Gefährliche Zeitströmungen

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 19.02.1995

2. Tim. 3,1-13

 

 

Wir stehen im zweiten Timotheus Brief. Der Rat eines reifen Christen an einen jungen Mitarbeiter namens Timotheus. In 2. Timotheus 3, die Verse 1 bis 13. Das ist überschrieben mit „Der Verfall der Frömmigkeit in der Endzeit“. Sie merken, das ist so ein Zusammenhang. Vom Eingangswort her. Sind wir wirklich Menschen, die durch und durch vor Gott geprüft, geläutert, gewogen, gereinigt sind?

 

1 Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme

 

da stand vorher gräuliche Zeiten kommen werden, schlimme

 

Zeiten kommen werden. 2 Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam,

 

das ist heut der Gipfel der Pädagogik

 

undankbar, gottlos,

 

auch das ist eine Zier der Gesellschaft heute

 

3 lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten Feind, 4 Verräter, unbedacht, aufgeblasen.

 

Stellt man sich immer einen Luftballon vor. Mit der Nadel reingestochen, dann bleibt nichts mehr da, nicht? Das war nur Luft.

 

Sie lieben die Wollust mehr als Gott; 5 sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide!

6 Zu ihnen gehören auch die, die sich in die Häuser einschleichen und gewisse Frauen einfangen, die mit Sünden beladen sind und von mancherlei Begierden getrieben werden, 7 die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. 8 Wie Jannes und Jambres dem Mose widerstanden,

 

Steht nicht in der Bibel von Jannes und Jambres, das sind Gestalten, die in der jüdischen Schriftauslegung genannt werden. Manche haben gemeint, es stehe auch nur einfach für Gaukler und Spielertypen. Aber jedenfalls Opponenten von Mose.

 

so widerstehen auch diese der Wahrheit: Es sind Menschen mit zerrütteten Sinnen, untüchtig zum Glauben. 9 Aber sie werden damit nicht weit kommen; denn ihre Torheit wird jedermann offenbar werden, wie es auch bei jenen geschah.

10 Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld, 11 in den Verfolgungen, in den Leiden, die mir widerfahren sind in Antiochia, in Ikonion, in Lystra. Welche Verfolgungen ertrug ich da! Und aus allen hat mich der Herr erlöst.

12 Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden.

 

Wer die Gerechtigkeit Gottes lebt, wird in unserer Gesellschaft immer ein Außenseiter sein, so kann ich auch übersetzen.

 

13 Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird's je länger, desto ärger: Sie verführen und werden verführt.

 

 

In den letzten Tagen hatte ich ein schönes Gespräch mit jungen Menschen. Es ist immer wieder erquickend, wenn sie so richtig aus sich herausgehen und man so schonungslos alles ansprechen kann und da kamen wir auch aufs Thema „Das Gericht Gottes am Jüngsten Tag“. Und einer der jungen Leute fragte mich ganz erschrocken und sagt: Ja gibt’s das denn wirklich? Ja, die Bibel sagt an vielen Stellen so eindeutig, dass man gar nicht dran zweifeln kann. Aber dann kam sofort ein Anderer und sagt: Aber das können Sie doch nicht predigen. Grad vor ein paar Tagen. Ja warum soll ich darüber nicht predigen können? Da sagt er: Da machen Sie den Leuten ja nur Angst. Aber wenn’s wahr ist? Muss ich doch drüber reden. War eine Zeit lang eine Stille und dann dacht ich: Ja jetzt muss ich doch mal was klären und ich sag zu den jungen Leuten: Wie ist das bei euch? Ihr wollt Christen sein? Wenn ihr in eurem Leben unrechte Dinge habt, verdrängt ihr die einfach? Legt euch abends aufs Ohr und schlaft ein? Ihr könnt doch hoffentlich keine Stunde eures Lebens zubringen ohne dass ihr euch vor den unbestechlichen Richteraugen Gottes prüft. Bin ich richtig? Stimmt mein Leben? Und jetzt war auf einmal eine Totenstille, in der Runde. Niemand sagte mehr etwas. Da ist mir erst deutlich geworden, dass wir vielleicht oft so leben und sagen: Mir ist nur wichtig, dass ich von meinen Kollegen richtig beurteilt werde oder meine Familienmitglieder sagen: Ja du bist recht Vater. Oder vielleicht kritische Leute, die sagen: Du bist ein guter Kerl. Dabei ist das Geschwätz der Menschen und ihr Urteil ja so unwichtig, wie mich die Zeit und die Mode und die Meinung der Menschen beurteilt. Vielleicht spielt das eine viel zu große Rolle, dass wir immer wieder fragen: Wie beurteilen die Medien heute die Kirche, was sagt die Öffentlichkeit und die Gesellschaft über die Christen? Ist gar nicht so wichtig. Wir müssen doch uns aber dauernd prüfen vor den Richteraugen Gottes, bin ich richtig? Stimmt mein Leben? Wir haben ja heute als Thema: Gefährliche Zeitströmungen, gefährliche Zeitströmungen. Und jetzt ist’s wichtig, wie können wir denn überhaupt gegenüber all den Modererscheinungen unserer Zeit ein eigenes unbestechliches Urteil haben? Mein erster Punkt:

 

Was ist das gefährliche an den Zeitströmungen, an der Zeitmode?

 Vor einiger Zeit musste ich nach Polen, nach Schlesien und weil die Zeit so knapp war, hab ich einen jungen Mann gebeten und hab gesagt: Komm du fährst doch gern Auto, jetzt fahren wir die Nacht durch hin und zurück und dann machen wir eine Sausefahrt und dann schaffen wir das in kürzester Zeit. War wunderbar, netter junger Kerl. Wir haben unserer Sachen erledigt dort bei der Studentenmission in Warschau und was dort zu tun war und auf der Rückreise sagen wir: Wir müssen uns noch die Füße vertreten, weil man wird ja so dubbelig beim Autofahren. Und da war so eine nette tschechische Kleinstadt, so arkaden, kollonaden und ich sag: Komm, komm Hansi, wir gehen ein bisschen spazieren, bummeln da durch die Gegend. Und war ganz merkwürdig, da waren viele Menschen, das hab ich überhaupt noch nie erlebt, die Leute drehten sich alle um, kucken mich an. So gefeiert hab ich mich überhaupt noch nie gefühlt. Und die jungen Frauen, ich wurde ganz verlegen, bis ich merkte, es gilt natürlich nicht mir, sondern dem jungen Freund neben mir. Der war so richtig nach dem Schick unserer Zeit bekleidet, so Blue Jeans, wo das Knie durchguckt, durch die zerrissenen Hosen und da hab ich erst gemerkt, das ist heute die Attraktion: Mode, Zeitmode. Du bist verstaubt, du gehörst nicht mehr dahin. Für Christen spielt ja oft die Mode der Zeit die entscheidende Sache. Wie lang dürfen die Haare der Frauen sein und welche Kleidung darf man anziehen? In der Bibel ist das nur ganz am Rande berührt und wenn wir heute über Zeitströmungen und Mode reden, vergessen Sie das mal. Das gefährliche der Zeitströmungen ist was ganz anderes. Die Zeitmode und die Zeitströmungen, die haben etwas, was man auch nicht von außen beurteilen kann. Manchmal könnte das ja auf der Kanzel immer wieder so eine Gefahr sein, dass man da oben steht und die Zeit in der wir leben kritisch beurteilt. Was leben wir in einer schwierigen Zeit, in einer bösen Zeit, in einer selbstsüchtigen materialistischen Zeit. Der Paulus spricht immer davon, wie Zeitströmung uns packt, unser Herz im Griff hat, unsere Familien beherrscht, in unserem Denken drin ist. Und die Zeitmode und die Zeitströmung, die gebärdet sich am wildesten in der Christengemeinde. Noch viel schlimmer als draußen in der Welt. Denn die, die Gott gehören wollen, die müssen besonders aufpassen, dass sie sich nicht von der Zeitströmung mitreißen lassen.  Und das macht diese Worte so aktuell, wenn dieser bewährte, reife Paulus dem jungen ansagt: Du Timotheus pass doch auf, lass dich nicht mitziehen von diesen Zeitströmungen. Pass doch auf. Jetzt steht zuerst da: In den letzten Tagen wird das sein. Wann sind denn diese letzten Tage? Für Christen ist das ja gleich prickelnde Neugier, wann ist das, wann ist das angebrochen, die Endzeit? Kein Thema, das manche so interessiert, wie die Endzeit. Sie wissen noch wie der Hebräerbrief anfing. Nachdem Gott manchmal und auf mancherlei Weise vorzeiten geredet hat, hat er in den letzten Tagen geredet durch seinen Sohn. Die letzten Tage sind mit dem Kommen Jesu angebrochen. Genauso bei der Pfingstpredigt des Petrus. Bei der Pfingstpredigt des Petrus, da erinnert Petrus ja an die Verheißung des Propheten Joel. Da heißt’s: In den letzten Tagen wird der Geist Gottes ausgegossen werden. Ja wann sind die letzten Tage? Petrus sagt, jetzt am Pfingstfest. Die letzten Tage. Die letzten Tage, die dauern also seit dem Kommen Jesu, die letzten 2000 Jahre, das ist biblisch, bis heute. Wir stehen also mitten drin in diesen Zeitströmungen von denen hier Paulus spricht, die sind heute da. Und wie kann man sich denn in diesen Zeitströmungen überhaupt behaupten? Was ist denn das so gefährliche und jetzt gehen wir einmal sie einfach durch. Es fängt damit an: Die Menschen werden viel von sich halten. Das steckt ganz tief in uns drin. Dass wir uns alle für weiser ansehen als das Wort Gottes. Und alle meinen wir könnten’s zurechtrücken. Dann steht viel von Liebe drin. Die Liebe ist ja ein ganz hoch geschätztes Wort in unserer Zeit. Aber die Liebe kommt immer nur in einer pervertierten Gestalt vor. Es steht zum Beispiel da: Mit der Selbstliebe oder mit der Geldliebe. Im Griechischen kommt das viel öfter vor mit dieser Vorsilbe „Phil“. Aber eine Neigung, eine innere Liebe zu allen bösen Dingen. Da ist plötzlich die Liebe auf den Kopf gestellt und bloß noch das gilt als Liebe, was mir dient und was mir nützt. Das ist keine echte Liebe, sondern Sucht und Gier. Und da ist es wichtig, dass man sich jetzt wieder vor Gottes unbestechlichem Gericht prüft. Bin ich richtig? Wenn’s dann heißt: Die Menschen werden prahlerisch sein. Mit einer wahnsinnigen Klappe, reden wie wenn man alles kann und alles. Dahinter ist nichts. Prahlerisch, hochmütig. Lästerer. Da kommen die ganzen Familiennöte, die Generationenkonflikte zum Vorschein. Den Eltern ungehorsam. Und dann die Konflikte im Zusammenleben der Menschen. Undankbar, gottlos, der Mensch wird stolz sein. Ja ich brauch doch gar keinen Gott über mir, kann selber über mein Leben bestimmen, lieblos. Voll der Eigenliebe und doch keine Liebe für den Anderen, unversöhnlich und verleumderisch. Aus dieser Wurzel kommt ja immer wieder, weil wir so unversöhnlich sind und auch nicht den Schritt auf den Anderen zugehen können und ihn um Vergebung bitten, und weil wir auch so schlecht über Andere reden, sind wir zum Schluss isoliert und haben keine Freunde mehr. Die große Einsamkeit unserer Tage kommt aus dieser Wurzel. Zuchtlos. Man will gar nicht mehr sich selber im Zaum halten, sondern man sagt: Ich leb mich einfach aus, lass Sau raus, nicht? Wild, die ganze ungestüme eines menschlichen Lebens gar nicht mehr das Bemühen auch noch Menschlichkeit zu lernen. Dem Guten feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen, sie lieben die Wolllust mehr als Gott sie lieben, die Lüste, Lusterfüllung, hauptsache ich empfinde Befriedigung dabei. Man kann ja schließlich das nicht von mir verlangen. Warum soll ich mich nicht ausleben? Ich bin mal so gebaut, dann hab ich ein Recht darauf. Aber Paulus sagt das alles zu Timotheus und sagt: Du brauchst nicht die Welt richten. Paulus spricht das nicht als die Dekadenz des Römerreichs, sondern er sagt: Du Timotheus, das wird in der Gemeinde Jesu einmal an der Tagesordnung sein. Jetzt musst du aufpassen, dass dein Leben nicht ein Abklatsch der Zeitmode ist. Du musst einen alternativen Lebensstil leben, du musst heraustreten mit deinem Leben. Ich bin beim zweiten Punkt:

 

Wie kann man diese Zeitströmungen überwinden. Wenn wir die Verse weiterlesen, dann fällt uns auf, dass Paulus eigentlich eine Angst hat vor einem Pro Forma Christentum, das ein rein äußerliches Christentum dem Namen nach. Man hat den Namen und man lebt es doch nicht. Timotheus pass auf, dass das nicht bloß ein Schein wird, ein äußerer Schein und dahinter lebt man was ganz anderes. Nach außen hin macht man das. Was nicht rot ist, das ist rötlich, was nicht grau ist, das ist gräulich, was nicht christ ist, das ist christlich. Also wenn das unser Christenleben ist. Jetzt kann man ja wieder ganz toll, das ist das tollste Thema, das man in der Christengemeinde erörtern kann. Über die Heuchelei reden. Sind Sie heute Morgen hergekommen mit der Bereitschaft sich selber zu prüfen: Herr, ich heuchle so viel. Dabei ist keiner in unserer Mitte, der sich davon frei sprechen kann. Ich am allerwenigsten. Ich muss Ihnen predigen und ich darf Ihnen sagen, hinter meinem Leben liegt doch so viel Sünde. Und bei Ihnen, da sind doch so viel Dinge, wo wir Gott nicht gehorsam sind. Wir sagen: Ach ich bin doch so lieb. Nein, wir wissen doch um unsere Lieblosigkeit, wir wissen doch um unseren Egoismus. Das steckt doch in uns drin. Wie hat Jesus zu den Heuchlern damals gesprochen, das waren doch die Bibelleser seiner Zeit, die damals den Gottesdienst am Leben erhielten und Jesus hat gesagt: Die merken gar nicht, wie sie heucheln. Das schlimmste, was einer christlichen Versammlung passieren kann, wenn wir hier zusammen kommen und jedes Mal bewusst sind, wir leben nach außen hin eine Show. Wir tun so fromm und in unserem Leben sind so viel offenkundige Missstände, die wir nur im Gericht Gottes prüfen. Und das ist verdächtig, wenn wir heute so wenig vom Gericht Gottes reden. Wir brauchen täglich das, dass Gott uns das zeigt, wo es bei uns nicht stimmt. Wenn einer sagt: Ich brauch das nicht, der hat es am meisten nötig. Ich muss mich doch prüfen. Da kann ich sagen: Ja bei uns zu Hause ist alles in Ordnung. Wirklich? Da mag ja korrekt noch alles sein, aber ist wirklich Liebe? Spüren das unsere Familienmitglieder. Oder ist es dann nicht so bei jedem Wort, dass wir sagen: Oh, was hab ich da wieder leichtfertig gesprochen und wie bin ich da wieder an anderen vorbeigegangen und wie hab ich das wieder liegen lassen. Der Zeitgeist prägt doch uns, wir sind doch Kinder der Zeit. Wenn das die letzten Tage sind, ist das die Not der Gemeinde. Und man kann nur ein sagen. Wie kann man denn das überwinden? Wie kann man herauskommen? Paulus sagt: Sie haben den Schein des gottseligen Lebens aber die Kraft haben sie nicht. Also den äußeren Anschein aber die Kraft haben sie nicht. So, das wissen wir was der äußere Anschein ist eines frommen Lebens. Aber was ist denn die Kraft? Liebe Schwestern und Brüder, dass das in unserer Hofackerkirche steht das Kreuz Jesu. Warum denn? Weil an mir und meinem Fleisch nichts Gutes ist. Wir brauchen bis an unser Lebensende uns nichts einzubilden. Ich hab aus meinem Bücherschrank einen alten Predigtband von [Brassberger], dem württembergischen Erweckungsprediger rausgeholt. Das hätte ich Ihnen am liebsten heute als Predigt vorgelesen. Nur über den einen Vers: Sie haben den Schein eines gottseligen Lebens aber seine Kraft verleugnen sie. Wo er sagt: Das ist ein Leben lang die Not, dass Gott dir zeigen will du lebst nur von der Gnade Jesu, in allem. Aber Jesus will aus deinem notvollen Leben was ganz Neues machen. Du darfst seiner Kraft vertrauen. Er will in sündigen Menschen wirken, jetzt nimm ihn doch. Das ist doch die Kraft des Lebens. Und darum ist es wahr, dass es ganz einfach ist. Ich muss nur Christus im Glauben fassen und bin gerecht. Aber ich brauch das dauernd, ich kann ohne Jesus nicht eine Minute leben, sonst fall ich in bodenlose Tiefe. Wer ohne Jesus leben und sterben will. Ich weiß nicht wie er’s machen will. Das ist die einzige Hoffnung. Und diese Kraft die brauch ich. Die darf ich nicht verlieren. Ja aber was redet denn jetzt Paulus von dem Jannes und Jambres und was geht’s denn? Er warnt den Timotheus und sagt: Pass auf. Das wird ganz schlimm werden. Weil viele in der Gemeinde die Siegeskraft Jesu und seinen Kreuzestod nimmer erkennen, die Kraft. Übrigens da liegt Kraft drin. Jesus Christus für meine Sünden gestorben. Jesus Christus der auferstanden ist heute durch mich hindurch wirken will. Werden Menschen Grüpplein machen. Seelengrüpplein, Problemgrüpplein, wo man ein Leben lang durch Jahrzehnte: ach wir sind alle so schlecht und wir müssen mit unseren Sünden leben. Ich möchte mich bessern und ich möchte gut sein. Paulus war ein Mensch, der die Rechtfertigung Gottes verkündet hat. Er hat gesagt: Fang nicht Menschen ein. Lass dich nicht auf Seelenmassagen ein. Da gibt’s Leute, die über Jahre lang Betreuungsfälle bleiben. Christus will freie Menschen schaffen. Wiedergeborene neue Menschen. Lebe du die Kraft des Sieges Jesu. Und dann kannst du die Zeitmode überwinden. Wenn Paulus immer von Kraft Gottes spricht, dann meint er Dynamis. Dynamit. Christus in unserem Leben macht selbstständig. Ich hab mich gefreut, wie jemand in unsere Gemeinde kam von einem Evangelisten geschickt, der hat nach der Bekehrung gesagt: So, jetzt wollen wir gar keinen Kontakt mehr miteinander haben. Du hast die Bibel, du hast Jesus. Such dir eine Gemeinde und du wirst wachsen. Aber binde dich nicht an Menschen. Die Bindung an Menschen ist gefährlich. An Christus dich binden mit Leib und Seele und das neue Leben heute ergreifen, das ist Kraft des Glaubens, wo man Zeitmode, Zeitströmung, Zeitmeinung überwinden kann.

Und noch das letzte. Wie gut ist, dass wir Vorbilder haben. Wie gut, dass wir Vorbilder haben. Wie empfinden Sie das, wenn Paulus diesem jungen Freund sagt: Ich hab dir ein Vorbild gelassen. Wir sind da ja ein bisschen schüchtern und sagen: Ja, ich kann mich nicht so zum Vorbild machen. Ich würd auch meinen Kindern eher sagen: Macht nicht alle Torheiten mir nach. Nicht? Ich hab in meinem Leben so viel falsch gemacht und ich möchte euch offen meine Fehler sagen oder möchte ich auch schon den Konfirmanden sagen, bei mir könnt ihr viel Negatives sehen, was ihr nicht nachäffen sollt. Sag gut, der Paulus meint ja nicht, dass sein Leben fehlerfrei ist. Auch ein Paulus lebt täglich von der Vergebung Jesu. Er sagt nicht: „Alles was ich gemacht habe war korrekt.“, steht nicht hier. Was ist denn vorbildhaft an ihm. Jetzt gucken wir’s uns genau an. Du bist mir gefolgt in der Lehre, das ist die Apostelweisung, das Jesuszeugnis, das Fundament, wie wir vor Gott gerecht werden. Wenn er vom Zorn Gottes redet, von der Rechtfertigung, von der Auferstehung. Du bist mir in der Lehre gefolgt. Wir wollen Vorbilder selber sein und wir dürfen Vorbildern folgen, das ist gut. Wir haben jetzt fast 20 Jahrhunderte Vorbilder des Glaubens. In der Lehre. Ich will keine neue Lehre heute. Ich will in der Lehre bleiben, in der Apostel Lehre. Im Leben, im Streben, das ist in den Leitbildern des Lebens, was ist das Glaubensziel im Glauben, in der Langmut, auch das ist wichtig. Das ist das weite Herz. Das war dem Paulus oft wichtig, das braucht man. Geduld und das weite Herz. In der Liebe und in der Geduld. Und dann erwähnt er noch die Verfolgungen. Jetzt müssen Sie wissen, dass Timotheus zu Paulus gestoßen ist in einer der dunkelsten Stunden. Paulus hat ja in Derbe und Lystra, was er hier erwähnt eine ganz furchtbare Verfolgung erlebt. Ungerechtfertigt. Paulus hat ja als sie ihn als Gott verehren wollten und ihm Opfer darbrachten, sagt er: ich bin kein Gott, ich bin ein Mensch. Und dann haben sie ihn gesteinigt. Und das war ja furchtbar, wenn die so riesen Quader auf einen Menschen werfen. Und die meinten ja er sei tot und kam nur durch ein Wunder Gottes mit dem Leben davon. Und der Timotheus stand damals dabei und kam zum Glauben. Er hat von Anfang an gemerkt was Nachfolge Jesu bedeutet. Da ist man ein Einzelner und steht gegen eine ganze Meute. Und da kann man nie erwarten, dass man sich an Zeit und Modemeinungen anpassen kann. Sondern man muss ganz allein nur auf Jesus Christus hinblicken. Das hat Timotheus gelernt. Und er hat erfahren, wie Gott den Paulus errettet hat aus der Furcht, aus der Not, aus der Todesangst herausgeholt hat. Und da sagt Paulus dem Timotheus: Du hast doch gelernt, jetzt leb du ein mutiges Christenleben. Lass dich nicht irritieren von allen Schwätzern, die dir entgegentreten. Sei ein Christ, der seinen Weg unerschrocken geht. Ich freu mich immer an den jungen Leuten. Das gilt doch für euch, ihr Jungen, dass ihr euren Weg so geht. Unbekümmert. Euer Glaubensleben. Und wenn alle anders reden. Wir wollen in der Lehre bleiben der Apostel, im Leiden, in der Verfolgung wenn es sein soll. Bitte nie stromlinienförmig angepasst an unsere Zeit. In der Kleidung dürfen wir’s machen. In der Mode dürfen wir’s machen, wenn’s um kleine Äußerlichkeiten, aber in der Sache doch nicht. Dann sind Christen immer einzelne. Und was war denn das Leitbild für das ein Paulus lebte, was will er denn dem Timotheus wichtigmachen? Das Streben. Nach was strebt er denn? Gott zur Ehre zu leben. Also das hab ich am Anfang gemeint. Ich kann doch keinen Tag meines Lebens führen ohne mich vor Gott zu prüfen. Herr, ich möchte doch nur dir gefallen. Was die Menschen sagen, ob sie schmeicheln oder ob sie mich kritisieren ist eigentlich gar nicht wichtig. Das soll mich gar nicht mehr bewegen. Herr, ich möchte dir gefallen. Vor deinem ewigen unbestechlichen Gericht möchte ich doch als treuer Diener gefunden werden. Und das ist wunderbar. Timotheus leb das doch. Für uns, da ist etwas Wichtiges gezeigt. Das ist das Lebensziel eines Glaubenden. Und dann schließt er das ab: Mit den Bösen Menschen aber und den Betrügern, das ist auch in der Gemeinde. Wissen Sie, die Kirche stirbt nicht an der Steuerfrage oder an der Geldfrage, die Kirchen sind immer bedroht durch die Untreue ihrer Glieder. Und wir sind ja Glieder der Gemeinde. Und da sagt der Paulus: Es geht entweder so oder so. Entweder wird die Betrügerei, die Falschmünzerei, die Täuscherei Gottes immer wilder und hektischer. Dass man zum Schluss das Böse immer mehr gegen Gott ausspielt. Oder man lebt nicht in der  Verführung, sondern in der Durchsichtigkeit vor Gott. Jetzt was wählen wir? Herr, ich will dir leben. Ich will das eine leben. Dass das der Paulus schon so klar  gesehen hat was heute Not tut. Dass ich ganz und entschlossen dem Herrn diene mit meinem ganzen Leben und heute die ganzen herrlichen Verheißungen packe. Christus, der etwas aus meinem Leben machen will. Zu seiner Ehre leben.

Amen