3, 1. Auswurf 8, 6. anlich 105, 1. sich ärgern 117, 1. Bange 116, 17. bangen 116, 17. Bangigkeit 116, 17. befehlen 13, 1. begehren 122, 1. begießen 106, 1. Beginn 84, 1. beginnen 84, 1. begreifen 111, 17. Beiname 5, 6. Beiwort 5, 6. beklagen 118, 1. bemalen 106, 1. benennen 5, 1. Benennung 5, 4. beredt 8,2. Beredsamkeit. 3, 2. berüren 106, 1. 10. beschuldigen 10,2. beschwatzen 7, ^. besehn 107, 14. bestreuen 106, 1. betasten 106, 1. beweisen 28, 1.3. bittel 11,6. bitten 13,1. breit 104, 1. Darstellen 3, 1. es dauert mich 118, 1 deuchten 114,3. dunkel 46,2. dünken 114,3. Ehrforoht 117,1. einsebn 111, 17. einwerfen 15, 1. enden 86, 15. entgegnen 15, 1. Erbarmen 118, 1. erkundigen 14, 3. Erkundigung 14, 3. erscheinen 114, 2. erwarten 115,2. Erwartung 115,2. erwidern 15, 1. erzälen 1, 4. 6, 1. Ei'zälung 6, 1. erzeugen 73, 1. Fassen 106,2. faul 97,7.9. faulen 67, 1. Faulheit 97, 7, 9. finster 46,2. flehen 11,9. flimmern 45, 9. flink 96, 2. fordern 13, 1. forschen 14, 3. frisch 95, 1. funkeln 45,8. Furcht 117,1. Gebären 73, 1. gefaisvoll 118, 1. Gegröle 4, 3. Geist 109,3. Gemüt 109,2. Geräusch 2,1. 41,1. Gerücht 23, 2. Geschichte 6,2. Geschieh tschreiber 6,2. geschmeidig 3,3. geschwätzig 7, 2. geschwind 96, 2. ewäsch 8,3. gießen 106,1. Glanz 45, 1. glänzen 45, 9. gleich 105, 1. grölen 4, 3. Hadern 9, 5. heiß 62, 1. heißen 13, 1. hoffen 115,1. Hoffnung 115, 1. honen 26, 1. - hurtig 96, 2. Jung 95, 1. Kennzeichen 32, 1 . Kol 8,4. kolen 8,4. kosen 7,9. Kraft 79, 2. Kurzweil 8,2. Langsam 97, 1. Langsamkeit 97, 1 . 844 Deutsches Register. lau 62, 1. Laut 2, 2. 41, 1. lauwarm 62, 1. leuchten 45, 1. Licht 45, 1. Machen 73, 1. malen 106, 1. Märchen 6,1. Mitgefäl 118,1. MiÜeid 118,1. mitleidig 118, 1. modern 67, 1. mulschen 67, 1. Mut 109,2. müßig 97, 7. Name 5, 1. 4. necken 26, 1. nennen 5, 1. neu 95, 1. Ort 89,1. Orte 89, 1. örter 89, 1. Plappermaul 7,3. plappern 7,8. Plate 89, 1. planderhaft 7, 2. 7. plaudern 1,8. 7, 1. plötzlich 98, 1. Possen 8, 2. Qualm 69,5. Rasch 96,2. Bauch 69,5. Raum 89, 1. Rede 1, 6. redegewandt 3,3. Redekunst 1, 6. reden 1,6.8. Redner 1, 6. redselig 7,4. Ruf 23, 4. rufen 4, 1. Rüm 23,4. ruren 106, 1. 10. Sagen 1,4.5.8. 14,1. Schall 2, 1. 41, 1. Scham 117, 1. schamlos 117,6. schaun 107, 14. sich schämen 117, 1. Schein 45, 1. scheinen 45, 7. 114, 2. Schelte 9, 2. schelten 9, 1. 2. Scherz 26, 1. Schimmer 45, 1. schimmern 45, 11. Schimpf 9, 1. schimpfen 9, 1. schnell 96,2. Schrei 4, 3. schreien 4, 2. 3. Schuld 10, 1 . schwatzen 1, 8. 7, 1. schwatzhaft 7, 2. 5. Seele 109,2. sich sehnen 122, 1. seufzen 85, 6. Spaß 26, 1. spotten 26, 1. Sprache 1, 1. sprechen 1, 1. 8. Stärke 79,2. Stätte 89,1. Stelle 89, 1. Stellung 89, 1. sterben 86, 15. Stimme 2,1.23,3. 41,1. stönen 35, 6. streben 122, 1. streuen 106, 1. Tadeln 9, 1. 7, 8. tasten 106, 1. Teilname 118, 1. teilnehmend 118, 1. tituliren 5, 3. Ton 2, 1. 2. 41, 4. traufen 60, 1. träge 97,2. T^heit 97, 2. triefen 60, 1. Umrüren 106, 1. Unsinn 8,4. unverschämt 117,6 übereinkommen 116, 3. Ober lief er ung 6,2. Terdächtigen 10, 5. verleumden 10, 5. Vernunft 109,3. versprechen 16, 3. Verstand 109,3. verwesen 67, 1. verwittern 67, 1. vorschützen 10, 1. vorwerfen 9, 1 . Vorzeichen 32, 1. Wallen 59, 1. warm 62, 1. weisen 28,2. weit 104, 1. Welle 59, 1. Witz 26, 1. Wogen 59, 1. wogen 59, 1. Wort, pl. Worte 5, 6. pl. Wörter 5, 5. Worte 1, 1. wortreich 7, 2. wünschen 122, 1. Zagen 116, 17. za^aft 116, 17. zanken 9, 5. Zeichen 32, 1. zeigen 28, 1. sich zeigen 114, 1. zeugen 73, 1. zusagen 16, 8. -•-♦- Druckfehler. Seite 496 i. d. M. lies miniStrig und vrptUri statt vfniotrig und v^niiri. 6 5. «