Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 177

Abschrift einer Predigt aus dem Juni 1997 über Hesekiel 18, 1-32. Der Predigt voran geht die Beantwortung der Fragen aus dem Fragekasten sowie der Eingangswitz (nicht in der Abschrift enthalten).

 

Ich bin auch einer von denen, die alles essen, was auf den Tisch kommt. Das liegt natürlich auch daran, dass meine Frau weiß, was mir schmeckt. Die würde es auch nicht wagen, mir irgend eine Kürbissuppe mit Kutteln oder irgend ein angebranntes Stück vorzusetzen. Und ich hätte auch keine Lust, eine Suppe auszulöffeln, die andere angebrannt und versalzen und versaut haben.

Das Problem des Auslöffelns der Suppe, die andere eingebrockt haben.

Aber vor diesem Problem stehen wir im Leben immer, dass wir die Suppe auslöffeln müssen, die uns andere Leute eingebrockt haben.

Also ich habe den letzten Weltkrieg weder gemacht noch gewollt, und später die Kommunisten wieder gewählt noch gewollt, aber die Suppe, die uns die Faschisten und die Kommunisten eingebrockt haben, die habe ich mit auslöffeln müssen. Und während meine Altersgenossen im Westen schon viel Geld verdienten und in der Welt herum reisten, da habe ich, weil ich ein bisschen weiter östlich gewohnt habe, den realen Sozialismus genossen, und hab mich manchmal gefragt: haben denn wir im Osten den Krieg alleine verloren? Wieso müssen wir denn die Suppe auslöffeln, die uns unsere Väter mit dem Krieg eingebrockt haben?

Keine Suppe, aber super Ausreden.

Dieses Sprichwort von dem Suppe auslöffeln das hat mal im Volk Israel eine große Rolle gespielt. Auch nach einem verlorenen Krieg. Nur dass die damals nicht von Suppe geredet haben, sondern von sauren Trauben.

Hesekiel Kapitel 18: Die Väter haben saure Trauben gegessen aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden. Also ein anderer Text, aber die gleiche Melodie: mir geht's schlecht, aber schuld sind die anderen. Es gibt nun mal Leute, die berufen sich bei jeder Pleite auf ihre miese Vergangenheit, auf die Umstände, auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, auf die Erbmasse. Sie schieben alles auf ihr kaputtes Elternhaus. Also zum Beispiel, wenn sie dich in einem Kaufhaus erwischen, weil du eine Uhr geklaut hast. Da brauchst du dann bloß sagen: ich habe einen Uhrenkomplex. Mich hat die Kuckucksuhr meines Großvaters immer beim Mittagsschlaf gestört. Und wenn du so etwas sagst, dann wird natürlich jedes deutsche Gericht das als eine Entschuldigung anerkennen und wird dieses grausame Kinderschicksal entsprechend berücksichtigen und dir eine garantiert geräuschlose Glashütter Armbanduhr schenken.

Und so verstecken sich viele bei jeder Gelegenheit hinter ihrer Veranlagung. Mit der Ausrede: ich bin eben so und dann kann ich nicht anders. Und damit schlagen sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie brauchen keine Verantwortung zu übernehmen für das was sie früher einmal falsch gemacht haben und auch nicht für das, was sie in Zukunft einmal richtig machen könnten. „Ich bin eben so. Da ist nichts zu machen. Ich bleib auch so, ich kann mich eben nicht ändern.“

 

Theos Gartenraupe und was aus ihr wurde.

Vorige Woche bin ich in meinem Garten und als ich beim Grasmähen da einmal Pause mache, da kam so eine hässliche, stachelige Raupe angekrochen und setzt sich auf meinen alten ausgelatschten Adidas Schuh und fängt mit mir eine Unterhaltung an, wie das Raupen üblicherweise so machen. Und da sagt sie: „tja, Herr Pfarrer Lehmann, da können Sie machen, was Sie wollen, ich bin nun mal so wie ich bin, stachelig, behaart, kriechend, ich bin zu nichts höherem berufen, höher als über so einen Schuh komme ich nicht, was man ist, das ist man, man muss sich halt annehmen, wie man ist, so mit Haut und Haaren, was zählt ist das Faktische, alles andere sind Träume. Meine Lebenserfahrung lässt keinen anderen Schluss zu: Niemand kann aus seiner Haut.“ In dem Moment wo die Raupe das sagt, kommt aus ihrer Haut ein Schmetterling herausgekrochen und fliegt davon.

Du bist vielleicht mit dieser Lebenserfahrung auch noch nicht weitergekommen als diese stachlige Raupe. Aber dann sage ich dir: deine bisherige Lebenserfahrung ist noch nicht alles - da kannst du eine neue machen heute, hier, mit Gott. Denn Gott lehnt dieses stumpfsinnige Worte von den Sauren Trauben und von dem Suppe auslöffeln ab. Und er setzt sein Wort dagegen. Was habt ihr unter euch im Lande Israel für ein Sprichwort: die Väter haben saure Trauben gegessen aber den Söhnen sind die Zähne davon stumpf geworden? So war ich lebe, spricht der Gott der Herr, dieses Sprichwort soll nicht mehr umgehen unter euch in Israel. Denn es ist so:  Alle Menschen gehören mir, die Väter  gehören mir, genauso wie die Söhne.[1]

Es ist und bleibt natürlich eine Tatsache, dass wir heute für die Folgen zu zahlen haben, die aus Das Konto unserer Vorfahren und andere Leute gehen. Aber erstens ist vieles, was wir heute dem Kohl anlasten, die Schuld von dem Krenz und zweitens hat weder der Kohl noch der Krenz etwas damit zu tun, wenn du deine Freundin oder das Finanzamt betrügst. Dafür ist niemand anders zuständig als nur du ganz allein. Also hören wir doch endlich einmal auf über die Sünden zu reden von den anderen Leuten, die will ich ja gar nicht leugnen, sondern reden wir doch einmal über deine Schuld, die du leugnest. Das ist immer und überall bei jeder Sünde das gleiche Spielchen. Das haben schon Eva so gespielt. Ist der Adam zur Rechenschaft gezogen wurde da hat er gesagt: „na ich war’s nicht, die Frau, die du mir gegeben hast, die ist schuld.“ Und die Eva hat gesagt: „die Schlange die hier unten rumkriecht, die ist schuld.“

Gott macht das Verschiebespiel nicht mit – aus einem bestimmten Grund.

Aber dieses Verschiebespielchen, das hat Gott nicht mitgemacht. Weder bei Adam noch bei Eva noch bei dir oder mir. Hier in Vers 20, da sagt er: Der Sohn soll nicht tragen die Schuld des Vaters und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes. Sondern die Gerechtigkeit des Gerechten soll ihm allein zu Gute kommen und die Ungerechtigkeit des Ungerechten soll auf ihm alleine liegen.

Das heißt, du kannst deine Schuld nicht auf andere Leute abschieben, und Gott schiebt dir nicht die Schuld anderer Leute, zum Beispiel deiner Vorfahren, zu. Gott mach dich nicht verantwortlich für das was Andere gemacht haben, sondern nur für das was du gemacht hast. Gott redet mit dir nur über deine Schuld, und zwar nur mit einem einzigen Ziel, weil er sie dir vergeben möchte. Egal wie lange du ohne Gott gelebt hast und was du alles schon hinter dir hast und was du gegen Gott gemacht hast, Gott möchte dir vergeben, er möchte dir eine neue Chance geben. Auch wenn dir sonst niemand mehr eine Chance gibt, Gott hat Hoffnung für dich. Selbst wenn du für dich die Hoffnung für dich aufgegeben hast, Gott hofft für dich. Auch wenn du dir einredest, oder dir von anderen Leuten einreden lässt, dass aus dir nichts mehr werden kann, das ist nicht wahr.

Gott kann dich ändern. Er kann dich verändern, wenn du ihn an dich ran lässt, wenn du dich ihm auslieferst. Dann bist du nicht mehr einem blinden Schicksal ausgeliefert. Natürlich gebe ich zu, dass jeder durch seine Vergangenheit, zum Beispiel durch Erbanlagen bis zu einem bestimmten Grade festgelegt ist. Im Guten wie im Bösen. Es gibt eine Familienschuld und es gibt auch einen Familiensegen. Wenn dein Vater ein hohes Tier ist dann hast du es in deinem Leben normalerweise leicht, und wenn du aus einer Assi-Familie stammst, dann hast du es im Leben schwer. Oder wenn du Strafentlassener bist. Dann hast du es unwahrscheinlich schwer, wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Wenn du einmal daneben gelatscht bist, bist du gezeichnet und du kannst machen was du willst, deine Vergangenheit klebt an dir dran. Das ist, ob als ob du gefangen wärst wie in so einem Teufelskreis.

Aber die Bibel sagt, Jesus ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören[2]. Das heißt, wenn du Jesus in dein Leben reinkommen lässt, dann kommst du aus dem Teufelskreis raus. Mit Jesus schaffst du das, Er ist deine Chance.

Ein Mann kommt aus dem Teufelskreis.

Ich kenne einen Mann, der hat in so einem Teufelskreis gelebt, und dem blieb gar nichts anderes übrig als Verbrecher zu werden. Er wurde geboren als uneheliches Kind, er wuchs auf ohne Vater, ohne Liebe, ohne Familie, ohne Geborgenheit. Er war nur in Heimen und Erziehungsanstalten für schwer Erziehbare. Er wurde schon als Jugendlicher mehrmals straffällig. Er ist nur sechs Jahre in die Schule gegangen, er hat elf Jahre seines Lebens im Zuchthaus verbracht, und alle die mit ihm zu tun hatten, die Erzieher, die Fürsorger, die Psychiater, die Richter, überhaupt alle Leute, die waren sich alle einig: der ist durch seine Vergangenheit festgelegt und zum Verbrecher vorprogrammiert. Der ändert sich nie, der ist und bleibt ein Krimineller.

Der einzige, der anderer Meinung war, das war Jesus. Er vertrat den Standpunkt, der ist und bleibt ein Kandidat für das Reich Gottes. Alle andern sahen in ihm nur die hässliche Raupe, und den hasserfüllten Räuber, aber Jesus sah in ihm schon den liebenswerten Schmetterling. Alle anderen beurteilten ihn nur nach seiner Vergangenheit und gaben ihm deshalb keine Chance für die Zukunft. Jesus kannte seine Vergangenheit auch. Aber er gab ihm eine Chance für die Zukunft, weil er ihm nämlich die Chance der Umkehr, der Bekehrung geboten hat. Denn Jesus kann das, was kein Erzieher, kein Psychiater und kein Richter kann, nämlich Er kann dir deine Sünden vergeben. Er kann dir einen neuen Start in dein Leben geben. Und diese Erfahrung hat dieser Zuchthäusler gemacht. Und dann hat Jesus  aus ihm einen neuen Menschen gemacht. Den berühmten Evangelisten und Straßenprediger Dyck[3]. Er hat in den sechziger Jahren gelebt, und hat in den deutschen Großstädten, zum Beispiel in Hamburg, zu tausenden von Menschen gepredigt, Bücher geschrieben, und so weiter.

Dieser Mann ist ein Beispiel dafür, dass es keine unmöglichen Fälle gibt und er ist ein Beweis dafür, dass Gott nicht nachtragend ist. Er trägt sie dir deine Schuld nicht nach, sondern Er trägt sie dir ans Kreuz. Denn Gottes Sohn Jesus hat ja am Kreuz für deine Sünde gebüßt und deine Sünde getragen, deshalb kann Er zu dir sagen: „Deine Sünde ist dir vergeben.“ Was du auch gemacht oder gedacht oder geredet hast, es soll bei Gott vergessen sein. Und deshalb heißt es hier beim Propheten Hesekiel: Werft weg von euch alle eure Übertretungen. Macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist, denn warum wollt ihr sterben, ihr von dem Hause Israel? Bekehrt euch – so heißt es hier am Schluss dieses Verses – so werdet ihr leben[4]. Viermal kommt in diesem Kapitel das Wort Bekehrung vor.

Könnt ihr das Wort Bekehrung nicht mehr hören? – Macht nichts. Bekehrung ist keine Drohung.

Ich habe gehört, dass manche von euch das schon gar nicht mehr hören können und manche von euch schon abschalten, wenn ich davon anfange, und manche von euch sagen, ich wäre so eine Art Bekehrungsmaschine. Bloß dass ihr Bescheid wisst: das stört mich überhaupt nicht. Also, ich habe weder das Wort noch die Sache erfunden, und ihr habt es offenbar noch nicht verstanden: Bekehrung heißt,  du brauchst nicht zu bleiben, wie du bist. Du brauchst dich nicht mehr zu Tode zu schämen, du brauchst einfach nur nach Hause zu gehen.

Das Wort Bekehrung ist doch nicht eine Drohung, die dir das Leben vermiesen will, sondern es ist ein Angebot um dein Leben neu zu gestalten. Gott sagt hier: Bekehrt euch, so werdet ihr leben. Und das ist das, was auch die Kirchentagslosung meint: „Auf dem Wege der Gerechtigkeit ist Leben.“ Ich bin mir bloß nicht sicher, ob die auf dem Kirchentag unter Gerechtigkeit dasselbe verstehen wie die Bibel.

In der Bibel hat Gerechtigkeit immer mit Gott zu tun. Eine Gerechtigkeit ohne Gott gibt es nicht. Nach dem Motto: wir tun alle unser Bestes, und dann wird unser Land schon in Ordnung kommen und so. Das geht nach der Bibel überhaupt nicht. Gerechtigkeit unter Menschen, die gibt es nur, wenn die Menschen sich nach Gott richten. Und wo die Menschen Gott abschaffen, da ist die Folge Unbarmherzigkeit und Ungerechtigkeit und Rechtsbeugung. Und deswegen sagt Gott zu einem ganzen Volk: Bekehrt euch, dann werdet ihr leben. Es gibt ohne Bekehrung keine Gerechtigkeit und auch kein normales gutes Leben. Und wenn wir uns eine gerechte Gesellschaft wünschen, und dass unser deutsches Volk lebt, dann ist das nur möglich, wenn sich unser Volk nicht noch länger von Gott entfernt, sondern zu Gott bekehrt. Der beste Beitrag, den du für die Gesellschaft leisten kannst, ist, dass du dich bekehrst.

Bekehrung heißt: du gibst Gott recht.

Du gibst zu, dass Gott ein Recht auf dich hat, weil er dich geschaffen hat, du gibst zu, dass Gott recht hat, wenn er dich einen Sünder nennt, und dass du ohne die Vergebung nicht leben kannst. Wenn du das machst, dann bist du Gott recht. Dann bist du vor Gott gerecht. Und dann kommst du im Leben zurecht. Dann geht das eigentliche Leben überhaupt erst einmal los. Bekehrt euch, sagt die Bibel, so werdet ihr Leben. Mit anderen Worten: wenn ihr euch nicht bekehrt, so werdet ihr sterben. Bei der Bekehrung, da geht es doch nicht um ein Steckenpferd von mir, sondern da geht es um Tod und Leben, und zwar von dir. Denn Gott hat einen Grundsatz, der steht hier gleich im Vers 4, am Anfang, da heißt es: jeder, der sündigt, soll sterben. Also mach dir da gar keine Illusionen, sondern nimm bitte zur Kenntnis, Abkehr von Gott bedeutet den Tod.

Das ist ein unabänderlicher Grundsatz, das ist nicht zu rütteln, das ist das Furchtbare. Aber Gott ist an deinem Tod nicht interessiert und das ist das Wunderbare. Gott sagt nicht eiskalt: wer sich nicht bekehrt, der stirbt, und wer sich bekehrt, der lebt, und jetzt macht was ihr wollt, sondern jetzt macht Gott sein Herz auf und zeigt uns, was er will. Gott stellt sich nicht neutral zwischen diesen beiden Extreme und überlässt uns unsere Entscheidung selber, sondern er lässt uns tief in sein Herz blicken, in das Herz eines liebenden Vaters, der nichts anderes will, als dass seine Kinder ein Leben haben und gerettet werden. Und deshalb kämpft er für das Leben seiner Kinder. Meinst du vielleicht, sagt Gott hier, ich hätte gefallen am Tode des Gottlosen und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?[5]

Bis zum letzten Atemzug hat jeder Mensch die Möglichkeit sich zu Gott zu bekehren. Weil Gott bis zur letzten Konsequenz nichts anderes will, als dass der Sünder sich bekehrt. Gott will, dass du jetzt leben kannst, mit einem guten Gewissen, und dann in Gottes ewigen Reich. Aber ich rate dir, dass du mit deiner Bekehrung nicht wartest bis zum letzten Atemzug. Weil es nämlich sein kann, dass du vor lauter Luftholen nicht dazu kommst, dir die Vergebung zu holen. Und weil es Gott darauf ankommt, dass du dein Leben  j e t z t  packst. Denn das wahre, das ewige Leben, das geht los, wenn du Jesus in dein Leben rein lässt. Wer den Sohn hat, sagt Jesus, der hat das Leben. Solange du ohne Gott lebst und gegen Gott sündigst, musst du selber für deine Sünden einstehen.

Gott will nicht den Tod, sondern das Leben des Sünders.

Aber du hast eine Chance. Und die steht hier in Vers 23, schwarz auf weiß: Meinst du denn, dass ich gefallen habe, am Tode des Gottlosen und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?

Selbst wenn dein Kind nicht mehr lebt, wenn du es abgetrieben hast - Gott will, dass du lebst. Und was du jetzt hast, ist ja kein Leben. Deine Schuld verfolgt dich ja bis in deine Träume. Und ich frage dich, willst du nicht einmal diesen Druck deines Gewissens mal wieder los sein? Möchtest du denn nicht einmal deiner Mutter wieder und deiner Freundin gerade in die Augen gucken können? Möchtest du denn nicht einmal, wenn du dich in der Früh in den Spiegel guckst, vor deinem Gesicht nicht mehr ekeln müssen? Möchtest du nicht einmal in deinem Leben wieder froh sein? Das ist genau das, was Jesus dir anbietet. Nämlich seine Vergebung. Wo Vergebung der Sünden ist, so heißt es im Luthers Katechismus, dort ist Leben und Seligkeit. Jesus hat dich doch lieb! Er hat dich doch noch nicht verurteilt, Er hat dich doch noch nicht aufgegeben, sondern Er gibt dir noch eine Chance!

Also gib doch endlich mal deinen Widerstand auf, deine Kritisiererei, und deine Zweifel und deine Rechthaberei. Und gibt deine Schuld zu. Wenn du deine Schuld nicht bereust, muss Gott dich im Gericht verurteilen. Aber er möchte es nicht. Vielmehr, so steht es hier, vielmehr möchte Er, dass du lebst. Das ist sein Wille. Das einzige, was jetzt noch fehlt, ist deine Einwilligung. Warum wollt ihr sterben? Sag doch dort wo du jetzt bist, in deinem Herzen: „ich möchte dein Kind sein. Und vergib mir meine Schuld.“ Das ist Bekehrung! Und es spielt keine Rolle, was du hinter dir hast, und wie schwer dein Leben bisher gewesen ist.

An die Frommen: für Gott zählt nur die Gegenwart.

Und wenn jetzt manche von euch sagen: Jetzt reicht es mir endlich einmal, ich hab weder eine Abtreibung hinter mir, noch bin ich ein Krimineller, was sind denn das für Beispiele und Anspielungen hier, ich bin ein Christ, ich bin bekehrt, ich lebe mit Gott - dann kann ich ja nur sagen: Ja, das ist ja wunderbar! Das ist ja herrlich, wenn solche Menschen unter uns sind. Das wäre ja furchtbar, wenn alle nur Rumtreiber und Abtreiber wären. Es ist ja gut, dass es junge Menschen gibt, die mit Jesus leben, und die ihr Leben wirklich mit Jesus führen wollen.

Aber das heißt doch nicht, dass ihr keine Umkehr nötig habt. Also liebe Brüder und Schwestern von der frommen Kante, ich möchte euch einmal aufmerksam machen auf das, was hier in Vers 24 steht: Und wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit, und Unrecht tut, und lebt nach allen Gräueln, die der Gottlose tut, soll er vielleicht am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden. Sondern in seiner Übertretung, in seiner Sünde, die er getan hat, soll er sterben.

Das heißt: Ruhe dich nicht aus auf deiner Bekehrung! Berufe dich nicht auf deine fromme Vergangenheit. Und versteck dich nicht hinter deinem kirchlichen Elternhaus. Vertraue nicht auf das Gute, was du früher irgendwann einmal getan hast. Gott rechnet dem Sünder seine schlechte Vergangenheit nicht an, und dem Gerechten auch seine gute Vergangenheit nicht. Für Gott zählt nur die Gegenwart und das was du jetzt tust.

Wenn du dich bekehrst, dann können dir deine früheren Sünden nicht mehr schaden. Egal was du gemacht hast. Dann kommst du nicht in die Hölle. Wenn du dich aber von Gott abkehrst, dann nützt dir das, was du früher mal Gutes gemacht hast, überhaupt nichts. Dann kommst du nicht in den Himmel, und wenn du noch so fromm gewesen bist. Gott beurteilt dich nicht nach dem, was gestern war, sondern nach dem, was heute ist.

Ob du heute seinen Willen tust. Und sein Wille ist doch hier ganz klar ausgedrückt: Bekehrt euch, so werdet ihr leben.[6]

 

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[1] Hesekiel 18, 2-4

[2] 1. Johannes 3, 8

[3] Wolfgang Dyck (1930-1970). Kam nach seiner letzten Haftentlassung 1958 durch die Heilsarmee mit dem christlichen Glauben in Berührung. Nach seiner Bekehrung 1959 war er als Evangelist tätig. Er starb 40-jährig bei einem Verkehrsunfall. Quelle: Wikipedia.  – Anm. des Schreibers.

[4] Hesekiel 18, 31.32

[5] Hesekiel 18, 23

[6]