Autor: Thomas Jettel Veranstaltungsort: Blankenheim Sprache: deutsch Kategorie: Vortrag Datum: 28.01.2012 ID: 25533 Webseite: https://www.sermon-online.com/contents/25533 Neomarxismus - Warum wir so denken wie wir denken Warum wir so denken, wie wir denken. Ich hab hier als Untertitel über die Neomarxistische Unterwanderung unserer Gesellschaft und die Zerstörung der christlich abendländischen Kultur. Aber bevor ich beginne, möchte ich zuerst einige Bibelstellen uns vor Augen führen: , sagt Apostel Paulus im Epheserbrief. Ein Bruder hat mich mal gefragt: "Begegnest du auch Christen, die aufgewacht sind? Es ist so, dass viele schlafen." Und zwar er meinte, schlafen in Bezug auf einem bestimmten Bereich, und zwar in dem Bereich, dass man nicht erkennt, wo unsere Gesellschaft hingeht. Und darum geht es hier heute Abend. Und der Apostel ruft also auf,, wir sollen nicht schlafen Und wir haben im 2. Timotheus Kapitel 3, Vers 1 einen Abschnitt über die schweren Zeiten. Schon zur Zeit des Timotheus musste der Apostel Paulus darauf aufmerksam machen, Und wenn schon zurzeit des Timotheus das begonnen hat, um wie viel mehr in unserer Zeit. Die Gesellschaft ändert sich. Und der Apostel schreibt im Thessalonicher Brief, Er spricht hier von zwei Dingen, die den Herrn aufhalten, noch zu kommen. Es gibt Dinge, die vorher geschehen müssen, und da spricht er zuerst, der Abfall. Das Wort Abfall heißt apostasia, die Rebellion, der Aufstand, ursprünglich eine politische und militärische Rebellion, aber in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments auch religiös verwendet. Rebellion auch in Bezug auf Gott. Das wurde der akzeptierte, biblische Gebrauch dann im späteren Griechisch und das Wort, also apostasie, heißt ein großes Aufstehen, eine große Erhebung gegen Gott. Im Bibellexikon heißt es "ein Abfallen mit zerstörenden Auswirkungen in Familie und Staat, im Allgemeinen Leben und in der christlichen Welt." Und die Schrift sagt, wir gehen so einem Abfall entgegen, bevor der Herr Jesus Christus wiederkommt. Vielleicht kennen Sie das Froschexperiment - wenn man einen Frosch ins heiße Wasser geben will, was macht der Frosch? Der springt schnell wieder raus. Aber wenn man den Frosch nimmt und ins kalte Wasser setzt dann fühlt er sich wohl. Und wenn man das Wasser ganz, ganz langsam erwärmt, was wird der Frosch machen? Er bleibt im Wasser. Und man macht das Wasser immer wärmer und der Frosch fühlt sich immer noch wohl. Und es wird wärmer und wärmer und schlussendlich stirbt der Frosch. Und er hat es gar nicht gemerkt. Und so ist es auch mit unserer Gesellschaft. Ich hab als Untertitel gehabt über die Neomarxistische Unterwanderung unserer Gesellschaft. Es geschieht etwas in unserer Gesellschaft. Unmerklich. Und etwas, was aber unsere Gesellschaft zerstört. Und wir wollen uns heute Abend ein bisschen darüber Gedanken machen. Zuerst möchte ich ein paar Dinge vorlesen. Von einem Artikel, den Doktor Hans Penner geschrieben hat, im Internet: "Wir erleben zurzeit in Deutschland einen kulturellen und wirtschaftlichen Verfall. Dieser ist in erheblichem Ausmaß auf den Einfluss des Neomarxismus zurückzuführen. Der Begriff Neomarxismus wurde von Max Horkheimer geprägt. Max Horkheimer war ein Jude. Der leitete seit 1930 das Frankfurter Institut für Sozialforschung. Bekannt wurde dieses Institut als sogenannte Frankfurter Schule. Also wenn Lehrer unter uns sind, die werden wahrscheinlich diesen Begriff Frankfurter Schule (kennen), das wird ihnen wahrscheinlich bekannt sein. Das Hauptziel des Neomarxismus ist die Zerstörung der christlichen Kultur in Europa. Es soll ein neuer Mensch entstehen und von daher eine neue Gesellschaft. Wir werden das gleich ein bisschen besser verstehen. Es geht darum, Neomarxismus im Gegensatz zum klassischen Marxismus wendet sich der Neomarxismus nicht nur gegen den Kapitalismus, sondern überhaupt gegen die abendländische Kultur. Und die abendländische Kultur ist ja vom Christentum geprägt. Abendländisch heißt die westliche Kultur, ja. Die ist vom Christentum geprägt und daher, wenn man jetzt diese abendländische Kultur zerstören will, so ist man ganz klar, ist der Neomarxismus eine Ideologie, die gegen das Christentum gerichtet ist, also eine antichristliche Ideologie. Etwas Geschichte. 1923 gründete der ungarische Kommunist Georg Lukacs mit Mitgliedern der Deutschen Kommunistischen Partei in Frankfurt das Institut für Marxismusforschung. Das wurde dann ein paar Jahre nach der Gründung umbenannt in Institut für Sozialforschung. Und dieses Institut für Sozialforschung wurde später Frankfurter Schule genannt. Und dort wurde eine Theorie gelehrt, eine sogenannte kritische Theorie von Max Horkheimer und Theodor Adorno wurde diese Theorie entwickelt. Was sie beinhaltet, werden wir gleich sehen. Hier sind also diese Leute, diese Philosophen, die hinter dieser Frankfurter Schule stecken. Max Horkheimer (links) und Theodor Adorno (rechts), jetzt als Gründer vor allem. Das sind die also diese beiden links. Und dann heute noch lebend ein gewisser Jürgen Habermas (unten links) und auch sehr bekannt Herbert Marcuse (unten rechts). Er ist schon gestorben. Das sind übrigens alles Juden. Andere, die auch hier beteiligt sind, Erich Fromm (Schriftsteller), Ernst Bloch, Jean Paul Sartre und andere sehr bekannte Namen in der Literaturgeschichte. Worum geht es hier? Die Frankfurter Schule war einer der wichtigsten Träger der Umerziehung der Deutschen. Es geht darum, dass die Deutschen umerzogen werden sollten nach dem Zweiten Weltkrieg. Und diese Philosophie wurde ein Grundstock, ein ideologischer Grundstock für die Kulturrevolution 1968. Ab 1945, nach dem 2. Weltkrieg beherrschten die marxistischen Intellektuellen den größten Teil des geistigen Lebens in Deutschland. Horkheimer, Adorno, Herbert Marcuse, Erich Fromm, Ernst Bloch, Jürgen Habermas, formten große Teile der Deutschen Jugend, was zusammen mit der zunehmenden Unzufriedenheit mit der Wachstumsgesellschaft und ihrer Sinnlosigkeit zur Revolte von 1968 führte. Das war ja die Zeit nach dem Krieg, wo dann das Wirtschaftswunder oder, wo alles aufwärts ging in Deutschland, und die Menschen haben viel gearbeitet und wo man viel arbeitet, dort geschieht natürlich auch viel Wachstum, wirtschaftliches Wachstum. Und die Jugend aber merkte eine Sinnlosigkeit und man ließ sich jetzt von diesen Philosophien, vor allem die studentische Jugend, ließ sich jetzt von diesen Philosophien sehr stark beeinflussen, von der Frankfurter Schule, und es kam zu einem Aufstand, zu einer Kulturrevolution. Und das war etwas, worauf die Gemeinde Jesu nicht vorbereitet war - und eigentlich war die Welt nicht darauf vorbereitet. Es geschah da etwas, dass die Menschen begannen, anders zu denken seit 1968. Die sogenannte Neue Linke, also eine politische Bewegung, sozialistische Bewegung. Das Ganze war ein Protest gegen das Alte, gegen das Traditionelle, gegen die ganze Kultur, die bisher im Abendland geherrscht hat, im Christentum in Europa, im christlichen Europa geherrscht hat. Früher hat man noch von dem christlichen Deutschland und christlichen Europa geredet, aber scheinbar ist es heute nicht mehr so. Ja, wir leben heute schon in einem nicht mehr christlichen, sondern in einem multikulturellen Deutschland, multikulturellen Europa. Und das zeigt uns, dass diese Kulturrevolution, was hier begonnen hat, dass das gegriffen hat, Einfluss genommen hat auf das Denken des Menschen. Man sagte, der Weg zur Macht besteht nicht darin, einen Sturz, also in einer Revolution, in einer gewaltmäßigen Revolution. Der Weg zur Macht besteht, nicht in dem Sturz einer bestehenden Regierung, sondern gewaltlos. Man will die Gesellschaft verändern durch einen sogenannten beharrlichen Marsch durch die Institutionen. Das heißt, man geht durch all die Institutionen durch, und man verändert die Institutionen von innen her. Das braucht ein bisschen länger Zeit, aber es hat große Auswirkungen. 30 Jahre später schreibt Doktor Penner: "Die Bundesregierung Deutschland seit 1998, 30 Jahre nach Beginn des Marsches durch die Institutionen der Bewegung, ist die Regierung in Deutschland stark vom Neomarxismus geprägt, sodass also bekannte Politiker wie Gerhard Schröder und Horst (er meint Joschka) Fischer sich als Marxisten bezeichneten." Also man merkt, diese Bewegung ist nicht einfach eine Nebenbewegung in Deutschland, sondern ist eine Bewegung, die Deutschland stark verändert und auch die Politik verändert und den Menschen verändert. Die ganze Gesellschaft verändert. Hier einige Ziele. Was sind die Ziele des Neomarxismus? Das Wichtigste von allen ist die Zerstörung der abendländischen Kultur. Das heißt auch der christlichen Kultur, der traditionellen Kultur. Also man ist gegen das Alte, gegen das Christliche, das jetzt jahrhundertelang geherrscht hat in Europa. Man will eine multikulturelle Gesellschaft errichten, das heißt, viele Kulturen sollen in Deutschland sein. Deshalb will man auch die Einwanderung fördern. Viele Ausländer bringt automatisch viele Kulturen und das Deutschtum soll bekämpft werden. Der Deutsche soll sich nicht so sehr als Deutscher verstehen, als vielmehr als ein Europäer oder als ein globaler Mensch, als ein Internationalist. Alles, was international ist, wird gefördert. Alles, was global ist, das heißt weltumspannend ist, wird gefördert. Alles, was national ist, das riecht nach Nationalsozialismus und wird bekämpft. Auch heute in der Politik noch; alles, was irgendwie nationalsozialistisch klingt, das wird ganz aufgebauscht in den Nachrichten, das ist schlecht alles Nationale, aber alles Internationale ist gut. Und da hilft natürlich auch eine Finanzkrise, wie wir sie jetzt haben, sehr gut dazu, oder? Das ist auch ein Mittel, um das Globale zu fördern. Das globale Denken und das globale Bewusstsein des Menschen; natürlich auch das Internet hilft dazu. Man versteht sich heute als "eine Welt, ein Dorf". Wir haben mit allen Menschen in der Welt Kontakt über das Internet. Man kann mit jedem, egal wie weit weg er ist, mit jedem kommunizieren und so umgehen, wie wenn er der Nachbar wäre. Die Medien, also Fernsehen und Radio, die Zeitungen, die kulturellen Institutionen, die Schulen sollen mit Anhängern des Neomarxismus besetzt werden. Deshalb versuchte man in den Universitäten und an den Lehrerausbildungsstätten Marxisten hineinzubringen, die gerade diese Philosophie den Studenten weitergeben, sodass die neue Lehrergeneration und neue prägende Generation die Kinder genau in diese Richtung erzieht. Es geht um eine Erziehung des Deutschen, eine Umerziehung des deutschen Menschen. Traditionelle Werte wie Familie, Religion und Eigentum werden bekämpft. Das ist alles von gestern - Familie, christliche Religion und auch das das Verständnis von Eigentum. Ja, heute schimpft man gegen den Kapitalismus und man benutzt die Finanzkrise dazu. In Wirklichkeit ist ja nicht das Problem der Kapitalismus, das Problem liegt ganz woanders. Aber das verstehen die Leute nicht, weil sie das Finanzwesen nicht verstehen. Zweites Ziel der Neomarxisten ist ein Wertewandel. Das heißt, andere Werte, nicht mehr die christlichen Werte, traditionellen Werte, sondern neue Werte. Pluralismus, das bedeutet: Alles gilt. Es gibt keine absolute Wahrheit. Jeder hat das Recht zu definieren, was für ihn richtig ist. Und wenn es für dich stimmt, dann stimmt es. Pluralismus. Und Toleranz. Eine neue Definition von Toleranz, das heißt, man sagt, Toleranz heißt, Ich muss sagen, der andere hat auch recht. Ja, das ist Toleranz. Und ich darf nicht sagen, nur ich hab recht oder nur meine Lehre ist richtig oder nur wie die Bibel sagt, ist es richtig oder nur wie der Koran sagt ist es richtig. Wer das sagt ist ein Fundamentalist und Fundamentalisten haben keinen Platz in der neomarxistischen Gesellschaft, denn Fundamentalisten die berufen sich auf ein Buch und die sind nicht zu bewegen oder die Berufen sich auf ein altes Buch wie die Bibel und das sind die Feinde der Gesellschaft und man versucht, ein Feindbild aufzubauen in der Bevölkerung. Alles Fundamentalistische, was sich auf ein Buch als ein Fundament gründet in Christus oder in irgendeinem Religionsbuch. Das darf nicht sein. Der Mensch muss veränderbar sein. Deshalb spricht auch Obama viel von Veränderung, ja. Was sagt er Mister Change oder Mister Veränderung? Aber nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa ist dieses denken - wir brauchen Veränderung, immer mehr Veränderung, alles muss im Fluss sein. Und genau das will man, man will weg von den festen Normen, von den festen Traditionen des Christentums, die in Europa sich so festgefahren haben, weil man das Ziel hat, eine andere Welt zu schaffen. Alle klassischen Werte, die für die Väter-Generation wichtig waren und die nach wie vor ein sinnvolles Zusammenleben erst ermöglichen, wie Treue, Pflichterfüllung, Ordnung, Fleiß, Sauberkeit, Gehorsam, Disziplin, Autorität, das ist anrüchig, das ist nationalsozialistisch, das ist gefährlich und das muss bekämpft werden. Und die Kinder in der Schule, denen muss das ausgetrieben werden, das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt, dass man Erlebnisse hat und so weiter, wir kommen da noch drauf hin. Aber der Mensch soll sich ändern, indem seine Werte und Normen geändert werden. Emanzipation, das ist ja ein ganz wichtiges Stichwort in der Frankfurter Schule und in dem Neomarxismus - die Frankfurter Schule vertritt ja gerade die neomarxistische Philosophie. Die Frankfurter Schule, spricht von der emanzipatorischen Pädagogik. Was heißt das? Man meint damit die Befreiung des Menschen. Der Mensch soll sich emanzipieren, das heißt, er soll sich von der Abhängigkeit befreien, ja, er soll also unabhängig werden von den Dogmen und von den Schienen, in den alten christlichen Schienen und traditionellen Schienen, in denen er gefahren ist bisher. Emanzipation heißt also Befreiung aus sozialer, rechtlicher und wirtschaftlicher Abhängigkeit. Der Knecht wird vom Herrn emanzipiert, befreit. Die Frau wird vom Mann emanzipiert, also sie darf selbständig handeln und sie muss sich nicht unterordnen. Das Kind wird von den Eltern emanzipiert, ja, also von der Abhängigkeit herausgelöst. Und letztlich geht es hier um eine Emanzipation von der Abhängigkeit von Gott. Eine Befreiung aus diesen Abhängigkeiten. Und ein weiteres Stichwort ist die Antidiskriminierung, das heißt allgemeine Gleichbehandlung. Das klingt gut oder? Das klingt schön, aber man muss achtgeben, Gleichbehandlung ist so zu verstehen, das das Böse, Unchristliche genau gleich gelten darf wie das christliche. Also zum Beispiel: Menschen, die geschlechtlich anders ausgerichtet sind wie das bisher normal war, die müssen jetzt auch gleichberechtigt werden. Das heißt, die Homosexualität muss jetzt gleich behandelt werden wie die Bisexualität. Ein pluralistisches Denken, das heißt ein Denken, wo alle sagen, es gibt keine absolute Wahrheit. Ein solches Denken zersplittert die Gesellschaft. Warum? Weil man hört auf zu diskutieren. Wenn ich sage, ja, für dich ist das wahr und für mich ist jenes wahr, dann diskutieren wir nicht mehr was wahr ist, denn für dich das und für den was anderes oder? Und die Gefahr ist, dass jetzt auch Christen so denken. Auch unter Christen gibt es dieses Denken. Zum Beispiel: Man liest einen Text in der Bibel und man diskutiert über die Bibel, und dann sagt einer "Ja, für mich bedeutet der Text dieses." Und der andere sagt "Nein, ich seh das anders, für mich bedeutet der was anderes." und dann sagt man ja, wir müssen einander stehen lassen. Was soll das? Der Text kann nicht für dich etwas anderes bedeuten als für mich. Der Text bedeutet, was der Text sagt. Es kann sein, dass ich den Text missverstanden habe, das kann sein, aber es kann nicht sein, dass der Text für mich was anderes bedeutet als für jemand anderen. Der Text hat eine ganz klare Aussage. Da spricht man auch "Ja, der eine hat die Erkenntnis und der andere hat eine andere Erkenntnis." Nein. Es gibt nicht zwei verschiedene Erkenntnisse von einer Wahrheit, ja. Im normalen Leben ist es auch so. Ja, wenn ich jetzt zum Beispiel sag "Das ist ein VW", dann kann der andere nicht sagen "Für mich ist es ein Opel." Es geht nicht. Entweder ist es ein VW oder ein Opel, da kann man nicht sagen, "Ja der andere hat eine andere Erkenntnis." Das hilft nicht, dann hat er nicht eine andere Erkenntnis, sondern er hat eine falsche, er hat es missverstanden, oder er weiß es einfach nicht oder beide haben es missverstanden. Und so ist auch: Unser Sprechen, unser Denken wird genau von dem neomarxistischen, pluralistischen Denken beeinflusst und auch unter Christen beginnen wir schon so zu reden. Und wenn wir so reden, da gibt es kein Argumentieren mehr. Aber wir sollen argumentieren, wir müssen nicht emotionell streiten, aber wir sollen Argumente bringen und wir sollen Gegenargumente bringen. Es gibt nur eine Wahrheit. Natürlich kann es sein, dass beide falsch liegen und der eine betont das eine und der andere das andere und deshalb kommen sie nicht zusammen. Aber eine Textaussage kann nur etwas bedeuten, nur eines bedeuten. Ich kann nicht sagen, "Der Himmel ist blau" und der andere sagt "Der Himmel ist rot." Jetzt muss ich sagen, entweder ist er blau oder rot und wenn er lila ist, dann ist er lila, aber es gibt nicht beides gleichzeitig. Und wenn das jetzt so ist, dann zersplittert auch die christliche Gesellschaft. Das heißt, man diskutiert nicht mehr in der Gesellschaft, man sagt "Ja, man muss den anderen stehen lassen." Und man könnte dann meinen, ja, man muss tolerant sein und der hat auch recht - das ist neomarxistisch, das ist pluralistisch. Wenn ich sage, der andere hat auch Recht. Das kann sein, dass der andere recht hat und ich hab nicht recht, das kann sein, aber ich kann nicht sagen, der andere hat auch recht, wenn es eine diametrale Frage ist, ja. Wenn es jetzt eine Aussage ist, zum Beispiel, ihr kennt ja die die berühmten Streitfragen unter Christen zum Beispiel über die Entrückung: Der eine sagt, die Entrückung ist vor der Drangsalszeit" und der andere sagt, "Die Entrückung ist nach der Drangsalszeit." Jetzt kann man nicht sagen, beide haben recht, das widerspricht sich - die Entrückung, muss entweder vorher sein oder nachher oder von mir aus dazwischen - ist die dritte Möglichkeit. Aber man kann nicht sagen, beide haben recht. Ja es geht nicht, das heißt, man muss dann untersuchen, was sagt jetzt die Schrift. Es kann sein, dass ich eine Auffassung habe, eine derzeitige Auffassung, weil ich noch nicht alle Texte untersucht habe oder weil ich einfach noch zu wenig Erkenntnis habe, da muss ich sagen, "Meine Meinung ist zurzeit diese Meinung", aber ich kann nicht sagen, das eine und das andere stimmt. Das wäre neomarxistisch. Also auch unter Christen gibt es schon dieses Denken und das würde die Gesellschaft der Christen zersplittern. Man kommt nicht mehr zusammen und diskutiert nicht mehr, man lässt alles stehen, das Falsche und das Wahre, und das darf nicht sein. In den Kirchen gibt es auch diesen Wertewandel. Zum Beispiel hat eine Gruppe von Theologen in Bochum 1969 gesagt, "Wir bekämpfen nicht die Kirche. Die Kirche bekämpft sich selbst und sie tut das gut. Wir kämpfen nur darum, mit Hilfe des kirchlichen Machtapparates mitwirken zu können, an allen emanzipatorischen Bestrebungen, die letztlich nur in der Zerschlagung des Kapitalismus ihr Ziel finden können." Also hier Theologen mit einem marxistischen Ziel, den Kapitalismus zu zerschlagen. Wir werden jeder für sich versuchen, in die Kirche einzusickern wir werden daher die Kirchenleitungen belügen. In Zukunft wird man nie wissen, ob nicht im schwarzen Rock ein Roter steckt. Ein Wolf im Schafspelz. Wir sind linke Theologen, die sich zusammenschließen, um in der Kirche Raum zu schaffen für ihre revolutionäre politische Tätigkeit." Das ist nur so eine Aussage von einer Gruppe, wo man hier sieht, dieser ganze Wertewandel geht auch in die Kirchen hinein. Auch die religiösen Dogmen sollen zerstört werden, das heißt, die religiösen Lehrsätze, die biblische Botschaft wird durch neue Bibelübersetzungen verwässert. Da gibt es neue Bibelübersetzungen, die streichen bestimmte Schlüsselwörter, zum Beispiel Sünde wird mit Fehler übersetzt, oder Buße wird einfach mit Hinwendung oder irgendetwas übersetzt, so dass das Wort nicht mehr existiert. Keuschheit das Wort verschwindet nicht nur in der Bibel, sondern überhaupt in der Gesellschaft. In der Schule wird nicht mehr über Keuschheit gesprochen. Das Thema ist abgeschlossen, es gibt keine Keuschheit mehr. Schamhaftigkeit und Schamlosigkeit, das sind Wörter, die hat man gestrichen, weil die neue Gesellschaft will nicht mehr, dass man an solche Sachen denkt, sondern man ist sowieso schon schamlos geworden und man arbeitet an der Zerstörung der Scham, der Schamhaftigkeit. Unzüchtig und züchtig solche Wörter also werden gestrichen, auch in den Bibelübersetzungen und auch im Vokabular. Die Religionen sollen zusammengeführt werden zu einem Weltethos, das heißt zu einer Weltreligion, wo alles Platz hat. Das heißt nicht, dass jeder das gleiche glauben muss, aber alle müssen nebeneinander stehen und keiner darf sagen, nur wir haben die Wahrheit. Oder keiner darf sagen, nur dieses ist die Wahrheit. Also keiner dürfte zum Beispiel sagen, "Nur Jesus Christus, man kommt nur durch Jesus Christus zum Heil und zur Errettung." Dürfte man nicht mehr sagen, das wäre verboten, weil das ist ein Absolutheitsanspruch, das wäre eine absolute Wahrheit und absolute Wahrheiten gibt es nicht. Die einzige absolute Wahrheit, die es gibt ist, das die neomarxistische Richtung absolut zu verfolgen ist, oder?