Jerusalem - Hindernis oder Chance für den Weltfrieden - Teil 1/2

Roger Liebi

Cirka 1993/1994

 

Guten Abend meine Damen und Herren.

 

Wir wollen uns also mit einem hochaktuellen und brisanten Thema beschäftigen. Ich habe das Thema wie folgt umschrieben: Jerusalem - Chance oder Hindernis für den Weltfrieden. Jerusalem gehört zu den ältesten Städten der Welt. Sie ist über 4000 Jahre alt und Ich denke keine Stadt der Welt kann uns so faszinieren wie gerade diese Stadt. Nach den Aussagen der Bibel bildet Jerusalem das Zentrum der Heilsgeschichte Gottes. Im Propheten Hesekiel, Kapitel 5, 5 wird gesagt: Gott habe Jerusalem hingesetzt und die anderen Völker rings herum. Nun, zum Namen der Stadt. Jerusalem, auf hebräisch spricht man das aus Jeruschalajim, bedeutet nichts anderes als Stadt des Friedens. Und wir sehen hier ein Spannungsfeld zwischen Name und Wirklichkeit. Wir sehen das diese Stadt effektiv die Sicherheit und den Frieden der ganzen Welt in Frage zu stellen vermag. Und das steht doch im Gegensatz zu dieser Aussage des Namens: Stadt des Friedens. Der heutige Kampf um Jerusalem konzentriert sich insbesondere auf die Altstadt und ganz speziell auf den Tempelberg, den Tempelplatz (den sie hier auf diesem Bild sehen) mit der Omar-Moschee. Die Times hat in einer Ausgabe dieses Landstück als die explosivsten Quadratmeter der Welt bezeichnet. Warum besteht überhaupt ein so großes Interesse im Blick auf dieses Landstück. Hier stand der jüdische Tempel. Vom 10. Jahrhundert v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert n. Chr., so grob gesagt. Die Juden erheben also Anspruch auf diesen Berg, auf diesen Platz und die Moslems ebenso. Denn seit dem 7. Jahrhundert, bis heute, steht auf diesem Platz die Omar-Moschee. Und sie gilt im Islam als das drittwichtigste Heiligtum der Moslems, nach Mekka und Medina. Nun, wir können sagen Jerusalem und insbesondere der Tempelberg Morija im Ostteil der Stadt ist gewissermaßen der Brennpunkt des Nahostkonflikts. Und der Nahostkonflikt ist nicht einfach etwas das wir so als Europäer von uns wegschieben können, denn mindestens seit dem Golfkrieg haben wir gemerkt das diese Schwierigkeiten und Probleme und Konflikte in dieser Region die Sicherheit der ganzen Welt in Frage zu stellen vermag.

 

 Nun, wenn wir das aktuelle Geschehen in und um Jerusalem verstehen wollen, dann sollten wir das in einen gesamt geschichtlichen Zusammenhang stellen. Ich möchte mit Ihnen zurückkehren in die Vergangenheit. Wir drehen das Rat der Geschichte um 3500 Jahre zurück und gehen nach Ägypten. Um 1500 v. Chr. lebte das Volk Israel als Sklavenvolk in Ägypten. (Sie sehen hier eine original ägyptische Darstellung, die Sklaven bei der harten Arbeit darstellt.) Nun, wie Sie aus der Bibel wissen, im 2. Buch Mose, erlebte das ägyptische Reich, und zwar das mittelägyptische Reich, in der Zeit der 10 Plagen, einen totalen Zusammenbruch. Es gibt auch außerbiblische Quellen, die diese Ereignisse beschreiben. So z. B. hier diese ägyptische Quelle, der "papyrus ippur", der im Museum in "Leyden" aufbewahrt ist. Dieses Manuskript spricht von Wasser das zu Blut geworden ist. Man konnte es nicht mehr trinken. Von Finsternis, von Viehplagen, von der Flucht eines armen Sklavenvolkes, von dem mysteriösen Untergang des Pharao usw. Also ganz frappante (überraschende, verblüffende) Übereinstimmungen zum 2. Buch Mose. Das Volk Israel wurde also in dieser Zeit frei und wurde durch Mose hinausgeführt in Richtung verheißenes Land. Die Reise ging zunächst durch die Wüste Sinai. Sie gingen hinab, die Sinai-Halbinsel hinunter bis zum Berg Horeb. (den Sie hier auf dem Bild sehen) Hier bekam das Volk Israel die 10 Gebote und überhaupt die Tora, das jüdische Gesetz.

 

Das war ein sehr wichtiger Moment und Ich möchte 2 Punkte herausstreichen warum die 10 Gebote von so besonderer Bedeutung waren. Die 10 Gebote gaben diesem Volk, das aus der Unterdrückung plötzlich frei geworden war, eine klare Leitlinie für das Zusammenleben. Das ist etwas sehr wichtiges. Wir haben das gesehen beim Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa und in der ehemaligen Sowjetunion. Wenn Völker plötzlich frei werden, nachdem sie lange hart unterdrückt waren, dann wissen sie gar nicht mit der Freiheit umzugehen. Sie wissen z. B. gar nicht so gut was das heißt: "Du sollst nicht töten". Und man hat Herrn Gorbatschow gesagt, als er in der jüngsten Vergangenheit in Israel war: Herr Gorbatschow Sie haben etwas ähnliches gemacht wie damals Mose als er Israel aus Ägypten führte, aber Sie haben es unterlassen, wie Mose, diesen Völkern die 10 Gebote zu geben. Aber, die 10 Gebote haben noch weitere Bedeutung und überhaupt im Blick auf die ganze Menschheit. Sie sind eigentlich wie ein Spiegel.

 

Wer versucht die 10 Gebote wirklich ernsthaft einzuhalten erkennt innerhalb kürzester Zeit das er gar nicht dazu fähig ist. Da kommt plötzlich das Problem der Schuldhaftigkeit auf. Und noch mehr. Man kann das ausprobieren diese Gebote zu halten und dann stellt man plötzlich fest das man sogar in sich selbst das Verlangen hat, oder die Tendenz, genau das Gegenteil tun zu wollen als was die Gebote sagen. Also es stellt eben wie ein Spiegel die Sündhaftigkeit der menschlichen Natur dar.

 

Nun, in dem gleichen Zusammenhang wie das Volk die 10 Gebote bekam bekamen sie auch Anweisung zum Bau eines transportablen Tempels, mit einem Opferdienst. Nun, die 10 Gebote zeigten dem Volk: Wir sind Menschen die dauernd fehlen, die sich schuldig machen. Wie können wir Vergebung haben. Nun es gab einen Ausweg. Man konnte für Verfehlungen ein unschuldiges Tier nehmen, hier zum Tempel bringen und es konnte stellvertretend sterben. Man musste die Hände auflegen, die Schuld konkret bekennen und dann dieses Tier schlachten. Und so lernte das Volk Israel das Prinzip Erlösung durch Stellvertretung.

 

Am Ende von 40 Jahren Wüstenwanderung kam das Volk Israel an die Grenze zum verheißenen Land. Wir sind hier auf jordanischem Boden. Und hier hielt Mose 8 Abschiedsreden und gab, im Blick auf den Opferdienst im Land, wichtige Anweisungen. So lesen wir in 5. Mose 12, 13: "Nimm dich in acht das du deine Brandopfer nicht an irgend einem Ort, den du siehst, opferst. Nur an dem Ort den der Ewige im Gebiet eines deiner Stämme erwählen wird darfst du deine Brandopfer darbringen". Ein einziger Gott und ein einziger Ort der Anbetung. Das war das Gebot. Nun, das Volk Israel nahm das verheißene Land, das von Milch und Honig floss, in Besitz. Und sie machten sich auf die Suche nach diesem Ort, den der Herr ausgewählt hatte. Nun, das war nicht so klar, weil Mose den Namen gar nicht genannt hatte. Aber um 1004 v. Chr. eroberte der König David Jerusalem. (Sie sehen hier die Darstellung von Jerusalem um diese Zeit. So sieht man das im Stadtmuseum von Jerusalem.) Und David bekam Klarheit, dass dies der Ort ist den der Herr auserwählt hat für den Opferdienst und zwar insbesondere der Berg Morija. 1004 v. Chr. Das ist brisant. 1996 wird das ein Jubiläum geben. 3000 Jahre jüdische Hauptstadt. Die Vorbereitungen sind bereits im Gang. Es soll viele Veranstaltungen geben, weltweit, auch im Vorfeld von 1996. Und dann 1996 soll ein Riesenfest werden in Israel. Aber Sie haben vielleicht auch schon gehört das Jassir Arafat auch schon gesagt hat: "In 3 Jahren wird Ostjerusalem Hauptstadt eines Palästinenserstaates sein". Also, wir sehen wie die Vergangenheit uns hilft die Gegenwart gut verstehen zu können.

 

Salomo, der Nachfolger von David, baute dann auf dem Berg Morija den Tempel. Und von da an wurde also der Opferdienst Israels auf diesen Ort beschränkt. Er konnte an keinem anderen Ort stattfinden. Es war ein Prachtgebäude, ein Glanzwerk der alten Welt. Nun, wie sie wahrscheinlich wissen: Salomo verfiel am Ende seines Lebens in Götzendienst. Er wandte sich von dem Gott der Bibel ab und begann Götzen aus Holz, Stein, Silber und Gold zu verehren. Kosmische Kräfte in der Natur. Nun, von da an ging es mit der Geschichte Israels nur noch bergab, denn das Volk blieb hinter dem König nicht zurück, sondern verfiel auch massenweise in den gleichen Götzendienst. Die erste Konsequenz davon war, das nach dem Tod von Salomo, er lebte also im 10. Jahrhundert v. Chr., die Nation Israel gespalten wurde. In ein Nordreich, Israel, die 10 Stämme und ein Südreich, die Stämme Juda und Benjamin, mit der Hauptstadt Jerusalem. Aber es ging weiter. Im Jahr 720 v. Chr. zerschlugen die Assyrer das Nordreich der 10 Stämme und führten die 10 Stämme in die Gefangenschaft nach Assyrien. (Hier sehen Sie eine original assyrische Darstellung von Israeliten die in die Gefangenschaft nach Assyrien abwandern.) Mit dem Südreich ging es nicht besser. In den Jahren 605 bis 586 v. Chr. zerschlug Nebukadnezar mit der babylonischen Armee den jüdischen Staat. Die Stadt Jerusalem wurde dem Erdboden gleichgemacht und der Tempel verwüstet und verbrannt.

 

Die Juden aus dem Südreich wurden weggeführt nach Babylonien in das Gebiet des heutigen Irak. (Hier sehen sie das Stadttor von Babylon.) Auch Daniel, der Prophet, war in dieser Zeit unter den Weggeführten. Er musste 6 Semester an der Universität in Babylon studieren, zwangsweise, um dann in Staatsdienste eintreten zu können. Also in der Bibel steht 3 Jahre, das sind 6 Semester. Und dann hat er sich aber auch betätigt als Prophet. Und unter anderem, wir werden das noch sehen, hat er über den Moment gesprochen wenn ein Erlass verfügt werden soll das Jerusalem, seine geliebte Stadt, die in Trümmer lag, wieder aufgebaut werden soll. Wir kommen noch darauf zu sprechen. Aber schon einige Jahrzehnte später wurde das babylonische Reich durch die Perser und Meder unter der Führung des Königs Kores, oder Kyrus, von Persien erobert. (Hier sehen sie sein originales Grab, das wir heute noch so intakt besitzen.) Kyrus ließ alle Juden die wollten wieder aus Babylonien zurückkehren in ihr eigenes Land um den Staat wieder aufzurichten, d. h. fortan als Provinz des persischen Reiches. Aber er gab den Juden sogar Befehl: Sie sollen in Jerusalem den Tempel wieder neu aufbauen. Und er gab sogar gestohlene Tempelgeräte, der Babylonier, den Juden wieder heraus, für den neuen Tempel. Es war eine schwierige Zeit und so konnten sie nur einen unansehnlichen Tempel erbauen. Aber wenigstens hatten sie wieder den Opferdienst, den Gottesdienst.

 

Später, im 1. Jahrhundert v. Chr. begann Herodes, bekannt als der Kindermörder von Bethlehem, diesen Tempel vollständig umzubauen und es wurde schlussendlich ein Prachtwerk das zu den Weltwundern der Antike zählte. Dieser herrliche Tempel, (den Sie hier im Modell sehen, so sieht man ihn im Malon (Hotel) Holyland in Jerusalem) von dem es im Talmud, von den alten Rabbinern, heißt: Wer diese Haus noch nie gesehen hat, der hat noch nie ein schönes Haus gesehen, war also ein Prachtwerk wie man es sich kaum vorstellen kann. Nun, wir haben also gesehen wie die Juden zurückgekehrt waren aus Babylonien, wie sie begonnen haben den Tempel wieder aufzubauen. Aber ein bisschen später, nämlich erst um 455 v. Chr., gab ein Perserkönig noch einen speziellen Erlass heraus, es war Artaxerxes, Jerusalem wieder vollständig neu aufzubauen, mit Stadtmauern. Nehemia war hier die leitende Figur. Nun, das war ein ganz wichtiger Moment, denn Ich habe bereits angekündigt das ja Daniel von dem Moment gesprochen hat wenn ein Erlass herauskommen wird das Jerusalem wieder aufgebaut werden soll. Da sollte man nämlich ausrechnen können, wann der Erlöser erscheinen würde, der Messias, oder wie die Juden sagen der "HaMashiach".

 

In Daniel 9, 25 lesen wir, was ihm noch während der babylonischen Gefangenschaft gesagt wurde: "Folgendes mußt du wissen und verstehen: Von dem Zeitpunkt an das ein Erlass zum Wiederaufbau Jerusalems herausgegeben wird bis zum Zeitpunkt da der Messias als Fürst auftreten wird eine Zeitperiode von 7 und 62 Jahrwochen vergehen". Also, vom Zeitpunkt des Erlasses an gerechnet bis das der Messias als Fürst kommen würde, da sollte eine Zeit von 7 und 62 Jahrwochen vergehen. Eine Jahrwoche meint nun eine Woche nicht von 7 Tagen, sondern von 7 Jahren. Die prophetischen Jahre sind jeweils Jahre von 360 Tagen. Nun, wir haben da eine Periode von 7 und 62 Jahrwochen, das sind 69 Jahrwochen. Das können wir noch im Kopf rechnen, nicht wahr. Dann 69 mal 7, das können wir in Jahre umrechnen, dann ergibt das 483 Jahre und dann brauchen wir am Besten schon die Rechenmaschine. 483 Jahre mal 360 Tage ergibt 173 880 Tage. Ich habe mir die Mühe gemacht das nachzurechnen. Ausgehend von dem Erlass Jerusalem wieder aufzubauen, gegeben durch Artaxerxes im Jahr 445 v. Chr. und zwar im Monat Nissan, das entspricht unserem März / April, bis zu dem Einzug von Jesus Christus in Jerusalem im Jahr 32. n. Chr. und zwar auch im Monat Nissan, den das war ja im Passahmonat, wieder März / April, da passen diese 173 880 Tage exakt und schön hinein. Sir Robert Anderson, der Führer von Scotland Yard im letzten Jahrhundert, also von der englischen Kriminalpolizei, hat das auch gerechnet, aber noch viel genauer als Ich. Er hat das in Zusammenarbeit mit dem königlichen Observatorium in Greenwich getan. Sie haben ihm die genauen Daten geliefert über den Einzug Jesu in Jerusalem. Für das Jahr 32 n Chr. haben die den 6. April und für das Jahr 445 v. Chr. den 14. März berechnet und zwischen diesen beiden Daten liegen genau 173 880 Tage. Das ist nun ganz beeindruckend. Aber Daniels Prophetie geht noch weiter. Also nach diesen 173 880 Tagen ist Jesus vom Ölberg her kommend über das Kidrontal nach Jerusalem zum Tempelplatz eingezogen und wurde gefeiert als Fürst, als König Israels. Die Prophetie in Daniel sagt weiter was in der 1. Periode von 7 Jahrwochen geschieht. Jerusalem wird, eben im Verlauf der 7 ersten Jahrwochen, also 49 Jahre, mit einem Straßennetz und mit Plätzen wieder aufgebaut werden. Dies wird aber eine schwere Zeit sein. Effektiv mussten Sie diese Aufbauarbeit tun, in der einen Hand das Werkzeug, in der anderen Hand die Waffe. Und dann kam eben nach Vollendung der Stadt die 62 Wochen.

 

Aber die Prophetie sagt uns was dann nach Ablauf dieser Zeit geschehen soll. Nach Ablauf der 62 Jahrwochen wird der Messias ermordet werden, er wird nichts haben. Es wird nicht gesagt wie viel nach, aber nun wissen wir es im Nachhinein. Es war 5 Tage nach seinem Einzug, als Fürst nach Jerusalem. Da rief die Masse im Volk: "Kreuzige, Kreuzige Ihn". Er wurde ermordet und hat kein glorreiches Friedensreich auf dieser Erde aufgerichtet. "Er wird nichts haben". Er wurde ermordet durch Kreuzigung.

 

Die Prophetie Daniels geht weiter, sie ist noch detaillierter. Nach diesem wird das Volk des kommenden Fürsten die Stadt und das Heiligtum zerstören. Es wird nicht gesagt wie viel später. Einfach als Folge davon. Nun, wir wissen es jetzt im Nachhinein. Keine 40 Jahre danach, da kamen die Römer und verwüsteten Jerusalem und den Tempel. Und die Prophetie geht weiter: "Bis in die Endzeit wird es Krieg und Verwüstungen geben". Jerusalem würde also bis in die Endzeit eine Stätte des Leidens, von Blut und Tränen, werden. Nun, im Jahr 70, habe Ich gesagt, haben die römischen Legionen, unter der Leitung des Feldherren Titus, den Tempel zerstört, er wurde verbrannt (wie sie das hier  sehen auf dem Bild) und die Stadt wurde völlig verwüstet, die Stadtmauern wurden sogar geschleift. (Sie sehen hier wieder das Modell der Stadt Jerusalem vor der Zerstörung, wie das im Malon Holyland in Jerusalem zu sehen ist. Ein ganz beeindruckendes Model.) Und Jerusalem wurde also vollständig verwüstet, genau wie es die Prophetie vorausgesagt hat. Und die Tempelschätze wurden gestohlen, was gestohlen werden konnte. (Sie sehen hier, das Erinnerungszeichen in Rom, der Titusbogen in Rom der uns erinnert an diese jüdischen Gefangenen die die Tempelschätze herumtragen mussten, im Triumphzug hinter Titus her. Hier der siebenarmige Leuchter z. B.) Nun, wir haben gelesen Jerusalem wird verwüstet werden, wird durch Kriege hindurchgehen bis in die Endzeit. Der Ausdruck Endzeit ist ein technischer Begriff in der biblischen Prophetie und steht in Verbindung mit der Rückkehr der Juden aus der ganzen Welt. Nun, wir sind heute Augenzeugen wie Juden zurückgekehrt sind, aus über 150 Ländern weltweit, aus allen 5 Kontinenten. Also muss dieser Ausdruck Endzeit offensichtlich etwas mit unserer Zeit zu tun haben.

 

Nun gebe Ich eine Auflistung über die Geschichte Jerusalems bis in die Endzeit. Wir haben gesehen:

 

Im Jahr 70 wurde Jerusalem durch die Römer zerstört. Es kamen dabei, in diesem grausamen Krieg, mehr als 1 Million Juden ums Leben. 10 000de wurden nach der Einnahme der Stadt sogar gekreuzigt, rund um die Stadt herum.

 

Um 132 wurde die Stadt von den Juden zurückerobert, unter einem falschen Messias, unter "bar Kochba". Aber das erregte so den Zorn und die Wut der Römer, so dass 3 Jahre später Jerusalem vollständig wieder neu zusammengeschlagen wurde, durch die Römer. Die Stadt wurde nachher sogar gepflügt, das wirklich Schluss sein sollte mit Jerusalem. Und in diesem Krieg kamen über 500 000 Menschen um und durch die Folge des Krieges, durch Hungersnot und Seuchen nochmals etwa so viele. 614 verwüsteten die Perser Jerusalem. 627 eroberte Byzanz Jerusalem zurück und dann ein sehr wichtiges Datum, 638 da kamen die Islamisten, von Saudi-Arabien her kommend, eroberten immer mehr den ganzen Nahen Osten und eben um 638 auch die Stadt Jerusalem und in der weiteren Zeit wurde dann die Omar-Moschee auf dem Tempelplatz gebaut. 1071 wurde Jerusalem durch die Türken erobert. 1099 durch die Kreuzfahrer, aus Europa. 1187 eroberte Sultan Saladin Jerusalem wieder zurück. 1244 waren es die Tartaren, die Jerusalem einnehmen konnten und dann 1517 eroberten die Türken Jerusalem. Sie hatten eine Herrschaft von exakt 400 Jahren und dann im 1. Weltkrieg zerschlugen die Engländer und die Franzosen das osmanische Reich und 1917 eroberte Lord Allenby, mit den britischen Truppen, Jerusalem. 1948, also in dem Jahr in dem der moderne Staat Israel wieder gegründet wurde, konnte Israel im Unabhängigkeitskrieg Westjerusalem verteidigen. Ostjerusalem sollte eigentlich eine internationale Stadt werden, aber Jordanien nahm sie in Besitz und in der weiteren Zeit verwüsteten die Jordanier Ostjerusalem in grausamer Weise, d. h. fast alle Synagogen wurden zu Kotstätten umfunktioniert und die Gräber beim Ölberg wurden geschändet usw. Aber 1967 im 6tageKrieg, bereits am Mittwoch, den 3. Tag, eroberten israelische Truppen Ostjerusalem. Aber das hat keine Ruhe gebracht. Und Ich erwähne nur noch abschließend: 1999 im Oktober, diese blutigen Ausschreitungen am Tempelberg. Wir kommen noch darauf zu sprechen. Verwüstung bis in die Endzeit.

 

Aber seit dem Jahr 70 hat sich auch erfüllt, was Mose schon um 1500 v. Chr. vorausgesagt hatte, was geschehen würde wenn das Volk Israel nicht auf die Stimme Gottes hört. In 3. Mose 26, 31 heißt es: "Ich lege eure Städte in Schutt und Asche und zerstöre euer Heiligtum, eure Opfer werde Ich nicht mehr annehmen. Euer Land werde Ich so verwüsten das eure Feinde, die darin wohnen werden, sich darüber entsetzen werden. Euch werde Ich in alle Welt zerstreuen. Ich werde euch mit dem Schwert verfolgen, euer Land wird zur Wüste werden und euere Städte zu Trümmerhaufen". Das sind also ganz klare, unzweideutige Aussagen. Effektiv in den Jahrhunderten, auf das Jahr 70 hin, wurde das Land das einmal von Milch und Honig floss immer mehr zur Wüste, bis sogar die Regenzeiten während den Jahrhunderten praktisch ausblieben. Palästina, ein gebrochenes verwüstetes Land, ohne Hoffnung.

 

Die Juden wurden in der Folge des Jahres 70 wortwörtlich in alle Welt zerstreut. In alle 5 Kontinente. Und wie Mose es vorausgesagt hatte wurden sie dauernd verfolgt. Und was wir in unserem Jahrhundert gesehen oder gehört haben: 6 Millionen Juden wurden durch die Nazis ermordet, aber das war nur die Krone der ganzen Sache, denn in den Jahren 70 n. Chr. bis heute wurden etwa 13 Millionen Juden ermordet, durch die Jahrhunderte hindurch. Aber in diesem Zusammenhang ist ja bemerkenswert: Ab dem Jahr 70 hatten die Juden also Ihren Opferdienst nicht mehr und da ist eine Prophetie aus Hosea 3 sehr aktuell. Hosea lebte im 8. Jahrhundert v. Chr. Und er sprach über diese Zeit: "So wird es dem Volk Israel ergehen. Sie werden lange Zeit keinen König, keine Fürsten und auch keine Opfer mehr haben. Zuletzt werden sie aber umkehren und sich dem Ewigen, ihrem Gott, zuwenden und auch David ihr König. In der Endzeit werden sie sich mit Ehrfurcht dem Ewigen zuwenden und ihre Erwartung auf seine Güte richten". Lange Zeit soll Israel kein Staat mehr sein, kein König, keine Fürsten. Und effektiv, ab dem Jahr 70 bis 1948 waren sie kein Staat mehr. Gut, es gab einen  Aufstand im Jahr 132, gewissermaßen ein kleiner Lichtblick, der aber dann wieder sofort zusammengeschlagen wurde. Aber mindestens ab 135 n. Chr. bis 1948, kein König, keine Fürsten. Das war wirklich eine lange Zeit. Aber diese Zeit, seit dem Jahr 70 bis heute, ist dadurch gekennzeichnet das die Juden keine Opfer mehr hatten. Und sie haben sie auch heute immer noch nicht. Obwohl dieses Volk, nun fast 2000 Jahre, dauernd darum gebeten hat. In den täglichen Gebeten im Judentum wird immer der Tempel erwähnt und das Gott sich darüber erbarmen möge. Aber sie haben ihn nie mehr bekommen. "Keine Opfer mehr haben". Und dann soll aber eine Wende kommen in der Endzeit, wir haben gesehen das ist die Zeit wenn Israel zurückkehrt in das Land der Väter, dann soll eine massive Umkehr stattfinden, in dieser Nation, zu Gott und zu David ihrem König. "David ha-Melech" ist im Judentum ein fester Begriff für den Messias. David ihr König, das ist ihr Messias. Sie werden dann in der Endzeit zu ihrem Messias umkehren. Diese Stelle trifft mich sehr, denn das bedeutet ja das in der ganzen vergangenen Zeit wo sie keine Nation waren und keine Opfer mehr hatten, ihr Verhältnis zum Messias nicht richtig war, denn sonst müssten sie ja nicht umkehren, zu David ihrem König.

 

Nun, warum waren die Opfer nicht mehr möglich. Höchstens mit ganz geringen Ausnahmen, in der vergangenen Geschichte. Vom 1. bis zum 7. Jahrhundert haben wir die römisch-, byzantinische Periode. Die Römer und die Byzantiner wollten nicht, dass die Juden wieder Ihren Tempel aufbauen würden. Die Römer haben sogar einen Jupiter-Tempel auf den Tempelberg gesetzt, also es war nicht möglich. Es gab eine Ausnahme, z. B. im Jahr 363. Der Kaiser Julian, der Abtrünnige, wollte das Christentum zurückdrängen und dann gab man den Juden die Erlaubnis: Ihr könnt den Tempel wieder aufbauen. Und dann begann man und die Geschichte erzählt uns das dann Gas ausgetreten sei aus dem Boden, es habe eine schreckliche Explosion gegeben, dann auch ein Erdbeben und so ließ man das Projekt fallen. Und dann haben wir also ab dem 7. bis zum 20. Jahrhundert die islamische Periode. Seit dieser Zeit steht nun die Omar-Moschee und die Juden konnten den Tempel bis heute nicht aufbauen.

 

Aber was uns dabei auffallen mag. Wir haben ja nun die ganze jüdische Geschichte, seit dem Anfang in Ägypten, bis ins 20. Jahrhundert so ein bisschen überflogen. Und wir sehen da gibt es wirklich 2 Phasen der Geschichte. Zuerst haben wir über 1500 Jahre als eine Zeit der stellvertretenden Opfer, im Judentum, von Mose bis Titus. Und seither haben wir eine Periode von über 1900 Jahren, eine Zeit ohne Opfer, 70 n. Chr. bis heute. Man fragt sich: "Was hat das zu bedeuten"? Das ist doch sehr auffällig und wir sehen: Im 1. Jahrhundert n. Chr. findet sich der Wendepunkt der jüdischen Geschichte. Also, irgendwie im 1. Jahrhundert muss etwas ganz besonderes geschehen sein. Aber das ganze wird noch viel brisanter wenn wir diese Talmudstelle miteinander unter die Lupe nehmen. Der Talmud, das sind ja Sammlungen von wichtigen Lehrsätzen der alten Rabbiner. Und im Talmudtraktat "Jomar" 39,b dort ließt man (dort wo Ich das rot angestrichen habe) folgendes: (Roger Liebi ließt einen längeren hebräischen Text vor, der bedeutet:) "Lehre der großen Rabbiner: 40 Jahre vor der Zerstörung des Tempels kam das Los nicht mehr in die Rechte Hand und der rotgefärbte Faden wurde nicht mehr weiß. Wahrscheinlich sagt Ihnen das auch nicht mehr als das hebräische vorhin, aber wir wollen das genauer miteinander anschauen. Der Talmud ist an sich sehr schwierig zu verstehen wenn man die Hintergrundinformationen nicht hat. Das größte Opfer im Judentum war jährlich am Jom Kippur, am großen Versöhnungstag im Herbst. Da musste der Hohepriester (das ist ein Modell, denn Hohepriester gibt es heute immer noch keinen) ein Opfer darbringen für die ganze Nation Israel. Die ganze Schuld des Volkes des vergangenen Jahres musste auf einen Ziegenbock gelegt werden und er  musste geschlachtet werden. Aber in 3. Mose 16 wird erklärt das der Hohepriester jeweils 2 Ziegenböcke nehmen musste und da musste er Lose ziehen um herauszufinden welcher Bock für Gott bestimmt sein soll. (Hier sehen Sie diese Lose. Das ist ein Bild aus dem Tempelinstitut aus Jerusalem.) der Hohepriester nahm also 2 Lose aus einer Urne, (wie Sie das hier sehen) legte diese verschlossenen Lose auf die Köpfe der beiden Böcke und dann klappte er die Metalllose auf. Auf dem einen stand "la adonai", für den Herrn und auf dem anderen stand (wie Sie das hier sehen) la asasel, für asasel, das war dann der Bock der in die Wüste hinausgejagt werden mußte. Nun, die Rabbiner haben das so verstanden: Wenn das Los für Gott in die rechte Hand kam dann war das ein Hinweis das Gott dem Volk Israel vergibt. Und die Talmudstelle sagt: Ab 40 Jahre vor der Zerstörung des Tempels sei das Los nie mehr in die rechte Hand gekommen. Mit andere Worten, das Volk Israel wusste: Gott vergibt uns nicht mehr. 40 Jahre vor der Zerstörung, das führt uns also in das Jahr 30. Das war ja noch die Zeit wo Jesus öffentlich in Israel auftrat und wo er von den Führern abgelehnt wurde. Und schlussendlich wurde er sogar gekreuzigt. Und ab dieser Zeit keine Vergebung mehr. Das mit dem roten Faden war so, das sehen wir auch im Talmud ausführlicher beschrieben, man band dem Bock für Gott einen rotgefärbten Faden um die Hörner. Und sobald dieser Bock geschlachtet worden war verwandelte sich dieser Faden normalerweise in weiß. Das war für die Juden ganz klar, was das bedeutet, denn man berief sich auf

 

Jesaja 1, 18: (wo Gott dem Volk sagt:) "Wenn eure Sünden rot wie Scharlach sind, so sollen sie weiß wie Schnee werden. Wenn sie rot wie Karmesin sind, so sollen sie weiß werden wie weiße Wolle".

 

Also im vorhergehenden Bild haben Sie gesehen wie Karmesin, wie Scharlach aussieht, es ist die Farbe des arteriellen Blutes. Also diese Stelle sagt: Wenn Ihr auch Blutschuld auf euch geladen habt, Ich will sie euch vergeben. Aber, 40 Jahre vor der Zerstörung wurde der Faden nicht mehr weiß. Man wusste wir haben Blutschuld auf uns und Gott vergibt nicht mehr. Und wenn man dabei noch denkt das die Masse vor Pilatus geschrieen hat, nicht nur, "kreuzige, kreuzige Ihn", sondern auch "sein Blut komme über uns und unsere Kinder". Und der Talmud sagt: Der Faden ist nicht mehr weiß geworden. Blutschuld und keine Vergebung. Da stellt man sich die Frage: Wo steht das Judentum seit dieser Zeit? Denn, in diesen 40 Jahren keine Vergebung mehr und dann ab dem Jahr 70 hörten die Opfer sogar ganz auf. Und das Wort von Mose in 3. Mose 26 hat sich erfüllt: "Eure Opfer werde Ich nicht mehr annehmen". Und dann eben das Wort aus Hosea: "Sie werden lange Zeit ohne Opfer sein". Nun, aus der Sicht des Neuen Testaments, aus christlicher Sicht, wird da vieles ganz deutlich. Der Messias wurde ja, z. B. im Propheten Jesaja, Kapitel 53, folgendermaßen angekündigt: Das er nämlich kommen würde um wie ein Opfertier für die Schuld anderer zu sterben.

 

In Jesaja 53, 5 heißt es: "Wegen unserer Übertretung wurde er verwundet, wegen unserer Missetaten wurde er Zerschlagen. Die Strafe, die uns Frieden brachte, traf Ihn und durch seine Striemen sind wir geheilt worden. Wir irrten umher wie Schafe, ein jeder ging seinen eigenen Weg. Ihm aber hat der Herr unsere ganze Schuld aufgeladen".

 

Diese Stelle wurde schon von den alten großen Rabbinern, messianisch gedeutet. Das ist also keine christliche Erklärung das dieses Kapitel prophetisch vom Messias spricht. Jesaja hat das etwa 700 Jahre v. Chr. geschrieben, in prophetischer Vergangenheitsform. Also etwas Zukünftiges, als wie wenn es schon geschehen sei, um die Wirkung zu erhöhen. Nun, aus christlicher Sicht können wir sagen: Die Opfer mussten doch aufhören. Denn wenn der Messias sterben würde als Opfer, dann ist er die Erfüllung von all den vielen Tieropfern, früher. Die konnten ja nicht wirklich Sünde wegnehmen, das war ein symbolischer Akt. Aber wenn nun das eigentliche und wirkliche Opfer durch Jesus Christus am Kreuz geschehen ist, und sein Blut ist geflossen, dann brauchen wir die Opfer gar nicht mehr. Also, aus christlicher Sicht ist nun dieses wegbleiben der Opfer im Judentum, bis in unsere Zeit, die absolut logische Konsequenz. Nun, niemand kann sagen: Diese Stelle in Jesaja sei vielleicht später geschrieben worden. Nein, wir haben doch z. B. die vollständige Jesajarolle aus Qumran, aus den Höhlen am Toten Meer. Diese Rolle, (die Sie hier sehen: Ich habe selber eine Kopie in Originalgröße davon) stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Und Ich habe sie gelesen und diese Stelle in Jesaja 53 ist genauso da drin wie wir das gelesen haben. Und lesen wir noch ein bisschen weiter:

 

"Er wurde misshandelt, aber er ertrug es ohne zu klagen. Wie ein Lamm, wenn es zur Schlachtung abgeführt wird. Wie ein Schaf, wenn es geschoren wird. Er erduldete alles schweigend ohne zu klagen. Er wurde verhaftet, verurteilt und hingerichtet. Er wurde jedoch wegen der Schuld meines Volkes getötet. Weil er sein Leben als Opfer für die Schuld anderer dahingab wird er wieder Leben".

 

Also er soll wieder auferstehen und die Augenzeugen haben berichtet: Am 3. Tag ist er auferstanden. Weiter:

 

"Er ging in den Tod und ließ sich unter die Verbrecher zählen aber er trug die Strafe für viele und trat für die Schuldigen fürbittend ein".

 

Alles hat sich so wortwörtlich in Jesus Christus, in seiner Hinrichtung und Ermordung, erfüllt. Wie ein Opfertier sollte er für die Schuld anderer Menschen sterben. Was ist Schuld? Nun, man muss nur versuchen die 10 Gebote einzuhalten und dann merkt man was Schuld  in unserem persönlichen Leben ist!