Theo Lehmann


Jahreslosung 1997

Welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?

(Evangelium des Lukas Kapitel 9, Vers 25)

 

Pfarrer Dr. Theo Lehmann (Chemnitz), Jugendevangelist der sächsischen Landeskirche, schreibt zu diesem Vers:

 

 

Die Falle für die Seele

Jesus hat weder den Reichtum noch den Reichen verurteilt. Den reichen jungen Mann hat er sogar, wie es in Markus 10,21 ausdrücklich erwähnt wird, geliebt. Aber bei aller Liebe - helfen konnt er ihm nicht. Trösten konnte er ihn nicht. Er konnte ihn nur laufen lassen, in seinen Reichtum, seine ewige Verlorenheit. Dabei hatte der alle Gebote gehalten! Der hatte in Religion eine Eins! Der war ein Humanist, wie er im Buch steht. Aber im Buch der Bücher, in der Bibel, steht ja nicht: Du kommst in den Himmel, weil du Humanist bist, sondern wenn du Christ bist. "folge mir nach" - das ist der Schlüssel zum Reich Gottes!

Jesus entlarvt diesen netten, adretten jungen Mann als reinen Egoisten und Götzendiener, dem ein Leben mit Geld mehr wert ist als ein Leben mit Gott. Die Erfüllung seiner Wünsche wird für ihn zur Falle für seine Seele. Er wußte zwar, was ihm alles gehört, aber er wußte nicht, wem er ghört. Martin Luther King sagte über ihn: "der besitz dieses mannes besaß ihn so, daß er seine eigene seele nie besaß." Ob man sein Herz an hundert oder an hunderttausend Mark hängt, ob man reich ist oder werden will, ob man irgendwen oder irgendwas mehr liebt als Gott, spielt im Prinzip keine Rolle. Es bedeutet in jedem Falle, daß man das Erste Gebot übertritt. Es geht also nicht um die Frage, ob du reich bist oder wieviel Macht oder Geld du hast, sondern ob und wieviel Vertrauen du zu Gott hast. Du kannst materiell noch so gut drauf und dran sein wie du willst - ohne Jesus bist du drauf und dran, auf ewig schwerstbeschädigt zu bleiben. Selbst wenn du alles hast - ohne Jesus hat das alles keinen Sinn.