oder« sjiäistyreivSpiegei der TanfsiGesinntew 401 scxgen könnte: d Jch fürchte niich nicht vor vielen Hunderttausen- den, die sich wider mich legen. Ach, welch’ eine Freude habe ich! Lob, hxireis nnd Ehre niiisse Gott gegeben werden bis in Ewig- keit fiir die große Freude, die er gibt. Ach, mein allerliebfter Bruder! e freue dich doch mit n1ir, und laß es dir zur Stärkung dienen, wie ich denn auch hoffe, das; es eine solche fein wird. So habe ich denn, mein geliebtefter Bruder k in Christo Jefu, ein we- nig geschrieben nach der geringen Gabe, die ich durch des Herrn Gnade empfangen habe. Hierinit will ich dich gunferni lieben Herrn und dem reichen Worte seiner Gnade befehleiy ich nehme nun Abschied und sage: Gute Nacht, gute Nacht, lebe wohl, lebe iisohL mein cillerliebster Bruder in dem Herrn, bis wir wieder zusannnenkommein Miissen wir auch hiervon einander scheiden und von Menschen geschieden werden, so hoffe ich doch, daß wir uns da versammeln werden, wo uns Niemand scheiden wird. O, J» mein liebster Bruder in dem Herrn! 11 halte dich doch tap- fer in dem Worte Gottes bis a11s Ende; ein Gleiches hoffe ich auch zu tun· Jch sage noch einmal gute Nacht, gute Nacht, lebe wohl, lebe wohl; nun muß es geschieden fein. Ach, ich bitte dich freundlich, du wollest mir doch mein einfaches Schreiben zu gut halten, wie ich« auch hoffe, daß du tun wirft, denn es ist iaus reiner Liebe geschehen. Geschrieben in Banden von mir, Vorbei- ken Göthals, deiner schwachen Schwester in dem Herrn, die in St. Peter-s I( um des wahren Zeugniffes Jesu willen gefangen sitzt und in Ketten liegt. Behalte diesen Brief zu meinem An- denke; ich hoffe ihn Imit meinem Blute zu verfiegeln· Fürchte Gott allezeit, aber keinen Menschen. Zehn Personen, sowohl Wkäimer als Weiber, werden um des Zeugnisfcs Jefn Christi willen zu Dort- recht um das Jahr 1570 verbrannt Uns« ist aus alten und gläubwürdigeii Nachrichten als Tatsache erzählt worden, daß um das Jahr unsers Herrn 1570 der Schultheisz der Stadt Dortrecht zwei sehr gottesfiirchtigen Leuten, nämlich einem Mannennd einer Frau (deren Namen wir nicht haben vernehmen können), uachgestellt habe, weil sie Wiedertäiifer genannt wurden; daß derselbe sie auch endlich in der Marienbonstraße der genannten Stadt, in einem Hause, wo ein Stiefel anshing, gefunden. Diese beiden sind kurz darauf, weil sie bei ihrem Cilaubeii standhaft blieben, auf-dem Marktfelde vor der Wenig, wo damals der Richtplaiz war, verbrannt worden: Desgleichenf daß noch sieben von derselben Religion, sowohl Männer als Weiber, die von Breda gekommen waren, gleiche Strafe erlitten haben, weil sie auf keine Weise von ihrem Glan- ben abgebracht werden konnten, und auf dem Plane, tiicht weit von der Mennebriicke vor dem Pulverturme, welcher der zweite Platz des Hochgerichtes ist, verbrannt worden sind. Es« wird ferner berichtet, daß um das Ende des Jahres, nämlich im Monate November, als die große und erschreckliche Wasserflnt, die auf Allerheiligentag einbrach und von der fast Jedermann zu sagen weiß, ein Ende genommen hatte, eine Witwe der Taufgesiiinteii in Armetysstraße aus einem Kämmers lein neben einer Treppe durch den Schultheißen und Statt- haltet abgeholt worden sei, nielche einige Zeit darauf, als sie von clPl. Z. 7. eRiinh 14. 17. PhiL 4, 4. sMatth 12, so. xliiutlhz Es, 15. gAgix 20, Eis. 11 i· Kost. is, is. iAiig 21, IS. Liliattlx 12, ZU. s( Olilr i, D. lOffh U« 7 JefX El, 7. 1 Von zwei gattesfürchtigen Taussgesiniitem einem Manne und einem Weibe, welche beide, nach standhaften Beienntnissen zu Gott recht auf dem Marttfelde vor« der Waag verbrannt worden sind. »Mit-n sieben andern Miinnerii nnd Weiber» von Bredm die um desselben Bekenntnisses willembor dem Pnlvertnrme ihr Leben liessen. »Es scheint. das; Jan Wouteksz vou nah! in einem seiner Veiese von diesen Märthrern von Breda Meldung tut. OVon einer gewissen Witwe der Taufgesinntem die auch durch Feuer hingerichtet wurde. ihrem Glauben nicht abjoeicifeii wollte, gleichfalls durch Feuer ihr Leben hat endigen muffen. Aus alten Nachrichten 2c. Wirs haben nach den Verhöreii und den Todesurteileii der vorgesneldeteif Personen in den ordentlichen Stadtbiichern des Blntgericlftes aus dieser szeit gesncht, aber nichts:- gefunden; des- gleichen auch niiifts von H. W. von Kinn« und Adriaeiitgen Jans von Wiolenaers-Graef, loelclfe zwei Jahre nachher getötet worden sind, da gleichwahl zu unsern Zeiten noch verschiedene lebendige Zeugen gewesen find, welche den Tod dieser Leute mit allen Lini- ftanden angesehen haben. ·· erhellt aber aus den Umständen, das; sich· die Pafnfteii geschamt haben, die Gerichtsverljciiidluicgen nnd Todesurteile dieser Leute in die Stadtbiicifer einzutrageih weil es schien, daß fiel) das Land, und auch zugleich diese Stadt, bald nachher in der Religion und Regierung verändern würde, ieas ungefähr· zwei Jahre darauf geschehen ist, als Wilhelm der Erste, Prcnz von Oranien, dahin kam. Mit seinem Erscheinen hat auf einmal der Ztrang iiber den Glauben und die Gewissen dort ein Ende genommen. »— Was die Personen betrifft, die danials (nämlici) ini Jahre« lo«0) nn Gerichte safzen nnd das Recht verwalteteth so waren (nacl) Angabe des Johann von Beverlvyk in seinem Register der Obrigkeit von Dortrecht) folgende: Adriaii von Blehenbnrg !)ldriae»nfz, Schultheisz dieser Stadt, welcher sein Amt schon im Jahre. 1549 angefangen hat, nnd das- selbe un folgenden Jiihru nainliclf l57l, niedergelegt hat. Arent von der äiliyle Herr« Cornelisz, war Biirgertneister der Ge1neine, und G o «- - - Hnhbrecljt Junge Adriaenß, Janvon Slin elland Herr Otten"·, Woiurisz von »—- renkliiaart Herr Willens, Jan Janß Elandß, Boudewlfii Heermaiin Ghsbrechtsz Dierik von Beverwyk Herr Philip iß, . Corneliiz von Wkvshenbroek Herr Eornelisy waren die Ratsherren der Stadt. ist uns aber unbekannt, ob sie alle oder nur einige der- selben in diese Todesnrteile eingewiliigt haben. «OHFOE»DH Jclis Claversz Lysabeh Clacs de Vries’ Weib, Nellekeii Fuss-ers, und außer ihnen dreiunddreißig Personen. 1571. Jm Jahre 1571 sind zu Antwerpeii in Brabant sechs und dreißig Personen um der Wahrheit des s heiligen Evangeliums Jesn Christi willen, welcher sie nachfolgtem gefängliclf eingezogen winden. Unter denselben haben sich auch Jelis Caverß und des Claes de Vries Weib, genannt Lysabeh und Nellekeii Jaspers befunden, von welchen wir glauben, daß sie mit in der Zahl der sechs Wkaiinsisersriiieii und den dreißig Weibern begriffen gewe- sen, von welchen einige verbrannt, andere aber in großer Stand- haftigkeit ertränkt worden sind; diese gemeldete Lysabet aber starb mit einem Schraubeiseii im Munde, welches ihr· das Reden verwehrte, damit sie die linsclfuld ihres Todes» dem umstehenden Volke nicht ver-kündigen möchte, durch welche Tat die b Bköncsfe und·- Pfaffeu das Maaß ihrer Vorfahren, der blutdürftigen Pha- risäer, bis an den Rand gefüllt haben, denn jene haben nur ihre eigenen Ohren verstopft, damit ihnen der werte c Mann Gottes Stephaiiiis die Wahrheit nicht sagen möchte, dagegen haben diese neuen Pharisäer, die Mönche, diesem dfrommen und treuen FEs ist zu beklagen, »das; die Originale der Verhiire nnd Todes-Urteile der berühmter! und seligen Wink-ihrer nicht besser beinahe! worden sind; doch habe» die Pavisten sich vermutlich geschamt, solches astfztizeianieiu weil die Veränderung vter bürgerlicheii dlieaierstng nnd der siieligioii der Stadt sehr nahe vor der Türe var. a End. s, 1. dMatth 2s, St. cAvg. 7, 57. 402 Der blutige Zeugen Gottes die Zunge mit Schrauben fest geschraubt und die Oberfläche der Zunge mit einem glühenden Eisen bestrichen,· da- mit sie anschwellen und dadurch eine zeitlang zur Rede unfähig gemacht würde. Also sind diese Frommen nicht wegen irgend einer O Missetat, wegen eines Aufruhrs, Betrugs oder Ketzerei willen getötet worden, sondern allein, k weil sie aus Babel ausge- gangen waren und sich mit Christo vereinigt hatten, worin sie der Lehre des Heiligen Geistes snachfolgten Darum haben sie für den Glauben der Wahrheit tapfer gestritten, und werden von dem g Fürsten der Wahrheit die Krone der ewigen Herrlichkeit (für diese kurze und kleine Arbeit) aus Gnaden empfangen und ewig genießen. Diese oben gemeldete NellekenJaspers ist ein Mägdlein von siebenzehn Jahren gewesen, zu deren Andenken in diesen Landen viel auf der Gasse gesungen worden ist. Sie hat ungefähr ein Jahr gefangen gesessen, so daß sie ungefähr 18 Jahre alt war, als sie starb. Jn der Zeit ihrer Gefangenschaft hat sie schwere Anfechtungen erlitten, indem ihr bald mit Bedrohungen des er- schrecklichen Todes, bald mit schönen Verheißungen einer vorteil- haften Heirat und dergleichen zugesetzt wurde: aber b gleichwie Christuslihr Herzog) alle Versuchungen des Feindes abgeschla- gen und überwunden hat, so ist auch diese iunge Heldin den Fuß- stapfen ihres Bräutigams Christi Jesu getreulich nachgefolgt ist bis an den Tod standhaft geblieben, und hat, durch Gottes Gna- de, das Ende des i Glaubens ( welches der Seelen Seligkeit ist) davon getragen. Obgleich einige die Nelleken Jaspers unter die Geusen freformierte Religion) zu ziehen suchen (gleichwie sie auch von der Anneken von den Hove mit Unrecht behaupten. wel- the bei Briissel lebendig vergraben worden ist), so verhält sich doch die Sache anders, denn als man dieses aufgezeichnet hat, sind noch glaubwiirdige Menschen am Leben gewesen, die es bes- ser wußten: diese haben bezeugt, daß sie auf eben denselben Glau- ben gestorben sei, den auch diese fromme Bekenner hatten ( die man Mennoniten nennt); solches ist auch aus Joost Verkinderts Briefe vom 20. Juni zu ersehen, in welchem sie. in Ansehung des Glaubens. zu Joost und Louwerenß Andrieß gesetzt wird, welche die Brüder mit des Herrn Frieden grüßen ließen. Dirk Mienwesx 1571. Nach vielerlei Verfolgung, Morden und Verbrennen der wahren Nachfolger Christi ist auch zu Vlisfingen in Seeland ein frommer Bruder, namens Dirk Mienweß gefänglich eingezogen worden. Nachdem derselbe nun lange gefangen gesessen, hat er von dem Amt1nanne und Stockmeister Erlaubnis erlangt, ihnen zum Nutzen ihrer Haushaltungen einige Dienste zu erweisen, weshalb er (nebst einigen seiner Ntitgefangenew oft aus dem Gefängnisse gelassen worden ist. Als aber bei einer günstigen Gelegenheit einige Gefangene entliefen. und dem Dirk Mienweß sanrieten mit zu flüchten; so hat dieser Freund Christi sich dessen aeweigert aus Furcht, es möchte der Stockmeister, der ihm er- laubt hatte, das Gefängnis zu verlassen, dadurch in Ungelegen- heit kommen. Da er nun im Gefängnisse zuriickblieb, ist er den R. März 1570 vor Ostern zur A Folter verurteilt: im folgenden Jahre aber. 1571, den 8. Mai, ist er an gemeldetem Orte in gro- sser b Standhaftigkeit verbrannt worden, und hat dem Gott des Himmels und der Erde seinen zeitlichen und nickstigen c Leib als ein liebliches Rauchwerk aufgeopferh und hat also nicht als ein Dieb oder Mörder, oder als einer, der· d nach anderer Leute Gut steht, gelitten, sondern allein um der Wahrheit Christi und des eIOkfn s. is. e1. Mk. L, is. kOffh IS, 4. «. 2. Stirn. 4, A. hMattkk 4, S. Las. it. il Pet aAvq IS, II. billigt-Eh. W, 22 und U, 13 cRöm. IF, l. di. Bei. L, is. l. Ist. L. is. MADE. S. to. 2 Kot. s, 17. g4. Esdn S. I. 6 SHCUPVCUD guten Gewissens willen. Darum sind ihm die Verheißungen Christi gewiß, welcher gesagt hat: Selig find die um der Gerechs tigkeit willen verfolgt werden, denn das Himmelreich ist ihnen. Anneken Hendrikss 1571. Jm Jahre 1571 ist zu Amsterdam in Holland um des Zeug- nisses Jesu Christi willen eine Frau, genannt Anneken Hendriks, drei und fünfzig Jahre alt, lebendig verbrannt worden. Als sie nämlich von Friesland nach Amsterdam gekommen war, ist sie von ihrem Nachbar, dem Unterschultheißem welcher nach ihrem Hause kam, um sie in Verhaft zu nehmen, verraten worden, und hat mit sanftmütigem Geiste ihn so angeredet: Nachbar Evert, was ist dein Begehren? Wenn du mich suchst, kannst du mich wohl finden; ich bin hier, zu deinem willen bereit. Da hat die- ser Verräter Judas gesagt: Gib dich in des Königs Namen ge· fangen, und hat Anneken, nachdem er sie gebunden, mitgenom- men (gleichwie sJudas und die Schriftgelehrten unsern Vor- gänger Jesu). Als sie nun auf den Damm kamen, hat Anneken freimütig gesagt, man sollte sie frei anschauen, sie hätte weder Hurerei noch Diebstahl begangen, sondern wäre um des Namens Christi willen gefangen. Als sie ins Gefängnis kam, hat sie ih- rem Herrn und Schöpfer Lob und Dank gesagt, mit demütigem Herzen, daß er sie würdig erkannt habe, um seines Namens wil- len zu leiden. Darum hat sie auch ihren Glauben vor dem Schultheißen Peter und den andern b Herren freimütig bekannt. Diese haben sie mit den Baalspfaffen sehr gequält und sie abfäl- lig zu machen gesucht; aber, durch Gottes Gnade, hat sie densel- ben tapfern Widerstand geleistet. Der Schultheiß hat sich sehr darüber gewundert, daß sie nicht mehr Hochachtung vor feinen, geistlichen Herren hätte und hat zu Anneken gesagt: Unser Ca- pellan, Herr Aalbert, ist solch ein heiliger Mensch, man sollte ihn in Gold fassen: diesen willst du nicht hören, sondern hast dein Gespött mit ihm, darum mußt du in deinen Sünden verderben; so weit bist du von Gott abgeirrt. Also haben sie diese gottes- fürchtige alte Frau, die weder schreiben noch lesen konnte, bei den Händen (nach dem Exempel Jesu) aufgehängt, und durch große Pein von ihr zu erfahren gesucht, wer ihre Glaubensgenossen waren, denn sie dürsteten noch mehr nach unfchuldigem Blute, aber sie haben von Anneken nichts erfahren, c so treulich hat Gott ihren Mund bewahrt. Darum hats der Schultheiß seine Klagen wider sie eingebracht, daß sie in Ketzerei verfallen sei, und nun schon sechs Jahre lang die Mutter, die heilige Kirche, verlassen, auch die vermaledeite Lehre der Mennoniten wieder angefangen habe, daß sie sich bei denselben -auf ihren Glauben hätte taufen lassen. und auch unter ihnen einen Mann genommen hätte. Dar- auf ist sie dahin verurteilt worden, daß sie lebendig verbrannt werden sollte: sie hat aber den Herren gedankt und demütig ge- sprochen, sie bäte, daß man es ihr vergeben wolle, wenn sie Je- manden beleidigt hätte: die Herren aberstanden auf, und ant- worteten ihr nicht: hiernächst wurde sie auf eine Leiter gebunden: da sprach sie zu Evert, dem Unterschultheißem ihrem Nachbar: d Du Judas, ich habe es nicht verdient, daß man mich so ermor- det: auch begehrte sie von ihm, er sollte solches nicht mehr tun, oder Gott würde es an ihm rächen. Darüber hat sich Evert ent- riistet und gesagt, er wollte alle. die ihres Sinnes wären, in sol- che Verdrießlichkeit bringen. Darauf ist der andere Schultheiß noch einmal mit dem Pfaffen gekommen, und hat sie geplagt. in- dem er ihr gesagt, sie würde aus diesem Feuer in das ewige fah- ren, wenn sie nickst widerrufen würde. Diesem ist Anneken stand- haft begegnet: e Bin ich von euch verurteilt und verdammt, sagte l. Pet it, 15. i. Bei. L, 4. List. 12, U. aMcItth. W, M. Mark. ist, its. Qui. 22, 47. bAhg. s, 42. aSvr. W, IV. Reich. 10, is. Mut! IS, U. clMsttL 20, CI. eStn L, U. Pf« si- S. oder Märtyrer-Spiegel der Laufs-Gestankes« 403 sie, so riihren doch eure Reden 1iicht von Gott her, denn ich habe das feste Vertrauen zu Gott, er werde mir aus der Not helfen und mich aus aller meiner Trübsal erlösen. Sie ließen sie nicht mehr reden, sondern füllten ihren Mund mit Schießpulver, und trugen sie so von »dem Stadthause zum Feuer, in welches sie die- selbe lebendig geworfen haben. Als dieses alles vollbracht war, hat man den Verräter Evert, den Unterschultheißen, lachen sehen, eben als ob er gemeint hätte, er hätte k Gott damit einen ange- nehmen Dienst getan; aber der barmherzige Gott, der der From- men Trost ist, wird diesem frommen gZeugen für diese kurze und zeitliche Trübsal eine ewigwährende Belohnung geben; dann wird ihr zugestopfter Mund in voller Freude geöffnet und diese bbetrübten Tränen (u1n der Wahrheit willen) werden abge- wischt, sie aber bei iGott im Himmel mit ewiger Freude ge- krönt werden. Hiervon sieh ein Liedlein in einigen alten Liederbüchern. Wir haben sowohl das Todesurteil dieser frommen und tapfern Heldin Jesu Christi, wie es ihr vor Gericht vorgelesen ward, als auch die Verhandlung ihrer Falter, welche vierzehn T-age vor ihrem Tode geschehen ist, erlangt, welches wir in der Ordnung, wie es durch den Stadtschreiber aus dem Stadtbuche des Blutgerichts abgeschrieben worden ist, beifügen wollen. Der Anna Hcyndriks, mit dem Znnamen die Blasier, Todesurteit Nachdem Anna, Heyiidriks Tochter, sonst Anna die· Blasier genannt, vormals eine Bürgerin dieser Stadt, gegenwärtig ge- fangen, aus ihrer Seelen Seligkeits oder den Gehorsam, den sie ihrer Mutter, der heiligen Kirche, und ihrer königlichen Maje- stät, als ihrem natürlichen Herren und Prinzen, schuldig war, nicht bedacht gewesen ist, auch dabei die Ordnungen »der heiligen Kirche verachtet, so daß sie innerhalb sechs oder sieben Jahre nicht zur Beichte, oder zu dem heiligen wurdigen Sakramente, sondern in der Versammlung2 der verdammten Sekte der »Men- noniten oder Wiedertäiifer gegangen, ja, daß sie auch in ihrem Hause heimliche Zusammenküiiftes oder Versammlungen gehal- ten, und überdies vor dreit Jahren die Taufe, die sie in ihrer Kindheit von der heiligen Kirche empfangen, verleugnet hat und davon abgegangen ist, und sich hat wiedertaufen lassen auch dar- aufs Brotbrecheii nach der Weiseder Mennoniteiisecte empfan- gen, und sich dabei mit ihrem gegenwartigen Manne nach der Mennoniteii Weise nachts in einem Landhause hat trauen lassen, und außerdem, als sie in ihrer Gefangenschaft sowohl »von den Herren des Gerichts, als auch von verschiedenen geistlichen Personen überredet und zu verschiedenen Malen ermahnt wor- den ist, vorgemeldete verdammte Secte zu verlassen, sich dennoch geweigert hat, solches zu tun, u. in ihrer Hartnackigkeit u. Hals- starrigkeit verharrt, so daß sie (die Gefangene) vermoaedess sen, was zuvor gemeldet, das Verbrechen der verletzten gottlichen und menschlichen Majestät begangen hat, indem durch diese Secte d-ie allgemeine Ruhe uiid Wohlfahrt der Länder gestört wird, wie solches die Befehle Jhrer Majestät, die davon handeln, aus- weisen, welche Missetatem andern zum Exempel nicht ungestraft bleiben sollen, — so ist es geschehen, daß dieHerren des Gerichts, nachdem sie die Anklage meines Herrn, des Schultheißen, gehört, Hieb. m, Z. gOfslx Z. is. L. or. 4. 17. Pl. 126. liOlfb. 7, 17. ist. Esdu s, 42. : ·· dr lsch u täten, daß diese treue Märtyrer-in Jesu ihrer Seele-i Sgkigktgyis xjskitchtscxinßexienk Spiel-Besen sein sollte, wie hier aus der Ursache eines bit- tern Hasses gegen sie von ihr gesagt wird. Aber ebenso ist es auch den heiligen Propheten und Lsvosteln ergangen, wovon die Heisiae Sckirift voll ist. sDasi sie in die Versammlung der Mennoniten gegangen sei. ODaß sie auch in ihrem Hause solche MennonitensVersammlunaen hätte balten·lassen. spaß sie unge- fähr vor drei Jahren von der Kindertause abgegangen sei und sich hatte wiedertau- sen ( oder auf ihren Glauben taufen) lassen. s Daß sie das Brotbrechen oder das Abendmahl nach der Weise der Mennoniten empfangen oder genossen habe. auch dabei ihr (der Gefangenen) Bekenntnis gesehen und ihre Halsstarrigkeit und Hartnäckigkeit in Betracht genommen haben, dieselbe dahin verurteilt und sie kraft dieses dahin verurteilen, daß sie, nach Jhrer Majestät Befehlen, mit Feuer hingerichtet werden soll, wobei sie ferner alle ihre Güter zum Nutzen der kö- nigliche1i Majestät verfallen zu sein erklären. Geschehen vor Ge- richt, den 10. November, im Jahre 1571, in Gegenwart der Ratsherren und mit Rat aller Bürgermeister. Zu Urkund dessen voii mir, Stadtschreiber, und war unterzeichnet W. Pieterß. Von dieser vorgemeldeten Anna Heyndriks Falter, und wann es " geschehen sei. Dieselbe ist den 17. Oktober im Jahre 1571, laut des vor- hergehe1iden Urteils der Ratsherren über sie, gefoltert worden, wie solches aus dem Protokolle ihres Bekenntnisses erhellt. Abgeschrieben aus dem Buche des Blutgerichts des Stadt Amster- dam, welches in der Kanzlei daselbst niedergelegt ist. N. N. Wolfgang Pinder. 1671. In diesem s Jahre 1571 ist der Bruder Wolfgang Pinder zu Scharding, in Bayern, durch Verräterei in Verhaft genom- men worden. Der b Kanzler von Burkhausen, welcher um diese Zeit zu Scharding war, kam selbst, nahm ihn gefangen, band ihn, und führte ihn von da nach Burkhausen, wo er vielem An- laufe und vielen Versuchungen von dem Haufen der cfglschen Propheten, als Pfaffen und andern hat widerstehen müssen, denn dieselben setzten ihm heftig zu, daß er von seinem Glauben abstehen und sich von ihnen d unterrichten lassen sollte; hierin wandten sie großen lFeiß an und gebrauchten allerlei List, ob sie ihn mit schönen, süßen Worten, mit falscher Lehre, oder Trotzen und e Bedrohungen zum Abfalle bringen konnten; aber er ließ sich keineswegs von dem erkannten Wege der Wahrheit abziehen, aus welchen ihm Gott geholfen hatte. Als aber die Pfaffen nichts ausrichten konnten, so war der Scharfrichter die nächste Nacht ge- genwärtig; derselbe mußte ihn angreifen; er wurde aber so ent- setzlich gepeinigt, gespannt und gezogen, daß es zu bejammer1i war, und daß auch seine Hände sehr aufgelaufen und geschwollen waren; auch war er nicht im Stande, auf seinen Füßen zu stehen, so grausam und unbarmherzig sind die k Kinder des Satans mit ihm verfahren, nach ihres Vaters Art, der gegen das menschliche Geschlecht in Zorn entbrannt ist, und, wo er nur kann, durch sei- ne Kinder alle Werke der Bosheit wirkt. Einmal kamen zwei Pfaffen zu dem gemeldeten Bruder; der ein redete mit ihm und ermahnte ihn, daß er von seinem Jrrtume ablassen und sich bekehren sollte, aber der Bruder Wolfgang (wiewohl er damals von dem Peinige1i und nach großen gSchmerz litt) hat mit männlichem Gemüte zu ihm gesagt: O, du Pfaff! tue du b Bu- ße und bekehre dich von deinem sündhaften Leben und deiner falschen Lehre, denn du bist ein falscher Propbet und einer voii den Buben, die in i Schafskleidern umhergehen, und die Falsch- heit und Büberei mit den langen Röcken zudecken: inwendig aber seid ihr reißende Wölfe, über welche der Herr oft das Wehe aus- gerufen hat. Darüber wurde der Pfaffe sehr zornig und auch schamrot, wie auch der andere, denn sie konnten, nach ihrem Wil- len, mit ihm nichts sausrichten Zuletzt haben sie ihn abermals von Burkhausen nach Scharding gesandt, wo er zuerst gefangen gesessen. Sie versuchten es an beiden Orten mit ihm auf jede Weise, konnten aber zu ihrem Zwecke nicht gelangen. Als er sich nun nicht bewegen ließ, und ihrer falschen Lehre nicht folgen aMatth 12, E. last-Ida. 21, As. cMattkx 7, 15. k12. or. il, Z. U, S. TJOL S, 44. EIN. L, 1. gMatk. I, 16. HEROLD. 7, 1s. iMottkx 2s. e Jvh « 404 Der blutige wollte, innßte er sein Leben lassen. Sie setzten unvermutet einen Tag an, auf welchen man ihndes Niorgeiis früh zum k Gerichte hinaus-führte, ohne »das Urteil iiber ihn gefällt zu haben, toelches der Bruder Wolfgang forderte; aber man darf sich über eine. fol- che Handlungsiveise nicht verwundern, denn sie konnten auf den Frommen nichts bringen, und deshalb keine Ursache zum To- de an ihm finden. Der Scharfrichter nahm ihm den Halskra- gen ab nnd griff ihn an, wiewohl mit Furcht und Zittern. Dar- auf ist der Bruder Wolfgang niedergekniet und hat 1 seinen Geist in die Hände seines Herrn nnd Gottes befohlen. Der Scharf- richtet: ging sehr iibel mit ihm um; er konnte ihn nicht treffen, oder nach der Vorschrift hinrichten; er mußte ihm endlich, als er auf der Erde lag, dass« m Haupt abhauen und abschneideih so gut es gehen wollte: er geriet liieriiber in so große. Angst und durch das umstehende Volk in solche Lebensgefahh daß er sich entschloss fen hat, seine lebelang keinen Bruder mehr zu richten. Es war viel Volk gegenwärtig, welches zugesehen, wie tapfer und rit- terlicli er sich gehalten hat. Dieses ist kurz nach II Lichtmeß, im Jahre 167 i, geschehen, icachdeni er fast ein halbes Jahr gefangen gelegen. Auf die angegebene Weise niußte er um des Glaubens an Jefum Christum willen sei-n Blut vergießem und ist so zu des Herrn Haufen iibergefahren, welche das Freudenreich im Glauben durch geduldiges OLeiden einnehmen müssen. Dem Verräter, der ihm angegeben, ging es nachher sehr übel, desglei- chen auch dem Kanzler, der ihn gefangen genommen hatte; ihre guten Tage haben bald ein I) Ende genommen, gleichwie es mit solchen Judas-gesellen gensöhnlich der Fall gewesen, die sich an den frommen, o nnschiildigen Schafen des Herrn vergriffen, und nach ihrem Blute diirsteten; das Ungliick trifft sie durch den Zorn Gottes, nnd läßt sie nicht lange in Ruhe bleiben· Joost von der Sirt-ten. 1571. Jooft von der Strate11, seines Handwerks ein Stuhldreheu geboren zu Teems in dem Lande Wals, in Flandern, wurde, als er ungefähr siebenzig Jahre alt war, von seiner Arbeit abgeholt, und mit allen seinen s Hausgenossen— bei Antwerpeii auf den Kiel (wo jetzt das Schlaf; steht) gefangen gesetzt: darauf haben sie die Spanier, die sie fingen, nach Antwerpeii gebracht, wo seine Hausfrau und Tochteiz welche bei keiner Religion standen, mit der Zeit ihre, Freiheit erlangt: diesen! Joost aber wurde viel i) Pein cingetcnn um ihn zum Abfalle zu bringen, jedoch weil er standhaft bleib, ist ihm, nachdem er drei Tage gefangen gesessen, am Tage des Fastenalieiids i57i der Mund aufgeschraubt und er vor dem Stadthciitse auf den! OMarkte lebendig verbrannt worden: darauf hat man ihn anf dem Galgenfelde an einen Pfahl anfgehängt, als eben der Herzog von Alba in Antwersieii war. Hans von der Streite. 1571· slnrz nach Faftenabend im Jahre i57i ist der Herzog von Aiba von Antnierpeii nach Briifsel gezogen, und hat alle Gefan- genen, sowohl in der refortnierten Religion, als auch die Tauf- gesiiinten niitgenomineiy unter xoelcliesi dieser Hans von der Strate., des vorgeineldeteii Joost von der Strate Sohn, ungefähr Eil Jahre alt, geboren zu Kortrhck mit seinem Weibe Tanneken, ihres Alters 17 Jahre, geboren zu Yiechelm sich auch befunden haben. Dieser Hans, a als er standhaft bei seinem Glauben und der göttlichen Wahrheit blieb, ist zum Tode. verurteilt, und, als man ihm den iViniid aufgefihraiibh vor Briissel hinaus geführt icMarL i.·«’-. 7. iVIIL 2!i, «15. m Tillus. is. Z. t1«."ii1u. «, It. » Zliintilx il, 12. PWSIHTL Z, s. qMaith. ZU, is. allwo. S, Z. is Wiss-Ah. 24, is. c l. Bei. il, is. anstatt. II, Ist. Schanplatp und dort lebendig zu Pulver verbrannt worden, was um Halb- fasten im Jahre 1571 stattgefunden hat; sein Weib aber, mit wel- eher er erst sechs Wochen in der Ehe gewesen, und die noch sehr jung war, ist durch viel Qual und Marter zuletzt dahin gebracht worden, I) daß sie von ihrem Glauben abgefallen und Vreda in ein Kloster gesteckt worden ist, nnd wo sie zu gelegener Zeit e11t- flohen und nach Danswyk gezogen ist. Dort hat sie, nachdem sie ihren Abfall herzlich bereuet, sich wieder zu der Gemeine begeben, cund hat nachher ein frommes Leben geführt, bis sie endlich gottselig gestorben ist. Gcrrit Corncliß Jin Jahre 1571 8 wurde zu Arnsterdatti in Holland bum der Wahrheit willen ein junger Bruder, namens Gerrit Corne- liß, als er in einem Floßscksiffe mit der Arbeit beschäsftigt war, gefangen genommen. c Der Schnltheiß band ihn, und brachte ihn auf das Stadthaus; dort ward er des andern Tages verhört dund wegen seines Glaubens untersucht, welchen er freimütig bekannt hat; als sie aber wollten, das; er einige von den Mitglie- dern offenbaren sollte, hat er solches verweigert und deshalb die Folter ausstehen müssen. Llls er nun einmal gepeinigt war, und sich wieder angekleidet hatte, verbanden sie seine Dingen mit ei- nein Triebe, c und als:- sie seine Hände zusammengebuiideii hatten, haben sie ihn daran in die Höhe gezogen und ihn so hängen las- sen: darnach zogen sie ihm seine Kleider wieder aus und stricheu ihn scharf mit Rutenz dessen ungeachtet, wie sehr sie ihn auch peinigten, k hat er doch Niemanden verraten; sodann legten sie ihn abermals auf die Folterbantj und ließen ihn zun1 zweiten Male mit Ruten geiszeln, ihm Urin in den Mund gießen und brennende Kerzen unter seine. Arme halten; hiernächst wurde er cibernials nackend ausgezogen und ihm das Heind vor die Schani gebunden, wonach er, wie zuvor, mit einem Gewichte an den Füßen bei den Händen aufgewutidest worden ist; in diesen Zustande ließen sie ihn hängen und sind hinausgegangen. Als sie nun eine Zeitlang darauf wieder hineinkamen, haben trotzig zu ihm gesagt, wenn er Niemanden verraten wollte, so wollten sie so den ganzen« Tag mit ihm umgehen; aber Gott, dem er da- fiir dankte, bewahrte seinen Eiiiund dergestalt, diaß durch seine Re- den Niemand zn Schaden kam. Suinnny er wurde so gepeinigt, das; er nicht gehen konnte, sondern getragen werden mußte. Einige Tage darauf, als er vor Gericht gebracht wurde, ha- ben sie ihn spöttisch mit einem Blumentisaiize gekrötit, und da- hin verurteilt, das; er erwiirgt nnd verbrannt werden sollte. Als er das:- Urteil hörte, hat er sich freudig und geduldig bezeugt, bis— er zum Pfahle kann, wo er sein Gebet in folgender Weise sehr liriitistig verrichtet hat: g O Vater nnd Herr, sei mir gnädig, laß Inicti eine-J deiner geringsten Schäflein oder das geringste Glied an deinem Leibe sein. O Herr, der du von oben herab siehst 11 und die Herzen und alle Heimlichkeiten kennst, vor welchem alle Dinge til-r- niclstci zn achten sind, »du kennst meine aufrichtige Liebe zu dir, i iiinnn dich doch ineiner an und vergib es ihnen, die mir dieses; Leid verursachen. Ali» er ciufstcn1d, rief er zum Volke: k O Menschen, wie lang ist ewig, wie lang ist ewig, das Leiden aber hier ist bald geschehen; doch ist der Streit hier so bitter und Istreng Aas, wie bange ist mir noch! O Fleisch, erdulde und Ividerftelics noch ein wenig, m denn dies ist der letzte Streit. Als nun der Strick um seinen Hals gelegt war, rief er: O himm- lisiher Vater, in deine Hände befehle ich ineineii Geist. Mit die- sen Worten ist er gestorben und nachher verbrannt worden. v Al- so hat er sein Opfer getan, und hat tapfer fiir den Namen Chri- II xl.liaitii. 20, 00 und 74. cEplL S, U. als-This. 1, is. BILDET-ich. U, 7. cJvll. is, ii. illiiiuiilx i0, M. eMattlx H, li4. l:i.iiutib. 24, Es. gMnttlx TO. IN. Stuf. l0, Si. Juli. ist, 27. III-It. 1.7, 10. iLuL III, Its. icMatilx 25, 47. Weiskt S, 16. lLuL is, 50. ktILUc. 22, «. List. W, 45. n kiidtte il, H. " oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnteii. sti gestanden, und weder Pein, Leiden, Schande, noch die Herren dieser Welt gescheut, sondern hat tapfer bis zum 0 Tode gestrits ten; darum wird auch ani jüngsten Tage, wenn das getötete Lamm p das Buch öffnen wird, sein Name darin gefunden wer- den; die Abgxsfallenen dagegen werden in die Erde geschriebeii werden, a die Erde aber, mit den Werken, die darin sind, wird verbrennen. Da wir eine treue Abschrift aus dem Buche des Blutge- richts der Stadt Amsterdam, sowohl des Todesurteils als auch der zweimaligen Falter, welche dieser Freund Gottes vor seinem Tode ausgestanden hat, und aucl) eine zuverlässige Nachweisung, wann solches alles geschehen sei, erhalten haben, so halten wir es für angemessen, dieselbe beizufügen, damit Niemand an dem Vorgemeldeten Zweifel habe, sondern davon sattsam versichert sein möge. Todesnrteil des Gerrit Cornelisk mit dem Zunamen Bonn. Nachdem Gerrit Corneliß, souß Gerrit Boon genannt, Boot- fahrer und Bürger dieser Stadt, gegenwärtig gefangen, seiner Seelen SeIigkeitT wie auch des Gehorsam-T, den er unserer Mut- ter, der heiligen Kirche, und ihrer königlichen Majestäh als sei- nem nsatürlicheii Herrn und Fürsten, schuldig war, auch dabei die Ordnung der heiligen Kirche verschmäht, so« das; er inner- halb 10 Jahre weder zur Beichte noch zum heiligen Sakramente gegangen, und« ferner sich auch untersiaiideii hat, öfters in die Versammlung der verdammteii MennonitewSekte oder Wieder- täufer zu gehen, wobeit er auch vor acht Jahren die Taufe. die er in seiner Kindheit von der heiligen Kirche empfangen, verlengnet hat und davon abgefallen ist, so das; er sich hat wiedertaufen las- sen unds darauf das Brotbrechen iiach der Weise der vorgemel- deten Sekte öfters empfangen hat, auch wenn er in die Versamm- lung der gemeldeten Sekte gegangen, Niemanden von ihnen an- geredet, nicht weniger auch (obschon in seiner Gefangenschaft so- wohl die Herren des Gerichtes als auch verschiedene geistliche Personen ihm zugeredet und ihn öfters ermahnt haben, die vor- gemeldete verdammte Sekte zu verlassen, und zu unserer Mutter, der heil. Kirche, zurückzukehren) solches zu tun sich ge!is.eigert: und in seiner Hartnäckigkeit und Halsstarrigkeit verharrt, so das; er, der Gefangene, vermöge dessen, was zuvor gemeldet ist, das Verbrechen der verletzten göttlichen und menschlichen Mast-stät be- gangen hat, indem durch gemeldete Sekte die öffentliche Ruhe und Wohlfahrt des Landes gestört wird, laut Jhrer Majestät Befehlen, die davon handeln, welche Missetaten gleichwohl an- dern zum Exempel nicht ungestraft bleiben mögen — so haben die Herren des Gerichts, nachdem sie die Anklage des Herrn Schultheißen gehört und des Gefangenen Bekenntnis gesehen, auch seine Verstocktheit und Hartniickigkeit wahrgenommen, den Gefangenen dahin verurteilt, und verurteile1i ihn kraft dieses, daß er, laut Jhrer königlichen Majestät Befehlen, mit Feuer hin- gerichtet werden soll, wobei sie ferner alle seine Güter zum Nutzen Jhrer königlichen Majestät verfallen zu sein erklären. Geschehen vor Gericht, den 26. Juni im Jahre 1571, in Ge- genwart aller Gerichtsherren, mit Zustimmung Corneliß Ja- s 1ooOsfb. s, 10. pOfskn h, 6 und 20, 12. Ofskk Z, s. qJeL 17, II. Z. Bei. ISehet hier die Schallbeit und Bosheit dieser näpstlichen Obrigkeit. welche den frommen Märtyrer heschuldigte dasi er nicht aus seiner Seelen Seiigteit he- dacht gewesen sei, da er doch deshalb sein Leben gelassen hat. »Daß er inner- halb 10 Jahren weder zur Beichte noch zum Sakramente gegangen sei. »Das; er sich unterstanden hätte, öfters in die Versammlung der Wlennoniten oder soge- nannten Wiedertäufer zu gehen. « Daß er ungefahr vor acht Jahren seine Ma- dertause verlassen und sich habe wiedertauien (verstel)e, auf den Glauben laufen) lassen. SDaß er das Brotbrechern das ist das Abendmahl, nach der Weise der Mennoniten genossen und empfangen habe. 405 cobß, Vrouwer und Hendrik Cornelis, Bürgermeister, in Gegen- wart nieiner, als Gerichtsschreiber. Unterschrieben war W. P i e t e r s3. Von der zjveimaligen Falter des Gerrit Cornelisz, nach Anweisung des Buches des Blutgerichts zu Amsterdam. Derselbe ist zweimal gefoltert worden, nämlich den 27. Llpril und den Z. Mai des Jahres 1571, laut des Urteils der Gerichtsherrem wie solches aus dem Protokolle des Bekenntnisses zu ersehen ist. Ausgezogen aus dem Buche des Blutgerichts der Stadt Amster- dam, welches daselbst in der Kanzlei deponiert ist. N. N. Ein Brief von Hendrik Verstralen, gesch-rieben im Gefängnisse zu Rhvermonde an sein Weib im Jahre 1571, wo er, um des Namens des Herrn willen, sein Leben gelassen hat. Die überschwenglich große Gnade Gottes, a die wir vom Va- ter durch Christum, seinen einigen Sohn, empfangen haben, und der unermeßliche Reichtum des Heiligen Geistes, wodurch wir unter diesem argen und verkehrten Geschlechte zum ewigen Leben bewahrt werden, b ja, dieser einige und ewige Gott aller Gnade wolle dich bewahren, mein geliebtes Weib und Schwester in dem Herrn; mein Fleisch und mein Bein, die liebste unter allen Krea- turen auf Erden, denn ich habe mehr als einmal vor dem Herrn bekannt, das; ich die ganze Welt, wenn sie mein wäre, darum ge- ben wollte, wenn ich mein Weib und meine Kinder mit gutem Gewissen erhalten könnte; c aber um des Herrn willen muß ich alles verlassen, der Natur zwar zuwider, aber der Geist muß das Fleisch überwinden. Ach, meine Janneken, mein Schaf, wie schwer fällt es mir, von dir, und den Kindern zu scheidenl Ach, wie tief liegt ihr in meinem Herzen begraben; dies verur- sacht mir jetzt einen d großen Streit; der Herr wolle mir zum Siege helfen, damit mir die Krone des Lebens bereitet werden möge, und auch allen auserwählten Heiligen Gottes, welche um des Herrn willen alles verlassen haben. sich, mein geliebtes Weib, mein Schaf, meine Liebe! ich sa- ge dir aus dem Jniiersten meiner Seele Dank für deinen tröstli- chen Brief, den du mir gesandt hast; der Herr müsse allen denen sein ewiges Leben geben, die mit Rat und Tat dabei geholfen haben. Der Brief hat mir mehr Sorgen von meinem Herzen ge- nommen, als alle Güter wert sind, die auf dem Erdboden sind. Ach, wie gut ist es, der Gefangenen eingedenk zu sein! Wie sehr hat mir Habakuk genutzt, der mich armen s Gefangenen hier in der Lörrengrube an meiner Seele gespeist hat, denn etwas, das von außen kommt, stärkt mich zehnmal mehr als das, was ich bei mir habe. Ach, mein liebes Weib und Schwester in dem Herrn! ich bit- te dich um des Hern willen, der ich k um des Herrn willen gebun- den bin, ghalte dick) doch zu der Wahrheit, worin die Gemeine zu Antwerpeii und Gent steht; halte dich zu den wahren Gottes- fiirchtigen, dann wird 11 der Gott alles Trostes mit dir sein, ja Gott und seine heilige Gemeine werden dich und meine jungen Schäflein wohl versorgen, daran zweifle ich nicht; 1 bleibe du in des Herrn Furcht, und wirf alle deine Sorgen auf ihn; obgleich du jetzt arm bist, meine Schwester und geliebtes Weib, so wirst du doch viel Gutes haben, wenn du Gott fürchtest und die SUn- de meidest, wie ich das Vertrauen zu dir habe. aApg. Dis, 21. FOR-jäh. 22, As. Sols. 1, 14. cMatlh. 1S, 7. Cszqlszä Js- ci2. Tini. 4. 7. Ofllx Z. 7. l. Bei. S, 4. cMatth. 25, As. Geschtchse des Drache« Vers 12. k2. Tun. l, B. gEpcx l, is. hAvg 10, Ah. Z. Flor. l, Z. il. Bei. s, 7. Tab. 4, is. 406 Der blutige Ferner bitte ich dich, meine allerliebste Frau, trage doch« Fürsorge, so lange du lebest, für meine junge Schäflein, mein Susannekem meinen Abraham und meinen Jsaak, damit sie doch k in -der Furcht Gottes auferzogen werden mögen. Ach, ich bitte meinen Gott mit heißen Tränen, daß «er sie in seiner Furcht aufwachsen lassen oder sie in ihrer Jugend zu sich holen wolle! Ach, meine Allerliebste auf Erden, Janneken Verstralen1 küsse bisweilen meine Kindlein einmal statt meiner, und sage meiner Susanneken, es sei ihres Vaters Begehren, daß sie ihrer Mutter in der Gottesfurcht lgehorsam sein und fleißig lernen soll, damit -sie ihrer Mutter helfen möge, die Kost für die beiden Brüderlein zu verdienen. Und du, meine Janneken, mein Liebe, gedenke doch meiner in deinem Gebete, deines gefangene11 Man- nes, der um der ewigen Wahrheit und des Zeugnisses Jesu wil- len gebunden ist, darum bitte ich dich und alle gottesfürchtigen Brüder und Schwestern, nämlich, daß ihr uns helfet zu Gott bit- ten, daß wir den Sieg eines keuschen Kampfes erlangen, und m daß Gott meine Hand streiten, und meinen Arm den ehernen Bogen spannen lehren, damit ich durch den Glauben das Kriegs- volk zerhauen und also mit meinem Gotte über die Mauer sprin- gen möge, damit ich mit Paulus sagen könne: s! Der Kampf ist gekämpfet, der Lauf vollendet, die Krone des Lebens ist mir bei- gelegt. Wir, nämlich Maeyken und ich, sind noch wohlgemut, 0 dem Reiche Gottes solche Gewalt anzutun, daß auch Fleisch und Blut an den Pfosten und Pfählen hängen bleiben soll. Sie erlauben uns nicht, beisammen zu sitzen, doch sind wir dreimal beieinander gewesen, wiewohl mit List; das erste Mal, als der vo11 Gent gekommen war, der zu disputieren pflegte; er kam mit den sämtlichen Herren; ich stellte ihnen vor, mit welchem Un- glücke diejenigen gestraft werden würden, die i) ihre Hände in das Blut der Unschuldigen legen würden. Darauf schlugen sie die Augen nieder, aber ein Fuchsschwänzer sagte, ich hätte die Herren alle aufs höchste beschuldigt. Summa, ich fühlte, daß er derje- nige war, der mit mir disputieren sollte; darum habe ich mich zu- letzt q verstellt, als könnte ich mich nicht mehr wehren; zu den Herren aber redete ich freundlich und begehrte von ihnen, sie soll- te es Maeyken auch T hören lassen; denn ich sehe, sagte ich, daß ihr Fleiß anwendet, mir zu helfen; wenn ihr dem Einen helfet, so helfet ihnen beiden, es ist mit gleicher Mühe getan. Sie gaben ihre Einwilligung hierzu, und wir setzten nun den Schild gegen den Speer, was bis in den Nach1nittag währte. Nach dem Essen kamen wir wieder zusammen; aber Maeyken konnte nicht zu mir kommen; da entstand unter uns ein scharfer Wortstreit; aber sie wandten das Blatt um, fingen an, freundlich zu reden, und sag- ten, ob ich denn nicht tun dürfte wie Paulus, und s wider meine Erkenntnis Timotheus beschneiden und mein Haupt bescheren lassen; ja heimlich sagte er, ob ich nicht mit Judith Holo·fernes Haupt abschlagen dürfte, und wenn es auch nicht die Wahrheit wäre, und daß ich nicht alles tun würde, was ich Versprechen würde, ob es nicht doch eben derselbe Gott wäre; ob man nicht noch eben so wohl lügen dürfte, als damals, wenn die Lüge etwas Gutes bezwecke; denn es heißt: sagte er: t Jst es möglich, o hal- tet Frieden mit allen Menschenz darüber begehrte ich, mich zu be- denken, wenn ich es anders mit u Wahrheit. und gutem Gewissen tun könnte. Darauf gingen wir von einander, und sie sagten, daß sie auch sonst nichts begehrten. Zu einer andern Zeit kamen sie abermals zu mir und fragten, wie ich mich bedacht hätte, und setzten hinzu, ich suche allezeit bei Maeyken zu sein, was doch nicht sein könnte. Da sagte ich: Laßt uns zusammenkommenz ich hoffe allezeit zu tun, was möglich ist. Darauf ist Maeyken Schauplatz zu mir gekommen; ich stellte ihr alles vor, wie sie mir getan hatten, als Maeyken sagte: Wie soll das zugehen? Sollte V der Hund wieder fressen, was er gespieen hat? Darauf sagte ich, sie sollten mich mit Maeyken allein reden lassen, was sie auch zu- gaben. Zu Maeyken sagte ich: Es soll mich dessen kein Lebendi- ger überreden, daß der Pfaffen Dinge recht sind; sie wissen es wohl, aber sie suchen uns los zu werden; wir wollen mit ein- ander leben und sterben. Zu einer andern Zeit redeten sie mit Maeyken allein; doch ließen sie mich auch kommen. Als ich bei ihnen war, bemerkte ich, dasz sie uns große Freundschaft bewiesen, und viel verhießen; sie sagten 11ämlich, daß sie uns so frei auf die Straße liefern wollten, als wir jemals gewesen, und daß sie ihre Seelen zum Pfande setzen wollten. Darüber wurde ich zuletzt furchtsam und dachte, ich würde y durch süße Worte verführt werden; auch hat- ten sie größeren Glauben, mich zu gewinnen, als Maeyken; dar- anf fiel ich auf meine Kniee und bat sie, sie sollten unsertwegen keine Mühe anwenden, denn ich hätte X meinen Gott unter vielen Tränen« Tag und Nacht gebeten, daß er mich in seiner Wahrheit bewahren wolle, darum wollte ich mit dem Herrn leben oder sterben. Da sprang Maeyken auf vor Freude, denn sie meinte, ich hätte es aufgegeben weil ich mit betrübtem Angesichte hin- eingekommen war, und sprach: Nun bin ich froh, denn ich meinte, sagte sie, ich müßte allein sterben. Als ich nun merkte, daß Maey- ken solche Gedanken über mich hatte, fiel ich auf meine Kniee und sagte: Das ist mir leid! Darauf gaben wireinander die Hände, kiißteii uns und waren sehr fröhlich mit einander, -aber unsere Widersacher wurden sehr betrübt. Jch hätte gern diesen Vor- gang sauber beschrieben, aber ich kann es mit den Gerätschaften nicht wohl ausführen. Ferner, mein geliebtes Weib, mein Schaf, meine Liebe! be- richte ich dir, daß ich in meinem Gewissen wenig Beschwerung habe; dem Herrn sei ewiges Lob dafür! aber alle Traurigkeit, die ich habe, wird durch den Gedanken der Trennung von dir her- beigeführt. Doch, mein liebes Schaf, weil du so gut geartet bist, daß du ohne Mann leben kannst, so bitte ich dich, daß du ferner- hin bei deinen Kindern allein bleibst, denn es entsteht oft große Betrübnis durch das abermalige Heiraten. Sollte ich dich etwa jemals durch meine Schwachheit betrübt habe, so bitte ich dich um Vergebung, um der tiefen Wunden und des unschuldigen Todes des Herrn willen Grüße mir insbesondere alle Gottes- fiirchtigen mit dem Frieden des Herrn, wie auch d» die Säuglinge, die Zion an den Brüsten liegen. Seeres, du zerbrochenes Bein- haupt, und J. von G., helfet doch für meine arme 2 Witwe und Waisen sorgen, und wisset, daß ihr darin nicht den Menfchen, son- dern Gott dient· Jch lasse H. C. M. und A. und L. und C. sehr grüßen. Ach, wie gern wollte ich ausführlich schreiben, wenn ich mit gutem Schreibzeug versehen wäre! Gute Nacht, s mein Fleisch und Blut! kiisse mir Sufanneken Ach, gute Nacht, gute Nacht, mein liebes Weib! Bitte unsern Herrn für mich um ein se- liges Ende. Noch cin Brief von Hcndrik Vcrstralcn an sein Weib. Ach, mein geliebtes Weib! 8 mein Fleisch, mein Bein, mei- ne liebe Freundin, meine Liebe, mein Schaf! nicht an meinem Herzen, sondern in meineni Herzen, und nun meine arme Witwe, die ich nach Gottes Belieben, Güte, Willen und Rat« verlassen muß, dem es wohlgefallen hat, bdaß ich hier um seiner ewi- gen Wahrheit willen gebunden liegen soll, die ich, meine liebe . Ihn. 4, 7. oMattkL 11, 12. END. S, 4. lEPkx S. 1. MPL 18, BE. n l » IKUL . SAPQ IS, s. tRvkm S, U. set. 7, S. q 1. Saat. 21, 13. u2. Kot. l. 12. v2. Bett. 2, 12. wRöm. 16, 17. x But. 18, 1. ZJUL l, 27. a l. Theil. Z 23 s 1. Mose 21 241 he. Tini. i, 2. )- JeL AS, it. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnteii. 407 Frau und Schwester in dem Herrn, mit meinem Tode durch Gottes Gnade zii bezeugen hoffe, damit wir Gott c den Gehor- sam, den wir ihm schuldig sind, abstatten; das ist die Absagung unserer selbst, und daß wir über ihn nicl)ts lieben mögen, weder Vater, noch Mutter, Weib noch Kinder, noch unser eigenes Leben; denn sonst droht uns Gott mit seinem ewigen Gerichte. d Wer etwas mehr liebt als mich, der kann nicht mein Jünger sein, noch viel weniger ein Sohn; die nun e keine Söhne sind, solche sind Ba-·tarde, die an Gott kein Teil und Erbe haben werden. Und die es ist die Ursache, mein liebes Weib, daß, obgleich du mit wes-nen kleinen Kindern so tief im meinem Herzen liegst, du doch gegen meine Natur, da hin-ausgestoßen werden mußt, denn du kannst weder mir, noch dir ein Abgott sein, so lieb als wir unsere k teuer erkaufte1i Seelen haben. So lasse ich dich denn wissen, mein geliebtes Weib, durch dieses mein Schreiben, daß ich dich und meine Kinder demselben großen, g allmächtigem ewigen Gott anbefehlen will, der reich an Barmherzigkeit ist (über alle, die ihn fürchten und Iiebe1i), daß er euch durch seine b Güte und große Macht zu einem ewigen, herrlichen und unbe- fleckten Erbe bringen wolle, unter allen, die geheiligt sind. Der I Gott salles Trostes und der Vater aller Gnade, welcher der rechte Vater genannt wird, im Himmel oder auf Erden, gebe dir, mein liebes Weib, Jannekeii Verstralen, daß du durch seine unergriind- liche Barmherzigkeit und unermeßliche Güte und durch den Reichtum seiner l( Gnade, durch seinen Heil. Geist, an dem inwen- digen Menschen stark werden niögest, und daß Christus sein hoch- gelobter lSohn, durch den Glauben in deinem Herzen wohnen möge, damit du, meine Geliebte, mit dem Rocke der Gerechtigkeit angekleidet werden und mit dem M Giirtel der Wahrheit und dem Bande der Liebe um die Lenden deines Gemütes umgürtet wer- den mögest, ja, daß das Traubenkörblein und das Büschlein Mvrrhen, das ist Jesus Christus, an deinem Herzen zwischen deinen Brüsten hängen möge, wodurch du vor der u Pestileiiz die im Finstern schleicht, bewahrt werden und also mit einem O ewis — gen Kranze prangen kannst, als eine Tochter, die aus königlichem Samen des lebe1idigen Wortes Gottes geboren ist, und den i) Sieg eines keuschen Kampfes erlangt hat; das müsse geschehen zum Lobe und Preise des großmächtigen Gottes und zu deiner Seelen Seligkeit, Amen. Dieses g sendet dir Hendrik Verstralen, dein Mann, gebun- den in dem Herrn und der ewigen I· Wahrheit und des Zeugnis- sen Christi willen, als meinem geliebte1i Weibe und Schwester in dem Herrn, zu einem Gruße und guten Wunsche meines Herzens und zu meinem letzten Abschiede. Gute Nacht, meines Liebste auf Erden. Gute Nacht, Schwester im Herrn. O, stark ist die s Wahrheit! sie überwindet alle Dinge. O, meine eigene Rippel du bist mitten aus meinem Leibe, wie sollte ich dich nicht lieben, du, mein Weib, die meine Seele mehr liebt als meinen— Leib, wie ich aus deinem Briefe ersehe, welcher mir eine große Freude und ein ewiger Trost ist, und den ich auch unter vielen Tränen gelesen habe; ich danke dir, mein Schaf, für deine ernstliche Fürsorge für mich. Ferner bitte ich dich, mein liebes Weib, die ich mir in t Ehren vor Gott und seiner Gemeine zur Gattin genommen habe, du wollest doch, da unser Abschied jetzt vor der Türe ist, mit allen U Gottesfürchtigew zu Gott noch eine kurze Zeit bitten und flehen helfen, bis wir, Maeyken, unsere liebe Schwester, und ich, dein Mann, die wir nun noch in unserm vheftigsten Streite unter der Blutfahne stehen, die Christus, der Herzog des Glau- c Matth is. 24. d Mattkx w, 37. e heb. 12. 8. EIN. Z« S. eEvki e, 4. List. i, ro. hanc-tm. is, es. ii Ver. i, 4. i: Ver. s, in. kEvti s, is. 1e. Kot. o, is. e. nor. s, 4. Kot, s, 14. HPL m, s. ei. Ver. 1, es. ne. Tini. e, Tini. i, S. rOssL l, O. IS. Esbn 4, As. thesi. 1s, 4. 12, s. v1·- Tini. S, 12. heb. U, 2. Heb 2, 18. it. Kot. S, So. L. Kot. l, s. mEpkL S, 14. s. Offkx 2, 7. ck2. End. s, 27. uAvg. bens und oberste· Feldherr selbst getragen hat, mitten unter sei- nen Heiligen, mit ihm durch unsern Tod unsere W Feinde über- winden, mit unserm Gott das Fähnlein auf den Mastbaiim stek- ken, und mit X» Frieden und Ruhe in unsere Kammern kommen und die )- Zukunft unsers Herrn erwarten mögen, der uns durch seine Gnade aus der Erde zum ewigen Leben wieder auferwecken wird. So sei nun, mein liebes Schaf, mein Fleisch- mein Blut, in deiner Trübsal geduldig; bleibe mit Judith und der Prophetin Anna anhaltend im Gebete, und diene deinem Gott Tag und Nacht in dem Hause des Herrn, welches seine 2 Gemeine ist. Sieh, mein liebes Weib, ich hoffe, du werdest nach sPaulus Rat handeln, und weil du unverehelicht bist, dem b Herrn ohne Hindernis dienen, und suchen, dem Herrn zu c gesallen und heilig zu sein an Leib und Seele. Höre doch, mein Weib, meine Liebste auf Erden, folge meinem Rate um des Herrn willen; geh’ hin und verkaufe alles, was du entbehren kannst, was freilich nicht viel ist, und richte dich so sparsam ein als du kannst, denn eine Witwe kann sich mit Wenigem behelfen, und suche dir eine ehrli- che, stille Jungfrau zur Gehülfiii, die mit junger Gesellschast nicht in Verbindung steht; dfliehe die Lüste der Jugend, und tue an meinen kleinen Kindlein das Beste; der Herr wird dich wohl versorgen. c Der welcher dem wilden Esel, der vor Durst in der Wüste schreit, sein Futter gibt, und die jungen k Raben speiset, die zu Gott schreien, wie David sagt, wird dich auch speisen, mein liebes Schaf, wenn du, meine Witwe, mein auserwähltes Schaf, mit meinen jungen Waisen zu Gott schreien wirst; und fallen» auch deine Tränen hier auf die Erde, so werden sie doch nicht nachlassen, durch die g Wolken zu dringen, und vor Gott erschei- nen; dann wird dir Trost widerfahren, wie David sagt: 11 Wenn die Elende1i schreien (sagt er), so hört der Herr, und er hilft ih- nen aus allen ihren Nöten, ja, der i Engel des Herrn lagert sich uni die her, die ihn von Herzen fürchten. O, mein liebes Weib, denke an Paulus Worte: I( Die Zeit ist kurz, ich verschönte eurer gern (sagt er), die da Weiber haben, sollen sein, als hätten sie keine, Darum, meine liebe Schwester in dem Herrn, Janneken Verstralen, das Ende aller Dinge ist nahe gekommen, sagt Pe- trus, 1wo die Himmel wie ein eingewickeltes Buch entweichen, wie Rauch vergehen, und die Elemente vor Hitze verschmelzen werden. O wie mußt du dann geschickt fein mit einem heiligen keuschen Wandel! O, mein liebes Weib! dieses Wörtlein hat mich ummeines argen, m widerspenstigen Fleisches willen, wel- ches mich umgeben hat, liistoeilen erschreckt, aber ich tröste mich daniit, das; mich Gott durch seine Züchtigiiiig im Feuer der Trüb- fal U läutern und mir gnädig sein wird, denn ich habe seine Wahrheit geliebt, wieivohl mir die Schwachheit noch angehangen hat; darum will ich mit dem Propheten Micha sagen: O Jch will gern des Herrn Zorn ertragen, denn ich habe mich an dir versün- digt, und mit Sitaris: I) Jch will lieber in des Fierrn Hände fal- len, als in der Menschen Hände, denn seine Barmherzigkeit ist so grosz als er selbst ist, er (1 vergibt die Sünden und hilft in der Not. Darum, mein liebes Weib, sei doch geduldig in unserer beiderseitigen Trübsal, und bekenne doch mit s Judith, das; unse- re Strafe noch viel geringer sei, als unsere Sünden; s er hilft in der Not, denn wer sich vor dem Herrn demiitigt, seine Sünde« be- kennt und sie meidet, der wird Barmherzigkeit erlangen; nier sie aber verhehlt, dem wird es nicht gelingen. tWenn wir aber weiten. is. so. xJcL es. ev. H. Kot. is. 4e. 21 Toten— e. e. Jud. g, ei. gut. 2. e7. Rom. te, je. Hob. s, S. End. s, 27. · at. nor. 7, e. Hi. nor. 7, ge. ei. Pest. 1, is. c12. Tini. L, eVI· ers. es. cHiob so, s. Pf si47, o. gPL 77, e. des-s. 84, us» sägt. sei. Kot. 7. 37. l1. Esset. 4, 7 Osslx S, 14. L. Pol. W. m».·);iIin. 7, 13 nnd S. s. nHeln 1. C. 1. Pet. 1, 7 und 4 I2. Stich. is, R. o·Micn. 7«.» O pSiin 4, ei. ee. qPL se, s. ksxiiob Z, 7. Juki-a s, e4. sJeL H« is. For. 2s, M. 408 Der blutige dem Herrn unsere Sünden bekennen, so vergibt uns Gott diesel- ben, indem wir, wie Zacharias sagt, U einen freien, offenen Brunnen wider die Sünde und Unreinigkeit haben, welcher Je- sus ist, der uns mit seinem teuern Blute erkauft hat; V denn das Blut unsers liebe11 Herrn Jesu Christi macht uns von allen Sün- den rein. Sieh, mein geliebtes Weib, wenn schon des Leidens Christi viel über uns kommt, W so werden wir doch noch reichlicher getröstet durch Christum, so daß wir durch seinen unschuldigen Tod das X ewige Leben erlangen werden, wenn wir in der Furcht Gottes bis ans Ende standhaft bleiben, wie ich, durch Gottes Gnade, »auch zu tun hoffe; ebenso bitte ich dich, J. V., mein Schaf, meine Liebe, du wollest auch dasselbe tun; bleibe eine ehr- bare Witwe im y Gebete und Flehen zu Gott und in der Heili- gung, ohne welche Niemand den Herrn sehen wird, bis du von dem Herrn auch hinweggenommen werden wirft. Ach, meine Allerliebste auf Erden! mein väterliches Herz; ich wünsche dir und meinen Kindlein viel Gutes an der Seele; es sind drei von meinen Schäflein bei dem Herrn, und ich hoffe durch Gottes Gnade« bald der Vierte zu sein. Ach, mein liebes Weib! inöchte ich für euch, die noch zurückbleiben müssen, durch Gottes Gnade und Kraft zweimal lebendig in einer Pechtonne verbrannt werden, damit ihr mit: mir bei dem 2 Herrn zur Ruhe eingehen könntetl Welch eine Freude wäre dies für mein väter- liches Herz, wenn ich eurer aller Seligkeit gewiß wäre! Geschrie- ben mit vielen heißen Tränen. Nimm es mir nicht übel auf, mein geliebtes s Weib, daß ich dich bitte, du wollest eine ehrbare, stille Witwe bleiben; es ist zwar mein Rat, aber um deswillen kein b Gebot, denn ich begehre es, weil es zur stärkeren Versicherung deiner Seligkeit dient. Ach, wie oft hat es sich zugetragen, daß Witwen, deren Männer so tapfer vorangegangen waren, und ihr Leben so tapfer für die Wahrheit gelassen hatten, durch das abermalige Heiraten sich viel Schmerzen aufgebürdet haben, und find zum Teil ins Verderben geraten, zum Teil mit großer Betrübnis dahin ge- gangen und haben über diejenigen geseufzt, die sie jetzt haben. Darum, mein liebes Schaf, sage ich noch einmal, denk an das Wort des Apostels: cDie Zeit ist kurz, ich schonte eurer gern (sagt er); denn er hätte gern gewollt, daß alle Yienschen wie er gewesen wären, weil er sah, daß durch das Heiraten über das d Fleisch viel Trübsal kommt; doch hat ein Jeder seine besondere Gabe, der eine auf diese, der andere auf jene Weise; darum tue was du willst, doch daß es im Herrn geschehm aber ich habe die Hoffnung und das Vertrauen zu meinem Gotte, daß er dich und meine drei Schafe festhalten und euch bewahren werde, damit ihr nicht genommen werdet, und daß er dich, mein geliebtes Weib, nicht über dein Vermögen werde versucht werden lassen, denn Gott weiß die e Gottseligeii aus der Versuchung zu erlösen, den Gottlofen aber und Bösen auf den Tag des Urteils zur Peini- gung aufzusparen Darum will ich dich, mein liebes Schaf, dem Herrn anbefehlen, als unserm Gotte und Nothelfer, wie auch seiner heiligen Gemeine; sie sollen sämtlich ihr väterliches Herz gegen euch aufschließen, meine arme Witwe und jungen Waisen. Ferner begehre ich, mein liebes Weib, du wollest doch die gottesfürchtigen Brüder und Schwestern, wenn es sich passen will, von meinetwegen mit dem Frieden des Herrn herzlich grii- ßen und ihnen sagen, mein ernstliches Begehren an sie alle sei, k daß sie an uns arme Gefangene als ihre Niitbrüdey denken u. helfen wollen, zu Gott zu flehen, daß wir des Herrn Krieg führen mögen und uns helfen wollen, das Feld zu behalten, g da- mit wir es zu seinem Preise u. unserer Seligkeit ausführen mö- Schauplatx gen; wiinschen ihnen allen von unserer Seite gute Nacht, wenn ich etwa nicht wieder schreiben kann. So will ich auch dir, mein liebes Weib, mein Fleisch und Blut, h gute Nacht sagen; gute Nacht, meine beständige ·Nothelferin, gute Nacht, getreue Freun- din auf Erden; i der Herr sei gelobt, der dich mir gegeben hat, du mein Schaf, die mich allezeit in meiner Trübsal getröstet hat. Gute Nacht, meine Susanna, mein Abraham, mein Jsaak; gute Nacht Janneken, meine Allerliebste auf Erden, die mir sechs Kin- der geboren hat; ich hoffe bald bei dreien derselben in der Ruhe zu sein. l( Der allmächtige Gott, dem kein Ding unmöglich ist, und der alles in seiner Hand hat, wolle dich, mein auserwähltes Weib, mit den andern drei unschuldigen Schäflein zu seinem ewigen Leben bewahren. Ach, mein Schaf; meine J. V., das wolle uns der allmächtige Gott gönnen, daß wir mit unsern Kindlein zu dem Herrn kommen und mit einander vor dem Throne des Lammes und der Majestät unseres Gottes fröhlich sein mögen, Amen. 1Gott wolle dich bewahren, mein liebes Weib, in der Tauben Einfalt, in der Kinder Unschuld und der Schlangen Klugheit, undwolle dich zu seinem ewigen Erbe brin- gen. m Sei dem Herrn und dem reichen Worte seiner Gnade anbefohlen. Von mir, deinem Manne, H. V., gebunden um der Zvigen Wahrheit willen zu Rypermonde mit Fesseln an meinen einen. Maeyken läßt dich und alle U Gottesfürchtigen mit dem Frieden des Herrn herzlich grüßen; auch grüße uns insbesondere die Haushaltung zu D. Mein freundliches Begehren ist, du wol- l est die alte Mutter mit ihren Töchtern bitten, daß sie sofort ihre Lenden mit dem Gürtel der Wahrheit gürten und die Schuhe des 0 Evangeliums anziehen wollen, und daß sie sich in das Heerlas ger Gottes zu der Gemeine begeben mögen, wo man des Herrn Krieg fiihrt; kommt doch geschwind, meine liebe alte Mutter mit deinen jungen Töchtern, und trage die Rüstung des Herzogs un- seres Glaubens, nämlich das Päcklein der Liebe, in welchem ein Helm des Heils liegt, samt einem schönen Federbusche, genannt der Glaube und das rechte Vertrauen; hängt doch den Mantel der Gerechtigkeit darüber, damit der schöne Helm des Heils nicht verroste und der Federbusch nicht naß werde, das ist, daß euer Cilaubeii und Vertrauen zu Gott nicht aufhöre, und ihr mit dem Verzagten und Furchtsamen nicht zurückbleiben möget, wenn ihr smch sehet, das; auf die Gerechten alle Ungewitter, Stürme und Platzregen fallen. Bedenke, mein liebes Schaf, daß alle Gottes- fiirchtigen hier ihre Namen einschreiben lassen müssen und unter der blutigen Fahne, die Christus Jesus, unser oberster Feldherr, mitten unter seinen Heiligen getragen hat, Soldaten werden müssen, unter dessen Panier ich durch Gottes Gnade jetzt stehe, und hoffe, mit ihm ritterlich zu streiten und gesetzmäßig zu r) kämpfen, so lange ich auf meinen Beinen stehen kann, und ein Athemziig in mir ist. Hiermit will ich euch, meine lieben Freunde D. und P» so wie den Töchtern, gute Nacht sagen g und Gott anbefehlen, samt ksem Worte seiner Gnade, in der Hoffnung, daß ihr nachfolgen werdet. Gute Nacht, meine lieben Freunde, an deren Tafel ich das letzte Brot mit Freuden gegessen und Gott zu Ehren ein Liedlein gesungen habe. Gute Nacht, meine lieben Freunde, in der Hoffnung, daß wir mit einander das Brot in dem I· Reiche Gottes essen, und das Oel der Freuden samt dem neuen Weine trinken werden. Von mir, H. V., in Banden um des Zeugnisses der Wahrheit wil- len auf Palmsonntag im Jahre 157l. tZ. Mose s4, 7. uZoch. l8, l. v l. Ich· l, 7. w 1. Kot. l, s. xMottlx 24, 18. yl· Tini. S. l· Kot. 7, IS. heb. lZ, U. zZ. Moll. 4. a Eil. s, lS. b 1. Kot· 7, 32. . 7, Z8. Z9. ci l· Kot. 7, 7 und As. e l· Kot· l0, AS. Z. Bot. Z, s. iHeh IS, s· Z. Thess s, l. LZ Kot. Z. l6. i1l. Mose Z, W. iSit. Z6, 4. lel. Mose U, l. lOfsL 7. l7. Matilx W. 16. Mond. IS, Z. MADE ZU, 3Z. Z. Tini. l, s. n l. Kot. . oLuL 1Z, As. END S, l5. pl. Tini. Z, s. cxApg Z8, 3Z. kMlltL oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gcsitcnten. 409 Ein Brief von Hendrik Vcrstralcn, geschrieben an seine Brüder nnd Schwestern. Unsern herzlich geliebten Brüdern und Schwestern, die ihr in gleichem Glauben mit uns steht in dem Herrn und aus Babel gegangen seid, s damit ihr nicht mehr anrühret, was unrein ist, oder mit den Ungläubigen an einem Joche zieht, b sondern nach Jerusalem zur Gemeine des lebendigen Gottes gekommen seid, damit ihr daselbst dem Herrn, eurem Gott, c,dient, wozu eurer noch einige gespart sind, wie der Prophet Jeremias sagt, c! damit sie getauft werden, wünschen wir Gefangene und Gebundene in dem Herrn um der ewigen Wahrheit willen, H. V. und N. D» euer schwächster B. und S. in dem Herrn, viel Trost, Freude und Wonne in eurer aller Herzen von Gott, unserm himmlischen Va- ter, und das durch Jesum Christum, seinen ewigen und eingebo- renen Sohn voller Gnade und Wahrheit, e als durch unsern Ho- henpriester und Gnadenthrom der sich selbst Gott, seinem Vater für uns am Kreuze aufgeopfert hat, damit er uns durch seinen Tod des Kreuzes zu dem ewigen Leben zubereiten möge. Durch dieses unschuldige und unbefleckte Lämmlein, k das unsere Sün- den hinweggenommen hat, beugen wir Tag und Nacht die Kniee unserer Herzen vor Gott unserem himmlischen Vater, g daß er seinen Frieden bei euch ausbreiten wolle, wie einen Wasserfluß, und euch starke, meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, mit seinem Heiligen Geiste, damit an dem iiiweiidigen Menschen ihr gestärkt werden, b und die Einigkeit im Geiste durch das Band des Friedens und der Liebe erhalten möget, da- mit wir, meine lieben Brüder und Schwestern, die wir durch das edle und teure Blut unseres Herrn Jesu Christi erkauft und erlö- set sind, sämtlich dem Herrn dienen mögen, Ein Heiligkeit und Gerechtigkeit, die vor ihm gefällig ist, so lange wir in dieser Hüt- te sind, Amen. O du Heerlager des Herrn! Du Stadt des lebendigen Got- tesl I( der Herr wolle dir auf deine Mauern Wächter stellen, die weder Tag noch Nacht schweigen; deine Lehrer müssen (wie David sagt) mit viel Segen geschmückt werden, und einen Sieg nach dem andern erhalten, l damit des Herrn Weinberg gepflanzt werden möge und du, Jerusalem, auferbaut werden mögest, du Tempel des Herrn, wiewohl in kümmerlicher Zeit. Ein Jeder gürte sein Schwert an seine Seite, mit der einen Hand zin1n1ere er, und mit der andern halte er den Spieß, M damit die Feinde, die unsere Arbeit verhindern wollen, zurückgetrieben werden mö- gen, damit Zion allein zubereitet dargestellt werden möge. sich, meine liebe11 Brüder und Schwestern! dieses wünschen wir euch von Gott, daß ihr in einander aufgebaut werden möget, 11 zu einem geistigen Hause und zur Wohnstätte Gottes, daß Gottes Gesetz in aller Herz geschrieben und sein Gebot in eurem Sinne sein möge, und er euch bewahre, die ihr Gottes Sohne und Töch- ter bleibet, worunter Gott wohnen und wandeln will, damit ihr nimmermehr anrühret, was unrein ist, sondern euch in allen Din- gen als Diener Gottes beweiset, O damit der Name des Herrn ge- priesen werde, vom Aufgange der Sonne bis zum Niedergange Ach Brüder und Schwestern! p das; doch euer Licht wie ein Mor- genster11 ausgehen möchte, und ihr das tönigliche Priestertunh das heilige Volk des Eigentums bleiben mögest, damit ihr, lieben Brüder und Schwestern, an allen Orten heilige Hände zu Gott aufheben und ihm die Frucht der Lippen und geistige Opfer opfern möget, p damit die Schale des Herrn voll Rauchwerk werde, von den Gebeten der Heiligen. O du Braut des Lammesl 21, L. cLnL I, 69 und Z, R. Jud. 1, 29. gGebet Vianasse 10. ·. kHelh U, 22. «, 1. S. 13, IS. a2. Bot. 1, 1. sei. 52, 11. b . eJolx 1, I. , . 4, 18. ji. Esset. 1, 19. 2. » . S, . sei. 62, 7. 1. Eint. s. mJeL - us. Flor. S, s» o— so. . p Z. Pet. 2, U. q 1. Erim. Z, s. Held Offlx s, s. Ostia. 21, L. sei. See. · - die du »aus Liebe zu deineni Bräutigam Christo bis zum Tode eifern, die Früchte der Gerechtigkeit mit vielen Schmerzen s gebä- ren und von seiner Liebe krank liegen mußt! Der Herr, unser Gott, lege doch seine linte Hand unter dein Haupt, und mit sei- ner rechten Hand müsse er dich herzen, du wiedergeborene Eva von Christo, deineni Bianne durch den unvergänglichen Samen des lebendigen Wortes Gottes, die aus dem väterlichen Herzen gezeugt ist. s O, du schöne Tochter des allmächtigen Vaters, die seinem Sohne Jesu, dem Herrn selbst vom Himmel, nun vorge- stellt ist, und durch den Glauben von ihm das ewige Leben emp- fangen soll; der ewige allniächtige Vater gieße seinen Segen durch die Kraft des Heiligen Geistes reichlich in dich aus, und mache dich fruchtbar zu allen guten Werken geschickt, damit du seinem Sohne Jesu viele Söhne und Töchter erzeugen mögest, und seine Weinkelter durch die Zahl seiner Heiligen bald voll werden möge, und du also desto eher den Untergang unserer un- zähligen tFeinde sehen mögest, welche unsern Rücken gebeugt haben, und über uns wie über eine Straße laufen und uns Bö- ses für Gutes einschenken, weil sie nicht mit uns bauen an dem geistigen Hause des Herrn, U denn sie sind unbeschnitten am Her- zen und fIeischIiclJ gesinntss Wider diese unsere Feinde wolle uns und euch, meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, Gott die Waffen der Gerechtigkeit anziehen, v daß wir mit dem Evangelium des Friedens gestiefelt, an unsern Lenden aber mit w der Wahrheit umgürtet sein mögen und allezeit das zweischneii dige Schwert des Geistes an der Seite haben, und also unsern Helm der Seligkeit durch den Schild des Glaubens, und das X Päcklein der Liebe bewahren, nnd also unserem Herzoge des Glaubens als christliche Ritter nachfolgen, die unverzagt des Herrn Krieg führen, unter dem blutigen Fähnlein Christi, damit wir und alle unsere lieben Brüder und Schwestern durch Gottes Gnade den ySieg des keuschen Kampfes und des gottseligen Streites erhalten und also die Krone des ewigen Lebens erlangen mögen, Amen. Wir Gefangene in dem Herrn und 2 Gebundene um der ewigen Wahrheit und des Zeugnisses Jesu willen, Maeyken Dev- noots und Hendrik Verstralen grüßen hiermit alle unsere Brüder und Schwestern in dem Herrn, und senden euch dieses wenige Schreiben aus dem innersten Grunde unserer Herzen zu unserem letzten Abschiede, und nehmen hiermit einen freundlichen Urlaub von allen lieben Brüdern und Schwestern, insbesondere von euch, die ihr uns bekannt seid, und uns in unserer Trübsal durch eure tröstliche Ermahnung viel Gutes bewiesen habt, während wir um der ewigen Wahrheit willen gefangen liegen. Endlich bitten nsir noch einmal alle, die unsern Brief sehen oder lesen hören wer- den, ehe wir aus dem Fleische sind, daß ihr uns doch helfen woll- tet, herzlich zum s Herrn bitten, daß wir bis in den Tod überwin- den mögen, zum Lobe und Preise des großmächtigen Gottes, zu unserni Heile und. eurem Ruhme auf den Tag Christi. b Gute Nacht, alle meine lieben Brüder und Schwester. Gute Nacht alle, die den Herrn und seine Zukunft liebe11. Gute Nacht H. P. H. von R. und D. P. und Adam nebst seinem Weibe und B. P. nnd S. und J. von H., unseren treuen Nothelfern Gute Nacht N. und L. B. und M. S. und G. nebst ihrer Schwester Janneken Lieben Freunde, lasset es euch zu Herzen gehen, daß ihr für uns zu Gott bittet, denn wir bitten euch darum mit Tränen. von R» ich bitte dich, c grüße mir doch sehr mit dem Frieden des Herrn L. von C. zum Abschiede, wie auch eure Magd, eu- ren Freund C. und alle meine lieben Brüder. Ach, wollte Gott, tZHohel. 2, S. sEvkx il, s. tOssb. 6,211. kkgessä 1, S. u 1. Abt. 4, 3 Hob O. Abg. 7, 51. Nisus. s, s. v . Kot. . wEph. is» xg cior 12 1. Lieb. 12, L. y2. Not. 2, 16. 1. Kot. S, 26. End. s, 1. 2. Tini. 4 s. Offkx i« O. zMatlh. 12, 50. AEPIV S, 19. bPhil. Z, 16. cJvh. 14, 29. 410 Der blutige daß die beiden Abrahams, ein Jeder von feiner 9iippe, eine Sa- rah machen möchten, das wäre meines Herzens Wunsch; sagt ih- nen auch gute Nacht, Grietjen und Judith; gute Nacht T. von und L., dein Weib, unsere L. S. G., euch darf ich ohne Scheu nennen, mein lieber Bruder; gute Nacht, mein lieber Freund; ich hoffe tioch, euch zu bedenken, wenn es möglich ist. Haltet euch ta er. pf Geschrieben auf Georgentag 1571. Ein Brief, welchen Niaeykeii Deynoots an ihre Brüder und Schwestern geschrieben hat, als sie zu Rhpernionde im Jahre 1571 gefangen lag, wo sie auch ihr Leben um der Wahrheit willen hat lassen müssen. Die iiberschweiigliiihe a Gnade und Barmherzigkeit Gottes, unseres himmlischen Vaters durch feinen ewigen und eingebore- 11211 b SOIJIL unsern Herrn Jesum Christum, der sich selbst Gott, seinem himmlischen Vater für uns zur cVersöhnung unserer Sünden saiifgeopfert hat, damit er uns von dem zukünftigen Zorne erlöse, der über alle kommen soll, die dem d Evangelium unseres Herrn Jesu Christo nicht gehorsam gewefen«sind, welche Pein und das ewige Verderben leiden werden; aber Weisheit, siiraft und Trost des Heiligen Geistes, der vom Vater und Sohn ausgeht, ja dieser einige, ewige, all1nächtige Gott, von welchem alle guten u. vollkommenen e Gaben kommen, müsse allezeit bei uns und euch, meine lieben Brüder und Schwefteriy bleiben, da- mit er uns alle aus Gnaden tüchtig mache durch fiel) selbst, damit wir san dem Tage seiner kZukunst würdig erfunden werden mö- gen, Amen. « Meine sehr geliebten Brüder und Schwestern in dem Herrn, ich wünsche euch aus dem Grunde meines Herzens zum Abschiede, daß es euch an Seele und Leib stets wohl gehen müsse; ich Maeys ten, eure schwache Schwester in dem Herrn danke euch aus dem tiefsten Grunde meines Herzens, für die große Liebe, die ihr uns g« erwiesen habt; ich wünsche vor Gott, daß solche euch auch in der Not widerfahren müsse. Meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, haltet es mir zu gut, daß ich nicht mehr mit mei- ner Hand schreibe, denn ich bin darin sehr untüchtig, wiewohl ich es für unnötig halte, denn unser lieber Bruder und Mitgefange- ner in dem Herrn, Hendrik, hat es für uns beide wohl ausgerich- tet; ich wünsche euch dasselbe vor Gott, 11 meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn. Nsehmet es so an, als ob ich es geschrieben hätte; meines Herzens Wunsch ist, solches mit meinem Blute zu versiegeln zum Lobe und Preise des heiligen Namens des Herrn und zu unserer Seelen iHeiL Amen. Mit meiner Hand sage ich gute Nacht allen meinen lieben Brüdern und Schwestern in dem Herrn. Gute Nacht, bleibt doch allezeit stand- haft bei der etoigen Wahrheit. Gute Nacht; I( bittet den Herrn für uns; Gute Nacht G. C. N. T. nebst euren Weibern. Gute Nacht B. J. B. P., meine lieben Schwestern; gute Nacht Andries M.; gute Nacht; haltet es mir gut. Noch ein Brief von Maenken Devnoots an ihren Bruder und ihre Schwester. Ich, s gefangen in dem Herrn, grüße euch aus dem Inner- sten meines Herzens, mein herzlich geliebter und sehr werter Bruder und Schwester J. und Andries, die ihr nun wegen des betrübten Abschiedes in großem Dra1igsale und großer Betrüb- nis seid. b Dich, seid geduldig in all eurer Trübsal, anhaltend im Gebete, und fröhlich in der Hoffnung, die uns nicht wird zu Schanden werden lassen, mein lieber Bruder und Schwester in dem Herrn. Ach, es ist ein köstlich-es Ding, geduldig zu— sein und seid-u. i, 7. bei-h. s, 1. erst-h. 1, 7. de. These i, s. cis-at. i, 7. tout. ex, as. gJoh· is, s4. Kot. 4, 17. bezw. 1, 14. met. i, 17. e. Titels. s, 17. tu. Thus. Z. es· Herd« E i. heim. te, te. Schauplatz auf des Herrn Hilfe zu warten, denn wer Gott fürchtet, wird nach der c Llnfechtung getroftet, und nach der Züchtigung findet er Gnade. Der Herr verbirgt sein Angesicht wohl einen d Au- genblick, aber mit ewiger Erbarmung wird er sich unserer erbar- men. Darum, meine liebe Schwester Jannekem tröste dich mit dem heiligen Worte des Herrn; du bist jetzt gleich ein verlasfenes und von Herzen betriibtes Weib, so ist es doch nur um eine kleine Zeit zu tun, dann wird deine Betrübnis in ewige Freude ver- wandelt werden, denn, der dich gemacht hat, ist dein E· Mann, Herr Zebaoth ist sein Name, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird. O, du Streiterin Gottes! streite tapfer wi- der deinFleisch und Blut, und bleibe standhaft bis an den Tod, dann wird dir die Krone des ewigen Lebens gegeben werden, und eine vollkommene Freude, die Niemand von dir nehmen wird. Andries, mein lieber Bruder, daß du mit großer Betrüb- nis von uns geschieden bist und daß du dich nach uns sehnstjsols ches mußt du dem» Herrn anbefehlen·, g denn alle Dinge müssen doch ihre Zeit haben; es mangelt nicht an ihrer Macht, wie sie zu mir sagten: Weib, du mußt mit uns gehen; ich erwiderte: Jn des Herrn Namen. Sie verlangten sehr nach dir; ich sagte: Jhr werdet ihn wohl erwischenspivenn es des Herrn Wille ist; ich ging abermals sehr gern; da grußte ich unsere lieben Brüder mit dem Kufse des« Friedens, denn ich war durch die 11 Liebe dazu ge- trieben; ich denke, daß mein Mitgefangener Bruder euch benachs - richtigt hat, wie es ferner ergangen ist; auch von unserer Ver- handlung, so viel ihm davon erinnerlich ist, wird er euch Nachricht gegeben haben; ich kann wegen Mangel an Papier nichts davon schreiben Mein· lieber Bruder und liebe Schwester, ich dan- ke euch herzlich fur eure Ermahnung, treue Warnung und eu- ren liebreichen Trost, und wünsche vor Gott, daß euch von oben dasselbe in eurer Not widerfahren möge; ich habe sie mit viel Tränen gelesen, und daneben dem Herrn so oft gedankt, der an seine 1 armen, schwachen, gefange1ien und gebundenen Kinder denkt, und derselben nicht vergißt durch seine große Gnade. Trö- stet und ermahnet euch unter einander mit denselben Worten, mein lieber Bruder und Schwester in dem Herrn, kund gebet einander statt meiner einen Kuß; ich hoffe zu tun, wie ihr ge- sagt habt. 1 Hiermit will iih euch dem Herrn und dem tröstlichen Worte seiner Gnade befehlen und sage gute Nacht allen lieben Brüdern nnd Schwestern in dem Herrn; ich weiß nicht, daß mir jemand bekannt ist, es sei in der Ferne oder Nähe, an den ich nicht denken sollte. Gute Nacht, mit einem inwendigen heiligen Kusse der Liebe und des Friedens. Gute Nacht, bittet den Herrn fiir uns; ich tue ein Gleiches für euch Tag und Nacht. Gute Nacht, meine lieben Bruder und Schwestern; gute Nacht, gute Nacht mit Tranen; gute Nacht, haltet ernstlich an, bis ihr hin- weg genommen werdet. Diesen Abschied schreibe ich an euch alle. Haltet mir doch dieses schlechte und einfache Schreiben zu gut. Von mir, eurer schwachen S wester in dem Herrn, Piiaeyken Dei)- n·oots, geschrieben im m Schlosse hperinondæ wo ich gefangen unid mit eisernen Ketten oder Fesseln gebunden liege, um der ewigen Wahrheit willem n mich verlangt nach dem Tage, wo ich mein Opfer tun werde; ich hoffe ihn in Geduld zu erwarten. Jm Jahre 1571. Adrian Jausz ein Hntmachey und Jelis de Backer werden um des Zeugnisses Jesu Christi willen beide an einem Pfuhle in Ryssel im Jahre 1571 lebendig verbrannt. fänglåiistr zflcilstxissezdlrjeäkiietzfljeönvson Adrian Janß, Hutmachen im Ge- aged. a, 17. its-es. so a. eJet Si, s. sagen. 1, est. M tt . to, eex e , is. Orts. e, 1. gSie s! i. heim. is, is. itzt-h. 4, te« liest. s, is. ten-g. ev, se. weit-g. 1e, 4 und e. i- sts-st. 1e, 1. gut. ei, n. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gestnnteu. 411 Der erste Brief von Adrian Jansz Hntmachey an sein Weib. Die FI Liebe Gottes, des Vaters, die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, und die b Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit dir, meinem lieben und werten Weibe und Schwester in dem Herrn, nun und immer; das wünsche ich dir aus meines Herzens Grunde zum frenndlicheii Gruße, Amen. Nebst dem guten Wunsche meines Herzens und christlichein Gruße, berichte ich dir (mein c wertes und in Gott geliebtes Weib), wie es noch um mich steht, und daß ich noch zufrieden und wohlgemut bin, der Herr sei fiir seine Gnade gelobt, die er mir erweiset; ich hoffe durch seine Gnade, daß er mich bewahren und mir bis ans Ende helfen werde, denn ich habe mit den Propheten Jeremias ihm meine Sache gegen meine Widersacher anbefohlen, welche mir u. dem Herrn widerstehen, denn ich bin um des Namens des Herrn willen e gefangen, weil ich mich mit dem verlorenen Sohne auf- gemacht habe, um meine Schuld vor ineinem Gotte zu bekennen, an welchem ich gesündigt ünd mich vergangen habe, der mich auch in Gnaden aufgenommen hat, als ich Jhii mit Tränen ersuchte und darum bat. Darum nun verfolgen sie uns nnd wider- sprecheii uns, weil uns die Gnade von Gott geschehen ist, wie der Herr gesprochen hat und k bezeugt, wenn er sagt: Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Jhre lieb, weil ich euch aber von der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt. Merke, meine liebe Hausfrau, auf die Worte unsers Herrn, was die« Ursache sei, weshalb man uns hasset, damit wir uns zur Zeit, wenn wir gehaßt und verfolgt werden, mit der Gnade des Herrn trösten mögen, wie auch der Apostel Petrus bezeugt, wenn er sagt: g Weil wir nicht mehr mit ihnen laufen in dasselbe un- ordentliche Wesen, wohin Unzucht, Lüfte, Trunkenheit, Fresserei. Sauferei und grenliche Abgötterei gehört, so lästert die Welt; darum sagen sie, wie in dem Buche der Weisheit geschrieben steht: II Laß uns auf den Gerechten lauern, denn sein Leben reimt sich nicht mit den andern; sein Wesen ist ganz ein anderes Wesen; er ruft unser Wesen aus für Sünde, und meidet uns als einen Unflatz darum können wir ihn nicht leiden, wir wollen ihn mit Schniach quälen und verhüten, daß wir sehen, wie fromm er ist, und seine Geduld prüfen; laßt uns ihn mit den allerschändlichsten Tode verdainnieir Dieses ist immer die Ursache gewesen, daß man die Gerechten gelästert, beneidet, verfolgt, sie ihrer Güter beraubt in Gefängnis und Bande geschlossen, sie ertränkt, ent- hauptet und verbrannt hat, wie man zunächst von Abel lesen kann, wie i Johannes mit den Worten bezeugt: Laßt uns einan- der lieben, nicht wie Kam, der von dein Argen war und seinen Bruder tötete; warum tötete er ihn? weil seine Werke böse wa- ren, und seines Bruders Werke gerecht. Darum sagt der Apostel: Meine Brüder, verwundert euch nicht, daß euch die Welt hasset. Christus spricht zu den Jndenz l( Viele gute Werke habe ich euch erzeigt von meinem Vater, um welches Werkes willen unter denselben steinigt ihr mich? Dar- um, meine werte und geliebte Hausfrau, es wird nicht fehlen, was der Apostel bezeugt, l daß alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, Verfolgung leiden müssen; mit den argen und ver- führerischeii Menschen aber wird es immer ärger; sie verführen und werden verführt. Darum müssen die Gerechten sich allezeit zum Leiden und zur Trübsal wohl bereiten, denn M sie werden wie Schlachtschafe zum Tode geführt; wir, die wir leben, werden allezeit uin Jesu willeii dem Tode übergeben und stehen allezeit in Gefahr, bei unserm Ruhme, den wir haben in Christo Jesu, unserm Herrn, täglich zu sterben. Darum mögen wir uns zum zisch. s, IS. h L. Kot. 13, 13. c 1. Kot. 7, 2. Jst-Or. 11, 20. eMatth. 24, O. Apg. 12, Z. Qui. Dis, Dis. fJolx 15, 19. g J· Bei· 4, 4. hWeislx L, 12. il. Vjlose 4, A. I. Loh. S, 12. kJvkx 10, Z2. 12. Tini. Z, 12. mPL 44, 23. Leiden wohl zubereiten, gleichwie der Herr zu seinen Aposteln sagte: 11 Jn der Welt werdet« ihr Angst haben; ja die Welt wird sicl)·»freuen, ihr aber werdet weinen und traurig sein; denn ein Weib, wenn je gehört, hat Angst, weil ihre Stunde gekommen ist; also müssen wir auch Christum in dieser Welt mit Angst ge« bciren Darum haben die Apostel 0 die Gemeinen gestärkt und .erbauet, daß sie mit Trübsal und Leiden in das Reich Gottes eingehen müßten, gleichwie unser Haupt Christus vorgegangen ist, wie von ihm in den Propheten p geschrieben steht; denn das Reich Gottes leidet Gewalt, die ihm Gewalt antun, reißen es zu sich; wie ich das nun auch gewahr werde. Jn früheren Zeiten haben wir zwar auch viel qmenschliche Versuchungen gehabt, aber jetzt muß mian t bis aufs Blut streiten; denn ich kann nun wohl mit dem Apostel sagen, daß ich die s Malzeichen des Herrn an meinem Leibe trage; sie haben mich nämlich drei Mal gepei- nigt, daß das Blut geflossen ist, und das darum, daß ich meine Mitbrüder verraten sollte; aber t der Herr hat meinen Mund be- wahrt, durch seine Gnade. Man hing mich an den Händen auf, so daß ich die Erde nicht berührte; ja, mein liebes und wertes Weib, mir ward bange, so daß ich es kaum ausstehen konnte, als sie mich zum dritten Male geißelten; aber ich dachte an die Wort des Apostels, wenn er spricht: u Der Herr wird euch nicht über euer Vermögen versucht werden lassen; da hielten sie ein, wiewohl sie mir drohten, mich ferner zu peinigen; sie sagten, sie wollten mir die Glieder zerreißen, oder ich sollte ihnen sagen, wer mit mir Umgang gehabt hätte, und welche meine Mitbrüder wä- ren; -aber der Herr ließ es ihnen damals i1icht zu. Was sie ferner tun werden, das V weiß der Herr, dem alle Dinge bekannt sind. Mein wertes und in Gott geliebtes Weib! Laß den Mut nicht sinken um meiner w Trübsal willen, welches dir ein Trost sein sollte, weil mich der Herr dazu berufen hat, daß er seinen Namen durch mich verherrliche, und weil ich würdig bin, um seines Namens willen Schmach zu leiden und X seinem Worte mit meinem Blute Zeugnis zu geben vor diesem argen und ehe« brecherischeii Geschlechte Jch hoffe y dir in der Wahrheit vor- zugehen, auch allen meinen lieben Brüdern und Schwestern, die noch in gleicher Gefahr wandeln, damit sie ein Beispiel an mir nehmen, und den Herrn in der Trübsal ja nicht verlassen, sondern ihm fest anhai1gen, 2 der die Seinen nicht verläßt, die in der Not auf ihn trauen (wenn sie auch groß ist) und ihm in der Wahrheit dienen, denn seine Augen sehen auf die Gerechten, nnd seine Ohren lauschen auf ihr Gebet, ja der Herr ist der Gerechten Stärke in der Not. Hiermit will ich mein wertes und in Gott geliebtes Weib a dem Herrn befehlen, der mächtig ist, deinen Schatz zu bewah- ren nnd dir das Erbe zu geben unter Allen, die geheiligt wer- den. Gute Nacht, mein liebes Weib, die ich bliebe in der Wahrheit, gute Nachtl denn ich mut1naße, daß der Abschied nun nahe sei; ich erwarte jetzt von Tage zu Tage meines Leibes Er- lösung, und daß ich zu meinen Mitbrüdern in die gottselige Ru- he eingehen werde, welche auch c um der Wahrheit willen getötet worden sind. Geschrieben von mir, Adrian Jccnß, unmündig— gefangen in dem Herrn, in Banden. Des Adrian Iiinß, Hutmachey zweiter Brief, geschrieben an sein Weib. Ich, Adrian Janß, gefangen zu RysseL sum des Namens unsers Herrn und des Zeugnisses meines Gewissens willen, nJoh S, As, V. 10. o Abg. 14, 21. pJesI 52. Mach. U» 22. q 1. Kot. 10, is. i- Helr 12, 4. s Sol. s, 19. t heb. 11, AS. u 1. Kot. 10, 1s. v s· Mvse A, 2. w EIN. s, Dis. XAUQ Z, 42. yMutth. 12, As. zHeL 18, s. ZAML 20, Z2. bEplx s, 22. oOfflj S, U. sOfskk 12, Z. 412 Der blutige Sehr-away, wünsche meinem werten und in Gott geliebten Weibe viel Gna- de, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, dem himmlischen Va- ter, roelcher der rechte Vater ist im Himmel und auf Erden,·daß er dir geben wolle, bmit Kraft stark zu werden durch seinen Geist, und Christum in deinem Herzen zu wohnen, damit du durch die Liebe gewurzelt werdest. Dieses wünsche ich dir, samt dem Trost des Heiligen Geistes, zum christlichen Gruße und freundlichen Abschiede · Ferner, nebst gebührlichem und christlichem Gruße, lasse ich dich, mein liebes Weib in dem Herrn, hiermit wissen, daß ich wohl zufrieden bin und ein gutes Gewissen habe; der Herr sei ewig für seine Gnade gelobt, der mich bis auf diese Stunde in seiner Gnade bewahrt hat, und ich hoffe auch, daß er· mich bis ans E1ide durch seine Gnade bewahren werde nach seiner Ver- heißung, denn er sagt: c Wenn auch eine Mutter ihr Kindlein verließe, so will ich dich doch nicht verlassen; ja der Herr sagt: dJch will euch 1iicht als Waisen lassen. Hiermit, mein liebes Weib, tröste ich mich, wenn ich angefochten bin. Ferner kann ich dir, mein liebes Weib, mit vielen Tränen nicht verbergen, die ich vergieße, wenn ich deiner Traurigkeit eingedenk bin, die du, wie ich denke, um meinetwillen hast, weil wir nun von unserer christlichen Gemeinschaft, die wir durch den Glauben mit einander gehabt haben, scheiden müssen. Ja, mein wertes und liebes Weib in dem Herrn, alle Dinge (sagt Salomo) haben ihre Zeit. Darum, mein liebes Weib in dem Herrn, wie mag man gott- seliger von einander scheiden, als um des Namens des Herr1i»w·il- len, und wiewohl wir von einander scheiden müssen, so hoffe ich doch dir voranzugehen, und du« wirst auch, wie ich hoffe, nachfol- gen dahin, wo wir uns nimmermehr von einander scheiden werden, denn da werden wir allezeit bei dem Herrn sein. Hier- mit kannst du dich trösten, wie der Apostel Paulus k die Gemeine zu Thessalonica getröstet hat. Ferner bitte und ermahne ich dich durch die Barmherzigkeit Gottes, daß du deines Berufes wahr- nehmen wollest, wozu dich der Herr berufen hat, und daß du wandelst, wie du den Herrn angenommen hast, gmit aller Demut und Sanftmut, und wandle in der Liebe Gottes und deines Nächsten. Gedenke allezeit der armen Heiligen, wo du wohnest; teile mit, je nachdem dir der Herr gegeben hat, und bleibe im Gebete Tag und Nacht; bleibe auch fest in der Lehre Christi, und was du gehört und angenommen hast, das laß bei dir bleiben, dann wird b der Gott der Liebe und des Friedens mit dir sein; sei meiner eingedenk, so lange ich hier bin; ich hoffe, deiner auch nicht zu vergessen in meinem Gebete zu Gott, iso lange ich in dieser Hütte bin, denn obgleichich dem Leibe nach von dir ent- fernt bin, so bin ich doch mit dem Geiste bei dir und gedenke dei- i1er mit Tränen. Hiermit gute Nacht, mein liebes Weib in dem Herrn, gute Nacht, bis wir in das Reich Gottes zu unserm himmlischen Vater kommen. Geschrieben mit Tränen von mir, Adrian Janß. Grüße mir sehr die Freunde, insbesondere meinen S. J.; ich wollt-e wohl mehr schreiben, aber es ist hier nicht wohl gelegene Zeit zum Schreiben Geschrieben an mein liebes Weib. Des Adrian Juli, Hntmacher dritter Brief, geschrieben an dir Brüder und Schwcsterm Ich, Adrian Janß, gefangen zu Ryssel, um des s Namens des Herrn und des Zeugnisses meines Gewissens willen, wünsche meinen herzlich geliebte1i Brüdern u. Schwestern, meinen Glau- bensgenossen in deni bReiche Gottes und der Geduld unseres b Eplx s, 14. cJeL 49, is. dJJolx 14, II. ePred Z, l. El. Thesß 4, 18 gdloi. 2 ,6. h2. Kost. is, U. 12, Bei. U, 13 aAdm A. s. bMatth 12. sc. Mai. l, 7. Herrn Jesu Christi viel Gnade, Barmherzigkeit und Frieden, wie auch ein standhastes Gemüt bis an das Ende eures Lebens von Gott, de11i hiinniliscihen Vater, der ein rechter Vater aller Barm- herzigkeit, und ein Gott alles c Trostes ist, der uns in aller un- serer Trübsal tröstet und von Jesu Christo, unserm Herrn, Er- löser und Heiland, der uns von dieser gegenwärtigen hoffärtigen Welt, nach deni d Willen Gottes, seines Vaters, erlöset hat, samt der Kraft und dem Troste seines Heiligen Geistes. Dieses wünsche ich euch zum christlichen Gruße in dem Herrn und zum freundlichen Abschiede. - Ferner, nebst einem gebührlicheii und christlichen Gruße, kann ich, meine werten und in Gott geliebten Brüder u. Schwe- stern in dem Herrn, nicht unterlassen, um der Gemeinschaft wil- len, die niir mit einander in dem Herrn durch das Evangelium gehabt haben, euch zum Troste und zur Freude eures Gemütes, ein wenig von der e Gnade zu schreiben, die mir von Gott wider- fahren ist, so daß ich wohlgemut und zufrieden bin (der Herr sei für seine Gnade gelobt, die er an mir beweiset) wie ich denn durch seine Gnade hoffe, daß er meine Sache zuXseinem Preise ausführen werde, warum ich ihn auch täglich bitte, denn ich be- gehre nichts anderes, als daß sein Name durch meine schwachen Glieder verherrlicht werden möge, u. ich bitte meine lieben Brü- der u. Schwestern in deni Herrn, daß sie auch mit mir Gott bit- ten, daß er iniclf stärken wolle, damit ich das Feld erhalten möge in Christo Jesu, unserm Herrn; k ich hoffe, daß er euer und mein Gebet erhöreii werde; denn der Prophet David sagt: g Der Herr tut, was die Gottesfürchtigen begehren; er erhört ihr Schreien und hilft ihnen. Weil ich nichts begehre, als was zu seiner Verherrtichiiiig gereicht, so hoffe ich auch, daß er uns erhören werde. Jch hoffe, eurer nicht zu vergessen in meinen Gebeten zu Gott, sondern eurer eingedenk zu sein, wie es den Gliedern des Leibes zukommt in Christo, und gleichwie ich euch mit meiner ge- ringen b Gabe, die ich von Gott empfangen, gedient habe, als ich noch bei euch war, so muß ich euch nun auch noch in meinem « Gefängnisse erinahiieii und mit dem Apostel sagen: iJch Gefan- ge1ier in dein Herrn ermahne euch, daß ihr wandelt, wie es eurem Berufe zukommt, worin ihr berufen seid von Gott mit aller De· Mut, Sanftmut, und Langmut, und daß ihr einander in der Lie- be ertraget, und fleißig seid, die k Einigkeit zu halten im Geiste durch das Band des Friedens. Ja, wie ihr den Herrn Jesum Christum angenommen habt, so wandelt auch in ihm, und seid gewurzelt und gegründet in ihm, und gedenkt allezeit der 1ver- gangeiieii Tage, in welchen ihr erleuchtet worden seid, und was ihr deni Herrn verheißen habt, als ihr euch in seinen Bund be· geben» habt, ihm nämlich in Heiligkeit und Gerechtigkeit euer lebelang zu dienen. Darum, meine lieben Brüder und Schwes stern in deni Herrn, m wandelt treulich vor eurem Gotte, der euch in seine Gnade gerufen, von der Finsternis zu seinem wunderba- «.ren Lichte, und euch zu seinen Söhnen und Töchtern angenom- inemhinit seinem Heiligen Geiste erleuchtet und sein Reich verhei- szen a . Darum sage ich noch einmal, 11Wandelt, wie es sich für euren Beruf gebührt, in der Liebe Gottes und eures Nächsten; habt einander lieb, wie es Brüdern und Schwestern zukommt, und laßt eure Herzen sich nicht zu sehr 0 bekümmern mit zeitli- eher· Nahrung, damit eure Herzen sich nicht abkehren, denn durch viele Sorgen werden die Herzen Gott entfremdet. Darum, niei- ne lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, sage ich mit Christo: p Wachet und betet Tag und Nacht zu Gott, und seid denjenigen Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, damit, wenn er anklopft, sie ihm sofort auftun mögen. O, wie selig sind se. Kur. i, s. dirs-at. i, 4. se. or. 1, i. se. nor. e, is. san. us. n. hgaeaw es, us. - Eins. 4, i. keck. e. used. 1o, se Hex-rauh, m, so· »Es-h. 4, 1. sein. 21, n. preis-ich. ge, 42. gut 12, se. oder HFdärtyrcvSpiegel der Taufs-Gesiiinteit. 413 die Knechte, die der Herr wachend findet; sie werden mit ihm in das Reich Gottes eingehen und alles ererben! Hierniit will ich nieine lieben Brüder und Schwestern dem Herrn anbefehlen, der mächtig ist euern Schatz zu bewahren, und euch das Erbe zu geben unter allen, die geheiligt werden. Gute Nacht, meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn! gute Nacht, bis wir in das Reich Gottes kommen! Es ist hier zum Schreiben nicht gut »eingerichtet. " Ge rieben von mir, Adrickn Tan , utma er, e an en um des sch wahren Zeugnisses unse«rses Fhekrn Fest? Chgisti tgvillem Zwölf Christen zu Deventey Ydse Stanke-s, Dirk von Wesel, so- wie Anneken und Jannckem ihren Weibern, Hunnen, der Färber, Bruhn, Anthonisy der Weber, Claes Opreys der, Lysbeth und Catharina Sommerhaus, Lynts jen Joris nnd Tryntgcn ihre Tochter. 1571. Am 11. März des Jahres 1571, in der Nacht, sind die Spanier zu Deventer (als sie des Tages ein Turnierspiel gehal- ten hatten) mit s Schwertern, Hellebarden, Büchsen und andern Waffen ausgegangen, um die Schafe, Christi zu fangen; sie durchliefen viele Häuser, suchten in einigen Straßen Haus bei Haus, und fingen alle, die sie finden konnten, welche sie bin Ket- ten und eiserne Fesseln schlossen und sagten: O, ihr ketzerischen Hunde! ihr müßt des Todes sterben, weil ihr den römischskathos lischen Glauben verleugnet habt. Man hielt« einige Tage die Tore verschlossen, und es wurde unter dem Glockenschlage der Stadt abgelesen, es sollte Niemand irgend einen Von ihnen ver- bergen, und wenn Jemand irgend einen wüßte, der verborgen wäre, so sollte er denselben zur Anzeige bringen; dieses Gebot wurde aber nicht befolgt, denn Viele wurden c versteckt, die nach- her heimlich entflohen und ihr Gut zum Raube hinterließen. Es wurden aber ihrer in allem zwölf gefangen, nämlich Ydse Gau- kes, Dirk von Wesel, sowie Anneken und Jannekem ihren Wei- bern; Harmen, der Färber, Bruyn, Anthonis, der Weber, Claes Opreydey Lysbeth, Katharina Sommerh-aus, Lyntgen Joris und Tryntgen, ihre Tochter. Diese haben alle anfänglich, als sie gefangen wurden, sich tapfer gehalten und sämtlich dihren Glauben bekannt; einige derselben aber sind, dem Fleische nach, sehr furchtsam gewesen, und sind von.ihrem Glauben abgefallen, ehe sie gepeinigt wurden. Während des Folterns wurden sie auf- gewunden, ihnen die Hände auf den Rücken gebunden, und an die Füße ein schweres Gewicht von Eisen oder Geschütz gehängt. Einige andere sind zwar auf der Folter standhaft geblieben, sind aber nachher auch vom Glauben abgefallen, so daß ihrer nur vier bis ans Ende standhaft geblieben sind. Als man oft zu ihnen kam, hat es sich ereignet, daß diejeni- gen (welche den Glauben mit dem Munde verleugnet hatten) sehr betrübt waren und versprachen, daß, wenn ihnen der Herr e Gnade verleihen würde, und sie wieder frei werden möchten, so wollten sie sich wieder zur Wahrheit wenden. Als auf den 20. Mai (als den fünften Tag vor ihrer Aufopferung) ein Freund zu ihnen kam, fragten sie ihn sehr eindringlich, welche neue Zei- tung er brächte; der Freund antwortete, es sei böse Nachricht, und er sei besorgt, sie müßten mit einander sterben. Summa, es ward vieles dort geredet, und der Freund sagte: Jch habe euch alle so lieb, daß ich wünschte, daß ihr alle frei wäret, und ich an eurem Platze sitzen müßte; darüber wurden die Gefangenen sehr betrübt, weinten bitterlich und sagten zu dem Freunde: k Es ist das Beste, daß du gehst, um der Spanier willen. Den 24. Mai des Abends ist es geschehen, daß die Mönche, dahinkamen, um sie zu ermahnen, sich zum Tode zu bereiten, in- J o. m, est. Am. is, s. March. ge, 4s. bring. m, es. even. m, s4. Apg."8,"s. daraus. m, se. esse. u, o. research. es, 74. dem solcher des andern Tages erfolgen sollte. Die Mönche sind des Nachts um zwölf Uhr von ihnen gegangen, aber des Mor- gens um vier Uhr wieder gekommen. Es waren zwei Pianiss- personen, Dirk von Wesel und Harme11, der Färber, und vier Frauenspersonen, Dirk von Wese1s Weib, Ydse Gaukses Weib und Sommerhaus beide Töchter, Lysbeth und Catharina, wel- che den Mönchen kein Gehör gaben, sondern sich an die ewige g Wahrheit hielten, so viel man sehen und hören konnte. Als sie aus dem Gefängnisse kamen, sagten sie mit fröhli- chem Angesichte, als ob sie lachten, zu einem Freunde, den sie wohl konnten, und der bei ihnen im Gefängnisse gewesen war, gute Nacht, und neigten das Haupt, worauf derselbe sie wieder anlachte, die beiden Brüder Bruyn und Anthonis, der Weber, aber (die mit ihnen hinausgeführt wurden) waren sehr betrübt und redeten nichts, wiewohl die Weiber viel redeten, und die Mönche, die bei ihnen waren, straften; ja, man hörte sie sagen, daß Christus; ihr Bräutigam und Hirt, ihnen auf gleiche Weise vorgewandelt sei, hsie wollten ihm, als seine eigenen Schafe, ebenso nachfolgen, wobei sie einander sehr freundlich küßten; auch nahmen sich die beiden Geschwister einander bei der Hand und sangen: Mein Gott, wo soll ich gehen hin. Darauf wurden sie getrennt, und es wurden sechs Gefangene auf den Wagen ge- bracht; als sie zur Schaubühne kamen, haben sie zuerst die jüngste Schwester Catharina hinaufgebracht, welche sehr freimütig im Reden war und sagte: Jhr Bürger, ihr sollt wissen, daß es um keiner Uebeltat, Z sondern um der Wahrheit willen geschieht. Als sie die Schaubühne betrat, hat man ihr das Todesurteil vorgele- sen, welches also lautet: Wenn sie bei der katholischen Kirche blei- ben wollte, so sollte sie mit dem Schwerte hingerichtet werden, wenn aber nicht, so sollte man sie lebendig verbrennen. Darauf fragte man sie, ob sie bei der katholischen Kirche bleiben wollte; sie antwortete: Nein, ich will bei der Wahrheit bleiben; hierauf sagten sie: lcsSo mußt du denn lebendig verbrannt werden. Dar- um gebe ich nichts, sagte sie, ihr gehet mit Lügen um, und redete überhaupt sehr freimütig. Darauf wurde sie von der Schau- bühne abgeführt und auf den Wagen gebracht, auch wurde ihr der Mund verwahrt, so daß sie nichts mehr reden konnte. Hiernächst wurden beide Brüder (nämlich Bruyn und An- thonis ) einer nach dem andern auf die Schaubühne gebracht und beide wurden enthauptet; sie redeten nichts, nur daß man den einen sagen hörte: lO, Herr, sei mir gnädig. Darauf sind sie abermals nach dem Turme gegangen, und haben Dirk und Har- men abgeholt; diesen beiden hatte man den Mund zugeknebelt, damit sie nicht reden konnten; dessenungeachtet haben sie unter- wegs viele Zeichen gemacht, indem sie bald das Haupt neigten, bald lachten, und so freudig waren, daß sich auch das Volk dar- über verwunderte. Sodann sind diese beiden auf die Schaubüh- ne gebracht worden, und haben gegen diejenigen, die sie kennten, und vor ihnen standen, öfters das Haupt geneigt und sie ange- lacht. M Darauf ist Harmen auf seine Kniee gefallen, und hat den Herrn angerufen; als er es ihnen aber zu lange machte, riß ihn der Scharfrichter in die Höhe, worauf er sich selbst unverzagt an den Pfahl gestellt hat. Jndem nun der Scharfrichter Harmen f»estband, knieete Dirk nieder, und rief den UHerrn mit dem Herzen an, denn sie durften nicht reden; dann ist Dirk aufgestan- den, hat Harmen der am Pfuhle stand) liebreich umarmt, ihn geküßt, und mit der Hand aufwärts gen-Himmel gewiesen. Hier- nächst stellte sich Dirk fröhlichen Angesichts mit dem Rücken gegen den Pfahl, und wandte seine Augen Himmel, und als sie an den Pfählen befestigt waren, hat man auch die vier Frauen von dem »Ja. is, s7. brannte. es, i. U. Bei. s, 17. sah. n, n. kcrpn I, is. komm. to, is. Ich. m, 11. Maus. 27. sah. m, n. kaut. is, is. Heu-a. m, se. 414 Wagen auf die Schaubühne gebracht, welche, als sie die beiden an den Pfählen stehen sahen, sich sehr fröhlich bezeugten, lachten, die Hände falteten und ihre Augen gen Himmel wandten; dar- -auf küßten sie einander, fielen sämtlich auf ihre Kniee, Ound stellten sich unverzagt mit dem Rücken an den Pfahl. unterdes- sen, als sie einander küßten, erhob sich ein Getümmel, schier als ob es ein Donner oder ein Wagen ohne Pferde gewesen wäre; es ließ sich aber anhören, als ob es aus der Nähe der Brinks kä- me, und rauschte so vor dem Wagen her, daß auch die Menschen über einander fielen, und daß eine große Furcht entstand, denn man wußte nicht, was es war. Die Spanier sagten, es wäre ein Donner. Ehe die beiden enthauptet wurden hielten die Mön- che eine Rede, daß Jeder seine Kinder vor solchem Volk bewahren sollte, auch sollte sie Niemand daran stoßen, daß man sie nun verbrennen würde; denn so gefiele es der königlichen Majestät, iueshalb Niemand Tumult machen möchte; sie hatten aber diese Rede kaum geendigt, so entstand ein solches Getümmel, gleich als ob es aus der großen Oberstraße gekommen wäre; das Volk. wußte nicht, l) wohin es sich aus Furcht wenden sollte; auch die Spanier fingen an, Lärm zu machen und schlugen Alam mit der Trommel; aber es ging ohne Schaden vorüber, so daß keine bösen Folgen daraus entstanden. Einige sagten, daß sie über der Schaubühne ein Licht gesehen hätten, gleich einer dunkeln Son- ne; das habe ich zwar nicht gesehen, aber das Geräusch habe ich deutlich gehört. Ferner, als sie an den Pfählen waren, hat man Stroh und Holz so hoch um sie gelegt, daß nur die Häupter sicht- bar waren; sie aber haben, an den Pfählen stehend, oft freundlich denjenigen gewinkt, die sie kunnten, und sie freundlich angelä- chelt, wobei sie ihre Augen gen Himmel wandten, so daß auch die Spanier sagten: Wem mögen sie wohl winken? derjenige aber, dem sie zuwinkten, stand bei den Spaniern vor der Schaubühne und hörte es die Spanier sagen. Dieser Bruder lachte auch und winkte ihnen zu: wies auch mit seiner Hand aufwärts, daß sie Gott zu Hilfe nehmen sollten. tIDarauf wendeten sie ihre Au- gen gen Himmel, ausgenommen Dirk von Wesel, der bereits sei- ner Sinne nicht mehr mächtig war, als Holz und Stroh um ihn gelegt wurde, denn die Kette, die er um den Hals hatte, erwürg- te ihn; ebenso war er auch sehr gepeinigt, so daß seine Arme übel zugerichtet waren; als ihm nun der Scharsrichter die Arme hin- ten um den Pfahl befestigte, ward er schwach und verlor die Be- sinnung, so daß man kein Zeichen des Lebens mehr an ihm wahr- nehmen konnte. Sodann hat der Scl)arfrichter das Feuer in das Stroh gestellt, und sind folglich alle sechs lebendig verbrannt wor- den, einige derselben fast zu Pulver (so wie zwei Körbe voll Biicher); und die Gemeine und Leiber wurden bei dem Galgen begraben. Dieses ist so geschehen und vollzogen worden zu Deventer auf dem Print, den 25. Mai, im Jahresunseres Herrn 1571. Hernach, den 16. Juli desselben Jahres, s hat man auch die andern tapfern Helden, nämlich Elaes Opreyder, Ydse Gaukes, Lyntgen Joris und ihre Tochter Catharina von dem Turme ge- bracht und ihnen den Mund verwahrt, damit sie nicht reden konnten; s sie sind aber sehr freimütig über die Straße gegangen, und haben viele Menschen lächelnd zugewinkt Claes wurde zu- erst auf die Schaubühne gebracht, welcher auf seine Kniee fiel, um sein Gebet zu verrichten, aber der Scharsrichter hat ihn auf- gehoben, denn die t Spanier wollten solches nicht zugeben, son- dern riefen: Schelme, Schelmel Die vor ihm U aufgeopferten sechs Gefangenen hatten zwar ihr Gebet verrichtet, und solches wurde ihnen nicht verwehrt, auch durften sie zusammen kommen, und einander küssen; weil aber das VVolk viel davon redete, daß sie? so gebetet hätten, o L. Kot. IS, 21. Abg. U, s. pLtuL 21, 23. q Abg. 7, Es. k2. Tim- 2, s. s2. Kot. 4, s. tMuttkY 26, IS. uRöm. 12, 1. EIN. s, 18. v1. Pet. s, Ist. Der blutige Schauplatz und einander so liebreich geküßt, so hatten sie nun beschlossen, daß sie sie nur einzeln auf die Schaubühne bringen wollten· Als Claes am Pfahle stand, brachten sie Ydse auch auf die Schaubühs ne, er aber näherte sich mit W Gewalt dem Claes, und küßte ihn, darüber ereiferten sich die Spanier in lauten Ausrufungen und waren zornig. Jndem sie Ydse an den Pfahl banden, stand einer von den vornehmsten Spaniern mit einem Mönche neben der Catharina; ihre Mutter aber stand in einer kleinen Entfer- nudng, so daß sie nicht hören konnte, was sie mit ihrer Tochter re eten. Da sagte der Mönch: Deine Mutter ist abgefallen, denn sie hat bekannt, daß sie verführt gewesen sei, und wird darum mit dem Schwerte hingerichtet werden; willst du nun auch absallen, so sollst du nicht sterben, weil du noch jung bist, sondern man wird dir zur Heirat und zu großem Gut helfen, und dir über- haupt förderlich sein; aber zu allem diesem schüttelte sie den Kopf. Auch redeten die Spanier ihr zu, sie sollte abfallen, dann sollte sie das X Leben behalten; aber die andern sagten, sagt ihr dies nicht, sondern sagt, wenn sie von ihrer Ketzerei abstehen will, so soll sie als eine fromme Christi11 sterben und mit dem Schwerte hingerichtet werden, worauf die andern antworteten, man muß ihr nur vorspiegeln, daß sie das Leben behalten soll; aber sie schüttelte das Haupt hierzu, so daß sie traurigwurden Darauf sagte der Mönch: Liebe Schwester, falle doch ab, sonst wirst du von diesem Feuer in das ewige Feuer fahren; dafür will ich mei- ne Seele zum Pfande setzen. Unterdessen wurde die Mutter auch auf die Schaubühne gebracht, und an den Pfahl gestellt; da sah man, daß Catharina sehr freudig wurde, denn sie war gewiß, daß es y Lügen waren, was sie von ihrer Mutter gesagt hatten. Sodann ist Catharina auch auf die Schaubühne gebracht worden; sie lief die Treppe sehr schnell hin-auf, denn sie hatte, wie auch die andern, ein großes Verlangen nach der Stunde ihrer Erlösung. 2 Hiernächst wurden sie alle vier an Pfähle gestellt, Rücken ge- gen Rücken, so daß sie einander nicht sehen oder zuwinken konn- ten. Als sie an den Pfählen standen, haben sie noch einige ange- Iacht und ihnen gewinkt; da sagten die Spanier: Die sind auch noch von ihren Leuten; hätten wir sie nur auch hier. Es sind auch der Profoß und Qusartiermeister mit auf der Schaubühne gewesen, um dem Scharsrichter zu helfen; der Profoß wollte das Holz wohl drei oder vier Fuß von ihnen legen, um sie langsam zu braten, aber der Quartiermeister sagte: daß das Urteil gelautet habe, man sollte sie verbrennen, wie die früheren, worüber sie hart an einander kamen. Die Spanier riefen auch, daß man ih- nen einen langsamen Tod antun sollte; doch wurde das Holz um sie herumgelegt, gleichwie auch um die früheren, aber nur wenig Stroh, um das Holz anzustecken, damit sie einen langsamen Tod haben möchten; aber es war doch schnell getan. Also haben diese vier ihr s Opfer getan und sind den 16. Juni im Jahre 1571 zu Pulver verbrannt worden, was vielen zu einem leuchtenden Vei- spiele gedient hat, indem sie dieselben für das rechte Volk gehal- ten und getrachtet haben, denselben (durch die b Gnade Gottes) in einem rechtschaffenen und gottesfürchtigen Leben nachzufolgen, welches diese vier bis in den Tod erwiesen und dasjenige befestigt haben, was sie im Gefängnisse gesprochen und geschrieben haben. Ein Brief von dem Schiffer Ydse Gaukes, den er im Gefängnisse zu Dcvcnter an seinen Bruder und an seine Freunde, dem Geiste nach, geschrieben hat. Gnadeund a Friede von Gott, unserem himmlischen Vater, wünsche ich allen meinen lieben Brüdern und Schwestern in w2. Kot. is, 20. x2. Malt. 7, 24. yJolx s, «. ZLUL 21, 26. aRöm. 12, 1. b l. Kot. to, 34. aRöm. I, 7. « Zwei. Sie fragten auch nach ihren Namen. oder« sjizirtijisersSpiegel der Taufs-Gesinnten. 415 dem Herrn insbesondere dir, meinen Bruder b nach dem Fleische, u1id deinem geliebten Weibe und meiner Schwester cnach dem« Geiste; ich wünsche euch de1i wahren bußfertigen Glauben, der durch die Liebe tätig ist. Ferner, lieben Freunde, es sind unserer zwölf Brüder und Schwestern gefangen, es warssauch ein Ankömmling dabei; wir Männer saßen wohl acht Tage bei einander; worauf die Weiber verhört wurden; diese verleugneten den Glauben, insbesondere deine Mutter und ihre Tochter. Hiernach wurde ich vor die Her- ren gebracht.. Sie fragten mich nach meinem Namen, und d wie lange ich schon getauft wäre. Ich· erwiderte: Ungefähr vier Jah- re,.-und setzte hinzu, wie wisset ihr, daß es geschehen sei? Dar- auf sagten sie: Wir können nicht zufrieden sein, es sei denn, edaß du einen Eid tust. Nein, sagte ich, ich muß nicht schwo- ren. Sie sagten: Man darf doch? Jch antwortete: Man darf nicht. Sie sagten: Wo steht es geschrieben? Jch entgegnete: Matth. 5. Sie sagten, ich hätte nicht recht gelesen. Darauf sagte einer von ihnen zu mir: Welch’ ein Schäflein bist» du? welch’ ein Teufel bist du? Sie fragten darauf, wie viele Kinder meine Frau hätte? Jch antworte: Nur ein einziges, von un- gefähr neun Wochen. Da fragten sie ferner: Wie viel habt ihr gehabt? Jch sagte: Sechs. Und ist keins getauft worden? fragten sie. Jch erwiderte: Das ist wahr, meine Herren. Dar- auf fragten sie mich nach dem Manne, der mich getauft hatte. Jch sagte, er sei gestorben. Sie fragten, wer mich denn so ver- führt hätte. Jch sagte: Mein früheres Leben, kund weil mir Gott solches offenbart hat. ·Solches schrieben sie nieder, und daß wir Gottes Geist verachtet hätten. Wie es mir vorkam, hatten sie alle Fragen aufgeschrieben; auch sagte ich ihnen, es dunkt mich, daß ihr wohl wisset, warum ihr mich fragt. Wir wissen es nicht, sagten sie. Da kam es mir vor, daß sie mehr niedergeschrie- ben, als ich bekannt hatte; darum sagte ich, daß sie nicht mehr schreiben sollten, als ich bekannt hätte. Wir tun es nicht, sagten sie, und lasen es mir noch einmal vor, womit ich zufrieden war. Darauf fragten sie mich nach meinem Vater, nach meiner Mutter und Schwester, und wie viel Brüder ich hätte. Jch antwortete: Jch erwiderte: Pieter ist der jüngste, und Simon. Wo wohnt er? fragten sie. Jch sagte ihnen: Das ist einer von eurer Religion. Es ist nicht wahr, sagten sie. Jch erwiderte: Es ist wahr; ichentschuldigte sie auch alle und sagte, sie wären- nicht so ungeschickt Darauf bat ich sie, daß sie keine Unschuldigen antasten wollten. Sie sag- ten: So hat denn die Frau gelogen; wir mussen sie herausbrin- gen lassen. Da sagte ich: Meine Herren, ich habe nicht gesagt, daß ich nicht mehr Geschwister hätte. Sie fragten darauf: Haft du denn mehr? Jch sagte: Einen Bruder. Da fragten sie mich scharf, ob ich keinen mehr hätte. Jch antwortete: Nein. Darauf wollten sie seinen Namen wissen; denselben nannte ich ihnen. »Sie fragten mich, ob er getauft wäre. Jch sagte, sie sollten ihn selbst fragen. Da sagten sie: Du kannst vor Gericht nicht reden, wie willst du denn vor Gott reden? wir wollen dich es wohl sagen machen. Jch erwiderte: gDer Leib ist übergeben. Da ließen sie mich abtreten, und brachten die Männer herauf, einen nach dem andern, welche den Glauben alle frei bekannten. Hier- auf wurden wir wieder zusammengesetzh und freuten uns sehr, daß wir wieder bei einander sein konnten, was jedoch nur einige Tage dauerte. Darauf wurde. Anthonis gefoltert, und er hielt sich damals tapfer; nachher brachten sie mich· zum Verhöre, und fragten, ob ich diejenigen nennen wollte, die ich kenne. Jch sagte: Nein. Sie sagten: Wir wollen es dich wohl sagen machen; wenn du aber Gnade begehrst, so wollen wir sie dir geben, wie vix-rauh. 12, so. seien. s, S· danach. es. is. ask-i. s, is. u. nor. e, 1o. gJer. AS» U. wir der Tochter in der Norenburger Straße getan haben. Die- selbe hieß Mariken Baekers, und sagte wie Petrus, b daß sie den Mann nicht kenne; solches wollte ich nicht tun. Es stand aber Meister Pouwels dabei, und sie fragten mich: Kennst du diesen Mann wohl? Jch habe ihn gestern gesehen, sagte ich. Darauf sagte der Commissarius: Nimm ihn, Meister Pouwels, worauf ich mich dem Stricke näherte. Der Scharfrichterbat mich sehr, und sagte: Du bist noch ein junger Mann. Hiernächst zog ich meine Ueberkleider aus, und mein Hemd wurde mir um den Leib festgebunde1i; dann ließen sie mich nackend stehen, bis der Capitain und der Musterherr kamen; meine Hände waren mir auf den Rücken gebunden. Hiernächst wandten sie mich auf, ungefähr einen Fuß hoch über die Erde, und ließe1i mich so hängen; (ich hatte aber große Pein) ich gedachte zwar meinen Mund zu halten, aber ich schrie dreimal; dann schwieg ich still. Sie sagten: Das ist nur Kinder; spiel, und als sie mich wieder herunterließen, setzten sie mich in einen Stuhl; fragten mich aber nicht, und redeten auch nichts zu mir. Sodann legten sie mir eine eiserne Stange mit zwei Fes- seln an die Füße, an die Stange aber banden sie drei Stück Ge- schütz. Als sie mich wieder aufbanden, wollte ein Spanier mich mit einer goldenen Kette ins Gesicht schlagen, aber er konnte es nicht. Während ich nun so hing, arbeitete ich sehr und zog den einen Fuß durch die Fessel; da hing alles Gewicht an dem einen Beine. Sie hätten es gern wieder gebunden; aber ich befreite den einen Fuß mit Gewalt, worüber sie alle lachten; ich aber hatte große Pein. Hierauf setzten sie mich in einen Stuhl und ich nannte einige Personen, von welchen ich glaubte, daß sie ihnen schon bekannt wären, denn sie wußten mir mehrere zu nennen. Von Claes Opreyder habe ich keine Gewißheit, der eine sagt dies, der andere das; ich hoffe durch des Herrn Gnade meinen Leib hinzugeben; durch des Herrn Gnade sage ich. Mein Gemüt ist noch unverän- dert; ich bitte den Herrn Tag und Nacht, daß er mir Stärke verleihen wollte; bittet den Herrn auch herzlich für mich, denn das k Gebet der Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist. Nachher hat mir meine Frau durch die Mönche, die sie oft zu mir sandte, großen Streit veranlaßt; aber Gott hat mir ge- holfen. Darauf wurde ich vor den Bischof und Pastor geführt, welche viel mit mir redeten, daß ich mehr glauben müßte, als im Evangelium steht, denn (sagten sie) woher weißt du es, daß ich ein Mensch bin? ich erwiderte: Wie sollte ich das nicht wissen? sie sagten aber: Wo steht das geschrieben, und in welchem Kapi- tel? auch fragten sie, wie ich wüßte, daß sie meine IFrau wäre, und machten noch mehr dergleichen Worte, aber sie fragten nur wenig aus der Schrift. - Darauf ging ich wieder 1iach meinem Schlosse, wo ich wie- der eingesperrt wurde. Meine Mutter war auch einmal bei mir; mich jammerte das Weib sehr. Jch sagte: Gott würde sie wohl trösten; darauf sagten sie, es wäre der letzte Tag der Gnade. An eben demselben Tage hielt der Bischof d·en Abgefallenen eine Er- mahnung; da kam der Vorsteher der Franziskaner und sagte: Jch komme um euretwegen herunter; es wäre der letzte, Tag der G1ia- de (aber Gottes Gnade steht allezeit offen). Nachher, als die Er- mahnung zu Ende war, holten sie mich herauf; ich fand hier mei- ne Frau; sie weinte bitterlich; aber ich sagte: Man muß Gott nicht verlassen. Du sollst Gott nicht verlassen, sagte der Bischof, und sie weinte sehr. Als ich aber mein Herz zu Gott wandte, dachte ich, es« würde zu lange währen, nach dieser Zeit zu leiden. Auch ist Katelyntgen sehr gepeinigt worden; man zog sie aus und hing ihr zwei Eisen an die Beine. Darauf kam der Scharf- richter und sagte: Die Frau würde nicht ein Wort geredet haben, hMatth. W, 71. iApQ 21, Z. lcEhh. Z, 10. Ja! Z, 16. 1Kol. L, s. 416 Der blutige wenn man ihr auch ein Glied nach dem andern gezogen hätte. Das war mir eine Freude zu hören. Auch ist Tryntgen durch Trost, Verheißungen u. Vedrohungen sehr angefochten worden; sie verglichen dieselbe mit einem Hunde; ein solcher wäre besser als sie re. Der m Herr hat ihr geholfen; aber (zur Warnung) sie war nicht vorsichtig genug im Reden, denn als der Pastor von dem Alten Testamente redete, wollte sie nichts davon hören; das war unverständig geredet, aber bei dem Neuen Testamente wollte sie bleiben. Das hat mir Gysbert gesagt; derselbe sagt auch, daß er keine Schuld an uns hätte, denn man hat ihm wohl hun- dert Namen unserer Mitgenossen aus verschiedenen Ortschaften vorgelesen; von ihm habe ich diese Gerätschast zum Schreiben er- langt. Lieben Brüder, 11 habt doch Aufsicht auf meine armen Waisen. Die Furcht des Herrn wünsche ich allen Gottesfürchti- gen. Geschrieben Omit großer Angst und Bangigkeit. Seid dem Herrn befohlen und gebt gute Achtung auf euch selbst. Geschrieben von mir, Ydse Gutes, eurem lieben Bruder, aus dem Gefängnisse, den 20. Tag unserer Gefangenschaft. Des Ydsc Gaukes zweiter Brief. Wir Gefangene s in dem Herrn um des Zeugnisses unseres lieben Herrn Jesu Christi willen, dessen wir nicht würdig sind, uns zu rühmen. b Gnade und Friede von unserem lieben Herrn Jesu Christo sei mit unsern sehr werten, lieben und auserwähl- ten Brüdern undsSchwesterii durch den Gehorsam des Evangeli- ums. Wir wünschen euch, unsern sehr Geliebten, den rechten bußsertigen Glauben, c der durch die Liebe tätig ist. Hierin wolle euch die Kraft des Heil. Geistes stärken, Amen. , Nebst gebührlichem Gruße lassen wir euch, unsere sehr Ge- liebten, wissen, daß wir noch bei guter Gesundheit sind, sowohl dem Fleische, als auch dem Geiste nach, daß wir auch noch im Ge- müte und im Glauben unverändert sind, dund daß wir über- dies ein ruhiges Gewissen haben, und gewiß sind, daß es die tWahrhegt ist, e und daß nimmermehr eine andere offenbar wer- en wir . Obschon es viele spitzfindige Geister gibt, die einen andern Weg suchen, als Christus sie gelehrt hat, und ihnen vorgegangen ist, so freuet euch doch mit uns, sehr Geliebte, daß kunser Vater uns geholfen hat, das Feld zu erhalten; wohl mit Recht hat er gesagt, wenn auch eine Mutter ihr Kindlein verließe, so wolle er uns nicht verlassen, wie ihr denn auch mit uns bekennen müßt, daß er getan habe, wofür wir ihm nicht genug danken können, weil wir wohl wissen, daß wir von uns selbst nichts haben, als lauter Bosheit, wie der g Apostel sagt: Jch weiß, daß in meinem Fleische nichts Gutes wohnt. Ferner meine sehr geliebten aus- erwählten Brüder und Schwestern, wisset, daß es der Herr noch wohl fügen kann, denn obgleich wir hier in der Tyrannen Hände sind, so haben wir es doch besser, als ihr meint, denn der Herr schickt uns noch alle Tage einen Habakuk, 11 welcher meine Schwe- ster ist; dieselbe kann noch jeden Tag zu uns kommen; sie läßt es sich auch nicht verdrießen; überdies haben wir jeden dritten Tag eine bescheide1ie Wacht, so daß viel Volk mit uns reden kann. Freude hatten, daß wir bei ihm waren, liegt nun auch im Drek- gen, die wir darüber haben, daß sie uns zusammengesetzt haben; wir liegen unten im Turme; ein Jeder von uns in einem klei- nen viereckigen Loche, ungefähr acht Fuß groß im Gevierte, von zwei dicken Brettern gemacht; aber wir sehen einander, und reden oft mit einander, was für uns eine große Freude ist; weshalb auch derjenige, welcher mein bester Freund auf Erden war, nei- oApg. 20, 32· · l. Oliv. I, I. b2. Kot: i, s II. i2. Kot. L, IS. Jes. 49, IS. tut-El. Z7, II. a EIN. 4 SMUUL 24, a Abg. 10, Bis· . eGaL s, s. clApg U, IS. gNörth 7, IS. hGeschichte des Dracksen I2. I. Kot. II, s. Schauplatp disch auf mich wurde und sagte, wir lägen zu nahe bei einander, wir stärkten einander noch mehr. Darum durfte der Herr wohl sagen: Wenn ein unreiner Geist ausgetrieben ist, so kommt er wieder und besieht es; findet er uns nun ledig und mit dem Be- sen gekehrt, so nimmt er noch sieben iGeister zu sich, die ärger sind, als er. Ferner, meine lieben Freunde, seid nicht stolz, und verlasset euch nicht auf euch selbst, sondern befehlet eure Sachen dem Herrn. Derjenigen, welcher der Stärkste war und am wohlge- «mutesten, als wir gefangen wurden, an welchem wir auch eine Freude hatten, daß wir bei ihm waren, liegt nun auch im Drek- ke, wiewohl er sich in der Folter tapfer hielt. Darum verlasset euch nicht auf euch selbst. Ferner, lieben Freunde, ließen sie uns hier liegen, so daß in sechs Wochen Niemand nach uns gesehen hat, nur daß der Co1nmissarius unsere Schwester Tryntgen her- aufbringen ließ, welche er nach Einem von Gent fragte, den sie . nicht kannten, und bei welcher Gelegenheit sie auch nach mehreren Freunden von Gent fragten; aber sie erfuhren nichts. Da er- warteten wir unser Urteil, denn wir dachten nichts anderes, als daß wir k unser Opfer tun würden. Neulich waren zwei Franzis- kaner bei mir, wiewohl sie nicht gesandt waren; sie schlossen die Türen auf und fragten, wie es mir ginge; ich antwortete: Wie Gott will. Ja, sagten sie, auch wie du willst. Wir redeten von dem Evangelium, sie fragten mich: Woher weißt du, daß es das Evangelium sei? ich erwiderte: Das weiß ich wohl, denn I Christus hat es mit seinem Blute versiegelt. Der eine wurde zornig; ich sagte: Still, oder wartet noch ein wenig; ihr behandelt uns, sagte ich, ärger als die Juden, denn die Juden geben Schuszgeld, uns aber bringt ihr um den Hals. Da wurde er abermals zornig und sagte: Eure Schelmerei bringt euch um den Hals· Wir haben, sagte ich, nichts verschuldet; er wollte davonlaufen und m schrie laut; ich sagte: Sei gelinde. Ja, sagten sie, das ist euer Wort: 11 O, Vater, vergib es ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun; hierauf machten sie sich davon. Auch kamen zwei Betschwestern, die wider meine Mitgefangenen viel reden wollten; ich sagte: Soll man auch etwas anders tau- fen als Menschen? Nein, sagten sie, keine Tiere; ich sagte: Warum tauft ihr denn Glocken? das ist der Gebrauch, sagten sie; es ist eine alte Gewohnheit, wenn es böses Wetter ist, so läuten wir, dann vergeht es; ich sagte: Ja, wenn es bald vorüber ist, so fangt ihr an zu läuten, und meint dann, daß es helfe. Da sag- ten sie: Es ist nicht gut, daß das Volk zu ihm kommt. · Jch kann es euch auch nicht verschweigen, wie unbarmherzig sie mit unserer Schwester umgegangen sind; sie banden ihre Klei- der über den Hüften fest, den Oberkörper aber entblößten sie ganz und gar. Da sagte unsere Schwester (welche noch eine junge Tochter ist): Solche Schande ist mir noch niemals angetan wor- den. —— Du tust sie dir selbst an, sagten sie. Ferner, mein lieber Bruder und meine liebe Schwester, die ihr diese unsere kleine Schrift sehen oder lesen hören werdet, ma- chen wir euch allen durch unser kleines Schreiben bekannt, daß miser Gemüt noch tapfer uiid unverändert ist; und daß wir euch 1iicht mehr erwähnen, kommt von unserem geringen Verstande her; ich hoffe, ihr werdet uns solches zu gut halten. Wisset, meine geliebten Freunde, daß wir uns auf das Höchste erfreuet haben, als wir Briefe und Schreiben von euch empfangen haben, denn es 0 erquickte unsern inwendigen Menschen. Nun, meine auserwählten sehr lieben Brüder und Schwe- sternl wir Gefangene lassen euch sehr ernstlich bitten, daß ihr pauf euch selbst und euern Wandel Acht haben wollet, denn, iMattb 12. 43. kRZm. 12,-1. 1Es1h. l, 7. Seh. IS, I7. mMllttsx 11, Bd. aLuL W, As. o VIII. 4, 4. 2. Kot. 4, IS. I) Abg. I0, 28. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnteu. mein sehr geliebter Bruder und Schwester, wenn man auf solche Weise gefangen gesetzt wird, so findet man erst, daß g der Weg schmal und die Pforte eng sei, die zum Leben führt; ja s viele werden darnach trachten und nicht hineinkommen, weil sie nicht von der rechten Zahl sind. Damm, meine werten und in Gott geliebten Brüder und Schwestern, sbeschauet doch täglich das Jnnerste eurer Herzen, wenn euch täglich arge Gedanken überfal- len, und verberget eure Sünde nicht, damit ihr nicht darüber zu Grunde gehet, denn ihr könnt sie vor dem Herrn nicht verber- gen; ter hat Augen wie Feuer-flammen. Ach, meine Auser- wählten! ihr könnt Niemanden betrügen, als euch selbst. Wir haben ein Exempel an David, u als er den Mann in den Streit sandte und schrieb, daß man ihn dahin stellen sollte, wo der Streit am schärfsten wäre und wo streitbare Männer gegen Jsrael stän- den, damit er sein Weib erlangen möchte. Was sagte Nathan zum Könige? v Es gab einen Mann, der hatte viel Schafe, und es gab einen Mann, der hatte ein einziges Schaf, und derjenige, der viele Schafe hatte, nahm dem Manne das eine Schaf und tötete es. Da hat. David selbst ihn des Todes schuldig erkannt; aber er ist hingegangen und hat sein Bett mit seinen W Tränen genetzt Sehet, meine lieben Brüder und Schwestern, lasset uns allezeit wachen und vorsichtig sein; wenn uns etwas Böses zu- stößt, so laßt uns nicht zu gut sein, Buße zu tun, und mit David und X Manasse unsere Sünden bekennen, dann werden wir Gnade vor Gott finden. Ach, meine lieben und auserwählten Brüder und Schwesternl hätte man das in Friesland getan, und ein Jeder sein eigenes Herz angegriffen; es wäre nimmermehr so übel gegangen; aber wenn ein Jeder vermessen ist und sagt: Beweiset mir meine Schuld? und denkt: Jch willsnichts-beken- nen; was würde das Volk sagen? Ja ich würde meiner Ehre und meines Dienstes verlustig sein! Ach, Freunde! hätte man zu- gesehen und ein Jeder sein eigenes Herz untersucht, yund sich gutwillig zur Buße bequemt, es wäre niemand in solche Ungele- genheit gekommen. Darum, meine Geliebten, seid allezeit dem Evangelium ge- horsam, und 2 lasset euch nicht von« allerlei Winden der Lehre be- wegen, sondern bleibet bei dem, vor welchem ihr eure Kniee ge- beugt habt; seid dessen eingedenk, was Paulus sagt: sWenn auch ein Engel vom Himmel käme und ein anderes Evangelium predigte, der sei verflucht. Hütet euch vor dem schändlichen Heiraten außer der Gemeine (was einige unter euch einführen wollen), und sehet die Kinder Jsrael an, wie sie die heidnischen Weiber verlassen mußten. Darum, meine lieben Freunde, traget doch fleißige b Fürsorge, so lange es Heute heißt, und laßt uns allezeit fleißig am Tempel bauen, umgürtet mit dem Schwerte des Geistes, damit wir -den Feinden widerstehen mögen, damit sie uns unsern Ruhm nicht nehmen; denn c das Pfund haben wir empfangen; der Herr wird es auch wieder von uns fordern, und wenn er uns treu findet, wird er uns über viel sehen. Damm, mein Auserwählter, laß uns allezeit fleißig zusehen, daß wir d die köstliche Perle, die wir gefunden haben, auch sorgfältig be- wahren, damit uns die Räuber dieselbe nicht nehmen, denn wenn sie uns genommen wird, so sind wir verdorben. So haltet denn gute Wache, lieben Brüder und Schwesterm und denket, daß wenn euch ein Stück Gold gegeben worden wäre, nicht größer als ein Pfennig, und man hätte euch dabei gesagt: Bewahret das nur drei oder vier Jahre, dann wird eine teure Zeit kommen, welche ein Jahr währen wird; bewahret nun das Stück so lange, dann werdet ihr dafür so viel kaufen können, daß ihr keinen Mangel q Muttkt 7. is. XII-it. IS. 22. sOffE 7, 4. tOffb l, 14. u Z. Stirn. U, l4. v2. Saat. l2, l. wiss— S, 7 . x2. Thron. As, l2. yOffku 2 und Z. zEph 4. l4 aGaL l, s. b2. Ehr. 9,«6. L. Gsdh 4, II. END. S, l7. CAN-Ah. W, M. dMattL IS, Es. 417 haben werdet; verliert ihr es aber, so werdet ihr vor Hunger ster- ben, —— wie genau würdet ihr das bewahren! Würdet ihr nicht jeden Tag (wenn die Zeit kommt, wo ihr es haben müßt) danach sehen, ob ihr es e verloren habt? Ja, ich glaube, jede Stunde. Sehet, meine Auserwählten, die ihr den Glauben empfangen habt, euch ist dieses Gold gegeben, um es lbeenslänglich zu be- wahren; bewahret ihr es nun bis an’s Ende, so werdet ihr das ewige Leben dafür empfangen. Darum, meine sehr Geliebten, da ihr wisset, daß der Tag knahe ist, wo ihr es haben müßt, so traget gute Sorge, daß ihr es nicht verlieret, denn wenn ihr es auch den letzten Tag verlieret, so mag es euch nichts helfen; es würde Niemanden etwas nützen, und wenn er es hundert Jahre bewahrt hätte, wie der Prophet sagt: Wenn Jemand sein lebelang Gutes getan hat, und ist aufrichtig gewandelt, würde sich aber zur Ungerechtigkeit wenden, so mag ihm all’ sein Gutes, das er zuvor getan hat, nicht helfen. Sehet, wie der Herr von uns den Gehorsam fordert, wie auch xder Prophet g Samuel zu Saul sagte: Der Herr hat lieber Ge- horsam als Opferj b Sehet auch auf den Mann Gottes, wie er von dem Herrn gestraft worden ist, weil er den falschen Prophe- ten angehört und der iStimme des Herrn nicht gehorcht hatte. Sehet die Kinder Jsrael an, als sie gesündigt hatten, mußten sie ihren Feinden den Rücken kehren; so sagt auch kChristus selbst: Jhr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebie- te, und wer beharrt, bis an’s Ende, soll selig werden, denn es ist weder am Anfange, noch in der Mitte gelegen. Darum» seid sorg- fältig daß ihr nicht betrogen werdet, denn Christus hat recht ge· sagt, daß viele falsche 1Propheten aufstehen und rufen werden: Hier ist Christus, da ist Christus. So hütet euch denn, meine Auserwählten, damit ihr nicht verführt werdet; M sie sind von uns ausgegangen (sagt der Apostel) ; wären sie aber von uns ge- wesen, sie wären wohl bei uns geblieben. Hiermit will ich euch dem s! Herrn und dem rechten Worte seiner Gnade anbefehlen. Jch berichte euch auch, daß unser Bruder Claes, in Folge seines Alters, noch großen Schmerz in seinen Gliedern hat; auch hat unsere Schwester Lyntgen in ihren Schultern großen Schmerz; Tryntgen aber und ich sind wohl auf. Wir Gefange11e lassen euch herzlich grüßen, desgleichen auch alle umliegenden Gemeinen u. Liebhaber der Wahrheit, nament- lich P. J. und dein Weib. Jch danke dir auch herzlich für dein Schreiben: grüßet mir W. und sendet es L. J. in Friesland in Molqueerem auch schickt es Jan de P. und denen von Amster- dam; ich habe auch etwas für ihn geschrieben, das nehmet mit dazu, und sorget, daß dies auch nach Emden an meinen werten Bruder und sein Weib kommen möge. Mein lieber Bruder und meine liebe Schwester, betriibt euch nicht um uns, denn eure Mutter und Schw-ester sind wohlgemut; saget auch Machtelgen, daß sie sich vor dem Harmen hüten müsse, denn er suchet sie ins Unglück zu bringen; damit er nur herauskommen möge; ich habe ihn sagen gehört, er wolle einen guten Christen aus ihr machen. Wir grüßen auch unsere zerstreuten Mitgenossen. Nun, meine herzlich geliebten Brüder und Schwestern, gedenket an uns Ge- fangene in eurem O Gebete und in eurer Versammlung, denn das Gebet der Gläubigen vermag viel, wenn es mit Ernst geschieht. Wir warten von Tag zu Tag darauf, daß wir unser p Opfer tun werden. Lieben Freunde, ihr wollet uns doch auch etwas schrei- ben. Ge rieben in ro er An und Bangi keit, im Ge " ni e u Esel-erster, naghdeszm wir gtkun Wochen gefangen ges-TM hditez e l. Kot. L, 7. 7, l2. lcsoll l4, «l5. Mccttlx IS, 22 FOR, II. aAvg 20, Z2. ol. Pet. l, l. kbeb M, IS. gl. Zum. IS, 22. l: l. Hin. IS, U. ist-s. . lMattk 24. U. mMatth. U, c. l. Seh. II, l. Ja! Z, Its. PMB. 418 Der blutige Der dritte Brief, geschrieben in Deventey im Gefängnisse, durch Ydse Gaukes Die Gnade Gottes, unsers s himmlischen Vater, der Him- mel und Erde erfchaffen und gemacht hat, und die Liebe seines werten Sohnes unsers Herrn, Erlösers und Seligmachers, wel- cher Jesus Christus ist, durch welchen er uns von der ewigen Feindschaft und höllischen b Pein erlöset hat, wie auch die Kraft des Heiligen Geistes, der in allen seinen Auserwählten wirkt, wünschen wir unsern bekannten wie auch unbekannten Brüdern und Schwestern, und allen Liebhabern der Wahrheit zu einem sehr h-erzlichen und freundlichen Gruße, Amen. Ferner, mein auserwählter Bruder und meine auserwählte Schwester, als Mitgenossen unseres allerheiligsten Glaubens, durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit, und Reben an dem Weinstocke des Herrn, c gedenken wir Gefangene die wir um des Zeugnisses der Wahrheit willen gefangen liegen, noch ein wenig an euch zu schreiben, damit ihr auch an uns denketx d wenn es anders der Herr zuläßt, daß ihr dieses Wenige aus der Löwen- grube in die Hände bekommt. Wir denken und hoffen, daß uns unser Herr bald erlösen werde, so daß wir keine Zeit mehr haben werden zu schreiben; hätten wir meine Schwester nicht, so müßten wir uns sehr genau behelfen, und müßten Hunger leiden; jetzt aber haben wir genug; der Herr wolle es denen belohnen und e— hundertfältig erstatten, die an uns Barmherzigkeit erweisen. Mein geliebter und sehr werter Bruder und meine ge- liebte Schwester durch den Gehorsam des Evangeliums, follt ihr wissen, daß wir im Fleische noch ziemlich gesund und unverändert im Glauben sind, und daß wir auch gewiß sind, daß es die rechte k Wahrheit ist, und keine andere gefunden werden wird, weder in Zeit, noch in Ewigkeit, denn davon sind wir überzeugt, daß der Herr in allen seinen Verheißungen treu ist, wie er denn auch sagt, daß er die Seinen nicht verlassen, sondern sie wie feinen g Augapfel bewahren, auch sie nicht über Vermögen versucht wer- den lassen, sondern neben der b Versuchung ein Auskommen ver- schaffen will, worauf wir auch ein festes Vertrauen haben. Dar- um, mein lieber und auserwählter Bruder und meine geliebte Schwester, ibittet doch den Herrn herzlich für uns, daß er uns Kraft und Stärke geben wolle, wenn die Stunde des Leidensvor der Türe ist, denn unsere Verfolger drohen uns sehr, k daß sie uns auf allerlei Weise peinigen und lebendig langsam braten wollen. Darum, meine lieben Briider und Schwestern in dem Herrn, helfet doch den Herrn für uns 1 bitten, denn von uns selbst haben wir doch nichts als Schwachheit, und sind mit einem zer- brechlichen Fleische umgeben; wenn wir aber des Herrn Wort überlegen und die Verheißungen, welche er denen gegeben, die m bis ans Ende tapfer streiten und dabei bleiben, so finden wir hinreiche11den Trost, denn wer standhaft bleibt, wird die Verhei- ßungen empfangen, indem er niemals Jemanden verlassen hat, der auf ihn sein Vertrauen gesetzt hat, und die des Streites einge- denk sind, den unser U Hauptmann Jesus Christus für uns ge- führt hat, damit sie ihm also gutwillig nachfolgen. Darum er- warten wir unsere 0 Erlösung mit Freuden, und wenn sie uns auch sehr drohen, so können sie uns doch nicht mehr tun, als ihnen der Herr zuläßt, und was ihnen der Herr zuläßt, dem wollen wir uns übergeben, denn unser Fleisch hat wohl tausendmal mehr Schllttplkcip verdient, als womit wir den Herrn so oft erzürnt haben. Ferner, meine lieben Brüder und Schwestern, sind wir von Tag zu Tag gewärtig unser p Opfer zu tun, wie wir denn auch meinten, daß es geschehen würde, als unsere Mitgefangenen ihr Opfer taten. Nun denn, meine sehr geliebte11 Brüder und Schwestern, die ihr euch unter den Gehorsam des Evangeliums begeben habt, und mit g Noah in die Arche getreten seid, und mit Lot aus Sodom, und mit Moses aus Egypten durch das Rote Meer gegangen seid, und lieber mit den Kindern Gottes Ungemach leiden, als die zeitliche Ergötzlichkeit der Sünden mit Pharao haben wolltet, nun denn (sage ich), meine lieben Freunde, seid fromm mit dem ge- rechten Noah, der auf des Herrn Verheißungen ein festes Ver« trauen hatte, und den Tag mit Geduld erwartete, der ihm von dem Herrn verheißen war, nämlich s hundert und zwanzig Jahre. Sehet, meine lieben Brüder und Schwestern, die ihr nun noch in Hütten sitzet, und mit Noah die Berheißung empfangen habt, daß t ein Tag kommen wird, der über alles Fleisch gehen wird; werdet ihr aufrichtig vor dem Herrn erfunden, dann wer- det ihr mit Noah ewig erhalten werden. Seid dem Herrn gehor- sam mit Loth, und habteinen festen Glauben an das, was euch Gott gebeut, denn er will, daß man seine Gebote halte, wie wir denn auch ein Exempel an Lots U Weibe haben, welche in eine Salzsäule verwandelt worden ist, und ferner an den Kindern Js- rael, welchen, als sie seine Gesetze und Gebote hielten, Niemand V Schaden zufügen konnte. Hiervon haben wir auch ein Exempel an den Kindern Israel, denselben war das Land der Verhei- ßung zugesagt; aber sie haben es nicht verlangt, weil sie nicht auf den Herrn vertrauten, denn von w sechsmalhunderttausend sind nicht mehr als zwei in das Land der Verheißung gekommen; aber ihre Nachkömmlinge hat X Josua durch den Jordan geführt, wel- chen der Herr auch mit Kraft beigestanden, so daß sie, nach feinem Befehle, mit der Bundeslade um J! Jericho gegangen sind, worauf die Mauern einfielen. Sehet, meine lieben Brüder und Schwestern, wenn wir auf des Herrn Borfchrift fortwandeln und den Herrn Tag und Nacht anrufen, so wird er für uns streiten, ja, unsere Feinde werden uns nicht verhindern können, sondern müssen zu Schanden wer- den; aber wenn auch die 2 Gerechten den Herrn wieder verlassen, so müssen sie ihren Feinden den Rücken kehren, wie man im Jo- sua von Achan, und auch von s Saul, dem ersten Könige in Js- rael, liest, welcher, als er von dem Herrn den Befehl empfing, daß er wider die Amalekiter in den Streit ziehen und Niemanden verschonen sollte, hingezogen ist und den Befehl des Herrn nicht gehalten hat; darum ist auch der Geist des b Herrn von ihm gewi- chen. Deshalb hat der Herr den David an seine Stelle gesetzt, welchen Saul aus diesem Grunde auch verfolgt hat, wie denn die Gerechten von den Ungerechten allezeit leiden müssen, wie: Jakob von c Esau, Abel von Kain, weil sein Opfer angenehm war vor dem Herrn, das seines Bruders aber nicht; darum wurde er vom Kain ermordet, welches Geschlecht noch jetzt in dieser. Welt ist· Sehet, meine sehr geliebten, auserwählten und werten Brü- der und Schwestern, welchen die Wahrheit offenbart ist, die doch so vielen Tausenden verborgen ist, und die ihr Gnade von Gott empfangen habt; lasset uns dem Herrn gehorsam sein, wie unser« Vater Abraham getan hat, d der ein Vater aller Gläubigen ist, und Jephta, der seine eigene Tochter nicht verschont hat, sondern sie dem Herrn freiwillig aufgeopfert hat. Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, lasset uns der Furcht des Herrn uns be- fleißigen und seine Gebote halten, dann wird er uns gnädig . cJoh. IS, B. Abg. 12, s. XII-h« 17, 1!7. JZackL Z, S. lcPL II, IS. lRönL IS» sc. nHeb. 12, 2. oLuL l2, W. aRöm. l, 7. Offb 1. S. als. Mose S, IS. ist. Kot. 10, is. iApg 12, s. mWutth. l0, 22. Muttlxu 24, IS. pRöur. 12, l. l. Muse l, 1. bMattkx l, 21 eMattlY As, Zö- Jes. 40, 29. Pl. 37, Z. 1. Muse 7, 1 um- 19, e; g. Mose is, s: und 14, ge. seien. u, es. «« å1Rcscht«1i51«135«I-1 S 16 14 1 Ms 27 41 d a.a1n.,. . .,. . , 48.d1·" s l. Mose S, S. tJes. Z. IF« a l. Måfeetcls is? evä Moll? 28,«8. w4. Zeiss: z O. , . U, 20. XII-s. s. Insekt. U, so. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 419 sein. So seid denn nun, meine sehr geliebten Brüder und Schwe- stern, egetreu bis -ans Ende, erschrecket und fürchtet euch nicht, denn, obgIe1ch dieses Geschlecht jetzt große Macht hat, das Volk Gottes uinzubringen und zu töten, so können sie doch nicht mehr tun, als Ihnen der Herr zuläßt. Darum lasset uns gute k Wache uber unsere Seele halten, und allezeit wachsam sein, den der Herr selbst sagt: g Wachet und betet, denn der Herr wird kom- men, wie ein Dieb in der Nacht. Ach, meine lieben Brüder und Schwestern; lasset uns alsdann mit den fünf hklugen Jung- frauen allezeit Oel in unsern Lampen haben, und allezeit bereit stehen und auf die Zukunft unsers Bräutigams warten, idamit wir mit Gideon tüchtig erfunden werden möchten; denn sie waren nicht alle angenehm, sondern es sind ihrer nur dreihundert tiichs tig erfunden worden, gleichwie auch Christus selbst sagt: k Viele sind berufen, aber wenige auserwählt. Darum, meine lieben Brüder und Schwestern in dem Herrn, lasset uns doch -den Herrn ernstlich und mit brünstigem Herzen bitten, 1 daß wir zu dem kleinen Häuflein erkannt und gerechnet werden mögen, und ein Stein an des Herrn Tempel und eine Re- be an des Herrn Weinstocke sein mögen, damit wir unserm Hirten und Bischofe tapfer bis ans Ende nachfolgen, dann wird es uns wohlgehen, und wir werden in aller Gerechtigkeit und Heiligkeit wandeln, Mund allezeit an -den Tag des Herrn gedenken und von dem Wege des Herrn nicht weichen; dann wird er sich unserer er- barmen und uns gnädig sein; 11 denn er wird die Schafe von den Böcken scheid-en, und wird zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten , ererbet das Reich, das euch bereitet ist; und zu denen zu seiner linken Seite: Gebet, ihr Verfluchten, von mir in das ewige Feuer. Ach, wie jämmerlich wird es dann um diejenigen stehen, welche hier die Menschen mehr gefürchtet haben als den Herrn, ja die. jetzt sagen: O Der Herr ist gnädig und barmherzig, was zwar die Wahrheit ist; er ist aber auch ge- recht, und will, daß man seine Gebote halte. " Darum, o liebe Menschen! denkt an den Tag, von welchem Petrus sagt, daß ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre seien; welch’ eine jämmer- liche Klage wird man dann darüber machen? Sehet, meine lie- ben Brüder und Schwestern, mein Schreibzeug ist nicht ausrei- chend; deshalb muß ich schließen; darum wollen wir pGefangene hiermit unsern Abschied von euch nehmen, nämlich wir Vier; un- sere Namen sind euch wohl bekannt; sendet dieses Schreiben auch unserer Schwester Lyntgens Bruder Jan de P. Wir Gefangene lassen euch mit des Herrn Worte herzlich grüßen; wir sind noch wohlgemut und hoffen auch, dem Herrn ein q freiwilliges Op- fer zu tun; Gott der Herr wolle uns mit seinem Geiste stärken. Und ihr, lieben Brüder, Baute, Simon und Pieter, die ihr meine Brüder nach dem Fleische seid, traget doch Sorge für eure See- len; lasset es nicht darauf ankommen; daß ihr noch jung seid, denn ihr wisset weder Stunde noch Zeit; auch ist euch so viel of- fenbart, daß ihr wohl wisset, was die Wahrheit ist. t Hiermit will ich euch meinen letzten Abschied zusenden, ich denke nicht, daß ich euch mehr sehen werde; trachtet aber darnach, daß wir einan- der mit Freuden wiedersehen mögen. Nun, mein lieber Bruder Baute, samt deinem Weibe; dei- ne Mutter, deine Schwester und ich, dein Bruder, lassen dich herzlich grüßen, so wie alle Bekannte; hier sende ich euch unsern letzten Gruß: Der Herr wolle uns tüchtig machen, daß wir ein- ander dermaleinst mit Freuden wiedersehen mögen. Claes läßt euch herzlich grüßen; auch lassen wir alle diejenigen grüßen, die unserer im Schreiben eingedenk gewesen sind, wie wir uns denn . e. i sah. is, it. gis-carry. 42 und es, eo. hanc-ich. es, i. iæichtek s, ie. kekichtek 7. o. aus. eo, es und. ie, 14· Ieur. ie, se. i. Ver· e, s. Ich. is, s. Jon 10, 27. i. Ver. e, es» konnt. i, 70. used. io es ei; Matt se. os Mon- 4, se und se, s und 10, is. und 7, 11 . . . b. 25. Z. Bei. s, S. pApg 12, Z. qRZUL U, 1. tJoh. 17, 17 sehr erfreuen, daß ihr noch solche Lust zu der Wahrheit habt. Hiermit nehmen wir von unsern lieben Brüdern und Glaubens- genossen unsern letzten Abschied; s der Herr wolle euch alle be- wahren, in Gerechtigkeit und Heiligkeit, Amen. Geschrieben in unserm dunklen Gefängnisse, mit schlechtem Schreibzeuge; darum nehmet es zum Besten auf. Gegeben den fund und neunzigsten Tag unserer Gefangenschaft im Jahre tau- rssnd Linfhundert ein und siebenzig, den vierzehnten Juni, in eve er. Douwe Eeuwoutsx 1571. Diejenigen, welche den Worten und Geboten Gottes recht nachzufolgen sich bestrebten, a müssen öfters von den Weltgelel)r- ten große Verachtung und Verfolgung leiden, wie man zu Leeus waarden in Friesland an dem Bruder Douwe Eeuwoutß I) gese- hen hat, welcher den Z. Januar 1571 c um des Namens Christi willen, fünf Kindlein sallein im Hause lassen und sich in ein dunk- les Loch hat gefangen legen lassen müssen, in welchem er eine lange Zeit bei den Uebeltätern liegen mußte, d welches er (mit dem Verlangen nach seiner Aufopferung) geduldig erlitten hat. Darauf wurde er von dem Bischofe und mehreren andern ver- hört, die ihn sehr quälten und zum Abfalle zu bringen suchten; aber alle Mühe war umsonst. Sie fragten ihn 11ach seinem Glauben; e denselben bekannte er ihnen freimütigz auch priesen sie ihm des Papstes Krämerei sehr an, aber er sagte, k er wolle sich an Gottes Gebote halten, und Menschengebote fahren lassen. Er bewies auch, daß ihre Betzeiten, Messe, Firmen, Salben, Be- schwören und andere Dinge mit Gottes Wort nicht iibereinkä- men; nicht weniger hat er sie auch gebeten, daß weil ja er seinen Glauben bekannt hätte, sie ihn ferner nicht mehr quälen, sondern seine Leiden und Beschwerden verkürzen wollten, g denn er sei be- reit, sein Leben für die Wahrheit zu lassen, indem er wohl wüßte, das; er alsdann die Krone des Lebens zu erwarten hätte. Endlich hat ihn der Bischof als einen Ketzer verdammt 11 und den weltli- chen Richtern übergeben, um mit ihm nach des Königs Befehle zu verfahren (denn diese genannten Christen dürfen Niemanden töten, wie denn auch die Pharisäer Niemanden töten durften). Jn Folge jenes bischöslichen Ausspruchs wurde Douwe Eeu- iisoiitsz nach langer Gefangenschafh den 12. Oktober im Jahre 1571 zum Tode verurteilt, daß er die nächstfolgende Nacht er- tränkt werden sollte. i Als er dieses hörte, hat er sich tapfer als ein Glaubensriese erwiesen, und hat nicht mehr vor dem Tode ge- bebt, I( sondern hat sehr nach dem neuen Jerusalem verlangt; Unerschrocken saß er in der Stube mit entblößtemHaupte, und hat seinen himmlischen Vater mit Dank, Lob und Gebet verehrt, bis seine Abschiedsstunde herankam Als sie ihn in einen Sack steckten, fing er an zu singen: Jch armes Schäflein an der Heide. Viele, die gegenwärtig waren, rühmten seine Hochherzigkeih weil er so freiwillig und mit solch’ einem fröhlichen Gemüte dem Tode entgegenging. Also ist er aus diesem zeitlichen Jammertale sehr freudig geschieden und hat sein Leben im Wasser geendigt; demnach ruht er jetzt unter dem Altare, und erwartet dort die ewige Freude, die allen lieben Kindern Gottes verbeißen ist. Hans Mist-l. 1571. Auch ist Hans MiseL ein Weber, und noch ein junger Mann, im Jahre 1571, als er zu Langensmer, im Schwaben- SLUL i. M. s S. Tini. s, IS. b Matth 12, sc. cMatth. 10, 7. 21. Abs. 12, s. cl Rückt. 12. l. eMattl.d. 10, 82. kJolx 14, 21. Miattlx 15, J. gEp . l. s. 2. Tit-n. L. s. hMattL 7, I. is. Mvse l, 22. ieHekt 12, 22. EIN. s, 20. 12. Muse l. M. Offk c.- 11. Muttk 25, U. 420 Der blutige SQAUPUUH lande, von einigen Leuten gebeten worden ist, über des Herrn Wort zu lesen und zu reden, s und er diesen Weg der Wahrheit auslegte, verraten und zu Warthausen zur J) Anzeige gebracht worden. Die Frau, welche damals dort wohnte, schickte ihren Schreiber dahin; derselbe kam mit den Dienern, überfiel den Bruder, zog sein Schwert aus der Scheide, und stieß mit dessen Knopse den Bruder einigemale auf das Herz oder auf die Brust; schalt denselben auch -abscheulich und sagte: c er hätte Macht dazu und noch zu mehrerem; auch hat er ihn mit der Degenklinge ge- schlagen und gesagt, er hätte Macht, ihn damit zu durchstechen Der Bruder ließ sich dadurch nicht in Furcht jagen, sondern-sagte zu dem Schreiber in einem sanften Tone, er solle still sein und nicht so rasen. Der Schreiber band ihn selbst, worauf sie mit ihm nach Warthausen marschierten, und ihn die Nacht in einem Hause bewahrte1i, dwo sie mit einander praßten und zechten, und dem Bruder die ganze Nacht hindurch allerlei Spott und Schmach antaten. Als es nun Tag wurde, führen sie ihn in das Schloß, und legten ihn in einen Turm; hier kamen viel Pfaffen zu ihm, die mit ihm viel zu schaffen und zu handeln hatten, und ihn ver- suchtenx aber es sind keine zu ihm gekommen, sdie nicht mit Schanden von ihm haben wieder abziehen müssen. Auch hat der Scharfrichter das Seine tun müssen, um ihn auf die Probe zu stellen; sie haben ihn sehr angespannt und gepeinigt, kaber sie konnten ihn nicht bewegen, von der Wahrheit abzufallen, oder etwas zu tun, was dem Glauben zuwider gewesen wäre. Als sie nun mit allen Versuchungen am Ende waren, und er gleich- wohl standhaft blieb, gund nicht einen Tritt von dem Wege des Glaubens und der göttlichen Wahrheit abweichen wollte, hat die Frau des Schlosses den Pfaffen kommen lassen, und zu ihm ge- sagt, sie wäre ein Weib und hätte wenig Einsicht, wie man mit ihm handeln müßte; sie sollten ihr doch raten, was man ihm tun sollte. Da hatte die Frau die rechten Ratgeber getroffen, eben.- als ob man den Wolf fragen wollte, wie man mit den Schafen handeln sollte; denn sie hielten ihr sofort des Kaisers Rechte und Befehle vor, und haben ihm so, nach der Weise ihrer Väter, den Tod zuerkannt, welche auch über Christum den Rat gaben und riefen: b Hinweg mit ihm, er ist des Todes schuldig; wir haben ein Gesetz, und nach demselben muß er sterben. Also ist es ge- fchehen, i daß er zum Tode verurteilt worden ist: einige im Rate wollten nicht mit einstimmen, aber das half nichts; k der Teufel (der in den Kindern des Unglaubens wirkt) war Meister in die- sem Spiele. Als man ihn nun des Morgens richten wollte, kamen des Nachts seine Freunde, und wollten ihn aus dem Turme befreien; sie gruben, bis sie ganz in seine Nähe gelangten, so daß er sie hör- te; da hat er sie gewarnt, sie sollten sich nicht unterstehen, das zu tun, den er würde durch dieses Loch doch nicht zu ihnen heraus- kommen: deshalb haben sie es anstehen lassen müssen. Als nun das Urteil bekannt gemacht war, daß er hingerichtet werden sollte, so wollten sie ihm zuvor noch gar zu essen geben; aber er wollte nicht essen, sondern als er vernahm, daß seine letzte Stunde nun nahe wäre, begehrte er, daß man ihm vergönnen möchte, ein wenig allein zu sein, was sie ihm gestatteten, ohne zu wissen, war- um er es begehrte, wiewohl sie sich erkundigten und ihm nach- forschten, was er tun würde und vorhätte. lJn seiner Einsam- keit hat er seine Hände gen Himmel erhoben, auch Gott gelobt, daß er ihn diese Stunde hat erleben lassen, und ihn dazu tüchtig erkannt hätte, hat ihn auch gebeten, daß er ihm Kraft und Mut List. it, IS. bMatth. W, IS. cJolx 10, 11 und Dis. Cl. Kot. O, U. · ksöeb III, IS. Jst-V. M, O. list-h. W, Its. V. 7. ILUL IS, Eph- 2, Z. 11. Köln S« 22. ist-Abs. s, 42. Abg. IF, 20 und 2s, U. geben wolle, m den Tod der aufrichtigen und öffentlichen Zeugen Gottes zu sterben. Darauf hat er auch Gott für alle Wohltaten treulich gedenkt, die er ihm zu jeder Zeit erwiesen hatte, auch ge- betet, daß ihm Gott in dieser letzten Stunde, die vorhanden, bei— stehen wolle, und hat sich auf solche Weise dem Herrn, seinem Gotte, anbefohlen. Der Scharfrichter sagte: Dieser Mann ist freimütiger, als wir alle. Als er nun ausgebetet hatte, zeigte er sich dem Volke mit lachendem Munde, und war bereit zu sterben. Der Beichtvater zu Warthausen begleitete ihn, als man ihn hinausführte und setzte ihm zu, daß er widerrufen und sich selbst gnädig sein sollte; aber er sagte: sie sollten widerrufen I! und sich von ihrer Hurerei, Büberei und ihrem abgöttischen, gottlosen Leben, worin sie ver· sunken wären, bekehren. Als ihn der Scharfrichter auf den Platz brachte, wo er ge- richtet werden sollte, sagte er noch zu ihm, wenn er widerrufen wollte, so hätte er noch Macht, ihn in Freiheit zu setzen; aber er war hierzu nicht geneigt, sondern wollte seinen Glauben mit 0 dem Blute bezeugen, und sagte, daß der Scharfrichter in seinem Amte fortfahren möchte. Also ist er enthauptet und nachher ver- brannt worden; als sie ihn nicht gleich verbrennnen konnten, zer- teilten sie ihn in Stücke, und verbrannten nachher dieselben. Als ihm der Scharfrichter das Haupt abgeschlagen hatte, und dasselbe auf der Erde lag, blieb Körper noch aufrecht stehen, mit aufgeho- benen"Händen, als ob er gebetet hätte, bis der Scharfrichter ihn mit dem Fuße umstieß. Man sagte auch, sein Haupt und Haar hätte nicht verbrannt werden können, sondern man habe es noch ganz unversehrt in der Asche gefunden und es so begraben. Die- ges ist den 13. Dezember des vorgemeldeten Jahres 1571 gesche- en. Als er hingerichtet werden sollte (merke), sagte er, man würde sein Blut noch an der Sonne sehen, was auch am dritten Tag darauf am Mittage geschehen ist, denn dieselbe. zeigte sich blutrot, und wo sie durch die Fenster auf irgend welche Gegen- stände fiel, waren sie so rot, als ob dieselben im Feuer gestanden hätten, weshalb die Leute vor Verwunderung auf den Straßen zusammen kamen, wie es Diejenigen bezeugten, die es gesehen haben, und zur Zeit noch lebten. Jan Blok von Nymwegeii wird um des Glaubens willen im Jahre 1572 verbrannt. Um das Jahr 1572 ist zu Nymwegen ein junger Geselle, namens Jan Blok, verbrannt worden; derselbe war ein reicher, begüterter Mensch, der lediglich von seinem Vermögen lebte, weil er kein Handwerk oder sonst ein Geschäft gelernt hatte. Dieser hatte mit einem Bruder, Symon von Maren, einem Pelzhändler zu Herzogenbusckl Umgang, mit welchem er früher ins Wirts- haus zu gehen pflegte, um dort zu zechenx s nachdem aber der- selbe bekehrt war, ermahnte er ihn zum Lesen des Neuen Te- stamentes, wozu er sich auch verstand, b und wobei ihm der gu- te Herr das Herz geöffnet, daß er daraus verstehen konnte, was recht wäre, c weshalb er sich zu der Gemeine Gottes verfügt hat. Als dieses geschehen, konnte es nicht verborgen bleiben, weil er ein tugendhafteres Leben führte, als zuvor; deshalb sind alle seine Güter der Kammer heimgeschlagen worden; auf seine Per- son aber sind 70 goldene Realen gesetzt worden, welche der emp- fangen sollte, der ihn verraten würde. Hierauf ist er aus der Stadt geflüchtet, und hat auf einem Dorfe bei einem Maurer sich angeboten, um durch Handlungen seine Kost zu gewinnen, denn er wußte sonst nichts anzufangen. Der Maurer aber wei- s« Mark. i, es. Gar. s, is i. Ver. i, s. «- Ofsii g, is und e, o. Aug. is, 2. weh. s, se. heim. io, ii. come-ich. s, i4. i. gest. i, s. ask-rauh. oder« HjsszärturersSpiegel der Ta-trfs-Gesinitteit. gerte sich dessen und sagte: Sie werden hierher kommen, dich zu fangen, und solches würde mich verdrießen Je. Einige Zeit dar- auf ist er in die Stadt gekommen; hier hat ihn ein Verräter aus- kundsch-aftet und ihn bei dcm Offiziere und seinen Dienern zur Anzeige gebracht; diese kamen ihn zu suchen; die Frau im Hause hatte aber mit Jan Blok Mitleiden, darum verbarg er sich in ei- nem Bette hinter dem Vorhange Der Schultheisz, als er die Kammer sah, und nicht genau suchte (weil er kein blutdiirstiger Mann war), ist wieder zurückgekehrt und hat gesagt: Er ist nicht da. Der Verräter sagte: Er ist doch da; ich habe ihn hinein ge- hen sehen; da ist einer von Dienern wieder umgekehrt, hat den Vorhang aufgehoben, und als er ihn stehen sah, e führten sie ihn wie einen Uebeltäter mit sich; er ist auch nachher, als er im Ge- fängnisse saß, bisweilen von den Gottesfiirchtigen besucht und versorgt worden. Zuletzt hat man sein Todesurteil gefällt und ihn verurteilt, daß er als Ketzer an einem Pfahle verbrannt werden sollte.. Als! dieses sich zutrug, war einer von den Herren im Ge- richte, welcher, weil Jan Blok von vornehmer Herkunft und welt- lichem Reichtume war, früher mit ihm vielen Umgang hatte, und der, wie er vorgab, noch vor seinem Ende ihn zu dem römi- schen Glauben zu bekehren suchte; zu diesem wandte sich der fromme Zeuge Jesu Christi und antwortete ihm: Damals hät- test du mich bekehren sollen, als wir friiher bei einander auf sol- chem Platze waren (den er nannte), und ein Jeder eine Hure auf seinem Schooße hatte. Als« er auf die Schaubühne kam, wo er getötet werden sollte, zeigte er solch ein fröhliches Gesicht, als ob er zu einer Hochzeit oder zu einem Freudenfeste gegangen wäre, denn er trat mit solcher Behendigkeit zu dem Pfähle, wo er sein Opfer tu sollte, als ob er einen Sprung getan hätte. — Alss er zum Pfahle kam, zeigte er dem Scharfrichter seine Unvorsichtigkeit, welche darin bestand, daß die Löcher, vermittelst welcher man ihn befestigen sollte, nicht dahin gebohrt« waren, wohin sie gehörten. Hierauf« hat man in der Kürze seinem Leben ein Ende ge- macht, und er ist, nach vielen Tormentem verbrannt worden, als er seine Seele in die Hände Gottes befohlen hatte. Dieses« alles hat zu einer solchen Rührung Veranlassung gegeben, daß verschiedenen von den Herren, die über sein Todes- urteil zu Gerichte gesessen hatten, die Tränen aus den Augen liefen, aus Mitleiden über diesen unschuldigen, aber doch wohl- gegründeten und standhaften Menschen, was wir nötig erachtet haben anzuführen, und das zwar aus dem Zeugnisse derer, die, nach ihrem eigenen Berichte, dabei gewesen sind und solches gese- hen haben. . Es ist ein köstliches Ding. geduldig sein, nnd auf die Hilfe des Herrn hoffen. Klagel Z. Ein Brief von Jan Blok Die Gnade und der Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herr11 Jesu Christo, Amen. Gesegnet sei Gott, der himm- lische Vater unsers Herrn Jesu Christi, der ein Vater der Barm- herzigkeit und Gott alles Trostes ist, der uns in all unserer Trübsal tröstet, damit wir auch diejenigen trösten mögen, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Troste, womit wir von Gott getrö- stet werden, und gleichwie des Leidens viel über uns kommt, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christum; haben wir cMurk is· 28. Pl. W. S. IVon des Jan Blol TodesurteiL und was damals vor Gericht geschehen ist. « Wie er sich betragen bat, als er aus die Schastbühtie kam, um verbrannt zu wer- den. OEr zeigte dem Scharfrichter: seine Unvorsichtigkeit dMan hat seinem Leben in der Kürze ein Ende gemacht. sMit welcher großen Bewegung solches geschehen sei er. 421 aber Trübsal oder Trost, so geschieht es uns alles zum Besten u. zurSeligkeit; diese Seligkeit wünsche ich dir, ausgenommen mei- ne Bande, von Grund meines Herzens, zum Troste und Heile in deiner größten Not, wenn du, lieber Bruder im Herrn, Hilfe und Trost nötig haben wirst, gleichwie auch du, lieber Bruder, der du durch» die Wirkung der Heil. Geistes bewegt und getrie- ben worden bist, nun zu rechter Zeit an mich Armen und Gefan- genen zu Nymwegen um des Wortes unsers lieben Herrn willen, geschrieben hast, womit ihr mir einen so großen und angenehmen Dienst erwiesen habt, daß ich auch Gott, meinem himmlischen Vater, mein lebelang nicht genug dafür danken kann, der euch als Habakuk sandte, Speise zu bringen, womit dersfromme Daniel auswendig, nach dem Fleische, gespeiset worden ist, durch das Vertrauen, das er zu unserm Gott hatte. Ach, wie groß ist diese geistige Speise! lieber Bruder, womit du meine arme hungrige Seele gespeiset und getröstet hast, gleichwie auch ihr, nach Be- schaffenheit der Umstände, mir reichlich mit des Herrn heiligem Worte in eurem Briefe zu meinem Trost, unverzagten Mut ein- gesprochen habt, wofür ich euch und Gott nicht genug danken kann, solchen hoffe ich zu bewahren mit der Hilfe unseres lieben Herrn. Den Willen habe ich durch den allmächtigen Herrn, noch von Herzen wohl zu tun; ich habe die Hoffnung und das Ver- trauen zu Gott, unserm himmlischen Vater, daß er mich armen, unwiirdigen Gefangenen um seines heiligen Wortes willen wer- de kräftig machen, solches zu seinem heiligen Preise auszuführen, wenn ich mein Opfer tun werde, wie ihr mir von vielen Prophe- ten und Aposteln, ja von Christo selbst schreibet, welcher aus Lie- be zu uns um unserer aller Sünden willen, wie ein stummes Lämmlein zur Schlachtbank geführt worden ist; um wie viel mehr bin ich armer, elender Sünder schuldig, mein Leben um seines heiligen Namens willen zu übergeben, dessen ich mich von Herzen unwürdig achtes Dennoch habe ich das Vertrauen zu Gott, gleichwie ihr mir auch geschrieben habt, daß der Propbet Hesekiel aus des Allerhöchsten Munde spricht, daß er der Sünden nicht mehr gedenken wolle; wie wir denn (dem Herrn sei ge- dankt) auch wissen, unter welcher Bedingung der Herr zu uns geredet hat, daß Gott alle diejenigen erhören wolle, die solches begehren und sich von Herzen bekehren, und daß er uns erhören und uns gnädig sein wolle, wenn wir Tag und Nacht über unsere große Uebertretung klagen und seufzen, dergleichen ich armer und elender Sünder begangen habe, denn er ist geneigt zu ver- geben; weshalb ich mich, wie oben gesagt ist, um des Namens ineines Herrn willen gern übergehe, und durch seine Gnade sehr geduldig um meine Sünden willen leide; ich übergehe auch mei- nen Leib, wie die sieben Kinder bei den Makkabäern getan ha- ben; gleichwie denn auch Eleazar lieber ehrlich sterben, als heu- cheln und den jungen Kindern— ein böses Beispiel geben wollte. Ebenso, lieber Bruder in dem Herrn, ist mein Gemüt auch durch des Herrn Gnade bestellt; denn sehr geliebter Bruder, ich habe sehr großen Sreit wegen meines früheren Lebens, weil ich mich nicht wie die ehrlichen Männer ernährt habe; ausgenommen kurz vor meiner Gefangenschaft, dem Herrn sei gedankt, hatte ich mir vorgenommen, in aller Niedrigkeit und Heiligkeit durch des Herrn Gnade mit den Werken meiner Hände mich zu ernähren, als ich kaum noch Zeit hatte; darum hat mein Gemüt öfters mich kmtriibh und das durch den Spruch Paulus: Und wenn ich einen cilaubeii hätte, daß ich Berge versetzen könnte und gäbe all- mein Tsiut den Armen, ließe meinen Leib brennen, hätte aber der Liebe nicht, so wäre ,es alles nichts Mein Herz krümmt sich, und meine Augen fließen täglich wie ein Bach, weil ich meine kost- liche Zeit so siindhaft zugebracht habe, während wir doch bei- licx nnd unsträflich leben müssen; das weiß der Herr, um dessen Wortes nnd Zeugnisses willen ich elender Sünder gefangen bin: gleichwohl wollte ich meine Hoffnung und meinen Glauben nicht um tausend Welten geben. 422 Der blutige Ach, lieben Brüder! wie wenig. habe ich die rechte Wieder- geburt und neue Kreatur erkannt, vielweniger gehabt, gleichwie ich sie jetzt durch Gottes Gnade, fuhle und gern erkennen« wollte, wenn ich iioch Zeit hatte. Freunde, habt doch gegen einander eine ernstliche Liebe, erbauet euch in aller Demut und mit· al- lem Ernste in der Uebung unter einander zur taglichen Heilig- keit, damit ein Jeder iii seiiieni eigenen Auge der Geringste sei, damit ihr nicht so ausgespitzt und aufgeputzt wandelt, daß auch die arme, blinde Welt uns in ihrem Tun» in vielen Dingen übertrifft. Dieses Gesicht habe ich nun eine kleine Zeit her durch des Herrn Gnade gehabt, und wenn es gleich anfanglich so in der Kraft gefühlt und angenommen hatte, wie ich wohl hatte tun sollen, und wie ich leider erst in meiner letzten Zeit, durch des Herrn Hilfe mir vorgenommen hatte, so ware ichgewiß in solche große Betrübnis nicht gekommen, was von heimlichem Hochmute und gemächlichem Leben seinen Ursprung hatte. Darum, lieber Bruder und Diener der Gemeine Gottes, wo ihr seid, traget doch mit Fleiß Sorge, als treue Arbeiter in dem Weinberge sur die Ranken, die sehr leichtfertig aufschießen und aufwachsen in der Vollheit und Eitelkeit ihres Sinnes, welche auch dem Leben ent- fremdet sind, das aus Gott ist. Das fange ich jetzt erst an, mit Verstand zu fühlen, was eine neue Kreatur sei. » Ach, lieben Brüder und Wächter über das Haus des Herrn! wollet doch die Person nicht ansehen, denn man kann diejenigen, die 1ioch jung sind, in dem Verständnis des christlicheii Lebens mit nichts mehr verderben, als wenn man sie nicht fleißig mit dem Worte Gottes ermahnt, eine neue Kreatiir zu werden und ein demiitiges und gottseliges Leben zu führen. Ach, wie bin ich dieses bei mir selbst gewahr geworden, daß in dieser Zeit so weni- ge gefunden werden, die recht umgekehrt und erneuert sind, und dem Leben, sowie den Fußstapfew worin uns Christus vorge- wandelt ist, recht nachwaiideliil Sich, wenn sie es sosfühlten, wie ich es jetzt in meiner letzten Zeit fühle, sie würden sich fürchten, von etwas anderem zu reden oder a1i etwas anderes zii denken, als hauptsächlich an das Gesetz des Herrn. Ach, liebeii Freun- de! nun verstehe ich es erst, niid bin so oft einer von unsern drei Schwestern eingedenk, die ihrem Sohne Tobias ein Testament geschrieben hat, worin sie erzählt hat, wie wir unsere Zeit wohl wahrnehmen sollen, und daß wir nichts mehr beklagen sollen, als daß wir unsere Zeit so wenig wahrgenommen, sondern dieselbe mit Leichtfertigkeit durchgebrachthabeir Ach, lieben Freunde! ich wollte von Herzen, daß diejenigen, die hierin schuldig find, oder träge erfunden werden, ein solches Gefühl von ihrer gegen- wärtigen Zeit haben könnten, als ich in meinem Herzen von mei- ner vergangenen Zeit habe und beschuldigt werde, ihr wiirdet euch in Wahrheit in gottseligen Uebungen finden lasse1i, damit ihr erneuert würdet in der Kraft des Geistes, und in ein neues geistiges Leben, das dem Bilde dessen gleich ist, der sein heiliges Blutfür uns arme Sünder ausgegossen hat, dann würden wir die Art und Natur Christi in Worten und Werken wohl an uns hervorleuchten lassen, und ein solches Salz der Erde sein, daß wir auch mit Kraft vor diesem ehebrecherischen Geschlechte desto mehr Lob davontragen würden, ja man würde alsdaiiii·mit einem klaren Scheine in der Gemeine Gottes gewahr werden, wie man den Schein der Kerze durch die Lichtscheere verbessert, wenn wir anders in unserer kurzen Zeit unsern Leib mit Worten und mit Werken von unserm fleischlichen Leibe reinigen lassen, in Worten und Werken, ja in Kleidern und dem ungeistigeii We- sen, dann würden in Wahrheit unsere Lichter in einem klaren Schein-e erfunden werden. Hieraus sieht jeder, wie mancher in der Finsternis, dem Evangelium zur Schande, erfunden wird; hier sieht man, daß sich so viele ohne Kreuz in dieser letzten Schauplatz Zeit von Gott entfremden und erkalten, daß auch der Herr fragt, ivenn d-es Menschen Sohn kommen wird, ob er auch Glauben finden werde auf Erden? Ach, lieben Freunde! mei1iet ihr denn, wenn man sich hüten kann, daß man nicht mit dem Bann gestraft wird, daß man aucheine neue Kreatur sei vor Gott, recht nach seines Vaters Bilde, und recht allen Sünden abgestorben? Ach nein! ich finde solches anders in meinem Gemüte, und das durch des Herrn Gnade. Aber es ist jetzt das Letzte meiner Zeit, dem Anscheine nach, und ich mache meine Rechnung auf nichts ande- res, als von Tag zu Tag meinen Leib zu übergeben, und ein we- nig um des Zeugnisses des Wortes unseres lieben Heilandes wil- len durch seine Gnade zu leid-en, auch männlich zu streiten, bis in den Tod, ja bis in den Feuertod, nachdem es der Herr meinen Feinden zuläßt: es sei auch, wie sie wollen; ich habe mich dem Herrn, meiner Stärke und meinem Nothelfeu anbefohlen. Ach, lieber Bruder und liebe Schwester in dem Herrn! ich habe diesen Brief, meine kleine Gabe an euch, Allerliebstem ge, schrieben, aus Liebe mit reichlichen Tränen· Jn der Kürze lasse ich euch hiermit aus dem Grunde meiner Seele bitten, lieber Bruder, und meiiie herzlich geliebte Schwester J. H., daß ihr al- ler Orten zu Gott eure Kniee in Eintracht beugen, und zu dem Herrn heilige Hände aufheben, auch den allmächtigeii Herrn für mich armen und schwachen Knecht bitten wollt, daß mir der Herr Stärke verleihen wolle, damit ich es mit Herzenslust ausführen möge, Jhm zum heiligen Preise und mir zur Seligkeit, ohne zu verzagen bis in den Tod, wie ich hoffe, und vertraue ohne mein Wissen, und ohne daß es nötig wäre, euch zu schreiben; denn nach den heiligen alten Gewohnheiten niüssen die Starken fiir die Schwachen bitten, besonders in Todesnöteiix ich aber bitte den allmächtigeii Herrn nach meinem fchwacheii Vermögen für euch Brüder und Schwestern J. H» daß er eiich, um die es noch wohl steht, bewahren wolle, und die sich etwa verirrt oder gesündigt haben, das; sie ihre Sünden unter Tränen vor Gott recht beken- nen und sich in Zeiten bekehren wollen. Meine herzlich geliebten Bundesgenossen und liebe1i Brüder und Schwestern J. H., ich, euer armer, Unwürdiger Bruder, der ich doch durch des Herrn Gnade würdig zu sein hoffe, hätte euch etwas von demjenigen melden sollen, was mit mir vor dem Herrn sich zugetragen hat, wiewohl ich es hier nicht aussetzen kann und auch davon nicht viel zu schreiben habe: also nur Weniges davon. Als ich eine Woche gesessen hatte, ließen sie mich herausbringen, wo ich mei- neii Glauben bekannt habe; nachher hatte· ich sehr großen Streit, und werde ihn noch haben, so lange ich in dieser Hiitte bin; ich lioffe euch noch mehr zu schreiben. Lieben Brüder, wenn ihr— einige Worte finden solltet, in denen ein Buchstabe oder gar zwei· Mängeln, oder wo die Silben nicht recht eingeteilt oder geschrie- ben wären, so haltet es mir zu gut, denn mein Verstand und Ge- dächtnis sind mir seid Kurzem sehr geschwächt, und das durch große Betrübnis, deren Ursache unnötig ist zu schreiben; aber mein Gemüt steht fest und ist ruhig in dem Herrn und unver- zagt, wie ein junger Löwe. Jch kann dem Herrn nicht genug für sein-e große Güte danken, die er mir täglich zusendet, biswei- len mit großer Betrübnis, bisweilen mit großer Freude, wie mich denn hin und wieder dünkt, daß ich im Himmel sei; aber die meiste Zeit leide ich Druck, dem Herrn sei dafür gedankt. Lieben Brüder und Schwestern J. H., bittet doch den Herrn herz- lich für mich; ich will auch ein Gleiches tun nach meinem gerin- gen Vermögen, durch des Herrn Gnade. Geschrieben von mir, Jan Blok, zu Nymwegen im Stocke, Jw ich Unwürdiger gefangen saß, uni des Wortes unseres lieben Herrn willen, welches lauter und rein ist. Der allmächtige Herr wolle mein Gemüt kräftig und stark machen, durch seine Gnade, wenn ich es mit meinem Tode werde bezahlen müssen, u) doch schwach bin zu meines Herrn Preise, solches vor den bösen. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesiniitcn. Menschen auszuführen. Gute Nacht, meine lieben Brüder und Schwestern J. H; ich sage euch allen, Allerliebste, gute Nacht, nud erwarte euch sämtlich dort in der ewigen Freude, wohin ich durch des Herrn Gnade zu kommen hoffe. Ein junger Geselle von Nymwegen wird zu Herzogenbusch im Jahre 1572 verbrannt. Als! der vorgemeldete FreundGottes Jan Blok aufgeop- fert war, ist ein junger Gesell, der die Wahrheit der getöteten Märtyrer behauptete und dasselbe Bekenntnis tat, von Nym- wegen nach Herzogenbusch gereist, ist. aber auskundschaftet und von dem dasigen Schultheißen verhaftet und an dem Orte, wo man diejenigen festzusetzen pflegte, die das Leben verschuldet hatten, eingesperrt und verwahrt worden. Nsichti lange nachher kam der Münzmeister der Stadt Nym- wegen (der davon gehört hatte) nach Herzogenbusckd um (wenn es möglich wäre) ihn zu befreien, und vom Tode loszukausen Zu« diesem Ende zählte er dem Schultheißen daselbst tau- send Gulden auf, in der Meinung, daß ei« damit genug getan und sein Ziel erreicht hätte; aber als der Schultheiß dieselben empfangen hatte, wollte er solches nicht gewähren, sondern er- klärte, daß der Gefangene gleichwohl nach des Skaisers Befehle sterben müßte. Darauf« ist erfolgt, daß man (kurz darauf) sein Urteil ge- fällt und ihm den Tod angekündigt hat, nämlich, diisz er auf dem Markte mit Feuer hingerichtet werden sollte, was auch wirklich in jener Stadt (zur herzlichen Betrübnis vieler· Zuschauer) an ilnn vollzogen worden ist. Henrich von Este-la. 1572. Ferner ist zu Gent in Flandern, s um des Zeugnisses Jesu willen ein junger Mann, namens Henrich der Schuhmacher, ge- fangen genommen, weil er seine Ohren zu der rufenden Stimme gewandt hatte, »die in den Worten erschallte: b Mein Volk gehet aus von ihr, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet, und etwas von ihrer Plage empfanget. Darum hat er sich von Babel abgesondert und sich mit Christo wieder vereinigt, c wes- halb er von Babels oder des Antichrists Dienern mit viel erbit- terten und strengen Vedrohungen untersucht worden ist; d aber (nachdem er so geläutert worden) ist die Prüfung seines Glau- bens viel köstlicher erfunden worden, als das vergängliche Gold, » das durch Feuer geläutert wird, e so daß er dieses alles um des Namens Jesu willen geduldig ertragen hat. Da er aber durch keine Tormente zum Abfalle gebracht werden konnte (indem er auf den Stein gegründet war), k so ist er um deswillen an ge- meldetem Orte auf dem Freitagsmarkte mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht worden, und ist standhaft gestorben; g darum hat er nun die Krone der ewigsen Herrlichkeit aus Gna- den erlangt, und ruht unter dem Altare Christi Jesu. Dieser Held und Streiter Jesu Christi hat das schöne Lied in seinen Banden gemacht, welches in dem Tafelliederbüchlein steht und anfängt: Weil die Natur mich dieses lehren tut. Jan Wouterß von Kuyk und Adriaiiken Jans von Miillersgrab werden beide um des Zeugnisses Jesu Christi wil- len zu Dortrecht verbrannt. 1572. - Als! das fünszehnhundert und zweiundsiebeiizigste Jahr I Von der Gefangenschaft eines jungen Gesellen von Ryinwegen in Herzogem busckk 2 Sein Meiste: kam, ihn zu erlösen. s Er bot nnd gab zu seiner Erlösung 1000 Gulden, aber konnte ihm dennoch nicht helfen. « Er wird zun- Feuertode tin. Maus-einig. e, is. e. Tun. i, s. hoffe. is, 4. se. no: e, i7. di. Ver. i, 7. ei. Ver. i, i. wie-tin. 7, 24 um» 1o. is. zwei-tin. 24, is. e. Um. 4, s. Otto e ii. XVI-i Jan Wouterß von Kuh! und Adrianlen Jans von Millersgrah und ihrer beiden Aufopferung. » 423 nach der Geburt u« s s T» « " « « Herren des Gerichtxrzeu gtdirtkeskijtefitnCsdllkilngklfilhjrge gcbliliiekilie jäh? zwei fshx fllnftmütige und liebe Freunde Gottes gelegt, die ih- TETIUEHKELIAUDG dem getoteten Kreuzeslämmlein Jesu Christo »b g en, und nicht zu den unbedeutendsten Mitgliedern der u erall zerstreuten Gemeine des Herrn gehorten, die als Lichter Islslglxxkglgktlk THE? Vvlkktkfflichen Tugenden unter diesem argen Diese b» e; desch ech e scheinen und hervorleuchten ließen. der Herglaieix dxxrcosälchtglisoifrckidclzczljetiisxrf aus dem Stalle geholt; c» Zunächsti und vor allem wurde in aller Eile Adrianken, o011s»TOchtEt, gefangen· genommen, dieselbe wohnte zu Müllers- grab in der Pfaffendrachtischen Waart; als ·sie aber in die Ge- EichztsgrenzenKder Stadt» Dortrecht kam, ist sie (we»il man sagte, ggfalskseexiiäeåsetztettzkljrzxidxijijare, angegriffen und auf die Vuylpforte Dann« wurde der Plan gemacht, den Jan Wouterß von K k V « · · ZU) in Ziihaft zu nehmen» der wirklich in der Stadt wohnte, h» erd seine ohnung oft veränderte, um nicht leicht bekannt zu er en, zu»dem Ende ist der Schultheiß, als er vernahm, wo er wohnte· (namlich in der Straße nach· dein Rietdamm bei dem Neupfortchem auf einer Kammer, wohin man von der Straße ab guf einer Tigeppe gelangte), mit seinen Dienern unerwartet ge- Ommethzin Ei, ohne etwas zu fragen, die· Treppe hinausgegan- Im wo ihm Jan Wouterß, »als er die Ture offnete, begegnete. spa sagte It? gscljultheiß zu ihm (der ihn nicht kannte): Wohnt Hin von l y hier. was dieser gute, aufrichtige und redliche ann (t·ve cher der Wahrheit nicht widersprechen wollte) bejahes te und hinzufugte, daß er es selbst ware. sp Diese« Worte redete er sehr lautspdamit seine liebe Frau, die hinten in der Kammer war, solches hosren und entfliehen mochte, was auch geschehen ist; sein einziges Tochterlein aber, welches ein Kind von ungefahr sieben Jahren war, blieb in der Kammer und fsh IHVSU Vater gefangen nehmenk dasselbe blieb jedoch von ihsx nen unbeachtet. Die Gerichtsdiener legten « sofort Hand an diesen Freund Gottes, und banden ihn gewaltig, wozu er sagte: 2lch, meine Herren, wie bindet ihr mich, als ob ich ein boser Mensch ware; aber ihr bindet nicht mich, sondern euch selbst. Darüber seufzten die Gerichtsdiener sehr, doch gingen sie mit ihm » « fort, und führten ihn (wie ein wehrloses Schäflein, das von Wolsen überwunden worden ist) von dem Rietdamme nach der Vuylpforte,· was eine halbe «»Stunde Weges durch die Stadt ist, wo sie ihn in eine andere Hohle brachten, als worin Adrianken Jans gefangen lag,»obwohl es dasselbe Gefängnis war. » In« dieser Zeit haben sie beide viel Anfechtung erleiden müssen, sowohl dem Leibe, als der Seele nach; denn sie wurden einige Male scharf gefoltert, ausgespannt und gegeißelt, so daß fast die ganze Stadt von ihrem Jammer, Elende und-Leiden zu sagten wußte, wie nachher Jan Wouterß in einem feiner Vriefe zu erkennen gegeben hat. . Die päpstliche Geistlichkeit verursachte ihnen, der Seele nach, auch viel Streit, indem sie ihnen durch viel List und Nach- stellung den Schatz des wahren Glaubens zu rauben suchte, aber sie haben ihnen nichts abgewinnen können; deshalb sind·sie zu; s letzt vor öffentlichem Gerichte zum Tode« verurteilt worden, nämlich, daß sie an der Wasserseite der Stadt, bei« einem gewis- sen Kalkturme, wo jetzt das neue Werk ist, zwischen der Mühle, die auf der Festung steht, und dem Vollwerke, mit Feuer hinge- richtet werden sollten, jedoch mit der Veschränkungxdaß Adriani Esuerst wird Adrianlen Jans in großer Eile gefangen, von der nian sagt, daß sie eine Ketzerin sei. sNachher Jan Jan Wontersz der auch dessen beschuldigt instit-e, nämlich von den harten Was-isten. iDes Jan Wouierß Frau ist ibnen entflobem s Was Jan. Wouterß geredet habe. als ei: gebunde wurde, und wie »die· Gerichtsdiener darüber geseufzt haben. ESie litten beide viel Anfechtungen, dem Leibe nach durch die. Falter, aber der Seele nach durch Schalkbeiiz womit inan sie zu versuchen»suchte. VMan vorm-teilt sie beide zum Feuertodik 424 Dei! blutige ken Jans nicht eigentlich durch Feuer sterben, sondern vor dem Brande an einem Pfahle zunächst erwürgt werden sollte, wie· wohl wir nicht finden, daß solch geringere Todesstrafe dem Jan Wouterß widerfahren sei. Unterdessen« haben sie sich beide mit großem Verlangen und innigster Freude zum Tode bereitet und konnten Gott nicht ge- nug loben, daß sie gewürdigt worden waren, ihre Leiber um sei- nes heiligen Namens willen zu einem Opfer zu ubergeben. Als« nun die Stunde ihres Abschieds herbeikam, hat man sie beide an einander gebunden; sie aber fielen aus ihre Kniee, und verrichteten, ehe man sie hinausführte in der Stille zu Gott dem Herrn, ein ernstliches Gebet, damit er ihnen in ihrem bevor- stehenden Leiden Stärke und Kraft verleihen wolle, um es bis ans Ende auszuführen. Hierauf« hat man ihnen (aus Furcht, sie niöchten etwas zu dem Volke reden) einen Knebel in den Mund gegeben, und sie so aus dem Gefängnisse geführt, was einen jämmerlichen Anblick gewährt hat, wiewohl« Jan Wouterß mit der einen Hand (wel- che, wie es scheint, nicht gebunden war) den Knebel aus dem Munde nahm und mit lauter Stimme rief: O, Herr l· starke doch deinen schwachen Knecht und deine arme Magd z· um deines Na- mens willen sind wir hierzu gekommen, wozu wir uns auch wil- lig bereitet haben. · « Als« er dieses gesagt hatte, näherte sich ihm einer seiner Glaubens-genossen (dessen Herz hierdurch, wie es scheint, mit Ei- fer entzündet worden ist), drängte sich mit Macht vor das Volk, und sagte: als er vor ihn kam: Streite tapfer, lieber Bruder, du wirst nachher nicht mehr leiden. Darauf« zog Jan Wouterß sofort seinen Wamnis aus, zeigte ihm seine Brust, die durch das Geißeln im Gefängnisse blutig. war, und sagte: Jch trage bereits die »Malzeichen des Herrn Jesu an meinem Leibe, wandte dabei seine Augen nach dem Himmel, und sah mit Verlangen nach dem himmlischen Ruheplatze » » Unterdessen (ehe man solches wegen des Volksgedranges recht gewahr wurde) hat sich diese Person unsichtbar gemacht, und sich unter das Volk gemischt, worüber einige von den Ge- richtsdienern murrten, und mit strengen Worten fragten, wo die Person hingekommen sei. Dieses hat sich bei dem Schweins- markte, in der Nähe des Neuenhafen, zugetragen. Als« sie fortgingen, kamen sie bald an den Richtplatz, wo zwei Brandpfähle aufgerichtet waren um welche eine unzählige Volksmasse sich versammelt hatte. Indem« sie nun dort ankam, stiegen sie auf die errichtete Schaubühne, wo sie auf ihren Knieen Gott abermals in der Stil- le anriefen, wiewohl Jan Wouterß nur allein reden konnte, weil der Adrianken Jans Mund noch mit dem Knebel verschlos- sen war. Als« sie aufstanden, rüsteten sich die Henker, Adrianken Jans zuerst zu erwürgen, worauf diese sich zu dem Pfahle verfügte. Da« agte Jan Wouterß: Dies ist der Tag des Heils, 2c. Der Unterchultheiß aber, als er dieses hörte, rief mit Unge- stüm: Schweig; aber Jan Wouterß sagte: Warum sollte ich schweigen; ich rede ja keine bösen Worte? Jnzwischen wurde Adrianken Jans erwürgt, welche (nach dem Zeugnisse derer, die es gesehen haben) eine zeitlang mit DDazu haben sie ch mit großen Verlangen vorbereitet IMan band sie zusammen, doch haben e zuerst zum Herrn gebetet. X« Ihrer beider Munde wurde haft-syst. u Doch hat Jan Wonterß das Holz oder Instrument aus seinem Munde gezogen, so daß er redete it. I« Einer seiner Glaubens-genossen begegne- te ihm und tröstete ihn in seinem bevorstehenden Leiden. UWelchen Jan Won- terß-«fetne« Wunden zeigte. I« Sie kamen zum Richtvla e. »Sie stiegen auf die Schaubühne X« Adrianken Jans versugte sich zum P able. 17 Jan Wouterß redete von dein Tage des Heils. Isllldriaiilen Jans wird erwürgt- Schauplatz einem roten Unterrocke an dem Pfahl stehen blieb, bis sie ver- brannt wurde. Sodann« wandten sich die Gerichtsdiener zu Jan Wouterß, welcher sich mit fröhlicheni Mute, ja mit lächelndem Angesichte, zu dem andern Pfuhle vcrfügte, der in der Nähe stand; als er nun daran befestigt wurde, ward er gewahr, daß einige von sei- nen Glaubensgeiiossen unter dem Volke standen, um sein Ende anzusfchauem welchen er (ohne Jemanden zu nennen) überlaut zurie : Gute NachtYO zum Abschiede, meine lieben Brüder und Schwester1i; ich will euch hiermit dem Herrn befehlen, dem Herrn, der sein Blut für uns Vergossen hat. Unterdessen« eilte und bereitete er sich zum Tode, und befahl Gott seine Seele, mit folgenden Worten: O, Gott! der du meine Stärke bist; meinen Geist befehle ich in deine Hände. Darauf« hat- man den Holzhaufen angesteckt und diesen Freund Gottes (wie es scheint, lebendig), mit seiner toten Schwester verbrannt, zu großer Betrübnis vieler, die ihn um- standen, und mit Jammer über diesen Anblick erfüllt waren. Dies« ist das Ende dieser beiden Lieblinge des Herrn ge- wesen, welchen Niemand Böses (in Ansehung ihres Lebens) n-achsagte, sondern von Jedermann, ihres tugeiidhaften Wandels wegen, gelobt wurden. Nacherinnernng, den Tod des Jan Woutersz von Kuyk und der Adrianken Jans von Miillersgrah betreffend. Alsi diese beiden Personen zuni Tode geführt wurden, wurde (wie berichtet wird) die Saalglocke geläutet (was ge- wöhnlich in Halsgerichteiy die von Seiten der Stadt gehalten werden, zu geschehen pslegt), wodurch ein großer Zulauf des gemeinen Volkes nach dein Gerichtsplatze herbeigeführt ist. Die Stadtpforten2 wurden geschlossen, oder wenigstens mit« einer Wache besetzt, so daß Niemand ohne Bewilligung derer, welche die Wacht hielten passieren konnte, deren Namen dann zu- gleich aufgeschrieben wurden, nachdem sie darüber Auskunft ge- geben hatten, woher sie gekommen seien, und wohin sie wollten. Alss sie auf dem Richtplatze ankamen, welcher an der Nord- westseite des: Stadt in der Nähe des Wasserecks war, und auf die Schaubühne gestiegen waren, haben einige der Umstehendem in guter Absicht, den beiden frommen Leuten zugerufen und sie (u1n ihrer Frömmigkeit willen) in ihrem nahe bevorstehenden Tode getröstetz zu diesen hat sich Jan Wouterß gewandt, hat sie ermahnt, ihr Leben zu bessern, und den wahren Glauben anzu- nehmen, und ihnen erklärt, wie getrost und herzlich sie beide nach diesem heiligen Opfer verlangten. Darüber« bestrafte ihn der Unterschultheiß in harten Wor- ten, was viele verdrossen hat, die gleichwohl nicht zur wahren Erleuchtung gekommen waren. Maus zog ihnen beiden (nebst den Ober-Neidern) auch die Schuhe aus und wars sie unter das gemeine Volk, welche von ei- nem Bruder, Dirk Wouterß genannt, aufgerafft und fortgetra- gen wurden. Dann« stellte man Adrianken Jans zuerst an den Pfahl, welche ohne allen Aufschub erwürgt wurde. Eine Schwester der Gemeine, deren Name bekannt genug ist und welche mit dem Marktschiffe von Rotterdam kam, fielfin Ohnmachh als sie diesel- I« Jan Wouterß wird an den andern Pfahl sestgeina «. »Seit-te Anr die Brüder etc. 's! Seine Vorsorge für seine Seele. 22 Wie es scheint, so HEFT-III ihn lebendig verbrannt. UNiemand hat ihrem Leben etwas Uebles nachgeredet lAls diese zwei sterben sollten, wurde die Saalglocke geläutet· »Die Pfqps te» tout-den geschlossen oder besetzt. s Einige de: use-stehenden riefen dieser: Mak- tvrern trostreiche Worte zu, welche sie beantwortetem sDer Unierscbultheiß be- straft Jaa Woutersz S Es wurden beider Schuhe unter das Volk— geworfen. Erd« rianlen Jans wurde zuerst getötet. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefiiinten. be sah und— erkannte, und konnte deshalb den darauf folgenden Tod des Jan Wouterß nicht ansehen. Dabei’ ist es aber zugegangen, wie zuvor berichtet worden ist; unterdessen läiitete die Saalglocke noch bis ungefähr zu dem Zeitpu1ikte, wo das (sogenannte) Gericht zu Ende war. Wirs haben keine geringe Mühe angewandt, um hier in der Kanzlei der Stadt Dortrecht das alte Protokoll ihrer Verhöre u. Todesurteile zu erlangen, haben es aber nicht zu Handen bekom- men können, denn es ist nicht mehr vorhanden; auch (wie fich an« nehmen läßt) ist es in das Buch des Blutgerichts, welches wir zu dem Ende durchsucht haben, nicht orde1itlich eingetragen. Wir vermuten, daß man diese Todesurteile oberflächlich aufgeschrie- ben, und sie vor Gericht vorgelesen, sodann aber vernichtet habe, damit davon keine Spur zurückbleiben möchte, weil es den An- schein hatte, daß sowohl die bürgerliche Regierung, als auch die Religion der Stadt verändert werden würde, wie solches denn auch drei« Monate später (durch die Einmischung Wilhelm-s des Ersten, Prinzen von Oranien) stattgefunden hat. Gleichwohl mangeIn uns nicht andere gerichtliche Zeugnis- se in dieser Sache. Johann Beverwykf erster Doctor der Arznei und Rats- herr der Stadt Dortrecht, schrieb davon (in den beigefügten Ge- schichten über sein-e Beschreibung der Stadt Dortrechh in der Dortischen Anklage, Pag. 348, auf das Jahr 1572) Folgendes: Jn der Stadt selbst war ein Mann, namens Jan von Kuyk Woutersz ein Glasmaler, der Ketzerei beschuldigt, gefangen ge- nommen, welcher ein untadelhaftes Leben und einen unsträflis chen Wandel führte, wie ich von Denen vernommen habe, bei de- nen er gewohnt hat. Die Obrigkeit, welche wohl sah, wie es unter dem Volk be- stellt war, hat mit seinem Todesurteile nicht sehr geeilt; ja, der Schultheiß Jan von Drenkwaart Boudewynsz der noch jung und ohne Bart war, hat fich von ihm in der Stellung Salomons, als er sein erstes Urteil aussprach, malen lassen. Aber die Mönche taten nichts anders, als wider diese Nach- lässigkeit heftig zu predigen, ja sie ließen es fich nicht zu viel sein, von der Kanzel zu rufen, daß ihn der Schultheiß nur zu dem Ende gefangen hätte, um sich von ihm malen zu lassen. Deshalb ist dieser arme Mann, nachdem er scharf gefoltert worden ist, um von ihm seinen Meister und seine Mitgesellen zu erfahren, den 28. März des Jahres 1572 auf dem neuen Markte, nebst einer Frau von Miillersgrah Adrianken Jans, verbrannt worden. So weit Johann von Beverwyii Also« ist die Erzählung von dieser Leute Tod unbezweifelt und ist auch von Niemanden in dieser Stadt, soviel wir wissen, in Zweifel gezogen worden; darum wird der gutwilIige Leser, fich damit zufriedenstellen. Von den Personen, die damals in der Gerichtskammer warm (und dieses Urteil gefällt hatten); diese waren nachfolgende: Jan von Drenkwaart Boudewynßx zwischen neun und zwanzig und dreißig Jahre alt, war damals Schultheiß in Dortrecht. Arent von der Myle Herr Corneliß, Bürgermeister der- Ge- meine, der um das Ende des Jahres 1570 abging, und nun den S. März wieder erwählt worden war. 7 Die Saalglocke hat fast bis an das Ende geläutet. »Wir haben die Todes: Urteile dieser zwei Personen init großer Mühe in der Kanzlei gesucht, aber nicht finden können, und was wir daher hierüber urteilen. DDes Dr. Jan von Bederwdk Zeugnis don Tode dieser Leute. DSodiel wir wissen, hat solches niemand in Zweifel gezogen. I Von den Personen, welche damals in der Geriihtstanimer saßen und dieses Urteil gefällt haben. 425 Daneben (nach dem Rechte dieser Stadt) neun Ratsherren: Eornelius Herr Hendrikß, Adrian von Mosyenbroek Herr Govertsz, Adrian Konink Dirksz, « Ghsbrecht Janß, Schatzmessterx Michael von Beberen, Herr Pieterß, Mr. Jan von Beveren, Herr Franks, Pieter Kool Herr Huhgensz 9. Damas Herr Woiitersz statt Jan Adriaiis3. Die Vorgenannten haben wir aus dem Protokolle der Ge- richtsherren der Stadt Dortrecht aufgezeichnet, welche im Jahre 1572 regiert haben, nach dem Berichte des vorgemeldeten Jo- hann von Veverwyk in dem angezogenen Buche, wo er von dem Regimente der Stadt handelt, auf das Jahr 1572. Ob« sie aber alle zugleich in das Urteil eingewilligt haben, oder ob es durch die meisten Stimmen geschehen, wird nicht ge- meldet; es ist uns auch wenig daran gelegen, solches zu wissen, weil es uns (zu unserer Besserung und Erbauung) genug ist, daß wir wissen, wie unerschütterlich im Glauben und standhaft im Tode die vorgemeldeten Märtyrer gewesen seien, die unter ihrer Regierung gelitten haben. Ueber den Tod dieser Freunde sind damals zwei Lieder ge- macht worden ; in dem ersten wird unter andern die Ursache und die Zeit ihrer Gefangenschaft angegeben: Nicht lang’ daraus sind Briefe kommen, Zu Dortrecht an den neuen Schuh, er noch sehr jung an Jahren etc. Jn dem andern wurde von ihrem Tode Nachricht gegeben: Zuerst ward Adrianken anß zum Tod ebracht, An die fich Drenckwaatt nß der Schult eiß hat gemacht etc. Und kurz darauf: Jan Wouterß sa e mit Bescheid: Dies ist ist der Hcg der Seligkeit. Schweig: sprach der Sijhulzi » Was soll ich (sagt er stille.sein, Denn was ich rede, it 1a fein, Njcht Ungestüm no? stolz? Adrianken hatte ihr esicht Nach· ihrem Bräutigam gericht’; Die ruht nun auch im Herrn, Und ist durch seine Gütigkeit » Von aller Pein und Brand befreit. Jan Wouterß hat auch gern Sich zu dem Todespsahl bereit, Der fromme Kencht lacht voller Freuds Und hat ins Herren Hand » (Der Biir und Schoß und Fuflucht heißt) giåletzt efohlen seinen Geit, rauf hat er gewandt Zu Brüdern und u · western sich, Und hat gerufen df entli : Lebt wohl, habt guten Mut. Dem Herrn ich euch befehle an, Der für uns hat genugvgetan Mit seinem teuren » ut’,» · Dies sind zwei Schäflein, die nun sein, Erlöstt von Ungemach und Pein. Was ist denn nnn·ihr Lohn? Für ihres Leidens Bitterkeit Jst ihnen jetzt nun zubereith Die sel’ge Marterkronc Ferner wurde auch in diesem Liede gesagt: wie ihnen der Mund verstopft worden sei, wie sie Gott angebetet, und fich auf dem Richtplatz zum Tode bereitet haben 2c.; wir halten aber das von ihrer Aufoperung Gesagte für hinlänglich Nachdem uns alle Briefe, Testamente und Bekenntnisse von Jan Wouterß von Kuyk, deren zwölf an der Zahl sind, in die Hände gekommen sind, so wie auch ein Brief von Adrianken SIDSPIØFDPH IWir sind erfreut über den unerschütterlichen Glauben und den ftandbasten Tod dieser Nichts-Ist— 426 Der blutige Jans von Müllersgrab, und ihres Mannes J. A. von Dord Antwort darauf, welche wir durchgesehen und dabei gefunden ha- ben, daß sie viele heilsame und erbauliche Lehren in sich halten so haben wir es für zweckmäßig gehalten, dieselben zur Erbau- ung und zum ewigen Andenken hierher zu setzen, damit ein Je- der den lebendigen und wirksamen Glauben erkennen möge, für welchen diese vorgemeldete Freunde ihr Leben gelassen haben. Des Jan Wouterß erster Brief an seinen Schwager und seine Schwester, worin er berichtet, wie er verhört und gepeinigt worden sei. Die s überschwengliche Gnade Gottes, die Liebe Christi und die Mitwirkung des Heiligen Geistes vermehre sich allezeit bei eurer Liebexmein geliebter Schwager und Bruder in dem Herrn und deinem sehr geliebten Weibe, unserer lieben Schwester, samt allen frommen Heiligen, die nach der Gerechtigkeit eifern, damit durch solchen Eifer Gottes Name verherrlicht werden bmö- ge. Diejenigen, die so eifern, sind ein Licht in der Welt; sie sind ihrem Nächsten eine Freude und ein Vorbild, denn sie suchen alle- zeit ihrem Nächsten zu c.gefallen, in dem Guten zur Besserung, damit sie unter allen Gottesfürchtigen und ernstlichen Nachfol- gern Christi d erfunden werden mögen; ich hoffe zu Gott. daß, wenn wir demgemäß handeln, wir alle dahin kommen werden, wo unser Herr s Christus ist. Er ist es, der uns stärkt und das Feld erhalten hilft, wie man nachher lesen kann, Amen. Nebst diesem herzlichen Gruße aus reinem Herzen, kann ich Univürdiger der ich das geringste Glied an Christo bin, nicht unterlassen, ein wenig zu schreiben, euch allen zum Andenken, zum Troste und zur Stärkung, denn ich kann diese Unaussprech- liche Freude des Heiligen Geistes nicht allein bei mir behalten, sondern muß eurer Liebe etwas mitteilen; aber wie kann Freude ein besonderes Zeichen sein, wenn man die Angst nicht geschmeckt hat, welche ich Unwürdiger geschmeckt habe? Der Herr musse dafür verherrlicht werden, Amen. Als ich um des g Gehorsams Christi willen gefangen war, wurde ich über meinen Glauben verhört, welchen ich geradehers aus bekannte; sodann fragten sie mich nach einigen Namen, nam- lich nach meinem Weibe, meiner Niutter und meinem Meister, desgleichen, wer mich getauft und getrauet hätte, und nach meh- reren andern Dingen. Darauf antwortete ich, ich hätte in mei- nem Herzen beschlossen, Niemanden zu nennen, denn ich wollte mich selbst verantworten und kein h Verräter sein. Der Schult- heiß drohte mir, er wollte es mich wohl sagen machen 2c. Als ich diese Zeit hindurch während des kalten Wetters dort » gelegen hatte, wurde ich den Samstag nach Peterstag an den Ort, wo man folterte, gebracht; hier standen die Gerätschaften bereit. Der Schultheiß fragte mich zunächst nach meinem Mei- ster, nachher auch nach andern, und sagte, ich müßte dasjenige noch sagen, was er mich fragen würde. Man bat mich, man droh- te mir und sagte: Wiewohl wir fast alles wissen, und vielleicht dein Meister schon fort ist, so will ich es doch aus deinem Munde hören; darum laß dir nicht die Glieder brechen, sondern sage es gutwillig, sonst wollen wir dich dem Scharfrichter überantwor- ten; dann wirst du es wohl tun müssen. Als sie nun vo1i mir 1iichts erlangen konnten, wurde in der strengen Kälte mein Oberleib entblößt, die Hände wurden mir auf den Rücken gebun- den; darauf wurde ich mit verbundenen Augen an meinen Hän- den aufgewunden Man warnte mich, ich sollte mein schönes Handwerk berücksichtigem auch sagte er, ich sollte doch mein Leben bMatth. Z, 14. cRZttL IS, S. dJoh IV, 27 . ePhil. 4, ZAPF 12, s. Mntth TO, 32. di. Bei. Z, 14. · Dis, g 11. Röllh 14, 1 7. Schauplatp und »meine»Glieder schonen, die mir Gott gegeben hätte, denn ich hatte keine Gewalt uber mein Haar auf meinem Haupte ge. Als ich nun ganz still schwieg, geißelte man mich mit Ruten und die iSchläge kamen größtenteils auf meinen Bauch; sie lie- ßen mich nieder, als sie mich so traktiert hatten, und fragten mich wieder, aber sie erlangten nichts von mir (der Herr sei ge- lobt), obgleich ich diesen bittern Trank geschmeckt hatte. Dann wurde ich kabermals aufgewunden und gegeißelt, wie zuvor. O, Fleisch, dachte ich, nun mußt du leiden; als ich nun so in dem Leiden hing, kam ein Hellebardierer von dem Söller und sagte: Jch würde fast lieber sterben, als der Mann; denn er stand in der Nähe nud sah der Sache zu. Als ich nun auf keine Frage antwortete, sagte der Scharf- richter: Wie, gibst du meinem Herrn keine Antwort? Antwor- te meinem Herrn, oder hast du einen stummen Teufel? Man fragte mich, ob ich mich bedenken und ihnen den Mon- tag in allem die Wahrheit sagen wollte, wie sie es nennen; ich schwieg still und dachte, was soll ich mich bedenken, ich will es euch doch nicht sagen; ich bat in einem stillen Gebete, daß mich doch der l Herr nicht über mein Vermögen versucht werden lassen wolle; auch m rief ich den Herrn laut an und bat ihn, daß Er es ihnen vergeben wolle. Der Stockmeister meinte einmal, ich sei ohne Besinnung; aber ich weiß nichts davon. Der Scharfrichter meinte, er wolle es mich wohl sagen niachen, er hätte so viel von unsern Leuten unter den Händen gehabt, die es zuletzt doch alle hätten sagen müssen, aber der getreue Nothelsfer bewahrte mei- nen Mund. Darauf ließen sie mich los, und gaben mir Zeit, daß ich mich bis sNoiitag bedenken sollte; wollte ich es aber dann nicht« tun, sagten sie, so wolle man mit mir wunderlich umgehen; sie- drohten mir sehr, daß es jämmerlich anzuhören war; sie sagten, das wäre noch das Geringste, was ich bis jetzt erlitten hätte; es wäre nur ein Kinderspiel gegen die zukünftigen Tor- mente gewesen. Als ich mich selbst betrachtete, sah ich, daß mein Leib ganz blutig war vom Geißeln, denn dies hatte mir unter allem die größten Schmerzen gemacht; ich dachte, ist dieses noch Kinderspiel? Der Stockmeister ging hinab, und sagte zu seinem Weibe: Sie peinigen den Mann noch zu Tode. Summa, ich war so zugerichteh daß man mich aus-s und anziehen mußte. Das war für das arge Fleisch, welches mich so oft betrübt hatte, und allezeit den « krummen Weg einschlagen wollte, um seine Lüste zu büßen; es hätte wohl noch mehr verdient. Als nun dieses des Nachmittags geschehen war, konnte ich des Nachts nicht gut schla- fen, 0 sondern ich zählte die ganze Nacht hindurch die Glocken- schläge und seufzte jiimmerlich, nachher aber wurde mir eine gro- ße, friedsame Wonne und Freude des Heiligen Geistes gegeben, so groß, daß ich es nicht wohl beschreiben kann, weil der Herr meinen Mund so trseulich bewahrt hat, und mich in meinem Ver- trauen, welches ich armer, geringer Knecht hatte, ehe ich in Van- den kam, nicht hat zu Schanden werden lassen; aber darin hat der Herr 1nich Unwürdigen geprüft; p er müsse gelobt sein in Ewigkeit. « Als nun mein Leiden in der Stadt bekannt wurde, fanden sich weltliche Leute, die sich freuten, daß ich meinen Mund be- wahrt hatte; wenn sich» nun solche Leute erfreuen können, p um iioilce vi2el mehr sollen sich die Gottesfürchtigen freuen und Gott o en Ferner, als der festgesetzte Tag herankam, machte ich mich dazu fertig, und flehte zu meinem Gott, I· daß er mich Unwürdi- gen wegen meiner Sünden doch nicht nach seiner Gerechtigkeit, Mund. 27. es. um. 1e.2s. kein-irr. 15,15. u. Kur. 10, is. Deut. es, As. Abg. 7. S. a9löm. 13, 14. oRonr 12, 12 und 14, 17. pWeiskx s, s. q2. Kot. Its, U. tPL 7, 1 und AS, 1. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. sondern nach seiner väterlichen Barmherzigkeit züchtigen wolle, daß er meinen Mund bewahren und die Pein erleichter11 wolle, wie er es das erste Mal getan hatte. Als nun die Stunde herannahete, war mein Fleisch furcht- sam und meine Seele voller Angst, denn es hatte diese Pein schon versucht, aber ich tröstete mich selbst, so viel ich konnte, und dachte, s du wirst auch nachher das Leiden, das ewig währen wird, nicht ertragen können, und dieses währt ja nur kurze Zeit. Als ich nun Dienstag in die Folterkammer kam (denn es fehlte ein Tag)- wurde ich gefragt, wie ich mich bedacht hätte; ich erwiderte, mein Gewissen ließe es nicht zu; ich könnte das nicht tun, was sie begehrten; ’ Sie sagten: Du kannst wohl, wir nehmen das aus uns; ich antwortete: t Ein Jeder muß für sich selbst stehen. Sie sag· ten: Wie kann dein Meister oder dein Weib in Ungelegenheit kommen, denn sie sind ja schon fort? was kann es dem Platze schaden, wo du getauft bist? ich denke (sagte der Schultheiß), daß es in deines Meisters Hause geschehen sei; doch weiß ich es nicht gewiß (sagte er) und der dich getauft hat und getrauet hat, ist fort aus des Königs Lande, denn es ist schon vor langer Zeit geschehen. Des Schreibers Knecht sagte auch zu mir: Was willst du es doch verhehlen, die Pein fällt endlich zu schwer, und zuletzt mußt du es doch tun, wie die von Breda getan haben? Sie beschlossen endlich, sie wollten mir einen Gelehrten zu- senden, der es mir mit der Schrift beweisen oder mich unterrich- ten sollte, daß ich es, ohne eine Sünde zu begehen, wohl tun könnte. Als sie auf einem andern Platze versammelt waren, fragte der Schultheiß, worin ich den beschwert wäre; darauf sagte der Gardian: Du kannst es recht gut tun und deinen Nächsten ange- ben, denn wenn ihr das rechte Volk seid, so werden sie mit dir die Marterkrone empfangen; wenn ihr es aber nicht seid, so has- set den Bösen, wie ihn Gott auch haßt. O, ein abscheulicher Ausleger, dessen U Auslegung auf ein Zerstören hinaus-läuft. Ach, Herr Gott! du wollest doch ihre Herzen bekehren, die so nach unschuldigem Blute dürften. Als wiiå nun nicht einstimmig werden konnten, schieden wir von ein- an er. Den folgenden Tag, das war der Mittwoch, wurde ich aber- mals vorgeführt und abermals dieselbe Frage an mich gerichtet; ich erwiderte, ich könnte es 11icht tun, mein Gewissen wäre hierin zu mächtig; ich glaubte, ich könnte nimmer ruhig im Herzen sein, wenn ich das täte; darum wollte ich lieber mit ruhigem Herzen leben. Die Schrift lehrt.uns: Tut dem Menschen, wie ihr wollt, daß euch geschehe; liebe dein Weib, liebe deinen Nächstem wie dich selbst. . Der Schultheiß sagte: Du hast deinen Nächsten lieber als dich selbst; ich antwortete abermals, daß man das Leben für sei- ne W Brüder lassen soll. Als sie nun mit Worten, mit vielen Bitten und Bedrohungen nichts von mir herausbringen konnten, hat mich der Scharfrichter abermals angegriffen; darum fiel ich meinem Gotte abermals zu Füßen, wie ich in dem ersten Strei- te getan hatte. Dann wurde ich entkleidet, und es wurden mir die Hände auf den Rücken gebunden; man drang auch mit Bitten in mich, daß ich es noch tun sollte, und als ich mich verweigerte, wurde ich aufgewunden; man hatte mich aber nicht befestigt, und ich dachte, man würde mich auf die Folterbank legen. Als ich nun aufgewunden war, und nicht nach ihrem Wil- len antworten konnte (denn der Same Gottes blieb in mir), X geißelte er mich auf die zerschlagene Haut, was mich sehr schmerzte, wobei er sagte: Ja, wie gefällt dir das? so werde ich dir die alten Wunden wieder öffnen, und brachte seltsame Dro- t L. Kot. Z, 10. aMatth. 7, 1ö. v Z. Matt. S, 27. Z. Bisse Es. wJoh. Z, Its. del. J . 2. o .8, is. w, Taf« Brand. ge, . s, o Kot. I, i. N. 427 hungen vor. Darauf ließ er mich wieder nieder, und stellte mich, mit verbundenen Augen, den Herren als ein J« Ecce Homo vor; er fragte, ob ich es mein-en Herren noch nicht sagen wollte; als ich ihm antwortete, daß ich es nicht tun könnte, wand er mich wieder auf, wodurch ich große Schmerzen hatte; aber es machte mir noch größere Schmerzen, als er mich stieß und das Seil schüttelte. Als sie nun nichts von mir erlangten, ließen sie mich nieder, und gaben mir bis den andern Tag neue Frist. Während ich da hing, sagte der Schultheiß: Dein Angesicht ist so lieblich als das eines Engels, aber dein Herz ist härter, als Pharao’s Herz; ich erwi- derte: Dem ist nicht so;.der Herr wird das noch wohl offenbar machen; 2 ich habe in meiner Einfalt meine Seligkeit gesucht. Als nun der Scharfrichter mich wieder ankleidete, sagte ich zu ihm: Ach, Freund! wie hast du mich zugerichtet; du hast in la11ger Zeit keinen Schelm so zugerichtetx da antwortete er: Sie bekennen, aber du willst nicht bekennen; auch ist es kaltes Wet- ter und kann so geschwind nicht geschehen. Als dieses der Schultheiß hörte, sagte er zu mir: Du bist ärger als ein Schelm, denn die Schelme haben gesiindigtz aber du bist von Gott abgefallen, und hast ihn verleugnet; s darum verläßt er dich nun auch in der Not; ich erwiderte: Jst dem so, dann bin ich ein armer Mensch, aber ich habe eine andere Hoffnung. Ja (sagte er), du bist ein verirrtes Schafz die Wölfe haben dich geraubt und zerrissen &c. Er sagte mir auch, daß wir nicht getauft würden, es sei denn, daß wir zuvor zwifchen zwei nackten Frauen versucht wären; ich erwiderte, dergleichen wäre bei uns nicht üblich. Man sagte mir auch von David Joris; aber denselben verleugnete ich mit allen feinen Anhängern. Der Scharfrichter sagte, wir glaubten, daß die Kinder, die in ihrer Mutter Leibe sterben, nicht selig werden könnten; dies verneinte ich. Ein anderer sagte, wir müßten zehn holländische Gulden geben, wenn man uns taufe, wir hätten sie, oder hätten sie nicht; ich meine, dieses habe der Schultheiß gesagt, denn er sagte noch mehr, unter andern, daß man in der Kirche ungefähr drei Stü- ber gäbe, wenn man ein Kind taufen läßt; ich verneinte dies gleichfalls. Ach, ach, Aergernisl was hast du angerichtet; dadurch sind die Unschuldigen ins Leiden gekommen, denn die Bösen neh- men daraus bald eine Veranlassung her, und sollten sie auch falsche Zeugen hören, wie es auch bei unserm Herrn selbst und b Stephanus geschehen ist. Summa, dergleichen schändliche Re- den sind unzählige gefallen; ja, ich vermute, daß die schändlichen Reden und ihre Bedrohungen einen fast so wehe tun, als die Peinigung selbst; darum i·t Geduld insbesondere nötig, cum in diesem Streite zu überw«nden. Deshalb mag Christus wohl sagen: d Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Her· zen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Jetzt finde ich in der Kraft, die mir Gott verliehen, daß dies eine siche- re Lehre sei. Er, der Herr selbst, vom Himmel, e der mächtiger ist, als alle Pienschem hat Schande, Schmach und Verachtung er- litten, und so ein eigenes Reich eingenommen; wie sollten wir es denn nicht ertragen, die wir doch nur eine geringe Zeit von unsern Feinden unterdrückt sind. Darum bitte ich Unwürdiger alle Gottesfiirchtigem daß ihr nicht vergesset, allezeit von Christo zu lernen, k daß er sanftmü- tig und von Herzen demütig sei, und fasset eure Seelen allezeit in Geduld, dann werdet ihr Ruhe finden; denn Geduld ist unsere Stärke; es ist ein köstliches Ding, ggeduldig zu sein, und auf die Hilfe des Herrn warten; denn in den Sprichwörtern steht, daß ein Geduldiger besser oder mehr sei, als ein Stärker. Neh- met h Abraham, Jakob, Moses, die drei Jünglinge, Daniel, die . is, E. S het den Menschen. zMatth. U, 25. :T.ogor. IS, 19.e bMatth. W, So. Aug. S, II. used. 10, 30 und II, l. clMatib. u, 28. eLuc. 24, 25. fMattlx II, Es. But. U, 17. III-get. Z, W. Sprüche 16, 32. di· Mose 12, 4. S. Matt. 's. 428 Der blutige Schauplatz sieben Brüder mit ihrer Mutter, Hiob, die Propheten, und das Ende unseres Herrn in Beispielen. Darum, meine Geliebtesten, vertrauet Gott, und glaubet an» ihn; er wird euch wohl helfen, denn solches hat er verbeißen; ivertrauet ihr ihm aber nicht, so bedenket, ob ihr auch glaubt, daß Gott allniächtig und wahrhaftig sei, wie ihr glaubt, daß er durch sein Wort Himmel und Erde, das Meer und was darin ist, geschaffen hat? David bezeugt es, daß er ein Gott sei, der gern hilft, worüber er sich freuet; er sagt ferner, daß er ein Schild allen denen sei, I( die auf ihn trauen, ja seine Engel la- gern sich um uiis, zu unserm Schutze, aber wie soll er uns dann helfen, wenn man es ihm nicht zutrauet ro? . Als ich nun abermals auf die Stunde meiner Prüfung wartete, lbat ich (Unwürdiger) den Herrn, meine Zuversicht, daß er mich doch zum dritten Male bewahren wolle, wie er, durch seine Gnade, zwei Mal getan hatte, damit ich nicht zu Schandeii werden möchte, und sie mir meinen Ruhm »(das ist, den guten Vorsatz mein-es Herzens im Anfange) nicht nehmen möchten, m damit ich den Glauben in einem reinen Gewissen bewahren möge; I! d-adurch hoffe ich deinen heiligen Namen zu loben, zu preisen zu verherrlichen, den frommen Heiligen zur Freude, 0 den Säuglingen aber zum Troste und süßen Geruche des Le- bens, damit sie, wenn sie es riechen, dadurch gelobt, erquickt und gestärkt werden mögen, um desto freiniütiger in der Wahrheit zu werden, p die doch das allerstärkste ist, und allezeit den Sieg be- halten wird, und nicht achteii mögen, g was uns auch Menschen tun, die wie Heu vergehen müssen, weil man ja doch öffentlich sieht, daß des Herrn Hände nicht verkürzt sind, sondern den Frommen allezeit beistehen, wie David bezeugt. Denn, lieber Herr, wenn ich mich nicht« tapfer halten würde, welche Betrüb- nis würde dieses unter den jungen Säuglingen erwecken, und welch, eine Lästerung würde daraus entstehen? Jch bitte dich, o himmlischer Vater, erbarme dich doch über mich armen sünd- haften Menschen, r und nimm das übrige des Kelches von mir, wenn es möglich ist; s ist es aber nicht möglich, so geschehe allein -dein Wille. Herr, hilf miridas Feld erhalten, denn du weißt, wie der Menschen Schläge sch1necken; ich übergebe mich in dei- ne Hände, und obgleich sie mir erschrecklich drohen, so haben sie doch keine Gewalt, ein Haar auf unserm Haupte zu verletzen, oder du mußt es ihnen zuerst zulassen; darum geschehe dein hei- liger Wille zu meiner Seligkeit. tO Herr, rechne ihnen diese Missetat nicht zu. Als ich mich nun so bereit gemacht hatte, hörte ich, daß sie unsere geliebte Schwester, die mit mir gefangen saß, auch pei- nigten; es kam mir vor, als ob sie auch aufgewunden und wie- der niedergelassen würde. Als sie nichts bekennen wollte, wurde sie abermals ausgewiinden, und unten an den Füßen befestigt; als sie nun die Angst eine Zeitlang gelitten hatte, wurde sie wieder heruntergelassen und davongetragen. »Da dachte ich, nun ist die Reihe mir, nun werden sie mich armes Schlachtschäflein aus dem Stalle holen. Mit diesen Gedanken wartete ich, und tröstete mich selbst, und dachte, vwie bald ist ein Mensch zu Grunde gerichtet, denn es kam mir vor, daß sie kaum eine halben Stunde lang die Pein erlitten hätte. Jndem ich nun so, mit Abrahanh meinen einzigen Sohn, das ist mein Fleisch, übergeben hatte, hat der Herr schnelle Für- sorge gehabt, W und meinen Druck in große Freude verwandelt, einmal dadurch, daß der Herr diesem schwachen Schäflein auch den Mund bewahrt hat, und ferner, weil -es scheint, sie wären iHeb II, s. 1. Muse 17, 1. I. Muse I, I. lcPsalm is, Si. Psalm 34, s. , . m2. Tun. 4, 7. n L. Tini. 4, 7. o L. Kot. 2, 17. p3. Ehr. 4, AS. qJes. 40, 6 und St, 12. sei. II, 1. kMattkk 26, Ab. s2. Kor. Z, is. : Arg. i, so. oPfaim 44, es. sind-a. s, so. wJoix is, 2o. durch mein Leiden, welches ich vor meiner Aufopferung bereits erduldet habe gesättigt worden. Dieses habe ich euch geschrieben, nicht um euch furchtsam zu machen, sondern daß ihr Heiligen Gottes euch mit mir in dem xHeiligen Geiste erfreuen möget, und mir helfet, dem Herrn danken, daß er mir so treulich geholfen hat, und damit ihr die iuunderbarenWerke Gottes in seinen Auserwählten erkennen niöget, wie auch ein frommer Zeuge Christi, Karstiaan L» in sei- nem Briefe bezeugt hat; desgleichen Joris, der Färber, y wel- cher hier init mir ein Zeuge der Wahrheit gewesen ist, denn er sagte sich selbst: Koinmt der Teufel auf eine Treppe, so steigt er hoher. Ach, es dunkt mich, »daß man hierdurch seine Kraft ver- liert,» denn ich dachte, wenn sie auch meinen Meister nicht kennen, und ich, auch schoii weiß, daß er fort ist, ebenso wie mein gelieb- tes Weib und mehrere andere, so werden sie doch nicht zufrieden sein; sie wollen doch an das Foltern, darum will ich eins mit dem andern verschweigen, man wird es nun sehen, wie der Herr de« nen hilft, 2 die auf trauen. Ach, welch eine Freude ist der Sieg an Christum! nun ist mein Glaube san Christum geprüft; meine Gottesfu·rcht, mein Vertrauen, das ich hatte, ehe ich in Bande kam, meine Liebe zu Gott und seiner heiligen Gemeine, gleich- wie das Gold im Ofen und auf dem Prüfsteine Andere Prü- fiingen sind zwar leicht zu· ertragen, wenn man genug hat, und gehen kann, wohin man will; s wenn man -aber mit Hiob an der kHaiit angetcistet und dieselbe zerfetzt wird, daß das Blut heraus- lauft, nach bier Tagen aber eine solche Pein erneuert wird, das trifft die Rippen. O, du Tochter Zions, du Braut des Lammes, furchte dich nicht; dasLamm wird wohl den Streit ausführen; habe doch guten Miit in dem kurzen Streite, den du zu kämpfen hast, denn den Ueberwiiiderii ist alles verbeißen; b wer getreu bleibt bis in den Tod, wird die Krone des Lebens empfangen, und wird den ewigen Tod und die ewige Pein nicht schmecken Jch weiß nicht, ob ineine Marter über zwei Stunden in allem gedauert hat; aber das Drohen, Verachten und Quälen hat et- was laiiger gedauert. Mein-e Geliebtesteih c ist das nicht eine geringe Qual? sollte man um deswillen die Wahrheit verlassen? sollte man darum den Herrn verleugnen und durch Anzeigen sein Gewissen beschweren, da nian gleichwohl noch oft leiden muß? HJlcl),»iieiii, der Herr führt selbst den Streit für uns aus; ihm sei allein der Preis in Ewigkeit, Amen. Darum, ihr Geliebten und Heiligen Gottes, d die ihr durch Jesum Christum des himmlischen Rufes teilhaftig geworden seid, e seid doch. nicht verzagt; furchtet euch auch nicht vor denen, die den Leib»toten, denn der Seele können sie nicht beikommen. Jch Unwurdiger khabe euch die Hilfe des Herrn auskundschaf- tetz daruin gebe ich ihm Zeugnis, daß er ein treuer Nothelfer sei, wie von ihm geschrieben steht: gUnd sollte auch (sagt er durch den Propheten) eine Mutter des« Sohnes ihres Leibes ver- gessen, den sie geboren hat, so will ich doch dich nicht verlassen noch vergessen. So haltet denn stark an alle, die ihr des Herrn Verheißun- gen glaubet. Ach ziehe sich doch Niemand zurück aus Verzagtheih nach seinem Berufe den Heiligen dienstwillig zu sein nach seinem Vermögen, I denn Niemand soll sich selbst leben, oder sich dessen weigernspk damit das Werk des Herrn allezeit mit Lust vor sich gehen möge, und helfet einander die Last tragen. Wenn es so geht, dann ist es eine Freude; dann kann des Herrn Werk oh- ne Seufzen vor sich gehen; darum wisset, l was ein Jeder Gutes tut, das wird ihm nachfolgen. Haltet es mir zu gut, daß ich im Llllgemeinen schreibe; ich »Na-m. u. n. »Juki. is. se. Hohn. 4, is. L FF«Z"b42«t4sj3f1YiFff1b« iois IN« As» Hi« 1Y««tiihsd1150«1Z3"5 Näh« Z« l« n.,. .,.u.,.ge.,. e.,.«ö· H. u. nor. is, as. tin-h. a « «« «« oder Märtyrer-Spiegel der Durchs-Centrum« hoffe, daß hierdurch die Kleinherzigen aus meinen Banden Mut und Vertrauen schöpfen werden, ja ich hoffe, die Unterdrückten sollen etwas fröhlicher werden, weil man bei dem Herrn so große Hilfe findet, die man gleichwohl nicht sieht. Jch bezeuge euch mit dem Apostel: m Obschon unser auswendiger Mensch vergeht, so wird doch der inwendige Wiensch von Tag zu Tag erneuert, denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, bringt eine ewige und über die Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht auf das sSichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen. Nun weiß ich hiervon dasselbe auch zu schreiben und zu zeugen, daß das Lei- den leicht sei, weil es kurz ist; denn ich weiß nicht, als alle meine Peinigung vorüber war, ob ich nachher so viel Pein hatte, als ich wohl von einem kleinen Geschwüre eine Zeitlang erlitten habe, dessen sich mein liebes Weib wohl erinnern wird, und welches ich ertragen mußte, wiewohl mir um des Erduldens willen keine Verheißung getan wurde; wen wir aber dieses Leiden um des Herrn willen erdulden, so kommen uns alle Hauptverheißungen zu, ja es gibt keine herrlichere und größere Verheißungen als diese, nämlich daß denen, II die sich zum Leiden Christi begeben, und durch Christum überwinden, die Krone des Lebens verhei- ßen sei; O auch tragen wir das Zeugnis in unserm Herzen, daß wir keine Bastarde sind; ja wir werden von Christo selbst geehrt und gekrönt werden; ich selbst erkenne mich unwürdig, zu diesem heiligen Stande; gleichwohl hält mich der barmherzige, gute Gott dazu würdig, diese Schmach um seines Namens willen zu tragen; er müsse gelobt sein, in Ewigkeit, Amen. Hiermit will ich dieses endigen, und bitte euch, haltet mir mein einfaches Schreiben zu gut; ich will euch sämtlich, insbeson- dere aber p meinen allerliebsten Schwager und meine allerliebste Schwester, dem Herrn anbefehlen, der mächtig ist, in euch al- Ie11 das gute Werk zu vollbringen, das er in euch angefangen hat, cl damit ihr bei Jesu Christo, unserm Herrn, vollen Lohn empfangen möget; ich will voran und euch dort erwarten, damit wir beisammen in der ewigen Freude leben mögen. Hierzu wolle der gütige Gott seine Gnade geben, damit Eli-jemand um dieser geringen Pein willen den Weg des ewigen Lebens verlasse, und so den furchtsamen und verzagten Knechten gleich werde, s die nicht mit Gideon in den Streit ausziehen dür- fen und nicht an Gott glauben, noch es versiegeln können, daß Gott treu, allmächtig und wahrhaftig ist. s Was solchen in der Schrift verheißen sei, ist leicht zu erkennen, nämlich die ewig-e Pein, wie den Zauberern und Götzendienern Was wird es dann nutzen, wenn man den Namen eines Christen getragen? wenn man nicht standhaft bleibt, muß man mit Schanden vergehen, t wie die zehn Ungläubigen Kundschafter Was nützt es, daß man aus Egypten erlöst worden ist, wenn man nicht glaubt, u denn die Ungläubigen kommen alle um? Was hat es auch Lots Weib genützt, daß sie aus Sodom ausgegangen war, denn sie sah wieder zurücks Darum, ihr geliebten Heiligen Gottes insgesamh streitet tapfer für die Wahrheit bis zum Tode; habt doch allezeit einen solchen Sinn in euch, dann wird der Herr eu- ren Streit arissiihreiy und ihr werdet euch am Ende darüber er- freuen (wenn ihr in Geduld darauf wartet), wie ich-jetzt auch tue. Leset die Heil· Schrift zur Bestärkung der Wahrheit; da findet ihr, wie der Herr für Israel, für Daniel, Gideon und Jo- saphat und für mehrere Andere gestritten habe, welche doch we- nig Volk hatten; dessen ungeachtet wurde so viel Volk erschlagen, daß sie in drei Tagen den Raub 11icht wegbringen konnten. Ferner ist es auch nötig und sehr nützlich, daß man tröstliche Briefe schreibe, und sie an die elenden Verlassenen schicke, denn e. Kot. 4, is. Pf. so, o. »Man. es, is. o 20, Es. qsczhii 4, o. kæichtek 7, a. soffs. ei. e. Muse 19. es. 4. Eil-r. Z, 48. pApck t4. Muse 14, AS. III· 429 dadurch werden sie sehr getröstetz ein Jeder wende hierin allen Fleiß an, so viel als möglich ist, und tut euer Bestes, und V bit- tet den Herrn um geeignete Mittel, ohne Jemandes Schaden; ferner besucht sie auch, bittet beständig für sie und hebet mit Mo- ses W heilige Hände für sie auf, bis sie den Streit ausgeführt und ihr Fleisch, den Stachel der Sünden, und X die Herren der Finsternis dieser Welt, in welchen der Satan sein Werk hat, überwunden haben. Darum nehme ein jeder zu Herzen, was der Apostel sagt: y Gedenket der Gefangenen, als die Mitgefans genen; 2 wenn ein Glied leidet, so leiden die andern Glieder mit. Hiermit gute Nacht, alle Gottesfürcljtigen auf dieser Erde; habt doch guten Mut, denn Mut verloren, das Feld verloren. Seid von mir alle in dem. Herrn herzlich gegrüßt, insbesondere aber mein geliebtester Schwager und seine geliebte Hausfrau; ich danke euch herzlich für alle eure große Freundschaft. Angefangen den letzten Donnerstag im Februar, und, geen- digt den ersten März. Jch Unwürdiger trage s die Malzeichen des Herrn an meinen beiden Händen und an meinem Leibe; l) gelobt müsse der Name des Herrn sein in Ewigkeit. Von Jan von Kuyk, welcher um des Gehorsams des Evan- geliums willen auf der Vuylpforte gefangen sitzt. Jch habe zum Stockmeister gesagt: Wenn ich auch mit meiner Faust das Gefängnis in Stücke zerschlagen könnte, so wollte ich esdoch nicht tun, damit er um meinetwillen nicht in Ungelegenheit kom- men möchte. Der zweite Brief von Jan Wouterfz geschrieben an seine Brüder und Schwestern. Der! ewige, barmherzige Gott wolle euch, mein einziger Bruder und meine geliebten Schwestern, seine Gnade geben durch Jesum Christum, damit ihr sämtlich nach eurer Seligkeit n1öget Lust, Geschmack und Verlangen tragen bis ans Ende eu- res Lebens. Ach, daß doch dieses geschehen möchte, lieber Herr! welche Freude würde es dermaleinst sein! wie ich denn hoffe, daß es geschehen werde, daß unser alter, ehrwürdiger, geliebter Vater, und unsere ehrwürdige Mutter mit ihren Kindern einan- der in dem ewigen Leben finden werden, Amen. Vor allen Dingen habe ichdas Vertrauen zum Herrn, daß ihr nebst mir Lust, Geschmack und Verlangen zur Seligkeit empfangen habt. Darum ermahne ich euch nun ein wenig, daß ihr darin zunehmet, nachdem auch der Herr seine Gnade gegeben und euch die Augen geöffnet hat, daß ihr das Gute von« dem Bösen unterscheiden könnt. Darum, mein geliebtester und wertester Bruder, weil euch nun disese Gnade widerfahren ist, daß ihr wisset und glaubet. (wie ich das Vertrauen habe), daß Gott das Böse haßt und die Gerechtigkeit liebt, so danket denn dem guten, allmächtigen Gott dafür insbesondere, daß er uns aus des Satans Händen durch Jesum Christum erlöset und uns, nach seiner Barmherzigkeit, durch das Wort des Lebens wiedergeboren, uns auch s in dieser angenehmen Zeit geholfen hat, in welcher er seine seligmachende Gnade über alle Menschen hat scheinen lassen, und du, mein lie- ber Bruder, hast auf diese seligmachende Gnade Acht gegeben; das b Licht (welches Jesus Christus ist) hast du empfangen, wie ich das Vertrauen habe. Die Schrift bezeugt, daß denen, die Christum empfangen haben (das ist, die an ihn glauben), Macht gegeben werde, Gottes Kinder zu werden. Darum lasse dich allezeit von ihm regieren und durch seinen Geist steuern und vEph S, m. w2. Mose 17, Z. I. Tini. Z, S. Kot. 12, 2S. aGaL S, le. blink- 21, U· » 1Der Gruß an seine lieben Bruder und Schwestem s sei. its, S. 2 Kot. S, 2. bJoh 1, 4. Loh. 1, 12. x Gab. S, 12. J« Held. s, Z. is. 430 Der blutige leiten, den-n das sind die rechten Kinder Gottes, die von Gottes Geist getrieben werden; sie gehören Christo an. Nun, mein geliebtester Bruder, trage« doch dein lebelaiig Sorge, damit du d-iesen guten, köstlichen Schatz wohl bewahren Mögest, damit du davon leben und demjenigen allezeit nachfol- gen Mög-est, was die seligmachende Gnade Gottes (nämlich Je- sus Christus, der unser Licht ist) lehrt. - Zunächst lehrt die seligmachende Gnade Gottes, das Tun- göttliche Wesen dieser Welt mit ihren Lüsten und Begierden zu verleugnen, wie Paulus sagt: dStellt euch nicht dieser Welt gleicht, sondern erneuert euch durch die Erneuerung eurer Sins ne, das ist, snach dem Sinne Jesu Christi; wenn ihr dieses tut, so werdet ihr kim Lichte wandeln, und nicht in der Finsternis, worin die Welt wandelt· gHüte dich, mein geliebter Bruder, vor den Werken der Finsternis, und habe damit keine Gemein- schaft, sondern scheide dich allezeit davon, und rühre nichts b Un- reiiies an, nämlich kein Böses, dann wirst du ein Kind Gottes sein und bleiben, wenn du anders bis ans Ende bei Christo Je- su bleibst. Jch Unwürdiger, der ich um seines Namens willen gefa1i- gen bin, bitte dich liebreich, bleibe allezeit bei dem Worte des Herrn, dann wirst du nicht fallen, und der Vater wird dir alles geben, um das du ihn in seinem Namen bittest, und wenn man auch dadurch ins Leiden kommt, so können wir doch um deswil- len nicht -ablassen, denn dadurch wird offenbar, daß der Weg schmal und die Pforte enge sei, die zum ewigen Leben führt; überdies ist dieses nur ein vergängliches Leiden, und k wenn wir mit Christo leiden, so werden wir auch mit zur Herrlichkeit erho- ben werden, denn dieses Leiden, das uns di-e Menschen antun können, ist kurz und Ieicht, und bringt uns eine ewige und über die Maßen wichtige Herrlichkeit, die wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen; denn obschon Iunser auswens diger Mensch vergeht, welcher doch vergehen muß, so wird doch der inwendige Mensch von Tag zu Tag erneuert. Und wenn wir Glauben gehalten und überwunden haben werden, so wird alles durch den versüßt, der uns mächtig macht, welcher Chri- stus ist; er hilft uns das Feld erhalten, das fühle ich nun am Besten, weil ich in der Probe stehe; ihm sei Lob von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Aber, mein lieber Bruder, denke nicht, als ob an mir etwas Neues geschehen, und es nicht immer so gewesen wäre. Lies von dem gerechten m Abel, dann wirst du das Wort Christi wohl verstehen, 11 daß der Knecht nicht besser sei, als sein Herr. Lieber Bruder, das H-aupt (welches Christus ist) hat selbst gelitten; die Glieder müssen nachfolgen. Es ist auch ein besonderes Zeichen der Liebe, daß er mir diese Züchtigung zu- sendet, um mich zu prüfen, ob ich ihn auch von Herzen fürchte, liebe und auf ihn vertraue. Summa, ich halte dafür, daß es mir. zur Seligkeit gereiche; sein heiliger Wille müsse geschehen, zu meinem Heile, Amen. So bezeuge ich dir nun, mein geliebtester Bruder, daß die- ses die einzige rechte Wahrheit sei und bleiben wird, um die ich jetzt eine geringe Zeit leide. Darum, mein geliebtester Bruder, lies des Herrn Wort mit Andacht und wiederhole solches oft, und bitte allezeit den Herrn in jedem Anliegen und ohne Unter- laß, mit Gebet und Flehen im Geiste; denn wenn du nach dem Worte des Herrn lebst, so wird es dir wohlgehen, und du wirst nicht fallen, denn Ein des Herrii Wort ist unser Licht, welches Christus Jesus ist; laß uns p ihm nachfolgen; dann werden wir zu ihm kommen, wo er ist, zu unserm Hohepriester Christo Jesuz cTiL L, 12. clNöm. 12, Z. · Oh. Z, . I12. Kot. S, 17. i4. Esdk 7, 7. Matt . 7, is. le ca l. Most: 4, S. n Mctttkx 10, 24. Jud. IS, S· l. . »Na-Z: 13 11 Schauplatz dort; will2 ich euch, mein liebes Weib, mein Töchterlein, unsern Vater, unsere Mutter und Schwestern erwarten, wenn ihr sämt- lich· in dem Herrn sterbet und bis ans Ende bei der Wahrheit bleibt, und dem Herrn nachfolgeh wie ich denn hoffe, daßihr tun werdet, mit allen Heiligen Gott-es. Jch will vorangehen, und schreibe euch sämtlich hiermit in dieser kurzen Zeit gute Nacht; der allmachtige Gott wolle allen seine Gnade geben, daß ihr stets wohlgemut sein moget, eure Seligkeit durch Jesum Chri- stum zu erlangen, seid auch ernstlich in der Liebe, und seid einan- der ein Vorbild in allen guten Werken, zum ewigen Leben. » Darum, mein einziger und lieber Bruder, habe ich dir ein wenig geschrieben zum Andenken und zur Erweckung deines Gemütes, auch zum Troste, damit du ja nicht Menschen fürchten niögest, sondern allein den allmächtigen Gott, welcher ewig ist; der Mensch ist doch in seinem Leben wie Heu; t er blüht wie eine Blume des Feldes; wenn aber der Wind darüber weht, so ist sie nicht mehr zu finden. Die Menschen sind vergänglich; sie konnen uns s nicht ein Haar krümmen, wenn es ihnen der Herr nicht zuläßt. Er wird ihnen aber nicht mehr zulassen, als wir ertra- gen können und dabei den Glauben behalten. · Ach, wie ruhig ist man, weil man durch des Herrn Hilfe seinen Mund bewahrt hat. Lobet ihr, alle meine Freunde, un- sern starken, getreuen Gott, der meinen Mund bewahrt hat, als ich zuerst gefoltert wurde; ich habe die Hoffnung und das Vertrauen, daß derjenige, welcher mir zuerst geholfen hat, machtig sei, niir ftdermals zu helfen, denn er hat uns Unwürdi- gen solches verbeißen; seine Worte sind ja in ihm, er ist ein treu- er Nothelfsey wie David sagt: t Bei dem Herrn findet man Hil- fe; er ist unser Schild, unsere Burg, und eine Stärke der Ar- men; aber wir mussen es ihm auch zutrau-en; wer ist jemals zu Schanden geworden, der sich aus den Herrn verlassen hat? Dar- um lasse doch nicht nach, deine Seligkeit zu suchen, und sei nicht trage in deinem Vornehmen, sondern brünstig im Geiste, gedul- dig in Trubsalspanhaltend im Gebete; wenn du aber in dir keine Inbrunst fühlst, so bitte darum den Herrn; er wird sie dir wohl geben, wenn du nur von Herzen das Reich Gottes und sei- ne Gerechtigkeit suchst, wie ich das Vertrauen zu dir habe. » Aber hüte dich daß du nicht der Welt vertrauest; besitze deine Seele in Geduld; der Herr kann dir wohl zu seiner Zeit eine gottesfurchtige Person beigesellen; aber bitte den Herrn ernst- lieh, daß er es dochfugen wolle, daß du zuvor mit den Gottes- furchtigen eines Sinnes werdest Schreibe bisweilen meinem Schwager einen Brief, so findet er Veranlassung, dir auch zu schreiben und zu raten, worin du Rat nötig haben wirst· Jch danke dir für die Freundschaft, die du mir erwiesen hast. Geschrieben den zweiten Tag nach Matthäus in den Festen, auf welchen Tag ich abermals« zweimal aufgewunden und ein- mal gegeißelt wurde; aber, mein einziger Bruder, der starke Gott hat abermals meinen Mund bewahrt. Damm bitte ich dich, frseue dich mit mir und lobe »den Herrn, denn ich habe nun große Freude, und· sei uin deswillen in deinem Gemüte nicht furchtsam, weil mein Fleisch eine kurze Zeit gelitten hat«, denn nun hat der gute himmlische Vater meinen Glauben geprüft, wie das Gold im Feuer, ob ich auch im schwersten Streite Jhm vertrauen, ihn fürchten und lieben würde; und nachdem er mich in einer Trübsal nach der andern treu erfunden, so daß ich, »Es: will fein lieb s Weib d si Töcbt litt, wi Bat , und Schwestern bei Jeseu Cbristoujetrwastixkk e» e auch e: Mutter et. Z, l. kPfalm los, IS. sJef. 40, S. tPsalm 27, 1 und W, 2. »Man hatte diesen Freund Gottes abermals nd w w im( Armen rückwärts» aufgehängt und dann gegeißelt. u a m: « e « «« de« oder Märtyrer-Spiegel der Jovis-Ermatten. 431 durch Gottes Gnade die Herren dieser Welt überwunden habe (worüber ich mich von Herzen gefreut habe) und das durch das Gebet der Gläubigen, und durch die Mitwirkung des Heil. Geistes, so ist mir fernerhin die Krone des ewigen Lebens zube- reitet, welche ich von Christo aus Gnaden empfangen werde. So will ich denn nun voran, und will zuerst den sterblichen Rock des Fleisches ablegen, mit der zubereiteten, Wbrennenden Lampe, denn ich habe Glauben, Liebe und Christum behalten und nicht verleugnet; der Glaube ist das Oel, der Docht ein reines Herz und Gewissen; das Licht aber die feurige, brennende Liebe. Damit schmücke du dich auch täglich, und gehe Christo, un- serm Bräutigam entgegen; nimm ein das Land der Verheißung, welches das ewige Reich Gottes ist; aber werde unterwegs oder auf dem Wege nicht furchtsam, weil in der X Wüste (nämlich in der Welt) viele Feinde, Räuber und Wölfe sind; werde deshalb nicht verzagt, denn ich bin durch alles dieses, durch des Herrn Hilfe gekommen und habe dir und vielen Gottesfürchtigen das Land vorher ausgekundschaftet; darum kann ich euch nun schrei- ben, um der Gefahr willen dürft ihr nicht zurückbleiben, denn der Herr selbst führt unsern Streit aus; er streitet für uns und- ist ja der Stärkste. Er sagte ja zu Abraham: J! Fürchte dich nicht, denn ich bin dein Schild und sehr großer Lohn; ist denn dieses allein für Abraham gesprochens Paulus sagt: Es ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben möchten. Betrachte die vorhergehenden Exempel, wie Gott für 2 Gi- deon, David, Josaphat und mehrere Andere gestritten habe; das Volk wurde geschlagen, ohne Zutun ihrer Hände. Ach, mein ein- ziger, lieber Bruder! setzt doch dein ganzes Vertrauen auf den Allmächtigem denn bei ihm findet man Hilfe; er ist ein rechter Nothelferz er verläßt die Seinen nicht in allen ihren Trübsaleip darum können wir mit dem Apostel wohl sagen: s Jst Gott sur uns, wer mag wider uns sein? der seines einigen Sohnes nicht verschont hat, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Hat er an uns solche große Liebe bewiesen, warum sollte er uns denn nicht in jeder Not bewahren? Glaube, daß der gute Gott unser Schuldner sei, wenn wir anders auf seinen Wegen bleiben, standhaft fortwandeln und uns an ihn halten; auch ihn nicht verlassen, so wird er uns auch nicht verlassen; Dies ist ja eine feste Verheißungz wenn b wir aber ihn verleugnen, so wird er uns auch verleugnen. Ach- wie unbedachtsam, unweise und ungnädig handeln diejenigen mit ihrer armen Seele, die um dieses kleinen und kurzen Lei- dens willen, aus Furcht den Weg des Lebens verlassen und einen andern Weg nach ihrem Gutdünken erwählen, um dem Kreuze Christi zu entfliehen, sich selbst mit einem eiteln Troste trösten, -auf dem Wege, den sie nach ihrem Gutdünken gefunden haben; ihr Ende reicht an das Verderben; mein einziger lieber Bruder, folge solchen nicht nach, denn diese glauben nicht, darum werden sie auch nicht beschirmt. Wehe denen, die nicht standhaft bleiben; wie wird es ihnen ergehen, wenn sie der Herr heimsuchen wird, ja ihr Teil wird sein, mit den Zauberern in dem Pfuhle der ewig brennen wird. Darum fasse doch Mut mit Josua und Ka- leb; aber du mußt einen festen Glauben haben an Gottes Verhei- ßungen; ebenso wie du meinst, daß Gott durch sein Wort Him- mel u. Erde erschaffen habe, so wirst du deine Feinde verschlingeu wie Brot, und durch Geduld mit Gottes Hilde deinen Streit sie. Tau. i, e. wir-dank. es. sei. Muse is, u. n. Mute is, i. »Wir. 7, is. e. Sinn. s, a. i. Thron. i7. a. Rönn s, II. b L. Tini· L, 1L. Stil. 1L, S. c Sirt. L, M. d4· Muse 14, U. ausführen, und das Land der Verheißung mit Gewalt einneh- men, denn, die ihm e Gewalt antun, die reißen es zu sich. Aber, lieben Brüder, der Apostel bezeugt, und auch ich Un- würdiger bezeuge, daß wir nicht allein wider die Herren dieser Welt, sondernauch wider die Geister, die unter dem Himmel sind, streiten müssen; wie denn Christus sagt,daß in den kletzten Zeiten viel-e falsche Christi aufstehen werd-en; ich habe dies auch für euch auskundschaftet, denn in der Zeit meines Glaubens haben sich viele falsche Propheten oder falsche Christi an mich ge- macht; bald kamen sie mit diesem schönen Scheine, bald mit einem andern schönen Scheine; der Herr aber, welcher will, daß alle Menschen selig werden, hat mich hiervon erlöset; ich hielt mich auch an das Wort Gottes, wie ich es im Anfange gehört und angenommen habe; mein Glaube wurde auch nicht schwach, wiewohl auch diejenigen abfielen, welche die Frömmsten zu sei11 schienen. Sieh, so wird unser Glaube auf mancherlei Weise ge- prüft, und überdies durch den täglichen gStreit, der niemals aufhört, denn es ist ein beständiger Streit; der Geist streitet wider das Fleisch und das Fleisch wider den Geist. Das ist es, was mich am meisten betrübt, denn mein eigenes sündhaftes Fleisch war mein stärkster Feind, was mich viele bittere Tränen gekostet hat. Der Satan sucht mich hierdurch, wie den Weizen, zu sichten, aber mit Fallen und Straucheln bin ich durch Got- tes Gnade so weit gekommen; denn ich raffte mich durch die Gnade des Herrn bald wieder auf; aber was war es? ich wäre so gern vollkommen gewesen, und doch war mir dieses elende Fleisch im; Wege, welches nun leiden muß, und das ich auch als ein Vrandopfer aufzuopfern hoffe, immer im Wege. Darum, mein geliebtester Bruder, habe ich dir noch einige Nachricht gegeben, mit welchem Streite ein Christ angefochten wird, das ist, wider Fleisch und Blut, wider die falschen Geister, die ihre listigen Pfeile auf den Bogen gelegt haben, um den b Frommen heinilich zu schießen. Darum zieh den Harnisch Gottes an, damit du dem listigen Anlaufe des Teufels wider- stehen mögest, und umgürte dich mit dem Gürtel der Wahrheit; vor allen Dingen aber ergreife den Schild des Glaubens, mit welchem du alle feurigen Pfeile des Bösewichtes auslöschen kannst, und sei an deinen Füßen gestiefelt, damit du allezeit zu dem Evangelium des Friedens, und dem Helme des Heils bereit sein mögest; ergreife die lebendige Hoffnung und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, und bitte immer in jedem Anliegen mit Bitten und Flehen. Sieh, mit diesen Waf- fen des Geistes können wir überwinden, und es ist uns dann die Krone verheißen. Vergiß auch nicht, was Jesus Sirach sagt: I( Mein Sohn, hast du gesündigt, so sündige nicht mehr, sondern bitte Gott, da er dir die vergangenen Sünden vergeben wolle. Fliehe vor der Sünde wie vor einer Schlange, denn wenn du zu ihr gehst, so wird sie dich beißen; ihre Zähne sind den Zähnen der Löwen gleich u. töten die Seelen der Menschen; jede Ungerechtig- keit ist wie ein zweischneidiges Schwert, in dessen Wunden keine Gesundheit ist; auch sagt Paulus lTötet eure Glieder, die auf Er- den sind Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust, unId den Geiz, welcher Abgötterei ist Je. Summe, m lebe nach dem Geiste, so wirst du die Werke des Fleisches nicht vollbrin- gen. Hierzu gebe der gute Gott seine Gnade, daß du in dem Glauben, in der Liebe, in der Erkenntnis unseres Herrn Jesu Christi aufwachsen mögest, damit du ein vollkommener Mann, nach dem Maße des vollkommenen Alters Christi werden und so auf die Zukunft Christi warten mögest. Ach, mein lieber Bruder, trage doch für deine Seligkeit Sorge; hier haben wir nur eine kurze Zeit und die ewige Zeit eMattE 11, 1L. Gib. S, 1L. kMatth. L4. il 1. Tini. L, 1. L. Tini. Z, l. L. Peh L, l. SGUL s, 17. hEph. s, is. iLul. 1L, As. l. Esset. 1, II. Eis. L1, l. 1Kol. s, s. mGaL s, U· 432 Der blutige ist vor der Türe· O, himmlischer Vater! ich bitte dich demu- tig, Du wollest meinen einzigen Bruder vor allem Argen be- wahren und ihn in Deinem Namen heiligen, durch Christum Jesum, auch ihn allezeit durch den heiligen Geist leiden, damit wir uns dermaleinst mit einander erfreuen mögen, Amen. Gute Nacht, mein einziger Bruder auf dieser Erde; bei Christo will ich dich erwarten. Die erste Seite habe ich geschries ben, als ich erst von der Folter kam, darumist es schlecht ge- schrieben; jetzt aber ist meine Hand etwas besser, doch habe»ich noch die Mahlzeichen des Leidens Christi; sein Name musse ewig gelobt« sein. · Dieses habe ich dir in meinen Banden geschrieben, den·2. März im Jahre 1572; von mir, deinem einzigen Bruder, im Gemüte unverändert, um des Zeugnisses Christi willen gefan- gen, darum sei wohlgemut, ich habe Glauben gehalten und bis aufs Blut gestritten, auf der Vuylpforte zu Dortrecht. Der dritte Brief von Jan Woutersz an dieGemeine Gottes in Dortrechh die um des Zeugnisses Christi willen nach allen Richtungen zerstreuet waren. An die zerstreuten s Heiligen und die Andern von Dort- recht. Gnade und Friede von Gott, unserm himmlischen Vater, und von dem Herrn Jesu Christo, und die Mitwirkung des hei- ligen b Geistes vermehre sich allezeit bei euch allen zum Troste eurer Pilgerschafh damit ihr in eurer Trübsalgeduldig sein mö- get, und die Geduld ein vollkommenes Werk in euch, habe, damit ihr in demjenigen weder müde, noch matt werdet, was ihr zu eurer Seelen Seligkeit angenommen habt, die uns durch Chri- stum geschehen und widerfahren ist; hierin haben wir uns zu erfreuen, c so daß wir uns in unserer zeitlichen Trübsal erfreuen können. Gedenket der Weissagung Christi, wenn Er sagt: d Jhr werdet heulen und weinen, und die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig fein; aber eure Traurigkeit soll in Freude ver- wandelt werden, welche Niemand wird von euch nehmen können· Ach, Geliebtestel könnten wir so gemächlich in das Reich Gottes eingehen, wie könnten wir von dem schmalen s Wege» und der engen Pforte reden? Aber um der Trübsal willen konnen wir sagen, daß man den schmalen Weg wandeln und durch k die enge Pforte eindringen und das Reich mit Gewalt durch viel g Leiden und Widerwärtigkeit einnehmen müsse; dadurch wird bestätigt, daß der Knecht nicht besser sei, als sein Herr. Hat unser 11 Haupt sein eigenes Reich durch viel Leiden und Verachtung einnehmen müssen, haben! sie den I Hausvater Beelzebub genannt, sollten sie dann seine Hausgenossen nicht auch so nennen? Damit I( ihr aber dieses alles überwindet, und bis ans Ende standhaft bleiben möget, so vertrauet Gott, und glaubet an sein Wort, gleichwie ihr glaubet, daß Er 1Himmel, Erde, das Meer, und was darin ist, erschaffen hat; dann wird Er euch wohl helfen, und den Streit für euch ausführen, daß ihr nicht zu Schanden werden sollt, denn der m Apostel sagt: Jst Gott mit uns, wer mag wider uns sein? Er, der auch seinen einigen Sohn nicht verschont hat, wie sollte Er uns mit ihm nicht alles schenken? Der allmächtige gute Gott gebe hierzu seine Gnade, daß ihr nicht wanket, I! oder an Gottes Verheißungen zweifelt; dadurch werdet ihr von der Furcht befreit werden, und werdet nichts darnach fragen, was euch auch Menschen zufügen, und werdet eure Seelen in Geduld fassen, bis auf den Tag, der euch trösten wird, Amen. Nebst diesem herzgründlichen Wunsche an euer aller Liebe, habe ich Unwürdiger nicht unterlassen können, obgleich ich nur II. Pet. I, I· Wink. I, 7. bJob. 14, 20 und 15 W. c«2· Kot. L, I7. dJob· is, 20. ·e4. Esdr 7· 7. iMattb. 7, »Ist. xMattb It, 12. Lob· IS, 16 und IS, W. « h b. 22. Qui. 24, AS. 1Mattb· IV, As. lcMattb. 24, II. U· Muse I, I. a: Rönt S, St. n Pf. Es, It. But. 2I, 17. Schauplaip wenige Gaben habe, eurer Liebe ein wenig zu schreiben, dem Aeltesten zur Stärkung und dem Jüngsten zur Freimiitigkeit damit ein Jeder 0 in dem Streite, der uns vorgelegt ist, stark anhalte, und ihr allezeit durch die Früchte eures Glaubens euren p Beruf und eure Erwählung fest machet; dann wird euch der, Eingang zu dem ewigen Reiche unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi« reichlich dargereicht werden. Was wollt ihr denn mehr haben? Darum, du schöne Tochter Zions, fürchte dich nicht, weil dir der Eingang so reichlich bereitet ist. O, du schönfte unter den gWeibernl darum müssen die häßlichen Runzeln, die dich verunstalten, dir genommen werden. O, du schöne Braut Christi! schmücke dich immer mehr mit dem thochzeitlichen Kleide der Gerechtigkeih und auch deine Lampe mit dem herrlichen Glauben und der unoergänglichen Liebe, da- mit dieselbe nicht bei euch fehlen möge, wie sie den Törichten ge- mangelt hat, sondern stets überfließend sein möge, s damit da- durch das Licht Christi in euch scheine und durch euch offenbart werde, Gott zum Preise, eurem Nächsten zur Erbauung, euren Seelen aber zur Seligkeit, der Welt zum Lichte und zum Zeug- nisse über sie. tUnd wenn sie euch dann hassen, weil der helle Morgenstern, Christus Jesus, in euren Herzen aufgegangen ist, so ertraget das, und wundert euch nicht darüber, denn auch die u Finsternis hat Christum, der selbst das Licht ist, für euch ge- haßt und ausgestoßen. Es ist ihnen eure Person nicht im Wege, sondern weil die Wahrheit in euch ist, welche die Finsternis, das ist die Welt, mit » Füßentritt, darum werdet ihr Jedermanns V Raub; aber sei deshalb nicht erschrockem o du Kriegerinl sondern eile fort nach deinem verheiszenen Solde; die Wahrheit, die in dir ist, wird überwinden, denn sie ist die allerstärkste. O, du schöne w Köni- gin! denke stets daran, wie häßlich und ungewaschen du in dei- nem Blute lagst, als ein Verworfenes, und daß dick) der» mächs tigste, reichste und ewige König, als die Schönste vor allen Men- schen, auserwählt, gewaschen, durch sein x eigenes Blut erkauft und zu seiner Königin angenommen hat. Und wie wir stets unserer Erlösung eingedenk sind, so ist dies eine Ermahnung, oder sollte eine Ermahnung sein, daß man allein bei dem« könig- lichen Bräutigam bleibe und Jhn aus Ueppigkeit oder Vermes- senheit nicht verlasse und andern nachlaufe, denn, wer yJhn verläßt, den verläßt Er auch wieder; seine eifersüchtige Liebe kann es nicht ertragen, noch leiden, daß man einen Andern lieber hat oder lieber gewinnt als Jhn; ein solcher ist 2 seiner nicht wert. Ach, nicht also! um keines Dinges willen; obgleich du hier, wie eine Lilie, von Dornen umgeben bist, und obschon der s Dornen- baumi oder Dornenbusch die Regierung der Welt an sich gebracht hat, so unterlasse deshalb nicht, deine Süßigkeit mitzuteilen, du schöner Liliengeruch, deine schönen Trauben und Fettigkeit zu geben, damit ein Jeder in seinem Berufe erfunden werde, als ein lieblicher Geruch b Christi; den Armen, daß sie fleißig seien in ihrer Arbeit, wenn sie einen Stüber oder einen halben zu verdie- nen wissen, damit sie vor dem Herrn ein unschuldiges Gewissen haben mögen; ferner, daß diejenigen, welche im cUeberflusse haben, dasselbe mit getreuem Herzen mitteilen. Wenn es so zu- geht, so können die d Diener mit fröhlichem Herzen dienen, wenn ein Jeder seinen Dienst anbietet, insbesondere wenn wenige Diener sind. Hiernächst e schreibe ich euch, ihr sechzig Starken! habt doch stets ein starkes Gemüt, und seid immer wohl versehen mit oHeb 12, I. p2. Pet. I, 10. qHobe Lied l, Ist· tMattb. W· Mattb. As, 4. sMat . 7, II. t 2. Pet. I, IS· aJob. l, 4· vJe . IV, IS. Z. Esdr· it, IS. wHesL IS, C. xOffb. 1, S· zs2· Pet. Z, L. zho e Lied Z, 2. aRichter O, U. h Z. Kot. Z, U. eTob. 4, s. a Abg S, s. ehobe Lieb Z, 7. oder Märtyrer-Spiegel der T.aufs-Gesimtten. 433 dem Schwerte des Geistes an eurer Seite, damit ihr die schöne k Braut vor jedem Unfalle oder Nachtschrecken beschützet, und nehmet allen Verstand gefangen, der sich wider den g Gehorsam Christi erhebt. Bewahret doch wohl mit treuem Herzen diesen Lustgarten des Herrn, damit die listigen Füchse, die hineinschlüpfem nicht darin nisten, noch die wühlenden bSchweine ihn aufwühIen, wodurch oftmals die jungen Schosse ihre Kraft verlieren und verwelken. Müßt ihr auch schon bisweilen den falschen Brüdern unter die Augen treten, weichet deswegen nicht zurück; werdet auch nicht schwach, denn wenn ihr weichet, was werden die an- deren tun? Darum i seid stark im Gemüte in dem Herrn, weil euch der Geist der Gemeine zum Werke des Herrn erwählt hat; strecket eure Hälse aus; traget eure Seelen in euren Händen, und ziehet fort im Namen des l( Herrn. Wenn man euch dann drohet, so denket, wir sind in der Hand des Herrn: ihr seid Erde und Llschez der Herr wird uns wohl bewahren; denket, wir sind nicht besser als unsere Brüder. Und wenn es dann geschieht, daß Einer seiner Zeit Ende erreicht hat, daß sein Lauf vollendet ist und er als Gold vor lKönigen, Herren und den Regenten der Finsternis dieser Welt geprüft werden muß, um den Namen des Herrn zu preisen, so setzet gleichwohl eure Reise fort, und fiellet die tapferen Helden euch zum Exempel vor, wie Abraham, Mose, Josua, Caleb, Samson, Gideon, David die Propheten und Apo- stel. Betrachtet die alten 111 Zeiten, wie kräftig der· Herr den Feinden auf den«Hals getreten habe, wie Josua zu seinen Star- ken sagte, daß der Herr auf gleiche Weise mit allen verfahren werde, die sich wider sie setzen würden; darum sagte Er: Furchs tet euch nicht. Geliebteste, v haltet mir mein einfaches Schreiben zu gut, denn ist es auch schlecht und mangelhaft, so denket dabei, ich HAVE dadurch ein wenig meine Freimiitigkeit und mein zugeneigtes Gemüt, welches ich Unwiirdiger gegen euch getragen habe, und noch trage, zu erkennen gegeben: ia ich habe solches Vertrauen durch des Herrn Gnade, daß mich Niemand von der großen OLiebe wird scheiden können, -die ich zu euch und dem Herrn. habe. Darum bin ich in allem getrost, was wir i) zustößt, denn ich finde große Treue bei unserm Herrn, der ein rechter q Nothelscsr ist, und der die Seinen nicht verläßt, denn ich habe nun, durch des Herrn Hülfe, bis auf’s» Blut gestritten; ich habe Glauben gehalten, und großen Trost in mein Herz empfangen. so daßich mich in meinem Leiden erfreuen kann, und das durch die Hülfe eures Gebetes und durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes, ja ich kann euch die große Freude, die ich ietzt habe, nicht genug beschreiben, weil der Herr meinen Mund bewahrt hat. Darum bitte ich euch säinmtlich sehr s liebreich, freuet euch, und lobet den Herrn mit mir, daß er seinem armen Knechte so treulich geholfen und mir in meiner Pein eine Erleichterung und ein Mittel gegeben hat, daß ich es ertragen konnte. Llchl Geliebteste, ist es nicht ein großer Trost, daß der hei- lige, gut-e Gott sich uns zum Schuldner gemacht und uns Ver- heißungen gegeben hat (merket, Versprechen macht» Schuld) wenn Er sagt: Wenn auch eine s Mutter des Sohnes ihres Lei- bes vergäße, so will ich doch dich nicht vergessen; wenn wir an- ders Jhn nicht verlassen, und unsere erste t Geburt so leichtrer- kaufen, wie Esau um sein bischen Leben tat, wovon doch Christus sagt: Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren. Händ. S, 17. g2. Kot. 10. s. . lSprichw 27, U. ca s p2. Kot. s, 10. qHebr 12, 4. the-bis. IS. 16. Mattlx W, 25. hPsulm sc, 14. iEph S, 10. 1c1. Most: . 10, 24. use-bit. is, 22. oRöIh S, As. 2. Tini. 4, 7. tPhiI. 4, L. III. AS, lö- Ach, leider! der verliert es übel, der es nicht wiedersindet; aber der verliert es wohl, der wiederum ein unvergängliches findet. Dies ist ja die Verheißung Christi, die Er uns durch seine Gerechtigkeit und»Leiden erworben hat; U aber wir müssen auch bis zum Tode fur die Wahrheit treulich streiten und unsere Seele durch den Gehorsam der Wahrheit reinigen, um in diesem kurzen Streite zu beharren; V darum ziehet den Harnisch Got- tes an, mit welchem ihr alle feurige nnd listige Pfeile des Böse- wichts auslöschen könnt; i» gürtet eure Lenden mit dem Gürtel der Wahrheit, ziehet den Panzer oder die Waffen der Gerechtig- keit an, und seid an euren Füßen mit» dem Evangelium des Friedens gestiefelt, damit ihr in allen Dingen bereit stehen möget; X vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glau- bens, und faßt den Helm des Heils, welcher die lebendige Hofs- nung ist, und faßt das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, und bittet allezeit in jedem Anliegen mit Bitten und Flehen im Geiste; mit diesen Waffeii könnt. ihr alle eure Feinde durch Geduld und Sanftmut überwinden. Ueberdies habt ihr viele Zeugnisfe in der Schrift; wie denn auch ich Unwürdiger, euer bekannter, schwacher Bruder, Zeugnis gebe, daß dies die rechten Waffen sind, denn ich kann nun hier- von schreiben, um des Sieges willen, den ich durch Christum Jesum erhalten habe, y welcher mir allezeit das Feld erhalten hilft; Jhm allein sei Preis, Ehre, Macht von Ewigkeit zu Ewig- keit, Amen. Hiermit will ich euch, nieine geliebtesten Mithelfey Brüder und Schwestern, dem allmächtigen Gott - und dem reichen Wor- te seiner Gnade anbesehlen, der mächtig ist, euch alle zu stärken und das Gute, das Er in euch angefangen hat, zu vollenden, und euch zu seinem ewigen Reiche zu bringen, Amen. Hiermit sage ich euch allen gute Nacht auf dieser argen Welt, A die voller Bosheit ist; bei Christo Jesu, unserm Bräu- tigam, will ich euer warten, und sodann euch wieder sehen, in vollkommener Freude; dazu wolle der Herr seine Gnade geben, Amen. Schließlich bitte ich demütig, b ihr wollet es mir von Her- ze1i vergeben, wenn ich Jemanden mit Worten, Wesen oder Werken betriibt habe; ein Gleiches tue ich auch von Herzen, aber ich wollte, daß es mit mir besser gewesen wäre. Gehabt euch wohl und habt guten Mut. Geschrieben von mir, Jan Wouterß, eurem schwachen Bru- der und geringsten Mitgliede der um des Zeugnisses des Evan- geliuins Christi willen gefangen liegt, zu Dortrecht den Z. März im Jahre 1572. Jch wurde vergangenen Samstag vor acht Tagen gefoltert, nnd den Mittwoch darauf abermals. So trage ich nun die Malzeiclieii des Leidens Christi an meinem Leibe, welchem ich wohl hätte entgehen können, wenn ich hätte sagen wollen, was man von mir begehrte; aber ich hätte dann gegen die Schrift, gegen die Liebe und gegen mein Gewissen gehandelt, und wäre mit einem nnrnhigen Herzen gestorben; viele Herzen hätten sich darüber betrübt, aber jetzt habe ich das Vertrauen, cdaß viele sich mit mir freuen, fröhlich und wohlgemut fein und Gott prei- sen werden. Darum nehmt euch alle in euren Herzen fest vor, dasjenige zu tun, was wohl lautet dund ehrbar und Gott gefällig ist; rufet den Herrn um Stärke an, und glaubt gewiß in euren Her- zen, e daß Er euer Gebet erhörex haltet Jhm in eurem Gebete feine eigenen Verheißungen vor, dann werdet ihr nicht zu Schan- den lverden, denn David sagt: Er erhört das Gebet der Elen- deii Je. Ferner freuet euch, daß unsere Feinde von unserer lieben u I. Petri 1, 22. vEplx S, Its. wiss-il. IS, As· I( l· Theil. s, S. y1. Kot· Z. TO· ZAVOTISIF 10. Es. sGclL 1- E b Sic- 28, s. OPHTL 4, C. CIPHIL L, s· sPsI Dis, is, 434 Der« blutige Schwester, die mit mir gefangen ist, durch die Falter nichts ha- ben. erfahren können. k Darum lobet den Herrn, ihr Heiligen. Seid alle von mir Unwürdigen herzlich gegrüßt, im Namen des Herrn mit der Liebe und dem Frieden Christi. Jch sage euch allen für eure christliche Gemeinschaft meinen Dank. Ach Ge- liebteste! glasset doch bei euch bleiben, was ihr von Anfang ge- hört und angenommen habt, und hütet euch vor denen, die euch dasselbe nehmen wollen, denn ich Unwürdiger bezeuge es, 11 daß ihr in der unverfälschten Wahrheit steht; erfüllet dieselbe. in der Furcht Gottes, dann werdet ihr Frieden haben. Von mir, Jan Wsouterß Kuyh in Banden geschrieben. Des» Jan Wonterß viertcr Brief an« sein Weib. Gnade und Friede von Gott, aunserm himmlischen Vater, durch Jesum Christum, unsern Herrn und Heiland, nebst der Mitwirkung des Heiligen Geistes, vermehre sich stets bei dir, mein geliebtes Weib, zum Troste aus deiner Wallfahrt, b zur Stärkung deines Glaubens, zur Erquickung in deinem Drang- sale, zum Preise Gottes und zu deiner Seelen Seligkeit, Amen. Nach diesem meinem herzlichen c Gruße an dich, meine aus- erwählte Schwester und geliebtestes Weib, lasse ich dich wissen: Meine Liebe zu euch ist zwar groß, aber die ewige Wahrheit ist mir noch lieber; diese hilft mir alle meine Feinde überwinden Wegen dieses d großen Sieges habe ich große Freude, denn ich bin nun schon zwei Stunden im Kampfe begriffen gewesen. Um dieses Sieges willen, daß Christus, der die rechte Wahrheit ist, uns allein so ritterlich e das Feld erhalten hilft, wollest du nun dich herzlich mit mir freuen, ihm danken und den Namen des Herrn verherrlichen. Jch weiß es jetzt schon, wie kder Kelch des Leidens schmeckt, aber ich wußte nicht, daß der gute Gott so wun- derbar und kräftig in uns wirkt, denn ich empfing eine solche friedsame Freude in mein Herz, daß ich mich selbst verwunderte: dies ist bald n-ach meiner Peinigung geschehen; gleichwohl dro- « heten sie mir sehr, daß ich den Montag, oder vielleicht später, abermals g gefoltert werden sollte. Jch dachte, der treue Gott kann wir wohl zum zweiten Male meinen Mund bewahren; I! ich bat und flehete auch sehr zu Ihm, daß Er doch solches an mir erweisen wollte, denn das wäre Jhm ja eine geringe Sache, damit ich in meinem ersten Ruhme und dem Vorsatze meines Herzens nicht zu Schanden werden, mein Nächster aber nicht betrübt werden möchte, und damit Niemand um meinetwillen den Lästermund auftue. Es hat auch der ewige, i gute Gott meinen Mund während der späteren Folter bewahrt; sie drohten mir abermals, aber ich wurde in meinem Vorsatze nicht geschwächt; ksolche Gnade gab mir der Herr, als ich mein Herz fest dazu bereitete, und meinen einzigen Sohn (das ist mein Fleisch) mit 1Abraham dem Herrn aufopferte, damit sein heiliger Wille an mir zu meiner Seligkeit geschehe. Darauf hat der Herr meine Bangigkeit in Freude verwan- delt, so daß meine Augen vor Freude überliefen, weil der Herr unserer Schwester, die mit mir gefangen war, m den Mund be- wahrt hatte, und ferner, weil sie sich an meinem Leiden gesättigt hatten; überdies hatte ich auch wenige Tage vor meiner Peini- gung eine fröhliche Nachricht empfangen, nämlich, daß du hast sagen dürfen, wenn du mich auch mit deinem Arme herausziehen könntest, so wolltest du es doch nicht tun, wenn ich anders fromm oder damit zufrieden wäre. Es n freut mich in meinem Herzen, sPsalm i47. gi. Hob. e, ei. hJoh. i7, i·7. seid-u. i, 7. di. Petri i, 17 und e, ii. cis-rauh. ie, so. i. Kur. 7, e. Jud. Ist, C. as. Esdra 4, IS. sJob. Ist, S. S. Kur. L, is. kMatth. W. IS. e i. Petri s. 14. h l. Kot. to, 13 iMattb. is, 17. lcPsalm N, is. li- Muse ge, Z. use-taub. te, so. - s. Kot. i. e. SGCVUPICY daß der gute Herr dich durch seinen Heiligen Geist so stärket und trostet. Der»ewige, gute Gott müsse ewig gelobt sein, daß Er an uns Unwurdigen »so große Zeichen der Gnade und Liebe beweiset. Ach, mein allerliebstes Schäflein, wie werden wir doch dem Herrn genug dafür danken können! Ja, ich freue mich in mei- nem Herzen, daß der Herr mich 0 armen Menschen dessen würdig geachtet hat, daß ich viel Schmach, Verachtung, Bedrohungen und Schlage erlitten habe. Hiermit p prüft mich der Herr, wie Er seine allerliebsten Auserwählten geprüft hat, ob ich Jhn auch furchte, Jhm von Herzen vertraue in der größten Not, ob ich Jhn auch von Herzen liebe; ·mein Herz ist (wie mich dünkt) vor Freude gehupfh weil wir einen solchen guten und lieben Gott haben; ich dachte, daß ich Jhn liebte, aber nuin prüft Er mich —auf’s beste, weil mir Ei nach der Haut gegriffen wird. Aber, meine Auserwählte, entsetze dich nicht hierüber; das unreine Fleisch hat noch viel mehrverdientx doch t züchtigt uns der Herr nach seiner Barmherzigkeit. So istdenn nun mein Glaube gepruft worden, wie das Gold im Ofen; nun gehören mir alle diese herrlichen Verheißungen des Herrn; fernerhin ist mir s die Krone des ewigen Lebens zubereitet, ja unser König Christus Jesus wird mich selbst ehren. Ach leider! ich erkenne mich selbst hierzu unwürdig, aber unser Herr hat es bei seinem himmlischen Vsater erworben, uns solches mitzuteilen, t damit unsere Freude vollkommen sein möge, und wir uns in unserer Trübsal mit seiner Verheißung trösten mögen. · Ach, wie unbedachtsam sind alle Diejenigen, welche dieherrs lichen Verheißungen gering achten, ja um eines kurzen Leidens willen verwerfenl Ja, u was ist doch das Leiden, wenn es vor- uber ist! dann ist es doch nicht mit der Herrlichkeit zu verglei- che1i, die an uns offenbar werden soll! Gestern habe ich diesen Brief geschrieben, und eben jetzt bin ich vor dem Schultheißen, zweien Ratsherren und dem Schreiber gewesen. »Der Schult- heiß fragte mich, ob ich nicht die Wahrheit sagen wollte; ich erwiderte, daß ich es getan hätte. Ja, sagte er, so viel, als du gewollt hast. Da wurde mir des Schultheißen Anklage vorge- lesen, welche enthielt, daß ich von dem christlichckatholischen Glauben oder der römischen Kirche abgefallen wäre, daß ich mich unter die Wiedertäufer hätte taufen lassen, und daß ich unter ihnen mit meinem Weibe getraut worden wäre, daß ich in mei- nem Jrrtume verharrte, obgleich ich von verschiedenen Gelehrten deshalb ermahnt worden wäre, wobei er noch sagte, daß ich, nach Jnhalt des königlichen Befehls, gestraft und an einem Pfahle lebendig verbrannt werden müßte; wenn ich aber wieder abfiele, so möchte mir das Schwert, vielleicht auch der Kirchhof, zu Teil werden. Darauf antwortete ich, daß ich von dem christlichen Glau- ben nicht (oder niemals) abgefallen sei, und daß ich auch keine Wiedertaufer kenne; V ich sei nur einmal auf meinen Glauben getauft; die Kindertaufe hielt ich nicht· für eine Taufe; ebenso hatte ich auch, als ich ein Kind gewesen, wie ei-n Kind gehandelt, so wie mich meine Eltern geleitet. Ferner begehrte ich Gnade von dem Allerhächsten, denn wenn· ich von meinem Glauben abfiele, käme es mir vor, als ob ich ewig verloren ware; W wenn ich aber dabei bliebe, hoffte ich, durch des Herrn Gnade selig zu sein. . Dieses alles wurde aufgeschrieben: ich sagte, sie sollten es niachen, wie sie es vor dem obersten Richter zu verantworten ge- dachtenx ich begehrte von ihnen, sie sollten mir sagen, ob ich Je« manden übervorteilt hätte, damit ich mich verantworten könnte. Da brachten sie vor, daß ich mein Weib und mein Kind verführt eines« . s. 4e. Gerichts. ei. ei. Hier: e. i. ei r. . . . hie? sit-reib, ei. wish. is,.i1. users-»He, is. »wes-tin. Zs,sig.«wxixs«kisksp. oder Märtyrer-Spiegel der TanfssGesinntew 435 hätte, und dabei behülflich gewesen, daß auch andere verführt wären, und daß ich bei Nacht und zur Unzeit wider des Königs Befehl in den Winkeln Versammlung gehalten hätte; ich er- widerte: Wer ist dabei zu kurz gekommen? Darauf wurde ich abermals abgeführt, denn sie konnten meine Reden nicht ertra- gen. Meine Mitgefangene wurde dann auch vorgeführt, x aber sie ist auch standhaft geblieben. Nun hoffe ich, daß wir bald von aller unserer Arbeit und Qual werden entbunden werden. Darum hoffe ich, meine Al- lerliebste auf dieser Erde, daß ihr bald noch mehr erfreut sein werdet, wenn ihr von meiner Erlösung hören werdet. Was können sie denn noch mehr tun? J« an der Seele haben sie nichts; was haben sie denn mehr, 2 als dasjenige, was doch zurückblei- ben muß? Es ist mir ja sehr ersprießlich, zu Hause bei dem Herrnzu sein; denn wiewohl diese irdische Behausung oder Wohnung vergeht, so erwarten wir doch eine bessere im Him- mel, die ewig ist, ja die der Klarheit Christi gleich ist. Welche große, ewige Freude werden wir dann genießen, 8 wenn wir wie die Funken im Riete, ja wie die Sonne glänzen werden, dann werden wir vor Freude springen wie die Mastkälber Darum tröste dich mit diesen und andern Verheißungen, und behalte dasjenige, b was du von Anfang gehört hast, wie ich dir denn solches, mein liebes Schaf, von ganzem Herzen zutraue. Und wenn ich entschlafen bin, so bist du, meine geliebtestes Weib und geliebteste Schwester, centbunden; führe alsdann deinen Wittwenstand. zu des Herrn Preise, deinem Nächsten aber zur Erbauung und unserem lieben einzigen Töchterlein zum Vorbilde, der Welt zum Lichte und zum Heile deiner Seele. Dulde und halte in der unversälschten Wahrheit aus, worin du stehst, und wenn auch ein Streit nach dem andern über dich kommt, d zu deiner Prüfung, so bedenke, daß solches alles für deine Seligkeit geschieht; bereite dein Herz allezeit zur Geduld, e dann wird noch wohl der Tag kommen, der dich trösten wird. Die Verheißungen stehen so: f Hier Drangsal, dort Freu- de; ferner bedenke, wie freudig du mich bei der Hand genom- men hättest, wenn meine Eltern die Wahrheit geliebt hätten; nun aber haben wir, du und ich, den Tag gesehen, daß sie die Wahrheit lieben, was eine besondere Freude ist. Darum bitte ich dich, gerweise ihnen so viel Ehre und Freundschafh als du kannst, und das um meinet, und unseres Töchterleins, wie auch um der Wahrheit willen, wie »ich denn auch dieserhsalb das Vertrauen zu dir habe, und wenn du irgend einen Kaufhandel treibst, so hüte dich, daß du unbefleckt von der Welt bbleibstx wenn sie dich dann mit Worten überfallen, so daß du genötigt bist zu sagen, wie viel dich das Gut· kostet, so sage es dann einfach heraus, und setze nichts hinzu, tweder ja noch nein, denn das geziemt uns nicht. Findest du dich aber » hierin nicht stark genug, so laß den Handel fahren, denn du kannst dick) wohl mit Wenigem behelfen; ist es nicht fett, so ist es mager; I( die Gottseligen begnügen sich leicht; wenn du aber einen Handel treibst, so hüte dich, daß er nicht zu groß werde, Idamit dein Herz dadurch nicht beschwert werde, und du dein Gebet nicht wohl verrichten kannst. Darum bedenke, was dir die heilige Schrift als das Beste rät, dann wird es dir der Seele nach wohlgehen, wie ich zu dir das Vertrauen habe. m Uebe dich beständig im Gebete, wie den heiligen Wittwen zusteht, für treue Arbeiter, alle Heiligen, für die Gefangenen, für die Abgesallenen, n sur dieRegenten der Welt, hauptsächlich, wenn du Secten entstehen siehst· oder Uneinigkeit unter der Gemeine gewahr wirst, welcher Fall ein- treten muß, damit die Vewährten offenbar werden. Und wenn auch die Aeltesten den Mut sinken lassen wollten (wovor sie der Herr behüten wolle),s so übe du dich ernstlich im Gebete zu Gott, O wie du die heilige Wittwe Judith zum VorbiIde hast, und schmücke dich allezeit mit einem stillen und sanftmütigen Geiste, was dich mehr als alle Kleinodien zieren wird, i) wie Petrus und die Schrift dich solches lehrt, und du auch von Gott selbst gelehrt bist; fasse auch deine Seele in Geduld, dann wirst du in dem Herrn und in deinem Herzen Ruhe finden. Sei auch guten Muts; q dein oberster Hauptmann und allerbester Bräutigam lebt noch; Er wird dich wohl, mit unserem einzigen Töchterleim bewahren und ernähren; denn, wenn ich auch schon mit dir noch eine Zeitlang herumwandeln müßte, so muß es doch von Jhm kommen. Meine Geliebteste, sich habe in meinen Banden dir einige Treue bewiesen, indem ich meine Hände noch an das Werk gelegt habe, damit du meinetwegen keine Unkosten hättest, und noch daneben etwas haben möchtest, was dir in deiner Ar- beit von Nutzen wäre, was eine große Freude ist; ich habe aber die Hoffnung und das Vertrauen zu dir, meine werte, auser- wählte und geliebtestes Weib, daß du dick) nicht verändern wer- dest, denn der gute Gott hat dir eine besondere Gabe gegeben; dafür müsse Er ewig gelobt sein. Aber nicht, meine Geliebteste, s als ob ich dir einen Strick an den Hals werfen und die zweite Ehe verbieten wollte; ach, nein! der Apostel rät dir ja, was das Beste sei; ich habe mich mit! dir auf die Lebenszeit verehelicht, und danke dir so liebreich, als ich immer kann, für deine liebe, gute Gesellsch-aft, Treue und Liebe, deren ich mich selbst größtenteils unwiirdig achte. t Nun hat der allein gute, barmherzige Gott mich Unwürdigen zu einem höhern Stande berufen; also kannst du auch mich, deinen Allerliebsten auf Erden, dem Herrn zu keinem höhern Stande aufopfern Also tröstet euch mit einander, denn eure Drangsal wird nur eine U kleine Zeit währen. Darum will ich dir, meiner"Geliebtesten, meinen Abschied schreiben, in dieser argen Welt, und will dich, dem getreuen, all- mächtigen Gotte anbefehlen, denn Er ist allein mächtig, dich vor dem Argen zu bewahren, und zu seinem ewigewReiche zu brin- gen, Amen. Ach, heiliger Vater! ich, dein schwacher Knecht, V bitte de- mütig in meinen Banden, daß du. meine geliebtestes Weib, mein einziges Töchterlein und -alle Gottesfiirchtigeii vor dem Argen bewahren, wund sie in deinem Namen heiligen wollest., O, himmlischer Vater! erhöre mich Unwürdigen durch Jesum Christum, damit wir mit einander zu deiner ewigen Freude kommen mögen, damit Niemand draußen bleibe. X Hierzu gebe der gute Gott seine Gnade, Amen. Gute Nacht, mein einziges Töchterleinx ydein geliebter Vater wird von unserm lieben Herrn zum Könige gekrönt wer- den. Darum gieb dich zufrieden, und sei ein gehorsames Töch- terlein; befleißige dich, die heilige Schrift zu lesen. Lebe dar- nach, dann werden wir wieder zusammen kommen, und uns allezeit und ohne Ende erfreuen, Amen. . Vollendet den vierten Tag im März, im Jahre 1572, von mir, J. W. K., deinem lieben Manne, welcher zu Gottes Ehre, um Z des Zeugnisses des Evangeliums Christi willen gefangen liegt, Amen. » Sei von mir in dem Herrn herzgründlich gegrüßt, mit der Liebe und dem Frieden, welche ewig währen. x Hebt. to, AS. J» Qui. 12, it. z 2. Kot. s, I. . ,7. w: r. i, g. i- i. J h. g, ei. Aposter . 7. so. i. me. ·7, so. i. TTUPSEHZF dsorxaim n. sSiri i, 27. Zwar. is, as. wen. is. is. h. at. i, 27· non-no. s, 87. keep-law. i7, i. ins-i. ei, ei. »Es-h. s, is. II· 27 I« o Jud. S. S. I. Petri s, 7. i) LUL 21, 17. cc Matth. 11. W. Mattlx 25. U. tAdvstelK IS, s· s1. Kot. 7, 40. tMutth. D, U. UJVL is, As. vMattlY S, O. »vostelga. S, As» Z· Tini. I, s» wJokx i7, 17. xMcUtlx AS, 21. y 4. Esdra S, 4 . :Uvostelg. 2s, U. Offenh e, S. 436 Der blutige Schar-platt» Des Inn Wouterß fünfter Brief an sein Weib und sein Töchterleim Die unergründliche Gnade und Barmherzigkeit unseres himmlischen Vaters, und die überschwengliche Liebe unsers Herren Jesu Christi, sammt der Mitwirkung seines Heiligen Geistes, vermehre sich allezeit bei deiner Liebe, meine Auser- wählte auf Erden, zum Troste in deiner Wallfahrt, zur Stand- haftigkeit und Stärkung deines Glaubens, zu Gottes Preise und zum Heile deiner Seele, s damit du allezeit in dieser Welt ein Licht sein Mögest, deinem lieben, einzigen Töchterleim wie auch deinem Nächsten im Guten zur Besserung, damit du alle- zeit den fruchtbringenden Reben gleich sein Mögest, denn dazu sind alle Gläubigen gesetzt; wenn ein anderer abnimmt, müde oder unlustig wird, so nimm du allezeit zu, und laß dein Zuneh- men offenbar werden vor Gott und den Menschem indem du weißt, daß dir die guten Werke folgen werden, und eine Zierde -an deinem Hochzeitskleide sein werden, b wenn du vor dem ober- ste1i Bräutigam erscheinen wirst, wogegen die Trägen und Schläfer, die zwar munter genug sind, das Vergängliche zu su- chen, nackend stehen werden; dann wirst du zierlich gekleidet sein. Darum, meine über alle Menschen geliebte Schwester, wer- de doch nicht müde, wenn du auch noch in dieser Pilgrimschaft wallen mußt; c schmiicke und fülle allezeit deine Lampe in der Einfalt mit Oel; halte sie stets brennend, und erwarte in Ge- duld deinen Tröster und Bräutigam, dann wird Er dich um ei- ner kurzwährenden Traurigkeit willen herzlich und freudig will- kommen heißen; denn Er hat die Bahn geöffnet für dich und alle Gläubigen, d die Fleiß anwenden und in ihrem Glauben Tu- ge1id, in der Tugend Bescheidenheih in der Bescheidenheit Mä- ßigkeit, in der Mäßigkeit Geduld, in der Geduld Gottseligkeit, in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der briiderlichen Liebe allgemeine Liebe zeigen. Wo solches reichlich unter euch ist, wird es euch nicht faul, noch unfruchtbar sein lasse1i, in der «Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi; wer aber dieses nicht hat, der ist blind und tappt mit der Hand nach dem Wege und vergißt die Reinigung seiner vorigen Sünden. Darum ermahnt-auch Petrus: Wendet desto mehr Fleiß an, euren Beruf und eure Erwählung fest zu machen; wenn ihr das tut (merke) so werdet ihr nicht straucheln (merke ferner) und es wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang zu dem ewigen Reiche unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Ach, es ist hieraus wohl zu sehen, wie man zu Falle kommt, und wie man fortgeht auf dem Wege des Lebens! darum ist es ein köstliches Ding fleißig! zu sein, denn David sagt: e Herr, Du hast befohlen, deine Befehle fleißig zu halten; auch sagt Pau- lus: Seid nicht träge, was ihr tun sollt; seid brünstig im Geiste; ferner schreibt er: Dieses will ich, daß ihr tun sollt, damit diejenigen, die in Gott gläubig geworden sind, fleißig sein mögen, in guten Werken die Vornehmsten zu sein. Ach! wie wohl geht es, wenn man dieses wahrnimmt; fer- ner sagt er auch: Ach, daß es Gottes Wille wäre, daß diejenigen, die von mir unterrichtet-worden sind, zum Nutzen der evangeli- schen Wahrheit dienen möchten, und fleißig würden in den Wer- ken des ewigen Lebens. Ach! diejenigen, die diese göttlichen Schriften der Ermahnung und Warnung zu Herzen nehmen, werden 1iicht bald müde werden; wenn ein Andere: stehen bleibt, werden diese fortgehen in treuem Herzen, so lange, als sie Atem schöpfen können, und werden allezeit dasjenige, was sie tun, für nichts achten, durch die göttliche Art, die in ihnen ist, welche Liebe kein Maß hat, nämlich, wenn man in seinem Herzen überlegt, daß Christus durch seine große Todespein uns todteMenschen lebendig gemacht und von der Macht des Teufels erlöset hat, und uns in das Reich Christi versetzt hat und daß er uns Arme, Sündhafte von so viel tausend Menschen herausgenommen und erwählt und uns erleuchtet hat. k Wenn sie in das ewigeFeuer gehen werden, so werden wir zur ewigen Freude eingehen, und unser gverachteter Leib wird der Klarheit Christi gleich sein. Ach, wer kann die große Freude beschreiben, die ewig währen wird? Wer nur diese Liebe und Güte Gottes recht schmeckt, der wird es sich nicht bald verdrießen lassen, Gutes zu tun, denn er « wird auch, wie Paulus sagt, h ohne Aufhören ernten; und Chri- stus sagt: I Ein guter Baum bringt gute Friichte; auch sagt Er: k Die Gutes getan haben, werden auferstehen zum ewigen Leben. Ach, meine sehr geliebtes und wertes Weib! obgleich ich dich jetzt verlassen muß, und dich 1iicht mehr sehen werde, so hoffe ich dich doch in der Auferstehung (durch des Herrn Gnade) zu sehen, und das mit einem I herrlichen und unvergänglichen Leibe. Da- rum, mein geliebtes Schäflein, nimm stets in den Tugenden-zu, nach deinem Vermögen, wie ich auch, meine Geliebteste, dir sol- ches von ganzem Herzen zutraue. Halte doch die Wahrheit fest, worin du, durch Gottes Gnade, stehst, denn es ist die rechte Wahrheit; es wird keine andere gefunden werden, dessen bin ich gewiß in meinem Herzen. Darum sei fest darin gewurzelt, da- mit du gegen alle Sturmwinde stehen mögest, und nicht fallest durch Verfolgung, oder durch Beraubung der Giiter und deines » Geliebten, noch durch falsche Christen, deren (ach leider!) jetzt viele auf der Bahn sind, die viele Herzen und Gemüter unter dem Scheine der Wahrheit, welche von ihnen verfälscht wird, verderben und verführen, so daß viel Bitterkeit und Erkaltung der Liebe aufgewachsen ist. Ja, ich fürchte, es möchte noch gehen, wie Christus sagt: Wenn des Menschen Sohn kommen wird, wird Er auch Gläu- bige auf Erden finden? Ach, mein geliebtestes Weib! ich kann jetzt durch des Herrn Hülfe, deiner nicht mehr wahrnehmen und für dich nicht mehr streiten, streite nun selbst für dich mit brünstigem Gebete zu Gott; Er wird dich nicht verlassen, wenn ich dich auch verlassen muß; solches traue ihm fest zu, und halte dich allezeit unverändert an die Lehre Christi. Was du gehört und angenommen hast, das vollbringe in der Furcht Gottes, dann wirst du das ewige Leben haben; denn Gott kann das Gute, das Er in dir angefangen hat, ohne Verzug wirken und vollbringen. Endlich sei stark in dem Herrn durclj die Macht seiner Stär- ke, undsei wider alle m Widerwärtigkeit gut gewasfnet, dann wirst du, durch des Herrn Hülfe wohl siegen; trachte nach dem, was göttlich ist, und überwinde das, was menschlich ist. Auch bitte ich dich sreundlich nach all meinem Vermögen, gieb dich döch in dem Herrn zufrieden, und denke allezeit an deine Erlösung und an den Schatz, der alle Schätze übertrifft, daß dir derselbe aus Gnaden· geschenkt sei; sei auch immer der sherrlichen Ver- heißungen eingedenk; dann hoffe ich durch des Herrn Gnade, daß der bittere Kelch, und das bittere Wasser Mara (das du nun auch um des Evangeliums willen mittrinken mußt,) in etwas werde versüßt werden, denn, meine Liebste, du weißt ja wohl, daß dieses unsere Pflicht und unser Gelübde sei, und daß wir von der Zeit an, wo wir die Wahrheit aufgenommen, es gewagt haben, Jedermanns Raub zu werden, 11 denn der Knecht ist nicht besser als sein Herr; wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen. Ueberlege einmal, von Abel an, bis auf diese Zeit, wie die Gerechten leiden müssen! die Schrift muß ja erfullt werden; wenn ich nicht in Verhast ge- nommen worden wäre, und andere auch nicht, wie sollte dann die Zahl der Märtyrer unter dem Altare erfüllt werden, denn sie a Matt-h . s« is. Petri l, s. e lPctti Z, 12. bMgUb. W, U. cMuttb. As, I. d2. Mut. 12, U. kDam TO, 12. gWeiåh S, 7. sichs. s, 11. Matt. 7 i7. k . ii, i2. u. nor. is, is. samt. s, i. user. is. « b « D« oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinntm. 437 warten darauf, bis ihre Zahl erfüllt ist? Darum tröste dich doch, meine Geliebteste, und tröstet auch einander, denn ich denke, wenn das eine weint, so weint d-as andere auch; deshalb will ich euch auch mit des Herrn heiligem Worte trösten; ich werde auch darin noch mehr versichert, daß ich kein Bastard bin, weil es dem barmherzigen Vater gefallen hat, mich armen, sündhaften Men- schen zu züchtigen, und mich Unwürdigen als seinen lieben Sohn aufzunehmen, sein Wille müsse geschehen. Darum! bitte und laß für mich bitten, damit ich mit meinem Tode des Herrn Na- men preisen und es zur Erbauung, zur Freimütigkeit und Freu- de meines Nächsten, zum Lichte der Welt und zur Erweckung derer gereichen möge, die noch im Schlafe der Sünden sind, und so auch zu meiner Seelen Seligkeit, Amen. Auch lasse ich dich, meine Geliebteste auf Erden, wissen, wie es mir in meinen Banden eine große Erleichterung ist, daß du nicht ebenfalls verhaftet worden bist. Ach, ich kann auch meinem Gott nicht genug danken wegen unseres armen Töchterleins, welches seinen Vater so hat binden sehen, 0 als ob er ein Mörder gewesen wäre, wobei mir aber der starke und getreue Gott solche Gnade gegeben hat, daß ich fast von keinem Schrecken zu sagen weiß, nur daß ich sagte: Ach, meine Herren! wie bindet ihr mich doch, als ob ich ein böser Mensch wäre. " Achl sagten sie, du bist selbst Schuld daran, wobei sie sehr unter einander seufzten. Als sie mich nach dir fragten, redete ich sehr laut mit dem Schultheißem damit du aus dem Wege gehen möchtest: so sehr war ich für dich besorgt. Der Herr sei gelobt, daß Er mich so gnädig züchtigt. Ach, liebes Schafl du bist ja sehr nahe gewesen, was man daraus schließen kann, weil du die Haube liegen gelassen hast und entflohen bist. Nun, Geliebteste, sei getrost: du verläßt zwar noch mehr: verläßt du aber viel, so wirst du auch viel empfangen, und schicke dich immer und jede« Stunde in Geduld, dann wirst du, durch des Herrn i) Gnade, alles überwinden, was dir zustößt, denn die Geduld ist eine besondere Gabe Gottes: sie ist der Christen Stärke, dasbin ich Unwürdiger wohl gewahr geworden, und erfahre solches auch am besten in meinen Banden. die ich um Christi willen leide: ich kann seiner Gnade nicht ge- nug danken für seinen Trostx ich erfahre es, wie einem Manne zu Mute ist, der nicht um einer Uebeltat willen gefangen ist: ich befinde die Treue des Herrn, welche Er den Seinen verheißt-n hat; ich habe auch auf sein Wort vertraut, ehe ich in diese Hände kam, denn der Herr sagt: c! Wenn auch eine Mutter des Sohnes ihres Leibes vergäße so will ich doch deiner nicht vergessen: Er ist in Wahrheit eine Stärke der Armen und ein rechter Nothelfer Ach, ich hatte gehofft, es allein mit meinem Blute zu ver- siegeln; aber es ist noch ein schwaches Schäflein den Wölfen in die Hände gefallen, und das sehr wunderlich: man hätte meinen sollen, daß sie nicht viel Gefahr gehabt hätte: sie kam in meines Meisters Haus«-und wurde angehalten. Als meine Zeit« erfüllt war, kam ich auch in ihre Hände: ich glaube, der gute Gott habe es so über mich Unwürdigen zu meiner Seligkeit beschlossen. denn Er weiß besser, was mir nötig ist, als ich selbst: darum müsse sein Wille geschehen. Ach, meine Liebste! sei doch hierin gelassen, und opfere mich, deinen Liebsten auf, in des Herrn I· Willen, wie unser tägliches Gebet lautet, denn ich hatte zuvor oft zu dem Herrn gebetet, daß Er mir dasjenige geben und uns widerfahren lassen wolle, was mir zur Seligkeit dient. Jch sehe es so an, als ob mich der Herr vor dem Unglücke bewahren und mich zur Ruhe bringen wolle, denn wer den Herrn und die Ge- meinevon Herzen liebt. der ist selten ohne Herzensschmerzen, und hat oft Geburtswehen; ja es dünkt mich, daß ich auch oft IEr will, baß man Gott bitten soll, damit er durch seinen Tod des Herrn Namen preisen möge. oLuL Es, 52. pLuL U, 17. qJesT its, is. kLuL U, L, einem gehörenden Weibe gleich sei. Wenn ich an deine und meines Töchterleins Betrübnis, und an meines alten Vaters und an meiner alten Mutter Herzleid denke, so möchte ich wohl weinen, aber der Herr giebt wieder Trost durch seinen Heiligen Geist; Er müsse gelobt sein, in Ewigkeit, Amen. Auch kann ich nicht unterlassen, dir, meinem geliebtesten und einzigen Weibaufs höchste zu danken, daß du mir mehr als neun Jahre ein so» liebes und treues Weib gewesen bist; die Zeit ist so schneIl verschwunden, daß ich mich wundere Jch habe mich so sehr in meinem Herzen über deine Liebe gefreut, daß ich dem Herrn für seine Gnade nimmermehr genug danken kann; ja, es diinkt mich, wenn auch alle Haare meines Hauptes und alle Grashalme der Erde Zungen wären, ich könnte doch seiner Güte nicht genug danken, sondern bliebe Jhm schuldig. Aber, wie lieb ich dich auch hatte, so mußte ich doch meine Liebe mäßigen, damit, wenn es dazu käme, wozu es jetzt gekommen ist, ich das Scheiden überwinden möge. Auch hatte ich mein Töchterlein lieber, als ich an den Tag legte, aber ich durfte mein Herz nicht zu sehr an sie hängen, da- mit, wenn ich davon scheiden müßte, wie es der Herr über mich Unwürdigen beschlossen hat, mich dann das bittere Scheiden nicht iiberlviegen möchte; nun ich aber von dem Herrn zu diesem Stande berufen bin, so will ich euch beide, meine geliebtesten Schäflein, dem Herrn der Herren übergeben, und um seine Gna- de bitten, daß Er euch bei-de vor dem Argen bewahren u. euch zu seinem ewigen Reiche bringen wolle. Amen. Jch habe, ach, lei- der! oft Leid getragen, und es betrübt mich noch jetzt, daß ich elender Mensch nicht heiliger und vollkommener bei euch gewan- delt bin, dennwie ich es auch machte, so kam ich allezeit viel zu kurz, weshalb ich mich auch durch die Jahre meines Glaubens nicht ohne Straucheln und Fallen hindurch gestritten habe; aber der reiche Gott hat meinen guten Vorsatz s angesehen, und mich nach seiner Barmherzigkeit wieder ausgerichteh denn Er ist ge- neigt, zu tiergebeir und steht fest bei seinen t Verheißungen, so wie ich auch gern vergebe, denn, wenn wir den Menschen ihre Missetaten vergeben, so wird Er uns auch unsere Mssetat verge- ben. Als ich nun meinen Mangel fühlte, ließ ich mir solches eine Veranlassung sein, mich in der Demut zu halten und mich unter die starke Hand Gottes zu beugen, und war mir solches eine Er- mahnung, um eifrig in meinem Berufe zu«sein. Als ich in sol- chem guten Vorsatze stand, ist der Herr der Herren gekommen, wofür Er ewig gelobt sein müsse; darum bitte ich auch Jhn oft, daß Er es dem vergeben wolle, der mich genannt, überantwortet und angegriffen hat; ich vergebe es ihnen allen. Ach, meine ge- liebtes Weib! ich bitte dich doch nochmals herzlich, du wollest es denen auch ebenfalls vergeben, die an mir schuldig sind, und an deiner Triibsah denn, wenn du es nicht vergeben würdest, so dünkt mich, du würdest dem Herrn, deinem und meinem Gott, im Wege stehen, daß Er dir deine Schuld nicht vergeben würde. Darum bitte ich dich, du wollest es von Herzen vergeben; bitte auch für diejenigen, welche dir Leiden antun, U dann wirst du eine gute Schwester in Christo sein. Mache, daß Gott dein Schuldner werde, dann wird Er dir auch deine Schuld vergeben, deiän wir bedürfen der täglichen Vergebung, weil wir gebrechlich sin . Aber darüber bin ich doch sehr betrübt, daß unsere liebe Ge- meine und so viele arme·Herzen, so zerstreuet sind und v in frem- den Ländern herumwandern müssen, von denen einige nichts zu leben haben, und gleichwohl wollen die armen Kindlein ernährt sein. Ach, es mangelt an fröhlichen Gebern in dieser kümmer- lichen Zeit. Für dieses Mal nichts Besonderes mehr; sei und bleibe stets dem Herrn und dem reichen Worte seiner Gnade an- sckie es. s. Mattrx S, u. Mark. n, es. ich-h· 4, se· Kot. s, is. Motiv. is, 22, uxoiattrx s, 44. Svrichnx es, Si, Rom. re, ge. sent. Es, is. Tab· l, 7. 2. Kot. O, 7. 438 Der blutige Schauplatz befohlen, der doch mächtig genug ist, dich vor dem Argen zu be- wahren, und dich in sein ewiges Reich zu bringen, Amen. Sei insbesondere sehr herzlich in dem Herrn gegrüßt mit dem Kusse der Liebe und des Friedens, und das im Herzen, mit dem Ge- müte im Geiste, als gegenwärtig bei dir. Sage unserm gelieb- ten Töchterlein von mir gute Nacht, und melde ihr, daß sie ihre Mutter trösten soll, dann werde ich sie lieb haben, wenn sie an- ders eine gehorsame Tochter ist, und daß sie fleißig lesen und schreiben lerne, und dadurch ihrer lieben Mutter das Brod ver- dienen helfe. Grüße mir doch alle Gottesfürchtigen herzlich in dem Herrn, die dich nach mir fragen; ssage ihnen, sie sollen alle wohlgemut sein, W auf den Herrn hoffen und trauen, denn seine Hand ist nicht zu kurz, solches fühle ich wohl; darum fürchte Nie- mand die sterblichen Menschen, sondern vielmehr den x Unsterbli- chen Gott; den Glauben habe ich bekannt, mein Leben nicht gesucht, von Christo frei und öffentlich vor diesem sündhaften Volke gezeugt, und das zum Zeugnis über sie, damit sie an dem Tage Christi keine Entschuldigung möchten vorweisen können. Der-« Schultheiß fragte mich, ob ich nicht von meinem Glau- ben abfallen wollte, msan würde mich dann wieder auf freien Fuß stellen, dann könnte ich mein Weib und meinem Kinde die Kost verdienen. Du bist, sagte er, noch ein junger Mann, du kannst noch wohl Kinder zeugen und die Welt vermehren; ich antwortete, daß ich keineswegs davon abfallen wollte. Der Schulz sagte: Willst du denn nicht leben? Ja, mein Herr, ant- wortete ich, aber von meinem Glauben begehre ich um keinen Preis in der Welt abzufallen Als wir gingen, sagte er, d-aß ich irrte, er wollte es mir mit Chroniken beweisen, daß der Lehre, von der ichi behaupte, daß man sie zu der Apostel Zeit die Sectes der Nazarener genannt habe, öffentlich widersprochen werde; du mußt bedenken, daß unser Glaube vor so vielen Jahrhunderten bestanden, und von Hand zu Hand aus uns gebracht worden ist; ich sagte: Jch sehe nicht -auf die Jahre, sondern auf die Wahr- heit, und so schieden wir von einander. Achf teile mein Schreiben nicht zu Vielen mit, damit ich meine Freiheit zum Schreiben nicht verliere; der Herr sei dafür gelobt. Wenn Jemanden die Liebe bewegt, ein wenig an mich zu schreiben, so schicke es mir; tue etwas Farbe hinein, und be- schmutze es ein wenig, so wird man es desto weniger merken. Schreibe mir ein wenig, wie es dir mit meinem Töchterlein geht; sende es mit Farbe, oder mit etwas Gewürz, und sollte es auch Fenchelsaamen oder ein Stücklein Kuchen sein; auch dieses wird mir sehr angenehm sein. Grüße doch deinen Bruder und sein Weib herzlich. Des Jan Wouterß sechster Brief an seine einzige Tochter insbesondere. Der ewige, allmächtige gute s Gott, welcher durch sein Wort Himmel, Erde, Meer, und was darin ist, erschaffen hat, sei mit dir. Jch bin, weil ich Jhn in meiner Einfalt, um meiner Seele Heil willen, gesucht habe, von seinen Feinden gefangen worden, was ich ihnen vergeben will; aber obgleich ich darum gefangen worden bin und auch darum gelitten habe, so hat es mich doch niemals gereuet, daß ich in meiner Einfalt meine» Se- ligkeit gesucht habe, denn c zur Seligkeit bin ich erschaffen durch Christum Jesum zu guten Werken, damit ich darin wandle, und dereinst zum ewigen Leben auferstehe. Darum, mein einziges Töchterleim d merke auf die Unterweisung deines geliebten Va- w4. Mose II, 23. Des. Es, I. xLul. is, it. Jes Z, 7. sDer Schuld giebt große Verbeißungen von der Freiheit. »Die Christen nannte man die Secte der NaZareUerJ darum i t dieses ein-fremder Beweisgrund von dem Schultheiszerr. «Er ist besorgt, es chte ihm die Freiheit des Schrei- bens genommen werden. » J v asxeksiose 17, 1. Mattlx IS, 17. b Apostels 22, lO und S, 42. c Eph 2, S. o . . . » ters, denn was ich mit dir rede, geschieht nach der Schrift; du wollest e die Bosheit der Welt, die Gelehrten, die Obrigkeit und ihre Anhänger ansehen, wie sie das unschuldige Blut vergießen; dieselben haben den Namen, daß sie Geistliche und Christen seien; deshalb bitte ich dich, mein geliebtes Töchterleim folge ihnen nicht, denn sie wandeln nicht auf dem rechten Wege, davon gebe ich Zeugnis. Lies die heilige Schrift, und wenn du dein Alter erreicht haben wir« t, so betrachte und prüfe es wohl, und bitte den Herrn um Ver tand, dann wirst du das Böse von dem Guten wohl unterscheiden können, kdie Lügen von der Wahrheit, den Weg der Verdsammnis von dem engen Wege, der zum ewigen Leben führt. Und wenn du dann Pracht und Stolzire11, Tanzen, Lügen, Beträgen, Fluchen, Schwören, sanken, Schlagen und mehrere andere gböse Stücke siehst, als trunken trinken, vor Holz, Stein, Gold, Silber oder Brod knieen, so denke alsdann, daß dieses nicht der rechte Weg sei; das sind keines Christen Werke, wie die heilige Schrift lehrt. h Solche Werke kommen nicht von dem Geiste Gottes, sondern von dem Geiste des Satans her. Die Schrift bezeugt, daß diejenigen Christo angehören, die den Geist Christi haben, oder davon getrieben werden. Darum folge den Leuten nicht, damit du als ein rechter Christ erfunden werden mögest; folge ihnen nicht, wenn sie dich auch liebreich anlocken und dir schöne Dinge verbeißen; achte solches nicht; weiche von -dem breiten Wege, auf welchem sie sich befinden, damit du nicht ihrer ewigen Plage teilhaftig werdest; betrachte hiervon das Exempel in der Schrift, wie es in der ersten Welt zugegangen ist, denn alle, die von Gott abwichen, der iPredigt des Noah nicht glaubten und seine Worte nicht achteten, sind ertrunken; ferner die zu kSodom und Gomorrha, die den Gerechten täglich quälten, und mit Lot nicht ausgehen wollten, sind verbrannt worden; ebenso wird es auch allen denen er- gehen, die dem gerechten Noah (das ist Christo Jesu) nicht glauben, denn Er hat es in dieser Welt gepredigt, wenn Er zunächst sagt: lTut Buße; das Himmelreich ist nahe herbeige- kommen, wie denn auch Noah zuvor gewarnt und gepredigt hatte, ehe das Wasser kam. Ebenso hat auch Christus und seine Apostel Buße und Bes- serung verkiindigen lassen, wie auch noch täglich durch mich Un- würdigeiu deinen geliebten Vater, und« mehrere andere Knechte Christi. Aber was nutzt es ihnen; es bessern sich nicht viele; sie halten sich zu dem größten Haufen; uns aber achtet man nicht viel, denn wir sind ein schlechtes, kleines und ungelehrtes Völk- lein. Aber Christus hat des Volkes Verstockung wohl voraus- sehen können; darum sagt er im Evangelium: m Wie es war in den Tagen oder Zeiten des Noah, sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien, bis daß Noah in die Arche ging; ebenso wird es auch in der Zukunft des Menschen Sohnes sein; das ist Jesu Christi; dann wird s! der Tag des Herrn wie ein glühender Ofen sein; das Rufen und das Klagen wird den bö- sen, ungläubigen Menschen alsdann nichts helfen, denn es wird keine Zeit sein, Gnade zu erlangen; aber 0 jetzt ist es eine an- genehme Zeit und der Tag des Heils; jetzt ist die Gnadenzeit und das Freijahr des Herrn; so lange bis der erschreckliche Tag des Herrn kommt. Dann wird Er zu denen, die dem Evange- lium nicht haben glauben wollen, sondern dem größten Haufen nachgefolgt sind, sagen: r) Gehet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist, dem Teufel und seinen Engeln; aber zu denen, die Jhm in diesem Leben bis ans Ende nachgefolgt sind, wird Er sagen: Kommt her, ihr Gesegneten, und ererbet Zåsiieich meines Vaters, das euch bereitet ist von Anbeginn der t. d Shrichnx 4, l. eJeL II, 7. k4. Esdra 7, 7. Matthk 7, l4. gBcctuch S. liRöm. s, O, Ist. il. Muse S. kl. Muse W, V. lMckrL l, IS. ml. Muse S, s. Wtåtth 24, ss- n Mal. 4, l. o Jes. 49, S. Z. Mvse Its, l. LIMITED) s, Cl. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 439 Darum, mein geliebtestes Töchterleiw nimm es zu Herzen, achte es nicht gering, es ist dir viel daran gelegen, durchforsche (wenn du Verstand von dem Herrn empfangen haben wir-X) die ciheilige Schrift ·mit Fleiß, so wirst du wohl findenzdaß man Christo Jesu nachfolgen und lebenslang gehorsam sein müsse; du wirst auch deutlich finden das kleine Häuflein, das Christo nach- folgt. Esist aber das ihr Kennzeichem sie führen ein bußferti- ges Leben; sie meiden das Arge und haben ihre Lust daran, wenn sie Gutes tun; r es hungert und dürstet sie nach der Gerechtigsi keit; sie stellen sich nicht dieser Welt gleich; sie kreuzigen täglich ihr sündhaftes Fleisch mehr und mehr, damit sie der Sünde ab- sterben, die in ihren Gliedern streitet; sie suchen und jagen dem nach, was ehrbar ist und wohl lautet; sie tun Niemanden Un- recht, s sie bitten für ihre Feinde; sie widerstehen nicht ihren Fein- den; t ihre Worte sind Ja, was ja ist, und Nein, was nein ist; ihre Worte sind ihr Siegel; es ist ihnen leid, daß sie nicht immer heiliger leben; darum seufzen und weinen sie oft. Dieses aber sei dir nicht allein ein Zeichen, woran du erkennen kannst, wer Chri- sto nachfolgt, sondern auch das ist ihr Zeichen, wenn sie das Kreuz Christi tragen, denn Er sagt: u Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst; nehme sein Kreuz auf sich täglich, und folge verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen. Aber nun möchte Jemand sagen und die Leute überreden, Er habe solches zu seinen Aposteln gesagt; aber der W Apostel Paulus bekennt ihnen eben dasselbe, wenn er sagt, daß alle, die gottselig leben wollen, in Christo Jesu Verfolgung leiden müssen. Der Prophet sagt auch: xWer vom Bösen weicht, muß Jedermanns Raub.sein, denn, was lauter und klar ist, kann nicht zum Vorschein kommen; Hier- aus kannst du, meine liebe Tochter, erkennen, welche Christo fol- gen, um durch Jhn selig zu werden; hüte dich vor den Sünden, daß du sie nicht volIbringst, und halte dich zu diesen Kreuzesträs gern, damit du zu Christo kommen mögest, der fiir uns und um unsertwillen das Kreuz getragen hat, denn y wir müssen seinen Fußstapsen nachfolgen und unserm Herrn gleich sein; der Jün- ger muß wie sein Meister sein, und wie wir mit Jhm leiden, so werden wir uns auch ewig mit Jhm freuen. Aber, mein einzi- ges Töchterleim das ich von Herzen liebe, ich bitte dich, sei nicht furchtsam vor diesem gegenwärtigen Leiden, und lasse darum nicht nach, deine Seligkeit zu suchen, das wäre allzu töricht ge- handelt, denn, nachdemsich dieses gelitten habe, sage ich mit dem Apostel, 2 daß das Leiden, um Jesu Christi willen, leicht und zeitlich ist, und uns eine unermeßliche Herrlichkeit bringt; denn, s gleichwie des Leidens Christi viel über uns kommt, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christum, welcher uns allezeit den Sieg erhalten hilft, daß wir den Glauben bewahren, in einem reinen Gewissen, denn es ist· selig, sagt der Apostel, wenn man um des Wohltuns willen Schläge leidet. Darum freue dich, weil dein lieber Vater, um Wohltuns willen, b Be- drohungen, Verachtung und Schläge erlitten und ertragen hat, ich sage, um des Wohltuns willen, weil ich mit der Welt nicht auf dem breiten Wege zur ewigen Pein laufen wollte, welcher alle diejenigen werden teilhaftig werden, die cnicht umkehren und Christo auf dem schmalen d Wege nachfolgen. Das Wort Christi richtet allezeit, darum verdenke mir es Niemand. Ferner habe ich auch e gelitten, weil ich meinen Nächsten lieb hatte, wie mich selbst, und ihn nicht offenbaren wollte. Darum gieb dich zufrieden und bedenke allezeit, daß dein geliebter Vater qJoh. s, se, Mann. is. ist-kann. s, e. Rein. i2, g. smiqttn s, 44. eJqr. s, i2. umrann. is, ei. sJokx is, 2o. wi. Tini. s, i2. wes. so, is. «. Petri e, ei. Motiv. in, ei. Rom. s, i7. : e. Kot, i, s. AS. Kot. 2, IS. B. Tini. L. b1. Petri it. cMatth. 7, 14. dJokx 12, 48. c Mntth 22, AS. nicht k als ein« Dieb oder Mörder, sondern als ein Christ gelitten habe, dessen ich mich nicht schämen darf; auch darfst du dich des- sen nicht schämen, sondern laß sich diejenigen schämen, g die Bö- ses tun; des Guten darf man sich nicht schämen, wenn uns auch die Menschen verachten, die doch wie Heu vergehen, und wie ein Rauch verschwinden; was fragen wir nach sterblichen Menschen, wenn-wir nur dem unsterblichen Gott gefallen2 dann ist es gut, denn Er wird uns rühmen; der Menschen Ruhm ist vergänglich Darum achten wir es nicht, und sehen nicht auf das, h was sicht- bar, sondern auf das, was unsichtbar ist; dem jagen wir 11ach, darnach laufen wir, und erwählen lieber, i wie Mose, Ungemach zu leiden mit den Kindern Gottes, als in weltlichen Lüsten zu leben, denn wir sehen auf die Belohnung Christi. So will ich denn nun voran, und dich, sowie deine liebe Mutter, in kurzer Zeit erwarten. Darum bitte ich dich sehr freundlich, meine ge- liebteste einzige Tochter, nimm meine Worte in diesem Briefe zu Herzen, und suche deine Seligkeit von ganzem Herzen in der Nachfolge Christi; Er wird dir so gut helfen, als Er mir hilft und mehreren andern geholfen hat, die zu meiner Zeit und auch vor mir gewesen sind. I( Christus ist der Weg zum ewigen Leben; darum halte seine Gebote, denn das ist das ewige Leben. also ihm mit dem Kreuze, denn Er hat gesagt: V Haben sie mich · Ferner bitte ich dich, mein geliebtes Töchterleiiy daß du vor allen Dingen deine werte und liebe Mutter lieben und ihr ge- horsam sein wollest. Wenn deine geliebte Mutter ein hohes Alter erreicht, so halte sie stets in großen Ehren, und tue immer das Beste an deiner Räder; es ist ein IBefehl des Herrn, welcher Verheißung hat, denn, wenn du deine geliebteste Mutter nicht liebst, wie wirst du dann unsern lieben Herrn lieben können, den du nicht siehst? Aber, meine einzige, liebe Tochter, ich habe die Hoffnung und das Vertrauen zu dir, daß du das Beste tun wer- dest; es ist mir auch sehr lieb gewesen, in meinen Banden zu hören, daß du dich so gut in das Unvermeidliche fügst und so wohl zufrieden bist. Danke dem Herrn, daß Er deine geliebte Mutter gespart hat, damit du desto besser fortkommen möchtest. Aber gleichwie der Heiligen, der Propheten, Christi, der Apostel, und mehrerer anderer Heiligen Zeit erfüllt gewesen ist, so ist meine Zeit nun auch erfüllt, nach der Vorsehung Gottes, damit ich künftig in Christo ruhen möge. m So·gehe ich denn nun den Weg der Propheten und Apostel, und glaube dem, was die heili- ge Schrift sagt, daß Christus Jesus allein unser Heiland sei, und suche allein O durch sein Blut, durch sein Verdienst und durch sein Leiden selig zu werden. Man sagt von uns vielp böse Dinge, deren wir doch nicht schuldig sind; aber wir müssen es alles um q Christi willen leiden, und sein Reich mit Gewalt einnehmen, denn, die ihm Gewalt antun, reißen es an sich. Daß wir alles ertragen, das ist unsere s Kraft und unsere Gewalt, denn mit des Herrn Hülfe können wir durch Geduld, Sanftmut und Lang- mut alles überwinden. Derselbe wolle dir meine geliebte Toch- ter, und deiner geliebten Mutter, denselben leidsamen, guten Geist gönnen, damit ihr in allem Drangs-Ue, das ihr zusammen habt, und um des Namens des Herrn willen noch haben werdet, überwinden möget, zu seinem Preise und eurer Seelen Selig- keit, Amen. Hiermit gute Nacht auf dieser s argen Welt; seid· doch alle wohlgemut. Geschrieben und vollendet den 4. März im Jahre 1572, von mir, deinem geliebten Vater, der um des Gehorsams Christi willen zu Dortrecht gefangen ist, und das zum Preise Gottes, Amen. O, barmherziger, himmlischer Vater! der Du mich Unwiirs f1. Petri 4, is. gJeL Si, 12. h2. Kot. 4, is. iHebr. 11, 24. IcJokx U, s. Loh. 12, so, l2. Mose 20, 12. m Kot. H, 17. n Ofienlx S, 11, o Mattlx l. . p2· Kot. s, s. qMcctth. 11, 12. tSptrchw. 1. s Gab 1, it. tLlpostelg. 12. R. 440 Der blutige digen insbesondere U erwählt und geliebt hast, der ich Erde und Asche bin; ich befehle Dir mein geliebtestes Weib, und mein geliebtestes einziges Töchterlein Von mir, Jan Wouterß Kuhk, geschrieben in Banden, zu Dortrecht Des Jan Wouterß siebenter Brief an seinen Vater und seine Aiutten Der ewige, barmherzige Gott, voll alles Trostes, gebe dir, meinem geliebtesten und werten Vater, und meiner geliebtesten, ehrwürdigen Mutter, seine Gnade durch Christum, und befestige eure Liebe beiderseits durch seinen Heiligen Geist, damit ihr beide diese kurze Zeit zum Preise Gottes, der Welt zum Lichte, zum Vorbilde eurer Kinder und zu eurer Seelen Seligkeit zu- bringen möget, Amen. Nach diesem meinem herzlichen Wunsche bitte und ermahne ich eure Liebe beiderseits, s daß ihr fernerhin eure Glieder zu Waffen der Gerechtigkeit begeben wollet, und nicht, wie vormals, in dem alten Menschen, b sondern tötet den alten Adam, das ist, ziehet den alten Menschen aus, nebst seinen bösen Werken, und ziehet den neuen an, in vollkommener Gerechtigkeit und Heilig- keit, gleichwie die heilige Schrift lehrt, die uns zum ewigen Le- ben dient; denn sein Gebot ist das ewige Leben; bedenkt auch, wie ernstlich ihr in den Geboten der Menschen gewandelt seid, wodurch sie Gottes Gebot vernichtet haben, und Gott umsonst dienen, weil sie Menschengebote lehren und halten, die keine Ver- heißungen in der heiligen Schrift haben, sondern sie sollen aus- gerottet werden, weil sie unser himmlischer Vater nicht gepflanzt hat; c ja, solches wird von Paulus verflucht. O, daß ihr doch auch nun sehr fleißig, ja viel fleißiger in der unverfälschten Wahrheit Gottes erfunden werden möchtet, welche euch beiden durch Gottes Gnade in euren alten Tagen durch Christum of- fenbart worden ist. Ach das ist mir eine große Freude, daß der Herr euch beide noch so lange aufgespart hat, und daß ich den Tag gesehen habe, wo meinem geliebten Vater und meiner geliebten Mutter, mei- nem einigen Bruder lvon meinen lieben Schwestern hoffe ich das Beste) die blinden Augen erleuchtet worden sind, daß sie nun das Licht von der Finsternis, das ist das Böse von dem Guten, unterscheiden können, und guten Mut haben, das Böse zu lassen und das Gute zu tun. Jch hoffe, wenn ihr mit einander hierin fortgehet und bis ans Ende ans-haltet, daß wir uns mit einander in der Aufer- stehung des Lebens erfreuen werden. Ach, überleget es doch, welche große Freude und Wonne wir genießen werden, wenn die Gerechten werden auferweckt werden, und wenn der liebe Vater und die Mutter sammt ihren Kindern die Stimme unsers Bräutigams hören werden, wenn Er sagt: Kommt her, ihr Gesegneteiy und ererbet das Reich meines Va- ters; aber geliebtester Vater und Mutter, Bruder und Schwe- stern, ihr miißt zuvor bedenken, was Christus vorher gesagt hat, d daß der Weg schmal und die Pforte eng sei, die zum ewigen Leben führt; ferner bezeugt auch der Prophet Esdras, welcher von einer Stadt redet voll alles Guten, zu welcher ein Weg führt, eines Menschen Fußstapfen breit; an der einen Seite ist Wasser, an der andern Seite aber Feuer; wie wird man nun diese Stadt zum Erbe empfangen, wenn man nicht zuvor diese Enge durch- wandere? Darum hat Christus, der oberste Prophet (welcher die Bos- heit der Welt wohl hat vorhersehen können) gesagt: e Jhr müßt von allen Menschen gehaßt werden um meines Namens willen, und das darum, weil sie weder mich noch meinen Vater erkannt u 1. Mofe 18, 27. aRötå·t.1g, 12. bKol. l. cGaL l, S. d4. Cfdta 7, 7. List. 13, 22. Schaut-lass, haben; ferner sagt Er: Weil ich euch von der Welt erwählt - habe, darum haßt euch die Welt, denn sie hat das Jhre lieb; auch sagt Er weiter: Haben sie mein Wort gehalten, so werden sie das eure auch halten; haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie den Hausvater Beelzebub ge- nannt, wie viel mehr werden sie euch so nennen? kdenn der Knecht ist doch nicht besser, als sein Herr; darum, wer Christo nachfolgen und dahin kommen will, wo Er ist, der muß sich selbst verleugnen, fein Kreuz täglich auf sich nehmen und Jhm im Un- gemache nachfolgen; dann sagt Er ferner: g Jn der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Jhr werdet (sagt Er ferner in demselben Capitel) heulen und wei- nen, aber die Welt wird sich freuen; doch soll eure Traurigkeit b in Freude verwandelt werden, welche Freude Niemand wird von euch hinwegnehmen können. Hieraus ist sattsam zu entnehmen, daß ider Pfad für das Fleisch, welches hier bleiben muß, sehr enge sei; dasselbe muß« Frau daran wagen, oder man ist nicht würdig, Christi Jünger zu ern. Aber ich habe das Vertrauen, daß wir alle mit Jakob die schöne k Rahel (nämlich das Hin11nelreich) erlangen werden; doch kann es so nicht zugehen; wir müssen zuerst Lea mit ihren fließenden Augen zu unserer Prüfung haben; denn ist das Haupt geprüft worden, das doch keine Sünde getan hatte, wie sollten die Glieder nicht auch geprüft werden? Dann merket Er erst ge- nau auf, ob man Jhn auch von Herzen fürchtet, liebt und Jhm vertrauet, ob man sein Leben nicht lieber hat als seine Seligkeit. Von dieser nötigen Prüfung, die san vielen Heiligen Gottes vor- genommen ist, hat man viele Exempel in der Schrift, wie an AbeL Jakob, Mose, David, Job, den drei Jünglingen in dem Ofen, Daniel, Susanna, den sieben Brüdern und ihrer Mutter, vielen Propheten, Apofteln nnd vielen Heiligen nach ihnen und auch zu meiner Zeit. Nun ist die Reihe an mir, der Herr müsse gelobt sein, denn ich erkenne mich unwürdig, mich zu dieser Zahl zu setzen; aber der gute, barmherzige Gott achtet mich dazu würdig, um die Zahl der Märtyrer erfüllen zu helfen, die in Christo mhen und darauf 1 warten, daß ihre Zahl durch solche erfüllet werde, die auch, wie sie, um des. Zeugnisses Christi willen getötet werden sollten, das in ihnen war, und auch in mir ist durch Christum; welchen Chri- stum man allezeit, von Llccfang der Welt her, ausgebannt, ver- achtet und Jhm widersprochen hat. Darum leide ich auch eine kurze Zeit, achte es aber nicht: sie niisseii nichts Böses auf mich zu sagen, der Herr sei gelobt. So leide ich denn, mit Christo, als ein Christ 111 um des Wohltnns willen, damit mein Glaube viel köst- licher erfunden loerde als das vergängliche Gold. Darum prüft Gott seine Lluserivählteih aber zur Zeit der Not hilft Er uns treulich; solches bin ich in meiner Not gewahr geworden, U wie wunderbar Gott in seinen Lliiserwählteii wirkt; ja, ich bin sehr erfreut, das; Er meinen Mund von Anfang an bis ans Ende be- nzahrt hat; skilches hat mein Leiden erleichtert, als mein unreines Fleisch (n:elches einer bösen Art ist) im Leiden war, und zwei Stundeii lang anfgebiingt und gegeißelt wurde; nun es aber vorüber ist, habe ich Freude in nieiiiein Herzen. Das erste Mal bin iih den letzten Samstag im Februar gesoltert worden, das an- dere Mal geschah es den Mittwoch darauf; aber, geliebteste El- tern, siirchtet euch nicht hierüber, sondern freuet euch mit mir, das; wir einen solchen starken Gott haben, der uns so treulich hilft, denn Er führt unsern Streit; Er wird uns nicht zu Schanden zrerdeii lassen. Betrachtet nur die alten Zeiten, ob jemals Je- mand zu Schanden geworden sei, der sich auf Jhn verlassen hat, denn Er erhört (sagt David) das Rufen der Elenden, und ihr fJolx 15. ZU. B2atfb. 10. 24. Joh. 13. IS und M, 20. Muttlx IS. 24. LJob m. IS. bMattb. 7, is. iLuL 1s. lc1. Mose 29, 23. lOfsenb. O, S. m 1. Petri L, 20. n Weislx Z, S. Bach. 18, 9. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gcfinnten. Herz ist gewiß, daß seine Ohren auf ihr Gebet merken. Darum habt einen festen Glauben an das Wort Gottes und vertrauet auf Ihn, dann wird Er seine Verheißungen wohl erfüllen, denn das sollt ihr wissen, 0 daß, obgleich dersauswendigeMensch vergeht, doch der inwendige Mensch von.Tag zu Tag erneuert wird. Ueberdas ist unsere zeitliche Trübsal kurz und Ieicht; da- von kann ich jetzt schreiben, und wirkt in uns eine über die Ma- ßen wichtige Herrlichkeit, die wir nicht sehen auf das, was sichts bar, sondern auf das, was unsichtbar ist. Das Sichtbare erdulden wir, und die unsichtbare, ewige Freude erwarten wir mit Geduld, in einem festen Vertrauen und in einer lebendigen Hoffnung, welche uns nicht zu Schanden werden lassen wird. - p Dann werden sie gekrönt werden, die bis an denTod der Wahrheit getreu geblieben sind, die den Namen Christi vor der Welt bekannt und den sterblichen Rock abgelegt haben; diese werden von dem Jünglinge Christo Jesu geehrt werden, wie Esdvas bezeugt. So bin ich nun getrost in dem Herrn; seid auch ihr guten Muts, denn als das Leiden vorüber war, war es mir eben, als ob ich gefallen wäre, so daß ich sagen kann: Was ist das Leiden, wenn es vorüber ist? ci es ist doch nicht mit der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll, zu vergleichen. Ach, wie fröhlich werden wir sein, wenn wir sehen werden, daß die Kinder Gottes tsolche herrliche Könige sind, die wie die Sonne glänzen. Dann werden die Regenten der Welt sehen, in wen sie gestochen, wen sie verspottet, verachtet und gepeinigt ha- ben; dann werden sie es bekbagen, aber es wird zu spät sein. Darum bitte ich euch, seid doch zufrieden und danket dem Herrn, daß ihr einen solchen Sohn auferzogen habt, der zu einem sol- chen heiligen Stande berufen ist. Es istkein Wunder, sdaß solches an mir geschieht; sehet Johannes an, den an Heiligkeit kein von Weibern Geborener übertroffen hat; derselbe führte ein so strenges Leben, und doch wurde er gefangen und getötet; t ja Christus selbst, Stephanus, Petrus, Jakobus taten so viele Wunderwerke und so viele gute Werke, und dennoch wurden sie getötet. Darum sagt Christus: Der Knecht ist nicht besser, als sein Herr. So müssen wir denn streiten und das Reich Gottes mit Gewalt einnehmen, denn die ihm Gewalt antun, reißen es an sich; überdies sind wir nicht allein berufen, an Christum zu« glauben, sondern auch mit ihm zu leiden; darum helfen wir Christo die Schmach und das Lei- den tragen, und obgleich unsere irdische Wohnung vergeht, U so erwarten wir doch ohne Zweifel eine bessere· im Himmel. Wir sind wie die Schlachtschafe, die der Welt nicht wert sind; wir sind ihr Unflat, ihr Ausfegsel, ihre Narren V um Christi willen; aber wir sind die Auserwählten Gottes aus Gnaden durch das Blut Jesu Christi, welches uns allein von allen unsern Sünden reinigt, allein durch sein Leiden und Verdienst zu seinem ewigen Reiche tüchtig macht; Jhm sei Lob, Preis, Ehre und Macht, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Von mir, eurem geliebten Sohne, als ich bis auf’s Blut wider meine Feinde gestritten hatte, den 1. März 1572. Mein Leiden klingt erschrecklich; aber es kam mir vor, daß es in allem keine zwei Stunden gedauert habe; ich weiß nicht, ob ich zwei Stunden in der Pein gewesen sei; sollte msan darum den Herrn verleugnen? das sei fern! Endlich bitte ich eure Liebe, daß ihr über mich nicht trauern, sondern euch von Herzen freuen und Gott loben wollt, daß Er euren erstgeborenen Sohn von seiner Mutter Leibe abgesondert hat, um seinem großen, herrlichen Namen vor die Regenten die- 441 ser Welt zu tragen, und daß der treue Gott mir so treuIich gehol- fen hat, denn ich bin dreimal gegeißelt und viermal aufgehängt wordenzl aber Christus hat noch viel mehr gelitten. Nach dem Leiden habe ich große« Freude des Heiligen Geistes erlangt, so daß ich· vor Freude weinte, w weil Er unsern Mut bewahret und uns nicht über unser Vermögen hat versucht werden lassen. Dieses habe ich nötig! erachtet von diesen Wundertaten Gottes zu schreiben und zu verbreiten, damit ihr auch in der Wahrheit frei- mütig werden möget, und hinterlasse euch dieses als ein Testa- ment zu meinem Andenken, X damit derselbe Geist Gottes, der mich stark und freimütig macht, euch auch eben so stark machen und nach seinem Willen führen möge, der euch erschaffen hat, da- mit ihr einander lieben mögt; denn wenn ihr einander geliebt und friedsam mit einander gelebt habt, als ihr in der Blindheit waret, um wie viel mehr gebührt euch nun jetzt einander zu lie- ben und friedsam zu leben, nachdem eure Augen durch Gottes Gnade erleuchtet sind? Bittet den Herrn allezeit, daß »Er euch noch mehr Gnade verleihen wolle, was Er auch tun wird, wenn ihr anders in dem Wenigen, das ihr bereits empfangen habt, treu erfunden werdet; alsdann wird Er euch noch mehr anver- trauen; ja Er will allen denen, den Heiligen Geist geben, die Jhn darum bitten; J! aber« man muß zuvor von dem Argen abweichen, sich selbst verleugnen und mit Paulus sagen: Herr, was willst Du, daß ich tun soll? wenn das Herz so ganz übergeben wird, so wird der Herr ferner wohl in euch wirken und vollbringen, weil ein guter Wille bei euch ist. 2 Darum beugt euch stets unter die starke Hand Gottes, dann wird Er euch auch zu seiner Zeit erhö- hen, wie Er an vielen Orten verheißen hat, damit wir alle von Christo, unserem ewigen Seligmacher, erhoben werden mögen, wohin ich nun vorausgehen will und lieber den sterblichen Man- tel des Fleisches drangeben, als der Hure zu Babel zufallen will; ich will lieber von Cain getötet sein, s als daß ich um seinetwillen das unterlassen wollte, was Gott gefällt; b ich will lieber mit Naboth gesteinigt werden, als meines himmlischen Vaters Erb- teil verkaufen, wie Esau seine Erstgeburt verkaufte; O lieber will ich mit Susanna gesteinigt werden, als den falschen Regenten ihren Willen erfüllen; d lieber will ich mit Daniel in der Lö- wengrube sein, als daß ich vor Holz, Stein, Gold, Silber, Brod, Wein oder Oel niederknieen sollte; slieber will ich mit den Jünglingen in dem feurigen Ofen sein, kals das aufgerichtete Bild anbeten, denn es steht geschrieben, daß man den Herrn un· fern Gott, g allein anbeten soll. Er wolle euch, mein sehr ge- liebter Vater, und meine sehr geliebte Mutter, reinigen und zu seinem ewigen Reiche, durch Christum, seinen geliebten Sohn, und durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes tüchtig machen, 11 damit wir einander alle demnächst in der zukünftigen Welt mit ewiger Freude sehen mögen. O, himmlischer Vater! ich, der ich Erde und Asche bin, bitte dich hier in meinen Banden durch Je- sum Christum, gieb doch hierzu deine unergründliche Gnade, Amen. . Gute Nacht auf dieser vergänglichen Welt. Ach, wenn ihr wüßtet, welihe Freude ich habe, ihr würdet, wie ich hoffe, noch zufriedener sein. Geendigt, den zweiten Tag im März; meine Hand ist wieder etwas besser; ich trage die Mahlzeichen unseres Herrn an meinem Leibe; ich habe Glauben gehalten; bis auf’s Blut habe ich gestritten; dafür müsse der heilige Name des Herrn verherrlicht werden, in Ewigkeit, Amen. " Jan Wouterß von Kinn, welche: auf der Vuhlpforte zu Dortreicht gefangen fisk- QE w d d i l e ißelt und viermal aufgehängd wlk Kliäitzetofelgka xg Es, Z. Erd. b, Es. JsApostelg. O, C. et. Petri se. Kot. i, is s, i. ». Eins« e, 4e. Weist-i. s, i7. e. Tit-c. i, s. z. o. o v. e, io. sei; . s, is. i. Petri o. Dem. ie, is. Motiv. is, te. i. Mose i. s. di. nimm» ei, 7. ei. Mose ev, ei. Hebt. ie, io. sitt. «« B; H. u. 11 »Im- 1«i, a. tun-isten» 7, m. Apostels. ie, s. V. if. aDqii o is. wem· s. Ei. Saat. 7. a. Motiv. i, io. se. enose o. Weislx Z. S. s at Avostelg 12. Z. Mund. 10, U. Ich. 18, S. u2. Kot. Z, I. vWeislx s, 1 h i. Mo» ist. Psalm io.-i, u. 442 Der blutige Des Jan Wouterß achtet Brief an seine Schwägerim die noch unter den Papisten und bei dem römischen Glauben war. Ein freundliches Schreiben an dich, meine sehr geliebte Schwester Neelken, Jakobs Tochter, Mutter im Kloster, von mir, Jan Wouterß von Kuhk, deinem geliebten Schwager, der ich zu Dortrecht gefangen liege, nicht um irgend einer Uebeltat, s son- dern um des Gehorsams des Evangeliums Christi willen, was vor meinem obersten Herrn, der uns erschaffen hat, keine Schan- de, sondern Jhm eine große Ehre ist, daß man um seines Na- mens, ja um Wohltuns willen b Verachtung und blutige Schläge leidet; solche nennt die heilige Schrift selig, welche Seligkeit Christus Jesus durch sein großes Leiden verdient hat. So bin ich auch in Leiden gekommen, als ich meine Selig- keit in Christo gesucht habe; aber es reuet mich nicht, denn die Seligkeit ist mir lieber, als das vergängliche Leben; ich will auch dafür mein Leben lassen, weil ich weiß und glaube, daß ich ein ewiges, das besser ist, empfangen werde, cnach Gottes Ver- heißungem welche mich nicht betrügen werden. Darum bitte ich sehr liebreich, gräme dich nicht um meinet- willen; ich sage dir freundlichen Dank für alle große Freund- schaft, die du an mir, wie auch an meinem geliebtesten Weib und einzigem Töchterlein bewiesen und noch damit fortgefahren, d als ich in Banden war. Für die Folge weiß ich dir, meiner geliebten Schwester, keine größere Freundschaft zu erweisen, als daß ich dich noch· an meinem letzten Ende zur Hochzeit des Lammes, das ist Christi, einladen will, ja, daß ich dich herzlich bitte, daß du dich in dieser kurzen Zeit dazu bereiten wollest. ODarum ziehe den alten Menschen mit feinen bösen Werken aus und ziehe den neuen an, der zur Erkenntnis Gottes erneuert wird, als dessen, der ihn erschaffen hat. k Ziehe den alteiiAdam aus und ziehe den neuen an, und wandle darin,-daTin wirst du dich fernerhin der Welt nicht gleichstellen, sondern diirch die Erneuerung deines Sinnes verwandelt werden. Sieh, geliebte Schwester, ich bezeuge dir mit der heiligen Schrift, daß du nicht zu dem Bräutigam Christo kommen kannst, es sei denn, g daß du Jhm in seinen Fußstapfen auf dem engen Wege, den Er gewandelt ist, von Herzen nachfolgst; ich bitte dich du wollest es zu Herzen nehmen, denn es ist von der größten Wichtigkeit für dich; ich sage und bezeuge dir das, h daß weder du, noch sonst Jemand (ich meine nicht die Kinder) Christo nach- folgen kann, es sei den, daß du dich zuvor selbstverleugnest nnd Jhm deinen eigenen Verstand, deine Vernunft, dein Gutdunke1i und dein eigenes Leben übergiebst, gleich wie Er sein Leben um unsertwillen dahingegeben hat, damit alle, die an»Jhn glauben und sicl) selbst nicht leben, nicht verloren sein mögen, sondern durch Jhn das ewige Leben haben. Lasse es dir doch gesagt fein, und sei dir selbst gnädig; verlasse dich ja nicht auf die Gelehr- ten, oder darauf, daß du den Namen tragst, daß du ein Christ seiest. Den Gelehrten ist Gottes Weisheit verborgen; der Name niacht keinen Christen; willst du aber ja auf deine Gelehrten dich gründem so sieh« an ihren Früchten, welche Bäume sie seien, denn Christus hat gelehrt, daß Imsan einen jeden Baum an seinen Früchten erkennen soll. Sieh, wie sie Christus im Evan- gelium verdamnit haben, und wie sie uber Christum und seine Apostel erbittert gewesen seien, und auch die Hande an sie gelegt »l)ciben; und wiewohl die heidnischen Richter keine Todesursache fanden, so niußten sie doch den Unscl)uldigen toten, wollten sie anders der Schriftgelehrten und des Kaisers Freunde bleiben; ebenso verhält es sich noch jetztz denke Ulchh daß Es Jetzk befiel! E l. 4, I. b I. Petri. Z, I.7. Mllttlx s, U. cMcIttkx W, 29. dKvL L, 17. est-Oe S? lRöm. 12, 2. g l. Petri 2, 22. liMctttlx IS, 24. iMutth. 7, 20. Schanplatx sei; sie erfüllen ihres Vaters Maß, kdamit das gerechte Blut bei ihnen gefunden werden möge; ich habe für meine eigene Notdurft, wie »auch für meine Wittwe und mein Waislein gear- beitet, sie aber wollen selbst nicht arbeiten, und leben lieber von anderer Leute Gut, können es auch nicht leiden, daß ein anderer arbeitet, so daß der Schultheiß mir um ihretwillen verbietet zu arbeiten. Als ich zum zweitenmale gefoltert werden sollte, um meinen Nächsten zu nennen, was ich um meines Gewissens wil- len doch nicht tun konnte, brachten sie den Vorsteher des Klosters zu mir, der mir mit der Schrift beweisen sollte, daß ich es wohl tun könnte. Der Vorsteher sagte, ich könnte solches wohl tun, denn, sagte er, wenn ihr das rechte Volk seid, so werden deine Mitbrüder mit dir die Marterkrone empfangen, wie kann man wohl eine größere Ehre erlangen? darum darfst dusie wohl nennen; seid ihr aber das rechte Volk nicht, so solltest du sie nennen, denn Gott haßt den Bösen. Das sagte der Vorsteher zu mir. Ach, Geliebte! überlege es in deinem Herzen, welcher Geist diese Gelehrten treibt, wie sie es auszulegen wissen, aber es ist auf’s Morden abgesehen. Ach, lieber Herr! vergieb es ihnen; du giebst uns eine bes- sere Lehre, nämlich, Idaß man seinen Nächsten wie sich selbst lie- ben, m ja das Leben für die Brüder lassen soll. Darum trenne dich von ihnen; du bist lange mit ihnen einig gewesen, damit du nicht ihrer Sünden und grausamen Plagen teilhaftig werdest. Es wird dir jetzt von deinem sehr bekannten Schwager aus großer Liebe vorher Verkündigt, ehe dich der Tag überfällt, wie ein Dieb in der Nacht; U wie die Warnung an die erste Welt ge- schehen ist, so geschieht sie noch jetzt. Darum, wenn du mit Noah und seinen Hausgenossen bewahrt und beschützt werden willst, so begieb dich unter den Schutz des rechten Noah, und halte. seine Gebote, wodurch du das ewige Leben erlangst. Er ruft dir und allen Menschen; Er klopft an und O streckt seine Hand zu euch aus; entziehe Jhm dieselbe nicht länger, und verlasse dich nicht - darauf, daß du ein Christ genannt wirst und daß Gott barmher- zig ist. Bedenke dabei, daß weder der Name, noch das Wasser, oder auch die Gevatterleute einen Christen machen, sondern r) daß nur der, welcher Gerechtigkeit wirkt, gerecht sei, und daß, wer von Christi Geist getrieben wird, Jhm angehöre; bedenke auch, daß Gott gerecht ist, wie David bezeugt und sagt: a Gott ist ein gerechter Gott, oder ein gerechter Richter; ein Gott, der täglich droht; will man sich nicht bekehren, so hat Er sein Schwert gewetzt und seinen Bogen gespannt, und zielt, und hat tötliche Geschosse darauf gelegt; seine Pfeile hsat Er zugerichtet zu verderben. Merke wohl auf jedes dieser Worte, denn Er ist ein starker Schütze, wenn Er losdrückt, so kann es Niemand ab- wenden. Darum betrachte seine Pfeile, die Er aus die erste Welt geschossen hat, auf s Sodom und Gomorrha, und mehrere andere. Diese Geschichte ist uns schriftlich hinterlassen worden, damit wir das Wort des Herrn mehr fürchten, als jene Gelehr- ten, und wenn wir saus Liebe in der Furcht seine Gebote halten, so kommt das Wort uns zu, daß Gott barmherzig ist, denn das ist seine göttliche Art, s daß sein Zorn und seine Barmherzigkeit zugleich von Jhm herkommen, und das zwar auf solche Weise, daß, wenn der Gerechte den Weg des Herrn verläßt, seiner Ge- rechtigkeit nicht gedacht werden soll, sondern ter wird wegen seiner Gotteslästerung sterben müssen. « Wenn sich aber der Sünder von seinen bösen Wegen bekehrt, so daß er Gutes tut nnd recht wandelt auf des Herrn Wege, so soll seiner Sünden 1iicht mehr gedacht werden, denn 11 der Herr hat keinen Gefallen kMatth. es. so. iAvoitela 7. so. mMatth. 22, se. g. Kot: S. 17 Offenki is. it. k- 1. Muse S, Z. oJes. II, 1. qPfalm 7. IS. it. Muse 6 und te, 24. sPsalin los, s. u Ezech AS. It. I. seh. Z, IS. PRINT. S, 14. tEöech. IS, 24. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnten. 443 -an dem Tode des Sünders, sondern nur daran hat Er Freude, daß er sich bekehre und lebe. Deshalb bitte ich dich, daß du dich von allem Wesen dieser Welt, von den Sorgen und den alten Dingen trennen wollest, wovon dein Herz noch voll sein mag, V damit das Wort Gottes mit Sanft1nut in dich gepflanzt und du als eine gute Erde erfunden werdest, die Früchte hervor- bringt, welche im ewigen Leben bleiben. Das Urteil Gottes wird nun bekannt gemacht, W daß jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, abgehauen und ins Feuer geworfen werden soll. So lasse denn X den Hammer des Wortes Gottes dein Herz in Stücke schlagen, und sei des Wortes eingedenk, das der Prophet sagt: J« Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider, denn Gott ist langmütig, barmherzig und von großer Güte, der die Sünde vergiebt. Damm, liebe Schwester, bedenke, daß dich die Lang- mut und" die tägliche 2 Güte zur Seligkeit locke, und weigere dich dessen nicht länger, denn damit würdest du dir selbst schaden. Darum s bessere dein Leben und deinen Wandel, und glaube an das Evangelium; sei demselben gehorsam, dann wirst du durch Christum die Seligkeit erlangen, denn bdie Verheißungen halten das ewige Leben in sich; begehrst du aber bei den Menschen- satzungen zu bleiben, und lässest dich von denselben leiten, wie der Ochs zum "Beile, so wirst du dich am Ende betrogen finden, denn du hältst umsonst die Gebote der Menschen, die von dem Herrn keine Verheißung haben, was ich auch zu dem Vorsteher sagte; er antwortete: Was Gott nicht verboten hat, das läßt Er zu. Ach, ist das nicht ein..schwaches Rohr, worauf man sich verläßt? denn Christus lehrt anders und sagt: c Alles, was mein himm- lischer Vater nicht gepflanzt hat, soll ausgerottet werden; auch sagt der Apostel, daß d kein anderer Grund außer Christo gelegt werden möge; ferner hat der Apostel e den ganzen Rat Gottes Verkündigt, und uns nichts vorbehalten; auch sagt er: kWer ein anderes Evangelium predigt, als ich gepredigt habe, der sei verflucht, und wenn es auch ein-Engel aus dem Himmel wäre (merke), so soll man doch seine Lehre nicht annehmen, wenn sie nämlich etwas anderes in sich hält; wie sollte man nun das annehmen und Gott damit ehren wollen, was doch von Menschen herkommt, die ja von der Wiege an zur Bosheit geneigt sind, und die Bosheit in sich trinken wie Wasser? Darum ist, was Men- schen anrichten, gleich der Spinnen Arbeit; es taugt nichts, weder zur Decke noch zur Kleidung; aber alle, die um ihrer Seligkeit willen das Wort Gottes hören und es bewahren, dürfen nichts hinzufügen. Endlich verkündige ich dir noch ein- mal im Namen meines Herrn: g Vessere dein Leben und Wesen, glaube an das Evangelium, und fliehe den Götzendienst Willst du aber ja denken, daß du sie nicht anbetest, so ist es ja offenbar, daß du ihnen dienest, vor ihnen knieest und sie ehrest, was doch Gott h verboten hat, und haben will, daß man seine Rechte und Sitten unterhalten soll; Er sagt auch durch« den Propheten Jeres mias: Wenn ihr meiner Stimme gehorcht, so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein; ein anderer Prophet sagt: i Ein Sohn soll seinen Vater ehren, und ein Knecht seinen Herrn; bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre, die man mir antut2 bin ich Herr, wo fürchtet man michZ Jst nun Gott unser Vater, so müssen wir Jhm mehr gehorchen als den Menschen; ist Er unser Herr, so müssen wir Jhn dadurch ehren, daß wir tun, was Er uns gebieten· Werden wir dann geschmäht, so denken« wir: I( Der Knecht ist nicht besser als sein Herr; haben sie den Haus- vater Beelzebub genannt, wie sollten sie nicht die Hausgenossen so nennen? Jn Summa, wer Christo zu seiner Hochzeit folgen will, der muß sich selbst verleugnen, das l Kreuz auf sich nehmen, v Jus. 1, U· w 7, 19. x set. 23,. 29· y Joel L, 18. : Psalm los, s. ask-taub. 1, II. d1. sah· Z, AS. oMatth. is, St. sit. Kot. s, 11. cApoftelcr M. 27. its-tat. l, s. ixMarl. 1, is· l. Kot. 10, 14. hs. Mose 4, le. 19 und 29, As. 1Mal. l, S· lcMatth 10, 24. lMattL is, 24· sein Herz zubereiten, um mit Christo zu leiden, damit er sich nachher mit Jhm freuen möge, denn dieses Leiden ist kurz; dar- um ist es.leicht; darum bleibe ja nicht zurück. Der Herr wird wohl mir und allen Gottesfürchtigen durchhelfen, und wird auch dich m nicht über Vermögen versucht werden lassen, sondern dir den Sieg erhalten helfen, sollten auch deiner Feinde noch so viele sein; Gott ist unser Schild, wer kann Jhn überwinden? Liebe und werte Schwester, es ist kein Wunder, daß ich leide; es ist ein Zeichen, daß mich der Herr liebt; es wird mir die Seligkeit gewinnen helfen. Er Isprüft mich, wie das Gold im Feuer geprüft wird; ebenso hat Er vor meiner Zeit viele auserwählte Heiligen Gottes geprüft, wie 0 Abraham, Jakob, p Muse, g Ca- leb, Josua, I· Daniel, s Johannes den Täufer, welcher der Hei- ligste von Allen war, die jemals von Weibern geboren; ja Chri- stus selbst, seine Apostel, und mehrere andere sind geprüft wor- den, wie t Hiob; wenn man aber in der Anfechtung sich an den Herrn hält, so ist uns die U Krone des ewigen Lebens bereitet. Hiermit will ich dieses Schreiben endigen und dich freund- lich bitten, du wollest meine geringe Arbeit nicht verwerfen, welche ich aus großer Freundschaft zu dir gemacht habe. V For- sche in der Schrift darüber nach, ob dem nicht so sei. Kannst du es aber nicht alles verstehen oder begreifen, so bitte ich dich freundlich, du wollest doch deine geliebte Schwester lieben, denn sie ist mir ein sehr liebreiches, getreues Weib gewesen, so daß ich ihr für ihre Freundschaft und gute Gesellschaft nicht genug dan- ken kann. Liebe auch unser einziges Töchterleim denn es diinkt mich, sie« habe das Leben ihrer geliebten Mutter verlängert; der Herr sei gelobt. Aber du wollest doch unser Kind nicht zu den stummen Götzen führen, dadurch würdest du dich an Gott noch mehr versündigen Halte mir mein Schreiben zu gut, denn es ist aus getreuem Herzen geschrieben. Ach, Herr! gieb unserer geliebten Schwester deine heilige Erkenntnis, wie du sie dem w« Saulus gegeben haft, der auch mit Unverstand eiferte. Hiermit sage ich dir, meine geliebte Schwester, gute Nacht, gehabe dich wohl! Geschrieben in meinen Banden, den! S. März im Jahre 1572, von mir, Jan Woutersz Kann, deinem geliebten Schweige: (anf der Buhl- pforte zu Dortrecht). Des Jan Wouterß neunter Brief, an seine drei jüngsten Schwestern. Ein freundliches Schreiben an euch, meine drei geliebten Schwestern, von mir, eurem geliebten, gefangenen Bruder, der um des Wohltuns und des Gehorsams des Evangeliums willen gefangen ist, was mir vor dem Allmächtigem der uns erschaffen hat, keine Schande, sondern ihm eine große Ehre ist, denn seine Kraft wird durch uns schwache Menschen offenbart, die wir um seines Namens willen leiden, und Schläge und Verachtung er- tragen, und uns dennoch an die Wahrheit halten. Darum achten wir diese bösen Menschen nicht, die doch s Erde und Asche sind und wie Rauch verschwinden werden, diejenigen aber, die den Willen Gottes tun, werden in Ewigkeit bleiben, und ob- gleich unsere irdische Wohnung vergeht, die doch einmal ver- gehensmuß, so erwarten wir doch in Geduld eine bessere im Himmel, die unvergänglich ist; und weil diese Versicherung in unserm Herzen liegt, so lassen wir auch nicht nach, und wollten gern dieses unreinen Fleisches, das von der Kindheit an zu den Sünden geneigt ist, entübrigt, und zu Hause sein, in der Ruhe bei Christo, unserm Herrn; wir! müssen aber, ehe wir zu dieser rot. Kot. 10, 13. in. Petri 1, 7. o1. Mose 12, 11. p»4. Male 12, 2. q4. Mose 14, s. kDan. S, 16. sMutth. 14, Z. thivb l, II. uJaL l, 12. III-Oh. s, AS. wApostelg. s, S. a l. Bisse is, 27. Psalm los, U· L. Kot. S, i. IDte Welt ist Gottes Feind, darum verfolgt sie die Gerechten und will in ihre: Ungerechtigkeit nicht gestraft sein. 444 Der blutige Ruhe kommen, arbeiten und wider unsere Feinde kämpfen, deren sehr viele gewesen sind und noch sind. Verstehe dieses recht; hier kommen wir durch, und das durch den, der uns· mach- tig macht, das ist, durch Christum, unsern Herr1i, der fur uns streitet, so daß wir Glauben halten, und unsere Lust an unsern Feinden sehen, uns auch in unserm Leiden um des S1eges wil- Iei1, den wir durch Christum erlangen, erfreuen können. Also kommen wir durch Streiten zur Ruhe. Ja, unser lieber Herr hat mich so gestärkt, dasz ich durch alles Foltern nicht beunruhigt worden bin. Es kam mir vor, als hätte ich den Schultheißen m meine Arme nehmen können, so freundlich war mein Herz gegen ihn gesinnt, als ich, nach der Peinigung noch nicht angekleidet war. Sehet, meine lieben und werten Schwesterm das habe ich euch zuvor ermittelt, daß der Herr ein treuer Rothelfer sei. Darum bitte ich euch alle, b fürchtet die Menschen nicht, sondern diesen allmächtigen Herrn, denn sie mögen und können dem Volke Gottes cnicht ein Haar krümmen, es sei denn, daß sie zuvor die Macht von oben von unserm Herrn erlangen, welcher ihnen nicht mehr zulassen wird, d als wir ertragen können, und stets neben der Versuchung ein Auskommen geben wird, daß es zu ertragen ist. Der Gerechten Seelen sind allezeit in Gottes Händen, und keine Todespein wird sie anrühren. Jn der Pein kann Er Erleichterung geben, wie an mir Zceschehen ist; Er müsse für seine große Treue ewig gelobt sein, men. Merket dabei auf die Wunderwerke Gottes, daß Er denen so treulich hilft, die an Jhn glauben, und ein festes Vertrauen zu ihm haben, obgleich sie denselben nicht sehen. Darum weiß ich euch allen für diesmal keine größere Freundschaft zu erweisen, als euch sämmtlich die Wunderwerke Gottes zu offenbaren, damit ihr euch mit inirdarüber erfreuen n1öget, und damit ihr auch zu eurer Seligkeit erweckt werden möget, um dieselbe allein in Christo Jesu durch sein E he1liges Wort zu suchen, welches uns zunächst die Buße und den Glauben an das Evangelium lehrt, kin welchem Christus gesagt hat: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke umsonst, und wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leibe werden g Ströme des lebendigen Wassers fließen. Dieses sagte Er von dem Heiligen Geiste, den diejenigen empfangen sollten» die an Christum glaubten. Darum bitte ich euch sehr freundlich, daß ihr euch zu dem klaren Weine Christo Jesu wendet, welchen ihr umsonst empfangen werdet. Darum befleißigt euch allezeit eines bußfertigeii Lebens, b und bittet mit brünstigem Herzen um den seligmachenden Glauben; hungert und verlanget dar- nach, um ihnvon Christo zu empfangen, wie ihr nach Brod ver- langen würdet, wenn ihr hungerig wäret; dadurch werdet ihr denselben empfangen, und die Früchte des Heiligen Geistes hervorbringen, inämlich: Liebe, Frieden, Freundlichkeit, Ge- duld, Langmut, Güte, Glauben, S-anftmut, Mäßigkeit, und so werdet ihr euch ferner in allen Tugenden erweisen, in Gehorsam und in einem sanften und stillen Geiste, als liebe Kinder Gottes, und euch allezeit dazu bereiten und schmücken, wiewohl nicht mit Gold, Silber oder köstlichen Kleidern; kdenn damit stellt man sich dieser Welt gleich, um ihr zu gefallen. Aber ich rate euch als das Beste, daß ihr solches nicht tut, damit ihr nicht mit der Welt von dem zukünftigen Richter Jesu Christo gestraft werdet, den sie verachtet und ausgestoßen hat, sammt den Propheten, Aposteln und vielen Heiligen, ja, so wie auch euren Bruder. So suchet denn der bösen Welt nicht zu gefallen, sondern dem, der euch erschaffen hat, damit ihr durch Christum Jesum selig werden möget. Darum übet euch selbst, und leset das Wort des Herrn; das bJeL El, 7· cLuL 12, 4. c1l. Kot. 10, l8. eMacL l. ist-h. 7, 37. gJesX Es, l. hMutth. Z, B. . 2· iGnL s, 22. lcl Petri Schauplatp wird euch in allen Dingen nützlich sein, damit ihr vorsichtig wandeln, dem lebendigen Gotte gefallen und selig werden mö- get, So wird euch der Geist Christi in alle Wahrheit leiten, und ihr werdet von Gott selbst gelehrt werden ;derselbe wird mit dem Finger seines Heiligen Geistes inwendig auf die Tafeln eures Herzens schreiben. Darum gebet Jhm allezeit Gehör, d-ann werdet ihr lseine Freunde, Er aber wird euer Bruder sein, und wenn ihr Jhm bis ans Ende nachfolgt, so werdet ihr ererben, was m Christus besitzt; dahin will ich voraus, und euch alle in kurzem erwarten, in der Hoffnung, daß ihr mir um eures Heils willen nachfolgen werdet. Wie würde man denn eine größere Freude haben können, als Irenn wir alle (wie ich hoffe), unser geliebter Vater und unsere geliebte Mutter, meine liebstes und wertes Weib, und mein liebes einziges Kind, mein einziger Bruder, meine liebwerten Schwestern u. mehr bekannte Freunde, in dem Reiche Gottes zusammen kommen werden? Darum sehet zu, daß ihr nicht zu kurz kommt, und daß nicht Jemand von uns erfunden werde, der draußen bleibt. Habt einander lieb; gebet einander ein gutes Exempel; ein« Jeder trachte in guten Werken und Glaubensfrüchten der Vornehmste zu sein. Leset fleißig, und warnet einander vor der Sünde, denn die alte, krumme Schlan- ge ist sehr listig um abzuziehen, und stellt die weltlichen U Lüste vor Augen, um euch damit zu locken und von Gott abzuhalten; sie weiß auf mancherlei Weise ihre listigen Netze und Fallstricke zu stellen, aber haltet immer fest an in der Gottesfurcht; gebt ihr kein Gehör, dann wird sie von euch fliehen, und bedeutet, 0 wie sie Eva und Adam und die erste Welt, bis auf acht Men- schen, betrogen habe. Derselbe Geist ist noch jetztz darum haltet fleißig Wache, betet und fastet oft, und lebet allezeit in der p Niäßigkeih damit euch euer Fleisch nicht überwinde, denn das ist ja der ärgste Feind, welchen wir immer, wo wir sind, bei uns haben; er rät uns stets zum Bösen und streitet immer wider den Geiste, denn das ist dem Fleische eine große Pein, daß es von dem Geiste unterdrückt wird, und seine Lust nicht büßen kann. Aber, geliebteste Schwestern, wenn es auch geschähe, daß euch der Satan zu Boden ziehen würde (weil er nimmer ruht, sondern allezeit sucht, wen er ctverschlingen niöge), so stehet allezeit wieder auf, und übergebet euch nicht zu Knechten oder Die1istmägde1i der Sünden, sondern nehmt euch besser in Acht; es dient euch zur Warnung. Darum demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes, und suchet fernerhin eure tSeelen zu reinigen, im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist, und eilet fort in dem Streite, der euch und allen Gottesfürchtigen vorge- legt ist, damit ihr nicht als solche erfunden werdet, die aüf dem Wege des Herrn müde und unlustig geworden sind, wie ich denn deren viele gekannt habe. Es werden ja alle Gottesfürchtigen durch den Streit geprüft, denn wie sollten sie überwinden, wenn kein Streit wäre, indem den Ueberwindern das Reich und die ewige Krone zum s Solde verheißen ist? So lehrt euch auch die Heilige Schrift, daß ihr Vater und Mutter ehren sollt; darum vergesset das nicht; helfet ihnen in allem, worin sie eurerbedürs sen; bietet ihnen stets euren geneigten Dienst an, denn das wird dem Herrn gefällig sein, und unser lieber, werter und ehrwür- diger Vater, wie auch unsere liebe, ehrwürdige Mutter, können sich erfreuen, weil ihre Kinder Lust bekommen haben, die Gebote Gottes zu halten, wodurch man dem zukünftigen Zorne Gottes entfliehen kann. Und wenn dann ihre Tage erfüllt sind, so können sie im Frieden und guter Ruhe dahin fahren, und ihre Seelen dem treuen Schöpfer mit guten Werken befehlen, und das darum, weil der gute Herr ihre geliebten Kinder auch zum !Joh. 15. l4. Mattb 12, 49. cis-Mart. s, S4. nMatth. 4, S. at· Mbse s, l . l. Mose S, l. p l· Petri l, 13 und s, s. q l. Petri. Z, A. r l. Petri l, 2 s4. Gsdra Z, 42. Ofsenb. Z, l0. Seit. l, 12. L. Mose 20, l2. End. O, I. W oder ssrärtiyreivSpiegel der Taufs-Ge5iitiiten. 445 Glauben berufen hat, und weil sie es erlebt haben, daß sie (die Kinder) Lust bekommen haben, die Wahrheit aufzunehmen, die man lange Zeit mit Füßen getreten hat, wie denn auch jetzt die ganze Welt in der Unwissenheit noch tut, und weil sie ferner gläubige Kinder hinterlassenz denn ein Kind, das Gott fürchtet, ist besser als tausend gottlose Kinder; die Kinder aber, die Gott nicht fürchten, sind den gläubigen Eltern zum Verdruß vor dem Herrn, welcher nicht zu heilen ist. Darum, meine geliebtesten drei Schwestern, will ich euch und meinem einzigen Bruder das befehlen und zutrauen, daß t ihr Gott euer lebelang fürchten und lieben sollt, was in Ver- gleichung zu den Tagen der Ewigkeit, nur eine kurze Zeit wäh- ren wird. Gott fürchten, lehrt, sich vor dem Bösen hüten, und Gott lieben, heißt, seine Gebote halten, wie Christus sagt: Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote; auch sagt die U Schrift: xDie Furcht des Herrn treibt die Sünden aus;· sie ist auch der Weisheit Anfang. Darum bitte ich euch alle, liebt die Weisheit Gottes mehr als Gold, dann wird sie euch entgegen- gehen; und wenn ihr viel Verstand und Weisheit empfangen habt, so erhebet euch nicht, eben, als ob ihr etwas wäret, sondern danket dem Herrn dafür, daß Er euch solches anvertrauet, und wuchert allezeit damit, indem Er es auch zu diesem Zwecke ge- geben hat, denn Er hat euch nur zu Schaffnern darüber gesetzt. Und wenn vdann der Herr sieht, daß ihr treu seid über sein Gut, und es nicht müsfig liegen lasset, oder verschwendet, son- dern daß ihr ein Licht in der Welt seid, wieliebliche Oelzweige Christi, angenehme Neben, zierliche Steine an dem Tempel des Herrn, W so wird Er euch noch viel mehr anvertrauen, damit ihr reichliche Früchte hervorbringen, und zu Christo, unserm Bräu- tigam, als eine geschmückte Braut Christi, als ein Volk Gottes, als Mitglieder, als Schwestern und Brüder Christi, X ja als ein königliches Priestertum kommen möget. Wenn aber jene krum- me Schlange es sieht, so wird sie euch über die Maßen beneiden, und ihr Werk durch die Kinder des Unglaubens gegen euch wirken, in welchen sie gegenwärtig ihr Werk hat, auch allezeit gehabt hat. Aber meine lieben Schwestern, J» habt allezeit guten Mut, ergreifet den Schild des Glaubens und beschirmt euch damit, dann werdet ihr derselben widerstehen und ihre feurigen Pfeile ausIöschen; waffnet euch auch mit den andern geistigen Waffen Gottes, wie der Apostel, Eph. S, lehrt, so werdet ihr wohl stand- haft bleiben und selig werden. Der gute, ewige, allmächtige Gott, der ewig lebt, Z und sichimit seinen heiligen Engeln über einen Sünder freut, der sich von ganzem Herzen bessert, wolle euch, meine geliebten Schwestern und Brüder, durch Jesum Christum, seinen einigen Sohn, und durch die Mitwirkung seines Heiligen Geistes zu seinem himmlischen Reiche tüchtig und vollkommen machen, daß ihr allezeit an dem rechten Wege des Herrn s Freude haben möget, wie David sagt, denn derselbe ist wahrhaftig, gerecht und köstlicher, als feines Gold, bund süßer als Honigseim; wendet allen Fleiß an, um solches zu eurer Seelen Heil zu vollbringen, Amen. » Hiermit will ich euch, meinen drei sehr geliebten Schwe- stern, auf dieser elenden, vergänglichen Welt gute Nacht sagen; ich danke auch eurer Liebe für alle eure Freundschaft. Geschrieben in meinen Banden, und vollendet den 6. März, von eurem geliebten Bruder, Jan Wouterß Kuyk, euch allen zum Andenken, im Jahre 1572. Des Jan Wouterfk zehnter Brief, an seinen ältesten Schwager und an seine Schwester. Die Gnade und der Friede Gottes, des himmlischen Vaters, work. i, i. uSir i, 27. virus-no. es, is. wJoh. i1, 2. x i. Petri «2, o. ,- Epkx e, is. z nur. is. 7. sPsatm is, a. h Psalm i, is, me. durch Jesum Christum, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn und Heiland, sammt der Mitwirkung seines Heiligen« Geistes, vermehre sich allezeit bei euch beiden, eurem Glauben zur Stär- kung, und euch zum Troste auf eurer Wallfahrt, damit ihr auf dem engen Lebenswege nicht müde werdet, sondern beständig zu eurer Ruhe fortgehen niöget, damit ihr sämmtlich das Ende eures gewissen Glaubens davontraget, nämlich eurer Seelen Seligkeit, Amen. Nach diesem meinem herzgründlichen, brüderlichenGruße und guten. Wunsche lasse ich euch, mein sehr herzlich geliebter ältester Schwager und meine sehr herzlich geliebte Schwester, wissen, daß ich in diesem Streite in dem wahren Glauben, wel- cher den Heiligen einmal gegeben worden ist, stets unveränder- lich geblieben bin, um desfentwillen ich nun von dem sterblichen Menschen in Geduld des Herzens Pein leide und ertrage. Jch kann dem Herrn für diese große Gnade nicht genug danken, daß Er uns wie seinen Augapfel bewahrt hat. Darum bitte ich euch alle, fürchtet euch nicht um meiner vergänglichen Trübsal willen, sondern seid desto freimütiger in dem lebendigen Glauben, der durch die Liebe tätig ist, und wisset, daß eure Ar- beit nicht vergeblich sein wird, sondern daß sie euch nachfolgeih euch kleiden, und an dem Tage Christi zieren wird. Darauf sehet allezeit, sund folget allezeit seinen Fußftapfen -nach, in Demut und Sanftmut des Herzens; seid immer mehr und mehr willig, heiliger zu leben, und bedeutet, daß es uns noch in vielem fehlt, was ich auch an mir finde; aber meine Hoffnung und Zuflucht ist Christus Jesus, b der unsere Seligkeit, Gerech- tigkeit, Vollkommenheit, unser ewiger Priester und Versöh- nungsopfer ist und für uns bittet. Ferner lasse ich meinen besonders lieben Bruder und meine sehr geliebte Schwester in dem Herr wissen, daß ich, euer geliebter Schwager und schwacher, unwürdiger Bruder, nicht wohl habe unterlassen können, eurer Liebe ein wenig zu schreiben, wiewohl ich an Gaben mich schlecht und gering weiß, wie ihr denn auch viel Schrift habt, und auch die Salbung, die euch allezeit lehrt, wie es recht ist, so daß ich es unnötig achte, euch viel zu schreiben; dessen ungeachtet aber bin- ich dazu gedrungen, damit ich euch meine unvergängIiche Liebe noch in etwas zeigen möchte, ehe ich die Hütte avlegez es dient euch zum Troste und zur Stärkung eures Glaubens; ich bin auch in meinem Herzen versichert, daß es noch angenehm sein werde, wiewohl es nur wenig ist. Darum, meine Geliebtesten, lege ich euch nichts Neues vor, sondern bitte und ermahne euch alle, cdaß ihr doch ernstlich Sorge tragen wollet, damit ihr die köstliche Perle behaltet, und den köstlichen Schatz in euren irdi- schen Gefäßen bewahret. Denn ihr wisset, wie viel es euch gekostet hat, ehe ihr ihn gefunden und erlangt habt, und lasset, zur Befestigung, daß er noch in euch ist und bleibt, d euer Licht vor euren Feinden leuchten, welche dadurch erschreckt und von dem Herrn ohne euer Zutun vor euren Augen überwunden werden, s wie wir ein Exempel an Gideon und mehreren andern haben, wodurch vollkommen festgestellt wird, daß der Herr seines Volkes Streit führt. Weil es nun aber ganz gewiß ist, daß der allmächtige Herr mit uns ist, wer kann dann wider uns sein? k der seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, wie sollte Er uns mit Jhm nicht alle Dinge schenkens Darum ist Er denen ein Schild, die Jhn von ganzem Herzen suchen und Jhm vertrauen, und seinem Worte mit Bestimmtheit glauben, daß Er uns nicht verlassen werde, sondern daß der allmächtige Herr bis an der Welt Ende bei uns sein werde. g Aber wenn wir Jhm nichts zutrauen und Jhn verlassen und uns vor den vielen Feinden der Wahrheit fürchten, und wie die zehn Kundschafter weichen, so wird Er uns auch verlassen. 2Mutth. III, 28. b Hebt. s, J, Z, 1, S, I. c Mntth II, its. d Mntth Z, IS. l. Petri Z. 12. eRich. S, 12. l Rom. Si. g2. Thron. is, 2. 4. Mose is, 27. L. Christi. 24, 20. 4. Muse 18, sc, ZU, L. ' 446 Der blutige Wenn wir aber ein männliches Gemüt haben mit Josua, Caleb und David, und im Herzen denken, b daß Gott wahrhaftig sei, das; seine Hand nicht verkürzt sei, daß Er ein treuer Nothelfer der Elenden sei, der uns von der Hand Pharao, i von dem schein- baten, betrüglichem einschleichenden Aufruhre Eorah, Dathan und Abiram, von dem fremden Feuer und mehreren andern Feinden und Gefahren erlöst hat, so wird Er uns, nach seiner Verheißung, k um seines Namens und unseres Heils willen auch forthelfen, nicht allein im Anfange oder in der Mitte, sondern bis an’s Ende wird Er unsern Feinden den Kopf zertreten, so daß wir, durch des Herrn Hülfe, unsere Feinde wohl überwinden werden. Darum habt guten Mut und seid getrost; Derjenige, der in euch durch seine große Gnade ein gutes Werk angefangen hat, ist auch mächtig (das ist gewiß), dasselbe in euch und in allen zu vollenden, die an Jhn glauben und eines guten Willens sind. Bedenket es doch, haben wir denn nicht unsere Lust an unsern Feinden, wie sie wühlen, arbeiten, streiten, verachten, schlagen, drohen und belügen, und gleichwohl bleiben wir durch des Herrn Gnade unverändert und ruhig. Jch halte dafür, daß die Standhaftigkeit der Christen Lust sei, denn derselben ist die Seligkeit zugesagt. So diene ich Unwürdiger euchnun hiermit ein wenig, damit ich .Unwürdiger den Namen des Herrn und seine treue tägliche Hülfe und Kraft ausbreite und groß mache. Jch rate auch allen Christen, wenn sie in ihrem Lustgarten spa- zieren, nämlich in der heiligen Schrift, daß sie ja nicht die Psal- men Davids vergessen, die uns durch den Geist Gottes hinter· lassen sind; dieselben dienen uns insbesondere zur Gerechtigkeit, zur Freimütigkeih zu einem festen Vertrauen, zur lebendigen Hoffnung lund zum Troste auf unserer Wallfahrt. Summa, alle Schrift, von Gott eingegeben, ist zur Lehre, zur Züchtigung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit nützlich, damit ein Mensch Gottes vollkommen geschickt m und zu allen guten Werken bereit se-i; und ferner, was früher geschrieben ist, das ist zu unserer Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben möchten. Darum bleibet dabei; in ihr werdet ihr von allem finden, was euch zur Seligkeit nötig sein wird, wie ich denn das Vertrauen von Herzen zu euch habe, daß das- jenige bei euch bleiben werde, was ihr von Anfang gehört und angenommen habt, nichts Fremdes, sondern wie die heilige Schrift bezeugt; denn ihr wisset, was es in euch gewirkt hat; wie ihr durch diese eure himmlische Erwählung von eurem eitlen Wandel, worin noch die ganze Welt ist, erlöst worden seid, und von den stummen Götzen zu dem lebendigen Gott« ja von dem Tode zum Leben übergegangen seid, so daß ihr erleuchtet seid, und eure Hoffnung lebendig gemacht ist, und dieses alles durch Jesum Christum. Und weil wir seine Zukunft lieb haben, so erwarten wir« Jhn mit Geduld in guten Werken, welche in uns leben, 11 daß wir unsern Nächsten wie uns selbst lieben, seinen Nutzen mehr suchen als den unsrigen, ja in der Not das Leben für die Brüder lassen. Dies ist uns ein Siegel und Zeichen, daß wir Jhn lieben, den wir nicht sehen, und dennoch an Jhn glau- den, als ob wir Jhn sehen. Wenn wir aber die Brüder nicht lieben, die wir sehen, 0 wie sollten wir dann in der Kraft Gott lieben können, den wir nicht sehen? Aber daran erkennet man, daß man ein Jünger Christi sei, weil wir von Herzen, ohne Furcht, die Brüder und Schwestern lieb haben; pwer aber Christi Jünger ist, der wird bisweilen geprüft, gleichwie das Gold im Feuer, wiewohl nicht zum Verderben, sondern zur Rei- nigung und größeren Vollkommenheit, g denn Er züchtigt einen jeden Sohn, den Er aufnimmt und liebt. Es befremdet uns auch nicht, daß es in der neuesten Zeit an uns Unwiirdigen geschieht, sondern es ist von Abels Zeit an so gewesen; die Fin- hJe. II, l. 4. Mose 22,«23. M. Mose 16, 1. il. Muse l0, 1 l: · Los. us. Ins-se 19, to. Mund. ge, so. Schaut-lau, sternis hat das Lsicht allezeit gehaßt, denn sie wollen in ihrer Finsternis nicht gestraft sein, sondern werfen sich dagegen auf, um sich zu beschützen, und in ihrem Wege zu bleiben, und sagen: Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet; aber was der Apostel sagt: t Und habe keine Gemeinschaft mit den Werken der Finsternis, sondern straft sie vielmehr, das läßt man un- berücksichtigt Jn solcher Weise wissen die Trunkenbolde, Götzeiidiener und dergleichen sich mit der Schrift zu behelfen; aber, ach leider! sie tun sich selbst mit solchen Feigenblättern den größten Scha- den, und s lassen sich von den Gelehrten leiten wie der Ochse zum Beile. Ach, lieber Herr, sich bitte Dich herzlich, Du wollest doch unsern Feinden die Augen erleuchten, wie Du t Paulus erleuch- tet hast, der auch die Gemeine Gottes verfolgte. Haltet mir dieses wenige Schreiben zu gut, denn ich habe das Vertrauen, daß ihr selbst wohl gelehrt und gestärkt seid; seid männlich darin; U machet, stehet in dem Glauben; seid stark in dem Glauben, und lasset alle eure Dinge in der Liebe geschehen, wie ich euch beiden solches von Herzen zutraue. Hiermit will ich dich, mein sehr geliebter Scl)wager und Bruder in dem Herrn, und meine sehr geliebte Schwester in dem Herrn (und um des Ehe- standes willen) dem Herrn der Herren und dem reichen Worte seiner Gnade anbefehlen, welches mächtig ist, euch vor allem Argen zu bewahren und euch lustig, eifrig im Guten und zu seinem ewigen Reiche tiichtig machen kann, um euch das unver- derbliche Erbe zu geben, unter denen, die gehesiligt sind; ebenso danke ich auch euch beiden, so viel ich euchdanken kann, für eure große Freundschaft und für euer zugeneigtes Gemüt gegen mich Unwürdigen. Hiermit sage ich euch allen gute Nacht; zu Hause bei Chri- sto Jesu will ich eurer warten, sowie auch meines sehr lieben Weibes und aller hinterlassenen Gottesfürchtigen, Amen. Geschrieben kurz vor Ostern, wo ich jede» Stunde gewärtig war, daß mir Botschaft gesandt werden sollte, meine Opfer zu tun, zu Gottes Preise und zu meiner Seligkeit, Amen. Hiermit sage ich meinen Vettern und Basen gute Nacht auf dieser Erde. Ach, daß sie auch Christo Jesu nachfolgten, wenn sie zu ihrem Verstande gekommen sind, dann würden sie auch dahin kommen, wo Er, nämlich Christus; ist, v denn die sich be- kehren und seine Gebote halten, sind seine Freunde und Jünger, die Ihm folgen. Darum bitte sich dich, meine liebwerte Vase, du wollest doch w das Böse scheuen, das Reich Gottes und seine Gerechtig- keit ernstlich suchen und arbeiten, um ihren Hunger mit Brod zu stillen und den Durst mit dem Tranke zu löschenx wenn du das tust, meine liebe Bose, wirst du eine sein, die mit Maria den besten Teil erwählt hat. Und so will ich dich denn bei Christo Jesu erwarten; dahin will ich eine kurze Zeit voran, und alle, welche die Wahrheit lieben, folgen nach. Hierzu gebe der gute Herr seine Gnade, daß dieses nach meinem herzlichen Wunsche geschehen möge, zu meiner Basen und Vettern Seligkeit, Amen. Geschrieben in meinen Banden, von mir, Jan Wouterß von Kuhk Des Jan Wouterß elfter Brief an seinen jüngsten Schwager P. J. Gnade und Friede von Gott, dem Vater, durch Jesum Christum, und die Mitwirkung des Heiligen Geistes vermehre sich bei dir, meine sehr geliebter Bruder und bei allen, die ihre Seligkeit von ganzem Herzen suchen, in dem Namen Jesu Chri- sti, damit man doch in diesem letzten Streite, der uns vorgelegt ist, mit des Herrn Hülfe bestehen und denselben in Geduld vol- lenden möge, unserm Nächsten zum Vorbilde, der Welt zum Lichte, zur Seligkeit der Seelen und Gott zum Preise, Amen. i· O, 24. 12. Tini. s, 16. taRöm 14 4 l . , . l. Loh. s, IS. oJob. IS, sit. pWeiskh Z, S. Bach. 18, s. qHeba 12, S. End. Z, 10. s l. Muse s, 7. t Apostels. S, Z. u l. Kot. IS, II. Matt . te, Ho. Jan. is, u. weist. 12, ei. 7 H oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesiiinten. 447 Nach diesem herzgründlichen Wunsche kann ich nicht unter- lassen, dir ein wenig zu schreiben, damit wir beide dadurch ein wenig erquickt werden möchten. Zunächst sollst du wissen, daß ich unserm Gott für seine Gnade nicht genug danken kann, daß Er mich unwürdigen, armen und verächtlichen Menschen zu diesem Stande berufen hat, wodurch ich die große Liebe fühle, die Er zu mir Unwürdigen hat; nach seiner Barmherzigkeit züchtigt Er mich, womit Er beweise, daß ich kein Bastard bin. Ach, welch eine große Gnade ist das, daß dex gute Gott meine Seligkeit .sucht, welche Seligkeit ich auch gänzlich gesucht und darum gebe- ten habe, wie ich auch noch jetzt tue, und wie ich dir denn auch, ehe ich in Banden war, geschrieben habe, du wollest mir beten helfen, daß mir der Herr dasjenige geben und über mich kommen lassen wolle, was mir selig ist; ich vertraue auch zu seiner Gnade, daß Er es aus großer Barmherzigkeit vollbringen werde, nach seiner Verheißung und guten Art, nicht aber nach meiner Gerechs t-igkeit, denn seine Gnade weiß es besser, was mir nötig ist, als ich; darum müsse sein Wille geschehen, zu meiner Seligkeit, um mich vor dem Unglücke zu bewahren, welches öfters durch des Satans Werk entsteht, welches Er in den Kindern des Unglau- bens hat; denn ich habe von meiner Jugend an gefunden, daß eine Mühe und eine Schwierigkeit auf die andere folgt; und wer die Seligkeit und der Gemeine Wohlfahrt von Herzen sucht, der hat viele Geburtsschmerzen. Ueberdies hat man an sich selbst viel zu töten und absterben zu lassen und immer zu strei- ten, so daß man selten ohne Streit ist, wie viele fromme Zeugen Gottes, unter denen auch Paulus; s aber alle, die nicht müde werden und überwinden, werden alles besitzenx den Ueberwins dern ist die Krone verheißen. Darum werde doch Niemand matt; oder müde, indem wir wissen und glauben, daß wir einen solchen starken Helden haben, welchen man nicht überwinden kann, aber die Bösen müssen Jhm weichen. Paulus sagt: Jst Gott mit uns, wer mag wider uns sein? Der Herr sagte zu Abraham: b Fürchte dich nicht, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. Der Herr sprach, ja gebot ihm, daß er guten Mutes sein, sich nicht fürchten und nicht verzagt sein sollte; Er verhieß ihm, daß Er allezeit mit ihm sein wolle, wo er hinginge (ebenso ist Er auch mit Muse, seinem treuen Knechte gewesen) und daß er Tag und Nacht an das Gesetz Gottes denken (ach, hierin komme ich viel zu kurz, was mir von Herzen leid ist) und daß er davon nicht abweichen sollte, weder zur rechten, noch zur linken Hand, dann würde sein Weg glückselig und voller Segen sein, und er würde die Feinde mit Füßen zertreten und wie Brod verschlingen; ja, Gott sandte seinen Engel, wie Er ver« heißen hatte, als einen Vorfechter, so daß der Herr selbst den Streit führte. Ach, ist das nicht ein getreuer Gott! wer sollte nicht auf sein kräftiges Wort vertrauen? und sieht »man Jhn auch nicht mit leiblichen Augen, so sieht man doch taglich sein Geschöpf vor Augen, das durch die Kraft seines Wortes noch in seiner Kraft steht, und wäre es auch nur ein Blümlein aus der Erde. Darum laß uns c fest stehen auf des Herrn Wort und Ver- heißung, wenn uns auch bisweilen ein Sturm überfällt, damit wir mit Petrus nicht Versinken, sondern über dieses wilde Meer zum Herrn gehen; laß uns im festen Vertrauen auf sein Wort im d Glauben, allezeit den Herrn um Stärke bitten, wie einer der niemals gesättigt wird. Jch, Unwürdiger, werde seiner Treue jetzt in meiner Lage wohl gewahr; ewig müsse Er gelobt sein; Er hat uns verbeißen, uns beizustehen, und uns nichtzu verlassen, wie Er durch den Propheten sagt: e Kann auch eine Mutter des Sohnes ihres Leibes vergessen, daßsie sich seiner nicht erbarmen sollte? und wenn sie das auch tate, so will ich dich doch nicht verlassen; auch ist Er der Armen Stärke, eine z Mund· U. is. offenbar. Z, 10. b Römer S, AS. 1. Mose 15, I. cMattb. 14. so. d Mattlx s, S. e sei. W, Its. feste Zuflucht und ein rechter Nothelfer, ja, k Er bewahrt die Seinen im Wasser, Banden und im Feuer, wie seinen Augapfelz wer nun seine Auserwählten beleidigt, der beleidigt Jhn, wie denn der Herr zu Saul sagte: g Was verfolgt du mich? und wer seinen Auserwählten in seinem Namen Gutes tut, der tut Jhm Gutes. 11 Darum wolle ein Jeder fleißig daran sein, und Gutes tun mit Lust, ohne Verdruß, denn zu seiner Zeit werden wir auch ohne Aufhören ernten, ebenso 1 werden auch die Guten zum ewigen Leben auferstehen; zum Guten sind wir erschaffen durch Christum. So bringe denn ein Jeder gute Früchte hervor, indem er dazu gesetzt ist; dann wird Gott, unser himm- lischer Vater, geehrt werden; Er wird uns noch mehr reini- gen, damit wir noch reichere Früchte hervorbringen und auf- wachsen, in dem vollkommenen Alter Christi· Wenn wir so handeln werden, so sollen wir die Zukunft unseres Herrn und Bräutigams erwarten, und das mit Geduld, k denn Geduld ist der Gottesfürchtigen Stärke &c. Für dies Mal nichts Beson- deres mehr und nur noch das, daß du haltest, was du hast; sei getreu bis zum Tode, denn dein und mein Glaube ist die u1iver- fälschte Wahrheit; vollbringe dieselbe in der Gottesfurcht, durch des Herrn Hülfe, dann wirst du Frieden mit dem Herrn haben, nach seiner Verheißung Sei wohl getröstet in dieser kurzen Zeit deiner Wallfahrt, traure nicht um mich, obgleich ich jetzt mit der Taufe des Leidens getauft werde, und den Kelch des Leidens trinke; das gereicht zu meiner Seligkeit; später erwarte ich, durch des Herrn Gnade, die Krone des Lebens. Was hat es zu bedeuten, es muß einmal geschieden sein; wenn ich an der Pest oder an einer andern Krankheit gestorben wäre, so müßten ja mich alle entbehren, die meine- Person lieb haben; überdies ist es auch offenbar, daß ich nicht als ein Uebeltäter leide, sondern weil ich Christum Jesum angenommen habe, was mich auch keineswegs reuet Sei herzlich in dem Herrn gegrüßt, mein liebes Weib, wie auch die Deinigen und alle Gottesfürchtigenz bitte für mich und laß für mich bitten, Amen. Ein Glaubensbekenntnis an den Schultheißen und den Rat, der damals in Dorttecht regierte, nebst einer kurzen Er- klärung, in welchcr er fie zur Buße ermahnt. An meinen ehrwürdigen Herrn, den Schultheißen und meine ehrwürdigen Herren Bürgermeister, Gerichtsherren und den Rat der Stadt Dortrecht. Jch, Jan Wouterß, euer Ge- fangener, nicht um irgend einer Uebeltat, sondern um meines 2 Glaubens willen, welcher gleichwohl recht ist, wünsche euch, ihr Diener Gottes, daß Er euch allen ein glückliches, friedsames, gesundes und langes Leben und Verstand geben wolle, euer Amt recht zu gebrauchen, bdie Bösen (1iämlich die Uebeltäter) zu strafen und die Guten zu beschützen. Ferner ist das die Veranlassung meines Schreibens weil ich meinen Glauben nur in aller Kürze bekannt und die Gründe, die dafür sprechen, nicht näher erläutert habe. Darum habe ich das Nachstehende aufgeschrieben, damit ich meine ehrwürdigen Herren nicht abermals fragen und ihnen Mühe machen möchte. Jch bekenne, daß ich in meiner Jugend ein eifriger Papist ge— wesen sei, was mir von Herzen leid tut, denn damals kamen keine guten Früchte von mir. Nachher hat mir Gott meine blinden Augen geöffnet, damit ich nicht mehr den stummen Götzen, c sondern allein nur dem lebendigen Gott dienen niöchte, der mich erschaffen hat. Er hat mir armen sündhaften Men- schen den wahren Glauben, wodurch man selig wird, geoffenbart und geschenkt Dieser Glauben und die inwendige Taufe hat mich zum Gehorsame seines Wortes getrieben, damit ich seine Gerechtigkeit erfüllen möchte. Darum bekenne ich, daß ich mich iJeL its, 2. gApostelg. O, L. Matth 25, 41. h Gab S, U. iDakL 12, 12. ItSprichlT IS, M. · JLUL 21, U. l. Petri L, 20. b Rom. Dis, s. c 1. Theil! i, S. 448 Der blutige auf meinen Glauben habe o taufen lassen, und das mit Verlan- gen nach dem Befehle Christi; ich habe dem Teufel, der Welt, dem Papste und seinem Anhaiige avgesagt, und bekenne, daß Christus Jesus O allein der Weg, die Wahrheit und das Leben sei, denn es ist den OJZeIIsclJeU kein anderer Name gegeben, wodurch man selig werden möge, als allein durch Christum. Ferner bekeime ich, daß es gewiß ist, daß der Pfaffen und aller Geschworenen Gebrauch der breite Weg zur Verdammnis sei. kEs sind Menschensatzungeiy Gott ein Greuel, und Pflanzen, die miser himmlischer Vater nicht gepflanzt hat; darum sind sie auch verflucht, g denn es kann kein anderer Grund gelegt werden, als derjenige, der gelegt ist, welcher: Christus allei11 ist; diejeni- gen aber, die sich von des Papstes Anhängen unterfangen, Füh- rer zu sein, sind blinde Führer; h wenn nun ein Blinder den andern führt (sagt Christus), so fallen sie beide in die Grube. Wer es nun nicht glauben will oder um seiner eigenen Sünden willen nicht glauben kann, der wird es gleichwohl nach dem Tode in der Pein bekennen müssen; darum tut gegenwärtig rechtschaf- sfene Buße. Ferner meint mein ehrwürdiger Herr Schultheiß, daß ich irre, oder daß mein Glaube nichts tauge. Darauf ant- wortete ich: Wäre dem so, so würden meine Früchte böse sein, welches allezeit über das Betenntnis geht; nun aber bin ich so viele Jahre von meiner Jugend san bis hierher mit Gottes Hülfe darin gewandelt, nach meiner Schwachheih und habe mich vor jeder bösen Gesellschaft gehütet, habe fleißig in der Stille mein Brod verdient, iund mein eigenes Brod gegessen, das mir jetzt entrissen worden ist, als ob ich ein Mörder wäre. Ach, Herr! vergieb es ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun; ich vergebe es ihnen. Ach, meine lieben Herren, l( tut Buße, denn wer uns antastet, der tastet den Augapfel meines Gottes an. Weiter bekenne ich, daß ich in der Versammlung der Gläu- bigen so oft gewesen sei, daß ich es nicht zählen kann, denn der oberste König hat uns hierin eine Verheißung gegeben und ge- sagt: l Wo zwei oder drei -in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Der Apostel befiehlt in seinem Na- men, mdaß wir unsere Versammlung nicht verlassen, sondern einander zur Erweckung der Liebe und der guten Werke er- mahnen sollen. Jch bekenne, daß ich in keiner Versammlung gewesen sei, um Jemanden zu kränken (denket diesem nach); ich bekenne, daß ich in vielen Jahren nicht zu der Pfaffenbeichte und zu ihrem Sakramente gegangen bin, weil ich nichts davon halte; dabei bekenne ich, daß ich ein sündhafter Mensch bin, und daß ich nötig habe, jeden Tag meine Sünden vor meinem Gott zu be- kennen, und täglich den Sünden abzusterben, täglich mehr und mehr; das halte ich für die beste Beichte; aber das Sakrament bekenne ich für ein gebackenes Küchlein und Wein, bis es von den Pfaffen, oder von dem Menscheii verzehrt ist, und also keines- wegs für Christi Fleisch und I! Blut; Er kömmt nicht mehr in der Sünder Hände; Er wohnt nicht in Tempeln mit Händen gemacht, sondern im Himmel, von da wird Er kommen, um die Lebendi- gen und die Toten zu richten, das heißt die Gläubigen und die Ungläubigen. Jch bekenne aber, daß ich mit dem Brodbrechen Christi und dem Gebrauche der Apostel unter den Gläubigen wohl zufrieden bin, und das zum Gedächtnisse des Leibes und Blutes Christi, aber nicht mit Trunkenboldeiy Hoffärtigen, Schlägern, Ehebrecherm Todschlägerm Götzendienerm Huren, Buben 2c. Ferner bekenne ich, Odaß ich mein Weib geehelicht habe, jedoch nicht heimlich, daß es Niemand sehen sollte, sondern vor Gottes Gemeine, denn die Ehe ist ehrlich, die Hurer aber und « · l dMcltL IS. IS. eJvlK 14. S. Apostels. L, 12. fMatth. 15, Z. gGul. l, S. l. Kot. s. h Mntth IS, 14. L. Esdm O, 12. Mutth s, s. iLuL 2s, As. lcZnch. ARE-jäh. II, 20. ais-Ehr. 10, 26. nApoftelg. 7, II. o1. Kot. 2 Scheins-laß, Chebrecher wird Gott richten. Ach, mein Gott! rechne dem keine Sünde zu, der mich davongenommen hat, denn der Kelch fällt mir bitter, von Weib und Kind zu scheiden, weil wir einander so lieb haben. Auch beken11e ich, daß mein Kind weder von einem Pfaffen, noch von sonst Jemanden getauft ist; denn damit würde ich das heilige Blut Christi verachtenk es ist aber mein gewisser Glaube, daß Christus für die Kinder genug getan habe, und daß Christi Taufe Niemanden zukommt, es sei denn, daß er von ganzem Herzen glaube, wie Cornelius, sammt feinem Hause, Paulus und mehrere Andere. pDieses Glau- bens bin ich durch die Gnade Gottes gewiß und bin versichert, daß kein anderer sei, noch kommen werde; ich habe mich nicht auf den Wind gebaut, sondern allein auf den Grund der Apostel und Propheten, wovon Christus qder Eckstein ist, den Bösen zum Aergernis, den Guten aber zum Schutze und zur Seligkeit. Muß ich nun um dieses unverfälschten Glaubens willen un- schuldig leiden, so mag ich denken, es ist meinem Herrn Jesu Christo (dessen Knecht ich armer sündhafter Mensch bin) von der Obrigkeit, welche damals war, nicht besser ergangen, kund zwar auf Veranlassung der Gelehrten. Ach, meine ehrwürdi- gen Herren! tut doch Buße, bessert euer Leben und Wesen. Jch verkündige auch Buße allen meinen Herren, die noch am Leben sind, und an dem unschuldigen Blute des Joris de W. Schuld habenf der bald -als in Gottes Herrlichkeit glänzend, mit großer Freude erscheinen wird, denn der Tag des obersten Richters ist vor der Türe; folches erhellt aus der Pestilenz, aus der teuern Zeit, aus den Kriegsgefahren und noch vielen an- dern Zeichen. Ach, meine ehrwürdigen Herren! seid herzljch gewarnt, vor eurem zukünftigen Unglücke, denn es ist aus Liebe und Freundschast und nicht aus Bitterkeit geschehen, denn es ist doch außer allem Zweifel, s wir müssen alle vor dem obersten Richter erscheinen; alsdann wird ein Jeder für sich selbst Rechens schaft ablegen und dasjenige empfangen, je nach dem er getan hat; dann. wird weder Entschuldigung noch Leidenfchaft helfen. Ach! denket nach; bald wird es geschehen; Niemand kann dem entgehen. Ferner habe ich meinem ehrwürdigen Herrn, dem Schults heißen, nicht auf alle seine Fragen geantwortet, indem er von mir begehrt hat, daß ich die Wahrheit sagen sollte, wie ich denn das in meinem Glaubensbekenntnis auch getan habe, dessen bin ich gewiß; die anderen Fragen aber durfte ich nicht beantworten, denn Christus hat mich gelehrt: tTue den Menschen wie du wsillst, daß dir geschehe; liebe deinen Nächsten wie dich selbst, lie- bet eure Weiber, ehret eure Eltern 2c. Aus diesem Grunde habe ich es unterlassen, jede Frage zu beantworten; darin wird mir mein oberster Richter recht geben, dessen bin ich gewiß, U wenn wir sämmtlich vor seinem Richterstuhle erscheinen werden, denn ich habe es nicht aus Geringachtung meines ehrwürdigen Herrn Schulzen getan· Auch habe ich dem Anerbieten der Gelehrten abgesagt, denn ich bin meines Glaubens so gewiß, daß ich über- zeugt bin, daß alle, die meinem. Glauben widersprechen, irren. Darum nehmet es nicht auf, als ob es von ineiner eigenen Hart- näckigkeit, sondern von meiner Glaubensgewißheit herrühre. V Endlich handelt barmherzig mit mir Unschuldigen, und bedenket, daß ich auch ein Mensch bin, W denn nach dieser Zeit wird über denjenigen ein unbarmherziges Urteil gefällt werden, der nicht Barmherzigkeit geübt hat; ich bekenne einen Herrn, einen Glauben, einen Gott, einen Vater aller, der über allen und in allen Gläubigen ist; X ich glaube nur dem, was die heilige . s,1o. syidm.14,12. cmiatthckie Rang! ISo würde ich mein Kind dem Teufel aufopfern sc« hatte der Schreiber tgoefaåzt Ethik-mit meint er Joris Winde. der tm Jahre 1558 zu Dortrecht getötet or en . pAvostelg. 10, 47 und S, 18. qCpkx 2 19. rJeu 7, s, V. S. se. Kot. N, AS. u2. Kot. b, 10. vMattkx d, 7. wJaL 2, is. l. Kot. S, S. xJoh so. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 449 Fckårlift sagt, und nicht dem, was Menschen sage.n Gehabt euch U . Geschrieben in meinen Banden. Ein Brief von Adriaanken, Jcms Tochter v. Müllersgrah geschrieben an ihren Mann, als sie auf der Buhlpforte zu Dortrecht im Gefängnisse lag, wo sie den 28. Msikirz mit Jan Woutersavon Kuh! verbrannt worden ist, wie wir zuvor angeführt ben. Gnade und s Friede von Gott, unserm himmlischen Vater, durch Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn und Heiland, sammt der Mitwirkung des Heiligen Geistes, vermehre sich bei deiner Liebe und bei allen Gottesfürchtigem zum Troste auf eurer Wallfahrt, dem Herrn zum Preiseund zu eurer aller Seelen Seligkeit, Amen. Nach diesem meinem herzgründlichen Gruße und guten Wunsche lasse ich dich, meinen geliebtesten und sehr wertgeschatzs ten Mann und Bruder bszin dem Herrn wissen, daß ich, dem herzlichgeliebtes und sehr wertes Weib und Schwester ein dem Herrn, genannt Adriaanken, Jans Tochter, noch wohlgemut »sei in dem Herrn; ich .kann auch dem Herrnspder Herren sur seine tägliche große Güte, die seine Gnade an mir Unwurdigen bewei- set, niemals genug danken; d Jhm sei ewiger Preis und Lob, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. » · » Weiter lasse ich dich, J. A., meinen herzgrundlich geliebten Mann, wissen, daß ich, dein geliebtestes wertes Weib und Schwe- ster in dem Herrn, nicht wohl habe unterlassen ·ko.nnen, deiner Liebe zu meinem Andenken ein Schreiben zu hinterlassen, um der großen eLiebe willen, die wir zu einander gehabt haben, welche, wie ich hoffe, ewig bleiben, und von der uns auch Nie- mand scheiden wird: und obgleich wir, dem Leibe nach, von ein- ander geschieden sind, so kbleibt dennoch die Liebe; ferner beab- sichtige ich, dich durch mein Schreiben in etwas zu trösten, daß du deine Betrübnis mäßigen wollest, indem du wohl weißt, daß dieses die Kosten sind, die wir auf unser Haus verwenden mus- sen, welches wir gauf den Felsen Christum gEgkUUdSt haben, und welches ja nun durch die Gnade und Kraft des Herrn stehen bleibt, obschon viele Stürme darauf fallen, worüber wir uns freuen, daß wir einen solchen b treuen Nothelfer haben. Aber es nutzt nicht, daß wir unsere Freude allein bei uns behalten, son- dern es ist gut, daß wir dieselbe ausbreiten, damit »du, mein Geliebtester, dich auch mit auf dieser Erde· 1 freuen· mogest, und auch .alle, die Gott fürchten, wenn es möglich waresz Dnrum wollet ihr, mein geliebter Mann, und auch alle Gottesficrchtigem fest anhalten und nicht erschrecken, wenn gleich unserer Feinde so viele sind: wir sagen mit dem Propheten EliseusHk Es sind derer mehr, die mit uns, als die wider uns sind; gleichwie auch Paulus sagt: Jst Gott mit uns, wer mag wider uns sein? der Iseinen einigen Sohn nicht verschont, sondern Ihn um untert- willen dahingegeben hat, wie sollte Er »uns mit Jhm nicht alles ichenkens Auch sagt der Propbet David: m Der Herr ist allen denen ein unüberwindlicher Schild, die auf Jhn trauen, und ein treuer Nothelfen denn Er erhört das Schreien der Elenden. Darum, mein Geliebtester, schreite fort in dem Vertrauen auf des Herrn Verheißungem denn U Er ist ein getreuer, wahrhafti- ger Gott: Jhm ist Niemand gleich: alle seine Berheißiinaen sind Ja in Ihm, und nicht Nein, sowohl in dieser Zeit uns in der Not zu helfen, als auch« nach dieser Zeit, um denen das ewige Leben zu geben, die an «· Chritiim glauben. Wir beiden unwür- digen O Schäflein Jesu Chriti gehen nun gerade der Stadt zu, Jan. s, is. Mann. i, ei. i- i. nor. 7, g. sein-tin. is. so. dPHiL 4. As. esois is, ed. entom. je, io. e. nor. i, i. Zweck-tin. 7, es. heissem. i4· s. is· ask. i2, io. ei. Könige .16. 1Rdm.8,si. ksPsalm 7, ii. us. Sau-se s2, s. Z. Kot. i, So. o Ich. I , 4. L. Esdra 7, s. die voll aller Güter und unser Erbteil durch das Verdienst Chri- sti geworden ist, ja, wir gehen aus dem Drucke, aus aller Drang- sal und jeder Gefahr, und lassen dich und alle andere lieben Brüder, Schwestern und Freunde in dieser elenden Wüste, ja in dieser p bösen Welt, voll aller Ungerechtigkeit, wo es überall voll böser Exempel ist, zu unserer Seelen Schaden und Betrübnis, denn man kann kaum mit Pech umgehen, ohne besudelt zu sein und zu bleiben. Darum sehen wir es auch so an, daß es dem Herrn gefällt, uns zwei schwache Schäflein schnell hinwegzurück- ken, damit wir nicht wie g Eva betrogen, sondern erhalten wer- den in und durch den Glauben an Jesum Christum. Und daß der alleinweise, gute und barmherzige Gott uns zuerst in etwas prüft in dieser unserer Züchtigung das ist s ein Zeichen seiner Gnade und besonderen Liebe, denn Er gebietet, oder hält sich gegen uns Unwürdige, wie sich ein lieber Vater gegen seine Kinder hält, wennEr ihnen zugetan ist, womit Er nach seiner großen Barmherzigkeit versiegelt, daß Er uns nicht für Bastarde, sondern für s rechte Erbgenossen erkennt. Darum sind wir in allem getrost, was der Herr über uns kommen läßt; t es dient uns alles zum Besten, denn in Trübsal vergiebt Er die Sünden; darum müsse sein heiliger v Wille ge- srhehem zu unserm Nutzen, das ist zu unserer Seligkeit, was un- sere größte Begierde ist; darum ertragen wir Alles, und sind V geduldig nach dem Exempel Hiobs, der Propheten, der Apostel, und unsers Herrn Ende, wie auch anderer Märtyrer nach ihnen. Nun gehen wir schnell fort, um unsern Streit, durch des Herrn Hülfe, zu vollenden, mit getreuem Herzen bis zum Tode, denn wir wissen und glauben, daß uns w die Krone des ewigen Lebens bereitet ist, Amen. Darum, mein herzgründlich geliebter Mann und werter Bruder in dem Herrn, ich, dein herzgründlich geliebtes Weib Adriaanken Jans, deine allerliebste Schwester in dem Herrn, die wir einander vor dem Herrn und seiner Gemeine geehlicht ha- ben, will deiner Liebe hiermit gute Nacht sagen, und dick) bei deinem uiid unserm allerliebsten Bräutigam Christo Jesu erwar- ten; darum x halte doch das, was du haft, denii es ist die einzige und unverfälschte Wahrheit: damit dir Niemand deine y Krone nehme, denn der Satan wirkt wunderlich in den Seinen. Der Vorsteher des Klosters der grauen Mönche sagte mir: Jch lobe doch noch Jan Wouterß, denn er sagte, daß es ihm leid wäre. O Schalk! dachte ich, ich kenne deine Schalkheit wohl. Also hat mich der Herr 2 bewahrt, damit wir allezeit das Feld erhalten in Christo: derselbe wird uns noch wohl forthelfen sin das Land unserer verheißenen Ruhe, nach seiner Verheißung. Hiermit will ich dich, meinen geliebtesten Manii und werten Bruder in dem Herrn, dem b allmächtigen Gott und dem reichen Worte seiner Gnade anbefehlen, welches mächtig ist, euch aufzu- bauen, vor dem Argen zu bewahren und zu dem ewigen Erbe zu bringen: dort hoffe ich dich mit ewiger Freude zu sehen, wozu der gute Gott seine Gnade geben wolle, Amen. Halte mir doch c dieses wenige Schreiben zu gut; ein langes Schreiben halte ich für unnötig, denn die Gottesfürchtigen haben d durch Eingehen des Heiligen Geistes vieleherrliche Schrifteii hinterlassem zur Besserung, zur Lehre, zum Troste und zur Stärkung. Ich, Adriaanken, Jans Tochter, dein herzlich geliebtes und wertestes Weib und s Schwester in dem Herrn, grüße dich, inei- nen geliebtesten Mann und wertesten Bruder in dem Herrn, liebreich k mit dem Kusse der ewigen Liebe und des Friedens used. Z, IS. Sie. is, 1. «q1. Mose s, S. rHekm 12, 7. sHebr. 12, S. tRöni. B. Es. uMattlL S, 10. vHiob l, St· Ja! Z, U. Apostels. II, 2. Hut. 28, 3Z. wOsfeiib 2, to· se Muth. 2ö, io. Osfenkk Z, Es· yOssenb. s. U. Eph- 2. 2· : S. Kot. L. te. aHebL it, 1. b l. Mose 17, J. Apostels· 20, IS. cMlltth· IS, U. Jst-h· M, 26. L. Theil. s, IS. c I. Kot. 's, S. f VIII· is, ils. 450 Der blutige Chrkijfthdmit dem Munde meines Herzens, g im Geiste gegenwär- tig ei ir. Schließlich sage ich dir» noch einmal hiermit gute Nacht, und danke euch allen, so viel ich danken kann, für eure gute Gesell- schaft und Treue. » Geschrieben von mir, dein geliebtes Weib, Adriaanken Jans, gefangen um des Zeugnisses des Evangeliums Christi willen, bzu des Herrn Preise, zum Troste und zur Freude unsers Nächsten, zum Lichte denen, die noch in der Finsternis sind, zur Beschämung derer, die uns i« als Abgefallene verurteilt habenxund zu unserer Seelen Seligkeit, Amen. Jch und meine. Mitgefangenen grüßen euch und alle Got- tesfürchtigen sehr. « Wir hatten gehofft, daß wir den Montag vor Maria unser Opfer tun und dadurch zur Ruhe gelangen sollten, aber so viel Glück· hatten wir nicht; ich hoffe jedoch, daß es bald geschehen werde, wenn es anders der Herr beschlossen hat; sollte aber unsere Trübsal noch etwas länger währen, so müsse des Herrn Wille geschehen, zu unserer Seligkeit, Amen. Geschrieben in meinen Banden, den andern Tag nach Mcctia in den Fasten, im Jahre 1572, von mir, Adriaanken Seins. Ein Brief, an diese Adriaanken Jans in ihren Banden von ihrem Manne gesandt. An mein herzlich geliebtes Weib Adriaankem Jans Tochter, a aus Liebe, um dein Gemüt zu stärken, Amen. Man muß b Gott mehr gehorchen als ven Menschen. Gnade und Friede, Weisheit undTrost sei mit dir, mein sehr geliebtes Weib und Schwester indem Herrn, von Gott, unserm himmlischen Vater, durch die große Liebe seines Sohnes Jesu Christi, unsers c Herrnund Seligmachers und durch die Kraft des Heiligen Geistes; auch wünsche ich dir Geduld in dei- nen Banden, mein geliebtes Weib und Schwester in dem Herrn, als einen freundlichen Gruß, zum Preise des Herrn und deiner Seele Heil, Amen. Fasse deine Seele in Geduld. « Nach allem herzgründlichen Gruße, mein sehr geliebtes Weib und Schwester in dem Herrn, bitte ich dich freundlich, daß du dich in deiner Trübsal und deiner Not tapfer halten und alle- zeit auf den Herzog des Glaubens und auf den dVollender Jesum Christum sehen wollest, welcher, da Er wohl hätte Freude haben mögen, das Kreuz erduldete und die Schande nicht achtete; merke, er sagt: und die Schande nicht achtete. So O tritt denn vor das Lager hinaus« und hilf Jhm seine Schmach"tragen, denn da Christus litt, mußte Er außer Jerusalem leiden; Er hat dort unsere Sünden auf sich genommen, und ist wie ein Wurm kvoller Schmach geworden, sagt der Prophet Jesaiasz und Paulus sagt: Obgleich Er in göttlicher Gestalt war, so achtete Er es doch für keinen Raub, Gott gleich zu sein, sondern Er hat sich selbst zum Tode übergeben, ja zum Tode am Kreuze; und Petrus sagt: gWeil nun Christus für uns im Fleische gelitten hat, so wappnet euch mit demselben Sinne, denn wer am Fleische leidet, der hört auf von Sünden, daß er hinfort, was noch hinterstelliger Zeit im Fleische ist, nicht der Menschen Lüste, sondern dem Willen Gottes» lebe; auch sagt Paulus: h Alle, die in Christo Jesu gottselig leben wollen, müssen Verfolgung lei- den, wie er auch an die Hebräer, Kap 11, von so vielen frommen Zeugen erzählt, die durch ihren Glauben so viel i erlitten haben, und auf die Belohnung sahen, auch gesteinigt, zerhackt und zer- stochen, untersucht und durch das Schwert getötet worden sind; sie sind in Pelzen und Ziegenfellen, in Mangel und Trübsal, in g2. Kot. s, Z. Iiklvostelkx 23, it. Offenln it, 11, iWeisli Z, s. AMICI. Z, Mk. b Apostel . is, So. cJvlZ II, II. Sptlchljh Its, Z2, s, 11, u. ge. wehe. te. g. we c. 18,·13.« » risse-Im 22, 7. sei. as, e. Von. g, e. s I. Bett! L, l. »«.!i»2.«TkM. Z,-12. EBOOK. 11, s7. · «· Das« ist, gehe von hieselbst aus. Sckjsittpltttz, Ungemach, deren die Welt nicht wert war, umhergegangem und haben dadurch das kReich der Himmel mit Gewalt ein- genommen; sie haben nur von fern auf die Verheißung ge« hofft, und dieselbe noch nicht gehabt, wie Christus sagt: 1Selig sind die Augen, die sehen, was ihr sehet, und die Ohren, die hören, was ihr höret; denn mviele Propheten und Ge- rechte wollten sehen, was ihr sehet, und haben es nicht ge- sehen; ebenso sagt auch Paulus: 11 Nachdem Gott in früheren Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern durch die Propheten geredet hat, hat Er zuletzt in diesen Tagen durch den Sohn zu uns geredet, welchen Er zum Erben über alles gesetzt und durch welchen Er auch die Welt gemacht hat, welcher,· indem Er der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens ist, alle Dinge mit seinem kräftigen Worte trägt. Siehe nun, mein liebes Schaf, wie viele fromme Zeugen wir setzt haben; darum laß uns nicht müde werden, sondern zusehen, daß wir mit 0 Josua und Caleb in das Land der Verheißung ziehen mögen; denn du bist schon durch die Wüste gewandert, und stehst nun vor dem Jordan, und obgleich er fürchterlich anzusehen ist, so wirst du doch durchkommen; « sei nur standhaft; es mangelt dir weiter nichts, als i) das Durchziehen Sei männlich, mein Schaf, der Herr wird dir wohl helfen; g setze dein Vertrauen auf Jhn, denn Er ist unser Hauptmann, unsere feste, starke Burg und unser Schloß. Sei doch, mein liebes Schaf, wohlgemut in dem Herrn; du hast eine herrliche Krone zu erwarten, denn der Herr sagt: tSelig sind, die um der Wahrheit willen. Verfolgung leiden, denn solchen gehört das Reich der Himmel. Sieh, smeine Schöne, du wirst eine von der Zahl derer sein, welche Johannes unter dem Altare sah, die mit weißen Kleidern angetan waren; deren Zahl wirst du erfüllen helfen, und die Schaar, von welcher der Engel zu Esdras sagte, t denn, wenn die Zahl oder die Schaar der Gerechten erfüllt ist, so wird die Belohnung bald geschehen; U dann werden alle deine Tränen abgewischt werden; der Sonnenbrand wird dich nicht mehr verhindern, denn du wirst mit allen V auserwählten Kindern Gottes unter seinem Schatten ruhen. Mein liebes Schaf, wenn du nur männlich für die Wahrheit streitest, W man leidet nur in diesem Leben; nach« dieser Zeit aber wird keine Zeit mehr sein; X Niemand wird gekrönt, es sei denn, daß er gefetzmäßig streite. Jakobus sagt: J« Lieben Brüder, wir preisen selig, die erduldet haben; und sSalomon sagt, daß 2 sein Volk geprüft werde, wie das Gold im Ofen, s und wenn Er sie angenehm findet, nimmt Er sie an, wie ein. völliges Opfer. Vekenne doch nun des Herrn Wort vor diesem argen Geschlechte, denn, wenn wir Jhn beken- nen, b so wird Er uns auch vor seinem himmlischen Vater und vor seinen Engeln bekennen; Overleugnen wir Jhn aber, so wird Er uns auch verleugnen. d Wenn wir nicht glauben, so bleibt Er doch getreu: Er kann sich selbst nicht verleugnen; aber der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: e Der Herr kennt die Seinen, und es trete ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennt. Sieh, mein liebes Schaf, das Urteil ist hier schon gesprochen, sieh nur zu, daß du standhaft bleibst in deinen Banden für des Herrn Wort, wie du angefan- gen hast, damit du doch vollen Lohn empfangen und dasjenige nicht verlieren mögest, wofür du so lange durch den Glauben gearbeitet hast, denn wer k übertritt und nicht in der Lehre Chri- sti bleibt, der hat keinen Gott, wer aber in der Liebe Christi kMattb. il. i2·. Qui. is. is. lMattkk is, s. w Las. i0, II. aHebr. i, i. oJoL s, is. as. Mose i7, 24. qSprichw. 4, 27. Psalm 7, i. Psalm Si, it. cMatth. s, i0. sHohe Lied L, 10. Offenlx S, i0. ist. Esdra Z, is. uDffenli 2i, it. sei. its, i0. vPsalm Si, i. wOffenlx i0, C. x2. Tun. S, s. yJaL s, ii. : Wes-Ab. s, S. ir 2 S vMattli is. sS , ,. . sc Mattlx 10, II. d2. Tkm .2, is. Z, is. t2. Hob. l, Z, e Z. Am. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 451 bleibt, der hat beides, den Vater und den Sohn. Liebe Jans Tochter, wir sind einer herrlichen Krone gewärtig, wenn wir g bei der Wahrheit bleiben; wie werden wir uns erfreuen, wenn wir in das neue, himmlische Jerusalem kommen werden, b wo die Straßen von reinem Golde sind, und ihre Tore werden vor den Bußfertigen nicht zugeschlossen, den Gottlofen aber stehen sie nicht offen, denn draußen sind die Hunde und die I Zauberer. Sieh, mein allerliebstes Schaf, seine Gnade steht sonst Nieman- dem, als den Gottesfürchtigen zu allen Zeiten offen, ja er wird sie aus dem schönen Strome tränken, der durch die schöne Stadt hin-fließt; das sind die lebendigen k Wasser, von denen der Herr zum samaritischen Weiblein sagte, daß, wenn sie davon trinken würde, sie in Ewigkeit nicht dürften sollte. 1Sieh, meine liebe Rippe, von diesem Wasser haben alle Gerechte getrunken; sie tranken alle von dem Felsen, der ihnen nachfolgte; m dieser Fels war Christus; aber an vielen derselben hatte Gott keinen Wohl- gefallen, denn sie sind in der Wüste niedergeschlagen Sieh, liebe Adriaanken Jans, welche Tugenden hat uns der Herr bewiesen, und wie n reichlich hat Er seine Kinder beschenkt, und wie wird Er sie beschenken, wenn Er kommen wird, um alle Geschlechter der Erde zu richten? dann werden wir alle unsere Feinde zertreten, und werden mit allen 0 Auserwählten Gottes auf zwölf Stühlen sitzen und die zwölf Geschlechter Jsrael rich- ten, und i) werden in großer Standhaftigkeit gegen diejenigen stehen, die uns geängstigt haben, und werden wie Funken im Rohre leuchten, und werden an dem Tage, den der Herr ersehen hat, wie Mastkälbers aiifhüpfen. Wir lesen auch, daß q Esdras auf dem Berge Zion im Geiste gesehen habe, daß der Herr denen Palmzweige in die Hände gegeben und Kronen auf ihr Haupt gesetzt habe, die Jhn in dieser Welt bekannt hatten: auch sagt I· Petrus, daß wir zu Königen und Priestern gemacht wer- den sollen, damit wir die s Tugenden dessen verkündigen, der uns von der Finsternis zu seinem wunderbaren Lichte berufen hat. Ach, Jans Tochter, mein liebes Weib und Schwefter in dem Herrn! sollten wir alle herrlichen Verheißungen erzählen, die der Herr denen gegeben, die in ihrer Anfechtung getreu bleiben, so würde es uns -an Zeit fehlen, solches zu schreiben. xHiermit will ich dich, mein liebes Weib und Schwester in dem Herrn, dem Herrn und dem reichen Worte seiner tGnade anbefehlen, welches mächtig ist, uns vor allen listigen Nachsteb lung zu bewahren, mit welchen unser U Widersachey der Teufel, uns wie ein brüllender Löwe umringt, wie Petrus sagt; ·er konnte ja dem V Herrn beikommen, sollte er denn sein Polk nicht bestürmen? denn es ist uns nicht unbekannt, was er im Sinne hat, indem er auch durch seine Boten wirkt, welches die Kinder des Unglaubens sind, die vielleicht noch kommen werden, um dich zu bekämpfen: aber wir konnen sie wohl uberwindem durch des Herrn Gnade vermögen wir alles, Wwelche Gnade uns Gott geben wolle, dir und mir und uns allen, Amen. Gehabe dich wohl, und X bitte den Herrn für mich, damit mich der Herr in dieser argen Zeit bewahre, daß ich»allezeit auf des Herrn Bahn wandeln möge; auch Ybitte ich fur dich, daß dir der Herr Stärke geben wolle, damit du Jhm ein bequemes Opfer sein mögest, und damit durch deine Bande und das frei- willige Uebergeben deines Leibes in der Tyrannen Hände viele zu der Wahrheit kommen möchten. Fällt es»dem Fleische auch etwas schwer; der Herr kann denen wohl Starke verleihen, die auf Jhn trauen. Ja, liebe Jans Tochter, meine allerliebste und werte Schwefter in dem Herrn, laß uns doch zusehen und den Herrn bitten, daß wir uns selbst wohl bewahren, damit wir den Tempel Gottes nicht schänden, denn Paulus sagt: 2 (Merke wohl) wisset ihr nicht, daß ihr Tempel Gottes seid, und daß Gottes Geist in euch wohnt; wenn Jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig, dieser s Tempel aber seid ihr. Wenn wir unserer selbst wohl wahrnehmen, so wird es uns wohlgehen, denn wir habeii einen b köstlichen Schatz in irdenen Gefäßem den Geist des Herrn, c den Tröster, der von uns nicht weggenommen werden wird, wenn wir anders d Gott fürchten, von alle11 Sünden ab- lassen und Gutes tun. Ach, meine Liebste! schlage doch das aus deinem Sinne, daß du dahin gehen wollest, das Bett zu holen, deiiii der Herr will dich vielleicht nur so prüfen, und e laß uns den Herrn nicht versuchen; Er tut es alles zu unserm Besten. Der Herr weiß es, der alle Herzen kennt, daß ich dich nicht um aller kWelt Schatz hingeben wollte; nun es aber so ist, muß es in des Herrn Namen sein; du kannst wohl denken, daß gAbraham auch betrübt war, weil er seinen lieben Sohn aufopfern mußte, denn er war ihm ein lieber Sohn, und der Herr hatte ihm gesagt, daß sich b sein Saanie mehren sollte, wie der Staub auf Erden und die Sterne des Himmels; aber, mein liebes Schaf, er fürchtete den Herrn, und durfte des Herrn Befehle nicht ungehorsam sein; ebenso auch wir; darum fasse doch Mut, mein liebes Weib; bedenke, es ist um eine böse Stunde zu tun, oder um eine halbe Stunde; man kann viel in einer halben Stunde tun. Sieh, meine Geliebte, iwer überwindet, soll alles besitzen; wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode. Deshalb sollen alle, die nach Gottes Willen leiden, ihre Seelen dem treuen Schöpfer mit I( guten Werken anbefehlen; laß uns für diejenigen bitten, die es uns antun (-das ist der Papst niit seinem Anhange), damit sie doch 1sehen mögen, wie blind sie sind, und auch für die Obrigkeit laß uns bitten, damit sie doch dem unschuldigen Blute iiicht mehr nachstellen, sondern zufrie- den sein und sehen mögen, worin sie vor Gott sündigeii Gute Nacht, m sei wohl zufrieden in dem Herrn, mein liebes Weib und Schwefter in dem Herrn; halte mir mein schlechtes Schreiben zu gut, denn es ist ja in guter Absicht geschrieben. Geschrieben mit viel Betrübnis und großer Mühe. Für dieses Mal nicht mehr; der Herr wolle dich in einem » gottseligen Lieben erhalten, und wolle dich vor dem zweiten Tode bewahren, L men. Von mir, J. von Dort, deinem liebeii Manne und schwa- chen Bruder in dem Herrn, der ich des Namens unwürdig bin; aber durch des Herrn e Gnade vermögen wir Alles Geschrieben den 18. und 19. Januar im Jahre 1572. Was ich tun kann, ist zu deinem Besten; schone meiner nicht. Gute Nacht, gehabe dich wohl; p setze dein Vertrauen allein auf den Herrn, dann wirst du Ruhe finden für deine Seele, Amen. Sieben Briider zu Breda. Jan Picterß, Gelcyn Cornelisz Pieter de Guliker mit seinem Knechte, Arent Block, Cornelius Gyselaar nnd einer, genannt Yiichaeb Jm Jahre 1572. Jm Jahre 1572, als auf dem Neufahrt bei Vreda viele Landesverwiesene wohnten, und dort mehr Freiheit genossen, als andern Orten, unter welchen auch einige waren, s die um des Zeugnisses und der Nachfolge Jesu Christi willen von andern : l. Kur. s. is. a 1. Muse II, 17. b2. Kot. 4, 7. csolx 14, 26. III-ob. 4, 18. e 1. Ksor . « v. ge, is. ist) v. ge, i. 1o. o. esse-· ». 1o. i. Muse ge. a. Hi. soiose is, s. ii. Esdka i. is! sspz «43«1Fsps«14Fx-kF-sk ebgkspnskiillgkekssle Weils-F« i. nor. 1o. i. Leibes-I. i, s. offer-v. ei, 7 und e. if. ei. Petri i, is. non-tin. is, ii. i. Tini. e, e. SUCH» D» As« es» z» 7 Mal z· Jzgk g, 44 Erst» 2 43 mPlalai Si, AS. xiOffenlk Z, U. oHebr. Z, s. pAvostelg. is, W. Psalm 7. · « . 4, I. · , . 1, S. tAvxssfelg. 20,· 32. u 1. Petri B,.S. vMatth. E, s. I) W « DE« Z« « CAN' y irr-v. i, is. Rom. ie, i. 2 Nov. Z, 18. w Hebt. S, O. x END· s, IS· Motiv. ii. es. sechs-sung. es. ii. Motiv. is, ei. 452 Der blutige Schåttplctth Plätzen dahin geflüchtet sind, hat es sich zugetragen, daß im An- fange des Monats August desselben Jahres viele Brüder und Schwestern dort von auswärts, aus Brabant, von Breda, Sie- benbergen und einigen umliegenden Dörfern, auch aus Holland, von Leyden, Harlem und aus mehreren andern Ortschaften zu- sammen kamen. Als solches auskundschaftet und bei dem Schults heißen angebracht wurde, b welcher bei Gerrit Vorster saß und mit dem Rent1neister trank, ist er, sobald er solches gehört, im Zorne entbrannt, und hat gesagt: Wir wollen dieses Nest aus- nehmen und den Haufen auf einmal ausrotten. Darauf haben sie sich den 5. August ungefähr um neun oder zehn Uhr Abends mit Volk und Waffen gerüstet, als jene sich versammelten, um eine Predigt zu halten und ein Paar zu trauen, in einem Hause, welches an der Vorstraße stand, in welchem Pieter de Guliker, ein Schneider, straßenwärts, Jan Pieterß aber, ein Weber, im hinteren Teile wohnte, wo wohl ungefähr hundert Manns- und Weibspersonen bei einander versammelt waren. Der Rentmei- ster und der Schultheiß mit ihrem Volke sind zweimal gekom- men und haben an dem Hause gehorcht, ohne daß sie etwas Be- sonderes ermitteln konnten, c aber zum dritten Male sandte der Rentmeister einen Knecht, der fand sie, bei vielen Lichtern ihre Ermahnung haltend. Darauf sind der Rentmeisten der Statt- halter und Srhultheiß mit allen ihren Knechten und dem Volke, d welche mit Pistolen, Hellebarden, Schwertern und dergleichen ausgerüstet waren, gekommen. Als sie die Haustüre aufgesto- ßen hatten, griffen sie zu, und einige, die sie erwischen konnten- wurden gefangen genommen: die meisten aber sind edurch die Wände und das Dach des Hauses gebrochen und entronnen; k die Gefangenen waren Jan Pieterß von Vlaerdingen, der hinten im Hause wohnte und der Versammlung mit dem Worte der Wahrheit diente, Pieter de Guliker, ein Schneider, der vorn im Hause wohnte, mit einem feiner Knechte, der nur 16 oder 17 Jahre alt war, Geley Corneliß, ein Schuhmacher von Mittel« harnisse bei Sommerdyb Arent Block von Siebenbergen und Cornelius, des Koppen de Gyselaar von Dortrecht Sohn, und noch zwei oder drei Frauenspersonen. Nach ihrer Gefangen- nehmung brachte man sie nach des Gerrit Vorsters Hause, und legte die Mannspersonen in Bande, die Weiber aber setzte man ungefesselt in ein Kämmerlein allein, aus welchem sie entflohen sind. Am andern Tage Morgens ist zu diesen sechs Gefangenen Michael, der Vetter des Cornelius de Gvselaar, gekommen, welcher mit der Wittwe des Schulmeisters Valerius getraut war, der im Jahre 1568, ungefähr drei Jahre früher, zu Brau- wershaven aufgeopfert wurde. Als dieser kam, seine Freunde zu besuchen, um sie in ihrer Trübsal aus dem Worte Gottes zu trösten, hat der Schultheiß, welcher darauf zukam, ihn ebenfalls in Verhaft genommen und gesagt: Du gehorst auch zu diesem Volke, du mußt auch mit hierbleiben. Dieser Gefangenen Gut wurde sofort aufgeschrieben und sie dessen verlustig erklärt, so daß Weiber und Kinder ganz be- raubt und entblößt haben entfliehen müssen, was viele Men- schen bejammert haben. Durch diese Dinge ist das Volk auf dem Neufahrt in solchen Schrecken geraten, daß sich viele nicht länger dort aushalten durften, insbesondere, als der Rentmeis ster an den Herzog von Alba geschrieben hatte, und,»auf» em- pfangene Antwort, persönlich dahin gezogen ist. Es sind Uber- haupt wohl dreißig Personen, sowohl Brüder als Schwesterm von denen, die auf dem Neufahrt wohnten, geflüchtet, ohnedies jenigen, welche von andern Orten dazu gekommen sind. Der Schulmeister von Neufahrt, genannt Meister Pieter Claeß van der Linden, der wohl fünf Stunden lang mit Jan Pieterß disputirt hatte (wie denn auch der Pastor zwei oder bApostelq. S, IS. cApostelz 20, S. clMatth. W, 4S. eAhostelg IS, I. i2. Tit-I. 2, II. drei Mal mit ihm disputirt hatte) und über dieses Volk sehr erbittert war, giebt gleichwohl das Zeugnis von ihnen, daß ihr hauptsächlichster und wichtigster Jrrtum darin bestanden, daß sie die jungen Kindlein nicht taufen, daß sie nicht glauben kön- nen, daß Christus sein Fleisch und Blut von Maria angenom- men habe, und daß sie sich für das kleine Häuflein gund Gottes Auserwählte ausgeben, aber daß (dieses ausgenommen) ihr Leben und Wandel besser sei, als vieler anderer Menschen, und daß sie auch ihre Kinder in besserer Zucht und Gottesfurcht auf- zuziehen suchten, als viele andere Leute; er hätte auch von ihren Kindern in seiner Schule gehabt, welche geschickter gewe- sen wären und mehr gelernt hätten, als die übrigen Kinder daß er und viele andere auch die große Verfolgung und den Verdruß, den man diesen Leuten antäte, sehr bejammerte, ins- besondere, daß man um der Männer willen, den armen Wei- bern und Kindern ihr Gut raubte, und sie so jämmerlich ins Elend verjagte. Diese Gefangenen haben- in des vorgemeldeten Gerrit Vorsters Hause, von dem 5. August an, wo sie des Nachts ge- fangen worden sind, bis auf den siebenten Tag des Mittags, wo man sie sämmtlich nach Breda gefiihrt hat, in Banden gelegen; dort hat man ihnen II so hart mit Verhören, Verheißungen, Be- drohungen und Foltern zugesetzt, um sie von ihrem Glauben abzubringen, daß auch Pieter de Guliker nicht widerstehen konnte, sondern den Glauben und seinen Gott verlassen hat,- wodurch er gleichwohl die Befreiung nicht erwarb, sondern mit dem Schwerte hingerichtet worden ist: aber von den andern und ihren Mitgenossen wird gemeldet, daß sie alle bis ans Ende standhaft geblieben seien, wie unbarmherzig man auch mit ih- nen in der Falter umging, denn der eine wurde auf der Falter- bank sehr grausam ausgespannt und gewunden, und es wurde ihm, als«er ausgestreckt lag, Urin in den Mund gegossen und ihm auf den Leib gesprungen: einem andern wurden die Füße befestigt, ihm die Hände auf den Rücken gebunden, dann rück- lings aufgewunden und gegeißelt. iAber am unbarmherzig- sten ist Geleyn, der Schuhmacher, gepeinigt worden, denn sie zo- gen denselben nackend aus, hingen ihn an seinem rechten Dau- men auf und befestigen ihm außerdem ein Gewicht an seinen linken Fuß: und als er so hing, wurde er mit Kerzen und Feu- er unter die Arme gebrannt kund so lange gegeißelt, bis die beiden Bevollmächtigten des Herzogs von Alba, die zugegen waren, selbst müde wurden und sich bei Seite setzten, um Karten zu spielen, denen der Scharfrichter wohl eine oder anderthalb Stunden zusah Unterdessen ließ man Geleyn so hängen, welcher während der Zeit, daß sie spielten, keine Pein fühlte, sondern sich in einem Zustande befand, als ob er in einem süßen Schlafe oder in einer Ohnmacht gewesen wäre: ja er bezeugte selbst nachher, daß er sein lebelang niemals weniger Pein gehabt hätte. Als sie nun ihr Kartenspiel beendigt hatten, sagten sie aber- mals zu dem Scharfrichter: Taste ihn noch einmal an, er muß uns etwas sagen, ein ertrunkenes Kalb ist gut zu wagen &c. Als der Scharfrichter zu ihm kam, rief er: Der Mann ist todt (in einen solchen tiefen Schlaf oder eine solche Ohnmacht war er ge- fallen). Da sprang einer von den Bevollmächtigten auf und schüttelte ihn so hart bei dem einen Arme, daß er ihn verrenkte: der Arm war auch noch nicht wieder eingerichtet, als er ver- brannt wurde. Als er nun wieder zu sich selbst kam, wurde er heruntergelassem wiewohl er Niemanden verraten noch seinen Glauben verleugnet hat; deshalb ist er endlich mit Jan Pieterß und dem jungen Knechte verurteilt worden, lebendig verbrannt zu werden. Als sie nun an den Pfählen standen und fast ver- brannt waren, hat sich das Feuer so sehr von dem Geletm abge- SLUL 12, 32. 11 L. Matt. 7, 14. Psalm 73, 12. Matth 24, IS. Apostels. IS, U. iMuttIY 27, W. lcAhpstelg. IS, 2Z· oder— Märtiyreresxgsiegel der Taufs-Ge-fintcteic. wandt, daß der Scharfrichter mit einer Gabel ihn an die andere Seite des Pfahls ins Feuer hat halten müssen. Also sind sie tapfer bei der Wahrheit geblieben, und haben ihr Leben dafür gelassen. Bald darauf, als Cornelius de Gyselaar und Arent Block auch zum Tode geführt wurden, um verbrannt zu werden, hat Arent ein Brieflein (welches er geschrieben hatte) fallen lassen, in der Meinung, daß Jemand von den Freunden dasselbe ausruf- fen und zu sich nehmen würde, aber durch Unglück ist es in der Tyrannen Hände gekommen, welche diese beiden sofort wieder nach dem Gefängnisse führen ließen, wo sie deshalb noch erbärm- lich gepeinigt wurden; Iweil sie sich »aber allezeit tapfer hielten, Niemanden angaben und in keiner Pein von ihrem Gotte ab- wichen, so sind sie enldich, wie auch die drei Vorhergeheiideii verurteilt und verbrannt worden. Nicht la11ge darauf ist auch Michael, m des Cornelius de Gyselaars Vetter, in gleicher Auf- opferung den andern nachgefolgt. Also liegen nun diese sämmtlich unter dem Altare und war- ten, U bis die Zahl ihrer Brüder erfiillt sein wird, damit sie mit ihnen in der immerwährenden Freude 0 bei dem getöteten Lam- me und allen Freunden Gottes ewig sich erfreuen und das neue Lied singen mögen. Von den Gerichtsvcrhandlungen und Todesurteilcn vor- gemeldeter Märtyrer. Es! hat uns die Mühe nicht verdrossen, mit Hülfe einiger unserer guten Freunde zu Breda, in der gegenwärtigen Schrei- berei oder Kanzlei auf das Jahr 1659 durch einen Schreiber des Gerichtsnotars allem demjenigen nachsuchen zu lassen, was von der Gefangenschaft, dem Leiden und Tode der bot-gemelde- ten, frommen Zeugen Jesu Christi, etwa aufgeschrieben und nach dem Berichte den, päpstlichen Regenten über das Jahr 1572 auf- zufinden sein möchte. " Wir« hatten aber nicht lange nach diesen Verhandlungen ge- sucht, so erhielten wir die Nachricht, daß die Kanzlei oder Schrei- « berei, wo diese Schriften und mehre andere verwahrt wurden, vor einigen Jahren durch einen erschrecklichen Brand vernichtet worden und zu Grunde gegangen sei; deshalb konnten wir nichts Näheres ermitteln, als die oben angegebenen Umstände. Dieses dient zur Nachricht Martin Janß Kornträgcr undJau Hendrikß von Schivartewach ein Steuermann, wurden beide zu Delft in Holland an einem Pfuhle, im Jahre 1572, durch Feuer und Flamme getötet. Zu! dieser Zeit war die Stadt Delft in Holland nichts an- deres, als ein Begräbniszplatz ja als eine grausame Mordgrube zur Vernichtung der Heiligen Gottes. Dieses« ist an zwei sehr frommen, gottesfürchtigen und sehr tugendsamen Schäflein Christi zu ersehen, die sich unter die Heerde des großen Hirtens der Schafe Jesu Christi begeben hat- ten, um von Jhm auf die grünen Wiesen der wahren evangeli- schen Lehre geführt und geweidet zu werden; der Eine wurde Martin Janß genannt, seiner Handtierung nach ein Kornträgeu der Andere aber Jan Hendrikß, geboren zu Schwartewael, ein Steuermann, der sich zu Wasser und aus der See sein Brod ver- diente. Dieses beiden wurden nach Delft gefänglich eingebracht, wo 1.öebr. m. AS. mRöm. 12·. J. nOssenb S, S. oOfsenb Z, s. Mattsx AS, 47. Offenb 14, s. IDie Gerichtsverhandlungen von der Ciefanaenschash Leiden und Tod der bot-gemeldeten Märtyrer werden ausgesucht. VDie Kanzlei oder Schreiberet wo dieselben Schriften bewahrt wurden, ist vor diesem verbrannt worden, darum kann man hiervon nichts mehr finden, ohne die besondern Umstände, die wir schon hierüber angeführt haben. »» « 1 Delft war damals ein Begräbnis-plat- odek Wkordgrube der Helligeii Gottes. sDieses ist an Martin Jansz nnd Jan Hendrikß zu ersehen. »Diese führte man gefangen nach Delft. 453 sie, sowohl von Weltlichen, als Geistlichen fast zwei Jahre lang viel Angst und Not erlitten, um sie zum Abfalle von ihrem Glauben zu bringen; weil sie« aber auf den unbeweglichen Eck- ftein Christum Jesum gegründet waren, hat man sie in ihrem Glauben keineswegs schwach, vielweniger ganz davon abfällig machen können. Deshalb« haben die Beherrscher dieses Ortes, welche mit einem bittern Hasse (auf Antrieb der päpstlichen Geistlichen) ge- gen sie entzündet waren, ein sehr grausames Urteil wider sie im Gerichte ausgefprochen, nämlich, daß man sie auf dem Markt- felde auf einer errichteten Schaubühne an einen Pfahl binden und mit Feuer so lange brennen sollte, bis der Tod darauf erfol- gen würde. Darauf« sind.sie den 5. Februar im Jahre 1572 an dem gemeldeten Orte auf die Schaubühne gebracht worden, um ge« tötet zu werden, wobei der Stadtschreiber abermals vor allem Volke vorlas, daß, bei Verlust des Leibes und der Güter, ihnen Niemand zureden sollte. " Nachherl wurde dem Martin Janß die Zunge gebrannt, dessenungeachtet aber redete er noch tapfer. Also muß ich nun (sagte er) die Wahrheit bezeugen, denn wäre es mir nicht um meine Seligkeit zu tun gewesen, ich hätte wohl vielem schweren Streite entgehen und Pardon erlangen können; aber nun habe ich einen guten Streit gestritten, den Lauf vollendet, Glauben gehalten; für die Folgen ist mir die Krone der Gerechtigkeit beigelegt. Dann rief er: O Herr! sei mir armen Sünder gnädig, der ich nicht würdig bin, um deines Namens willen zu leiden; aber Du hast mich dazu würdig gemacht; endlich rief er: O Herr! nimm meinen Geist in Deine Hände auf Mit« diesen Worten endigte er sein Leben, und ist also durch Feuer aus dieser Welt geschieden. Dem Jan Hendrikß» wurde der Mund verstopft, um ihm das Reden zu verwehren; als er aber dessenungeachtet noch die Worte sprach: Nun gilt es erst recht; nun muß die Wahrheit vollkommen versiegelt sein 2c.; ist ein großes Geschrei, Alarm und Auflaus unter dem Volke entstanden, so daß die Herren (welche sich fiirchteten), Jan Hendrikß dem Blicke des Volkes entzogen, bis der Aufruhr und die Unruhe unter dem Volke sich gelegt hatte. Darauf, als man ihm den Mund wohl verbunden hatte, wurde er wieder vorgeführt und in Eile an einem Pfuhle be- festigt, wie sein getöteter Mitbruder, worauf er durch die Feuer- flamme seines zeitlichen Lebens beraubt worden ist. JhreIO halbverbrannten Leichname brachte man vor die Stadt, auf den gewöhnlichen Richtplatz genannt der Galgen- Platz, wo beide an Pfähle geheftet und den Vögeln zur Speise preisgegeben wurden. Dies ist das Ende dieser beiden Schäflein Jesu gewesen, welche, obgleich vor der Welt ein Schauspiel, dennoch vor Gott ein heiliges und angenehmes Opfer geworden sind. Nachdem uns eine eigenhändige Abschrift von dem Todes- urteile der mehrgemeldeten Freunde, aus dem Vuche des Blut- gerichts der Stadt Delft durch den dortigen Schreiber einge- händigt worden ist, wie solches öffentlich vor Gericht an dem Tage ihres Todes vorgelesen worden ist, so finden wir es ange- messen, dasselbe hier beizufügen, damit der Leser von der Wahr- l)eit der oben gemeldeten Beschreibung völlige Versicherung ha- ben möge. 4Aber sie blieben in ihrem Glauben unbeweglich. sDeshalb wurden sie beide. ver-urteilt, um mit Feuer getötet zu werden. 1572 geschehen. sDem Martin Janß wurde seine Zunge gebrannt, wiewohl er doch Gott anrief; s Darauf ist er durch Feuer gestorben. I Jan Hendrikß bat auch gleichfalls» bei verstopsiem Biunde geredet, I« Ihre toten Körper wurden ciltf das Galgenfelv gebracht « «Dieses ist den Z. Februar« 454 Der blutige Der Jnhalt desselben lautet von Wort zu Wort, wie folgt: Auszug des Todesurteils über Martin Iansz Kornträger und Bürger dieser Stadt, und Jan Hendrikß von Schwartelvaeh Steu- ermann, welche mit Feuer getötet worden sind. Nachdemi die Gefangenen Martin Janß, Kornträger und Bürger dieser Stadt Delft, und Jan Hendrikß von Schwarte- wael, Steuermann, ohne Folter und eiserne Bande bekannt ha- ben, daß sie von der bösen und verdammten Secte der Wieder- täuferi seien, auch daß sie in verschiedenen verbotenen und uner- laubten Versammlungen gewesen, nicht weniger, daß sie wieder getauft worden seien und einigen von ihren Kindern« das heilige Sakrament der Taufe hinterhalten, und daß sie auch von der Messe eine sehr böse Lehre hätten, daß sie auch das Sakrament des Altars, wie auch alle iibrigen Sakramente, Gottesdienfte und Ceremonien der heiligen römischsskatholischen Kirche verach- ten und gar verwerfen, ja was noch ärger ist, da dieselben bei ihrer vorgemeldeten verdammten und verworsenen Ketzerei ver- harren, ohne daß sie irgend Buße hätten tun, oder davon abwei- chen wollen, aller guten Ermahnungen ungeachtet welche ver- schiedene gute, geistliche katholische Personen ihnen oft gegeben haben, was außerordentliche, böse und ärgerliche Sachen sind, welche, andern zum Beispiele, nicht ungestraft bleiben dürfen, so ist es geschehen, daß die Gerichtsherren der Stadt Delft den vor- gemeldeten Gefangenen Martin Janß und Jan Hendrikß nach Anweisung und Vollmacht der Befehle, die von der königlichen Majestät herausgegeben worden find, verurteilt haben und hier- mit verurteilen, daß sie auf die Schaubühne gefiihrt werden sol- len, die auf dem Marktfelde dieser Stadt errichtet werden soll, und dort an einen Pfahl gebunden und mit Feuer verbrannt werden sollen, bis der Tod darauf erfolgt; sodann aber sollen ihre Leichname von da nach dem Galgenplatze geführt, und dort an Pfähle gestellt werden: ferner erklären sie, daß sie aller ihrer Güter verlustig seien, und daß dieselben zum Nutzen der könig- lichen Majestät verfallen sein sollen: auch verurteilen sie ferner die Gefangenen zu den Unkosten ihrer Gefangenschaft und zu den Kosten des Gerichts. · DClifjschehen den 5. Februar im Jahre 1572 nach der Zeitrechnung UT c . Norm-Die Zeit in dein Originale scheint das Jahr 1670 zu sein. welches zwei Jahre fruher ist; aber es ist ein Irrtum, welches aus verschiedenen Um- fgäsäetååreifeersäheäigmdieszfczjrlauf folgen, wie auch aus der Zeit, da Jan Hendrtlß - gnisse geschrieben hat. Dieses dient zur Nachricht Ausgezogen aus«-dem ersten Buche des Blutgerichts Blatt 195, welches m der Kanzler der Stadt Delft niedergelegt ist, den 23. August im Jahre 1659. Der Schreiber in Delft Ein Brief von Jan Hendrikß im Gefängnisse zu Delst an sein Weib geschrieben. Der Gott aller Gnade, der uns von der Macht der Finster- nis zu seinem ewigen Reiche durch Jesum Christum berufen und uns, wie der Propbet sagt, mit einer ewigen Liebe zusammen verbunden hat, der wolle dir, mein liebes Weib, nach dem sReichtume seiner Gnade und Herrlichkeit verleihen, stark zu werden mit Kraft, durch seinen Heiligen Geist an dem inwendi- gen Menscheiy damit du standhaft und unbeweglich stehen blei- ben mogest, in dem Glauben und der b Liebe, sowie den Frieden Gottes, zu deiner Seele Heil und zum Preise Gottes, damit du das unbefleckte, unverderbliche und unvergängliche Erbe, sowie die cKrone des ewigen Lebens empfangen mögest, welche Gott IVon den Beschuldigungem welche wider Martin Jans: und Jan Hendrilsz ein bachtw d sid. ED d Wid t«« « « einiggeetk ihrer Eines-tät blie Iauseabiixitgrbultekithättgiiet auferei aehortem « Daß ne aEVL s, IS. d 1. Kor is, IS. Schaut-laß, allen denen verbeißen hat, die Jhm von ganzem Herzen dienen und Jhn lieben. Dieses wünsche ich, Jan Hendrikß, Lysbeth Jans, meinem lieben Weib, aus meinen Banden und in meiner letzten Zeit zu einem herzgründlichen Gruße in dem Herrn, Amen. Ferner, nebst allem gebührlichen Gruße an dich, mein ge- · liebtes Weib Lysbeth Jans, lasse ich dich wissen, daß ich noch tapfer und wohlgemut bin in dem Herrn, und hoffe durch seine Hülfe bei seinem Worte und der Wahrheit zu bleiben, ohne dessen Beistand es nicht möglich ist, solches zu tun; d ich hoffe auch, daß Er meinen Schatz bis an das Ende bewahren und mich aus der Löwen Rachen erlösen werde, damit sie mich nicht mit ihren Zähnen zerreißen, wie ich denn hoffe, daß es mit dir auch so sein werde, und wie ich dir denn auch von Herzen zutraue, daß du mit mir noch eines folchen Willens und Sinnes bist, e um Jhm alle Tage deines Lebens in Gerechtigkeit und Heiligkeit zu dienen; auch hoffe ich, daß dich Gott hierin stärken und bewahren werde, wie Er bisher noch getan hat; wofür Er gelobt sein müsse. So- dann, mein liebes Weib, weil die Zeit meines Abschiedes, nach menschlicher Einsicht, sehr nahe ist, so kann ich deiner nicht ver« gessen, sondern muß dir aus Liebe noch ein wenig schreiben, um der großen Liebe willen, die ich zu dir habe, kund weil du mir in meinen« Banden, mit Bitten und Schreiben auf mancherlei Weise so viel Liebe bewiesen hast, wofür ich dir danke; in dem hohen Himmel müsse es dir von Gott belohnt werden; ich danke dir auch herzlich für deinen letzten Brief, welcher sehr köstlich war, denn als wir ihn durchlasen, erfreuten wir uns so sehr über den großen Trost, daß wir beide weinten, weil du mich so lieb hast, und ich dich ebenfalls; darum muß ich noch ein wenig Sorge für dich tragen, und dich ermahnen als meine Geliebtestex nicht, meine liebe Jans Tochter, als ob ich ein Mißtrauen zu dir hätte, daß du nicht in der Furcht Gottes wandeln würdest; ach, nein! ich traue dir nur alles Gute zu, aber daß ich so für dich Sorge trage, das geschieht aus lauterer, klarer Liebe, weil ich deine Seele sehr liebe; darum wünsche ich oft, daß der Herr dich vor mir hinnehmen wolle, denn ich sehe wohl, wie gefährlich es ist, in den Himmel zu kommen, und wie bald der Mensch ver- darben ist, wie Paulus uns warnt: g Wer meint, daß er stehe, der sehe zu, sagt er, daß er nicht falle. « Darum, liebe Jans Tochter, halte mir dieses zu gut, darum bitte ich dich, wie ich denn auch hoffe, daß du solches tun werdest. Ueberdies bitte und ermahne ich dich, daß du allezeit in rechter, ungeheuchelter Furcht Gottes wandeln wollest, denn die Gottes« furcht ist doch der rechte Grund, dem Herrn zu gefallen, und ohne Gottesfurcht ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn durch die Gottesfurcht hütet man sich vor dem Bösen, und meidet das Un- recht, indem, wenn man bedenkt, daß Gott die Sünder so grau- sam strafen wird, so fiirchtet man Jhn aus diesem Grunde; wäre das nicht, so hätte man nicht nötig, Jhn zu fürchten; aber wenn man daran denkt, so scheuet »und meidet man das Unrecht, und die Jhn nicht fürchten und scheuen, treiben viel ungöttliches Wesen; ferner, meine liebe Jans Tochter, bitte ich dich, 11du wollest dich an den Weinstock Christum festhalten; bleibe in Christo, und Christus in dir, dann wirst du wie eine fruchtbare Weinrebe sein, voll guter, schöner Früchte, dann wird dich der Vater reinigen, damit du reichliche Früchte hervorbringst, denn wer nicht in Jhm bleibt, und von Jhm abweicht, der wird von Jhm abgeschnitten wie eine verdorrte Weinrebex J· eure Sünden scheiden euch und euren Gott von einander (sagt der Propbet) Siehh liebe Jans Tochter, hier haben wir eine klare, ausdrücks liche Schriftstelle, welche uns lehrt, wodurch ein Mensch von Christo, dem Weinstock, geschnitten wird, und was das Abscheii l. Petri l, 4. Jul- 1, II. ci2. Tini· I, 12. c » est-IX. l, M. II. Kot. TO, 12. Eis-IV. 15. JJesI Es, L. CKOL L, 17. oder RiitrtyreivSpiegel der Tauss-Gefinittcn. den sei, wodurch man von Gott geschieden wird, nämlich die Sünde, denn, wenn man die Sünde tut, so wird man mit der Sünde· von Gott geschieden» Darum, mein liebes Weib, bitte ich dich noch einmal, idu wollest dich doch fest an den Herr1i halten, und die Sünde wie eine Schlange meiden, damit du ihr nicht zu nahe kommest, und von ihr verschlungen werdest, denn ihre Zähne sind wie Löwenzähne, und tödten der Menschen Seelen· Darum sollen wir uns ja vor der Sünde hüten, denn Gott warnt den Menschen wohl vor der Sünde; aber Er wehrt sie dem Menschen nicht, wenn er sie selbst tun will, wie wir viele Exempel in der Schrift haben, k z. V. an Adam und mehreren Andern; auch bitte ich dich, du wollest in dem Leiden, das um Christi willen über dich kommt, geduldig sein und leidsam, denn die Leidsamkeit ist sehr gut für die Christen, indem Christus sagt: 1Fasset eure Seelen in Geduld; ferner sagt auch Paulus: Geduld ist euch nötig, damit ihr den Willen Gottes tut, und die Verheiszung empfanget. Paulus durfte wohl mit Recht sagen, daß uns Geduld nötig sei, was ich in meinen Banden auch wohl erfahren habe; ferner sagt Paulus: m Lasset uns durch Geduld laufen in dem Streite, der uns vorgelegt ist, und auf den Herzog des Glaubens und Vollender Jesum Christum sehen, welcher statt der ihm vorgelegten Freude Verachtung und Schande er- duldete; gedeiiket dessen, der ein solches Widersprechen von den Sündern wider sich gelitten hat, damit ihr nicht ablasset, oder in eurem Mute müde werdet. Siehh liebe Jans Tochter, auf solche Weise werden wir zur Geduld ermahnt, denn durch Leidsamkeit und Geduld kann man viel Druck und Leid überwinden; wer aber unleidsam und unge- duldig ist, der kann in dem Leiden Christi nicht stehen bleiben. Darum darf Sirach wohl mit Recht sagen: Wehe denen, welche die Geduld verloren haben und zur Seite abgewichen sind, auf verkehrte Wege, wie will es ihnen ergehen, wenn sie der Herr heimsuchen wird? Liebe Jans Tochter, habe Acht auf die heilige Schrift, und beweise dich doch in allen Dingen als eine Dienerin Gottes, s! in großer Geduld, in Trübsalem in Nöten, in Neug- sten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhr, in Arbeit, in Wachen, in Fasten, in der Keuschheit, in der Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, in dem Heiligen Geiste, in unge- färbter Liebe, in dem Worte der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch Waffen der Gerechtigkeit, zur Rechten und Linken, durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchtez als die Verführer, und deiinoch wahrhaftig als die unbekannten, und dennoch bekannt, als die Sterbenden, und sieh’, wir lebeii: als die Gezüchtigten und doch nicht ertötet, als die Traurigem aber allezeit sröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die da nichts inne haben, und doch alles haben. Sieh’, meine Geliebteste, merke aus diese Worte, und warte auf die Zukunft des Herrn, 0 wenn Er wie ein Dieb in der Nacht kommen wird, und habe allezeit Oel in deiner Lampe, und lasse sie nicht verlöschen, sondern stehe allezeit bereit, den Herrn, dei- nen Bräutigam, einzulassen, sammt den weisen und klugen Jungfrauen; p habe allezeit das brennende Licht in deiner Hand, und stehe umgürtet an deinen Lenden. als eine, die aufJhn wartet, damit du nicht überfallen werdest. Wandele allezeit, zu allen Stunden, wie du hoffst, vor Jhni zu erscheinen, und lege dich nicht schlafen mit einem unruhigen und anklageiiden Ge- wissen, sondern reinige dein Herz vor Gott und deinem Nächsten: handle und wandle allezeit nach der rechten Vorschrift der Schrift, denn die Schrift zeigt immer auf Christum hin: dann wirst du nicht zu Schanden, noch betrogen werden, oder fehlen. lLuL 21, 17 Hebt. 10, AS. mbcbc · . . S, . iSiTtschlv. 21, 2 Icl Mvse 7 Z« Petri 12. k- 2. nor. e. 4. oMatikx es, is. pgur is, as. ankam. is, se. i, 1o. 455 Wen« ZU IOIchSs tust, s; so wird der Gott des Friedens mit dir sein, und dir den Eingang zum ewigen Leben reichlich zubereiten. » Damm, mein liebes Jans Kind, sei doch geduldig in aller- lei Druckund Angst, und nimm dir das Leiden und die Lang- mut Christi, kund die Propheten, die zu euch im Namen des Hex-In geredet haben, zum Beispiele. s Siehe, sagt Jakobus, wir preisen selig, die gelitten haben, die Geduld Hiobs habt ihr ge- hort, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen; selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er bewährt ist, wird er»die Krone des Lebens empfangen, welche der Herr denen verbeißen hat, die Jhn lieb haben. « Siehe, liebes Jans Kind, twer überwindet, soll alles be- sitzen»,» und shm soll kein Leid widerfahren von dem zweiten Tode; wer uberwindet, »und meine Werke bis an’s Ende hält, dem will ich Macht geben uber die Heiden, und er wird— sie mit einer eiser- nen Rute regieren, und er wird sie wie ein Häfnersgefäß zerbre- chen, wie Christus von seinem« Vater bezeugt hat; und wer über- TPIUDT dem will ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, gleichwie ich. überwunden und mit meinem Vater auf seinem Throne gesessen habe; wer überwindet, dem will ich von dem verborgenen Himmelsbrode zu essen geben, und ich will ihm einen Stein geben und auf denselben einen neuen Namen schrei- ben, welchen Niemand kennt, als der, der ihn empfängt; wer uberwindet, soll alles besitzen Summa, liebes Jans Kind, die Schrift ist voll von den großen Belohnungen der Frommen, Udarum suche das was himmlisch, und nicht was irdisch ist, denn die irdischgesinnt sind, deren Ende ist die Verdammnis Darum sehne dich nach den unvergänglichen Schätzen, die von keinen Dieben gestohlen werden können, nämlich nach den himm- lischen Gutern, die nicht vergehen, sondern ewig währen bei dem Vater. « Laß dein Nachsinnen in dem Worte des Herrn sein, bekiim- mere dich Tag und Nacht um seine Gebote und Rechte, warte auf seine Zukunft v und verlange darnach, meide jeden bösen Schein, und stelle dich nicht an, als ob du noch viele Jahre leben würdest, sondern wandle so vor dem Herrn, als ob du zur Stunde sterben solltest. WLasse das Getön und den Klang der Trompeten der Engel allezeit in deinen Ohren sein, wenn die Toten werden auferstehen und vor Christi Richterstuhl erscheinen müssen, daniit ein Jeder empsange, nach dem er getan hat, es sei gut oder böse; X denn der Herr, sagt Paulus, wird selbst mit einem Feldgeschrei und der Stimme des Erze11gels und mit der Posaune Gottes von Himmel her1iiederkomme1i, und die Toten in Christo werden zu- erst auferstehem sodann aber werden wir, die wir leben und überbleibeih zugleich mit denselben hingeriickt werden» in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch nun sämmtlich mit diesen Worten, meine Geliebtesten, J! denn der Tag des Herrn wird kommen, wie ein Dieb in der Nacht, in welchem die Himmel mit groszein Krachen vergehen und die Elemente vor Hitze zerschnielzem und die Erde, und die Werke, welche darinnen sind, mit Feuer vergehen wer- den. Wenn nun das alles vergehen soll, wie müssen wir dann geschickt sein, mit einem heiligen Wandel und gottseligen Leben? Merke wohl, mein liebes Jans Kind, Z wie niüssen wir dann geschickt sein (sagt Petrus): deshalb sollen wir es uiis denn nicht verdrießen lassen, wenn wir hier auch viele Trübsaleiini des Namens Christi willen leiden müssen. Wenn Jemand-als - ein Christ leidet (sagt Petrus), der schäme sich nichhsoiidern befehle Gott seine Sache, denn es ist Zeit, das; das Gericht an dem Hause Gottes anfange, da aber zuerst an uns, was wird es » dann für ein Ende werden mit denen, die dem Evangelium rMatih 2«7. s Ins. S, is. Hivb B, 42. Hiob 42. 10. Jus.- 1, Dis. tOsfkh 21, 7 und 2. 11. u ol. s. L. vLuL 12. 42. wMattlx 24, Si. «2. Kot. s. 10. x1. Tbess 4, IS. y 1. Theil. s, S. Z. Petri s, 10.. El. Petri L, 14. 456 Der blutige Gottes nicht glauben? Und da der s! Gerechte kaum erhalten wird, wie wird der Gottlose und Sünder erscheinen? Auch steht in den Sprüchwörtern: Da es dem Gerechten hier vergolten wird, wie will es denn dem Sünder gehen? · Und tut man dieses am b grünen Holze (sagt Christus), was wird dann am durren geschehen? Sieh, meine Geliebtestez hat c Christus, die ewige Wahrheit, leiden müssen, ehe Er in seines Vaters Reich ging, um wie viel mehr seine Glieder? denn Er sagt selbst, daß dder Knecht nicht besser sei, als sein Herr; habensiemich verfolgt, so worden sie euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie das eure auch halten; aber s dieses alles werden sie euch tun um meines Namens willen, denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat, und da der Gerechte hier leiden muß, wo soll denn der Sünder erscheinen? Darum alle, die nach dem Willen Gottes leiden, befehlen ihre Seelen- dem treuen Schops fer mit k guten Werken (sagt Petrus). So gieb dich denn, mein liebes Jans Kind, so gut zufrieden, als du kannst, wenn uns auch die Menschen hier scheiden, so werden sie doch nachher keine Gewalt mehr an uns haben; dann werden wir in großer gStandhaftigkeit wider diejenigen stehen, die uns geängstigt haben, und sie werden sagen: Das sind die, welche wir verspot- tet und verhöhnt haben; wir unsinnige-Menschen haben den rechten Weg verfehlt, und das Licht der Gerechtigkeit hat uiis nicht geschienen; dann wird Carolus, mit seinen blutigen Be- fehlen, keine Gewalt mehr haben, so wenig als diejenigen, welche. sie ausführen; die b blutdürstigen Pfaffen werden alsdann Got- tes Volk nicht mehr hassen, sondern wir werden mit dem Herrn leben, von Ewigkeit zu Ewigkeit, und 1 werden aus- und ein- gehen wie die Mastkälber; dann wird diese große Trübsal ver- gessen sein, und wird in große Freude verwandelt werden, welche kein Ende nehmen wird, denn tausend Jahre werden alsdann nur ein Tag zu sein scheinen, vor großer Freude. 2. Petri s, 8. Damm, meine Geliebteste, k tröste dich nun mit diesen Ver- heißungen, denn der ist getreu, der es verheißen hat, und wartet ihrer mit Geduld und Langmut; lich hoffe auch dich unter dem Altare zu erwarten. . Hiermit will ich dich Gott Befehlen, der m Jsrael durch da rote Meer und durch die Wüste gebracht hat, bis sie im Lande der Verheißung waren; derselbe müsse dich auch in sein ewiges Reich bringen; ich wollte wohl von Herzen, daß ich dich mitneh- men könnte, aber du mußt die Zeit mit n Geduld erwarten. Hiermit schreibe ich dir für eine kurze Zeit gute Nacht, denn künftighin denke ich nicht mehr dir zu schreiben, aber ich hoffe mit dir noch mündlich zu sprechen in des 0 Himmels Throne. » Gute Nacht, liebes Weib, tausendmalgute Nacht, halte dich tapfer in der Wahrheit, und wandle recht auf dem engen Wege, bis der Herr kommt; ich danke dir auch sehr herzlich für die große, übermäßige Liebe, die du an mir erwiesen hast; in der Not spürt man die beste Liebe. Auch sage ich allen Freunden gute Nacht ;sie namentlich anzuführen ist zu viel; sage auch meinem Sohne Hendrik Janß gute Nacht, und melde ihm, daß er ein gutes Kind werden und unsern' i) lieben Herrn fürchten lernen soll, denn alle freche, gott- lose Kinder werden nicht in den Himmel kommen, sondern in die Hölle fahren; auch soll er fleißig lernen und in die Schule gehen, und nicht mit frechen Kindern spielen und laufen, sondern g fei- ner Muttey seinem Großvater und seiner Großmutter gehorsam sein; auch soll er sich nicht angewöhnen, übel zu reden, oder zu lügen, denn I« der Mund, welcher lügt, tötet die Seele. Ferner, Sprich-v. ii, ei. heut. es, so. Loh. 24, s. e i. ei, es. d . io, Ä. Weh. is, ei. n. etci i, is. Zweige. s, i. «!- gue i2, 4. VII. e, e. wehe. m, es. tote-w. e, ii. me. wisse i4, ge. seist. ei, i7. o Muttkx 7- 14- edit-Ub- 14, 7 cc M· O, I. rssvisdj i, i1. Scheins-laß, Lysbeth Jans, die Briefe nach Delft magst du sie behalten lassen, dann hast du keine Mühe damit, weil sie die Briefe zuvor lesen lassen will, wie sie mir schreibt; ich sende dir mit diesem Briefe drei Geldstücke, von denen Jeder von eiich eins als einen Gedenk- pfennig haben soll; du eins, mein Sohn eins und meine Tochter eins; aber meiner Tochter kannst du das Geringste geben, wenn es dir beliebt. Das Bett kannst du die Frau nachzahlen lassen wie auch den Mantel, und daß ich ihm sehr danke. Nun, mein liebes« Jans Kind, halte dich tapfer; ich schreibe dir hiermit gute Nacht, gute Nacht, liebes Jans Kind; gieb dich doch so viel zu- frieden, als du kannst; du hättest dich ja zufrieden geben müssen, wenn ich auf der See geblieben wäre; es muß einmal geschieden sein. Du kannst nun wieder nach Hause fahren, s bitte doch den Herrn flir mich; ich hoffe deiner nicht zu vergessen. Grüße die Freunde, wenn es sich fügen will. Gute Nacht, mein liebes Jans Kind; du weißt wohl, warum ich leide. Geschrieben den 4. Februar im Fahre 1571, von mir, Jan HendriI Einige Verhörpuiikte des Jan Hendrikß. Nachdem einige A Brüder von mir begehrt haben, ich sollte ihnen darüber ein wenig schreibe1i, worüber mich die Herren, als ich vor ihnen war, meines Glaubens wegen, gefragt haben, so kann ich 1iicht anders, sondern muß ihnen ein wenig von den Antworten schreiben, die ich ihnen 1iach meinem geringen Fischers stande, den mir der Herr gegeben hat, erteilt habe; auch hat mich der Schultheiß weder viel, noch gründlich gefragt, wie ihr noch wohl hören werdet. Nachdem ich vierzig Wochen gefangen gesessen hatte, bin ich, den fünften Juni, als man siebzig schrieb, wenn ich es recht behalten habe, das erste Mal gefordert worden, um vor die Herren zu kommen. Als ich nun in das Zimmer der Gerichtsherren kam, waren dort die Gerichtsherren mit dem Schulzen und den Bürgermeistern versammelt: da entblöste ich mein Haupt, und bot ihnen einen guten Tag, was sie auch er- widerten; dannfagte der Schultheiß, ich sollte mich auf eine Bank setzen, was ich auch tat; darauf fragte mich der Schult- heiß, wie alt ich wäre; ich erwiderte, daß« ich solches 1iicht wüßte; aber, sagte ich, du kannst achtiindzwaiizig Jahre schreiben; sol- ches wurde niedergefchrieben Wo bist dii geboren? Jm Schwar- tcewael Wie lange hast du aus dem Hafen gewohnt? Fünf Jahre, mit Einschluß der Zeit, die ich hier gefangen gelegen habe, sagte Ja, sagte der Schultheiß, das ist eben eins. Da fragte mich der Schultheißr Warum ich nicht meine Kinder hatte taufen lassen. Weil ich es niemals gelesen habe, daß die Kinder von den Aposteln getauft worden sind; auch findet man, sagte ich, das nicht· in der Schrift; hierauf wurde niedergeschrie- ben: Jans Hendrikß hat uns·bekannt, daß er seine Kinder nicht habe taufen lassen, weil er niemals in der Schrift gelesen hat, daß Kinder getauft worden seien. Darauf fragte mich der Schultheiß, wie viel Kinder ich hätte, ob ich nicht mehr hätte als die beiden, die er hatte taufen lassen; ich erwiderte: Nein. Wie alt sind die Kinder? Antwort: Das älteste ist drei Jahre, das andere aber ungefähr ein Jahr alt. Darnach fragte mich der Schultheiß, ob ich es wohl gewußt hätte, daß man die Kinder taufte; ich antwortete: Ja, ich habe das selbst gesehen. Frage: Warum hast du denn deine Kinder nicht taufen lassen? oder bist. du vielleicht besser und weiser als deine Voreltern waren? Ant- wort: Daß ich meine Kinder nicht habe taufen lassen, kommt daher, weil ich es niemals gelesen habe, daß Kinder getauft worden seien. Darauf sagten sie, es seien ja ganze Haushaltun- gen getauft worden. Antwort: Es steht von bganzen Haushal- sAbosteU H. Z, « aMattb. W. 's. bApostIelg. W, Z4. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gestnnten. 457 hingen; aber es steht auch dabei, daß sie sich alle erfreuten, weil sie· in dem Herrn gläubig geworden waren; das können aber keine Kinder tun; solches gestanden mir auch einige Herren zu. » Da fragte mich der Schreiber, wo es verboten wäre, die Kinder zu taufen? ich fragte ihn, wo es verboten wäre, zu würfeln; dar- auf sagte er, daß es genug verboten wäre; aber er konnte mir das nicht beweisen. Da sagte ich: Es ist nirgends verboten; gleichwohl weiß ein Jeder, daß es nichts naht, wie sie selbst auch bekannten, daß es nicht gut wäre, denn, sagte ich, es ist nicht alles in heiliger Schrift verboten, was böse ist, und setzte hinzu, daß es Niemanden erlaubt sei, einen Gebrauch einzuführen, die Kin- der zu taufen, oder man müßte solches aus der Schrift beweisen. Darauf fragte mich der Schultheiß, ob ich mich hätte taufen lassen. Antwort: Jch habe mich O einmal taufen lassen, und ich weiß nur von Einer Taufe. Darauf fragte mich der Schultheiß, ob ich mehr» getauft« ware, als in meiner Kindheit. Antwort: Jch» habe mich einmal taufen lassen, nach der Schrift, als man drei und sechszig, den letzten Tag März schrieb. Darauf sagte der Schultheiß: Es geschah, als man vier und sechszig schrieb; du hast mir solches selbst bekannt, als ich dich gefangen nahm. Es war, sagte ich, als man dreiund sechszig schrieb; ich will das nicht leugnen, wenn es auch ein Jahr mehr oder weniger ist. Hierauf sagte der Schultheiß: Vielleicht haben wir einander nicht recht verstanden. Solches ließ er auch so niederschreiben: Jan Hendrikß hat sich d taufen lassen, als man drei und sechszig schrieb, den letzten März, und das nach Jnhalt der Schrift. Da- mals warst du noch nicht alt, sagte der Schultheiß Das ist wahr, erwiderte ich. Darauf fragte er, ob ich nicht wüßte, daß ich in meiner Kindheit getauft worden wäre. Jch habe es wohl sagen gehört, sagte ich, aber ich erinnere mich dessen nicht. Das glaube ich wohl, sagte der Schultheiß; was war das für ein Mann, der dich taufte, wo war er her, und was war sein Name? Antwort: Jch fragte ihn nicht um seinen Namen; ich habe ihn mein lebelang nicht gesehen, und habe ihn auch seit der Zeit nicht wieder gesehen, so viel ich weiß. Dies wurde wieder so voll- ständig niedergeschrieben, als ich es ihnen bekannte. Frage: Wo wohnt er? Antwort: Jch weiß es nicht. Frage: Weißt du nicht, wo er her war? Antwort: Jch werde euch das nicht sagen; ich will Niemanden nennen. Frage: Warum? Antwort: Weil ich Niemanden beschweren will; es sind ihrer schon genug in dem Drangsale; auch habt ihr Mühe genug mit uns. Frage: War Niemand dabei, als du getauft würdest? Antwort: Ja. Frage: Welche waren es, und wie heißen sie? Antwort: Solches will ich nicht sagen. Frage: Wo geschah es, und an welchem Orte? Antwort: Jn Holland. Darauf sagte der Schultheiß: Holland ist groß, an welchem Orte? Jch erwiderte: Was wollt ihr mich viel nach dem Platze fragen; wenn ich euch denselben neunte, so würdet ihr noch mehr wissen wollen; ich aber begehre Nieman- den zu beschweren; endlich nannte ich ihnen den Ort und sagte, daß es zu Delftshaven geschehen sei. Frage: Jn welchem Hau- se? Antwort: Jch werde das nicht sagen. Frage: Wie hießen die Leute, die dort im Hause waren? Antwort: Jch will Nie- manden nennen. Frage: Warum? Sind die Leute und das Haus so heilig, daß man sie nicht nennen darf? Antwort: Wenn ihr sie wüßtet, so würdet ihr sie nicht zu friede1i lassen; auch will ich Niemanden beschweren; ihr habt mit uns Mühe genug. Da fragte der Schultheiß, wie lange ich mein Weib gehabt hätte, und wo ich sie geheiratet hätte. Antwort: Unge- fähr fünf Jahre, wobei ich ihnen sagte, daß ich sie vor der Chri- sten Kirche geheiratet hätte. Frage: Vor welcher Kirche? Du hast sie ja nicht vor der Kirche, die auf Delftshaven steht, ge- heiratet. Antwort: Nein. Das wurde auch niedergeschrieben, eMnttlx W, is. III-h. 4, D. clAposielg. 2, U. daß ich sie vor der Christen Kirche geheiratet hätte. Frage: Wer war dabei? Antwort: Solches will ich euch nicht sagen. Dar- auf sagte der Schultheiß, ich sollte die Leute nennen, oder er wollte mich peinigen Antwort: Herr Schultheiß, wer hat dich das gelehrt? Da sagte der -Schultheiß, er hätte e die Macht, um mir solches anzutun; auch drohete er mir sehr, und als er hörte, daß ich Niemanden nennen wollte, sagte er zu dem Schreiber- daß er schreiben sollte, Jan Hendrikß hat uns alle dergleichen Dinge bekannt, wie ich ihnen gesagt hatte, aber er hat Nieman- den genannt, weil er Niemanden beschweren will. Als mich der Schultheiß so gefragt hatte, wünschte er mich viele Meilen weit weg; ich sagte zu ihnen, ich wollte wohl, daß ich auf Hitland ware. Häringsschiffer den Häring fangen? Ja, ich wollte wohl, daß du dort stä1idest, sagte der Schultheiß, mit allen denen, die von eurer Religion sind. Einer von den Herren, von welchem man mir sagte, daß ein Bürgermeister wäre, wollte mit mir von der Taufe reden, und fragte mich, ob ein Mensch, der ein christliches Leben führte, der« sich aber nicht taufen ließe, selig werden könn- te, oder ob das ihm an seiner Seligkeit hinderlich wäre; darauf sagte ich: Nein, denn sonst müßte die Seligkeit durch das Wasser kommen; aber die Taufe ist ein BefehlChristi, darum muß man sie gebrauchen. Hierauf erzählte er, daß wir dafür hielten, daß man keine Kinder taufen sollte, und fragte mich, zu welcher Zeit man sie denn taufen sollte, und wie alt sie sein müßten. « Daraus antwortete ich ihm, daß die Schrift kkein bestimmtes Jahr vor- schreibe, ob sie zwanzig, dreißig, fünfzig oder hundert Jahre alt sein müßten; g wenn sie Buße täten, und solches begehrten, so möchte es geschehen; und in solcher Weise gebrauchten wir die Taufe, aber nicht eher, sagte ich, und II so hat es Christus gelehrt, und die Apostel haben es so beobachtet Darauf sagten sie, das hätte damals so sein müssen, daß man damals die alten Men- schen taufte; jetzt aber muß man die Kinder taufen, denn es war damals der Anfang, oder im Entstehen; dies war ihr Einwand. Daraus fragte ich den Bürgermeister, ob Christus nicht, Matth. 23 und Mark. 16, befohlen hätte: Gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und desHeiligen Geistes; ob die Apostel solches nicht unterhalten, und das Volk zuerst gelehrt, nachher aber getauft hätten? Dar- auf sagte er: Ja, denn man findet ja, sagte.er, daß ihrer an fünftausend auf einmal oder zu gleicher Zeit getauft worden sind. Darauf fragte ich ihn abermals, ob er denn bekennete, daß man damals alte Leute getauft habe? Ja, sagte er. Nun wohl- an, sagte ich, man findet ja klar genug, daß die Apostel mehr als zehn oder zwanzig Jahre in der Welt zugebracht und zuerst alte Leute getauft haben, wie ihr selbst bekennt, und solches mußte damals so geschehen, weil es der Anfang war; und weil man denn findet, daß sie eine so lange Zeit in der Welt zugebracht haben, so sind ja, in solcher langen Reihe von Jahren, iKinder «· genug zur Welt gekommen, was er auch bekannte; ferner sagte ich: Beweise mir einmal, wo· die Apostel in solcher langen Zeit Kinder getauft und die Taufe auf die Kinder verändert haben, denn ihr sagt, daß man damals die alten Leute hätte taufen müssen, daß man jetzt aber die Kinder taufen müsse; hätten die Apostel die Taufe verändern wollen, oder gewollt, daß man sie verändern sollte, sie hätten selbst Zeit genug gehabt, denn sie waren lange genug in der Welt, indem Paulus sagt: I( Jch habe euch nichts verhalten, daß ich nicht jeden Rat Gottes verkündigt hätte; aber sie konnten mit das nicht widerlegen. Darauf sagte der älteste Gerichtshery man würde mir das wohl beweisen; aber es ward nichts daraus. Eben derselbe Gerichtsherr meinte, daß Gott den Menschen einmal erschaffen, und nicht mehr, und l. Petri s, ist. tAbostelg. L, IS. xAvostelg. S, as, es« ice-at. e, i. icon-virus. so, 27. . IV, 10. »wenn. is, is. Aus-stets. e, es. Darauf sagte der Schultheiß: Wo ist»das? wo die. 458 Der blutige Schauplatz daß Er die Beschneidung dem Abraham einmal befohlen habe, und nicht mehr; ebenso habe Er auch die Taufe einmal befohlen, und 1iicht mehr. Antwort: Das ist wahr; da aber Gott den Menschen Adam einmal erschaffen hat, und nicht mehr, und da Er ihnen die Beschneidung einmal befohlen hat, und nicht mehr, und ihnen die Taufe einmal befohlen hat, und nicht mehr, und sie solche unverändert behalten haben, warum haben sie denn die lTaufe von den alten Leuten auf die Kinder übertragen? Sie sagten: Wer hat sie verändert? Antwort: Die Kindertäufer Da baten sie mich, daß ich die Sache wohl überlegen sollte, daß ihnen nichts am Verbrennen gelegen wäre. Jch antwortete ihnen: Das weiß ich wohl; ich habe keinen Sinn zum Verbren- nen, es ist nichts am Verbrennen gelegen; wenn ich nicht wüßte, daß ich Recht hätte, so wollte ich lieber mit Schanden nachgeben, als mit Ehre den Leib lassen; denn es ist keine geringe Sache, sich an einem Pfahle verbrennen zu lassen; ich habe so große Lust nicht zum Sterben; ich wollte mein Leben lieber behalten, wenn es Gottes Wille wäre. Ja, sagten sie, du magst es wohl über- legen. Darauf sagte der Schultheiß: Jan Hendrikß, du hast uns das bekannt (und er ließ mein Bekenntnis und alles, was ich bekannt hatte, in meiner Gegenwart vorlesen), willst dunun etwas nachgeben, so werden meine Herren ihr Bestes tun, um dich zu befreien. Antwort: Meine Herren, ich stelle mich ganz zu eurer Verfügung; wenn man mir beweisen kann, daß ich Unrecht habe, und wenn ich das fühlen kann, will ich von dem Bösen abstehen. Das ist gut, sagten sie, und setzten hinzu, ich sollte den Herrn um Gnade bitten, daß Er mir einen guten Verstand ver- leihen möge. Das will ich gern tun, sagte ich; solches währte ungefähr anderthalb Stunden; darauf ließen sie mich wieder hinaufführen Was ich erzählt, enthält die meisten Fragen, die sie mir vorgelegt haben, so wie ich sie behalten habe, und meine schlichte Fischersantworh die ich ihnen gab, nach meinem Ge- dächtnissez denn es ist wohl sechs Wochen nach dem Verhöre auf- geschrieben worden, weil ein Mann bei uns lag, dem wir nicht trauen konnten; aber den ganzen Hergang der Sache zu schrei- ben war mir unmöglich, denn mein Gedächtnis ist schwach. Einige Tage später bin ich abermals vor meinen Herren, den Schultheißen und einen jungen Pfaffen, den Capellan von derAlten Kirche, gebracht worden, wo wir zu Dreien in der Gerichtskammer waren. Da fing der Pfaffe an zu erzählen, wie er mit einem Manne in’s Gespräch gekommen sei, und wie sie viele Worte mit einander über die heilige Schrist, wie auch über das Brennen und Töten gewechselt hätten, denn es wären un- lsingst vier Pfaffen im Haag getötet worden; auch hatten die Pfaffen einander erzählt, daß viele und von einander abweichen- de Auslegungen in derWelt von der heiligen Schrift verhanden wären und daß ein Jeder für seinen Glauben den Tod litte, und dennoch nur einer recht wäre. Dies sagte mir der Pfaffe und setzte hinzu, sie hätten viele Worte gehabt, und dieser Mann hätte von ihm begehrt, daß er einmal mit mir reden sollte. Da fragte ich: Was war es für ein Mann? Er war von eurer Religion, sagte er, und ein Seeman, ein Mann wie du bist. Da fiel mir gleich ein, wer es gewesen wäre, aber er ist nicht von unserer Religion, denn ich hatte schon zuvor von ihm gehört; hierüber gerieten wir scharf an einander. Der Pfaffe fragte mich, es wären ja so viele Religionen, welche ich denn für die wahre hielte? Jch fragte: Was habe ich mit einem andern zu tun, ich weiß allein von mir. Er fragte, ob denn mehr als ein rechter Glaube wäre. Nein, sagte ich. Darüber fielen sehr viele Worte; der Schultheiß aber hörte zu und bestärkte den Pfaffen sehr in seinen Reden, und wenn ich die Schrift wider sie beibrach- te, so war der Pfaffe darüber aus, meine Reden zu verdunkeln, so daß ich dieselben nicht erklären konnte; er sagte auch oft zu lMattk W« W. mir: Du trittst immer mit der heiligen Schrift hervor. Ja, sagte ich, womit sollte ich hervorkommen, ich habe sonst 11ichts. Ja, sagte er, das weiß ich wohl, daß ihr immer mit der Schrift hervorkommt und den Spruch L. Thess 2, 15 oft anführt, wo Paulus sagt: So stehet nun, lieben Brüder, und haltet an den Satzungen, die ihr gelehrt seid, es sei durch unser Wort oder Epistel. Merket wohl auf das Wörtlein ,,Wort", damit wollte eesbeiiasgseiid daß außerdemchiioch megr vorkåendeie wäre; a ge rie en war, wona wir au an e n mii en wie i seine Reden nicht anders begreifen konnte, denn er erzählte sie oft, eheich sie ein wenig verstehen konnte), was janur ein Aer- ggsssxkdskissxgzhggzxgslsxkgissi III; F? esxchsgkbssI I« , iu n inn e ri u er- dunkeln, denn sie· finden· es wohl, daß sie mit der Schrift Zu kurz ZZZTZTTLIis«EkskkkäkäksxkTkskkksiåsikskkådMisskidL? Fchrsi , i a un, o fragen sie zunächst, warum mir mehr aus dem Testamente reden, gsstausneindeiån sSchreibetkn uns wolheå wir widißtemcheaßbdas e ame wa r ei; ie n au ) viee ragen, ie ni er au- kich sind, spczingeiz vonTdePi Ockåsee agif dezi Eshel; aäier wenn ie einige ru ein em e amei e in en, iei nen as Wort reden, die müssen dann bestehen, m dann muß Gottes Wort in Ewigkeit bestehen. Als wir auf das Brodbrechen zu sprechen kamen, wo Paulus sagt: v Nehmet und esset, das ist mein Leib, so mußten» diese Spruche festgestellt werden. Jch fragte ihn mehr als einmal, ob das Brod, »das sie den Menschen geben, der Les) Cckksristå sei. Frjsegtee Jaslweiceii widr see tWortEceZ dclirübeä ge ro en«aen, oi es ein ei zun u,ja eee'un Leib; es ist die Wahrheit, was ich schreibe. Daraus sagte ich: Jch habe zwar wohl mit euch das Brod gegessen, aber ich konnte es in meinem Munde nicht fühlen, daß es Fleisch würde, sondern Zckbeiebt Wen? åolziesessiiisafkjst daeüberhhgtteii gilt stxele Zlkåirltei «Hage, a riu e geag ae:0 ei un u sind nichts niitze, aber· die Worte, die ich rede, sindGeist und Leben. »Da kam er mit der Frage, ob denn das FleiLch Christi ZZFITZFZFLTTMFFFZZTWHFZ»Es-»Es? sifxkkåiikisäi ZEIT« IOZLLETETE - I wohne, die mit Händen gemacht sind,- auch wird Er von keines Menscheii Handen geehrt. Ja, sagte der Pfaffe, eben als ob Er Jeinandes bedürfe, denn Er bedarf unserer nicht, sondern wir beduizfen Zeiger. Yåraus fratxäe es: ilvas Ichsydavoiioheeltkz o er— erg ei en. «; an wor e, a auus, . or. , a : q Als mit den Weisen rede ich, urteilet ihr selbst, was ich fasse; der gesegnete Kelckkwelckzen wir segnen, ist der nicht die Gemein- schaft des Blutes Christi? das Brod, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? denn Ein Brod ist es, s·o sind wir viele Ein Leib, I· weil wir alle eines Brodes teilhaftig sind. Sehetan »den Jsrael nach dem Fleische, welche die Opfer essen, sind die nicht in der Gemeinschaft des Altars? So ist Eehnnstdcres nåein Låzekeikngnlisytdcåßdestnuirt eine Ggrlieigscheft mit « ri i ei, enn au u eg e or m einem ei 1ii e aus, , « ar . n sidkäsåszTäkxidånnkskKEIZZZLTZiTFHsFZTTLHHPHk Tsächskiis frage ich, sagte ich zu ihnen, was war es, das Jsrael aß, der Altar oder die Opfer? Sie sagten, die Opfer, aber sie wollten es äiichtGverstehseåi ftsgas Htltrechh skkgte ich; gleichwohl waren sie in er emein a es ars; e enso ist es auch mit dem, der das Brod brechen oder genießen hilft; sie essen nur Brod und sind gleichwohl in der Gemeinschaft des Leibes Christi. Jch fragte, womit er seine Messe beweisen wollte? Da kam er mit dem«Spru·che l. Kot. 111 Tut das zu meinem Gedächtnisse; damit bewies er seine Messe. Wohlan, sagte ich, da steht nichts von einer Messe. Jch fragte ihn weiter, ob man wohl Jemanden Motiv. 24, as. i. Petri i, gis. i. Ko. u, es. . · pupipszfteikl 7, 48. qi. Kot. m, is. ki—. KOT io, is. Mit. s, iäsoh «' «« oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 459 um seines s Glaubens willen gefangen nehmen dürfte. Er sagte: Ja. Jch entgegnete: Paulus sagt aber: Ei1ien ketzeris schen Mei1sche1i, wenn du ihn ein oder zweimal ermahnt hast, meide; er sagt aber nichts vom Gefangennehmen. Es steht geschrieben, sagte der Pfaffe, daß die Obrigkeit das Schwert nicht umsonst trägt. Ja, zur Strafe der Bösen und zum Schutze der Frommen, erwiderte ich, aber habe ich Böses getan? Sie sagten: Du hast einer falschen Lehre angehangen, und bist i1i Versammlungen gewesen, welche wider die römische Kirche sind, was der König nicht leidet, indem er sein Land beschützen will; denn man hat wohl gesehen, was die von Münster getan haben, die darauf »aus waren, Städte einzunehmen und dem Könige das Land abzujagen Jch antwortete: Die von Münster haben nicht wohl getan; hast du aber von mir dergleichen gehört? ich habe die von Münster mein lebelang nicht gekannt, nein, sondern die- selben sind aus euch entstanden. Wohlan denn, wenn ihr von mir dergleichen gehört hättet, so wäret ihr früh genug gekom- men, um mich zu fangen, denn man kann Niemanden mit Recht verbrennen, oder er muß erst selbst Böses getan haben, nicht aber um eines andern willen; aber der Pfaffe verteidigte die Obrig- keit hierin sehr, daß man wohl Jeinanden wegen seines Glau- bens gefangen nehmen möchte. Jch sagte: Christus sagte ja zu seinen Knechteiy als sie das Unkraut ausrotten wollten, daß sie solches nicht tun, sondern daß sie beides bis auf den Tag der Ernte aufwachsen lassen sollten. Der Pfaffe sagte: Man kann wohl an den Enden herumgehen, das Unkraut auszurupfen und doch das Gute nicht beschädigen Jch antwortete: Christus ver- bietet solches zu tun, und sagt, t daß man beides bis auf den Tag der Ernte aufwachsen lassen soll; aber der Pfaffe behauptete immer von der Obrigkeit, daß es ihr Werk wäre, gefangen zu nehmen, eben als ob die Diener der römischen Kirche hierin keine Schuld gehabt hätten. Da fragte ich ihn, ob mein Herr, der Schultheiß von Delft, der bei uns war, ein Bruder und ein Die- ner ihrer Gemeine wäre? Dieses fragte ich ihn oft, aber er wollte mir darauf keine bestimmte Antwort geben und wich mir immer aus; indessen ließ ich nicht nach, bis er ja oder nein sagen sollte, wozu er sich aber ungern verstehen wollte. Der Schults heiß, als er sah, daß wir so scharf an einander kamen, stand vor uns und hörte sehr genau zu; darum setzte ich ihm um desto mehr zu. Zuletzt sagte er: Ja. So erkennst du ihn denn, sagte ich, für einen Bruder und Diener eurer Gemeine? Ja, sagte der Pfaffe. Wohlan, nun begehre ich von dir, daß du mir es be- weisest, wo die Apostel Obrigkeiten in ihrer Gemeine gehabt hatten, die den Glauben mit Feuer, Wasser und Schwert ver- teidigt haben, wie ihr tut. Das konnte er mir nicht beweisen, sondern kam mit der Rede, Apostelg Es, wo Paulus gefangen war, »und mehr als vierzig Männer einfxäselüde getan hatten, weder zu essen noch zu trinken, bis sie aulus getötet hätten; dieses hörte Paulus Schwesterkind und hinterbrachte es Paulus, dieser aber sandte ihn zum Oberhauptmanne welchem er es sagen sollte; als nun derselbe dieses hörte, sagte er zu zwei andern Hauptleuteih daß sie die Tiere fertig machen und Paulus darauf setzen und bewahren, und ihn zum Landpfleger Felix bringen sollten mit einer Bedeckung von 200 Kriegsknechteih 70 Reitern und 200 Schützen. Darauf antwortete ich: Paulus war damals gefangen, auch war es eine ungläubige Obrigkeit; aber beweise mir einmal, wo sie Obrigkeiten in ihrer Gemeine gehabt haben. Ja, sagte der Pfaffe, haben die Ungläubigen das getan, um wie viel mehr die Gläubigen? Jch fragte, wo die Apostel Glocken getauft hätten. Er antwortete: Wir taufen keine Glocken. »Was lehrt ihr sie denn, sagte ich. Er erwiderte, daß sie dieselben zu segnen und darüber zu lesen pflegten, wenn ich anders seine Reden recht behalten habe, denn, sagte er, der tMattL II, W. - Satan pflegte oft. bei dergleichen Dingen zu sein; und nun erzählte er, wie er in der neuen Kirche regiert hätte, und darum würde solches getan, wie er sagte, wobei sehr vieles geredet wur- de. Jch sagte zu ihm, daß ich niemals-gelesen hätte, daß die Apostel Obrigkeiten in ihrer Gemeine gehabt haben, die ihren Glauben mit dem Schwerte verteidigt hätten, aber ich hätte wohl gelesen, daß Paulus gesagt habe: Wir haben nicht mit Fleisch· und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, mit den Herren— der Welt und den Regenten der Finsternis dieser Welt. « Der Pfaffe ergriff dies mit Eifer, und fragte, wo solches geschrieben stände? U An die Eph. 6, sagte ich. Da ergriff er sein Testament und suchte es, und als er es gelesen.hatte, sagte er: Das sagt Paulus von dem Teufel, der ist ein Fürst der Welt. Jch sagte: Es ist die Obrigkeit der Welt, welche dieselbe regiert, denn es ist von den Fürsten und Herren der Welt die Rede. Darüber wurden viele Worte gewechselt, welchem der Schultheis fleißig zuhörte. Der Pfaffe sagte, unser Glaube habe noch nicht la1ige bestanden, ihr Glaube aber hätte schon fünszehnhundert Jahre gedauert, und wenn auch ganze Landschaften abfielen, so bauten sich wieder andere Länder auf in Indien; dort geschähen viele große Zeichen und Wunder, wie es zu Christi Zeiten ge- schehen, so daß die Christen, sagt er, im Gange bleiben. Da sagte ich: Geschieht das dort und nicht hier? die Gemeine ist ja hier im Lande auch; es find in Delft eben so gut Prediger als dort und in mehreren andern Städten dieser Gegend. Er sagte, daß dieses gewiß und die Wahrheit sei. Ja, sagte ich die Zauberer Pharaos zauberten Mose auch nach in dem, was er tat. Ja, sagte der Pfaffe, dem wäre so, aber sie täten doch dergleichen Dinge iiicht, wie dort geschehen. Da sagte ich: Wohlan, ich will euch noch mehr Reden beibringen; wir lesen ja, v daß eine Zau- berin den Samuel aus dem Grabe hervorgebracht habe, und Sa- muel redete mit ihr oder mit Saul. Das ist wahr, sagte der Schultheiß, das habe ich auch gelesen. Auch sagte ich, sagt Chri- stus selbst, daß sie sagen werden: W Herr, haben wir nicht durch deinen Namen die Teufel ausgetriebens aber er wird ihnen ant- worten: Geht von mir, ich kenne euch nicht. Darauf sagte der Schultheißx Jan Hendrikß glaubt es nicht, ist dem so,»Jan Hen- drikßss Nein, Herr Schultheiß, sagte ich, es geschieht viel Schalk- heit. Ja, sagte der Pfaffe, es ist freilich viel geschehen, das nicht gut war; dabei erzählte er, daß wohl Papste gewesen seien, die nichts Gutes getan oder nicht recht getan hatten. Dies bekannte der Pfaffe selbst; aber es wäre gegenwärtig ein alter, geschickter Mann Papst, von welchem viel Gutes gesagt werde, sagte er, und bekannte dabei, daß freilich unter ihnen böse Mißbräuche wären. Jch sagte: Paulus sagt, X daß man den alten Sauerteig ausse- gen sollte, und wenn Jemand» wäre, der sich einen Bruder nennen ließe, und ein Trunkenbold, oder ein Lästerey oder Hurer wäre, so sollte man mit einem solchen nichts zu schaffen haben; aber davon hatte er nicht viel Einsicht, wie es schien. Ja wohl, sagte der Schulz, wenn Jemand ware, der· mit· eines andern Mannes Weibe zu tun hätte, mit demwollte ·ic·h nichts zu schaffen haben. Der Pfaffe fragte, warum ich von ihnen ausgegangen war·e. Jch erwiderte, daß ich gehört hätte, wie die Pfaffen uber die Papisterei ösfters gepredigt und dieselbe sehr gechmaht hatten; sie täten aber selbst nicht darnach, sondern pflegten sich so trunken zu trinken, daß sie sich rauften- schlugen und rasten, als ob sie närrisch wären; darum sei ich von ihnen ausgegangen. Dieses bekannte ich ihm, weil der Schultheiß zugegen«war; ich» wollte nicht gern ihnen ihre Dinge vorwerfen, wenn keine Herren· dabei waren. Jch sagte: Man will uns im Gefängnisse unter-richten; statt dessen sollte man uns auf freien Fuß stellen, und uns dann unterweisen; aber davon sagt man uns nichts. Nachdem wir u Eph. S, IF. VI. Stdn. 28, Dis. WMAUL 7, W. II. Lords, C. 460 Der blutige Schanplatz nun dergleichen Worte viel mit einander gewechselt hatten, sagte ich zu dem Schultheißen: Herr Schultheiß, ich muß dich etwas fragen: Wenn ich Von meinem Glauben abfiele, aber ich sage nicht, daß ich es tun will. Wohl, sagte der Schultheiß, ich sage das auch nicht, daß du es tust. Aber wenn ich es täte, fuhr ich fort, wolltet ihr mich wohl des Lebens versichern, und mir die Freiheit geben? Das sage ich nicht, antwortete der Schultheiß, sondern ich sage, wie unsere Herren gesagt haben, daß wir unser Bestes tun wollen. Ja, Herr Schultheiß, sagte ich, was sollte denn der Widerruf zu bedeuten haben? es hat sich ja zugetragen, daß sie von ihrem Glauben abgefallen und gleichwohl getötet worden sind, wie man in Delft gesehen hat. Ja, sagte der Schultheiß, sie sind auch wohl in Freiheit gesetzt worden. Dieses mußte ich einmal fragen, um zu hören, was er sagen würde, denn wir hatten mit einander viel davon geredet, nicht als ob wir von unserem Glauben abfallen wollten, sondern, um zu hören, was sie sagen würden, denn es ist meine Absicht niemals gewesen und ich habe auch jetzt keinen Willen dazu, aber wir hatten damals gute Ursache dazu, ihnen eine solche Antwort zu geben. Was sollten wir von unserm Glauben abfallenz man will uns ja keine Versicherung des Lebens geben, weil sie uns mit dem Abfalle plagen. Wir hatten sehr viele Reden mit einander, und was ich er- zählt, enthält den größten Teil desjenigen, was ich behalten habe, denn mein Gedächtnis ist nicht stark. Sollte ich alles nieder- schreiben, so müßte ich viel Papier haben, denn unsere Unterres duiig währte wohl vier Stunden, so daß meine Mitbrüder wegen meines langen Ausbleibens sehr betrübt waren, denn sie dachten, daß ich in ein. anderes Gefängnis gebracht worden wäre. Hier- nächst zog der Schultheiß die Schelle, worauf die Diener kamen; ich aber sagte zu dem Pfaffen: Wäre mein Herr nicht dabei gewesen, ich hätte so viele Worte mit euch nicht gehabt. Jch will das wohl glauben, sagte der Pfaffe. Darauf nahm ich meine Kappe ab, und sagte ihnen guten Abend, was-sie erwiderten. Bevor wir uns trennten, sagte ich zu dem Pfarrer, wenn ich mich im Reden übereilt hätte, so sollte er es mir zu gute halten. Ja, sagte der Schultheiß, ebenso vergiebft du auch ihm, tust du nicht? Ja, sagte ich, und so schieden wir von einander. Ferner hat es sich zugetragen, daß sie uns alle drei von einander abgesondert haben, auch haben sie uns unsere Bibel weggenommen, welche doch von ihnen für gut erkannt worden war; überdies hatte uns auch der Schultheiß zuvor dieselbe zu haben erlaubt; aber wir blieben sehr wohlgemut, der Herr sei gelobt. Es ist aber auf den Sonntag, als man siebenzig schrieb, den 16. Juli geschehen, daß ich abermals abgeholt wurde; sie banden mir die Arme, was sie zuvor niemals getan hatten, wobei ich bemerke, daß ich, mit einem andern zusammengebunden, mit dem Stockmeister hinab- gegangen bin. Dies kam mir sehr fremd vor, und auf meine Frage sagten mir die Diener, die Pfaffen hätten solches von dem« Schultheißen begehrt. Dann brachten sie zwei Pfaffen zu mir, nämlich Meister Martin und den Pfarrer von der neuen Kirche, welcher einmal bei mir gewesen war. Als ich mich ihnen näherte, bot ich ihnen guten Tag, worauf sie solches erwiderten und zu mir sagten: Wir sind einmal bei dir gewesen, und nun kommen wir abermals, um zu sehen, ob du nicht besser antworten willst, als du das vorige Mal getan hast. Jch erwiderte: Jch sage, wie ich gesagt habe; wenn man mir es beweisen kann, daß Kinder getauft worden seien, und das klar und ausdrücklich, so will ich mich unterrichten lassen, welche Antwort ihnen nicht gefiel, denn sie hatten keine Schrist dafür. Jhr ganzes Bestreben ging dahin, ich sollte mich unterwei- sen lassen, wobei sie anführten, man hätte die Kinder vor langen Zeiten schon in der christlichen Kirche getauft, was allezeit vor- geschrieben gewesen sei; aber ich hielt mich immer an den Be- weis von dem Gebrauche der Apostel. Sie sagten, daß man die alten Wege gehen müßte ;—ja die rechten sagte ich, wie gefchrie- ben steht. Sie meinten, sie wären gekommen, mich zu unter· richten Ja, sagte ich kann es nicht so verstehen; das woll- ten sie aber 1iicht hören, daß ich es nicht sollte verstehen können; deshalb sagten sieNJhr wollt es yverstehen, ehe ihr es an- iiehmt; es steht aber iii dem Propheten Jesajas geschrieben, daß man es annehmen müßte, ehe man daran glaubt. Wo steht das geschriebeiIZ sagte ich. Jch weiß es nicht, sagte der Pfaffe. Romer 10, sagte ich, steht: 2 Wenn man von Herzen glaubt, so wird man selig, und wenn man mit dem Munde bekennt, wird man gerecht. Jch muß es Ja von Herzen glauben, wenn ich eure Sachen annehmen soll; nun aber kann ich es nicht so verstehen, wie ihr. Solches wollten sie nicht hören; aber wenn ich ihnen mit dem Munde nur beigestimmt hätte, es hätte meine Meinung sein mogen oder·nicht, es wäre alles ganz gut gewesen. Sie baten mich» sehr, daß ich mich unterweisen lassen sollte, und meinten, es ware nicht ein Tag, wo sie nicht für uns bäten; sie sagten auch oft, ich hatte fremde Ansichten, und wäre verdammt; wenn ich nicht verdammt wäre, so wäre Gott nicht Gott, und dann a wcire die Schrift nicht wahr. Solche Reden führte er oft. Tsch sagte, verdammt zu sein und gefangen zu liegen wäre nicht gut; denn ich redete zu ihnen so wenig, als ich konnte; aber ihr Verdammen machte mir keine Pein, ich ließ es sie sagen. Jch blieb dabei: Könnt ihr mir beweisen, daß Kinder getauft wor- den seienZ ich will es gern anhören. Sie sagten,"es wären ganze Hauser getauft worden, und es sei anzunehmen, es seien Kinder dabei gewesen. Antwort: Das wisset ihr nicht, denn es giebt ja Haushaltungen, wo keine Kinder sind; auch suche ich die Seligkeit nicht im Wasser. Als sie das hörten, verwunder- kSU fls flch seht— Ja, sagteich, ihr sagt, die Kinder, welche nicht getauft werden, seien verdammt. Der Pfaffe sagte:- Ja, sie sind verdammt. So»sind aber, sagte ich, die Weiber übel daran, die solche Kinder geboren. Ja, sie sind, sagte der Pfaffe. Wohl— an« sagte ich, so muß das Wasser die Sünden abwascheUI Ja, sagten sie. » Antwort: Jch will es beweisen, daß es das nicht tut; darauf erzählte ich, daß 1. Petri 3 stände: b Was nun auch uns selig macht iii der Taufe, nicht das Abtun des Unflats am Fleische, sondern der Bund eines guten Gewissens; so hat auch der Apostel c Simon den Zauberer getauft; aber das Wasser hat ihm die Sunde nicht hinweggenommen, denn es steht,,daß er voll bitterer Galle gewesen sei und verknüpft mit Ungerechtigkeit, obgleich er von den Aposteln getauft war. Du sagst von Petrus, sagte der— Pfaffe, daß er solches schreibt; was weißt« du, ob es wahr sei, hat dir Petrus es selbst gesagt? Simon der Zauberer taugte nichts; denn hatten es die Apostel gewußt, daß er so i« seinem Herzen bestellt gewesen wäre, sie hätten sich lieber in die Finger gebissen, als daß sie den Namen Gottes über ihn ge· braucht hatten. Antwortz Das gestehe ich zu, aber gleichwohl hat ihm das Wasser die Sunde nicht abgewaschem Jhks Rkde gMg dahin« daß ich mich unterrichten lassen sollte, wobei sie sagten,»daß ich wider die Schrist handelte, d denn Matth ls stande: Suiid1gt dein Bruder an dir, so strafe ihn, hort er dich nicht, so sage es der Gemeine. Sieh, sagten sie, du willst uns nicht hören, da wir dich strafen; hiermit handelst du ja gegen die Schrist! Antwort: Was wollt ihr mich denn leh- ren? wollt ihr mich denn laufen lassen und meiden, wie einen Heiden und Zöllners Nein, nein, sagte der Pfaffe, du hast immer etwas, das zu deinem Vorteil spricht,- damit kommst du immer angezogen, aber laufen lassen, sagte er, stände nicht in ihrer Macht. Antwort: Christus sagte ja, wenn man sie straft und sie nicht hören wollen, so soll man sie meiden und nicht fangen; ebenso sagt auch Paulus: Einen e ketzerischen Menschen yFFritF« saiF Rdmi IF« iii P tci 3 21 a . , . u . , . . e , . A t l . aussah. is, is. ern. s, m. « M« s« «« V· oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 461 meidet, wenn ihr ihn ein oder zwei Mal ermahnt habt; da ich euch aber nun nicht höre, so solltet ihr mich laufen lassen; aber sie hörten das» nicht an, sondern sagten, das sei der Obrigkeit Werk. Antwort: Ihr habt ja einen Glauben, beweiset mir ein- mal, wo die Apostel Obrigkeiteii in ihrer Gemeine gehabt haben. Da sagte der Pfaffe, daß Petrus zwei Todschläge begangen habe. Antwort: Ihr könnt das nicht beweisen, weder mit Worten noch mit Werken. Da las er aus einem k deutschen Testamente vor, daß Ananias mit seinem Weibe ihre Güter verkauft und nicht alles zu der Apostel Füße gelegt, sondern einen Teil zurückbe- halten hätten; darauf sagte Petrus: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du dem Heiligen Geiste lögeft? du hast nicht Menschen, sondern Gott gelogen. Als Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder und gab den Geist auf; nach drei Stunden ist sein Weib gekommen, welche Petrus auch fragte, ob sie den Acker so teuer verkauft hätten; sie sagte, ja. Petrus sagte zu ihr: Warum seid ihr eins geworden, den g Geist des Herrn zu versuchen; die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden dich hinaus tragen, und sogleich fiel sie zu seinen Füßen nieder und gab den Geist auf. Als er gelesen hatte, sagte ich: Wer wollte wohl sagen, daß es Petrus getan habe? denn es heißt ja dort: Als sie diese Worte hörten, gaben sie den Geist auf. Wir hatten viele Worte, die ich zum Teil vergessen habe. Sie baten mich, ich sollte mich unterrichten lassen. Wohlan, sagte ich, ich kann es nicht so verstehen; das wollten sie nicht hören, daß ich es zuvor verstehen wollte, ehe ich es annähmez sie erzählten auch, daß ihr Glaube seit 1500 Jah- ren geherrscht habe; sie wollten mir es von Jahr zu Jahr bewei- sen, wie ihre Kirche aufgebauet worden sei; sie nannten mir auch viele von ihren Lehrern oder Bischöfen, Augustinus und mehrere Andere, und wie er zuerst aus Spanien nach Frankreich gekom- men sei; von da habe ihn St. Willeboortin diese Länder ge- bracht, und viele dergleichen Dinge; und obschonganze Länder von ihnen abfielen, nieiiiten sie, so fielen dagegen auch große Länder ihrem Glauben wieder zu, wie in Indien, und dort tate der Herr große Zeichen, so daß Leute gewesen wären, die in einem Monate eine fremde Sprache gelernt, den Glauben ange- nommenuind denselben auch gepredigt hätten, und viele andere Dinge mehr. Ich fragte, ob das Land groß wäre. Sie ant- worteten: Wie Spanien, Frankreich, Hochdeutschland und dieses Land; auch nieinten sie, ihr Glaube wäre allezeit gewesen, und könne nicht vergehen, denn Christus sage: »Ich werde bei euch sein bis an der Welt Ende; aber unser Glaube hätte nicht so la11ge gewährt, denn ihr könnt, sagte er, uns nicht beweisen, daß eure Gemeine allezeit gewesen sei. Ich weiß wohl, sagte der Pfaffe, daß du mir fünf oder sechs Menschen nennen wirst. Darauf sagte ich, 11 es wäre viel besser gewesen, er hätte einen Niichas gehört, als die vierhundert falschen Propheten. Sie hörten mir bis ans Ende zu, um zu wissen, ob ich getauft wäre; aber der Herr bewahrte meinen Mund, denn ich sagte es den Pfaffen nicht. Sie sagten, sie hätten es sagen gehört. Ich fragte sie, ob sie es mich sagen gehört hätten. Nein, sagten « sie. Ich begehre euch das auch nicht zu sagen. Wir begehren das nicht zu wissen, sagten sie. Als sie nun bemerkten, dasz ich ihnen kein Gehör geben wollte, sagten sie oft, daß ich verdammt wäre, daß ich ein Seelemnörder wäre und viele Seelen ermordet hätte, denn sie hatten sagen gehört, daß ich viele von der römischen Kirche abfällig gemacht hätte. Icl) erwiderte, daß ich Niemandes Seele ermordet hätte. Du sagst, sagte er, daß wir selbst Mörder seien. Ihr habt es mich, sagte ich, nicht sagen gehört. Sie sag- ten auch, daß ich mich bedenken sollte; und begehrte ich es von ihnen, sie möchten wiederkommen. Hiermit sind wir freundlich kAppstekg s, s. g. gApostelizk Z, Z. hDer König Juba. 1- Köm 22. von einander geschieden. Was ich euch geschrieben, enthält den größten Teil unseres Gesprächs, welches ungefähr zwei Stunden währte; aber alles niederzuschriebem wäre mir unmöglich; denn ich kann es nicht behalten, wie es vorgefallen ist, ohne etwas aus- zulassen oder hinzuzusetzen Geschrieben von mir, Jan Hendrikß Noch ein Brief von Jan Hendriksz an Niartiti Jansz, seinen Niitgefangenciu Der s ewige Gott aller Gnaden, der uns mit einem heiligen Rufe von der Macht des Satans zu seinem ewigen, wunderbaren Reiche berufen hat, wolle dich, mein Bruder Martin Ianß, mit seinem heiligen Worte befestigen und stärken, und dich stark ma- chen in dem Geiste, damit du allen bösen b Anschlägen des bösen Feindes widerstehen mögest, es sei durch ihn selbst oder durch seine Boten, damit du in der Gnade bestehen Mögest. Er gebe dir und mir einen tapfern Glauben, der im Grunde fest gewirk- zelt sei, c damit du von dem Großen Strirmwinde der falschen Lehre weder erschüttert noch niedergeschlagen werdest Dieses wünsche ich, d Jan Hendrikß, dein schwacher Viitbruder in Gefan- genschaft, Verfolgung und E Trübsal, dir, Martin Ianß, meinem lieben Bruder, in deinen Banden und deiner Gefangenschaft zum freundlichen Gruße in dem Herrn und zur Erquickung deines Gemütes, Amen. Ferner, mein lieber Bruder, lasse ich dich wissen, daß ich noch guten Mutes bin in dem Herrn; k mein Herz und Sinn ist noch unverändert, um Ihn zu fürchten und bei seinem heiligen Worte zu bleiben, nach meiner g großen Schwachheit, mit Gottes Hülfe, ohne dessen Beistand ich ganz kraftlos bin, solches zu voll- bringen, wie ich denn hoffe und dir von Herzen zutraue, daß es mit dir auch so bestellt sei; 11 auch danke ich dir sehr für deine tröstlichen Briefe, die du mir gesandt hast zum Troste nnd zur Erquickung in meiner Trübsal, und daß du meiner noch einge- denk bist in deinem Gebete, was ich auch für dich tue, i damit wir einander in diesem großen Streite Beistand leisten mögen, wel- chen wir nun kgegen den großen, roten Drachen zu kämpfen haben, welcher mit seinem Schweife den dritten Teil der Sterne vom Himmel zieht. Als ich deinen Brief las, war es mir keine Betrübnis zu hören, daß du so wohlgemut und getrost wärest in dem Herrn, sondern eine Freude und ein Ergöizen des Geistes. Darum, mein lieber Bruder, laß uns der Lehre und Ermahnung Pauli wohl wahrnehmen, und wohl darauf merken, wenn er sagt: Gleichwie ihr den Herrn Iesum Christum langenommen habt, so wandelt in Ihm, und seid gewurzelt und erbauet in Ihm. Merke, lieber Bruder, es ist sehr nötig, auf diese Worte und Ermahnung Pauli Acht zu geben, m denn da wir Christum durch die Taufe angezogen haben, und Glieder seines Leibes geworden sind, so laß uns auch in Ihm wandeln, und gewurzelt und erbauet sein, und standhaft in Ihm bleiben; U denn Er sagt: Bleibet in mir, und ich in euch; wie die Rebe durch sich selbst keine Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstocke, ebenso auch ihr nicht; ihr bleibet denn an mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Neben; wer in mir bleibt, und ich in ihm, der bringt viel Früchte, denn ohne mich könnet ihr nichts tun; wer aber nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe, die verdorrt, und muß verbrennen. Werke, lieber Bruder, wie wohl ist der daran, der in Christo ist, und Christus in ihm! aber wer kein Gefühl für Christum hat, der ist einer abgeschnittenen, ver- dorrten Rebe gleich, welche vom Stamme des Weinstockes die Kraft, den Saft und die Natur nicht mehr annimmt. a 2. Kot. 1, s. l. Perti s, 10. b End. S, 18. cMattlx 7, 24. dApostelg. 2, 10. eEplx 4 1. listed. 12, U. Jst-h. is, S. 112. Kot. 1, . i ·m. 15, s . kOffenlL 12, s. IKoL 2, s. mGaL s, 27. 1. Kot. 12, 27. used. is, it. 462 Der blutige Schauplatp Lieber Bruder, laß uns einmal der Sache recht nachdenken, ob es nicht ebenso mit dem Menschen zugeht; darum laß uns in demselben mit 0 Danksagung überfließend sein und durch Jhn Gott allezeit Lobopfer bringen, das ist die Frucht der Lippen, da- mit wir nicht beraubt werden durch die Philosophie und lose Ver- führung nach der Nienschen losen Lehre und nach der Welt i) Satzungen, und nicht nach Christo, denn es ist jetzt eine arge Zeit, eine Zeit, wo die Christen recht untersucht und geprüft wer- den, ob sie auch im Glauben qfestgeivurzelt und erbauet sind. Wenn eine Frau schwanger ist, und die Zeit des Gebärens naht heran, so überfallen sie, ehe sie gebiert, viele Wehen, welche ein t Vorbote und Zeichen des Gebäreiis sind; wenn sie aber nun geboren hat, so hat sie den großen Schmerz bald vergessen, weil sie ein Kind geboren hat. Sieh, mein lieber Bruder, so geht es jetzt mit uns auch; die große Versuchung und Qual, von außen der Streit und von innen die Furcht, die nun täglich über uns kommen, sind unsere Wehen, welche vor dem Gebären kommen; daraus können wir wohl merken, daß die Zeit des Gebärens herannahet, und wenn wir werden geboren haben, so wirst du es vergessen haben, näm- lich, wenn wir diese s Hütte, densterblichen Rock, abgelegt haben werden; solches wird dann unsere letzte Zeit des Schmerzes sein, dann mögen wir sagen: tTod, wo ist dein Stachell Hölle, wo ist dein Sieg! der Stachel des Todes ist die Sünde; die Kraft der Sünde aber ist das Gesetzz Gott aber sei gedankt, der uns den Sieg durch Jesum Christum gegeben hat; dann wird der Tod als letzter Feind überwunden sein; dann wird man nicht mehr U weinen, klagen oder wimmern; jede Qual, jeder Schmerz und jede Drangfal wird alsdann vorüber sein, wie ein Dampf, der eine kurze Zeit währt; dann wird man uns nicht mehr V quälen, versuchen, gefangen nehmen, noch jagen, sondern wir werden von unserer schweren Arbeit ruhen und werden unter dem Altare mit vielen tausend Heiligen den ewigen Feiertag und Ruhetag halten, welche aus allen Geschlechtern und Völ- kern erwählt sind, welche das W Wort Gottes mit ihrem Blute versiegelt haben, in vielen großen Trübsalen durch die Welt gekommen sind, und ihr xLeben bis in den Tod nicht über ihren Schöpfer geliebt haben. Sieh, mein lieber Bruder Martin Janß, was wäre es nun, wenn wir in großerUeppigkeit und in Wollüsten gelebt hätten? denn, wenn wir verfolgt, gefangen, gequält,«gepeinigt, verbrannt oder )- enthauptet worden wären, was wird es eben sein, wenn es vorbei ist? so aber werden wir dem Z Lamme, das von Anfang der Welt getötet worden ist, mit einer großen Menge der Heiligen nachfolgen, angetan mit weißen Kleidern von reiner Seide, mit s Palmzweigen in den Händen und Kro- nen auf dem Haupte. O, welch ein treffliches Werk wird es sein, wenn man hier aushält bis ans Ende! darum, mein lieber Bruder, sage ich mit Tränen, laß uns guten b Mut haben, denn in der Welt (sagt Christus) habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. So laß uns denn dasselbe tun, und fest und unverändert die Verheißungen halten, denn c Er ist getreu, der sie uns gegeben hat; mögen sie auch sagen, daß wir in uns einen hoffärtigen Teufel haben, und daß er zu fest in uns sitze; es wird noch wohl anders befunden werden, wenn da kommt, was kommen soll; daran ist kein Zweifel; und obgleich wir hier das Recht verspielen, so werden wir doch, wenn der d Richter aller Richter richten wird, es wohl wieder gewinnen; daran zweifle ich keineswegs· Hiermit will ich dich dem Herrn und dem reichen sWorte seiner Gnade Befehlen, der mächtig genug ist, dich bis ans Ende zu bewahren, Amen. obeblz H. 15. KoL Z, S. i) Epkx Z. IS. q«4. Efdta M, 19. tJohk W, Si. Si. Petri 14. t2. Kot. 15, Es. nJalc 4, 14. vOffenb ist, 1. wOffenb 7, 14. xOffenb. 12, le. yPbil. s, is. zOffenb 14, 4. M åMattb. 10, 22. bJob 16, AS. cHebu 10, 22. dPL 7, 12. eApostelg. Wisse, Martin Janß, daß die Quälgeifter die ganze Woche bei mir gewesen seien und daß ich nur einen Tag frei gewesen bin; ich erwarte sie jeden Tag wieder; Adrian Corneliusist diese Woche mit dem Capellan-auch bei mir gewesen; den Sams- stag war der Capellan mit einem Steuermanne von Egmont, Namens Jakob Müller, bei mir; derselbe wollte mir beweisen, daß ein Bkensch», wie ungeschickt er auch wäre, dennoch das Wort Gottes recht lehren könne, und die Menschen wohl selig machen möge; k ja, wenn es auch der Teufel wäre, so könne er doch die Menschen das Wort Gottes recht lehren; er zog seine Kappe ab und saß da, als hätte er eine Ermahnung tun wollen, und machte ein langes Geschwätz, fast eine Viertelstunde lang, und holte Alles von Anfang her; ich konnte mich des Lachens nicht enthalten, wenn ich ihn ansah, und dachte, daß er im Hirne verrückt wäre, und als er zu Ende war, gerieten wir zu Dreien in einen Wortstreit, wiewohl ich nicht viele Worte machen woll- te, aber es fällt dem Menschen bisweilen schwer, zu schweigen Als sie hörten, daß ich ihnen kein Gehör gab, fielen sie mich sehr hart an; der Steuermann sagte: Wäre ich Officier gewesen, du solltest mir hier nicht so lange gelegen haben; er wollte mit mir bald fertig geworden sein. Zu dem Pfaffen sagte er: Die Herren müssen diesen Mann heimlich töten; der Teufel fäße so fest in mir, sagte er, daß er nicht hinaus wollte, und dergleichen schändliche Worte redete er mehr; ich erwiderte: Je plumper du es machst, desto besser ich es merke. Der Capellan und ich hatten viele harte Reden mit einander; er war auch sehr ent- rüstet; ich sagte, daß ich seiner nicht mehr bedürfte; er äußerte, er verwundere sich mit Paulus, daß ich mich so bald auf ein anderes Evangelium hätte führen lassen, da doch kein anderes existire; ich sagte: Welch ein fremdes Evangelium habe ich genommen? er entgegnete, daß ich meine Kinder nicht hätte taufen lassen wollen. Ja wohl, sagte ich, ihr habt nicht einen Buchstaben Schrift darüber, daß sie getauft sein müssen! Mer- ke, lieber Bruder, auf seinen Verstand; er meinte, hätte Paulus nun es als einen Befehl und Gebrauch eingeführt, Kinder zu taufen, so hätten wir, wenn wir folches verwerfen würden, ein anderes Evangelium angenommen; solche Reden fielen vor; des Steuermannes und meine Reden paßten auf einander, wie ein Haspel auf einen Topf; er redete -auch schimpflich zu mir; ich sagte, schinipflich Reden ist nicht Radebrechem man kann es ja sitzend tun, und gab ihm einen Stuhl; er meinte, er hätte mehr Versta11d in seinem einen Finger, als ich in meinem gan- zen Kopfe, und viel dergleichen Dinge. Gehabe dich wohl, und halte dich gtapfer; ich hoffe ein Gleiches zu tun; laß uns an einander denken im I! Gebete, und halte mir dieses kleine ein- fache Schreiben zu gut, denn es ist aus Liebe abgefaßt: nimm es mir auch nicht übel, daß ich mit diesem Schreiben so lange gewartet habe; ich habe aber viel Besuch, jedoch nicht von Freunden, denn es darf Niemand zu mir kommen, als mein Vater. Schreibe mir wieder, wie es mit dir steht, wiewohl ich nichts als Gutes von dir höre; Gott sei gelobt. Ge clrieben in meinen Banden, von mir, Tau endrik , s) im Jahre 1572. d H ß Noch ein Brief von Jan Hendrikß an Ponsocls und illa-obigen, seinen Bruder und seine Schwester, ihnen zur Ermahnung und zum Æschiedck Gott aller s— Gnade, der uns von der Macht der Finsternis zu seinem ewigen Reiche durch Jesum Christum, unsern Herrn, berufen hat, wolle euch, nach dem Reichtume seiner Herrlichkeit, geben, stark zu werden mit Kraft durch seinen Geist an dem bin- wendigen Menschen und Christum, durch den Glauben in euren kMattkj 12, sit. gApostelg II, W. hLul. IS, l. END. S, IS. aKvL 1, II. b Eph- 3, is. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gefinnten. 463 Herzen zu wohnen, und durch die Liebe eingewurzelt zu werden, damit ihr mit alleii Heiligen begreifen möget, was die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe sei, auch erkennen möget, das; Christum lieb haben viel besser ist, als alles Wissen, damit ihr mit allerlei Gottesfül1e erfüllt werdet. Dieses wiiiis sche ich, Jan Hendriksz, ei1i armer Gefangener um des O Wortes des Herrii wille1i, zu DeIft Pouwels H. und Aechtgen H. zu einem freundlichen Gruße in dem Herrn, Amen. Ferner, nebst allem gebührliclieii Gruße an euch, mein ge- liebter Bruder Pouwels Hendrikß und Aechtgen Hendrikß Tochs ter, welche ich, sowohl nach dem Fleische, als auch nach dem Geiste, sehr lieb habe, lasse ich euch nun wissen, daß ich noch frisch und wohlgemut bin in dem Herrn, wie ich denn auch hoffe, daß es mit euch ebenso bestellt sei, und da mein Abschied, oder die Zeit, wo ich meine dHiitte ablegen soll, nach menschlichem Wissen nahe ist, so kann ich es nicht unterlassen, sondern muß euch, aus reiner, treuer, brüderlicher Liebe ein wenig ermahneii, daß ihr doch in dem Glauben, der den Heiligeii einmal gegeben ist, fest beständig und standhaft e streiten wollet, damit ihr durch diesen Glauben die Verheißungen Gottes erlangen möget, da- mit wir uns mit einander unter dem Altare zu der kgroßen Zahl versammeln niögeii, welche mit weißen Kleidern gekleidet sind, welche auch auserwählt und durch das Blut des Lammes aus alle1i g Geschlechtern und Völkern, die unter dem Himmel sind, erkauft und durch die Welt gekommen sind durch große Verfolgungeih mit Brennen, Jagen, Enthaupten und derglei- chen mehr; darum stehen sie vor dem hThrone Gottes, und dienen Jhin Tag und Nacht in seiner Gegenwart. Sieh, lieber Bruder, diese haben alle aus diesem Tbittern Kelche trinken müssen, ehe sie dazu gekommen sind; sie haben auch alle diesen engen, schmalen, glatten und gefährlichen Weg waii- deln müssen, und haben I( ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod, wie sie denn auch alles, uin des lNamens des Herrn willen, haben zuriicklassen müssen; es sei Land, Stand, Haus, Hof, Weib und Kind, ehe sie zu solchem herrlichen, unermeßlichen Stande gekommen sind; ja der Sohn Gottes selbst ist durch großes Ungemach, durch Gefangenschaft, Verspotten, Geißeln, Kreuzigen und durch den Tod in seines Vaters Reich eingegan- gen, wie Er selbst sagt: m Jch aber bin ein Wurm und kein Mensch, Daruiii laß uns diese zum Exenipebuiid Vorbilde nehmen, damit wir auf dem Wege nicht faul, schlafrig und matt werden, und auf solche Weise durch des Satans List und Stricke gefangen werden, denn eiii schlafender Mensch ist leicht zu faii- gen, sondern 11 seid brünstig im Geiste, damit ihr in allen guten Werken die Vornehnisteii und nicht die Geringsten sein inoget, und hütet euch vor den 0 Pfeilen des Teufels, die er im Finstern schießt; laßt auch euer Gebet Tag und Nacht zu »Gott ergehen, denn es ist nötig, allezeit zu bitten, daß wir iiicht in Versuchung fallen, weil der weder schläft noch schlummert, der unsere Seelen zu ermorden sucht, und auch immer wie ein pbrullender Lowe um uns herunigeht. Hütet euch doch vor·Hoffart, sowohl vor geistiger Hoffart, als vor anderer, denn die Art des Menschen schwebet gern etwas zu hoch. Aller Neid, Haß, Schsltsll Und Lästern, sowie Schalkheit und jede Bosheit, sei fern von euch; Murren des Herzens, Begehren, Geldgeiz, Ehrgeiz und Eigen- nutz laßt bei euch nicht gefunden werden, sondern q ziehet den Herrn Jesum Christum an, und folget seinem Vorbilde in allem nach, so viel ihr könnt. Seid umgeben mit brüderlicher Liebe, und seid fleißig, die Einigkeit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten; seid geduldig tin allerlei Drang und « · . m. de. ti i, u. M eh. 1o. ge. Jud« V. s. sof- feHHFHzYZÄMYAOFEHI-,« z, g, P« r « « « o, es. koste-in. 12, is· 1Matth.19,29. mPsaim 22, i. » .2, » n. »Geb- S, gut, m, i. p1. Petri Z, s. gilt-im. is, 14. Isidor-i. IS, to. is. ei. nor. s u. fPsaim 79 Trübsal, das über euch kommt, dann wird der s Gott des Frie- de1is mit euch sein, denn Geduld ist uns sehr nötig, wie ich wohl erfahren habe. Sirach sagt: Wehe denen, welche die Geduld verloren haben, und er sagt es mit vollem Rechte. Führt euch nach eurer Schwachheit so auf, daß mit Recht Niemand viel über euch klagen kann, und t dient dem Herrn von ganzem Herzen und Sinne. Neiget doch eure Sinne zu Gott, und lasset U eure Augen allezeit auf Jhn gerichtet sein, wie das Auge des Knechtes auf seinen Herrn, und das Auge der Magd auf ihre Frau sieht, und schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Ueberdies fürchtet nicht, daß ihr zu kurz kommt, und zu wenig tut, und wandelt nicht v leichtfertig in des Herrn Wegen, sondern führt euren W Wandel in dieser Zeit mit Furcht, denn der X Unachtsanie und Leichtfertige hat bald sein Gut verpraßt. Traget doch große Sorge für die arme Seele, die mit eineni köstlicheii Pfaiide erkauft ist und ewig leben muß, es sei iin Himmel oder in der Hölle. Streitet ritterlich wider den Satan, und seine niancherlei yLüste und Begierde-n, und falsche Einflüsteruiigein und zertretet sein Haupt in Stücke unter eure Füße, mit vielem Flehen und Bitten zu Gott, mit Fleiß und Ernst, denn der Z Satan kommt herab mit großein Zorne, weil er weiß, daß seine Zeit kurz ist; denket auch allezeit an Gottes s strenges Urteil und den großen Tag, welcher über alle Gottlosen kommen wird, denn wenn man wohl darauf bedacht ist, so kann man sich selbst besser davor l) hüten. weil er so entsetzlich sein wird, gleichwie auch Sirach sagt: Mein Sohn, gedenke an dein Ende, so wirst du nimmer sündigen Gewiß, es wird wunderlich zugehen, wenn der große Tag des Herrn kom- men wird, nach dem Zeugnisse der Schrift; denn der cHerr selbst wird mit einem Feldgeschrei vom Himmel herniederkoms wen, und mit der Stimme des Erzengels und der Posaune Gottes, und die Toten in Christo werden zuerst auferstehem darnach wir, die wir leben und überbleiben, werden zugleich mit denselben hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit. Das d Meer wird seine Toten herausgeben; da wird Niemand verborgen bleiben, der nicht wieder aufersteheii wird, sondern ein Jeder wird e empfangen an seinem Leibe, nachdem er getan hat, es sei gut oder böse; wenn nun auch unser Leib an einen Pfahl gestellt wird, den kVögelii und Tieren zur Speise, er wird darum nicht verloren bleiben, sondern der Herr wird ihn zu seiner Zeit wohl wieder erwecken und dem g Bilde sseines Sohnes gleich machen, und alsdann werden wir b leuch- ten, durch seine Gnade, wie die Sonne in ihres Vaters Thron; wo hingegen aller Gottlosen Loos und Teil in dem Pfuhle sein wird, der mit Feuer und Schwefel brennt. Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, lasset doch nicht nach um der iVerfolguiig willen, die ich nun leide; son- dern laßt sie euch zum Ruhme sein. k Denn wer bist du, sagt der Herr durch« den Propheten, daß du dich vor Menschen fürch- test und vor Wienscheiikinderm die doch wie Heu verzehrt wer- den? auch sagt Christus: lJch sage euch aber, i1ieine Freunde, fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und nachher nichts mehr tun können; ich will euch aber zeigen, vor wem ihr euch fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der, nachdem Er getötet hat, auch Macht hat, in die Hölle zu werfen, ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch. Meine lieben Brüder und Schwe- stern, man muß sich verwundern, wie der Herr mit den Seinen zu Werke gehen kann, was ich wohl erfahren habe, als ich 111 gepeinigt wurde, wobei sie mich zuerst an der Folterbank s Röttd 12, 12. 1, U. x2. Kot. S, So. a2. Abels. l, 7 s. txt-with. 4, 10. u Psalm 123, 2. its-still. 2, 12. w1. Petri J« 1. Muse Z, 15. zOffenL 12, 17. bMattlx is, 42. c 1. The-is. 4, 16. dOfseiib. 20, is. SPhiL s, 20. 21. liMattlx 1Z, its· Offenb- 14, m. sei-b. a, is. iksesssh is. Haut. 12, 4. »Man. 15 464 Der blutige Schaut-laß, aufwanden und nachher, als ich hing, mich n geiszelten; als ich aber Niemanden verraten lvollte, hingen sie mir noch ein Ge- wicht an meine Füße. Als ich in mein Gefängnis zurückkam, hatte ich nur wenig Schmerzen, ja am andern Tage waren meine Glieder nicht mehr verrenkt, als wenn ich sechs oder sieben Last Häringe hätte fangen helfen. Darum habt guten Mut und folgt mir nach; ich hoffe nun euch vorzugehen, 0 und euch unter dem Altare des Herrn zu erwarten, beiden gezeich- neten Toten des Herrn, die alle, um des Namens ihres Gottes willen, getötet worden sind. nun liegen und ihre Mitbrüder erwarten, die noch um des Zeugnisses des Herrn willen getötet werden solle1i, bis zur Zeit, daß die Zahl erfüllt sein wird. O, welche große Freude wird das für mich sein, wenn wir einander dort antreffen werden, wie ich denn solches hoffe, und» es euch zutraue, daß wir noch wie die l) Mastkälber aus- und eingehen, und den ewigen Sabbath halten helfen werden; dann werden wir von aller unserer großen Verfolgung, von unserem Elende und unserer Qual, die uns widerfahren ist, und von der q schwe- ren Arbeit, die wir getan haben, ausruhen. Hierzu wolle euch der große Hirte der Schafe tüchtig ·machen, der uns von den Toten gebracht hat, durch das Blut des ewigen Testamentes, Amen. Jch habe ja doch eure Seele von ganzem Herzen lieb und wert, und wollte, daß ich mit euch allen reden könnte. Hiermit will ich euch Gott und dem reichen Worte seiner I· Gna- de anbefehle1i, Er wolle euch bewahren bis ans Ende, Amen. Lieber Bruder und liebe Schwester, mein Herz verlangt sehr von euch, daß ihr ein Auge auf unsere Brüder und Schwe- stern Cornelius H., Jakob H. und Leentgen H. haben wollet, und daß ihr sie zur Gottesfurcht anweiset, so gut ihr konnt; aber vor allen Dingen führt über meine Kinder die Aufsicht und erweiset ihnen und meinem Weibe so viel Liebe, als ihr könnt, denn mein Glas läuft nun zu Ende; meine Wache ist fast getan, der Tag ist nicht fern, denn ich habe den s Morgenstern schon in dem Wetter gesehen. Hiermit gehabt euch wohl; 1ch lasse Adrian H. und sein Weib sehr grüßen, wie auch alle liebe Freunde; sagt meinen Freunden gute Nacht Lieber Bruder und liebe Schwestey haltet mir mein Schreiben zu gut; denn obgleich ich in demselben etwas scharf geschrieben habe, so habe ich doch solches euren Seelen zu Liebe getan. Geschrieben den 23. Januar 1572. Gute Nacht auf kurze Zeit, meine lieben Brüder und Schwestern, bis wir zusammenkommen; ich bitte euch, haltet euch doch tapfer. Von mir,JanHendrikß. Sander Wouterß von Bommel nnd Evert Hendrikß von Wnrendorsf werden beide um des Zeugnisses Jesu Christi willen zu Amsterdam, den 3. September· im Jahre 1572 lebendig verbrannt. Der Jammer der geliebten Kinder Gottes hörte zu dieser Zeit noch nicht auf, denn das Wort, das der Herr geredet hatte: »Sie werden euch in den Bann tun, und die Zeit wird kom- men, daß, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst daran,« wurde noch immer erfiillt, was (unter vielen an- dern) sicl) im Jahre 1572, den dritten September, zu Amster- dam an zwei tapfern und frommen Streitern Jesu Christi, genannt Sander Wouterß von Bonimel und Evert Hendrikß von Warendorff ausgewiesen hat, welche damals ihr Leben frei- willig mit dem Tode vertauscht und dem Herrn zum Brandopfer übergeben haben, was mit brennenden Feuerflammen auf dem Richtplatze vor dem Stadthause zu Amsterdam geschehen ist, wie solches die blutdiirstigeli römisehgesiliiiteli Regenten durch ihre Bosheit bewirkt haben. n2. Kot. 11, 27. oOsfenb. 6 l) , . pJeL 58 IS. Hebt. it, s. qHebr. 13, 20. rAvostelg. So, Z2. s Z. Petri 1, je. Ofrefia ge, m. Aber es wird zwischen denen, die dieses getan, und denen, die es erlitten haben, dermaleinst ein großer Unterschied sein, denn es wird zu denen, die dieses erlitten haben, gesagt werden: Kommt her, ihr Geseg1ieten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt 2c.; aber zu denen, welche dieses getan haben (wenn sie sich nicht gründlich und von Herzen von dieser Bosheit bekehrt habe1i): Gehet hin, ihr Ver- fluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist 2c., Matth 25 te. O, ein sehr großer Unterschied! Hier muß unser Verstand in seiner Beschränktheit stille stehen; unsere sterbliche und gebrechliche Zunge kann dieses nicht aus- sprechen Das Todesurteil dieser beiden Personen ist uns, durch Vermittelung des Gerichtsschreibers, aus dem Buche der Blut- gerichte dieser Stadt zugeschickt worden; deshalb wollen wir dasselbe, wie es lautet, hier beifügen, aus welchem man sehen kann, wie treulos die päpstliche Obrigkeit in der Zeit das gute Bekenntnis der frommen Zeugen Jesu Christi verfälscht hat, und wie grausam und erschrecklich sie mit denselben verfahren und umgegangen seien. Todesurteil des Sander Wouterß von Bommel und Evert Hcndrikß von Warendorff. Nachdem! meine Herren des Gerichts in Erfahrung ge- bracht, daß Sander Wouterß von Bommel und Evert He1idrikß von Warendorff, beide Schneider und Einwohner dieser Stadt, gegenwärtig in Verhaft, des Gehorsams, den sie unserer Mut- ter, der heiligen Kirche, und der königlichen Majestät, als ihrem natürlichen Herrn und Prinzen, schuldig waren, nicht eingedenk gewesen sind, auch daß sie die Ordnungen der heiligen Kirche verachtet haben, und sei vielen Jahren weder zur Beichte, noch zu dem heiligen würdigen Sakramente gegangen sind, desglei- chen, daß sie sich unterstanden haben, zu verschiedenen Malen in die Versammlung der verdammten Secte der Mennoniten oder Wiedertäufer zu gehenf und zugelassen haben, daß man in ihren Häuserns Ermahnungen gehalten hat, nach Art der vor- gemeldeten Secte, nicht weniger, daß der vorgemeldete Sander Wouterß vort zwölf, der gedachte Evert Hendrikß aber vor sieben Jahren die Taufe versagt und verlassen, die sie in ihrer Kindheit von der heiligen Kirche empfaligeli hatten und sich haben wiedertaufen lassen, darauf das Brodbrechenk nach der Weise dieser Secte, öfters entpfangem und überdies, obschon verschiedene geistliche Personen ihnen zugeredet und sie m·ehr- mals ermahnt haben, ihre gedachte Secte zu verlassen und wieder zu unserer Mutter, der heiligen Kirche, zurückzukehren, dennoch solches zu tun sich geweigert, und in ihrer Halsstarrig- keit und Hartnäckigkeit verharren, wobei sie durch diese Secte die öffentliche Ruhe und Wohlfahrt der Länder stören, nach Jnhalt seiner Majestat Befehlen aber, die davon handeln, solche Taten, andern zum Beispiele, nicht ungestraft bleiben follen, so ist es geschehen, daß meine Herren des Gerichtes, nach- dem sie die Anklage meines Herrn, des Schultheißen, gehört, (wie auch) das freiwillige Bekenntnis der Gefangenen gesehen und ihre Halsstarrigkeit und Hartnäckigkeit in Erwägung ge- nomme1i, diese Gefangenen, und zwar einen Jeden von ihnen, verurteilt haben, und hiermit verurteilem daß sie nach Jhro 1 Von den Deschnldikililigein die wider Sander Wouterß und Evert Hendrilß eingebracht worden sind. EDAIZ sie die Versammlungen der Mennoniten besucht taufen, oder auf ihren Cilaillieii taufen lassen. »Das; sie das Brodllrechen nach haben. sDasz sie auch in ihren Haulern solche »mennoniliscl1e Versammlungen zugelassen haben. « Das; Sander Wouterß vor zwölf Jahren und Evert Hendkiß vor sieben Jahren von ihrer flindertaule abgefallen seien, und sich hätten wieder- tanleir. oder aus ihren» Glauben taufen lassen. »Daß sie das Brot-brechen nach der Weise der Mennoliiteli etliche Male gehalten hätten. Ebenso sagten auch die Gottlosen von dem Propheten Ame« Amas macht einen Aufruhr, das Land lann seine Worte nicht ertragen. Amos 7, 10. Also wird auch von Christo gesagt: Er toendet das Vol! ab. Qui. 23, 2 te. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinn-ten. 465 Majestät Befehlen, mit Feuer hingerichtet werden sollen, wobei sie alle ihre Güter zu ihrer Majestät Nutzen verfallen zu sein erklären. So geschehen vor Gericht, den dritten September 1572, von allen Gerichtsherren mit Rat aller Bürgermeister, in Gegenwart meiner, als Stadtschreibersz und war unter- schrieben W. Pieterß Ausgezogen aus dem Buche des Blutgerichtes der Stadt beim, welches daselbst in der Kanzlei niedergelegt ist. Hans Knebel. 1572. Es ist vielen Menschen bekannt, daß durch die falsche Lehre des Antichrists die Welt so verdorben und die Ungerechtigkeit (nach der Weissaguiig Christi) so sehr die Oberhand 8genom- men hat, daß die Prinzeii und Könige der Erde, durch dessen verführenden Wein der Unkeuschheit, b ihre angeborene redliche Natur verlassen haben, obgleich sie im Allgemeinen gegen ihre eigenen Freunde und Blutsverwandtem cso wie auch gegen Diejenigen, die sie lieben, und die ihnen wohl tun, Liebe und Barmherzigkeit zeigen. Solche Redlichkeit scheint in vielen Prinzeii und Regenteii dieser Welt aufgehört zu haben, so daß sie nun, statt ihrer angeborenen Redlichkeit, d den unvernünfti- gen Tieren« gleich sind, die von Natur zum Fangen und Wiirgen geboren find. Solches hat sich auch um das Jahr 1572 in der Stadt Antwerpeii gezeigt, wo sie einen frommen Nachfolger Christi, Namens Hans Knebel, in ihre Gewalt bekommen haben. Dieser war jung von Jahren, und noch ein lediger Gesell, feines Handwerks ein Tuchscheerer Die Veranlassung zu seiner Ge- sangennehmting ist folgende: Einer seiner besten Freunde ist von dem Markgrafen und einem seiner Diener erkannt worden, weshalb dieselben es darauf anlegten, ihn zu fangen. Als dieser Llnschlag dem Hans Knebel (in seiner Werkstätte, wo er arbeitete) bekannt wurde, hat er seinen Freund mit großem Ernste davor gewarnt und ihm geraten, fortzuziehem er selbst war willens, ihn zu begleiten; sie haben sich sodann mit ein- ander nach Hamburg begeben, und als sie dort eine zeitlang gewohnt, ist Hans Knebel wieder nach Antwerpen gezogen, und hat sich mit dem Wollverkaufe zu ernähren gesucht. Darauf ist der Markgraf mit seinem Dienern ungefähr um zehn Uhr in seine Wohnung gekommen und hat ihn gefragt: Jst dein Name nicht Hans Knebel? Er antwortete: Ja, worauf der Mark- graf sagte: Du bist ein Wiedertäuferz du mußt mit mir gehen; er mußte ihm auch sagen, wieer mit seinem guten Freunde, Steven Jans Dilburg, von da nach Hamburg gezogen sei; er wurde in ein finsteres Loch gelegt, und darauf auf einen Mon- tag vor die Herren gestellt, nämlich vor den Markgrafen, den Schultheißen, zwei Gerichtsherren und den Schreiber des Blut- gerichtes Als nun dieser Freund Gottes, Hans Knebel, aus Bescheidenheit sich zuerst weigerte, sich sofort niederzusetzem sprach der Schultheißx Setze dich nszieder und tue, was man dir heißt; »du bist ja deinem Volke untertänig, du mußt uns auch untertänig sein. Als sie ihn fragten, was er von ihrer Kinder- taufe hielte, antwortete Hans, daß er in dem Neuen Testamente nichts von einer Kindertaufe gelesen hätte, darum könnte er auch nichts davon halten. Frage: Ob er auch auf seinen Glau- ben getauft wäre; Antwort: Ja. Frage: Vor wie langer Zeit ist es geschehens Hans hat solches gesagt, und daß es zwischen Kronenbiirg und dem Oever geschehen sei; dies haben sie so niedergeschrieben. Frage: Wo er die Ermahnung gehört und wen er dort gesehen hätte. Er nannte ihnen einige Personen und einige, die schon aufgeopfert waren. Darauf sagten sie: Du nennst uns Leute, die entweder das Land verlassen haben oder verbrannt sind; wir wollen solche wissen, die hier wohnen, und die eure Lehrer und Diener des Wortes sind; auch sagten sie, daß dergleichen Leute, wie er, der Gefangene, einer wäre, aMattb 24, 12. bOffenL 17. 3 und is. s. cSiU is, 12. Mach. Z, 4i3. d 2. Petri L, 12. Judith l, IV. Amster- N. N. nirgends Freiheit hätten, und überall herumlaufen müßten. Hans antwortete, daß auch Christus selbst nirgends Freiheit gehabt hatte. Solches nahmen sie übel auf, daß der Gefangene sich neben Christus zu setzen suchte. Der Markgraf sagte: Jhr habt zu Hamburg auch keine Freiheit. Hans antwortete: Man bringt wenigstens dort Niemanden um Gut, Leib und Leben, wie man hier tut. Markgraf: Was tut man denn dort? Hans: Man schickt sie zur Stadt hinaus. Markgraf: So müssen sie denn wieder in eine andere gehen? Hans: Ja, c— aber ehe sie die Städte Jsraels alle durchwandelt sind, wird ihre Erlösung vor der Türe sein. Darüber lachten sie. Mark- graf·: Man wird dir Gelehrte verordnen, und wenn du dich un- terrichten lassen willst, wird man dir Gnade erzeigen. Hans: Ja, ihr wurdet mir solche Gnade erzeigen, daß ich einen Schnitt in meinen« Hals bekommen würde. Markgraf: Nein, sondern man wird dich in Freiheit setzen. Hans: Wenn dem so wäre, wie du sagst, so würdest du mein Fleisch lieben, aber meine Seele beneiden. Markgraf: Nein, sondern ich liebe dein Fleisch und deine Seele noch bei weitem mehr, weil du noch jung und unschuldig dazu gekommen bist; willst du aber nicht gehorchen, so soll es dir gehen, wie den andern. Hans sagte, er sei damit wohl zufrieden, und also sind sie von einander geschieden. Nsachher wurde dieser Gefangene des Herrn drei Tage nach einander vor einen Pfaffen gebracht, der aus allen Kräften dahin gearbeitet, um diesen Gefangenen von seiner falschen Lehre zu überzeugen, und nach ihrer alten Ge- wohnheit viele Dinge erzählt hat, welche dieser Freund Gottes nicht wert achtete, sie an seine Freunde zu schreiben; insbeson- dere redete der Pfaffe vieles über Röm. 13.; damit wollte er das Morden und Erwürgen von Seiten der römischen Kirche beweisen, daß die Obrigkeit das Schwert nicht umsonst trüge, und daß man darum gehorsam sein müßte. Hans antwortete, daß er der Obrigkeit in Zoll, Schaßung und dergleichen Dingen wohl gehorsam sein wollte, aber der Pfaffe sollte sich billig schämen, daß er ihr böses und abscheuliches Morden und Bren- ne11 noch mit der Schrift zu beweisen suchte; auch fragte er"ihn, wo Christus und seine Apostel solches jemals getan hätten. Und als er den Pfaffen ferner fragte, warum er zu ihm gekom- men wäre, antwortete der Pfaffe: Um deine Seele zu gewinnen. Hans Knebel sagte ihm, wenn er Seelen zu gewinnen suchte, sollte er in der Stadt herumgehen, in die unehrlichen Häuser, in die Sauf- und Ballhäuser, und zu denen, die so viel unschul- diges Blut vergießen; deren Seelen sollte er zu gewinnen su- chen; die seine hätte Christus gewonnen. Also ist dieser-Ge- fangene zu fünfmalen mit dem Pfaffen im Streite gewesen; darauf ist er auch einigemal auf die Folterbank gelegt worden, aber der Herr, sein Gott, auf dessen Gnade er vertrauete, hat ihm nach seiner Verheißung auch treuen Beistand geleistet. Als er aber wieder vor die Herren kam, wurde er sehr getadelt, war- um er die von ihnen gesandten Gelehrten nicht hätte hören wollen. Hans antwortete: Eure Gelehrten wollten mir eine Kindertaufe weißmachen, von der doch die Schrift nirgends redet, wobei er den Herren die Schriftstellen von der rechten christlichen Taufe nachzuweiseii sich erbot, aber die Herren woll- ten ihn nicht hören, sondern ließen sich dahin aus, daß sie-keine Einsicht davon hätten. Hans sagte, wie sie denn über eine solche schwere Sache urteilen dürften, woran doch Leib und Seele hänge, von welcher sie aber doch, nach ihrer eigenen Angabe, keine Einsicht hätten. Nachdem er nun ungefähr neun Tage in des Kaisers Stuhl in schwerer Gefangenschaft gelegen hatte, ist er abermals vor den Markgrafen und den Schreiber des Blutgerichts gefordert worden. Der Markgraf sagte ihm, daß er einen Brief von dem Herzoge empfangen hätte, des Jnhalts daß der Gefangene noch mehr und schärfer untersucht werden müßte. Hans antwortete, ernst-to to. es. 466 Der blutige daß er ihnen keinen näheren Bescheid sagen könnte; darum mußte er abermals auf die Folterbank Als sie nun weiter nichts aus ihm herausbringen konnten, ließen sie ihn herunter. Hans sagte: Wie mögt ihr uns so quälen,-da doch Niemand über uns klagt, daß wir Jemanden ein Leid zugefügt haben? Der Markgraf sagte: Jhr wollt der Obrigkeit nicht gehorchen. Hans antwortete: Wir wollen der Obrigkeit gern gehorsam sein in allen Schatzungem in Zoll und Accise, ja, es wäre uns leid, wenn wir derselben einen Stüber von dem, was ihr gebührt, vorenthalten sollten. Da verglichen sie ihn mit den Münster-» schen. Hans sagte, daß sein Glaube so weit von der Münster- schen Secte unterschieden wäre, als der Himmel von der Erde. Nachdem sie nun jede Qual, Versuchung und ihren Mutwillen an ihm erschöpft hatten, und er, der Gefangene, keineswegs zu bewegen war, denn er stand sestgebaut auf den Eckstein Jesum Christum, so hat man ihn zu Antwerpen auf dem Markte um das Jahr 1572 an einem Pfahle verbrannt, und hat er also den Glauben der Wahrheit mit seinem Tode und Blute befestigt, allen wahren Christen zum lehrreichen und beständigen Ex- empel, k denn er hat nun denKampf gekämpft, den Lauf vol- lendet, die Krone der ewigen Herrlichkeit von Gott aus Gnaden erlangt, und ruht nun gmit allen seinen Mitstreitern und ge- setzmäßigen Kämpfern unter dem Altare Christi Jesu. Diese Geschichte haben wir hauptsächlich aus Hans Knevels eigenem Briefe genommen, den er aus dem Gefängnisse zu Ant- werpen an seinen lieben Bruder Steven Janß Dilburg und sein Weib Leentgen in Hamburg geschrieben hat, worin er den festen Grund feines Glaubens und die lebendige Hoffnung auf Gottes Gnade und zugesagte selige Verheißungen weitläuftig zu erkennen giebt, aber um die Ausdehnung zu vermeiden, haben wir diesen Brief ausgelassen, wie wir auch mit vielen andern dergleichen Schriften getan haben. Matthäus Bernaerts, sonst genannt Matthäus von Linken, Adrian Rogiers, Martin von der Straasen. nnd Dingentgen von Honschotem Jm Jahre 1572. Jm Jahre 1572 den 4. December ist zu Gent, in Flanderm auf dem Freitagsmarkte sum des Zeugnisses Jesu Christi willen der gottesfürchtige fromme Bruder Matthäus Bernaerts, sonst Matthäus von Linken genannt, zu Meenen in Flandern geboren, 40 Jahre alt, der zu seiner Zeit ein Diener der Ge- meine Gottes bin dem Worte des heiligen Evangeliums, wie auch in der Armenpflege war, um die armen dürftigen Glieder Christi mit leiblicher Notdurft zu besorgen, mit Kugeln im Munde verbrannt worden, und mit ihm eine funge Tochter, genannt Dingentgen von Honschoten Diese sind mit Martin von der Straasen, geboren zu Kortrhck in Flanderm und Adrian Rogiers, geboren zu Bommel in Gelderlcmd (welche besonders in diesem Buche gemeldet sind) in eben demselben Reiter, mit Kugeln im Munde, um der rechten unbezweifelten Wahrheit willen verbrannt worden, und haben den lautern Glauben in großer Standhaftigkeit c mit ihrem Tode und Blute bezeugt und befestigt. Also haben sie wider die Fürsten und Regenten der Finsternis, den Teufel und seine Anhänger, einen guten Streit gestritten, den Lauf vollendet, den Glauben gehal- ten, und warten nun, bis sie die Krone der ewigen Herrlichkeit d von der Hand des Herrn aus Gnaden empfangen. Ein Testament, geschrieben von Matthäus Bernaerts, sonst genannt von Linchen, als er zu Gent gefangen lag, an seine Kinder Jannekem Joosten und Myntken D e r G r u ß. Gott, s der himmlische Vater, Schöpfer des Himmels, der f2. Tun. 4, 7. g2. Tini. 2, Z. Offend s, O. a Offenb L. 13 und S. S. b Mira. 1. O. is. Lukas Vorrede, Apostelg S, is. cOsienb. 2, is. Gib. S, 12. Z. Tini. it, 7. dWeislx s, 17. a .t. Mose l, l. Scklsittpkskkzs Erde und der Wasser, und alles dessen, was darinnen ist, der in einem Lichte wohnt, b wohin Niemand kommen kann, welches « auch kein Mensch gesehen hat, noch sehen kann, gebe durch Jesum Christum, seinen einigen Sohn, c mit Kraft des Heiligen Gei- stes euch, meinen lieben Kindern, bis in euer volles Alter Gnade und Barmherzigkeit, Weisheit und Verstand, damit ihr geübte Sinne zur Unterscheidung des Guten und Bösen erlangen und von Jugend auf lernen möget, ddurch die Furcht Gottes die Sünde meiden, und alles Arge, so wie alle Bosheit scheuen, und so in der e Erkenntnis« Gottes aufwachset, damit ihr die Selig- keit und die ewige Herrlichkeit ererben möget, und ich euch in dem ewigen Leben wiederfinden möge. Dieses wünsche ich, Matthäus Bernaerts, euer Vater, euch, meinen lieben Kindern, Janneken, Joosten und Myntken, aus meines Herzens Grunde, daß es so geschehen möge, Amen. Das Testament. Jch Matthäus Bernaerts, oder Matthäus von Linken, euer Vater, sitze nun kum des Wortes Gottes willen im Gefängnisse zu· Gent geschlossen. Deshalb ist das, meine lieben Kinder, zu- nachst mein Begehren, daß, wenn ihr zu eurem Verstande ge- kommen seid, ihr fleißig darnach fraget, warum es geschehen sei, daßeuer Vater hat leiden müssen, g auch daß ihr eifrig in der heiligen biblischen Schrift untersuchen wollet, dann werdet ihr leicht durch Gottes Gnade merken, daß es nicht wegen irgend einer 11 Missetat oder Ketzerei geschehen sei, daß ich leiden muß, wie ich mit meinen Mitbrüdern, die gleichen Glauben mit mir empfangen haben, von den falschen Propheten beschuIdigt wur- de, sondern d-aß wir geschmäht werden. iweil wir eine feste Hoffnung haben auf den lebendigen Gott, der der Heiland aller Menschen ist, insbesondere aber der Gläubigen; kauf den le- bendigen Gott, sage ich, der die Welt so liebte, daß Er seinen eingebornen Sohn dahingegeben hat, damit alle, die an Jhn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Von diesem einigen Sohne des Vaters bekennen wir, daß Er von 1 Ewigkeit zu Ewigkeit gewesen sei, denn Er ist das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte, durch welchen alle Dinge erschaffen worden find, M durch den wir auch die Versöhnung, nämlich die Vergebung der Sünden haben. Denn Christus ist für uns gestorben, als wir noch gott- los waren, 11 deshalb sind wir. auch versöhnt durch den Tod des Sohnes Gottes, als wir noch Feinde waren, durch die Vernunft in bösen Werken; 0 ebenso sind wir nun mit dem Leibe seines Fleisches durch den Tod versöhnt, denn das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, pmacht uns von allen unsern Sünden .rein. Er ist auch das unschuldige, unbefleckte Lamm, das die Sünde Adams auf sich genommen hat, welches keine Sünden getan hat, und in dessen Mund kein Betrug erfunden worden ist; dasselbe ist uns von Gott gemacht zur Weisheit und Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung. Summa, ich glaube und bekenne mit vielen Heiligen Gottes, q daß Christus der Sohn des leben- digen Gottes sei, wie von Jhm Petrus bekannt hat mit vielen Aposteln, Nathanael, Martha, dem Mörder, dem Engel Gab- riel, dem Vater aus dem hohen Himmel und vielen Zeugen der Christen. Dieser eingeborne Sohn Gottes hat uns des Vaters Willen offenbart und zu erkennen gegeben, als Er von den Tod- ten auferstanden ist. Er hat seinen Aposteln einen Befehl gege- ben und gesagt: t Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf Er- den gegeben, darum gehet hin» und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Markus beschreibt es: s Gehet hin in alle Welt, und predigt das Evan- bt. Tini. S, is. c1. Kot. l. s. dHebr. Z, U. eKoL 1, to. Mut. II. Apostel-i. 12, 4 IJolx Z. II. III. Petri 4. 15. il. Tini. it, 10. les-W. it, O. texts-ne. i, s. must. i, is. uns-m. s, 1o. ei. J . 1. 7. »pJes. Ha, 7. sah. 1, 29. qMatib. is, W. rMattb. 28,«18. sMarL IS, te. oder Märtyrer-Spiegel der TaufGGesinmeu. 467 gelium allen Creaturen; wer glaubt und getauft wird, wird selig werden, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. t Aber der Mensch muß zuvor sich bekehren und Buße tun, denn Christus hat in seinem Namen Buße predigen lassen zur Ver- gebung der Sünden. U So zeugen auch von Christo alle Pro- pheten, daß -alle, die an Jhn glauben, v durch seinen Namen Ver- gebung der Sünden empfangen. Diesem Befehle Christi sind die Apostel als treue Diener nachgefolgt, wie man in pen Geschichten der Apostel liest, wo Petrus das Volk zu Jerusalem lehrte und sagte: Tut Buße, wund lasse sich ein Jeder im Namen des Herrn Jesu Christi zur Vergebung der Sünden taufen, dann werdet ihr die Gaben des Heiligen Geistes empfangen; die- jenigen nun, die sein Wort gern aufnahmem ließen sich taufen. XDesgleicheii finden wir auch von dem Kämmerer aus dem. Mohrenlande, wie er sich auf sein Glaubensbekenntnis von Phi- lippus habe taufen lassen; J! auch wurden von Philippns sowohl Männer als auch Weiber getauft, als er ihnen von dem Reiche Gottes gepredigt hatte; ebenso hat Petrus befohlen, 2 Cornelius mit seinem Hausgesinde zu taufen, als er und alle seine Hans- genossen durch den Glauben den Heiligen Geist empfangen hat- ten; s! ebenso ist auch des Stockmeisters Hausgesinde getauft worden, als es an den Herrn Jesum gläubig geworden ist. Also haben die Apostel nur die Gläubigen getauft, nachdem sie diesel- ben zuvor gelehrt, Buße zu tun, den Sünden abzusterben b und durch die Taufe begraben zu werden, um wieder in einem neuen Leben aufzustehen. c So ist denn die Taufe eine Begrabuiig der Sünden, ein Bad der Wiedergeburt, welches uns, wie Petrus sagt, selig macht, nämlich was dadurch bedeutet wird, nicht das Abtun des Unflates am Fleische, sondern der Bund eines guten Gewissens mit Gott, denn durch die Taufe wird vo11 den Gläubi- gen zu erkennen gegeben, d daß sie inwendig mit dem Heiligen Geiste und Feuer durch Christum getauft seien, wovon nsir viele Zeugnisse in der heiligen Schrift haben: auf solche Weise treten sie in den Bund des Llllerhtichstem und sind versichert durch seinen Heiligen Geist von der Gnade und dem Verdienste unsers Herrn Jesu Christi, daß Er ihr Gott sei und dasz sie seine Kinder seien. Dieses ist in der Kürze unser Glaube von der Taufe, wobei wir allem absagen, was von Menschen dagegen eingesetzt ist. Ferner haben wir aus Gottes Wort ein Abendmahl oder Brodbrechen, welches der Herr selbst eingesetzt und seinen Apo- steln befohlen hat, zum Gedächtnisse seines Leidens und Todes, wie Paulus berichtet: O Der Herr Jesus Christus, in der Nacht, wo er verraten war, nahm das Brod, dankte, brach es und sagte: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; solches tut zu meinem Gedächtnisse; desgleichen nach dem Abend- mahle nahm Er auch den Kelch, und sagte: Dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blute; so oft ihr solches trinket, tut es zu meinem Gedächtnisse, denn so oft ihr von diesem Brode esset und von diesem Kelche trinket, sollt ihr des Herrn Tod ver- kündigen, bis daß Er kommt. Wer aber Itnniiirdig von diesem Brode ißt, oder von dem Kelche des Herrn trinkt, der ist schuldig an dem Leibe und Blute des Herrn. Der Niensch aber priife sich selbst, und also esse er von diesem Brode und trinke von diesem Kelche denn, wer unwiirdig ißt, der ißt und trinkt sich selbst das Gericht, weil er den kLeib des Herrn nicht unterscheidet. Also hat Christus Jesus das Abendmahl eingesetzt mit Brod und Wein, damit es in einer christlichen Versammlung gebraucht werde, im Namen des Herrn, zum Zeichen der brüderlichen gLiebe und Einigkeit, und zum Zeichen, daß wir Christi des wahrhaftigen Brodes vom Himmel durch sein Verdienst in dem Glauben an seinen heiligen Namen teilhaftig geworden sind, wie Paulus erklärt: b Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brod, das wir brechen, ist dasnicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? denn Ein Brod ist es, so sind wirviele Ein Leib, weil wir alle Eines Brodes teilhaftig sind; diejenigen aber, die zu diesem Brode tüchtig sind, müssen den Sünden abgestorben, durch die Taufe begraben und mit Christo wieder auferstanden sein, in einem gottseligen und. christlichen Leben, und müssen in i Christo eine neue Creatur geworden und in seinem Blute gereinigt sein. Solche müssen durch« das Wasserbad im Worte die Seligkeit erlangen, indem sie Fleisch von k Christi Fleisch und Bein von seinen Beinen sind; auch müssen sie der göttlichen Natur teil- haftig sein, und fortan alle vergänglichen Wolliiste dieser Welt fliehen; sie müssen auch in lEinein Geiste zu Einem Leibe getauft, und mit Einem Geiste getränkt werden Je. Dieses Abendmahl ist bei der Welt ganz verkehrt, denn sie halten ihr Abendmahl mit Hureu und Buben, mit Trunkenbcilden und Ehe- breche11, mit Götzendienerir mit Lügnerin Dieben, Mörderm Lästererii und Zaubererm von welchen geschrieben steht, das; m solche das Reich Gottes nicht ererben werden, sondern ihr Teil wird fein in dem feurigen Pfuhle, der mit Schwefel und Feuer brennen wird, welches der zweite Tod ist. »Lluch meinen sie, wenn sie das « Brod essen und den Kelch trinken, sie Christi Leib niesentlicli essen, und sein Blut wesentlich trinken, in welcher Beziehung Christus zu den Juden sagt, die es auch fleiscl)licl) verstanden, wie es diese noch so verstehen, der O Geist sei es, der lebendig macht, das Fleisch und Blut sei nichts niilze: die Worte, die ich rede, sind Geist und Leben. Lluch finden wir an vielen Plätzen, dasz Christus zur Rechten seines Vaters im Hinnnel sitzt, und den Hiininel einnehmen muß bis zur Zeit, das; wiederge- bracht werde alles, was pGott geredet hat durch den ENnnd seiner Propheten. Und weil ich, meine lieben Kinder, diese drei Artikel gleichsam aus des Herrn Munde durch den Heiligen Geist aus Gottes Wort von Herzen angenommen und geglaubt, das q Böse geniiedeii nnd verabscheuet habe, nach meinen( schwa- chen Vermögen, sowie alles, loas denselben znniider ist, nan1ent- lich viele Gräneh Abgötterei. die Kindertaufe das abgöttische, verkehrte Abendmahl, die Ohrenbeichte und verschiedene andere Schändlichkeiteir so mnsz ich leiden und des Todes— sterben. Aber von Anfang der Welt ist es so gewesen, das; die s lkiereclitisii viel haben leiden müssen, wie Christus sagt: Sie Ererden euch in den Bann tun, und die Zeit wird tonnnen, d-.is3, s wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit; und dieses alles Irerdeii sie euch darum tun, weil sie tweder auch, noch nieineii Vater erkannt haben, denn hätten sie Jlni erkannt, sie hätten den Herrn der Herrlichkeit nicht xfekreiizicitx auch sagt Christus: U Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das ihre. lieb; s· nun ihr aber nicht von der Welt seid, und nseil ich euch von der Welt erwählt habe, so liaßt euch die Welt. . so sind die Kindes: Giot- tes aus dieser finstern, bösen Welt zum Lichte Jesu Christi lik- rnfen und erwählt, weil ihre Werke, die in Gott getan sind, die Welt strafen und ihre Bosheit znui Elkorschein bringen; darum sind sie auch über dieselben zornig, nech der Art Cains, welcher, weil WAbels Opfer vor dein Herrn cingeiieliiii war, denselben todtgeschlageii hat,.denn was lauter nnd llcir ist, inrg d« nicht zum Vorschein koinmen Tker sich von Liöscsii ribweiidet und Gutes tut, muß Jedermanus Raub sein, und alle, die X gottselig leben wollen, in Christo Jesn, iniisseii Lierfolgnnfi leiden» Der Engel sagte zu Tobias: 2 Weil du Gott angeuehni warest, so tMattb. Z. S. Abostelcre s. AS. uJeiL Es. 7. v W. 43. wApostelg L, As. xAvostelg s. 37. yAvostelg S. U. zApostelg. 10. 47. sAvostelg. is, II. bRönr S. 4. ei. Petri Z, It. dMatth. Z, 11. et. Kot. 11, 23. kMatth W, 25. gJolx s, As. h I. Kot. 10. is. il. Kot-·. Z, 17. lcEplr Z, W. l1. Kur. 12. II. m Mal. B. 21. aOfsenlx 21. s« oJob. S. AS. visit-eiteln. s, 21 qPfalni 34. is. k1. Mose.4, s. sJolr 16 2 tJoh 15, I2. u! Kor 2 s. vJolx 15, M. «. Muse 4, 4. Rief. so) us. z« activ. s, 12. «: Tor. i2, is. 468 Der blutige mußte es so sein, ohne Anfechtung mußtest du nicht bleiben, damit du bewährt würdest. Der Jünger ist nicht über seinen Meister, noch der s Knecht über seinen Herrn, sondern es ist dem b Jünger genug, daß er wie sein Meister sei, und dem Knechte, daß er wie sein Herr sei. Haben sie den Hausvater Beelzebub genannt, um wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen; c haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch ver- folgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie das eure auch halten. Meine lieben Kindlein, es wird euch nicht zur Schande gereichen, daß ich, euer Vater, leiden muß, denn es ist um des dNamens des Herrn Jesu Christi willen. Darum schämet euch dessen nicht, denn man mag nichtherrlicher für den Herrn sterben, als um des Wortes Gottes willen. e Petrus und Johannes gingen sröhlich von dem Rate, als sie gegeißelt waren, weil sie würdig waren, um des Namens» Jesu willen Schmach zu leiden. Derselbe Apostel sagt auch: kSelig seid ihr, wenn ihr um des Namens Christi willen geschmähet werdet, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch; bei ihnen ist er verlästert, aber bei euch ist er gepriesen. Ferner ist es mein Begehren, meine lieben Kinder, daß ihr euch der g bösen Werke dieser Welt enthaltet, deren es sehr viele giebt, 11 damit ihr nicht mit ihr verdammt werdet, denn die Welt mit allen ihren Lüsten wird vergehen; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit, ja solche wird der Herr wie iseinen AugapseL und ihre guten Werke wie einen Siegelring bewahren. Darum trachtet von Jugend auf nach dem Besten; beuget eure Schultern unter die Wahrheit, und k meidet alle Lüste der Jugend; trachtet darnach, daß ihr des Herrn Joch auf euch nehmt, das ist, daß ihr 1 die Lehre Christi aufnehmt jetzt in euren jungen Tagen bis in euer Alter, ja bis ans Ende eures Lebens, dann wird man einen weisen, vollkommenen Mann -an euch sehen; muntersuchet fleißig die heilige Schrift, damit ihr da- durch in dem göttlichen Leben vollkommen sortgehet, von wel- chem die Welt entfremdet ist, und I! lasset das Wort Christi in euch gepflanzt werden, damit es reichlich in euch. wohnen möge in aller Weisheit. 0 Denket allezeit an Gottes Gebot, und ohne Unterlaß an sein Wort, das wird euer Herz vollkommen machen, und euch r) Weisheit geben, wie ihr begehrt; denn das Wort des Höchsten ist ein Brunnen der Weisheit, und ihr Eingang sind die ewigen Gebote. Durch Gottes Wort erlangt ihr ti gottselige und geübte Sinne zur Unterscheidung des Guten und des Bösen, denn die heilige Schrift giebt Zeugnis von Gottes Giite und macht einen Unverständigen, der es begehrt, weise, um Gott zu fürchten, alle Bosheit zu meiden und Gutes zu tun, denn wer Gott fiirchtet, wird Gutes tun. Die tFurcht Gottes ist der Weisheit Anfang, und Böses meiden ist Verstand. Die Furcht des Herrn ist s der Brunnen der Weisheit, wodurch man die Stricke des ewigen Todes meidet, und tder Sünden Sold ist der Tod. Darum, meine lieben Kinder, meidet die Ursache, wodurch man in den Tod kommt, udas ist die Sünde, welche bei den Fleischlichen sehr häufig gesehen wird; denn die Welt liegt im Argen; V die Sünden werden bei ihr sehr gering geachtet, und gleichwohl hat sie Zähne wie Löwenzähne, welche der Menschen Seelen töten, indem die Sünde und Ungerechtigkeit einem schar- sen Schwerte gleicht und verwundet, daß es Niemand heilen kann. Ach, meine lieben Kinder, bewahret eure Seelen sehr fleißig, damit ihr auch mit eurem Munde keine Ungerechtigkeit seitens. to, ei. brannte. io, es. essen. is, ev. eint-cito. ei, e. seit-often. s, ie. ii. Petri 4, ii.. giesst-i. o, ie. di. nor. . ice-ii. i7. ei. ice. Tun. e, ee. iMatth. i»i, en. essen. s, se. . . . i. i. »Sie. i, i. essen-c. e.e1. Rom. e, i. khiob es, es. esse-wie. ii. e7. ten-m. s, es. u i. Sol; s, is. esse. ei, s. Samt-Platz, redet, und hütet euch vor Lügen, W denn der Mensch, sagt Chri- stets, wird von allen unnützen Worten, die er geredet hat, Rechen- schaft geben müssen. Darum sagt Paulus: X Leget die Lügen ab und redet die Wahrheit unter einander, J« denn eitle Reden gehen nicht frei aus, und der Mund» der lügt, tötet die. Seele; Z ebenso haben auch die Lügner keinen Teil an dem Reiche Got- tes, sondern ihr Teil wird in dem Pfuhle sein, der mit Schwesel und Feuer brennt. - Lieben Kinder, befleißigt euch der Treue, wo ihr wohnt oder wo ihr seid; seid gegen alle Menschen gut und getreu, und hütet euch vor dem Stehlen, Ist-denn die Diebe haben keinen Platz in dem Reiche Gottes, weil es eine abscheuliche große Sünde ist. Darum laßt weder eure Augen noch eure Herzen darnach ge- lüften, etwas zu begehren, was nicht euer ist, denn ein Dieb wird nirgends geachtet; wo er hinkommt, sieht man nach ihm und s einen· Händen. · Deshalb, meine lieben Kinder, haltet euch ehrbar bei einem Jeden, und wenn ihr etwas im Hause höret, das man verschwei- gen soll, so plaudert es nicht auf der Straße aus, oder traget es nicht hin und her in den Häusern, sondern seid daraus bedacht, euer Tun wahrzunehmen, und versäumet nichts durch b Müßig- gang, denn Müßiggang macht die Knaben zu Dieben, die Töchter aber zu Huren; wie man denn oft sieht, daß es geschieht, daß die Tiichter in das Hurenhaus, die Söhne aber an den Galgen kommen; das kommt gewöhnlich daher, weil sie leckerhaft sind und nicht arbeiten wollen. Darum haltet euch töglich zu denen, wo ihr seid, und seid ihnen gehorsam, wie es euch gebührt, c eurem Vater gehorsam zu sein, weder hartnäckig, noch wider- spenstig- londerii seid ihnen gehorsam von Herzen mit Gutwillig- keit, und geht mit ihnen und allen Menschen manierlich und freundlich um; hütet euch vor d Afterreden, denn das ist auch eine große Sünde, indem ein Dieb zwar schändlich ist, aber s ein Berleumder ist noch schändlicher, weil ein Verleumder auch das erzählt was er heimlich weiß. Darum kbewahrt eure Zunge vor dem Argen, und eure Lippen, daß sie g keinen Betrug reden. Laßtvon dem Bösen ab, und tut Gutes; suchet Frieden und jaget ihm nach, denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerech- ten und seine Ohren auf ihr Gebet, aber das Angesicht des Herrn sieht auf diejenigen, welche Böses tun. So leget nun allen Neid und das Afterreden von euch ab, und 11 beneidet einander nicht, noch sonst Jemanden, denn der Neid macht alle gute Freundschaft vergessen, und scheidet alle guten Freunde von einander; so hat auch iCain seinen Bruder Abel aus Neid totgeschlagen; aus Neid haben Jakobs Söhne k ihren Bruder Joseph in die Grube geworfen und auch verkauft. Ach, meine lieben Kinder! haltet euch stets zu Hause, und kommt nicht viel auf die Straßen, wenn ihr nichts darauf zu tun habt, denn dort lernt man nichts anderes als Büberei, Schlagen, Spielen, Tauschen, Fluchen, Schwören und viele unnütze Worte reden. Ach, Kinder! es ist euch so schädlich an Seele und Leib, auf die— Straße zu laufen; wenn ihr aber nicht arbeiten müßt, so nehmt ein Testament zur Hand und leset darin, das wird euch Isehr dienlich sein. Und ihr, Janneken und Joosken, seid älter als Myntgem eure Schwe- ster; erweiset ihr, nach all’ eurem Vermögen, eure Barmherzig- keit, und helft ihr die Kost verdienen, und m arbeitet fleißig mit euren Händen, damit ihr dem Diirftigen zu geben habt; denn nach meinem Tode seid ihr große Schuldner unter einander, das Beste zu tun, damit ihr einander nach eurem Vermögen forthelft. Das Jüngste sei dem Aeltesten gehorsam, damit kein Streit wMatth. 12, sc. xEplx 4, 25. yWeiåh 1, U. zOffenk 21, s. se. Mose e0, is. h-Spcichiv. e, e. c Geh. S, i. da. Muse ie. is. Hei; s, i7. tiefste: Si, ii. Hi. Perris, ii. Heer. a, 1.-— i. Petri e, i. ii. Muse i, s. ki. Muse 37, ei. Imiaith ei, ie. meet-h. i, es. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 469 entstehe. Beweiset hierin und in allen Dingen eure Demut, denn 11 Gott widersteht den Hoffärtigem aber den Demütigeii giebt Er Gnade. Er hat 0die Gewaltigen vom Stuhle gestoßen und erhebt die Elenden. Darum, meine lieben Kinder, lasset die Hoffart bei euch nicht die Herrschaft: haben, weder in Worten noch in Werken, denn David sagt: I) Ein verkehrtes Herz muß von mir weichen; den Bösen leide ich nicht, der seinen Nächsten heim- lich verleumdet, den vertilge ich; ich mag den nicht, der stolze Geberden und hohen Mut hat; meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, d-aß sie bei mir wohnen, und ich habe gern fromme Diener. Ach, meine lieben Kinder! seid gegen einander gut und freundlich, und lasset von euch keine spitzigen Worte weder gegen einander, noch über andere gehört Heerden. Seid auch meinem g Weib, eurer Mutter, gehorsa1n uni des Herrn wil- len und um meinetwilleih denn sie war mir sehr lieb und wert; aber nun muß ich sie und euch verlassen um des Namens des Herrn willen, nach dem Befehle Christi, was ich um die ganze Welt nicht tun wollte, aber sum des Herrn und des Evange- liums willen muß man alles verlassen, Vater, Mutter, Weib, Kind, Brüder, Schwestern, Land, Hans, Hof, ja dazu sein eigenes Leben; sonst ist man nicht wert, sein Jiinger zu sein. Hiermit will ich euch, meine lieben Kinder, gute Nacht sagen und meinen Abschied von eitel) nehmen; der Herr gebe euch seinen iiberfließendem reichen Segen, damit ihr in einem ehrs- baren, gottseligen Leben aufwachsen und in der Eitketnitiiis Christi zunehmen mögt. Ach, meine lieben Kinder! s lasset nicht nach, eurem Herrn, eurem Gotte, vor dem Essen und Trinken, wen« ihr schlafen geht und aufsteht, auf euren Knieen mit gefalteiieii Händen zu dan- ken, und ruft Jhn um seine Gnade an. So t empfehle ich euch nnd eure Miitterz mein werte-Z nnd in Gott geliebtes Weib, dem Herrn, der inächtig ist, fiir euch an Leib und Seele über unser Gebet zu sorgen. Elluch ist es mein Begehren, U daß man dieses Testament fiir euch abschreibcy und daß man es dem Henrich und den Kindern wohl bensaln·e, zu meinem Andenken, und wenn die Eopie aligeniitzt ist, so laßt wieder abschreiben, damit es nicht vergehn. Gute Nacht Henriclr Urlaub und gute Nacht zum Abschiede, Jannekem meine älteste Tochter: Urlaub und gute Nacht Jooskeiix Ilrlkiuli und gute Nacht Mhntkeir uud gute Nacht Inein werte?- und in liiott »ge- liebtes Weib und Schsoester in dein Herrn. Tinte Sl?-.-.cht, nun müssen wir scheiden. Der vallniiichtige Gott, der Elll1rah-:xkn, Jsaak und Jakob gesegnet hat, wolle euch auch segnen ins hinun- lische Wesen durch Jesum Christum, Llnien Der gesegnete, ciekreiizixfte WChriftns sei euer Trost und iibersließend reicher Schau der Gnade. Lker Friede Gkitteski uud die Gemeinschaft des Heiligen Eteistes sei mit euch. Dieses sei noch einmal X zum Abschiede. Urlaub und gute Nacht, liebe Neelten Jch danke dem Herrn und dir fiir deine freundliche Gseiiieisisislixift und Liebe gegen mich, die du mir erwiesen liest. Ich gelie vor-In, der Herr wolle eure Herzen richten, d« zur Liebe Gottes— und zur Geduld Christi, damit ich euch bei dem Herrn finden möge. Von mir, Slliatthiius Bernaertä in nieiiicm Gefiiiigriisfe zu Gent geschrieben, den L. December 1672. Eine Danksagung vor und stach den! Essen, with: Tlkkkittfxiiziis - · « «· · c« - . Bernaerts, genannt von Liukeuszin keins: Gran-Izu:- schaft gemacht und an seine Kinder gesandt hat. Vor dem Essen. Schmccket und s sel)et, wie freundlich der Ehe-er sei, der diesse- n1. Petri E, s. oLnl.· 1, 52. pViaskn Nu, L. aEulz II, 1. r:1.!k.ilZ!i. -- 10. 37 und s, II. s5. Muse s, m. tLI.-.Fofielg. so. II. »so-der. !1,»1i·’-. v I. Mosis. 12, L. und 17, 16 nnd IIHLLO IF. .5:Ir.41, -1. L. Tier. 4, J. XII-il. -l. 7. y2. Thon. s, G. aPsalm 3 , ». -. Um. , - Creatureii erschaffen und sie den Gläubigen gegeben hat, mit Danksagung zu genießen, zum Lobe und Preise seines heiligen« Namens. O allerliebster, gütigster, barmherzigen ewiger Va- ter! Du wollest doch deine armen, elenden Kinder, die um deines heiligen Namens willen bin Verfolgung sind, nicht vergessen. Danksagung nach dem Essen. Lasset uns nun O den Herrn loben und Jhm danken, der uns so mildreich gespeist hat an unserm Leibe. Laßt uns den Vater bitten, daß Er uns nun auch mit dem Brodes des ewigen Lebens speisen wolle, damit wir, dwenn unser Geist, unsere Seele und unser Leib gespeist sind, seinem heiligen Willen nach- kommen mögen. Ach al1erliebster, gütigster, barmherzigen ewiger Vater! Du wollest doch deine armen, elenden Kinder, die um deines heiligen Namens willen ein Verfolgung sind, nicht vergessen, Amen. Von mir, Matt äus Bernaerts genannt bon Linken, geschrieben in meiner G-efangens )ast. Adrian Rogiers wird um des Zeicgnisses Jesu Christi willen zu Gent in Flandcrn im Jahre 1572 verbrannt. Hier folgen drei Briefe von Adrian Rogiersh geschrieben aus sei- ner Gefangenschaft. Dei· erste Brief, den Adrian Roaiers an sein Weib geschrieben hat.- Aiks günstiger Liebe zum freundlichen Gruße geschrieben an dich, mein herzgriindlich s geliebtes und sehr wertes Weib, welche ich lieb und sehr wert habe von Herzen, das weiß der Herr, der alle Dinge weiß und ( wie Jereinias sagt) b Herzen und Nieren der Qlcensclien priift Sodann, meine Liebe, nach diesem meinem geziemenden und christlichen Gruße lasse ich deine Liebe wissen, daß ich (de1n Herrn sei ewiges Lob!) noch ziemlich cwohlaus bin, sowohl nach dem Fleische als auch nach dem Geiste, Gott sei gesiriesenl Mein Cseiiiiit ist so bestellt, um mit meinem Gott iiber die. Mauer zu springen. Eben so hoffe ich, meine Gelieb- teste, durch Gjottes Güte, das; du auch an Leib und Seele gesund und bereit sein werdest, durch Gottes Hülfe lieber mit d Eleazar ehe-lich zu sterben, als schändlich zu leben. Der alliniichtige Herr, der Brod giebt in der Not und, nach des Propheten Wort, e Wein nnd Elldilcli ntnsonst giebt, ivolle dich und uns alle so stärken uud tsriistixj mischen durch seinen Heiligen Geist, damit wir in unserer aegxeiilnärtigen Draugsal f alles ertragen mögen, voas um des »Herr« loillksii iilier uns kommt, und damit wir seinen Namen fluchten, denn dazu hat uns Gott von dem erlöset, der uns zu niiichtig war, dainit ntsir Jhni in rechtschaffener Ojereehtigkeit uu- scsr lelseiilaiics dienen und Jlm fürchten niöchten; denn Sirach sagt: ist kein köstlicheres Ding, als» den Herrn fürchten. Darum, ach mein liebes Weib! laß uns doch den Herrn von xxnnzeiii Herzen fürchten und gin aller Not las; uns zu dem Herrn fliehen, dann wird Er uns helfen; denn David sagt: l! Der Herr legt uns ein Last auf, aber Er hilft sie uns auch kreisen, denn wir haben, sagt er einen Gott, der da hilft, und einen Herrn der Herren, der vom Tode erlöset; denn iEr ist, fix-gi- der Propbet, der Kleinen Kraft, der Armen Stärke in der disk-at, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der stät-sc, denn Er steht dein Arn-ten zur rechten Hand, damit Er ihm von denen helfe, die sein Leben verurteilen; aber Gott wird den» kskossf seiner Feinde die in ihren Sünden fortfahren, k in Stücke Terschiiicsisieiix so sagt mal) Judith: Wehe den Heiden, die mein Lkxslk verfolgcin denn der alliiiiziclitige Herr richtet sie, und sucht sie lnsiiic zur Fåcsit der Rache; Er wird ihren Leib plagen mit lxczplitx M, II. es. Wiese IT, Z. si Vlllttlx 4, L. Qui. L, Z. LJcislL 16, ZU. —-s-.» 1". «- «1, cis 7, 2. es von. 17, ro. steck-Im 104 i. »Hier. i, 12. Psalm Fi o Zr217.2n-.-. e. 10.«TJct. as. i. man. us. san« gPicclm W, L. ,11 Plato! wes. es, 4. kIutx is, U. II« Its. 470 Der blutige Schauplatk Feuer und Würmern, und sie werden brennen und heulen iii Ewigkeit. Aber das, womit uns der Herr straft, ach, meine Auserwählten! währt nur einen Augenblick, l denn David sagt: Den Abendlang währt das Weinen, aber des Morgens die Freude; denn Gott (sagt Judith) straft uns, feine Knechte, zur Besserung, aber die m Gottlosen straft Er zu ihrem Verderben. Darum, mein liebes Weib, laß uns doch ein wenig in Geduld unser Kreuz tragen, und laß uns bedenken, wie viel unser lieber Herr für uns gelitten hat, 11 wie der Propbet sagt: Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheiten; Er war so verachtet, daß man auch das Ange- sicht vor Jhm verbarg. Darum haben wir Jhn auch nicht ge- achtet; fürwahr Er trug unsere Krankheiten, und lud auf sich unsere Schmerzen; wir hielten Jhn aber für den, der von Gott geschlagen und gemartert wäre; aber Er ist um unserer Missetat willen geschlagen, und um unserer Sünden willen verwundet; die Strafe liegt auf Jhm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in der Irre, wie die Schafe, ein Jeder sah auf seinen Weg; aber der Herr warf unser aller Sünden auf sich; als Er geschlage11 und ge- martert wurde, tat Er seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das vor seinem Scheerer verstummt. Darum, ach mein sehr geliebtes Weib! weil wir nun wis- sen, 0 wie Petrus lehrt, daß Christus im Fleische gelitten hat, so laß uns auch mit demselben Sinne gewappnet sein, denn wer am Fleische leidet, der hört auf von Sünden, daß er hinfort, was noch hinterstelliger Zeit im Fleische ist, nicht der Menschen Lüfte, sondern dem Willen Gottes lebe. So sei denn, meine Geliebteste, wohlgemut wenn dich der Herr prüft, denn es steht geschrieben: Die gerechten Seelen wer- den ein wenig p gestäupt, aber viel Gutes wird ihnen widerfah- ren, denn Gott versucht sie, und findet sie, daß sie seiner wert sind. Er prüft sie wie das Gold im Ofen, und nimmt sie an wie ein völliges Opfer; und zur Zeit, wenn der Herr drein sehen wird, werden sie hell scheinen und daherfahren wie Flammen über die Stoppeln. Sie werden die Heiden richten, und über alle Völker herrschen, und der Herr wird ewig über sie herrschen, denn die Jhm vertrauen, die erfahren, daß Er seine Verheißnng treulich hält, und die in der Liebe treu sind, läßt Er sich nicht nehmen, denn seine Heiligen sind in Gnaden und Bar1nherzig- keit, und Er hält Wache über seine Auserwählten. Darum, q ach meine Geliebte! laß uns unsere Sache dem Herrn Befehlen, und die uns überfallene Not und Sorge auf Jhn werfen, denn Er (sagt Petrus) sorgt für uns; und ist Gott mit uns (sagt Paulus), wer mag wider uns sein? So laß uns denn, meine Geliebteste, s guten Mutes sein, und ernstlich wachen, damit wir, wenn unser Bräutigam kommt, mit Jhm von Ewigkeit zu Ewigkeit triumphiren mögen, Amen. . Ferner, mein sehr geliebtes Weib, befehle ich dich unserem lieben Herrn; der müsse dein Geleitsmann allezeit sein, denn ich nehme nun Urlaub, und sage gute Nacht. Tue doch an den Kindern das Beste, wie ich denn auch in dieser Beziehung das Vertrauen zu dir habe. Endlich wisse, meine Geliebte, daß ich deinen Brief empfan- gen habe, wofür ich dir sehr« danke; grüße mir denjenigen sehr, der ihn geschrieben hat. Doch sollst du auch wissen, daß ich sehr betrübt bin, weil ich schon so lange keine Nachricht von dir erhal- ten habe; ich bitte dich, du wollest mich doch wissen lassen, wie es dir und den Kindern geht. So sage ich denn nochmals gute lPsalm so, S. mJud s, Ob. nMattb. l6, 24. Mattb N. sei. Es, S. l. Petri 4, l. pWeisb Z, s. qPsalm s7, Z. I. Petri. s, 7. NOT. S, II. Zwecke. 24, re. March. es, is. Nacht; bitte den Herrn für mich, wie ich auch für dich tue, s und grüße die Bekannten; wir Gefangenen grüßen dich alle; t bitte doch den Herrn für uns. » Geschrieben in meinen Banden von mir, deinem lieben Manne, Adrism iog1ers, zu deinem Besten. Noch ein Brief von denisclbcti Adrian Rogicrs, geschrieben im Gefängnisse an sein Weib. Einen zugeneigteii liebreichen Gruß, s geschrieben an dich. mein sehr liebes und wertes Weib, welche ich vor Gott und feiner herrlichen Gemeine geehlicht habe. Ferner, nebst allem geziemenden und christlichen Gruße, lasse ich deine Liebe wissen, daß ich (dem Herrn sei ewiges Lob) dem Fleische nach noch bei ziemlicher Gesundheit bin; auch dem Geiste nach (wofür Gott gepriesen sei) steht mein Gemüt so, b daß ich mit meinem Gott über die Mauern zu springen ge- denke; doch hoffe ich auch daneben, und habe das Vertrauen, daß du auch an Seele und Leib (Gott sei gedankt) gesund und im Glauben unbeschädigt sein werdest Der allmächtige Herr, der, wie David schreibt, allein Wunder tut, müsse dich und uns alle bewahren und mit seinem c Heiligen Geiste stärken, damit wir zu seinem Preise leben und sterben und in dieser gegenwärtigen Drangsal geduldig sein mögen; und wenn wir geprüft werden, so laß uns daran denken, daß wir es nicht allein sind, sondern daß Gott, wie Paulus d schreibt, einen jeden Sohn stäupt, den Er lieb hat; denn es ist bekannt, das; Gott in früheren Zeiten unsere Väter auch geprüft habe, wie Judith erzählt, als die Stadt Bethulia belagert war, und sie um des Wassermangels willen nach fünf Tagen die Stadt übergeben wollten; s als sie Judith zur Geduld ermahnte und sagte: Wer seid ihr, daß ihr dem Herrn Zeit und Tage bestimmt, wann Er helfen soll? Das dient nicht Gnade zu erwerben, sondern vielmehr Zorn und Ungnade Darum lasset uns darüber Leid tragen und Gnade suchen mit Tränen; und ihr Ntiinney lieben Brüder, die ihr die ältesten des Volkes seid, gehet doch hin zu dem Volke, und er- mahnet es, wie Gott in den früheren Zeiten unsere Väter geprüft hat, ob sie Jhm von Herzen dienten oder nicht; erinnert sie, wie unser Vater Abraham in mancherlei Verfuchungen bewährt wor- den ist, wodurch er Gottes Freund geblieben ist. Also haben auch Jsaak, Jakob, Moses und alle, die Gott lieb gewesen sind, durch viel Trübsal überwinden müssen, wie uns Sirach lehrt, kroenn er sagt: Mein Kind, willst du Gottes Diener sein, so schicke dich zur Llnfechtung; halte fest und leite dich, und wanke nicht, wenn dich die Gottlosen davon locken, denn, gleichwie das Gold durchs Feuer, so wird die Gerechtigkeit durch das Feuer der Trübsale gepri.ift. Aber ihr, die ihr den Herrn fürchtet, Pokffet das Beste von Jhm, dann wird euch allezeit Trost wider- «a ren. Siehe an die Exempel der Alten und nimm sie zu Herzen, denn es ist niemals Jemand zu Schanden geworden, der auf den Herrn gehofft hat, oder wer ist doch jemals verlassen worden, der in der Furcht Gottes geblieben ist? So verzage denn nicht, mein sehr geliebtes Weib, wenn du von dem Herrn geprüft wirst, g denn wenn Er geschlagen hat (sagt Hiob), so kann Er auch wieder heilen, denn Er tötet und Eiacht wieder lebendig; Er führt in die Hölle und auch wieder eraus. Darum, mein sehr geliebtes Weib, halte dich doch fest an den Herrn, nnd befleißige dich der Gottseligkeit, dann wirst du erfahren, daß die Gottseligkeit mächtiger sei, als alle Dinge, denn die Weisheit verließ den verkauften Gerechten nicht, son- dern bewahrte ihn vor den Sünden; 11 sie fuhr mit ihm hinab in s l. Theil. S. 25. tKoL 4, 17. a 1. Kot. 7, L. b L. Sinn. 22, 20. c: l. Kot. 10, 81. Rönt IS, l2. dHebL U, O. eJuix S, ll. lSit 2, l. gHiob s, l8. liWeiålx l0, l3. oder Märtyrer-Spiegel der Taufsckszefiniiteir. 471 den·Kerker, und in den Banden verließ sie ihn auch nicht bis daß sie ihm das Zepter des Königreiches zubrachte, und die Herr- schaft über die, die ihm Gewalt getan hatten. · Sind wir denn nun auch, mein liebes Weib, ein kurze Zeit in DrangsaL ! so laß u1is unser Seelen in Geduld fassen, denn Gott wird uiis über alle erhöhen, die uns Gewalt tun und uns unterdrücken; es sagt ja Christus im Evangelium: l( Wehe euch, die ihr hier lachet, denn ihr werdet weinen und heulen; aber die ihr Jetzt weinet, freuet euch, denn ihr werdet noch lachen. Darum, ach, mein sehr geliebtes Weib! laß uns der So11- ne1i Hitze iioch ein wenig ertragen, Iund unsern Rücken dem Schläger darbieten, denn in kurzer Zeit wird kommen, der da kommen soll. Darum, ach, meine Geliebte! laß uns freiwillig außer dem Lager Jhm helfen, m seine Schmach tragen, und daran denken, daß der Knecht nicht besser ist, als sein Herr; v denn haben sie den Hausvater Beelzebub genannt, um wie viel mehr seine Hausgenossen? Ach, haben sie Böses an einem grünen Holze getan, was werden sie an uns dürreni 0Holze tun? Darum laß uns wieder aufheben die trägen, lässigen Hände, und, wie Jesajas schreibt, p die straucheliiden Kniee stark machen, um mit unsern Füßen einen gewissen Gang zu tun, und zu laufen, nach der Lehre Pauli, g durch Geduld, in dem Streite, der uns vorgelegt ist, und laß uns mit Moses auf die Belohnung sehen, denn das ist gewiß wahr, wie Paulus schreibt: Wenn wir mit Christo leiden, so werden wir auch bei Jhm sein und mit Jhm herrschen. So laß uiis denn nun Gutes tun und nicht müde werden; wir werden den edlen Saameii, den wir nun mit tTränen säen, zu seiner Zeit reichlich und im Ueberflusse mit Freuden einernten, denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, s schafft eine ewige und über die Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht auf das Sichtbar-e, sondern auf das Unsichtbare sehen, denn alles, was sichtbar ist, das ist vergänglich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig. t Darum bitte ich dich, mein sehr geliebtes Weib, habe doch den Herr1i allezeit vor Augen, damit du dermaleiiist mit dem Herrn herrschen und triumphiren mö- gest, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Ferner, mein sehr geliebtes Weib, befehle ich dich dem Herrn und seinem trostreichen Worte, U und bitte dich, du wollest mir mein Schreiben zu gut halten: ich begehre auch freundlich von dir, du wollest meiner durch Schreiben auch gedenken, denn mich verlangt oft sehr herzlich, von dir eine Nachricht zu hören. Jch habe gehört, das; du Miihe angewandt hast, zu mir zu kommen, und daß es dir mißlungen sei; doch sei getrost, ich hoffe, wenn wir auch hier nicht zusammenkommeii können, das; wir uns dernialeiiist bei dem Herrn versanimelii werden, wo kein Scheiden mehr sein wird· V So sage ich denn gute Nacht; tue das Beste an den Kin- dern und bitte den Herrn fiir mich, ich will auch dasselbe nach meinem Vermögen fiir dich tun Nichts weiter, als grüße mir die Bekannten sehr herzlich; Martin von der Straaseii und Belikeii von der Straafeii, seine sehr geliebtes Weib, und Hanskeiy Margriete und Dingentgen lassen dich, so wie alle Bekannte sehr grüßen; W bitte den Herrn doch fleißig fiir uns. Geschrieben in meinen Banden, von mir, deinem lieben Manne und Bruder in dem Herrn, Adrian Rogiers Noch ein Brief von Adriaii Rogiers an fein Weib, geschrieben im Gefängnisse zu Gent. Llus einem zugeneigteii Herzen zum freundlichen Gruße geschrieben an dich, mein liebes und sehr wertes Weib, welche iIoh. M, Eis. Qui. 21, 17. lcLuL G, 25. Lcsohelieb 1, Z. Jei. So, S. Hebt. 10, 37. ni Hebt IS, 18. nMattlr 10, 24. oQuk. 23, So. Hebt. 12, t2. pJeL AS, S. qkIebr. 11, 26. rPsalni 126, S. s2. Kot. 4, 17. tTob. 4, 4. usilpostelg 20. 32. vAvostelg 12. s. w Kot 4, 2. ich vor Gott uiid seiner herrliche1i Gemeine geheiratet habe, die ich auch von Herzen liebe, s das weiß der Herr, der mit feuer- flammeiiden Augen alle Dinge drirchsieht Ferner nach allem geziemenden und christlichen Gruße lasse ich deine Liebe wissen, daß ich dem Fleische nach ziemlich wohlauf bin; ebenso ist auch mein Gemiit noch so bestellt, mit des Herrn Hülfe den Glauben b bis an’s Ende festzuhalten. Sodann, mein liebes Weib, hoffe ich, daß du auch an Seele und Leib, Gott sei gepriesen, gesund und bereit seiest, die Zeit deiner Wallfahrt zum Preise des Herrn cund deiner Seele Seligkeit mit Freuden zu vollende11. Der gute, ewige und allniächtige Gott, der durch seine milde Güte Wein und Milch umsonst giebt, wolle dich und uns alle d durch seinen Heiligen Geist stark und kräftig machen, E damit wir dem Herrn dienen mögen in seiner Furcht, denn es ist doch kein köstlicheres Ding, als den Herrn fiirchten, indem Sirach sagt: f Geld und Gut macht Mut, aber noch vielmehr die Furcht des Herrn; denn wer den Herrn fürchtet, dem wird es in der äußer- sten Not Wohlergehen. Darum, ach mein liebes Schaf, halte dich doch fest an den Herrn, und wappne dich; ziehe den Harnisch Gottes an, damit du jedem listigen Anlaufe des Teufels wider- stehen Mögest, denn der Teufel, unser Widersacher, ruht nicht, sagt Petrus, Iisondern geht um uns her wie ein brüllender Löwe, und sucht, welchen er verschlinge So stehe denn, ach, meine liebe Schwesterl in dem iGlauben, bete und halte gute Wache, ziehe das Band der Liebe an, und khüte dick) vor den falschen Propheten, denn in den letzten Zeiten (wie Christus sagt) werden viele falsche Propheten aufersteheii und sagen: Hier ist Christus, da ist Er; aber gehet nicht hinaus, und wenn sie sagen werden: Er ist in der Wüste; Er ist in der Kammer, so glaubt ihnen nicht, denn gleichwie der Blitz ausgeht, vom Auf- ga1ige und scheint bis zum Jiiedergange so wird die Zukunft des Menschen Sohnes sein. Darum, o meine Geliebte! halte doch tapfer an, bis du hinweggenomiiien wirst, denn in 1 kurzer Zeit wird kommen, der da kommen soll. So fasse denn deine Seele in M Geduld, und leide der Sonnen Brand eine kurze Zeit, denn Christus hat uns zugesagt, daß wir in der Welt Verfolgung haben werden; ebenso spricht auch Gott, « durch den Propheten, wenn Er sagt: Schreie, o Tochter Zion! wie eine in Kindes- nöten, denn du mußt zur Stadt hinaus und auf dem Felde wohnen. Summa, das oHiinmelreich leidet Gewalt, und die ihm Gewalt antun, reißen es an sich; auch sagt Paulus, p daß wir durch viel Druck und Trübsal in das Reich Gottes eingehen müssen, denn q Christus, der unser Haupt ist, ist uns vorgegaii- gen, und hat um unseretwillen viel Schmach leiden müssen, wie der Propbet sagt: s Er hat unser aller Sünden auf sich genom- men, und unsere Schniaclj getragen; Ei: ist wie ein s Lamm vor seinem Scheerer verstummt, und tschalt nicht wieder als Er geschulten ward; als man Jhm drohte, drohte Er nicht wieder, sondern iibergab die Rache dem, der da recht richtet. Also miissen wir auch, mein liebes Weib, wiePetrus sagt, des Herrn Fuß- stapfen nachfolgen, denn man redet U übel von uns, sagt Pau- lus, wir aber reden wohl; ebenso hat uns auch Christus gelehrt, fiir diejenigen zu bitten, die uns Leid antun. Darum, ach mein liebes Schaf, v laß uns in allen Dingen uns als rechte Glieder Christi beweisen, und daran denken, was Paulus sagt: Wenn wir mit Christo leiden, so ntserden wir auch mit Jhin herrschen. Darum laß uns alle Bosheit ablegen W und die Sünde, die uns anklebt, meiden, und der Heiligung nachjas gen, ohne welche Niemand den Herrn sehen wird. Ach, Xlaß e List. i, 70. TO, 40. S. soll. 23 a Ossenii It, 14. b Stil. S, s. kSit It, 7. SEND. S, is. til. Pet ., Maltkx 7, 15 und 24, 1.1. . . nMicha 4. 10. o!Mattb. 11. 12. pAhvstelg. 14. 22. aElZkL . . rJeL Bis, O. SJeL Es, 1(··). t1. Petri. Z, 28. uMutslx b, 44. 2. Tini. Z, 12. w1. Petri 2, 1. Hebt. 12, 1. xHcbr. I2, 14. c I. Petri 2, 11. cl Je[ Es, L. ri S, it. Kur. 16, 13. Matilx 1Helir. 10, s7. Inst-bei. I, 16 20 Stil. Mk, 25. vEVlx s. sc. 472 Der blutige Schauplatx uns doch uns selbst mit einem heiligen Wandel schmücken, und uns nicht der Welt gleichstellen, ydenn sie vergeht mit ihren Lüsten. Deshalb, ach mein liebes Schaf, Zlaß uns noch fleißig Wache halten, wie Knechte, die allezeit auf ihren Herrn warten, damit wir durch Gottes Gnade s mit allen auserwählten Kin- dern Gottes der herrlichen Belohnung teilhaftig werden mögen, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Jetzt, mein liebes Weib, weiß ich dir nun nicht viel mehr zu schreiben, als daß ich dick) noch bitte, daß du meine geringe Gabe zum Besten aufnehmen wollest, b denn hätte es Habakuk besser gebraucht, du hättest es besser empfangen. Sodann wisse, mein liebes Weib, daßich das empfangen habe, was du mir gesandt hast, wofür ich dir von Herzen danke, c denn es ist mir ein großer Trost gewesen. Auch lassen dich, mein liebes Weib, Martin von der Straasen und sein liebes Weib, Beliken von der Straase, herzlich grüßen; ebenso lassen dich Margriet von der Schluys und Dingentgen von Honschote und der ehrbare Jüngling Hansken von Oudenaarde herzlich grüßen. Zuletzt bitten wir alle zusammen, d daß ihr alle den Herrn ernstlich fiir uns bitten wollt, daß Er uns tiichtig machen wolle, emit Eleazar lieber ehrlich zu sterben, als schändlicb zu leben. Weiter nichts, k als bleibe dem Herrn befohlen und dem trostreichen Worte seiner Gnade, und tue allezeit das Beste an den Kindern; g lehre sie den Herrn fürchten, und wiewohl ich dir solches zutra11e, so kann ich doch nicht unterlassen, es dir zu schreiben: doch geschieht alles, was ich tue, aus reiner Liebe und gutdem Herzen. Gehabe dich wohl, tue das Beste im Anfange un En e. Geschrieben von mir, deinem lieben Manne und Bruder in dem Herrn, zu deinem Dienste, Adrian Rogiers Martin von der Straasen und sein Weib Beliken. Im Jahre 1572. Zu dieser Zeit ist noch ein frommer Bruder, genannt Mar- tin von der -Straasen, der zu Kortryck in Flandern geboren war, und sein Weib, Beliken von der Straasen, den Feinden der Wahrheit in die Hände geraten. Es ist aber nach mancherlei An- fechtung ihr Glaube viel köstlicher erfunden worden, als das vergängliche s Gold, welches durch Feuer geläutert wird; des- halb haben Martin von der Straasen und noch zwei Brüder, sowie eine Schwester (die in diesem Buche an ihrem Orte ge- meldet sind), den 4. December im Jahre 1572 in der Stadt Gent ihre Leiber zu einem gottgefälligen Opfer standhaft über- geben, und sind auf dem Freitagsmarktg mit Kugeln im Munde, verbrannt worden; Beliken von der Straasen aber ist darauf, 1573 in den Fasten, um der Wahrheit willen an gemeldetem Orte aufgeopfert worden. Also haben sie b einen guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, Glauben gehalten, und das Reich Gottes (auch wider der Tyrannen Dank) cmit Gewalt einge- nommen. Von diesen beiden frommen Zeugen ist früher ein eigenes Büchlein durch den Druck herausgekommen, welches viele schöne Briefe, wie -auch einige Lieder enthält, die diese Personen an ein- ander und an andere Personen im Gefängnisse gerichtet haben, von welchen Briefen wir euch hier einige mitteilen wollen. Der erste Brief von Martin von der Straasen an sein Weib. Ich, Martin von der Straasen, dein lieber Mann und Bru- y1. sah. g, to. danach. 24, es. » spnqttn s, 12. Ich. i, n. ers-ich. de; Drache« s. is. se. nor. I, 4. dApostelg. IS, s. as. Ware. S, W. kslpostelg 20 s2. ssin IS, 122 «. yet-i i. 7. he. Iris-e c, 7. cost. to, is. der in dem Herrn (doch beides unwürdig)- tvünfche dir, meinem herzgrüiidlich geliebten Weib Beliken von der Straasen, die du mit mir (wie Paulus schreibt) s in der Löwengrube liegst und von den Wächtern Babels verwundet bist, viel bGnade und Barmherzigkeit von Gott, unserm himmlischen Vater. Die Liebe seines Sohnes müsse sich bei der vermehren; ebenso müsse auch die Kraft des Heiligen Geistes reichlich in« dir wohnen, damit du, zu des Herrn Preise, gute und bequeme Früchte hervorbringen und c dein Licht vor den Menschen leuchte11 lassen mögeft, wie eine Stadt, die auf einem hohen Berge liegt, damit du unter den Heiden einen guten Namen und d ein gutes Andenken in Jsrael hinterlassen mögest Der Gott unserer Väter gebe dir Gnade, und lasse dein Vornehmen von Statten gehen, damit sich Jsrael über dich freue und dein Name unter alle Heiligen gezählt werde, e und damit du dermaleinst das neue Lied vor dem Stuhle des Herrn spielen mögeft, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dieses wün- sche ich dir, meine auserwählte Geliebte, aus Kraft meiner Seele, und auch aus Liebe mit vollem Herzen. Aus einem zugeneigten Herzen, mit Liebedurchdrungem schreibe ich einen liebreichen Gruß an dich, ach, meine Allerliebstel welche ich von ganzem Herzen lieb und wert habe, nach dem Worte Gottes, kdenn ein Mann wird Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe an- hanaen Du bist ja, o, mein liebes Schaf! gFleisch von mei- nem Fleische und Bein von meinem Beine: es hat auch niemals Jemand ( wie Paulus sagt) sein eigenes Fleisch gehaßt. sondern er ernährt es« und pflegt fein. 11 Der allmächtige Herr, der (wie Aeremias sagt) der Menschen Herzen und Nieren prüft, weiß es, daß ich Ursache genug habe, dich zu lieben, wie ich auch tue. Weiter, nach diesem meinem geziemenden und christlichen Gruße wisse, mein herzlich geliebtes Weib, daß ich, wie Sirach sagt, seinen Tag nach dem andern in viel Trübsal zubringe, wie einer, der aus dem Felde wohnt, und manchen Sturm, Hagel l( und Regen zu bestehen hat: Gott aber, der tötet und lebendig macht, wird mich (hoffe ich) bewahren, 1 daß ich mit Eleazar das ehrliche Sterben dem schändlichen Leben verziehen werde. Ferner, meine herzgriiiidlich Geliebte, die ich mit Freuden- tränen bei der Hand genommen habe, ich hoffe und vertraue, das; du auch an Seele und Leib gesund und bereit seiest, m mit Susanna lieber in der Menschen Hände zu fallen, als vor dem Angesichte des lebendigen Gottes zu sündigen, 11 der doch alle Dinge mit feuerflammeiiden Augen. durchschauet Der allmächs tiae Herr aller Herren, welcher, wie Paulus schreibt, 0 reich an Güte ist, und von Gnade und Barmherzigkeit überfließh wolle dich und uns alle, mit den Augen seiner Gnade ansehen und von diesem Elende erlösen: denn ich bin in dieser Zeit wie du, sehr geängstigt und belagert, p gleichwie die zu Bethulia; so haben auch meine Feinde mir das Wasser verwehrt, womit ich früher mein Herz gelobt habe, und haben rund herum die Brunnen be- lagert, woraus ich meinen Durst zu stillen pflegte. Aber der all- mächtige König ist die rechte Quelle, der ( wie Jesaias sagt) durch seine wohlberedete Zunge die müden Seelen tröstet, und nach des Propheten Wort in der Not Brod giebt, und Wasser im Durste; (1 diese werden sie, wie ich hoffe, nicht abgraben noch verlegen; denn Er scheuet weder eiserne Fenster noch Riegel, Schloß oder Türen; Er wird uns auch, wie ich hoffe, bald besuchen, weil Er erkennt und weiß, daß wir von den Wächtern t Babels so sehr ge- schlagen und verwundet sind, in einem dürren dunkeln Lande, so weit und fo tief in Babyloniem s wo man weder sein Wort, noch schönen Lobgesang hört. S. Um. 4, is. bHobelied S, 7. EIN. 1, Z. eJolY IS, s. clMattb. eOffenb. Je, 2. kMattlx is, S. gEvh s, W. user. 17, to. iMicha l. Saat. 2, S. 12. Meer. S, to. mSusaitna Vers 23. -Ossenb. l. 14. 4. pJudith 7, s. qJeL so, So. rHohelied s, 7. sPsalin 1s7, I. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnten. 473 » Darum hoffe ich, daß Er mehr seine Barmherzigkeit, als seine Gerechtigkeit an uns gebrauchen werde, weil Er unsre Drangsal sieht, und weiß, daß ich es nicht zu ertragen vermag, weil meine Schwachheit so groß ist, denn unter allen, die Gott fürchten, ist-Niemand so unvollkommen, wie ich bin, indem meine elende Schwachheit so durchgängig ist, daß ich sie oft mit Tränen beweine, und so kleinmütig bin, daß es mich dünkt, mein Herz sei zugeschlossen, weil der Herr meine Schmach nicht von mir nimmt. Darum kann ich wohl mit David sagen: tO, Herr Gott, mein Heiland! ich schreie Tag und Nacht vor Dir, laß mein Gebet vor Dich kommen; neige deine Ohren zu meinem Geschrei, denn meine Seele ist voll Jammer und mein Leben ist nahe bei der Hölle; ich bin denen gleich geachtet, die zur Hölle fahren; ich bin wie ein Mann der keine Hülfe hat; ich liege un- ter den Toten verlassen, wie die Erschlagenen, die im Grabe lie- gen, denen Du, Herr, nicht mehr gedenkt, da sie von deiner Hand abgesondert sind. Du hast mich in die Grube hinuntergelegt, in die Finsternis und in die Tiefe. Dein Grimm, Herr, drückt mich, und du drängst mich mit allen deinen Fluten, Sela. Alle meine Verfolger halten über mich, meine hungrige Seele ganz auszuhungern, und meiner durstigen Seele das Trinken zu ver- wehren. Darum mag ich mit dem Propheten wohl sagen: U Meine Feinde lauern auf meine Seele, sie tun mir Böses statt Gutes, um meine Seele in Herzleid zu bringen. Darum, ach, meine Geliebte! meine Allerliebste, ich kann nicht unterlassen, vor dir mich zu beklagen, damit ich mein betrübtes Herz erleichs tere, das oft so trostlos, ja so trostlos ist, daß ich mit David in meinem großen Zagen wohl sagen dürfte: V O, Herr! ich bin von deinen Augen verstoßen; dennoch hoffe ich, daß Er bald meine flehende Stimme erhören werde. Deshalb bitte ich dich, mein liebes Schaf, w laß deine Ohren nicht müde werden, meine betrübte Klage zu hören, und sei nicht verdrossen, mit deinen Augen mein bedrängtes Angesicht -zu sehen; ich hoffe, der Herr werde Sorge tragen, daß es nicht l-ange mehr währen wird. Damm sei noch eine kurze Zeit geduldig mit mir, wie du denn allezeit geduldig bei mir gewesen bist, denn damals, als es uns dem Fleische nach nicht sehr wohl ging, xhast du stets mehr Geduld bewiesen als ich, wofür ich dir herzlich danke, indem deine Hand fleißiger gewesen ist, dem Hause vorzustehen, als die meinige; ebenso bist du auch aus deinem Glauben frommer vor Gott gewandelt als ich, und deine Geduld ist bis auf diesen gegenwärtigen Tag größer als die meinige. Darum habe ich Ursache, dich mehr zu lieben, als Paulus die Gemeine zu Ephesus, welche er doch drei Jahre lang mit Bekümmernis, y mit Wachen und Tränen Nacht und Tag ermahnt hat. Ach, mein Schäflein, meine Liebe, meine Allerliebstel ich habe dich (Gott sei gepriesen) nun auch ungefähr drei Jahre gehabt, und habe in diesen unsern Banden der Verfolgung große Bekümmernis Tag. und Nacht um dich gehabt, habe auch um dich so manchen Seufzer ausgestoßen und so manche Träne vergaffen, welche ich nicht vergossen hätte, wenn ich mit dir hätte reden können. Nun aber, mein herzgründlich geliebtes Weib, weil es Gott so ver- ordnet hat, daß ich dich lassen und, wie es scheint, vorangehen muß, so sage ich dir, obgleich ich nicht würdig bin, dich zu ermah- nen, 2 so ermahne ich dich dennoch in diesem Brieflein mit Tränen, und bitte dich, daß du allezeit den Herrn vor Augen haben, und Jhm mit Gebet und Fasten anhangen wollest, denn ich weiß, daß du, wenn mich Gott vor dir aus dem Fleische abholt, nach meinem Tode hart angefochten werden wirst, und darum bitte ich dich, o, mein einziges Schäflein, um des Herrn willen, s daß du doch scharfe Wache halten wollest, wie die schönen, klugen Jungfrauen taten, die alle Stunde ihren Bräuti- uPsnlm Es, 7. vPscilm II, W. WJOL 10, M. xRönt t salm So, is. Si. -.Hebr. TO, Es. 12 ioP eaksft , . I L g. seid-Ich. es, 4. gam erwarteten. Auch bitte ich dich, ach, meine Liebe, meine Allerliebstel habe ich Gnade vor deinen Augen gefunden, sei meiner eingedenk, b wie die fromme, gottesfürchtige Judith ihres Mannes eingedenk gewesen ist. Ach, Beliken, Beliken! meine herzgründliche Liebe, die drei Jahre, die wirbeisammen waren, dünken mich keine drei Tage zu sein; darum ist mein Herz geängstigt, wenn ich an den Abschied denke; dennoch wollte ich (wenn es ja sein muß), daß der Herr doch bald kommen möchte, denn ich habe (das weiß Gott) so manche schwere Drangsal, daß ich wohl mit David klagen und sagen mag: c O, Herr! meine Strafe ist alle Morgen da, denn der meiner Seele nachjagt, wie einem Vogel ohne Ursache, schläft und ruht nicht, weder Tag noch Nacht, weder Abends noch Morgens; aber ich erwarte mit Paulus, d daß Gott bald mich und uns alle aus der Löwengrube ziehen werde. Ferner, mein herzgründlich geliebtes Weib Beli- ken von der Straasen, welche ich von Herzen lieb und wert habe, ich lasse deine Liebe wissen, daß ich gegenwärtig nicht viel mehr zu schreiben weiß, nur daß ich dich dem allmächtigen e Gott und seinem tröstlichen Worte anbefehle. Dabei nehme ich Abschied von dir, gleichwie dort die gebundenen Jsraeliten, welche ihren Kindern die letzte Milch gaben; kdoch ist Gott, der das himm- lische Heer gemacht hat, mächtig genug, die Elephanten wieder zurückzukehren; g sein Wille müsse geschehen und nicht der unsere. Mehr nicht; der Herr sei mit dir, grüße mir, die bei dir sind; Adrian läßt dich auch sehr grüßen. Geschrieben von mir, deinem lieben Manne und Bruder in dem Herrn, Martin von der Straasem Der zweite Brief von Martin von der Straasen an sein Weib. Ich, Martin von der Straasen, dein herzgründlich geliebter Mann und Bruder in dem Herrn, wünsche dir, mein herzgriinds lich geliebtes Weib und Schwester in dem Herrn, Beliken von der Straasen, viel Gnade und Barmherzigkeit von Gott, unserm himmlischen Vater; s die Liebe seines Sohnes müsse sich allezeit bei dir vermehren, und die Kraft des Heiligen Geistes müsse reichlich in dir wohnen, damit du dadurch unter den Heiden einen keuschen Wandel führen und denen ein Licht sein mögest, die in der Finsternis sitzen, b und (wie Jesajas schreibt) den König in seiner Schönheit sehen und unter die königliche Schaar gezählt werden, c die ihre Kleider in dem Blute des Lammes, un eres Herrn Jesu Christi, gewaschen haben, welcher unsere Schmach ge- tragen, unsere Wunden geheilt und für uns bezahlt hat, d was Er nicht geraubt-hat, damit er uns von dieser gegenwärtigen argen Welt nach dem Willen Gottes, seines Vaters, erlöse, O welchem sei Ehre, Kraft, Herrlichkeit und Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Herzlich geschrieben an dich, meine auserwählte, allerliebste Beliken von der Straasen, welche ich von Herzen lieb und wert habe, ja lieber, als mein eigenes Leben, denn du bist Fleisch von meinem Fleische. Summa, du bist mein, und ich bin dein. Dar- um» danke ich Gott ohne Aufhören, daß Er dich mir gegeben hat, denn ich hätte nicht gemeint, daß mir Gott solch eine getreue Gehülfin geben würde, k bei welcher ich so viel Liebe und Geduld gefunden habe; aber Gott hat mir allezeit mehr Barmherzigkeit erwiesen, als ich wert bin, und Er wird es, wie ich hoffe, ferner- hin tun, wenn ich ihrer am meisten benötigt sein werde, denn Er ist ein gütiger Gott, der (wie Paulus schreibt) reich an Güte ist und von g Barmherzigkeit überfließt. Weiter, meine herzgründlich Geliebte, nach diesem meinem bsltdltb is. Mart. V. Tini a 1 . 1,«2. · eGaL l, «:- f1. Moses. L, IS. is, so. u. da. Um. 4, is. getrost-Ia. 2o, so. no. H? to. . cOffenkx «7, U. dseß 7s, 7. Psalm öd, s. pp. s, A. 474 Der blutige brüderIichen Gruße, lasse ich deine Liebe wissen, wie meinGemüt noch des Vorsatzes ist (Gott sei gepriesen), mit seiner Hulfe be: der Wahrheit zu leben und zu sterben. Doch, »meine Geliebte, ich habe das Vertrauen, 11 daß du auch durch des Herrn Gnade so gesinnt sein werdest, mit seiner Hülfe seinen I Namen zu fürchten dein lebelang; der Herr aller Herren und Gott aller Gotte: müsse dir und uns allen hierzu seine Gnade geben· Ferner, meine liebe Beliken, vernehme ich, daß du begehrst, daß ich dir noch einmal schreiben sollte, was ich dir unmöglich abschlagen kann; gleichwohl bin ich unwürdig an dich zu schrei- ben, um des Stachels willen, den. ich in meinem Fleische habe, denn meine Schwachheit ist so groß, daß ich wohl sagen möchte: I( Ach, daß ich Wasser genug in meinem Haupte hätte, um Tag und Nacht mein Elend und meine Schwachheit zu beweinen, denn meine Schwachheit ist über die Maßen groß, und meine Betrüb- nis ist daneben nicht gering. Wenn ich bedenke (ach Beliken! mein einziges Schäflein), daß ich von dir scheiden und dich unter ldiesem ehebrecherischen Geschlechte verlassen muß, ach, so wird mein Herz bis zum Tode beschwert! Und wenn ich dann be- denke, daß dich Gott von mir aus dem Fleische nehmen möchte, ach, dann wird mein Herz noch mehr geängstigt, denn ich fühle, daß ich nach deinem Abschiede nicht einen fröhlichen Tag sehen werde; so änstigen mich denn die Gedanken m von allen Seiten, weshalb ich mit Susanna wohl sagen mag: Ach, in welcher großen Angst bin ich nun! Ja, der elende Stand hat mich so ergriffen, daß ich wohl mit UHiskia zu Gott rufen und sagen mag: O, Herr! ich leide Not, lindre sie mir, ja solche Not wie die Hindiniien, die sich krümmen, wenn sie ihre Jungen aus- lassen sollen. Ueberdies bin ich oft trostloser als 0Jonas, der von der Sonne gestochen wurde; darum mag ich auch wohl sagen: O, Druck und Drangsall wie lange lebst du in mir? Ja, überdies mag ich wohl mit David sagen: I) Meine Feinde haben auf meinem Rücken gepflügt, und ihre Furchen lang gezogen; aber, ach, meine Geliebte! wenn ich qdaran denke, daß Gott den, welchen Er lieb hat (wie Paulus sagt) züchtigt, und einen jeden Sohn, den Er annimmt, stäupt, c auch neben der Versuchung ein Auskommen verschafft, so daß man es ertragen kann, was ich oft erfahren habe, so werde ich wieder getrdstet Darum danke ich auch dem Herrn, s der überall meinen Fuß aus dem Stricke des Jägers gezogen hat; darum will ich auch mit David den tHerrn loben, und Jhn unter vielen rühmen, denn Er streckt seine Arme zur rechten Hand, damit Er ihm von denen helfe, die sein Leben verurteilen. Darum, ach, meine Auser- wählte und Allerliebstel ulaß uns doch fest an dem Herrn hängen, und laß uns nicht straucheln, wiewohl der Gottlose den verfolgt, der frömmer ist als er, denn Hiob sagt: Die Gottlosen ziehen das Kind von den Brüsten und machen es zur Waise in der Stadt; sie machen die Leute seufzen und der Getöteten Seelen rufen, und Gott stört sie nicht; aber doch ist es gewiß, daß Gott nicht allezeit zu ihrer Sache Amen sagen wird, denn Er sagt durch den V Propheten: Jch schweige wohl eine zeitlang und bin stille, aber zuletzt werde ich mich an meinen Feinden rächen, denn ich hebe, sagt Er, meine Hand auf in dem Himmel, und lebe ewig. Wenn ich das Blinkende meines Schwertes wetzen werde, und meine Hand zur Strafe greifen wird, so will ich mich wieder rächen an meinen Feinden, und Diejenigen, die mich hassen, bezahlen. Jch will meine Pfeile mit Blut trunken niachen, und mein Schwert soll Fleisch essen über dem Blute der Erschlagenen, über dem Gefängnisse und dem entblößteii Haupte des Feindes. W Darum sagt Moses: Seid fröhlich alle, die ihr hJoh. 1«7, 17. iLuL 1, 70. Z. Mose 10, 17. Leser. 9 mSusanna V. 22. nJeL As. 14. oJonas 4. s. p 12, S. it. Kur. 10, IS. sPsalm 91, Z. tPsalm 92, vJes. 42, 14. , 1. lMatth. 12, AS. m 129, s. aHebu 1. uhebr. 12, is. Schauplatz sein Volk seid, denn Er wird das Blut seiner Knechte an seinen Feinden- rächen; aber er wird gnädig sein, dem Lande seines X Volkes. So laß uns denn, ach, meine Liebste! mein einziges Schäflein, doch guten Mutes sein, denn, obgleich wir jetzt mit Tränen säen müssen, so hoffe ich doch, daß wir zu seiner Zeit reichlich und im Ueberflusse J! ernten werden, denn Gott sagt durch den Propheten: Freuet euch mit Jerusalem, und seid fröhlich über sie alle, die ihr sie lieb habt; freuet euch mit, ihr alle, die ihr über sie traurig gewesen seid, denn dafür sollt ihr saugen und satt werden von den Brüsten ihres Trostes; ihr sollt dafür saugen und euch ergötzen von der Fülle ihrer Herrlichkeit. Darum, ach, meine Auserwählte und Geliebteste! laß uns doch dem Herrn ein wenig seine 2 Schmach tragen helfen; denn es ist gewiß wahr, sagt Paulus, wenn wir 8 mit Christo leiden, so werden wir auch mit Jhm herrschen, und wenn wir mit Jhm sterben, so werden wir auch mit Jhm leben, und dann wird man alle Tränen von unsern bAugen abwischen, und alle unsere Trübsal wird in ewige Freude verwandelt werden. Darum, ach, meine Geliebte! laß uns doch den Herrn ernstlich bitten, daß diese Verheißung an uns erfüllt werden möge, und daß wir in der schönen Stadt als Bürger erfunden werden mögen, O wo diedMauern von Saphir und die Straßen von lauterm Golde in . Ferner, meine Geliebte, will ich dich unserm lieben Herrn anbefehlen; der müsse ddich bewahren und als seine Tochter regieren, denn ich nehme jetzt meinen Abschied und sage gute» Nacht. Ach, gute Nacht, meine herzgriindlich Geliebte! denn es muß doch mit Tränen geschieden sein. Ach, gute Nacht, Beliken von der Straasen, mein sehr geliebtes Weib, die ich mit Freu- dentränen bei der Hand genommen habe. Ach, bitteres Schei- den, wie fällst du mir so schwer! Noch einmal sage ich, gute Nacht. Dich, Beliken, meine Auserwählte und Geliebteste, ich sage dir für alle deine reine Liebe auf’s Freundlichste Dank. Der Herr müsse dir bezahlen. Grüße mir, edie bei dir sind; Adrian läßt dich -auch sehr grüßen; der Herrsei mit dir. Geschrieben in meinen Banden, von mir, deinem schwachen Bru- der und Diener, wie ich es vermag, Martin von der Straasen. Des Martin von der Stransen dritter Brief an sein Weib. Jch, Martin von der Straasen, dein herzgriindlich geliebter s! Mann und Bruder in dem Herrn, wiewohl zu beiden unwiir- dig, wünsche dir, mein sehr geliebtes und wertes Weib und Schwester in dem Herrn, b Beliken von der Straasen, viel Gna- de und Barmherzigkeit von Gott, unserm himmlischen Vater. Die Liebe seines Sohnes müsse sich bei dir vermehren, und Gott müsse dich überdies, wie den Jeremias, mit seinem Heiligen Geiste erfiillen, damit du dadurch jedem listigen Anlaufe des cTeufels widerstehen und nach dem Siege mit allen Kindern Gottes die Krone der Herrlichkeit auf dem lustigen Berge em- pfangen mögest, wo (wie Esdras schreibt) dLilien und Rosen blühen. Meine herzgrii11dlich Geliebte, ich bitte den Herrn, daß Er dich tüchtig und würdig niacljeii wolle, das e neue Lied vor dem Throne seiner Herrlichkeit zu spielen, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Jn herzlicher und zugeneigter Liebe geschrieben an dich, Be- liken von der Straiasen Ach, meine Geliebte, meine Auser- VII. Most: BE, 48. xPscclm 12S, Z. yJesZ 66, 10 zHebk 13, IS. a2 Tim L, 11. bJeL 26, s. » Jolx IS, 20. 20, M. «(- Röllh W. F; Mart. 23, 7. b l. Petri 1, L. c L. Tini. 4, s. d 4. Esdta L, IS. eOsseub. U« . cOffisQ 21, IS. dApostelg. « oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinnten. 475 wählte und Allerliebftel welche mir durch Gottes Vorsehung vor seiner Gemeine von meinem Vater gegeben worden ist, welche ich auch mit Freudentränen bei der H-and genommen habe, wie ich denn auch dem Herrn danke, daß Er dich mir ge- geben hat, denn ich hätte nicht gemeint, daß ich deiner würdig gewesen wäre. Darum habe ich auch Ursache, dich um desto mehr zu lieben; kdoch Gott sei mein Zeuge, daß ich dich liebe, wie meine Seele, ja mehr als das Herz in meinem Leibe, wozu ich auch nach der Schriftk verbunden bin, denn wenn ich, wie gJohannes schreibt, schuldig bin, meinen Bruder zu lieben, um wie viel mehr muß ich dann dich lieben, weil du, nach dem Worte Gottes und Paulus Bekenntnisxh Fleisch von meinem Fleische und Bein von meinem Beine bist; auch sagt der Apostel: Nie- mand hat jemals sein eigeiies Fleisch gehaßt, sondern er ernährt es und pflegt sein; Summa, wer sein Weib lieb hat, der hat sich selbst auch lieb. Ferner Beliken, meine Werte, nach diesem meinem gezie- menden und christlichen Gruße, lasse ich deine Liebe wissen, daß ich (dem Herrn sei Lob) mich noch ziemlich wohl befinde; beides, dem Fleische und dem Geiste nach; (Gott sei gepriesen) mein Gemüt hat noch den Vorsatz, den Herrn nach meinem schwachen Vermögen zu ifürchten mein lebelang. Ferner, meine Gelieb- teste, habe ich das Vertrauen zu dir, daß du ebenfalls an Seele und Leib gesund und bereit bist, zu des Herrn Preise zu leben und zu sterben. Dieser hochwürdige, gute Gott, der den Bogen der Starken zerbrochen hat und, nach des Propheten Worte, durch seine milde I( Güte Wein und Milch umsonst giebt, müsse dich und uns alle stärken und in dieser Löwe11grube kräftig machen, wo wir von allen Seiten so scharf angefochten und geängstigt werden, wie 1 Israel, welches von Holoferties belagert wurde, ja die falschen Aeltesten machen uns so bange, daß wir mit Susanna nirgends eine Ausflucht finden, sondern überall den Tod vor Augen sehen, denn unsere Verfolger sind m Wölfe am Abend, die bis an den Morgen nichts überbleiben lassen. Darum mögen wir wohl mit David sagen: Herr, sie v zerschla- gen dein Volk und plagen dein Erbe; Wittwen und Fremdlinge erwürgen sie, und töten die Waisen, denn sie rüsten sich wider die Seelen der Gerechten und verdammen unschuldiges Blut. Aber darum, ach, meine herzgründlich Geliebte! laß uns nicht verzagen, obgleich wir jetzt indem Ofen des Elendes ge- prüft werden, denn der Prophet sagt: Wohl dem, den Du, Herr, züchtigst und durch dein Gesetz lehrst, daß er Geduld habe, wenn es übel hergeht, bis dem Gottlosen die Grube bereitet wird, denn der Herr wird sein Volk nicht verstoßen, noch sein Erbteil verlassen; der Herr kehrt sich zu dem Rufen der Verlassenen und verschmähet auch ihr Gebet nicht; er schauet von seiner heiligen Höhe, und der Herr sieht vom Himmel auf die Erde, damit Er das Seufzen der Gefangenen erhöre, denn Sarah sagt: O Das weiß ich; aber fürwahr, wer Gott dient, der wird nach der Anfechtung getröstet, und aus der Trübsal erlöset, und nach der Züchtigung findet er Gnade, denn Du, o Herr! hast nicht Lust an unserm Verderben; nach dem Ungewitter läßt Du die Sonne wieder scheinen, und nach Dem Heulen und Weinen überschüttest Du uns reichlich mit Freuden. Deinem Namen sei ewig Lob, o Gott Jsraell denn bei Dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem p Lichte sehen wir das Licht. So laß uns denn, meine Liebe, ach, meine Geliebteste! den Kelch des Herrn in Geduld trinken, denn wir wissen doch (nach dem Zeugnisse Jesaias), daß die s! Wahrheit auf der Straße ge- fallen ist, und daß, wer von seinen bösen Wegen abweicht, Feder- manns Raub fein müsse; denn Esdra sagt: Es wird den Plätzen ein Platz sein, und in den umliegenden Städten eine große I· Empörung unter denen, die Gott fürchten, denn die Gottlosen werden wie Unsinnige sein, und werden Niemanden verschonen; berauben und zerstreuen werden sie alle, die Gott fürchten; ihre Güter werden sie ihnen nehmen und sie aus ihren Häusern stoßen; dann wird die Bewährung der Auserwählten offenbar werden, sagt der Herr, gleichwie das Gold, welches durch das Feuer bewährt wird. Darum, ach, meine auserwählte Liebe! mein s Schäflein, laß uns doch den Rücken den Schlägern ein wenig darbieten, und auf den Herzog unseres Glaubens, den t König aller Könige und Herrn aller Herren sehen, welcher um unsertwillen so miß- handelt und übel zugerichtet worden ist, daß Er auch selbst sagte: U Haben sie dieses am grünen Holze getan, was wird am dürren werden? Darum, ach, meine Geliebte, meine Allerliebste, laß uns mit Paulus bedenken, daß unsere v Trübsal, die zeitlich und leicht ist, dereinst eine über die Maßen wichtige Herrlichkeit schafft. Salomon sagt: W Die Gerechten werden ewig leben; der Herr ist ihr Lohn, und der Allerhöchfte sorgt für sie; darum werden sie ein herrliches Reich und eine schöne Krone von der Hand des Herrn empfangen, denn Er wird sie mit seiner Hand beschirmen und mit seiner Rechten schützen Darum, ach, mein liebes X Schäflein! laß uns doch den Herrn fleißig bitten, damit wir würdig, sein mögen, in feiner Zukunft mit Jhm zu leben, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ferner, meine herzgründlich Auserwählte und Geliebte, wisse, daß ich dir nicht mehr viel zu schreiben weiß, sondern ich empfehle dich in die Hand des Herrn und sage gute Nacht, wenn ich etwa nicht mehr an dich schreiben möchte, denn unsere Feinde sind jetzt über uns so sehr erzürnt, daß sie mit JsZähnen iiber uns knirschen, wie sie es mit Stephanus in dem Richthause machten. Darum gebe ich dir nun noch diesen Brief, gleichwie die Jsraeliten, die gebunden lagen, ihren 2Kindern die letzte Milch gaben. Ferner danke ich dir, ach, meine Liebe! für· alle deine reine Liebe und herzliche Freundschaft; auchdanke ich dir sehr für die Ueberärmel, die du mir gemacht hast; sie sind mir nützlicher, als der Rock, den du mir gesandt hast. Sirach hat wohl mit Recht gesagt, daß ein Freund dem andern in der Not helfe, aber noch bei weitem mehr helfen sich Mann und Weib. Schließlich nehme ich noch einmal Abschied und sage gute Nacht Ach, gute Nacht! Beliken, meine Geliebteste. Grüße mir, die bei dir sind; Adrian läßt euch auch sehr grüßen. Geschrieben von mir, deinem lieben Manne und Bruder in dem Herrn, Martin von der St·raasen; bitte für mich. Der vierte Brief von Martin von der Straasen, an Anna Servaesä Jch, Martin von der Straasen, dein unwürdiger Freund und Bruder, wünsche dir, meiner lieben und werten Schwester in dem Herrn, Anna Servaes, viel Gnade und Barmherzigkeit von Gott, unserm himmlischen Vater, und die Liebe seines Soh- nes; sie müsse in dir sein, wie ein brennendes Feuer, damit du zu dem rechten sAltar Christi vollkommen werden und einen guten Wandel unter den Heiden führen und bequeme Früchte tragen mögest, wie ein b Baum an den Wasserbächen gepflanzt, damit du unter die cköniglichen Priester, unter das Volk des Eigentums gezählt werden mögest, was Gott (wie Moses sagt) d auf Aldersflügeln getragen hat, damit du, wenn man Jsrael das Land zum zweiten Male austeilen wird, ein Erbe voller Freude empfangen mögest, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Einen herzgründlichen, zugeneigten, freundlichen Gruß, hEVEL s, 25. iLUL 1, 74. kJeL Es, I. i .5, es. i. .4, ei. Ehr) g For, »Ich. s, es. pPsaIm se, e. 1Jud. 7. mOffetllk 1, s. nPsalm 94, Z· qJeL Es. 15. r4· Esdta IS, 7. sJesI sc, s. Hebt. 12, L. t1. Tini. S, Its· uLuk. W, so. v2. Kote. 4, 17. wWeiSh. s, IS. xMatth 7, 7. yApostelg 7, Es. z s. Mark. V. 180 a l· Petri L, «12. b Psalm l, Z. c i. Petri 2, S. d E. Muse s2, U« 476 Der blutige geschrieben an dich, meine liebe und sehr werte Schwester in dem Herrn, Anna Servaes, welche ich mit einer reinen Liebe aus einem saubern Herzen liebe; hierüber sei Gott mein Richter, der Herr, der, wie e Jeremias sagt, der Menschen Herzen und Nieren prüft. Ferner, nach geziemendem und christlichem Gru- ße, lasse ich deine Liebe wissen, daß wir beide, ich und mein liebes Weib, dem FIeische nach noch ziemlich gesund sind; dem Geiste nach aber hoffen wir durch Gottes Beistand den Bund zu halten, den wir mit dem Herrn, unserm Gotte, gemacht haben, als wir unsere Kniee vor Jhm und »seiner herrlichen Majestät gebeugt haben; doch hoffen wir daneben, daß du auch an Seele und Leib gesund und bereit sein werdest, deine Reise nach Bethel zu verrichten, und wider kJerobeam und seinen Altar zu weissa- gen. Hierzu müsse dich und uns alle der einige, ewige und allmächtige Gott stärken, dessen Hütte in der g Höhe ist, und der über allen Himmeln wohnt, in einem Lichte, wozu (wie Paulus sagt) Niemand kommen kann, damit wir Jhn fürchten und uber alles lieb und wert halten mögen, denn h Er ist ein eifriger und eifersüchtiger Gott, der allein in des Menschen Herz wohnen will. Wir sind ja zu dem Ende von der Hand. unserer Feinde und von denen, die uns hassen, erlöset, damit wir Jhn fürchten und Jhm ohne Furcht in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit unser lebelang dienen als gute und getreue Knechte, die 1 Gottes Ehre suchen, und mit Paulus unsern Gewinn, um Christi willen, Tur Schaden achten, auch ein keusches ehrbares Leben führen, und ein Panier aufwerfen unter den Heiden, damit wir den l( Blinden auf dem Wege nicht irre machen, sondern (nach Petrus Wort) ldurch einen sittsamen und guten Wandel die Ungläubigen ohne Wort gewinnen mögen. Dasselbe lehrt uns auch Christus im Evangelium, wenn Er sagt: m Lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie euren guten Wandel sehen, und an dem 11 Tage der Heimsuchung Gottes unsern Vater preisen mögen. Darum, ach meine liebe und sehr werte Schwester in dem Herrn! laß uns mit aller Demut des Herrn Fußstapfen nachfolgen, damit wir allezeit die 0 Lehre des Evangeliums schmücken mö- gen wie ein klarer Morgenstern, der unter diesem argen und verkehrten Geschlechte leuchtet; dann wird, wie David schreibt, der p König Lust an unserer Schöne haben. Darum, ach Geliebte! laß uns suchen, der Vornehmste in der Tugend zu sein, und den Herrn, unsern Trost, mit Geduld erwarten, der uns allein helfen kann, wie David sagt: qJch harre des Herrn und Er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien, und zog mich aus der grausamen Grube und aus dem Schlamme, und stellte meine Füße auf einen Fels, daß ich sicher treten kann; und Er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, unsern Gott zu loben. Darum, ach, liebes Schaf! las; uns doch dem Herrn danken, und Jhn bitten, daß wir diirch unsere Zunge nicht gefangen werden, und mit Jesus Sirach sagen: O, Herr Gott, Vater und Herr meines Lebens! laß mich nicht unter die Lästerer geraten, und laß mich nicht unter ihnen verderben. O, daß ich meine Gedanken im Zaume halten und mein Herz mit Gottes Wort züchtigen könnte, und ich meiner nicht schonte, wo ich fehlte, damit ich nicht Sünde anrichtete, und großen Jrrtum stiftete, und viel Uebels beginge, damit ich nicht vor meinen Feinden zum Spotte würde. Darum, ach liebe Schwester! laß uns Gottes Angesicht Tag und Nacht mit Trä- neii suchen, damit wir mit den Bösen 1iicht in Gottes Zorn ver- gehen, sondern mit Christo gehorsani bleiben mögen bis ans Ende unseres Lebens, und erhalten werden am Tage des Herrn, csckx i7, io. i non. ia,1. gi Tun. e, is. he. Moje 2o, s. 2. nor o, ie our. i, so. iPhn a, 7 H. Muse 27, is. u. Pers: s, e. Monaten. s, is « i. Petri e, ie »Von e, is. passe-tm 45, i2. aPsaim 40, g. »Si- eg, 2 seit-cito. ei, 42 Schauplatk der da kommen wird s wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel durch Feuer vergehen und die t Elemente zerschmelzen werden; wenn nun dieses alles geschehen soll, ach, wie müssen wir geschickt und mit einem guten, U keuschen und heiligen Wan- del gesihniückt sein! denn es ist Zeit, daß das Gericht am Hause Gottes anfangez wenn aber zuerst an uns, was will es für ein Ende werden mit den Gottloseiss Und wenn der Gerechte kaum erhalten wird, daß er in das Buch des Lebens geschrieben werde, O! wie mag ich dann seufzen und mit Salomo sagen: V O Herr, Du wollest mir doch mit der Menge meiner Sünden durch die Finger sehen. Darum mögen wir auch mit David sagen: O Herr! gehe nicht mit uns ins Gericht, sonst wirst Du, o Herr! das Recht behalten; bezahle uns nicht nach unserm Tun, und lohne uns nicht nach unsern Werken; auch w züchtige uns nicht, Herr, in deinem Zorne, sondern sei uns, Herr, barmherzig nach deiner Güte, die da groß ist. Darum, ach liebes Schaf! laß uns dem Herrn anhangen mit Bitten und Flehen, mit zer- vrocheneni Herzen und zerschlagenem Gemüte, damit wir X nicht durch Verdienst, sondern durch Gottes Gnade selig werden, und also mit dem Herrn in seinem ewigen Reiche leben mögen. Weiter, liebe Schwester, habe ich nichts mehr zu schreiben, als dich y dem Herrn und dem Worte seiner Gnade anzubefehlen. Daneben bitte ich dich, daß; du mir doch mein schlichtes, ein- faches Schreiben zu Gute halten wollest, als von mir »! unwürs digem Knechte, dem Schwächsteiiin Israel, ja, der nicht wert ist, dir oder deinesgleichen s die Schuhriemen aufzulösen; den- noch aber hoffe ich auf die Gnade Gottes. Endlich, meine liebe Schwester, grüße mir deinen lieben Mann und auch die Bekannten. Mein liebes Weib läßt euch beide und auch die Bekannten sehr grüßen; desgleichen lassen euch Adrian, Grietgen, Hansken und Dingentgen herzlich grü- ßen, und wir Gefangene alle zusammen begehren, daß ihr alle b den Herrn ernstlich für uns bitten wollet Nichts mehr. Gehabt euch n; hl, nd fle· · . .id» Zu tun das Becste alllezeitlßtg se Geschrieben in meinen Banden, von mir, deinem schwachen Bru- der und Diener, wsas ich vermag, Martin von der Straasen Der fiinfte Brief von Martin von der Straasen, an Servaes Janfn Jch, Martin von der Straasen, 2 gefangen um des Wortes des Herrn willen, wünsche dir, meinem lieben und sehr werten Bruder in dem Herrn, Servaes Janß, viel b Gnade und Barm- herzigkeit von Gott, unserm himmlischen Vater, sowie allen, die von der Erde erkauft und c durch das Blut des Lammes, unsers Herrn Jesu Christi, gereinigt sind, welcher (wie der Prophet sagt) unsere Schniach getragen, unsere Sünden aus sich genom- me1i und für uns bezahlt hat, was Er nicht geraubt hatte, damit Er uns d von dieser gegenwärtigen argen Welt, 1iach dem Willen Gottes, seines Vaters erlösen möchte, welchem sei e Glo- rie, Preis, Kraft und Ehre, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Einen liebreichen Gruß, aus einem zugeneigten Herzen ge- schrieben an dich, meinen lieben und werten Freund und Bruder in dem Herrn, den ich liebe, k wie es das Recht unter Jsrael er- fordert, das weiß der Herr, der (wie Jereniias sagt) g der Men- schen Herzen und Nieren prüft, und der (wie David sagt) der Menschen Gedanken weiß, wenn sie noch fern sind. Ferner, 1iach allem gebührlichen und christlichen Gruße, lasse ich deine Liebe wissen, daß ich (dem Herrn sei ewiges Lobi) t 2 «. x LlUOsteliL a a . Petri s, 11. u1. Petri L, 1'7. vWeisT 11, 24. wPsalm s, L. 1 . yAvostelg 20. 82. zHebr. is, 22. End. 2, 7. h Apostels-i. 12, s und Z, Flut. 21, U. b Oslenh 14, 4. cOIfenb. l, s. dJeL Es, 7. eGaL 1, 4. 7. gJer 17, 10. oder« MsirttzrewSpiegel der Taufs-Gefiitnten. dem Fleische nach noch ziemlich gesund bin; ebenso ist auch dem Geiste nach mein Gemüt des Borsatzes, mein lebelang Gott zu dienen; auch habe ich ein gutes und festes Vertrauen zu dir, daß du an Seele und Leib gesund und dabei bereit bist, den 11 Bund zu halten, den du einmalmit dem Herrn, unserm Gotte, gemacht hast, als du deine Kniee vor Gott und seiner herrlichen Majestät gebeugt hast. Dieser ieinige, ewige und allein weise Gott müsse dich, nach des Propheten Wort, l( mit seinem Heili- gen Geiste begaben, damit du, durch denselben getrieben, einen lguten und keuschen Wandel unter den Heiden führen mögest, wie uns Christus im Evangelium lehrt, wenn Er sagt: m Lasset euer Licht vor den Wienschen leuchten, damit sie euren guten Wandel sehen, und Gott, euren Vater, preisen mögen. Darum, ach mein lieber Bruder! laß uns doch (wie der Apostel schreibt) uns selbst üben, 11 in der Tugend die Vornehm- sten zu sein, wie auch Paulus sagt, daß wir uns als Diener Gotx tes erweisen sollten, in großer Geduld, in Trübsalem in Nöten, in Aengsten, in Schlägen, in Gefängnissem in Aufrühreiy in Arbeit, in Wachen, in Fasten, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, indem Heiligen« Geiste, in ungefärbter Liebe, in dem Worte der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch Waffen der Gerechtigkeit, zur rechten und linken Hand, durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte, als die Ver- führer, und dennoch wahrhaftig; als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Ge- zücl)tigten, und doch nicht ertötet; denn Gott kann wohl schla- gen und auch wieder heilen, wie in dem Buche Samuels geschrie- ben steht: O Der Herr tötet und macht auch wieder lebendig; Er führt in die Hölle und wieder heraus. Darum, ach mein lieber Bruder! wirst du zu irgend einer Zeit heimgesucht, es sei außer den Banden oder in denselben, so laß dich solches nicht verdrießen; werde auch nicht müde auf dem Wege des Herrn, obgleich er« p eng und schmal ist· Es ist doch besser, eine kurze Zeit qmit den Kindern Gottes Ungemach zu leiden, als alle Schätze Egyptens besitzen; denn wenn der Mensch auch (wie Christus sagt) t die ganze Welt gewönne, und nähme Schaden an seiner Seele, ach, was hätte er dann, womit er sie lösen könnte? Darum, ach mein lieber Bruder! laß uns s das Reich Got- tes vor allen Dingen suchen, und laß uns nicht dem Jrdischen nachjagen, wie der heilige Apostel Paulus in dem Briefe an die Kolosser geschrieben hat, wenn er sagt: tSeid ihr mit Christo auferstanden, so sucht das, was droben ist, wo Christus ist, zur rechten Hand Gottes sitzend. Trachtet nach dem, was himmlisch und nicht was irdisch ist, denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott; wenn aber Christus, euer Leben, offenbar werden wird, so werdet ihr auch offenbar wer- den mit Jhm in der Herrlichkeit; denn das ist gewiß wahr, uleiden wir mit Christo, so werden wir mit Jhm herrschen; darum laß uns gerne Gutes tun, wir werden (wie Paulus schreibt) zu seiner Zeit reichlich und im Ueberflusse ernten, indem unsere v Trübsal, die zeitlich und leicht ist, uns eine über die Maß-en wichtige Herrlichkeit schafft, die wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen, denn alles, was sichtbar ist, das ist vergänglich; was aber unsichtbar ist, das währt ewig. Deshalb, ach mein lieber Bruder! laß uns nun dem w Her- zoge unsers Glaubens, dem Herrn Jesu Christo, alle seine Schmach tragen helfen, und laß uns (wie Paulus sagt) der Heiligung nachjagen, ohne welche Niemand den X Herrn sehen hTiL 2, L. iMarL 10, 18 Röur 10, W. «1eJoel 2, 28. mMatth. s, IS. nTit s, S. L. Kot. S, 4. o1. sum. 2, S. qHelm U, 26. kMattk is, 26. sMnttkk C, II. tKoL s, 1. v2. Kot. it, U. wibebd U, Z. Hebt. 1Z, II. xJesZ BE, S. II· Petki Z, II. pMutth 7, TM· uGccL s, II. 477 wird. Laß uns den Herrn mit Tränen suchen, weil Er zu finden ist, und laß uns y wahre Früchte der Buße tun, damit der Turm »von Siloah nicht auf uns falle, denn wir haben es lange genug übel vor dem Herrn gemacht. Darum, gleichwie wir (wie Pau- lus sagt) xunsere Glieder von einer Ungerechtigkeit zu der andern gebraucht haben, so laß uns nun dieselben von einer Gerechtigkeit zu der andern« gebrauchen; daneben laß uns den Herrn loben, weil Er uns s die köstliche Perle offenbart hat, die im Acker liegt, und dennoch so vielen Menschen verborgen ist. Darum, ach mein lieber Bruder! laß uns nun, als gute, ge· treue Knechte, unser Pfund auf Wucher legen, damit, wenn unser lieber Herr kommt, wir etwas gewonnen haben und als- dann hören mögen; b Ei du guter und getreuer Knecht, über wenig bist du getreu gewesen; aber über viel sollst du herrschen; gehe ein zu deines Herrn Freude. Darum, mein Lieber, laß uns doch ernstlich uns vorsehen, und scharfe Wache halten, damit wir unser c Hochzeitskleid nicht besudeln, sondern daß wir viel- mehr mit den fünf klugen Jungfrauen geschmückt sein möchten mit d Oel der Liebe in unsern Lampen, damit wir, wenn unser Bräutigam kommt, mit Jhm in sein ewiges Reich eingehen mögen, wo (wie Jesaias sagt und auch die Apostel) die sun- begreifliche Freude und Wonne währen wird von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Weiter, mein lieber Bruder, weiß« ich dir (wegen meiner geringen Gabe) nicht mehr viel zu schreiben, nur daß ich dich kdem einigen, ewigen, allmächtigen Gotte anbefehle, der (wie Jesajas sagt) die Wasser mit der Faust mißt, und den Himmel mit der Spanne umfaßt, und die Erde mit einem Dreilinge begreift, der die Berge mit einem Gewichte wägt und die Hügel mit der Waage, daß Er dich bewahren wolle, damit du gdie Krone der Ehren empfangen mögest. Ferner, mein lieber Bruder, bitte ich dich, du wollest mir, als einem Unwürdigen, mein einfaches Schreiben zu gut halten, denn es wäre besser, du schriebest mir, aber ich habe es nicht un· terlassen können, dein· Verlangen zu erfüllen. Grüße mir dein liebes Weib und auch die Bekannten; mein liebes Weib Beliken von der Straasen läßt dich und Tanneken, wie auch die Bekannten, sehr grüßen. Schließlich 11 grüßen wir Gefangenen euch alle von Herzen. Bittet doch den Herrn fleißig für uns. Nichts mehr. Gehabe doch wohl und tue das Beste. Von mir, deinem schwachen Bruder und Diener, Mart-in von der Straasen, zu deinem Dienste, was ich vermag. Der sechste Brief von Martin von der Straasen und sein Weib Beliken, an Adam V. L. und sein Weib. Jch, Martin von der Straasen, und Beliken von der Straa- sen, mein herzgründlich geliebtes und wertes Weib, sdie wir beide um des Wortes des Herrn willen gefangen sind, wünschen unserm geliebten Bruder und unserer geliebten Schwester viel Gnade und Barmherzigkeit von Gott, b unserm himmlischen Va- ter, der droben in der Höhe wohnt, in einem Lichte, wo, wie Paulus schreibt, Niemand hingelangen kann. Ueberdies wün- schen wir euch, c daß ihr die Liebe seines Sohnes haben möget, d damit ihr denen ein Licht seiet, die in Finsternis sitzen, und daß ihr wie ein heller Morgen unter den Blinden, die auf dem Wege irren, leuchten möget, und so dereinst, wie Jefaias schreibt, c den König in seiner Schöne sehen, und nach dieser Zeit die voll- yLuk. is, 4. 2Röm. S, W. DER-jäh. 13, its. hMattlx 25, IS. cMattlx M, 1.. clMatth W, it. cl- Koy Z, D. iApostelg. 20, 82. Je[ 40, is. II. Petri s, 4. til. Tbesb s, 25. Apostels. 18, Z. Offenh 1, s. b 1. Tini. s, IS. c END. s, Z. clMuttd a. Z, U. eJeL II, U. 478 — Der blutige kommene und unaussprechliche Freude und Wonne erlangen möget, die von Ewigkeit zu Ewigkeit währen wird. Dieses wünschen wir unsern lieben Freunden in dem Herrn aus Kraft unserer Seele durch ein zugeneigtes Herz. Einen herzgründliclzeii und liebreichen Gruß schreibe ich an euch, unsern sehr geliebten Bruder Adam V. L. und Marykem dein sehr geliebtes Weib; wir beiden Gefangenen lieben euch, wie oben gesagt ist (nach Paulus Reden) kmit göttlicher Liebe gund aus reinem Herzen, wie Petrus schreibt, das weiß der alln1ächtige Herr, der alle Dinge mit seuerflammenden Augen durchsieht Ferner, nach allem gebührlichen und christlichen Gruße, lasse ich eure Liebe wissen, daß ich und mein herzgründlich ge- liebtes Schaf, welches ich mit Freudentränen bei der Hand ge.- nommen, dem Herrn sei ewiges Lob, noch ziemlich gesund sind, sowohl dem Fleische als dem Geiste nach, Gott sei gepriesen; auch ist unser Gemüt noch so bestellt, h daß wir durch des Herrn Hülfe mit Eleazar erwählen, lieber ehrlich zu sterben, als schändlich zu leben. Doch, lieber Bruder und liebe Schwester in dem Herrn, i haben wir daneben ein gutes und festes Vertrauen auch zu euch, daß ihr. beide an Seele und Leib gesund und bereit seid, den Bund zu halten, k den ihr mit dem allmächtigen Gotte gemacht habt; l weshalb uns auch Moses ermahnt, daß wir alle- zeit des Bundes eingedenk sein sollen, den wir einmal mit dem Herrn aller Herren gemacht haben. So lehrt uns auch Paulus noch ausführlichen daß wir an den Tag denken sollen, an welchem 111 wir erleuchtet worden sind. Der barmherzige König und Gott aller Götter, der, wie der Prophet spricht, in der Not Brod und in dem Durste Wasser giebt, und der an dem Tage der Trübsal die Sünde vergiebt, müsse euch und uns alle stärken und durch seinen Heiligen Geist kräftig machen, Udamit wir, wie Lukas schreibt, Jhm in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heilig- keit unser lebelang dienen mögen. Laßt uns, ach lieben Freun- de, den Herrn allezeit vor Augen haben, wie David sagt: 0 Jch habe den Herrn allezeit vor Augen; und abermals sagt er: Ein Ding bitte ich vom Herrn, das hätte ich auch gern, daß ich im Hause des Herrn bleiben möchte mein lebelang, und den schönen Gottesdienst des Herrn schauen und seinen Tempel besuchen möchte, denn er bedeckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, und verbrigt mich heimlich in seinem Gezelte, und erhöhet mich auf einen Felsen. Darum, ach Geliebte und Werte, laßt uns doch allezeit das Angesicht des Herrn mit aller Demut suchen, i) und unsers Verufes wohl wahrnehmen, und auf die Zeit merken, denn Paulus sagt: q Es ist eine böse Zeit, I· denn die Zungen der Bauleute des Babylonischen Turmes sind uneins geworden; ebenso sagt auch David: s Frevel und Hader ist in der Stadt; solches gehet Tag und Nacht um und um in ihren Mauern; es ist Mühe und Arbeit darin; Schaden tun regiert darin; Lügen und Triigen läßt nicht von ihren Gassen. Desgleichen sagt auch der Propbet: Sie fiirchten Gott nicht, denn sie legen ihre Hände an seine Friedsamen und entheiligen seinen Bund. Jhr Mund ist, wie David sagt, glätter als Butter, und haben doch Krieg im Sinne; ihre Worte sind gelinder als Oel, und sind doch bloße Schwerter. Darum, ach lieben und werten Freunde, laßt uns doch allezeit im Geiste scharfe Wache halten und unsern Gott von Herzen fürchten und Jhm mit Bitten und: Flehen anhangen, wie der königliche Prophet David sagt: tJch will, sagt er, zu Gott rufen, und der Herr wird mir helfen; des Abends, Morgens und Mittags will ich klagen und heulen, dann wird Er meine Stimme erhören. Schauplatz dem Herrn, U und laßt euch das Marawasser nicht zu bitter wer- den, sondern denket daran, daß wir, wie Paulus sagt, durch viel Druck und Trübsal Vin das Reich Gottes eingehen müssen; denn dasselbe lehrt uns »auch Christus im Evangelium, wenn Er sagt: W Das Himmelreich leidet Gewalt, und die ihm Gewalt antun, reißen es zu sich. Darum, lieber Bruder und liebe Schwester, laßt uns doch unser Kreuz freiwillig tragen, xund unsern Rücken den Schlägern darbieten, und es nicht achten, wie sehr die Sonne brennt, denn der Knecht ist doch nicht über seinen Meister oder Herrn; haben sie den Hausvater Veelzebub ge- nannt, um wie viel mehr dann seine Hausgenossen? Auch lehrt uns Petrus: y Weil denn Christus im Fleische gelitten hat, so wappnet euch auch mit demselben Sinne, denn wer am Fleische leidet, der hört auf von Sünden, damit er (was noch rückstelliger Zeit im Fleische ist) nicht nach der Fleischeslust, sondern nach dem Willen Gottes lebe, denn es ist genug, daß wir die ver- gangene Zeit nach heidnischem Willen zugebracht haben, wo wir in Unzucht, Lüsten, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und gräui lichen Abgöttereien wandelten. Darum, ach lieben Freunde, laßt uns nun auch nicht mehr nach dem Willen des Fleisches leben, 2 um seine Lust zu erfüllen, s sondern laßt uns allein wandeln, wie Paulus schreibt, würdig nach dem Evangelium, und laßt uns nicht mit den Ungläubigen am fremden Joche ziehen, denn was hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit zu tun? was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis, oder wie stimmt Christus mit Belial? was hat der Gläubige mit dem Ungläubigen zu schaffen, oder was hat der Tempel Gottes für Aehnlichkeit mit den Götzen? denn ihr seid, sagt Paulus, der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: Jch will in ihnen wohnen und in ihnen wan- deln, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Darum gehet aus von ihnen, und sondert euch ab, und rührt nichts Unreines an, dann will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein. Darum, ach mein lieber Bruder und meine liebe Schwe-"ter, laßt uns doch dem Herrn mit treuem Herzen dienen, und uniern Fuß von jedem bösen Wege abhalten; blaßt uns unter den Heiden einen keuschen und ireinen Wandel führen, damit wir, wie Paulus schreibt, dem Lästerer nicht Raum geben zu lästem, sondern laßt uns in allen Dingen mit einfältigem Herzen c des Herrn Ehre suchen, d damit wir, wie Paulus sagt, das Evange- lium mit guten Werken schmücken mögen. Darum, ach lieben Freunde, lasset es euch nicht verdrießen, Gutes zu tun, denn was ihr jetzt mit Tränen säet, e das werdet ihr zu seiner Zeit, wie Paulus schreibt, reichlich und im Ueberflufse mit Freuden ein- ernten. kSo lasset uns denn mit Fasten und Weinen den Herrn bitten, gdaß wir an dem bösen Tage bestehen und mit Jhm von Ewigkeit zu Ewigkeit leben mögen, Amen. » · Weiter, meine geliebten Freunde, wissen wir für jetzt euch nicht viel mehr zu schreiben, um unseres geringen und einfachen Verstandes willen, nur daß wir euch dem Herrn 11 und seinem trostreichen Worte empfehlen, und euch gute Nacht sagen. Ich, Martin und Beliken von der Straasen, meine Liebste, haben dieses wenige aus Gnust und nach eurem Begehren an euch geschrieben, und bitten euch, daß ihr es mit Dank ausneh- men wollet; 1 wir begehren auch euer Gebet zu unserer Hülfe. Zum Abschiede grüßt uns die Bekannten; auch danken wir euch fiir alle Wohltaten, die ihr uns erwiesen habt. Endlich-läßt euch Adrian sehr grüßen; auch lassen euch Hansken, Margriet und Lou herzlich grüßen; Dingentgen und So rufet denn, lieben Freunde, wenn ihr in Not seid, zu iApostclsz 12, s. El. Petri. I, 2I. Offenll il, I4. h2· Mart. S, I9. iMatih. 12, S. lcTit. Z, 24. is« Mose 4, S. Insekt. IV, 32. tsLuL I, CI. o Psalm W, 9 und 27, 4. p Epkx it, I. q END. S, IS. t I. Muse II, 7. s Psalm Es, I0. tPsalM Es, 17. u 2. Mvse III, W. vApostel . Ist, 22. w»MsIttb. U, IS. xMuttb. IS, 24. Tief. ö0, S. HoheL I, Z. z« l. Pe ti 4, I. III-Im. II, Ist. PhiL I, M. a 2. Kot. s, 14. b l. Petri I, 12. Tit. 2, S. its-sit. L, IO. dGaL S, II. Iglzsglmalzsöbälx Jonaö Z, 7· JEAN. S, IS. hApostelg. W, IT. iÆostelC , . . . . oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefinitten. 479 wir alle zusammen begehren, kdaß ihr für uns beten wollet; jetzt nichts mehr. » · « Als-tut das Beskq bis ihr seid Am End und «« usgang eurer Zeit. Wir, eure lieben Freunde, Martin von der Straasen und Beliken von der Straasen. Willem de Ryker und Christoffel Fierens 1572. Zu Meenen, in Flandern, sind den 5. December im Jahre 1572 szwei fromme« Zeugen Gottes, Willem die Ryker und Christoffel Fierens, als Ketzer zum Tode verurteilt worden, welche, als sie hinausgeführt wurden, ohne Furcht wie zwei Schlachtschafe vortraten. Da sagte ein Bruder zu Willem: Lieber Bruder, b streite tapfer für die Wahrheit; auch hat eine . Schwester gerufen: O ja, lieben Brüder, streitet doch tapfer. Christoffel sagte: O ihr Menschen, bedenkt doch eure Seligkeit, denn dieses ist der Weg c der Wahrheit zum Leben. Man führte sie schnell zu dem Häuslein, so daß sie nicht weiter reden konnten, als daß sie zu Gott um Hülfe und Beistand riefen und sagten: dDaß wir leiden, geschieht um der rechten Wahrheit willen. Auch sagte Christoffel: Verkaust eure Kleiderund kauft Testa- mente, und merkt darin aus die Worte Gottes, sdenn darin werdet ihr das Leben finden, und fürchtet sie nicht, die den Leib töten, sondern fürchtet den, der Macht hat, Seele und Leib in die Hölle zu werfen; auch hat er Gott gedankt, daß Er ihn diesen Tag hätte erleben lassen, wonach ihn sehr verlangt hätte; « dann hat er noch die Worte gesprochen: k Diese Glieder, die Du mir, o Herr, gegeben hast, will ich um deiner Lehre willen gern wieder dahin geben. Willem sagte: Jch bin in großer Gefahr zu Wasser und zu Lande gewesen, und Gott hat mir allezeit geholfen; darum hoffe ich, gdaß Er mich auch jetzt in dieser Not nicht verlassen, sondern mir bis zum Tode beistehen werde. Darauf haben sie ihr Gebet zu Gott getan und mit Stephanus darin gesagt: 11 O Herr vergieb ihnen, was sie uns antun, und rechne ihnen diese Missetat nicht zu. Darnach sprach Willem: INun habe ich mit Paulus einen guten Kampf gekämpft, den Glauben gehalten, den Lauf vollendet 2c. Endlich riefen sie: IEO himmlischer Vater, in deine Hände befehlen wir unseren Geist. Es fielen noch viel mehr Worte, die nicht alle behalten worden sind, und überdies würde es auch zu weitläufig sein, sie alle niederzuschreiben. Darauf fragte der Scharfrichter, ob sie bereit wären. Da antwortete Christoffeb Ja, lieber Freund· Als sie nun den Christosfel erwürgt hatten, rief Willem: O lieben Freunde, meinem Bruder ist das Reden verboten; dar- auf rief er noch einmal den Herrn an, Iund ererbet so die Krone des Lebens· Also sind diese beiden um des Herrn Namen willen gestorben; sie sind aber zuvor erwürgt und dann erst verbrannt worden, nachdem Willem mehr als zwei und zwanzig Monate gefangen gelegen hatte· M Also haben sie das verheißene Land ererbt, in welchem alle diejenigen, die um des Wortes Gottes willen ihr Leben gelassen haben, dasselbe wieder finden werden. Jn derselben Zeit, »als Willem gefangen war, ist ein Bür- germeister zu Meenen gewesen, Namens Cornelis von Eckhoute, welcher es sehr gern gesehen haben würde, daß man dem Gefan- genen die Freiheit gegen hätte; deshalb suchte er den Pfaffen und Andere zu überreden, daß Willem seinen Verstand verloren habe. Nun geschah es einmal, daß, als dieser verhört wurde, sie ihm das Fegfeuer vorhielten, worauf derselbe antwortete, daß er in frühren Zeiten in einem Kloster gewohnt habe oder gewesen sei, wo man des Samstags immer das Fleisch und andere Dinge für den Sonntag gekocht habe; die Mönche aber hätten das Feuer, womit sie gekocht hatten, wenn sie es zufegten, Fegfeuer I: i. T . s, es· « » aglpoikxkigz 11. bRöm. S, IS. eMattb. 7, 14. däzoh 17, 17. eMatth. 10, 20. t2. Meer. 7, 11. ebr 18, sei. 43, 2 l: u . W, 83 Apostelg H . s. . . 7,oo. is. Tun. 4,7. ice-It. 23,45. Mut. u, 11. soffs-so. e,9. genannt. Da sagte der Bürgermeister: Sehet ihr wohl, meine Herren, daran könnt ihr ja merken, daß der Mann seinen Ver- stand verloren hat, denn das sind keine Reden eines verständigen Mannes. Aber Willem sagte, er wollte nicht als einer des Ver- standes Beraubter aus dem Gefänignisse gelassen werden, son- dern man sollte ihn nach seinem Glauben fragen, II er wollte denselben verständig genug bekennen. Da hat er im Gefäng- nisse bleiben müssen, und ist zuletzt (wie oben gemeldet) zum Tode verurteilt worden, wobei dieser Bürgermeister aber das Todesurteil gefällt hat. Derselbe ist einige Zeit darauf durch den Krieg-vertrieben worden, und ist nach Brugge geflüchtet, wo er sich, wie reich er auch war, sehr genau hat behelfen und größtenteils das Geld zur Haushaltung borgen müssen; hier- über ist er sehr verdrießlich geworden, und hat sich vorgenom- men, wieder nach Meenen zu ziehen, wo er zu Hause war; er ist aber unterwegs plötzlich gestorben. Jan Smit. 1572. Um« das Jahr 1572 ist noch ein frommer und gottesfürchti- ger Bruder, Namens Jan Smit, welcher in der Grafschaft Mark geboren, aber zu jener Zeit in Nordholland, bei Munnekendam, wohnhaft war, um des Zeugnisses Jesu willen nach Munnekens dam gefänglich gebracht worden. Als aber Munnekendam von den Reformirten eingenommen wurde, hat ihn ein reformirter Capitain wieder in Freiheit gesetzt Nachher (als er mit einem Schifslein auf dem Züdersee beschäftigt war) ist er abermals von einem spanischen Capitain gefangen und nach Amsterdam gebracht worden; dort hat er gesessen, bis daß man beschlossen, die Gefangenen auf dem Harlemer Meere als Ruderknechte wider die von Harlem zu gebrauchen. Als aber dieser fromme Jan Smit dahin kam, um zu rudern, hat er erklärt, daß es sein Gewissen verletze, gegen die von Harlem zu rudern, weil er keine Feinde hätte; sie möchten nach ihrem Belieben mit ihm handeln. Darauf wurde er ins Lager vor Harlem gebracht, woselbst man ihn scharf im Glauben untersucht und befunden hat, daß er der Religion der Mennoniten angehöre. Er konnte aber weder durch Verhöre, noch durch schwere Bedrohungen zum Abfalle bewogen werden, sondern weil er auf den unbeweglichen Stein gegründet war, so hat er solches alles durch den Glauben über- wunden. Deshalb ist er von Don Friedrich, des Herzogs von Alba Sohn, verurteilt worden, daß er dort bei einem Beine an den Galgen aufgehängt werden sollte, was auch geschehen und woraus der Tod erfolgt ist. Also hat dieser E! Held und Streiter Jesu Christi durch den seligmachenden Glauben die Welt, b Sün- de, Fleisch und Blut, und alle Tyrannen überwunden, und die Krone der ewigen Herrlichkeit durch Gottes Gnade erlangt. iDiese Geschichte haben wir von dem alten Simon Fytsoon, Lehrer und Aeltesten der Gemeine Gottes auf Tessel, empfan- gen, welcher bezeugt, daß dieser Ja11 Smit sein genauer Freund gewesen. « Pieryntgen Loos-Feld oder Lteckcw 1572. Zu Ende des Jahres 1572 wurde zu Meenen in Flanderii eine Jungfrau von ungefähr dreiundvierzig Jahren, Namens Pieryntgen Loos-Feld oder Neckers, um der sWahrheit und des Wortes Gottes willen, gefangen genommen, welche, als sie aus b Liebe einem Kranken aufwartete, und einmal ausgegan- gen war, dem Oberamtmanne Junker Jan de Carmago begeg- nete, welcher sie gefangen nahm und nach ihrer Wohnung fragte. Sie sagte freundlich, daß sie nicht weit von da wohnte, und gab ihm die besten c Worte, um sich von ihm loszumachem aber es half alles nichts; sie .mußte nach dem Gefängnisse gehen, wurde auch den zweiten Tag, als sie sich noch nicht lange d beratschlagt UND-Ich. 10, 32· Apostklsi IS« Z· a 2. Tini. 8 S, . l. v . Z, it. h2. Tini. 4, s. s Jud. 17, 17. Apsh 12. bMotth. 2ö, R. c Apst 22, W. dMatth 24, O. 480 hatte, vor die Herren gebracht, und wegen ihres cGlaubens untersucht, welchen sie freimütig bekannte. Zunächst wurde sie beschuldigt, daß sie gegen des Kaisers Befehl sich in ungebührliche Versammlungen begeben habe, aber Pieryntgen hielt dafür, sie hätte darin ihren Fleiß in der k Nach- folge Christi bewiesen, indem sie von den Bösen gefloheii und von denselben ausgegangen wäre, und sich dagegen zu den Gu- ten gehalten hätte, indem sie wüßte, was Christus sagt: gWo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Solche hVersammlung könnte sie nicht verlassen und sollte sie es auch das Leben kosten. Sodann wurde sie gefragt, ob sie sich nicht hätte wiedertaug fen lassen; sie bekannte darauf, daß sie sich nach i Christi Befehle habe taufen lassen; was sie für Wiedertäuferei hielten, und nicht auf die Jiinger merkten, welche, obgleich sie die Taufe Johannes einpfangeii hatten, dessen ungeachtet, als sie die Pre- digt Pauli gehört hatten, sich im kNamen Jesu auch taufen ließen, 1und daß man zuerst den Glauben an Jefum Christum annehmen und sich auf solchen Glauben taufen lassen müsse, nach der Lehre der Schrift, welche auch sagt, daß die Taufe ein Be- graben der Sünden und eine Versicherung eines guten I! Ge- wissens sei. Als sie dieselbe fragten, wer dabei gewesen wäre, als sie getauft worden sei, hat sie solches nicht bekannt, wie hart sie auch bedroht wurde. Drittens fragte man sie, ob sie denn die Priester nicht für Christi Statthalter hielte, welche die Macht hätten, die Sünden zu vergeben, und daß, was sie binden und lösen, gebunden und gelöset bleiben müsse; sie aber konnte nicht bekennen, daß die- jenigen Statthalter Christi sein sollten, welche doch nicht wie Er gesinnt wären, denn 11 Er ist der rechte Hirt, der für seine Schafe das Leben gelassen hat, worin doch die Priester ganz das Gegen- teil tun; Er ist der Orechte Mittler zwischen Gott und den Menschen, und der Statthalter seines Vaters; Er ist die offei1e, klare p Quelle, der alle zu sich ruft, die mit Sünden beschwert und beladen sind; Er ist der rechte Ei Teich mit fünf Hallen, wo- von Johannes sagt: tUnd alle, die rechtschaffene Buße tun, sollen s Vergebung ihrer Sünden erlangen. Niemand wird würdig erfunden das Buch mit seinen sieben Siegeln aufzutun, als das t Lämmlein Jesus Christus; Er ist die rechte Türe; es hilft nichts, es mag Jemand auftun oder zuschließem die Gott- losen müssen doch draußen bleiben. Viertens fragten sie, ob sie nicht bekennete, daß der Leib» Christi im Sakramente oder in der Oblate wäre, wenn der Prie- ster die Worte darüber gesprochen hat nach der Einweihung in der Messe, aber sie konnte die Messe und alles, was damit zu- Eaikkmengängt füäznxhts anderåsx U alsdfür eint? Meigschengatziigig a en, ie von o ausgero e wer en wür e; as a er e- kannte sie, daß uns Christus das Abendmahl hinterlassen habe, iqizm solches ziå seinemdGegichtnigce Fu hkilteåy naikkjllker Lehre auus, Vwo ei man es errn o ver ün igen o e. Fünftens hielt man ihr auch· vor, ob sie nicht bekenne, daß die Kindertaufe zur Seligkeit notig sei, um die Erbsünde abzu- waschen, die uns von i» Adam her anklebt, aber ihr Bekenntnis war, daßman nur Eine Taufe empfangen sollte, und daß die- jenigen derselben allein xwürdig seien, die von Sünden ab- ständen, Buße täten, und an den Namen Jesu Christi glaubten, daß dieselbe auch keine Abwaschung von Sünden, sondern eine is Verslilcheräng kdes Gewissens sei, und daß das Blut Christi uns von a en un en reinige. ei. Petri s, is. ist-h. in, e7. e. Kot. o, i7. gMatth. is, ev. Insekt. 10. es. sen-aus. es, is. icecvosteckp is, s. Apostel-«. s, so. mer-im. e. . Hieb. 10. o i. Tini. e, s. pZach. is, l· ciMurL 11, es. kJvh s. e. sent. ei, is. stiftend. s. ie. »Warte. is. is. weitaus. es, es. i. nor. 11, ee. »Es-h. i, s. seen-einzig. e, es. yi. Petri s, ei. i. Ich. i, 7. Der blutige Schauplatp Sechstens wurde fie gefragt, ob sie nicht glaubte, daß Chri- stus sein Fleisch von Maria angenommen hätte; aber sie be- kannte, Zdaß Er von oben, von dem Vater, herabgekommen wäre und daß das Wort Fleisch geworden wäre, s wie Johannes sagt: Das von Anfang war, das wir gehört, gesehen, beschauet und mit unsern Händen betastet haben, vom Worte des Lebens, wie Er denn auch selbst sagt, daß b Er das Brod sei, das vom Himmel herabgekommen ist, daß Er auch der einige c Verföhner, Erlöser und die einige Fürsprache sei. Ein näheres Untersuchen wäre ihr zur Seligkeit nicht notwendig. Siebentens hielt man ihr auch vor, ob sie nicht bekenne, daß drei Personen ein wahrhaftiger Gott seien. Darauf bekannte fie zwar wohl drei Namen in Einem göttlichen Wesen, nämlich: dVater, Sohn und Heiliger Geist; aber den Vater, der den Sohn gesandt hat, könne sie nicht für eine Person halten, denn der Himmel sei sein eThron und die Erde sein Fußschemel; auch wurde Er von Christo ein Geist genannt; ein Geist aber, sagt Er, hat nicht Fleisch und Bein. Von dem Heiligen Geiste, der sich auf Christo in der k Gestalt einer Taube, auf den Apostel aber in Gestalt der feurigen Zungen offenbart und auf einem jeden derselben geruht hätte 2c., könnte sie auch nicht verstehen, daß Er eine Person sei; aber den Sohn, der für uns g Menfch geworden ist, und sichtbar, begreiflich und leidend war, der unter den Juden gewandelt ist, viele Zeichen getan hat, hungrig und durstig gewesen ist, und geweint hat &c» dürfte fie wohl für eine Person bekennen. Achtens fragten sie dieselbe, ob man denn vor» der Obrigkeit nicht schwören oder einen Eid tun möge, um die Gerechtigkeit zu verteidigen und die Wahrheit zu befestigen; aber sie achtete Christi Gebot b höher als der Menfchen Gebote, denn Er lehrt: Jch sage euch, daß ihr allerdings nicht, schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist eines großen Königs Stadt; auch sollst du nicht bei deinem Haupte schwören, denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen; eure Rede aber sei Ja, ja, Nein, nein; was darüber ist, das ift vom Uebel. Neunteiis wurde ihr vorgehalten, daß die guten Werke auch « denen, die verstorben seien, helfen; aber sie sagte, daß Seelen- messen, Procesfionew Wallfahrtem Kerzenaufstellen oder fonft etwas dergleichen den Toten nichts helfen oder ihnen nützlich sein könne, denn die Schrift sagt: iWie der Baum fällt, gegen Süden oder Norden, so muß er auch liegen bleiben; I( auch redet Christus von zehn Jungfrauen, von denen fünf, die weislich ihre Lampen angebrannt und ihre Gefäße mit Oel versehen hatten, eingingen, die anderen aber, die ihre Zeit versäumt hatten, mußten draußen bleiben; lwie der Engel sagte, daß nach dieser Zeit keine Zeit mehr sein werde. Zehntens wurde sie gefragt, ob nicht die Heiligen in den Himmel aufgefahren wären; aber sie bekannte, daß Niemand gen Himmel gefahren wäre als m Christus, unser Beschützer und Heiland; auch selbst nicht Maria, seine Mutter, sondern daß sie alle in der Hand Gottes ruhen und auf das Gericht war- ten am jüngsten Tage, vdenn ebenso sagt auch die Schrift, daß die Stunde kommen werde, daß alle, die in den Gräbern liegen, die Stimme Gottes hören werden, und die Gutes getan haben, zum ewigen Leben, die 0 Gottlosen aber in die ewige Verdammnis eingehen werden. Die Auferstehung ist auch für 4 s, Its. Avvstelg L, s. zJolr. S, R. ask-ob. i, ist. 1 Ich. dMattb. Z. is. 1. Jud. IS Its. Ich. 19, 2 . attb. . b. es. 10. 10ffenb. 10. S. used. s, is. Avostg i, Z, I. usw. Z, W. o Apostels. U, is. Z. Kot. Z, 10. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gesinnteti. 481 Gerechte und Ungerechte, wie Paulus sagt: Wir müssen alle vor dem Richterstuhle des Herrn offenbar werden, damit Jeder em- pfange, je nachdem er gehandelt hat. Wir lesen auch von den p Seelen der Gerechten die unter dem Altare liegen und warten, bis die Zahl ihrer Brüder erfüllt sein wird. Als sie dieselbe nun scharf verhörten und durch die Gelehrten dieser Welt zu unter- richten und zum Abfalle zu bewegen suchten, von deren Bitten, Flehen oder Bedrohungen sie fiel) gleichwohl nicht bewegen lassen wollte, sondern sagte, daß sie lieben sterben als ctabweichen wollte, so mußte sie nackend auf die Folterbank, so daß sie nicht einmal das Hemd, sondern nur ein Schürztuch an sich haben durfte. Da wurde sie ausgespannt; sie taten ihr auch einen Stock in den Mund, so daß ihr die Zähne in Stücke brachen;— aber sie wollte weder abfallen, noch Jemanden von den Mit- gliedern verraten. Als sie nun begehrte, daß man die Pein einstellen sollte, sagte der Bürgermeister, sie sollte dann abfallen und bekennen; aber Gott bewahrte ihren Mund, und half ihr, bis sie wieder los kam, denn sie wollte mit dem alten t Eleazar lieber des zeitlichen Todes sterben, als Christum verleugnen, und s seines ewigen Reiches sich verlustig machen. Sie drohten ihr einige Male mit dem Tode, aber das konnte sie nicht schrecks kenx bisweilen war sie besorgt, weil sie so wehmütig war, daß (wenn sie zum Tode gehen würde) sie sich des Weinens nicht würde enthalten können; darum wandte sie sich tmit ihrem Gebete zu Gott, der sie auch nicht unerhört ließ, denn als sie die Nachricht empfing, daß sie sterben müßte, ist sie sehr wohlgemut und erfreut gewesen. u An dem Morgen, als sie sterben sollte, fragte sie der Amtmann, ob sie sich noch nicht bedacht hätte, aber sie sagte, wer den vorgesteckten, köstlichen v Preis erlangen will, muß ohne Aufhören laufen. Darauf brachte man sie vor Ge- richt und verurteilte sie zum Tode; es wurden auch in ihrem Todesurteile zu ihrer Beschuldigung die vorstehenden zehn Ar- tikel vorgelesen, und daß sie darum, wie auch wegen ihrer Hals- starrigkeit, als eine Ketzerin verbrannt werden sollte; sie ist aber hierdurch nicht kleinmütig geworden, Wsondern hat den Herren gedankt, und ihnen von Gott Gnade angewünscht, X um sich von den Abgöttern zu dem rechten Gottesdienste zu bekehren. Als sie nun hinaus kam und zum Tode ging, sagte sie zum Volke: Gehet hin, kauft Testamente, und leset darin, damit ihr es ausfinden möget, warum ich zum Tode verurteilt bin und sterben muß. Der Scharfrichter ward hierüber sehr entrüstet ( drohte ihr mit Schlägen) und befahl ihr, zu schweigen; darauf ist sie, nachdem sie noch einige Worte geredet hatte, in das Häus- lein gegangen, wo der Scharfrichter sein Werk schnell verrichtet hat. Sie ist verbrannt worden, nachdem sie ihren J! Geist in die Hände Gottes befohlen hatte (am Abende der heiligen drei Kö- nige 1573), und hat sich so zubereitet, um mit den klugen Jung- frauen dem Bräutigam entgegen zu gehen. Der Bürgermeister oder Präsident zu Meenen, genannt Jan de Dryver, Z der das Urteil über Pieryntgen ausgesprochen hatte, ist später von Gott hart gestraft worden, indem sich eine Fäule des Körpers bei ihm eingestellt, so daß ihm dadurch das eine Ohr von seinem Haupte s abgefallen und er sehr elendig gestorben ist. Michael von Briissel und Barbcrkem sein Weib. Im Jahre 1573. Um das Jahr 1573 sind zu Gent in Flandern, sMiclfael von Brüssel und Barberken, sein Weib, um des Zeugnissesk of v. c, to. hehr. m, se. s. steck. o, in. sen-site. to, as. tpnaitkxfInse umeattrxqs is. «. nor. F, se. verhaften-· is, u. sit. Weis. i, e. year. es, es. Watte. es, ·7. -2. Druck. e, e. aAvostelg It, Es. soff-un. e,- 1a. e. Hist. i, o. Jesu Christi willen, Verhaftet worden; Diese, weil sie nicht von der Welt, sondern von b Gott aus der Welt erwählt waren, sind darum von der Welt (die allein das Jhre liebt), gehaßt, verfolgt und zertreten worden; sie haben sich aber, als kluge c Bauleute auf den Eckstein Christum Jesum gegründet, welcher mächtig ge- nug gewesen ist, ihren Schatz bis auf den Tag ihrer Erlösung zu bewahren. Deshalb sind sie (nach mancherlei Versuchung und Prufung ihres Glaubens) dvon den verblendeten und wider Gott streitenden Papisten nicht wegen e irgend einer Missetat, sondern allein, weil sie der Wahrheit Jesu Christi gehorsam waren« vom Leben zum Tode verurteilt worden. Michael von Brussel ist auf dem Freitagsmarkte verbrannt, Baherken aber, sein Weib, in des k Grafen Schlosse mit dem Schwerte enthauptet worden. Also sind sie ihrem Erlöser und Seligmacher bis in den Tod getreu geblieben; darum werden sie auch g ein ewiges und herrliches Reich und eine schöne Krone von der Hand des Herrn empfangen, die ihnen von Niemanden geraubt oder genommen werden kann. Jm Jahre 1573. Nach s mancherlei Verfolgung, Morden und Brennen un- ter der Christen Schaar, ist auch ein tapferer Held und Streiter Jesu Christi in der Stadt Antwerpen den Tyrannen in die Hände gefallen, Namens Jan von Ackeren, geboren bei Zypern, allein um der Ursache willen, weil er sich (nach dem Rate Got- tes) b von der bösen Welt und allen ihren falschen und wider Gottes Wort streitenden Gottesdiensten abgesondert, und sich mit Leib und Geist wieder cunter das Panier und den Gehor- sam Christi begeben hatte. Weil aber das Licht mit der Finster- nis sich nicht vermischt, sondern von derselben gehaßt wird und Verfolgung leiden muß, so haben d die Herren der Finsternis dieses Schäflein Christi mit schwerer Gefangenschaft und viel strenger Pein versucht und geprüft, und weil er auf keine Weise zum Abfalle gebracht werden konnte (e denn er war auf den Felsen gegründet), so hat er am gemeldeten Orte in großer Standhaftigkeit den Tod in den Flammen erlitten, und hat den wahren Glauben mit seinem Blute und Tode bezeugt und k be- festigt, und die Kelter des Leidens mit Christo getreten. Dar- um ist er auch nicht als ein Bastard verworfen worden, sondern g vielmehr von Christo (als ein angenehmer Sohn) erkannt und in sein ewiges Erbe aufgenommen worden, wo er mit allen h Auserwählten Gottes leben und regieren wird, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dieser Freund Christi hat mehrere Briefe aus seiner Ge- jfkangenschaft gesandt, aber sie sind uns nicht in die Hände ge- ommen. Jan von Acker-en. G. Schneider, Syntgen von Rousselare und Maeyken Gosens werden zu Antwerpen um der Wahrheit willen im Jahre 1573 getötet. Hier folgt ein Brief von G. Schneider, gefangen zu Antwerpen mit Syntgen von Rousselare des Hieronymus Weib, wo sie ihr Leben für die Wahrheit gelassen haben. Die überschwengliche Gnade Gottes, s die große Liebe und Barmherzigkeit seines Sohnes, so wie die» Kraft, Wirkung und Erleuchtung des Heiligen Geistes, wünsche ich dir, meine sehr liebe und werte Schwester in dem Herrn, zum freundlichen Gruße, wodurch wir Unwürdige aus Gott neu geboren werden, b Ich. l5, 19 und l7, IS. cMsttlz 7 Z( und l0, l8. Ist-l. l, C· L. Kot. c, 7. Cl. Petri l, 7. Cl. etri C, lH. l. Petri. l, U. tOssenE Z, W. sslieislr s, l7. L. Ssdra s, W. S. Tun. 4, s. Juli. is, 22. sslpostelg O, l. b til. l, C» IV. Seh. l5, iß. es. For. B, l7. Offenkh l. Kot. Z, so. L. Kor- C, 14. d End. C, IS, eMatth 16, 18 und 7, U. II. l. Petri c, IS. Hebt. l2, S. se. Kur. s, is. 482 Der blutige b um dem Herrn in Gerechtigkeit und Heiligkeit zu dienen, zu des Herrn Preise und unserer Seelen· Seligkeit; dazu wolle uns der Herr, c der Vater aller Barmherzigkeit, tüchtig, stark und kräftig machen, d welchem allein sei Lob, Preis und Ehre, von nun an. bis in Ewigkeit, Amen. Nach diesem Gruße, meine sehr liebe und werte Schwester in dem Herrn, lasse ich euch wissen, daß es mit mir (der Herr sei ewig gelobt) noch ziemlich wohl stehe, sowohl dem Fleische, als auch dem Gemüte nach; ich hoffe durch Gottes Gnade mit· unserm wahren Hauptmanne O Josua nach dem verheißenen Lande zu ziehen (welches uns Unwürdigen aus Gnade verheißen kund durch den Glauben gezeigt worden ist)," wobei ich das Vertrauen habe, daß ich durch Gottes Gnade unbeschädigt über den Jordan kommen werde, wiewohl ich von Grund meines Herzens wollte,.g daß das Gemüt hierzu noch viel tapferer wäre. Ferner, meine sehr geliebte und werte Schwester, lasse ich dich wissen, daß ich bei dem Besuche mich ergötzt und mich über euch 11 in meinem Gemüte sehr erfreut habe, weil ich eure große Freude und euer Vergnügen in dem Herrn, deine Selbstverleugs nnng und dein an den Herrn übergebenes Herz und Gemüt ge- sehen habe, wofür wir dem Herrn nicht genug Lob und Dank ab- statten können, der dir solchen Schuß in irdene Gefäße gegeben hat, i daß du auch weder um des Lebens oder Sterbens, noch um irgend einer Pein willen, die dir (meine sehr liebe und werte Schwester in dem Herrn) die Tyrannen antun möchten, den Herrn zu verlassen begehrst. I( Der Herr, der Gott aller Gna- den, wolle dich zu dem Ende stark und kräftig machen und allen Wohlgefallen seiner Güte an dir und dem Werke des Glaubens in der Kraft erfüllen, damit durch sie der Name unseres gelieb- ten Herrn Jesu Christi gepriesen werden möge, und du den guten Glaubenskampf lstreiten und das ewige Leben ergreifen mögest, wozu wir berufen sind, wenn wir anders den Anfang des christlichen Lebens bis ans Ende festhalten. Denn, liebe Schwester in dem Herrn, wenn wir den Anfang des Lebens Christi recht betrachten, so m finden wir nichts anders als Druck, Leiden und Angst, denn der, der ein Herr ist über alles, hat um unfertwillen seines Vaters Reich verlassen, n ist in die Welt ge- kommen, hat alle unsere Schuld auf sich genommen und mit seinem bittern Leiden und Tode an dem Kreuzesholze dafür bezahlt, 0 mit allem diesemhat Er uns ein Beispiel hinterlassen, wie der Apostel sagt, daß wir seinen Fußstapfen nachfolgen sollten, der keine Sünde« getan hatte, und indessen Munde auch kein Betrug erfunden worden ist, welcher, als« Er gescholten ward, nicht wieder schalt, nicht drohete, als Er litt; Er stellte es aber dem anheim, der recht richtet, welcher unsere Sünden selbst geopfert hat auf dem Holze, damit wir der Sünde abge- storben sind, und der Gerechtigkeit leben; durch dessen Wunden ihr heil geworden seid, sagt der Apostel, denn ihr waret wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischofe eurer Seelen; auch sagt der Apostel an einem andern Ort: p Denket an den, der ein solches Widersprechen von den Sündern wider sich erduldet hat, daß ihr nicht in eurem Mute matt werdet und ablasset. Desgleichen klagt auch der Prophet in seiner Person von ihm und sagt: qJch bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und eine Verachtung des Volks; alle, die mich sehen, spotten meiner, sperren den Mund auf und schütteln den Kopf, und an einem andern Orte sagt Jesaiast Er hatte keine Gestalt, noch Schöne; I« wir sahen Ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte; Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krank- bIolx I, 1s. es. Kot. Z, s. dOsfenE L, U. »eJos. I. iHebr. U, U. gMatt . IS, ZU. hRöm. 14, 17. Mnttkx 16, 24. is. Kot. 4, 7. lc1. Petri V, W. Z. Tbess l, 11 Tini III. Tini. S, is. c . . S, 12. Hebt. s, ist. nPsalm AS, Z. o i. 2, 21. pHebu II, s. qPsalm W, 7. isset II, s. Schåttpcath heit; Er war so verachtet, daß man auch das Angesicht vor ihm verbarg. Da Er gestraft und gemartert ward, s tat Er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und» seinen Mund nicht auftut. Daneben, meine sehr werte Schwester in dem Herrn, betrachte das ganze Leben Christi in seinem t Anfange, Fortgange und Ende, du wirst nichts anderes finden, als Leiden, Demut, Elend und Verachtung, welche Er um unsertwillen in der Erniedrigung erlitten hat, so daß auch der Apostel von dem Herrn sagt, U daß Er in den Tagen seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen zu dem geopfert habe, der ihm vom Tode aushelfen konnte, und Er ist auch erhört, weil Er Gott in Ehren hatte. Darum, meine liebe Schwester in dem Herrn, v dieser Anfang des christlichen Lebens muß bis ans Ende bei uns bleiben, wie gesagt worden ist, dann werden wir seiner auch teilhaftig werden, und sein Reich aus Gnaden mit allen Kindern Gottes ererben, wum deswillen Er auch hingegangen ist, um uns die Stätte zu be- reiten, wie er Johannes 14, sagt: xJch gehe zu eurem und meinem Vater, euch die Stätte zu bereiten, und obgleich ich hingebe, so will ich doch wiederkommen, und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. Darum, meine liebe Schwester im Herrn, obgleich unser Gott fein Angesicht eine kurze Zeit vor uns verbirgt, so wird Er uns doch mit ewiger Gnade wieder ver- sammeln, wie der Prophet sagt: J» Jch will dich in mein Haus leiten und in meinen Mauern dir einen Platz geben, und einen bessern Namen, als den Söhnen und Töchternz ja, einen ewigen Namen, der nicht vergeht, will ich dir geben. Ja, Er will unsere Steine zu Zierrat legen, und unser Fundament mit Saphir bauen und unsere Fenster von KrystalL und unsere Pforten von Rubin machen. Johannes sagt auch, Zdaß uns eine Stadt erbaut sei von lauterem Golde; dort wirst du auch (meine sehr geliebte Schwester in dem Herrn) den König in seiner Schönheit anschauen, sdessen Haupt ist wie das feinste Gold, seine Locken sind kraus, schwarz wie die Raben: seine Au- gen sind wie Taubenaugen; seine Backen sind wie die wachsen- den Würzgärtlein der Apotheker: seine Hände sind wie goldene Ringe voll Türkisen; sein Leib ist wie reines Elfenbein: seine Beine sind wie Marmorsäulen, gegründet auf goldenen Füßen; seine Kehle ist süß und seine Worte sind lieblich. Summa, wir kverden dort viel mehr finden, als man uns sagen oder schreiben ann. Sieh’, meine liebe Schwester in dem Herrn, b ein solcher ist unser Freund und Bräutigam; darum freue dich, du Verlobte des Herrn, denn er ist schöner als alle Menschenkindeiz der sich mit dir« verlobt und dich unter vielen Tausenden aus-erkoren hat. Deshalb, meine liebe Schwestersin dem Herrn, c schmücke dich mit der Seide der Gerechtigkeih deinem Bräutigam zu Ehren, bis die Tage der Verfolgung ein Ende haben, und der Herr das Gefängnis Zions wenden und alle Tränen von unsern Augen abwischen und unsere Freude vollkommen machen wird, daß wir statt unseres Klagens und Seufzens wie Nachts auf einem herrlichen Feste singen und mit den hundert vier und vierzigtausend d Jungfrauen, die von der Erde erkauft sind, vor dem Throne Gottes stehen und den Namen Gottes an unsern Stirnen tragen werden und Harfen in unsern Händen haben und ein eneues Lied singen. Sieh’, liebe Schwester, dieses werden unsere Feinde sehen müssen, und zu Schanden werden, die jetzt zu uns sagen; Wo ist euer Gott? Unsere Augen werden es sehen, daß sie dann wie - k Dreck auf der Straße zertreten liegen und Asche unter den Z, 7. vHebr. s, 14. wMatth. 2ö, 4. Jolx 14, L. ges-oh. 14, Z· yJes Es, s. Offsaslbvoätlelg s· St. tMattlx 12, so. Sehet in den vier: Evangelistetn o Hebt. Z · . is. eossztssbbgteä tin-Hin 25, l. cOffenb. IS, s. dOffenkk 7, W. oder Märtyrer-Spiegel der TanfGGesinntein 483 Füßen -der Gerechten sein werden. Darum, liebe Schwester in dem Herrn, laß uns rechtschaffen fein in der Liebe, und den Sieg des christlichen Kanipfes erhalten, gdenn den Ueberwindern wird Er zu essen geben Von dem Holze des Lebens, das mitten im Paradiese Gottes ist. Das wolle uns gönnen der alleinweise Gott, hder Vater der Gnade undVarmherzigkeit, der allein Gewalt hat im Himmel und auf Erden, damit wir durch seine Gnade gerechtfertigt und Erben des ewigen Lebens werden mögen. iJhm aber, der überschwenglich tun kann über alles, was wir bitten oder verstehen können, sei allein Lob, Preis und Ehre, von nun an bis in Ewigkeit, Amen. Er ist getreu, kder es auch tun wird nach seiner Verhei- ßung, denn ich« bin Gott, sagt Er durch den Propheten Maleachi, und werde nicht verändert, nämlich in seinen Verheißungen. . Hiermit, meine sehr liebe und werte Schwester in dem Herrn, Iwill ich dich dem Herrn und dem reichen Worte seiner Gnade befehlen; gute Nacht, gute Nacht· Wenn wir einander nicht mehr von Angesicht dieser Welt sehen, so hoffe ich doch, daß wir einander in der Ewigkeit sehen werden bei unserm Gotte, wo kein Scheiden mehr sein wird. Noch einmal gute Nacht; halte mir mein einfaches Schreiben zu gut, ich bitte dich demütig darum, und wenn ich einiges habe zu kurz oder zu weitläufig geschrieben, so bitte ich, mir solches zu gut zu halten, und sei hiermit vonmir herzlich gegrüßt; mein Weib läßt euch auch herzlich grüßen mit dem Frieden des Herrn; nicht weniger lassen euch Sanderyntgen und auch eine Jungfrau aus Seeland, genannt Magdaleentjen, sehr herzlich grüßen; ich bitte dich sehr «freundlich, meine liebe Schwester, laßt mich doch einen Brief von euch haben; solches wäre mir sehr willkommen und angenehmer, als ich euch schreiben kann. Gehabe dich wohl. Von mir, G. Schneideu V. S. B. und Diener, was ich vermag. Ein Brief von Syntgen von Rousselarr. Gnade und Friede. Geschrieben zu Antwerpen auf dem Steine. Jch unwür- dige Syntgen bin um des Zeugnisses des Herrn willen gefangen und erwarte jeden Tag mein Urteil; der Herr wolle uns geben, daß wir unser Opfer tun mögen s zu seinem Lobe und Preise und zu unserer Seelen Seligkeit, Amen. Die große Gnade und Barmherzigkeit Gottes des Vaters, und die große Liebe des Sohnes, wie auch die Kraft des Heiligen Geistes, wolle dich, meine sehr geliebte Schwester in dem Herrn, und uns bis ans Ende stärken, damit wir würdig erfunden wer- den mögen, am Tage des Herrn die schönen Verheißungen aus Gnaden zu empfangen, wenn der Herr sagen wird: b Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch von Anbeginn der Welt zubereitet ist. Ach, welche große Freude wird uns dann zu bereitet, wenn wir den Anfang des christlichen Wesens c bis ans Ende festhalten! Hierzu wolle uns der d Gott Abrahams, der Gott Jsaaks und der Gott Jakobs stärken, s dessen Gewalt groß ist, wie der Prophet bezeugt, daß Er mit einem Dreilinge die ganze Erde umspanne, und daß sich k in seinem Namen alle Kniee beugen müssen, die im Himmel und auf Erden sind, und daß Jhn alle Zungen loben müssen; sein Name ist gHerr der Heerschaaren Herr Zebaoth, der Machtige in Israel, um dessen Namen willen wir hier gefangen liegen; Jhm sei allein Lob und Preis, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Denn 11 Er hat Himmel und Erde aus nichts erschaffen und gemacht; denselben blutigen, nackenden, gekreuzigten Christum wünsche ich dir, meine sehr geliebte Schwester in dem Herrn, offen» e, 7. keiiziilk F, egå i· Ver-i s, io. ice-h. s, ev. ei. even. . , . iA . o, . W« s s Tiber? es ei. even: s, i«i. die-rauh. ee, se. wes. L s, er. Noaiie i. i- it·- 40, Te. wes. As, es. wes. se, s. di. Muse i, i zum freundlichen und christlichen Gruße; derselbe wolle euch bewahren und in jeder Drangsal, die euch und uns um seines Namens willen zustoßen mag, trösten. Nach diesem lieben und christlichen Gruße lasse ich dich wissen, mein liebes Schaf und Schwester in dem Herrn, daß mein Gemüt noch bestellt ist (dem Herrn sei Lob und Preis für seine Gnade!) wie es bestellt war, als ich Imeine Kniee unwürdig vor dem Herrn gebeugt hatte, womit ich bewies, daß ich begehrte, Jhm in allem gehorsam zu sein, sowohl im Leiden als in Freude, wie uns denn der Apostel auch ermahnt, daß es uns nicht allein gegeben sei, an Christum zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden. Ach, meine liebe Schwester in dem Herrn, der I( Knecht ist nicht über seinen Herrn, noch der Jünger über seinen Meister; auch hat uns Christus gesagt: IDie Welt wird sich freuen, und ihr werdet traurig und betrübt sein, aber eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden; und abermals: Jhr werdet heulen und weinen, und die Welt wird sich freuen; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden, und m unser Glauben ist der Sieg über die Welt, womit wir, durch des Herrn Gnade, Fürsten und Obrigkeiten überwinden müssen. Ach, meine liebe Schwester in dem Herrn, es ist wohl wahr, s! wir sind wie die Schlachtschafe geachtet, die zum Tode bereitet sind: aber in allem diesen über- winden wir weit um desjenigen willen, der uns lieb gehabt, wie der Apostel sagt: Wer mag uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal, oder Angst, oder Verfolgung, oder Gefahr, oder Schwerts Ach, mein liebes Schäfleinl der König ist so getreu. dem wir dienen; O Er wird uns nicht verlassen, sondern uns beiste- hen in allen Gefahren, sie betreffen Wasser, Schwert oder Feuer; denn Er spricht durch den Propheten Jesaias: p Wenn auch eine Mutter ihr eigenes Kind verließe, so will ich dich doch nicht verlassen, sondern will dich q wie meinen Augapfel bewahren· Ach, meine liebe Schwester! das ist ein schöner Trost in unserer gegenwärtigen Trübsal und unserer Not, welche zeitlich und leicht ist, wie der Apostel sagt, und uns eine iiber die Maßen große Herrlichkeit bringt, die wir nicht auf das Zeitliche, sondern auf das Ewige sehen, denn r es hat kein Auge gesehen, noch ein Ohr gehört, ist auch in keines Menschen Herz gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Jhn lieben. Ach, meine liebe Schwester in dem Herrn, laß uns viel lieber erwählen, s mit den Kindern Gottes Ungemach zu leiden, als die zeitliche Ergötzlichk keit der Sünden zu haben. Laß uns die Schmach Christi fiir größeren Reichtum achten, und mit dem Propheten David tlieber in das Allerheiligste des Herrn gehen, als den Pfad der Gottlosen betreten; denn obgleich U er hier schön anzuschauen ist, so muß er doch vergehen, indem der weise Mann sagt, daß der Gottlosen Hoffnung wie eine verdorrte Distelblume sei; wir aber, liebe Schwester in dem Herrn, haben V eine gewisse Hoff· nung, und wiewohl wir hier in den Augen der Unweisen zu sterben scheinen, so wissen wir doch, daß wir w ewig leben werden; denn es steht geschrieben: Die hier mit Tränen säen, werden mit ewiger Freude und Wonne ernten, und ihre Garben in die Scheuern Gottes bringen. Ach, meine liebe Schwester in dem Herrn, wenn xdas Sterbliche das Unsterbliche anziehen wird, wie herrlich werden wir alsdann mit himmlischer Freude gekrönt werden! es wird dann yunsere Freude nicht von uns genommen werden. Dich, mein liebes Schaf und Schwester in dem Herrn! laß uns auf unsern König trauen, denn feine Verheiß1ingen werden nicht fehlen; Er wird uns nicht verweisen, wie diese fleischen Herren tun, was doch alles vergeht, sondern Er wird uns aus Gnaden seid. s, u. seine-activ. io, ei. re, es. sei-m. s. se. »Hei-sc. is. s. e. o. seen-· u, es. tPsinm ei, s. Z, Ha weite-ists. s, e. Psatm ne, s. , . ist-d. 14, 20· tat. Jud. E, 4. nPsalm pJeL W, 15. q Bach. L· s. t1. Kur. iiPsalm M, BE. Bei-Bd. S, Its. vRöm Gut. S, S. ic1..Kor. 15, Es. y4. Esvra 484 Der blutige Schaut-can, das ewige Leben geben. Ach, meine liebe Schwester in dem Herrn! mein Verlangen geht dahin, daß ich bei allen meinen lieben Brüdern und Schwestern, die ihr Leben freimütig zum Tode übergeben haben, Zunter dem Altare ruhen möge; ich hoffe, daß wir bald dahin kommen werden. Wir sind wohlge- mut, durch des Herrn Gnade, mit s Josua und Caleb das Land der Verheißungen einzunehmen, und sind auch unserer Feinde viel, so hoffen wir doch, bsie wie Brod zu verschlingen; wir haben bereits fast alle unsere Feinde überwunden, aber den wichtigsten und letzten Feind sehen wir noch vor Augen, welches c der Tod ist; doch haben wir einen starken Trost, welcher der Gott Jakobs ist, der uns in der größten Not stärkt; und ob- gleich die Wellen gewaltig ankommen, so hoffen wir doch d mit unserm Gotte (wie David sagt) über die Mauer zu springen und mit Paulus zu sagen: e Jch vermag alles durch Christum, der mich mächtig macht; wir hoffen also durchzudringem wie Christus sagt: k Ringet darnach, daß ihr durch die enge Pforte eingeht, denn g der Weg ist schmal der zum ewigen Leben führt; ferner sagt Christus: Das Himmelreich leidet Gewalt, und die ihm Gewalt antun, reißen es zu sich. Ach, meine liebe Schwester in dem Herrn! wenn Fleisch und Blut an den Pfählen und Pfosten hängen bleibt, dann erst ist der Streit am wichtigste1i, denn der xSatan wußte seine Worte gut zu setzen, als er den gottesfütchtigen b Hiob versuchte Wenn es an Fleisch und Blut geht, dann wird der rechte Glaube geprüft wie Gold im Ofen, dann müssen wir gesetzmäßig käm- pfen, damit wir idie Krone des ewigen Lebens aus Gnaden empfangen, denn es steht geschrieben: kWeil du das Wort meiner Geduld behalten hast, so will ich dich auch vor der Stunde der Versuchung behalten, und ich will seinen Namen aus dem Buche des Lebens nicht austilgen. Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich will ihn zum Pfeiler machen in dem Tempel meines Gottes, und ich will sie zur Quelle des lebendigen Wassers leiten. Ach, meine liebe Schwester in dem Herrn, welche herrlichen Verheißungen sind uns gegeben, wenn wir nur Istandhaft blei- ben bis ans Ende! Hierzu wolle uns und dir der Herr seine Gnade geben, damit wir das mneue Lied in Zion mit den hundert und vier und vierzig Tausend singen helfen mögen, welche mit Weibern sich nicht befleckt haben, sondern Jung- frauen sind, denn sie haben mit den Töchtern Babels nicht Hurerei getrieben. Hiermit will ich dich, meine liebe Schwester in dem Herrn, dem Herrn und dem Worte seiner Gnade anbefehlen, welches dich und uns zum ewigen Leben bewahren kann. Also nehme ioh denn von dir meinen Urlaub und Abschied auf dieser Erde, bis wir wieder zusammenkommen, wo II kein Scheiden mehr sein wird, wo die Straßen von lauterem Golde, die Pforten aber von Perlen und köstlichen Steinen sind. Gute Nacht, gute Nacht, meine liebe Schwester in dem Herrn! Geschrieben von mir, Syntgen von Rousselare, des Hiero- nymus Weib, deiner schwachen Schwester in dem Herrn. Halte mir mein einfaches Schreiben zu gut, denn es geschieht aus rechter Liebe; ich habe die Gabe nicht. Grüße mir dein Volk, wo du wohnst, und alle liebe Freun- de, bekannte und unbekannte, mit dem 0Frieden des Herrn, insbesondere deinen Bruder und deine Schwester, und Passchier, meinen guten Bekannten. Es lassen auch meine Mitgefangenen deine Liebe herzlich grüßen mit dem Frieden des Herrn; bitte doch den Herrn herzlich für uns, wir wollen es auch herzlich gern für dich, nach unserm fchwachen Vermögen, tun, und laß uns allezeit ernstlich anhalten, damit uns p Niemand unsere Krone nehme, und wir mit den klugen Jungfrauen zur Freudenruhe eingehen mögen, Amen. Franc-ils von Leuven, Hanskeu von Oudenaerden und Grietgen von Sluys. Jm Jahre 1573. Jm Jahre 1573 sind zu Gent in Flandern s um des rechten Glaubens der Wahrheit und der Nachfolge Christi willen Fran- cois von Lenden, des Willem von Leuven Sohn, dessen in diesem Vuche an seinem Orte gedacht worden ist, des Jan Doom Vetter, und mit ihm Hansken von Oudenaerden, geboren zu Geertss berge, wie auch Grietgen von Sluys, geboren zu Tielt im Gel- derlande, getötet worden. Diese sind an gemeldetem Platze b von dem neidischen und blutdürstigen Geschlechte Cains und nicht Juda sehr schmählich, als ob sie nicht wert wären, auf Erden geduldet zu werden, getötet worden;"« cnicht um irgend einer Missetat willen, sondern allein, weil sie sich von dieser verdorbenen Welt, welche in unmenschlicher Bosheit ganz« ver- sunken ist, dnach dem Befehle des ewigen Gottes abgesondert hatten-E und Christo in der Wiedergeburt nach ihrem schwachen Vermögen nachzufolgen suchten. kWeil aber das Licht mit der Finsternis keine Gemeinschaft haben kann, so ist ihnen um des rechten Glaubens der Wahrheit willen von den Herren der Finsternis diese Tyrannei angetan, gund sie sind also des Lei- dens Christi teilhaftig geworden; deshalb werden sie auch mit Christo in der Offenbarung seiner Herrlichkeit große Freude und Wonne empfangen und ewig genießen. Lippyntgen Stayerts, Syntgen Barninge oder das Krüppel- Syntgem Im Jahre 1573. Jn demselben Jahre sind zu Gent in Flandern sum der Wahrheit des heiligen Evangeliums willen Lippyntgen Sta- yerts, geboren zu Gent, und mit ihr Syntgen Varnigne, ge- nannt Krüppel-Syntgen, geboren zu Kortryck in Flandern, ge- fangen gewesen; b denn als diese sich auf die Bahn der Gerech- tigkeit unter das Panier ihres einigen und ewigen Hirten Chri- sti Jefu begeben hatten, so ist ihnen von des Antichrists Dienern auch eben das widerfahren, was ihrem Hauptmanne selbst be- gegnet» ist und was Er den Seinen vorhergesagt und verheißen hat, nämlich, daß sie nicht vor der Welt geliebt und hochgeachtet, c sondern vielmehr gehaßt werden und Trübsal, Kreuz, Verfol- gung, und den Tod erleiden sollten. So ist es denn geschehen, nach mancherlei Prüfung und Versuchung, die sie um Christi willen erlitten haben, daß sie von den Herren der Finsternis vom Leben zum Tode verurteilt und in des Grafen Schlosse mit dem Schwerte enthauptet worden sind. Weil aber Syntgen ein Krüppel war, so ist sie in einem Stuhle auf die Schaubühne getrageirwordem und als sie ihre Hände etwas zu boch aufhob, - hat ein Bruder, Namens Nathanael Zöllney des Jost Zöllners Vruder,»geruf»en: Schaf, nimm deiner Hände wahr; aber es wurden ihr beideDaumen zugleich miit abgehauen. Also haben sie ihr Leben bis in den Tod nicht geliebt, d sondern ihr irdisches Haus gutwillig um das himmlische hingegeben; darum ist ihnen auch ein Bau von Gott bereitet, ein Haus, das in unaus- sprechlicher Herrlichkeit ewig währen wird im Himmel. Jakob von dem Wege. 1573. Als dieser Jakob von dem Wege, geboren zu Ronse in Flandem, ein Vetter des Mr. Claes, der zu seiner Zeit des p Ossenk Z, 12. Matckh 2s, IV. »Gebt. 4 s O» an. o· o. »- w: no. is, ei. hS ri w. es, i0. «D·. is, so. i. . TJpE s. di. gieri- i4, o. ei. nor. is, e. es. is, so» ruhn. i, is. i. III. F, is. de. nor. avisikh Maus. io, esianr e. nor. e, la. F, Zmsxiaiueed TMMWI kstfgiivlle läh Eis? s? Hob· 1ivi"utZe«iko"1«eZ· «1«PFitcFi-i««i1lß hSvrichw 4 ie Pf! e7 ii Motiv ei o v - « - - - . » · « x .I « ; « · : - . a »» - « . . - . TM - · . . , , « koste-as. i«i, a ais-W, se. seitens. , e. re. Treff. s, e. pupi- i5, is. i. Petri i, it. Ehr. a, ie. døffeub·ce, in. e. Harima, « oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gefi—nn-tett. Diacon von Ronse, des bedeutendsten Ketzermeisters und Ver- folgers der Christen in diesen Ländern, Msitgesell gewesen, zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen und derselben mit brün- stiger Liebe nachgefolgt ist, wurde er um deswillen aus allen Ländern des Königs von Spanien verbrannt, und hat länger als sieben Jahre als ein Flüchtling sehr kümmerlich seinen Aufenthalt suchen müssen, und sich mit Kistenmachen ernährt, womit er mit Weib und Kind die Kost verdient hat«. wie er sich denn auch lange Zeit heimlich bei guten Freunden in Flandern, namentlich in Meenen, Halewyn und Vervyk aushielt. Von da ist er wegen der schweren Verfolgung unter dem Herzog von Alba, und weil er auch des Landes verwiesen war, nach RysseI, welches drei Meilen davon gelegen, in eine Werkstätte gegangen, um in derselben zu arbeiten. Als er nun darauf, wiewohl heimlich, mit Weib und Kin- dern nach Gent gezogen ist, hat es sich einmal zugetragem das; er zu Christofsel von Lenden, welcher ein Diener des Wortes Gottes war, in’s Haus gegangen ist, eben zu der Zeit, als die Obrigkeit von Gent einige aus-gesandt hatte, um diesen Christof- fel zu fangen, und als sie denselben 11icht fanden, wurde Jakob ergriffen stund in schwere Gefangenschaft in einen Turm ge- bracht, der mit sieben Türen verwahrt und verschlossen war. Dort lag er in großer Angst und Not, bund hat ernstlich im Geiste und in der Wahrheit zu dem Herrn, seinem Gott, gebeten und gerufen, daß Er ihn darin stärken und gnädige Hülfe ver- leihen wolle, die ihm damals sehr nötig war, indem viel starke Feinde ihn bestritten und angefochten hatten, c denn der Satan, der Beneider alles Guten, brauchte große Gewalt an ihm, um ihn zum Abfalle von dem Herrn, seinem Gott, zu bringen; d er ruhete weder Tag noch Nacht, und ging ’mit List um ihn herum, um seine Seele, zu verführen; auch setzten ihm des Satans Boten mit schönklingenden Reden listig zu, als ob sie bei ihm eine tröstliche Erleuchtung gesucht hätten, aber wenn er ihnen Gehör gegeben hätte, esie wären gewiß Mörder seiner Seele gewesen, wovor ihn doch Gott bewahrte; ker litt auch große Anfechtung um sein Weib und seine Kinder, denn es fiel ihm sehr schwer, sie zu verlassen; aber um des Herrn willen mußte es alles geschehen. Als er nun eine Zeitlang gefangensgelegen und der Anfech- tung und Qual tapfern Widerstand geleistet hatte, ist er zuletzt, g weil er nach der rechten Wahrheit wandelte, öffentlich zu Gent verbrannt worden, ungefähr drei Jahre später, als auch sein Bruder Hans, wie wir oben bemerkt haben, 11 um der Nachfolge Christi willen daselbst verbrannt worden ist. Die Briefe, die uns von diesem Jakob von dem Wege zu Händen gekommen sind, haben wir hier beigefügt, damit der Leser daraus sehen möge, in welchem Glauben er gestanden habe und gestorben sei. Ein Brief von Jakob von dem Wege, geschrieben an sein Weib, als er zuerst zu Gent in dem Hause zur Lust, am Ende der Wksiillerstraßz gefangen lag. Ach s meine Geliebteste unter der Sonne, mit meinen drei Kindern, welche mir das Herz so abmatten, daß ich kaum weiß, was ich an mir selbst habe, denn wenn ich euch beherzige, liege ich sehr beängstigt in der Trübsalskelteh so daß mir die Tränen aus den Augen fließen und ich meinen großen Kummer kaum stillen kann. . Ach, mein Weib mit meinen drei Schafen, die ich lieb habe, wie stark ist die Liebe, wie werde ich euch einen Scheidebrief schreiben können, denn die Wasser der Trübsal erfüllen mir meine Augen, und das wegen meiner Krankheit, meines Elendes und meiner großen Schwachheit Ab ftl . S. Z. bJokk 4. 24. cLIiL 22. U. til. Petri E. S. Z. Kot. Il- 1a7. oeåocd W, S. fLuL Ist. IS. Mattkx 19, W· LEVT 1- 1s. list-h· 10, 17. a Z. Efdrc L. 20. 485 mein liebes Weib, ich bekenne hier vor dir und vor allen, die dieses lesen, b daß ich hier gar zu schwach und elend ge- schrieben» habe; gleichwohl hat mich die große und tiefe ängst- liche Trübsal, dieaus der starken Liebe zu euch Vieren entsteht, dazu gezwungen, aber ich hoffe, du werdest es mir, der Wahrheit zum Besten, abnehmen. So höre denn, mein liebes Weib, die Antwort auf dasjenige, um was du mich hast fragen lassen, namlich welchen Rat ich dir wegen der Reise gäbe. Hierauf erwiedere 1ch, daß ich dir gar keinen Rat dazu gebe, denn ich weiß nicht, auf welche Art und Weise es sich bewerkstelligen lasse, aber ich wollte· dich aufs Höchste gebeten haben, du wollest, wenn es dir moglich wäre, deine Kost hier zu finden, so lange hier blei- ben, b-is es mit mir auf die eine oder die andere Weise sich ent- scheidet, und das aus keiner andern Ursache, als daß ich von dir bisweilen noch etwas hören und Grüße von dir vernehmen möchte, was mir lieber ist, als viel Silber und Gold; ich lasse dich auch wissen, mein Weib, daß Kalleken Meere, die mit mir gefangen ist, dir im Testamente ein Hemd., einen Halskragen," ein Nachttuch und ein Haarschnur vermacht hat; desgleichen giebt dir Meytgen auch ein Nachttuch, ein Kleid und auch ihre beste Schürze. Dieses geben sie dir zu ihrem Andenken und Testamente; nach ihrem Tode gehört es dir; sie lassen dich auch sehr herzlich- grüßen mit dem Frieden des Herrn, Amen. Geschrieben in meinen Banden, von mir, deinem lieben Manne und Bruder in dem Herrn. Jakob von dem Wege. Noch ein Brief von Jakob von dem Wege an sein Weib und seine Brüder und Schwestern. sEhre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden, und den SNienschen ein Wohlgefallem Jch, Jakob von dem Wege, b der ich um der unüberwindli- chen Wahrheit willen gefangen liege, wünsche meinem werten und in Gott geliebten Weib und Schwester im Herrn und meinen drei kleinen unschuldigen Kindern, und ferner allen Brüdern und Schwestern, ja allen meinen lieben Freunden in dem Herrn c Gnade, Frieden, Barmherzigkeit, viel recht christliche Weisheit und Klugheit, d ein verständiges Herz und ein standhastes Ge- müt in der Wahrheit, wie auch einen starken Glauben, lebendige Hoffnung und ein gutes ruhiges Gewissen gegen Gott und Menschen, so wie einen unsträflichen heiligen Wandel in aller Demut, Sanftmut, Freundlichkeit und Eintracht, sund das alles in der rechten Furcht Gottes, verknüpft durch das Band der Liebe. Dieses wünsche ich euch allen von Gott, k dem himm- lischen Vater, durch Jesum Christum, seinen ewigen, einigen, wahrhaftigen Sohn, unsern Herrn, sammt der Stärke und Kraft des Heiligen Geistes, zum herzlichen und freundlichen Gruße, Amen. Nach meinem einfachen, herzgründlichen Gruße, lasse ich mein geliebtes Weib, und alle Brüder und Schwestern, und ferner alle meine Freunde in dem gHerrn, wissen, daß es um mich noch wohl stehe, und daß ich im I« Glauben und der Er- kenntnis Gottes, noch ebenso bin, wie ich war, als ich meine iKniee vor dem Allerhöchsten gebeugt hatte; ebenso stehe ich noch und bin noch ebenso gesinnt, durch die k Gnade Gottes und die Kraft Christi, der mich stärkt, damit ich in diesem 1 Glauben und dieser Wahrheit mit Christo lebe, oder sterbe. Dem all- inächtigen Herrn, der den Elendem Schwachen und Krafilosssj hier in diesem Streite so stark und kräftig machen kann, se! mLob, Dank, Preis und Ehre in Ewigkeit, und dspks f7’« seine großen Wohltaten, die Er an mir so reichlich er: ieigssi « t h Hobelieix » « aLuL L, Ist. bApostelz 12, s. sah. 17, 17. cMat!h. 12. THE m 1. 7. di. Kot. is. Es. Jud. 17, 17. eKol.· Z U. iMicha s, 1. Rom. 8.»32. Z. sah. s. gMuttb.»12, sc. h Jvh 17, Z. tEph. s, Ist. l( Gib. s, is. lsliönt 1.4, s. I. Mose 17, I. Insel. 40,—29. 486 ebenso hoffe ich, daß es mit euch auch sehr wohl steht, worüber ich mich gefreut habe, und ich danke Gott, dem Allmächtigem fur alle seine große Güte, die Er an euch bewiesen hat, und das alles durch seine große Barmherzigkeit und Liebe, und bitte denselben vsallmächtigen Herrn und Gott der Gnade, daß Er euch alle segnen und mit allerlei Erkenntnis-und geistiger Weisheit und Verstand erfüllen wolle, damit euer Wandel würdig und frucht- bar sein möge, alle die Tage eures Lebens, in Heiligkeit und O Gerechtigkeit, und ihr das l) Ende eures Glaubens, nämlich eurer Seelen Seligkeit, davonbringen möget. Ferner lasse ich meine lieben Freunde wissen, warum ich im Schreiben so träge gewesen bin, da ihr doch so oft von mir verlangt habt, daß ich euch etwas schreiben sollte; i« dieser Be- ziehung sage ich euch denn, daß es mich viel Ueberwindung kostet, zu schreiben, weil es eine qgefährliche Zeit ist, wo die Menschen oft das Schreibe11 verstehen und nehmen, wie sie wollen, und nicht wie es der Schreiber gemeint hat. Solches habe ich mehr als zu viel erfahren, und ist mir selbst in meinem einfachen Schreiben begegnet, nicht als ob ich glaubte, daß ich untadelhaft wäre, das sei fern, sondern ich sage, daß einige Men- schen nicht allein mit dem Schreibe11 der unschuldigen Gefan- genen, sondern auch selbst mit der Heiligen Schrift nicht allezeit wohl zufrieden find; ebenso halte ich mich selbst auch für viel zu schlecht und unverständig, etwas Erbauliches euch zur Ermah- nung zu schreiben; darum habe ich es denen, die es von mir begehrt haben, allezeit abgeschlagen, und habe auch so lange damit gezögert, und wäre es nicht wegen meiner unschuldigen, jungen Kinder geschehen, welche gegenwärtig weder tGutes, noch Böses verstehen, ich hätte noch weniger geschrieben; aber sie zwingen mich solches zu schreiben, damit, wenn sie durch Gottes Gnade zu Verstand kommen, und ich ihnen entnommen sein werde,«sie dasselbe von meinem Glauben unterrichten und sie die Gerechtigkeit und Erkenntnis Gottes in der Furcht des Herrn, sammt allem Gehorsam lehren möge. Da ich aber nun den s Weg wandeln und dem Rufe gehorsam fein muß, wodurch ich gerufen bin und ich sie daher mit meinen Lippen nicht mehr ermahnen kann, so schreibe und hinterlasse ich ihnen dieses als tSchatz und Testament, denn Gold und Silber kann ich ihnen nicht geben, sondern das, was mir Gott gegeben hat, was zwar wenig ist, doch aber mehr, als ich U würdig bin; solches lasse ich ihnen zur Ermahnung, damit sie durch mein eigenes Schreiben versichert und gewiß sein mögen, in welcher Lehre und in wel- chem Glauben ich gestorben sei, und daßich nicht wegen irgend einer v Missetat, oder Bosheit oder Ketzerei gelitten habe, oder als ein solcher, der seinem eigenen Sinne und Kopfe folgt, gleich- wie ich von der bösen Art beschuldigt bin, die sich selbst das Ansehen giebt, daß sie Wrein sei und gleichwohl von ihrem Drecke nicht gewaschen ist; aber ihre Scheltworte sind kein Be- weis, und ihre Lästerung ist nicht wahrhaftig; denn ich weiß wohl und bin gewiß, daß alle, die ihrem eigenen Sinne und Kopfe folgen, Gottes Gebote nicht halten, indem uns die T( Schrift lehrt, daß wir, wie Jesus Christus, geistig gesinnt sein müssen, auch gehorsam und uns selbst verleugnen, ja unsereni Willen ganz und gar absagen, und uns unter sein Wort und die starke. Hand Gottes beugen müssen, dessen Wort wie ein Feuer und Hammer ist, der die Felsen in Stücke schlägt, ja welches ein zweischneidiges Schwert ist, welches die Menschen richten wird am Ende der Tage. Damm sage ich, daß ich mich demselben unterworfen habe, um Jhm gehorsam zu sein aus allen meinen Kräften, und daß ich mich von demselben im Glauben unterrichs ten lassen will, wie die Schrift sagt, denn ich glaube allem, was ist-Floh. 1, s. Kot. l, 9. oLuL I, SO- p1. Petri 1, O. q2. Tini. s, 1 is. Mose c. as. sMattlx is. 24. rLlvostelg. Z, S. usebix 10, AS. v 1. Petri it, is· wSprichwx so, 1. xRönL 9, S. PhiL 2, Z. Muth. is, 24. s, TO. lsPetki Z, s. Ist. 23, 29. Offetllx l, IS. Ich. 12, its. Der blutige Schauplatz, . im Gesetze und den Propheten geschrieben steht, sowohl im y Alten als ålieuen Testamente und ich habe auch Hoffnung zu Gott, auf welchen die Propheten selbst warten, nä1nlich, daß die Auferstehung der Todten zuküiiftig sei, beides der Gerechten und Ungerechtem in demselben aber übe ich mich ein unverletztes Gewissen allenthalben zu haben, beides gegen Gott »und den Menschen. Also kommt mein Glaube, den mir Gott gegeben hat, mit Gottes Wort und der Schrift überein, wie hier in der Kürze folgt. Erstlich glaube und bekenne ich einen 2 einigen, s ewigen, b allmächtigen Gott, den c Vater, von welchem alle Dinge sind; ich bekenne, daß dieser ein lebendiger Gott sei, der den dHims mel, die Erde, das Meer und alles, was darin ist, erschaffen und gemacht hat, wie ihn denn auch, sowohl das Alte, als auch das Neue Testament in seiner Würde aufs höchste lobt und verehrt, als einen Ounsichtbaren und «k unsterblichen Gott, einen Gott g aller Götter und Herrn über alle Herren, einen großen Gott, mächtig und sehr erschrecklich, der auf seinem Throne sitzt, einen Herrn, dem Niemand gleich ist, denn Er ist bhöher als der Himmel, tiefer als die Hölle, länger als die Erde und breiter als das Meer, wie Er selbst durch den Propheten sagt: iDer Himmel ist mein Stuhl und die Erde der Schemel meiner Füße. Jeremias hat mit Recht gesagt: XDu großer und starker Gott. k Herr Zebaoth ist Dein Name, groß Von Rat und mächtig von Taten, denn sieh, der I Himmel u. aller Himmel Himmel mögen ihn nicht begreifen. Darum sage ich auch, daß das Geschöpf den Schöpfer nicht begreifen möge; aber ich bekenne, daß Er ein m heiliger, wahrhaftiger, gnädiger, barmherzigen und auch ein strenger, gerechter und billiger Gott sei. Vor s demselben soll man allein erschrecken und sich fürchten, niederfallen und Jhn anbeten, Jhn 0 lieben und Jhm gehorsam sein, der einen Jeden nach seinen I) Werken lohnen wird, es sei gut oder böse, Selig- keit oder Verdammnis. Zweitens bekenne und qglaube ich an Jesum Christum, den einigen, eigenen und wahren Sohn Gottes, unsern Herrn, der von Anfang und von Ewigkeit her bei dem Vater gewesen ist, in welchen der Vater sein Wesen wesentlich eingegossen und aus- driicklich abgebildet hat, wie auch überall gründlich in der Schrift enthalten ist und bezeugt wird. Also ist Er ein I· Bild des unsichtbaren Gottes, ein Glanz des ewigen Lichtes, ein un- besleckter Spiegel der göttlichen Klarheit und ein Ausdruck oder Ebenbild seines Wesens. Also war Er in s göttlicher Gestalt, herrlich, verklärt wie Gott, ja selbst Gottes Weisheit und Wort, in welchem allein das Leben war, der Erstgeborne vor allen tCreaturen, unsichtbar, ohne Leiden und unsterblich, durch wel- chem alle Dinge u erschaffen und gemacht sind. Er ist vor allen; in Jhm besteht alles, so daß Er das A und das O, der V Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte ist, der ist, war und kommen wird. So bekenne ich denn also, daß der Sohn Gottes in seinem göttlichen Wesen der ewige, wahrhafte Sohn Gottes sei, wahrer Gott mit dem Vater, in gleicher W Herrlichkeit, Klar- heit, Kraft, Willen und Vorsehung (mit Jhm). Aber als der erste Mensch X Adam durch die Uebertretung des Bundes gesündigt hatte, und um der Sünden willen mit allen seinen Nachkömmlingen (durch die strenge Gerechtigkeit Gottes) in dem ewigen Tode als Verurteilter lag, so hat Gott, von J! Barmherzigkeit und brünstiger Liebe entzündet, den elen- den und betrübten Adam getröstet, und 2 den Menschen seinen 4. Heim. je, es. or 17, e. ei. nor. g, s. ei. Mos- t. 2Joh. 1, is. 17. hPsaIm wo, s. Ist-s. se, i. user. se, is. » S, 2« nPsasm 7, 12. »Warte. 4, to. p2. Kot. Zorn. FspSLi lxlzdicha Ist» esse-g. i, is. IF. Kot. 4, 4. -UO·--VeU«--WO.720.-t. 18. - i. Mose s, 21. « 1 oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesiitnten. einigen Sohn oder sein ewiges Wort verbeißen, wodurch alles gemacht worden ist; ja Er hat Adam selbst, den Er zuerst nach seinem eigenen Bilde erschaffen hatte, verheißen und zugesagt, daß er durch dasselbe Wort swieder erlöst und selig werden sollte. Denselben Verheißenen hat Gott zum Troste vielen Alt- vatern, als b Patriarchen, Propheten und Knechten Gottes, un- ter schönen Vorbildern und Schatten c zum Erlöser und Selig- macher der Welt, insbesondere aber den Gläubigen, verheißenx und als nun die Zeit, sammt allen Verheißu1igen, erfüllt war, so hat Gott seinen Sohn gesandt, geboren von einem Weibe, genannt dMaria, welche einem Manne verlobt war, genannt Joseph, e von dem Hause Davids. Diese Jungfrau hat von dem Heiligen Geiste empfangen, wie Gott zuvor verordnet und durch Jesajas gesprochen hatte, wenn er sagt: kSiehe, eine ,Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären; ja, sie hat von dem gHeiligen Geiste empfangen und durch die Kraft des Aller- höchsten istEr in ihr Fleisch geworden, das ist h Mensch, uns in allem gleich, ausgenommen die Sünde; nämlich ider, welcher zuvor unsichtbar war, ist sichtbar geworden, und der, welcher zuvor unsterblich war, ist sterblich geworden, und der, welcher in großem Reichtum und Herrlichkeit war, verklärt als Gott, ja selbst der k wahre Gott, derselbe hat seinen Reichtum, seine Herr- lichkeit und Klarheit eine kurze Zeit verlassen, und ist Iwie ein anderer Mensch und an Geberden als ein Mensch erfunden wor- den. Also ist Er beides, wahrer Gott und Mensch, gewesen und ist m unter das Gesetz getan worden, damit Er die, welche unter dem Gesetze waren, erlösete. ' So. bekenne ich denn mit dem Apostel, daß das ewige Wort des Vaters (i1i welchem allein 11 das Licht und das Leben der Menschen war) Fleisch geworden sei und auf Erden gewohnt habe, und daß sie seine Herrlichkeit gesehen haben, eine Herr- lichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit. Dasselbe bezeugt auch Johannes und sagt: 0 Das da von Anfang war, das wir gehört, das wir gesehen haben mit unsern Augen, das wir beschauet und unsere Hände betastet haben, vom Worte des Lebens: und das Leben ist erschienen, und wir haben es gesehen und zeugen und verkündigen euch p das Leben, das ewig ist, welches bei dem Vater war und uns erschienen ist; was wir gehört und gesehen haben, das verkündi- gen wir euch: und ihr Zeugnis ist wahrhaftig. So bekenne ich nun, nach diesen Worten und mehren andern Sprüchen, das; «; Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der da ist Gott, über alles hochgelobt, in Ewigkeit. Ja, Gott ist offenbart im Fleische, gerechtfertigt im Geiste, erschienen den Engeln, ge- predigt den Heiden, geglaubt von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit. So glaube ich demnach, daß r der wahre Messias gekommen sei, welchen Gott den gläubigen Vätern verbeißen hatte, denn Abraham hat den rechten verheißenen Samen Christi empfan- gen, in welchem er und alle Völker auf Erden gesegnet worden sind, und sin Jakob ist der schöne Morgenstern aufgegangen, und hat in unser Herz einen klaren Schein gegeben zu einer Er- leuchtung der Klarheit Gottes in dem Angesichte Jesu Christi. Juda hat seinen tHeldeii oder Erlöser erlangt, und Moses sei- nen Propheten; in Davids Stadt und Geschlecht ist Er geboren, und ist der Sohn des Allerhöchsteii genannt, ja Jsrael und Juda hat selbst seinen Herrn, König, Seligmacher und Gott gesehen; der Arm des Herrn hat selbst geherrscht und regiert, und hat die Menschen nicht allein als ein rechter Bote, sondern als ein Lieb- 487 haber des Lebens und treuer Haushalter das Wort seines Va- ters gelehrt, I! welches Er selbst von seinem Vater zuvor gehört und gesehen hatte, welches Er auch mit sehr viel kräftigen Zei- chen bewiesen, befestigt und zuletzt mit seinem teuern V Blute versiegelt hat, als Er unsere Sünde und Uebertretung auf sich nahm, und bezahlen mußte, was Er nicht geraubt hatte, welcher W keine Sünde getan hat und in dessen Munde auch kein Betrug erfunden worden ist. Jesajas sagt von demselben: Er trug unsere Krankheiten, und lud auf sich unsere Schmerzeiiz Er ist um unserer Missetat willen verwundet, und um unserer Sünde willen geschlagen; die Strafe liegt auf Jhm, damit wir Frieden hatten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Er ist X für uns eines schändlichen Todes ani Stamme des Kreuzes gestor- be1i, als wir noch Feinde waren; Er ist begraben und am dritten Tage wieder auferweckt worden, nach der Schrift, J« um unserer Rechtfertigung willen, und! hat nach seiner Auferstehung, als ein allmächtigey siegender Fürst und Gewalthaber im Himmel und aus Erden, seine Apostel wiederum gelehrt, 2 alles dasjenige zu halten, was Er ihnen befohlen hatte. Darnach ist Er aufge- Tahren in die Höhe und hat sich zur rechten Hand seines Vaters im Himmel gesetzt, über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was nicht allein in dieser, sondern auch in der zukünftigen Welt genannt werden mag. Er ist unser 8Mittler, unsere Fürsprache, unser Advokat, Fürbitter, Gna- denstuhl, Versöhner und Hohepriester geworden, um die Siinde des Volkes zu versöhnen, denn bworin Er gelitten hat und« verfncht worden ist, kann Er auch denen helfen, die verfncht werden, cund kann mit unserer Schwachheit Mitleiden haben; darum kann Er auch diejenigen auf ewig selig machen, die durch Jhn zu Gott kommen. Jn der Kürze: Jch glaube und beke1ine, daß Jesus Chri- stus von Gott gesandt worden sei, d und daß Gott Zeugnis von Jhm gegeben habe, daß Er sein Sohn sei. Wer nuii an den Sohn Gottes glaubt, der hat solches Zeugnis bei Jhm selbst; wer Gott nicht glaubt, der macht Jhn zum Lügner, denn er glaubt nicht dem Zeugnisse, das Gott von seinem Sohne zeugt, und das ist das Zeugnis, daß uns Gott das ewige Leben gege- be1i hat, und solches Leben ist in seinem Sohne. eWer den Sohn Gottes hat, der hat das ewige Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm; ich bekenne aber mit Johannes, kdaß der Sohn Gottes gekommen ist und uns einen Sinn gegeben hat, daß wir den Wahrhaftigen erkennen, gund in dem Wahr- haftigen, in seinem Sohne, Jesu Christo. Dieser ist der wahr- haftige Gott und das ewige Leben; dieser ist der Erste und Letzte, der tot war und lebendig geworden· ist, b und von Ewig- keit zu Ewigkeit lebt. Kindlein, hütet euch vor den Abgötterm nämlich vor Adamitischeii Creaturen, die von der Welt hoch- geehrt werden, Amen. Drittens glaube ich an den Heiligen Geist, der ein ewiger Heiliger Geist ist, kein Geist der Wahrheit, der des Vaters und des Sohnes Geist ist, der von dem Vater durch den sSohii aus- geht. kDiesen Geist hat Gott durch die Propheten verheißen, über alles Fleisch auszngieszeih welche Verheißungen Er in den Aposteln zu ihren Zeiten kräftig erfüllt hat, wie denn derselbe noch lausgegossen wird und ausgegossen werden soll auf alle gläubige, m wiedergeborene U Kinder Gottes zum Troste ihrer göttlich betrübten Gewissen und zur Versiegelung auf den Tag der Erlösung, um einem Jeden die geistigen Gaben nach seinem Wohlgefallen mitzuteilen. 0 Durch denselben rufen wir Abba, Hier. se. i4. H. Muse. is, is. e i. Tun. 4, in. Gar. 4, i. dgviqttri s sinke-ich. i. so. kJeL 7, is. sit-with. i, ge. »Ich. i, is. »Hei-c. kJcrx i7. s. tief-it. e, 7. »Gut. i, i. c Ich. i, 4 cui- 1, 14. «· Ich. i, i. »Ich. i7. s. ei. Ich. 4, 2. i. Tau. s, is. kJckx i. Mcse se, is. Gar. s, is. s4. Muse 24,17. 2. Kot. 4, s. : . H. Muse is. is. our. g, 4. l, 2 . Z, 17 mit« s, L. N , I . . est-ob R 36 il. Juli. Z, 20. gOffenb.s1,l1l. used. l2, 49. indess-T. s. l. Petri 2, 24. wPsalrti 60, s. l. Petri 2. 21. Jes. Es, 7 xRöim s, l0. y l. Kot. l6, 4. Rönr 4, 25. 2Matth. 2s, 18. ’ Hebt. Z, 1s. c.csebr. s, 2. dMattlx Z, 17. 1. Loh. Z, 10. « « . . . b l. Juli. Z, Si, iJolx 1.4, l7. kJeL 44, I. Joel 2, IS. Ahostelg 2, Eplx I, is. mTiL Z ,ö. nGaL s, 25, End· 4, So. oRom. s, is. 488 Der blutige lieber Vater, denn derselbe Geist giebt unserem Geiste Zeugnis, p daß wir Gottes Kinder sind, wie Paulus sagt. Dieser ist das Pfand unseres Erbes zu unserer Erlösung, damit wir sein Eigen- tum würden, g zum Lobe seiner Herrlichkeit, durch welchen Geist auch die Propheten von Anbeginn der Welt her t im Vorgefühle von den Schätzeii der Weisheit und Erkenntnis Gottes geredet und geweissagt haben, welche aber nun durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesu Christi offenbart sind, der dem Tode seine Macht genommen und das Leben und unvergängliches Wesen an’s Licht gebracht hat durch das Evangelium, s worüber Paulus als Prediger, Apostel und Lehrer der Heiden gesetzt war, tund das zwar nach dem Befehle des ewigen Gottes, um den Gehorsam des Glaubens unter allen Heiden aufzurichten. u Dieses alles-haben Paulus und alle heilige Männer, von dem Heiligen Geiste getrieben, geredet und getan. So glaube ich nun und bekenne, v daß der Vater alle Dinge durch seinen Sohn oder durch sein Wort geschaffen habe, und daß Jesus Christus der Sohn Gottes sei, der uns erlöset und mit seinem teuren Blute erkauft hat, und daß der Heilige Geist die starke Wirkung des Allerhöchsten in allen recht wiedergebornen gläubigen Kindern Gottes sei. W Diese drei bekenne ich für einen einigen, ewigen, allmächtigem lebendigen Gott; X diese haben einen Vorsatz, einen Rat, einen Willen und ein Werk mit einander in alle Ewigkeit. Jn solcher Weise schreibt auch Johannes: yDrei find, die im Himmel zeugen, der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind Eins. 2Diesem einigen, ewigen, allmächtigen, lebendigen Gott, der unbegreiflich, uner- gründlich und unbeschreiblich ist, sei allein Lob, Ehre, Weisheit, Dank, Preis, Kraft und Stärke, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Viertens: Auch glaube ich alles, was dieser einige Gott durch seine heiligen Propheten und Apostel geredet, und Er selbst mit seinem Munde erklärt und gelehrt hat, und bekenne s nach dieser Lehre des Evangeliums eine heilige Christenkirche, welche die Gemeinschaft der Heiligen ist, b eine Versammlung der Gläubigen, neue Creatnren und Kinder Gottes, welche Kin- der in Einigkeit und Frieden mit dem Bande der Liebe zusam- men verbunden und in Einem Geiste und Leibe getauft sind, wie Paulus sagt: c Denn sie bekennen einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe, einen Gott und einen Vater unser aller und durch alle, der über allen und in allen ist. dSie sind gesinnt wie Jesus Christus, und sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare, denn ihr Wandel ist im Himmel. «— Darum sind sie auch der Tempel. des lebendigen Gottes, in welchem Gott wohnt O sammt seinem Heiligen Geiste; dieser Geist gibt ihnen Zeugnis, daß sie Kinder Gottes sind, durch den Glauben gerechts fertigt, und alle Verheißungen Gottes erwarten. Diese haben die Vergebung der Sünden kund die Erlösung durch Jesum Christum, unsern Herrn, Amen. Fünftens, bekenne ich aus der heiligen Schrift oder dem Worte Gottes eine Taufe, beides inwendig und auswendig; inwendig, wie Christus sagt, gmit dem Heiligen Geiste und Feuer, auswendig aber mit Wasser im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, zum Beweise alles dessen, was inwendig geschehen ist, wie Paulus sagt, hdaß sie eine Begrabung der Sünden, und auch ein Bad der Wiedergeburt sei. Jst sie nun eine Begrabung der Sünden und ein Bad der Wiedergeburt, wie sie denn auch ist, so ist die Taufe ohne Wirkung, die man an den jungen kleinen Kindern gebraucht; Schauplatz idenn obgleich die Kinder aus sündlicheni Saamen geboren sind, so haben sie doch niemals in Sünden gelebt und kennen die Sünde nicht, denn sie verstehen weder Gutes noch Böses. Wenn sie nun die Sünde niemals getan, noch erkannt haben, so kann auch die Taufe, die eine Begrabung der Sünden ist, an ihnen nicht recht gebraucht werden; deshalb können sie denn auch nichf wiedergeboren werden, I( weil sie rein sind durch Christum und noch in ihrer ersten Geburt stehen; darum kommt ihnen auch die Taufe nicht zu, weil sie ein Bad der Wiedergeburt ist. Aber ich sage, ldaß sie durch Christum gereinigt und erlöset seien, wie Christus selbst sagt: Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn solcher ist »das Himmelreich. Aber wenn die Menschen aufwachsen und zu ihren Jahren kommen, m so ist das Herz ein trotziges und verzagtes Ding, wie Jeremias sagt; dann wohnt in dem Fleische nichts Gutes, son- dern es läuft allezeit von dem Herrn, v denn das Fleisch wird durch die bösen Lüste und Begierden zu« aller Bosheit und Sünde getrieben, wodurch sich die Menschen oft verlaufen und versündigen, weil sie wenig oder keine rechte Unterweisung ha- ben; darum verlieren sie Christi Todund sein Verdienst, unter dessen Gnade sie standen, als sie geboren wurden. Darum muß man 0 die Menschen aus Kraft des göttlichen Wortes, wie die Schrift nachweiset, die Sünde erkennen lehren, pdaß Siinde und alle Ungerechtigkeit Sünde sei, und sie zur Buße nnd Besserung er1nahnen, und daß sie das ungöttliche Wesen und die roeltlichen qLüste verlassen und mäßig, züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt, t als neue Creatnren und wieder- gebotene Kinder Gottes durch den Glauben, denn anders kann man das Reich Gottes nicht sehen, noch.hineinkommen, es sei denn, daß man erneuert und aus Wasser und Geist wiederge- boren werde. Dieser Geist wird in der Heiligen Schrift sowohl Wasser als Geist s genannt, wie Gott durch den Propheten Joel gesprochen hat, wenn Er sagt: t Jch will von meinem Geiste auf alles Fleisch ausgießen, das ist, auf alle Geschlechter oder Völker, U nämlich die eines gedemiitigten Gemüts zerbrochenen Herzens und in Gott gläubig geworden sind, welcher Glaube (wie Paulus sagt) aus dem Gehör des Wortes Gottes herkommt. So bekenne ich denn, daß man die Menschen zuerst lehren müsse, v rechtschaffene Früchte der Buße tun und an Christum glauben, wund sie alsdann auf ihren Glauben taufen müsse, wie solches Christus eingesetzt und seinen Aposteln befohlen hat, wenn Er sagt: X Gehet hin und lehret alle Völker, taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles zu halten, was ich euch befohlen habe; und Markus 16: y Gehet hin und prediget das Evangelium allen Creatnren; wer glaubt und getauft wird, wird selig werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Es haben aber die Apostel getan, wie ihnen befohlen worden ·ist, wie man in den Geschichten der Apostel nnd in ihren Briefen lesen kann; nämlich, zuerst haben sie gelehrt und nachher Zalle Gottes- fürchtigem welche ihren Worten zuhörten und an den Namen des Sohnes Gottes glaubten im Namen des Herrn mit Wasser getauft; diese empfingen die Taufe zur Begrabung der Sünden als ein Bad der Wiedergeburt, als eine Erfüllung aller Gerech- tigkeit, s als eine Versicherung eines guten Gewissens mit Gott, als ein Verbündnis zu einem heiligen und gerechten Leben, als einen Eintritt zur Vereinigung mit dem Leibe Christi, welcher die Gemeine Gottes ist, denn wir sind b in Einem Geiste alle zu Einem Leibe getauft, wie Paulus sagt: cJhr seid alle Gottes PS. Kot. l, 22. qEph l, l2. t2. Petri l, 21. Z. Tini. l, l0. S l. Tini. s, 7. Ali-Im. l6, W· u2. Petri. l, 2l. vl. Mose l, l. Ich. l, s. wJolY » l, 12. xMutl. 12, W. J« l. Süd. s, S. ZRBUL ll, As. aApostelg. 24, 14. bl. Kot. l2, l8. L. Kot. s, l7. Cl. Kot. l2, l3. Epk L, B. ABBE. 2, s. S. Kot. 4, l8. —Phil. Z, 20. Z. Kot. S, l6. eRöm. s, l6. EIN. l, 75. S Abostelg l, E. Mattlx Z, ll und 28, l9. list-Im. S, L. iVlaJM El, 7. koste-its. i, is. i. sah. i, 7. mal. i, 4. Motiv. is, 14. k- ex« 17, O. nRöm. 7, II. GaL Z, l7. o2. Tini. s, IS. pl. Ich. Z, 4. J Z. U. es. Kot. s, l7. l. Petri l, 24. Grill. Z, Es. J . . s tJoel 2. W. a Tief. M. is. Apostelg l6, M. Röm 10, 17. v · wAvosteU is. El. xMattkk 28, IV. yMarI. 16, is. zApostelg. 2. Apostelg is, 14. Apostelg Z, 41 und S, 11. zwei-no. s, is. i. Bei. s, ei. gut. i, 7o. i- i. nor. i2, is. »Gut. s, es. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. Kinder durch den Glauben an Christum Jesum; denn wie Viele guter getauft sind, die· haben Christum angezogen; hier ist kein Hude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier; hier ist Ei? Mann noch Weib, denn ihr seid allzumal Einer in Christo He U. Sechstens bekenne ich aus dem Worte Gottes ein rechtes Abendmahl mit Brod und Wein, d wobei man das Leiden Chri- sti und seinen Tod verkündigen und auch des neuen Bundes oder Testamentes eingedenk sein soll, welches Er mit seinem Volke gemacht und mit seinem Blute versiegelt und befestigt hat; O denn in solcher Weise hat es Christus selbst eingesetzt und mit seinen Aposteln gebraucht, wie geschrieben steht, kdaß Chri- stus in der Nacht, als Er verraten ward, das Brod nahm, dankte, dasselbe brach und sagte: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; solches tut zu meinem Ge- dächtnissesz Nach dem Abendmahle nahm Er den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist das Neue Tetament in meinem» Blute, das für viele vergossen worden ist; solches tut zu meinem Ge- dächtnisse. Aber alle, die dieses auswendige B-rod recht essen und den Wein zu seinem Gedächtnisse trinken wollen, müssen zuvor durch das Wort Gottes erneuert und verändert sein; sie gmüssen eines gedemütigten Geistes und zerbrochenen Herzens sein, und Christum Jesum durch den Glauben recht bekennen, daß Er allein ihr Erlöser und Seligmacher sei; auch müssen sie unter-einander Liebe, Einigkeit und Frieden haben und durch den Heiligen Geist geheiligt und durch den Glauben in dem Gewissen versichert sein, bdaß sie Gottes Kinder und Erbge- nassen seien, die Christi großer Wohltaten, seines Verdienstes, Todes und Blutes aus Gnaden teilhaftig werden sollen, denn sein Leiden ist unsere Freude und sein Sterben ist unser Leben; wie Paulus sagt, idaß Er uns mit dem Leibe seines Fleisches versöhnt habe durch den Tod, damit Er uns heilig und unoträfs lich darstellte kund ohne Tadel vor Jhm selbst, und daz Er durch das Blut an seinem Kreuze Frieden gemacht habe Durch sich selbst. Und darum sollen sie sich selbst prüfen, wie Paulus sagt, und also von dem 1Brode essen und von dem Kelche trin- ken; denn wer unwürdig ißt oder trinkt, der ißt und trinkt sich selbst das Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet. Darum sagt Paulus: m Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brod, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn Ein Brod ist es, so sind wir viele Ein Leib, weil wir alle Eines Brodes teilhaftig sind. Sehet an den Jsrael nach dem Fleische; welche die Opfer essen, sind die nicht in der Gemeinschaft des AItarsZ Also muß die Geineinschaft des Leibes und des Blutes Christi in uns sein. Und wer sich selbst nun so prüft, 11 und in seinem Gewissen durch den Heiligen Geist findet, daß er ein Erbgenosse der großen Wohltaten Christi und ein Glied seines Leibes sei, der kann auch die Gedenkzeichen, als Brod und Wein, wohl gebrauchen, wie Christus sagt: 0Tut dieses zu meinem Gedächtnissex und Paulus sagt: So oft ihr von diesem Brode esset und von diesem Kelche trinket, sollt ihr des Herrn Tod verkündigen, bis daß Er kommt. Siebentens bekenne ich einen rechten christlichen Bann, wel- cher eine p Ausschließung oder Bindung des ungehorsamen Sünders und eine Entbindung und Lösung des gehorsamen Bußfertigen ist, wie Christus solches weislich eingesetzt und kräf- tig gelehrt hat; auch haben seine Apostel denselben griindlich erklärt, gebraucht und auch gelehrt, wie Christus selbst zu dem Apostel gesprochen hat, wenn Er sagt: ti Jch will dir des Him- melreichs Schlüssel geben; alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du « esse— Es— »Es-ge. i. «. is, Eis-ging« 1i. Kur. 1i,« ei. i-i. nor! io, is. Indus. s, 17 und i2, a« paar. ge, is. i. Kur. ii, es. paid-any. is, is. winkte. is, is 489 auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöset sein; ferner sagt Er: Aergert dich deine Hand, t so haue sie ab und wirf sie von dir, es ist dir besser, daß du nur eine Hand habest und in das ewige Leben eingehest, als daß du mit zwei Händen in das ewige Feuer geworfen werdest und dasselbe sagt Er auch von Fuß und Auge. Wiewohl nun Christus seine Apostel dieses alles gelehrt hat, so steht doch nicht geschrieben, daß diese Satzung zu Christi Zeiten von irgend einem seiner Jünger an denen, welche (durch die Uebertretung und Abweichung) Aergernis angerichtet ha- ben, beobachtet worden sei, und das um des Gesetzes willen, s welches in dem Tode Christi sein Ende erreicht hat, auch weil der Leib noch nicht vollkommen und der Tempel des Herrn noch nicht vollendet war, denn sie waren noch sehr unverständig und auch« in vielen Dingen nicht genug unterrichtet, wie Christus zu ihnen sagte: tJch habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht alles ertragen; wenn aber der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Diesen Geist mußten sie ja empfangen, ehe sie mit dem Schlüssel (wel- cher Gottes Wort und Geist ist) Jemanden binden oder lösen konnten, wie ihnen denn auch Christus solches zu erkennen giebt, als Er sie anblies und sagte: u Nehmet hin den Heiligen Geist; welchem ihr die Sünden vergebet, dem sind sie vergeben, und welchem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten; dies ist jedoch nicht so zu verstehen, als ob Christus den Aposteln folche Macht gegeben hätte, Jemanden gegen sein Wort die Sünden zu ver- geben oder zu behalten, und so die Gemeine nach ihrem Willen zu regieren, nein, das sei ferne; sie mußten ohne Ansehen« der Personen handeln, und wenn es auch ihre rechte Hand betroffen hätte, und mußten denen die Sünde behalten, die nach Gottes Wort unter den Zorn Gottes gefallen waren; den Bußfretigen aber, die, nach Jnhalt desselben Wortes, unter der Gnade Got- tes standen, v Gnade und Frieden verkündigen, und in solcher Weise hat ihnen Christus das Reich beschieden, W wie es Jhm auch von seinem Vater beschieden worden ist. Aber, ich sage noch einmal, obgleich ihnen Christus davon solchen Bescheid und Unterricht gegeben hat, so haben sie gleich- wohl damals, wie mich dünkt, noch keinen Befehl und keine Kraft gehabt, solchen zu gebrauchen, wie gesagt worden ist, ehe Christus bei seiner Himmelfahrt sie in die ganze Welt aussandte X um allen Creaturen das Evangelium zu predigen und sie zu lehren, alles dasjenige zu halten, was Er ihnen befohlen hatte; y auch mußten sie« zu Jerusalem bleiben, bis sie angetan waren mit Kraft aus der Höhe und die Verheißungen des Vaters empfangen hatten, welches der 2 Heilige Geist war; derselbe ist ihr Lehrmeister und ihre Kraft gewesen, durch welchen sie in dem Gebrauche fortgefahren sind, und als der Leib also voll- kommen und der Tempel des lebendigen Gottes vollendet war, worin Gott mit seinem Geiste wohnte, so hat der Apostel Christi Einsetzung und Bannordnung kraftig gelehrt und auch ge· braucht, wie man lesen kann, daß der s Apostel den Hymeneus und Alexander dem Satan übergeben habe, damit sie lernen möchten, nicht mehr zu lästern; und ebenso hat er auch den Hurer zu Korinth gestraft, welchen er mit seinem Geiste und bmit der Kraft Christi in ihrer Versammlung gebunden und ihn dem Satan zur Verderbung des Fleisches übergeben hatte, damit der Geist selig werde; denn die Gemeine· zu Korinth war sehr träge im Gebrauche des- Bannes an demjenigen, wel- cher das Werk getan hatte; darum hat er» sie auch·mit scharfen Worten bestraft, wie man im zweitens: Briefe an die Korintheiz Kap. 12 und 13 lesen kann; auch schrieb er ihnen, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig versäuerez darum sagt er: Feget den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig werdet; M tt . s, so. Mira. 10 i. tJoh. IS, 12. used. 20, 22. vOtpoftelg. g, as. Essai. ge, ge« »Ja-at. es, 2o. your. ei, is. zur-sinnig, o. - i. Im. i, 2o. h i. nor. s, a· «- Gqc s, o. 490 Der blutige ebenso hat auch Paulus den Bann gebraucht und zu gebrauchen befohlen, wie d er an die Thessaloiiicher schreibt, wenn er sagt: Wir gebieten euch, lieben Brüder, im Namen unsers Herrn Jesu Christi, daß ihr euch aller Brüder entziehet, die unordentlich wandeln, und nicht nach der Einsatzuiig leben, die ihr·von uns empfangen habt; denn er hattein dein s Briefe an die Korins ther geschrieben, daß sie nichts mit den Hurern zu schaffen haben folltenz weil sie aber dasselbe nicht recht hielten oder auch nicht recht verstanden, so hat er es ihnen 1ioch deutlicher erklart und gesagt: Jch meine das nicht von den Hurern dieser Weltspoder von den Geizigen, oder von den Räubern, oder von denGotzens dienern, sonst müßtet ihr die Welt räumen, sondern ich habe euch geschrieben, daß ihr mit denselben nichts zu schaffen haben sollt, nämlich, wenn sich Jemand einen Bruder nennen laßt und ist doch ein Hurer, oder Geiziger, oder ein Gotzendieney oder ein Lästerer, oder ein Trunkenbold, oder ein Räuber, mit sol- chem sollt ihr auch nicht essen. Und also bekenne«ich, daß man solche fleischliche Menschem die so wider Gott sundigen, nach der Ordnung Christi mit dem Worte Gottes, wie es Paulus erklärt hat, in den Bann und aus der Gemeine· tun und alsdann mit ihnen nichts zu schaffen haben soll, wie der kApostel sagt: Wenn Jemand unsern Worten nicht gehorsam ist, den zeiget durch einen Brief an und habt nichts mit ihm zu schaffen, damit er beschämt werde oder bei sich selbst denke, daß er um seiner Freiheit und Uebertretung willen dem Satan übergeben worden sei, welchem er in Gehorsam nach seinem Willen diente und auch um der Sünde willen ihm zugehdrte, zum Verderben des Flei- sches, welches vor seinem Falle stand und begierig war, in den Sünden zu leben, damit er schamrot werden, sich selbst ernied- rigen, sich demütigen, rechtschaffene Buße tun und dadurch den Sünden absterben möchte, und der Geist an dem Tage unsers Herrn selig werde. Denn wie das Wort Gottes kräftig» ist, den frechen Uebertreter in den Bann zu tun, so ist es auch kräftig, zu lehren, daß nian die Gebannten— meiden soll, denn ohne die Nieiduiig ist der Bann kraftlos; und weil das Bannen und Meiden in der heiligen Schrift gründlich gelehrt, wird, so be- kenne ich es auch beides, wie denn auch Paulus in. den Bann getan und gelehrt hat, denjenigen hinauszutuih der Böses tut, wenn er sagt: Habt nichts zu schaffen; und mit allen denen, die er daselbst inennt, sollt ihr auch nicht essen; g ferner sagt er auch von einem ketzerischen Menschen: Wenn du ihn ein- oder zwei- mal« ermahnt hast, so meide ihn und wisse, daß ein solcher ver- kehrt ist und sü1idigt, indem er sich« selbst verurteilt hat; b denn solche richten Streit und Aergernis an, und ihre Worte fressen um sich, iwie der Krebs; darum soll sie die Gemeine meiden, damit sie nicht von ihnen durchsäuert und k verdorben werde. Dem Leser wird berichtet, daß akob von dem Wege, der Schrei- ber sdes vorstehenden Briefes, die G aubensartikeh weil er keine gün- stige Gelegenheit hatte, nicht weiter aus eführt oder beschrieben hat, obgleich er in allem hinlänglich unterri Jtet gewesen und auch- darin bis an seinen Tod standhaft geblieben ist. Noch ein Brief von Jakob von deni Wege, geschrieben in seinen Banden, an andere Gefangenr. Die E1unergriindliche, überfließende Gnade und Barmher- zigkeit Gottes, des himmlischen Vaters, der b Friede, die Heilig- keit und das Verdienst unseres Herrn Jesu Christi, des Sohnes cGottes, die Freude, der Trost und die Kraft ddes Heiligen Geistes. Dieser s ewige und k allmächtige Gott, der allein heilig und ggut ist, wolle an euch, ihr meine lieben und sehr werten herzgründlichen h Schwestern in dem Herrn, die nun um «i2. Tom. a, e. ei. Kur. s, s. i2. Theisx s, u. Mit. a, io. nnd-u. is, i. He. Tun. 2, 17. u. Ko: s e know. i, 7. word. u, 27.« zwickte. is, is. arti-using. i, s. einiger. i2, ge. mer. .4o, Si. Si. Muse 7, i. kam-ich. i9, i7. Schaut-tats- des Zeugnisses unsers Herrn Jesu Christi willen igefangen liege1i, diesen meinen Gruß erfüllen und geben; k ja der Herr wolle es euch geben, durch seine große Güte und durch seinen guten Willen; dieses wünsche ich» euch aus meines Herzens Grunde zum freundlichen und herzgrüiidlichen Gruße, Amen. Weiter, nach allem christlichen, einfachen Gruße, lasse ich meinen lieben Schwestern in dem Herrn wissen, daß wir drei l Gefangene, die nun auch um des m Zeugnisses und der Lehre unsers Heilandes Jefu Christi willen in Gent auf des Grafen Schlosse in U Banden liegen, noch wohlgemut seien, des festen Vorsatzes, mit Christo zu 0leiden und fiir die Wahrheit zu pstreitenz auch sind wir bereit, nicht nur Armut, Schmach, Gefängnis und Ei Bande zu leiden, sondern auch für des Herrn T Namen zu sterben, wenn es Jhm gefallen wird, und das alles durch seine große starke Kraft, damit Er uns s durch seine große Gnade stärkt; Jhm sei Lob, Dank und Preis bis in Ewigkeit. Auch habe ich aus eurem Briefe vernommen, daß es um euch Vier auch noch wohl steht, was mich und meine Mitgefan- genen sehr erfreuet hat; ich bitte auch Gott, t den Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns von Mutterleibe dazu erwählt und uns aus seiner großen Barmherzigkeit und Liebe seine überflie- ßende Gnade, geschenkt hat, daß Er uns bewahren und uns bis ans Ende mit seinem Heiligen Geiste stärken wolle, damit sein Name durch uns alle ewig gepriesen und geehrt werden möge,- zu unseres Nächsten Erbauung und zum Heile unserer Seelen. Ach, meine lieben und herzgründlicheii Schwestern in dem Herrn! laßt uns fest anhalten und wohl zusehen, das; wir die Gnade Gottes, die Er an uns erwiesen hat, nicht U versäumen, sondern derselben wohl wahrnehmen, denn man kann wohl durch-Ver- säuniung das bald wieder verlieren, woran man so lange ge- arbeitet hat, und kann es nachher V bisweilen so schwer wieder finden. Daruni sage ich, laßt uns gute Sorge tragen und fest halten, was wir haben, damit W Niemand unsere Krone nehme; denn wenn wir in demjenigen, was wir haben, X standhaft blei- ben, so werden wir ohne allen Zweifel durch die Gnade unseres Herrn Jesu Christi selig sein; denn um deswillen (nämlich um der Seligkeit willen) haben wir den Anfang gemacht; Gott gebe uns auch Kraft, daß wir es zu seinem Preise und unserer Seelen Seligkeit ausführen können. Gott weiß es, daß- wir auf Erden sonst keine Reichtümer noch Ehre suchen, als allein seines Namens Ehre und unserer Seelen Seligkeit, um welcher Selig- keit willen wir hier so viel Trübsal unter Trauern und Seufzen (welches alles von der Schmach und dem Gefängnisse her- kommt) und mancherlei Streit und Anfechtung mit großer Geduld leiden. Aber, y meine Geliebtesten, laßt uns nicht kleinmütig wer- den in dem Drucke und 2 Leiden, noch uns verwundern, als ob uns etwas Neues geschähe, denn die Gerechten haben von An- fang der s Welt her leide1i müssen,- sondern lasset uns darüber uns freuen, b daß wir des Leidens Christi teilhaftig sind, indem wir wohl wissen, daß, wenn wir mit leide1i, wir auch mit c herr- schen sollen, denn Paulus sagt, daß uns gegeben ist, zu tun, daß wir nicht allein an Christum glauben, sondern auch um seinet- willen d leiden, denn durch viel Trübsal und Leiden müssen wir zum Himmelreich eingehen. O Aber das Leiden dieser Welt ist nicht mit der Herrlichkeit zu vergleichen, die an uns offenbar werdensolL kdie wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen, denn es hat niemals ein Ohr gehört, noch ein Auge gesehen, und ist auch niemals in eines Menschen Herz iMatth. IS, So. lcApostel. 12, 4. lApostelg. s, Z. m Ich. 18, s7. n Kol- 4, 17. oRöm. 8, U. pTior 2, Z. q2. Kot. 4, s. trink. 2, 12. 15· sPhil. 4, is. tGaL l, IS. u Heb. 12, IS. vMatth. 7, 7. wOsfenlEk s, 11. xMatth. 10, 22. Avostelg IS, 11. ySin Z, 4. 2I. Petri 4, II. a I. Muse 4, S. b I. Petri it, II. c L. Um. L, I2. PhiL I, 29. d Ahostelg 14, 22. e Rom. B, IS. i L. Kot. 4, IS. I. Kot. O. oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnteit. gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Jhn lieben und seine Gebote halten; uns aber hat Er es durch seinem Geist offenbart. Darum gebührt uns ja, meine lieben Schwestern, um dieser Verheißungen willen getrost zu sein, und in des Herrn Weingarten mit fröhlichem .g Gemüte zu arbeiten, den Sonnenbrand geduldig zu leiden, und uns nicht zu fürchten, was uns auch ein Mensch tun möge, denn wir wissen und sind durch unsern Glauben davon versichert, daß wenn sie unsern Leib toten, unser Erlöser lebe, und daß Er uns bnachher aus der Erde auferwecken werde, und alsdann werden wir in unserm Fleische Gott sehen; unsere Augen werden Jhn sehen und kein Fremder; sund Paulus sagt, daß wir den Heiland Jesum Christum erwarten, der unsere verworfenen Leiber verklären wird, so daß Ersie dem Leibe seiner Klarheit gleichmachen wird; kdann werden wir Jhm in der Luft entgegengerückt werden, um das ewige Leben zu ererben; dann wird Er unser Herz. voll Freude machen, und wird uns trösten und erfreuen nach unserm Jammer, unsere Tränen wird Er von unsern Augen abwischen, und Iunsere Arbeit wohl vergelten, denn Trauern und Seufzen wird von uns fliehen, und ewige Freude wird über unserm Haupte sein. Ja dieses alles wird uns durch seine große Gnade widerfahren, wenn wir fest anhalten, sorgfältig sind und in dem, was wir haben, standhaft bleiben bis m ans Ende; als- dann werden wir selig sein. Hiermit will ich euch dem Herrn anbefehlen, daß Er euch, meine lieben Schwestern in dem Herrn, II durch die starke Kraft seines Heiligen Geistes bewahren wolle, und nehmt mein einfaches, geringes Schreiben zum Besten auf, denn um meiner Unwissenheit und Unbedeute1idheit willen hatte ich fast nicht geschriebem aber weil ihr solches begehrt, habe ich es nicht unterlassen dürfen. Geschrieben mit meiner eilgenen Hand von mir, akob von dem Wege, den letzen Tag« im Apri. Gehabt euch wohl, Amen. Meine ättätgefangeneii lassen euch auch sehr herzlich grüßen mit dem Frieden e ers-n. Noch ein Brief von Jakob von dem Wege. Ich, Jakob, ein Gefange1ier um des Namens des Herrn unseres Gottes willen; Gnade, Frieden, Barmherzigkeit und Liebe von Gott, unserm a himmlischen Vater, durch Jesum Chri- stum, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn, der sich selbst für bunsere Sünden dahingegeben hat, als wir noch Feinde waren, damit Er uns von dieser O gegenwärtigen, argen Welt erlöse und sich selbst ein Volk reinige, das zu allen d guten Werken fleißig wäre; dieses wünsche ich dir, meine liebe Schwester in dem Herrn, zum freundliche1iGruße, Amen. Nebst dem Gruße, meine herzgründlich geliebte Schwester in dem Herrn; gleichwie wir beide, dem Fleische nach, von einer Mutter geboren sind, so hoffe ich, daß wir, dem Geiste nach, auch aus einem Gotte geboren seien, denn wir bekennen und e glau- ben einen einigen Gott, Schöpfer aller Dinge, welcher uns durch den Glauben wiedergeboren hat, als durch das Wort der kWahrheiL damit wir Erstlinge seiner Creaturen würden, wie der Apostel sagt: g Wer glaubt, daß Jesus der Christ ist, der ist von Gott geboren, und wer den lieb hat, der Jhn geboren hat, der liebt auch den, der von Jhm geboren ist. Warum, wer Gott liebt und aus Jhm II geboren ist, der muß auch die Brüder. lie- ben, und wer den Bruder nicht lieb hat, der bleibt im Tode, und wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschlägen nun aber wisset ihr, daß ein Totschläger das ewige Lebennicht hat, son- der11 im Tode bleibt. Darum sagt Petrus: IMachet keusch M tt . 2o, i. hsm its. 1o, es. Hier: 1o, es. ·Phi1. a, 2o. sei. Treu. 4, if. List-Fritz. es, 47. iOsfenkk 7, i7. Jes. si, ii. nimmt. is. 17 is bJvh. Z, 16. cRönt s, l0. d Col. l, 4. Tit. L, 14. » e Ich. l2. gl. Jud. Z, l. 111. Jud. s, l4. il. Petri l, 22. · staat. i, s. i, is. Mai. i, 491 eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist, zu ungefärbter Bruderliebe, als die wiedergeboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Saamen, nämlich aus dem lebendigen Worte Gottes, das ewig bleibt; ferner sagt auch Paulus: kiSo seid nun Gottes Nachfolgey alsdie lieben Kinder, und wandelt in der Liebe, gleichwie uns Christus ge- liebt und sich selbst für uns dahingegeben hat, zur Gabe und Opfer, Gott zu einem ! süßen Geruche. So ziehe nun an, meine liebe Schwester, als eine Auserwählte Gottes, Heilige und Ge- liebte, herzliches Erbarmen, Ferundlichkeih Demut, Sanftmut, Geduld, und vertraget einer den andern in der Liebe, und ver- gebet euch unter einander, wenn Jemand Klage hat wider den andern, gleichwie Christus uns vergeben hat, ebenso auch wir; aber über alles ziehet die Liebe an, die das Band der Vollkom- 1nenheit ist, und der Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in Einem Leibe, und seid dankbar. Lasset das Wort Christi reichlich unter euch wohnen in aller Weisheit, lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, und singet dem Herrn in eurem Herzen, und alles, was ihr tut, mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesu, und danket Gott, dem Vater, durch Jhn. So wandle denn allezeit, meine liebe Schwester, tapfer in allen Dingen, und sei dem m getreu, der dich von der Finsternis zu seinem Lichte, von den Lügen zur II Wahrheit, von dem Hasse zur Liebe berufen hat; denn dazu bist du berufen, damit du im Lichte, in der Wahrheit und in der Liebe wandeln mögest, und dabei, sagt Christus, wird man erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr OLiebe unter einander habt. Ja, meine liebe Schwester, die Haupt- sunime des Gebotes ist Liebe aus reinem Herzen, gutem i) Ge- wissen und ungefärbtem Glauben. Hiermit sei dem Herrn und dem tröstlichen Worte seiner Gnade befohlen. Der Gott des Friedens, der den großen Hir- ten der Schafe durch das Blut des ewigen Testaments, unseres Herrn Jesu Christi, von den Toten g auferweckt hat, mache euch in allen guten Werken geschickt, seinen tWillen zu tun, und schaffe in euch, was vor Jhm wohlgefällig ist, durch Jesum Christum, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Geschrieben den 4. Juli 1k573. Halte dieses im Gedächtnissevon mir, deinem schwachen Bruder in dem Herrn, und vergiß nicht meiner unid meiner Mitgefangenen in deinem Gebete; wir wollen so ches auch tun nach unserm geringen Vermogem - Die letzten Worte, die Jakob von dem Wege geschrieben hat, nachdem er die Botschaft empfangen hatte, daß er sterben sollte. Viel geistliche Weisheit und sTrost durch den Heiligen Geist wü1ische ich Gefangener um des Namens des Herrn willen allen meinen lieben bBrüdern und Schwestern, insbesondere aber meinem lieben Weib u. meinen lieben Kindern, die ich wert und lieb habe; doch soll der allmächtige Herr der Nächste sein, wie du selbst aus Gottes Wort unterrichtet bist. So schreibeich nun dieses Wenige an dich, mein c liebes Wieb, die ich lieb habe, als einen Abschiedsbrief in dieser Welt. Gute Nacht, meine Ge- liebte; der Herr wolle deine Trübsal erleichtern und das meiner geliebtesten Schwester in dem Herrn, nämlich meiner Mutter. Ach, Mutter sei d getrost in dem Herrn! der Gott alles Trostes befreie dich von deiner Trübsal. Ferner Syntgen, Grietgen und Clarken, meine lieben Schwestern in»dem Herrn, seid» doch allezeit unter einander e friedsam, und trostet euch unter einan- v Jvkx Jvb its-ob. l2, IS. EPL s, O kEph Z, l. lKoL s, 12. vol. Petri. L, O. qMattc . is, as. ei. Tau. i, s. pack-using. ev, se. Hei-c. is, so. . r- . is s. «« T« «,Hfs,712.' est-h. s, es. eMatm io, s7. de. nor. e, s. se. nor· is, ii. i. Treff. 4, II. 492 Der blutige Schauplatp der in der Liebe. Gute Nacht insgesammt; nun übergebe ich mein Leben um des Namens des Herrn willen. Geschrieben an dem Tage, als ich die Votschaft empfangen hatte, daß ich sterben sollte. Gute Nacht, meine älteste Tochter Tanneken und C3riet- gen (ach, möchte dich der Herr abholen) und Betgen, meine jüngste Tochter, gute Nacht. Geschrieben in meinen Banden, von mir, deinem lieben Wianne und Bruder m dem Herrn, Jakob von dem Wege. Maehkeii von Dcventer wird zn Rotterdam, in Holland, um des Zeugnisscs Iesn Christi willen im Jahre 1573 getötet. ManI hat sich nicht allein in der Stadt Gent in Flandern (wovon kurz zuvor gemeldet worden ist), sondern auch nun wie- der aufs neue zu Rotterdam m Holland an dem Blute der Hei- ligen vergriffen. Diefesk ist geschehen an einer sehr frommen und gottes- fürchtigen Heldin Jesu Christi, welche dem Fleische nach von Deventer herstammte, gleichwohl aber aus dem himmlischen Jerusalem von Gott wiedergeboren war, deren Name hier auf Erden Maeyken von Deventer war, wiewohl ihr inwendiger und geistiger Name Gott allein bekannt und in dem verborgenen Buche des ewigen Andenkens Gottes aufgezeichnet war. Maus tastete sie um ihres seligmachenden Glaubens willen in der Stadt Rotterdam-in Holland an, und zwar ohne irgend eine Furcht vor den benachbarten Städten, obgleich ungefähr ein Jahr zuvor die Stadt Dortrecl)t sich unter die Regierung des Prinzen von Oranien, Wilhelm des Ersten, begeben hatte, um kein unschuldiges Blut um des Glaubens willen mehr zu ver- gießen, welches im Jahre 1572 im Juli geschehen ist; dieses aber hat sich im Jahre 1573 um »die Mitte des Jahres zuge- tragen. Man ließ es aber nicht allein bei der Gefangenschaft be- · wenden, sondern man ging noch weiter, so daß, als sie von ihrem standhaften und unbeweglichen Glauben nicht abwendig gemacht werden konnte, bald daraufi ihr Todesurteil gegen sie bekannt gemacht wurde, daß sie als eine steife und halsstarrige Ketzerin (o Gott, wie kannst du das leiden Z) vom Leben zum Tode ge- bracht werden sollte. Dieses« Urteil wurde in Eile durch den Scharfrichter an ihr vollzogen, und hat sie also ihren Leib der Erde als einen Raub gelassen, nachdemsie ihre Seele in die Hände Gottes em- pfohlen hatte. Nachbericht von ihrem Todesurteilr. Wir! haben viel Mühe angewandt (wenn es möglich wäre), das Todesurteil dieser frommen Frau, Maeyken von Deventer, sowie auch die Todesurteile anderer unserer lieben Glaubensge- nosfen, die zu Rotterdam getötet worden sind, zu erlangen; aber wir haben durch den dortigen Schreiber, welcher denselben nach- gesucht hat, Bericht erhalten, daß im Jahre 1600, also vor neun und fünfzig Jahren, ein großer Brand in dem Stadthause ent- standen sei, worin die Verhöre und Todesurteile dieser Märtyrer sämmtlich verbrannt worden seien, nicht weniger auch alles das- jenige, was hiervon vor dem Jahre 1600 beschrieben worden ist, lVon dein Leiden und Tode der Maedlen von Deventen »Von ihrer natür- lichen und geistigen Herlunft DSie wird in»der Stadt Rotterdam zu der Zeit angetastch als die Stadt Dortrecht wovon svnter berichtet werden wird) fiel) ein Jahr zuvor an den Prinzen von Oranien übergeben hatte. tJhr Todes-Urteil wurde bald darauf bekannt gemacht, daß sie als eine Ketzerin getötet werden laute. »Dieses Urteil ist an ihr durch den Scharfrichter vollzogen worden. IMir haben das Todesurteil vieler Frau gesucht, aver nicht gefunden. Dasselbe ist durch ein Feuer, welches im Jahre 1600 in dem Stadthause der Stadt Rotterdam ausbrach, verbrannt, sowie· auch viele andere Schriften, die davon handelten und vor derselben Zeit geschrieden waren. ioie wir auch auf das Jahr 1572 angeführt haben, daß der- gleichen zn Breda geschehen sei; gewiß eine betrübte Sache, wo- durch »das1enige, dessen man allezeit gedenken sollte, nämlich der standl)afte Tod der Heiligen, in Vergessenheit geraten ist. Um nun aber-diesem vorzubeugen, haben wir nötig er· achtet, die bezüglichen Fälle ausführlicher zu erzählen als zuvor jemals geschehe1i ist. Dieses dient zur Nachricht Ein Testament, von Maeykcn von Deventer für ihre Kinder gemacht. · Meine Kinder nach dem Fleische, und leider nicht nach dem Geiste, hier ein Testament, das ich, eure Mutter, hinterlasse, namlich euch, Albert, Johann, Egbert, Truyken meinen lieben Kindern; der Herr wolle euch segnen, wie s Jsaak seinen Sohn Jakob gesegnet hat, daß er über seine Brüder ein Oberster sein sollte. Meine Kinder, ich muß euch jung im Fleische hinter- lassen; der Allerhochste wolle uns in der zukünftigen Welt wie- der b zusanimenkomnien lassen, was durch den Vater, der uns oaterlich mit seinem allerheiligsten Namen segnen wird, bald geschehen wird, von Tage zu Tage— O erwarte ich meinen Tod, damit, wenn es dem· Herr1i gefällt, ich mein Leben und meinen Leib um seines heiligen Namens willen aufopfern möge; ich hoffe auch, dajz solches bald geschehen mag, und daß der gute Herr meiner langer nicht vergessen wird. Wenn ihr nun dieses horet, so betrubet euch nicht, wie die Welt tut, die keine Hoff- nung hat, oder nicht weiß, wo sie bleiben wird, sondern danket dem Allerhöchsteiy daß ihr eine Mutter gehabt, die würdig er- funden worden ist, ihr Blut um des Namens des Herrn willen zu vergießeih und welche durch seine große Gnade und Barmher- zigkeit ein d Zeuge oder eine Märtyrerin genannt werden mag. Darum, meine Kinder, Ohaltet dieses Testament, das ich euch hinterlasse, in Ehren; ich kann euch weder i Gold noch Silber hinterlassen, kann euch auch keine weltlichen Schätze geben, wie die Welt ihren Kindern giebt, denn dergleichen habe ich nicht mitgenommen, sondern eurem g fleischlichen Vater hinterlassen; ich habe sie auch nicht gesucht, sondern ich habe das ewige Gut gesucht,»das unvergänglich ist. Suchet auch denselben Weg, so werdet ihr ewig leben; folget diesem Testamente nach und der Unterweisung, die ich euch hier schreibe, wie uns denn Christus Jesus, unser Vorgänger, dieses zu einem ewigen Testamente hinterlassen und. es ksmit seinem Blute versiegelt hat; solches Testament lasse ich euch auch zurück; dasselbe will ich auch mit meinem Blute versiegeln, wie der Hochgelobte getan hat. Meine Kinder, schlaget dieses nicht inden Wind, achtet es auch nicht gering, und seid Jicht unachtsam, es ist besser· als Gold, denn es wird eure Seele selig machen. Wenn ihr anders das tut, was icheuch schreibe, so werdet ihr mich wieder sehen, in großer Herrlichkeit, und ihr werdet Könige und Königinnen sein; aber ihr müßt euch der verderblichen Welt enthalten, denn i sie wird mit allen ihren Wollüsten vergehen. Höret, meine Kinder, die kUnterweisung eurer Mutter, neiget eure Herzen zum Verstande, und öffnet eure Ohren, um die Reden meines Mundes zu hören, denn ich suche eurer Seelen Seligkeit. Glaubt mir und sonst Niemandem, damit ihr zu mir kommen und ewig leben möget. Sehet, ich. halte euch, meine Kinder, den IWeg meines Bräutigams und unsers Vorgängers Jesu Christi vor, der mir vorgegangen ist; derselbe leitet zur Wahrheit, wie mir der Herr befohlen hat; und sehet, ich nehme mein Kreuz auf und folge dem Heilande aller Welt nach; tut ein Gleiches, meine Kindlein; ich will euch vorgehen, ohne mich umzusehen, denn dies ist m der Weg der Propheten und Mär- a l· Mofe M, 27. bMattlx l2, M. O, l7. kAVvstelg. s, S· gKoL Z, l. l, S. lMulth. 25, l, Ich. l0, l7. cRötM 12, l. dLuk. 2l, U. »sehr. m Matth M, s hhekikx e, i2.3i1. Jud. i, i7. kSprichnk oder Märtyrer-Spiegel der Taufs-Gesinnten. 493 tyrer, und sehet, ich werde nun den Kelch trinken, den sie getrun- ken haben; ich gehe nun den Weg, den U Jesus Christus, der Herr voll aller Gnade und Wahrheit (der das Leben für seine Schafe gelassen) gewandelt ist; diesen Kelch muß ich trinken, wie Christus spricht: oJclj muß einen Kelch trinken, und mit einer Taufe mich taufen lassen, und wie ist mir so bange, bis die Stunde erfüllt ist. Und als er nun durchgegangen war, rief Er seinen Schafen; p seine Schafe aber hören seine Stimme und folgen Jhm nach, wo Er auch hingeht, denn dieses ist q der Weg zur lebendigen Quelle; diesen Weg sind die priesterlichen Köni- ge durchwandelt, die vom Aufgange der Sonne kamen, wie in der Offenbarung steht, und in die Zeit der Ewigkeit eingegangen sind; siehe, diese haben diesen Kelch trinken und diesen Weg durchwandeln müssen; tdiese liegen nun unter dem Altare, rufen und sagen: Herr, allmächtiger Vater, wie lange rächst Du unser Blut nicht an denen, die auf Erden wohnen? Und es wurde ihnen einem Jeden ein weißes Kleid gegeben, und es ward zu ihnen gesagt: Daß sie ruhten noch eine kleine Zeit, bis die Zahl ihrer Brüder erfüllt ist, die auch 11och um des Zeug- nisses Jesu Christi willen getötet werden sollen; diese haben auch den Kelch getrunken, und sind hinaufgestiegen, den ewigen Sabbath des Herrn zu halten; auch haben diejenigen diesen Kelch trinken müssen, die t gekrönt worden sind und Palmzweige in ihren Händen haben, und mit glänzenden Kleidern angetan worden find. Dieses ist auch der Weg, den U die vierundzwanzig Aeltesten gewandelt sind, -die vor dem Throne Gottes stehen und ihre Kronen von ihren Häuptern und ihre Harfen vor den Stuhl des Lammes werfen, auf ihre Angesichter fallen und sagen: O· Gott! dir gebührt allein Preis, Ehre und Herrlichkeih Kraft und Stärke, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Herr, allmächtiger Gott, der du das Blut deiner Knechte und Diener bald rächen wirst; Du wirst den Sieg selbst davontragen; groß sei dein Name, der war, ist und kommen soll! Auch sind V die Gezeich- neten des Herrn auf diesem Wege gewandelt, die das Zeichen des Herrn an ihren Stirnen hatten, die aus allen Geschlechtern der Menschen erwählt waren, die nicht mit Weibern befleckt waren, sondern dem Lamme nachfolgem wo es hingeht. Sehet, diese haben den Kelch der Bitterkeit trinken müssen, sowie auch alle diejenigen, die noch mangeln, bis die W Zahl Zions erfüllt sein wird, welche X die Braut des Lammes und das neue Jerusa- lem ist, das vom Himmel herabsteigen wird, in welcher Stadt der Thron der Herrlichkeit des großen Königs offenbart und gesehen werden soll, zu der Zeit, wenn man das hochzeitliche Fest halten und feiern wird, an dem Tage des hohen und heiligen Zebaoths, des Herrn, ihres Gottes; dieses ist der Tag ihrer Ruhe und Freude. Sehet, diese alle haben zuerst J! das Gericht an ihrem Flei- sche erlitten, und haben die Strafe dieser Welt ertragen müssen, von denen Jesus Christus der Erste gewesen ist, wie geschrieben steht: 2 Das Lamm ist von Anfang erwürgt worden; und Pau- lus sagt: 8Diejenigen, die Er zuvor« ersehen hat, die hat Er auch verordnet, daß sie dem Bilde seines Sohnes gleich fein sollten; auch sagt Christus, unser Heiland, daß der Knecht nicht besser sei, als sein Herr, noch der Jünger über seinen Meister, sondern daß es dem Jünger genug sei, wenn er wie sein Meister ist. Dieses bezeugt uns Petrus auch, wenn er sagt: bEs ist Zeit, daß das Gericht an dem Hause Gottes anfange; wenn es aber nun an Gottes Auserlvählten anfängt, was wird es mit denen für ein Ende nehmen, die dem Evangelium Gottes nicht geglaubt haben, und wenn der Gerechte kaum erhalten wird, wo will der Ungerechte erscheinenss nHebL U, AS. oJoh. 10, 11. Las. 24, 25. Mattlx 20, 22. But. IS, so. pJolx 10, 27. qOfsenlx 21, H. kOsfenb. S, 10. sMatth· So, R. t4· Efdra L, 43. uOffenb. 4, 10. vOIfenkx 7, Z. wOffenkr. S, 11. xOffenkx 11, S. y 1. Petri 4, 17. zOffenkk 18. aNöm s, 29. Muth. 10, 24. b1. Petri 4, 17· Darum, meine lieben Kinder, c dringet doch ein durch diese enge Pforte, denn der Weg ist eng und schmal, der zum Leben führt, und wenige sind derer, die ihn finden, und noch weniger, die ihn wandeln; aber der Weg ist weit und breit, der zur Ver- dammnis führt, und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Darum, meine Kinder, nehmet der Züchtigung des Herrn und seiner Unterweisung wahr, und beuget eure Schultern unter sein Joch und seine leichte Last; dtraget es von eurer Jugend an mit Geduld, und da11ket Jhm mit großen Ehren, denn Er stäupt einen jeden Sohn, den Er aufnimmt. Wenn ihr nun die Züchtiguiig verlasset, deren wir doch alle teilhaftig ge- worden sind, so seid ihr keine Kinder, sondern« Vastarde, und werdet c von eures Vaters Gut ausgestoßen werden. Darum, meine lieben Kinder, umgürtet eure Lenden und folget Christo nach; kfürchtet euch nicht und ruhet auch nicht, bis ihr diesen Weg gefunden habt. Forschet in der Schrift, sie wird euch g den Weg des Lebens weisen, denn der Engel sagt zu Esdra: hEs ist eine Stadt voller Güter, die ist auf einem- ebenen Felde erbauet und gesetzt; ihr Eingang aber ist enge, und an einem jähen Orte, so daß zur rechten Hand Feuer, zur linken aber ein tiefes Wasser ist; es ist aber hierzwischem das ist, zwischen Feuer und Wasser, ein enger Fußsteig, so daß auf dem- selben nur ein einziger Mensch gehen kann; wenn aber diese Stadt Einem zum Erbe gegeben würde, wie würde er sein Erbe einnehmen können, wenn er sich nimmer durch die vorgesetzte Gefahr wagen würde? Sehet, meine Kinder auf diesem Wege gilt kein Weichen; auch sind da keine Umwege, die zur·linken und rechten Seite abgehen; dieses ist 1der Weg, der von weni- gen gefunden, aber von noch wenigern bewandelt wird; es sind zwar wohl einige, die recht gut wissen, daß dieses der Weg zum Leben sei, aber er ist ihnen zu steil; es wird ihnen viel zu schwer. Deshalb, meine Kinder, achtet nicht auf die Masse und große Menge; tretet auch nicht aus ihre Wege; I( weichet mit euren Füßen von ihrem Pfade, denn sie gehen zur Hölle, wie die Schafe zum Tode, 1 wie der Prophet Jesaias uns berichtet, wenn er sagt: Die Hölle hat ihren Rachen weit aufgetan, damit die Fürsten der Erde und das gemeine Volk da hineingehen, m denn es ist ein unverständiges Volk; darum wird ihnen derjenige nicht gnädig sein, der sie erschaffen hat. Aber, meine Kinder, denket an das, was ich schreibe, und wenn ihr hört, vdaß ein schlechtes, verworfenes Häuflein sei, das von dieser Welt verworfen und verstoßen ist, so haltet euch zu demselben, und wenn ihr hört, wo das Kreuz Christi sei, dort weichet nicht, 0 sondern fliehet den Schatten dieser Welt; wen- det euch zu Gott; laßt Jhn allein eure Furcht sein; bewahret seine Gebote; haltet alle seine Worte, daß ihr darnach handelt; schreibt sie auf die Tafeln eurer Herzen und bindet sie auf eure Stirne, pund redet von seinem Gesetze Tag und Nacht, dann werdet ihr ein lieblicher Zweig in dem Garten des Herrn, ja eine annehmliche Pflanze sein, die in Zion aufwächst. Meine Kinder, nennt die Furcht des Herrn euren Vater, so wird die Weisheit und der Verstand eure Mutter sein; wenn ihr dieses tun werdet, meine Kinder, so wird euch der Herr segnen und euren Leib zuseinem Dienste heiligen, a damit sein Name durch euch geheiligt und groß gemacht werden möge zu seinen Ehren. Bekennet Jhn vor. den Menschen, damit Er auch euch vor seinem himmlischen Vater wieder bekennen möge; ja ver- laßt lieber euer Leben, meine Kinder, I· ehe ihr von der Wahr- heit weichen solltet, und folget mir nach; ich gehe vor euch her, cMuttlx 7, is. dMcctkh. 11, 29. eHebt 12, S· XLUL 12, As. ZJOT S, 39. h4. Esdra 7, O. i at Ist· lcSpxichw. l, IS. 1Jes. Es, 7 und Z, 14. ji«-set. E, 4. I. Ich. 17, 14. Kot. l, 16. 4. Esdra 2, AS. Sitz :s.2. 11.· pPsllltll l, 2. qMuttlx 10, 82. k4. Esdtn 16, U» s OsfetlL l2. 494 s als eine tapfere Kriegerin, die zu des Herrn Krieg oder Streit bereit ist, um mein Leben für des Herrn Namen zu übergeben. Meine Kinder, ich, eure Mutter, die ich ein Werkzeug bin, durch welches. ihr in diese betrübte Welt gebracht worden seid, mich verlangt nach eurer Seligkeit; glaubet dem, was ich euch schreibe und hinterlassen habe, und sonst Niemandem, es sei denn, daß es mit der heiligen Schrift übereinkomme. Wenn ihr das tut, so werdet ihr zu mir kommen, und ich zu euch, tund wenn ihr euren Leib verliert, der von der Erde ist, so hat euch der Herr einen bessern zubereitet im Himmel. Darum, meine Kinder, streitet tapfer für die Wahrheit und Gerechtigkeit bis auf den Tod, und wappnet euch mit den Waffen Gottes, U damit ihr als tapfere Jsraeliten erfunden werden möget Zertretet die Welt mit aller ihrer v Ungerechtigkeit; liebet und suchet allein das, was droben ist, und bedenkt, daß ihr nicht von der Welt, seid, W gleichwie euer Herr und Meister auch nicht davon gewesen ist, und wendet allen Fleiß an, daß ihr als Jünger erfunden werden möget, xdann wird euch alles widerfahren, warum ihr bittetz denn Niemand kann Christum einen Herren heißen, als durch den Heiligen Geist, )- denn die wahren Anbeter werden Gott im Geiste und in der Wahrheit anbeten. Für diese hat Christus- gebeten, nicht aber für die Welt, 2 denn wenn die Welt betet, so ruft sie den Teufel an und begehrt, daß sein Wille in ihr ge- scheheti möge. Darum, meine lieben Kinder, s stellet euch ihr nicht gleich; fliehet von ihr« und habt keine Gemeinschaft mit ihr. b Achtet doch nicht, was schön vor den Augen ist, denn es ist alles nichts; c suchet allein das, was droben ist, suchet das, was himmlisch ist, und nicht, was irdisch ist, und lasset eure Augen allezeit auf den Herrn sehen. d Arbeitet allezeit mit Beten und Flehen, damit ihr allezeit mit dem Herzen bei Jhm sein möget; e euer Lachen verwandle sich in Weinen, denn wir sind hier Pilger auf Erden; k darum lasset euch nichts hier auf dieser Welt erfreuen, denn es ist alles Eitelkeit und vergänglich. gHiitet euch vor« der Be- gierde nach irdischen Gütern, 11 denn das ist das rechte Funda- ment des Verderbens Seid meiner eingedenk; der Herr lasse euch in seiner Furcht wandeln, und erfülle euch mit seinem Heiligen Geiste, und heilige euren Verstand und eure Sinne. Meine Kinder, seid vorsichtig in all’ eurem Wandel, und alles, was ihr tut, darin lasset -den Namen des» Herrn gepriesen und gesegnet sein. Bewahret euren Mund, idamit ihr den Namen Gottes nicht leichtfertig in euren Mund nehmt, k denn es ist eine große, unerkannte Sünde; nennet auch den Namen Gottes nicht, es sei denn, daß ihr es mit großer Ehrerbietigkeih mit gebeugten Knieen und mit entblößtem Haupte tut, oder es wird euch übel aufgenommen. Bittet Gott, daß ihr Jhn kennen lernen möget, und fchämet euch nicht, den zu bekennen und zu ehren, lder eure Seelen selig machen kann, denn der Herr will solches nicht dulden von seinem— Volke, m daß es Jhn verleugnet indem es genug ist, daß die Welt Jhn verunehrt. Darum laßt icns seinen heiligen Namen ehren, loben und preisen von ganzem Herzen, 11 denn es steht geschrieben, daß der Herr den nicht un- gestraft lassen werde, der seinen Namen mißbraucht. Darum, meine Kinder, habet euren Nächsten von Herzen lieb, und das mit einem« ausgebreiteten Herzen. OLasset das Licht des Evangeliums in euch leuchtenz p gebet den Hungrigen euer Brod; kleidet die Nackenden, und leidet es nicht, daß ihr etwas doppelt habt, denn es sind deren genug, die es bedürfen. Alles, was euch der Herr vergönnt, das besitzt mit Dankbarkeit, nicht allein fiir euch, q sondern auch für euren Nächsten, und t 1. Tini. S, 12. U END. S, U. VKOL Z, 1. WJOL 15, 19. sah. 17, Its. xJolx 15, 7. 1. Kot. IF, Z. )- Joh. it, 25. zJoh. 17, S. aMnttlL S. 10. Rom. 12. Z. bEVh· S. 1. ei, III. L. IS· KUL l, Z. dbclm 12, 2. EIN. 4, 9. il. Petri 2, U. g2. Kot. 4, U. List. 12, 15. til. Tini. S, 9. IKOL Z, 17. 1c2. Most: 20, 7. lMath S, As. mLuL 12, O· n 2. Viose 20, 7. o L. Kot. 4, 4. pJeL Es, 7. q EIN. Z, 28. Der blutige Schauplatp suchet nicht euren eigenen Nutzen, sondern den eures Nächsten. Summa, meine Kinder, lasset euer Leben dem Evangelium Christi gleichförmig fein. sDer Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe durch das Blut des ewigen Testa- mentes unseres Herrn Jesu Christi von den Toten auferweckt hat, »der mache euch zu allen guten Werken tüchtig, seinen Willen zu ersüllen, und schaffe in euch, was vor Jhm gefällig ist, damit euer s ganzer Geist, eure Seele und Leib auf die Erscheinung unseres Herrn Jesu Christi unsträflich erfunden werden möge, åwelchem sei Preis, Kraft, Majestät, von Ewigkeit zu Ewigkeit, men. Ein Gebet von derselben Maeyken Deventen Ach heiliger Vater, u heilige die Kinder deiner Dienst1nagd in deiner Wahrheit, V und bewahre sie vor allem Argen und vor aller Ungerechtigkeit, um deines heiligen Namens willen. Ach, allmächtiger Vater, W ich befehle sie dir, denn sie sind deine Ge- schöpfe; trage doch für sie Sorge, denn sie sind deiner Hände Werk, X damit sie auf deinen Wegen wandeln mögen, Amen. Maeyken Wens wird mit einigen ihrer Mitgenossen um des Zeugnisses Iesu Christi willen im Jahre 1573 zu Antwerpen verbrannt. DerT Norwind der Verfolgung wehete damals immer mehr durch des Herrn Garten, so daß die Kräuter und Bäume dessel- ben, nämlich die wahren Gläubigen, durch die andringende Ge- walt mit der Wurzel aus der Erde gerissen wurden. Dieses« ist unter mehreren andern einer sehr gottesfürchti- gen und frommen Frau, Namens Maeyken Wens, begegnet, welche die Hausfrau eines getreuen Dieners der Gemeine Got- tes in der Stadt Antwerpen war, Namens Matthäus Wens, der seines Handwerks ein Maurer gewesen ist. Diese« wurde mit andern Glaubensgenossen ungefähr im April 1573 zu Antwerpen angegriffen, gebunden und auf den Stein, welches dort das schwerste Gefängnis ist, gefangen gesetzt. unterdessen« hat sie viel Streit und Anfechtung sowohl von den Geistlichen als auch Weltlichen erlitten, um sie zum Abfalle von ihrem Glauben zu bringen. Als sie aber unter keinen Um- ständen, auch nicht durch schwere Pein, von ihrem standhaften Glauben zum Abfalle gebracht werden konnte, hat» man ihr den 5. October 1573 das Urteil gefällt, und dasselbe an vorgemelde- tem Platze vor Gericht öffentlich vorgelesen, nämlich, daß sie mit zugeschraicbtem Munde oder sestgeschraubter Zunge als« eine Ketzerin zu Asche verbrannt werden sollte, sowie auch einige andere, die ebenfalls gefangen waren und mit ihr in einem Glauben standen. Darauf« hat man am andern Tage, den G. October, diese fromme und gottesfürchtige Heldin Jesu Christi, wie auch ihre andern Glaubensgenossen, die auch durch ein gleiches Urteil ver- urteilt waren, mit festgeschraubten Zungen -.wie unschuldige Schlachtschafe vorgeführt, und als dieselben an Pfählen befestigt waren, auf dem Markte durch einen grausamen und erschreckli- chen Brand ihres Leibes und Lebens beraubt, so daß sie in kurzer Zeit zu Asche verbrannt worden sind. Diese« harte Todesstrafe ertrugen sie standhaft; darum wird auch der Herr ihre verworfenen Leiber verklären und die- selben seinem verklärten Leibe ähnlich machen 2c. Phil. Z, 21. Der« älteste Sohn dieser vorgenannten Märtyrerim ge- kHebe. 18. 20. St. Theil. Z. W. them. IS, 21. uMatth s, D. vJoh 17, 17. w l. Mose 17, 1. xPsalm 95, 7. IDie Not der Verfolgung. EDieses ist an Maehken Wens zu ersehen. sDiefe wurde sammt andern ihrer Mitgenossen nach Antwerpen auf den Stein gebracht. OSie erlitt viele Anfechtung. SSie erzielt ihr Todesurteih daß fte zu Asche verbrannt werden sollte, sammt ihren Jbrigen Mitgenosserr. sDieses wurde am S. October 1573 vollzogen. 7 Diese set-were Todesstrafe hat sie sammt ihren Mitgenosfen geduldig erlitten. sVotrFldrian Wens, dem ältesten Sohne der genieldeten Märtyrer-in, der mit feinem Jungften Bruder auf dem Arme kam, der Mutter Tod zu leben. oder Märtyrer-Spiegel der Tanfs-Gefinnten. 495 nannt Adrian Wens, ungefähr fünfzehn Jahre alt, konnte an dem Tage, als feine liebe Mutter aufgeopsert wurde, nicht vom Richtplatze bleiben; darum nahm er seinen jüngsten Bruder, Hans Matthäus Wens, der ungefähr drei Jahre alt war, auf seinen Arm und stelle sich damit nicht weit von dem aufgerichte- ten Brandpfahle auf eine Bank, um seiner Mutter Tod mit anzuschauen. Als« aber nun dieselbe hervorgebracht und an den Pfahl gestellt wurde, verlor er die Besinnung, fiel nieder und lag so lange bewußtlos, bis seine Mutter und die Andern verbrannt waren. . Nachher, -als sich das Volk verlaufen hatte, und er wieder zu sich selbst kam, ging er auf den Platz, wo seine Mutter ver- « brannt wurde und suchte« in der Asche, wo er die Schraube fand, womit ihre Zunge festgeschraubt war, welche er zu ihrem Andenken aufbewahrt hat. Es sind gegenwärtig, im Jahre 1659,· noch verschiedene Enkel von dieser frommen Märtyrerin am Leben (uns wohl- bekannt) die nach ihrem Namen (Maeyken Wens) genannt werden. Was ihre anderen Mitgenofsen betrifft, die mit ihr getötet worden sind, so; können wir deren Namen, weil es schon vor lan- ger Zeit geschehen ist, nicht nachweisen, aber es dünkt uns, daß es diejenigen« seien, die in der nachfolgenden Beschreibung ge- nannt werden (nämlich die Weibspersonen), weil von ihnen be- zeugt wird, daß sie auf denselben Tag, nämlich den s. Oktober 1573 zu Antwerpen mit Feuer- getötet worden sind· Dieses dient zur Nachricht Die Briefe und Teftamente der Maeyken Was, des Weibes des Aiatthäus Wens, eines Maurers, der in seinem Leben ein Diener der Gemeine Gottes zu Antwerpen war; sie wurde deii 6. October 1573 aufgeopfert Ach, s liebt Gott über alles auf dem Stein Da ·etzt die Freude annoch istjehr klein, Do hio f’ ich, daß es bald wird fein getan Wenn ott mich wir-d in Gnaden nehmen an. Gnade und bFriede von Gott dem Vater, durch Jesum Christum, seinen eingeborenen Sohn; derselbe wolle euch Weis- heit und Verstand geben, damit ihr euch und eure Kinder weis- lich regieren und in der Furcht Gottes auferziehen moget; darin wolle euch der gute c Vater stärken und der Heilige Geiste wolle euch in eurer Trübsal trösten. Dieses ist meinesHerzens Gruß und Wunsch an dich, meinen lieben und sehr werten Mann in dem Herrn. Nebst allem Gruße lasse ich euch wissen, daß ich, dem Fleische nach, noch sehr wohlauf bin; ebenso hoffe ich aiich, dem Geiste nach, dem Besten nachzukommen; aber mein Bestes ist nichts Besonderes, was mir d leid ist, weil ich für dasjenige, was mir begegnet, nicht dankbar bin; denn es ist des e Herrn Werk; man muß dem Herrn sowohl in Widerwärtigkeit danken, als wenn es dem Fleische wohl geht, denn wenn uns der Herr alles nimmt, so nimmt Er uns nicht mehr, als Er uns geliehen hat; es kgehört uns nicht länger, als es dem Herrn gefällt. Ach, möchte ich dem Herrn doch allezeit eben so wohl danken können, wenn es dem Fleische übel geht, als wenn es ihm wohl geht; in diesem Falle kann man dem Herrn wohl danken! Ach, mein lieber Freund! ich hätte nicht gedacht, daß mir das Scheiden so schwer fallen würde, als es mir fällt; das Ge- fängnis war zwar schwer in meinen Augen; das kam daher, o Es, fiel in Ohnmacht. I« Er sachte in der Asche feiner verbrannten Mutter und fand die Sei-rauhe, womit ihr Mund festgefchraubt war; diese behielt er zum Andenken. UDiese wurden Jannelen Munstdorv Mai-lieu, Lhslen 2c.«genannt. aMat . 22, se. Sah. IS, As. Z. Kot. 4, 17. Lut. 22. 42. b Rom. l, 7. seh. Z, 16. e2. Kot. 1,«4. d Erd. s, So. eHiob 1. Mut. is, I. weil sie so tyrannisch waren; nun aber ist mir das Scheiden das Schwerste. . Ach, mein sehr geliebter und werter Mann! gbitte doch den Herrn herzlich für mich, daß Er den Streit von mir nehmen wolle, denn es steht ja in seiner Gewalt, wenn es Jhm gefällt. Der Herr hat ja recht gesagt: h Wer nicht Alles verläßt, der ist meiner nicht-wert; der Herr wußte es wohl, daß es dem Fleische schwer fallen würde, wiewohl ich hoffe, daß mir der Herr auch hindurch helfen werde, wie Er ivielen getan hat; solches Ver- trauen habe ich zu Ihm. Ach, wie gemächlich ist es, ein Christ zu sein, so lange das Fleisch nicht auf die Probe gestellt wird, kider man nichts verlassen muß, dann ist es leicht, ein Christ zu ern. Hiermit will ich mein Schreiben endigen, und dick) und deine Kinder dem Herrn anbefehlen, damit du zu deines Näch- sten Auferbauung und deiner Seele Seligkeit weislich wandeln mögeft. Bleibe dem Herrn und dem reichen Worte. seiner k Gnade befohlen; das ist der gute Gruß und Wunsch meines Herzens. Was deinen beabsichtigten Besuch betrifft, so magst du tun, was dir gefällt, denn, wenn die Unkosten nicht wären, wollte ich deinen Besuch oft begehren; willst du aber dein Herz erquicken, so darfst du kommen; ich darf mehr nicht sagen, weil es so viel kostet; sonst wollte ich wohl, daß du bald kämestz vielleicht möchte Janneken niederkommen, oder auch wohl die Hebamme wiederkommen, um mich .zu visitiren; dann könnte sie mir, wenn ich nicht schwanger wäre, bald davon helfen, denn ich darf es nicht versichern, daß ich schwanger bin; bisweilen dünkt mich, es sei dem so, aber größtenteils glaube ich, es sei dem nicht so. Der Herr gebe, daß es nicht sein möge, denn es ist auch nicht so schmerzlich für dich, wenn es nicht ist; ich hoffe noch immer mehr, daß es nicht sei, als daß es sei, aber ich will es dem Herrn übergeben, denn, wenn ich mir auch die Augen aus- fchreien würde, so muß es doch bleiben, wie es ist; es wäre ja ein Wunder, wenn ich jetzt schwanger wäre, da ich doch so lange gewartet habe. Wenn du kommst, so wende keine Kosten an, etwas mitzubringen, denn es kostet zu viel. Für dieses Mal nichts weiter, gehab dich wohl an Seele und Leib, das ist mir lieb. Grüße mir sehr die Bekannten in dem Herrn und auch die Freunde nach dem Fleische; meine Gesellschaft läßt dich auch sehr grüßen; auch müssen meine Kinder« etwas haben. Geschrieben in meinen Banden, von mir, Slliaeyken Wens Der zweite Brief von Maeykeii Wens, geschrieben an ihren« Mann. Gnade und s Friede von Gott dem Vater, und die große Liebe und Barmherzigkeit des Sohnes, unseres Herrn Jefu Christi, der aus b Gnaden vom Vater gesandt worden ist, zum Heile aller derer, die ihren Sünden abgestorben, und dadurch mit Christo in einem c neuen Leben auferstanden sind, wie auch die ewige, unvergründliche Freude, der Trost und die Gemein- schaft des Heiligen Geistes stärke und bewahre eure-Herzen und Sinne in Christo Jesu; d demselben sei Preis, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Nebst allem herzgründlichen Gruße, geschrieben an dich, meinen sehr geliebten und werten Mann und s Bruder» in dem Herrn, lasse ich dich wissen, daß mein Gemüt noch standhaft ist, dem Herrn ein kOpfer zu bringen; der Herr miisse für die großeg Gnade, die Er an mir armen und elenden Menschen beweiset, gelobt sein; auch bin ich, dem Fleische nach, sehr wohlauf, und habe dabei, durch des Herrn Gnade, das Ver- trauen, daß es mit dir, meinem h Geliebtesten in dem Herrn, l. Thetis. Z, 25. hLuL B, 26 und M, 26. iPfalm 87, Z. a, s. keck-eiteln. ev, se. s, 13.· dRom. S, U. cGaL s, 22. dPhiL 4, 7. fRoin 12, 1. gApoftelg 15, U. hApostelg. 496 Der blutige auch ebenso bestellt.sei. Für dieses Mal nichts weiter; bleibe dem Herrn und den Worten seiner EGnade befohlen; das ist der gute Wunsch und Gruß meines Herzens. Gehabe dich wohl. Bitte fiirmich Von mir, Maehken Wens, deinem lieben Weib und Schwester in dem Herrn. Der dritte Brief von Machken Wens, geschrieben an ihren Sohn im Gefängnisse zu Antwerpem den 2l. April 1573. Fürchte Gott allezeit und liebe Jhn über alles· Mein liebes Kind Adrian, s ein Sohn von mir Maeyken Wens, dieses hinterlasse ich dir als Testament, weil du der Aels teste bist, in welchem ich dich ermahne, daß du unsern lieben Herrn zu fürchten anfangen wollest, denn in deinem Alter kannst du wohl verstehen, b was gut oder böse ist. Denke an das Bettekem »die ist ungefähr so alt wie du. Mein Sohn, trachte von Jugend aus dem Guten nach; laß das Böse tue Gutes, weil du Zeit hast, und sieh aus deinen· Vater, wie liebreich mir der- selbe vorgegangen ist mit Freundlichkeit und Leutseligseit, und wie er mich allezeit mit des Herrn Wort unterichtet hat. c Ach wäre ich ihm allezeit so nachgefolgt, wie leicht wären meine Bande. Darum, mein lieber Sohn, hüte dich vor dem Argen, damit dich dein Gewissen dermaleinst nicht verklagen und dir sagen möge, hätte ich dies oder das getan, denn dann ist es zu spät, wenn es dahin kommt, wo es gegenwärtig mit mir ist. Höre die Unterweisung deiner Mutter; hasse alles, was die Welt und deine Sinne lieben; liebe Gottes Gebot und laß dich dasselbe unterrichten, denn es lehrt: d Wer» mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, das ist, dünke dich nicht weise zu sein, u. bitte: eHerr, dein Wille geschehe Tust du das, so wird die Salbung des Heiligen Geistes dich alles lehren, was du glauben sollst; glaube dem nicht, was Menfchen sagen, sondern glaube, was dir das Neue Testament gebeut; dem sollst du gehorsam sein, und bitte Gott, daß Er dich lehren wolle, was sein Wille sei; traue nicht auf deinen Verstand, sondern auf den Herrn; laß deine Ratschläge in Jhm bleiben und bitte Jhn, k daß Er dich. auf feinen Wegen leiten wolle. Mein Kind, lerne, wie du Gott den Herrn lieben, wie du deinen Vater ehren sollst und lerne alle andere Gebote, was der Herr von dir fordert; was darin nicht enthalten ist, das glaube nicht, gund sei allem gehorsam, was darin begriffen ist. Halte dich zu denen, die den Herrn fürchten, h die vom Bösen weichen und alles Gute durch die Liebe voll- bringen. Ach, sieh doch nicht auf den großen Haufen, noch auf die lange Gewohnheit, isondern sieh auf das kleine Häuflein, das um des Herrn Wortes willen verfolgt wird, denn die Guten ver- folgen Niemanden, sondern sie werden verfolgt. Wenn du dich zu denselben begeben hast, so hüte dich vor jeder falschen Lehre, I( denn Johannes sagt: Wer übertritt, und nicht in der Lehre Christi bleibt, der hat keinen Gott; wer aber in der Lehre Chri- sti bleibt, der hat beides, den Vater und den Sohn. Die Lehre Christi ist Barmherzigkeit, Friede, Keuschheih Glaube, Sanft- mut, Demut und vollkommener Gehorsam Gottes. Mein lieber Sohn, übergieb dich dem Guten; der Herr wird dir Verstand geben. 1 Dieses gebe ich dir zu meinem letzten Abschiede, mein liebes Kind; nimm des Herrn Bestrafung in Acht, denn wenn du! Böses tust, so wird er dich strafen in deinem Gemüte; so laß denn ab, m rufe den Herrn um Hülfe an und hasse das Böse, dann wird dich der Herr erretten und das Gute is. Thest Z, L. shebh D, is. bPftllm sit, is. cSbkichlIL i, S. i. Lob. L, is. ckMattL is, U. Shtichlth s, 7. eMatth. O, i0. i. Jud. 2, 27. iMccttlx 22, AS. S. Muse So, ii. END. S, i. Si. Petri, s, ii. hSiL 7, i7. iLuL is, AS. Joh- i5, W. les. Jud. V. D. lHebh i2, s. mPsalm 37, M. Schauplaty wird dir begegnen. U Gott der Vater gebe dir seinen Heiligen Geist durch seinen geliebten Sohn Jesum Christum, O der dich in alle Wahrheit leiten wolle, Amen. · Dieses habe ich, Maeyken Wens, deine Mutter, geschrieben, p als ich um des Wortes des Herrn willen im Gefängnisse lag; der gute Vater gebe dir seine Gnade, mein lieber Sohn Adrian. Schreibe mir ein Brieflein aus deinem Gemüte, ob du begehrst, den Herrn zu fürchten; ich wollte solches gern wissen; aber du mußt es besser schreiben, als die letzten beiden Briefe waren; aber der, welchen Maeyken Wils brachte, war gut. Die leiden käier nach Gottes Sinn, die wollen darauf merken; Sie geben i re Seelen hin, dem Schöpfer guter Werken. Der vierte Brief von Maeyken Wens, geschrieben an ihren « Sohn. Ach, s mein lieber Sohn! bin ich dir schon hier entnommen, so richte dich doch von Jugend auf nach der Furcht Gottes, dann wirst du deine Mutter wieder haben b droben in dem neuen Je« rufalem, wo kein Scheiden mehr sein wird. Mein lieber Sohn, ich hoffe, dir nun voran« zu gehen, c folge mir nach, so lieb als du deine Seele haft, denn es wird zur Seligkeit kein anderer Weg gesunden werden, als dieser ist. So d will ich euch denn nun dem Herrn anbefehlen, der Herr wolle euer Veschützer sein; ich habe das Vertrauen zu dem Herrn, daß Er es tun werde, wenn Jhr anders Jhn suchet; ehabt einander lieb euer lebelang; nehmt Hansken bisweilen statt meiner in eure Arme, und wenn euch euer Vater entnommen werden sollte, so traget selbst für einander Sorge; der Herr bewahre euch sämmtlich, meine lieben Kinder; küsset einander zum Andenken statt meiner. Gute Nacht, meine lieben Kinder. Mein lieber Sohn, fürchte dich doch nicht vor diesem Leiden, es ist nicht mit dem zu vergleichen, das ewig währen soll; kder Herr nimmt die Furcht gänzlich hinweg; ich wußte vor Freuden nicht, was ich tun sollte, als ich verurteilt war. Darum unterlasse nicht, Gott zu fürchten, um solches zeitlichen Todes willen; g ich kann meinen Gott für die große Gnade, die Er an mir beweisen hat, nicht genug danken; noch einmal gute Nacht, mein lieber Sohn Adrianz sei doch stets freundlich gegen deinen unterdrückten Vater, dein ganzes Leben hindurch und bereite ihm keinen Verdruß, darum bitte ich euch alle, denn was ich dem Aeltesten schreibe, damit meine ich auch den Jüngsten. Hiermit will ich euch dem Herrn noch einmal anbefehlen; dieses habe ich geschrieben, nachdem ich verurteilt war, und um des« Zeugnisses Jesu Christi willen sterben sollte, den funsten Tag im October des Jahres unseres Herrn Jesu Christi, 1573· Von mir, Maehken Wens, eurer Mutter, die eu unter vielen Schmerzen geboren hat, zum Andenken. Vewahret diesckgs wohl, sowie esesgsseäksgkggdxske egxkkkgseexiskss OW- sch«s-E- es sss Der fünfte Brief von Maeyken Wen-s geschrieben an Jan De s Metser, einen Diener. Lieb) Gott vorallem ganz allein, Er 1st’s, der ist, und der wird sein. Die reiche Gnade und der Friede Gottes, des Vaters, s die Liebe Jesu Christi wolle dein Tröster sein. Obgleich wir nun xetzt sterben musfeng so haben wir es doch besser als ihr, die ihr hier in diesem Tranentale bleibet; b aber man muß die Zeit in Geduld erwarten, bis der Herr kommt. Ach, mein Bruder in k- Jon io, is. » uns-stets. ee, is. p Orte-so. i, o. Motiv. ie, i7. q ers-its. is. ii. · sTir i. «. Ist-sit. ie, ii. offer-b. ei, io. ei. nor. io, ei. dick-sit« Z, u;di.2s-H,etIi1.i, e2. teils-no. io, es und es, re. sent. ie, i. t- Apis-stets. sinds-ich. ge, se. e. nor. e, e. End. s, e. hoffend. s, ii. oder Märtyrer-Spiegel der TaufssGesinnteiu 497 dem Herrn! ich hätte dir so gern ein kleines Brieflein geschrie- ben; aber die Zeit ist verflossen, wiewohl ich lange· genug geses- sen habe, überdies bin ich auch so ungeübt im Schreiben; darum mußt du es mir zum Besten aufnehmen und bedenken, »daß, wenn du irgendwo zu Gast geladen wärest, du mit demjenigen zufrieden sein müßtest, was dir gereicht wird; ebenso mußt du nun auch mit meinem Schreiben zufrieden sein, denn ich habe nicht viel, darum kann ich nicht viel mitteilen; so kann ich denn auch nicht viel schreiben, weil ich verurteilt bin, und dennoch war ich so voller Freude, daß ich sie nicht aussprechen konnte;· der Herr müsse ewig für die große« Gnade, die Er an mir bewiesen hat, gelobt sein, da ich doch furchtsam war. c Ach, welchen star- ken Gott haben wir, und was dagegen haben die Gottlosenl2 Ach, laß u1is doch guten Mut haben! wir werden unsere Feinde wie Brod verschlingen; dich gehe nun Morgen voran,»der Herr wolle dir Stärke verleihen, daß du mir nachfolgen mogest, wie ich hoffe, daß du tun werdeft. Aber mein lieber Bruder in dem Herrn, c halte doch allezeit gute Wache, denn der Herr kommt, wie ein Dieb in der Nacht, wenn man am wenigsten daran denkt, denn so ist es mir auch ergangen; k aber dann ist es gut, daß der Mensch nicht schläft. Aber, lieber Jan, obgleich ich dir wohl noch etwas mehr hätte schreiben sollen, gso ruckt doch nun die Zeit des Gebärens herbei, und mein Fleisch fängt schon etwas an« zu erschreckeiiz doch es ist des Fleisches Art; ich gedenke dich b hier- mit dem Herrn und dem Worte seiner Gnade zu empfehlen. Gehabe dich wohl, mein lieber Freund Jan. Dieses habe ich dir in der Nacht geschrieben, als ich verurteilt war, damit du um der Bekanntschaft willen etwas von meiner Hand haben mochtest Auch nimm mein geringes Schreiben zum Besten auf, den ich hätte nicht gemeint, daß ich noch so viel hatte schreiben konnen, nachdem ich verurteilt war; nun will ich dir· gute Nacht sagen hier in dieser Welt; aber ich hoffe, daß wir einander droben im neuen iJerusalem sehen werden, wo man von keiner Scheidung mehr hören wird; denn ich hoffe, daß ich mit det HUIfE PS?- Herrn in der Ruhe sein werde, ehe dieser Brief gelesen wird, I( wie ich denn auch »ein Brief zu sein hoffe, der» von Jedermann gelesen wird. Gute Nacht, lieber Freund, grüße mir sehr dein liebes Weib, und falls sie an mir etwas Unerbauliches gesehen» hat, so soll sie mir hierin nicht nachfolgen; wenn sie aber etwas Erbauliches gesehen hat, so möge sie dem Besten nachkommem das ist der gute Wunsch meines Herzens, geschrieben an dich den 5. October 1578. Meine Mitgefangenen lassen dich sehr grußen. Geschrieben in meinen Banden von mir, deiner schwachen Schwe- ster Maeyken Wens was ich vermag, das aber nicht viel ist. Fünf fromme ChristemHans von Munstdorp, Janneken Mnnstdorp, sein Weib, wie auch ·Mariken, Lysken und Maeyken werden sämmtlich im Jahre 1573 zu Antwrepen an Pfählen verbrannt. Die! grausame Mordgrube, die Stadt Antwerpejr obgleich sie mit Brandpfählen derLeichen und Asche der Heiligen ange- füllt war, war zu der Zeit von den vielen Mördereiem die uni des wahren Glaubens willen an den» unschuldigen Schaflein Christi geschehen waren, noch nicht gesättigt. Dieses2 ist an fünf frommen Christen zu ersehen, nämlich Hans von Munstdorp, nebst seinem Weib Janneken Munstdorp, Maryken, Lysken und Maeyken; diese wurden sammtlich um das Jahr 1573 (als sie versammelt waren, das Wort Gottes cJer. IT, 17. at. Mose «. O. eMattb. 12. so. Offend 1ö, 1ö. it. Petri s, s. xJer es, n. help-asterisk. ge, se. koste-so. ei, to. used-c. 4. s. L. Kur. s« L. ch icht s M t d M t d I lsto di StdtAtwrvenrio n erä gan eui neun an besass» dein-Heiligen? « Dlijesex tst an den fünf vorgemeldeten Christen, die ikksgesamint auf dein Steine sestgeseht wurden, su ersehen. zu hören) gefangen genommen und zu Antwerpen auf dem Steine festgesetzt. Als sie aber von der Festigkeit ihres Glaubens, vieler er- schrecklicheii Bedrohungen Disputationen der weltlichen Gelehr- ten und anderer Mittel ungeachtet, nicht abgebracht werden konnten, so hat man beschlossen« sie alle vom Leben zum Tode zu bringen, und das nicht auf eine leichte und kurze Weise, son- dern durch Feuer und Flammen bis sie ihres Lebens beraubt sein würden. Dieses« wurde nun zuerst an Hans von Munstdorp voll- zogen, welcher im vorgemeldeten Jahre um den Man-at Septem- ber von den andern Vieren wie ein Schlachtschaf (aus dem Stalle) abgeholt und dem gefällten Urteile gemäß durch einen gewaltigen Brand getötet wurde, welchen harten und schweren Tod er standhaft (mit getrostem Herzen) ertragen hat. Dies Hauptursacha warum die andern vier Personen iiicht mit ihm getötet worden sind, bestand darin, weil sein Weib Janneken Munstdorp, die hoch schwanger war, bald niederkoms men sollte, was auch bald darauf (als ihr lieber Mann ver- brannt war) geschehen ist. Sies kam mit einer Tochter nieder, die sie nach ihrem Na- men (weil sie nun auch bald sterben sollte) Janneken nannte, und besorgte in Eile, daß das Kind (ehe die Pfaffen die Hand daran legten) unter die Freunde kam, denen sie es von Herzen befahl, und wobei sie ein Testament voll schöner Unterweisungen an dieses Töchterlein schrieb, welches ungefähr einen Monat alt war, welches Testament auch die Freunde für dasselbe"aufbe- wahrt haben. Es7 kam nun die Zeit ihrer Aufopferung herbei, denn sie wurde verurteilt, daß sie am 6. October ihrem Manne in glei- cher Todesstrafe nachfolgen sollte, welche Botschaft auch die andern drei Weiber, nämlich Maryken, Lysken und Maeykens empfangen haben, wozu sie sich mit großer Freude des Gemiits und freiwillig zubereitet haben, indem sie nach der Stunde ihrer Auflösung verlangten. Das Urteil ist auch auf die bestimmte Zeit an ihnen voll- zogen worden, und-sie haben dem Herrn ein lebendiges, heiliges und angenehmes Opfer gebracht; darum werden sie dermaleinst von dem ewigen Brande befreit und zur seligen Erquickung in das Paradies Gottes eingelassen werden; Offenbarung 7, 16. 17: Sie wird nicht mehr hungern iioch dürften, es wird auch weder die Sonne, noch irgend eine Hitze auf sie fallen, denn das Lamm mitten im Stuhle wird sie weiden und zu den lebendigen Wasserbrunnen leiten, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Siehe, von diesen aufgeopferten Freunden ein Lied im Rotterdamsschen Liederbuche, welches so anfängt: Ach, reundel allzusammen hört, Auf « ichelstag wir war'n zerstört. Ein Brief, den Hans von Mnnstdorp an sein Weib gcsihrieben hat, als sie beide in Antwerpen auf dem Steine um des Zeugnisses Jesu Christi willen in Banden lagen. Einen freundlichen Gruß, geschrieben an dich, mein wertes Weib, welche ich von Herzen liebe und über alle Creaturen wert halte, die ich jetzt, um der Wahrheit willen, verlassen muß, IMan beschloß, daß sie durch Feuer· und Flammen ihr Leben endigen sollten. sDieses wurde zuerst an dem Hans von Munstdorv ausgeführt. Ullon der Ur- sache, warum diejlndern mit ihm nicht getötet worden sind. sSein Weib, die schwanger war, gebar ini Gefängnisse. sDarauf san( die Zeit ihrer Aus· obferung herbei. sAllen Umständen nach dünkt uns, das; eine von diesen Weibern, die Maevken genannt wird, init dein Zunauien von Wens genannt worden sei, und das; sie dieselbe Mårtlirerin war, die zuvor an esührt worden ist, tote wir auch zuvor gemeldet haben. Dieses dient zur Nachri i. 498 - Der blutige um derentwillen wir. auch s alles für Schaden achten und Jesum Christum über alles lieben müssen; aber ich hoffe, daß, obgleich uns die Menschen hier von einander scheiden, uns doch der Herr in seinem ewigen Reiche wieder Zusammenfügen werde, wo uns Niemand mehr von einander scheiden wird und wir in des Him- mels Wohnung ewig herrschen werden» So lasse ich denn, mein geliebtes Weib, dich wissen, daß mein Gemüt durch des Herrn Gnade noch unverändert steht, bbei der ewigen Wahrheit zu bleiben; · es wäre mir auch eine Freude zu vernehmen, daß dein Gemüt ebenso stehe. Jch ermahne dich hierdurch mit dem Apostel, mein geliebtes Schaf: Wie du den cHerrn Jesum Christum angenommen hast, so wandle in Jhm, und sei fest auf Jhn gegründet und in Jhm gewurzelt durch den Glauben, und laß dich durch die Weltweisheit oder durch die Schalkheit der Menschen nicht berauben, womit sie die einfältigen Herzen zu verführen sucht, indem sie ihnen den Apfel der Wollust, der so schön ist, zeigt, wodurch viele betrogen werden, wie denn auch hier einige sind, denen es, wie dir bekannt, so ergangen ist. Pieryntgen hat, wie ich höre, auch din den Apfel gebissen. Darum, mein getreues Schaf, siehe doch zu, und laß dich nicht das Böse gelüsten; siehe auch nicht zurück mit eLoths Weib, damit du ihr nicht gleich werdest Gedenke an des Herrn Wort: k Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht tüchtig zum Reiche Gottes. Darum, mein geliebtes Schaf, denke allezeit, wie der Prophet sagt, an gdie«Krone, die am Ende kommen wird, und an die Rache über die Gottlosen; der Prophet sagt: hWehe den abtrünnigen Kindern, die den Herrn ver- lassen, die Quelle des Lebens! wehe ihnen, denn die Abge- fallenen werden in die Erde geschriebenl So gieb ihnen denn, meine Geliebte, kein Gehör, denn an dem Tage der Rache wird ihr Werk als iHolz, Stroh und Stoppeln erfunden werden, welches mit Feuer verbrannt werden wird, wie geschrieben steht. Darum, mein wertes kSchaf, welches ich von Herzen lieb und wert habe, wie meine eigene Seele, halte doch stark an, ich bitte dich, bis du hinweggenommen wirst, wie ich denn das Vertrauen· zu dir habe, daß du tun werdest, und achte nicht Fleisch u·nd Blut, denn es muß doch alles vergehen; · denn obgleich wir hier leine1i verworfenenund verachteten Leib haben, so wird uns doch der Herr dem Leibe seiner Klarheit unter der Bedingung gleich machen, daß m wir bis in den Tod bei der Wahrheit blei- ben. Nimm dieses gut aus und denke allezeitfandas ewige Gut; ich grüße dich hiermit in dem Herrn aus herzinnigster Liebe, wie auch deine Gesellschaft: erfreuet euch mit einander in dem Herrn, uiid 11 seid fröhlich in der Löwengrube; vertrauet aus den Gott Daniels. Hiermit zum guten Abschiede: Gute Nachtl Erwartet die Zeit in Leidsamkeit; seid 0 geduldig in dem Streite »und frohlich in der Hoffnung. Benachrichtigt mich, wenn ihr konnt, ob ihr es empfangen habt; p gedenket allezeit meiner zum Besten in eurem brünstigen Gebete; ich hoffe eurer auch nicht zu verges- sen, die ich in meinem Herzen tragen mochte, wenn es moglich wäre. Es dünkt mich, daß diese Butter von Grietgen Wevels gekommen sei; ich griiße euch dabei sehr herzlich. Gute Nacht zum g Abschiede, mein Scha»f, meine Liebste. Gute Nacht zum Abschiede an alle, die Gott fürchten. Gute Nacht, zum Abschiede bis auf die Hochzeit des Lammes I· in dem neuen Jerusalem. Haltet euch herzhaft und tapfer; seid wohlgemut, werfet die Not, die euch überfällt, auf den Herrn,·s Er wird euch nicht»ver- lassen; bleibet bei Jhm, dann werdet ihr nicht fallen. t Liebet i. s, . b ob. 17, 17. cKoL 2, s· di. Kot. IV, S. e1. Mose is, 1?.««BbstLiit. 97, 62. J: "4. Eldra 2· its. h Jei. So, 1. iJerenn 17, is. 1. or. Z. le. kJob to, 27. 1Pbil. s, U. mOffenb L, 10. nPbil. 4, . . S, W. o Rönr 12. 12. p Evb. s, is. c« Offenb. is, 7. tPsaliii Es, 23. sHebu ts- k3. tMattb. 22, se. Schaupl-atz, Gott über alles; habt Liebe und Wahrheit; U liebet eure Selig- keit; haltet dem Herrn euer Gelübde. Es ist uns ein sehr liebreiches und tröstliches Testament durch einen guten Freund eingehändigt worden, welches Jannes ken Munstdorp, den Hans von Munstdorp Weib, nach ihres Mannes Aufopferung, im Gefängnisse aus dem Steine zu Ant- werpen an ihr liebes Töchterlein, das sie im Gefängnisse ge· boren hatte und welches damals ungefähr einen Monat alt war, geschrieben hatte, als sie täglich den Tod erwartete, zum ewigen Andenken und zum Abschiede aus dieser argen Welt. Dasselbe lautet, wie folgt: « Ein Testament, geschrieben an Jaiinekeiy meine eigene und liebste Tochter, als ich unwürdig um des Herrn willen zu Aiitwerpen auf dem Steine gefangen lag. 1573. Die! rechte Liebe Gottes und die Weisheit des Vaters stärke dich in Tugenden, mein allerliebstes Kind; der Herr des Him- mels und der Erde, der Gott Abrahams, der Gott Jsaaks und der Gott Jakobs, der Herr in Jsrael wolle dich in seinen Tugen- den bewahren und deinen Verstand in seiner Wahrheit stark und kräftig machen. Jch befehle dich, mein kleines, liebes Kind, dem allmächtigen, großen und erschrecklichen Gott, der allein weise ist, daß«- Er dich bewahren und in seiner Furcht aufwachsen lassen wolle. Wenn Er dich in deiner Jugend nach Hause holen wollte, so würde der Wunsch meines Herzens erfüllt werden, indem du noch jung bist, und ich dich hier unter dieser bösen, argen und verkehrten Welt lassen muß. Weil« es denn der Herr nun so gefügt und verordnet hat, daß ich dich hier lassen muß, und du hier des Vaters und »der Mutter beraubt bist, so will ich dich hier dem Herrn anbefehlen; Er tue mit dir, was sein heiliger Wille ist; Erwird dich wohl regieren und dein Vater sein, daß du hier keinen Mangel haben wirst, wenn du nur Gott fürchtest, denn Er will ein Vater der Waisen und ein Beschützer der Wittwen sein. Darum, mein liebes Schaf, ich, die ich hier um des Herrn willen gefangen und gebunden sitze, kann dir nicht anders helfen, indem ich deinen Vater hier um sdes Herrn willen habe verlassen müssen, welchen ich auch nicht lange gehabt habe; wir« konnten nur ein halbes Jahr bei einander bleiben; nachher sind wir in Verhaft genommen worden, weil wir unserer Seelen Seligkeit gesucht haben. Sie haben mir ihn hier entnommen und wußten nicht, ob ich schwanger wäre; ich mußte noch in Verhaft bleiben und ihn vorangehen sehen; daß ich hier sitzen bleiben mußte, hat ihn sehr betrübt. Nachdem ich nun hier die Zeit zugebracht und dich mit großer Betrübnis neun Monate unter meinem Herzen getragen, auch dich nachher im Gefängnisse« mit großen Schmer- zen geboren habe, so haben sie mich dir entnommen; ich liege jetzt hier, so daß ich jeden Morgen den Tod erwarte und deinem lieben Vater bald nachfolgen werde. Darum schreibe ich, deine liebe Mutter, dir, meinem lieben Kinde, etwas zum Andenken, damit du dabei deines lieben Vaters und deiner lieben Mutter eingedenk sein mögest. . Da« ich nun dem Tode übergeben bin und dich hier allein lassen muß, so erinnere ich dich mit diesem kurzen Schreiben, daß, wenn du zu deinem Verstande gekommen sein wirst, dich befleißigen wollest, Gott zu fürchten; erwäge und untersuche, warum und um wessen Namen willen wir beide gestorben sind, und schäme dich nicht, uns vor der Welt zu bekennen, denn du sollst wissen, daß es nicht um des Bösen willen geschehen ist. u Hob. «, A, 1Eingan·g«und andächtiger Gruß zuai folgenden Teltamente EDie Ursache des Testanientes ist. weil sie ibr liebes Kindlein hier lassen muß ISie war nur ein halbes Jahr getraut als sie in Bandejam und wußte nicht ob sie schwanger Izu. ZSie bat ibr Töchterlein in deckt Gefängnisse geboren. s Sie war dein Tode erae en. oder Märtyrer-Spiegel der Taufsckspesinntetn 499 Darum schäme dich unserer nicht; es ist der Weg, den die Propheten und Apostel gewandelt sind, und der enge Weg, der zum ewigen Lebenseinführh denn es wird kein anderer Weg gefunden werden, um selig zu werden. Darum« mein junges Schaf, um- dessentwillen ich noch große Traurigkeit habe und gehabt habe, du wollest doch, wenn du zu deinem Verstande gekommen sein wirst, diesem engen Wege nachforschen, wiewohl oft, dem Fleische nach, viele Gefahr darauf vorkommt, wie man wohl sehen und lesen kann, wenn man die Schrift oft untersucht und lieset, daß darin viel von dem Kreuze Christi die Rede ist; auch sind viele Feinde des Kreuzes in dieser Welt, die sich demselben entziehen wollen und ihm zu entlaufen suchen. Aber, mein liebes Kind! wollen wir mit Christo die Seligkeit suchen' und ererben, so müssen wir auch sein Kreuz« tragen helfen, und das ist das Kreuz, das Er von uns getragen haben will, daß wir seinen Fußstapfen nachfolgen und seine Schmach tragen helfen; denn Christus sagt selbst: »Ihr sollt verfolgt, getötet und verjagt werden um meines Namens willen;" ja Er ist selbst diesen verachteten Weg vor uns hergegangen, und hat uns ein Exempel hinterlassen, daß wir seinen Fußstapfen nachfolgen sollen, denn um seinetwillen muß man alles verlassen, Vater, Mutter, Schwester, Bruder, Mann, Kind, ja sein eigenes Leben. Nun« muß ich dieses alles auch um des Herrn willen ver- lassen, leiden und tragen, deren die Welt nicht wert ist; denn wären wir in der Welt stecken geblieben, wir hätten keine Not gehabt, denn als wir mit der Welt eins waren und Abgötterei trieben, auch allerlei Ungerechtigkeit liebten, so konnten wir bei der Welt wohl im Frieden sitzenz aber weil wir begehrt haben, Gott zu fürchten und solche ungebührliche Wege zu meiden, in- dem wir wissen, daß solches Gott nicht gefallen könne, so haben wir solches alles zu meiden gesucht und uns vom Götzendienste zu dem lebendigen Gottesdienste gewandt, und haben gesucht hier in der Stille, unsern Glauben mit Freundlichkeit zu beleben. « Da« haben sie uns nicht in Ruhe gelassen, sondern haben unserm Blute nachgestellt, so daß wir Jedermanns Raub sein und hier alle der Welt Schauspiel werden mußten. Sie suchen uns hier zu ermorden und zu verbrennen; wir werden hier an Pfosten und. Pfähle gesetzt, und das Fleisch wird den Würmern zur Speise gegeben. Darum, mein liebes Kind, es wird nun an deinem lieben Vater und deiner Mutter erfüllt, was uns zuvor geweissagt wor- den ist; »aber es ist nicht Jeder dazu erwählt, und hat es »auch nicht Jeder zu erwarten; uns aber hat der Herr dazu erwählt. So« folge denn, wenn du zu deinem Verstande kommst, dem Exempel deines Vaters und deiner Mutter nach. Mein liebes Kind, dieses ist mein Begehren an dich, denn du bist noch »sehr klein und jung; ich habe dieses geschrieben, als du erst einen Monat alt warest. Und weil ich nun bald, mit des Herrn Hulfe, mein Opfer verrichten werde, so hinterlasse ichdir dieses, daß du doch mein Verlangen erfüllen, und dich allezeit zu denen halten wollest, die Gott fürchten, und sieh nicht auf der Welt Pracht und Prahlen, noch auf den großen Haufen, dessen Weg zu« dem Ab- grunde der Hölle führt, sondern sieh auf das« kleine israelitische Häuflein, das doch nirgends Freiheit hat, und allezeit von einem Lande in das andere fliehen muß, wie Abraham tat, damit» du nachher dein Vaterland erlangen Mögest, denn, wenn du deine Seligkeit suchst, so kannst du leicht merken, welches» der Weg sei, der zum Leben, und welches der Weg, der zur Holle führt. 0Sie ermahnt ihr Kindlein, wenn es erwachsen fein würde, den engen Weg «» suchen« siAgch das Kreuz Christi tragen helfen? SSie mußte alles um des Herrn willen verlassen. »Sie mußte mit allen Frommen, um Wohls-uns willen, Jedermann-s Raub sein. 10 Sie ermahnt ihr· Kind, ihr nachzufolgen· »Und zu sehen auf das. kleine iiruelitische Häuflein· Suchelk vor allen Dingen das Himmelreich und seine Ge- rechtigkeit, dann wird dir alles zugeworfen werden, was dir nötig ist. » - Weiten« mein liebes Kind, bitte ich dich, du wollest dich allezeit ehrlich halten, wenn du groß sein und Verstand haben wirst, es sei, wo es sei, damit Niemand Ursache habe, über dich zu klagen. »Sei allezeit getreu, und fiel) dich wohl vor, daß du Niemanden übervortheilst; lerne deine Hände allezeit rein hal- ten und sieh, daß du auch gern arbeitest, denn Paulus sagt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen; und Petrus sagt: Wer lange leben und gute Tage sehen will, der bezähme seine Zunge, daß er nichts Böses rede. » Darum« meine liebe Janneken, geniöhne doch deinen Mund nicht zum faulen Geschwätze noch auch zu schandbareii Worten, die sich nicht geziemen, oder zu den Lügen, denn ein Lügner hat keinen Teil am Reiche der Himmel, indem gescl)rie- ben steht: Der Mund, welcher lügt, tötet die Seele. Darum hüte dich vor allen dergleichen und laufe nicht« auf der Straße, wie andere ungezogene Kinder tun; nimm lieber ein Buch in die Hand, und lerne daraus, was zu deiner Seligkeit dient. Sei« denen untertan, bei denen du im Hause wohnst; wenn sie von denen übel reden, die dir das Brod geben, so rede du wohl von ihnen, und lerne allezeit gern etwas tun; halte dich »auch in keiner Sache für zu gut, und erhebe dich nicht selbst, sondern mache dich den Geringen gleich und ehre allezeit die Alten, wo du auch bist. JchU lasse diih hier; ach, hätte es dem Herrn gefallen, daß ich dich hätte ausziehen mögen! ich hätte gern mein Bestes daran gewandt; aber es scheint, daß es des Herrn Wille nicht sei; und wenn es auch nicht so gekommen, sondern ich bei dir eine zeitlang geblieben wäre, so hätte mich Gott gleichwohl von dir hinweg- nehmen können, so daß du meiner auch hättest ermangeln müs- sen, wie es mit mir und deinem Vater ergangen ist, denn wir durften nur eine kurze Zeit bei einander sein, in welcher Zeit wir so glücklich vereinigt waren, weil uns der Herr so wohl zusammengefügt hatte, daß wir uns einander nicht um die ganze Welt hättenverlassen wollen, und dennoch haben wir um des Herrn willen einander verlassen müssen; ebenso muß ich dich auch hier verlassen, mein liebstes Schaf. Der« Herr, der dich erschaffen und gemacht hat, nimmt mich nun von dir,«es ist sein heiliger Wille; ich muß nun diesen engen Weg durchwmiderm welchendie Propheten und Märtyrer Christi durchpassirt sind und die vielen Tausende, welche den sterblichen Rock abgelegt haben, die um Christi willen hier gestorben sind und nun unter dem Altare darauf warten, bis ihre Zahl erfüllt werden wird, von welcher dein lieber Vater auch Einer ist, und« ich habe auch gute Hoffnung, ihm nachzufolgeindemi ich bin nun schon zum Tode übergeben, wie es den Anschein hat; wenn es aber des Herrn Wille nicht ist, wiewohl es so scheint, daß ich dem Tode übergeben wäre, so kann Er mich doch aus ihren Händen erlösen, und dich, mein Kind, mir wohl wiedergeben; ebenso wie der Herr dem Abraham seinen Sohn Jsaak wiedergegeben hat, ebenso kann Er es 1ioch jetzt tun; es ist noch derselbe Gott, der Daniel aus der Löwengrube und die drei Jünglinge aus dem glühenden Ofen erlöset hat; Er kann mich auch wohl aus der Menschen Hände erlösen. s Nun, mein liebes Kind, wenn dem auch nicht so wäre, so weiß ich» wohl, daß Er getreu ist und seine Verheißungeii treulich hält; darum halte dich allezeit, mein armes Waisleim in der Stille, und bin ich dir auch nebst deinem Vater entnommen, so UGottes Reich zu suchen. «« Alle: Orten ehrlich und tnaendsam zu leben. I« Alles böse Gefchwäd zu meiden. Jsllntertänig zu» sein wo man wohnt. 10 Ein Wunsch, so es des Herr« Wille gewesen make, ihr Töchterlein erziehen zu können. 17 Sie befiehlt ihr Kind dem Herrn, de: es erschaffen hat. USie verlangt ihrem getoteten Manne nachzusolgem 500 Der blutige Schaut-laß, wisse doch, daß du einen Vater im Himmel hast, der dich ohne Zweifel wohl versorgen kann. Wenn du erwachsen sein wirst, so wende Fleiß an, daß du lesen und schreiben lernst, denn es ge- reicht dem, der Gott fürchtet, zum Vorteile, und ist auch in dieser Not sehr ersprießlich, damit« du diesen Brief bisweilen lesen könntest, so wie auch die anderen Briefe, die dein Vater hinter- lassen hat; lies doch dieselben auch, und sei unserer dabei einge- denk. Liebe Janneken, viel weltliches Gut haben wir dir nicht hinterlassen, und ich habe dir nicht viel zu geben; was ich aber habe, das gebe ich dir; übrigens hinterlassen wir dir ein gutes Exempelko wie man Gott fürchten müsse; das ist besser als viel zeitliches Gut in dieser Welt; folge uns nur nach, du wirst Gutes genug haben. Du bist hier zwar arm, aber wenn du Gott fürchtestund die Sünde meidest, so wirst du viel Gutes ererben, wie der Apostel an die Hebräer sagt: Mein Sohn, achte die Züchtigring des Herrn nicht gering, denn diejenigen, die ohne gükckytigungss sein wollen, sind Bastarde und keine Kinder und r en. Darum, mein liebes Schäflein, lasse doch nicht nach um des Kreuzes willen, Gott zu fürchten, denn einem Christen wird in dieser Welt nichts anderes zugeschickh als viel Trübsal und Ver- folgung, indem wir durch viel Trübsal in das Reich Gottes ein- gehen müssen, denn Paulus sagt: Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, müssen Verfolgung leiden; und Chri- stus sagt: Wer sein Kreuz nicht aus sich nimmt und mir nach- folgt, der ist meiner nicht wert, denn der Knecht ist nicht besser als sein Herr, noch der Jünger über seinen Meister. Haben sie den Hausvater Beelzebub genannt, um wie viel mehr seine Hausgenossen? Haben sie den Herrn verfolgt, so werden sie uns auch verfolgen; haben sie ihn gehaßt, so werden sie uns auch hassen, was darum geschieht, weil sie weder mich, kroch meinen Vater erkannt haben, denn sein Reich war nicht von dieser Welt; wäre sein Reich von dieser Welt gewesen, die Welt hätte Jhn auch geliebt; aber weil sein Reich nicht von dieser Welt« war, darum haßteTT Jhn die Welt. Ebenso ist es noch jetzt; weil unser Reich nicht von dieser Welt ist, darum haßt uns die Welt; aber es ist uns besser hier von der Welt verachtet zu sein als daß wir dereinst sollten ewig trauern müssen; doch die hier das Sauere nicht schmecken wollen, die haben dermaleinst das ewige Leben nicht zu erwarten, denn wir wissen, daß Paulus sagt, daß alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, verfolgt und Jedermanns Raub sein müssen. Darum« mein liebes Kind, sind die Propheten und Apo- stel uns auf diesem Wege vorgegangen, uns zu einem Beispiele, und noch viel tausend Gottesfürchtigez so hat auch Christus selbst sich um unsertwillen nicht geschont, sondern hat sich für uns in den Tod dahingegebem wie sollte Er uns nicht alle Dinge geben? Darum bitte ich dich, mein allerliebstes Schaf, so lieb dir deine Seligkeit ist, suche auf diesem Wege nachzufolgen, denn das ist allein der Weg, der zum ewigen Leben führt. Ja, es kann Niemand durch einen andern selig werden als allein durch Jesum Christumft wie Paulus sagt: Es mag kein anderer Grund gelegt werden, als der, der gelegt ist, welcher Christus ist; durch dessen Wunden wir geheilt und durch dessen Blut wir teuer erkauft sind; denn wir sind nicht mit Gold oder Silber erkauft, sondern durch seinen bittern Tod und durch sein teures Blut, das Er für uns Vergossen hat, und wir waren wie verirrte Schafe in dieser Welt, aber nun sind wir durch sein köstliches, I« Sie ermahnt, die Briese ihres getöteten Mannes sowie ihre eigenen nach ihrem Tode zu lesen. NSie tröstet sie mit den zukünftigen Gütern, die Gott fiir die Seinen bereitet bat. E! Ermahnung, Gott zu fürchten und sich der Ziicbtigung Gottes zu unterwerfen. ssVon dein Hasse der Welt. »Die Propheten und Avostel haben den Weg des Lebens durchwandelt »Es kann» kein anderer Grund des Heils gesunden werden, als de: gekreuzigte und getotete Christus. teures Blut erlöset und Er hat uns zu Erbgenossen und Erst- lingen Christi berufen. Alle diejenigen, die der Sünde abgestorben sind, haben ihr Leben gebessert und sind dadurch mit Christo in einem neuen Le- ben auferstanden, so daß sie sich selbst nicht mehr leben, sondern mit ihrem Leben dem Herrn angehören, und wenn sie leben, dem« Herrn leben, oder wenn sie sterben, dem Herrn sterben; diejenigen, die sich selbst so gelassen darstellen, sie mögen leben oder sterben, gehören dem Herrn an, denn mein liebes Schaf, was soll denjenigen der Tod Christi nützen, die noch in ihren Sünden bleiben und sich von diesem unordentlichen Leben, worin sie noch stecken, nicht bekehren, wie Trunkenbolde Tot- schlager, Ehebrecher, Gotzendieney Lügner, Verleumder oder Lästerer, welche Gott nicht gefallen mögen? ihr Werk kommt doch nur vom Teufel; solchen allen sagt der Herr, daß sie das Reich Gottes nicht ererben werden, es sei denn, daß sie ihr Leben bessern und wenn sie sich nicht bessern, so wird es ihnen nichts helfen, daß »Er» gestorben ist. Sie wollen zwar auf Gottes Gnade hin sund1gen, aber sie sagen nicht, daß Er gerecht ist; Er Ist zwar wohl barmherzig aber Er ist auch gerecht; wir diirfen auf seine Gnade hin nicht sündigen, denn wenn wir auch unser Bestes tun, den Herrn zu fürchten und nach unserm Vermögen « uns selbst zu verleugnen, ja, wenn wir auch alles täten, was Er uns gebietet, wovon wir doch noch weit entfernt sind, so tun wir doch nur das, was uns anbefohlen ist; wir« müssen auch dann noch bekennen, daß wir unnütze Knechte sind und noch nichts verdient haben, sondern des ewigen Todes schuldig sind, und wenn Er nicht barmherzig wäre, so könnten wir nicht selig werden. Darum dürfen wir auf seine Gnade hin nicht sündi- gen, sondern wir müssen stets alle unsere Kräfte daran wen- den, dem nachzukommen, was Er uns gebeut. Mein liebes Schaf, wir können doch nichts verdienen, son- dern müssen durch die Gnade die Seligkeit ererben; darum suche allezeit Gott zu fürchten« ·denn die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang, und wer den Herrn fürchtet, wird Gutes tun; demselben wird es in dieser und der zukünftigen Welt ge- lingen. Halte dich allezeit zu denen, die den Herrn von Herzen zu fürchten suchen; stelle dick) dieser Welt nicht gleich, und wandle nicht in einem unordentlichen Leben, denn die Welt wird vergehen, und alle Menschen, die ihr dienen, werden mit ihr Vergehen. Habe auch keine« Gemeinschaft mit den unfrucht- b-aren Werken der Finsternis, sondern bestrafe sie vielmehr und verändere dich durch die Erneuerung deines Lebens, damit But die Tugendenverkündigen mögest, wozu dich Gott berufen a . Ach, mein allerliebstes Schaf! möchtest du doch die Wahr- heit erkennen, wenn du zu deinem Verstande gekommen sein wirst, und deinem lieben Vater und deiner Mutter nachsolgen, die dir vorgegangen sind, denn dein lieber Vater hat es mit feinem Blute bewiesen, daß es die rechte Wahrheit sei, und ich hoffe dasselbe auch mit meinem Blute zu bezeugen: und ob- gleich Fleis T» und Blut an den Pfosten und Pfählen hängen bleiben muß, so weiß ich doch gewiß, das; wir dermaleinst wie- der zusammenkommen werden· Folge uns nach, mein liebes Schaf, damit du auch dahinkommen mögest, wohin wir kom- men werden, und wir einander dort finden mögen: dann wird der Herr sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch von Anbeginn bereitet ist; dann wird unsere Freude auch nicht von uns genommen werden, und haben sie uns auch hier von einander geschieden, so daß wir nun «« Lebend soll man dein Herrn leben, und sterbend dem Herrn sterben. E« Wir müssen noch allezeit nnnuee Knechte sein und Gottes Gnade nötig haben. « Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. OKeine Gemeinschast mit .den Werken der Finsternis: zu haben. Nffleisch und Blut muß an den Türvfosten der engen Pforte hängen bleiben.