Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 137 - Mach aus deinen Sorgen ein Gebet

Abschrift der Predigt vom 9. September 1991 über Matthäus 6, 25-34.

 

Theo erzählt zu Beginn die Geschichte seiner Urlaubsreise nach Frankreich, wo ihm in Orange das Auto aufgebrochen und die Koffer geklaut werden. Die Sorge überfällt ihn, aber…

…da fiel mir ein, was ich genau eine halbe Stunde vorher im Hotel gelesen hatte. Bevor ich mein Hotelzimmer verlassen habe, da habe ich meine stille Zeit gemacht und habe die Bibel gelesen. An dem Tag, es war der 29. Juli, da war als Bibellese dran: Matthäus-Evangelium 6, 25 ff. Das ist auch der Predigttext, der für diesen heutigen Sonntag vorgesehen ist. Ich lese es euch einmal vor:

Macht euch keine Sorgen um Essen und Trinken und um eure Kleidung. Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Körper ist mehr als die Kleidung. Seht euch die Vögel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte, aber euer Vater im Himmel sorgt für sie. Und ihr seid doch viel mehr wert als alle Vögel. Wer von euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen einzigen Tag verlängern? Und warum macht ihr euch Sorgen um das was ihr anziehen sollt? Seht, wie die Blumen auf den Feldern wachsen. Sie arbeiten nicht und machen sich keine Kleider. Doch ich sage euch: nicht einmal Salomo bei all seinem Reichtum war so prächtig gekleidet wie irgendeine von ihnen. Wenn Gott sogar die Feldblumen so ausstattet, die heute blühen und morgen verbrannt werden, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern? Habt doch mehr Vertrauen! Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: was sollen wir essen, was sollen wir trinken, was sollen wir anziehen? Damit plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß, dass ihr alles das braucht. Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt und tut, was Er verlangt. Dann wird er euch schon mit all dem anderen versorgen.

Was Jesus mit (Vor-)sorge meint – und was nicht.

Das hört sich natürlich gut an. Von Vögeln und Blumen und so. Aber ich kann euch sagen, als ich da so auf dem staubigen Parkplatz in Frankreich stand, da waren mir die Vögel und die Grillen und die Blumen und die Platanen vollkommen egal. Was heißt hier „sich keine Sorgen machen“ – ich musste mir welche machen! Ich besaß noch zwei T-Shirts. Und vor allem musste ich mir eine neue Autoscheibe besorgen.

Aber schon bei diesem Wort „besorgen“ merken wir, dass diese Rede von Jesus über die Sorglosigkeit nicht so gemeint sein kann, als ob wir uns um nichts mehr zu kümmern brauchten und als könnten wir die Hände in den Schoß legen und darauf warten, dass Gott uns das Frühstück serviert. Selbst den Vögeln, die Jesus hier erwähnt, fliegt das Futter ja nicht in den Schnabel, sondern die müssen den ganzen Tag draußen herum flattern und ihr Futter besorgen. Und ich musste losgehen und eine Autoscheibe besorgen und du musst losgehen auf das Arbeitsamt und dir eine Arbeitsstelle besorgen oder als Mutter musst du deine Kinder versorgen und so hat jeder von uns Dinge zu tun, die er zu besorgen hat. Und Jesus denkt überhaupt nicht daran, deine Aktivität und deinen Arbeitseinsatz und deine Anstrengungen zu blockieren.

Gegen Vorsorge und gegen Fürsorge und gegen Seelsorge hat Jesus nichts. Was meint er dann mit dem Satz Macht euch keine Sorgen, was ihr anziehen sollt! Also wenn das heißen soll, dass es egal ist, ob wir uns und was wir uns auf unser Gestänge hängen, dann müssten jetzt alle, zumindest aber die Frauen unter uns, ein schlechtes Gewissen haben. Denn eine Frau, die sich keine Sorgen macht, was sie anziehen soll, die gibt’s ja in der ganzen Welt nicht. Aber ich kann euch beruhigen: ihr braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ihr einen Kleiderschrank habt und einen Kühlschrank oder einen Geldschrank – auch der Wanderprediger Jesus hatte eine Kasse. Er ist nicht ins Blaue so rein marschiert, und Er hat sich auch viele Gedanken über die Zukunft gemacht. Ohne planende Fürsorge für die Zukunft kann kein verantwortungsbewusster Mensch leben. Auch der Christ nicht.

Alle Christen haben Sorgen – aber nur Jesus hat die Lösung.

Wer uns Christen einmal so die Woche über beobachtet oder unsere Gespräche mithört, so wie die Stasi früher den ganzen Telefonquatsch mit anhören musste, der dürfte ja kaum auf die Idee kommen, dass wir uns um unser Leben weniger Sorgen machen als andere Leute. Sondern man hat doch den Eindruck, dass bei uns Christen die Sorgen ums Essen, ums Trinken und um die Kleidung, also um den Lebensstandard, die gleiche Rolle spielt wie bei den anderen auch. Zurzeit muss man sagen, es ist noch nie unter den Christen so viel von Geld geredet worden wie jetzt.

So soll es zwar nicht sein, aber es ist so. Weil wir Christen für den Liter Sprit genauso viel zahlen müssen wie andere und weil wir Pfirsiche genauso gern essen wie andere – wir genauso Menschen sind wie andere. Und die Sorge gehört zum Wesen des Menschen dazu, wie die Kälte zum Winter oder der Schaum zum Bier. Dass die Sorge zum menschlichen Dasein gehört, das verneint ja Jesus hier nicht – im Gegenteil: er setzt es ja voraus! Die Sorge ist eine eiserne, unumgängliche Lebensnotwendigkeit. Und gerade weil das so ist, und gerade weil Jesus unsere Sorgen ernst nimmt, deshalb nimmt er hier zu diesem Problem Stellung. Weil Er uns nämlich helfen will, mit diesem lebensproblem fertig zu werden. Denn Er sagt ja nicht: „Ihr dürft keine Sorgen haben“, sondern Er sagt: „Weil ihr Sorgen habt, will ich euch einmal sagen, wie ihr sie loswerden könnt.“

Nun klingt diese Rede von der Sorglosigkeit, die ich hier vorgelesen habe, zunächst einmal irgendwie wirklichkeitsfremd und romantisch oder naiv, so von Vögeln und Blumen – wie die Rede eines Dichters oder eines Romantikers oder eines Reichen. Ja, wer reich ist und mehrere Anzüge von Boss im Schrank hängen hat, der braucht sich keine Kleidersorgen zu machen, der kann sich Romantik leisten.

Jesus predigt nicht Wasser und trinkt Wein, sondern er ist Vorbild.

Nun stammt diese Rede aber nicht von einem reichen Playboy, sondern von Jesus. Und der war so arm, dass Er nicht einmal ein eigenes Bett hatte, geschweige denn einen Kleiderschrank. Er redet hier nicht so von oben herab aus der Vogelperspektive, sondern er redet aus der Perspektive des armen Schweines. Er philosophiert hier nicht, weil Er über den Problemen schwebt, sondern weil Er mit uns darunter leidet und die Probleme unseres Lebens teilt.

Das einzige Mal, wo Jesus zwischen Himmel und Erde schwebte, da hing er an einem Kreuz, weil er für unsere Sünden gelitten hat um uns vom Tod zu erlösen. Der Mann ist unseren Tod gestorben! Der Mann hat unser Leben gelebt. Und schon die äußeren Umstände dieses Lebens zeigen uns: dieser Mann empfiehlt uns nichts, was Er nicht auch selber tut! Jesus gehört nicht zu denjenigen, die anderen Wasser predigen und selber Wein trinken, wie das zum Beispiel Mohammed gemacht hat, der Stifter des Islam. Dieser erlaubte seinen Anhängern den Besitz von mehreren Frauen im Harem, aber nur eine begrenzte Anzahl. Sich selber hat er von dieser Sorte wesentlich mehr genehmigt. Er hat das übrigens schlauerweise damit begründet, dass er gesagt hat, er habe von Gott eine Sondergenehmigung dafür bekommen – da kann man dann natürlich nichts dagegen machen….

Wie gesagt: so einer ist Jesus nicht. Sondern alles was er seinen Anhängern sagt, hat er selber auch getan. Und nur aus diesem Grund hat es ja nur Sinn, dass wir auf das hören, was er sagt. Sonst wäre es ja zwecklos, dass wir unsere Zeit damit verschwenden. Und Leute, die uns Sachen empfehlen, die sie selber nicht machen, die haben wir genug.

Hier ist mal einer, der das, was Er sagt, auch wirklich lebt. Und Er sagt: „Sorgt euch nicht um euer Leben.“ Und er sagt das nicht einfach so, sondern Er begründet das auch. Er bringt logische Argumente, mit denen Er unseren Verstand anspricht.

Also wenn du einmal mit ganz kühlem Verstand deine Sorgen analysierst, dann kommst du zu dem Ergebnis: es ist Unsinn, es ist unnütz, sich Sorgen zu machen. Also ganz um Ernst: Sorgen sind unvernünftig. Das sagt uns schon der Verstand. Denk mal selber drüber nach: was kommt raus, wenn du dir Sorgen machst. Die Sorgen sind noch das wenigste. Was schlimmer ist, ist Nervosität, schlechte Laune, Gallensteine… Irgendetwas Positives erreichst du nicht! Mit Sorgen wird nicht gebessert, wird nur verschlechtert.

Theos Parkplatzsorgen und die Lösung dafür.

Also ich zum Beispiel - nur damit ihr einmal seht, was ich für ein Blödmann bin - mache mir manchmal Sorgen, bevor ich mit dem Auto losfahre, ob ich in der Stadt, in die ich will, auch einen Parkplatz bekomme. Das ist natürlich absolut idiotisch. Selbst wenn ich mir 300 km darüber Sorgen mache, krieg ich deswegen noch nicht einen Millimeter Parkplatz. Ich muss aber sagen, ich habe gerade in dieser Hinsicht in der letzten Zeit einiges hinzu gelernt. Ich hatte zum Beispiel mit dem Wolfgang einen offenen Abend in Stuttgart zu halten. Auf den Einladungszetteln stand schon drauf, man soll mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, weil keine Parkmöglichkeiten da sind. Als wir nun abends in das Zentrum reinfuhren, sagte unsere Quartiergeberin, die mit reinfuhr, um diese Zeit wäre es praktisch chancenlos, vor dem CVJM-Haus einen Parkplatz zu bekommen. Also haben wir im Stillen unsere Stoßgebete losgelassen, und haben gesagt: „Jesus, wir sind als Deine Knechte hier, Du weißt, wir haben heute Abend Dienst, es ist schon spät, wir haben keine Zeit, jetzt noch lange herumzukurven, bitte versorge uns mit einem Parkplatz!“ Wir fahren vor, einer fährt aus einer Lücke raus  – wupp! – ich fahr rein, ich hatte meinen Parkplatz und die anderen Mitarbeiter mit im Auto auch. Den ganzen Weg sich Sorgen machen hätte überhaupt nichts genützt! Aber das Gebet – das hat genützt!

Jesus wendet sich also zunächst  einmal an unseren Verstand, mit einem ganz logischen Argument, und sagt:  „Wer von euch kann denn durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern?“ Dagegen ist natürlich nichts vorzubringen. Im Gegenteil: die medizinische Wissenschaft bestätigt ja, dass die Sorgen das Leben nur verkürzen. Man muss natürlich zugeben, dass die Medizin heute Mittel hat, von denen zu der Zeit von Jesus kein Mensch etwas gewusst hat. Man kann sich zum Beispiel in eine Tiefkühltruhe legen lassen, wie ich das von ein paar Amerikanern gelesen habe, weil diese das Jahr 2000 überleben wollen. Nun sag mal selber: zehn Jahre auf Eis liegen, ist denn das ein Leben? Aber auch sonst können die Mediziner durch ihre Tricks unser Leben ja um eine ganze Weile verlängern, wo früher schon längst Sense war. Nur daran hat sich bis heute nichts geändert: durch Sorgen verhindern wir unser Sterben nicht, wir beschleunigen es nur.

Das Gegenteil von Sorgen – nicht Optimismus, sondern Glauben!

Jedenfalls wird durch Sorgen nichts gebessert. Und auch wenn wir das jetzt verstandesmäßig begreifen, sind wir deshalb unsere Sorgen noch lange nicht los. Denn die Sorge sitzt ja nicht hier oben im Kopf, wo der Verstand hinreicht, sondern im Herzen, also in einer Tiefe und in einem Bereich, wo die verstandesmäßigen Argumente gar nicht hinreichen. Dort reicht nur der Glaube hin. Und deswegen ist die Erlösung von unseren Sorgen auch nicht eine Sache des Verstandes, sondern eine Sache des Glaubens. Das Gegenteil von Sorge ist nicht Optimismus, sondern Glauben. Und Glaube ist das Vertrauen darauf, dass Gott unser Vater ist, der weiß, was wir brauchen, und der uns gibt, was wir brauchen. Und deswegen belässt es Jesus nicht bei seinen logischen Argumenten, sondern Er wendet sich an unser Herz. Er sagt: „Eure einzige und wichtigste Sorge muss die sein, dass ihr Vertrauen zu Gott habt! Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt und tut, was er verlangt. Dann wird er euch schon mit all dem anderen versorgen.“ Oder, wie Luther diese Stelle übersetzt hat: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere zufallen.

Das ist ja aber auch wieder genau das Gegenteil der üblichen Lebensauffassung. Wer von uns kann denn schon sagen, dass Gott die erste Stelle in seinem Leben einnimmt? An erster Stelle kümmern wir uns um unser Vorwärtskommen, um unser Einkommen, um unsere Nachkommen, und erst danach, an dritter oder fünfter oder fünfzigster Stelle – da kommt Gott. Erst mal aus dem Leben was machen, und wenn dann die Rente und die Gicht kommt, dann ist immer noch Zeit, die Frage nach Gott zu stellen. Viele Leute meinen sogar – das habe ich bei Beerdigungsgesprächen gemerkt – wenn einer sein Leben lang brav gearbeitet und für die Familie gesorgt hat, wenn er also immer für sich und für seine Leute Kleidung und Futter rangeschafft hat, dann wird ihm auch, wenn ihm die Augen zufallen, das Reich Gottes zufallen.

Ein Verdreher dieses Jesus-Wortes und sein Ende.

Das ist aber genau die Umkehrung dieses Jesus-Wortes. Am konsequentesten hat Kwame Nkrumah[1], das war der frühere Staatschef von Ghana, diese Umkehrung auf die Spitze getrieben. Er hatte einen Wahlspruch, der hieß: „Trachte zuerst nach politischen Reich, dann wird euch alles andere zufallen.“ Diese lästerliche Verdrehung eines Bibelwortes hat er auf den Sockel seines Denkmals meißeln lassen, dass er zu seinen eigenen Lebzeiten aufstellen hat lassen und das vor dem Parlamentsgebäude stand.

Das Ergebnis war aber nicht, dass dem Nkrumah alles andere zufiel, sondern dass er mit seinem Denkmal umfiel, und aus dem ehemals reichen Land Ghana ein armes Land geworden ist. Und euch ist nicht einmal mehr der Name dieses Mannes bekannt, der sich damals als Messias und Christus hat feiern lassen.

Woraus ihr übrigens sehen könnt, dass die Gültigkeit unseres Jesus-Wortes nicht nur für einzelne Menschen zutrifft, sondern für ganze Völker, für ganze Staatswesen. Dostojewski hat Recht gehabt mit seiner Warnung. Er hat gesagt: „Jene, die meinen, Gerechtigkeit zu schaffen, indem sie Christus leugnen, werden am Ende die Welt im Blut ertränken.“ Das kommunistische Weltreich, das ohne Christus aufgebaut worden ist, hat 140 Millionen Tote gekostet und fällt jetzt vor unseren Augen zusammen. In den letzten vierzig Jahren haben viele Pfarrer und viele Kirchenführer immer wieder diesen Unsinn nachgequasselt und gesagt und geschrieben, diesen Satz, den angeblich ein Dichter einmal so gesagt haben soll, nämlich: „Der Antikommunismus ist die größte Torheit unseres Jahrhunderts.“ Ich habe bisher von diesen falschen Propheten noch keine Entschuldigung gehört, dass sie in der Kirche kommunistische Propaganda getrieben haben. Die Wahrheit ist: der Kommunismus ist die größte Torheit unseres Jahrhunderts! Und die größten Toren sind die Theologen, die das immer noch nicht begriffen haben.

Aber wir wollen uns jetzt nicht über verlogene Theologen aufregen oder über mörderische Kommunisten, oder über diesen arroganten Herrn Nkrumah, denn auch wenn wir es nicht so übertreiben wie die, praktisch machen wir's in unserem kleinen Lebensbereich doch oft genauso. Wir fragen auch nicht immer als erstes nach Gott. Und wir trauen Ihm auch nicht immer alles zu. Und wir haben auch nicht immer Vertrauen zu Ihm und fangen dann an, uns Sorgen zu machen. Die Zahl unserer Sorgen ist das Barometer unseres Kleinglaubens. Sage mir, wie groß deine Sorgen sind, und ich sage dir, wie klein dein Glaube ist. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Ein chinesischer Pfarrer, den die Kommunisten über 22 Jahre ins Straflager gesperrt hatten, hat von dort eine Postkarte geschickt. Dort stand drauf: "Alles muss zum besten dienen. Ich bin mehr als ein Sperling." Seht ihr, Leute: das ist Glaube, das ist Vertrauen, das ist vollkommene Freiheit.

Wir werden also heute aufgefordert, es einmal anders herum zu versuchen. Also Gott für uns sorgen zu lassen. Jesus schlägt dir vor: dreh die Reihenfolge einmal um! Bring zuerst dein Leben mit Gott in Ordnung, das soll deine Hauptsorge sein. Kümmere dich zuerst darum, dass du es Gott recht machst – den Rest macht dann Gott. Er weiß sowieso, was du brauchst.

Das Wichtigste also ist der Kontakt mit Gott. Und Kontakt mit Gott, das heißt zu allererst: beten! Mach aus Sorgen ein Gebet. Das ist die Lösung. Das ist ein Lied, was der Wolfgang in seiner LP veröffentlicht hat, es ist mein Lieblingslied von dieser LP und das singt er uns jetzt vor.

Mach aus Sorgen ein Gebet.

Wenn du fertig und kaputt bist

wenn dein Schreien dir nicht hilft

Wenn du sinnlos nur noch rumhängst

Wenn du dich so einsam fühlst

 

Mach aus Sorgen ein Gebet

Mach aus Sorgen ein Gebet

Wenn du Hilfe brauchst

Mach aus Sorgen ein Gebet

Wenn dein Hoffen hoffnungslos ist

Wenn dein Sehnen Sehnsucht bleibt

Wenn dein Zweifeln noch mehr zunimmt

Wenn du haltlos weiter gehst

Mach aus Sorgen ein Gebet

Mach aus Sorgen ein Gebet

Wenn du Hilfe brauchst

Mach aus Sorgen ein Gebet

Wenn du deinen Mut verloren hast

Wenn du dich nicht mehr ausstehen kannst

Wenn dein Glaube nicht mehr echt ist

Wenn du Gott nicht mehr verstehst

 

Mach aus Sorgen ein Gebet

Wenn du Hilfe brauchst

Mach aus Sorgen ein Gebet

 

Mir hat das Lied schon viel geholfen. Das ist so eine Zeile, die hängen bleibt. Und ich wünsche euch, dass sie auch bei euch hängen bleibt, und nicht nur im Ohr sondern auch tief drinnen in eurem Herzen. Wir haben aber alle Sorgen. Wir müssen alle mit unseren Sorgen im Leben irgendwie zurechtkommen. Jesus gibt uns den Rat und sagt: sobald die Sorgen auftauchen, musst du sie in ein Gebet umwandeln und in dieser Form Gott zu Bearbeitung überlassen.

Dazu fordert uns auch unser Wochenspruch auf. Der Wochenspruch heißt: Alle eure  Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für uns[2].

Wisst ihr, Sorgen sind ein hoch explosiver Stoff. Wer sie zu lange bei sich behält, dem zerreißen Sie das Herz. Als mir bei meinem Herzinfarkt das Herz buchstäblich zerrissen ist, da war ein Grund bestimmt mein Unglaube, meine Sorge und meine Unfähigkeit, mich Jesus völlig anzuvertrauen. Ich habe einfach zu viel in mich rein gefressen. Und das ist lebensgefährlich. Du sollst deine Sorgen nicht tapfer runterschlucken, damit vergiftest du dich nur selber. Du sollst sie nicht verdrängen, da kriegst du nur einen Herzinfarkt oder eine Neurose oder was weiß ich. Du sollst sie wegwerfen. Alle eure Sorgen werfet auf ihn, so wie man eine Bombe, kurz bevor sie explodiert, wegschleudert. Bevor die Sorge dich zermürbt, wirf sie weg. Und zwar direkt Jesus in die Arme. Er steht ja vor uns mit ausgebreiteten Armen. Und fängt jede Sorge auf, sicherer noch als der Theodor im Fußballtor.

Ihm ist keine Sorge zu hoch oder zu tief. Kein Problem ist ihm zu groß und kann und keine Last ist ihm zu schwer. Und ihm ist doch keine Sorge zu unbedeutend. Du kannst mit allem zu ihm kommen, und wenn es ein fehlender Koffer ist.

Als ich zum Kongress für Weltevangelisation nach Manila geflogen bin, da stand ich am Flughafen mit den drei oder vierhundert Passagieren des Flugzeuges, und wartete auf meinen Koffer. Der kommt da so aus einem Loch auf einem Band herausgefahren. Und meiner kam und kam nicht. Und ich wurde immer nervöser. Zumal vorher aus unserer Gruppe einer erzählt hatte, dass ihm sein Koffer statt nach Amerika bis nach Australien gekommen war. Das war ja nun eine tröstende Aussicht. Und als ich dann nun so stand, in meiner Aufregung, in einem fremden Land, nach der Reise und in meiner Sorge, da fiel mir der 23. Psalm ein. Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln.

Und da fiel mir ein: es gibt so eine moderne Übersetzung, die heißt: der Herr ist mein Bewährungshelfer.

Da habe ich gebetet: "Jesus, du bist mein Reiseleiter. Das ist jetzt deine eigene Angelegenheit, dass du dich jetzt um mein Gepäck kümmerst, das erwarte ich jetzt von dir und ich hoffe dass du dich jetzt darum kümmerst, dass mein Koffer kommt." Und von dem Moment an war ich meine Sorge los und hatte meine Ruhe, und erhielt meinen Koffer.

Alle eure Sorge werft auf Ihn, denn Er sorgt für euch. Es hat mal einer gesagt, das Gebet ist der Transformator, der die unerträglichen Spannungen dieses Lebens in die Herrlichkeit der Kinder Gottes umformt. Du kannst gegen Jesus und seine Rede von der Sorglosigkeit einwenden, was du willst. Aber eines musst du zugeben: diese Rede beschreibt eine atemberaubende Freiheit. Und wenn man die Rede hört, hat man die Sehnsucht und sagt: "Ja, das wäre schön, so möchte ich leben! Wenn ich das nur könnte." Ja, du kannst es! Du kannst es vielleicht nicht immer. Es geht vielleicht nicht an allen Tagen. Es gibt Tage im Leben, da überrollt eine die Sorge so, dass der Glaube so klein wird, dass man den Glauben vergisst, dass der ganz schwach ist. Aber du kannst es versuchen! Diese Sorglosigkeit gelingt vielleicht nicht das ganze Leben, aber wenigstens manchmal, punktuell. Ich hab dir ein paar kleine Punkte aus meinem Leben erzählt, und ich möchte dir Mut machen.

Vertraue Jesus. Vertraue dich Ihm an. Wenn Jesus sagt: macht euch keine Sorgen, dann ist das ja kein Befehl, sondern dann ist das eine Erlaubnis. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, denn ihr seid in der Hand Gottes, und der ist euer Vater. Und der sorgt für euch. Das ist Freiheit!

Das ist aber nur etwas für Leute, die an Jesus glauben. Den anderen bleibt nur das weiterspielen, das überspielen, und das runterspülen, zum Beispiel mit Alkohol, so nach dem Motto: "Der Brauch von alters her, wer Sorgen hat, der hat auch Likör."

Wenn du es bisher ohne Jesus versucht hast, dann kannst du das ja ändern. Du kannst dich ändern. Wenn du Jesus jetzt als den Herrn deines Lebens annimmst, dann gehörst du ab sofort zu denen, denen dieses Versprechen hier gilt: sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt, und tut was Er verlangt. Und dann wird Er euch schon mit allem anderen versorgen.

 

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[1] Kwame Nkrumah (1909-1972), führte Ghana 1957 in die Unabhängigkeit von Großbritannien und diente dem Land als erster Premierminister und erster Präsident. Nkrumah war sehr von der Idee des Sozialismus beeinflusst und ein starker Verfechter panafrikanischer Entwicklungen. 1966 wurde er, während er sich auf einer Auslandsreise befand, abgesetzt. Seine letzten Lebensjahre lebte er im Exil. Er starb 1972 an Prostatakrebs.

[2] 1. Petrus 5, 7