U n t e r w e g s n o t i e r t Eine Handreichung für Dienende ______________________________________________________________ "Dann seid ihr also nicht mehr Fremde und Ausländer, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausangehörige Gottes" Epheser 2, 19 __________________________________________________________________ Nr. 99: Juli, August 2016 Von der Gemeinschaft der Gemeinde Einleitendes A. Die Grundlage der Gemeinschaft B. Die Mittel der Gemeinschaft C. Die Gestalt der christlichen Gemeinschaft D. Ort und Zeit der Gemeinschaft E. Gemeinschaft zwischen Gemeinden F. Grenzen der Gemeinschaft Einleitendes Der Christ hat Gemeinschaft - zuallererst mit Gott (die ist die schönste), dann aber auch mit anderen Christen und, in einem gewissen Maße, mit Außenstehenden. Gemeinschaft mit Gott ist die Voraussetzung für fruchtbringende Gemeinschaft untereinander und mit Außenstehenden. Andernfalls kann Gemeinschaft "gefährlich" werden. 1. Was ist Gemeinschaft? Gemeinschaft wird definiert als "das naturgegebene Zusammenleben einer Gruppe". Es geht dabei um Viererlei: ein Zusammenleben, Menschen, eine Gruppe und Bedingungen des Zusammenlebens. Im NT ist Gemeinschaft etwas Besonders, etwas, das man mit denen hat, die in eine besondere Gruppe hineingeboren wurden - durch eine geistliche Geburt "von oben". Die Gruppe heißt "Gemeinde" und die Bedingung des Zusammenlebens "Liebe" in "Heiligkeit". "Gemeinschaft" (griech. koinoonia) heißt: a) gemeinsam an etwas Anteil zu haben, d. h., etwas gemeinsam zu besitzen oder miteinander daran teil zu nehmen, und b) mit dem anderen zu teilen, ihm Anteil zu geben. Das Wort bezieht sich auf gesellschaftlichen Umgang und auf Geben (Ausüben von Wohltätigkeit). a. Gemeinsam mit anderen an etwas teil zu haben, zusammen zu gehören, zusammen zu leben, gesellschaftlichen Umgang zu pflegen. Alle Christen haben ihr geistliches Leben (und damit die Möglichkeit für diese besondere Gemeinschaft) aus einer Quelle, Jesus Christus. Er hat ihnen sein Leben gegeben; dieses erhaltene Leben führt man gemeinsam. Gemeinschaft bedeutet, ein gemeinsames aus himmlischer Quelle erhaltenes Leben zu teilen. Sie ist also Partnerschaft, das Zusammenleben der Wiedergeborenen. Weil alle Gläubigen ihr Leben aus derselben Quelle haben, sind sie eine Familie. Sie haben einen gemeinsamen Vater und leben als Familie zusammen, wann und wo immer sie sich treffen. Sie führen ein Stück ihres Lebens gemeinsam. b. Das Leben mit anderen zu teilen, d. h., zu geben, Wohltätigkeit auszuüben Christliche Gemeinschaft heißt nicht nur, dass sie gemeinsam mit anderen an etwas teilhaben (an Christus, der unser Leben ist), sondern sie teilen ihr Leben mit den anderen Gläubigen. Sie lassen andere in der geistlichen Familie Anteil haben am eigenen Leben. Wenn sie dieses tun, geben sie - erstens - sich selbst und - zweitens - das, was sie haben. Wenn ich von meiner Gemüsesuppe dem Bruder etwas gebe, gebe ich ihm ein Stück von mir selbst, denn die Gemüsesuppe ist etwas, wofür ich gearbeitet habe; sie gehört mir, ist Teil von mir selbst. Normalerweise ist das, was man besitzt, etwas, wofür man ein Stückchen Leben eingetauscht hat. Wenn also ein Christ seinem Bruder von seinem Besitz gibt, gibt er ihm von seinem Leben, genau wie wir unser Leben geben, wenn wir uns z. Bsp. bei der Arbeitsaushilfe, beim Krankenbesuch, beim Austausch beteiligen. Gemeinschaft steht also nicht nur im Zeichen erhaltenen Lebens, sondern auch im Zeichen mitgeteilten Lebens. 2. Wie sieht Gemeinschaft konkret aus? Woran haben die Gläubigen gemeinsam teil? An der Erlösung, d. h., an Jesus Christus, am Leben mit Gott, am Wort Gottes, an der Führung durch Gottes Geist, an Christi Leiden (Philipper 3, 10), am Gehorsam, am Glauben (Römer 1, 12), an der Charakterveränderung in sein Bild (Römer 8, 29), am gemeinsamen Ziel: Christus, an der gemeinsamen Hoffnung der Herrlichkeit, an Christi Leib, an Freude und Leid des anderen, an Gottes Gnade, an Christi Mittlerschaft und Anwaltschaft, an Gottes Verheißungen. Sie nehmen Anteil an der gemeinsamen Anbetung, an der gemeinsamen Lehre, am gemeinsamen Dienen, an den Gnadengaben, am gemeinsamen Wachstum, am gegenseitigen (Er)bauen, am gemeinsamen Zeugnis in der Welt, an gemeinsamem Leiden, an gemeinsamen Erfahrungen mit anderen. Sie geben den anderen Anteil von ihrem Leben, von ihrer Zeit, Kraft und Gesundheit, von ihrem Hab und Gut, von ihren Erfahrungen und ihrem Wissen. Sie fördern das geistliche Leben der anderen, sodass sie selbst zusammen mit den anderen dem Herrn Jesus Christus ähnlicher werden. Sie suchen das Wohl und die Freude der anderen. Paulus ruft in Philipper 2, 1-6 die Heiligen auf und zeigt ihnen, was sie an den Geschwistern tun dürfen: einander ermuntern, ermutigen, aufrufen, trösten, mitleiden, mitfühlen, sich erbarmen, Barmherzigkeit und Herzlichkeit zeigen, dasselbe denken, nach demselben trachten und sinnen, dasselbe lieben, an der Freude, den Interessen und dem Leid des anderen teilnehmen, nichts aus Streitsucht oder Ruhmsucht tun, dafür aber in der Demut den anderen höher und wichtiger achten als sich selbst und auf diese Weise für den anderen da sein, das Augenmerk nicht auf die eigenen Interessen richten, sondern sich für die Bedürfnisse des anderen interessieren; mit einem Wort: so gesinnt sein wie Jesus Christus. Die fliegenden Gänse geben uns eine Veranschaulichung. Sie fliegen stets in einer Formation, die der Umriss eines "V" hat. Auf diese Weise gelingt es ihnen, sehr weit zu fliegen, viel weiter als ein einzelnes Tier es könnte. Sie erreichen dabei eine Geschwindigkeit von 120 km/h. Und wie geschieht das? Das Tier, das die Formation anführt, erzeugt ein Vakuum, das für die nachfolgenden einen Auftrieb schafft, sodass diese mit weniger Kraftaufwand vorankommen. Und sobald die führende Gans ermüdet, nimmt eine anderer ihre Stelle ein, bis jene ausgeruht und an der Reihe ist, den Zug anzuführen. Wenn eine unterwegs verletzt wird oder erkrankt, sodass sie nicht mehr mithelfen kann, geht eine andere mit ihr zu Boden und bleibt an ihrer Seite, bis sie zusammen den Flug wiederaufnehmen können - allerdings, wahrscheinlich nicht mit 120 km/h. A. Die Grundlage der Gemeinschaft Wie kommt es dazu, dass wir Gemeinschaft haben können? 1. Göttliche Ebenbildlichkeit des Menschen Die Basis der christlichen Gemeinschaft ist zum einen die Ebenbildlichkeit mit dem Schöpfer. Gemeinschaft gibt es, weil der dreieinige Gott uns Menschen schuf. Er selbst ist ein Gemeinschaftswesen. Er ist gleichzeitig drei und eins. In dem Sinne ist er eine Gesellschaft, eine Mehrzahl. Aber die Mehrzahl ist zu gleicher Zeit eine Einzahl. Gott ist einer. Die Drei in Gott sind zusammengeschlossen in einer unzertrennlichen Einheit. Dadurch entsteht Gemeinschaft. Die Glieder in der Gottheit sind einander zugewandt. Johannes 1, 1: Das Wort war - nicht nur "bei Gott", sondern - Gott "zugewandt" (gr.: pros ton theon). Sie lieben einander, sprechen miteinander, handeln gemeinsam. Und weil der Mensch im Bilde seines dreieinigen Schöpfers geschaffen wurde, sind wir Menschen Gemeinschaftswesen. Der Mensch ist beides, unabhängig und abhängig. Er ist ein Individuum und gleichzeitig auch ein Gesellschaftswesen. Epheser 3, 14.15: "Deswegen beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn, dem Vater Jesu Christi, von dem jede Familie in den Himmeln und auf der Erde den Namen [und das Wesen] hat." Der Gott, der die christliche Gemeinschaft stiftete, ist der Gott, der überhaupt Gemeinschaft unter Menschen schuf. Aber durch die Sünde kam ein Riss in die Gemeinschaft des Menschen mit Gott, mit dem Mitmenschen, mit sich selbst und mit der Schöpfung. Seither lebt der Mensch in einer gestörten Gemeinschaft. 2. Die Versöhnung des Menschen in Christus Die Basis der christlichen Gemeinschaft ist zum Zweiten die Versöhnung des Menschen in Christus. Gott hat diejenigen, die sein Opfer annehmen, in Christus versöhnt und so die Gemeinschaft wiederhergestellt. 1. Johannes 1, 3-7: "Das, was wir gesehen und gehört haben, berichten wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; auch ist aber unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn, Jesus Christus... 5 Und dieses ist die Ankündigung, die wir von ihm gehört haben und euch berichten: Gott ist Licht, und in ihm ist gar keine Dunkelheit. 6 Wenn wir sagen, wir haben Gemeinschaft mit ihm, und wir wandeln in der Dunkelheit, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. 7 Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde." 1. Johannes 4, 7-11: "Geliebte, lieben wir einander, weil die Liebe aus Gott ist, und jeder, der im fortdauernden Sinne liebt, ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht im fortdauernden Sinne liebt (d. h., Gemeinschaft praktiziert und lebt), hat Gott nicht kennengelernt (d. h.: er kam nicht wirklich in seine Gemeinschaft), weil Gott Liebe ist. In diesem wurde die Liebe Gottes unter uns geoffenbart, dass Gott seinen einziggeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn lebten. In diesem besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott liebten, sondern dass er uns liebte und seinen Sohn sandte als Sühnung für unsere Sünden. Geliebte, wenn Gott uns so liebte, sind auch wir es schuldig, einander zu lieben." Wir beachten: Gott nahm die Verbindung mit seinem abgeirrten Geschöpf wieder auf. Er tat es in seinem Sohn. Was bedeutet es, dass der Sohn Gottes in Johannes 1, 1 "Wort" genannt wird? - dass Gott mit den Menschen wieder sprechen will! Gott greift das Gespräch mit den Menschen auf. Am Kreuz wurde der Grund der Versöhnung gelegt. Aufgrund des Kreuzes ruft Gott nun zur Versöhnung (im praktischen Sinn) auf. 2. Korinther 5, 17-18: "So ist einer auch, wenn er in Christus ist, eine neue Schöpfung. Das alte verging. Siehe, alles ist neu geworden - alles aber aus Gott, der uns durch Jesus Christus mit sich selbst versöhnte und uns den Dienst der Versöhnung gab." Die Auswirkung dieser Versöhnung geht in zwei Richtungen, in eine senkrechte und in eine waagrechte: Versöhnung und Gemeinschaft mit Gott, Versöhnung und Gemeinschaft mit Menschen. 3. Die Vereinigung mit Gott und Geschwistern Basis der christlichen Gemeinschaft ist zum Dritten die Vereinigung des Erlösten mit Gott und mit den anderen Erlösten in Christus. Gott hat die Gläubigen mit sich vereint, und dadurch entstand auch untereinander eine neue Einheit: die gegebene geistliche Einheit der Gemeinde. Christliche Gemeinschaft ist begründet in einer besonderen Verbindung der Gläubigen mit Gott und miteinander. Sie ist begründet in der Einheit mit Gott und in der Einheit mit den anderen Gliedern des Gemeindeleibes. Die Glaubenden sind daher so miteinander verbunden wie Christus mit dem Vater. Diese Einheit ist eine in Christus gegebene. Jesus hat dafür gebetet: Johannes 17, 21-22: "damit alle eins seien, so wie du, Vater, in mir und ich in dir... Und ich, die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, so wie wir eins sind." Die Einheit liegt im Wesen der neuen Schöpfung begründet, im Wesen des Leibes Christi! Sie muss nicht erst geschaffen werden. Epheser 2, 19: "Dann seid ihr also nicht mehr Fremde und Ausländer, sondern Mitbürger der Heiligen und Mitglieder des Hauses Gottes." Wer in Christus kommt, wird Glied des einen Leibes Christi und damit Glied der Gemeinde, der Familie Gottes. 1. Korinther 12, 12: "... denn gleichwie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind, so ist auch der Christus." Die Gläubigen werden tatsächlich - in einem gewissen (beschränkten) Maße - eins mit Christus, sodass die Gemeinde (d. i. das Haupt zusammen mit dem Leib) hier "der Christus" genannt wird: "so ist auch der Christus." Diese Einheit wirkt sich aus in Einmütigkeit. Johannes 17, 21.22: "damit alle eins seien, so wie du, Vater, in mir und ich in dir, damit auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich sandtest." Die Heiligen bringen ihr Wesen zum Ausdruck und werden auf diese Weise bei den Außenstehenden glaubwürdig. Es wird also eine gewisse Gottesebenbildlichkeit in ihrem Miteinander sichtbar. Dieser eine Gott ist ganz besonders der Vater derer, die er in einer zweiten Schöpfung (2. Korinther 5, 17) gezeugt hat und zwar wiederum im Bilde Gottes (Epheser 4, 24). Daher sind seine Kinder so eng miteinander verbunden, mit einer Einheit, die selbst natürliche Familienbande übersteigt. Die im Wesen gelegte Einheit des Geistes ist Basis für die Einmütigkeit (Epheser 4, 1-6). Die gegebene Einheit gilt es im praktischen Sinne durch Einmütigkeit zu bewahren (Epheser 4, 3-6): "Befleißigt euch, die Einheit des Geistes in dem Band des Friedens zu bewahren. Ein Leib ist es und ein Geist, entsprech-end dem, dass ihr gerufen wurdet in einer Hoffnung eures Rufes, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in euch allen ist." Die Einheit (Einigkeit) in der Gemeinde ist auf die Einheit im dreieinen Gott zurückzuführen und lebt aus ihr. Zusammenfassung Die Grundlage, warum Christen echte, tiefe Gemeinschaft haben können ist (1) der Schöpfer selbst (ein Gemeinschaftswesen, das in sich einer und drei ist), der den Menschen in seinem Bilde schuf; (2) die Versöhnung in Christus, wodurch Gott die (durch die Sünde verlorene) Gemeinschaft wiederherstellt und (3) der Leib Christi, in welchem Gott die Versöhnten mit sich vereint und in sich zu einer übernatürlichen Einheit gemacht hat. B. Die Mittel der Gemeinschaft Wie hat man Gemeinschaft miteinander? Womit kann sie gefördert werden? 1. Das gemeinsame Reden zu Gott Mehr als alles fördert die Gemeinschaft das gemeinsame Sprechen mit dem himmlischen Vater. a. Man betet viel. Gemeinde Jesu hat kein Gotteshaus, keinen Tempel; sie ist das Gotteshaus (Epheser 2, 20-22; Johannes 4, 23.24). Es geziemt sich, dass in diesem viel gebetet wird. Das Reden zu Gott wird im Neuen Testament auch entsprechend empfohlen (Matthäus 18, 19.20) und von Aposteln und Christen praktiziert (Apostelgeschichte 6, 4; 12, 5). Beispiele vom Beten in alter Zeit werden angeführt (Jakob 5, 16-18). In jeder Hinsicht wird man zum Gebet ermutigt (Jakob 4, 2.3.8; Epheser 6, 18; Kolosser 4, 2.3). b. Man betet meist frei. Es ist nicht verboten, ein vorformuliertes Gebet zu sprechen (z. Bsp. aus den Psalmen), aber es ist im NT üblich, frei zu beten. Manche Gebete sind angeglichen an alttestamentliche Gebete. (Vgl. Lukas 1, 46ff mit 1S 2.) Plappern und gedankenloses Beten ist sinnlos und wird abgelehnt. c. Man betet in jeder Sprache, allerdings nur dann, wenn die Hörer sie verstehen (1. Korinther 14). d. Man betet gemeinsam. Mehrere können teilnehmen. Die Zuhörenden sagen das "Amen" (das Ja). Dadurch macht man sich das Gebet des anderen zu eigen. e. Man betet mit einem Gewinn. Man wird durch den Inhalt des Gesprochenen erbaut. Das ist ein Nebeneffekt des Betens. (1. Korinther 14) Überhaupt liegt eine große Verheißung auf gemeinsamem Gebet (Matthäus 18, 19.20). f. Alle dürfen beten. Vertreter beider Geschlechter dürfen beten. (Ausnahme: wenn die ganze Versammlung zusammenkommt, 1. Korinther 14, 34.) In den Versammlungen sind die Männer aufgefordert zu beten, und zwar mit "heiligen Händen" (1. Timotheus 2, 1.8-12; "an allen Orten", d. h., in Ephesus, in Milet, in Troas usw.). g. Man betet nacheinander. Warum nicht gleichzeitig? - Weil alle die einzelnen Gebete hören und verstehen sollen (1. Korinther 14, 9.27). Vgl. Apostelgeschichte 4, 24ff: Sie beteten nicht gleichzeitig, denn der Wortlaut ist erhalten geblieben. - Weil alle hinter dem Gebet des Beters stehen sollen (1. Korinther 14, 16). Daher müssen sie es hören und verstehen. - Weil Gott nicht ein Gott von Unordnung ist. 1. Korinther 14, 33.40. h. Man betet in der Versammlung. Wenn man zusammen ist, wird dem Gebet ein großer Raum gegeben. Das Zusammensein der Heiligen soll getränkt sein von Gebet. Gottes Haus ist vor allem ein "Bethaus". (Jesaja 56, 7; Matthäus 21, 13. Nb.: Mit "Bethaus" ist im NT nicht der Versammlungssaal gemeint, sondern das Zusammensein.) Da gehört das Gebet hin. Frage: Soll man sich in kleinere Gebetsgruppen aufteilen, damit möglichst viele drankommen? - Grundsätzlich spricht nichts dagegen, aber es ist doch einiges zu bedenken: (1) Das NT kennt das nicht, bzw.: Es wird nicht gesagt, dass dergleichen vorkam. Es beteten alle zusammen. (2) Gemeinsames Beten aller verbindet und fördert die Einmütigkeit. Die ganze Gemeinde steht vor Gott. Auch wenn nicht viele "drankommen", so beten doch alle. Alle sollen lernen, als Gesamtgemeinde vor Gott zu treten. (3) Nicht nur im NT, sondern auch im AT wurde so gebetet, z. Bsp. Nehemia 9, 1.4. (4) Alle sollen das Amen geben können, weshalb der Beter so beten soll, dass alle es hören. (5) Es liegt eine große Verheißung darauf, wenn die ganze Gruppe einmütig vor Gott tritt (Matthäus 18, 19f). 2. Das Reden zueinander a. Der Ort des Redens a1. Die Hauptversammlung Dort, wo alle zusammenkommen, dort vor allem. Nb: Im NT trägt kein Gebäude den Namen "Gemeinde". Es wäre auch irreführend, denn "Gemeinde" sind Menschen. a2. Sonstige Zusammenkommen Die Schrift zieht keine scharfe Grenze zwischen Gemeinschaft im Versammlungssaal, Gemeinschaft als versammelte Gemeinde und sonstiger Gemeinschaft. Fast alle Texte im NT gelten beiden Bereichen, wenn ein besonderes Zusammen-kommen gemeint ist, wird es speziell erwähnt (z. Bsp. 1. Korinther 14). a3. Gelegentliche Treffen, jedes Gespräch, jedes Telefonat, jeder Brief Aber es besteht heute die Gefahr, dass man zu viel redet. Die modernen Mittel sind hierin ein Nachteil. Man ist oft zu schnell mit der Antwort, denkt und betet zu wenig. b. Der Gegenstand des Redens b1. Vor allem Gottes Wort 1. Petrus 4, 10.11: "Wenn jemand redet, dann als einer, der Aussprüche Gottes spricht; wenn jemand dient, dann als einer, der es aus der Stärkung tut, die Gott darreicht - damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit gebührt und die Macht in alle Ewigkeiten." Es soll alles Reden und Verkündigen, Bezeugen, Berichten vom Wort Gottes geprägt sein. Reden einfach zur Unterhaltung - dergleichen kennt das NT nicht. Christi Wort wohne reichlich unter den Gläubigen. Kolosser 3, 16: "Das Wort Christi wohne reichlich in und unter euch: Lehrt und mahnt euch dabei untereinander in aller Weisheit - mittels Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern. Singt dabei in Gnade dem Herrn mit euren Herzen." Christi Wort ist die ganze Hl. Schrift von 1. Mose bis Offenbarung. Alle Schrift ist gottgehaucht. Zum Lehren, zur Überführung, zum Zurechtweisen/Zurechtbringen, zur Erziehung in der Gerechtigkeit - darin liegt ihr Nutzen und dazu soll sie benutzt werden, "damit der Mensch Gottes gerüstet sei, zu jedem guten Werk wohl ausgerüstet und funktionstüchtig gemacht. Paulus bezeugt dem Timotheus mit Ernst: "Verkünde das Wort. Stehe dazu immer bereit - zu gelegener und ungelegener Zeit. Überführe [und weise zurecht], strafe. Rufe auf mit aller Geduld und allem Lehren, denn ... sie werden das Ohr von der Wahrheit abwenden." (2. Timotheus 3, 16 - 4, 2) Der Umgang mit der Heiligen Schrift, dem Reden Gottes, wird in der Schrift empfohlen und praktiziert. Die Heilige Schrift wird nicht Reden Gottes; sie ist es bereits. Gott spricht nicht zusätzlich zu seinem Wort, sondern im Wort - und zwar immer. Gottes Wort wird (vor-)gelesen. Offenbarung 1, 3: "Selig, der liest (vorliest), und Selige, die auf die Worte der Prophetie hören und sie bewahren." Man liest die Schrift für sich alleine, liest sie in Familien, in Gemeindeversammlungen. Nehemia 8, 8: "Und sie lasen in dem Buche, in dem Gesetz Gottes, deutlich, und gaben den Sinn an, sodass man das Gelesene verstand" ... Nehemia 9, 3: "Und sie standen auf an ihrer Stelle und lasen in dem Buche des Gesetzes Jahwehs, ihres Gottes, ein Viertel des Tages." Wie wichtig das Vorlesen der Schrift ist, sieht man aus 1. Timotheus 4, 13 ("Bis ich komme, widme dich dem [Vor]lesen, dem Aufrufen, dem Lehren.") Es ist die Aufgabe des Timotheus als Apostel (Missionar), dieses zu tun. Man könnte sich denken, das sei etwas, das andere tun könnten. Aber es muss Paulus sehr wichtig gewesen sein, dass er Timotheus dazu aufruft dieses zu tun. Warum vorlesen? - Weil offensichtlich das Lesen der eigenen Bibel vernachlässigt werden kann. Der Lesetext muss übrigens nicht mit der Predigt überein-stimmen. Das Zusammensein sollte sich nicht nur um die Predigt kreisen. Alles ist wichtig. b2. Wort der Kenntnis 1. Korinther 12, 8. Kenntnis ist ein Wissen über das, was bereits vorhanden/gegeben ist. Es geht hierbei um Erkenntnisse aus Gottes Wort, aus gemachten gewisse Erfahrungen - mit Gott, mit Menschen, aus der Geschichte. Zeugnisberichte über Gottes Wirken gehören dazu. Apostelgeschichte 14, 27: "Als sie angekommen waren, versammelten sie die Gemeinde und berichteten, wie viel Gott mit ihnen getan und dass er denen von den Völkern die Tür des Glaubens aufgetan habe." 3. Johannes 6: "Vor der versammelten Gemeinde legten sie Zeugnis ab von deiner Liebe." Auch Information (z. Bsp.) über die Umwelt der Bibel, über die Geschichte. b3. Wort der Weisheit 1. Korinther 12, 8. Weisheit ist, mit vorhandenen Kenntnissen richtig umzugehen, um das richtige Ziel zu erreichen. Sie hat es mit praktischen Schritten zu tun. (Wie komme ich auf dem besten Wege von hier nach dort?) Das Wort der Weisheit gibt praktische Hilfen zur Anwendung der Wahrheit. b4. Grüßen und Grüßen lassen Der Gruß spricht von Anerkennung und Wohlwollen. Man erbittet für den anderen von Gott Gutes. Grüßen ist eine Form von Gemeinschaft. Das Ausbleiben eines Grußes bedeutet Abbruch der Gemeinschaft. 2. Johannes 10f: "Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht, denn wer ihm den Gruß sagt, nimmt teil an seinen bösen Werken." Römer 16, 3-5: "Grüßt Priskilla und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, - sie, die für mein Leben ihren Nacken hinhielten, denen nicht alleine ich danke, sondern auch alle Gemeinden derer, die von den Völkern sind - und grüßt auch die Gemeinde in ihrem Hause." Paulus schreibt an Christen in Rom. Wen kennt er dort am besten? Aquila und Priskilla. Wie kommt es, dass er in seinem Brief zu allen sagt, sie sollten die Beiden grüßen? Es war ihm wohl sehr wichtig. Hebräer 13, 24: "Grüßt alle eure Leitenden, auch alle Heiligen!" An wen schreibt er? An einen gewissen Kreis von Gläubigen. Diese sollten alle Leitenden grüßen. Wer bekommt die Post? Hebräer 10, 24 und Hebräer 13, 24 setzen voraus, dass nicht immer jeder Christ bei der Versammlung dabei sein konnte. Daher lässt man vorsichtshalber alle grüßen. Man bekam damals nicht oft Briefe. (Heute bekommt man sie zu oft, und oft sind sie zu oberflächlich.) Grüße sind ein Ausdruck der Herzlichkeit, eine Form von Umarmung. Paulus will unbedingt, dass jeder weiß: "Ich denke an dich, und ich möchte dich am liebsten umarmen." Das ist Gemeinschaft - den anderen ernst nehmen, ihm wohlwollen. c. Die Form des Redens Die Form wird zum großen Teil von den Gnadengaben des Wortes bestimmt. (Vgl. z. Bsp. 1. Timotheus 4, 13; Römer 12, 3-8.) c1. Lehren Lehren heißt, in die Wahrheit hineinzuführen und die Konsequenzen aufzuzeigen. Es beinhaltet, Hilfen zum praktischen Anwenden der Wahrheit zu geben. Wer lehrt, übt Autorität aus. Er vermittelt Gottes Wahrheit: "Gott sagt so." Deshalb dürfen Lehrer in der Gemeindeversammlung nicht Frauen sein (1. Timotheus 2, 12). Frauen dürfen auch lehren, aber im persönlichen, häuslichen Bereich, vor allem die Kinder (1. Timotheus 5, 10; Sprüche 31, 26: "Freundliche Weisung ist auf ihrer Zunge") und Frauen, vor allem jüngere (Titus 2, 3.4). Man kann lehren mittels Vortrag, mit persönlichem Gespräch (Apostelgeschichte 20), durch Stellen von Fragen (wie Jesus) oder durch Zitieren (Hl. Schrift, gute Literatur). c2. Prophetisch reden Das ist ein Reden unter besonderer Leitung des Geistes, aber nicht notwendigerweise durch direkte Eingebung. Prophetie im ersten Sinne des Wortes (autoritatives Reden aus direkter Offenbarung) gibt es heute nicht mehr. Niemand kann sagen: "So spricht der Herr", es sei denn er zitiert die Heilige Schrift. Epheser 2, 20 ("aufgebaut auf dem Fundament der[er, die] Apostel und Propheten [sind]"): Die Grundlage der Gemeinde ist gelegt durch prophetische Apostel und durch ntl. Propheten, d. h., durch solche, die Apostel und Propheten waren. (Vgl. Epheser 3, 5.) Prophetie im weiteren Sinn geschieht, wenn der Herr Menschen etwas aufs Herz legt (Last) und Licht gibt, sie (spontan oder geplant) leitet, etwas zu sagen, das für die Situation ins Schwarze trifft. Diese Art von Prophetie muss man prüfen (1. Korinther 14, 28ff). c3. Aufrufen, Zureden (parakalein) Es geht um ein Zusprechen, auch Bitten, Nahelegen, Motivieren, Anspornen. Den Begriff sollte man lieber nicht mit "Ermahnung" übersetzen, sicherlich nicht mit "Seelsorge". c4. Ermahnen (noutheetein) Unter den Gnadengaben wird es nicht erwähnt. Es könnte in dem Begriff für Zureden/Zurufen/Aufrufen (parakalein) eingeschlossen sein, mit dem es verwandt ist. "Ermahnen/zurechtweisen" hat im Deutschen oft einen negativen Klang, ist aber nicht so negativ. Es ist ein Erinnern (auch das Erinnern an etwas Versäumtes) und bedeutet eigtl. "den Denksinn [wieder] ‹richtig› setzen". Mit diesem Begriff ist Dreierlei verbunden: (1) Information wird vorausgesetzt, (2) diese Information wird wiederholt, (3) die Nachteile bei Nichtbeachten der Information werden erwähnt. d. Die Bestimmung des Redens Wovon wird unser Reden bestimmt? d1. NICHT von dem, was einem gerade in den Sinn kommt Es braucht Weisheit: Soll ich nun reden oder schweigen? Soll ich reagieren? Wenn ja, mit welchen Worten - und in welcher Haltung? Sprüche 10, 19: "Bei vielen Worten bleibt Treubruch nicht aus. Wer aber seine Lippen zügelt, handelt klüglich." 12, 18: "Da ist ein Schwätzer, [dessen Worte sind] Schwertstiche; aber die Zunge der Weisen ist Heilung." 13, 3: "Wer seinen Mund behütet, bewahrt sein Leben; wer seine Lippen aufreißt, dem [droht] Verderben." 17, 27: "Wer seine Worte zügelt, besitzt Erkenntnis; und wer kühlen Geist [bewahrt], ist ein verständiger Mann." 18, 13: "Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, dem ist es Narrheit und Schande." 21, 23: "Wer seinen Mund und seine Zunge bewahrt, bewahrt vor Nöten seine Seele." d2. Bestimmt vom Haupt des Leibes Daher ist viel Gebet nötig. Epheser 4, 1+16: "... in allem heranwachsen ... zu ihm, der das Haupt ist, Christus; 16 von ihm aus bewirkt der ganze Leib .. das Wachstum des Leibes." d3. Bestimmt von der Liebe Wo im NT von den Gnadengaben die Rede ist, ist auch von Liebe die Rede: Römer 12, 6.9: "wobei wir aber Gnadengaben haben, ... 9 Die Liebe sei ungeheuchelt." Zw. 1. Korinther 12 und 14 steht das Kapitel über die Liebe. 1. Petrus 4, 8.10: "Vor allen Dingen aber habt dabei zu euch untereinander eine innige Liebe ...10 und jeder, so wie er eine Gnadengabe empfing: dient euch damit gegenseitig." Epheser 4, 2.7.11.15.16: "wobei ihr einander in Liebe ertragt ... 7 Aber jedem Einzelnen von uns wurde die Gnade gegeben nach dem Maß der Gabe Christi. ... 15 wahrhaftig in Liebe, 16 ... sodass er sich selbst baut in Liebe." Das Ziel aller Unterweisung ist Liebe (1. Timotheus 1, 5.6). d4. Bestimmt vom Bedürfnis Epheser 4, 29: "Kein faules Wort gehe aus eurem Munde hervor, sondern wenn eines gut ist, [gehe es hervor] zur Erbauung, entsprechend dem Bedürfnis, damit es den Hörern Gnade gebe." D. h., entsprechend einem vorhandenen Bedürfnis; es soll geschehen zur Erbauung, und zwar dort, wo ein Bedürfnis vorhanden ist. "Herr, was brauchen diese Geschwister?" Was andere brauchen, erfährt man durch Gebet und Gespräch. e. Die Wirkung des Redens e1. Es bringt den Himmel auf Erden. Christen haben etwas zu sagen, weil sie mit dem Herrn leben. Christen sollten sich Erkenntnisse und Ergebnisse aus ihrem Nachdenken über Gottes Wort notieren. So kann Gemeinschaft ein "Himmel auf Erden" werden. e2. Es baut auf, rüstet zu. Immer und überall, wo Christen zueinander reden (egal, wo und in welchem Zusammenhang), soll dieses Reden aufbauende Wirkung haben. Christen haben das Ziel, dass sie selbst und die anderen Christen Jesus ähnlich werden. Man hilft einander, regt einander zum Gehorsam an. Kolosser 1, 28: "Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit! Ihn verbreiten wir als Botschaft, wobei wir jeden Menschen mahnen [d. h., korrigierend oder erinnernd unterweisen; zum Rechten anhalten] und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, damit wir jeden Menschen darstellen als Vollendeten in Christus Jesus." Epheser 4, 11.12: "Und er selbst gab: die einen zu Aposteln, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, andere zu Hirten und Lehrern, 12 zwecks der Zurüstung der Heiligen zum Werk des Dienstes, zum Bauen des Leibes Christi, 13 bis wir alle hingelangen mögen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu einem erwachsenen Manne, zum Größenmaß der Fülle des Christus." 2. Timotheus 3, 17: "... damit der Mensch Gottes gerüstet sei, zu jedem guten Werk wohl ausgerüstet, funktionstüchtig." e3. Es fördert die Kenntnis. Es fördert das Wissen. Information spielt eine große Rolle. Um gebaut zu werden, muss man wissen. (z. Bsp. Römer 6, 6) 2. Petrus 1, 5: "Gerade deshalb aber auch, nachdem ihr allen Fleiß aufgebracht habt, reicht dar in eurem Glauben lobenswertes Wesen, in dem lobenswerten Wesen, die Kenntnis". Vgl. 1. Korinther 12, 8. Es darf aber nicht nur bei der Kenntnis bleiben: 1. Korinther 8, 1.2: "Die Kenntnis bläht auf, aber die Liebe baut. 2 Wenn jemand meint, etwas zu wissen, hat er noch nichts gekannt, wie es sich geziemt zu kennen. 3 Wenn aber jemand Gott liebt, ist der von ihm gekannt." e4. Es fördert die Erkenntnis Jesu. Man macht sich Jesus Christus gegenseitig groß. Das Kennenlernen und Anerkennen Christi ist die höchste Erkenntnis. In dieser soll man zunehmen: 2. Petrus 3, 18: "Wachst in Gnade und Kenntnis unseres Herrn und Retters: Jesus Christus. Ihm gebührt die Herrlichkeit jetzt und bis in den Tag der Ewigkeit." e5. Es motiviert, spornt an. Hebräer 10, 24: "und lasst uns auf einander achten, um anzuspornen zur Liebe und zu edlen Werken" Wir sollten positiv sein im Umgang miteinander. Das "Zurechtrücken" (Ermahnen) hat zwar seinen Platz, steht aber nicht im Vordergrund. Der Christ ist unterwegs. Das Zureden dient dazu, die einzelnen zum Ziel mitzunehmen. e6. Es dient auch der Korrektur. Lücken, Schwächen, Sünden werden aufdeckt. 2. Timotheus 3, 16. 2. Korinther 13, 9.11: "Auch für dieses beten wir: für euer Zurechtrücken. ... Brüder: Freut euch, werdet zurechtgerückt, werdet aufgerufen, seid auf dasselbe bedacht, seid im Frieden, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein." Galater 6, 1: "Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, ihr, die Geistlichen, rückt einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht." 1. Thessalonischer 3, 10: "Bei Nacht und bei Tag flehen wir ja aufs Allerdringlichste, euer Gesicht sehen zu dürfen und die Dinge zurechtrücken zu dürfen, die Mängel eures Glauben sind." Hebräer 13, 21: "Aber der Gott des Friedens, der von den Toten heraufführte den großen Hirten der Schafe durch das Blut eines ewigen Bundes, Jesus, unseren Herrn, 21 der rüste euch zu mache euch funktionstüchtig in jedem guten Werk, seinen Willen zu tun, und tue das vor ihm Angenehme in euch durch Jesus Christus, dem in alle Ewigkeit die Herrlichkeit gebührt!" Das geschieht öffentlich wie auch persönlich. Leider genügt das Aufdecken nicht; auch hier muss zur Tat ermahnt werden. Eine Änderung soll erfolgen, eine Richtigstellung, ein Bekenntnis, wo notwendig. f. Die Art und Weise des Redens Hinweise zu rechtem Ermahnen und Ermutigen f1. Allgemeines Die Kraft des gesprochenen Wortes ist zu beachten. Sprüche 18, 21: "Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen." Sprüche 15, 2: "Die Zunge der Weisen fördert Erkenntnis, aber der Mund der Toren lässt Narrheit sprudeln." 16, 24: "Freundliche Worte sind Honig, Süßes für die Seele und Heilung für das Gebein." Das Reden muss richtig eingesetzt werden. 12, 25: "Kummer im Herzen des Mannes drückt es nieder, aber ein gutes Wort erfreut es." 15, 4: "Gelassenheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, Falschheit in ihr Zerbruch des Geistes." f2. Zur rechten Zeit Sprüche 15, 23: "Ein Wort, geredet zu seiner Zeit, wie gut!" 25, 11: "Goldene Äpfel in silbernen Prunkschalen, so ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit" - nicht zu früh, nicht zu spät. f3. Mit Takt Persönlich, nicht von der Kanzel. Was bestimmten Leuten gesagt werden muss, muss man ihnen sagen. Man muss den Betreffenden auf die Seite nehmen - wie der Herr den Petrus (Johannes 21, 15): Er sprach mit ihm, als er mit ihm auf einem Spaziergang war. Jesus stellte Petrus nicht bloß. Er war sehr feinfühlig. Zuerst sättigte er ihn mit gutem Fisch, dann brachte er ihn im Geist der Sanftmut zurecht. Es braucht Einfühlsamkeit und Rücksicht. Die Fragen, die man stellt, sollen gut überlegt sein. Jesu Gesprächsführung mit der Samariterin (Johannes 4) war weise. Der Herr begann mit einer Bitte. Wir dürfen nicht zu schnell mit Bibelzitaten kommen, auch nicht mit Römer 8, 28. f4. Liebe, Güte, Freundlichkeit 1. Korinther 16, 14: "Alles bei euch geschehe in Liebe" - alles, von der Liebe geprägt und getragen, und von Gebet getränkt. Römer 15, 14: "Aber auch ich selbst, meine Brüder, bin überzeugt von euch, dass auch ihr selbst voller Güte seid, erfüllt mit allerlei Kenntnis, auch im Stande, einander zu ermahnen." Epheser 4, 32: "Werdet freundlich gegeneinander, feinfühlig." f5. In Ehrerbietung, in Demut Nicht von oben herab, weder beim Predigen, noch sonst. Römer 12, 10: "in der Ehrerbietung gehe einer dem anderen voran." 1Timotheus 1, 5.6: "Das Ziel der Anweisung ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben, von welchen Dingen sich etliche, vom Ziel abirrend, wegwandten, zu nichtigem Wortemachen hin." Beachten wir den Gegensatz: Liebe - leeres Wortemachen. f6. In Sanftmut Galater 6, 1: "Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, ihr, die Geistlichen, rückt einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht." In der Kindererziehung macht so mancher den Fehler, dass er ungehalten reagiert, Ärger zeigt. Die sanfte Zunge "zerbricht Knochen" (Sprüche 25, 15). f7. In Langmut, Geduld Epheser 4, 3: "mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, wobei ihr einander in Liebe ertragt" f8. Einfühlsam, aufmerksam zuhörend Jakob 1, 19.20. Nicht schnell mit Patentlösungen kommen. Der Weise, Geduldige geht auf die Bedürfnisse des anderen ein. Jakob 1, 5.6: Ohne Vorwürfe zu machen. Darin besteht schon ein Teil der Ermutigung. Liebe macht den anderen bereit, aus sich herauszukommen und die Masken fallen zu lassen. Taktvoll auf eigene Erfahrungen hinweisen; nicht auf das Anbieten von hilfreichen Ratschlägen verzichten. f9. Mit viel Ermutigung Positiv, ernsthaft darauf bedacht, den anderen zu ermutigen. "Ermahnen" ist nicht: drohender Zeigefinger. Sondern: korrigierend o. erinnernd zum Rechten anhalten. Ermutigen ist Hauptaufgabe. Es gibt schon zu viele Entmutigungen und Enttäuschungen im Leben. Väter und Ehemänner müssen Ermutiger sein, darauf aus sein, dem anderen Gutes zu tun, sie zu bauen, nicht niederzuschlagen. Hebräer 10, 19-25 f10. Mit Kenntnis Römer 15, 14: "Aber auch ich selbst, meine Brüder, bin überzeugt von euch, dass auch ihr selbst voller Güte seid, erfüllt mit allerlei Kenntnis, auch imstande, einander zu ermahnen". Titus 1, 9: "... einer, der sich an das der Lehre gemäße treue Wort hält, damit er imstande ist, mit der gesunden Lehre aufzurufen und auch die Widersprechenden zu überführen/zurechtzuweisen". f11. Mit Dringlichkeit, Flehen, Tränen - wo es nötig ist. Der Gesprächspartner soll merken, wie sehr man um ihn ringt. Paulus ließ es die anderen wissen, wie sehr sie ihm am Herzen lagen. Apostelgeschichte 20, 31: "Darum wacht stets und vergesst nicht, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht abließ, jeden einzelnen unter Tränen zu ermahnen." f12. Auf sich selbst Acht habend "... und richte dabei dein Augenmerk auf dich selbst, dass nicht auch du versucht werdest." Galater 6, 1 Haben wir selber eine gute Beziehung zu Gott! 1Johannes 1, 3-7. Wandeln wir im Licht! So haben wir Gemeinschaft miteinander. Seien wir selber vorbildlich! 1. Korinther 9, 27: "... ich behandle meinen Leib hart und mache ihn zum Sklaven, um nicht, nachdem ich anderen verkündet habe, selbst verwerflich zu werden." f13. Auch mit praktischer Hilfestellung Taten der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft; z. Bsp. Besuche, Last abnehmen, mitbeten, nachfragen, anrufen, Grußkarte schreiben, Brief der Anerkennung, Dankkarte. f14. Drei "Siebe" beim Weitergeben von (negativen) Informationen 1. Sieb: Ist es wirklich wahr? Sind mir die Tatsachen wirklich bekannt? 2. Sieb: Ist es förderlich? Trägt es zur Förderung der Person, die betroffen ist, bei? Und trägt es zur Förderung der Harmonie und des Friedens im Leib Christi bei? 3. Sieb: Ist die Person, mit der ich rede, Teil des Problems? Oder trägt sie erheblich zur Lösung des Problems bei? Nb: Nicht alles anhören. Die Bibel nennt denjenigen einen "Übeltäter", der "auf die Lippe des Unheils" hört: Sprüche 17, 4. - Nach e. Seminar, gehalten von H. Jantzen, Effretikon 2002, überarbeitet, ergänzt: Th. Jettel. Fortsetzung in d. nächst. Nr. BEDENKENSWERTE SÄTZE ° Es gab nie einen Bräutigam, der einen größeren Brautpreis für eine Braut zahlte, als Christus: Er gab sein Leben, um für sich eine Braut zu gewinnen. Der Bräutigam alleine hat die Kosten getragen. Die Braut musste nichts beisteuern. - Marcel Malgo ° Moderne Version von Philipper 4, 6.7: "In allem lasst eure Anliegen durch Werbung, Spendenaufrufe und Bettelbriefe mit viel Übertreibung vor den Menschen kundwerden. Und die Ungewissheit des Geldes, die alles Denken übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn in beständiger Unruhe festhalten." ° Geld muss entweder für den Himmel gewechselt werden, oder es ist für immer verloren. - Erwin Lutzer ° Statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen. - Dieter Hildebrandt ° Ich war ärgerlich, weil ich keine Schuhe hatte. Da traf ich einen, der ohne Füße war. - Chinesisches Sprichwort ° Das Christenleben ist ein Marathon, kein 100-Meter-Sprint. ° "Ich vermag alles durch den, der mich stets innerlich kräftigt, Christus." Nur diese paar Worte. Wiederhole sie dir. Wenn es Probleme gibt, erinnere still den Herrn an sein Versprechen, und du wirst sehen, wie er dir hilft." n. Samuel Lamb Danke für Ihre Fürbitte (Thomas Jettel) 23.-30.6; 03.-10.7.: Steinbach MB u. Kelowna BC, Canada 31.7.- 06.8: Vesperweiler (1. Mose 25-36) 07.8.: Mönchaltorf; Nachm.: Wetzikon; 14.8.: Hohentengen 25.-28.8.: Nordhorn 04.9.: Wetzikon (Vorm./Nachm.) 05.-11.9.: Bad Oeynhausen 12./13.9.: Kalletal 18.9.: Rothrist 19.-23.9. Weingarten (Hebräer ) 24.9.-02.10.: Weissrussland ___________________________________________________________________________________________________________________________________ In "Unterwegs notiert" geben wir - seit dem Jahr 1999 - Gedanken weiter, die im geistlichen Gespräch oder im Dienst am Wort eine Hilfe sein können. Die Zustellung ist unentgeltlich. Frühere Nummern können bei www.sermon-online.de heruntergeladen werden. Hrsg. Th. Jettel (jettel@hispeed.ch Breitistr. 58, CH-8421 Dättlikon; [+41] 52 301 0215). Mitarbeit von H. Jantzen (Kanada; 001 250 763.2144). Beiträge zum Inhalt bitte an den Herausgeber. Inhalte dürfen vervielfältigt werden. 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