Du aber - 2.Timotheusbrief - Glauben in dunkler Zeit - Teil 3/7

Arbeit inmitten des Niedergangs

 

 

 

Roger Liebi

14.03.2020

Bibelstudium, Bibelarbeit

2. Timotheus 1, 1-12

ID 32248

 

 

Wir sind bis Vers 6 gekommen und da haben wir eine erste dieser über 30 Befehlsformen (2. Timotheus 1, 6):

6 Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes anzufachen

Das ist nicht eine Option, eine Möglichkeit, sondern ist ein Befehl: Ich erinnere dich daran, die Gabe anzufachen. Und so müssen wir das, was der Herr uns an Begabungen anvertraut hat, das dürfen wir nicht unter den Scheffel stellen. Scheffel, das hat zu tun mit Wirtschaft, mit Ökonomie. Ein Scheffel war ein Hohlmaß, ja. Das brauchte man für den Handel. Und wenn man eben das Licht unter den Scheffel stellt, dann sind es ökonomische, berufliche Interessen usw., die den Dienst des Herrn behindern. Das soll man also nicht, das Licht unter den Scheffel stellen. Aber der Herr sagt dann weiter auch in den Evangelien: das Licht nicht unter das Bett stellen. Also Gemütlichkeit ist auch ein Grund, wie man eben die Gnadengabe Gottes vernachlässigen kann. Aber es muss angefacht werden. Jetzt steht hier die Gnadengabe Gottes

6 … die in dir ist durch das Auflegen meiner Hände.

Frage: Bekam Timotheus die Gnadengabe mittels der Handauflegung von Paulus? In 1. Timotheus 4 haben wir gelesen, 4 Vers 14:

Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir gegeben worden ist durch Weissagung mit Auflegen der Hände der Ältestenschaft.

Da haben wir auch 'durch'. Heißt das, dass er die Gnadengabe bekommen hat mittels Weissagung? Wie geht das. Nun, rein grammatikalisch, 'dia' kann bedeuten, das Mittel, durch das etwas getan wird. Also rein grammatikalisch wäre denkbar: die Gnadengabe, die dir gegeben wurde mittels, also durch Vermittlung von Hände-Auflegen. Aber in der anderen Stelle: die dir gegeben worden ist durch Weissagung, das funktioniert nicht, dass 'Weissagen' das Mittel war, durch das die Gabe vermittelt wurde. Und dann muss man sich fragen grammatikalisch: Was kann 'dia' noch weiter bedeuten? 'Dia' also wörtlich 'durch' hat ganz verschiedene Bedeutungen. Schauen wir mal Hebräer 9 an, eine sehr schwierige Stelle. Aber da wird’s dann klar. Also sogar mit etwas Schwierigem kann man etwas einfach machen. Hebräer 9, 11:

Christus aber – gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter, in Verbindung mit der größeren und vollkommeneren Hütte, die nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, 12 auch nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut – ist ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erfunden hatte.

Hier geht es um das Kommen des Herrn Jesus als Messias. Und er ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter, d.h., all diese Segnungen, die der Messias bringen sollte. Und jetzt heißt es hier, er ist so gekommen 'in Verbindung mit der größeren und vollkommeneren Hütte', also in Verbindung mit dem himmlischen Heiligtum und nicht mit dem Abbild in Jerusalem. Dort war er nicht Priester, aber er ist Hoherpriester des himmlischen Tempels. Und jetzt ist es so: Was hier übersetzt wird in der Elberfelder mit 'in Verbindung mit der größeren und vollkommeneren Hütte', heißt wörtlich 'dia' – 'durch'. Er ist gekommen durch die größere und vollkommenere Hütte. Wie geht das? Durch die Hütte? Korrekt übersetzt 'in Verbindung mit'. 'Dia' kann eben etwas bezeichnen, das charakterisiert. Sein Kommen ist charakterisiert durch seine Verbindung mit dem himmlischen Heiligtum. Und nachher heißt es (Vers 12):

auch nicht mit Blut von Böcken und Kälbern,

ist er gekommen. Und da steht 'durch'. Also auch nicht 'durch Blut von Böcken und Kälbern'. Da geht es nicht um die Frage 'das Mittel', sondern er steht nicht in Verbindung mit diesen Opfern des Tempels auf der Erde, wo man Blut von Böcken und Kälbern gehabt hat. Also 'dia' kann bedeuten 'das, was charakterisiert', 'das, wo etwas in Verbindung steht'. Und wenn nun in 1. Timotheus 4, 14 gesagt wird 'die Gnadengabe in dir, die dir gegeben worden ist durch Weissagung' – d.h., ein Prophet hatte offenbart, was die besondere Gabe von Timotheus war. Denn er hatte eine ganz besondere Stellung. Er war ja ein Abgesandter des Apostels. Er war nicht Apostel. Aber der Apostel hat ihn stellvertretend abgesandt, z.B. 1. Timotheus 1, 3: als ich nach Mazedonien abreiste, hab ich dich in Ephesus gelassen und den Befehl gegeben, dass du gebietest, nicht andere Lehren zu lehren. Also als Vertreter des Apostels musste er hinstehen und sagen: „Das geht nicht. Diese und diese und diese Lehren akzeptieren wir nicht in den Gemeinden.“ Aber das tat er gewissermaßen in einer apostolischen Autorität, die ihm vom Apostel übertragen worden ist. Und so hatte er einen ganz besonderen Dienst. Und dieser Dienst wurde durch einen Propheten mitgeteilt. So wie das ja übrigens auch war bei der Berufung des Paulus zur ersten Missionsreise, Apostelgeschichte 1 und folgende. Da steht, dass der Heilige Geist in der Gemeinde gesprochen hat. Es wird gesagt, dort waren Propheten, Apostelgeschichte 13, 2:

Sondert mir nun Barnabas und Saulus aus zu dem Werk, zu welchem ich sie berufen hatte.

Da hat also der Heilige Geist durch einen Propheten offenbar gemacht: Jetzt ist der Moment gekommen, wo Barnabas und Saulus auf die erste Missionsreise gehen sollen. Und da hat ein Prophet offenbar gemacht eben jetzt gemäß 1. Timotheus 4, 14: Timotheus hat diese Gnadengabe. Und so ist der Sinn 'vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir gegeben worden ist in Verbindung mit Weissagung' oder 'gekennzeichnet von Weissagung'. Also dass seine Gabe durch Prophetie ans Licht gebracht wurde, das war etwas ganz Besonderes. Und diese Gabe soll er ja nicht vernachlässigen. Und dann sagt er 'mit Auflegen der Hände der Ältestenschaft', nicht 'durch', sondern 'mit'. D.h., dann haben die Ältesten in der Gemeinde ihm die Hände aufgelegt und Handauflegung bedeutet 'Identifizierung'. Das war ja schon bei den Opfern so: Der Sünder identifiziert sich mit Handauflegung mit dem Sündopfer, das unschuldig ist. Und dann wechselt er: Er gibt seine Schuld dem Opfer und das Opfer gibt seine Unschuld dem Sünder durch Handauflegung. Also die Ältesten haben das dann bestätigt, dass sie voll hinter dieser Lebensaufgabe des Timotheus stehen. Und so muss man auch verstehen 2. Timotheus 1, 6: Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes anzufachen, die in dir ist, durch [jetzt nicht im Sinn von 'Mittel', sondern 'gekennzeichnet'] das Auflegen meiner Hände. Der Apostel Paulus nebst diesen Ältesten, die die Hände aufgelegt haben, hat ihm auch die Hände aufgelegt und so eben diese apostolische Bestätigung seines ganz besonderen Dienstes gegeben. Es ist nämlich so, in 1. Petrus 4 – Man bedenke beim Aufschlagen, es ist immer gut wenn's ein bisschen Zeit braucht beim Aufschlagen, dann kann ich nämlich was erklären. – da schreibt ja Petrus als Rundschreiben an Juden, die in ganz verschiedenen Provinzen lebten, der heutigen Türkei. 1. Petrus 1, 1 sagt nämlich: Pontus, Galatien, Kappadozien, Asia und Bithynien. Da hat er die Juden in der Zerstreuung in der Diaspora angeschrieben. Und jetzt sagt er also dieser unüberschaubaren Menge von Gläubigen in 1. Petrus 4, 10:

Je nachdem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes.

Also der Apostel Petrus kannte ja diese gläubigen Juden nicht alle. Und trotzdem sagt er je nachdem 'ein jeder' eine Gnadengabe empfangen hat. Er geht davon aus: Alle Erlösten haben mindestens eine Gnadengabe empfangen. Und da steht übrigens im Griechischen für 'Gnadengabe' – 'charisma'. 'Charis' wissen wir, heißt 'Gnade', ja, im Gruß´'charis' am Anfang 'Gnade'. Und 'charisma' heißt 'ein Geschenk', das eben durch Gnade gegeben ist. Ein 'charisma' ist also eine Begabung Gottes, die aus Gnade gegeben wurde, nicht weil wir's verdient haben. Ein unverdientes Geschenk, das ist 'charisma'.

Und jetzt wird klar: Jeder Erlöste hat mindestens ein 'charisma', eine Gnadengabe, bekommen und das eben mit der Bekehrung und Wiedergeburt. Petrus geht ganz klar davon aus, dass alle Adressaten wiedergeboren sind, denn in Kapitel 1 Vers 3 sagt er, dass Gott der Vater uns wiedergeboren oder wiedergezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung. Und von all diesen Wiedergeborenen weiß Petrus, die haben alle eine Gnadengabe empfangen, und ruft sie jetzt auf: Je nachdem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen oder vielfarbigen Gnade Gottes.

Also jeder hat eine. Das ist nicht so, dass Gott uns im Verlauf unseres Lebens als Bekehrte Gnadengaben gibt, sondern die gibt er bei der Wiedergeburt. Aber im Verlauf unseres Glaubenslebens entfalten sich diese Gaben. Und 1. Korinther 14 sagt, wir sollen uns beeifern, um geistliche Wirkungen, d.h., wir sollen uns darum beeifern, dass der Heilige Geist das, was er uns gegeben hat, auch wirklich umsetzen kann in unserem Leben. Und darum ist also nicht die Meinung, dass Paulus irgendwann zu einem bestimmten Zeitpunkt die Hände aufgelegt hat und dann bekam er die Gabe. Aber es wurde durch Weissagung, das hat diese Gabe besonders gekennzeichnet, wurde es geoffenbart, Älteste haben die Hände aufgelegt, um das zu bestätigen, und sogar der Apostel Paulus, der so eine ganz besondere Beziehung hatte zu Timotheus. Und dennoch war er so zurückhaltend, dass er ihm hier sagen muss: Ich erinnere dich, diese Gnadengabe musst du anfachen. Und er begründet das in Vers 7 (2. Timotheus 1, 7):

7 Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

Also Timotheus war eher ängstlich. Und da muss er ihm erklären: Aber die Ängstlichkeit ist nicht etwas, was der Heilige Geist uns weitergibt. Der Heilige Geist ist anders; er ist ein Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Übrigens: Diese 3 Namen des Heiligen Geistes, die geben uns grade die Überschriften über dieses Kapitel über die Gnadengaben: 1. Korinther 12, 13, 14.

Beginnen wir mit dem zweiten Teil dieser drei Teile. 1. Korinther 13, worum geht das dort? Um die Liebe, die jeden Dienst durch die Gaben eben prägen muss. Er ist ein Geist der Liebe. Er wirkt diese Liebe Gottes in den Gläubigen. Aber davor ist 1. Korinther 12. Und worum geht es dort? Dort geht es um eine Auflistung von ganz vielen verschiedenen Gaben, die der Heilige Geist gibt und durch die er wirkt. Und da geht es darum zu zeigen: die Kraft des Heiligen Geistes, was er alles bewirken kann. Und in 1. Korinther 14 geht es um die Frage: Wann soll eine Gabe gebraucht werden? Nicht irgendwann, sondern es muss etwas nützen. Andere müssen weitergebracht werden. Und er sagt: Seid doch bitte nicht Kinder am Verstand. An der Bosheit, ja, da sollen wir Unverständige sein. Wenn es darum geht: Wie kann man etwas Böses tun? Ich weiß es nicht. Aber er sagt: Seid Erwachsene am Verstand. D.h., überlegt euch, das nützt doch gar nicht, wenn ich in einer Fremdsprache spreche – sagen wir Elamitisch – und keiner versteht es. Es geht doch nicht einfach um das Phänomen. Es muss etwas nützen. Darum sagt er: Lieber rede ich 5 Wörter in einer verständlichen Sprache als 10000 in einer Fremdsprache, die niemand versteht. Überlegt doch mal, ist doch ganz logisch. Ja und der Heilige Geist ist eben ein Geist der Besonnenheit, des gesunden Sinnes. Und es bedeutet auch Selbstbeherrschung. Also der Heilige Geist hilft uns, vernünftig zu denken. Und das ist das Thema von 1. Korinther 14: vernünftig denken. Irgendetwas, was eigentlich gar nichts nützt, das kann es doch nicht sein. Das ist das Thema.

Also der Geist der Kraft: 1. Korinther 12. Der Geist der Liebe: 1. Korinther 13. Der Geist des gesunden Sinnes, der Besonnenheit und der Selbstbeherrschung. Und da heißt es nämlich auch in 1. Korinther 14: der Geist der Propheten ist den Propheten untertan. Was heißt das? Der Geist – 'Geist' kann auch bedeuten 'geistliche Wirkung'. Also die geistliche Wirkung der Propheten ist den Propheten untertan. Der Apostel Paulus will sagen: Keiner kann kommen und sagen 'Ich bin ein Prophet. Ich muss jetzt weissagen.', nein. Es ist so, das, was der Heilige Geist wirkt, steht immer in der Verantwortung dessen, der die Gabe benutzt. Es ist nicht so, dass wir zu Medien erniedrigt werden. Das macht der Teufel. Der lässt Menschen irgendetwas reden, was sie gar nicht wissen und gar nicht kontrollieren können. Obwohl der Herr ja gesagt hat in Matthäus 12, dass einmal beim Gericht werden wir Rechenschaft ablegen über jedes Wort, das wir gesprochen haben. Also wenn man irgendwelche Wörter spricht und wenn man fragt: 'Weißt du, was das bedeutet?' 'Nein.' Das geht nicht. Wir müssen es kontrollieren. Und es geht auch nicht, dass einer sagt: 'Ich musste das tun.' Nein, es hat ja nichts gebracht, war ja sinnlos. 'Ich musste das.' Nein. Der Geist der Propheten ist den Propheten untertan. Der Heilige Geist ist ein Geist der Selbstbeherrschung, also der uns gerade Kraft gibt, uns selber zu kontrollieren. Und damit wird auch klar: Ein Geist, der bewirkt, das jemand einfach so 'tuk' nach hinten knallt, das ist nicht der Heilige Geist, definitiv nicht. Der Heilige Geist ist ein Geist der Besonnenheit. Und darum ist es so wichtig, die Namen des Heiligen Geistes zu kennen in der Bibel. Jeder Name drückt etwas aus über sein Wesen und sein Wirken.

Ich mach das so in meiner Bibel, ich streiche einfach mit einem bestimmten Farbstift alle Namen des Heiligen Geistes an, übrigens auch alle Namen des Sohnes Gottes und des Vaters. Und dann hat man hunderte von Namen. Wenn man nur so die Bibel durchblättert, sieht man die Namen Gottes, einen nach dem andern. Und jeder Name offenbart etwas über das Wesen, die Größe, die Herrlichkeit und Majestät Gottes. Und zwar ist es wichtig, mal ist der Heilige Geist ein Geist der Kraft: Wenn ich furchtsam bin, er gibt mir Kraft. Ein Geist der Liebe: Wenn ich zu wenig Liebe habe, er will die echte göttliche Liebe in meinem Herzen wirken. Und er ist es auch, der mir hilft, mich zu kontrollieren und mir zu überlegen: Nützt das jetzt wirklich in diesem Moment, das ich das sage oder muss ich jetzt da besser schweigen? Und da kontrolliert er auch unseren Rede­fluss.

Aber er ist ein Geist, der uns eben auch das Denken beibringt. Wenn wir auf der Suche sind nach den Namen des Heiligen Geistes, ja ich gebe gerade noch eine Serie an von sieben Namen. In Jesaja 11, da wird der Heilige Geist, der auf dem Messias ruhen wird, beschrieben. Jesaja 11, 2:

Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN,

Und nach diesem allgemeinen Namen 'der Geist des Herrn' folgen jetzt immer zwei Namen verbunden mit 'und', auch im hebräischen Text:

der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN;

Merken wir, das ist sprachlich der siebenarmige Leuchter. Die Menora, der siebenarmige Leuchter, Öl in allen sieben Lampen: ein Bild des Heiligen Geistes. Und der Docht wurde entzündet: siebenmal Licht. Und dieses Licht spricht von dem Heiligen Geist, der mittlere Leuchter: der Geist des Herrn. Und dann zwei Arme, die aus ihm hervor kommen: der Geist der Weisheit und des Verstandes. Er gibt uns Verstand. Jetzt merken wir, dass ist nicht der Geist, der einen nach hinten fallen lässt und man verliert das Bewusstsein, die Kontrolle. Das ist überhaupt nicht der Geist des Verstandes. Wer war es, der Bezalel Intelligenz gab, und zwar handwerkliche Intelligenz? Er musste den siebenarmigen Leuchter herstellen, und zwar Röhren 'qâneh'. Das heißt nicht 'Arme', 'qâneh' heißt eigentlich ein 'hohles Rohr', in getriebener Arbeit, also nicht gegossen, sondern in Schmiedearbeit. Das Gold weich machen und dann treiben. Wie geht das, ein siebenarmiger Leuchter, hohle Arme und das in getriebener Arbeit? Es ist jedes Mal eine Freude, wenn ich einen Goldschmied antreffe und ihn frage: „Wie würdest du das machen?“ Da kommt keine schnelle Antwort. Aber Bezalel – wird ausdrücklich gesagt – hat den Geist der Weisheit, und er hat das hingekriegt. Künstlerisch, schön, das herzustellen, aber auf diese Art. Na gut, vielleicht hat er einen Kern eingebaut, sagen wir einen Eisenkern oder einen Bronzekern. Aber das sind ja gebogene Arme und das muss er am Schluss wieder rausholen. Also, es ist nicht ganz einfach. Ja, gar nicht einfach.

Darum hat Raschi, einer der größten Bibelkommentatoren im Judentum – Raschi hat man in jeder Rabbinerbibel unter dem Bibeltext da vermerkt – in seinem Kommentar geschrieben, Gott habe Bezalel gesagt, als es für ihn zu schwer war, den Leuchter herzustellen: 'Wirf ihn ins Feuer!', und da kam er als Leuchter hervor. Ja, das ist jetzt wirklich rabbinische Phantasie.

Die Bibel sagt, er hat den Geist der Weisheit gehabt und war verständig, um das herzustellen. Das ist der Geist der Weisheit und des Verstandes. Der Geist des Rates: der uns auch berät, wo wir nicht mehr weiterwissen. Der Geist der Kraft: wie in 2. Timotheus 1. Der Geist der Erkenntnis: der uns hilft, das Wort Gottes zu verstehen, und der Furcht des Herrn: der uns dazu führt, dass wir eine tiefe Überzeugung der Majestät und Größe des Herrn haben.

Und da sind wir wieder zurück bei Timotheus: Sein Name 'Timo' heißt 'fürchten', 'theus/theos' – Gott. Das ist der Fürchtegott. Also ein Mann – das war seine Berufung durch seinen Namen – der eine Tiefe Überzeugung der Größe Gottes hatte. Und Paulus erinnert ihn daran: Der Heilige Geist will dir furchtsamer Timotheus Kraft geben, um den Dienst zu tun, die Liebe, die du brauchst, und auch die gesunde nüchterne Überlegung: Was nützt den Geschwistern etwas? Und das führt uns dann auch ganz praktisch dazu, gewisse Fremdwörter gar nicht zu verwenden, weil man weiß, ein so großer Anteil der Geschwister, die wissen gar nicht, was das Wort bedeutet. Da muss man sich einfach überlegen, wie kann man das gleiche Wort anders sagen, so dass alle drauskommen. Manchmal sind Fremdwörter nützlich, weil sie so griffig sind, man kann einen großen Gedanken auf einen Punkt bringen. Aber dann, wenn es wirklich nützlich ist das Wort, dann muss man es erklären und nicht einfach so verwenden. Das ist der Geist der Besonnenheit, der uns dazu führt, uns zu überlegen, es muss ja möglichst allen etwas nützen und sie weiterbringen. Das ist die praktische Auswirkung dieses Geistes der Besonnenheit. Vers 8:

8 So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide Trübsal mit dem Evangelium, nach der Kraft Gottes;

Es war für die Gläubigen allgemein schwierig, als Paulus in der Todeszelle war, sich zu ihm zu stellen. Denn er war wirklich im Zentrum der Christenverfolgung damals durch Nero. Und darum haben wir auch gelesen in Kapitel 1 Vers 16, das haben wir gestern in der Einleitung gelesen:

16 Der Herr gebe dem Haus des Onesiphorus Barmherzigkeit, denn er hat mich oft erquickt und sich meiner Kette nicht geschämt, 17 sondern als er in Rom war, suchte er mich fleißig und fand mich.

Also da musste man eine Furcht und eine Scham überwinden, sich zu diesem verachteten Paulus in der Todeszelle in Rom zu bekennen. Aber dieser Onesiphorus war bereit und er hat sich eingesetzt. Er hat gesucht, bis er Paulus gefunden hat. Und Timotheus – wir werden ja dann später nochmals sehen in Kapitel 4 – bekommt ja den Auftrag, Paulus zu besuchen, 4, 13:

Den Mantel, den ich in Troas bei Karpus zurückließ, bringe mit, wenn du kommst, und die Bücher, besonders die Pergamente.

Jetzt sehen wir: Es gab einen deutlichen Grund, warum er sagt 'schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide Trübsal mit dem Evangelium. Es gibt Nachteile und es gibt Schmerzen, wenn wir uns zum Evangelium bekennen. Und wir kommen sofort eben in den Schussbereich des Feindes, sobald wir uns eben gebrauchen lassen vom Herrn. Wenn man nichts tut … Das ist ein Rezept: Wenn man in einer Gemeinde nie kritisiert werden will oder möglichst nicht, mach nichts. Sitz hinten und konsumiere nur. Dafür wird man vielleicht auch noch kritisiert, aber dann kann man ja wieder gehen, gleich nachher, ja. Aber alle, die sich irgendwie einsetzen, müssen sich im Klaren sein, dann kommen sie ins Schussfeld. Das ist normal. Aber darum sagt er ihm: Leide Trübsal mit dem Evangelium, nach der Kraft Gottes. Aber dieses Evangelium, das wir vertreten dürfen, obwohl wir vielleicht furchtsam sind wie Timotheus, das ist ein kraftvolles Evangelium. Und diese Kraft ist auf unserer Seite.

Und dann kommt in Vers 9 eine ganz dichte Übersicht über die Heilspläne Gottes. Paulus sagt ja in Apostelgeschichte 20 den Ältesten von Ephesus in seiner Abschiedsrede (Apostelgeschichte 20, 27):

ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen.

Und jetzt schauen wir mal, in welcher Konzentration, Vers 9, das hier getan wird:

9 der uns errettet hat und berufen mit heiligem Ruf,

Also jetzt geht es um unsere Bekehrung. Das war in einem ganz bestimmten Zeitraum in unserem Leben, wo dieser Ruf kam, der Ruf zur Entscheidung. Den hat jeder von uns gehört. Und glücklich der Moment, wo wir diesem Ruf dann gefolgt sind. Und hier wird erklärt, dieser Ruf war ein heiliger Ruf. Gott hat uns berufen mit heiligem Ruf und indem wir dann diesem Ruf gefolgt sind, wurden wir errettet für Zeit und Ewigkeit. Also dieser Zeitpunkt in der Heilsgeschichte steht hier vor unseren Augen: der uns errettet hat und berufen mit heiligem Ruf. Und dann wird erklärt:

9 … nicht nach unseren Werken, [Also wir konnten da nichts irgendwie beitragen zur Errettung.] sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, [Also diese Bekehrung steht nicht irgendwie in Verbindung mit dem, was wir in unserem Vorleben geleistet haben. Das zählt alles nicht vor Gott. Sondern diese Errettung steht in Verbindung mit dem Vorsatz von Gott und der Gnade.]  die uns in Christus Jesus [wieder vorgestellt, in dem Messias Jesus] vor ewigen Zeiten gegeben worden ist.

Also jetzt von diesem Punkt in der Heilsgeschichte, wo es um unsere Errettung geht, gehen wir zurück 'vor ewigen Zeiten'. Jetzt werden wir nicht nur bis zum Anfang der Schöpfung zurückgeführt (1. Mose 1, 1), sondern in die Ewigkeit. Und wir hatten das schon gesehen in Titus 1: Vor ewigen Zeiten hat Gott das ewige Leben verheißen. Da geht es um den geheimen Rat Gottes. Dazu noch eine Bibelstelle aus Hiob, grandios, was wir da finden, Hiob 15 Vers 8. Ich lese schon Vers 7. Da sagt Eliphas, der älteste Freund:

Bist du als Erster zum Menschen gezeugt und vor den Hügeln du geboren? [Also bist du der erste Mensch der durch Zeugung entstanden ist in der Menschheitsgeschichte? Oder hast du schon existiert, bevor Gott am dritten Schöpfungstag diese Auffaltung gemacht hat von dem Trockenen aus dem Urozean heraus? Also bist du vor den Hügeln geboren? Und dann sagt er ihm Vers 8:]

Hast du im Rat Gottes zugehört und die Weisheit an dich gerissen?

Der Rat Gottes. Das hebräische Wort 'sod' heißt 'Geheimnis' oder 'geheimer Rat'. Und Eliphas sagt: Hiob, hast du in diesem geheimen Rat Gottes mal zugehört, dass du dich so weise siehst. Und dieser Ausdruck der 'geheime Rat' Gottes, das lässt uns jetzt etwas ahnen, was das bedeutet in Verbindung mit Titus 1, dass Gott vor ewigen Zeiten – der Vater dem Sohn – verheißen hat, diesen Menschen, die ich zuvorerkannt habe (1. Petrus 1, 2), denen gebe ich das ewige Leben. Und da hat Gott von Ewigkeit her diesen Vorsatz gefasst, Menschen zu retten durch den Messias Jesus. Und er hat ihnen die Gnade dazu – bereits vor ewigen Zeiten – bereit gestellt. Also gewaltig, wie wir da zurückgeführt werden aus der Zeit in die Ewigkeit, zu dem ewigen Vorsatz. Vor ewigen Zeiten hat Gott die Gnade gegeben. Und dann heißt es in Vers 10:

10 jetzt aber offenbart worden ist durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus

'Jetzt' steht im Gegensatz zu 'vor ewigen Zeiten'. Jetzt bedeutet der Moment, wo der Sohn Gottes aus der Ewigkeit, aus der himmlischen Herrlichkeit in Raum und Zeit hinein gekommen ist als Mensch, um dann am Kreuz für uns zu sterben. Und zwar wird dann erklärt:

10 … durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, der den Tod zunichtegemacht [am Kreuz den Tod besiegt hat], aber Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium,

Das ist der Auferstehungstag, dieser einzigartige erste Tag der Woche, wo der Herr Jesus aus dem Grab hervorgekommen ist. Da hat er Leben und Unverwes­lichkeit aus der Finsternis ans Licht gebracht. Und obwohl das Grab verschlossen war mit einem schweren Rollstein, ist der Herr Jesus herausgekommen.

Im Tempel sang man immer am ersten Tag der Woche Psalm 24, immer. Das steht schon so im Talmud im Traktat Tamid. Und es ist ja so: In der Passions­woche muss man sich überlegen bei jedem Tag ab Palmsonntag, welche Psalmen im Tempel gesungen wurden. An Palmsonntag wurde Psalm 24 gesungen und das passt genau zu Palmsonntag, aber das passt genau auch zum Auferstehungstag, eine Woche später. Und am Montag wurde ein anderer Psalm gesungen, am Dienstag, immer ein bestimmter Psalm. Und jeder Psalm steht genau in Verbindung mit dem, was in den Evangelien gesagt wird, was an dem und dem und dem Wochentag geschehen ist. Wunderbar. Ich lese Psalm 24 Vers 7:

Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ewige Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehe!

Da werden also die Tore von Jerusalem, verschlossen, angesprochen, sie sollen sich öffnen, wenn der Messias kommt und einzieht nach Jerusalem.

8 Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der HERR, stark und mächtig! Der HERR, mächtig im Kampf! 9 Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ewige Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehe! 10 Wer ist  dieser König der Herrlichkeit? Der HERR der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit!

Dieser Psalm wurde gesungen an Palmsonntag Morgen im Tempel vom Tempelchor und dem Orchester begleitet. Und am Nachmittag zog der Herr nach Jerusalem ein vom Ölberg her, von dem Berg, wo am Morgen die Sonne aufgeht. Da kam er quasi als das wahre Licht der Welt hinein nach Jerusalem in die finstere Stadt, voll von Ablehnung gegenüber dem Erlöser. Aber eine Woche später, das Grab war verschlossen und der Herr Jesus ist aus den Toten auferstanden. Und der Rollstein wurde auf die Seite geschoben und der Herr Jesus kam aus dem Grab heraus: 'ihr Tore von Jerusalem'. Das war auch ein Tor von Jerusalem, das Grab vor den Stadtmauern vor Jerusalem.

Und so ist er da durchs Tor gezogen am Auferstehungstag. Und da hat er eben – wie es hier heißt – Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht.

10 … durch das Evangelium, 11 zu dem ich bestellt worden bin als Herold [d.h. Prediger, Verkündiger] und Apostel [d.h. Gesandter mit einer besonderen Autorität, weil er Apostel Jesu Christi war] und Lehrer der Nationen [einer der zu den Heidenvölker gehen sollte, um all diese Dinge des ganzen Ratschlusses Gottes zu lehren.].

Jetzt sehen wir: Zwei Verse und diese Dichte von der Ewigkeit her, der Vorsatz, die Gnade, die gegeben worden war, und dann: Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn. Da ist der Herr Jesus gekommen, durch seine Erscheinung hat er diesen Vorsatz offenbart und dann am Kreuz hat er den Tod zunichte gemacht, Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht. Diese heilsgeschichtlichen Bögen, die sind einfach gewaltig.

Und diese Dinge müssen wir eben vor Augen und Herzen haben. Und im Licht dieser Heilsgeschichte, den großen Taten Gottes, bekommen wir dann den Mut, um eben diese über 30 Befehle in dem Brief umzusetzen. Und dann wird es nicht ein Krampf. Und dann sieht es nicht aus wie abgemühte Gesetzlichkeit, sondern Freudigkeit in der Nachfolge, weil wir einen so großen Gott haben, der einen so großen Heilsplan umgesetzt hat. Vers 12:

12 Aus diesem Grund leide ich dies auch; aber ich schäme mich nicht,

Ja, er sagt, er sei ein Lehrer der Nationen und aus diesem Grund leidet er. Das war ja eben das große Problem, dass er dieses Evangelium den Heiden gebracht hatte, und zwar so, dass er den Heiden nicht gesagt hat: 'Ihr müsst zuerst Juden werden. Ihr müsst euch beschneiden, dann müsst ihr ins Judentum übertreten und ihr müsst die jüdischen Feste feiern.' Hätte er das gemacht, wäre er von dem Judentum nicht verfolgt worden. Denn das war absolut im Sinne der Rabbiner ganz allgemein. Heiden sollten bewegt werden, ins Judentum überzutreten. Der Herr Jesus sagte den Pharisäern in Matthäus 23: Ihr durchzieht die Meere, um einen Jünger zu machen. Und wenn ihr es so geschafft habt, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle. Durch eure falsche Belehrung meint ihr dann, er sei gerettet, und in Wirklichkeit geht er verloren. Aber er sagt 'ihr durchzieht die Meere'. Damals gab es noch missionarische Arbeit im Judentum. Das ist uns vielleicht nicht so bekannt, nicht wahr. Wenn wir denken an die Geschichte des Judentums, wie das viele unter uns in den vergangenen Jahrzehnten erlebt haben, da hat man nie das Gefühl gehabt, Juden in Deutschland würden Deutsche evangelisieren, um sie ins Judentum rüberzubringen. Nein, Juden in Deutschland waren einfach froh, wenn sie ihre Religion ausüben konnten und möglichst unbehelligt, ja. Und man hat sich soweit wie möglich angepasst, damit man eben irgendwie den eigenen Weg gehen konnte. Das ist alles so gekommen durch die Verfolgung der letzten 2000 Jahre, aber der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 und die Zerstreuung. Da hat man das Missionarische im Judentum verloren.

Aber jetzt, wo der Staat Israel wieder steht, kommt das wieder neu. Ja, wer hat das nicht schon erlebt am Flughafen – sagen wir in Tel Aviv – da sind doch diese Anhänger von dem falschen Messias Menachem Mendel Schneerson, die bringen bei, wie man die Tefillin, die Gebetsriemen, tragen soll, ja. Und vielleicht hat das einer schon erlebt, dass die einem das beibringen wollten. Damit wollen sie säkulare Juden zu religiösen machen und sie wollen auch Nichtjuden anwerben, Juden zu werden. Das kommt also jetzt wieder neu dieses  Missionarische.

Aber hier sagt der Apostel Paulus: Ich leide, weil er eben gelehrt hat, Heiden müssen nicht Juden werden, sondern durch die Bekehrung können sie direkt durch den Glauben an den Messias errettet werden. Die Gemeinde ist nicht eine jüdische Sekte, sondern sie ist etwas ganz Neues, etwas ganz Anderes, aber viel älter als das Judentum. Denn das war, das sagt Epheser 3, Gottes Plan von Ewigkeit her. Es war so ein wunderbarer Plan. Gott hat ihn verborgen in sich selbst, d.h. verborgen in Gott. Und auch die Engel wussten nichts. Kein Prophet im AT wusste etwas, bis es dann in Verbindung mit dem Kommen des Herrn Jesus und besonders durch das Kommen des Heiligen Geistes an Pfingsten, das ganze Geheimnis offenbart wurde. Und so hat der Apostel Paulus gepredigt und verkündigt und deswegen wurde er verfolgt, so massiv. Diese Verkündigung, das wurde nicht akzeptiert. Natürlich haben diese führenden Rabbiner sagen können: Was dieser Mann erzählt, das ist ja etwas, das findet man nirgends im AT, das ist eine Irrlehre. Nein, das war eben ein Geheimnis, das er offenbart hat. Und das steht alles in Verbindung mit der Gemeinde und darum hat Gott den Aposteln mächtige Taten, Zeichen und Wunder gegeben. Die Apostel Jesu Christi mussten alle ausgewiesen sein, so steht es in 2. Korinther 12, durch mächtige Taten, Zeichen und Wunder, um dem Judentum gegenüber zu beweisen, das ist nicht eine Irrlehre, sondern das ist von Gott selber beglaubigt. Und die konnten ja sogar Wunderwerke, die nicht mehr geschehen sind seit der Zeit von Mose. Nie wurde in Israel z.B. ein Aussätziger geheilt. Mirjam war noch das letzte Beispiel. Sie hatte gegen Mose gesprochen und da wurde sie aussätzig. Aber nachher, der Herr Jesus sagt selber in Lukas 4 in der Synagoge: Viele Aussätzige gab es in der Zeit von Elisa in Israel und keiner wurde geheilt, nur Naaman, der Syrer, ein Ausländer. Aber in Israel nie. Aber der Herr Jesus hat den 12 Aposteln den Auftrag gegeben in Matthäus 10: Reinigt Aussätzige. So wie der Herr Jesus selber dieses messianische Wunder tun konnte, konnten das auch die Zwölfe und waren damit ausgewiesen als Apostel Jesu Christi, des Messias. Und die hatten neue Offenbarungen, die so unerhört waren, dass davon kein Hinweis war im AT, nur versteckte Bilder, aber dafür ganz viele. Also es gibt ganz viele bildliche Hinweise auf die Gemeinde. Das beginnt schon mit Adam, der in einen Tiefschlaf fällt und dann aus seiner Seite wird die Frau gebildet. So wurde die Gemeinde gebildet, nachdem der Herr Jesus am Kreuz gestorben war, seine Seite geöffnet. Auf der Grundlage davon wurde die Gemeinde als seine Braut eben gewirkt. Und so können wir durchs ganze AT hindurch gehen. Die ganze Symbolik der Stiftshütte, alles spricht von der Gemeinde, von diesem Geheimnis, das Paulus offenbar hat, das in Bildersprache schon da war. Und jetzt im Licht des NTs versteht man all diese Bilder. Ach so. Es war verborgen in Gott. Aber – nicht wahr, manchmal wenn ich etwas ganz Besonderes in der Bibel entdecke, dann sag ich das meiner Frau und die sagt mir: „Du kannst irgendwie einfach nicht warten, bis der Moment kommt, wo du das jetzt zum ersten Mal so verkündigst, ja. Irgendwie muss das vorher schon raus.“ Ja, wenn das Herz voll ist, dann geht der Mund über. Und jetzt – mit Ehrfurcht gesagt – Gott hat das verschwiegen von Ewigkeit her, das ganze AT hindurch. Aber es war für ihn so kostbar und darum hat er trotzdem schon im AT all diese vielen Bilder davon gegeben.

Aber eben der Apostel Paulus musste darum viel leiden, aber sagt: Ich schäme mich nicht. Er sagt: Timotheus, schäme dich nicht. Und er konnte sagten: Ich schäme mich nicht dieser Botschaft. Und das begründet er so: Denn ich weiß, wem ich geglaubt habe. Ist das nicht ein wunderbarer Satz? Ich weiß, wem ich geglaubt habe. Es gibt manche Leute, die sagen: „Glauben hat nichts zu tun mit Wissen. Glauben ist Glauben.“ Hm. In der Bibel steht: Ich weiß, wem ich geglaubt habe, nicht wahr. Bei der Bekehrung Apostelgeschichte 9 hat er die Frage gestellt: Wer bist du, Herr? Ja, da war's noch eine Frage. Und jetzt beim Lebensende sagt er: Ich weiß, wem ich geglaubt habe. Und das Wort 'geglaubt habe' ist noch stärker, es ist nämlich in der griechischen Grammatik eine bestimmte Form, die ausdrückt: Ich habe diesen Glauben als Akt vollzogen und jetzt besteht der fest. Auf gut Deutsch kann man das so wiedergeben: Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe, ja. Bei der Bekehrung hat er dieses Vertrauen auf ihn gesetzt und jetzt hält das an. Und er kann am Ende sagen: Ich weiß, wer das ist, dem ich all mein Vertrauen geschenkt habe. Und da wird klar, der christliche Glaube ist nicht ein Sprung ins Dunkle: 'Ich glaub jetzt mal und vielleicht komm ich dann in den Himmel.' Nein, kein Sprung ins Dunkle, sondern wir wissen, wem wir unser Vertrauen gegeben haben.

Das ist genau so, wenn jemand den schönsten Berg in der Schweiz besteigen möchte, das Matterhorn. Ich rate nicht an, so selbständig da hinaufzugehen, wenn das jetzt unbedingt sein muss, sondern da muss man einen Bergführer mitnehmen. Und wir haben einige in der Schweiz, die kommen wirklich draus. Das sind sportliche Typen, natürlich, aber auch intelligente Leute, die wissen, das ist zu gefährlich, das darf man niemals machen, das machen nur Unerfahrene. Die würden sagen: „Nein, hier müssen wir abbrechen. Wir müssen zurück.“ Und dann kommt man in Situationen vielleicht rein, wo man wirklich nicht mehr weiß, wie's weitergehen soll und dann sagt der Bergführer: „Jetzt müssen Sie mit dem rechten Fuß so und dann so und so“, erklärt alles und das ist vielleicht gar nicht einleuchtend. Aber, weil man weiß, der versteht wirklich die Sache und wie man in einer solchen Grenzsituation jetzt handeln muss, und da vertraut man ihm, aber weil man weiß, was das für einer ist. Wenn das irgend ein Verkäufer wäre bei Migros oder bei Aldi. Ja, die wissen was über ihre Produkte, aber nicht über Bergsteigen auf dem Matterhorn. Da kommt es schon drauf an, wem man das Vertrauen schenkt. Und das ist die Aussage: Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe. Ich weiß, wer der Herr Jesus ist und darum konnte ich ihm mein ganzes Leben übergeben und mein ganzes Leben auf ihn und sein Wort bauen. 2. Timotheus 1, 12:

12 ich weiß, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, dass er mächtig ist, das ihm von mir anvertraute Gut auf jenen Tag zu bewahren.

Was ist das ihm von Paulus anvertraute Gut? In Römer 15, 16 sagt der Apostel Paulus, dass er priesterlich am Evangelium dient. Und es gab ein Opfer, das war nicht ein Bild des Herrn Jesus. Die Opfer und Opfergaben sind ja ein Bild des Herrn Jesus. Aber in 3. Mose 2 wird die Opfergabe der Erstlinge erwähnt. Und das ist dieses spezielle Speisopfer, das man am Pfingstfest Gott darbrachte. Das waren 2 Brote. Und da wird ausdrücklich gesagt in 3. Mose 2, da ist erlaubt Sauerteig.

Sauerteig ist ein Bild der Sünde, die sich ausbreitet. Aber in keinem Speisopfer, das ein Bild des Herrn Jesus war, durfte irgendwie Sauerteig dabei sein. Und darum mussten auch die Matzen am Passahfest ohne Sauerteig sein. Aber ein Opfer gibt es mit Sauerteig. Und das sind diese Brote vom Pfingstfest. Und die waren ein Bild der Gemeinde. 2 als Zeugnis, die Zahl 2 ist die Zahl des Zeugnisses. Der Herr hat immer 2 Zeugen ausgeschickt. Und dieses Brot drückt aus dieser eine Leib, der an Pfingsten entstanden ist, aber aus Sündern zusammengesetzt, darum Sauerteig drin. Aber gebacken. Und beim Backen wird der Sauerteig neutralisiert, die Macht der Sünde ist gebrochen. Aber diese Gaben wurden Gott dargebracht. Und jetzt in Römer 15, 16 sagt der Apostel Paulus: priesterlich dienend am Evangelium bringt er Gott die Gabe der Nationen dar. D.h., er sieht sich als Priester, der eben diese Brote Gott darbringt. All die Menschen, die durch das Evangelium zum Glauben gekommen sind, die hat er gewissermaßen als Opfergabe Gott wieder zurückgegeben. Und das ist hier gemeint: Ich bin überzeugt, dass er mächtig ist, das ihm von mir anvertraute Gut auf jenen Tag zu bewahren. Und jener Tag, das ist immer die Endzeit, die Zeit der Wiederkunft Christi. Und da sagt er also: All die Gläubigen, die ich dem Herrn so als Opfergabe bringe, die bewahrt der Herr bis zum Schluss, dass keiner unterwegs verlorengeht. Da geht es auch um die Heilssicherheit, um das Versiegeltsein bis auf den Tag der Erlösung sagt Epheser 4, 30. Also bei der Bekehrung wird man versiegelt mit dem Heiligen Geist, Epheser 1, 13–14. Und diese Versiegelung ist bis auf den Tag der Erlösung, d.h. bis der Herr wiederkommt bei der Entrückung. Und dann sagt er:

13 Halte fest das Bild gesunder Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind.

Er sagt nicht nur 'Halte fest die Worte', sondern die 'gesunden Worte'. Es geht hier um die gesunde Lehre, die nicht vermischt ist mit irgendwelchen falschen Dingen, auch Keimen, die krank machen. Wenn Menschen durch Verkündigung und Glaube krank werden, dann können wir sicher sein, dass da in der Verkündigung etwas falsch ist, eben ein krankmachender Keim. Und darum wird hier betont 'gesunde Worte'. Das sind Worte, wo keine krankmachenden Keime drin sind, die wirklich ganz der Bibel entsprechen. Und nun sagt er aber nicht nur einfach 'halte fest die gesunden Worte', sondern 'halte fest das Bild gesunder Worte'. Die alte Elberfelder erklärt das Wort 'Bild' in der Fußnote und sagt 'oder Umriss, Form, Muster'. D.h. Paulus sagt Timotheus: Du musst die Gesamt­übersicht über das Wort festhalten. Das zeigt uns, wie wichtig es ist, dass man eine Übersicht hat über die ganze Heilsgeschichte. Und diese Übersicht, auch diese Unterscheidung von verschiedenen Zeitaltern und die Unterscheidung von den verschiedenen Bündnissen, das muss man alles sich aneignen, denn dann kann man wirklich ein gesundes Bibelverständnis sich erwerben. Und das wird hier eben als Ermahnung gegeben in diesem Endzeitbrief: Halte fest das Bild oder die Form oder den Umriss gesunder Worte, die du von mir gehört hast. Und das muss verbunden sein mit Glauben, mit Vertrauen auf das Wort, Verbunden sein mit Liebe, eine Herzensverbindung mit dem Herrn. Das ist eben nicht einfach Theologie. Das ist so, wird so akademisch vermittelt wie irgendeine Vorlesung über Physik oder über Sozialkunde. Nein, es geht hier um den Ratschluss Gottes. Und dann wird in Vers 14 nochmals ein Befehl gegeben, nach dem 'halte fest' sagt Paulus: Bewahre das schöne anvertraute Gut durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt. Hier wird diese Gesamtübersicht über das Wort Gottes wird genannt 'das schöne anvertraute Gut'. Und der Befehl ist 'bewahren'. Es gibt so viele, die sagen uns: „Ja, das stimmt doch nicht. So kann man's auch nicht sehen. Und es gibt überhaupt noch ganz viele andere Ansichten usw.“ Dann gilt es eben, das zu bewahren. Das ist eine aktive Sache. Aber der Heilige Geist hilft uns, der Heilige Geist, der in uns wohnt, dieses wertvolle Glaubensgut zu bewahren. Und gerade in dem Zusammenhang wird dann gesagt:

15 Du weißt dies, dass alle, die in Asia sind, sich von mir abgewandt haben, [Die haben das nicht mehr so ganz gesehen wie der Apostel Paulus.] unter welchen Phygelus ist und Hermogenes.

Zwei Männer erwähnt er noch ganz speziell, die da offensichtlich eine wichtige Rolle gespielt haben im 'hm Paulus'. Und dann – das haben wir schon gesehen – erwähnt er noch die Familie von Onesiphorus und wünscht dieser Familie besonderes Erbarmen von dem Herrn, und zwar weil dieser Onesiphorus sich so für Paulus eingesetzt hatte, sogar extra nach Rom gegangen ist, ihn gesucht hatte. Und darum wird hier gewünscht in Vers 18:

18 Der Herr gebe ihm, dass er von Seiten des Herrn Barmherzigkeit finde an jenem Tag!

Der Herr gebe, dass er von Seiten des Herrn. Der eine Herr ist der Sohn Gottes, der andere Herr der Vater. Wie in Psalm 110: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten. Der Herr gebe, dass er vom Herrn Barmherzigkeit findet an jenem Tag. Das ist wieder die Endzeit, in der der Herr Jesus kommen wird.

18 … Und wie viel er in Ephesus diente, weißt du am besten.

Also es sah mal so gut aus mit diesem Onesiphorus, wie er sich da in Ephesus eingesetzt hatte. Das steht dem Apostel so vor Augen.

Und dann kommen wir zu Kapitel 2 und da werden sieben Bilder oder Vergleiche benutzt für 'Erlöste'. Das erste 'ein Kind' 2, 1:

1 Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist;

Dann zweiter Vergleich Vers 3:

3 Nimm teil an den Trübsalen als ein guter Soldat Christi Jesu.

Da wird der Gläubige gesehen als 'Soldat'. Und dann Vers 5 geht es um den Vergleich mit einem Athleten:

5 Wenn aber auch jemand kämpft,

Und die Elberfelder erklärt in der Fußnote 'Eig. im Kampfspiel kämpft'. Es geht um das Wort 'als Athlet kämpfen'. Da wird man verglichen mit einem Athlet. Und dann ein vierter Vergleich Vers 6 'Ackerbauer'. Und dann – ich sollte ja gehen bis Vers 14, aber ich kündige an, Vers 15 geht es um den 'Arbeiter', und zwar um den Facharbeiter, den ausgebildeten Facharbeiter. In Vers 20 werden die Gläubigen verglichen mit 'Gefäßen', 'goldene und silberne Gefäße', im Kontrast zu den ungläubigen Namenschristen 'hölzerne und irdene Gefäße' zur Unehre. Und dann siebter Vergleich in Vers 24: Ein Knecht oder ein Sklave des Herrn aber soll nicht streiten.

Jetzt schauen wir ganz kurz an 'mein Kind', Vers 1:

1 Du nun, mein Kind, erstarke in der Gnade, die in Christus Jesus ist;

Es wird je nach dem übersetzt mit 'sei stark', aber die korrekte Übersetzung nach der Grammatik ist 'erstarke', weil es geht um eine Entwicklung: stärker werden. Und das ist das Besondere an einem Kind. Ein Kind ist ein Wesen in Entwicklung, ja. Und das zunimmt an Stärke, an Verstandesfähigkeit usw. Und da wird Timotheus eben aufgerufen, wenn er genannt wird 'mein Kind', er soll Fortschritte machen und im Glauben stärker werden. Es ist so traurig, wenn man Gläubige sieht, die waren vor einem Jahr genau gleich wie jetzt. Man merkt keinen Unterschied. Aber stehen bleiben ist Rückschritt machen. Es braucht in unserem Leben eine Fortbewegung. Also erstarken in der Gnade, die Christus Jesus ist. Nicht, indem wir eben aus eigener Kraft voran gehen wollen, sondern im Bewusstsein, dass der Herr uns alles gibt, was wir brauchen, um ihn nachzufolgen. Und dann sagt er in Vers 2:

2 was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Leuten an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren.

Da finden wir in der Abfolge eigentlich so etwas wie vier Generationen: Paulus hat es Timotheus anvertraut und Timotheus wiederum soll es treuen Leuten anvertrauen, die selber wieder fähig sind, andere zu lehren. So sehen wir: Die gesunde Lehre muss weitergehen von Generation zu Generation. Wir hatten zweimal drei Generationen, in Kapitel 1, und jetzt haben wir hier vier Genera­tionen. Man muss das Wort weitergeben und man muss auch denken: Das sind Leute, die sind wirklich dem Herrn treu und die müssen das besonders mitbekommen, damit die dann das auch wieder anderen weitergeben. Vers 3:

3 Nimm teil an den Trübsalen als ein guter Soldat Christi Jesu.

Wir sind in der Armee des Herrn Jesus. Judas 3 sagt, wir sollen für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben kämpfen. Wir kämpfen nicht gegen Menschen. Unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sagt Epheser 6, 10. Aber geistliche Mächte der Bosheit stehen uns entgegen. Und da müssen wir kämpfen für die gute und gesunde Lehre, aber das ist mit Trübsal verbunden. Also man muss nie denken, wenn man für das klare Wort hin steht, dass man dann einfach so ein angenehmes Leben hat. Dann kommt man ins Schussfeld. Und es bringt Leiden. Aber hier wird gesagt: Nimm teil an den Trübsalen. Und eben, wenn einer Söldner war in der römischen Armee, ja dann gab's Trübsal, sobald es Krieg gab. Und dann wird eben hier erklärt:

4 Niemand, der Kriegsdienste tut, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.

Nicht wahr, wenn man sich vorstellt: Als die römische Armee Masada erobern sollte, die haben 3 Jahre ... haben die da aufgewendet. Ja, was wäre das gewesen, wenn da gewisse Soldaten so zwischendurch bei Mc Donalds in Jericho vergnügt hätten? Ja, Mc Donalds gab's nicht, aber eben, die konnten sich nicht so ins soziale Leben der Leute im Umfeld irgendwie verwickeln. Da gab es nur eines: Das ist unser Auftrag und das ist unsere Arbeit. Und so ist die Gefahr, dass wir Gläubige uns in irgendwelche Dinge des Lebens verwickeln. Und das kann beginnen bei Facebook. Wenn man nur mal mit der Stoppuhr misst: Wie viel Zeit hab ich an diesem Tag gebraucht und gestern? Wow! In einer Woche, was man da für Zeiten zusammenbringt! Da muss man sich gut überlegen. Aber das ist nur ein Beispiel. Jetzt kann man noch tausend Andere – aber wir haben nicht die Zeit, um alle noch aufzuzählen, – kann man da einbringen. Aber da geht es um dieses Verwickeln in die Beschäftigungen des Lebens, die uns eben hindern, dem zu gefallen, der uns angeworben hat, und das ist der Herr Jesus. Vers 5:

5 Wenn aber auch jemand kämpft, so wird er nicht gekrönt, es sei denn, er habe gesetzmäßig gekämpft.

Jeder Athlet muss sich ganz genau an die Regeln halten. Doping ist ein 'No-Go', z.B. Aber es gibt noch viele andere Dinge. Und so ist es wichtig, dass wir uns eben an das, was das Wort Gottes sagt, halten. Also unser Glaubenskampf wird hier verglichen nicht mit einem Krieg wie im Vers vorher, sondern mit einem Kampfspiel. Und da muss man sich ganz genau an die Regeln halten und so müssen wir uns ans Wort Gottes halten. Wir können nicht sagen: „Ja, die Leute, die kriegt man eben zusammen, wenn wir Rockmusik benutzen.“ Ja, was sagt die Bibel zu diesem Thema? Da bräuchten wir jetzt mindestens nochmal 1 Stunde. Aber ich will nur sagen, wenn man das vergleicht mit den Grundsätzen der Bibel, muss man sagen: Das ist nicht nach der Spielregel, dass man den Leuten das bringt, was ihrem Fleisch entspricht. Aber wir müssen eben gesetzmäßig kämpfen, damit wir am Schluss eine Siegeskrone bekommen. Vers 6:

6 Der Ackerbauer muss, um die Früchte zu genießen, zuerst arbeiten.

Ja, zuerst die Arbeit und dann eben die Frucht der Arbeit. Und so ist es: Ein Bauer, der beginnt, sät und wenn er immer schauen würde, wie ist das Wetter: Ist nicht günstig, heute kann ich nicht säen. Und den nächsten Tag: auch nicht günstig. Prediger 11 sagt: Man muss einfach im Vertrauen säen und man wird erst später sehen, ob das was gebracht hat oder das oder beides zusammen. Und so muss man vorangehen und am Schluss, wenn dann die Früchte da sind, dann kann man sich darüber freuen. Und darf man sich eigentlich freuen, wenn es Frucht gegeben hat? Aber wenn wir daran denken, dass Gott am siebten Tag sein Werk angeschaut hat und er hat sich daran erquickt, zeigt das uns, dass es richtig ist auch in der normalen täglichen Arbeit, wenn man am Abend zurück­schauen kann, was geschehen, dass man daran Freude haben darf. Das ist nicht ein Selbstverherrlichung, das wäre fleischlich, aber Freude an dem Ergebnis. Und so dürfen wir uns auch freuen, wenn der Herr Frucht gibt, aber ihm die Ehre geben. Und dann sagt er Vers 7:

7 Bedenke, was ich sage; denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen.

Eine herrliche Verheißung. Wir müssen über das Wort nachdenken und dann gibt der Herr nach und nach mehr Verständnis. Und hier wird gesagt, der Herr gibt in allem Verständnis. Vers 8:

8 Halte im Gedächtnis Jesus Christus, auferweckt aus den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium,

Auch wieder ein Befehl 'halte im Gedächtnis'. Also da: Jesus Christus, der Auferstandene, der Mensch wurde und aus der Linie von König David gekommen ist, das muss uns ständig vor Augen stehen. Also das entspricht genau dem: In Offenbarung 14 heißt es von den 144000, dass sie den Namen des Lammes an ihrer Stirn getragen haben. Und was ist der Name des Lammes? Jesus. Im Vers zuvor wird gesprochen über die Menschen, die nach der Entrückung den Namen des Tieres an ihre Stirn nehmen werden, um ökonomisch erfolgreich zu sein. Man kann nur noch so bezahlen – oder auf der rechten Hand – und verkaufen. Bargeld wird 'out' sein. Aber im Kontrast dazu wird gesagt, die haben den Namen des Lammes an der Stirn. Da ist das Denken gelagert. Und so geistlicherweise soll der Name 'Jesu' auf unserer Stirn stehen. Vers 9:

9 worin ich Trübsal leide bis zu Fesseln wie ein Übeltäter;

Ja, so schwer musste Paulus leiden für das Evangelium. Aber obwohl er gebunden war in der Todeszelle, sagt er:

9 … aber das Wort Gottes ist nicht gebunden.

Und der 2. Timotheusbrief bis heute wird weltweit verkündigt – war nicht gebunden. Vers 10:

10 Deswegen erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Errettung erlangen, die in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlich­keit.

Also er hatte ganz klar dieses Ziel: Ich mache diesen Dienst, auch wenn ich dafür leiden muss. Es geht mir um die, die noch zum Glauben kommen werden. In Apostelgeschichte 18, aber dort war Paulus in Korinth, da hat der Herr ihm in der Erscheinung gesagt: Ich habe in dieser Stadt ein großes Volk. Der Herr sah bereits die Korinther, die damals noch ungläubig waren, die noch zum Glauben kommen werden. Das sind diese Auserwählten, die dann die Errettung erlangen sollten, sobald sie sich bekehren. Vers 11:

11 Das Wort ist gewiss; denn wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch mitleben;

Also viele Christen sagen: „Das Wort ist ungewiss. Und man kann es so und so und so auslegen. Und wenn einer sagt: 'So, das bedeutet das', das ist Hochmut, kann man gar nicht wissen.“ Und das Wort sagt: Das Wort ist gewiss; denn wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch mitleben. Das ist garantiert so.

12 wenn wir ausharren, werden wir auch mitherrschen;

im tausendjährigen Friedensreich.

12 … wenn wir verleugnen, so wird auch er uns verleugnen;

Wenn wir uns nicht zum Herrn Jesus bekennen, bekennt er sich praktisch auch nicht zu uns.

13 wenn wir untreu sind – er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Das ist nicht ein Ermunterungsvers. Das ist ja ein Stolpervers, ja. Wenn man das schnell liest zum ersten Mal, dann fällt man sofort rein und liest: Wenn wir untreu sind, so wird er … Nein, es steht nicht 'untreu'. Er bleibt treu. Und das heißt, er kann sein eigenes gerechtes Wesen nicht verleugnen. Er bleibt sich selber treu, auch wenn wir untreu sind. Aber er steht zu seinem Wort. Das ist nicht ein Ermunterungsvers, sondern das ist ein Vers, der die Herrlichkeit und Größe des Herrn Jesus vorstellt. Und jetzt noch der letzte Vers, den ich behandeln soll:

14 Dies bringe in Erinnerung, indem du ernstlich vor dem Herrn bezeugst, nicht Wortstreit zu führen, was zu nichts nütze, sondern zum Verderben der Zuhörer ist.

Das muss man sich überlegen. Also öffentliche Diskussionen, die ein Wortstreit sind, das ist zum Schaden für die Zuhörer. Ich wurde auch schon herausgefordert von jemandem: „Könnten wir mal eine öffentliche Debatte machen zusammen über Endzeit oder eben nicht Endzeit, ja?“ Und ich habe abgesagt, weil, das wäre nicht zur Förderung der Gläubigen. Wir haben hier ganz klar: Man muss es in Erinnerung bringen und man muss es vor dem Herrn ernstlich bezeugen: Dieser Weg, Streitgespräch in der Öffentlichkeit, das wird Schaden anrichten. Ja. Wollen wir hier schließen.

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament