Lukas 1

1.     Dieweil ja viele es unternommen haben, eine Erzählung von den Dingen, {O. Ereignissen} die unter uns völlig geglaubt werden, {O. unter uns völlig erwiesen (beglaubigt) sind} zu verfassen, {Eig. der Reihe nach aufstellen}

2.     so wie es uns die überliefert haben, welche von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind,

3.     hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, vortrefflichster Theophilus, der Reihe nach zu schreiben,

4.     auf daß du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennest, in welchen du unterrichtet worden bist.

5.     Es war in den Tagen Herodes', des Königs von Judäa, ein gewisser Priester, mit Namen Zacharias, aus der Abteilung Abias; und sein Weib war aus den Töchtern Aarons, und ihr Name Elisabeth.

6.     Beide aber waren gerecht vor Gott, indem sie untadelig wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn.

7.     Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war; und beide waren in ihren Tagen weit vorgerückt.

8.     Es geschah aber, als er in der Ordnung seiner Abteilung den priesterlichen Dienst vor Gott erfüllte,

9.     traf ihn, nach der Gewohnheit des Priestertums, das Los, in den Tempel {das Heiligtum; s. die Anm. zu Mt 4,5} des Herrn zu gehen, um zu räuchern.

10. Und die ganze Menge des Volkes war betend draußen zur Stunde des Räucherns.

11. Es erschien ihm aber ein Engel des Herrn zur Rechten des Räucheraltars stehend.

12. Und als Zacharias ihn sah, ward er bestürzt, und Furcht überfiel ihn.

13. Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Flehen ist erhört, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes {d. i. Jahwe ist gütig (gnädig)} heißen.

14. Und er wird dir zur Freude und Wonne sein, {O. Und du wirst Freude und Wonne haben} und viele werden sich über seine Geburt freuen.

15. Denn er wird groß sein vor dem Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleibe an mit Heiligem Geiste erfüllt werden.

16. Und viele der Söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.

17. Und er wird vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft des Elias, um der Väter Herzen zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zur Einsicht von Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.

18. Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich dies erkennen? Denn ich bin ein alter Mann, und mein Weib ist weit vorgerückt in ihren Tagen.

19. Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkündigen.

20. Und siehe, du wirst stumm sein und nicht sprechen können bis zu dem Tage, da dieses geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer Zeit werden erfüllt werden.

21. Und das Volk wartete auf Zacharias, und sie wunderten sich darüber, daß er im Tempel {das Heiligtum; s. die Anm. zu Mt. 4,5} verzog.

22. Als er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden, und sie erkannten, daß er im Tempel {das Heiligtum; s. die Anm. zu Mt. 4,5} ein Gesicht gesehen hatte. Und er winkte ihnen zu und blieb stumm.

23. Und es geschah, als die Tage seines Dienstes erfüllt waren, ging er weg nach seinem Hause.

24. Nach diesen Tagen aber wurde Elisabeth, sein Weib, schwanger und verbarg sich fünf Monate, indem sie sagte:

25. Also hat mir der Herr getan in den Tagen, in welchen er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen wegzunehmen.

26. Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt von Galiläa, mit Namen Nazareth,

27. zu einer Jungfrau, die einem Manne verlobt war mit Namen Joseph, aus dem Hause Davids; und der Name der Jungfrau war Maria.

28. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, Begnadigte! Der Herr ist mit dir; [gesegnet bist du unter den Weibern!]

29. Sie aber, [als sie ihn sah] ward bestürzt über sein Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei.

30. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade {O. Gunst} bei Gott gefunden;

31. und siehe, du wirst im Leibe empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen.

32. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, {d. i. Jahwe-Elohim des Alten Testaments} wird ihm den Thron seines Vaters David geben;

33. und er wird über das Haus Jakobs herrschen ewiglich, {W. in die Zeitalter} und seines Reiches wird kein Ende sein.

34. Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies sein, dieweil ich keinen Mann kenne?

35. Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren {O. gezeugt} werden wird, Sohn Gottes genannt werden.

36. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch mit einem Sohne schwanger in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, welche unfruchtbar genannt war;

37. denn bei Gott wird kein Ding unmöglich sein. {And. üb.: denn von seiten Gottes wird kein Wort unmöglich (kraftlos) sein}

38. Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd {O. Sklavin; so auch V.48} des Herrn; es geschehe mir nach deinem Worte. Und der Engel schied von ihr.

39. Maria aber stand in selbigen Tagen auf und ging mit Eile nach dem Gebirge, in eine Stadt Judas;

40. und sie kam in das Haus des Zacharias und begrüßte die Elisabeth.

41. Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe; und Elisabeth wurde mit Heiligem Geiste erfüllt

42. und rief aus mit lauter Stimme und sprach: Gesegnet {O. Gepriesen} bist du unter den Weibern, und gesegnet {O. Gepriesen} ist die Frucht deines Leibes!

43. Und woher mir dieses, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

44. Denn siehe, wie die Stimme deines Grußes in meine Ohren drang, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.

45. Und glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist!

46. Und Maria sprach:

47. Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist hat frohlockt in Gott, meinem Heilande;

48. denn er hat hingeblickt auf die Niedrigkeit seiner Magd; denn {O. daß} siehe, von nun an werden mich glückselig preisen alle Geschlechter.

49. Denn große Dinge hat der Mächtige an mir getan, und heilig ist sein Name;

50. und seine Barmherzigkeit ist von Geschlecht zu Geschlecht über die, welche ihn fürchten.

51. Er hat Macht geübt mit seinem Arm; er hat zerstreut, die in der Gesinnung ihres Herzens hochmütig sind.

52. Er hat Mächtige von Thronen hinabgestoßen, und Niedrige erhöht.

53. Hungrige hat er mit Gütern erfüllt, und Reiche leer fortgeschickt.

54. Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen, damit er eingedenk sei der Barmherzigkeit

55. (wie er zu unseren Vätern geredet hat) gegen Abraham und seinen Samen in Ewigkeit. -

56. Und Maria blieb ungefähr drei Monate bei ihr; und sie kehrte nach ihrem Hause zurück.

57. Für Elisabeth aber wurde die Zeit erfüllt, daß sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.

58. Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht habe, und sie freuten sich mit ihr.

59. Und es geschah am achten Tage, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden; und sie nannten es nach dem Namen seines Vaters: Zacharias.

60. Und seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.

61. Und sie sprachen zu ihr: Niemand ist aus deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt.

62. Sie winkten aber seinem Vater zu, wie er etwa wolle, daß er genannt werde.

63. Und er forderte ein Täfelchen und schrieb also: Johannes ist sein Name. Und sie verwunderten sich alle.

64. Alsbald aber wurde sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst, und er redete, indem er Gott lobte.

65. Und Furcht kam über alle, die um sie her wohnten; und auf dem ganzen Gebirge von Judäa wurden alle diese Dinge besprochen.

66. Und alle, die es hörten, nahmen es zu Herzen und sprachen: Was wird doch aus diesem Kindlein werden? Denn auch des Herrn Hand war mit ihm.

67. Und Zacharias, sein Vater, wurde mit Heiligem Geiste erfüllt und weissagte und sprach:

68. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, daß er besucht und Erlösung geschafft hat seinem Volke,

69. und uns ein Horn des Heils aufgerichtet hat in dem Hause Davids, seines Knechtes

70. (gleichwie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die von alters her waren),

71. Rettung von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen;

72. um Barmherzigkeit zu vollbringen an unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken,

73. des Eides, den er Abraham, unserem Vater, geschworen hat, um uns zu geben,

74. daß wir, gerettet aus der Hand unserer Feinde, ohne Furcht ihm dienen sollen

75. in Frömmigkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle unsere Tage.

76. Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten,

77. um seinem Volke Erkenntnis des Heils zu geben in Vergebung ihrer Sünden,

78. durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, in welcher uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe,

79. um denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, um unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens.

80. Das Kindlein aber wuchs und erstarkte im Geist, und war in den Wüsteneien bis zum Tage seines Auftretens vor Israel.

Lukas 2

1.     Es geschah aber in jenen Tagen, daß eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben.

2.     Die Einschreibung selbst geschah erst, {And. üb.: Diese Einschreibung geschah als erste} als Kyrenius Landpfleger von Syrien war.

3.     Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, ein jeder in seine eigene Stadt.

4.     Es ging aber auch Joseph von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa, in Davids Stadt, {O. in eine Stadt Davids} welche Bethlehem heißt, weil er aus dem Hause und Geschlecht Davids war,

5.     um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seinem verlobten Weibe, welche schwanger war.

6.     Und es geschah, als sie daselbst waren, wurden ihre Tage erfüllt, daß sie gebären sollte;

7.     und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.

8.     Und es waren Hirten in selbiger Gegend, die auf freiem Felde blieben und des Nachts Wache hielten über ihre Herde.

9.     Und siehe, ein Engel des Herrn stand bei ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit großer Furcht.

10. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige {W. evangelisiere, frohbotschafte} euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird;

11. denn euch ist heute, in Davids Stadt, ein Erretter {O. Heiland} geboren, welcher ist Christus, der Herr.

12. Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind {Eig. einen Säugling; so auch V.16} finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.

13. Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, welche Gott lobten und sprachen:

14. Herrlichkeit Gott in der Höhe, {W. in den höchsten (Örtern)} und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen!

15. Und es geschah, als die Engel von ihnen hinweg in den Himmel fuhren, daß die Hirten zueinander sagten: Laßt uns nun hingehen nach Bethlehem und diese Sache sehen, die geschehen ist, welche der Herr uns kundgetan hat.

16. Und sie kamen eilends und fanden sowohl Maria als Joseph, und das Kind in der Krippe liegend.

17. Als sie es aber gesehen hatten, machten sie überall das Wort kund, welches über dieses Kindlein zu ihnen geredet worden war.

18. Und alle, die es hörten, verwunderten sich über das, was von den Hirten zu ihnen gesagt wurde.

19. Maria aber bewahrte alle diese Worte {O. Dinge} und erwog sie in ihrem Herzen.

20. Und die Hirten kehrten um, indem sie Gott verherrlichten und lobten über alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war.

21. Und als acht Tage erfüllt waren, daß man ihn beschneiden sollte, da wurde sein Name Jesus genannt, welcher von dem Engel genannt worden war, ehe er im Leibe empfangen wurde.

22. Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Moses' erfüllt waren, brachten sie ihn nach Jerusalem hinauf, um ihn dem Herrn darzustellen

23. (gleichwie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: "Alles Männliche, das die Mutter bricht, {O. den Mutterleib erschließt} soll dem Herrn heilig heißen"

24. und ein Schlachtopfer zu geben nach dem, was im Gesetz des Herrn gesagt ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.

25. Und siehe, es war in Jerusalem ein Mensch, mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm.

26. Und es war ihm von dem Heiligen Geist ein göttlicher Ausspruch geworden, daß er den Tod nicht sehen solle, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.

27. Und er kam durch {W. in (in der Kraft des)} den Geist in den Tempel. Und als die Eltern das Kindlein Jesus hereinbrachten, um betreffs seiner nach der Gewohnheit des Gesetzes zu tun,

28. da nahm auch er es auf seine Arme und lobte Gott und sprach:

29. Nun, Herr, {O. Gebieter, Herrscher} entlässest du deinen Knecht, {O. Sklaven} nach deinem Worte, in Frieden;

30. denn meine Augen haben dein Heil gesehen,

31. welches du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker:

32. ein Licht zur Offenbarung der Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel.

33. Und sein Vater und seine Mutter verwunderten sich über das, was über ihn geredet wurde.

34. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen {O. Auferstehen} vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird

35. (aber auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen), damit die Überlegungen vieler Herzen offenbar werden.

36. Und es war eine Prophetin Anna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamme Aser. Diese war in ihren Tagen weit vorgerückt und hatte sieben Jahre mit ihrem Manne gelebt von ihrer Jungfrauschaft an;

37. und sie war eine Witwe von {Eig. bis zu} vierundachtzig Jahren, die nicht von dem Tempel wich, indem sie Nacht und Tag mit Fasten und Flehen diente.

38. Und sie trat zu derselben Stunde herzu, lobte den Herrn und redete von ihm zu allen, welche auf Erlösung warteten in Jerusalem. {Viele l.: auf Jerusalems Erlösung warteten}

39. Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie nach Galiläa zurück in ihre Stadt Nazareth.

40. Das Kindlein aber wuchs und erstarkte, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade {O. Gunst} war auf ihm.

41. Und seine Eltern gingen alljährlich am Passahfest nach Jerusalem.

42. Und als er zwölf Jahre alt war und sie [nach Jerusalem] hinaufgingen, nach der Gewohnheit des Festes,

43. und die Tage vollendet hatten, blieb bei ihrer Rückkehr der Knabe Jesus in Jerusalem zurück; und seine Eltern wußten es nicht.

44. Da sie aber meinten, er sei unter der Reisegesellschaft, kamen sie eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten;

45. und als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn.

46. Und es geschah, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wie er inmitten der Lehrer saß und ihnen zuhörte und sie befragte.

47. Alle aber, die ihn hörten, gerieten außer sich über sein Verständnis und seine Antworten.

48. Und als sie ihn sahen, erstaunten sie; und seine Mutter sprach zu ihm: Kind, warum hast du uns also getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

49. Und er sprach zu ihnen: Was ist es, daß ihr mich gesucht habt? Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meines Vaters ist? {Eig. daß ich in den Dingen (od. Angelegenheiten) meines Vaters sein muß}

50. Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete.

51. Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth, und er war ihnen untertan. Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte {O. Dinge} in ihrem Herzen.

52. Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe, {O. Gestalt} und an Gunst {O. Gnade} bei Gott und Menschen.

Lukas 3

1.     Aber im fünfzehnten Jahre der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Landpfleger von Judäa war, und Herodes Vierfürst von Galiläa, und sein Bruder Philippus Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis, und Lysanias Vierfürst von Abilene,

2.     unter dem Hohenpriestertum von Annas und Kajaphas, geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohne Zacharias', in der Wüste.

3.     Und er kam in die ganze Umgegend des Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden;

4.     wie geschrieben steht im Buche der Worte Jesaias', des Propheten: "Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade seine Steige!

5.     Jedes Tal wird ausgefüllt und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme wird zum geraden Wege und die höckerichten zu ebenen Wegen werden;

6.     und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen".

7.     Er sprach nun zu den Volksmengen, die hinausgingen, um von ihm getauft zu werden: Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen?

8.     Bringet nun der Buße würdige Früchte; und beginnet nicht, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daß Gott dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag.

9.     Schon ist aber auch die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

10. Und die Volksmengen fragten ihn und sprachen: Was sollen wir denn tun?

11. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Leibröcke hat, teile dem mit, der keinen hat; und wer Speise hat, tue gleicherweise.

12. Es kamen aber auch Zöllner, um getauft zu werden; und sie sprachen zu ihm: Lehrer, was sollen wir tun?

13. Er aber sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch bestimmt ist.

14. Es fragten ihn aber auch Kriegsleute und sprachen: Und wir, was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemand Gewalt, {O. Übet an niemand Erpressung} und klaget niemand fälschlich an, und begnüget euch mit eurem Solde.

15. Als aber das Volk in Erwartung war, und alle in ihren Herzen wegen Johannes überlegten, ob er nicht etwa der Christus sei,

16. antwortete Johannes allen und sprach: Ich zwar taufe euch mit Wasser; es kommt aber, der stärker ist als ich, dessen ich nicht würdig {Eig. genugsam, tüchtig} bin, ihm den Riemen seiner Sandalen zu lösen; er wird euch mit Heiligem Geiste und Feuer taufen;

17. dessen Worfschaufel in seiner Hand ist, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.

18. Indem er nun auch mit vielem anderen ermahnte, verkündigte er dem Volke gute Botschaft.

19. Herodes aber, der Vierfürst, weil er wegen der Herodias, des Weibes seines Bruders, und wegen alles Bösen, das Herodes getan hatte, von ihm gestraft wurde,

20. fügte allem auch dies hinzu, daß er Johannes ins Gefängnis einschloß.

21. Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde, und Jesus getauft war und betete, daß der Himmel aufgetan wurde,

22. und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herabstieg, und eine Stimme aus dem Himmel kam: Du bist mein geliebter Sohn, an {W. in} dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

23. Und er selbst, Jesus, begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden, und war, wie man meinte, ein Sohn des Joseph, des Eli,

24. des Matthat, des Levi, des Melchi, des Janna, des Joseph,

25. des Mattathias, des Amos, des Nahum, des Esli, des Naggai,

26. des Maath, des Mattathias, des Semei, des Joseph, des Juda,

27. des Johanna, des Resa, des Zorobabel, des Salathiel, des Neri,

28. des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmodam, des Er,

29. des Joses, des Elieser, des Jorim, des Matthat, des Levi,

30. des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jonan, des Eliakim,

31. des Melea, des Menna, des Mattatha, des Nathan, des David,

32. des Isai, des Obed, des Boas, des Salmon, des Nahasson,

33. des Aminadab, des Aram, des Esrom, des Phares, des Juda,

34. des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Thara, des Nachor,

35. des Seruch, des Rhagau, des Phalek, des Eber, des Sala,

36. des Kainan, des Arphaxad, des Sem, des Noah, des Lamech,

37. des Methusala, des Enoch, des Jared, des Maleleel, des Kainan,

38. des Enos, des Seth, des Adam, des Gottes.

Lukas 4

1.     Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch {W. in (in der Kraft des)} den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt,

2.     indem er von dem Teufel versucht wurde. Und er aß in jenen Tagen nichts; und als sie vollendet waren, hungerte ihn.

3.     Und der Teufel sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Steine, daß er Brot werde.

4.     Und Jesus antwortete ihm [und sprach]: Es steht geschrieben: "Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Worte Gottes".

5.     Und [der Teufel] führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises.

6.     Und der Teufel sprach zu ihm: Ich will dir alle diese Gewalt und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem irgend ich will, gebe ich sie.

7.     Wenn du nun vor mir anbeten {O. huldigen; so auch V.8} willst, soll sie alle dein sein.

8.     Und Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen".

9.     Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels {die Gebäude} und sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich von hier hinab;

10. denn es steht geschrieben: "Er wird seinen Engeln über dir befehlen, daß sie dich bewahren;

11. und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest".

12. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen".

13. Und als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeit {O. bis zu einer anderen Zeit} von ihm.

14. Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück, und das Gerücht über ihn ging aus durch die ganze Umgegend.

15. Und er lehrte in ihren Synagogen, geehrt von allen.

16. Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen war; und er ging nach seiner Gewohnheit am Sabbathtage in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen.

17. Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaias gereicht; und als er das Buch aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben war:

18. "Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Befreiung auszurufen und Blinden das Gesicht, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden,

19. auszurufen das angenehme {O. wohlgefällige} Jahr des Herrn".

20. Und als er das Buch zugerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und setzte sich; und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.

21. Er fing aber an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.

22. Und alle gaben ihm Zeugnis und verwunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Munde hervorgingen; und sie sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs?

23. Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet allerdings dieses Sprichwort {Eig. Gleichnis} zu mir sagen: Arzt, heile dich selbst; alles, was wir gehört haben, daß es in Kapernaum geschehen sei, tue auch hier in deiner Vaterstadt.

24. Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch, daß kein Prophet in seiner Vaterstadt angenehm {O. wohlgefällig} ist.

25. In Wahrheit aber sage ich euch: Viele Witwen waren in den Tagen Elias' in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war, so daß eine große Hungersnot über das ganze Land kam;

26. und zu keiner von ihnen wurde Elias gesandt, als nur nach Sarepta in Sidonia, zu einem Weibe, einer Witwe.

27. Und viele Aussätzige waren zur Zeit des Propheten Elisa in Israel, und keiner von ihnen wurde gereinigt, als nur Naaman, der Syrer.

28. Und alle wurden von Wut erfüllt in der Synagoge, als sie dies hörten.

29. Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn bis an den Rand des Berges, auf welchem ihre Stadt erbaut war, um ihn so hinabzustürzen.

30. Er aber, durch ihre Mitte hindurchgehend, ging hinweg.

31. Und er kam nach Kapernaum hinab, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie an den Sabbathen.

32. Und sie erstaunten sehr über seine Lehre, denn sein Wort war mit Gewalt.

33. Und es war in der Synagoge ein Mensch, der einen Geist eines unreinen Dämons hatte, und er schrie auf mit lauter Stimme

34. und sprach: Laß ab! {O. Ha!} Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesu, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes.

35. Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und als der Dämon ihn mitten unter sie geworfen hatte, fuhr er von ihm aus, ohne ihn zu beschädigen.

36. Und Entsetzen kam über alle, und sie redeten untereinander und sprachen: Was ist dies für ein Wort? Denn mit Gewalt und Kraft gebietet er den unreinen Geistern, und sie fahren aus.

37. Und das Gerücht über ihn ging aus in jeden Ort der Umgegend.

38. Er machte sich aber auf von der Synagoge und kam in das Haus Simons. Die Schwiegermutter des Simon aber war von einem starken Fieber befallen; und sie baten ihn für sie.

39. Und über ihr stehend, bedrohte er das Fieber, und es verließ sie; sie aber stand alsbald auf und diente ihnen.

40. Als aber die Sonne unterging, brachten alle, welche an mancherlei Krankheiten Leidende hatten, dieselben zu ihm; er aber legte einem jeden von ihnen die Hände auf und heilte sie.

41. Und auch Dämonen fuhren von vielen aus, indem sie schrieen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden, weil sie wußten, daß er der Christus war.

42. Als es aber Tag geworden war, ging er aus und begab sich an einen öden Ort; und die Volksmengen suchten ihn auf und kamen bis zu ihm, und sie hielten ihn auf, daß er nicht von ihnen ginge.

43. Er aber sprach zu ihnen: Ich muß auch den anderen Städten das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigen, denn dazu bin ich gesandt worden.

44. Und er predigte in den Synagogen von Galiläa.

Lukas 5

1.     Es geschah aber, als die Volksmenge auf ihn andrängte, um das Wort Gottes zu hören, daß er an dem See Genezareth stand.

2.     Und er sah zwei Schiffe am See stehen; die Fischer aber waren aus denselben getreten und wuschen ihre Netze.

3.     Er aber stieg in eines der Schiffe, welches Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Lande hinauszufahren; und er setzte sich und lehrte die Volksmengen vom Schiffe aus.

4.     Als er aber aufhörte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Tiefe und lasset eure Netze zu einem Fange hinab.

5.     Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen, aber auf dein Wort will ich das Netz hinablassen.

6.     Und als sie dies getan hatten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und ihr Netz riß.

7.     Und sie winkten ihren Genossen in dem anderen Schiffe, daß sie kämen und ihnen hülfen; und sie kamen, und sie füllten beide Schiffe, so daß sie sanken.

8.     Als aber Simon Petrus es sah, fiel er zu den Knieen Jesu nieder und sprach: Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr.

9.     Denn Entsetzen hatte ihn erfaßt und alle, die bei ihm waren, über den Fang der Fische, den sie getan hatten;

10. gleicherweise aber auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, welche Genossen {Eig. Teilhaber} von Simon waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von nun an wirst du Menschen fangen.

11. Und als sie die Schiffe ans Land gebracht hatten, verließen sie alles und folgten ihm nach.

12. Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voll Aussatz; und als er Jesum sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.

13. Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; sei gereinigt! Und alsbald wich der Aussatz von ihm.

14. Und er gebot ihm, es niemand zu sagen: Sondern gehe hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Moses geboten hat, ihnen zum Zeugnis.

15. Aber die Rede über ihn verbreitete sich um so mehr; und große Volksmengen versammelten sich, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden.

16. Er aber zog sich zurück und war in den Wüsteneien und betete.

17. Und es geschah an einem der Tage, daß er lehrte; und es saßen da Pharisäer und Gesetzlehrer, welche aus jedem Dorfe von Galiläa und Judäa und aus Jerusalem gekommen waren; und des Herrn Kraft war da, um sie zu heilen.

18. Und siehe, Männer, welche auf einem Bett einen Menschen bringen, der gelähmt war; und sie suchten ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen.

19. Und da sie nicht fanden, auf welchem Wege sie ihn hineinbringen sollten wegen der Volksmenge, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hinab mit dem Bettlein in die Mitte vor Jesum.

20. Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben.

21. Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen an zu überlegen, indem sie sagten: Wer ist dieser, der Lästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben, außer Gott allein?

22. Als aber Jesus ihre Überlegungen erkannte, antwortete und sprach er zu ihnen: Was überleget ihr in euren Herzen?

23. Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle?

24. Auf daß ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen Gewalt hat auf der Erde, Sünden zu vergeben...sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, stehe auf und nimm dein Bettlein auf und geh nach deinem Hause.

25. Und alsbald stand er vor ihnen auf, nahm auf, worauf er gelegen hatte, und ging hin nach seinem Hause, indem er Gott verherrlichte.

26. Und Staunen ergriff alle, und sie verherrlichten Gott und wurden mit Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute außerordentliche {O. seltsame, unglaubliche} Dinge gesehen.

27. Und nach diesem ging er hinaus und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, am Zollhause sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach.

28. Und alles verlassend, stand er auf und folgte ihm nach.

29. Und Levi machte ihm ein großes Mahl in seinem Hause; und daselbst war eine große Menge Zöllner und anderer, die mit ihnen zu Tische lagen.

30. Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten gegen seine Jünger und sprachen: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern?

31. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken;

32. ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.

33. Sie aber sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger Johannes' oft und verrichten Gebete, gleicherweise auch die der Pharisäer; die deinigen aber essen und trinken?

34. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr könnt doch nicht die Gefährten des Bräutigams {W. Söhne des Brautgemachs} fasten lassen, während der Bräutigam bei ihnen ist?

35. Es werden aber Tage kommen, und wann der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, dann, in jenen Tagen, werden sie fasten.

36. Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand setzt einen Flicken von einem neuen Kleide auf ein altes Kleid; sonst wird er sowohl das neue zerschneiden, {O. sonst wird sowohl das neue zerreißen} als auch {O. mit vielen alten Handschr.: Niemand schneidet einen Flicken von einem neuen Kleide und setzt ihn auf ein altes Kleid; sonst wird er sowohl das neue zerschneiden als auch usw} der Flicken von dem neuen zum alten nicht passen wird.

37. Und niemand tut neuen Wein in alte Schläuche; sonst wird der neue Wein die Schläuche zerreißen, und er selbst wird verschüttet werden, und die Schläuche werden verderben;

38. sondern neuen Wein tut man in neue Schläuche, und beide werden zusammen erhalten.

39. Und niemand will, wenn er alten getrunken hat, [alsbald] neuen, denn er spricht: Der alte ist besser.

Lukas 6

1.     Und es geschah am zweit-ersten Sabbath, daß er durch die Saaten ging, und seine Jünger die Ähren abpflückten und aßen, indem sie sie mit den Händen zerrieben.

2.     Einige der Pharisäer aber sprachen zu ihnen: Warum tut ihr, was nicht erlaubt ist, am Sabbath zu tun?

3.     Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr auch dieses nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?

4.     Wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote nahm und aß, und auch denen gab, die bei ihm waren, welche niemand essen darf, als nur die Priester allein?

5.     Und er sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen ist Herr auch des Sabbaths.

6.     Es geschah aber auch an einem anderen Sabbath, daß er in die Synagoge ging und lehrte; und es war daselbst ein Mensch, dessen rechte Hand verdorrt war.

7.     Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber lauerten darauf, ob er am Sabbath heilen würde, auf daß sie eine Beschuldigung wider ihn fänden.

8.     Er aber wußte ihre Überlegungen und sprach zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Stehe auf und stelle dich in die Mitte. Er aber stand auf und stellte sich hin. {O. stand da}

9.     Jesus sprach nun zu ihnen: Ich will euch fragen, ob es erlaubt ist, am Sabbath Gutes zu tun oder Böses zu tun, das {O. ein} Leben zu retten oder zu verderben.

10. Und nachdem er sie alle umher angeblickt hatte, sprach er zu ihm: Strecke deine Hand aus! Und er tat [also]; und seine Hand wurde wiederhergestellt, wie die andere.

11. Sie aber wurden mit Unverstand erfüllt und besprachen sich untereinander, was sie Jesu tun sollten.

12. Und es geschah in selbigen Tagen, daß er auf den Berg hinausging, um zu beten; und er verharrte die Nacht im Gebet zu Gott.

13. Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger herzu und erwählte aus ihnen zwölf, die er auch Apostel nannte:

14. Simon, den er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, und Jakobus und Johannes, und Philippus und Bartholomäus,

15. und Matthäus und Thomas, und Jakobus, Alphäus' Sohn, und Simon, genannt Zelotes, {Eiferer}

16. und Judas, Jakobus' Bruder, {And.: Sohn} und Judas Iskariot, der auch sein Verräter wurde.

17. Und als er mit ihnen herabgestiegen war, stand er auf einem ebenen Platze, und eine Menge seiner Jünger und eine große Menge des Volkes von ganz Judäa und Jerusalem und von der Seeküste von Tyrus und Sidon, welche kamen, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden;

18. und die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.

19. Und die ganze Volksmenge suchte ihn anzurühren, denn es ging Kraft von ihm aus und heilte alle.

20. Und er hob seine Augen auf zu seinen Jüngern und sprach: Glückselig ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes.

21. Glückselig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Glückselig, die ihr jetzt weinet, denn ihr werdet lachen.

22. Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen werden, und wenn sie euch absondern und schmähen und euren Namen als böse verwerfen werden um des Sohnes des Menschen willen;

23. freuet euch an selbigem Tage und hüpfet, denn siehe, euer Lohn ist groß in dem Himmel; denn desgleichen taten ihre Väter den Propheten.

24. Aber wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin.

25. Wehe euch, die ihr voll seid, denn ihr werdet hungern. Wehe euch, die ihr jetzt lachet, denn ihr werdet trauern und weinen.

26. Wehe, wenn alle Menschen wohl von euch reden; denn desgleichen taten ihre Väter den falschen Propheten.

27. Aber euch sage ich, die ihr höret: Liebet eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;

28. segnet, die euch fluchen; betet für die, welche euch beleidigen.

29. Dem, der dich auf den Backen schlägt, biete auch den anderen dar; und dem, der dir den Mantel nimmt, wehre auch den Leibrock nicht.

30. Gib jedem, der dich bittet; und von dem, der dir das Deinige nimmt, fordere es nicht zurück.

31. Und wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, tut auch ihr ihnen gleicherweise.

32. Und wenn ihr liebet, die euch lieben, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder lieben, die sie lieben.

33. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder tun dasselbe.

34. Und wenn ihr denen leihet, von welchen ihr wieder zu empfangen hoffet, was für Dank ist es euch? [Denn] auch die Sünder leihen Sündern, auf daß sie das gleiche wieder empfangen.

35. Doch liebet eure Feinde, und tut Gutes, und leihet, ohne etwas wieder zu hoffen, und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.

36. Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

37. Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden; verurteilet nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden. Lasset los, und ihr werdet losgelassen {O. sprechet frei, und ihr werdet freigesprochen} werden.

38. Gebet, und es wird euch gegeben werden: ein gutes, gedrücktes und gerütteltes und überlaufendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn mit demselben Maße, mit welchem ihr messet, wird euch wieder gemessen werden.

39. Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Kann etwa ein Blinder einen Blinden leiten? Werden nicht beide in eine Grube fallen?

40. Ein Jünger ist nicht über den Lehrer; jeder aber, der vollendet ist, wird sein wie sein Lehrer.

41. Was aber siehst du den {O. auf den} Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber, der in deinem eigenen Auge ist, nimmst du nicht wahr?

42. Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, erlaube, ich will den Splitter herausziehen, {Eig. hinauswerfen; so auch nachher} der in deinem Auge ist, während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter herauszuziehen, der in deines Bruders Auge ist.

43. Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, noch einen faulen Baum, der gute Frucht bringt;

44. denn ein jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt; denn von Dornen sammelt man nicht Feigen, noch liest man von einem Dornbusch Trauben. {Eig. eine Traube}

45. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze seines Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.

46. Was heißet ihr mich aber: Herr, Herr! -und tut nicht, was ich sage?

47. Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut-ich will euch zeigen, wem er gleich ist.

48. Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute, welcher grub und vertiefte und den Grund auf den Felsen legte; als aber eine Flut kam, schlug der Strom an jenes Haus und vermochte es nicht zu erschüttern, denn es war auf den Felsen gegründet.

49. Der aber gehört und nicht getan hat, ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf die Erde baute ohne Grundlage, an welches der Strom schlug, und alsbald fiel es, und der Sturz jenes Hauses war groß.

Lukas 7

1.     Nachdem er aber alle seine Worte vor den Ohren des Volkes vollendet hatte, ging er hinein nach Kapernaum.

2.     Eines gewissen Hauptmanns Knecht {O. ein Sklave; so auch V.8 und 10} aber, der ihm wert war, war krank und lag im Sterben.

3.     Als er aber von Jesu hörte, sandte er Älteste der Juden zu ihm und bat ihn, daß er käme und seinen Knecht gesund mache. {O. rette}

4.     Als diese aber zu Jesu hinkamen, baten sie ihn angelegentlich und sprachen: Er ist würdig, daß du ihm dies gewährest;

5.     denn er liebt unsere Nation, und er selbst hat uns die Synagoge erbaut.

6.     Jesus aber ging mit ihnen. Als er aber schon nicht mehr weit von dem Hause entfernt war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: {W. ihm sagend} Herr, bemühe dich nicht, denn ich bin nicht würdig, {Eig. genugsam, tüchtig} daß du unter mein Dach tretest.

7.     Darum habe ich mich selbst auch nicht würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, und mein Knecht wird gesund werden.

8.     Denn auch ich bin ein Mensch, unter Gewalt gestellt, und habe Kriegsknechte unter mir; und ich sage zu diesem: Gehe hin, und er geht; und zu einem anderen: Komm, und er kommt; und zu meinem Knechte: Tue dieses, und er tut's.

9.     Als Jesus dies hörte, verwunderte er sich über ihn; und er wandte sich zu der Volksmenge, die ihm folgte, und sprach: Ich sage euch, selbst nicht in Israel habe ich so großen Glauben gefunden.

10. Und als die Abgesandten in das Haus zurückkehrten, fanden sie den kranken Knecht gesund.

11. Und es geschah danach, {O. am folgenden Tage} daß er in eine Stadt ging, genannt Nain, und viele seiner Jünger und eine große Volksmenge gingen mit ihm.

12. Als er sich aber dem Tore der Stadt näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der eingeborene Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und eine zahlreiche Volksmenge aus der Stadt [war] mit ihr.

13. Und als der Herr sie sah, wurde er innerlich bewegt über sie und sprach zu ihr: Weine nicht!

14. Und er trat hinzu und rührte die Bahre an, die Träger aber standen still; und er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf!

15. Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter.

16. Alle aber ergriff Furcht; und sie verherrlichten Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden, und Gott hat sein Volk besucht.

17. Und diese Rede über ihn ging aus in ganz Judäa und in der ganzen Umgegend.

18. Und dem Johannes berichteten seine Jünger über dies alles.

19. Und Johannes rief zwei seiner Jünger herzu und sandte sie zu Jesu und ließ ihm sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?

20. Als aber die Männer zu ihm gekommen waren, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und läßt dir sagen: {W. ihm (dir) sagend} Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?

21. In jener Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Gesicht.

22. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: daß Blinde sehend werden, Lahme wandeln, Aussätzige gereinigt werden, Taube hören, Tote auferweckt werden, Armen gute Botschaft verkündigt wird;

23. und glückselig ist, wer irgend sich nicht an mir ärgern wird.

24. Als aber die Boten des Johannes weggegangen waren, fing er an, zu den Volksmengen zu reden über Johannes: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr, vom Winde hin und her bewegt?

25. Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern angetan? Siehe, die in herrlicher Kleidung und in Üppigkeit leben, sind an den königlichen Höfen.

26. Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Propheten? Ja, sage ich euch, und mehr {Eig. Vortrefflicheres} als einen Propheten.

27. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: "Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird";

28. denn ich sage euch: Unter den von Weibern Geborenen ist kein größerer Prophet als Johannes der Täufer; aber der Kleinste {O. der Geringste} in dem Reiche Gottes ist größer als er.

29. (Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner rechtfertigten Gott, indem sie mit der Taufe Johannes' getauft worden waren;

30. die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten machten in Bezug auf sich selbst den Ratschluß Gottes wirkungslos, indem sie nicht von ihm getauft worden waren.)

31. Wem soll ich nun die Menschen dieses Geschlechts vergleichen? und wem sind sie gleich?

32. Sie sind Kindern gleich, die auf dem Markte sitzen und einander zurufen und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

33. Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der weder Brot aß, noch Wein trank, und ihr saget: Er hat einen Dämon.

34. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da ißt und trinkt, und ihr saget: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern; -

35. und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern.

36. Es bat ihn aber einer der Pharisäer, daß er mit ihm essen möchte; und er ging in das Haus des Pharisäers und legte sich zu Tische.

37. Und siehe, da war ein Weib in der Stadt, die eine Sünderin war; und als sie erfahren hatte, daß er in dem Hause des Pharisäers zu Tische liege, brachte sie eine Alabasterflasche mit Salbe;

38. und hinten zu seinen Füßen stehend und weinend, fing sie an, seine Füße mit Tränen zu benetzen; und sie trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes und küßte seine Füße sehr {O. vielmals, oder zärtlich} und salbte sie mit der Salbe.

39. Als es aber der Pharisäer sah, der ihn geladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so würde er erkennen, wer und was für ein Weib es ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin.

40. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber spricht: Lehrer, sage an.

41. Ein gewisser Gläubiger hatte zwei Schuldner; der eine schuldete fünfhundert Denare, der andere aber fünfzig;

42. da sie aber nicht hatten zu bezahlen, schenkte er es beiden. Wer nun von ihnen, [sage] wird ihn am meisten lieben?

43. Simon aber antwortete und sprach: Ich meine, dem er das meiste geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt.

44. Und sich zu dem Weibe wendend, sprach er zu Simon: Siehst du dieses Weib? Ich bin in dein Haus gekommen, du hast mir kein Wasser auf meine Füße gegeben; diese aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet.

45. Du hast mir keinen Kuß gegeben; diese aber hat, seitdem ich hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen. {Eig. vielmals (od. zärtlich) zu küssen; wie V.38}

46. Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; diese aber hat mit Salbe meine Füße gesalbt.

47. Deswegen sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.

48. Er aber sprach zu ihr: Deine Sünden sind vergeben.

49. Und die mit zu Tische lagen, fingen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der auch Sünden vergibt?

50. Er sprach aber zu dem Weibe: Dein Glaube hat dich errettet; gehe hin in Frieden.

Lukas 8

1.     Und es geschah danach, daß er nacheinander Stadt und Dorf durchzog, indem er predigte und das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigte;

2.     und die Zwölfe mit ihm, und gewisse Weiber, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalene, {d. i. von Magdala} von welcher sieben Dämonen ausgefahren waren,

3.     und Johanna, das Weib Chusas, des Verwalters Herodes', und Susanna und viele andere Weiber, die ihm dienten mit ihrer Habe.

4.     Als sich aber eine große Volksmenge versammelte und sie aus jeder Stadt {O. Stadt für Stadt} zu ihm hinkamen, sprach er durch ein Gleichnis:

5.     Der Sämann ging aus, seinen Samen zu säen; und indem er säte, fiel etliches an den Weg, und es wurde zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf.

6.     Und anderes fiel auf den Felsen: und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte.

7.     Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und indem die Dornen mit aufwuchsen, erstickten sie es.

8.     Und anderes fiel in die gute Erde und ging auf und brachte hundertfältige Frucht. Als er dies sagte, rief er aus: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

9.     Seine Jünger aber fragten ihn [und sprachen]: Was mag dieses Gleichnis sein?

10. Er aber sprach: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, den übrigen aber in Gleichnissen, auf daß sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen.

11. Dies aber ist das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes.

12. Die aber an dem Wege sind die, welche hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, auf daß sie nicht glauben und errettet werden.

13. Die aber auf dem Felsen sind die, welche, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel, welche für eine Zeit glauben und in der Zeit der Versuchung abfallen.

14. Das aber unter die Dornen fiel sind diese, welche gehört haben und hingehen und durch Sorgen und Reichtum und Vergnügungen des Lebens erstickt werden und nichts zur Reife bringen.

15. Das in der guten Erde aber sind diese, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren.

16. Niemand aber, der eine Lampe angezündet hat, bedeckt sie mit einem Gefäß oder stellt sie unter ein Bett, sondern er stellt sie auf ein Lampengestell, auf daß die Hereinkommenden das Licht sehen.

17. Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden wird, noch geheim, was nicht kundwerden und ans Licht kommen soll.

18. Sehet nun zu, wie ihr höret; denn wer irgend hat, dem wird gegeben werden, und wer irgend nicht hat, von dem wird selbst was er zu haben scheint {O. meint} genommen werden.

19. Es kamen aber seine Mutter und seine Brüder zu ihm; und sie konnten wegen der Volksmenge nicht zu ihm gelangen.

20. Und es wurde ihm berichtet, [indem man sagte]: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen.

21. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, welche das Wort Gottes hören und tun.

22. Und es geschah an einem der Tage, daß er in ein Schiff stieg, er und seine Jünger; und er sprach zu ihnen: Laßt uns übersetzen an das jenseitige Ufer des Sees. Und sie fuhren ab.

23. Während sie aber fuhren, schlief er ein. Und es fiel ein Sturmwind auf den See, und das Schiff füllte sich {W. sie wurden gefüllt} mit Wasser, und sie waren in Gefahr.

24. Sie traten aber hinzu und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Er aber stand auf, bedrohte den Wind und das Wogen des Wassers; und sie hörten auf, und es ward eine Stille.

25. Er aber sprach zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Erschrocken aber erstaunten sie und sagten zueinander: Wer ist denn dieser, daß er auch den Winden und dem Wasser gebietet, und sie ihm gehorchen?

26. Und sie fuhren nach dem Lande der Gadarener, {O. Gergesener, od. Gerasener; so auch V.37} welches Galiläa gegenüber ist.

27. Als er aber an das Land ausgestiegen war, kam ihm ein gewisser Mann aus der Stadt entgegen, der seit langer Zeit Dämonen hatte und keine Kleider anzog und nicht im Hause blieb, sondern in den Grabstätten.

28. Als er aber Jesum sah, schrie er auf und fiel vor ihm nieder und sprach mit lauter Stimme: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesu, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht.

29. Denn er hatte dem unreinen Geist geboten, von dem Menschen auszufahren. Denn öfters {O. lange Zeit} hatte er ihn ergriffen; und er war gebunden worden, verwahrt mit Ketten und Fußfesseln, und er zerbrach die Bande und wurde von dem Dämon in die Wüsteneien getrieben.

30. Jesus fragte ihn aber und sprach: Was ist dein Name? Er aber sprach: Legion; denn viele Dämonen waren in ihn gefahren.

31. Und sie baten ihn, daß er ihnen nicht gebieten möchte, in den Abgrund zu fahren.

32. Es war aber daselbst eine Herde vieler Schweine, welche an dem Berge weideten. Und sie baten ihn, daß er ihnen erlauben möchte, in jene zu fahren. Und er erlaubte es ihnen.

33. Die Dämonen aber fuhren von dem Menschen aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ertrank.

34. Als aber die Hüter sahen, was geschehen war, flohen sie und verkündeten es in der Stadt und auf dem Lande.

35. Sie aber gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Und sie kamen zu Jesu und fanden den Menschen, von welchem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig, zu den Füßen Jesu sitzend; und sie fürchteten sich.

36. Die es gesehen hatten verkündeten ihnen aber [auch], wie der Besessene geheilt {O. gerettet} worden war.

37. Und die ganze Menge der Umgegend der Gadarener bat ihn, von ihnen wegzugehen, denn sie waren von einer großen Furcht ergriffen. Er aber stieg in das Schiff und kehrte wieder zurück.

38. Der Mann aber, von welchem die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, daß er bei ihm sein dürfe. Er aber entließ ihn und sprach:

39. Kehre in dein Haus zurück und erzähle, wieviel Gott an dir getan hat. Und er ging hin und rief aus durch die ganze Stadt, wieviel Jesus an ihm getan hatte.

40. Es geschah aber, als Jesus zurückkehrte, nahm ihn das Volk auf, denn alle erwarteten ihn.

41. Und siehe, es kam ein Mann, mit Namen Jairus (und er war Vorsteher der Synagoge), und fiel Jesu zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen;

42. denn er hatte eine eingeborene Tochter von etwa zwölf Jahren, und diese lag im Sterben. Indem er aber hinging, drängten ihn die Volksmengen.

43. Und ein Weib, das seit zwölf Jahren mit einem Blutfluß behaftet war, welche, obgleich sie ihren ganzen Lebensunterhalt an die Ärzte verwandt hatte, von niemand geheilt werden konnte,

44. kam von hinten herzu und rührte die Quaste seines Kleides an; und alsbald stand der Fluß ihres Blutes.

45. Und Jesus sprach: Wer ist es, der mich angerührt hat? Als aber alle leugneten, sprach Petrus und die mit ihm waren: Meister, die Volksmengen drängen und drücken dich, und du sagst: Wer ist es, der mich angerührt hat?

46. Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich habe erkannt, daß Kraft von mir ausgegangen ist.

47. Als das Weib aber sah, daß sie nicht verborgen blieb, kam sie zitternd und fiel vor ihm nieder und verkündete vor dem ganzen Volk, um welcher Ursache willen sie ihn angerührt habe, und wie sie alsbald geheilt worden sei.

48. Er aber sprach zu ihr: [Sei gutes Mutes,] Tochter, dein Glaube hat dich geheilt; {O. gerettet} gehe hin in Frieden.

49. Während er noch redete, kommt einer von dem Synagogenvorsteher und sagt zu ihm: Deine Tochter ist gestorben, bemühe den Lehrer nicht.

50. Als aber Jesus es hörte, antwortete er ihm [und sprach]: Fürchte dich nicht, glaube nur, und sie wird gerettet werden.

51. Als er aber in das Haus kam, erlaubte er niemand hineinzugehen, außer Petrus und Johannes und Jakobus und dem Vater des Kindes und der Mutter.

52. Alle aber weinten und beklagten sie. Er aber sprach: Weinet nicht, denn sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft.

53. Und sie verlachten ihn, da sie wußten, daß sie gestorben war.

54. Als er aber alle hinausgetrieben hatte, ergriff er sie bei der Hand und rief und sprach: Kind, stehe auf!

55. Und ihr Geist kehrte zurück, und alsbald stand sie auf; und er befahl, ihr zu essen zu geben.

56. Und ihre Eltern gerieten außer sich; er aber gebot ihnen, niemand zu sagen, was geschehen war.

Lukas 9

1.     Als er aber die Zwölfe zusammengerufen hatte, gab er ihnen Kraft und Gewalt über alle Dämonen, und Krankheiten zu heilen;

2.     und er sandte sie, das Reich Gottes zu predigen und die Kranken gesund zu machen.

3.     Und er sprach zu ihnen: Nehmet nichts mit auf den Weg: weder Stab, noch Tasche, noch Brot, noch Geld, noch soll jemand zwei Leibröcke haben.

4.     Und in welches Haus irgend ihr eintretet, daselbst bleibet, und von dannen gehet aus.

5.     Und so viele euch etwa nicht aufnehmen werden-gehet fort aus jener Stadt und schüttelt auch den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis wider sie.

6.     Sie gingen aber aus und durchzogen die Dörfer nacheinander, indem sie das Evangelium verkündigten und überall heilten.

7.     Es hörte aber Herodes, der Vierfürst, alles was [durch ihn] geschehen war, und er war in Verlegenheit, weil von etlichen gesagt wurde, daß Johannes aus den Toten auferweckt worden sei;

8.     von etlichen aber, daß Elias erschienen, von anderen aber, daß einer der alten Propheten {W. ein Prophet, einer der alten; so auch V.19} auferstanden sei.

9.     Und Herodes sprach: Johannes habe ich enthauptet; wer aber ist dieser, von dem ich solches höre? Und er suchte ihn zu sehen.

10. Und als die Apostel zurückkehrten, erzählten sie ihm alles, was sie getan hatten; und er nahm sie mit und zog sich besonders zurück nach [einem öden Ort] einer Stadt, mit Namen Bethsaida.

11. Als aber die Volksmengen es erfuhren, folgten sie ihm; und er nahm sie auf und redete zu ihnen vom Reiche Gottes, und die der Heilung bedurften, machte er gesund.

12. Der Tag aber begann sich zu neigen, und die Zwölfe traten herzu und sprachen zu ihm: Entlaß die Volksmenge, auf daß sie in die Dörfer ringsum und aufs Land gehen und Herberge und Speise finden; denn hier sind wir an einem öden Orte.

13. Er sprach aber zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen. Sie aber sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, daß wir hingingen und für dieses ganze Volk Speise kauften.

14. Denn es waren bei fünftausend Mann. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Laßt sie sich reihenweise zu je fünfzig niederlegen.

15. Und sie taten also und ließen alle sich lagern.

16. Er nahm aber die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf gen Himmel und segnete sie; und er brach sie und gab sie den Jüngern, um der Volksmenge vorzulegen.

17. Und sie aßen und wurden alle gesättigt; und es wurde aufgehoben, was ihnen an Brocken übriggeblieben war, zwölf Handkörbe voll.

18. Und es geschah, als er allein betete, waren die Jünger bei ihm; und er fragte sie und sprach: Wer sagen die Volksmengen, daß ich sei?

19. Sie aber antworteten und sprachen: Johannes der Täufer; andere aber: Elias; andere aber, daß einer der alten Propheten auferstanden sei.

20. Er sprach aber zu ihnen: Ihr aber, wer saget ihr, daß ich sei? Petrus aber antwortete und sprach: Der Christus Gottes.

21. Er aber bedrohte sie und gebot ihnen, dies niemand zu sagen,

22. und sprach: Der Sohn des Menschen muß vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und getötet und am dritten Tage auferweckt werden.

23. Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach.

24. Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es erretten.

25. Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte?

26. Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird der Sohn des Menschen sich schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel.

27. Ich sage euch aber in Wahrheit: Es sind etliche von denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben.

28. Es geschah aber bei acht Tagen nach diesen Worten, daß er Petrus und Johannes und Jakobus mitnahm und auf den Berg stieg, um zu beten.

29. Und indem er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders und sein Gewand weiß, strahlend.

30. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche Moses und Elias waren.

31. Diese erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte. {O. zu erfüllen im Begriff stand}

32. Petrus aber und die mit ihm waren, waren beschwert vom Schlaf; als sie aber völlig aufgewacht waren, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, welche bei ihm standen.

33. Und es geschah, als sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesu: Meister, es ist gut, daß wir hier sind; und laß uns drei Hütten machen, dir eine und Moses eine und Elias eine; und er wußte nicht, was er sagte.

34. Als er aber dies sagte, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als sie in die Wolke eintraten;

35. und es geschah eine Stimme aus der Wolke, welche sagte: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn höret.

36. Und indem die Stimme geschah, wurde Jesus allein gefunden. Und sie schwiegen und verkündeten in jenen Tagen niemand etwas von dem, was sie gesehen hatten.

37. Es geschah aber an dem folgenden Tage, als sie von dem Berge herabgestiegen waren, kam ihm eine große Volksmenge entgegen.

38. Und siehe, ein Mann aus der Volksmenge rief laut und sprach: Lehrer, ich bitte dich, blicke hin auf meinen Sohn, denn er ist mein eingeborener;

39. und siehe, ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit er, und er zerrt ihn unter Schäumen, und mit Mühe weicht er von ihm, indem er ihn aufreibt.

40. Und ich bat deine Jünger, daß sie ihn austreiben möchten, und sie konnten es nicht.

41. Jesus aber antwortete und sprach: O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, bis wann soll ich bei euch sein und euch ertragen? Bringe deinen Sohn her.

42. Während er aber noch herzukam, riß ihn der Dämon und zog ihn zerrend zusammen. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist und heilte den Knaben und gab ihn seinem Vater zurück.

43. Sie erstaunten aber alle sehr über die herrliche Größe Gottes.

44. Als sich aber alle verwunderten über alles, was [Jesus] tat, sprach er zu seinen Jüngern: Fasset ihr diese Worte in eure Ohren; denn der Sohn des Menschen wird überliefert werden {O. steht im Begriff überliefert zu werden} in der Menschen Hände.

45. Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, auf daß sie es nicht vernähmen; und sie fürchteten sich, ihn über dieses Wort zu fragen.

46. Es entstand aber unter ihnen eine Überlegung, wer wohl der Größte {W. größer} unter ihnen wäre.

47. Als Jesus aber die Überlegung ihres Herzens sah, nahm er ein Kindlein und stellte es neben sich

48. und sprach zu ihnen: Wer irgend dieses Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen, {Eig. auf Grund meines (deines) Namens} nimmt mich auf; und wer irgend mich aufnehmen wird, nimmt den auf, der mich gesandt hat; denn wer der Kleinste {W. kleiner} ist unter euch allen, der ist groß.

49. Johannes aber antwortete und sprach: Meister, wir sahen jemand Dämonen austreiben in deinem Namen, {Eig. auf Grund meines (deines) Namens} und wir wehrten ihm, weil er dir nicht mit uns nachfolgt.

50. Und Jesus sprach zu ihm: Wehret nicht; denn wer nicht wider euch ist, ist für euch.

51. Es geschah aber, als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten, daß er sein Angesicht feststellte, nach Jerusalem zu gehen.

52. Und er sandte Boten vor seinem Angesicht her; und sie gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, um für ihn zuzubereiten.

53. Und sie nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht nach Jerusalem hin gerichtet war. {Eig. auf der Reise nach Jerusalem war}

54. Als aber seine Jünger Jakobus und Johannes es sahen, sprachen sie: Herr, willst du, daß wir Feuer vom Himmel herabfallen und sie verzehren heißen, wie auch Elias tat?

55. Er wandte sich aber um und strafte sie [und sprach: Ihr wisset nicht, wes Geistes ihr seid].

56. Und sie gingen nach einem anderen Dorfe.

57. Es geschah aber, als sie auf dem Wege dahinzogen, sprach einer zu ihm: Ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst, Herr.

58. Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlege.

59. Er sprach aber zu einem anderen: Folge mir nach. Der aber sprach: Herr, erlaube mir zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.

60. Jesus aber sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes.

61. Es sprach aber auch ein anderer: Ich will dir nachfolgen, Herr; zuvor aber erlaube mir, Abschied zu nehmen von denen, die in meinem Hause sind.

62. Jesus aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist geschickt zum Reiche Gottes.

Lukas 10

1.     Nach diesem aber bestellte der Herr auch siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte. {O. im Begriff stand zu kommen}

2.     Er sprach aber zu ihnen: Die Ernte zwar ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.

3.     Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer inmitten von Wölfen.

4.     Traget weder Börse noch Tasche, noch Sandalen, und grüßet niemand auf dem Wege.

5.     In welches Haus irgend ihr aber eintretet, sprechet zuerst: Friede diesem Hause!

6.     Und wenn daselbst ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf demselben ruhen; wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren.

7.     In demselben Hause aber bleibet, und esset und trinket, was sie haben; {O. was euch von ihnen angeboten wird} denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gehet nicht aus einem Hause in ein anderes. {Eig. Gehet nicht über von Haus zu Haus}

8.     Und in welche Stadt irgend ihr eintretet, und sie nehmen euch auf, da esset, was euch vorgesetzt wird, und heilet die Kranken in ihr

9.     und sprechet zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.

10. In welche Stadt irgend ihr aber eingetreten seid, und sie nehmen euch nicht auf, da gehet hinaus auf ihre Straßen und sprechet:

11. Auch den Staub, der uns aus eurer Stadt an den Füßen hängt, schütteln wir gegen euch ab; doch dieses wisset, daß das Reich Gottes nahe gekommen ist.

12. Ich sage euch, daß es Sodom an jenem Tage erträglicher ergehen wird als jener Stadt.

13. Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie, in Sack und Asche sitzend, Buße getan.

14. Doch Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen im Gericht als euch.

15. Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden.

16. Wer euch hört, hört mich; und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.

17. Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen.

18. Er sprach aber zu ihnen: Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.

19. Siehe, ich gebe euch die Gewalt, auf Schlangen und Skorpionen zu treten, und über die ganze Kraft des Feindes, und nichts soll euch irgendwie beschädigen.

20. Doch darüber freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind; freuet euch aber, daß eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind.

21. In selbiger Stunde frohlockte Jesus im Geiste und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.

22. Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater; und wer der Vater ist, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will.

23. Und er wandte sich zu den Jüngern besonders und sprach: Glückselig die Augen, welche sehen, was ihr sehet!

24. Denn ich sage euch, daß viele Propheten und Könige begehrt haben zu sehen, was ihr sehet, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört.

25. Und siehe, ein gewisser Gesetzgelehrter stand auf und versuchte ihn und sprach: Lehrer, was muß ich getan haben, um ewiges Leben zu ererben?

26. Er aber sprach zu ihm: Was steht in dem Gesetz geschrieben? Wie liesest du?

27. Er aber antwortete und sprach: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstande, {O. Gemüt} und deinen Nächsten wie dich selbst".

28. Er sprach aber zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue dies, und du wirst leben.

29. Indem er aber sich selbst rechtfertigen wollte, sprach er zu Jesu: Und wer ist mein Nächster?

30. Jesus aber erwiderte und sprach: Ein gewisser Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auch auszogen und ihm Schläge versetzten und weggingen und ihn halbtot liegen ließen.

31. Von ungefähr aber ging ein gewisser Priester jenes Weges hinab; und als er ihn sah, ging er an der entgegengesetzten Seite vorüber.

32. Gleicherweise aber auch ein Levit, der an den Ort gelangte, kam und sah ihn und ging an der entgegengesetzten Seite vorüber.

33. Aber ein gewisser Samariter, der auf der Reise war, {O. der seines Weges zog} kam zu ihm hin; und als er ihn sah, wurde er innerlich bewegt;

34. und er trat hinzu und verband seine Wunden und goß Öl und Wein darauf; und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn.

35. Und am folgenden Morgen [als er fortreiste] zog er zwei Denare heraus und gab sie dem Wirt und sprach [zu ihm]: Trage Sorge für ihn; und was irgend du noch dazu verwenden wirst, werde ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme.

36. Wer von diesen dreien dünkt dich der Nächste gewesen zu sein von dem, der unter die Räuber gefallen war?

37. Er aber sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Jesus aber sprach zu ihm: Gehe hin und tue du desgleichen.

38. Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, daß er in ein Dorf kam; und ein gewisses Weib, mit Namen Martha, nahm ihn in ihr Haus auf.

39. Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Worte zuhörte.

40. Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem {O. wurde abgezogen durch vieles} Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, {O. liegt dir nichts daran} daß meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr nun, daß sie mir helfe. {W. mit mir angreife}

41. Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge;

42. eines aber ist not. Maria aber hat das gute Teil erwählt, welches nicht von ihr genommen werden wird.

Lukas 11

1.     Und es geschah, als er an einem gewissen Orte war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.

2.     Er sprach aber zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprechet: Vater, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme;

3.     unser nötiges Brot gib uns täglich;

4.     und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist; und führe uns nicht in Versuchung.

5.     Und er sprach zu ihnen: Wer von euch wird einen Freund haben und wird um Mitternacht zu ihm gehen und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote,

6.     da mein Freund von der Reise bei mir angelangt ist, und ich nicht habe, was ich ihm vorsetzen soll; -

7.     und jener würde von innen antworten und sagen: Mache mir keine Mühe, die Tür ist schon geschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben?

8.     Ich sage euch, wenn er auch nicht aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er wenigstens um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.

9.     Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.

10. Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden.

11. Wer aber ist ein Vater unter euch, den der Sohn um Brot bitten wird-er wird ihm doch nicht einen Stein geben? Oder auch um einen Fisch-er wird ihm statt des Fisches doch nicht eine Schlange geben?

12. Oder auch, wenn er um ein Ei bäte-er wird ihm doch nicht einen Skorpion geben?

13. Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, wieviel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den Heiligen Geist geben {O. wieviel mehr der Vater; welcher vom Himmel den Heiligen Geist geben wird} denen, die ihn bitten!

14. Und er trieb einen Dämon aus, und derselbe war stumm. Es geschah aber, als der Dämon ausgefahren war, redete der Stumme; und die Volksmengen verwunderten sich.

15. Einige aber von ihnen sagten: Durch {W. In (in der Kraft des); so auch V.18+19} Beelzebub, den Obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.

16. Andere aber, ihn versuchend, forderten von ihm ein Zeichen aus dem Himmel.

17. Da er aber ihre Gedanken wußte, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das wider sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und Haus wider Haus entzweit, fällt. {O. und Haus fällt auf Haus}

18. Wenn aber auch der Satan wider sich selbst entzweit ist, wie wird sein Reich bestehen? Weil ihr saget, daß ich durch Beelzebub die Dämonen austreibe.

19. Wenn aber ich durch Beelzebub die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.

20. Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch hingekommen. {O. auf euch gekommen}

21. Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof {O. sein Haus} bewacht, so ist seine Habe in Frieden;

22. wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn besiegt, so nimmt er seine ganze Waffenrüstung weg, auf welche er vertraute, und seine Beute teilt er aus.

23. Wer nicht mit mir ist, ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.

24. Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandert er dürre Örter, Ruhe suchend; und da er sie nicht findet, spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin;

25. und wenn er kommt, findet er es gekehrt und geschmückt.

26. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen daselbst; und das Letzte jenes Menschen wird ärger als das Erste.

27. Es geschah aber, indem er dies sagte, erhob ein gewisses Weib aus der Volksmenge ihre Stimme und sprach zu ihm: Glückselig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast!

28. Er aber sprach: Ja, vielmehr glückselig, die das Wort Gottes hören und bewahren!

29. Als aber die Volksmengen sich zusammendrängten, {O. anhäuften} fing er an zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es fordert ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas'.

30. Denn gleichwie Jonas den Niniviten ein Zeichen war, {O. wurde} so wird es auch der Sohn des Menschen diesem Geschlecht sein.

31. Eine Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit den Männern dieses Geschlechts und wird sie verdammen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomons zu hören; und siehe, mehr als Salomon ist hier.

32. Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas'; und siehe, mehr als Jonas ist hier.

33. Niemand aber, der eine Lampe angezündet hat, stellt sie ins Verborgene, noch unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, auf daß die Hereinkommenden den Schein sehen.

34. Die Lampe des Leibes ist dein Auge; wenn dein Auge einfältig ist, so ist auch dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster.

35. Sieh nun zu, daß das Licht, welches in dir ist, nicht Finsternis ist.

36. Wenn nun dein ganzer Leib licht ist und keinen finsteren Teil hat, so wird er ganz licht sein, wie wenn die Lampe mit ihrem Strahle dich erleuchtete. {O. beleuchte}

37. Indem er aber redete, bat ihn ein gewisser Pharisäer, daß er bei ihm zu Mittag essen möchte; er ging aber hinein und legte sich zu Tische.

38. Als aber der Pharisäer es sah, verwunderte er sich, daß er sich nicht erst vor dem Essen gewaschen hatte.

39. Der Herr aber sprach zu ihm: Jetzt, ihr Pharisäer, reiniget ihr das Äußere des Bechers und der Schüssel, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit.

40. Toren! Hat nicht der, welcher das Äußere gemacht hat, auch das Innere gemacht?

41. Gebet vielmehr Almosen von dem, was ihr habt, {O. was darinnen ist} und siehe, alles ist euch rein.

42. Aber wehe euch Pharisäern! Denn ihr verzehntet die Krausemünze und die Raute und alles Kraut, und übergehet das Gericht und die Liebe Gottes; diese Dinge hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen.

43. Wehe euch Pharisäern! Denn ihr liebet den ersten Sitz in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten.

44. Wehe euch! Denn ihr seid wie die Grüfte, die verborgen sind, und die Menschen, die darüber wandeln, wissen es nicht.

45. Aber einer der Gesetzgelehrten antwortete und spricht zu ihm: Lehrer, indem du dieses sagst, schmähst du auch uns.

46. Er aber sprach: Auch euch Gesetzgelehrten wehe! Denn ihr belastet die Menschen mit schwer zu tragenden Lasten, und selbst rühret ihr die Lasten nicht mit einem eurer Finger an.

47. Wehe euch! Denn ihr bauet die Grabmäler der Propheten, eure Väter aber haben sie getötet.

48. Also gebet ihr Zeugnis und stimmet den Werken eurer Väter bei; denn sie haben sie getötet, ihr aber bauet [ihre Grabmäler].

49. Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und etliche von ihnen werden sie töten und vertreiben,

50. auf daß das Blut aller Propheten, welches von Grundlegung der Welt an vergossen worden ist, von diesem Geschlecht gefordert werde:

51. von dem Blute Abels bis zu dem Blute Zacharias', welcher umkam zwischen dem Altar und dem Hause ja, sage ich euch, es wird von diesem Geschlecht gefordert werden.

52. Wehe euch Gesetzgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die Hineingehenden habt ihr gehindert.

53. Als er aber dies zu ihnen sagte, fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an, hart auf ihn einzudringen und ihn über vieles {O. mehreres, immer mehr} auszufragen;

54. und sie lauerten auf ihn, etwas aus seinem Munde zu erjagen.

Lukas 12

1.     Als sich unterdessen viele Tausende {Eig. die Myriaden} der Volksmenge versammelt hatten, so daß sie einander traten, fing er an, zu seinen Jüngern zu sagen, zuerst: Hütet {And. üb.: zu seinen Jüngern zu sagen: Zuerst hütet usw} euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher Heuchelei ist.

2.     Es ist aber nichts verdeckt, was nicht aufgedeckt, und verborgen, was nicht kundwerden wird;

3.     deswegen, soviel ihr in der Finsternis gesprochen haben werdet, wird im Lichte gehört werden, und was ihr ins Ohr gesprochen haben werdet in den Kammern, wird auf den Dächern {O. Häusern} ausgerufen werden.

4.     Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und nach diesem nichts weiter zu tun vermögen.

5.     Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Gewalt hat, in die Hölle zu werfen; ja, sage ich euch, diesen fürchtet.

6.     Werden nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennig {W. Assarion; s. die Anm. zu Mt. 10,29} verkauft? Und nicht einer von ihnen ist vor Gott vergessen.

7.     Aber selbst die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. So fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge.

8.     Ich sage euch aber: Jeder, der irgend mich vor den Menschen bekennen wird, den wird auch der Sohn des Menschen vor den Engeln Gottes bekennen;

9.     wer aber mich vor den Menschen verleugnet haben wird, der wird vor den Engeln Gottes verleugnet werden.

10. Und jeder, der ein Wort sagen wird wider den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; dem aber, der wider den Heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden.

11. Wenn sie euch aber vor die Synagogen und die Obrigkeiten und die Gewalten führen, so sorget nicht, wie oder womit ihr euch verantworten oder was ihr sagen sollt;

12. denn der Heilige Geist wird euch in selbiger Stunde lehren, was ihr sagen sollt.

13. Einer aus der Volksmenge aber sprach zu ihm: Lehrer, sage meinem Bruder, daß er das Erbe mit mir teile.

14. Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zu einem Richter oder Erbteiler über euch gesetzt?

15. Er sprach aber zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor aller Habsucht, {O. Gier} denn nicht weil jemand Überfluß hat, besteht sein Leben von seiner Habe.

16. Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen und sprach: Das Land eines gewissen reichen Menschen trug viel ein.

17. Und er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Denn ich habe nicht, wohin ich meine Früchte einsammeln soll.

18. Und er sprach: Dies will ich tun: ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen, und will dahin all mein Gewächs und meine Güter {Eig. mein Gutes} einsammeln;

19. und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter {Eig. vieles Gute} daliegen auf viele Jahre; ruhe aus, iß, trink, sei fröhlich.

20. Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?

21. Also ist der für sich Schätze sammelt, und ist nicht reich in Bezug auf Gott.

22. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für das Leben, was ihr essen, noch für den Leib, was ihr anziehen sollt.

23. Das Leben ist mehr als die Nahrung, und der Leib mehr als die Kleidung.

24. Betrachtet die Raben, daß {O. denn} sie nicht säen noch ernten, die weder Vorratskammer noch Scheune haben, und Gott ernährt sie; um wieviel vorzüglicher seid ihr als die Vögel!

25. Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzusetzen?

26. Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermöget, warum seid ihr um das Übrige besorgt?

27. Betrachtet die Lilien, wie sie wachsen; sie mühen sich nicht und spinnen auch nicht. Ich sage euch aber, selbst nicht Salomon in all seiner Herrlichkeit war bekleidet wie eine von diesen.

28. Wenn aber Gott das Gras, das heute auf dem Felde ist {O. das Gras auf dem Felde, das heute ist} und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wieviel mehr euch, Kleingläubige!

29. Und ihr, trachtet nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und seid nicht in Unruhe; {O. wollet nicht hoch hinaus}

30. denn nach diesem allem trachten die Nationen der Welt; euer Vater aber weiß, daß ihr dieses bedürfet.

31. Trachtet jedoch nach seinem Reiche, und dieses wird euch hinzugefügt werden.

32. Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.

33. Verkaufet eure Habe und gebet Almosen; machet euch Säckel, die nicht veralten, einen Schatz, unvergänglich, {O. der nicht abnimmt} in den Himmeln, wo kein Dieb sich naht und keine Motte verderbt.

34. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

35. Es seien eure Lenden umgürtet und die Lampen brennend;

36. und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann irgend er aufbrechen {O. zurückkehren} mag von der Hochzeit, auf daß, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald aufmachen.

37. Glückselig jene Knechte, {O. Sklaven; so auch V.38 usw} die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu Tische legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen.

38. Und wenn er in der zweiten Wache kommt und in der dritten Wache kommt und findet sie also-glückselig sind jene [Knechte]!

39. Dies aber erkennet: Wenn der Hausherr gewußt hätte, zu welcher Stunde der Dieb kommen würde, so hätte er gewacht und nicht erlaubt, daß sein Haus durchgraben würde.

40. Auch ihr [nun], seid bereit; denn in der Stunde, in welcher ihr es nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen.

41. Petrus aber sprach zu ihm: Herr, sagst du dieses Gleichnis zu uns oder auch zu allen?

42. Der Herr aber sprach: Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, welchen der Herr über sein Gesinde setzen wird, um ihm die zugemessene Speise zu geben zur rechten Zeit?

43. Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also tuend finden wird!

44. In Wahrheit sage ich euch, daß er ihn über seine ganze Habe setzen wird.

45. Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr verzieht zu kommen, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen und zu essen und zu trinken und sich zu berauschen,

46. so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tage, an welchem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil setzen mit den Untreuen. {O. Ungläubigen}

47. Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn wußte und sich nicht bereitet, noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen Schlägen geschlagen werden;

48. wer ihn aber nicht wußte, aber getan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden. Jedem aber, dem viel gegeben ist-viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.

49. Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; und was will ich, wenn es schon angezündet ist?

50. Ich habe aber eine Taufe, womit ich getauft werden muß, und wie bin ich beengt, bis sie vollbracht ist!

51. Denket ihr, daß ich gekommen sei, Frieden auf der Erde zu geben? Nein, sage ich euch, sondern vielmehr Entzweiung.

52. Denn es werden von nun an fünf in einem Hause entzweit sein; drei werden wider zwei und zwei wider drei entzweit sein:

53. Vater wider Sohn und Sohn wider Vater, Mutter wider Tochter und Tochter wider Mutter, Schwiegermutter wider ihre Schwiegertochter und Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter.

54. Er sprach aber auch zu den Volksmengen: Wenn ihr eine Wolke von Westen aufsteigen sehet, so saget ihr alsbald: Ein Regenguß kommt; und es geschieht also.

55. Und wenn ihr den Südwind wehen sehet, so saget ihr: Es wird Hitze geben; und es geschieht.

56. Heuchler! Das Angesicht der Erde und des Himmels wisset ihr zu beurteilen; wie aber ist es, daß ihr diese Zeit nicht beurteilet?

57. Warum aber auch richtet ihr von euch selbst nicht, was recht ist?

58. Denn wenn du mit deiner Gegenpartei {O. deinem Widersacher; wie anderswo} vor die Obrigkeit {Eig. zum Archonten} gehst, so gib dir auf dem Wege Mühe, von ihr loszukommen, damit sie dich nicht etwa zu dem Richter hinschleppe; und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener überliefern, und der Gerichtsdiener dich ins Gefängnis werfen.

59. Ich sage dir: Du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du auch den letzten Heller {W. Lepton; die kleinste Geldmünze, welche damals im Umlauf war.} bezahlt hast.

Lukas 13

1.     Zu selbiger Zeit waren aber einige gegenwärtig, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Schlachtopfern vermischt hatte.

2.     Und er antwortete und sprach zu ihnen: Meinet ihr, daß diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder waren, weil sie solches erlitten haben?

3.     Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen.

4.     Oder jene achtzehn, auf welche der Turm in Siloam fiel und sie tötete: meinet ihr, daß sie vor allen Menschen, die in Jerusalem wohnen, Schuldner waren?

5.     Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle gleicherweise umkommen.

6.     Er sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der in seinem Weinberge gepflanzt war; und er kam und suchte Frucht an ihm und fand keine.

7.     Er sprach aber zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine; haue ihn ab, wozu macht er auch das Land unnütz?

8.     Er aber antwortet und sagt zu ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn graben und Dünger legen werde;

9.     und wenn er etwa Frucht bringen wird, gut, wenn aber nicht, so magst du ihn künftig abhauen.

10. Er lehrte aber am Sabbath in einer der Synagogen.

11. Und siehe, [da war] ein Weib, die achtzehn Jahre einen Geist der Schwachheit hatte; und sie war zusammengekrümmt und gänzlich unfähig, sich aufzurichten. {O. unfähig sich gänzlich aufzurichten}

12. Als aber Jesus sie sah, rief er ihr zu und sprach zu ihr: Weib, du bist gelöst von deiner Schwachheit!

13. Und er legte ihr die Hände auf, und alsbald wurde sie gerade und verherrlichte Gott.

14. Der Synagogenvorsteher aber, unwillig, daß Jesus am Sabbath heilte, hob an und sprach zu der Volksmenge: Sechs Tage sind es, an denen man arbeiten soll; an diesen nun kommt und laßt euch heilen, und nicht am Tage des Sabbaths.

15. Der Herr nun antwortete ihm und sprach: Heuchler! Löst nicht ein jeder von euch am Sabbath seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn hin und tränkt ihn?

16. Diese aber, die eine Tochter Abrahams ist, welche der Satan gebunden hat, siehe, achtzehn Jahre, sollte sie nicht von dieser Fessel gelöst werden am Tage des Sabbaths?

17. Und als er dies sagte, wurden alle seine Widersacher beschämt; und die ganze Volksmenge freute sich über all die herrlichen Dinge, welche durch ihn geschahen.

18. Er sprach aber: Wem ist das Reich Gottes gleich, und wem soll ich es vergleichen?

19. Es ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm und in seinen Garten warf; und es wuchs und wurde zu einem großen Baume, und die Vögel des Himmels ließen sich nieder {O. nisteten} in seinen Zweigen.

20. Und wiederum sprach er: Wem soll ich das Reich Gottes vergleichen?

21. Es ist gleich einem Sauerteig, welchen ein Weib nahm und unter drei Maß Mehl verbarg, bis es ganz durchsäuert war.

22. Und er durchzog nacheinander Städte und Dörfer, indem er lehrte und nach Jerusalem reiste.

23. Es sprach aber jemand zu ihm: Herr, sind derer wenige, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen:

24. Ringet danach, durch die enge Pforte einzugehen; denn viele, sage ich euch, werden einzugehen suchen und werden es nicht vermögen.

25. Von da an, wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat, und ihr anfangen werdet, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, tue uns auf! Und er antworten und zu euch sagen wird: Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid;

26. alsdann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt.

27. Und er wird sagen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht, wo ihr her seid; weichet von mir, alle ihr Übeltäter!

28. Da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes, euch aber draußen hinausgeworfen.

29. Und sie werden kommen von Osten und Westen und von Norden und Süden und zu Tische liegen im Reiche Gottes.

30. Und siehe, es sind Letzte, welche Erste sein werden, und es sind Erste, welche Letzte sein werden.

31. In derselben Stunde kamen einige Pharisäer herzu und sagten zu ihm: Geh hinaus und ziehe von hinnen, denn Herodes will dich töten.

32. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin und saget diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet.

33. Doch ich muß heute und morgen und am folgenden Tage wandeln; denn es geht nicht an, daß ein Prophet außerhalb Jerusalems umkomme.

34. Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt!

35. Siehe, euer Haus wird euch überlassen. Ich sage euch aber: Ihr werdet mich nicht sehen, bis es kommt, daß ihr sprechet: "Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!"

Lukas 14

1.     Und es geschah, als er am Sabbath in das Haus eines der Obersten der Pharisäer kam, um zu essen, {W. Brot zu essen} daß sie auf ihn lauerten.

2.     Und siehe, ein gewisser wassersüchtiger Mensch war vor ihm.

3.     Und Jesus hob an und sprach zu den Gesetzgelehrten und Pharisäern und sagte: Ist es erlaubt, am Sabbath zu heilen?

4.     Sie aber schwiegen. Und er faßte ihn an und heilte ihn und entließ ihn.

5.     Und er antwortete und sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, dessen Esel oder Ochs in einen Brunnen fällt, und der ihn nicht alsbald herauszieht am Tage des Sabbaths?

6.     Und sie vermochten nicht, ihm darauf zu antworten.

7.     Er sprach aber zu den Eingeladenen ein Gleichnis, indem er bemerkte, wie sie die ersten Plätze wählten, und sagte zu ihnen:

8.     Wenn du von jemand zur Hochzeit geladen wirst, so lege dich nicht auf den ersten Platz, damit nicht etwa ein Geehrterer als du von ihm geladen sei,

9.     und der, welcher dich und ihn geladen hat, komme und zu dir spreche: Mache diesem Platz; und dann wirst du anfangen, mit Schande den letzten Platz einzunehmen.

10. Sondern, wenn du geladen bist, so gehe hin und lege dich auf den letzten Platz, auf daß, wenn der, welcher dich geladen hat, kommt, er zu dir spreche: Freund, rücke höher hinauf. Dann wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tische liegen;

11. denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

12. Er sprach aber auch zu dem, der ihn geladen hatte: Wenn du ein Mittags-oder ein Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn, damit nicht etwa auch sie dich wiederladen und dir Vergeltung werde.

13. Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde,

14. und glückselig wirst du sein, weil sie nicht haben, dir zu vergelten; denn es wird dir vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten.

15. Als aber einer von denen, die mit zu Tische lagen, dies hörte, sprach er zu ihm: Glückselig, wer Brot essen wird im Reiche Gottes!

16. Er aber sprach zu ihm: Ein gewisser Mensch machte ein großes Abendmahl und lud viele.

17. Und er sandte seinen Knecht {O. Sklaven; so auch nachher} zur Stunde des Abendmahls, um den Geladenen zu sagen: Kommet, denn schon ist alles bereit.

18. Und sie fingen alle ohne Ausnahme an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muß notwendig ausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.

19. Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe hin, sie zu versuchen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.

20. Und ein anderer sprach: Ich habe ein Weib geheiratet, und darum kann ich nicht kommen.

21. Und der Knecht kam herbei und berichtete dies seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knechte: Geh eilends hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt, und bringe hier herein die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden.

22. Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast, und es ist noch Raum.

23. Und der Herr sprach zu dem Knechte: Geh hinaus auf die Wege und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, auf daß mein Haus voll werde;

24. denn ich sage euch, daß nicht einer jener Männer, die geladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.

25. Es gingen aber große Volksmengen mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen:

26. Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und seine Mutter und sein Weib und seine Kinder und seine Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein;

27. und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein.

28. Denn wer unter euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor nieder und berechnet die Kosten, ob er das Nötige zur Ausführung habe?

29. Auf daß nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und nicht zu vollenden vermag, alle, die es sehen, anfangen ihn zu verspotten

30. und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und vermochte nicht zu vollenden.

31. Oder welcher König, der auszieht, um sich mit einem anderen König in Krieg einzulassen, setzt sich nicht zuvor nieder und ratschlagt, ob er imstande sei, dem mit Zehntausend entgegen zu treten, der wider ihn kommt mit Zwanzigtausend?

32. Wenn aber nicht, so sendet er, während er noch fern ist, eine Gesandtschaft und bittet um die Friedensbedingungen. {O. um Friedensverhandlungen; W. um das zum Frieden}

33. Also nun jeder von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.

34. Das Salz [nun] ist gut; wenn aber auch das Salz kraftlos {O. fade} geworden ist, womit soll es gewürzt werden?

35. Es ist weder für das Land noch für den Dünger tauglich; man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Lukas 15

1.     Es nahten {O. pflegten zu nahen; der griech. Ausdruck bezeichnet eine fortgesetzte Handlung.} aber zu ihm alle Zöllner und Sünder, ihn zu hören;

2.     und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt Sünder auf und isset mit ihnen.

3.     Er sprach aber zu ihnen dieses Gleichnis und sagte:

4.     Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eines von ihnen verloren hat, läßt nicht die neunundneunzig in der Wüste und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?

5.     Und wenn er es gefunden hat, so legt er es mit Freuden auf seine Schultern;

6.     und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und die Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.

7.     Ich sage euch: Also wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, welche der Buße nicht bedürfen. -

8.     Oder welches Weib, das zehn Drachmen hat, zündet nicht, wenn sie eine Drachme verliert, eine Lampe an und kehrt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie sie findet?

9.     Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht: Freuet euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte.

10. Also, sage ich euch, ist Freude {Eig. wird Freude} vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.

11. Er sprach aber: Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne;

12. und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt. Und er teilte ihnen die Habe.

13. Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und daselbst vergeudete er sein Vermögen, indem er ausschweifend lebte.

14. Als er aber alles verzehrt hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er selbst fing an, Mangel zu leiden.

15. Und er ging hin und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes; der {W. und er} schickte ihn auf seine Äcker, Schweine zu hüten.

16. Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Träbern, {Johannisbrot, ein Nahrungsmittel für Tiere und auch wohl für arme Leute.} welche die Schweine fraßen; und niemand gab ihm.

17. Als er aber zu sich selbst kam, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluß an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger.

18. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen, und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir,

19. ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen; mache mich wie einen deiner Tagelöhner.

20. Und er machte sich auf und ging zu seinem {Eig. seinem eigenen} Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn sehr. {O. vielmals, oder zärtlich}

21. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen.

22. Der Vater aber sprach zu seinen Knechten: Bringet das beste Kleid her und ziehet es ihm an und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße;

23. und bringet das gemästete Kalb her und schlachtet es, und lasset uns essen und fröhlich sein;

24. denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an fröhlich zu sein.

25. Es war aber sein älterer Sohn auf dem Felde; und als er kam und sich dem Hause näherte, hörte er Musik und Reigen.

26. Und er rief einen der Knechte herzu und erkundigte sich, was das wäre.

27. Der aber sprach zu ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder erhalten hat.

28. Er aber wurde zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber ging hinaus und drang in ihn.

29. Er aber antwortete und sprach zu dem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und niemals habe ich ein Gebot von dir übertreten; und mir hast du niemals ein Böcklein gegeben, auf daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre;

30. da aber dieser dein Sohn gekommen ist, der deine Habe mit Huren verschlungen hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.

31. Er aber sprach zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und all das Meinige ist dein.

32. Es geziemte sich aber fröhlich zu sein und sich zu freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden und verloren und ist gefunden worden.

Lukas 16

1.     Er sprach aber auch zu [seinen] Jüngern: Es war ein gewisser reicher Mann, der einen Verwalter hatte; und dieser wurde bei ihm angeklagt, als verschwende er seine Habe.

2.     Und er rief ihn und sprach zu ihm: Was ist dies, das ich von dir höre? Lege die Rechnung von deiner Verwaltung ab, denn du wirst nicht mehr Verwalter sein können.

3.     Der Verwalter aber sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Denn mein Herr nimmt mir die Verwaltung ab. Zu graben vermag ich nicht, zu betteln schäme ich mich.

4.     Ich weiß, was ich tun werde, auf daß sie mich, wenn ich der Verwaltung enthoben bin, in ihre Häuser aufnehmen.

5.     Und er rief jeden einzelnen der Schuldner seines Herrn herzu und sprach zu dem ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?

6.     Der aber sprach: Hundert Bath Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldbrief und setze dich flugs hin und schreibe fünfzig.

7.     Danach sprach er zu einem anderen: Du aber, wieviel bist du schuldig? Der aber sprach: Hundert Kor Weizen. Und er spricht zu ihm: Nimm deinen Schuldbrief und schreibe achtzig.

8.     Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Söhne dieser Welt {O. dieses Zeitlaufs} sind klüger als die Söhne des Lichts gegen {O. in Bezug auf} ihr eigenes Geschlecht.

9.     Und ich sage euch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn er zu Ende geht, man euch aufnehme in die ewigen Hütten.

10. Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.

11. Wenn ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen?

12. Und wenn ihr in dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Eurige geben?

13. Kein Hausknecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

14. Dies alles hörten aber auch die Pharisäer, welche geldliebend waren, und sie verhöhnten ihn. {Eig. rümpften die Nase über ihn}

15. Und er sprach zu ihnen: Ihr seid es, die sich selbst rechtfertigen vor den Menschen, Gott aber kennt eure Herzen; denn was unter den Menschen hoch ist, ist ein Greuel vor Gott.

16. Das Gesetz und die Propheten waren bis auf Johannes; von da an wird das Evangelium des Reiches Gottes verkündigt, und jeder dringt mit Gewalt hinein.

17. Es ist aber leichter, daß der Himmel und die Erde vergehen, als daß ein Strichlein des Gesetzes wegfalle.

18. Jeder, der sein Weib entläßt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; und jeder, der die von einem Manne Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.

19. Es war aber ein gewisser reicher Mann, und er kleidete sich in Purpur und feine Leinwand {W. Byssus} und lebte alle Tage fröhlich und in Prunk.

20. [Es war] aber ein gewisser Armer, mit Namen Lazarus, [der] an dessen Tor {O. Torweg} lag, voller Geschwüre,

21. und er begehrte, sich von den Brosamen zu sättigen, die von dem Tische des Reichen fielen; aber auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.

22. Es geschah aber, daß der Arme starb und von den Engeln getragen wurde in den Schoß Abrahams. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben.

23. Und in dem Hades seine Augen aufschlagend, als er in Qualen war, sieht er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoße.

24. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, daß er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme.

25. Abraham aber sprach: Kind, gedenke, daß du dein Gutes völlig empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus gleicherweise das Böse; jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein.

26. Und zu diesem allem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, damit die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.

27. Er sprach aber: Ich bitte dich nun, Vater, daß du ihn in das Haus meines Vaters sendest,

28. denn ich habe fünf Brüder, damit er ihnen ernstlich Zeugnis gebe, {O. sie beschwöre, dringend verwarne} auf daß sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.

29. Abraham aber spricht zu ihm: Sie haben Moses und die Propheten; mögen sie dieselben hören.

30. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun.

31. Er sprach aber zu ihm: Wenn sie Moses und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht.

Lukas 17

1.     Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, daß nicht Ärgernisse kommen; wehe aber dem, durch welchen sie kommen!

2.     Es wäre ihm nützlicher, {W. nützlich} wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als daß er einen dieser Kleinen ärgere! {S. zu diesem Verse die Anmerkungen zu Mt. 18,6.}

3.     Habet acht auf euch selbst: wenn dein Bruder sündigt, so verweise es ihm, und wenn er es bereut, so vergib ihm.

4.     Und wenn er siebenmal des Tages an dir sündigt und siebenmal zu dir umkehrt und spricht: Ich bereue es, -so sollst du ihm vergeben.

5.     Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Vermehre uns den Glauben!

6.     Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeer-Feigenbaum sagen: Werde entwurzelt und ins Meer gepflanzt! -und er würde euch gehorchen.

7.     Wer aber von euch, der einen Knecht {O. Sklaven; so auch nachher} hat, welcher pflügt oder weidet, wird zu ihm, wenn er vom Felde hereinkommt, sagen: Komm und lege dich alsbald zu Tische?

8.     Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Richte zu, was ich zu Abend essen soll, und gürte dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; und danach sollst du essen und trinken?

9.     Dankt er etwa dem Knechte, daß er das Befohlene getan hat? Ich meine nicht.

10. Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.

11. Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, daß er mitten durch Samaria und Galiläa ging.

12. Und als er in ein gewisses Dorf eintrat, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, welche von ferne standen.

13. Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesu, Meister, erbarme dich unser!

14. Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern. Und es geschah, indem sie hingingen, wurden sie gereinigt.

15. Einer aber von ihnen, als er sah, daß er geheilt war, kehrte zurück, indem er mit lauter Stimme Gott verherrlichte;

16. und er fiel aufs Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm; und derselbe war ein Samariter.

17. Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn gereinigt worden? Wo sind [aber] die neun?

18. Sind keine gefunden worden, die zurückkehrten, um Gott Ehre zu geben, außer diesem Fremdling?

19. Und er sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin; dein Glaube hat dich gerettet.

20. Und als er von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es beobachten könnte; {W. kommt nicht unter Beobachtung}

21. noch wird man sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

22. Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen der Tage des Sohnes des Menschen zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen.

23. Und man wird zu euch sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! Gehet nicht hin, folget auch nicht.

24. Denn gleichwie der Blitz blitzend leuchtet von einem Ende unter dem Himmel bis zum anderen Ende unter dem Himmel, also wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tage.

25. Zuvor aber muß er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

26. Und gleichwie es in den Tagen Noahs geschah, also wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen:

27. sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging, und die Flut kam und alle umbrachte.

28. Gleicherweise auch, wie es geschah in den Tagen Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten;

29. an dem Tage aber, da Lot von Sodom ausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um.

30. Desgleichen wird es an dem Tage sein, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird.

31. An jenem Tage-wer auf dem Dache {O. Hause} sein wird und sein Gerät im Hause hat, der steige nicht hinab, um es zu holen; und wer auf dem Felde ist, wende sich gleicherweise nicht zurück.

32. Gedenket an Lots Weib!

33. Wer irgend sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer irgend es verliert, wird es erhalten.

34. Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bette sein; einer wird genommen und der andere gelassen werden.

35. Zwei Weiber werden zusammen mahlen, die eine wird genommen, [und] die andere gelassen werden.

36. Zwei werden auf dem Felde sein: der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben werden.

37. (17:36) Und sie antworten und sagen zu ihm: Wo, Herr? Er aber sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da werden auch die Adler versammelt werden.

Lukas 18

1.     Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis dafür, daß sie allezeit beten und nicht ermatten sollten,

2.     und sprach: Es war ein gewisser Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und vor keinem Menschen sich scheute.

3.     Es war aber eine Witwe in jener Stadt; und sie kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht von meinem Widersacher.

4.     Und eine Zeitlang wollte er nicht; danach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und vor keinem Menschen mich scheue,

5.     so will ich doch, weil diese Witwe mir Mühe macht, {O. mich belästigt} ihr Recht verschaffen, auf daß sie nicht unaufhörlich komme und mich quäle. {O. endlich komme und mir ins Gesicht fahre}

6.     Der Herr aber sprach: Höret, was der ungerechte Richter sagt.

7.     Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und ist er in Bezug auf sie langsam? {Eig. langmütig}

8.     Ich sage euch, daß er ihr Recht schnell ausführen wird. Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?

9.     Er sprach aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, daß sie gerecht seien, und die übrigen für nichts achteten, dieses Gleichnis:

10. Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner.

11. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also: O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen der Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.

12. Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe. {O. besitze}

13. Und der Zöllner, von ferne stehend, wollte sogar die Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!

14. Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus vor {O. gegenüber, d. i. im Gegensatz zu} jenem; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

15. Sie brachten aber auch die Kindlein {Eig. Säuglinge} zu ihm, auf daß er sie anrühre. Als aber die Jünger es sahen, verwiesen sie es ihnen.

16. Jesus aber rief sie herzu und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.

17. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird nicht in dasselbe eingehen.

18. Und es fragte ihn ein gewisser Oberster und sprach: Guter Lehrer, was muß ich getan haben, um ewiges Leben zu ererben?

19. Jesus aber sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut, als nur einer, Gott.

20. Die Gebote weißt du: "Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben; ehre deinen Vater und deine Mutter".

21. Er aber sprach: Dies alles habe ich beobachtet von meiner Jugend an.

22. Als Jesus dies hörte, sprach er zu ihm: Noch eines fehlt dir: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben, und komm, folge mir nach.

23. Als er aber dies hörte, wurde er sehr betrübt, denn er war sehr reich.

24. Als aber Jesus sah, daß er sehr betrübt wurde, sprach er: Wie schwerlich werden die, welche Güter {O. Vermögen, Geld} haben, in das Reich Gottes eingehen!

25. Denn es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe.

26. Es sprachen aber die es hörten: Und wer kann dann errettet werden?

27. Er aber sprach: Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott.

28. Petrus aber sprach: Siehe, wir haben alles {O. nach anderer Lesart: unser Eigentum} verlassen und sind dir nachgefolgt.

29. Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Weib oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen,

30. der nicht Vielfältiges empfangen wird in dieser Zeit und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.

31. Er nahm aber die Zwölfe zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten auf den Sohn des Menschen geschrieben ist;

32. denn er wird den Nationen überliefert werden und wird verspottet und geschmäht und angespieen werden;

33. und wenn sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehen.

34. Und sie verstanden nichts von diesen Dingen, und dieses Wort war vor ihnen verborgen, {O. verhüllt, verschlossen} und sie begriffen das Gesagte nicht.

35. Es geschah aber, als er Jericho nahte, saß ein gewisser Blinder bettelnd am Wege.

36. Und als er eine Volksmenge vorbeiziehen hörte, erkundigte er sich, was das wäre.

37. Sie verkündeten ihm aber, daß Jesus, der Nazaräer, vorübergehe.

38. Und er rief und sprach: Jesu, Sohn Davids, erbarme dich meiner!

39. Und die Vorangehenden bedrohten ihn, daß er schweigen sollte; er aber schrie um so mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner!

40. Jesus aber stand still und hieß ihn zu sich führen. Als er sich aber näherte, fragte er ihn [und sprach]:

41. Was willst du, daß ich dir tun soll? Er aber sprach: Herr, daß ich sehend werde!

42. Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dich geheilt. {O. gerettet}

43. Und alsbald ward er sehend und folgte ihm nach, indem er Gott verherrlichte. Und das ganze Volk, das es sah, gab Gott Lob.

Lukas 19

1.     Und er ging hinein und zog durch Jericho.

2.     Und siehe, da war ein Mann, mit Namen Zachäus, und selbiger war ein Oberzöllner, und er war reich.

3.     Und er suchte Jesum zu sehen, wer er wäre; und er vermochte es nicht vor der Volksmenge, denn er war klein von Gestalt.

4.     Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeer-Feigenbaum, auf daß er ihn sähe; denn er sollte daselbst durchkommen.

5.     Und als er an den Ort kam, sah Jesus auf und erblickte ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steige eilends hernieder, denn heute muß ich in deinem Hause bleiben.

6.     Und er stieg eilends hernieder und nahm ihn auf mit Freuden.

7.     Und als sie es sahen, murrten alle und sagten: Er ist eingekehrt, um bei einem sündigen Manne zu herbergen.

8.     Zachäus aber stand und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfältig.

9.     Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, dieweil auch er ein Sohn Abrahams ist;

10. denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist.

11. Während sie aber dieses hörten, fügte er noch ein Gleichnis hinzu, {W. sprach er hinzufügend ein Gleichnis.} weil er nahe bei Jerusalem war, und sie meinten, daß das Reich Gottes alsbald erscheinen sollte.

12. Er sprach nun: Ein gewisser hochgeborener Mann zog in ein fernes Land, um ein Reich für sich zu empfangen und wiederzukommen.

13. Er berief aber seine zehn {O. zehn seiner} Knechte {O. Sklaven; so auch nachher} und gab ihnen zehn Pfunde {W. Minen} und sprach zu ihnen: Handelt, bis {Eig. indem, während} ich komme.

14. Seine Bürger aber haßten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche.

15. Und es geschah, als er zurückkam, nachdem er das Reich empfangen hatte, da hieß er diese Knechte, denen er das Geld gegeben, zu sich rufen, auf daß er wisse, was ein jeder erhandelt hätte.

16. Der erste aber kam herbei und sagte: Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde hinzugewonnen.

17. Und er sprach zu ihm: Wohl, du guter Knecht! Weil du im Geringsten treu warst, so habe Gewalt über zehn Städte.

18. Und der zweite kam und sagte: Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde eingetragen.

19. Er sprach aber auch zu diesem: Und du, sei über fünf Städte.

20. Und ein anderer kam und sagte: Herr, siehe, hier ist dein Pfund, welches ich in einem Schweißtuch verwahrt hielt;

21. denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mann bist: du nimmst, was du nicht hingelegt, und du erntest, was du nicht gesät hast.

22. Er spricht zu ihm: Aus deinem Munde werde ich dich richten, du böser Knecht! Du wußtest, daß ich ein strenger Mann bin, der ich nehme, was ich nicht hingelegt, und ernte, was ich nicht gesät habe?

23. Und warum hast du mein Geld nicht in eine Bank gegeben, und wenn ich kam, hätte ich es mit Zinsen eingefordert?

24. Und er sprach zu den Dabeistehenden: Nehmet das Pfund von ihm und gebet es dem, der die zehn Pfunde hat.

25. (Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat zehn Pfunde!)

26. Denn ich sage euch: Jedem, der da hat, wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden.

27. Doch jene, meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und erschlaget sie vor mir. -

28. Und als er dies gesagte hatte, zog er voran, indem er hinaufging nach Jerusalem.

29. Und es geschah, als er Bethphage und Bethanien nahte, gegen den Berg hin, welcher Ölberg genannt wird, sandte er zwei seiner Jünger und sprach:

30. Gehet hin in das Dorf gegenüber, und wenn ihr hineinkommet, werdet ihr ein Füllen darin angebunden finden, auf welchem kein Mensch je gesessen hat; bindet es los und führet es her.

31. Und wenn jemand euch fragt: Warum bindet ihr es los? so sprechet also zu ihm: Der Herr bedarf seiner.

32. Und die Abgesandten gingen hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte.

33. Als sie aber das Füllen losbanden, sprachen die Herren desselben zu ihnen: Warum bindet ihr das Füllen los?

34. Sie aber sprachen: Der Herr bedarf seiner.

35. Und sie führten es zu Jesu; und sie warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesum darauf.

36. Während er aber hinzog, breiteten sie ihre Kleider aus auf den Weg.

37. Und als er schon nahte und bei dem Abhang des Ölbergs war, fing die ganze Menge der Jünger an, mit lauter Stimme freudig Gott zu loben über alle die Wunderwerke, die sie gesehen hatten,

38. indem sie sagten: "Gepriesen sei der König, der da kommt im Namen des Herrn!" Friede im Himmel und Herrlichkeit in der Höhe! {Eig. in den höchsten (Örtern)}

39. Und etliche der Pharisäer aus der Volksmenge sprachen zu ihm: Lehrer, verweise es deinen Jüngern.

40. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch, wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien.

41. Und als er sich näherte und die Stadt sah, weinte er über sie

42. und sprach: Wenn auch du erkannt hättest, und selbst an diesem deinem Tage, was zu deinem Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen.

43. Denn Tage werden über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufschütten und dich umzingeln und dich von allen Seiten einengen;

44. und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und werden in dir nicht einen Stein auf dem anderen lassen, darum daß du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.

45. Und als er in den Tempel eingetreten war, fing er an auszutreiben, die darin verkauften und kauften,

46. indem er zu ihnen sprach: Es steht geschrieben: "Mein Haus ist ein Bethaus"; "ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht".

47. Und er lehrte täglich im Tempel die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten und die Ersten des Volkes suchten ihn umzubringen.

48. Und sie fanden nicht, was sie tun sollten, denn das ganze Volk hing an seinem Munde. {Eig. hing hörend an ihm}

Lukas 20

1.     Und es geschah an einem der Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium verkündigte, da traten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten mit den Ältesten herzu

2.     und sprachen zu ihm und sagten: Sage uns, in welchem Recht {O. welcher Vollmacht; so auch nachher} tust du diese Dinge? Oder wer ist es, der dir dieses Recht gegeben hat?

3.     Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen, und saget mir:

4.     Die Taufe Johannes', war sie vom Himmel oder von Menschen?

5.     Sie aber überlegten miteinander und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt?

6.     Wenn wir aber sagen: von Menschen, so wird das ganze Volk uns steinigen, denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet ist.

7.     Und sie antworteten, sie wüßten nicht, woher.

8.     Und Jesus sprach zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welchem Recht ich diese Dinge tue.

9.     Er fing aber an, zu dem Volke dieses Gleichnis zu sagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verdingte ihn an Weingärtner {Eig. Ackerbauer; so auch V.10 usw} und reiste für lange Zeit außer Landes.

10. Und zur bestimmten Zeit sandte er einen Knecht {O. Sklaven} zu den Weingärtnern, auf daß sie ihm von der Frucht des Weinbergs gäben; die Weingärtner aber schlugen ihn und schickten ihn leer fort.

11. Und er fuhr fort und sandte einen anderen Knecht; sie aber schlugen auch den und behandelten ihn verächtlich und schickten ihn leer fort.

12. Und er fuhr fort und sandte einen dritten; sie aber verwundeten auch diesen und warfen ihn hinaus.

13. Der Herr des Weinbergs aber sprach: Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn senden; vielleicht, wenn sie diesen sehen, werden sie sich scheuen.

14. Als aber die Weingärtner ihn sahen, überlegten sie miteinander und sagten: Dieser ist der Erbe; [kommt,] laßt uns ihn töten, auf daß das Erbe unser werde.

15. Und als sie ihn aus dem Weinberg hinausgeworfen hatten, töteten sie ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs ihnen tun?

16. Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben. Als sie aber das hörten, sprachen sie: Das sei ferne!

17. Er aber sah sie an und sprach: Was ist denn dies, das geschrieben steht: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein {W. Haupt der Ecke} geworden?"

18. Jeder, der auf jenen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf welchen irgend er aber fallen wird, den wird er zermalmen.

19. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten zu derselben Stunde die Hände an ihn zu legen, und sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, daß er dieses Gleichnis auf sie geredet hatte.

20. Und sie beobachteten ihn und sandten Auflaurer {O. Bestochene} aus, die sich verstellten, als ob sie gerecht wären, auf daß sie ihn in seiner Rede fingen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Landpflegers überliefern möchten.

21. Und sie fragten ihn und sagten: Lehrer, wir wissen, daß du recht redest und lehrst und die Person nicht ansiehst, sondern den Weg Gottes in Wahrheit lehrst.

22. Ist es uns erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht?

23. Aber ihre Arglist wahrnehmend, sprach er zu ihnen: Was versuchet ihr mich?

24. Zeiget mir einen Denar. Wessen Bild und Überschrift hat er? Sie aber antworteten und sprachen: Des Kaisers.

25. Er aber sprach zu ihnen: Gebet daher dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.

26. Und sie vermochten nicht, ihn in seinem Worte vor dem Volke zu fangen; und sie verwunderten sich über seine Antwort und schwiegen.

27. Es kamen aber etliche der Sadducäer herzu, welche einwenden, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn und sagten:

28. Lehrer, Moses hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt, der ein Weib hat, und dieser kinderlos stirbt, daß sein Bruder das Weib nehme und seinem Bruder Samen erwecke.

29. Es waren nun sieben Brüder. Und der erste nahm ein Weib und starb kinderlos;

30. und der zweite [nahm das Weib, und dieser starb kinderlos;]

31. und der dritte nahm sie; desgleichen aber auch die sieben hinterließen keine Kinder und starben.

32. Zuletzt aber [von allen] starb auch das Weib.

33. In der Auferstehung nun, wessen Weib von ihnen wird sie? Denn die sieben hatten sie zum Weibe.

34. Und Jesus sprach zu ihnen: Die Söhne dieser Welt {O. dieses (jenes) Zeitalters} heiraten und werden verheiratet;

35. die aber würdig geachtet werden, jener Welt {O. dieses (jenes) Zeitalters} teilhaftig zu sein und der Auferstehung aus den Toten, heiraten nicht, noch werden sie verheiratet;

36. denn sie können auch nicht mehr sterben, denn sie sind Engeln gleich und sind Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind.

37. Daß aber die Toten auferstehen, hat auch Moses angedeutet "in dem Dornbusch", wenn er den Herrn "den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs" nennt.

38. Er ist aber nicht Gott der Toten, sondern der Lebendigen; denn für ihn leben alle.

39. Einige der Schriftgelehrten aber antworteten und sprachen: Lehrer, du hast wohl {O. wie anderswo: trefflich} gesprochen.

40. Denn sie wagten nicht mehr, ihn über irgend etwas zu befragen.

41. Er aber sprach zu ihnen: Wie sagen sie, daß der Christus Davids Sohn sei,

42. und David selbst sagt im Buche der Psalmen: "Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,

43. bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße"?

44. David also nennt ihn Herr, und wie ist er sein Sohn?

45. Während aber das ganze Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern:

46. Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern;

47. welche die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein {O. Vorwand} lange Gebete halten. Diese werden ein schwereres Gericht empfangen.

Lukas 21

1.     Er blickte aber auf und sah die Reichen ihre Gaben in den Schatzkasten legen.

2.     Er sah aber auch eine gewisse arme Witwe zwei Scherflein {W. zwei Lepta; s. die Anm. zu Kap. 12,59} daselbst einlegen.

3.     Und er sprach: In Wahrheit sage ich euch, daß diese arme Witwe mehr eingelegt hat als alle.

4.     Denn alle diese haben von ihrem Überfluß eingelegt zu den Gaben [Gottes]; diese aber hat von ihrem Mangel den ganzen Lebensunterhalt, den sie hatte, eingelegt.

5.     Und als etliche von dem Tempel sagten, daß er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er:

6.     Diese Dinge, die ihr sehet-Tage werden kommen, in welchen nicht ein Stein auf dem anderen gelassen wird, der nicht abgebrochen werden wird.

7.     Sie fragten ihn aber und sagten: Lehrer, wann wird denn dieses sein, und was ist das Zeichen, wann dieses geschehen soll?

8.     Er aber sprach: Sehet zu, daß ihr nicht verführt werdet! Denn viele werden unter meinem Namen {Eig. auf Grund meines Namens} kommen und sagen: Ich bin's und die Zeit ist nahe gekommen! Gehet ihnen [nun] nicht nach.

9.     Wenn ihr aber von Kriegen und Empörungen hören werdet, so erschrecket nicht; denn dies muß zuvor geschehen, aber das Ende ist nicht alsbald.

10. Dann sprach er zu ihnen: Es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich;

11. und es werden große Erdbeben sein an verschiedenen Orten, und Hungersnöte und Seuchen; auch Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel wird es geben.

12. Vor diesem allem aber werden sie ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen.

13. Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen.

14. Setzet es nun fest in euren Herzen, nicht vorher darauf zu sinnen, wie ihr euch verantworten sollt;

15. denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, welcher alle eure Widersacher nicht werden widersprechen oder widerstehen können.

16. Ihr werdet aber sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überliefert werden, und sie werden etliche von euch zum Tode bringen; {d. h. ihre Hinrichtung bewirken}

17. und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen.

18. Und nicht ein Haar von eurem Haupte wird verloren gehen.

19. Gewinnet {O. Besitzet} eure Seelen {O. Leben} durch euer Ausharren.

20. Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt sehet, alsdann erkennet, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist.

21. Daß alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und die in ihrer {d. i. Jerusalems} Mitte sind, daraus entweichen, und die auf dem Lande {O. in den Landschaften} sind, nicht in sie hineingehen.

22. Denn dies sind Tage der Rache, daß alles erfüllt werde, was geschrieben steht.

23. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen! Denn große Not wird in {O. über} dem Lande sein, und Zorn über dieses Volk.

24. Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.

25. Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei {And. üb.: vor, wegen} brausendem Meer und Wasserwogen;

26. indem die Menschen verschmachten {Eig. aushauchen, den Geist aufgeben} vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.

27. Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit.

28. Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.

29. Und er sprach ein Gleichnis zu ihnen: Sehet den Feigenbaum und alle Bäume;

30. wenn sie schon ausschlagen, so erkennet ihr von selbst, indem ihr es sehet, daß der Sommer schon nahe ist.

31. So auch ihr, wenn ihr dies geschehen sehet, erkennet, daß das Reich Gottes nahe ist.

32. Wahrlich, ich sage euch, daß dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles geschehen ist.

33. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.

34. Hütet euch aber, daß eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Völlerei und Trunkenheit und Lebenssorgen, und jener Tag plötzlich über euch hereinbreche;

35. denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf dem ganzen Erdboden {O. in dem ganzen Lande} ansässig sind.

36. Wachet nun, zu aller Zeit betend, auf daß ihr würdig geachtet werdet, diesem allem, was geschehen soll, {O. im Begriff ist zu geschehen} zu entfliehen und vor dem Sohne des Menschen zu stehen.

37. Er lehrte aber des Tages in dem Tempel, {die Gebäude} und des Nachts ging er hinaus und übernachtete auf dem Berge, welcher Ölberg genannt wird.

38. Und das ganze Volk kam frühmorgens im Tempel {die Gebäude} zu ihm, ihn zu hören.

Lukas 22

1.     Es nahte aber das Fest der ungesäuerten Brote, welches Passah genannt wird.

2.     Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn umbrächten, denn sie fürchteten das Volk.

3.     Aber Satan fuhr in Judas, der Iskariot zubenamt ist, welcher aus der Zahl der Zwölfe war.

4.     Und er ging hin und besprach sich mit den Hohenpriestern und Hauptleuten, wie er ihn denselben überliefere.

5.     Und sie waren erfreut und kamen überein, ihm Geld zu geben.

6.     Und er versprach es und suchte eine Gelegenheit, um ihn denselben zu überliefern ohne Volksauflauf. {O. abseits der Volksmenge}

7.     Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an welchem das Passah geschlachtet werden mußte.

8.     Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet hin und bereitet uns das Passah, auf daß wir es essen.

9.     Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir es bereiten?

10. Er aber sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt kommet, wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug Wasser trägt; folget ihm in das Haus, wo er hineingeht.

11. Und ihr sollt zu dem Herrn des Hauses sagen: Der Lehrer sagt dir: Wo ist das Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen mag?

12. Und jener wird euch einen großen, mit Polstern belegten Obersaal zeigen; daselbst bereitet.

13. Als sie aber hingingen, fanden sie es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.

14. Und als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tische, und die [zwölf] Apostel mit ihm.

15. Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.

16. Denn ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bis es erfüllt sein wird im Reiche Gottes.

17. Und er nahm einen Kelch, dankte und sprach: Nehmet diesen und teilet ihn unter euch.

18. Denn ich sage euch, daß ich nicht von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis das Reich Gottes komme.

19. Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dieses tut zu meinem Gedächtnis!

20. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahle und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.

21. Doch siehe, die Hand dessen, der mich überliefert, ist mit mir über Tische.

22. Und der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; wehe aber jenem Menschen, durch welchen er überliefert wird!

23. Und sie fingen an, sich untereinander zu befragen, wer es wohl von ihnen sein möchte, der dies tun werde.

24. Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Größten {W. für größer} zu halten sei.

25. Er aber sprach zu ihnen: Die Könige der Nationen herrschen über dieselben, und die Gewalt über sie üben, werden Wohltäter genannt.

26. Ihr aber nicht also; sondern der Größte unter euch sei wie der Jüngste, {W. der Größere...der Jüngere} und der Leiter wie der Dienende.

27. Denn wer ist größer, der zu Tische Liegende oder der Dienende? Nicht der zu Tische Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende.

28. Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen;

29. und ich verordne euch, gleichwie mein Vater mir verordnet hat, ein Reich,

30. auf daß ihr esset und trinket an meinem Tische in meinem Reiche und auf Thronen sitzet, richtend die zwölf Stämme Israels.

31. Der Herr aber sprach: Simon, Simon! Siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen.

32. Ich aber habe für dich gebetet, auf daß dein Glaube nicht aufhöre; und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder.

33. Er aber sprach zu ihm: Herr, mit dir bin ich bereit, auch ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.

34. Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, daß du mich kennest.

35. Und er sprach zu ihnen: Als ich euch ohne Börse und Tasche und Sandalen sandte, mangelte euch wohl etwas? Sie aber sagten: Nichts.

36. Er sprach nun zu ihnen: Aber jetzt, wer eine Börse hat, der nehme sie und gleicherweise eine Tasche, und wer keine hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert;

37. denn ich sage euch, daß noch dieses, was geschrieben steht, an mir erfüllt werden muß: "Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden"; denn auch das, was mich betrifft, hat eine Vollendung.

38. Sie aber sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.

39. Und er ging hinaus und begab sich der Gewohnheit nach an den Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger.

40. Als er aber an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, daß ihr nicht in Versuchung kommet.

41. Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder, betete

42. und sprach: Vater, wenn du diesen Kelch von mir wegnehmen willst-doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!

43. Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte.

44. Und als er in ringendem Kampfe war, betete er heftiger. Es wurde aber sein Schweiß wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen.

45. Und er stand auf vom Gebet, kam zu den Jüngern und fand sie eingeschlafen vor Traurigkeit.

46. Und er sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung kommet.

47. Während er noch redete, siehe, da kam eine Volksmenge, und der, welcher Judas genannt war, einer der Zwölfe, ging vor ihnen her und nahte Jesu, um ihn zu küssen.

48. Jesus aber sprach zu ihm: Judas, überlieferst du den Sohn des Menschen mit einem Kuß?

49. Als aber die, welche um ihn waren, sahen, was es werden würde, sprachen sie [zu ihm]: Herr, sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen?

50. Und einer aus ihnen schlug den Knecht {O. Sklaven} des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab.

51. Jesus aber antwortete und sprach: Lasset es so weit; und er rührte sein Ohr an und heilte ihn.

52. Jesus aber sprach zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels {die Gebäude} und Ältesten, die wider ihn gekommen waren: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stöcken?

53. Als ich täglich bei euch im Tempel {die Gebäude} war, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt; aber dies ist eure Stunde und die Gewalt der Finsternis.

54. Sie ergriffen ihn aber und führten ihn hin und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne.

55. Als sie aber mitten im Hofe ein Feuer angezündet und sich zusammengesetzt hatten, setzte sich Petrus in ihre Mitte.

56. Es sah ihn aber eine gewisse Magd bei dem Feuer sitzen und blickte ihn unverwandt an und sprach: Auch dieser war mit ihm.

57. Er aber verleugnete [ihn] und sagte: Weib, ich kenne ihn nicht.

58. Und kurz danach sah ihn ein anderer und sprach: Auch du bist einer von ihnen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin's nicht.

59. Und nach Verlauf von etwa einer Stunde behauptete ein anderer und sagte: In Wahrheit, auch dieser war mit ihm, denn er ist auch ein Galiläer.

60. Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn.

61. Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an; und Petrus gedachte an das Wort des Herrn, wie er zu ihm sagte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

62. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

63. Und die Männer, die ihn festhielten, verspotteten und schlugen ihn.

64. Und als sie ihn verhüllt hatten, fragten sie ihn und sprachen: Weissage, wer ist es, der dich schlug?

65. Und vieles andere sagten sie lästernd gegen ihn.

66. Und als es Tag wurde, versammelte sich die Ältestenschaft des Volkes, sowohl Hohepriester als Schriftgelehrte, und führten ihn hin in ihr Synedrium und sagten:

67. Wenn du der Christus bist, so sage es uns. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich es euch sagte, so würdet ihr nicht glauben;

68. wenn ich aber fragen würde, so würdet ihr mir nicht antworten, [noch mich loslassen].

69. Von nun an aber wird der Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Macht Gottes.

70. Sie sprachen aber alle: Du bist also der Sohn Gottes? Er aber sprach zu ihnen: Ihr saget, daß ich es bin.

71. Sie aber sprachen: Was bedürfen wir noch Zeugnis? Denn wir selbst haben es aus seinem Munde gehört.

Lukas 23

1.     Und die ganze Menge derselben stand auf, und sie führten ihn zu Pilatus.

2.     Sie fingen aber an, ihn zu verklagen, indem sie sagten: Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt und wehrt, dem Kaiser Steuer zu geben, indem er sagt, daß er selbst Christus, ein König, sei.

3.     Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es.

4.     Pilatus aber sprach zu den Hohenpriestern und den Volksmengen: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.

5.     Sie aber bestanden darauf und sagten: Er wiegelt das Volk auf, indem er durch ganz Judäa hin lehrt, anfangend von Galiläa bis hierher.

6.     Als aber Pilatus von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei.

7.     Und als er erfahren hatte, daß er aus dem Gebiet {Eig. der Gewalt, Gerichtsbarkeit} des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der auch selbst in jenen Tagen zu Jerusalem war.

8.     Als aber Herodes Jesum sah, freute er sich sehr; denn er wünschte schon seit langer Zeit, ihn zu sehen, weil er vieles über ihn gehört hatte, und er hoffte, irgend ein Zeichen durch ihn geschehen zu sehen.

9.     Er befragte ihn aber mit vielen Worten; er aber antwortete ihm nichts.

10. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten standen aber auf und verklagten ihn heftig.

11. Als aber Herodes mit seinen Kriegsleuten ihn geringschätzig behandelt und verspottet hatte, warf er ihm ein glänzendes Gewand um und sandte ihn zu Pilatus zurück.

12. Pilatus und Herodes aber wurden an selbigem Tage Freunde miteinander, denn vorher waren sie gegeneinander in Feindschaft.

13. Als aber Pilatus die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammengerufen hatte,

14. sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abwendig; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört, und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, betreffs dessen ihr ihn anklaget;

15. aber auch Herodes nicht, denn ich habe euch zu ihm gesandt, und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm getan.

16. Ich will ihn nun züchtigen und losgeben.

17. [Er mußte ihnen aber notwendig auf das Fest einen losgeben.]

18. Die ganze Menge schrie aber zugleich und sagte: Hinweg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los!

19. Derselbe war wegen eines gewissen Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen.

20. Pilatus rief ihnen nun wiederum zu, indem er Jesum losgeben wollte.

21. Sie aber schrieen dagegen {O. riefen ihm zu} und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn!

22. Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben.

23. Sie aber lagen ihm an mit großem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt würde. Und ihr [und der Hohenpriester] Geschrei nahm überhand.

24. Pilatus aber urteilte, daß ihre Forderung geschehe.

25. Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, welchen sie forderten; Jesum aber übergab er ihrem Willen.

26. Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Felde kam, und legten das Kreuz auf ihn, um es Jesu nachzutragen.

27. Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Weiber, welche wehklagten und ihn bejammerten.

28. Jesus wandte sich aber zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder;

29. denn siehe, Tage kommen, an welchen man sagen wird: Glückselig die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gesäugt haben!

30. Dann werden sie anheben, zu den Bergen zu sagen: Fallet auf uns! -und zu den Hügeln: Bedecket uns!

31. Denn wenn man dies tut an dem grünen Holze, was wird an dem dürren geschehen?

32. Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden.

33. Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte genannt wird, kreuzigten sie daselbst ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken.

34. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los darüber.

35. Und das Volk stand und sah zu; es höhnten {Eig. rümpften die Nase} aber auch die Obersten [mit denselben] und sagten: Andere hat er gerettet; er rette sich selbst, wenn dieser der Christus ist, der Auserwählte Gottes!

36. Aber auch die Kriegsknechte verspotteten ihn, indem sie herzutraten,

37. ihm Essig brachten und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst!

38. Es war aber auch eine Überschrift über ihm [geschrieben] in griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden.

39. Einer aber der gehenkten Übeltäter lästerte ihn und sagte: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!

40. Der andere aber antwortete und strafte ihn und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist?

41. Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan.

42. Und er sprach zu Jesu: Gedenke meiner, [Herr] wenn du in deinem Reiche kommst!

43. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.

44. Es war aber um die sechste Stunde; und es kam eine Finsternis über das ganze Land {O. die ganze Erde} bis zur neunten Stunde.

45. Und die Sonne ward verfinstert, und der Vorhang des Tempels {das Heiligtum} riß mitten entzwei.

46. Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Und als er dies gesagt hatte, verschied er.

47. Als aber der Hauptmann sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: Fürwahr, dieser Mensch war gerecht.

48. Und alle die Volksmengen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, schlugen sich, als sie sahen, was geschehen war, an die Brust und kehrten zurück.

49. Aber alle seine Bekannten standen von ferne, auch die Weiber, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, und sahen dies.

50. Und siehe, ein Mann, mit Namen Joseph, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann, -

51. dieser hatte nicht eingewilligt in ihren Rat und in ihre Tat-von Arimathia, einer Stadt der Juden, der [auch selbst] das Reich Gottes erwartete;

52. dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu.

53. Und als er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in feine Leinwand und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft, wo noch nie jemand gelegen hatte.

54. Und es war Rüsttag, und der Sabbath brach an.

55. Es folgten aber die Weiber nach, welche mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und besahen die Gruft und wie sein Leib hineingelegt wurde.

56. Als sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie Spezereien und Salben; und den Sabbath über ruhten sie nach dem Gebot.

Lukas 24

1.     An dem ersten Wochentage aber, ganz in der Frühe, kamen sie zu der Gruft und brachten die Spezereien, die sie bereitet hatten.

2.     Sie fanden aber den Stein von der Gruft weggewälzt;

3.     und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht.

4.     Und es geschah, als sie darüber in Verlegenheit waren, siehe, da standen zwei Männer in strahlenden Kleidern bei ihnen.

5.     Als sie aber von Furcht erfüllt wurden und das Angesicht zur Erde neigten, sprachen sie zu ihnen: Was suchet ihr den Lebendigen unter den Toten?

6.     Er ist nicht hier, sondern ist auferstanden. Gedenket daran, wie er zu euch geredet hat, als er noch in Galiläa war, indem er sagte:

7.     Der Sohn des Menschen muß in die Hände sündiger Menschen überliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.

8.     Und sie gedachten an seine Worte;

9.     und sie kehrten von der Gruft zurück und verkündigten dies alles den Elfen und den übrigen allen.

10. Es waren aber die Maria Magdalene {d. i. von Magdala} und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die übrigen mit ihnen, welche dies zu den Aposteln sagten.

11. Und ihre Reden schienen vor ihnen wie ein Märchen, und sie glaubten ihnen nicht.

12. Petrus aber stand auf und lief zu der Gruft; und sich hineinbückend, sieht er die leinenen Tücher allein liegen, und er ging weg nach Hause und verwunderte sich über das, was geschehen war.

13. Und siehe, zwei von ihnen gingen an selbigem Tage nach einem Dorfe, mit Namen Emmaus, sechzig Stadien {etwa zweieinhalb Wegstunden} von Jerusalem entfernt.

14. Und sie unterhielten sich miteinander über alles dieses, was sich zugetragen hatte.

15. Und es geschah, indem sie sich unterhielten und miteinander überlegten, {O. verhandelten} daß Jesus selbst nahte und mit ihnen ging;

16. aber ihre Augen wurden gehalten, damit sie ihn nicht erkennten. {O. sodaß sie ihn nicht erkannten}

17. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr wandelnd miteinander wechselt, und seid niedergeschlagen?

18. Einer aber, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der einzige, der in Jerusalem weilt {O. sich als Fremdling aufhält} und nicht weiß, {W. Du allein weilst in Jerusalem und weißt nicht} was in ihr geschehen ist in diesen Tagen?

19. Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das von Jesus, dem Nazaräer, der ein Prophet war, mächtig im Werk und Wort vor Gott und dem ganzen Volke;

20. und wie ihn die Hohenpriester und unsere Obersten überlieferten, um zum Tode verurteilt zu werden, und ihn kreuzigten.

21. Wir aber hofften, daß er der sei, der Israel erlösen solle. Doch auch bei alledem ist es heute der dritte Tag, {And. üb.: bei alledem bringt er (Jesus) nun den dritten Tag zu} seitdem dies geschehen ist.

22. Aber auch etliche Weiber von uns haben uns außer uns gebracht, die am frühen Morgen bei der Gruft gewesen sind,

23. und, als sie seinen Leib nicht fanden, kamen und sagten, daß sie auch ein Gesicht von Engeln gesehen hätten, welche sagen, daß er lebe.

24. Und etliche von denen, die mit uns sind, gingen zu der Gruft und fanden es so, wie auch die Weiber gesagt hatten; ihn aber sahen sie nicht.

25. Und er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben!

26. Mußte nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?

27. Und von Moses und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf.

28. Und sie nahten dem Dorfe, wohin sie gingen; und er stellte sich, als wolle er weitergehen.

29. Und sie nötigten ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich schon geneigt. Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben.

30. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tische lag, nahm er das Brot und segnete es; {O. lobpries und dankte} und als er es gebrochen hatte, reichte er es ihnen.

31. Ihre Augen aber wurden aufgetan, und sie erkannten ihn; und er wurde ihnen unsichtbar. {O. er verschwand vor ihnen}

32. Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Wege zu uns redete, [und] als er uns die Schriften öffnete?

33. Und sie standen zur selbigen Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Und sie fanden die Elfe und die mit ihnen waren versammelt,

34. welche sagten: Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen.

35. Und sie erzählten, was auf dem Wege geschehen war, und wie er von ihnen erkannt worden war an dem Brechen des Brotes.

36. Während sie aber dieses redeten, stand er selbst in ihrer Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch!

37. Sie aber erschraken und wurden von Furcht erfüllt und meinten, sie sähen einen Geist.

38. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr bestürzt, und warum steigen Gedanken auf in euren Herzen?

39. Sehet meine Hände und meine Füße, daß ich es selbst bin; betastet mich und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe.

40. Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße.

41. Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen?

42. Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch [und von einer Honigscheibe];

43. und er nahm und aß vor ihnen.

44. Er sprach aber zu ihnen: Dies sind die Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, daß alles erfüllt werden muß, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses' und den Propheten und Psalmen.

45. Dann öffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen,

46. und sprach zu ihnen: Also steht geschrieben, und also mußte der Christus leiden und am dritten Tage auferstehen aus den Toten,

47. und in seinem Namen {Eig. auf Grund seines Namens} Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem.

48. Ihr aber seid Zeugen hiervon;

49. und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Ihr aber, bleibet in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit {O. angezogen habt} Kraft aus der Höhe.

50. Er führte sie aber hinaus bis nach Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie.

51. Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde hinaufgetragen in den Himmel.

52. Und sie warfen sich vor ihm nieder und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude;

53. und sie waren allezeit im Tempel, Gott lobend und preisend.