Du aber - 2.Timotheusbrief - Glauben in dunkler Zeit - Teil 5/7 – Göttliche Trennungen

 

 

 

Martin Vedder

14.03.2020

Bibelstudium, Bibelarbeit

2. Timotheus 3, 1-9

ID 32250

 

 

 

Ich habe gerade gesagt dem lieben Friedrich hier, wo wir jetzt nicht singen dürfen, ist ja für die Redner hervorragend. Wir bekommen noch mehr Zeit für unsere Ausführungen. Aber wir wollen uns trotzdem an die Zeit halten, möchte gerne zunächst mal mit uns beten.

 

Herr Jesus, wir wollen dir herzlich danken, dass du uns heute noch die Gelegenheit gibst, dein Wort weiterzusagen, darüber nachzudenken, was du durch den Apostel Paulus uns mitzuteilen hast für diese Zeit, in der wir heute leben, und wie wir auch sehen, wie vor unseren Augen sich all das erfüllt, was du durch deine Diener uns hast wissen lassen in deinem Wort, das nicht trügt und zuverlässig ist in jeder Hinsicht. Und Herr, wir möchten dich bitten, dass du auch die Müdigkeit vertreibst, dass wir den Ausführungen folgen können, dass alles auch übereinstimmt mit deinem Wort und Herr – vor allen Dingen – der Wunsch in unseren Herzen doch größer wird, die Zeit, die du uns noch lässt – und wer weiß, wie wenig Zeit wir vielleicht noch haben, – dass wir sie nutzen für dich und für deine Sache. Wir wollen dir danken, dass wir ungestört, in Ruhe und Frieden uns hier versammeln dürfen, und wir befehlen uns jetzt für diese Stunde auch dir an. Amen.

 

Ja, heute Nachmittag wollen wir uns ja mit dem 3. Kapitel des 2. Timotheusbriefes beschäftigen. Wir haben das mal so genannt: 'Göttliche Trennungen'. Man kann es auch so nennen: 'Einheit um jeden Preis'. 'Einheit um jeden Preis'. Das wäre vielleicht noch etwas aktueller, diese Formulierung, weil heute sehr viele Gruppierungen, auch im religiösen Lager, die große Einheit propagieren, wo man sich dann zwar nicht ganz sicher ist, in wieweit es doch noch irgendwo Grenzen gibt, die unterschiedlich gesetzt werden, aber auf jeden Fall keine Trennungen. Trennungen sind immer vom Bösen, vom Teufel, das gibt's auf keinen Fall. Und ich möchte nachweisen anhand dieses Kapitels und auch des Kapitels vorher, von dem ihr ja schon etwas gehört habt von Wolfgang Bühne, wo auch schon von einer Trennung die Rede ist, dass also durchaus Trennungen Gott gewollt sind, wenn sie eben notwendig sind, d.h., die Not wenden können, und ohne Trennung das nicht möglich ist.

Trennungen sind immer schmerzlich. Ich möchte allerdings auch unterscheiden zwischen Trennungen und Spaltungen, das ist also auch nicht genau dasselbe. Bei Spaltungen geht es in der Regel um Trennungen innerhalb einer Gemeinde, also unter Gläubigen. Bei Trennungen in diesem allgemeinen Sinne ist der Schwerpunkt mehr im Hinblick auf Menschen, die eine Form der Gottseligkeit haben – von denen werden wir ja gleich hören – aber in Wirklichkeit nicht wiedergeboren sind, und wo dann die, die Gott gehören, einen klaren Strich, Trennungsstrich, zu ziehen haben im Hinblick auf solche, die nur so tun als ob, aber kein Leben aus Gott haben. Und wir wollen jetzt zunächst einmal die ersten Verse lesen und dann möchte ich einige Takte dazu sagen. Also aus 2. Timotheus 3 ab Vers 1:

1 Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden; 2 denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, 3 ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, Verleumder, unenthalt­sam, grausam, das Gute nicht liebend, 4 Verräter, verwegen, aufge­blasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott, 5 die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen; und von diesen wende dich weg. 6 Denn aus diesen sind, die sich in die Häuser schleichen und Weiblein [heißt hier eine ein bisschen alte Formulierung] gefangen nehmen, die, mit Sünden beladen, von mancherlei Begierden getrieben werden, 7 die allezeit lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. 8 In der Weise aber, wie Jannes und Jambres Mose wider­standen, so widerstehen auch diese der Wahrheit, Menschen, verdorben in der Gesinnung, unbewährt hinsichtlich des Glaubens. 9 Aber sie werden nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde.

Und dann kommen die 3 'du aber', die uns dann morgen Früh beschäftigen sollen in meinem zweiten Vortrag.

Also, um was geht es hier? Wir haben hier eine Liste von Eigenschaften bzw. von Menschen, die durch diese Eigenschaften charakterisiert sind. Es wird also sehr personhaft beschrieben, was hier vorliegt. Ich werde da gleich noch einmal darauf zu sprechen kommen.

Die beginnt damit, dass Paulus sagt: In dieser Zeit, diese Menschen werden selbstsüchtig sein. Und es ist charakteristisch für Paulus, dass, wenn er so eine Liste aufstellt, das erste, was er nennt, man das als Überschrift nehmen kann für all das, was dann kommt. Also geldliebend, machthungrig usw. Das sind alles Formen der Selbstliebe. Und die Selbstliebe hat es natürlich sehr viel mit Selbstverwirklichung zu tun. Und das ist genau das größte Ziel, was sich die Pädagogik unserer Tage gestellt hat, nämlich: die Selbstverwirklichung. Das ist kennzeichnend für unsere Zeit. Das wird den Kindern schon im Kindergarten beigebracht, in der Primarschule usw. usf., sich selbst zu verwirklichen. Wie es dazu gekommen ist, werde ich gleich auch kurz aufzeigen anhand der Geschichte der Pädagogik. Das wird die Lehrer unter uns sehr interessieren und sie werden auch dann sehr kritisch zuhören, ob ich das auch richtig schildere, wie das so entstanden ist, und das, was wir heute erleben und so sehr bedauern, was sich in den Schulen zum größten Teil – es gibt natürlich auch da Ausnahmen – abspielt.

Aber zunächst sagt Paulus etwas anderes, nämlich: Dies aber wisse. Es ist interessant, wenn wir Gottes Wort einmal untersuchen auf Gewissheit, auf Sicherheit, auf Dinge oder Ereignisse, die sich abgespielt haben, dass die Bibel größten Wert darauf legt, dass das, was sie uns erzählt, ein Tatsachenbericht ist, keine Fabeln oder Mythologien. Mit der Entmythologisierung des NTes war ja Rudolf Bultmann sehr beschäftigt. Und da hat er am Ende seines Lebens ja festgestellt, wie seine Schülerin Eta Linnemann, bei der das noch deutlicher war, dass sie einer Lüge aufgesessen sind. Und Eta Linnemann hat es mir selber 14 Tage vor ihrem Heimgang noch telefonisch mitgeteilt, dass ihr Mentor noch zum Glauben gefunden hat, Rudolf Bultmann. Erstaunlich, ja. Aber das, was er ausgebreitet hat, konnte er nicht mehr zurückholen.

Die Bibel ist keine Sammlung von Mythen, von Fabeln, von Märchen. Sie legt größten Wert an vielen Stellen … Und das brauche ich euch auch nicht zu beweisen, das, denke ich, weiß jeder von uns, dass es da sehr viele Stellen gibt, wo das besonders auch betont wird, dass es genauso gewesen ist, wie es dort erzählt wird. Und im Hinblick auf die prophetische Erfüllung finden wir im AT immer wieder, dass Gott sagt – nicht nur einmal, auch nicht nur im Propheten Daniel, sondern an vielen anderen Stellen, –: Ich sage es euch jetzt im Voraus, was in einigen hundert Jahren oder wann auch immer, aber auf jeden Fall in Zukunft, passieren wird. Wenn es dann eintrifft, sollt ihr euch erinnern, dass ich es euch gesagt habe. Gott will, dass wir nicht blind glauben. Wenn wir wirklich den biblischen Glauben haben, dann sind wir nicht Leichtgläubige, sondern wir sind Leute, die zunächst einmal einen Kopfglauben hatten. Jeder echte Glauben fängt mit dem Kopfglauben an, nämlich, dass wir Dinge verstehen, die die Bibel uns mitteilt, mit dem Kopf, mit unserem Verstand. Aber wo der Kopfglaube dann zum Herzensglauben wurde – der wird in dem Moment zum Herzensglauben, wenn ich erkenne, das, was die Bibel mir sagt über Gott, über Jesus Christus, über unsere sündige Natur, über unsere Herkunft und unsere Zukunft und wie die Sünde abgeschafft werden kann und wie wir ein sieghaftes Leben führen können, – wenn wir das verstanden haben, dass wir dann sagen: Das soll jetzt auch unser Ziel sein, unsere Praxis. Das wollen wir mit Gottes Hilfe jetzt verwirklichen. Und das können wir nur, wenn wir diese persönliche Beziehung mit Jesus Christus eingehen. Deswegen ist jede Wiedergeburt eine Lebensübergabe an den Herrn, eine persönliche Beziehung mit Jesus Christus. Und deswegen beten eben auch Christen und lesen die Bibel, weil wir im Beten mit unserem Herrn sprechen und im Lesen des Wortes Gottes oder im Hören auf sein Wort seine Stimme hören, die zu uns spricht, durch sein Wort natürlich. Und wo das nicht der Fall ist, da müssen wir die Bekehrung wirklich in Frage stellen. Wo man irgendwann mal vor 30 Jahren ein Gebet nachgesprochen hat und ansonsten lebt man, wie es einem gefällt, da hat man kein Leben aus Gott. Wenn viele von uns davon überzeugt sind, dass dieser Satz 'einmal gerettet, immer gerettet' stimmt, dann muss aber auch klar definiert sein, was man unter Errettung versteht. Und 'einmal gerettet, immer gerettet' das ist der, der eine wirkliche Wiedergeburt erfahren hat. Und wer das erfahren hat, der lebt auch mit dem Herrn und sein Leben verändert sich und dann kommt die Geistesfrucht, wird sichtbar, und vieles andere mehr, wovon wir heute hören werden bzw. morgen, wenn es um die drei 'du aber' geht; wie wir gegen den Trend unserer Zeit, gegen den Zeitgeist, ja, handeln können in der Kraft des Herrn. Das ist schwerpunktmäßig mein Thema morgen Früh. Ich mach jetzt schon mal ein bisschen Reklame, damit man möglichst morgen auch dabei ist, ja, die Fortsetzung mitbekommt.

Aber es geht um Gewissheit. Wir sollen etwas wissen. Warum denn? Timotheus hätte doch sagen können: „In der Zeit leb ich doch sowieso nicht, warum soll ich das denn wissen? Ja, Paulus hat ihm ja vorher mitgeteilt – das habt ihr ja vermutlich in dem Vortrag vor mir gehört – dass er das, was er von Paulus gehört hat, Timotheus von Paulus gehört hat, weitergeben soll, – 2.2, 2, ja, – 2. Timotheus 2, 2, an solche, die ihrerseits fähig und auch willig sind, das Wort weiterzugeben, von Generation zu Generation. Und eines Tages wird die letzte Generation da sein. Wir sind diese Generation, wo diese Menschen sich zeigen: selbstsüchtig. Und das erste, was die Selbstsucht charakterisiert, ist die Geldliebe. Das Prahlerische kommt automatisch. Hochmütig, man denkt: Geld regiert die Welt. Man kann alles Mögliche damit machen. Ich will das gar nicht alles im Einzelnen erklären, weil das so deutlich ist für jeden, so einfach geschrieben, das kann jeder verstehen, der's verstehen will.

Lästerer, ist auch interessant. Ich bin in Köln geboren, 'ne kölsche Jung', wie man so sagt, aber keineswegs stolz darauf. Ich hab einmal den Karneval erlebt. Wir fuhren über Karneval immer aufs Land, damit wir möglichst dieses Treiben nicht mitbekommen, aber ich wollte doch einmal sehen, wie das so ist 'der Zuch kütt', ja. Rosenmontag hab ich mich dann auch dahin gestellt und dann kam der Zug. Und ihr Lieben, ich dachte, ich wär im Vorhof der Hölle, was sich da abspielte. Ich hab gebetet, dass ich da gut wieder rauskam. Einmal und nie wieder, und hinterher mir gesagt: 'Diese armen armen Menschen.' Ich denk noch an die Zeit, wo ich noch Lehrer war auf einer Sonderschule in Frechen, das ist eine Vorstadt von Köln. Und meine Kollegen gingen dann auch zum Karneval nach Köln. Und dann frugen sie mich, warum ich nicht mitkam. Ich war da gerade kurz auch an der Schule tätig. Die wussten auch nicht so sehr viel von mir, aber, dass mir Karneval nicht so schmeckte, das hatten sie schon mitbekommen. Dann hab ich ihnen gesagt: „Ihr armen armen Kreaturen. 3 Tage im Jahr könnt ihr mal lustig sein und euch freuen.“ Ich sag: „Das ist mir zu wenig. Ich habe meine Freude im Herrn, jeden Tag, da brauch ich keinen Karneval und keine Klümpchens usw., ja.“ Und ich weiß noch: Das letzte Jahr, wo ich noch tätig war auf der Schule, da kam die – wir hatten eine Leiterin dort – die kam zu mir am Aschermittwoch und sagte: „Herr Vedder, ich muss mal mit Ihnen sprechen.“ Und dann fing sie vom lieben Heiland an. Ich glaubte, nicht recht zu hören. Und sagte: „Das ist alles nichts hier.“ Die war total fertig. Sie gab zu, das war nur gespielte Freude, es war nicht echt. Sie wollte das Echte. Seht mal und was hier mitgeteilt wird: Die Lästerer, gerade die Kölner haben über Maria gelästert und über die Empfängnis usw. Das geb ich gar nicht wieder, so etwas in den Mund zu nehmen. Über unseren Herrn. In der schlimmsten Art und Weise. Wie macht man sich über den Herrn lustig, über alles Göttliche. Warum hatte die Evolutionslehre, die ja das Dümmste ist, was der Mensch je erfunden hat nach meinem Dafürhalten, wieso hatte die einen solchen Erfolg? Weil die Leute darauf warteten, endlich frei zu werden von diesem Gott, der sie irgendwie knechtete, von diesen Banden. Psalm 2 vor 3000 Jahren schon: Lasst uns von uns werfen ihre Banden. Wir wollen frei sein. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Slogan der Französischen Revolution. Das geht durch alle Revolutionen durch bis in unsere Zeit. Und die Freiheit, vor allen Dingen die Freiheit von Gott und von allem, was mit Gott in Verbindung steht, natürlich von der Kirche usw. Lästerer.

Den Eltern ungehorsam. Ja, da hat sich vor einiger Zeit schon jemand bitter beschwert über die Jugend, die überhaupt gar nicht auf die Eltern mehr hört. Wisst ihr, wer das war? Das war der alte Sokrates, der lebte etwa 300 Jahre vor Christi Geburt, so grob geschätzt, ja. Die hatten auch schon das Problem, das Generationenproblem, ja. Wieso wird das denn als Zeichen der Endzeit hier uns mitgeteilt, den Eltern ungehorsam? Weil es keine Zeit gegeben hat, wo diese Haltung gefördert wurde vom Staat, von den Erziehungsmächten. Die Kinder werden dazu aufgefordert. Lest mal die Lesebücher der Kleinen und wie das alles vonstatten geht. In der antiautoritären Erziehung, wie ist das denn so geworden? Nun, wir hatten vor 2 Jahren ja die 500 Jahrfeier der Reformation. Und die Reformatoren haben ja nicht nur die 4 Soli gebracht, die uns ja heute immer noch sehr erfreuen: allein die Schrift, allein der Glaube, allein die Gnade, Christus allein. Und wenn man das fünfte hinzu nimmt: allen Gott die Ehre. Das ist wunderbar, das vertreten wir heute noch voll und ganz. Aber die Reformatoren waren teilweise auch Erzieher. Melanchthon vor allen Dingen wurde ja 'der Lehrer Deutschlands' genannt. Und ein Nachkommen von diesen Reformatoren war ein gewisser Amos Comenius. Wer hat den Namen schon mal gehört? Oh, da seid ihr ganz schlaue Leute. Das haben nämlich viele vergessen. Und ich persönlich halte ihn für den erstaunlichsten Erzieher aller Zeiten. Der hat also ein Werk geschrieben, wo er beginnt, dass er dieses Werk, also diese Pädagogik, geschrieben hat, um dem Erzieher zu ermöglichen, eine Klasse von hundert Zöglingen recht zu führen. Kann man sich kaum vorstellen, eine Klasse von hundert Zöglingen, ja. Und dann entwickelt er seine Pädagogik, und zwar nur anhand der Heiligen Schrift. Ganz großartig, dieser Mann. Und diese Pädagogik hat dann sehr stark August Hermann Francke beeinflusst und auch Georg Müller dann, den Waisenvater von Bristol, und andere. Und ihr kennt ja die Bekenntnisschulen, die sind ja meistens so genannt, ja, 'August-Hermann-Francke-' oder 'Georg-Müller-Schule', weil sie die Heilige Schrift als Grundlage für die Erziehung nahmen. Und ein paar hundert Jahre ging das ganz gut. Also Amos Comenius hat im 30jährigen Krieg gelebt. Ich hoffe, wir wissen alle, wann der war, ja. Also 1618 – 1648, auch schon lange her. Und dann ging es langsam zur Französischen Revolution. Und vor der Französischen Revolution, die 1789 war, einige Jahrzehnte davor, gab es einen Franzosen, der zwar lange Zeit in Genf lebte, den wahrscheinlich noch mehr von euch kennen als Amos Comenius. Jean-Jacques Rousseau. Den Namen schon mal gehört, ja? Philosoph und Pädagoge. Und er hatte auch eine ziemlich große Familie, 6 Kinder. Da er aber keine Zeit hatte, sich um die Kinder zu bemühen, weil er ja Erziehungsromane schrieb, 'Emil' war sein berühmtester, hat er die Kinder ins Findelhaus gebracht. Also der Mann, der als der Vater der modernen Pädagogik gilt, Jean-Jacques Rousseau, hat seine eigenen Kinder ins Findelhaus gebracht. Und dann hat er diesen Roman geschrieben, 'Emil'. Und zwar war in der Zwischenzeit etwas passiert: Bei den Reformatoren und denen, die ihr Erziehungsmodell aufnahmen, war das Menschenbild noch geprägt vom Bild der Bibel, vom Menschenbild der Bibel, nämlich dass der Mensch als Sünder geboren wird. Und weil er als Sünder geboren wird, fängt er eines Tages auch an zu sündigen. Er wird nicht erst zum Sünder, wenn er anfängt zu sündigen, sondern weil er bereits als Sünder geboren wurde. Die Erbsünde, ja, übertragen auf alle Menschen, das ist keine Erfindung der römisch-katholischen Kirche, wie viele behaupten, es steht in Römer 5, wird das ganz klar gesagt: Die Sünde von Adam ist auf alle übertragen worden. Besteht die Pädagogik darin, weil der Mensch als Sünder geboren wurde, muss er korrigiert werden. Und das kann er nicht von sich aus allein, er braucht Hilfen. Die erste Hilfe, die er hat, sind die Eltern. Das ist die erste Autorität, die Autorität der Eltern. Und dann kommen natürlich die Erzieher und die Gesellschaft, später, wenn er ins Berufsleben kommt, der Arbeitgeber usw. Alle erziehen an dem Menschen, ja, dass er ein guter Bürger wird usw. usf. Aber die Eltern und die Gesellschaft, vor allen Dingen auch die Kirche bzw. Gott, spielen eine ganz entscheidende Rolle in der Erziehung, in der christlichen Erziehung, mit diesem Menschenbild, der Mensch als Sünder geboren.

In der Zwischenzeit kam die Aufklärung und der Humanismus. Und das humanistische Menschenbild ist ein völlig anderes. Und sie glauben, die Humanisten, dass der Mensch mit guten Eigenschaften geboren wird oder er hat keine und man stülpt ihm irgendetwas über. Aber in der Regel, die meisten Humanisten denken, der Mensch wird mit guten Eigenschaften geboren und deswegen besteht Erziehung darin – also das steht bei keinem so, wie ich das jetzt pointiert sage, aber man kann sich das am besten merken, – die beste Erziehung ist die Abwesenheit von Erziehung. Je weniger ich erziehe, desto besser wird der Zögling, weil er ja alle guten Eigenschaften – wie sie glauben – in sich hat. Auch der Kommunismus beruht darauf. Das Paradies auf Erden geht davon aus, dass der Mensch, weil er gute Eigenschaften hat und nur die Bourgeoisie usw. haben das verdorben. Wenn der mal alle weg ist, der Klassenkampf gewonnen ist und alle gleich sind, dann kommt das Paradies auf Erden. Und sie haben nicht bedacht, dass ihr Menschenbild – das humanistische Menschenbild – total verkehrt ist. Jean-Jacques Rousseau war der Wegbereiter, der geistige Wegbereiter, für die Revolution. Und Voltaire ebenfalls. Und die waren von diesem humanistischen Menschenbild sehr stark geprägt. Und dann kam im 19. Jahrhundert noch die Evolutionstheorie dazu und das kommunistische Manifest und manche anderen Ideen. Und dann kam in die Erziehung dieser Gedanke herein, nicht mehr so stark auf den Zögling einzuwirken, sondern ihn eben sich entfalten zu lassen. Und das endete in der 68er Revolution. Und die Auswüchse davon, daran leiden wir bis heute. Das ist die Erklärung für das, womit wir heute zu tun haben. Den Eltern ungehorsam.

Das müssen wir wissen, ihr Lieben, jüngere Eltern, wo ihr noch Kinder habt, ja, die vielleicht noch nicht in die Schule gehen, oder bereits in der Schule eingeschult sind, womit die konfrontiert werden. Die Erziehung unserer Kinder wird immer schwieriger. Ich habe früher öfters Familienseminare gehalten, also für Eltern und auch Familien. Und meine Frau hat mir da schon einige Male gesagt, dass ich da besser mit aufhöre, weil ich nicht mehr up to date bin, ja, was da heute alles so läuft, ja. Na, ich sag, wenn's um den Umgang mit dem Internet geht und Smartphone und so, das überlass ich dann immer den Teilnehmern, die können das besser erklären, da komm ich schon klar. Aber die Grundsätze bleiben immer noch dieselben. Aber wir persönlich sind froh, dass wir unsere Kinder groß haben. Wir haben ein ganz großes Mitgefühl mit unseren jüngeren Eltern und wir sehen unsere Aufgaben als Großeltern darin, unsere Kinder zu ermutigen, keine Kompromisse zu machen, und die Gemeindeleitung auch dahin zu bringen, dass, wenn mal Probleme kommen – wir haben das schon erlebt, dass jemand angeklagt werden sollte von unseren Eltern, ja, vom Schulamt usw., – haben wir gesagt, wir werden für euch da eintreten und wir lassen das nicht einfach so laufen. Es gibt ja noch gewisse Rechte. Und vom Grundrecht her sind die Eltern immer noch die Hauptverantwortlichen. Es wird zwar kaum beachtet, aber es ist immer noch der Fall. Das sollten wir schon wissen.

Nun, wir wollen ja noch auf die Trennungen zu sprechen kommen, deswegen will ich da nicht zu lange bei bleiben, nur dass wir so eine Idee haben, wie das hier formuliert wird. Und wenn es dann heißt nach dem Ungehorsam: undankbar, unheilig, ohne natürliche Liebe, dann brauchen wir nicht lange überlegen. Das wird immer doller, was da angeboten wird, ja, bis ins Fallhaus hinein, was Menschen sich erlauben, die eine Form der Gottseligkeit haben. Und das ist jetzt der entscheidende Ausdruck. Ihr Lieben, was uns hier mitgeteilt wird, ist nicht die allgemeine Entwicklung in der Welt insgesamt, sondern in der Christenheit. Die Entwicklung in der Welt wird uns in Römer 1 mitgeteilt, der letzte Abschnitt, wie sich das alles entwickeln würde weltweit, das ist Römer 1. Aber hier geht’s um die, die eine Form der Gottseligkeit haben. Nun muss ich für solche, die vielleicht noch nicht so lange auf dem Wege sind oder mit den beiden Timotheusbriefen nicht so vertraut sind, noch einen kleinen Hinweis geben. Der Ausdruck 'Gottseligkeit', der nicht in allen euren Übersetzungen vorkommt. Ich hab hier die alte Elberfelder, die in dieser Hinsicht da genauer ist, und hier ist das ungeheuer wichtig, dass dieser Ausdruck so auch übersetzt wird mit 'Gottseligkeit'. Das ist nämlich ein Spezialausdruck für die beiden Timotheusbriefe. Und in diesen beiden Timotheusbriefen wird die Gottseligkeit auch ganz klar beschrieben. Sie ist immer in Verbindung mit der Person unseres hochgelobten Herrn und Heilandes Jesus Christus, der das Geheimnis der Gottseligkeit ist, 1. Tim 3, 16, Gott geoffenbart im Fleisch, ist unser Herr. D.h., die Moslems können nicht gottselig sein in dem Sinne, wie gottselig hier gebraucht wird, weil sie keine Verbindung zu Jesus Christus haben. Sie leugnen seinen Opfertod. Er ist nicht gestorben für sie. Sie glauben, Judas Iskariot wäre dort am Kreuz gestorben. Die Buddhisten sind auch nicht gottselig. Sie haben keine Verbindung zu Jesus Christus. Das gilt für den Taoismus. Das gilt für die Schamanen in Afrika usw. usf. Leute, die eine Verbindung, irgendwie eine Verbindung zu Jesus Christus haben, die sind hier gemeint. Aber es sind in diesem Falle Leute, die nur die Form haben. Äußerlich sind sie irgendwie … mit Jesus Christus haben sie was zu tun, ja. Aber die Kraft – und die Kraft wird anschließend erklärt, ist morgen noch mein Thema, ja. Die Kraft der Gottseligkeit wird uns morgen beschäftigen, die haben sie nicht. Es fehlt ihnen der Heilige Geist und Gottes Wort bedeutet ihnen nichts. Aber sie nennen sich Christen, haben vielleicht einen christlichen Geburtsschein, christlichen Taufschein, christlichen Konfirmationsschein, christlichen Trauschein und christliche Geburtsurkunde. Alle Scheine gesammelt, Endergebnis: ein Scheinchrist. Nur Scheine, aber nichts Echtes. Damit will ich nicht sagen, wer diese Scheine hat, ist in jedem Fall ein Scheinchrist. Das will ich nicht sagen. Es gibt auch echte Christen dort. Aber wenn man auf diese Scheine vertraut, z.B. glaubt, dass die Lehre der Kirche, die immer noch so gelehrt wird an vielen Orten, nicht jeder Pfarrer lehrt das, aber es ist die offizielle Lehre der Taufwiedergeburt, die die größte Irrlehre aller Zeiten ist für mich, zumindest mit den größten Effekten. Es werden Millionen von Menschen werden diese Leute verfluchen, die diese Lehre erfunden haben, dass ein Kind, ein Baby, das mit Wasser betröpfelt wird, jetzt dadurch ein Christ geworden ist und sie haben sich darauf verlassen. Schrecklich, so etwas. Ich kenne einige Pfarrer persönlich, die das nicht lehren und die ganz klar sagen: Das sind getaufte Heiden. Die Taufe hilft ihnen gar nicht. Aber die offizielle Lehre ist noch so. Das ist schon schlimm. Und sie verlassen sich darauf, die Form stimmt. Wenn man bei der Beerdigung zuhört, die sind alle im Himmel, ganz egal, wie die gelebt haben. Sind alle im Himmel, weil sie diese Scheine haben. Das ihr Lieben, das müssen wir bedenken, wenn wir mit Menschen zu tun haben, die in diesen Großkirchen z.B. groß geworden sind und nicht diese persönliche Beziehung mit Jesus Christus erlebt haben. Ich haben Ulrich Parzany schon mal im Weigle-Haus geholfen. Und ich kann Ulrich Parzany auch wirklich nur sagen: ein hervorragender Zeuge des Herrn, schätze ihn außerordentlich. Nicht alles, was er tut, schätze ich, aber ihn als Person auf jeden Fall sehr. Und ich weiß, dass er und auch sein Vorgänger Wilhelm Busch, kannte ich auch noch persönlich, habe ich durch meinen lieben Wolfgang kennengelernt, da bin ich ihm immer noch dankbar dafür, ja, den Wilhelm Busch. Die haben ein klares Evangelium verkündigt. Da war das ganz klar, klare Bekehrungen, und ein Eifer für den Herrn, wo die meisten von uns sicher von lernen können. Die wussten, die Form bringt's nicht. „Es muss“, die sagten auch manchmal, „20 cm tiefer fallen, von hier oben ins Herz.“ Eine Form der Gottseligkeit, sie haben keine Kraft.

Es heißt von ihnen, dass sie das Vergnügen mehr lieben als Gott. Wir können auch davon ausgehen, dass in vielen Freikirchen mittlerweile nicht Wenige sind, die nur eine Form haben. Und ich bin persönlich auch überzeugt, auch in unseren, wir kommen ja aus den Brüderversammlungen, das habt ihr ja mittlerweile gemerkt, ja, also die denken, ernstere Christen zu sein. Ich weiß noch von meinem Großvater, das war eine Säule in der sogenannten 'alten Versammlung', geschlossene Brüder. Da war ich so 16/17 etwa, da sagte mein Großvater: „Martin, ich glaube, ich fürchte, dass bei uns viele am Brotbrechen – das Abendmahl wird als Brotbrechen bezeichnet – teilnehmen, viele am Brotbrechen teilnehmen, die nicht wiedergeboren sind.“ Und ich habe einmal erlebt und das werde ich wohl nie vergessen, das hat mich damals so erschüttert und aufgewühlt, da war mein Großvater bei uns in Köln und wir schliefen beide in einem Raum und dieser Raum hatte einen Ausgang auf den Balkon. Und mein Großvater saß auf dem Balkon und ich war im Raum, kniete vor meinem Bett und hatte da irgendein Anliegen, was ich dem Herrn sagte. Und dann geht die Tür auf und mein Großvater kommt in den Raum hinein, sieht mich aber nicht, weil der relativ dunkel war, und er kniet sich vor sein Bett und fängt laut an zu beten. Ihr Lieben, ich dachte, ich wär schon im Himmel. Und dann zu hören, wie dieser alte Mann rang um die Versammlungen, wo der schon Dinge sah, von denen ich keine Ahnung hatte, und wie er darum trauerte, um die Weltförmigkeit vieler dieser Leute oder eben nur die Form. 'Platz einnehmen', das war so eine Floskel. Wer seinen Platz einnahm, das war ein guter Christ. Und das ist einfach zu wenig, obwohl ich nichts dagegen habe, wenn man seinen Platz einnimmt. Aber das darf nicht das Einzige sein. Und ich befürchte, dass die Tatsache, dass heute in vielen evangelikalen Gemeinden das Rahmenprogramm immer größer wird und lustiger… Es gibt jetzt sogar eine christliche Clownvereinigung. Das hab ich vor Kurzem im Internet gelesen, da haben die Reklame für sich gemacht: Clowns und Zauberer, also Zauberstückchen usw. Ne christliche Vereinigung und erklären das, wie man wunderbar die Leute damit erreichen kann. Nun, es mag ja sein, dass so was auch möglich ist, aber ich glaube doch, dass die Botschaft des Evangeliums auch eine sehr ernste Komponente hat. Und das ist nicht ganz einfach, von dieser Spielerei auf das Ernsthafte zu sprechen zu kommen. Ich kannte einen Bruder, der war so en Bauchredner. Hatte eine Puppe, konnte das auch ganz gut. Mit der Puppe und dann ließ er die Puppe sprechen usw. Und die Kinder waren auch fasziniert. Aber ich habe ihn dann gefragt: „Du, wie machst du das, wenn du jetzt, die Kinder die lachen dann darüber und haben ihren Spaß, und du musst ja auch irgendwie jetzt mal aufs Evangelium zu sprechen kommen.“ Und dann musste er mir schon zugeben, dass er seine Schwierigkeiten hat. Das war nicht so einfach. Ich hab da auch Erlebnisse mit gehabt auf der Straße, wie das dann ging, die will ich jetzt aber nicht schildern. Aber das Vergnügen mehr liebend als Gott. Ja sollen wir Christen denn ständig mit 3-Tage-Regenwetter-Gesicht durch die Gegend laufen? Dürfen wir denn nicht vergnüglich sein, fröhlich sein, ja, fröhlich im Herrn, Freude im Herrn, heißt es ja, allezeit. Ja, es geht darum, was wir mehr lieben. Es geht ja nicht darum, dass wir nicht fröhlich sein können. Meine Frau und ich, wir hatten 5 Kinder, wir hatten ne fröhliche Familie. Wir waren vor kurzem nochmal zusammen, vor ein paar Tagen, haben uns erinnert an alte Zeiten, viel Freude miteinander gehabt. Aber was hat die Priorität? Das gilt auch für den Fußball. Da hinten sitzt einer, wenn wir beide zusammen gespielt haben, das ging ganz schön heftig zu, ne. Da musste man sehen, dass man hinterher wieder gut miteinander auskam. Aber es war doch für uns nicht das Wichtigste.

Was beschäftigt uns im Herzen, was prägt uns? Was ist uns das Wichtigste? Womit verbringen wir unsere Zeit? Muss sich jeder selber fragen. Der Computer, Internet, faszinierend, was man da alles hören und sehen kann.

Übrigens fällt mir gerade ein, für solche, die jetzt im Augenblick zuhören hier und nicht in diesem Raume sind, Youtube ersetzt nicht die Gemeinschaft der Kinder Gottes. So schön das ist. Ich freue mich darüber, ich höre gerne so Vorträge von anderen Brüdern. In Youtube kann man die schönsten Vorträge hören. Da ist auch wirklich viel Gutes zu sehen. Aber es ersetzt nicht die Gemeinschaft der Kinder Gottes. Ich sehe das als Ergänzung. Kann sehr wertvoll sein, wenn man die richtigen natürlich hört, aber ist kein Ersatz. Denn auch die Gemeinschaft, die Pflege der Gemeinschaft, auch die Gespräche in den Pausen und manches andere mehr, gehört mit zu unserem geistlichen Wachstum, nicht nur die Lehre, die wir zunächst mal mit Kopf aufnehmen.

Also was lieben wir am meisten? Wer hat unser Herz in Besitz? Was bedeutet uns Jesus Christus? Seht mal, wir erleben ja hier heute eine Versammlung, die man in einigen Bundesländern schon gar nicht mehr so haben kann. Bei uns in Nord­rheinwestfalen ist das bereits verboten. Hab ich heute Morgen, bevor wir losfuhren, noch schnell im Internet gelesen. Und ab 20 Personen aufwärts muss man schon die Personen alle registrieren usw., damit man nachverfolgen kann, wo der Virus denn herkommt.

Das hat aber nicht nur eine negative Seite, wie manche denken. Viele schimpfen natürlich darüber. Für die Wirtschaftsbetriebe hab ich großes Erbarmen mit, was da vielleicht auf die deutsche Volkswirtschaft zukommt. Aber es hat auch eine positive Seite: Jetzt werden unsere Riesengemeinden, die wir teilweise haben, –  die meisten von uns kommen ja wahrscheinlich aus kleinen Gemeinden, aber es gibt ja auch sehr große Gemeinden – gezwungen, in Hauskreisen den Gottesdienst zu ermöglichen. Und das bedeutet, dass jetzt sehr viel mehr Brüder aktiviert werden müssen, damit das möglich ist. Und ich muss mal sehen, ob Roger auch damit einverstanden ist, ich würde heute Abend sehr gerne bei der Aussprache mal etwas zu dem Thema sagen: vom Hauskreis zur Hausgemeinde. Das ist mir schon seit Jahren ein Problem, ein Thema, und viele Gemeinden scheuen sich, die wollen immer in der großen Masse. Und jetzt gibt Gott uns die Gelegenheit, vielleicht sogar über längere Zeit, dass wir jetzt endlich mal die Vorteile von kleinen Gemeinden, Hausgemeinden, kosten können. Wer doch ein schönes Thema, ja? Wenn wir hier gewisse Dinge nicht können, dann gibt uns Gott andere Möglichkeiten. Und es ist immer so: Wenn Gott eine Tür schließt, öffnet er eine andere. Wollen wir uns zeigen lassen, welche Möglichkeiten da kommen.

Ja, ich bin ganz froh, dass ich in der Zeit bleibe. Wir haben noch ein paar Minuten.

Und jetzt geht’s darum, dass Paulus sagt, dass wir uns von diesen Leuten fernhalten sollen: die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen, und von diesen wende dich weg. Das kann man zweifach auslegen: zum einen, dass Paulus nur die Letzten meint, die eine Form der Gottseligkeit haben, und nicht die andern, die dort geschildert werden. Ich persönlich glaube allerdings, dass dieser letzte Satz 'die eine Form der Gottseligkeit haben' alles andere, was davor steht, einschließt. All diese Eigenschaften, die da sind, sind kennzeichnend für Namenschristen, Scheinchristen, die sich zwar auf den Namen Christi berufen, aber in keinster Weise nach seinen Weisungen handeln, sich darüber hinwegsetzen. Wir werden nirgends aufgefordert, soweit ich die Schrift kenne, dass wir uns von Ungläubigen zurückziehen sollen. Wohl, dass wir nicht gemeinschaftliche Sache mit ihnen machen, Psalm 1, ja. Mit den Spöttern usw. Aber der Herr schickt uns in diese Welt, zu diesen Menschen, um ihnen die Botschaft zu bringen. Wie sollen sie sonst vom Herrn erfahren? Aber Leute, die sich auf den Herrn berufen, seinen Namen tragen, aber in flagranter Weise total gegen alles sind, was die Bibel uns deutlich sagt, was kennzeichnend ist für die Nachfolge, mit denen dürfen wir keinen Verkehr haben. Weil die Gefahr da ist –  dass ist genau wie mit Irrlehrern – wenn wir uns mit ihnen eins machen, sie begrüßen, wie man einen Bruder begrüßt, sieht das für Außenstehende so aus, als ob wir uns mit ihnen solidarisch erklären, dass wir mit ihnen eins sind. Ne, wenn einer kommt, der diese Lehre nicht hat (2. Johannesbrief) an unsere Haustür, den nehmt nicht auf und grüßen ihn nicht. Es geht da um den Bruderkuss natürlich. Damit nicht ein falscher Eindruck entsteht. Natürlich bedeutet das nicht, dass wir, bevor wir uns von solchen Leuten trennen, nicht zuerst einmal sie auf dieses Problem aufmerksam machen. Nicht einfach uns von jemandem zurückziehen und der weiß überhaupt nicht, weswegen. Die müssen schon wissen, warum wir Abstand halten. D.h., dass wir zunächst einmal versuchen, sie zu gewinnen, ihnen eine wirkliche Verbindung zu Jesus Christus zu ermöglichen durch eine echte Bekehrung, Buße. Aber wenn sie weiter im Namen des Herrn falsche Dinge propagieren und der Name des Herrn durch ihr Verhalten, auch durch ihr Leben, gelästert wird, dürfen wir nicht gemeinsame Sache mit ihnen machen. Das ist z.B. das Problem, wenn wir in Verbindungen sind, auch in kirchlichen Verbindungen an einem Ort, wo man in diesen Dingen eine große Freiheit gewährt, tolerant ist. Ein jeder kann tun und lassen, was recht ist in seinen Augen, wie zur Zeit der Richter. Der Bruder Roger hat ja über die Richter Vorträge gehalten, die könnt ihr auch unter Youtube sehen, gerade über dieses 'ein jeder tat, was recht war in seinen Augen'.

Trenne, von diesen wende dich weg. Es ist auch wieder interessant der Ausdruck. Es heißt nicht nur einfach, trenne dich, sondern wegwenden heißt, eine andere Richtung einzunehmen. Kehrt marsch. Nicht mehr in dieselbe Richtung laufen. Und das muss klar werden. Und Paulus begründet das. Diese Leute, die tun das nicht nur für sich, auch im Hinblick auf Gott, was die Lästerung angeht, sondern sie versuchen auch, andere für sich zu gewinnen, indem sie in die Häuser gehen usw., wie das hier beschrieben wird. Sind aktiv tätig, um Menschen von Gott wegzuziehen hinter sich her.

Und es wird gesagt 'die schleichen sich in die Häuser'. Wir haben ja nicht immer so viel Zeit, über die einzelnen Ausdrücke nachzudenken, ja. Aber das ist schon hochinteressant, welche Auswahl die Bibel auch in den Ausdrücken nimmt, wie das genau beschrieben wird. 'Schleichen', ja, das hört man kaum; man nimmt das kaum wahr. Das ist irgendwie behutsam, damit der andere nicht aufgeweckt wird. Wenn er wach ist, ist es zu spät. Deswegen werden wir ja auch immer wieder aufgefordert, eben zu wachen. Und das Wachen steht in Verbindung mit der Heiligen Schrift, dass wir uns wirklich mit dem Wort beschäftigen. Und das ist so wichtig, dass wir diese Möglichkeiten, die Gott uns gibt, hier auf der Konferenz sowieso, aber dann auch zu Hause in Zweierschaften oder Dreiergruppen usw. gemeinsam Gottes Wort erforschen. Gute Literatur - ihr habt ja eine Riesenauswahl hier von Literatur – zur Hand nehmen. Aber vor allen Dingen selber, was die Bibel sagt.

Man hat den Eindruck, dass Paulus selber um Worte ringt und um Vergleiche, um Timotheus und natürlich die Leser dieses Briefes eindringlich zu warnen, diese Gefahr wirklich als Gefahr zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren, bevor es zu spät ist. Er bringt ja noch den Vergleich mit Jannes und Jambres. Ihr kennt ja die Geschichte, als Mose zum Pharao ging und der hatte da auch so ein paar Zauberer. Und das waren die Namen. Und als der als Zeichen seinen Stab auf die Erde warf und der zur Schlange wurde, dann machten die das auch mit ihren Stäben und das wurden auch Schlangen. Also fragt mich nicht, wie man das erklären kann. Also ich habe da auf jeden Fall keine besondere Erklärung dazu, nur die, dass Gott das zugelassen hat, ja. Aber immerhin wird dann deutlich, die Schlange von Mose fraß die anderen dann auf. Also es war dann schon klar, wer da die Oberhand gewann. Aber man merkt, hier bei diesen Zauberern, sie imitierten Gott und das tut der Teufel ja oft.

Und Paulus schreibt den Korinthern: Der Teufel stellt sich manchmal auch als Engel des Lichts dar, tut ganz fromm. Und wer nicht ganz hart an der Schrift orientiert ist und wirklich unter Gebet auch die Bibel liest und den Herrn bittet, durch den Heiligen Geist, ihm den inneren Verstand zu öffnen, wird diese Imitation des Teufels nicht erkennen. Als Engel des Lichts, kommt fromm daher. Und gerade da ist es so wichtig, dass man nicht alleine steht, dass man mit Geschwistern zusammen ist, ob das Brüder sind oder auch Schwestern. Schwestern haben oft ein sehr gutes Gefühl dafür, die berühmte weibliche Intuition, jetzt gepaart mit dem Heiligen Geist, ist natürlich ne wunderbare Sache, um hier auch zu helfen, sich gegenseitig zu helfen. Manchmal entdeckt man selber so was nicht. Ich bin vor Kurzen noch mal reingelegt worden. Da hab ich noch gedacht: 'Siehst du, kannst du alt werden wie du willst und denkst, du hast bald alles erlebt an Verführung, und da wirst du wieder reingelegt.' Und da hat mir ein anderer geholfen, ein anderer Bruder. Und da ist das so wichtig, diese Kontakte zu knüpfen: alt und jung. Hab ich diesen kleinen Spruch schon mal genannt? Ja, könnt ihr ja nicht wissen, ich muss ihn ja erst mal nennen, ja. Aber ich nenne ihn auf jeden Fall, selbst wenn ich ihn schon mal genannt haben sollte, weil ich nämlich so viel jüngere Leute hier sehe – im Vergleich zu mir natürlich jüngere Leute – da gibt’s so ein schönes Sprüchlein, ich lieb das über alles, wenn es um den Generationenkonflikt geht, ja. 'Alt und Jung, das bringt Schwung. Jung und Alt, das gibt Halt.' Wir Alten werden auch noch gebraucht, ja. Für beide ist was da. Wir brauchen den Schwung der Jugend, damit wir wieder in Bewegung kommen. Und die Jungen, die haben ja so viele Ideen. Manchmal muss man die vielleicht etwas anders kanalisieren, die müssen ja nicht sofort .?. werden, aber dass sie in die richtige Richtung kommen.

Wir brauchen einander. Wir können auf niemanden verzichten. Und gerade, wenn es um die Unterscheidung der Geister geht, wo der Teufel alles versucht in unserer Zeit, uns irrezuführen. Gerade mit solchen, die so fromm daher kommen, können wir nicht vorsichtig genug sein. Aber auch erkennen, dass manchmal der Heilige Geist auch ungewöhnliche Wege geht. Wir sollten ihn auch nicht ersticken, nein. Den Geist löschet nicht aus, ihn auch wirken lassen. Aber es muss von der Bibel her deutlich werden, dass es vom Herrn ist. Und wenn Leute uns sagen, dass sie eine Offenbarung des Geistes haben, einen besonderen Hinweis auf irgendeine Tätigkeit, dann muss das in Übereinstimmung stehen mit Gottes Wort. Wenn das nicht der Fall ist, kommt es niemals vom Heiligen Geist. Der Heilige Geist wird niemals sich selber widersprechen.

Seht mal, wenn Leute in diesen Dingen verharren – es geht nicht darum, dass jemand mal in einen Irrtum fällt und dass man sich dann sofort zurückzieht, nein, – aber wer bewusst solche Dinge propagiert, einen solchen Lebensstil führt und gleichzeitig sagt: „Ich bin ein Kind Gottes.“ oder „Ich bin ein Christ.“ oder wie auch immer, dass man ganz klar sagt: „Das geht nicht. Das ist ein Verhalten, das den Herrn verunehrt, was Gott lästert im Grunde, unser Zeugnis unglaubwürdig werden lässt und ich kann mit dir keine Gemeinschaft pflegen, wenn du so weitermachst.“ Aber bevor wir uns trennen, wegwenden, sollten wir erst einmal versuchen, diese Person für das Rechte zu gewinnen. Wenn es ihr niemand sagt, wie soll sie davon freiwerden?

Ihr Lieben, das war mein Anliegen zunächst mal für heute. Ich würde gerne noch mit uns beten zum Abschluss. Und dann haben wir ja eine lange Pause bis heute Abend.

 

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament