Genesis Teil 4:

Die Patriarchen (1. Mose 11 - 50)

I. Das Leben Abrahams (1. Mose 11-25)

1. Mose 11 und 12: Abrahams Berufung

·          11,10-32: Der Stammbaum von Sem bis Abraham

·          11,28-31: Ur in Chaldäa (im Süd-Irak; im Gegensatz zu Ur bei Haran; vgl. Ebla-Tafeln); Götzendienst in Ur (Jos 24,2); Ausgrabungen in Ur 1854, 1918-1919, 1922-1934; Sir Leonard Wooley

·          Die Namen Serug, Tarah, Nahor und Abraham sind typisch für die Zeit um 2000 v. Chr. (Zeugnis der altassyrischen und babylonischen Texte)[1].

·          12,1-3: Berufung in Ur (Vorzeitigkeit beachten: „Der HERR nun hatte zu Abram gesprochen“ (franz. Übers. von Darby; vgl. Apg 7,1-4); „Geh“: hebr. lekh lekha = Geh für dich, d.h. geh in deinem eigenen Interesse; sofortiger Gehorsam (Hebr 11,8; griech. Grammatik!) bei gleichzeitigem Ungehorsam: Tarah und Lot kamen mit (vgl. 12,1: „Geh... aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus...“).

·          11,31-32: Zwischenstation in Haran (Südtürkei); Blockade im Glaubensleben; Haran war um 2000 v. Chr. ein Handelszentrum, von 1800 - 800 v. Chr. aber verlassen.

·          11,32; 12,4-5: Fortsetzung und Erreichen des Zieles erst nach dem Tod des Hindernisses Tarah (11,32; 12,4-5; erste „Auferstehungserfahrung“).

·          Gotteserscheinung und 1. Landverheissung in Sichem (heute Nablus im Westjordanland, eine der grössten Palästinenserstädte in Israel); Bau eines Heiligtums mit Altar (1Mo 12,6‑8)

·          12,10-20: Hungersnot, falscher Weg nach Ägypten hinab, Lüge durch Halbwahrheit (Sarah war Abrahams Halbschwester, vgl. 1Mo 20,12)

·          die hohe Moral des damaligen Pharao (12,18-19)

·          Abraham bekam viel Vieh wegen Sarah (1Mo 12,16 è spätere Probleme mit Lot, 13,7)

·          Schlechtes Zeugnis unter den Heiden in Ägypten (1Mo 12,18-19)

Chronologie:

Von Abraham bis zum Auszug aus Ägypten

·          Abrahams Geburt (1Mo 11,32; 12,4)                                                                  2111 v. Chr.

·          Abrahams Einzug nach Kanaan 75 Jahre später (1Mo 12,4)                                 2036

·          Abraham heiratet mit 85 Jahren die Ägypterin Hagar (1Mo 16,3)                         2026

·          Isaaks Geburt 100 Jahre nach der Geburt Abrahams (1Mo 21,5)                         2011

·          Austreibung Hagars und Ismaels (1Mo 21,9-21)                                                  2006

·          Isaaks Verheiratung mit 40 Jahren (1Mo 25,20)                                                   1971

·          Geburt Esaus und Jakobs 20 Jahre später (1Mo 25,26)                                       1951

·          Abrahams Tod 175 Jahre nach der Geburt (1Mo 25,7)                                        1936

·          Jakob geht im Alter von 77 Jahren nach Paddan-Aram*)                                      1874

·          Jakobs Heirat mit Lea und Rahel 7 Jahre später                                                    1867

·          7 Jahre Dienst um Rahel                                                                                       1860

·          6 Jahre später: Rückkehr nach Kanaan                                                                 1854

·          24 Jahre später: Joseph steht vor dem Pharao (30jährig)                                       1830

·          7 Jahre Überfluss                                                                                                 1823

·          2 Jahre später: Jakob zieht nach Ägypten                                                             1821

·          17 Jahre später: Jakobs Tod                                                                                1804

 

*) Joseph war 30 Jahre alt, als er vor dem Pharao stand (1Mo 41,46). Nach 7 Jahren Überfluss war er 37 (1Mo 41,53). Im 2. Jahr der Hungersnot, als Jakob 130 Jahre alt war (1Mo 47,9), kam er nach Ägypten (1Mo 46). è 39. Lebensjahr Josephs. è Jakob war bei der Geburt Josephs 91. Jakob hatte Laban 14 Jahre gedient, als Joseph geboren wurde (1Mo 30,25). è Jakob ging mit 77 nach Paddan-Aram.

 

·          Josephs Tod mit 110 Jahren 54 Jahre später (1Mo 50,26)                                   1750 v. Chr.

·          Geburt Moses 64 Jahre dazu  (Exodus – 80; 2Mo 7,7; Apg 7,30)                        1686

·          Moses Flucht 40 Jahre später (Exodus – 40; Apg 7,23)                                       1646

·          40 Jahre später: Auszug aus Ägypten (1012 + 594)                                              1606

 

·          Vom Einzug Abrahams (1Mo 12,4-5) und von der Bundesverheissung in Sichem (1Mo 12,6‑7) sowie dem Aufenthalt in Ägypten (1Mo 12,9‑20) bis zum Auszug aus Ägypten (2Mo 12) und der gleich danach erfolgten Gesetzgebung am Sinai (2Mo 19) liegt eine Periode von 430 Jahren (2036 – 1606 = 430).

 

·          Galater 3,16-17:   16 Dem Abraham aber waren die Verheißungen zugesagt und seinem Samen. Er sagt nicht: "und den Samen", als von vielen, sondern als von einem: "und deinem Samen", welcher Christus ist.  17 Dieses aber sage ich: Einen vorher von Gott bestätigten Bund macht das 430 Jahre danach entstandene Gesetz nicht ungültig, um die Verheißung aufzuheben.

 

·          2Mo 12,40-41: 40 Und die Wohnzeit der Kinder Israel [hebr. bnei jisrael = Israeliten], die sie in Ägypten zugebracht haben, ist 430 Jahre.  41 Und es geschah am Ende der 430 Jahre, und es geschah an diesem selbigen Tag, daß alle Heere des HERRN aus dem Land Ägypten auszogen.

 

·        1Mo 15,13-15 (vgl. Apg 7,6-7):  13 Und er sprach zu Abram:

·          (a) Gewißlich sollst du wissen, daß dein Same ein Fremdling sein wird in einem Lande, das nicht das ihre ist;

·          (b) und sie werden ihnen dienen,

·          (b') und sie werden sie bedrücken,

·          (a') 400 Jahre.  

·          14 Aber ich werde die Nation auch richten, welcher sie dienen werden; und danach werden sie ausziehen mit großer Habe.  15 Und du, du wirst zu deinen Vätern eingehen in Frieden, wirst begraben werden in gutem Alter.   16 Und in der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren; denn die Ungerechtigkeit der Amoriter ist bis hierher noch nicht voll.

·          Diese Prophetie hat den „Samen“ Abrahams im Auge. Die Verheissung ist als Introversion formuliert. Die Geschichte des Samens begann mit Isaak, insbesondere ab der Austreibung Ismaels. Isaak war ab diesem Zeitpunkt als der alleinige Erbe ausgewiesen (vgl. 1Mo 17,23: Sohn Abrahams; 1Mo 21,9: Sohn der ägyptischen Magd).

2006 – 1606 = 400

·          1821 zog Jakobs Familie nach Ägypten hinab. Somit war Israel von da an für 215 Jahre in Ägypten (1821 – 1606 = 215). Dies entsprach 4 Generationen (2Mo 1,2; 6,16‑20):

·          1. Levi, 2. Kehath, 3. Amram, 4. Mose

1. Mose 13: Von Ägypten nach Hebron

·          13,1-4: Vom falschen Weg zurück zu seinem früheren Anbetungsort in Sichem

·          13,6-9: Konflikt und Trennung von Lot, zuviel Vieh (12,16; 13,2)

·          13,10-13: Lot wählte die Gegend von Sodom, weil die Ägyptenerfahrung ihn auf den Geschmack gebracht hatte. Lots Entwicklung: Zelte bis Sodom (13,12); Wohnen in Sodom (14,12); in verantwortlicher Stellung in Sodom (19,1)

·          13,14-18: 2. Landverheissung; Abraham in Hebron (= „Gemeinschaft“), zweiter Altar: Abraham in Gemeinschaft mit Gott

1. Mose 14: Der Kampf der Könige

·          14,1-12: Der Kampf der Könige; Namen, die den inschriftlichen Namen um 2000 v. Chr. entsprechen.[2]

·          14,13-16: Abrahams Intervention zur Befreiung Lots

·          14,17-24: Melchisedek, der König von Salem (= Jerusalem, Ps. 76,3); seine Bedeutung: Heb 7; Ps. 110; „dem Sohne Gottes ähnlich gemacht“ (Heb 7,3) = seine Beschreibung in 1Mo 14 ist solcherart, dass er dem ewigen Sohn Gottes typologisch (als Bild vorausweisend) entspricht. Brot und Wein (Mat 26,26-27); Hinweis auf Jesus Christus, den Friedensfürsten in Jerusalem nach Völkerschlachten der grossen Drangsal.

1. Mose 15: Einseitiger Bundesschluss

·          Der einseitige Bundesschluss mit Abraham

·          Besiegelung der Verheissungen durch ein Bündnis im Stil der altorientalischen Verträge (15,1‑21; z.B. zwischen einem Oberherrn und dessen Vasallen; vgl. Jer 34,18-20)

·          Das Ritual: Schlachten von Tieren, Bildung einer „Bundesstrasse“, Verlesen der Ab­machun­gen, beide Parteien schreiten durch die Bundesstrasse und bezeugen: Bei Nichteinhalten des Vertrages soll es uns wie diesen Tieren ergehen.

·          Der Bund war normalerweise zweiseitig, doch hier war er einseitig: Abraham schlief (15,12); thardemah = tiefer Schlaf, (vgl. 2,21). Hier verpflichtete sich Gott allein, indem die Schekhina zwischen den Opferstücken hindurchfuhr (15,17). Der HERR übernahm die volle Verantwortung zur Erfüllung des Bündnisses.

·          15,18: „einen Bund schliessen“ = hebr. karath berith = w. „einen Bund schneiden“, übliche hebr. Ausdrucksweise

·          Dan 9,26: „Der Messias wird weggetan/ausgerottet werden...“; „weggetan werden“ = karath im Passiv

·          Landverheissung: Vom Strom Ägyptens (nahar mizrajim = Nil; nicht zu verwechseln mit „dem Bach Ägyptens“, nachal mizrajim, 4Mo 34,5) bis an den grossen Strom Euphrath!

·          15,6: erste Erwähnung des Wortes „glauben“; erste Erwähnung der Rechtfertigung aus Glauben; Röm 4,16: Abraham = der Vater aller Gläubigen

·          15,13-16: Prophetie über Israel in Ägypten und den Exodus

1. Mose 16: Der Irrweg mit Hagar

·          Versuch des Unglaubens, Gottes Verheissung durch einen Trick zu realisieren

·          Damaliges Gesetz im Alten Orient (vgl. Hammurabi-Gesetze, 18. Jh. v. Chr.; Nuzi-Texte, 15. Jh.): Bei Unfruchtbarkeit der Frau konnte ihr, mit ihrer Einwilligung, eine Sklavin als Nebenfrau zur Seite gestellt werden. Eine Frau ohne Ehevertrag galt übrigens nicht als Ehefrau.

·          Ismael = der Stammvater der Ismaeliter in Saudi-Arabien, Vorfahre Muhammads è bestän­dige Feinde Israels

·          der Engel JAHVES; Engel, hebr. mal’akh = Gesandter, Bote (sowohl für Menschen als auch für Engel verwendet); der Bote JAHVES = JAHVE (16,7.13); „ein Gott, der sich schauen lässt“ è Jesus Christus (Heb 1,3; Kol 1,15)

1. Mose 17: Der Bund der Beschneidung

·          1Mo 17: Bundesschluss im Stil der hethitischen Verträge im 2. Jahrtausend v. Chr.[3]

·          Schema: Präambel (17,1); Grundsatzerklärung, Aufruf zur Loyalität (17,2-3); Gottes Bundes­verpflichtungen beginnend mit betontem ICH (17,4-8); Abrahams Bundesverpflichtungen beginnend mit betontem DU (17,9-14); Gottes Bundessegen mit der Zuspitzung des Bundes auf Sara und Isaak, sowie dessen Nachkommen (17,15-22). Ismael (Vater arabischer Stämme in Saudi-Arabien; Vater von Muhammad) wird deutlich von diesen Bundesverheissungen ausgeschlossen.

·          Landverheissungen: das ganze Land Kanaan zum ewigen Besitztum (17,8)

·          Beachte: Beim Beschneidungsbund wurde bei Abraham und seinen Nachkommen Verant­wort­lichkeit mit Ankündigung von Gericht (17,14) eingeführt.

1. Mose 18: Gott besucht Abraham

·          Besuch der drei Fremden, JAHVE und zwei Engel (18,1.13.17.22ff; Heb 13,2)

·          die Ankündigung der Geburt des Erben auf das folgende Jahr (18,10)

·          Gott bezieht seine Freunde in seine Pläne ein (18,17; 2Chr 20,7; Jes 42,8; Jak 2,23; Joh 15,15; Am 3,7)

·          Gebetskampf Abrahams für Lot (18,22ff)

1. Mose 19: Gericht über Sodom und Gomorra

·          Rettungsaktion für Lot, die Engel ohne den HERRN

·          Lots Gastfreundschaft (Heb 13,1); Lot im Tore Sodoms (19,1.9); Beteiligung der ganzen Stadt an dem Versuch, Männer homosexuell zu vergewaltigen (19,4-5); Sodoms Schamlosig­keit (Jes 3,9); Ehebruch (Jer 23,14); Sodomie (Jud 7: „anderes Fleisch“ [allos = von anderer Art]); Lot bezeichnet die Sodomiten als „Brüder“ (19,7); Lot ist bei den Sodomiten nicht akzeptiert (19,9); Lots in Sodom verheiratete Töchter (19,14‑15)

·          Lot, der Gerechte (2Pet 2,7-8)

·          Lot verliert alles: seinen Besitz, seine Frau, seine Schwiegersöhne

·          Gottes zerstört Sodom, Gomorra, Adama und Zeboim durch Schwefel und Feuer; Hinweis auf die Hölle (19,23-29; 5Mo 29,22; 2Pet 2,6; Jud 7)

·          Zur Archäologie von Sodom, Adama, Zeboim und Zoar: PRICE: The Stones Cry Out, S. 109‑124: W.F. Albright (1924, Entdeckung von Bab edh-Dhra, Datierung: Frühe Bronze è Zeit Abrahams); Ausgrabung in Bab edh-Dhra durch Paul Lapp (1965-1967), Walter Rast und Thomas Schaub (ab 1973): 6,80m dicke Stadtmauern, Friedhof mit Tausenden von Menschen, kanaanitischer Tempel mit Altar, Stadt mit ca. 2m dicker Ascheschicht bedeckt, Hinweise auf Feuer von oben (!);  Archäologe Briant Wood: Bab edh-Dhra = Sodom. Südlich: es-Safi (seit byzant. Zeit identifiziert mit Zoar; 19,19-23; nicht verbrannt). Rast/Schaub fanden weitere 3 Städte mit Ascheschichten: Numeira (= Gomorra, über 2m dicke Ascheschicht); Feifa = Adama; Khanazir = Zeboim; jede Stadt an einem Wadi gebaut (vgl. 13,10)

·          ausgebranntes Ölbecken, viel Schwefel und Salz è Explosion dieses Beckens führte zu einem Regen mit Feuer und Schwefel

·          Wiederherstellung Sodoms und Gomorras (Hes 16,53ff)

·          Gottes Gedenken an Abraham (19,29; 2Pet 3,9: „langmütig gegen euch“)

·          19,30-38: Sodomitische Perversion in der Familie Lots führt zur Entstehung der Völker Ammon und Moab. è beständige Feinde Israels

1. Mose 20: Bei den Philistern

·          Abraham verfällt wieder dem alten Fehler der Lüge durch Halbwahrheit (20,2; tief verwur­zelt: 20,13) è Die Geschichte von Kap. 12 wiederholt sich. Doch diesmal ist es schlimmer: Abraham gibt Sara preis, obwohl er nun genau wusste, dass sie die Mutter des Erben sein soll (vgl. Isaak in 26,7ff).

·          die hohe Moral des damaligen Philisterkönigs (20,3ff)

·          Abraham, der Prophet (20,7.17)

1. Mose 21: Isaaks Geburt

·          Geburt Isaaks (21,1-3). Zweite „Auferstehungserfahrung“.

·          Verfolgung Isaaks durch Ismael (21,9; Gal 4,29)

·          Trennung von Hagar und Ismael (21,10ff; Gal 4,21-31: typologische Auslegung der Abrahams­geschichte im NT!)

1. Mose 22: Isaaks Opferung

·          22,1-19: Opferung Isaaks (Heb 11,17-19). Dritte „Auferstehungserfahrung“.

·          ca. 30 Parallelen zum Opfer Christi in den Versen 1-19!

·          Morijah = der spätere Tempelberg Zion (2Chr 3,1; Ps 78,68-69)

·          22,2: auf einem der Berge im Land Morija = auf einem der Nachbarberge des Morija

·          Auf diesem Berg sollte später das wahre Opfer dargebracht werden (22,8.14). è Golgotha auf dem Nordwesthügel von Jerusalem

·          12x „dein“ (Sohn); 10x „Sohn“; vgl. Joh 3,16

·          22,16: „den Sohn nicht verschont / nicht vorenthalten“, vgl. Röm 8,32

1. Mose 23: Sarahs Tod

·          Tod Sarahs (6x „Tote“; Bild von Israel)

·          Abrahams Zeugnis unter den indogermanischen Hethitern: „Du bist ein Fürst Gottes unter uns.“

·          Kap. 23 setzt die Kenntnisse der hethitischen Landkaufgesetze voraus. Wenn man ein gesam­tes Landstück kaufte, musste man die Pflichten des Feudaldienstes übernehmen, bei einem Teilkauf aber nicht. Abraham wollte daher nur die Höhle ohne das Feld. Um das 13. Jh. v. Chr. ging das hethitische Reich unter è 1Mo 23 ist viel älter, als es die Bibelkritik gerne möchte.

·          der Kampf um die Machpelah-Höhle in Hebron; mehr als 2000 Jahre alter herodianischer Monumentalbau, heute auch Moschee darin.

1. Mose 24: Isaak und Rebekka

·          Liebesgeschichte von Isaak und Rebekka

·          Praktische Grundsätze bezüglich der Brautwahl für alle Zeiten: keine Ungläubige (24,3‑4; vgl. 2Kor 6,14‑16), sie darf den Mann nicht wegbringen von dem Ort, an den Gott ihn hin­ge­stellt hat (24,5-6), Gottes Sohn (der Bote Gottes) übernimmt die Leitung (24,7), vorberei­ten­des Gebet (24,12-14), sie ist moralisch rein (24,16), sie ist hilfsbereit gegenüber Fremden und fleissig aus eigener Initiative (24,17-20); Staunen über Gottes Führung, ohne etwas zu über­stürzen, Warten auf endgültige Bestätigung (24,21; sie muss ja aus Abrahams Verwandt­schaft sein), Anbetung Gottes wegen seiner Führung und Treue (24,26-27), der Werbende be­zieht die Familie der künftigen Braut mit ein, er kann konkret über Gottes Führung erzäh­len (24,28‑49), das Zeugnis ist überzeugend (24,50-51), die künftige Braut muss ein klares „Ja“ haben (24,58), sie verlässt ihre Familie (24,61-67; vgl. 2,24), Isaak betet (24,63), sie sagt allen anderen Männern „Nein“ (24,65; Symbolik des Schleiers: Ich entziehe mich den Blicken aller anderen Männer. Ich bin reserviert für Isaak!), wahre Liebe verbindet Mann und Frau (24,67).

·          Rebekka, ein typologischer Hinweis auf die Gemeinde (Eph 5,22ff)

·          Viele Prinzipien für eine Eheschliessung nach Gottes Plan

1. Mose 25: Abrahams Ende

·          Abrahams Ehe mit Ketura (typologischer Hinweis auf den Überrest Israels in der Zukunft)

·          Isaak als Erbe eingesetzt (25,5)

·          Abrahams Tod im Alter von 175 Jahren

II. Das Leben Isaaks und Jakobs (1. Mose 25-36)

1. Mose 25: Esaus und Jakobs Geburt

·          25,12-18: Ismael kann sich über 12 Söhne freuen, während Isaak 40 Jahre auf seine von Gott geschenkte Frau (1Mo 24; zur Rolle des Gebets: 24,12-15.26-27.42-45.48) und dann noch­mals 20 Jahre auf Kinder warten muss (25,19-26; als Antwort auf das Gebet: 25,21).

·          25,23: Wieder wird der Jüngere von Gott erwählt (vgl. Abel, Sem, Abraham, Isaak); Röm 9,11-13.

·          25,27-34: Jakob legt Wert auf das Erstgeburtsrecht (wodurch er Stammvater des in der Zukunft Segen bringenden Messias wird). Esau verachtet diese Zukunftsverheissungen und glaubt nicht an die Bedeutung des Lebens nach dem Tod. Er will das Momentane geniessen (Heb 12,16-17; 1Kor 15,32). Archäologie: Aus den Texten des 2. Jahrtausend v. Chr. geht hervor: Tupkitilla von Nuzi verkaufte sein Erstgeburtsrecht für drei Schafe.[4] Vgl. die Wort­spiele: „Jakob“ = Fersenhalter, Betrüger; „Esau“ = behaart è „Seir“ = behaart, rauh (32,3: Gebirge Seir = rauhes, unwirtliches Gebirge); „Edom“ = rot (25,30), rote Linsen (25,30), rötliche Haut (25,25); Edom = Esaus Siedlungsgebiet in Süd-Jordanien = Gebiet aus rötlichen Felsen (Ob 1,3); daneben liegt das „Rote Meer“ (Heb 11,29).

1. Mose 26: Isaak unter dem Segen Gottes

·          26,1-5: Gottes messianische Verheissungen werden Isaak gegenüber bestätigt.

·          26,7-11: Isaak ist von Natur aus auch kein besserer Mensch als sein Vater. Er wiederholt in Gerar die Lügengeschichten Abrahams (vgl. 12,9-20 [Ägypten]; 20,1-18 [Gerar]). Isaaks romantische Beziehung zu Rebekka (26,8).

·          26,12-14: Isaak wird von Gott gesegnet. „Der HERR ist freundlich und seine Güte währet ewiglich“ (Ps 136,1).

·          26,15-25.32-33: Isaak gräbt die Wasserbrunnen seines Vaters wieder auf, findet „lebendiges Wasser“ (= Quellwasser), aber erfährt dauernd philistäischen Widerstand. In Rechoboth be­kommt er Ruhe und in Beer-Sheva erscheint ihm Gott. Darauf baut er einen Altar. (vgl. Isaak: 4 Brunnen; Abraham: 4 Altäre [12,7; 12,8; 13,18; 22,9]; Jakob: 4 Steine, s.u.) è Segen trotz Widerstand (vgl. 1Kor 16,9). Wasser = ein Bild des Wortes Gottes und des Heiligen Geistes (Eph 5,26; Joh 7,37-39).

·          26,26-31: Isaaks Zeugnis: Die Feinde bezeugen: „Der HERR ist mit dir“ (V. 28). „Du bist nun einmal ein Gesegneter des HERRN“ (V. 29). Vgl. Abraham (23,6).

·          26,34-35: Esau heiratet 2 hethitische Götzendienerinnen, später noch eine Ismaeliterin (28,8‑9) sowie eine Hewiterin (36,2).

Jakobs Leben in 4 Phasen:

·          77 Jahre: In Kanaan. Wegen Betrugs muss er daraus fliehen  (25 - 28).

·          20 Jahre: In Mesopotamien. Dienst bei Onkel Laban. 4x Heirat; 11 Söhne geboren (29 ‑ 31)

·          33 Jahre: In Kanaan. Geburt Benjamins und Verlust Josephs (32 - 45)

·           17 Jahre: In Ägypten. Sein zum „Erstgeborenen“ erklärter Lieblingssohn ist dort Vizekönig (46 ‑ 50).

1. Mose 27: Jakob betrügt seinen Vater

·          Isaak und Rebekka hatten sich auseinander gelebt, obwohl sie auf eindrückliche Art von Gott zusammengeführt worden waren: Isaak hing an Esau, Rebekka an Jakob. Rebekka berät Jakob, wie er seinen Vater betrügen kann. è Der gute Anfang einer Ehe garantiert nicht ein gutes Ende! Eine Beziehung muss dauernd gepflegt werden. Fehlentwicklungen müssen korrigiert werden.

·          Obwohl Isaak von Gottes Erwählung des Jüngeren wusste (25,23), wollte er Esau den Segen der Erstgeburt für ein Wildbret geben. (Esau verkaufte den Segen für ein Essen. Isaak ist bereit, für ein Essen dem Falschen den Segen zu geben.) Archäologie: Aus den Texten des 2. Jahrtausend v. Chr. geht hervor: Der mündliche Segen eines sterbenden Vaters war rechtskräftig.[5]

·          Alle sind schuldig: Isaak achtete nicht auf Gottes Erwählungswort, Rebekka leitete zum Betrug an. Jakob betrog seinen Vater. Esau verachtete das Erstgeburtsrecht und bereute seine Sünde nicht (25,32-34; Heb 12,16-17: Esau = Ungöttlicher/Offener für alles u. Hurer/Götzen­diener, kein Raum für Busse, er sucht den Segen mit Tränen.)

·          Alle müssen Konsequenzen tragen: Isaak wird betrogen. Rebekka verliert ihren Lieblings­sohn für immer. Jakob muss fliehen und selber grausam betrogen werden (Laban, 10 Söhne). Esau bekommt Fluch als „Segen“ (27,39-40).

·          27,27-29: Der erste Messianische Segen: Regen und Fruchtbarkeit des Landes Israel, Herrschaft über die Völker der Welt, Freunde gesegnet, Feinde verflucht (vgl. 12,1‑3).

·          27,39-40: Esaus „Segen“: unfruchtbares Land Edom, kein Regen, kriegerisches Leben, Israel unterworfen, Losreissen von der Herrschaft Israels (unter dem Hasmonäer Alexander Jannai 128 v. Chr. unterworfen und „zwangsbekehrt“; ab 37 v. Chr. übernahm der Edomiter Herodes die blutige Herrschaft über Israel).

·          Das Problem bei Abraham und Sara in 1Mo 16, Gottes Segen durch Tricksen nachzuhelfen, wird bei Jakob zum notorischen Problem, das ihn viel Schweres erleben lässt.

1. Mose 28: Flucht nach Haran

·          28,1: Jakob soll keine Götzendienerin heiraten (vgl. 24,3-4; 2Kor 6,14).

·          28,3-4: Zweiter Messianischer Segen: Fruchtbarkeit, Landbesitz, Segen Abrahams.

·          28,10-22: Traum der Himmelsleiter: Bethel (= „Haus Gottes“, vgl. 28,17.19)  = Vision des 1000‑jährigen Reiches (Eph 1,10; Joh 1,51), „Leiter“ (hebr. sullam = Treppe, vgl. Treppen bei babylonischen Stufentürmen, 1Mo 11,1-9), Spitze rührte an den Himmel (28,12; vgl. 11,4), „Pforte des Himmels“ (vgl. „Babel“ = hebr. „Verwirrung“, sum. babillum, akkadische [babylonische] Deutung: Bab-ili =  Tor Gottes bzw. bab-ilani = Tor der Götter è „Babylon“, Off 17,5). Gottes Haus ein furchtbarer Ort (28,17)? Ja, wenn das Leben mit dem Hernn nicht geordnet ist.

·          28,13-16: Dritter Messianischer Segen, Landverheissung im heute besetzten West-Jordan­land mit Ausdehnung nach allen Himmelsrichtungen, „dein Same“ = Christus (vgl. Gal 3,16), Gottes bleibende Treue.

·          Jakobs 4 Steine: 28,11.18 (31,13); 31,45; 35,14; 35,20.

1. Mose 29: Der Betrüger wird betrogen

·          29,25: Der Betrüger Jakob wird nun von Laban brutal betrogen. Er bekommt nach sieben Jahren Arbeit (Hos 12,13) zunächst nicht Rahel, sondern Lea.

·          29,31-35: Der HERR gibt Lea als Kompensation Kinder, weil sie weniger geliebt ist (Ruben, Simeon, Levi, Juda).

1. Mose 30: Jakobs Familie wächst

·          30,1-8: Die eifersüchtige Rahel reagiert auf ihre Kinderlosigkeit mit dem Trick ihrer Ur­gross­mutter Sara (vgl. Kap. 16), indem sie Jakob ihre Sklavin Bilha zur Frau gibt (è Dan, Naphta­li). Damaliges Gesetz im Alten Orient (vgl. Hammurabi-Gesetze; 18. Jh. v. Chr.; Nuzi-Texte, 15. Jh.): Bei Unfruchtbarkeit der Frau konnte ihr, mit ihrer Einwilligung, eine Sklavin als Ne­benfrau zur Seite gestellt werden. Eine Frau ohne Ehevertrag galt nicht als Ehefrau.

·          30,9-13: Lea bekommt nach vier Kindern keine weiteren mehr. Sie wendet den gleichen Trick an mit ihrer Sklavin Zilpa (è Gad, Aser).

·          30,14-21: Nach einiger Zeit bekommt Lea doch wieder Kinder: Issaschar und Sebulon, sowie das Mädchen Dina. „Liebesäpfel“ sollten nach abergläubischer Auffassung die Fruchtbarkeit fördern.

·          30,22-24: Nun wird Rahel aufgrund von Gebet (30,22) – nicht durch „Liebesäpfel“ – auch fruchtbar und gebiert Joseph, der später das Erstgeburtsrecht bekommen sollte (1Mo 49,26; 5Mo 33,16-17). Trotz all der Eifersüchteleien dieser Frauen kommt in ihren Namens­gebungen echter Glaube an Gott zum Ausdruck.

·          30,25-43: Nach der Geburt von Joseph will Jakob zurück nach Kanaan. Doch Laban muss ihm zuvor zu Reichtum verhelfen, trotz dauernden Vertragsänderungen (31,7). Die unwissen­schaftlichen Züchtungs-Tricks von Jakob nützen nichts. Die Hilfe kommt allein von „Gott, dem Allmächtigen“ (28,3). Jakob steht unter dem Segen Gottes (30,27.30.42‑43).

·          Gottes Urteil und Fluch über die bei dem gottlosen Mörder Lamech zum erstenmal genannte Polygamie (4,19) kommt in der tragischen Familiengeschichte Jakobs eindrücklich zum Ausdruck.

1. Mose 31: Jakobs Flucht aus Haran

·          31,3.13: Gott befiehlt Jakob, ins Land der Väter zurückzukehren. (Vgl. die Geschichte Israels: Israel wurde wegen Untreue aus dem Land vertrieben, musste lange unter den Heiden weilen, um schliesslich in der Endzeit ins Land zurückzukehren, wo später die grosse Drang­sal ausbrechen soll.)

·          31,4ff: Jakob erzeigte sich jahrelang geduldig gegen Laban. Er akzeptierte die Zucht Gottes und beugte sich darunter.

·          31,20-21: Jakob hat immer noch zu wenig Glauben. Er flieht nachts.

·          31,19.30-37: Rahels Diebstahl der Hausgötzen è Archäologie: Aus den Texten des 2. Jahr­tausend v. Chr. geht hervor: Wer die Hausgötzen besitzt, hat Anrecht auf das Erbe.

·          31,24.29: Gott schützt Jakob, sodass Laban mit ihm sogar einen Bund schliesst. Der 2. Stein Jakobs (31,45).

1. Mose 32: Jakob in Pniel

·          32,1-21: Jakob fürchtet sich vor der Begegnung mit Esau. Gott lässt ihn Heerlager von Engeln sehen, um ihm Mut zu machen. Doch Jakob vertraut immer noch auf seine Tricks. Zu­sätzlich kommt aber auch sein Vertrauen zu Gott im Gebet zum Ausdruck (32,10‑13)[32,9‑12][6].

·          32,23-33[32,22-32]: Pniel (= „Angesicht Gottes“) markiert die grosse geistliche Wende im Leben Jakobs: Jakobs männliche Kraft wird unheilbar verletzt, damit er lernt, nur noch von Gottes Segen abhängig zu sein, und nicht mehr von seiner Kraft und seinen Tricks. Nun bekommt er den Namen „Israel“ (Kämpfer Gottes) anstatt seines ehemaligen Namens „Jakob“ (Betrüger). Der 4. Segen (32,30)[32,29].

1. Mose 33: In Sukkoth und in Sichem

·          33,1-16: Jakobs Haltung gegenüber Esau ist kriecherisch und beschämend.

·          33,17-20: Anstatt nach Bethel zu gehen (vgl. 28,10-22; 31,13; 35,1ff.) setzt er sich in Sukkoth und Sichem fest.

·          In Sichem baut er einen Altar. Gott erscheint ihm aber nicht.

1. Mose 34: Dinas Entehrung

·          34,1: Dina interessiert sich für das Auftreten der heidnischen Frauen.

·          34,2 Sichem verliebt sich in sie und vollzieht mit ihr vorehelichen Geschlechtsverkehr (= „schwächen“ [34,2], „entehren“ [34,5], „eine Schandtat in Israel verüben“ [34,7], „wie eine Hure behandeln“ [34,31]; 5Mo 22,21: vorehelicher Geschlechtsverkehr = „huren“ è LXX: ek-porneuo = sich der Hurerei ergeben, vgl. 1Kor 6,18; Gal 5,19 etc.; Joh 4,18: nach 5 Ehen ein Konkubinat è „der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann“). Ehebündnis: Spr 2,17; Hes 16,8; Mal 2,14.

·          34,13-30: Jakobs Söhne führen die Hinterlist ihres Vaters gepaart mit Gewaltat weiter. Über die Haupttäter Simeon und Levi kommt später ein Fluch (49,5-7), der im Fall Levis später wegen der Treue im Zusammenhang mit dem goldenen Kalb (2Mo 32,26ff.) in Segen ver­wandelt wird (Jos 20 u. 21).

·          34,30: Wegen des schlechten Rufes wird Jakob gezwungen endlich nach Bethel zu gehen.

1. Mose 35: Jakob in Bethel

·          35,1: Gott ruft Jakob nach Bethel.

·          35,2-4: Jakob räumt mit dem Götzendienst in seiner Familie auf. Alles Abgöttische wird bei der Terebinthe zu Sichem begraben (vgl. 12,7; Jos 24,26; Ri 9,6).

·          35,5: Als Antwort Gottes kommt ein Schrecken über die Feinde.

·          35,6-15: Jakob baut wieder einen Altar. Gott erscheint Jakob in Bethel. Gott gibt den 5. Se­gen. Der Name ISRAEL wird bestätigt. Der 3. Stein Jakobs.

·          35,16-20: Auf dem Weg nach Bethlehem stirbt Rahel nach der Geburt von Benjamin. Jakobs 4. Stein ist ein Denkmal über dem Grab seiner Geliebten.

·          35,21-22: Ruben begeht Hurerei mit Bilha. Deswegen verliert er das Erstgeburtsrecht (49,3‑4).

·          35,27-29: Jakob kehrt zurück zu Isaak. 180-jährig stirbt Isaak und wird von Jakob und Esau begraben.

1. Mose 36: Ismaels schneller Aufstieg

·          Jakobs Nachkommen leben als Beduinen, während Esaus Nachkommen zu einem Fürstentum aufsteigen. Ähnlich war es mit Kain (1Mo 4), Ham (1Mo 10) und Ismael (1Mo 25). „Gottes Wachstum geht immer langsamer, aber es währt länger.“ Holländisches Sprichwort: Früh reif, früh verwelkt.

 

III. Das Leben Josephs (1. Mose 37-50)

Zur heilsgeschichtlichen Bedeutung Josephs

Die Josephsgeschichte enthält etwa 300 Hinweise auf den Messias Jesus. Stephanus zitierte vor dem Sanhedrin die Josephsgeschichte, um damit auf die Parallele Joseph – Jesus hinzuweisen (Apg 7,9‑14.51-53)

·          Wie Joseph der geliebte Sohn des Vaters war, so war der Sohn Gottes von Ewigkeit her in liebender Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater (Joh 1,18).

·          So wie Joseph von seinem Vater zu den Brüdern gesandt worden war, so wurde der Sohn Gottes zum Volk Israel gesandt (Mat 15,24).

·          Wie Joseph wurde der Jude Jesus von Nazareth von jüdischen Brüdern gehasst und verworfen (Mat 26 - 27).

·          Wie Joseph wurde auch er den Heiden überliefert (Mat 27,2).

·          Wie Joseph auch von den Heiden verworfen wurde, so wurde der Herr Jesus von den Römern verworfen (Mat 27).

·          Joseph kam in eine tiefe Grube und ins Gefängnis, doch er kam wieder heraus. Jesus kam, nachdem er ermordet worden war, ins Grab, doch am dritten Tag kam er lebendig als Sieger wieder heraus (Mat 27,57 - 28,20).

·          Wie Joseph zum Herrscher über das heidnische Ägypten aufstieg, so wurde Jesus in den vergangenen 2000 Jahren Herr von Millionen Heiden in aller Welt (Jes 49,6; Apg 28,28).

·          So wie es nach der Verwerfung Josephs mit Juda geistlich in die Tiefe ging (1Mo 38), so ging es nach der Verwerfung des Messias mit dem Stamm Juda dramatisch abwärts.

·          Wie Josephs Brüder in grosse Drangsal kamen, so wird auch Israel in der Zukunft in grösste Bedrängnis geraten (Jer 30,7).

·          So wie Josephs Brüder den einst Verworfenen in einer dramatischen Szene wieder erkannten und sich vor ihm beugten, wird Israel (d.h. der überlebende Überrest) in der Zukunft den Messias Jesus erkennen und in Reue umkehren. Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben (Sach 12,10ff.; 13,6.8-9; 14,3-4).

·          So wie Joseph schliesslich über Ägypten und über seine Brüder herrschte, so wird der Messias Jesus im 1000-jährigen-Reich über die Völker der Welt und über Israel herrschen (Off 20).

Zwei Darstellungen im AT

·          herrschender Messias (z.B. Dan. 7,13-14)

·          leidender Messias (z.B. Jes. 53)

è rabbinische Auslegungstheorie der zwei Messiasse:

          der Maschiach Ben David (= der herrschende Messias) è Der Herr Jesus ist der Sohn Davids durch Maria (2Tim 2,8; Luk 3,23-38).

          der Maschiach Ben Joseph (= der leidende Messias) è Der Herr Jesus ist juristisch gesehen ein Sohn Josephs, des Mannes der Maria (Joh 1,45; Mat 1,1-18)

è neutestamentliche Erklärung:

          ein Messias, der in zwei Phasen erscheinen sollte:
Der Messias muss zuerst leiden und dann in Herrlichkeit herrschen (Luk. 24,26; 1Pet 1,11; Jes. 53,11-12)

Die Geschichte Josephs in vier Phasen

·          17 Jahre: Joseph in Kanaan: Der zum Erstgeborenen erwählte, geliebte Sohn des Vaters (1Mo 37)

·          13 Jahre: Joseph in Ägypten: Sklave und Gefangener (1Mo 39 - 40)

·          9 Jahre: Joseph in Ägypten: Herrscher über Ägypten (1Mo 41 - 45)

·          71 Jahre: Joseph in Ägypten: Herrscher über Ägypten und Israel (1Mo 46 - 50)

1. Mose 37: Erste Phase

·          Jakob will Joseph, den ersten Sohn Rahels (1Mo 35,24) zum Erstgeborenen machen, weil Ruben enterbt werden sollte (1Mo 35,22; 49,3-4).

·          Als Zeichen dafür gibt er ihm ein besonderes Kleid (1Mo 37,3).

·          Josephs Träume sind eine göttliche Bestätigung dieses Planes (1Mo 37,5-11).

·          Seine Brüder hassen ihn aus Neid (1Mo 37,4).

·          Als Joseph zu ihnen gesandt wird, wollen sie ihn töten (1Mo 37,18-20).

·          Wegen Rubens (!) Intervention verkaufen sie ihn midianitischen Händlern (1Mo 37,28) für 20 Silber­linge (1Mo 37,28; vgl. Mat 26,15).

·          Diese verkaufen ihn nach Ägypten (1Mo 37,36).

·          So wie Jakob einst seinen Vater betrog, betrügen ihn auch seine Söhne (1Mo 37,31-35).

1. Mose 39 - 40: Zweite Phase

·          Der HERR stellt sich zu Joseph und segnet ihn (1Mo 39,3).

·          Joseph beherrscht sich selbst, deshalb kann er später über andere herrschen (1Mo 39,7‑13).

·          Doch er sollte durch Leiden hindurch zur Herrlichkeit gehen (vgl. Luk 24,26; Apg 14,22).

·          Josephs Glaube wird schwer geprüft (Ps 105,19; Heb 12).

·          Sein Vertrauen zu Menschen wird erschüttert.

·          Der Mundschenk und der Bäcker erinnern uns an die beiden Mitgekreuzigten in Luk 23,32.39‑43.

1. Mose 41 - 45: Dritte Phase

·          Zu seiner Zeit erhöht Gott den Joseph aus der Tiefe (Ps 40,1-2; vgl. Heb 10,5ff).

·          In der Zeit des Überflusses regiert Joseph über die Heiden (è Zeit der Gnade; 2Kor 6,2; Eph 3,19).

·          Joseph wird zum Retter der Welt (vgl. Joh 4,42).

·          Die Heiden beugen sich vor ihm.

·          Er heiratet eine Frau aus den Heidenvölkern (1Mo 41,45; vgl. Eph 5,22ff.).

·          Nach der Zeit des Überflusses kommen die sieben Jahre der Not.

·          Die Brüder Josephs suchen Zuflucht in Ägypten.

·          Joseph prüft sie, um zu sehen, ob sich in ihnen ein Gesinnungswandel ergeben hat. Deshalb prüft er ihr Verhalten gegenüber dem Liebling Benjamin (1Mo 42 - 44). Die Not brachte die Brüder Josephs dazu, in all der Drangsal Gottes Zucht zu erkennen (1Mo 42,21). Gottes Werk in ihrem Herzen kam zum Ziel, und so war es Joseph schliesslich möglich, sich ihnen in einer dramatischen Szene zu offenbaren (1Mo 45).

1. Mose 46 - 50: Vierte Phase

·          Nach der reuigen Busse der Brüder Josephs kam Gottes voller Segen über die Sippe Israels.

·          Jakob war fähig, die Nr. 1 der damaligen Welt zu segnen (Heb 7,7).

·          Gott führte Jakob zu seinem geistlichen Höhepunkt (1Mo 47,31; Heb 11,21).

·          Jakob segnete die zwei Söhne Josephs als seine eigenen Söhne, damit sie als zwei vollwertige Stämme gerechnet werden könnten (1Mo 48).

·          Der Segen Jakobs in 1Mo 49 beschreibt prophetisch die ganze Geschichte Israels bis in die Endzeit. Besonders beachtlich ist die Prophezeiung auf den Messias aus dem Stamm Juda hin (1Mo 49,10). Schilo = der Friedenbringende, der Ruheschaffer. Die nationale Identität (Szepter) sollte nicht von Juda weichen, bis der Messias käme. In der Folge von 70 n. Chr. brach die Nationalität Judas zusammen!

·          Joseph starb mit 110 Jahren. Trotz all der Herrlichkeit in Ägypten, blieb sein Herz in Kanaan (1Mo 50,25).

·          Er glaubte an die Verheissung des Exodus (1Mo 50,24; 15,13-16; vgl. Heb 11,22; 2Mo 13,19; Jos 24,32).



[1] vgl. PRICE, Randall: The Stones Cry Out, What Archaeology Reveals about the Truth of the Bible, Eugene, Oregon 1997; S. 94-95

[2] vgl. PRICE, Randall: The Stones Cry Out, S. 100-102

[3] vgl. KÜLLING, S.: Zur Datierung der Genesis-P-Stücke, 2. Aufl., Riehen 1985

[4] Kitchen: Ancient Orient and OT, 5th American printing, Downers Grove, Illinois, 1978, S. 154.

[5] Kitchen: Ancient Orient and OT, S. 154.

[6] In [eckigen Klammern] die Verszählung der nicht revidierten Elberfelder Bibel.