Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 100

Abschrift der Predigt vom 13.04.1986 über Johannes 21,15. Der Herr stellt Petrus nach dessen Verrat an Ihm mit der Frage „Liebst du Mich?“ wieder her. Über die Frage, Jesus nachzufolgen.

 

Richtige Fragen stellen.

Liebe Freunde, zwei Männer sitzen im Gasthaus und essen zu Mittag, es kommt der Herr Ober zum kassieren und fragt den ersten: „Was hatten sie?“ – „Ein Schnitzel und ein Bier." Da fragt er den nächsten und bekommt die Antwort: „Ich hatte Hunger und Durst“. Um eine Frage richtig zu beantworten, muss man sie erst einmal richtig verstehen beziehungsweise sie richtig verstehen wollen. Von der richtigen Beantwortung von Fragen hängt im Leben sehr viel ab.

Im Fernsehen bei Wim Toelke da kriegt der den ersten Preis, der am meisten weiß. Zum Beispiel: „Warum ist Khomeini keine Bratkartoffeln sondern am liebsten nur Rühreier. Na, weil er Eier toller findet.“

Im Examen entscheiden deine Antworten über das, was beruflich aus dir wird. Da helfen dir dann nicht mehr solche Sprüche wie: „Lieber eine fünf als gar keine persönliche Note.“

In der Partnerschaft da entscheiden deine Antworten über das, was aus euch beiden wird. Denn irgendwann kommt einmal der Tag, an dem dir dein Partner die Frage stellt, die eine Frage, die Frage, die entscheidende Frage, auf die alles ankommt, nämlich: „Liebst du mich.“

Jesu Frage an dich.

Das ist auch die Frage, die Jesus stellt. Die Jesus stellt. Die Er dir heute stellt, die Er dir heute durch mich stellt. Also, ich frage dich: „Liebst du Jesus?“ Ich weiß natürlich, dass viele von euch jetzt bei sich denken, also so geht das doch nicht. So kann man das doch nicht sagen, so kann man das doch nicht fragen, so direkt.

Ja, warum eigentlich nicht? Ich habe in meinem Leben schon viele Fehler gemacht. Aber ein Fehler war bestimmt, dass ich bestimmten Menschen diese Frage nie gestellt habe. Ich habe zum Beispiel mit Vikaren zu tun gehabt in der Ausbildung.

Ein Vikar, das ist so ein Zwischending zwischen Theologie Student und Pfarrer. So eine Art theologischer Teenager. Eine Mischung aus kreativem Chaoten und autoritärer Amtsperson. Ich hab diesen jungen Männern manche Frage gestellt, zum Beispiel: warum wollen Sie Pfarrer werden? Was möchten Sie, wenn sie Pfarrer sind? Wie stellen Sie sich das vor, wenn sie ein Pfarramt führen und so weiter. Aber die Frage, die eine Frage, entscheidende Frage, die habe ich denen leider nicht gestellt. Wenn ich diese gebildeten, gut ausgebildeten, manchmal auch nur eingebildeten Theologen gefragt hätte: „Lieben Sie Jesus?“, da hätten die vielleicht gelächelt, ein bisschen unsicher, ein bisschen überheblich, wären vor Peinlichkeit auf dem Stuhl hin und her gerutscht, hätten dann angefangen rumzueiern, und hätten zu mir gesagt: „Also so geht das nicht, so kann man das doch nicht sagen. Das ist mir zu fromm, das ist mir zu einfach, das ist mir zu pietistisch – so direkt kann man doch nicht fragen“. Ja warum eigentlich nicht?

Erstens mal ist es doch eine ganz einfache Frage. Muss man doch beantworten können. Und zweitens mal hat Jesus diese Frage gestellt. Und zwar gleich dreimal, und zwar dem Petrus. Wer war Petrus? Petrus war ein Fischer. Pfoten breit wie Flundern, ein Maul so groß wie ein Hai, hartnäckig wie eine Schildkröte, vorlaut wie ein Stichling, Temperament wie eine Kaulquappe aber eine Seele wie ein Goldfisch.

Und zu dem sagt Jesus eines Tages: „Folge Mir nach!“ Das war das erste Wort, das er von Jesus gehört hat. Und das hat genügt. Er stand auf, er ließ alles hinter sich, und ging von da an mit Jesus. Drei Jahre lang ist er mit Jesus durch die Gegend gezogen, zusammen mit elf anderen Jüngern. Die anderen hielt der Petrus für Versager, sich selber hielt er für den Größten.

Petrus überschätzt sich – und versagt.

Und als die Geschichte mit Jesus anfing, brenzlig zu werden, da behauptete er großfressig: „Und wenn die anderen alle Dich alle verlassen, ich werde auf alle Fälle bei Dir bleiben.“ Und er hat nicht nur große Reden geschwungen, sondern als das Kommando angerückte, um Jesus zu verhaften, da hat er das Schwert geschwungen. Da war er der einzige, der zum Widerstand, zum Schwert gegriffen hat und etwas getan hat. Und das war schon eine Leistung. Und als sie dann Jesus den Schauprozess machten, da ist er hinterhergeschlichen, hat sich in den Gerichtshof mit eingeschlichen, um in der Nähe von Jesus zu sein und zu sehen, was mit ihm passiert. Sich soweit vor zu wagen, in die Höhle des Löwen, das war schon eine Leistung. Aber dann - klappte der Mann zusammen. Aus Angst, ausgerechnet aus Angst vor einer Frau. Die hatten da im Gerichtsgebäude eine kleine Raumpflegerin, die marschierte da somit dem Mülleimer gerade so durch den Hof, sieht sie im vorbeigehen den Petrus und sagt: „Na hör mal Kollege, du bist doch auch einer von diesen Jesus-Leuten.“

Da lässt Petrus die Luft ab, wie so ein Luftballon, in den man mit einem kleinen Nadelstich hineingestochen hat. Da sackt der große Petrus zusammen und leugnet: „Jesus? Habe ich noch nie gehört!“ Er wird ein zweites Mal gefragt, er leugnet wieder, und als sie zum dritten Mal zu ihm sagen: „Du gehörst doch auch zu diesen Jesus-People“, da vergisst er alles, was er in drei Jahren gelernt hat. Er vergisst seine gute Erziehung, er fällt zurück in die rüde Sprache und fängt an zu fluchen wie so ein Hochseefischer, und sagt: „Nu gottverdammich noch einmal, ich kenne den Menschen überhaupt nicht.“ Den Menschen! Er spricht den Namen Jesus, den Namen seines Freundes, seines Meisters, den spricht er nicht mal aus. Den Namen des Mannes, zu dem er mal in der größten Stunde seines Lebens gesagt hat: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Davon ist jetzt nichts mehr da, das ist alles vergessen, das ist alles Asche, das ist alles weg! Es ist alles verleugnet. Petrus ist der absolute Versager! Vom hohen Ross seiner Überheblichkeit fällt er hier runter in das tiefste Loch seines Lebens. Das ist der totale Abfall von Jesus. „Ich kenne den Menschen überhaupt nicht!“ Als Er gekreuzigt wird ist er nicht dabei, als Jesus begraben wird ist er nicht dabei.

Eine Abrechnung der anderen Art.

Jetzt ist er wieder dabei, in seinem alten Beruf zu arbeiten, als Fischer am See Tiberias. Da kommt Jesus zu ihm, direkt an seinen Arbeitsplatz. Es ist die erste Begegnung des Auferstandenen, des vom Tode auferstandenen Jesus mit dem Verleugner Petrus. Der absolute Sieger trifft den absoluten Versager.

Petrus kann sich jetzt an allen fünf Fingern abzählen, wie die Sache jetzt weiter laufen wird. Was jetzt fällig ist. Jesus wird zu ihm sagen: „Du bist 'ne Pfeife, du hast versagt, du hast Mich enttäuscht, hier hast du Parteibuch und Papiere, du kannst gehen, wir sind geschiedene Leute. Es ist zwischen uns aus!“ Aber Jesus tut nie das, was zu erwarten ist. Er tut immer das Unerwartete, das Ungewöhnliche. Zum Beispiel, als sie Jesus zum König machen wollten, da machte Er nicht mit, sondern machte Er sich davon. Als sie Ihn ans Kreuz hängten, da gab Er nicht auf. Sondern Er vergibt sogar seinen Mördern. Als sie Ihn ins Grab legten, war Er nicht lahmgelegt, sondern da kommt Er wieder raus.

Und als Er jetzt dem Petrus begegnet, da macht Er ihm keinen Vorwurf, sondern Er macht ihm eine Liebeserklärung. Johannes-Evangelium, Kapitel 21: Als sie nun die Mahlzeit gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du Mich lieber, als Mich die anderen haben? Jesus tut hier nicht so, als ob überhaupt nichts passiert wäre. Er wischt das Versagen des Petrus nicht einfach vom Tisch. Er schludert nicht einfach über seine Sünde weg – im Gegenteil. Er nimmt sie unheimlich genau. Er nimmt den Petrus hart ran. Aber nicht so wie die auf die plumpe Art wie wir: „Warum warst du denn nicht linientreu, Warum hast du Mich verleugnet?“ oder, was noch blöder ist: „Was hast du dir denn dabei gedacht?“ Das ist immer die Frage, die Lehrer oder die Eltern stellen, wenn Schüler eine Scheibe eingeschmissen haben oder sowas. Jesus stellt nicht solche Fragen. Er stellt das ganz anders an. Dezent, aber deutlich. Er spricht das Versagen des Petrus nicht einfach aus, aber er spricht es dreifach an.

Erstens: schon beim ersten Wort, das Jesus sagt, da weiß der Petrus Bescheid. Denn Jesus redet ihn nicht einfach an mit seinem Namen Petrus. Diesen Namen hatte Jesus ihm gegeben nach der Bekehrung. Sondern Er redet ihn mit seinem alten Namen an: „Simon, Sohn des Johannes“. So hieß der Mann vor der Bekehrung, als er noch kein Kind Gottes war, als er noch ein Kind des Johannes gewesen ist. Und wenn Jesus ihn hier offiziell mit seinem alten Namen anredet, da will er damit gleich als erstes sagen: „Mit dir muss Ich noch einmal ganz von vorne anfangen“. Mit der Anrede Simon ist das ungefähr so, wie wenn meine Lehrer mich mit Theodor angeredet haben. Ich heiße eigentlich offiziell Theodor, aber mich nennen immer alle Theo. Aber wenn meine Lehrer zu mir sagten: Theodor, da wusste ich, dass etwas im Busch war. Das war Alarmstufe eins! Wenn Jesus hier sagt: „Simon, Sohn des Johannes“, also wenn er hoch offiziell wird, dann will er ihm damit klarmachen: Sünde, also deine Sünde – das ist eine offizielle Angelegenheit. Sowas erledigt sich nicht von alleine. Das muss auch offiziell erledigt werden. Sünde ist Trennung von Gott, und diese Trennung hatte Petrus offiziell vollzogen, als er sich offiziell und öffentlich von Jesus losgesagt hat: „Ich kenne diesen Menschen nicht!“

Jesus nimmt jede Sünde blutig ernst. Sündenerkenntnis tut not.

Viele Menschen nehmen viele Sünden viel zu leicht. Jesus nimmt jede Sünde ernst, blutig ernst. Er verblutet am Kreuz in aller Öffentlichkeit. Anders ging es nicht. Und deswegen steht in der Bibel: ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung[1]. Es musste erst einmal einer sterben, um den Schaden der Menschheit zu reparieren. Um deine Schuld, auch die Schuld des Petrus aus der Welt zu schaffen. Und wenn er ihn hier ganz offiziell mit seinem alten Namen anspricht, da möchte er schon mit dem ersten Wort in dem Petrus etwas wecken. Er möchte nämlich eine bestimmte Sehnsucht ihn ihm wecken. Die Sehnsucht nach Vergebung. Nach Befreiung von der alten Schuld. Nach einem neuen Leben. Viele Menschen, die sich Christen nennen, die haben diese Sehnsucht noch nie verspürt – eben deswegen, weil sie noch nie den Ernst der Sünde begriffen haben. Sünde ist keine Panne – Sünde ist eine Katastrophe. Sünde ist Selbstmord! Sünde ist Selbstausschluss aus Gottes Reich. Sünde ist die Eintrittskarte für die Hölle! Das ist die Garantiebescheinigung für ewiges Verlorensein. Ich fürchte, auch in diesem Gottesdienst sind immer wieder viele Menschen, die ihre Verlorenheit nie erkannt haben.

Soll ich euch einmal sagen, was mir an diesem Gottesdienst bisher immer gefehlt hat? Was ich mir bisher immer gewünscht habe, wonach ich mich sehne? Was ich mir immer erhofft habe? Ich habe mir erhofft, dass in euch eine tiefe Sündenerkenntnis entsteht. Und dadurch eine tiefe Sehnsucht nach Vergebung. Das ist mein Wunsch. Und deswegen predige ich. Weißt du, dass du durch deine Sünde vor Gott verloren bist? Und schämst du dich für deine Schuld? Leidest du unter deiner Sünde? Weißt du, dass nur Jesus dich vor der Hölle retten kann und dass er dich retten will? Hast du ihn schon mal gebeten, dich zu retten? Sehnst du dich danach, ein anderer, ein erlöster Mensch zu sein? Dann komm doch, und gib Jesus heute Abend noch dein Leben. Weißt du, der am Kreuz hängt, mit ausgebreiteten Armen, der wartet noch heute auf dich mit ausgebreiteten Armen der Liebe, dass du zu Ihm kommst.

Jesu „Therapie“ mit Petrus.

Zweitens: Jesus sagt zunächst zu dem Petrus nicht: „Hast du Mich lieb?“, sondern er sagt: „Hast du Mich lieber als die anderen?“. Das ist eine diskrete, aber unüberhörbare Anspielung auf die dreifache Verleugnung, auf die Szene, wo Petrus sich wie ein sieggewohnter Boxer aufgespielt hat und gesagt hat: „Wenn die anderen alle in die Knie gehen, ich stehe wie eine Eins!“ An diese Arroganz, als er sich für besser hielt als die anderen, erinnert ihn Jesus hier auf sehr diskrete Weise. Mit der Frage: „hast du Mich lieber als die anderen.“ Und das Dritte, wodurch Jesus den Petrus an seine Schuld erinnert: Er fragt ihn dreimal: „Hast du Mich lieb?“ Dreimal hat Petrus Jesus verleugnet, dreimal fragt Jesus den Petrus nach seiner Liebe. Er geht also mit seinem Jünger die Stationen, wo er gesündigt hat, im Geiste noch einmal durch[2]. Und Er erspart es dem Petrus nicht, seine Sünde noch einmal Schritt für Schritt nachzuerleben. Der Petrus begreift: als ich Jesus verleugnet habe, da war Er gar nicht vorbei, Er hatte ja gerade seinen Prozess. Aber Jesus weiß alles. Er wusste das schon vorher. Er wusste alles über Petrus, und Er weiß auch alles über dich. Ob deine Sünde, wie beim Petrus, erst drei Tage alt ist oder schon viele Jahre, das spielt keine Rolle. Jesus weiß Bescheid. Kein Mensch weiß, was und wie oft du schon gesündigt hast, vielleicht weißt du es selber schon nicht mehr, aber Jesus weiß es.

Jesu Frage ist eine Liebeserklärung.

Deswegen ist auch Er der einzige, der dich an deine Sünden, nämlich durch seinen heiligen Geist, erinnern kann. Jesus überführt hier den Petrus Punkt für Punkt seiner Schuld. Aber er macht es nicht, indem er ihn nach seiner Schuld fragt, sondern indem er ihn nach seiner Liebe fragt. „Liebst du mich?“ Wisst ihr, wer so fragt, der liebt den anderen. Es wird niemals ein Mensch, dem du unsympathisch oder gleichgültig bist, dir diese Frage stellen. Wenn du in den Bus steigst und einen anderen rempelst und latschst ihm auf die Füße, da sagt er bestimmt nicht zu dir: „Sagen Sie mal, lieben Sie mich?“

Der sagt ganz etwas Anderes. Sondern wenn dich jemand fragt: „Liebst du mich?“, da kann das nur jemand sein, der dich liebt, der dich bereits liebt, bevor du deine Antwort gegeben hast. Die Frage: „Liebst du mich?“ ist eine Liebeserklärung. Wenn also Jesus den Petrus fragt: „Liebst du mich?“, dann will Er ihm damit erklären: „Ich habe dich lieb, bevor du noch irgendetwas sagst. Ich habe dich lieb nach wie vor, egal was passiert ist. Obwohl Ich dein Versagen kenne und Ich will, dass es zwischen dir und Mir wieder gut ist.“ Jesus liebt dich. Und Er will auch, dass es zwischen dir und Ihm wieder gut ist. Er weiß von dir sowieso alles. Er weiß auch alles, was die alle hier nicht von dir wissen. Was deine Mutter nicht weiß, und was deine Freundin nicht weiß und was dein Ehepartner nicht von dir nicht ahnt. Er erkennt die Gedanken, die nur du alleine in deinem Schädel gedacht hast. Er kennt deinen Neid auf deine Klassenkameraden, deine Heuchelei, deine elende Feigheit, deine ganze Erbärmlichkeit bis hin zu deiner Gottlosigkeit, Er weiß das alles. Und Er liebt dich trotzdem. Kannst du dir das vorstellen? Das kann man sich nicht vorstellen.

Kannst du ohne Jesus sein?

Aber Liebe, das ist ja nicht etwas, was über die Vorstellung läuft, über den Verstand läuft, sondern über das Herz. Also frage ich dich jetzt, Hand aufs Herz: „Liebst du Jesus?“ Weißt du, es geht hier nicht um Gefühle. Wenn es um Gefühle geht, da genügt es, wenn du ein paar Bier hinein schüttest und anschließend auf den Rummelplatz gehst und mit der Berg-und-Tal-Bahn fährst. Da kriegst du schon Gefühle. Nein, es geht bei dieser Frage hier um die ganz nüchterne Frage: kannst du ohne Jesus überhaupt sein? Was bleibt von deinem Leben übrig, wenn du Jesus einmal wegstreichst? Welche Rolle spielt Er in deinem Leben? Welche Stelle hat Er in deinem Leben inne?

Steht er bei dir an erster Stelle? Das ist nämlich die einzige Stelle, die Jesus einzunehmen bereit ist. Er ist nicht bereit, auf der zweiten oder irgendeiner anderen Stelle zu sitzen, sondern Er ist nur bereit, die erste Stelle einzunehmen. Entweder Jesus hat in deinem Leben die erste Stelle oder du hast Ihn überhaupt nicht in deinem Leben. Jesus bewirbt sich bei dir heute um die erste Stelle in deinem Leben. Er bewirbt sich um deine Liebe.

Hast du Mich lieb?

So lockt er dich aus der Tiefe deiner Schuld. Und er kommt nicht mit harter Faust und schlägt in dein sündiges Leben rein, obwohl er dazu auch die Macht und das Recht hätte. Aber es geht ja Jesus nicht um sein Recht, es geht Ihm um deine Rettung. Deshalb kommt Er und deckt deine Sünde auf, in dem Er dich nach deiner Liebe fragt. Petrus antwortet auf diese Frage dreimal: „Ja, Herr, Du weißt, dass ich Dich liebhabe.“

Kannst du das nicht auch mal sagen. Pack doch mal alles, deine ganzen Zweifel, deine ganzen Unsicherheiten und deine Unklarheiten und deine Sehnsucht und Alles, pack das doch mal in diese Frage rein und übergib dich mit diesem einen Satz Jesus. Das könnte deine Bekehrung sein. „Ja Herr, Du weißt es, dass ich Dich lieb habe.“ -  sag das doch mal.


Das wichtigste zu Beginn und am Ende: Jesus nachfolgen.

Jesus lieben heißt seinen Willen tun, Ihm gehorchen. Ihm nachfolgen. Und deshalb heißt das letzte Wort, was Jesus zu Petrus sagt: „Folge Mir nach!“. Das ist buchstäblich das erste Wort, was Jesus zu Petrus gesprochen hat und es ist buchstäblich das letzte Wort, das Er zu ihm spricht, was Er zu seinen Jüngern spricht und was Er im Johannes Evangelium spricht.

Vor allen Predigten, die Jesus gehalten hat, vor allen Wundern, die Er getan hat, und vor allen Erlebnissen, die Er geteilt hat, da steht alles Erstes die Aufforderung: „Folge mir nach!“ Und nach allen Pleiten und nach allem Schuldig werden, nach allem Versagen, nach allen Sündenbekenntnissen und nach aller Sündenvergebung steht als letztes Wort: „Folge Mir nach!“ Damit hört Jesus auf.

Das erste und das letzte Wort haben das größte Gewicht. Denn die ersten und die letzten Worte betonen das Wesentliche. Für Jesus ist das Wichtigste, dass du mit Ihm gehst. Und deswegen ist das erste und auch sein letztes Wort an dich: „Folge mir nach!“

Als ich fertig war mit dem Schreiben dieser Predigt, da habe ich festgestellt, dass ich vor 15 Jahren mit der ersten Predigt angefangen habe genau eben mit diesen Bibelwort „Folge mir nach“. Folge mir nach. Und eigentlich ist das ja der Inhalt von allen Predigten gewesen, die ich bisher hier gehalten habe. Und falls es noch mal 100 Jugendgottesdienste geben sollte, dann kann ich euch jetzt schon versichern, auch da werde ich nichts anderes predigen als nur diese eine Aufforderung von Jesus: „Folge mir nach“.

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Jetzt lasst uns beten.

(Jörg oder Wolfgang übernimmt) Jesus Christus, Du hast den Petrus nicht verdammt. Du hast ihn nicht weggeschickt. Du hast ihn angesprochen, und Du hast ihn lieb gehabt. Das brauchen wir auch: dass Du uns annimmst, und es ansprichst, uns nicht wegschickst. Dass Du uns Mut machst, den Weg weiter mit Dir zu gehen oder überhaupt erst anzufangen. Hab Dank für diese großartige Gelegenheit in diesem Gottesdienst. Hab Dank für dieses großartige Angebot, das Du uns machst, mit Dir neu zu leben. Hab Dank für diese wunderbare Einladung von Dir, heute Abend. Hab Dank, dass Du nicht nur einlädst, nicht nur Mut machst, sondern die Kraft gibst, den ersten Schritt zu Dir zu tun und dann alle weiteren mit Dir zu gehen. Wir loben Dich dafür. Wir wollen das weitersagen. Wir danken Dir dafür. Wir preisen Dich dafür und wollen Dir die Ehre geben, vor allem und über allen, die in dieser Welt etwas sagen wollen oder etwas zu sagen haben. Lasst uns gemeinsam das Gebet unseres Herrn beten.

 

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[1] Hebräer 9,22 – Anm. des Schreibers

[2] Vielleicht fühlte sich Petrus auch durch das in Vers 9 erwähnte Kohlenfeuer, welches Jesus am Strand vorbereitet hatte, an das Kohlenfeuer im Innenhof des Palastes des Hohepriesters erinnert. – Anm. des Schreibers