Zahlen

– ihre symbolische Bedeutung in der Bibel

„Öffne meine Augen, damit ich Wunder schaue in deinem Gesetz!” (Ps 119,18)

 

Wer Gottes Wort aufmerksam liest, entdeckt bald, dass es außer direkten Belehrungen – wie etwa in den Briefen des Neuen Testaments – auch zahllose Beispiele und Gleichnisse sowie Bilder, Symbole und Zahlen enthält. Mit einigen immer wieder in der Bibel vorkommenden Zahlen wollen wir uns in den nächsten Heften beschäftigen, indem wir ihren Zusammenhang in der Schrift untersuchen.

 

Einleitung

Beispiele und Gleichnisse sind aus dem Leben gegriffene Situationen. Wenn die Bibel uns eine bestimmte Begebenheit schildert, gibt sie uns ein nachahmenswertes oder ein abschreckendes Beispiel – oder beides zusammen. Gott zeigt uns, wie wir uns in ähnlichen Situationen richtig zu verhalten haben. Das wird noch deutlicher bei den Gleichnissen, die der Herr Jesus erzählte. Hier handelt es sich ebenfalls um Begebenheiten, die sich gerade so im täglichen Leben abspielen könnten oder auch tatsächlich so abspielen, die der Herr aber gezielt einsetzt, um seinen Zuhörern geistliche Grundsätze zu verdeutlichen und sie zum Nachdenken anzuregen.

Auch durch biblische Bilder und Symbole redet Gott „indirekt”, um uns zum Nachforschen anzuregen. Nur ist bei ihnen der Sachverhalt nicht so offensichtlich wie bei Erzählungen und Gleichnissen. Man muss schon etliche Bibelstellen miteinander vergleichen, um ihre schriftgemäße Bedeutung zu erfassen. Bilder haben wir beispielsweise bei den alttestamentlichen Opfertieren oder bei den einzelnen Gegenständen im Zelt der Zusammenkunft. Es sind „Abbilder der Dinge in den Himmeln” (Heb 9,23). Auch die Bezeichnungen „Leib” und „Haus” für die Versammlung (Gemeinde, Kirche) Gottes sind Bilder, durch die uns jeweils einer ihrer besonderen Charakterzüge verdeutlicht werden soll.

Symbole dagegen deuten nur das Wesenhafte einer Sache an, ohne ein vollständiges (Ab-)Bild zu sein. Sie haben ihre allgemein bekannte Bedeutung oft erst im Laufe der Geschichte erhalten, wie etwa das Herz für Liebe oder das Ausrufezeichen für Gefahr. Meistens gelten sie auch nur für einen bestimmten Kulturkreis oder in einem bestimmten Sinnzusammenhang. Die Symbolik in der Bibel geht jedoch tiefer. Hier handelt es sich um das von Gott inspirierte Wort. Jede Einzelheit ist wichtig. Nichts ist zufällig oder im Lauf der Zeit entstanden. Gott hat von vornherein eine bestimmte Absicht verfolgt. Das gibt uns die Berechtigung, ja die Verpflichtung, auch nach der symbolischen Sprache der Bibel zu forschen. Es eröffnen sich dann ungeahnte Schönheiten und bedeutungsvolle Zusammenhänge, und wir werden immer mehr die Größe und Weisheit unseres Gottes bewundern! [1]

 

Zahlensymbolik

In diesem Sinn wollen wir nun einige Zahlen, die in der Bibel vorkommen, untersuchen.[2] Du fragst vielleicht: „Welche Bedeutung sollen Zahlen schon haben! Sie sind doch einfach notwendig zum Abzählen und zum Messen, und deswegen kommen sie eben auch in der Bibel vor.” – Natürlich ist das so. Aber warum gibt Gott uns einmal exakte Zahlenangaben und ein anderes Mal nicht? Warum zählt Er manchmal bewusst anders, als es „normalerweise” geschehen würde? Dazu 2 Beispiele: In Johannes 1 wird dreimal von einem „folgenden Tag” gesprochen, worauf dann das 2. Kapitel mit den Worten beginnt: „Und am dritten Tag war eine Hochzeit”. – Die Begebenheit auf dem sogenannten „Berg der Verklärung” geschah gemäß Matthäus „nach 6 Tagen”, wogegen Lukas von „8 Tagen” spricht (Mt 17,1; Lk 9,28). Da wir wissen, dass es in der Bibel keine Widersprüche geben kann – denn Gott widerspricht sich nie! –, müssen solche Angaben eine tiefere Bedeutung haben. So gibt es manche Beispiele, an denen uns deutlich wird, dass Gott unsere Gedanken mit der Erwähnung einer Zahl in eine bestimmte Richtung lenken will.

 

Gefahren

Natürlich muss man bei alledem vorsichtig sein. Nicht immer ist eine Deutung biblischer Bilder und Symbole klar zu erkennen. Und zuweilen gibt es auch mehrere Bedeutungen für ein und dasselbe Symbol. Das gilt auch und besonders für Zahlen. Man sollte daher niemals allein auf der Grundlage der Symbolik lehrmäßige Aussagen formulieren. Aber diese gibt uns oft ein gutes Mittel an die Hand, den Sinn eines Abschnitts besser zu erfassen oder eine lehrreiche Anwendung zu machen.

Eine weitere Gefahr besteht darin, bei der Frage nach einer symbolischen Bedeutung – vielleicht unbewusst – Überlieferungen heidnischer Kulturen und Religionen zu übernehmen. Viele dieser Überlieferungen stammen aus der Astrologie und Götterlehre und haben ihren Ursprung in Magie und Aberglauben. Man denke nur an die sogenannte „Unglückszahl” 13! Ähnlich ist es bei den Zahlensystemen. So ist bekannt, dass die Babylonier z.B. ein Sechzigersystem benutzten[3] und einige afrikanische Völker im Siebenersystem zählen, wobei sich heute in allen Hochkulturen das in Indien entstandene Zehnersystem[4] durchgesetzt hat. Das alles darf uns aber nicht dazu verleiten, deshalb den Zahlen 6, 7 und 10 eine besondere Bedeutung beizumessen.

Auch rein mathematische Aspekte bringen uns nur selten weiter. In einigen Fällen scheint es zwar interessant zu sein, eine Zahl in einfache Summanden oder Faktoren zu zerlegen, die für sich eine grundlegende Bedeutung tragen, wie etwa 7 = 4+3 oder 12 = 4x3. Damit sollte man jedoch sehr vorsichtig umgehen, denn es gilt ja beispielsweise genau so gut 7 = 5+2 oder 12 = 6x2. Deshalb verzichten wir auch auf eine Deutung von größeren Zahlen wie z.B. 17 = 10+7, 20 = 5x4 oder gar 153 = 12x12 + 3x3 [5]. Nur wenn der Bibeltext eine Zerlegung einer bestimmten Zahl selbst vornimmt oder zumindest sehr nahe legt, ist es legitim, dies bei ihrer symbolische Deutung zu verwenden. Das ist z.B. bei den Zahlen 14 = 7+7, 24 = 12+12 und bei den 10-, 100- oder 1000-fachen einer einstelligen Zahl der Fall.

Halten wir also fest: Wir dürfen uns bei diesem Thema ausschließlich auf Aussagen der Heiligen Schrift stützen – ein Grundgedanke, der ja eigentlich für alle Themen und Fragen in unserem Leben gilt.

 

Wie gehen wir vor?

Natürlich ist es nur bei häufig vorkommenden Zahlen möglich, eine symbolische Bedeutung zu erkennen. Daher unterziehen wir nur die Zahlen 1 bis 8, 10, 12 und 40 einer gesonderten Untersuchung. Hieraus abgeleitete Zahlen ordnen wir der zugehörigen Grundzahl zu, d.h. wir gehen beispielsweise auf die 14 und die 70 in dem Kapitel über die Zahl 7 ein.

Wir behandeln die Zahlen nun nicht in ihrer aufsteigenden Reihenfolge, sondern stellen sie in Bedeutungsgruppen zusammen. Nach den Zahlen 1 und 2 gehen wir zunächst zu der wohl bedeutungsvollsten Zahl, der 7, über, und betrachten dann deren Nachbarzahlen 6 und 8. Dann folgen die Zahlenpaare 3 und 4 sowie 5 und 10, und schließlich die Zahlen 12 und 40.

Im Abschlusskapitel widmen wir uns dann noch einigen Begebenheiten, wo mehrere Zahlen einander gegenüber gestellt werden, und zwar sind dies:

-          Die 7 Schöpfungstage

-          Das Passahlamm

-          Die Feste des Herrn im 7. Monat

-          Der Berg der Verklärung

-          Die Vermehrung der Brote

 

Außer bei den Zahlen 1 und 2 werden wir stets folgendermaßen vorgehen:

§         Wir ziehen einige Schriftstellen heran, in denen die betreffende Zahl eine tragende Rolle spielt.

§         Durch Vergleich dieser Stellen versuchen wir die wesentliche symbolische Bedeutung der Zahl zu erkennen.

§         Durch weitere Beispiele wird die gefundene Bedeutung bestätigt.

§         Zuletzt bieten wir noch eine Auswahl von Schriftstellen an, die zum weiteren Forschen anregen sollen.

Die Zahlen 1 und 2 behandeln wir nur kurz. Sie kommen als die beiden kleinsten (positiven ganzen) Zahlen naturgemäß sehr häufig in der Bibel vor und lassen deshalb keine einheitliche symbolische Bedeutung erkennen. Eine Anwendung des oben genannten Schemas ist hier also nicht sinnvoll; besser ist es, ihre jeweilige Bedeutung in verschiedenen Schriftstellen getrennt zu erforschen. Eine kleine Hilfe dazu möchten wir nun geben, indem wir eine Auswahl von Bedeutungen aufzeigen und Schriftstellen zur weiteren Vertiefung anbieten.

 

Die Zahl 1

Beim Erforschen der Zahl 1 müssen wir besonders vorsichtig sein, denn meistens ist das Wort „ein”, „eine”, „eines” usw. lediglich ein unbestimmter Artikel und kein Zahlwort. Wir sollten also nur solche Stellen heranziehen, bei denen das Wort „ein” betont ist. Oft gibt uns schon das Schriftbild in unserer Bibel (gesperrter oder kursiver Druck) einen Hinweis darauf, manchmal müssen wir es aber auch selbst aus dem Zusammenhang erkennen.

Hier nun einige symbolische Bedeutungen der 1:

§         Einheit: Zuallererst finden wir diese Bedeutung bei Gott selbst: drei Personen, aber ein Gott (z.B. Joh 10,30). Dann wird auch die Gesamtheit aller Erlösten als eine Einheit betrachtet, und zwar eins mit Christus, dem Haupt (Eph 1,22.23; 4,4-6; 1. Kor 12,12), wovon wiederum die Ehe ein Bild ist, wo zwei Menschen ein Fleisch werden (1. Mo 2,24; Eph 5,30.31). Einheit verkörpert hier immer auch Harmonie.

Dazu weitere Stellen:

-      Einheit der Gläubigen (Joh 17,11.21 ff; 11,52; Gal 3,28).

-      Einheit der Diener (1. Kor 3,8).

-      Einheit des Glaubens (Eph 4,13).

-      Einerlei Gesinnung, Einmütigkeit (Phil 2,2).

-      Einheit im Kampf (Ri 20,11).

§    Ausschließlichkeit: Auch diese Bedeutung findet sich bei Gott: Er ist der einzige Gott (5. Mo 6,4; Mk 12,29; Mal 2,10) und der Herr Jesus ist der einzige Mittler zwischen Gott und Menschen (1. Tim 2,5). Er ist auch der eingeborene Sohn (Joh 1,18), was gleichzeitig das besonders innige Verhältnis zum Vater ausdrückt.

Dazu weitere Stellen:

-     Jakobs Söhne nennen sich eines Mannes Söhne (1. Mo 42,11).

-  1.(!) Gebot: Keine anderen Götter neben Gott (2. Mo 20,3).

-  Davids Begehren: Eins habe ich von dem Herrn erbeten (Ps 27,4).

-  Ein Schaf von hundert hat sich verirrt und wird gefunden (Mt 18,12 ff).

-  Jesus zu Martha: Eins ist not (Lk 10,42).

-  Ein Aussätziger von zehn dankt dem Herrn Jesus (Lk 17,15).

-   Blindgeborener: Eines weiß ich, dass ich blind war (Joh 9,25).

-  Über Abrahams Same wird als von einem Samen gesprochen (Gal 3,16).

-  Paulus über sein Ziel: Eines aber tue ich (Phil 3,13).

-  Aufseher und Diener müssen der Mann einer Frau sein (1. Tim 3,2.12).

 

Eng damit verbunden ist der Gedanke der

§    Unabhängigkeit: Gott als der Eine ist natürlich unabhängig, denn Er ist sich selbst genügend (vgl. auch Sach 14,9). In Bezug auf Menschen ist Unabhängigkeit jedoch meist negativ zu sehen, insbesondere wenn die 1 als Ordnungszahl auftaucht: Der „erste Adam” bzw. der „erste Mensch” (1. Kor 15,45-49) zeichnete sich durch Unabhängigkeit von Gott und damit durch Sünde aus. Dasselbe gilt für viele „erste” Menschen: Saul war der erste König; Kain, Ismael und Esau waren erstgeborene Söhne.

Dazu weitere Stellen:

-   Gott ist einer (Gal 3,20).

- Erstgeburt in Ägypten (2. Mo 12,29).

§    Vorrangstellung: Hier geht es um den positiven Aspekt des Ersten. Er hat den Vorzug. Das trifft auf Israel zu, dem Erstgeborenen des Herrn (2. Mo 4,22), aber insbesondere auf den Herrn Jesus: Er ist der Erstgeborene (Röm 8,29; Kol 1,15.18; Off 1,5), weil Er in allem den Vorrang hat. Auch wir, die Gläubigen, werden unserer Stellung wegen Erstgeborene genannt (Heb 12,23). Hiermit steht oft auch ein gewisser Neuanfang in Verbindung (2. Mo 12,2).

Dazu weitere Stellen:

-   Abel opfert von den Erstlingen seiner Herde (1. Mo 4,4).

-   Der Tag nach der Sintflut ist der Erste des ersten Monats im Sechshundertersten      Jahr Noahs (1. Mo 8,13).

- Passahfest definiert den ersten Monat des Jahres (2. Mo 12,2; 3. Mo 23,5).

-   Fest der Erstlingsgarbe am ersten Tag der Woche (3. Mo 23,10).

-   Fest des Posaunenhalls am ersten Tag des siebten Monats (3. Mo 23,24).

-   Erste werden Letzte sein (Mt 19,30).

-   Erstes (= wichtigstes) Gebot (Mk 12,29).

- Diotrephes will der Erste sein (3. Joh 9).

-   Die erste Liebe der Gläubigen in Ephesus (Off 2,4).

§    Stellvertretung: Manchmal steht die Zahl 1 in einem Zusammenhang, der außer den bereits behandelten Bedeutungen auch diesen zusätzlichen Aspekt erkennen lässt: „Wenn es nun für ihn einen Gesandten gibt, ... einen aus tausend ...” (Hiob 33,23). Dieser wichtige Gedanke, dass Stellvertretung durch einen Einzelnen erfolgt, zieht sich durch die ganze Heilige Schrift. Der Herr Jesus ist der eine Mittler (1. Tim 2,5; 2. Mo 12,3). Auch im Volk Israel wurde oft stellvertretend ein Mann für jeden Stamm ausgewählt (5. Mo 1,23).
Dazu weitere Stellen:

-   Einer der Brüder Josephs, Simeon, bleibt stellvertretend gefangen (1. Mo 42,19).

- Prophezeiung des Kajaphas: Ein Mensch muss für das Volk sterben (Joh 11,50;         18,14).

 

Die Zahl 2

Die 2 steht oft in einem gewissen Gegensatz zur Zahl 1. So finden wir folgende Bedeutungen:

§    Unterscheidbarkeit (nicht Einheit): „Gott machte die 2 großen Lichter”, die Sonne und den Mond, „dass sie ... das Licht von der Finsternis scheiden (1. Mo 1,16.18). Ebenso gibt es 2 Jahreszeiten, den Sommer und den Winter (1. Mo 8,22; Ps 74,17)[6]. Außerdem unterscheidet sich der „2. Mensch”, der Herr Jesus, deutlich vom „1. Menschen” (vgl. 1. Kor 15,47). Und in einer nach göttlichen Prinzipien geschlossenen Lebensgemeinschaft sind 2 verschiedene (!) Geschlechter vereinigt. Dabei geht es nicht um die Unterscheidung zweier ohnehin gegensätzlicher, sondern zweier gleichartiger Wesen oder Dinge.

Dazu weitere Stellen:

-   Esau und Jakob werden zu 2 Nationen (1. Mo 25,23).

-   2 Ziegenböcke am großen Versöhnungstag (3. Mo 16,5-10).

-   Dienst an 2 Herren (Mt 6,24).

-   2 Personen auf dem Feld bzw. beim Mühlstein am Tag des Gerichts (Mt 24,40.41).

-   2 (unterschiedlich verlorene) Söhne (Lk 15,11).

-   2 Scherflein der armen Witwe (Lk 21,2).

-   2 Übeltäter am Kreuz (Lk 23,32.39-43).

§    Abhängigkeit (nicht Unabhängigkeit): Auch dieser Aspekt findet sich in der Ehe wieder. Und ganz allgemein sagt der Prediger: „2 sind besser daran als einer” (vgl. Pred 4,9-11). Es geht hier also um Abhängigkeit im Sinn von gegenseitiger Hilfe (1. Mo 2,20). Das gilt übrigens auch für unseren Körper: Wir besitzen z.B. 2 Arme, 2 Beine, 2 Augen und 2 Ohren. Davon abgeleitete Sprichworte machen diesen Gedanken deutlich: „Eine Hand wäscht die andere” oder „ein 2. Standbein haben”.

Dazu weitere Stellen:

-   Je 2 Tiere einer Gattung in der Arche (1. Mo 6,19).

-   Je 2 Füße unter einem Brett bei der Stiftshütte (2. Mo 26,19).

- Gegenseitige Hilfe zu (geistlichen) Wachstum (Spr 27,17).

-   Je 2 bei der Aussendung der Siebzig (Lk 10,1).

§    Gemeinschaft (nicht Vorrangstellung): Außer in der Ehe tritt diese Bedeutung auch allgemein bei Glaubensgeschwistern in den Vordergrund. Denken wir an die „2”, die übereingekommen sind, für eine Sache zu beten (Mt 18,19) oder an die „2”, die nach Emmaus gingen (Lk 24,13).

Dazu weitere Stellen:

- Abraham und Isaak auf dem Weg nach Morija (1. Mo 22,5.6).

- Übereinkunft 2-er Personen (Amos 3,3).

-   2 Jünger in der Nachfolge Jesu (Joh 1,37).

§    Zeugnis und Bestätigung: Dies ist wohl die häufigste Bedeutung der Zahl 2. „In eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis 2-er Menschen wahr ist” (Joh 8,17).[7] Auch Gottes Zeugnis an die Menschen, die Bibel, besteht aus 2 Testamenten. So predigte auch Paulus sowohl in Korinth als auch in Rom 2 Jahre lang das Wort (Apg 19,10; 28,30). Damit in Verbindung steht auch der Gedanke der Vollständigkeit, wie z.B. beim „2-schneidigen Schwert” (Heb 4,12; Off 19,15) und beim 2-seitigen Siegel (2. Tim 2,19).

Dazu weitere Stellen:

-   2 von Abrahams Knaben auf dem Weg nach Morija (1. Mo 22,3).

-   2 Wunder Moses vor dem Volk (2. Mo 4,9).

-   2 Cherubim über der Bundeslade (2. Mo 25,18).

-   2 Onyxsteine auf den Schulterstücken des Ephods Aarons (2. Mo 28,9-12).

-   2 Gesetzestafeln (2. Mo 31,18).

-   2 silberne Trompeten (4. Mo 10,1.2).

-   2 Kundschafter Jerichos (Jos 2,1).

- Mindestens 2-malige Warnung Gottes (Hiob 33,29.30).

- Prophezeiung 2 Jahre vor dem Erdbeben (Amos 1,1).

-   2 Olivenbäume beim Leuchter (Sach 4,11.12).

-   2 Männer (Mose und Elia) auf dem Berg der Verklärung (Lk 9,30).

-   2 Denare des barmherzigen Samariters (Lk 10,35).

-   2 Tage blieb Jesus bei den Samaritern (Joh 4,40).

-   2 Engel am Grab (Joh 20,12).

- Mindestens 2 Zeugen bei einer Klage gegen einen Ältesten (1. Tim 5,19).

-   2 Zeugen in Jerusalem (Off 11,3.4).

 

Die angeführten Beispiele können oft mehreren Bedeutungen zugeordnet werden. Als Anregung sei empfohlen, dies zu untersuchen oder auch weitere Beispiele zu suchen. 

 

Egbert Brockhaus

 

 

„Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute findet.”

(Ps 119,162)



1  [1]Dazu empfehlen wir das Lexikon „Biblische Bilder und Symbole” von A. Remmers (Hückeswagen 2001).

2  [2]F. W. Grant (1834-1902) hat dazu bereits umfassende Untersuchungen angestellt, die in dem Heft „Die symbolische Bedeutung der Zahlen” (Neustadt) zusammengefasst sind.

3  [3]„Sexagesimalsystem”, aus dem z.B. auch unsere Stunden- und Minuteneinteilung entstand.

4  [4]„Dezimalsystem”, wohl durch die Benutzung der Finger entstanden.

5  [5]Diese Zerlegung wird oft zur Deutung der 153 Fische beim sogenannten „großen Fischzug” in Joh 21,11 herangezogen. Es gibt jedoch noch viele andere „schöne” Zerlegungen dieser Zahl, und jedes Mal könnte man eine „passende” symbolische Bedeutung dazu konstruieren, z.B. 153 = 102+72+22, 153 = 82+72+62+22, 153 = 27+52 oder gar 153 = 1+2+3+4+5+6+7+8+9+10+11+12+13+14+15+16+17.

6  [6]Frühling und Herbst werden in der Bibel nicht direkt erwähnt!

7  [7]Da es auch heißt, dass aus dem Mund zweier oder dreier Zeugen jede Sache bestätigt wird (2. Kor 13,1), werden wir hierauf noch ausführlicher bei der Behandlung der Zahl 3 eingehen.