U n t e r w e g s n o t i e r t Eine Handreichung für Dienende ______________________________________________________________ "Der Herr, dein Gott, hat dein Wandern durch diese große Wüste auf sein Herz genommen." 5. Mose 2, 7 __________________________________________________________________ Nr. 105: Juli - August 2017 Ist das Heil verlierbar? (Nb: Die Fortsetzung von der Serie "Von der Gemeinschaft der Gemeinde" findet sich erst in "Unterwegs notiert Nr. 106ff".) IST DAS HEIL VERLIERBAR? KANN MAN WIEDER VERLORENGEHEN? Das Heil ist für den Gläubigen nicht verlierbar. Und so lange er ein Glaubender ist, kann er nicht verlorengehen. Die Bibel lehrt die Unverlierbarkeit des Heils für alle Glaubenden. Das Heil ist letztlich eine Person (Lukas 2, 30; 3, 6; Jesaja 12, 2; 52, 10). Diese ist ewig. Daher ist sie nicht etwas, das man verlieren kann. Meine Frau und meine Kinder kann ich verlieren. Christus kann ich nicht verlieren, weil er ewig ist. Aber ich kann mich von Christus abwenden, ich kann von ihm "abfallen". Das ändert nichts an biblischen Lehre von der Unverlierbarkeit. Die Heilige Schrift lehrt also beides: Die Sicherheit des Gläubigen in Christus einerseits, und die Möglichkeit des Abfalls andererseits. Solange ich ein An-Ihn-Glaubender bin, bin ich so sicher, wie man nur sicher sein kann. Der Herr ist meine Burg und meine Festung. "Der Name Ja?wehs ist ein starker Turm; der Gerechte läuft da hinein und ist in Sicher-heit." (Sprüche 18, 10). Solange ich in der Burg bleibe, kann mir nichts geschehen, denn sie ist uneinnehmbar. Als Glaubender bin ich Christi Schaf. Und niemand kann mich aus der Hand meines Vaters und meines Retters Jesus Christus rauben (Johannes 10, 27-30). Nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist (Römer 8, 31-39). Die Liebe Gottes ist in Christus, und an eben diesen Christus glaube ich. Daher bin ich absolut sicher und geborgen in dieser Liebe, solange ich in Christus bin. Christi Opfer ist ewiglich gültig; mit seinem einzigartigen Opfer "hat er für immer zum Ziel gebracht die, die geheiligt werden" (Hebräer 10, 14). Diejenigen, die "geheiligt werden", sind Glaubende. Wer den Sohn hat, hat das Leben (1. Johannes 5, 11.12). Dieses Leben ist das Leben des Sohnes Gottes. Der Sohn lebt ewig. Die, die durch den Glauben in Christus versetzt sind, sind Anteilhabende des Lebens Christi, weil Christus ihr Leben ist. Johannes sagt (1. Johannes 5, 13): "Dieses habe ich euch geschrieben, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt". Das Leben Christi habe ich, so lange ich einer bin, der an den Namen des Sohnes Gottes glaubt. Durch den Heiligen Geist wurden die Epheserchristen "versiegelt auf den Tag der Erlösung hin" (Epheser 4, 30). Diese Versiegelung hatten sie als solche, die "in Christus" waren. So lange sie in Christus waren, waren sie Versiegelte. Gott hat mich in Christus versetzt. Paulus schreibt den Korinthern: "Aus ihm ist es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns Weisheit wurde von Gott, auch Gerechtigkeit und Geheiligtsein und Erlösung." (1. Korinther 1, 30). In Christus habe ich alles. In Christus bin ich gesegnet worden "mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Bereichen" (Epheser 1, 3). Das gesamte Heilspaket ist Christus. Somit ist Christus mein Leben (Kolosser 3, 3.4) und meine Hoffnung (1. Timotheus 1, 1), ja, mein Schicksal, mein Los. Welch eine herrliche Wahrheit für jeden Glaubenden! Manche Christen missverstehen das Wesen der Versiegel-ung. Versiegelt wird nicht die Tür, durch die man in Christus hineinkam, sodass sie nun verschlossen wäre und man nicht mehr hinauskönnte. Versiegelt (und damit Eigentum und Bewahrter) ist man, so lange man "in Christus" ist. "Versiegelung" spricht von Eigentums-kennzeichnung und Bewahrung. Versiegelt wurden die Epheser in Christus (Epheser 1, 13.14), und dadurch, dass sie in Christus waren, wurden sie Eigentum Gottes und als solches werden sie bewahrt für die zukünftige Welt. Wer den Geist Christi nicht hat, ist nicht sein (Römer 8, 9). Eigentum des Christus ist man, solange man in Christus bleibt und "die Freimütigkeit und das Rühmen der Hoffnung bis zum Ende" standhaft festhält (Hebräer 3, 6.14). Man wird bewahrt für die Rettung (d. h. für das zukünftige ewige Heil) "in der Kraft Gottes durch Glauben" (1Pe 1, 5). Um am Ziel anzukommen ist also Zweierlei ist nötig: Kraft Gottes und Glaube des Christen. Würde eines fehlen, kann man das Ziel nicht erreichen. Die Kraft Gottes wird durch den persönlichen Glauben aktiviert. Wenn ich glaube und solange ich glaube, kann Gott mich bewahren. Bewahrt werden grundsätzlich nur "Glaubende". Um ans Ziel zu kommen, muss man im Glauben "bleiben" und die Wahrheit "festhalten". Tut man es nicht, war schließlich alles umsonst. 1. Korinther 15, 1.2: "Ich setze euch in Kenntnis, Brüder, über das Evangelium, das ich euch als gute Botschaft sagte, das ihr auch übernahmt, in dem ihr auch steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr fest-haltet, welcherlei Wort ich euch als gute Botschaft sagte; andernfalls hättet ihr erfolglos geglaubt." Galater 5, 5: "..., denn wir, durch den Geist - aus Glauben - warten wir ‹mit Geduld› auf die Hoffnung der Gerechtig-keit". "Aus Glauben" zu "warten", bedeutet, im Glauben ausharrend zu bleiben. Dazu werden die Galaterchristen hier aufgefordert. Paulus schreibt an die Heiligen in Kolossä (Kolosser 1, 21-23), dass sie weiterhin glauben sollen, um das Ziel zu erreichen: "Und euch, die ihr einst entfremdet wart und Feinde ‹im› Denken, in den bösen Werken, versöhnte er nun aber ganz in dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, ‹um› euch darzu-stellen als Heilige und Tadellose und Nichtanzuklagende vor seinem Angesicht, wenn ihr wirklich im Glauben bleibt, gegründet und gefestigt, und nicht abbewegt werdet von der Hoffnung der guten Botschaft, die ihr hörtet, die verkündet wurde in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, deren Diener ich, Paulus, wurde." (Wer einwenden möchte, Kolosser 1, 23 sei ein Wort für die "Mitläufer" in Kolossä, der sollte bedenken, dass Paulus sich im Kolosserbrief überhaupt nicht an Mitläufer richtet, sondern an die Heiligen, an die "treuen Brüder" in Christus", Kolosser 1, 2. Paulus schreibt nicht Briefe an Mitläufer; in allen seinen Briefen wendet er sich immer nur an die Gläubigen.1) Die Heiligen Schriften können Menschen "weise machen zum (vollendeten, zukünftigen) Heil durch den Glauben" (2. Timotheus 3, 15; Hervorheb. v. Verf.). Man muss also glauben. Die Hebräerchristen haben geglaubt (Hebräer 4, 3). Sie sollen weiterhin fleißig bleiben (4, 11): "Befleißigen wir uns also, einzugehen in jene Ruhe, damit nicht jemand nach demsel-ben Beispiel des Unglaubens ‹und Ungehorsams› falle". Ebenso in 6, 9-12: "Wir sind aber euch bezüglich, Geliebte, von Besserem überzeugt und von dem, das mit dem Heil ‹zu tun› hat, wenn wir auch so sprechen, denn Gott ist nicht ungerecht, euer Werk zu vergessen und die Arbeit der Liebe, die ihr seinem Namen erwieset: Ihr dientet- und dient - den Heiligen. Wir begehren aber, dass jeder von euch denselben Fleiß beweise - hin zur vollen Gewissheit der Hoffnung, bis zum Ende, damit ihr nicht träge werdet, aber Nachahmer derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben." (Hervorheb. v. Verf.) Um die Verheißungsgüter zu erben, dürfen sie nicht träge werden, sondern sollen beharr-lich im Glauben bleiben, wie Abraham (V. 13ff). Römer 11, 20-23 macht klar, dass Paulus sich an die einzelnen Römerchristen richtet. Er redet nicht kollektiv, er sagt den einzelnen Christen: "Durch den Unglauben [kam es, dass] sie [d. h.: die einzelne Nachkommen Abrahams] ausgebro-chen wurden. Du stehst durch den Glauben. Sei nicht hoch-mütig, sondern fürchte dich, denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht schonte, dass er auch dich nicht schonen wer-de! Sieh also die Freundlichkeit und die Strenge Gottes: gegen die, die fielen, Strenge; gegen dich Freundlichkeit, wenn du an der Freundlichkeit bleibst. Sonst wirst auch du abgeschnitten werden." Man könnte einwenden: "Aber in Philipper 1, 6 sagt Paulus, dass alle Philipperchristen ans Ziel kommen werden." Richtig. Und warum war Paulus überzeugt, dass der, der in den Philippern "ein gutes Werk begonnen" hatte, es "zum Ziele führen" würde? Er wusste um ihr Anteilnehmen am Evangelium und ihr Teilhaben an der Gnade - durch den Glauben: " ... wegen eurer Gemeinschaft für die gute Bot-schaft vom ersten Tage bis jetzt, von eben diesem überzeugt, dass der, der in euch ein gutes Werk anfing, es ‹ganz› zum Ziel führen wird bis zum Tage Jesu Christi, so wie es recht für mich ist, dieser Gesinnung zu sein im Blick auf euch alle, weil ich euch im Herzen habe; in meinen Fesseln und auch bei der Verteidigung und Bekräftigung der guten Botschaft seid ihr ja alle Teilhabende an der Gnade - zusammen mit mir" (Philipper 1, 5-7). Gerade deshalb konnte er sie aufrufen: "Daher, meine Geliebten, so wie ihr allezeit gehorchtet, bringt (...) mit Furcht und Zittern eure eigene Rettung (d. i. das künftige Heil) zuwege" (2, 12). In welcher Motivations-kraft? "..., denn es ist Gott, der in euch wirkt - sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen." (2, 13). Beides wirkt zusammen: die Kraft und Motivierung Gottes einerseits, und der gehorsame Glaube der Philipper andererseits. Behalten wir dies im Auge, ist es leichter die vielen Stellen einzuordnen, die davon sprechen, dass Glaubende im Glauben bleiben und durch den Geist die Handlungen des Leibes töten sollen. (Zu Römer 8, 12.13 siehe unten.) Kann ein Wiedergeborener sich von Christus abwenden? Kann ein Christ aufhören zu glauben? Es wird oft gesagt, ein Wiedergeborener könne das nicht. Als Belegstelle wird Lukas 22, 32 angeführt: Der Herr versi-cherte Petrus: "Ich flehte für dich, damit dein Glaube nicht zu Ende gehe." Wenn der Herr damals für Petrus flehte, dass sein Glaube standhaft bleibe, so heißt das nicht notwendigerweise, dass er heute für alle Christen fleht, dass ihr Glaube nicht aufhöre. Es war damals im Leben Petri ein höchst kritischer Augenblick. Er brauchte Stärkung. Dafür hatte der Herr gebetet. Und Gott half Petrus tatsächlich durch. Damit war das Gebet erhört. Der Text sagt nicht, der Herr bete für jeden Gläubigen, damit dessen Glaube nicht aufhöre. (Nb: Der Herr fleht seit seiner Erhöhung nicht mehr denn er ist nicht mehr in der Erniedrigung. Er vertritt die Seinen und tritt für sie ein, nicht im Gebet, sondern als Hoher Priester durch sein Blut. Der Herr hatte in Johannes 17 für die Glaubenden um Bewahrung vor dem Bösen gebetet, ja. Und Gott hat auch dieses Gebet erhört. Glaubende, sofern sie in Christus bleiben, sind Bewahrte (Judas 1: "An die in Gott, dem Vater, geheiligten und durch Jesus Christus bewahrten Gerufenen"). Damit ist nicht gesagt, dass jemand, der einmal ein Glaubender geworden ist, nie mehr zu glauben aufhören könnte. Glaubende sind aufgerufen im Glauben zu bleiben, um das Ziel zu erreichen. Auch Lukas 8, 15 schließt Abfall nicht aus: "Aber das in der edlen Erde, diese sind die, welche in einem edlen und guten Herzen das Wort, wenn sie es gehört haben, festhalten und in Ausdauer Frucht tragen." Es geht um verschiedene Reaktio-nen auf die Verkündigung Jesu in Judäa und Galiläa. Nur diejenigen Hörer Jesu, deren Herzensboden so beschaffen ist, dass sie das Wort Gottes aufnehmen und beständig dabei-bleiben, werden gerettet. Der Herr wendet sich gegen eine "wetterwendische" Art. Jesu sagte seinen Nachfolgern: Nur den, der am Wort (an der Lehre) Jesu bleiben würde, würde die Wahrheit freimachen (Johannes 8, 31.32). Durch das Bleiben ist der Beweis erbracht, dass der Boden jenes Herzens edel und in gutem Zustand ist (Johannes 6, 63-71). Da kann echte Frucht hervorwachsen. Der Herr Jesus sagte damit aber nicht, dass jemand, der einmal Frucht gebracht hatte, sich später nicht mehr gänzlich von Christus abwenden könne. Dass es möglich ist, zeigt z. B. auch Hebräer 10, 26-31. Dort ist die Rede von solche, die einmal "geheiligt" (und so vom bösen Gewissen gereinigt; vgl. 10, 29 mit 9, 13.14; 10, 10.22) worden waren. Ohne Vergebung kein reines Gewissen. 10, 29: "Wie viel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird der wertgeachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen trat und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt war, für gemein achtete und den Geist der Gnade schmählich miss-handelte?" Das Geheiligtsein, von dem hier die Rede ist, ist mehr als Absonderung: es ist Reinigung. Das Wort "gehei-ligt" wird durch Hebräer 9, 13.14 und 10, 10.22 eindeutig defi-niert. Es geht um ein geheiligtes und gereinigtes Gewissen. Es ist unmöglich, dass in 10, 29 solche angesprochen sind, die zwar "geheiligt" aber nicht "wiedergeboren" waren. Seit Pfingsten kann es keine Gläubigen geben, die zwar gereinigt aber noch nicht wiedergeboren sind. Folglich waren die Hebräerchristen, wenn sie "geheiligt" waren, auch wiederge-boren. Sie waren nicht "Mitläufer". Es wäre auch unsinnig, Mitläufer (die nicht im Glauben stehen, weil sie noch nicht wiedergeboren sind) aufzurufen im Glauben zu bleiben (10, 23-39). Sie können nicht in etwas bleiben, das sie noch nicht haben. Es gibt eine Reihe von Stellen, die zeigen, dass es für Wie-dergeborene echte Gefahren gibt. Solche Gefahren sind z. B. falsche Lehren (1-3 Joh), Unglaube im Ungehorsam (Hebräer 3 u. 4), Leben nach dem Fleisch (Römer 8, 12.13; 2. Petrus 2). Daneben gibt es Beispiele von Zurückgefallenen (Judas; auch Hyme-näus in 1. Timotheus 1, 20ff und 2. Timotheus 2, 17.18) und dazu Stellen, wo Gläubige vor Abfall gewarnt werden (Hebräer 3, 12-14; 10, 25-39; 12, 25-39). Bzgl. Judas wird oft behauptet, er wäre nie ein echter Jünger Jesu gewesen. Aber in Matthäus 10 wird er zu den "Schafen" gezählt, nicht zu den "Wölfen". Im dritten Jahr der Wirksamkeit Jesu (Johannes 6, 71) war er dann zu einem diabolos, einem Widersacher und Verleumder, geworden. Kann ein "Schaf" also zu einem "Diabolos" werden? Betreffs Hymenäus erfahren wir, dass er ein gereinigtes Gewissen gehabt hatte (1. Timotheus 1, 18-20): "Diese Anweisung vertraue ich dir an, Kind Timotheus, gemäß den voran-gehenden Weissagungen über dich, damit du in ihnen den edlen Kampf kämpfen möchtest, Glauben haben und ein gutes Gewissen, das etliche von sich stießen und am Glauben Schiffbruch erlitten, unter denen Hymenäus ist, auch Alexander, die ich dem Satan übergab, damit sie durch Zucht unterwiesen würden, nicht zu lästern. Auch die Tatsache, dass Paulus ihn der Züchtigung übergab, deutet auf echte Wiedergeburt hin. Der Vater züchtigt nicht fremde, sondern die eigenen Kinder, die "Geliebten" (Offenbarung 3, 19). Und "am Glauben Schiffbruch erleiden" kann nur jemand, der vorher geglaubt hatte. Aus 2. Timotheus 2, 17.18 geht hervor, dass Hymenäus abgefallen ist: "... und ihr Wort wird um sich fressen wie eine krebsartige Krankheit; von ihnen ist Hymenäus, auch Philetus, welche von der Wahrheit ‹und so› vom Ziel abirrten und sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und sie bringen den Glauben etlicher zum Um-sturz." Jemand, der "von der Wahrheit" und so "vom Ziel abgeirrt" ist, kann nicht mehr als ein Wiedergeborener und "Bruder" gelten, der auf dem Weg zum Himmel ist. Abfallen (im Griech. eigtl.: wegtreten; abstehen; sich wegbegeben) kann nur einer, der vorher dabei war. Vom Baum fallen kann man nur, wenn man vorher am Baum war. Abfallen ist vom griechischen Wort her ein "Sich-Abwenden; Abstehen" (aphisteemi; das Nomen: apostasis). Vgl. 1. Timotheus 4, 1: "Aber der Geist sagt ausdrücklich, dass in künftigen Zeiten etliche vom Glauben Abstand nehmen werden, dabei auf irreführende Geister und Lehren von Dämonen achten." Im ersten Timotheusbrief klagt Paulus, dass einige abge-wichen sind: "..., denn schon sind etliche abgewichen, dem Satan nach." (1. Timotheus 5, 15) Diejenigen haben nicht Recht, die behaupten, die Empfänger von Hebräer 6, 4-6 waren nie wiedergeboren. Das macht allein schon das "denn" in 6, 4A klar. Sie waren keine andere Gruppe als die von 5, 11-14. Beachten wir auch das Bindewort "denn" in Hebräer 10, 26. Es verbindet die Warnung von 10, 26ff mit dem Wort an die Wiedergeborenen von vorher (10, 23-15). Dieselbe Gruppe! Hebräer 10, 38: "Aber der Gerechte wird vom Glauben her leben. Und wenn er zurückweicht, hat meine Seele nicht Wohlgefallen an ihm." Damit wird klar: "Der Gerechte" kann zurückweichen - "zum Verderben hin" (10, 39) Der Lehrer und Apostel Johannes schreibt in 1. Johannes 2, 19 von Falschlehrern, die "von uns" (vom Kreis der Apostel, von denen, die von Anfang an die Wahrheit verkündetet hatten) "ausgegangen" waren, aber nicht von "uns" (von denen, die die rechte Lehre vertraten) "gewesen" waren. Wären sie Menschen "aus der Wahrheit" gewesen, wären sie bei der Wahrheit geblieben. Hatte nicht der Herr Jesus dasselbe gesagt? "Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrlich meine Jünger." (Johannes 8, 31). Ja, es gibt Unechte, die immer Unechte waren (Matthäus 7, 23: "Niemals kannte ich euch."). Richtig. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch Unechte geben kann, die früher Echte gewesen waren und später zu Unechten geworden sind. Nicht jeder Heuchler war seit jeher einer. Frage und Einwand: Wie ist es dann mit der Wiederge-burt? Wir wurden doch aus unvergänglichem Samen wieder-geboren (1Pe 1, 23); dann kann unsere geistliche Geburt nicht rückgängig gemacht werden, denn Gottes Same ist ewig. Wir sind neu geworden (2. Korinther 5, 17) und Gottes Same weilt (wohnt/bleibt) in uns (1. Johannes 3, 9). Aus diesem Grund kann ein Kind Gottes doch nicht mehr zu einem Nicht-Kind-Gottes werden, nicht wahr?" Die Begriffe "Wiedergeburt", "von oben geboren", "von Neuem geboren", "aus Gott", "aus ... Samen geboren" sind Bildworte. Es wird eine Parallele zur physischen Geburt ge-zogen. Der Herr Jesus sprach davon in Johannes 3, 3-7. Eine Pa-rallele zu Hesekiel 36, 26.27 wird gezogen. Dort heißt es: "Und ich gebe euch ein neues Herz, und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres, und das Herz von Stein nehme ich aus eurem Fleisch weg, und ich gebe euch ein Herz von Fleisch. Und meinen Geist gebe ich in euer Inneres." Die Begriffe "Herz" und "Fleisch" werden bildhaft verwendet. Die Aus-sage "meinen Geist gebe ich in euer Inneres" ist Klartext ohne Bildersprache. Die "neue Geburt" hängt damit zusam-men, dass Gott durch seinen Geist in dem Menschen Wohnung nimmt. Was ist das "Neue"? 2. Korinther 5, 17: "Somit, wenn jemand in Christus ist, ist er neue Schöpfung. Das Alte verging. Siehe, alles ist neu ge-worden!" Wir beachten, dass im Griechischen kein Artikel vor dem Wort ktisis (Schöpfung) steht. Ktisis bedeutet, je nach Zusammenhang, "Geschöpf" oder "Schöpfung". Hier geht es um Gottes "Neuschöpfung" in Christus. Die Neu-schöpfung ist Christus selber - und alles, was in Christus ist. Was also ist neu geworden? Was ist das Neue? - Die Tat-sache, dass der Heilige Geist nun in dem Gläubigen wohnt und Gott ihn durch den Geist in Christus versetzt hat. Das Neue ist die geistliche Stellung in Christus und die Tatsache, dass Christus in ihm ist und nun die Kraft liefert, einen neuen Lebenswandel zu führen. Das war im AT nicht so. Das "Neue" ist das Leben Christi im Gläubigen. Durch dieses Leben Christi ist der Glaubende Teil der neuen Schöpfung, die Christus ist. Von Christus her kann er neu wandeln. Der Geist ist Leben! (Vgl. Römer 8, 9.10: "Ihr aber, ihr seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, unter der Voraus-setzung, dass Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, ist dieser nicht sein. Aber wenn Christus in euch ist, ist der Leib tot - wegen der Sünde -, andererseits der Geist Leben - wegen der Gerechtigkeit.") Paulus kann sagen: "Ich wurde zusammen mit Christus auferweckt. Ich bin gestorben und mein Leben ist verborgen worden in Gott - zusammen mit Christus." (Vgl. Kolosser 3, 3.) Christus ist mein Leben. Nicht ich bin neu, sondern das Neue in mir ist der Messias, sein Leben. Er wohnt durch den Heiligen Geist in mir, vermittelt mir sein Leben. Ich habe Anteil am Heil, an der neuen Schöpfung, weil ich in Christus bin. Das heißt nicht, dass ich ein anderes Wesen bekommen habe. Was aus Fleisch geboren ist, ist und bleibt Fleisch! (Vgl. Johannes 3, 6.) Mit der Geburt aus Gott ist durch den Heili-gen Geist der Herr Jesus Christus in mein Leben gekommen. Dieses sein Leben ist geistliches Leben. "Was aus dem Geist geboren ist (d. i. Christus), ist Geist." (3, 6) Die Tatsache, dass ich in Christus (und im Geist) bin, hat an meinem fleischlichen Wesen nichts geändert. Ich bin zu jeder erdenklichen Sünde fähig. Durch den Glauben habe ich den Heiligen Geist empfangen und wurde ich in den Raum des Geistes versetzt, sodass nun der Hl. Geist mein neues Lebenselement ist: Christi Geist in mir und ich in Christus. Mit der Wiedergeburt geschieht keine Verwandlung der Natur. Manche Christen missverstehen 2. Petrus 1, 3.4: "demgemäß wie seine göttliche Kraft uns alles das gegeben hat, was zum Leben und zur rechten Ehrfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns rief durch Herrlichkeit und sein lobenswertes Wesen, durch welche er uns die größten und kostbaren Ver-heißungen gegeben hat, damit ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur würdet, nachdem ihr der Verdorbenheit in der Welt entflohen wart, [einer Verdorbenheit] in Lust." Mit der Wiedergeburt wird die Natur nicht verändert. Die Wiedergeburt ist Mitteilung von göttlichem Leben. In 2. Petrus 1, 4 lehrt Petrus nicht, dass mit der Wiedergeburt die Natur (das innere Wesen) verändert wird. Sondern es kommt Gott und seine Kraft in das Leben. Nun beginnt Gott, das Bild Christi (die moralischen Charaktereigenschaften Christi) zu gestal-ten - nach und nach. Das Ziel ist, dass der Gläubige im ethi-schen Sinne "Teilhaber" der göttlichen Natur wird. Das ist ein Prozess. Paulus sagt, dass der Heilige Geist "erneuert" (Titus 3, 5-7). Was erneuert er? Nicht mein Wesen, sondern mein Verhält-nis zu Gott. Ich bin nun nicht mehr "Feind" Gottes "Fremd-ling" und "unversöhnt", sondern "Kind" Gottes, in Christus geliebt, gesegnet, geheiligt, gereinigt, angenommen. Ich bin nicht mehr "tot" für Gott, sondern "lebend" in Christus Je-sus. Durch Christi Leben in mir bin ich "Kind" des himmlischen Vaters. Die neue Verwandtschaft habe ich dadurch, dass Gott mich in Christus versetzt hat. Das Versetzt-Werden in Christus hat meinen Stand, meine Stellung vor Gott, verändert, nicht mein Wesen. Gott betrachtet mich "in Christus" und rechnet mir meine Schuld nicht zu, weil Christus sie übernommen hat. Zusätzlich kam durch seinen Geist die Kraft Gottes in mein Leben. Zum Neuen gehört, dass ich der Sünde als Kraftgesetz nicht mehr ausgeliefert bin (Römer 6-8). Mein neuer Herr hat mich in einen neuen "Bereich" gestellt hat: Ich diene nicht mehr "im Alten des Buchstabens" (w.: "des Geschriebenen"), sondern "im Neuen des Geistes" (Nb: Es handelt sich im Griechischen hier um einen Wesfall der Gleichsetzung; man sollte daher eigtl. übersetzen: "im Neuen, nämlich im Geist"; und: "nicht im Alten, im Geschriebenen"). Römer 7, 6: "Aber nun wurden wir dem Gesetz enthoben, da wir in dem starben, in dem wir festgehalten wurden; und so sollten wir Sklavendienst tun im Neuen, im Geist, und nicht im Alten, im geschriebenen [Gesetz]." Was ist es nun, das in mir "wiedergeboren" ist? - Die Bibel lehrt nicht, dass "etwas" im Christenmenschen wiedergeboren ist. Die Bibel lehrt, dass die Gläubigen als solche wiedergeboren sind. Es gibt nicht "Teile" in mir, die wiedergeboren wurden. Meine Natur wurde nicht teilweise wiedergeboren. Gar nichts von "meiner Natur" wurde wiedergeboren! Wiedergeburt ist Einpflanzung des Lebens Gottes im Gläubigen. Er wird durch den Glauben zu einem Gotteskind "geboren" (Johannes 1, 12.13): "So viele ihn annah-men, denen gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus Geblüt noch aus Willen des Fleisches noch aus Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren wurden." Jakobus 1, 18: "Nach seinem Willen gebar er uns durch das Wort der Wahrheit". Gott ist mir "Vater geworden". (1Pe 1, 3: "Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn, Jesu Christi, der uns nach seiner vielen Barmherzigkeit wiedergebar".) Wiedergeburt ist Erneuerung des Verhältnisses zu Gott durch Innewohnung des göttlichen Geistes. Nun erfährt der Mensch Gottes Lebenskraft und lernt, in dieser Kraft zu leben, indem er die enge Verbindung und das Vertrauen zu Gott in Christus pflegt. Er weiß, dass Christus sein Leben ist, und er gibt seiner Abhängigkeit Ausdruck. Er lebt ab nun vom Wort Gottes und im Glauben, er liest die Bibel, spricht viel mit Gott und hat mit anderen Christen Gemeinschaft. Paulus weiß (Galater 2, 19.20): "Durch das Gesetz starb ich dem Gesetz, damit ich Gott lebe. Mit Christus zusammen bin ich gekreuzigt worden. Aber ich lebe - nicht mehr ich: Christus lebt in mir. Was ich nun im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, ‹im Vertrauen› auf den Sohn Gottes, der mich liebte und sich selbst für mich hingab." Er weiß, dass das neue Leben, das in ihm ist, Christus ist, nicht Paulus! Er will, dass es auch die Kolosser wissen (Kolosser 3, 1-4): "Wenn ihr also zusammen mit Christus erweckt wurdet, sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist, denn ihr starbt, und euer Leben ist verborgen worden zusammen mit Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr zusammen mit ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit." (Hervorheb. v. Verf.) "Und dieses ist das Zeugnis: Gott gab uns ewiges Leben, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, hat nicht das Leben." (1. Johannes 5, 11.12). Dieses Leben ist eine Person; es ist nicht ein "Etwas". Nicht werden wir als Menschen neue "Geschöpfe". Das Wort aus 2. Korinther 5, 17 bezieht sich auf das Wesen der Neuschöpfung. Paulus will nicht sagen: "Wenn jemand in Christus ist, ist er ein neues Geschöpf." Das ist er nicht, und das sagt Paulus auch nicht. Sondern: "Wenn jemand in Christus ist, ist er neue Schöpfung." Es geht um das Wesenhafte. Die neue Schöpfung ist nie jemand anderer oder etwas Anderes als Christus! Und alle, die in ihm sind, sind in ihm wesenhaft "neue Schöpfung". Sie gehören zur neuen Schöpfung Gottes in Christus. Zurück zur Ausgangsfrage: Können Kinder ihre "Geburt" rückgängig machen? Man könnte die Frage auch anders formulieren: Kann man sich Leben, das man erhalten hat, nehmen? - Leider müssen wir die Frage bejahen. Man nennt das "Selbstmord". Das Leben ist Christus. Wer sich des geistlichen Lebens (d. i.: des Christus!) beraubt, indem er sich von Christus gänzlich abwendet, ist nicht mehr Kind Gottes. Paulus bekniet die galatischen Christen in großer Angst (Galater 5, 2-5): "Sieh! Ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr be-schnitten werdet, wird euch Christus überhaupt nichts nützen. Ich bezeuge wiederum einem jeden Menschen, der beschnitten wird: Er ist schuldig, das ganze Gesetz zu tun. Ihr wurdet beseitigt, von dem Christus weg‹getan›, so viele ihr im Gesetz gerechtfertigt werdet; ihr fielt aus der Gnade!" Vom solch einem geistlichen "Sterben" spricht er auch in Römer 8, 12.13. Es geht ihm hierbei nicht um die Frage, ob das Leben Gottes bzw. Christi aufhören kann. Gottes Leben hört nie auf. Das ist hier nicht sein Thema. Sondern es geht um die Frage, ob sich der Christ von dem Leben, das Christus ist, wieder abwenden kann. Die Bibel bejaht diese Frage eindeutig. Das Leben selber existiert in Gott weiter, aber nicht mehr in dem Menschen, der Christus verlassen hat: "Dann sind wir also, Brüder, Schuldner- nicht dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben, denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, seid ihr im Begriff zu sterben. Wenn ihr aber kraft des Geistes die Handlungen des Leibes tötet, werdet ihr leben". Welches "Töten" und welches "Sterben" ist gemeint? Nicht das leibliche. Vom leiblichen Sterben hatte er in 8, 10.11 gesprochen. Sterben muss jeder, auch der Christ, weil der Leib "sterblich" ist. Es kann dem Apostel in V. 13 nur um ein "Sterben" im übertragenen Sinne gehen. Ansonsten wäre die Warnung nicht sinnvoll; denn in Rich-tung leiblichen Tod gehen alle, auch die, die nicht nach dem Fleisch leben. Hätte der Apostel Paulus in V. 13 das leibliche Sterben gemeint, hätte er in etwa schreiben müssen: "Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, seid ihr im Begriffe früher zu ster-ben als die anderen (weil Gott euch durch Krankheit und Tod züchtigen würde)."2 Das Sterben, von dem Paulus aber hier schreibt, steht im Zusammenhang mit einem "Töten": Wenn die Römerchristen nach dem Fleisch leben, sind sie im Be-griff zu sterben. Wenn sie aber kraft des Geistes die Hand-lungen des Leibes (die fleischlichen Geschäfte) töten (nicht physisch, sondern im übertragenen Sinne), werden sie leben (nicht physisch, sondern im übertragenen Sinne). Es gibt für solche, die in Christus sind, keine Verurteilung mehr (Römer 8, 1). Paulus begründet: "..., denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus machte mich frei von dem Gesetz der Sünde und des Todes; denn was das Gesetz nicht vermochte - es war ja schwach durch das Fleisch - , das machte Gott [d. h.: das machte Gott möglich]: Er schickte seinen eigenen Sohn in der Ähnlichkeit des Flei-sches der Sünde und ‹als das Opfer› für die Sünde und ver-urteilte die Sünde im Fleisch, damit das Gerechte des Ge-setzes in uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist." Gott hat am Kreuz durch Christus das grundlegende Werk vollbracht. Dann goss er den Heiligen Geist aus. Nun kann das durch Christus vollbrachte Werk auf den Menschen angewandt werden, wenn der Mensch Buße tut und glaubt. Somit kommt der Heilige Geist. Durch die Kraft dieses Geistes ist es nun möglich, dass der Mensch dem Gesetz der Sünde nicht mehr sklavisch unterworfen ist. Das neue Kraft-gesetz des Hl. Geistes hat den Erlösten davon befreit, dem Kraftgesetz der Sünde erliegen zu müssen. "... damit die gerechte [Forderung] des Gesetzes in uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch wandeln, son-dern nach dem Geist." (Römer 8, 4) Wenn wir in der Kraft des Heiligen Geistes leben, uns von ihm nähren und beginnen so zu denken wie Gott denkt, wer-den wir Sieg haben. Leben wir aber nach dem Fleisch, so wird kein Sieg da sein, und es wird sich von dieser neuen Kraft, die nun in uns ist, nichts zeigen. Würde ich nun nach der Lust des Fleisches leben wollen oder ins Gesetz zurück-gehen wollen, so begebe ich mich in Gefahr. "Wer auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten" (Galater 6, 8). Wer für den Leib lebt, wer nach dem fleischlichen Lust-prinzip lebt, ist drauf und dran zu sterben. Das "Sterben" ist nicht als Strafe zu verstehen, sondern als natürliche Folge. Es ist etwas Selbstverständliches. Mit dem fleischlichen Leben bin ich auf dem Weg zum Tode. Falsche Orientierung führt auf eine Straße, die in Richtung geistlicher Tod führt. Wenn ich auf dem Land lebe und mich mit dem fahrenden Auto auf die Straße in Richtung Stadt begebe, ist das natür-liche Ergebnis dieses Weges, dass ich in die Stadt gelange. Es ist die natürliche Folge. Wenn ich mich auf den Weg des Fleisches begebe, muss ich wissen, dass ich auf dem Wege zum Verderben bin, weg von Christus. In diesem Sinne ist der fleischliche Weg in letzter Konsequenz der Weg zum geistlichen Tod. Es ist die natürliche Folge. Wann dieser Zeitpunkt des (geistlichen) Sterbens gekom-men ist, kann ein anderer von außen nicht immer feststellen. Wir können nicht in das Herz des anderen schauen. Aber irgendwo kommt es innerlich zu einem Riss, zu einem Riss zwischen ihm und Christus. Wenn es soweit kommt, dass ich mich im endgültigen Sinn von Christus loslöse, wird er mich nicht zurückzwin-gen. Er wird meine Entscheidung ernst nehmen. Das ist furchtbar tragisch. Paulus warnt davor: Schlagt nicht diesen Weg ein! Flieht die Versuchung. Bleibt bei Christus! Bei ihm ist Leben. Überall sonst ist Tod. Wir lernen: Wiedergeboren-Sein bedeutet nicht, eine wesenhafte Veränderung durchgemacht zu haben, die es einem unmöglich macht, sich wieder von Christus abzu-wenden. Wiedergeburt hat mit dem Empfang des Geistes des Lebens zu tun. Letztlich ist er das neue Leben. Ihn aber kann ich (als Wiedergeborener, der mit der Sünde spielt) zutiefst verletzen und abweisen, so sehr, dass ich ihn (praktisch ge-sehen) gleichsam "vor die Tür" setze. Damit bin ich noch nicht geistlich gestorben, aber ich bin auf dem Weg dahin. Christus wird mich zu Buße aufrufen (Offenbarung 3, 19) und heftig an die Tür klopfen (3, 20). Aber wenn ich nicht hören will und ihn schließlich endgültig abweise, schließe ich mich vom Heil aus. Das nennt die Bibel "Abfall". Es gibt heute Christen, die glauben, dass es nicht möglich ist, dass Christen zu Nichtchristen werden. Aber, ob man das glaubt oder nicht, es ändert nichts an der Tatsache, dass es Christen gibt, deren geistliches Leben abstirbt. Was immer wir glauben, ob wir glauben, dass ein Christ abfallen kann oder nicht, der Weg der Bewahrung bleibt derselbe. Es bleibt dabei, dass man nur durch den Glauben lebt. Römer 1, 16-17: "Der Gerechte wird durch Glauben leben." "... aus Glauben" (in der Bekehrung) "zu Glauben" (im täglichen Leben). Es wird nie anders sein, unabhängig davon, ob man glaubt, dass ein Christ abfallen kann oder nicht. Der Christ, der bewahrt bleibt, bleibt nie durch eigene Werke (Einsatz, Treue oder sonstige Leistungen) bewahrt, sondern nur durch den Glauben. Auch derjenige, der meint, dass man nicht abfallen kann, wird nur so lange bewahrt, als er mit Jesus Christus rechnet; denn die Rettung liegt in einer Person, die für mich gestorben ist und heute lebt. An dieser Person ha-ben wir im Glauben festzuhalten (Kolosser 1, 23). Es muss ein lebendiger Glaube, eine lebendige Beziehung zu Christus bleiben (Johannes 15). Nicht eine bestimmte Lehrauffassung rettet, sondern nur der lebendige Glaube. Auf der anderen Seite gibt es Christen, die Angst haben, verloren zu gehen; sie meinen, ein Christ könnte jeden Moment abfallen, und laufen ständig mit einem Frage-zeichen über sich selbst herum. Solchen Christen muss ge-sagt werden, dass kein Gläubiger je verloren gehen kann. Glaubende gehen nicht verloren - nicht als Glaubende! Nur Nichtchristen gehen verloren. Niemand, der sich im Glauben bei Christus birgt, geht in die Hölle. Deshalb brauchen wir keine Angst zu haben. Verlassen wir uns auf den Herrn von ganzem Herzen! Der Herr ist es, der uns durchbringen wird, nicht unsere Treue, unsere Tränen, unsere Gebete. Wenn wir in Christus Jesus sind, gibt es keine Verurteilung (Römer 8, 1). Wir müssen nicht emsig für die Lehre des Nicht-Abfallen-Könnens fechten. Was haben wir zu verlieren? Die Heilsgewissheit? Gewiss nicht. Der Christ weiß, an wen er glaubt. Wir haben alles in ihm. Wir bergen uns bei ihm und halten an ihm und seinem Wort fest. Die Bibel lehrt beides: einerseits, dass das Heil selbst unverlierbar ist und ein Wiedergeborener nicht in der Angst leben muss, das Heil zu verlieren, und andererseits, dass jeder Wiedergeborene sich genauso, wie er sich Christus im Glauben zugewandt hat, wieder vom Glauben abwenden ("Abstand nehmen", 1. Timotheus 4, 1) kann. - Thomas Jettel, Mai 2017. Literatur vom Autor - in Zusammenarbeit mit Herbert Jantzen: "Kann ein Christ zu einem Nichtchristen werden?" CMV Bielefeld. (Das Buch kann man auch herunterladen: http://www.sermon-online.de bzw. http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=4771&title=&biblevers=&searchstring=&author=0&language=0&category=0&play=0&tm=2 ) BEDENKENSWERTE SÄTZE ° Das Fleisch reift nie und ist unverbesserlich. Das neue Leben in mir - der vollkommene, gereifte Christus in mir durch den Heiligen Geist - ist unzerstörbar und unverwüst-lich. ° "Geistliche Ausgewogenheit" bedeutet, dass man in der Praxis Themen den Stellenwert gibt, den sie in der Schrift auch haben - nicht mehr und nicht weniger, - und dass die Gemeinschaft mit dem Herrn das Vorrangigste ist, nichts anderes. ° Billy Sunday nannte eine Ausrede "das Fell eines Grundes das mit einer Lüge ausgestopft ist". ° Ich habe niemals einen Mann kennengelernt, der stets gute Ausreden parat hatte und gleichzeitig auch in anderen Dingen gut war. - Benjamin Franklin ° Geben ist keine geschäftliche Abmachung. Wen man gibt, weil es sich auszahlt, wird es sich nicht auszahlen. Tourneau ° Glauben heißt nicht, trotz Beweisen zu glauben, sondern trotz Folgen zu gehorchen." - Geoffrey Kennedy ° Es ist eine Sache, den Leuten zu predigen, dass sie stark sein sollen, aber etwas ganz Anderes, ihnen eine solide Grundlage für diese Worte zu geben. Haggai sagte ihnen, warum sie stark sein sollten: weil der HERR mit ihnen war. (Hag 2, 4) ° Wenn Gott den Heiligen Geist aus der Welt nehmen würde, würde vieles, was in den Gemeinden stattfindet, weiterge-hen. Niemand würde einen Unterschied merken. A.W. Tozer ° Es ist besser bei einer Anstrengung zu scheitern, von der man weiß, dass sie schließlich Erfolg haben wird, als bei einer Anstrengung Erfolg zu haben, von der man weiß, dass sie schließlich scheitern wird. - Wiersbe ° Ein gutes Ergebnis bei schlechtem Rohmaterial und schlechtem Werkzeug macht den Meister groß. ° Die Logik des Glaubens: Der Hauptmann von Kapernaum, Lukas 8. Die Unlogik des Unglaubens: Die Jünger anlässlich der Sturmstillung, Lukas 8. GEBET Epheserbrief (Auslegung) - Herbert Jantzen, Th. Jettel Die Kraft des Christen - Herbert Jantzen Verlag Samenkorn e.V., Harsewinkel; ab Herbst/Winter 2017. www.cvsamenkorn.de, info@cvsamenkorn.de. Beten Sie bitte auch um die literarischen Projekte, die anstehen. (AT Text; Glaubenslehre; sonstige Bücher). Beten Sie mit für Herbert Jantzen um Gesundheit, Kraft und Erfüllen des Willens Gottes in seinem hohen Alter. Ihm wurden mittlerweile beide Beine (bis zu den Knien) abgenommen. Dienste Th. Jettel 22.-29. 6.: Rheinfeld/Winkler 30. 6.- 9. 7.: Steinbach 15.-23.7.: Kelowna (Besuch bei Herbert Jantzen) 31.7.- 5.8: Holland (Jugend von Weingarten u.a.) 6. 8.: Boen 13.8.: Saland 20.8.: Schlieren 8.- 13.9.: Herford 17.9. Wetzikon 17. 9. Nachm.: Wetzikon (Bitte beachten Sie die neue Email-Adresse qjettl@gmail.com . Die hispeed-Adresse wird gelöscht.) ___________________________________________________________________________________________________________________________________ In "Unterwegs notiert" geben wir - seit 1999 - Gedanken weiter, die im geistlichen Gespräch oder im Dienst am Wort eine Hilfe sein können. Die Zustellung ist unentgeltlich. Frühere Nummern können bei www.sermon-online.de heruntergeladen werden. Hrsg. Th. Jettel (qjettl@gmail.com Breitistr. 58, CH-8421 Dättlikon; 0041 52 301 0215). Mitarbeit von H. Jantzen (Kanada; +1 587 343 0017). Beiträge zum Inhalt bitte an den Herausgeber. Inhalte dürfen vervielfältigt werden. (Bankverbindung: Thomas Jettel, IBAN: DE73 68492200 0001 462814; BIC: GENODE61WT1) Zur Erleichterung des Versandes bitte E-Mail-Adressen dem Herausgeber bekannt geben. Wer das Blatt nicht mehr erhalten möchte, darf es ohne weiteres abbestellen. 1 Auch in Korinth; 2Kr 13,5.6: "Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid. Stellt euch selbst unter Beweis. Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? - es sei denn, ihr seid ‹Unbewährte und› Verwerfliche." Er sagt nicht: Prüft, ob Christus in euch ist, sondern: "Erkennt ihr nicht, dass Christus in euch ist?" Wäre Christus nicht ihn ihnen, wären sie Unbewährte, Unechte. Aber Paulus schreibt nicht an die Unbewährten und Unechten. Er schreibt an die "Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, zusammen mit allen Heiligen, die in ganz Achaia sind" (1,1). Zur "Gemeinde Gottes" gehören weder Mitläufer noch Unechte noch Unbewährte. 2 Manche argumentieren, dass gemäß 1Kr 11,30-32 Christen gezüchtigt werden, damit sie nicht abfallen und nicht mitsamt der Welt verdammt werden. "Wenn die Züchtigung durch Krankheit nicht zum Ziel kommt, züchtigt Gott sein Kind durch Tod. Dann sind die Gezüchtigten nicht abgefallen, sondern als Gerettete gestorben." - Paulus sagt, dass jegliches göttliche Strafgericht geschieht, damit der Gläubige nicht "zusammen mit der Welt verurteilt" werde. Verurteilt (verdammt) wird er nicht, wenn er Buße tut. Tut er nicht Buße, könnte es so weit kommen, dass er sich schlussendlich von Christus abwendet (d. h., zum Nichtchristen wird) und dann so (als Nichtchrist!) zuletzt mitsamt der Welt verdammt werde. Die Stelle sagt nicht, dass Gott in jedem Fall durch leiblichen Tod züchtigt, damit der Betreffende nicht abfällt. Es ist nicht immer so, dass Gott, falls er mit der Züchtigung durch Krankheit nicht zum Ziel kommt, sein Kind sterben lässt, um zu verhüten, dass es zum Nichtchristen werde. --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------ S. 2 Unterwegs notiert Nr. 101 S. 7 Unterwegs notiert Nr. 105