Konrad Eißler

Alles nach der alten Leier?

"Siehe, ich mache alles neu." (Offenbarung 21, 5)

1997 IDEA SPEKTRUM THEOLOGIE/KIRCHE & MEDIEN 25

Ich stehe vor dem Schaufenster. Ein Schachtelgebirge türmt sich vor mir auf. Waschpulver in Hülle und Fülle. Und ganz vorn das neueste Produkt der Firma Maier: „Alles neu macht der Mai. Alles neuer macht der Maier.“ Blütenweiß,  Blumenfrisch, Blätterduft, alles zum halben Preis. Natürlich konnte ich bei einem Preis, der sich gewaschen hat, nicht widerstehen und beglückte meine Frau mit dem Wundermittel. Aber nach dem ersten Waschtag mit Maiers Superpulver war klar: Das Neue ist nur das Alte. So ist das meistens. Die neue Verpackung entpuppt sich als alte Schachtel. Die neue Mode ist nur ein alter Hut. Der neueste Schrei ist nur das alte Lied. Der Prediger Salomo weiß es: „Es geschieht nichts Neues unter der Sonne.“ Aber der Apostel weiß es besser. Es geschieht Neues unter Gott. Seine Botschaft ist atemberaubend. Es bleibt nicht alles beim alten. Es kurvt nicht alles im Kreisverkehr. Es geht nicht alles nach der Drehorgelmelodie: „Auf jeden Dezember folgt wieder ein Mai.“ Unser Gott ist ein Schöpfergott geblieben. Seine Gedanken gehen in Richtung Neuwerdung. Die neue Welt ist das Ziel seiner Wege. Dann wird das Leid und der Tod und das Geschrei und der Schmerz nicht mehr sein. Jesus ist der Beweis dafür. Bei ihm konnten Lahme gehen, Stumme reden, Taube hören und Tote auferstehen. „Wer Jesus sagt, sagt neu.“ Auf ihn hoffen wir. Mit ihm rechnen wir. Wegen ihm ist nichts mehr hoffnungslos. Seine neue Welt ist echt neu.