Gemeinde Jesu Christi zwischen Lauheit und Erweckung

 

Rudolf Ebertshäuser

1. Endzeitkonferenz Ost Neudorf 2014 - Teil 6/9

30.03.2014

 

Ja, liebe Brüder und Schwestern, jetzt ist es schon wieder fast soweit. Wir haben diese Tage miteinander erleben dürfen, haben Gottes Wort gehört und dürfen es heute Morgen noch einmal hören und dann ist diese Konferenz auch schon bald zu Ende. Ich hoffe, jeder von uns hat wirklich Impulse vom Herrn und von seinem wunderbaren Wort mitnehmen dürfen, die auch weiterwirken in unseren Alltag hinein. Und ich denke, auch das Thema, was wir heute Morgen noch einmal betrachten wollen, ist wichtig, wenn wir von dieser Konferenz – sozusagen von den Höhen hier – wieder herabsteigen in die Niederungen des Alltags. Ja, das ist ja nicht umsonst, dass das auch von dem Berg der Verklärung so geschrieben steht., dass da eine wunderbare Zeit war auch für die Jünger und dann war diese Zeit zu Ende und dann mussten sie wieder herunter von dem Berg und da haben sie Anfechtungen erwartet, Schwierigkeiten, Herausforderungen. Dann ging es weiter. Aber hoffentlich waren sie nicht dieselben, als sie da runter kamen. Und ich denke, so ist es auch die Hoffnung und unser Gebet, dass diese Konferenz doch durch das herrliche Wort Gottes uns innerlich gestärkt, gereinigt, neu ausgerichtet hat auf den Herrn Jesus, dass wir mit einem veränderten Herzen und einem wacheren Bewusstsein auch wieder in den Alltag gehen. Und ich denke auch, dieses Thema Gemeinde Jesu Christi zwischen Lauheit und Erweckung ist vielleicht doch ganz wichtig, dass wir uns das auch noch einmal vor Augen führen, wo da die Herausforderungen für uns liegen, auch gerade im Alltag; im persönlichen Alltag, im Gemeindealltag. Ich denke, uns ist es bewusst, dass Schläfrigkeit und Lauheit mit zu den ganz großen geistlichen Gefahren gehören, mit denen wir letztlich alle zu kämpfen haben. Das ist mir eigentlich erst so richtig bewusst geworden auch durch meine Dienste in den russlanddeutschen Gemeinden, die eben – ich hatte es schon einmal erwähnt – durch Gottes Gnade in einer Situation der Not und Verfolgung wirklich noch biblische Erweckung erleben durften. Da ist mir bewusst geworden, eigentlich haben wir in Deutschland 150 Jahre keine wirkliche Erweckung im größeren Maßstab erleben dürfen. Ja. Es waren ganz sicher Belebungen, örtliche, regionale, zeitlich etwas begrenzte Aufbrüche, wo der Herr Gnade geschenkt hat. Karl Hermann hat ja von so etwas erzählt aus seinem eigenen Leben, aber im Großen und Ganzen gab es solche Erweckungszeiten eigentlich nicht mehr ohne weiteres. Und man kann schon sehen, dass dann in so einem Fall die geistliche Substanz auch von gesunden Gemeindebewegungen, die einmal als ein geistgewirkter Aufbruch begonnen haben, mit jeder Generation etwas abnimmt. Ja. Das ist übrigens auch eine Herausforderung an uns. Ich freue mich sehr, dass auch viele jüngere Geschwister hier unter uns sind. Ja. Und es ist eine ganz große Herausforderung, dass eben die geistlichen Impulse, die wir vom Herrn empfangen haben, dass wir die auch ein Stück weit weitergeben können an die jüngere Generation, die nach den älteren kommt. Ja. Wenn Gott nicht da wirklich auch wirkt, dann ist es eben oft so, dass da viel verloren geht. Ja. Das ist klar: Die Dinge, die ich z.B. erlebt hab, die wir erlebt haben – meine Frau und ich – in diesem geistigen Ringkampf mit der Verführung in der Pfingstbewegung, die haben meine Kinder nie erlebt. Ja. Meine Kinder haben einen Respekt und halten sich – denke ich – hoffentlich alle für ihr Leben fern von der Charismatik und von der Pfingstbewegung, aber die Kämpfe, auch dieses Aufwachen: Wie wichtig ist es, das Wort Gottes ernst zu nehmen und nach dem Wort zu leben, damit wir nicht verführt werden in dieser letzten Zeit, das können wir nicht so weitergeben. Da muss der Herr selber neu wieder durch seinen Geist an den Herzen der Jüngeren wirken, dass sie dafür aufwachen. Und ich denke, darum geht es auch, wenn wir heute dieses Thema behandeln: Lauheit und Schläfrigkeit gehören zusammen, genauso wie Erweckung und Belebung, geistliche Kraft zusammen gehören.

Ich möchte mit uns beginnen dieses bekannte Sendschreiben zu lesen an Laodizea, das uns ja immer auch mahnend vor Augen steht, wenn wir von Lauheit sprechen. Ich lese Offenbarung 3 ab Vers 14:

 

14 Und dem Engel der Gemeinde von Laodizea schreibe: Das sagt der »Amen«, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes: 15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärst! 16 So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund. 17 Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts! — und du erkennst nicht, dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt. 18 Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst! 19 Alle, die ich lieb habe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! 20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir. 21 Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. 22 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

 

Ja, wir wissen, das ist das letzte Sendschreiben. Und ich denke, jeder von uns empfindet es, dass dieses letzte Sendschreiben gerade auch für die Gemeinde der letzten Zeit eine besondere Bedeutung hat. Ich denke, diese Sendschreiben beschreiben geistliche Zustände, die zu allen Zeiten der Gemeindegeschichte vorhanden waren. Ich bin also jetzt auch nicht so ein ganz überzeugter Vertreter der rein kirchengeschicht­lichen Auslegung der Sendschreiben, ja. Das gibt es ja auch. Aber sicherlich hat diese Gemeinde in Laodizea ja sehr viel mit der Endzeitgemeinde gemeinsam. Wir können jetzt dieses Sendschreiben hier nicht auslegen. Ich möchte nur mal ein paar Punkte herausheben, die vielleicht für uns wichtig sein könnten. Zunächst einmal: Ach dass du kalt oder heiß wärst! Laodizea ist eine vermischte Gemeinde. Lauheit entsteht durch Vermischung. Durch eine Vermischung zwischen Elementen des christlichen Glaubens und letztlich der Welt und des Fleisches und der Sünde entsteht Lauheit. Warum ist es besser kalt zu sein als lau? Nun, ich denke, das haben wir alle auch schon in unserem Evangeliumszeugnis erlebt, dass Menschen, die wirklich völlig ohne Gott und gottlos und ohne große Berührung mit kirchlichen Einflüssen leben, oft leichter mit dem biblischen Evangelium zu erreichen sind als Leute, die sozusagen geimpft sind mit einer falschen Form von Christentum und meinen, sie hätten schon alles. Ich bin doch kindergetauft, ich bin doch in der Kirche, ich bin konfirmiert und wenn mich ein Pfarrer beerdigt, dann kann mir eigentlich nichts mehr passieren. Ja. Das ist so ein Glaube, der ein Stück dazu führt, dass man eigentlich geimpft wird gegen den wahren biblischen Glauben und die Botschaft von der Buße und von der Bekehrung. Ja. Also das ist das Problem, dass jemand, der wirklich kalt ist, den kann man leichter für das Evangelium gewinnen als jemand, der lau und vermischt ist. Und ich denke, deswegen wird es so gesagt. Aber das, was wir natürlich suchen in dem Bild, das der Herr hier gebraucht: Wir wollen brennen – heiß sein. Wir wollen ganz für den Herrn leben und da sein. Und es ist auch das, was der Herr Jesus sich wünscht. Darum geht es letztlich auch bei dieser Ermahnung. Und ich finde das auf eine Weise so tröstlich, dass der Herr auch dieser Gemeinde eine Botschaft der Buße sendet. Das ist nicht selbstverständlich. Ja. Ich denke, auch das ist etwas, was uns Mut machen darf: Mitten in dieser lauen, vermischten Namenschristenheit gibt es noch Menschen, die der Herr Jesus erreichen will, die sich bekehren dürfen aus einem formalen Christentum zum echten Glauben. Und ich denke, dass ist eine wunderbare Sache. Wenn wir genau das ansehen, dann ist Laodizea sozusagen ein Endstadium, ein totes Stadium der Lauheit, wo nicht wiedergeborene unechte Christen beschrieben werden. Das sehen wir schon daran, dass der Herr ihnen sagt: Du bist gar nicht bekleidet mit Kleidern der Gerechtigkeit, du bist nackt und bloß. D.h., dass ist jemand, der in seinen Sünden ist und nie Gnade und Vergebung wirklich erfahren hat. Das ist die stolze Selbstgerechtigkeit der heidnischen Namenschristen, die nicht wirkliches Leben von oben haben, sondern nur eine äußere Form. Aber da auch selbst solchen, wo man denkt, da ist Hopfen und Malz verloren, sagt der Herr: tue Buße! Sagt der Herr: Du hast noch eine Chance, aus diesem Todeszustand der Lauheit aufzuwachen und zum Leben durchzudringen. Der Herr bietet das an. Er bietet Gold an, weiße Kleider, Augensalbe. Jedem, auch sogar denen, die sozusagen in dieser äußeren Form der Gottesfurcht gefangen sind und die Kraft nicht kennen. Das ist eine Sache. Und ich denke, da haben wir auch eine Aufgabe, ein Zeugnis zu sein für solche Menschen und die Hoffnung nicht aufzugeben auch für solche, die sozusagen sagen: Ich hab doch schon alles, ich bin doch schon längst Christ. Und auf der anderen Seite denke ich, dass das Ganze eben auch zu uns redet. Ich denke, es gibt eine Lauheit, die sozusagen noch nicht der Todeszustand ist sondern ein Krankheitszustand von Gläubigen. Und ich denke, das ist das, was uns Probleme macht. Es gibt einen Geist von Laodizea, der über Laodizea hinaus reicht, der auch uns gefährden kann. Ja. Und ich denke, das ist das, was heute Morgen im Mittelpunkt stehen sollte: Was hat uns  als Gläubigen ... Ich gehe mal hoffnungsvoll davon aus, dass wir hier Kinder Gottes sind, die den Herrn erkannt haben, die weiße Kleider empfangen haben durch die Bekehrung und den Glauben an den Herrn Jesus, ja. Und gerade auch solche sind trotzdem in Gefahr, ein Stück in Schläfrigkeit und eine Lauheit als Krankheit – nicht als Todeszustand – als Krankheit, hinein zu kommen. Und dann nochmal die Frage: Woher kommt Lauheit? Nun, Lauheit kommt von Vermischung. Wenn ich heißes Wasser und kaltes Wasser zusammen mische, dann entsteht lauwarmes Wasser. Das wissen wir alle. Und, was ist das für eine Vermischung, die zur Lauheit führt? Jetzt mal für uns, für uns Gläubige gedacht. Ich denke, was da ganz wichtig ist, ist eben die Vermischung zwischen Weltliebe und Christusliebe. Ich denke, das ist ein ganz entscheidender Punkt, ein Spannungsbogen, in dem wir alle stehen. Wir leben in dieser Welt und die Bibel sagt uns: Habt nicht lieb die Welt. Wir müssen unsere Geschäfte in dieser Welt tätigen, wir müssen unseren Lebensunterhalt verdienen. Das ist auch gut so, das ist auch richtig so. Die Flucht in die Klostermauern war noch nie richtig. Da nehmen wir die Welt mit uns, in unserem Herzen. Sondern es geht darum, dass wir mitten in dieser Welt heilig und abgesondert für den Herrn Jesus leben. Und das ist oft so schwierig. Und zwar doppelt schwierig, wenn diese Welt uns alles bietet an Freizeit­möglichkeiten, an Luxus, an Konsumgütern, an Smartphones und Medienangeboten – haben wir ja gehört, ja. Und heute – mehr denn je – versucht diese Welt, gläubige Kinder Gottes, deren Heimat eigentlich im Himmel ist, hier auf der Erde zu verstricken in die Dinge dieser Welt. Und ich glaube, das ist z.B. eine ganz zentrale Quelle von Lauheit unter gläubigen Kindern Gottes, dass sie ein zwiespältiges Herz haben zwischen den Verlockungen dieser Welt: Karriere, Geld, tolle Autos, tolle Computer, tolle Kleider – da gibt es ja für die beiden Geschlechter ganz unterschiedliche Versuchungen, ja. Aber der Feind weiß schon, wie er uns fangen kann, mh. Und da gilt es, ganz  bewusst in der Liebe zum Herrn – der Karl Hermann hat uns das gestern gezeigt – immer wieder uns davon zu trennen und abzusondern und loszulassen und solche Dinge gar nicht an sich heranzulassen. Ja. Wir sollen diese Welt gebrauchen, als gebrauchten wir sie nicht. D.h., wir können loslassen. Das ist das, was der Karl Hermann gestern gesagt hat, wenn ich ganz wirklich dem Herrn geweiht bin, dann kann ich einen gewissen Wohlstand haben oder arm sein, das ist für mich uninteressant, Hauptsache ich kann dem Herrn dienen. Ja. Ich bin nicht gefangen, nicht gebunden von den Dingen dieser Welt. Aber viele Gläubige lassen sich binden von den Dingen dieser Welt. Und das wollen wir vielleicht doch mal lesen auch als eine Mahnung in diesem Zusammenhang aus Jakobus 4, was hier steht über unser Verhältnis zu dieser Welt. Ab Vers 4 da lesen wir ja:

4 Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft - oder Liebelei, der Flirt - mit dieser Welt (könnte man auch sagen) Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes! 5 Oder meint ihr, die Schrift rede umsonst? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt; 6 umso reicher aber ist die Gnade, die er gibt. Darum spricht er: »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade« 7 So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; 8 naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid!

Und ich fürchte eben, dieses geteilte Herz ist eine ganz große Quelle von geistlicher Schläfrigkeit und Lauheit bei uns Gläubigen. Ja. Ein ungeteiltes Herz, die Einfalt Christus gegenüber (2. Korinther 11), das ist das, was der Herr sucht. Dass wir wirklich mitten in allen Verbindungen und Verpflichtungen, die wir in dieser Welt haben, dass wir sagen: Ich lebe nicht für mich selbst sondern für den Herrn (2. Korinther 5). Die, für die Christus gestorben ist, die sollen letztlich nicht mehr für sich selbst leben sondern für den Herrn Jesus, der für sie gestorben und auferweckt worden ist. Und diese Einfalt, diese gradlinige Ausrichtung auf den Herrn, die versucht der Feind bei uns kaputt zu machen. Er versucht, uns in alle möglichen Dinge dieser Welt, des Wohllebens, der Selbstverwirklichung zu verstricken, damit wir ein zwiespältiges Herz bekommen, weil ein zwiespältiger Christ ist ein kraftloser Christ. Ein Christ, der hin- und hergerissen wird zwischen zwei Wegen, der kann nicht gradlinig voraus marschieren. Aber das ist auch jemand, der ganz leicht sich immer mehr verstricken lässt in Verführungen oder in verkehrte Dinge und der auch nicht wirklich ein Kämpfer in der Armee des Herrn ist; jemand, der wirklich Seelen gewinnt, die Gemeinde mit auferbaut, sondern dann sind wir nur noch Mitläufer, die mitgezogen werden müssen und womöglich noch alle möglichen Schwierigkeiten machen in der Gemeinde, anderen Geschwistern und den Brüdern, die Hirtendienst tun. Und das ist das, was der Feind letztlich erreichen will, dass wir ein Stück in unserem geistlichen Leben zwiespältig werden, lau, unbeständig, fleischlich und uns um uns selber drehen anstatt dem Herrn zu dienen, und damit hat der Feind so einen Gläubigen schon mal ausgeschaltet. Ja. Der kann nicht mehr sehr viel Schaden anrichten. Und das Ziel unseres Herrn ist es, dass er uns zur ganzherzigen Nachfolge und zum Dienst anspornen will, auch durch diese Mahnung dieses Sendschreibens an Laodizea. Was gehört noch dazu?
Was kann noch einen solchen Lauheitszustand auslösen? Nun ich denke, ganz klar eine Sache ist: Sünde. Wenn wir Gerechtigkeit und Sünde, Gnade und Sünde miteinander vermischen. Die Bibel sagt: Die Gnade Gottes ist erschienen heilbringend allen Menschen. Und dann sagt der fleischliche Christ: Ja und weil die Gnade da ist, kann ichs ruhig locker laufen lassen in meinem Leben. So ein bisschen Sünde mal hier, mal da, das ist nicht so schlimm. Da hab ich ja Vergebung dafür. Und da sagt der Apostel Paulus: Das sei ferne!, dass wir so denken. Wenn wir wirklich die Gnade, die uns zuteil geworden ist, ernst nehmen, dann fürchten wir uns und hüten uns vor der Sünde. Und dann sind wir bestrebt – wir haben das gestern schon gehört – im Licht zu wandeln. Und das bedeutet, dass wir Sünden, die uns passieren – und die passieren jedem von uns, wir fallen immer wieder mal in Sünde – aber dass wir die nicht mitschleppen, dass wir die nicht verstecken und weiter nähren und laufen lassen, sondern dass wir so schnell wie möglich und glasklar Buße darüber tun und uns davon wieder reinigen. Und in dem Moment, wo ein Gläubiger anfängt, Sünde mit sich rumzuschleppen, Sünden zu verstecken, ein Doppelleben, ein heuchlerisches Leben zu führen, in dem Moment wird er lau und in dem Moment fängt er an einzuschlafen. Und ich denke, da müssen wir uns immer wieder auch vor dem Herrn prüfen. Das menschliche Herz ist ja verdorben. Na, die Humanisten sagen, das menschliche Herz ist edel und gut. Ja. Und die Bibel sagt: Das menschliche Herz ist ein Abgrund, es ist verdorben und es ist auch listig und betrügt sich selbst. Es ist manchmal erschreckend, was Christen für Ausreden finden, warum sie in einer bestimmten Sünde leben sollen, während eigentlich die Bibel sagt, dass sie sie lassen sollen. Ja. Und da müssen wir unser eigenes Herz kennen und uns einfach da auch klar werden: Wir müssen unsre Sünden klar bekennen und überwinden und ablegen, die uns bewusst sind, damit wir nicht in einen gefährlichen Lauheitszustand geraten.

Und dazu gehört natürlich auch die Selbstgerechtigkeit und die Selbstzufriedenheit. Dass man hochmütig wird. Dass man meint, man hat schon was für einen tollen geistlichen Stand erreicht und hat schon viele Jahre hinter sich und ist deswegen schon geheiligter als andere. Und da müssen wir ja sehen, unsere Heiligung ist ja nichts, was wir sozusagen als einen bleibenden Verdienst aufhäufen können und wo wir sagen können: Soviel habe ich schon erreicht, und noch das erreichen und das und dann bin ich ganz völlig durchgeheiligt, sondern wir können in einem Moment von einem geheiligten Wandel in einen Sündenfall hineinfallen, wenn wir nicht beim Herrn bleiben.

Unsere Heiligung ist ja der Herr Jesus. Und unsere Heiligung und unser Siegesleben und unser Wandel hängt immer davon ab, dass wir Tag für Tag eine lebendige intensive Beziehung zu unserem verherrlichten Herrn haben. Der Herr Jesus ist unsere Kraft. Wir haben sie nicht in uns selbst. Und deswegen ist Selbstzufriedenheit und Selbstgerechtigkeit etwas total Gefährliches und Verkehrtes. Wir können uns nicht auf unseren Verdiensten ausruhen, sondern wir sind jeden Morgen neu gefordert, mit dem Herrn zu wandeln, sonst fallen wir, sonst stolpern wir. Und diese innere Wachsamkeit, dass wir wissen, es gilt jeden Morgen neu, sich dem Herrn zu weihen und zur Verfügung zu stellen und mit ihm durch diesen Tag zu gehen, sonst wird es ein Tag der Niederlage für uns. Das hält uns wach, weil wir wissen, wir habens nicht in uns, sondern wir habens im Herrn: die Gnade, den Sieg, die Kraft. Und dann streben wir danach, eine intensive und bereinigte Beziehung zu unserem Herrn zu haben.
Und das ist ja genau das, was hier der Jakobus-Brief seelsorgerlich anspricht. Er zeigt, dass Gläubige durchaus in die Lage kommen können, einen Flirt mit dieser Welt anzufangen. Und das ist ein ganz großes Alarmsignal und nicht umsonst gebraucht der Geist Gottes hier sehr sehr ernste Worte. Er sagt sogar, das ist wie geistlicher Ehebruch, wenn ihr mit der Welt flirtet und euch mit der Welt einlasst. Ja. Das ist etwas, das Gott überhaupt nicht wohlgefällig ist. Und der Geist Gottes, der Geist Gottes, der in uns wohnt, der hat Eifersucht. D.h., er möchte, dass wir ganz für den Herrn Jesus da sind. Er wird betrübt in dem Moment, wo wir anfangen, für uns selber zu leben, uns mit der Welt zu verstricken, in Sünde zu spielen, da wird der Geist Gottes gedämpft und betrübt und das wirkt sich eben dann genau so auch aus, wenn das so weiter geht, dass wir dann in einen gefährlichen Zustand der Lauheit und des geistlichen Schlafes sinken. Und deswegen ist es doch interessant, diese seelsorgerlichen Aufforderungen, Vers 7 + 8. Und ich denke, die sind wichtig für uns, wenn wir aus einem gewissen Lauheitszustand heraus kommen wollen oder wenn wir ihn vermeiden wollen. Unterwerft euch Gott! Das ist eigentlich die Grundhaltung, die ein Gläubiger haben sollte. Ja, Bekehrung bedeutet: Ich kapituliere mit meinem Eigenleben, das sich von Gott unabhängig bewegt hat. Ich unterwerfe mich bedingungslos dem großen Gott, komplett, bedingungslos. Ja, es gibt bedingungslose Kapitulation und Kapitulation mit Bedingungen. Ja. Das gibt’s vielleicht in der Politik und im Krieg, aber das gibt’s nicht bei Gott. Ja. Viele Leute wollen sich bekehren und sie kapitulieren mit einer Bedingung oder mit zwei Bedingungen: Herr, ich bin bereit, alles hinzugeben, aber das darfst du mir nicht nehmen. Der reiche Jüngling. Ja. Da wars der Reichtum, bei andern ist es was anderes. Und das geht nicht. Und wenn wir uns aber klar bekehrt haben, dann gilt es auch, diese Haltung der Unterwerfung unter Gott aufrecht zu erhalten. Und es ist immer wieder herausfordernd. Es gibt immer wieder Weggabelungen in unserem Leben, wo wir in Versuchung sind, eigene Wege zu gehen und aus Gottes Schule raus zu gehen und in ganz bestimmten Punkten Gott ungehorsam zu werden. Und dann ist Not, dann ist Notstand. Ja. Dann ist unser geistliches Leben nicht mehr in Ordnung. Und das kann erst wieder in Ordnung kommen, wenn wir uns wieder neu Gott unterwerfen und bereit sind zu sagen: Herr, dein Wille geschehe, nicht meiner. Und daran fehlt es oft. Und dann kommen wir in einen Zustand der Lauheit.
Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. Wisst ihr, wenn wir bei dem Herrn Jesus sind, dann muss der Feind von uns fliehen. Wenn wir in einem bereinigten Zustand mit unserem Herrn sind, dann ist es ne klare Sache, dass der Feind an uns nichts hat. Genauso wie er an dem Herrn Jesus nichts haben kann. Er kann uns nur an den Wickel kriegen, wenn wir weggehen von dem Herrn, wenn wir uns in Sünde begeben, in Verführung, in falsche Dinge hineinbegeben. Und deswegen wieder zurück zum Herrn! Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Ist es nicht wunderbar. Ich glaube, wir müssten viel mehr dankbar sein dafür, dass wir zu jedem Moment, auch wenn wir uns mies gegenüber unserem Herrn verhalten haben, zu jedem Moment – wenn wir aufrichtig umkehren und unsere Sünde bekennen und Buße tun – er naht sich wieder zu uns. Ist es nicht herrlich? Ist es nicht manchmal so, dass wir z.B. in unserer Ehe und in anderen Beziehungen finden, wenn wir was falsch gemacht haben und wir bereuen es, dann schmollt der andere erst mal und sagt: „Nö, also jetzt im Moment möchte ich mich eigentlich noch nicht versöhnen. Das möchte ich erst nochmal ein bisschen auskosten, meinen Ärger über dich.“ Ja, so sind wir manchmal. Wie wäre das, wenn unser Herr so wäre? Das wäre schlimm. Das wäre schlimm. Versteht ihr, der Herr ist so bereit, uns wieder aufzunehmen, wenn wir Buße tun, dass er sich zu uns naht, wenn wir uns aufrichtig zu ihm nahen. Ich finde das etwas ganz Wunderbares. Da dürfen wir unserem Herrn dankbar sein, dass er nicht Groll behält, sondern dass er voller Gnade uns wieder annimmt. Aber die Bedingung ist: aufrichtige Buße, nicht irgendeine Heuchelei. Wir können vor Leuten schauspielern, aber doch nicht vor dem Herrn. Das muss uns klar sein. Reinigt die Hände ihr Sünder! Klar, Sünde muss bekannt werden. Sünde muss bereinigt werden, sonst geht’s nicht weiter und wir können immer noch sagen, ja, das ist meine Spezialsünde, für die hat Gott ne andere Behandlungsweise. Das stimmt einfach nicht. Ja. Wir müssen Sünde im Licht der Bibel so erkennen und bekennen und bereinigen und aufpassen auf unser Herz. Denn dort – in unseren Gedanken – beginnen die Sünden.
Und dann eben Heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid! Das heißt: Weiht euch neu dem Herrn, wenn ihr merkt, dass ihr ein geteiltes Herz bekommen habt. Gebt die Götzen auf den Altar, gebt sie preis. Wie gesagt, das kann Geld sein, ein eigenes Häusle kann zu einem Götzen werden. Ja. Es können die eigenen Kinder sein. Ja. Manche Leute sind nicht bereit, wie ein Eli ihre Kinder klar zu überführen und wirklich auch zurechtzuweisen, weils ihr Götze ist, ihr emotionaler Sinnerfüller, und dann verhätschelt man die Kinder und hält sie nicht so in Zucht und Ermahnung wie es sein sollte. Ja. Dann ist dein Kind dein Götze. Das gibt’s manchmal. Dann müssen wir da die Dinge einfach vor dem Herrn bereinigen und dann kommt auch wieder Wachheit. Ich denke, das ist auch oft im persönlichen Bereich.
Es gibt sicher noch manche andere Dinge, faule Kompromisse z.B., das ist auch so eine Vermischung. Ja. Ich weiß eigentlich genau, was richtig wäre, sei es in meinem persönlichen Leben, sei es z.B. auch in Bezug auf Gemeinde, im Bezug auf Absonderung, und ich tue es aber nicht. Weil, das sind so menschliche Rücksichtnahmen. Wir waren ja am Anfang in einer Methodistenkirche und die war grauenvoll vermischt. Da gab es noch ein paar – ich denke, das waren aufrichtige Gläubige, bibeltreue Gläubige vom alten Schlag. Der Pastor, der alte, hat auch noch gut gepredigt. Und dann hatten wir so einen jungen Pastor, der kam frisch vom Seminar und der hat uns Ökologie und Friedensbewegung gepredigt und der war ein waschechter Liberaler. Ja. Christus ist nicht auferstanden. Es gibt keine Erlösung durch das Blut. Und wenn der gepredigt hat, dann bin ich oft sonntags erst mal 20 Minuten spazieren gegangen, damit ich die Last wieder los hatte, die dieser Bursche durch seine Predigt in mir erzeugt hat. Ja. Und diese Leute, die waren 40 Jahren Methodisten. Und die haben den geduldet, die haben den sich angehört, die haben geseufzt, aber sie haben nichts gesagt, nichts getan. Da ist niemand aufgestanden und hat gesagt: „Wir wollen nicht, dass du so etwas von unserer Kanzel predigst!“ Und diese faulen Kompromisse – wir haben mit ihnen gesprochen, die haben gesagt: Ja, die Kirche ist meine Mutter. Meine Großeltern waren schon in der Methodistenkirche, meine Eltern. Ich kann doch niemals diese Kirche verlassen. Ja. Und ihre eigenen Kinder sind liberal geworden. Die sind diesem liberalen Pastor nachgelaufen. Ja. Ein Mädchen hatte dann ein uneheliches Kind. Ja. Es war elend. Aber man wollte nicht die Konsequenz ziehen. Man wollte nicht, obwohl man genau wusste, das kann nicht sein, dass dieser Bursche hier oben dieses falsche Evangelium predigt. Man hat ihn lassen. Ja. Weil, man hat Kompromisse gemacht. Wisst ihr, das sind auch so Dinge. Ein Kompromiss, das ist eine falsche Mischung zwischen der biblischen Wahrheit und Konsequenz und meinem eigenen fleischlichen Opportunismus und meiner Feigheit und meiner Ichsucht. Ich sags mal knallhart. Ja. Und wenn wir in solchen Kompromissen leben, dann kommen wir in ein Element der Lauheit. Das geht gar nicht anders. Wir werden schläfrig. Ja. Und, mit dem Herrn Jesus leben bedeutet, kompromisslos sein. Mit dem Herrn Jesus leben – das sagt der Herr ganz genau – das bedeutet, dass nicht der Friede in die Familie kommt sondern das Schwert. Ja. Mit dem Herrn Jesus leben heißt, dass wir herausgehen aus dem religiösen Lager, um die Schmach des Christus außerhalb des Tores zu tragen (Hebräer 13). Und dazu sind ganz ganz viele Leute nicht bereit. Aber ihr Lieben, ohne Konsequenz gibt es auch kein Entrinnen von der Lauheit. Ja. Und der Teufel ist der Meister der Vermischung, weil der Teufel ganz genau weiß, wenn Licht und Finsternis – Gut und Böse – gemischt werden, was siegt dann? Es siegt immer das Böse, weil der Herr die Vermischung hasst und nicht mit der Vermischung leben kann. Ja. In dem Moment, wo ich kompromiss­los und klar auf der Seite des Herrn bin, dann bin ich Sieger und Überwinder. Gar keine Frage. Weil, mein Herr Jesus hat überwunden! Unser Herr Jesus hat den Teufel überwunden, die Welt überwunden, die Sünde überwunden, den Tod überwunden. Er hat durch seine Auferstehung einen Sieg gegeben, an dem wir alle Anteil haben dürfen, durch den Glauben. Aber diesen Sieg empfangen wir, wenn wir ganz mit dem Herrn gehen, nicht wenn wir halb mit dem Herrn gehen. Wenn wir halb mit dem Herrn gehen, dann kommen wir immer wieder in schmerzliche Niederlagen und Probleme hinein. Und wir sind kraftlos. Ja. Entschiedenheit gibt Kraft. Zwiespalt gibt immer Probleme, immer ein gebrochenes Verhältnis zum Herrn und in der Nachfolge. Und deswegen – das ist, denke ich, das ganz Entscheidende –: Wenn wir persönlich Bewahrung wollen vor dem Schlaf und vor der Lauheit, wenn wir persönlich vielleicht merken, wir müssten eigentlich aufwachen, dann lasst uns doch diesen seelsorgerlichen Ratschlag aus Jakobus 4 noch einmal in aller Ruhe für uns persönlich durchbeten. Ja. Sagt wahrscheinlich jedem was anderes. Aber ich glaube, es sagt jedem von uns etwas. Ja. Und dann dürfen wir sehen, dass der Herr uns Kraft gibt, wirklich auch mit ihm zu wandeln und voranzugehen.
Und da sind wir dann beim dem Punkt mit der Erweckung, mit dem Aufwachen. Ich lese mal aus Römer 13 – das wurde ja schon gelesen diese Tage, aber vielleicht ist es doch in dem Zusammenhang noch einmal wichtig, wenn wir Erweckung im biblischen Sinn wollen. Römer 13 ab Vers 11:
11 Und dieses [sollen wir tun] als solche, die die Zeit verstehen, dass nämlich die Stunde schon da ist, dass wir vom Schlaf aufwachen sollten; denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir gläubig wurden. 12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!
Und parallel dazu haben wir eben in 1. Thesslonicher 5 diese Stelle, die uns auch ganz entscheidend anspricht, gerade wenn wir auch diese Endzeitkonferenz hier vor uns haben. 1. Thes 5 die ersten Verse:
1 Von den Zeiten und Zeitpunkten aber braucht man euch Brüdern nicht zu schreiben. 2 Denn ihr wisst ja genau, dass der Tag des Herrn so kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. 3 Wenn sie nämlich sagen werden: »Friede und Sicherheit«, dann wird sie das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen. 4 Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überfallen könnte; 5 ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht an noch der Finsternis. 6 So lasst uns auch nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein! 7 Denn die Schlafenden schlafen bei Nacht, und die Betrunkenen sind bei Nacht betrunken; 8 wir aber, die wir dem Tag angehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. 9 Denn Gott hat uns nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern zum Besitz des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, 10 der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben sollen. 11 Darum ermahnt einander und erbaut einer den anderen, wie ihr es auch tut!
Also wenn wir die Zeichen der Zeit erkennen, dann ist es Zeit aufzuwachen. Wie der Herr Jesus sagt
Markus 13 Vers 33: Habt acht, wacht und betet! Die drei Dinge gehören zusammen. Habt acht auf euch selbst. Prüft eure Herzen. Erkennt es, wenn ihr in Sünde, in Verstrickung gekommen seid. Befreit euch durch Bekenntnis. Wandelt im Licht. Das ist „habt acht“. Wacht. Da geht es auch um die Umgebung. Wisst ihr, wir alle haben Menschen anvertraut und wir müssen wachen, weil der Feind immer wieder versucht, unsere Kinder, unsere Geschwister in der Gemeinde, die Jugendlichen, durch irgendwelche Listen zu verführen. Ja. Wir haben in machen Gesprächen gehört, wie sich der Feind da von der Seite anschleicht und dann irgendwelche falsche Lehren rein bringt. Oder irgendwelche seltsame Bücher. Ja. Ein Bruder hat mich gefragt: „Was hälst du von Haven li men?“ Von diesem Buch da von diesem Chinesen, der angeblich alle Wunder der Apostelgeschichte erlebt hat. Da hab ich gesagt: „Das ist Verführung! Der Mann ist ein Pfingstler.“ Aber ich wundere mich, wie viele Leute aus bibeltreuen Kreisen so ein Buch lesen. Ja. Dann lest lieber die Apostelgeschichte. Dort wisst ihr, was wirklich der Herr getan hat. Ja. Aber wie gesagt: Die Dinge kommen von der Seite; die Dinge kommen von irgendeiner CD von irgendeinem Modeprediger, wo man sich dann rum erzählt: Hast du das schon gehört? Das musst du unbedingt hören. Und niemand fragt mal seine Ältesten oder irgendwelche Brüder, ist das überhaupt gesund, sondern man hört sich das sofort an. Und so kommen von der Seite immer wieder Dinge oder auch Sünde, Verstrickung. Und wir müssen wachen und dürfen wachen im Gebet auch über den Menschen, die uns anvertraut sind. Und wir dürfen beten. Wir dürfen beten, dass der Herr seine Gemeinde stärkt und dass er Erweckung – im biblisch nüchternen Sinn – schenkt. Noch einmal: Erweckung im nüchternen Sinn bedeutet nicht, dass hier Hunderttausende sich bekehren und jubelnd durch die Straßen laufen, wie die Charismatiker das behaupten. Erweckung im biblischen Sinn ist immer ein Aufwachen der Gläubigen, ein Bewusstwerden der Gläubigen, was es bedeutet, dem Herrn Jesus nachzufolgen und zu dienen. Ich liebe den Propheten Haggai. Da hab ich auch in letzter Zeit öfters mal Vorträge gehalten. Und da heißt es: Der HERR erweckte den Geist des Serubbabel und er erweckte den Geist des ganzen Überrestes des Volkes. Ja. Ein Aufwachen für das, was wir in Christus sind und was der Herr von uns möchte: Dass wir nicht mehr uns nur um uns selber drehen, dass wir nicht mehr uns im Alltag gefangen lassen von irgendwelchen Geschäften, sondern dass wir bewusst uns dem Herrn zur Verfügung stellen und sehen, was heute nottut. Dieses Aufwachen will der Herr uns schenken. Und dafür ist es wichtig, dass wir beten.
Und ich denke, ganz besonders wichtig ist für Erweckung auch das Fürbittegebet in einer Haltung wie wir es finden z.B. bei Nehemia und bei Daniel. Wir können das jetzt nur ganz kurz streifen. Aber das solltet ihr wirklich einmal studieren. Wenn es um Erweckung geht, dann ist immer wieder ein Schlüssel gewesen in der Geschichte der Gemeinde, dass einzelne, die die Not des Volkes Gottes erkannt haben, sich vor Gott gebeugt haben und Fürbitte getan haben für den Überrest, für die Gläubigen. Ich lese vielleicht einmal gerade aus dem Buch Nehemia im ersten Kapitel ein solches Gebet. Nehemia 1 ab Vers 4. Was dieser Diener Gottes, der eigentlich eine wunderbare große Stellung hatte am Hof eines heidnischen Königs. Er hatte ein Herz für das Volk Gottes. Er hat nicht gesagt: „Hauptsache mir geht’s gut. Ich habs so gut wie ichs nicht besser haben könnte.“ Sondern er hat Leid getragen über den notvollen geistlichen Zustand des Volkes Gottes. Ich lese mal ab Vers 4 Nehemia 1:
4 Und es geschah, als ich diese Worte hörte, (nämlich von dem Elend in Jerusalem, von dem Elend des Überrestes dort), da setzte ich mich hin, weinte und trug Leid etliche Tage lang; und ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels 5 und sprach: Ach, HERR, du Gott des Himmels, du großer und furchtgebietender Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten! 6 Lass doch deine Ohren aufmerken und deine Augen offen sein, dass du auf das Gebet deines Knechtes hörst, das ich nun vor dir bete Tag und Nacht für die Kinder Israels, deine Knechte, und mit dem ich die Sünde der Kinder Israels bekenne, die wir an dir begangen haben! Auch ich und das Haus meines Vaters haben gesündigt! Und dann: 8 Gedenke doch an das Wort, das du deinem Knecht Mose gegeben hast, indem du sprachst: »Wenn ihr treulos handelt, so will ich euch unter die Völker zerstreuen; 9 kehrt ihr aber zu mir um und befolgt meine Gebote und tut sie – selbst wenn einige von euch bis ans Ende der Himmel verstoßen wären, so würde ich sie doch von dort sammeln und sie an den Ort bringen, den ich erwählt habe, damit mein Name dort wohnen soll!« 10 Sie sind ja doch deine Knechte und dein Volk, das du erlöst hast durch deine große Kraft und durch deine mächtige Hand.
Ähnliches finden wir bei Daniel und auch bei Esra. Und ich denke, das brauchen wir heute, dass wir in einer demütigen Herzenshaltung Fürbitte tun für das Volk Gottes. Dass wir sagen: Herr erbarme dich. Nicht um unseretwillen, dass es uns besser geht, sondern um deines großen Namens willen. Belebe doch dein Werk. Schenke Erneuerung, neue Kraft zur Heiligung, zur Absonderung, neue Liebe, neue Hingabe, neuen Glauben bei den Heiligen, bei den Gläubigen, damit dein Name verherrlicht wird. Ich bin überzeugt, das ist das Gebet, das wirklich Erhörung erfährt. Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre. Das fehlt uns oft. Wir drehen uns viel zu sehr um uns selber. Aber das Wichtige ist, dass wir wirklich lernen, um was geht es dem Herrn in dieser letzten Zeit. Ich denke, er möchte einen treuen Überrest erhalten. Das ist das prophetische Bild von Philadelphia. Der wirklich noch das Wort des Herrn bewahrt und seinen Namen nicht verleugnet. Und wir alle sind durch unsere Fleischlichkeit ein Stück weit von diesem Ziel abgewichen und dahinter zurückgeblieben. Und dann dürfen wir uns beugen und beten – nicht nur für uns, sondern auch für all die andern mit. Für diesen Überrest. Lege doch Fürbitte ein für den Überrest, der übrig geblieben ist, heißt es mal an einer Stelle. Ja. Und das dürfen wir tun. Und da dürfen wir auch erwarten, dass der Herr eingreift und Gnade schenkt; dass er eine gewisse Belebung und Stärkung schenkt, einfach, damit sein Ratschluss bestehen bleibt. Und ich denke, es ist sein Ratschluss, dass bis zur Entrückung der Gemeinde, bis zum Ende auf dieser Erde ein treues Zeugnis der Wahrheit Gottes und der Gnade Gottes erhalten bleibt. Das tut Gott zu seiner Ehre. Es ist immer noch die Frage: Bin ich da dabei, bei diesem Überrest von Philadelphia? Ja. Aber er wird einen solchen Überrest erhalten. Und wenn er es mit uns nicht kann, dann wird er andere erwecken. Aber es ist gut, wenn wir ganz bewusst uns diesem Willen Gottes stellen, dass wir sagen: Wir wollen bereit sein, den Herrn Jesus zu bezeugen bis zum Ende, und wenn es uns auch manches kosten mag. Und dann dürfen wir sagen: Herr, du siehst unsere Fleischlichkeit, unsere Lauheit, unsere Weltverstrickung, erbarm dich, schenk uns Buße, schenk uns neue Kraft. Und ich glaube, dass dieses Gebet nicht unerhört bleiben wird. Also wir sollen in einer priesterlichen Gesinnung beten. Nicht: Herr, du weißt ja, dass ich schon so erweckt bin und sieh all die anderen an, die so lau sind. Das ist kein Gebet, das Erhörung erwartet. Ja. Sondern wir alle haben gesündigt, auch ich. So sagt es Nehemia, der sicher selber am wenigsten Anteil an dem allem hatte. Er beugt sich mit unter die Not und das Versagen. Und diese Gesinnung, denke ich, brauchen wir, wenn der Herr noch Gnade geben soll. Und ich glaube, dass er das will. Ich glaube, dass der Herr möchte, dass zu seiner Ehre wirklich noch auch Gläubige ein klares, treues Zeugnis von dem Herrn Jesus abgeben. Und dafür dürfen wir die Kraft von dem Herrn erbitten. Es ist ganz wichtig, dass wir verstehen: Wir haben in dem Herrn Jesus alles. Wir haben die Kraft von oben. Wir haben die Auferstehungskraft des Herrn Jesus, wenn wir wiedergeboren sind durch den Heiligen Geist in uns wohnen und wirken. Wichtig ist, das wir dem Raum geben. Wichtig ist, dass wir uns zur Verfügung stellen, wenn der Herr auch in dieser Kraft uns gebrauchen will, das Evangelium zu verkündigen, auch den Gläubigen die Wahrheit Gottes klar zu bezeugen, nicht nur mit unseren Lippen sondern auch mit unseren Handlungen. Ja. Auch unsere Handlungen sind ein Zeugnis. Wir können viel predigen, aber wenn wir selber noch in Kompromissen und falschen Verbindungen verstrickt sind, dann hat unsere Predigt gar keine richtige Vollmacht. Es muss übereinstimmen unsere Herzensüberzeugung, unser Bekenntnis und unser Handeln. Das ist ein Zustand, wo der Herr Jesus Kraft geben kann. Und wenn da Einzelne in dieser Gesinnung voran gehen und dem Herrn dienen, dann kann Gott durch einzelne, durch wenige auch eine Belebung bei vielen schenken. Das ist jedenfalls ein Vorbild, das wir im AT immer wieder sehen und da dürfen wir den Herrn drum bitten, dass er uns diese Gnade wirklich schenkt. Ja. Werde wach und stärke das Übrige, so heißt es in Offenbarung 3, 2. Dass wir selber geistlich aufwachen, dass wir uns ganz neu dem Herrn Jesus zur Verfügung stellen, dann kann der Herr auch durch uns anderen ein Segen sein und kann sie segnen und stärken und ermutigen.
Dass ist auch so eine Sache, das möchte ich vielleicht zum Abschluss erwähnen: Wenn wir aus 1. Thes. 5 gelesen haben, wir sollen aufwachen vom Schlaf, dann heißt es auch: ermahnt oder ermuntert einer den anderen. Wir können nicht ohne weiteres erwarten, ein erwecktes Leben zu führen und beizubehalten ohne die Gemeinschaft mit anderen gleichgesinnten Gläubigen. Ja. Wir müssen einander immer wieder anspornen und ermutigen und ermahnen. Und das müssen wir auch mehr lernen, in so einer Verbindlichkeit der geistlichen Gemeinschaft zu leben, wo mir mein Bruder auch mal sagen kann: Du, ich hab Sorge, du hängst gerade dein Herz an irgendwelche weltliche Dinge. Ohne dass ich beleidigt bin, sondern dass ich sag: Danke Bruder, dass du mit auf meinen geistlichen Zustand achten willst und mir helfen willst, wach zu bleiben. Ja. Wenn Soldaten Wache schieben müssen mitten in der Nacht so um 2 Uhr morgens, die müssen sich manchmal gegenseitig anstupfen, dass nicht der eine einschläft oder dann womöglich alle. Und deswegen dieses gegenseitige Ermuntern, Ermahnen, Anspornen, das Wort miteinander teilen, füreinander beten. Das ist ganz wichtig. Wir können nicht als Einzelkämpfer erweckt leben. Das war jedenfalls nicht der Ratschluss Gottes und der Gedanke Gottes, sondern wir brauchen das, dass wir Gemeinschaft haben mit anderen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen. Möge der Herr uns da gnädig sein und uns stärken. Ich will vielleicht schließen mit diesem Segenswunsch, den wir am Ende von 1. Thessalonicher 5 finden, Vers 23 und 24:
23 Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes [Wesen], der Geist, die Seele und der Leib, möge untadelig bewahrt werden bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus! 24 Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun.

 

 

AT = Altes Testament