Du aber - 2.Timotheusbrief - Glauben in dunkler Zeit - Teil 6/7 –

Du aber

 

 

 

Martin Vedder

15.03.2020

Bibelstudium, Bibelarbeit

2. Timotheus 3, 10-17

ID 32251

 

 

 

Wenn wir ja mehr Zeit hätten, dann hätte man noch einen Vortrag halten können zu dem Thema 'der Virus, unsere große Chance', die wir jetzt haben, nämlich zeigen zu können – und das ist die Fortsetzung von Psalm 46 – dass Kinder Gottes im Hinblick auf Gefahren und Probleme, die diese Welt beunruhigen, anders reagieren und dass wir auch mit sehr großer Gelassenheit in die Zukunft schauen dürfen, weil wir wissen, unserem Herrn entgleitet nichts. Er hält alles in seiner Hand. Er wusste das auch schon im Voraus. Er hat auch seinen Plan damit. Und ich habe ja versucht, gestern Abend aufzuzeigen im Hinblick auf Gemeinde­gründung und zurück zum Ursprung der Gemeinde, dass hier ganz große Chancen sind. Und heute geht es mir darum, aufzuzeigen, im Leben des Einzelnen – wenn es um das 'du aber' geht – 'der Weg des Glaubens in dunkler Zeit' – 'du aber', dass wir eben anders reagieren können als Menschen, die keine Hoffnung haben.

Ich erinnere mich noch recht gut, das sind über 60 Jahre her – wenn man älter ist, kann man ja auch weiter zurück denken, – auf einer Konferenz, da hatten wir dieses Thema 'du aber'. Und da wurde ausgeführt von den Brüdern, dass sie sich denken könnten, dass eine Zeit kommt, wo man sich nicht mehr so ohne weiteres versammeln kann mit anderen Gläubigen. Und sie sagte: „Da ist es von ungeheurer Bedeutung, dass der Einzelne wirklich diese Gemeinschaft mit dem Herrn hat, diese feste Verbindung mit ihm, dass er auch, ohne dass er gestützt wird von Geschwistern an seiner Seite, den Weg bewusst mit dem Herrn gehen kann. Wir haben gestern gehört in Kapitel 2 des 2. Timotheusbriefes, den Bruder Wolfgang Bühne ja behandelt hat, und dann in Kapitel 3 in den ersten Versen, dass es zwei Arten von Trennungen gibt, die im Sinne des Herrn sind:

Die erste Trennung 2. Tim 2, da handelt es sich um die Trennung zwischen Gefäßen zur Ehre und den Gefäßen zur Unehre. Und da ist das Problem die Nützlichkeit. Es geht darum, dass die Gefäße zur Ehre dem Hausherrn nützlich sind. Das wird uns am Ende meiner Ausführungen noch beschäftigen in Verbindung mit dem Wort Gottes. Und da heißt es, das man sich wegreinigen soll, trennen soll von den Gefäßen zur Unehre. Ich persönlich glaube, dass diese Gefäße zur Unehre, die unnütz sind für den Hausherrn, identisch sind mit den Gefäßen, von denen wir gestern Abend oder gestern Nachmittag hörten in 2. Timotheus 3, also im 3. Kapitel, wo es dann heißt, dass man sich wegwenden soll. Von den einen wegreinigen und im anderen Fall wegwenden. Und bei diesen Gefäßen dort im 3. Kapitel geht es um diese ungeheure Selbstsucht. Und das ist genau charakteristisch für die Gefäße zur Unehre. Weil sie sich selber verwirk­lichen wollen, verweigern sie die Nützlichkeit, die Hingabe für den Hausherrn. Sie wollen nicht für den Hausherrn arbeiten, sondern für sich selber. Das ist dieselbe Gruppe. Und diese Gruppe, die unnütz sind für den Hausherrn, die Gefäße zur Unehre, das sind dann diese Gefäße, die nur die Form der Gottseligkeit haben. Sie sind auch im großen Haus, das große Haus, das die gesamte Christenheit symbolisiert. Und in diesem großen Haus gibt’s auch die wahren Christen, aber eben auch die Scheinchristen. Und das ist so wichtig, dass man das erkennt, wer wirklich dazu gehört. Und ich sage noch einmal, der eine Erkennungsgrund ist die Nützlichkeit: Sind sie Leute, die wirksam sind in der Arbeit des Herrn und wo auch der Herr seinen Segen drauf legt, und sind es uneigennützige Leute, also nicht von Selbstsucht erfüllt, von Selbstverwirklichung, sondern von Selbstver­leugnung. Das ist das, was wahre Christen, was nützliche Werkzeuge charak­terisiert in der Hand unseres Herrn. Und insofern ist Kapitel 3 tatsächlich die Fortsetzung auch im Hinblick auf die Beschreibung dieser Gefäße, die der Herr nicht gebrauchen kann, weil sie sich nicht gebrauchen lassen wollen von ihm. Sie wollen sich selber verwirklichen und wir müssen uns davon trennen. Und je größer diese Gruppe der unnützen Gefäße, dieser Gefäße zur Unehre, die sich nicht von dem Hausherrn gebrauchen lassen, je größer diese Gruppe wird, desto kleiner und einsamer wird u.U. der Rest, die treu dem Herrn folgen wollen.

Ich kenne ja mittlerweile eine ganze Reihe von uns hier und ich weiß, einige sind beheimatet auch in größeren Gemeinden, die haben dieses Problem noch nicht, dass sie sich so einsam fühlen. Ich hoffe zumindest. Manchmal kann man sogar in einer großen Gemeinde sich ziemlich einsam fühlen. Aber es sind auch ne ganze Reihe hier, die in sehr kleinen Gemeinden zu Hause sind oder auch alleine sind. Und für solche gilt jetzt ganz besonders dieses Wort.

In Kapitel 2 ist ja noch diese Aussicht: Er suche solche, die aus reinem Herzen den Herrn anrufen. Das ist ja die Antwort für die Gefäße zur Ehre, sich mit anderen zusammenzuschließen. Das haben wir in Kapitel 3 nicht mehr. Hier haben wir nur noch den Einzelnen, der aufgerufen wird, eine gewisse Haltung an den Tag zu legen, um dann zu erleben, wie der Herr auch den Einzelnen in hervorragender Weise gebrauchen kann. Wir brauchen nicht die Masse. Wenn wir in einer Gemeinde beheimatet sind, wo es viele Kinder Gottes gibt, die treu dem Herrn folgen, umso besser. Da sind wir natürlich sehr sehr froh und sehr dankbar. Aber auch wenn das nicht der Fall ist und viele unserer Bibelschüler sind in dieser Situation, dass hunderte von Kilometern es keine Gemeinden gibt, die ganz alleine sind, aber den Heiligen Geist haben, weil sie sich bekehrt haben und Gottes Wort haben und dadurch auch die Stärkung bekommen, auch wenn sie eben diesen Halt von anderen Kindern Gottes im Augenblick nicht so genießen können.

Und nachdem Paulus diese ganze Liste aufgelistet hat hier im 3. Kapitel, wie sich diese Selbstsucht zeigt, wir haben einige Punkte davon uns angeschaut, wir konnten das natürlich längst nicht wegen der begrenzten Zeit jetzt ausführlich für jeden Punkt tun, aber die sprechen ja auch für sich, ist ja nicht sehr schwierig vom Verständnis her, dieser Abschnitt, kommt er jetzt darauf zu sprechen, wie Timotheus reagieren soll. Und Timotheus stellvertretend... Ich erinnere an die Erklärung unseres Bruders Roger im Hinblick auf den prophetischen Dienst, ja, wo der Prophet sich auch durch den Geist Gottes in eine zukünftige Zeit versetzt sieht, ja, und über diese Zeit etwas mitteilt, in der er selber eigentlich noch gar nicht lebt, aber durch den Heiligen Geist in diese Zeit versetzt wird, um hier Dinge zu beschreiben, die für das natürliche Auge noch nicht sichtbar sind. Und dieses 'du aber', was ja zunächst Timotheus gilt, und diese Dinge begannen natürlich schon zu seiner Zeit. Das war ja nicht so, als ob das da total fremd gewesen wäre. Aber ich glaube, dass dieses 'du aber' auch stellvertretend an Timotheus für die anderen, auch für uns, die in dieser Zeit jetzt leben, gerichtet ist. Und da heißt es eben 'du aber'. Also für die Brüder unter uns, die mal ein schönes Thema suchen für die Gemeinde, sucht euch mal so Bibelstellen, vielleicht sieben, ist immer eine schöne Zahl, wo 'aber' vorkommt. Und dann beleuchtet die Verse, die vorher stehen, und vergleicht sie mit den Versen, die dann kommen. Also diese Alternative, diese Gegenüberstellung, da werden wir auf wunderbare Schätze stoßen. Und dieses 'aber' macht deutlich, unsere Verlegenheiten sind Gottes Gelegenheiten. Wenn wir am Ende sind, wenn wir nicht wissen, was wir tun sollen, greift Gott ein und zeigt uns den Weg, den Ausweg, den wir vielleicht bis dahin nicht gesehen haben. Paulus macht dem Timotheus klar: Es gibt für dich einen Ausweg. Du bist nicht dazu verurteilt, dein Leben zusammen mit diesen Leuten solidarisch zu verleben und unter Umständen dich anstecken zu lassen von deren Haltung. Nein, es gibt eine andere Möglichkeit. Und die weist er uns jetzt auf. 'Du aber'. Wir sind jetzt im 10. Vers, 2. Timotheus 3:

10 Du aber hast genau erkannt meine Lehre, mein Betragen,

Wer eine andere Übersetzung hat, da fehlt wahrscheinlich das 'genau'. Aber das 'genau' ist ungeheuer wichtig. Es geht darum, dass man sich nicht nur gelegentlich mit der biblischen Lehre auseinandersetzt, sondern das intensiv tut. Und die Reihenfolge ist auch interessant. Er spricht zunächst von der Lehre und dann mein Betragen. Beides gehört zusammen.

Ich weiß, als ich in dem Alter unserer jungen Leute war, da hab ich manchmal gedacht: 'Ach, wenn der Bruder doch lieber schweigen würde.' Je näher man ihn kannte, desto unwirklicher war seine Botschaft. Er sagte zwar das Rechte, aber er tat das Gegenteil. Und manchmal fiel mir das ein, was der Herr Jesus über die Pharisäer sagte: Tut alles, was sie euch lehren; aber tut nicht nach ihren Werken. Und ich habe mir selber auch gesagt: Das ist ein ernstes Wort, hoffentlich wird der Herr das nicht mal über dich sagen. Was nützt die beste Lehre, wenn das Leben nicht dahinter steht. Und ich glaube, dass jeder Bibellehrer da auch öfters an seine eigene Brust schlägt und sagt: Hier, was ich jetzt sage, da sind noch Defizite in meinem Leben. Und ich glaube, dass wir als Solche, die das Wort weitergeben, da auch dann so ehrlich sein sollten, wenn wir dann über Dinge sprechen, wo wir wissen, wir sind da selber auch noch nicht so weit, wie wir sein sollten, dann sollten wir das auch zugeben. Man kann natürlich auch sagen: Über diese Dinge reden wir gar nicht. Aber wenn Gottes Wort uns ja auf Dinge auf­merksam macht und wir selber sind noch nicht ganz so weit, dann dürfen wir die ja nicht einfach verschweigen. Aber wir sollen nicht so tun, als ob das alles kein Problem für uns wäre, ja. Sondern dann auch sagen: Hier, an dieser Stelle, dürft ihr auch für mich beten. Da hab ich auch noch einiges zu knabbern. Da brauche ich auch ganz besonders die Hilfe des Herrn. Lehre und Leben muss überein­stimmen. Aber an erster Stelle steht die Lehre – unterstützt vom Leben.

Was heißt 'genau erkannt'? Paulus nahm Timotheus ja oft mit auf seinen Reisen. Timotheus hat Paulus beobachtet. Der hat ja nicht die ganze Zeit gelehrt. Er musste ja auch mal Nahrung aufnehmen. Da hat er ihn sicher beobachtet, wie er das machte. Schon beim Essen kann man Leute sehr schnell erkennen und eintaxieren. Und die Schlafgewohnheiten. Unterwegs viel zu Fuß. Entbehrungen. Wie er Menschen begegnete. Wie er Geduld hatte in seelsorgerlichen Gesprächen vielleicht. Mit Widerstrebenden sanftmütig umging. Und in Langmut auch Leute ertrug, die eigentlich gewisse Dinge schon hätten wissen müssen und immer noch am Lernen sind und haben's immer noch nicht begriffen. Ihnen Zeit zu lassen, bis endlich der Groschen fällt, wie man so bei uns im Oberbergischen sagt. Er hat Paulus beobachtet und Paulus hat ihn gelehrt, durch sein Leben einerseits aber natürlich durch die biblische Lehre auch. Er hat ihm vieles erklärt. Und Timotheus hat genau hingehört.

Wir haben hier ein großartiges Beispiel von Zweierschaft. Hier wird ein jüngerer Mann eingeführt in seinen Dienst durch langjährigen Umgang mit seinem Mentor. Die Bibelschule war eine Wanderschule, die Timotheus hier besuchte, ja. Das war nicht an einem Ort. Man wurde auch nicht aus dem Beruf herausgenommen, um dann 3 Jahre oder 4 an einem Ort unterrichtet zu werden, sondern der Mentor teilte alles mit seinem Zögling, wenn man so sagen will, ja. Unterwegs im Dienst. Und in der Ausübung des Dienstes, daraus entstehen natürlich Fragen, was man den Leuten erklärt hat. Warum man diese Erklärung so geben konnte. Welche biblische Grundlage das hatte usw. usf.

Wir machen das in unserem Werk übrigens auch so. Ich hab ja früher viele Reisen nach Afrika gemacht und da hab ich fast immer einen Jüngeren mitgenommen. Bis auf eine Ausnahme sind alle anschließend in die Mission gegangen. Das hat sie so beeindruckt, diese Möglichkeiten vor Ort, diesen Hunger nach Gottes Wort, ja, diesen Durst, etwas von der Bibel kennenzulernen, – diese jungen Leute – und wie man diese Kontakte knüpft und all die offenen Türen, dass sie dann auch diesen Weg gewählt haben. Aber sie haben zuerst einmal den Missionar beobachtet. Und meine Mitarbeiter, die jüngeren Mitarbei­ter, machen das auch so. Manche nehmen sogar ne ganze Gruppe mit. Dass sie einfach mal sehen vor Ort, wie das so geht, was sich da abspielt, auch die Gefahren. Jetzt vor Kurzem war ein Mitarbeiter von uns – ich darf die Umstände nicht so genau nennen – auch in Afrika mit einem Missionsleiter von einem anderen Werk und drei einheimischen Brüdern. Sie wurden festgenommen, verhört, die Europäer kamen wieder raus, zwei unserer einheimischen Brüder denen droht die Todesstrafe. Ja so was kann auch passieren. Sind wir bereit, solche Dienste zu tun? Ich hab mich ja sehr gefreut, dass man hier so viel Mut hat und Gottvertrauen, dass wir diese Konferenz abhalten können. Wir dürfen auch dem Herrn vertrauen, dass er seine Hand darüber hält. Aber wir sollten schon wissen: Es ist nicht so, dass immer Befreiung kommt, Hebräer 11 macht das ja deutlich. Die einen wurden befreit, die andern nicht, wurden gefoltert usw. usf. Und wenn wir uns entschließen zu irgendeiner Glaubenshandlung, müssen wir auch die Sache bis zum Ende durchdenken. Es könnte auch anders werden, als wie wir es uns wünschen. Ich kann allerdings aus eigener Erfahrung sagen: Wenn so Probleme kommen, Verhöre usw., dann bekommt man eine solche Freude vom Herrn, eine solche Kraft und die Angst ist nicht da und der Herr gibt auch die rechten Worte. Man hat wunderbare Gelegenheiten, Menschen zu erreichen, die man sonst nie erreichen würde, bis in die höchsten Spitzen, bis zum Präsidenten usw. Alle Möglichkeiten sind da. Wir dürfen aber wissen, wenn wir im Auftrag des Herrn handeln und wir sind uns sicher, es war sein Ruf, diesen Weg jetzt zu gehen, dann ist er auch bei uns und wir spüren ihn, als ob wir ihn sehen würden. Das ist einfach eine ganz großartige Erfahrung. Und seht, wenn jüngere Leute ältere kennenlernen, die so etwas erfahren haben, und Paulus war natürlich der beste Mentor, den man sich vorstellen kann, das stärkt dann auch, dass gibt dann auch die Gewissheit, hier gibt es einen Menschen, der hat das selber erlebt. Der redet nicht nur vom grünen Tisch her große Weisheiten, ja, so wie die drei Freunde von Hiob, denen er sagen muss: Fürwahr, ihr seid die Weisen. Mit euch wird die Weisheit aussterben, ja. So Leute gibt’s auch ne Menge noch heute. Aber die selber im Kampf stehen. Und ihr Lieben, ich möchte da wirklich Mut machen, es fängt mit der guten Lehre an, aber hoffentlich von Lehrern weitergegeben, die auch dahinter stehen, die das auch selber erfahren haben.

Und dann kommt noch mehr. Also: Du hast meine Lehre genau erkannt. Wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich jetzt auch über das Erkennen noch etwas sagen. Ihr könnt ja mal selber im Bible Workshop oder so mal eingeben 'erkennen'. Von Adam und Eva, erkannte sein Weib usw. mal durch die ganze Schrift 'erkennen'. Wär übrigens auch ein schöner Vortrag oder ne ganze Vortragsreihe, weil das sehr viel, sehr oft vorkommt, welche Bedeutung das hat. Das ist nicht nur 'etwas zur Kenntnis nehmen', da steckt sehr viel mehr dahinter, dieses genau erkennen. Und weiter:

10 ...meinen Vorsatz,

Interessant. Paulus macht Pläne und wir wissen aus Apostelgeschichte 16, dass z.B. seine Pläne von Gott in eine andere Richtung gelenkt werden. Er will in Asien anfangen, in Kleinasien, also die heutige Türkei, und dann kommt der Ruf von Mazedonien: Komm herüber und hilf uns. Und er landet im Gefängnis. Das war schon ne eigenartige Führung, ja. Und da wird zweimal gesagt Wir nahmen uns vor' und der Heilige Geist lenkt ihn um. Aber Gott kann nur jemanden lenken, der unterwegs ist, der Pläne hat, der anfängt zu marschieren – jetzt im geistigen Sinne, ja. Ein Auto, das steht, kann man sehr schlecht lenken und sehr schlecht bewegen. Unterwegs sein. Wir können uns auch schon mal irren. Ich persönlich habe mich geirrt im Hinblick auf Kamerun: Ich glaubte, wir sollten als Missionare wieder zurückkehren, nachdem wir freigelassen waren. Und wir hatten schon ein Haus gemietet in Kamerun. Und ich habe es nie danach mehr betreten. Ich hab zwar für 6 Monate im Voraus bezahlt – tut mir heute fast noch leid - aber für den Vermieter war's ja schön, aber wir kamen nie mehr dahin. Das war mein Plan und Gott änderte das. Und es dauerte dann 13 Jahre, bis ich wieder dorthin konnte. Und die Geheimpolizei, die mich ständig verfolgte, die hat mich dann eingeladen und durchs Land gefahren. Das kann man sich kaum vorstellen, wie Gott handelt, ja. Da waren die Türen offen. Heute haben wir ne wunderbare Arbeit in diesem Land, viele Gemeinden. Was da alles entstehen kann. Wir können uns auch irren. Aber dann sollten wir auch erkennen, wenn Gott uns aufzeigt: Dieser Weg ist nicht nach meinen Gedanken, zumindest jetzt noch nicht. Paulus kam ja später auch dahin, Ephesus usw. Großartige Arbeit beginnt in Kleinasien, aber der Zeitpunkt damals war noch nicht da – Apostelgeschichte 16 – ein paar Kapitel später hören wir dann, wie Gott die Türen öffnet.

Vorsätze haben. Welche Vorsätze haben wir denn? Ihr jungen Leute, für die nächste Zeit Einsätze vielleicht bei der Fußballweltmeisterschaft oder Europa­meisterschaft, glaube ich, kommt jetzt erst einmal, wenn ich recht informiert bin, in München, ja. Ich weiß, bei der letzten größeren Veranstaltung haben Geschwister in München unglaublich viele Straßeneinsätze gemacht, waren sofort dabei von Schoppen her, eure Leute, mit dabei. Möglichkeiten ausschöpfen. Planen. Wir dürfen planen. Wir tun's unter Gebet. Und der Herr wird dann auch bestätigen, was jetzt wirklich dran ist, und andere Dinge vielleicht später einmal kommen, ist durchaus möglich. Aber dass wir uns Gedanken machen und dass wir nicht einfach nach dem Motto handeln 'den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf', also möglichst viel schlafen und dann wird die Sache klappen. Nein, so ist es eben nicht, ja. Den Vorsatz. Und natürlich der Hauptvorsatz ist der – grundsätz­lich mal, abgesehen von konkreten Einsätzen, – dass, was auch immer ich tue, zur Ehre des Herrn ist, dass er verherrlicht wird.

Wenn wir schon mal aus dem eigenen Leben erzählen, ich mach das ja öfters, ja. Dann muss es geschehen, dass deutlich wird, dass Gott ganz gewöhnliche Menschen gebrauchen kann. Man braucht kein Superheld sein. Ich bin von Natur auch kein Abenteurer. Ich bin eigentlich so Risiken immer gern aus dem Weg gegangen. Aber wenn die Dinge kamen, dann wusste ich auch, es ist der Herr, der das führt. Und deswegen sag ich das auch weiter, dass jeder von uns Mut fasst. Und ich denk: 'Ich bin so schüchtern. Ich kann das nicht. Und ich hab Angst, was da alles passieren könnte usw.' Die Hauptsache ist, du bist nahe beim Herrn und gegründet im Wort Gottes. Lehre. Vorbild. Vorsatz. Weiter geht’s.

10 ...meinen Glauben,

Ja der Glaube macht doch deutlich: Ich erwarte es vom Herrn, nicht von mir. Ich setze mein ganzes Vertrauen auf ihn und sein Eingreifen. Und Timotheus war Zeuge davon.

10 ...meine Langmut, meine Liebe, mein Ausharren,

Das sind ja alles Dinge, die für sich schon genommen, ein Thema abgeben. Wie wird man denn langmütig? Langmut ist ja eine Frucht des Heiligen Geistes, ja. Galater 5, 22, dazu gehört auch die Langmut. Ich glaube, wir werden langmütig in dem Maße, wie wir überwältigt sind von der Langmut Gottes mit uns. Mir persönlich geht das so. Je älter ich werde, desto mehr staune ich über die Langmut Gottes mit mir. Und je mehr wir das erfahren haben, desto langmütiger werden wir auch im Hinblick auf andere. Und mir ist Langmut, Geduld eigentlich das, was mir am schwersten immer gefallen ist. Aber Gott kann das ändern.

So en Hitzkopf wie Mose, Gott kann sagen, er ist der sanftmütigste Mensch auf dem Erdenboden. Das war ein Choleriker, ein Hitzkopf usw. Aber in der Schule Gottes hat Gott ihn verändert. Wenn er das mit Mose schaffte, warum dann nicht mit uns? Mit Paulus hier. Und am Ende kommen seine Verfolgungen.

11 meine Verfolgungen, meine Leiden:

Seht mal, die Reihenfolge ist interessant. Wenn wir die Seligpreisungen uns anschauen in Matthäus 5, dann haben wir ja auch 'selig sind' – fängt das mit den einfachen Leuten an, hört sich zumindest so an, ja. Und am Ende kommen die Verfolgungen, ganz am Ende. Seht, wenn wir mit dem Herrn leben, dann werden wir sehr viel erleben, auch an seinen Führungen, seine Kraft, seine Freude, sein Friede, der uns dann erfüllt. Und wenn wir so Erlebnisse mit ihm haben, Glaubenserfahrungen, dann werden wir vorbereitet für die andere Seite der Medaille: Nämlich Jesus zu folgen, dass ist auch nicht immer einfach. Wer mir nachfolgen will, sagt der Herr Jesus schon im Matthäusevangelium, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Bei der Nachfolge geht es ja zunächst mal darum, bei Jesus zu sein. Und wenn wir bei Jesus sind, können wir auch diese Dinge tun. Und je größer uns der Herr wird, desto leichter fällt es uns, auch 'ja' zu sagen zur Verfolgung. Wir wissen ja nicht, wie die heutige Situation sich entwickelt. Das kann sehr schnell auch in unserem Lande zu Maßnahmen führen, die nicht jeden erfreuen, um es mal gelinde zu sagen. Wie reagieren wir darauf? Wir haben, was Verfolgung angeht, noch nicht viel erlebt in unserem Leben, mal von den ganz Alten abgesehen vielleicht, die sich noch eventuell dran erinnern, wenn sie 90 und mehr sind. Aber das kann natürlich kommen. Wir sollten allerdings etwas über Verfolgung wissen, weil wir ja genügend Nachrichten bekommen von Missionswerken, die in diesen Ländern arbeiten. Und wir wissen, dass es nicht so einfach ist. Sind wir auch dazu bereit? Das hängt davon ab, was Jesus uns bedeutet. Wenn er den größten Stellenwert hat, wenn wir überwältigt sind von seiner Liebe, ihr Lieben, dann sind wir auch bereit für ihn Schmach zu tragen. Und Verfolgung fängt ja nicht sofort mit dem Gefängnis an. Das kann das Mobbing sein in der Schule, auf der Uni, am Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft, dass man gemieden wird. Es gibt viele Möglichkeiten. Es kann auch daran liegen, dass der Arbeitsplatz verloren geht. Wir haben das in unserer Gemeinde viermal erlebt, dass Geschwister, weil sie treu den Herrn bezeugten, dass ihnen gekündigt wurde. Und wir hätten in allen vier Fällen zum Arbeitsgericht gehen können. Und wir haben gesagt, wir tun das nicht, es geschieht um Christi willen und der Herr wird sich zu ihnen bekennen. Das hat er auch getan. Aber was ist uns Christus wert? Ich sage noch einmal: Bevor die Verfolgung kommt, sind erst einmal andere Dinge, die hier genannt werden, in denen man wächst, stark wird im Herrn und dann auch Verfolgung – sofern er es so führt – dann auch erleiden kann, ohne einzuknicken. Hier wirklich das Banner des Glaubens hochhalten. Und er erwähnt dann solche Verfolgungen, die können wir in der Apostelgeschichte nachlesen, was da passiert ist, bis auf die Steinigung und vieles andere mehr.

Und dann kommt ein Gesetz ohne Ausnahme und das wollen wir uns gut merken, Vers 12:

12 Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden.

Das ist wieder so eine phantastische Formulierung. Ich bin immer begeistert, wie präzise Gottes Wort ist. Hier steht nicht 'Alle aber, die glauben, werden verfolgt werden', sondern 'die gottselig' – über dieses Wort habe ich ja schon gesprochen gestern – 'leben wollen in Christus Jesus', werden verfolgt werden. Nun gibt’s ein Problem. Im ersten Brief schreibt Paulus in Kapitel 2, dass wir beten sollen, dass wir ein ruhiges Leben führen in wahrer Gottseligkeit und würdigem Ernst. Ich hab jetzt mal zitiert nach meiner alten Übersetzung. Also ein ruhiges Leben in wahrer Gottseligkeit. Und hier sagt er 'wer gottselig leben will, wird verfolgt werden'. Verfolgung ist kein ruhiges Leben. Widerspricht sich Paulus? Er war ja schon was älter, vielleicht hat er vergessen, was er im ersten Brief geschrieben hat, ja, oder hat seine Meinung geändert. Können wir uns darauf verlassen? Wir dürfen also beten, dass wir ein gottseliges Leben führen, ein ruhiges Leben in Gottseligkeit und dann sagt Paulus im nächsten Brief: Ja, wer gottselig leben will, wird verfolgt werden, nicht ruhig leben. Nun, die Auflösung ist nicht so schwierig. Er sagt ja nicht, dass die Verfolgung immer ist, die ist zeitweilig. Und wenn wir beten, dass wir ein ruhiges Leben führen in wahrer Gottseligkeit, dann ist dieses ruhige Leben die Vorbereitung auf die Verfolgung. In diesem ruhigen Leben sollen wir stark werden, Erfahrungen mit dem Herrn machen auf anderen Gebieten, dass, wenn die Verfolgung kommt, wir dann standhaft bleiben können.

Es gibt einen ähnlichen Gedanken in Verbindung mit der Waffenrüstung Gottes, Epheser 6. Da wird gesagt, wir sollen die Waffenrüstung Gottes anziehen, damit wir an dem 'bösen Tag' widerstehen können. Der 'böse Tag' ist nicht jeder Tag. Dieser, der hier gemeint ist, der 'böse Tag', wenn der Teufel angreift. Wir haben zwar jeden Tag mit unserer alten Natur zu tun, Versuchungen haben wir jeden Tag, die aus unserer alten Natur herauskommen. Aber Angriffe des Teufels haben wir nicht unbedingt jeden Tag. Der wartet auf die Gelegenheit, wenn wir vielleicht einsam sind, unverstanden, uns bemitleiden, ja, oder mit Schmerzen zu tun haben usw. Das sind so die Gelegenheiten, wo der Teufel angreift. Beim Herrn, als er Hunger hatte in der Wüste nach 40 Tagen, da kommt der Teufel. Und anschließend heißt es: Er wisch eine Zeit lang von ihm. Der war nicht die ganze Zeit hinter dem Herrn her, der wartete auf die Gelegenheit. Und die nächste war, wo Petrus ihn vom Leiden abhalten wollte. Da kam der wieder.

Und so ist das auch mit der Verfolgung. Wir haben nicht immer Verfolgung. Aber sie wird kommen, wenn wir wirklich gottselig leben wollen, aber in Christus Jesus. Und dann merken wir: Es geht wieder um den Herrn. Es geht wieder darum, welche Verbindung wir zu ihm haben. Und dann wird die Verfolgung sogar zu unserer Gottseligkeit beitragen. Wir werden noch glücklicher. Wer das mal erlebt hat – ich denke, dass einige hier sind, die das persönlich auch erlebt haben auf verschiedenen Sektoren – zumindest wenn wir hinterher daran denken, wie der Herr da geholfen hat, uns hindurch geholfen hat, gestärkt hat, getröstet, den Frieden ins Herz gegeben hat, zumindest im Nachhinein freuen uns mit einer ungeheuren Freude, manchmal sogar schon während der Zeit. Mir ist es also nicht immer so gegangen, dass ich sofort 'Halleluja' gerufen habe, aber im Nachhinein ist das was Wunderbares. Wie Petrus und Johannes, wenn die weggehen da, nachdem sie geschlagen wurden, und sie freuten sich, dass sie für den Namen des Herrn leiden durften. Dahin will der Herr uns bringen. 'Du aber'. Und dafür will er die Alten gebrauchen, dass die das glaubhaft den Jungen auch mitteilen können, sofern sie so etwas erfahren haben. Ich sage noch einmal, es heißt nicht, dass jeder von uns im Gefängnis mal gewesen ist. Aber wo wir irgendwo für den Herrn Einbußen hatten und wenn wir nicht befördert wurden vielleicht in unserer Karriere oder was auch immer. Wenn's ganz klar um Christi willen war und nicht, weil wir so schluffig waren und zu faul oder Ähnliches, ja, sondern um des Herrn willen.

Und das wird immer stärker, immer stärker. Der Druck von oben im Hinblick darauf, unangenehme Dinge zu sagen, dann ist man ganz schnell ein Hassprediger, wenn man auf Dinge hinweist, die nicht in Ordnung sind. Aber wir sind an Gottes Wort gebunden. Aber eins sollte natürlich klar sein: Wir müssen in der Lage sein, den Menschen zu zeigen, auch wenn wir im Augenblick Probleme haben, wenn manches nicht so läuft, wie wir's gerne hätten, und man versucht vielleicht auch, sich zu ärgern, zu schimpfen vielleicht über diese und jene, auch über die Obrigkeit, dass wir sagen: Nein, das wollen wir nicht. Wir wollen für sie beten, für unsere Obrigkeit, damit Gott ihnen einfach das Licht gibt, was ihnen scheinbar doch nicht so scheint, wie es sein sollte, ja. Das wir dafür beten, dass ihnen irgendwie geholfen wird, dass sie wissen, Christen stehen grundsätzlich hinter ihnen. Ich hab das auch den Lehrern gesagt, als unsere Kinder in der Schule waren. Ich sagte: „Sie haben einen sehr schweren Job. Ich kann das gut mitempfinden, weil ich selber einer gewesen bin. Das ist nicht so einfach, was Sie da tun. Sie sollen wissen, wir stehen hinter Ihnen, auch wenn Sie mal Maßnahmen ergreifen, die heute eher ungewöhnlich sind.“ Sagen: „Wir stehen hinter Ihnen. Sie brauchen gar keine Angst haben.“ Und die sind froh, wenn sie mal von Eltern hören, die ihren Beruf und ihren Einsatz schätzen. Die Gesellschaft muss durch uns gefördert werden, wieder Hoffnung vermittelt werden. Aber es muss auch ganz klar gesagt werden, auch im Hinblick auf die Klimakatastrophe usw., dass diese Dinge von der Bibel her sehr klar beleuchtet werden. Wir haben schon etliche Klimakatastrophen in der Bibel gehabt. Und die Ursache für die damaligen Klimakatastrophen war immer die mangelnde Bußfertigkeit des Volkes. Und darüber müsste man nachdenken. Und ich sage noch einmal: Alt und Jung zusammen. Aufeinander hören. Vorbild sein. Die rechte Lehre vermitteln. Und auch nicht Verfolgung meiden um jeden Preis. Es einfach Gott überlassen. Wir suchen natürlich nicht Verfolgung, aber wenn wir treu mit dem Herrn leben, werden wir das von Zeit zu Zeit erleben.

Und Paulus sagt:

 13 Böse Menschen aber

Jetzt kommt wieder ein 'aber'. Das ist der Gegensatz. Die wird es immer geben. Wir werden die Welt nicht verändern können, dass das alles Jesusjünger werden. Wir sind gefordert, ihnen zu zeigen, dass nur wirklicher Friede kommt, wenn man den Friedensfürsten einlässt. Wenn man von dem Friedensfürsten, unserem Herrn Jesus Christus, nichts wissen will, dann kommt auch nicht der wirkliche Friede, dann kommt nur der Scheinfriede des Antichristen. Das ist natürlich ein anderes Thema, was wir jetzt nicht behandeln. Aber wir sollten deutlich machen: Wer auf die Bibel hört, wer auf Gottes Wort hört, für den gibt es einen Ausweg, für die gibt es eine Zukunft.

Und solche Leute sehen auch die Flüchtlinge, die gekommen sind, ja, nicht als Belastung sondern als Chance, die Gott uns bringt aus Ländern wie Afghanistan z.B., wo es bei Todesstrafe verboten ist, Afghanen, also Muslime, zum Christen­tum zu führen. Wir haben selber dort einen Katastropheneinsatz gemacht vor einigen Jahren und der Übersetzer unseres Mitarbeiters, der durfte von unserem Mitarbeiter nicht angesprochen werden im Hinblick auf Jesus Christus. Das hat er am Ende seines Einsatzes dann doch getan, aber das war äußerst gefährlich. Und jetzt kommen diese Leute zu Tausenden in unser Land. Wir können sie erreichen über unsere Emmaus-App. Wer gestern dabei war, in Farsi sind wir dabei, Kurse auszugeben, dass diese Leute das lesen können, die Iraner natürlich vor allen Dingen. Dass wir sie jetzt erreichen mit dem Evangelium direkt vor unserer Haustür. Ich sage noch einmal: Unsere Verlegenheiten sind Gottes Gelegenheiten. Wenn Gott irgendwo eine Tür schließt, öffnet er wieder eine andere. Und wir dürfen darum beten, dass er uns die Augen öffnet, damit wir die geöffneten Türen, die er vor uns stellt, dass wir sie erkennen und hindurch gehen. Siehe, ich habe vor dir eine geöffnete Tür gegeben, die niemand zu schließen vermag, sagt er der Gemeinde in Philadelphia. Das ist das erste 'du aber'.

Und jetzt das zweite 'du aber'. Es geht immer mit 'aber'. Wir merken die Gegensätze, die hier vorgestellt werden, ja. Die bösen Menschen, das geht weiter. Ja, was machen wir denn?

14 Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast

Ach, interessant. Das ist ja total aus der Mode. Es muss sich ständig etwas verändern. Das Alte hat keinen Wert mehr für viele Menschen. Aber wenn's um die Bibel geht, um Gottes Wort, da spielt das Alte eine ganz entscheidende Rolle, weil Gottes Wort nicht vergeht. Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte werden nicht vergehen. Und es ist die Frage: Was haben wir gelernt? Bei Timotheus war's klar, der hatte ne fromme Mutter und ne fromme Großmutter. Ich persönlich habe auch von meiner frommen Großmutter und von meiner Mutter viel gelernt, so allerhand Sprüche auf Lager, die ich jetzt mal nicht zum Besten gebe, die aber sehr hilfreich sind für das geistliche Wachstum. Und ich bin da sehr sehr dankbar für diese Frauen. Und bei Timotheus war's auch so. Der hat allerhand gelernt. Und Paulus sagt an anderer Stelle, er ist überzeugt bzw. er kommt auch hier drauf zu sprechen, dass das echt ist, ja. In Kapitel 1 vor allen Dingen wird das nochmal gesagt: Wovon du völlig überzeugt bist, was du gelernt hast, da du weißt, von wem du gelernt hast. Von wem hat er gelernt? Eben von diesen beiden Frauen und von Paulus. Er hatte die rechten Lehrmeister.

Und jetzt möchte ich doch mal gerne wissen, wer von den Anwesenden hier gläubige Eltern hatte, gläubig im Sinne von Wiedergeburt, soweit man das nachweisen kann. Aha, doch eine ganze Reihe. Wie war das denn bei eurer Bekehrung? Also, das ist doch für uns als Kinder gläubiger Eltern doch eine Sache, die manchmal etwas schwierig ist. Bei mir war's so, ich bin von Kindheit an im christlichen Glauben erzogen, ich war nie ungläubig. Ich musste mich nicht von einem Ungläubigen zu einem Gläubigen bekehren. War für mich überhaupt gar kein Thema. Solange ich mich erinnern kann, war ich gläubig. Aber bekehren musste ich mich trotzdem. Nicht vom Ungläubigen zum Gläubigen, sondern das Entscheidende in der Bekehrung ist ja die Frage, ob Jesus auch mein Herr sein soll, der Herr meines Lebens. Und das müssen auch Kinder gläubiger Eltern entscheiden. Soll dieser Jesus, an den ich bisher glaube als mein Heiland, den ich vielleicht lieb habe, soll der mein Leben bestimmen? Es geht darum, dass ich ihm mein Leben ausliefere. Wo zum ersten Mal die Rede ist von der Wiedergeburt in Johannes 1, 12, da heißt es: 'so viele ihn aber aufnahmen'. Nicht nur an die Bibel glauben, obwohl das natürlich dazu gehört. Wir glauben an den Jesus der Bibel, wir können nicht die Person des Herrn von der Bibel trennen, wie das viele Evangelikale tun, leider. Sondern der Jesus der Bibel ist unser Herr und Heiland. Aber ihn aufnehmen, das ist eben mehr als nur ihn zur Kenntnis nehmen oder oberflächlich glauben, dass das wohl alles stimmt usw., mag ja alles gut sein, aber mein Leben tangiert das nicht. Nein, er soll der Herr meines Lebens sein. Und das mussten wir als Kinder gläubiger Eltern auch entscheiden: Soll Jesus unser Leben regieren?

Und man spricht in der Theologie da von 'Saulusbekehrung' von jetzt auf gleich, ganz plötzlich, ein richtiger Schlag sozusagen. Man kann in die Gideon-Bibel reinschreiben: An dem Tage habe ich mich bekehrt, ja. Wie das ja viele tun, finde ich übrigens gar nicht schlecht, kann ne ganz große Hilfe sein. Oder aber es kann ein Prozess sein. Man spricht dann von 'Timotheusbekehrung'. Man wächst da hinein. Aber irgendwo – und manchmal ist man noch nicht mal in der Lage, genau zu sagen, wann das gewesen ist, manche sagen auch 'Ich hab mich zehnmal bekehrt.' oder so, ja – aber irgendwann muss dann ein Mensch wirklich sagen können: „Jesus ist wirklich der Herr meines Lebens. Er soll alles regieren.“ Und deswegen frage ich auch, wenn jemand keine Heilsgewissheit hat, weil er z.B. den Zeitpunkt seiner Bekehrung nicht genau fixieren kann, ich frage ihn: „Was bedeutet dir denn Jesus jetzt?“ Und wenn er sagen kann: „Ja, Jesus, das ist der Herr Jesus, der Herr meines Lebens. Auf ihn vertrau ich allein, auf sein Blut, das für mich vergossen wurde, auf meinen Stellvertreter. Meine ganze Hoffnung setze ich nur auf ihn und nicht auf meine guten Taten.“ Natürlich, das Leben mit dem Herrn beweist das dann, dass das echt ist, ja. Aber es ist nicht die Voraussetzung, ist die Folge. Wir tun nicht gute Werke, um gerettet zu werden, wie das im Katholizismus der Fall ist, sondern wir tun gute Werke, weil wir gerettet sind. Ne ganz andere Basis, die wir haben. Aber wenn man das sagen kann jetzt im Hier und Heute: „Meine ganze Hoffnung ruht auf Jesus allein, so wie er uns in seinem Wort geoffenbart ist. Und für mich ist auch klar, die ganze Bibel ist Gottes Wort und nicht nur 'sie enthält Gottes Wort'.“

Und darauf kommt jetzt Paulus zu sprechen. Und die letzten paar Minuten möchte ich da noch drauf verwerten.

15 weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.

Da haben wir den Zweck der Bibel, der heiligen Schriften, ganz kurz zusammengefasst. Sie sind geschrieben, um uns weise zu machen durch den Glauben an Jesus Christus. Dafür ist die Bibel geschrieben, nicht, um unsere Neugierde zu befriedigen. Es gibt ja viele Fragen, wo wir keine Antwort finden in der Bibel. Aber die entscheidenden Fragen: 'Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist der Sinn meines Lebens? Wie ist das Böse in die Welt gekommen? Wie ist das Böse in mein Herz gekommen und wie kann ich davon befreit werden? Gibt es einen Ausweg?' Diese Fragen sind ganz klar in der Heiligen Schrift beantwortet. Und ich kann euch versichern, in vielen vielen verschiedenen Gemeindebewegungen, die im Hinblick auf Gemeindebau sehr unterschiedlich sind, wenn es um die Heilsfrage geht, haben wir alle das gleiche Fundament. Das sind die entscheidenden Fragen. Und dafür ist die Bibel gegeben. Und das wird jetzt in vier verschiedene Zielsetzungen aufgeteilt, ist hochinteressant. Leider haben wir nicht mehr so viel Zeit, aber das kann sich dann jeder selber erarbeiten. Ich will das nur kurz anreißen. Vers 16.:

16 Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich

Da finden wir wieder 'nützlich'. Also offensichtlich hat die Nützlichkeit schon etwas mit unserem Leben zu tun, ja. Auch die Bibel ist nützlich. Von Gott eingegeben: Hier geht’s um die Inspirationslehre und wir sprechen ja von der Verbalinspiration. Damit meinen wir nicht, dass die ganze Bibel diktiert worden ist. Es ist nicht so, dass die Leute, die die Bibel niedergeschrieben haben, alle ne laute Stimme gehört haben. Einige schon, da wird das ja direkt gesagt: Mose z.B. und auch andere, wo Gott direkt diktiert hat. Bei anderen wird gesagt, sie hatten Eingebungen oder ihre Gedanken wurden so gelenkt, wie Paulus in 1. Korinther 7, ja. Da spricht er von seinen Gedanken. Er meint so, das wär so im Sinne des Herrn. Und Gott bestätigt das, indem es in sein Wort aufgenommen wird. Unter 'Verbalinspiration' verstehen wir, dass Gott dafür gesorgt hat, dass das, was am Ende rauskam, schriftlich fixiert, Wort für Wort, Buchstabe für Buchstabe seinem Willen entspricht, ohne Irrtum ist. Die Methode ist unterschiedlich, aber das Ergebnis ist klar. Verbalinspiration: das Ergebnis hundertprozentig Gottes Wort. Und darauf basiert alles. Und jetzt wir in der Fortsetzung gesagt, wofür es nützlich ist:

1.    zur Lehre,

2.    zur Überführung,

3.    zur Zurechtweisung,

4.    zur Unterweisung

 

Und die Reihenfolge ist genau richtig:

1.    Das Erste, was Gottes Wort uns gibt, was hier heißt 'Lehre', ist die Information über diese Dinge, die ich eben nannte: woher wir kommen, wohin wir gehen usw. Die Bibel klärt uns darüber auf. Sie gibt uns die Information überhaupt, die ohne Irrtum ist. Aber diese Information rettet uns noch nicht. Wir können auch große Philosophen lesen. Platon und Aristoteles haben phantastische Werke geschrieben. Aber sie bieten keine Lösung an. Viele Fragen, Überlegungen usw., aber sie führen Menschen nicht zum Heil, bis in unsere Tage.        

2.    Deswegen kommt das zweite, nämlich 'Überführung'. Die Lehre ist erst mal für unseren Verstand, ja. Wir müssen erst mal begreifen, worum es geht, gewisse Dinge verstehen. Und die Bibel gibt sehr viel Stoff für unseren Verstand, auch was wir nachprüfen können in der erfüllten Prophetie. Aber die Bibel überführt auch und da geht es um unser Gewissen. Das Gewissen wird getroffen. Durch die Bibel erkennen wir, dass wir Sünder sind, dass wir verloren sind. Übrigens, das wird auch in anderen Religionen gelehrt, dass man schuldig ist. Aber die Bibel lehrt noch etwas: Wir sind nicht nur verloren, wir sind auch hilflos. Wir können uns selber nicht retten. Und das unterscheidet die biblische Offenbarung von allen Religionen. Alle Religionen bieten Hilfe an, und zwar Selbsthilfe. Die müssen gewisse Regeln beobachten. Bei den Schamanen ist das anders als im Taoismus. Konfuzianismus ist noch etwas anderes. Buddhismus und die indischen Religionen haben alle ihre Vorstellungen, wie man sich höher entwickeln kann oder ins Paradies kommt. Die Moslems haben ihre fünf Säulen, die sie verrichten müssen, und können dann hoffen, dass Allah einen guten Tag erwischt hat, dass sie dann auch tatsächlich ins Paradies kommen, Gewissheit haben sie nicht. Nur im Christentum wird gelehrt: Der Mensch ist nicht nur verloren, er ist auch hilflos, er kann sich selber nicht retten. Das ist natürlich eine Botschaft, die keinem Menschen von Natur gefällt. Wir wollen selber tätig werden. Und dahin muss der Mensch gebracht werden, dass er den Retter braucht und dass er sich auf die Seite Gottes stellt, wenn er überführt wird 'Du bist schuldig und du bist verloren'. Ohne Retter keine Chance. Aber Gott sei Dank, wir werden nicht nur zu Boden geworfen, um unser eigenes Versagen, unsere Hilflosigkeit zu erkennen, sondern der Anker wird uns auch zugeworfen, wir werden nicht allein gelassen.

3.    Zurechtweisung ist das dritte. D.h., auf den rechten Weg gewiesen. In der Zurechtweisung steckt natürlich auch die Rechtfertigung drin, in diesem Wort. Die Hilfe wird angeboten. Wenn ich sagte, keiner kann sich selber retten, will ich aber nicht damit sagen, dass die Errettung ein reiner Glücksfall ist, so wie man im Lotto entweder gewinnt oder eben nicht, ja. Sondern die Errettung wird angeboten. Das ist das Wunderbare. Allerdings muss man schon deutlich sagen: Wir können nicht bestimmen, wann wir uns bekehren, sondern erst, wenn wir das Angebot bekommen, wenn Gott uns seine Hand entgegen reicht. Es kann niemand zum Sohne kommen, es sei denn, dass der Vater ihn ziehe, sagt der Herr im Johannesevangelium. Gott tut immer den ersten Schritt und das demütigt natürlich den Menschen. Er kann also nur sich retten lassen, wenn Gott ihm die Gelegenheit gibt. Wann gibt er ihm denn die Gelegenheit? Ach ihr Lieben, immer, wenn er Gottes Wort hört. Jedes Mal, wenn ein Mensch Gottes Wort hört, hat er die Gelegenheit, spricht Gott zu ihm durch den Heiligen Geist und lockt ihn und will ihn retten. Ich spreche jetzt von solchen, wo die Bibel verbreitet ist, ja. Bei den anderen kann er über die Schöpfung reden, auch übers Gewissen, gibt mehrere Möglichkeiten. Aber in unseren Breiten durch Gottes Wort. Deswegen bekehren sich auch die meisten in der Regel, wenn sie unter dem Wort sitzen oder in der Bibel lesen. Dann spricht Gott auch zu ihnen. Er weist zurecht. Da geht’s um die Bekehrung, aber eben durch die Bibel, durch Gottes Eingreifen. Es geht von Gott aus, nicht von uns. Aber wir haben darauf zu reagieren. Es wird uns nicht übergestülpt, die Errettung. Im Himmel wird keiner sein, der da nicht hin will. Aber niemand im Himmel wird sich auf die eigene Schulter klopfen und sagen: „Das haste prima gemacht. Das haste auch verdient“ – so wie der Pharisäer im Tempel – „Gott du kannst dankbar sein, dass es so tolle Leute gibt wie mich. Und dieser Zöllner dahinten keine Chance.“ Nein. „Oh
Gott, sei mir dem Sünder gnädig.“ Und er wurde gerechtfertigt.  

4.       Und das Letzte – und das machen wir jetzt hier – ist die Unterweisung. Die Zurechtweisung, das kann ein ganz kurzer Moment sein. Bei Paulus dauerte es 3 Tage, wo er betete und fastete, bis er's fassen konnte. Bei manchen geht’s ganz schnell. Bei manchen ist es ein Prozess. Aber die Unterweisung bleibt lebenslang, die Begleitung durch Gottes Wort, durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt, wenn wir gerettet sind, und uns Gottes Wort aufschließt. Durch das Wort des anderen in Zweierschaften, in kleinen Gruppen, in den Hausgemeinden, die jetzt hoffentlich überall entstehen. Ja, wir wollen ja die Hoffnung nicht aufgeben und viel dem Heiligen Geist auch zutrauen in dieser Hinsicht, ja, durch das Miteinander. Gott hilft uns weiter Tag für Tag. Ist das nicht wunderbar dieses Buch, das wir in Händen haben? Für alles ist vorgesorgt. Und ich bin so dankbar, auch hier für unsere Regierung auch in Deutschland. Wenn man mal in anderen Ländern gewesen ist und sieht, wie schwierig es Christen oft haben, ja. Wir haben diese große Freiheit bisher noch genossen und hoffen, dass es auch noch weiter so geht. Können wir Gott gar nicht dankbar genug sein. Wir sollten diese Gelegenheiten auch nutzen, so oft wie möglich zusammen das Wort studieren und uns dann fragen: Was sagt uns die Schrift jetzt für die nächste Zeit, was ist jetzt dran? Wo muss ich mich ändern, den Geist an mir wirken lassen, gewisse Dinge ablegen, andere Dinge anziehen, damit der Herr verherrlicht wird?

 

 

'Du aber' – Wir merken und damit komme ich zum Schluss: Das ist etwas, was jeden Einzelnen angeht. Und wenn wir dann noch andere finden, die auch das 'du aber' für sich selber realisieren, dann werden wir merken, wir gehören zusammen. Selbst wenn unser gemeindlicher Hintergrund unterschiedlich ist, Gott führt uns zusammen. Und wir merken: Der Leib Christi ist eine wunderbare organische Einheit. Und wir dürfen uns gegenseitig helfen mit den unterschiedlichen Gaben, die Gott uns gegeben hat. Und das ist mein Wunsch für uns alle, dass wir das mehr nutzen zur Ehre unseres Herrn.