Jesus für Skeptiker

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 10.04.1994 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Johannes 20, 24-29

 

Wir haben einen Abschnitt jetzt nach der Auferstehung Jesu Johannes 20, die Verse 24 bis 29.

Es ist immer gut, wenn Sie Ihre Bibel aufschlagen, Ihren Glauben, an die richtige Verkündigung des Pfarrers, die sollten Sie ständig hinterfragen. Am Bibelwort sollten Sie keine Zweifel hegen, aber deshalb sollten Sie immer mit der Bibel die Predigt verfolgen. Liegt da gar keine bei Ihnen, die sind alle so blindgläubig, dass alles, was ich so sage, so recht ist. Also, Johannes 20, die Verse 24-29. Das ist eine deutsche Sitte. In der ganzen Weltchristenheit gibt’s keine Predigthörer, die nicht die Bibel auf dem Schoß haben. Das ist bloß in Deutschland, dass man so ganz ergeben.

 

24  Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

25 Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine  Seite lege, kann ich's nicht glauben.

26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch!

27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände und reiche deine

Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und  mein Gott!

29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind,  die nicht sehen und doch glauben!

 

Sollten Sie einmal nach Südindien in den Staat Kerala kommen, dann werden Sie dort Christen treffen, und zwar ziemlich viele, die Ihnen erzählen, ihre Kirche gehe auf Thomas zurück. Genau jenen Thomas. Hier, von dieser Geschichte. Und das ist sehr glaubwürdig. Auch wenn es nicht in der Bibel drinsteht. Damals war der Handelsverkehr mit Indien im Römerreich sehr lebendig, da wurde Pfeffer transportiert. Wir haben schon um 200 schriftliche Zeugnisse über das Christentum in Indien, und schon um 400 gibt es Nachweise über große lebendige Christengemeinden in Indien. Alle gegründet worden von dem Thomas. Bei uns hat man ja dem Thomas in aller Stille den Beinamen gegeben: Der ungläubige Thomas. So wie man sagt: Friedrich der Große oder Eberhard im Bart hat man gesagt: Das ist der Tomas, der Ungläubige. Von wegen, er steckt Sie alle in die Tasche mit seinem Glauben. Er ist uns allen hoch überlegen. Das war ein mutiger Mann. Also, wenn Sie Ihre Bibel kennen würden, wüssten Sie, wo kommt der vor, der Thomas im Johannesevangelium. Ich kann auch sagen: Johannes 11 beim Lazarus. Wo er zu Jesus sagt: Wir sind bereit, mit dir zu sterben. Ja, sagen Sie, ist das ein Ungläubiger? Würden Sie das so leichtweg sagen: Ich bin bereit, mit Jesus zu sterben. Der Thomas war ein großer Mann. Und wissen Sie, wenn man so alles glaubt, das stellt Ihnen kein gutes Zeugnis aus. Glauben Sie als, was Ihnen so erzählt wird? Das in der Zeitung und im Fernsehen und so? Das machen die Naivlinge. Das sind Sie doch nicht! Sie fragen doch auch kritisch nach und sagen, halt mal, ich muss das mal überlegen, ob das sein kann, oder ob das wahr ist, ein kritisches, prüfendes Urteil ist ja immer ein Zeichen dafür, dass einer hell ist. Das gehört mit dazu. Deshalb: Flicken Sie bitte nicht so schnell dem Tomas was ans Zeug. Die Bibel tut das jedenfalls nicht. Das ist ja merkwürdig, dass man beim Hören immer gleich sagt: Ah, der Thomas, und dann ordnet man alle ein. Und man fühlt sich erhaben. Ich hab hohen Respekt vor dem Thomas. Und ich find das großartig, dass er der Sache nachgegangen ist. Und dass er für uns ein Zeuge der Auferstehung Jesu ist. Wir wollen doch prüfen, und wissen, was wahr ist.

Mein erster Punkt: Nicht Sprüche, wir brauchen Tatsachen.

Sehen Sie, weil das so wichtig ist, dass man genau weiß, was wahr ist, muss man vorsichtig sein. Es wird heute sogar viel gedruckt und viel erzählt, was erlogen, betrügerisches Tun war. Und es ist bloß gut, wenn Sie ein kritischer Mensch sind. Und fallen Sie bitte auch in Glaubensdingen nicht auf alles herein, was Ihnen erzählt wird. Das wäre furchtbar. Wenn irgendeiner Ihnen was erzählt, und sei es auch, wer auch immer, und Sie sagen immer bloß ja, und nicken mit dem Kopf. Sie müssen doch prüfen! Wir müssen sogar von dem Thomas lernen! Das er fragt und sagt: Ja, was ist denn wirklich wahr? Ich hab viele Menschen getroffen, Christen, die gesagt haben: Och, ist alles nicht so wichtig, was man glaubt. Ob das so oder anders ist, mir ist alles recht. Das stimmt doch nicht! Das kann doch nicht wahr sein! Sie müssen doch Bescheid wissen! Über Buddha oder Mohammed oder Jesus, oder was über Jesus Sie glauben. Sagen Sie einfach, das kommt alles nicht so genau drauf an. Das wäre ja, wie wenn Sie zum Arzt sagen: Es ist mir ganz egal, was für ein Medikament Sie mir geben. Wofür. Hauptsache, ich schluck was. Das kann die Pille sein oder ein Atemgold oder so, in schweren Krankheiten, nein, Sie sagen: Ich will genau wissen, was für ein Medikament das ist. Ich muss doch wissen, um was das geht. Und heute, Sie haben das doch gemerkt. Oder haben Sie nicht gemerkt, dass heute auf den Kanzeln allerlei Theorien verbreitet werden. Da gibt es Leute, die sagen, das ist gar nicht so wichtig, ob Jesus auferstanden oder im Grab vermodert ist. Sind Sie auch von dieser liberalen Toleranz? Ich nicht. Der Thomas hat doch Recht! Wenn es um mein Sterben geht, muss ich doch wissen, was wahr ist! Ich will doch nicht irgendeinem Aberglauben aufsitzen. Ich muss doch mein Leben an eine Wahrheit binden, auf die ich mich felsenfest verlassen kann! Das hat der Thomas gemerkt. Die Auferstehung Jesu ist der Dreh- und der Angelpunkt aller christlichen Botschaft. Alle anderen Themen im Neuen Testament, da könnte man hingehen und da noch ein bisschen drücken, wenn man wollte. Aber wenn Jesus nicht auferstanden ist! Haben Sie sich mal über die Konsequenzen Klarheit verschafft? Paulus hat das ja 1.Korinther 15 getan. Wenn Jesus nicht auferstanden ist, dann ist es eine unverschämte Arroganz, dass heute Morgen die Glocken geläutet haben. Und wenn man den Leuten ihre gute Ruhe stört. Dann ist jedes Wort, das hier gepredigt wird, die größte Lumperei. Denn was wollen wir hier reden, wenn Jesus gar nicht auferstanden ist? Da ist jede Mark, die im Namen Jesu gesammelt wird, Vortäuschung falscher Tatsachen und ein Betrug. Dann gibt es keine Vergebung der Sünden. So war die Argumentation des Paulus, dann sind alle Prediger die schlimmsten Volksverdummer. Denn sie behaupten etwas, was gar nicht stimmt, und Paulus sagt: Nicht nur, dass sie die Menschen belügen, sie haben ja noch Gott angelogen. Wenn Gott Christus nicht auferweckt hätte, darum muss man wissen, ist das wahr oder ist das nicht wahr? Und uns nützen keine Sinnbilder, uns nützen nicht einmal Visionen oder Träume oder sonst irgendwelche Dinge, Ideen und Gedanken, Meinungen, die irgendetwas ausdrücken sollen, sondern mein Sterben ist real, was wird denn bloß bleiben, wenn ich einmal sterbe? Da muss ich eben wissen, was los ist! Was denn sonst. Da hilft nur das eine: Hat Jesus wirklich den Tod überwunden, ist er als der Tote von Gott auferweckt worden? Oder nicht? Ist das wahr? Wenn Sie einmal wirklich über diese Fragen nachdenken, dann spüren Sie, was sich da auftut. Haben Sie schon einmal über Ihr eigenes Sterben nachgedacht? Denn das sind ja ganz unheimliche Konsequenzen! Wenn es keine Auferstehung gibt, ja, was ist dann? Ja, dann versinke ich im Nichts. Es gibt nie mehr eine Wiederkehr. Den Optimismus, dass dann alles gut wird, ich weiß nicht, ob die Leute das dann können. Wenn die Auferstehung Jesu nicht ist. Die Zweifel, die wirklichen Zweifel, die werden ja nicht im Hörsaal oder im Schulzimmer oder aus Büchern gezogen. Manchmal sind so Diskussionen so arg theoretisch, akademisch. Die wirklichen Zweifel kommen ja im Leben. Also, wenn Sie eine schwere Krankheit haben, und es noch fragen: Hört Gott mein Gebet? Und Sie sich auf einmal bewusst machen: Wenn das nicht wahr ist, wenn das nur ein Ammenmärchen meiner Oma war, was ist dann? Das unheimliche Nichts, in das ich stürze. Die ewige Weite, und ich stehe allein und habe keinen Halt. Was denken Sie, wie das heute bei Menschen ist, denen vielleicht ein Wirbelsturm ihre kleinen Hütten zusammengebrochen hat, die vor dem Nichts stehen. Die fragen ja ganz anders in ihrem Zweifel. Ist da wirklich ein Gott, der mich kennt? Da wissen Sie, was Zweifel ist. Ein ganz ernsthaftes Suchen und Fragen. Und da helfen Ihnen nicht Sprüche. Dass Ihnen irgendjemand sagt: Ach ja, du musst halt den Mut nicht sinken lassen. Du musst eben irgendeine Hoffnung haben. Ich möchte wissen, was ist wahr, wenn alles zerbricht. Letzten Sonntag, an Ostern, hatten wir einen afrikanischen Dozenten noch hier. Da hätte keiner gedacht, dass wenige Tage später siebzig Kilometer von dem Heimatort dieses Dozenten weg von Kambale in Uganda wahrscheinlich zehntausende auf bestialische Weise grausam ermordet wurden, in Kigali. Und das Schlimmste kommt noch. Mir sagte doch die deutsche Botschafterin in Bushumbura einmal: Wir wissen alle, es kommt wieder, dieses unheimlich Morden, aber es weiß niemand, es weiß eine halbe Stunde vorher noch niemand, aber wenn es losgeht, sind in kürzester Zeit zehntausende umgebracht. Und niemand weiß, warum. Das ist in Jugoslawien doch nicht anders. In der deutschen Geschichte, bei unserer Judenvernichtung erklären, warum? Wenn das alles ist in dieser unheimlichen Welt, wo habe ich denn einen Halt, auf was kann ich mich denn verlassen, worauf kann ich denn bauen? Ich muss das einmal so sagen, weil manche reden so munter von ihren Zweifeln. So ganz heiter: Ach ich hab jetzt Zweifel, wie wenn sie von den Rettichen im Garten reden oder von den Skatkarten. Die Zweifel sind nämlich die letzten existenziellen Lebensbedrohungen. An den Zweifeln gehe ich zugrunde. Und da muss ich rufen wie ein Hiob, der mit Gott gerungen hat und sagt: Wo denn, wo ist denn ein Halt, worauf kann ich mich denn noch verlassen in meiner Not, woran kann ich mich denn binden? Wenn Ihnen Leib und Seele verschmachtet, wo wollen Sie Ihren Trost denn haben? Und deshalb ist es doch gut, dass der Thomas nachfragt! Welcher Christ hat das Recht, diesen Thomas irgendwie überheblich abzukanzeln? Vor Jahren traf ich jene schrullige Frau in der Dachgeschosswohnung. Ich hab oft versucht, reinzukommen in die Wohnung. Es ist mir gar nicht gelungen. Sie hat auch nie die Türe aufgemacht. Nur ihre Katzen ließ sie rein. Aber sie hat gesagt: Menschen traue ich nicht. Alle Menschen sind böse. Und sie wurde immer in ihrem Glauben bestätigt. Und in ihren Zweifeln. Sie hatte immer recht. Sie sagte: Es gibt nur böse Menschen. Sie war froh, wie ich wieder weg war. Es gibt Leute, die gefallen sich in ihrer Skepsis, wissen sie, auch in Glaubensdingen. Die sagen: Ich kann nicht glauben. Ja, sie wollen gar nie auch ihrem Zweifel. Es gibt Menschen, die sagen: Ic hwürde gerne glauben, wenn du es mir beweisen würdest. Dann würde ich mich auch bequemen. Aber sie sind ganz froh, dass man den Glauben nicht beweisen kann, dann müssen sie sich auch nicht bekehren. Da war ein Thomas ganz anders. Für den Thomas war das der Schrei aus der großen Not, der absoluten Dunkelheit, der Verzweiflung. So wie diese zwei Männer nach Emmaus hinausgelaufen sind, und nicht wussten, wo soll man hin: Es gibt keine Hoffnung mehr. Und dann suchen sie. In unserer Zeit gibt es natürlich viele Menschen, denen genügt es, was man in die Hand nehmen kann: Natürlich, ich glaube nur, was ich sehe. Was man mit beiden Händen fassen kann. Genauso sagt man: Ich glaube nur, was man kauen kann. Ich glaube nur, was meine Sinne befriedigt. Meine Lebenssehnsucht. Ich glaube nur, was auf meinem Konto liegt, was in meinem Geldbeutel aufbewahrt wird. Aber wer wirklich sein Leben begriffen hat, ich verstehe den Thomas, dass man tiefer suchen muss, ernsthafter suchen muss.

Da bin ich beim zweiten Punkt. Richtig suchen muss man. Das erste war: Nicht Sprüche, wir brauchen Tatsachen. Zweitens: Richtig suchen muss man. Wie sucht der Thomas? Bei dem merkt man, ob man richtig sucht. Er geht zu den anderen Glaubenden. Merken Sie schon? Wie ist das bei Ihnen, wenn Sie Zweifel haben? Ich hab oft gehört: Ich hab grad Zweifel, dann komm ich nimmer, für das nächste halbe Jahr. Der Thomas geht zu den andern Jüngern. Obwohl er nicht mehr klarkommt. Gerade dann umso mehr. Und ich freu mich, wenn wir in der kommenden Woche viele Gespräche führen können mit Ihnen. Denn da wird sich‘s zeigen, ob Sie richtig suchen, oder ob Sie nur drüber reden über Ihre Zweifel. Suchen – so macht's der Thomas. Er war ja nicht da, als Jesus den Jüngern erschienen war. Aber dann hat er sich trotzdem zu den Jüngern gehalten. Im Hebräerbrief steht das schöne Wort: Lasst uns nicht verlassen die Versammlungen. Auch wenn Sie in Zweifeln sind, niemand verachtet Sie. Es gibt niemand hier heute in diesem Gottesdienst, der nicht mit seinen Zweifeln im Leben ringen muss. Ganz natürlich. Und wenn einmal die Anfechtungen an Sie kommt, es wird schwer werden. Wo kann ich glauben? Ja, es versteht Sie jeder, und ist bereit, Ihnen zu helfen. Und bevor man sucht, und setzt sich damit auseinander, und da mag eine Gemeinde noch so armselig und kümmerlich und schwach aussehen, dort, sagt, Jesus, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen. Das ist ein Geheimnis. Ich weiß nicht, wie viele Menschen hier sind, die einfach durch den Gottesdienst zum Glauben gekommen sind. Die gehen nachher raus und sagen: Jetzt sehe ich durch. Gott sei Dank! Gott hat sein Wort so gesprochen, dass ich es fassen kann. Wunder des Heiligen Geistes. Wenn ich einmal in der Ewigkeit bin, und Sie treffen auch den Thomas, danken Sie ihm. Danken Sie ihm, dass er damals nachgehakt hat. Denken Sie, wenn Thomas das nicht gemacht hätte, dann hätten ja die Theologen doch recht gehabt, die gesagt haben, das war bloß so eine Theologie von der Urchristengemeinde, so eine Vorstellung, dass Jesus auferstehen muss. Die haben Jesus nur emporgejubelt. Aber das ist ja Quatsch! Die Gemeinde ist immer ungläubig. Christus hat sie überwunden und der Thomas hat noch einmal nachgefasst und gesagt: Ist das wirklich so, kann man dich auch anfassen, ist das wirklich Leiblichkeit? Und das ist doch so wichtig! Da müssen die Leute das ganze Stück aus der Bibel rausreißen, wenn sie jetzt noch weiter das leugnen. Es geht um eine leibhafte Auferstehung, nichts anderes. Und das sind wir dem Thomas so dankbar. Ich hab sie ja vorhin gefragt, ob Sie Ihre Bibel kennen. Den Thomas, wo kommt er denn noch vor im Johannesevangelium? Wer sagt es denn? - Bei der Auferweckung des Lazarus. Und noch mal wo? Bei den Abschiedsreden. Johannesevangelium 14. Jetzt müssen Sie doch noch mal in Ihre Bibel reinschauen. Nicht so weit vorgeschlagen. Johannes 14. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Ich gehe hin euch die Stätte zu bereiten. Und dann sagt er: Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr. Die Jünger standen ergriffen da, als Jesus sagte: Ich gehe jetzt weg, und ihr wisst ja den Weg, und die Jünger standen da, ja, ja, wir wissen den Weg. So wie Sie ja auch in der Predigt taten und sagten: Ja, ja, wird schon so sein. Und bloß der Thomas sagt: Herr, ich weiß nicht, was dein Weg ist, bitteschön. Wieder ist er der Gründliche. Und tun Sie das doch nicht verurteilen. Wenn er nachfragt: Ich habe das nicht begriffen, von was redet Jesus, und da hat er Jesus zu einem Satz herausgefordert, für den will ich ihm auch in Ewigkeit noch danken. Er sagt: Herr, ich weiß den Weg nicht, und was sagt dann Jesus? Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich. Das haben wir dem Thomas zu verdanken. Dass ein für allemal klargestellt ist, wissen wir den Weg. Jesus hat nicht gesagt: Dies und das und jenes, sondern: Durch mich. Niemand kommt da durch. Kommt zu mir und dann kommt ihr zum Vater. Das ist die Wahrheit und das ist der Weg. Und durch dieses kritische Nachfragen vom Thomas ist es ans Licht gekommen und wir können den Weg jetzt wissen. Das ist ein Eckpfeiler unseres Glaubens, für uns dargelegt im Wort Gottes. Und jetzt ist eindeutig, genauso mit dem auferstandenen Jesus, er ist wirklich auferstanden. Jesus sagt: Thomas, du darfst mich anfassen, deine Hand in die Wundmale legen und meine Seite berühren, da, wo der Spieß hineingestoßen wurde. Berühre mich. Dass du siehst, ich bin‘s wirklich. Es ist ja merkwürdig, dass Thomas nach allem, was dasteht, den Jesus gar nicht mehr berührt hat. Es hat ihm genügt. Ich weiß, dass Skeptiker, und so ist heute meine Predigt-Überschrift: Jesus für Skeptiker. Skeptiker brauchen gar nicht viel. Ich will Ihnen sagen: Sie werden von vielen Christen enttäuscht sein. Regen Sie sich nicht auf. Das ist uns allen so gegangen. Sie werden von Jesus nicht enttäuscht sein. Jesus versteht Sie. Machen Sie das Gespräch mit Jesus. Gehen Sie in die Stille. Nehmen sie sein Wort. Reden Sie mit ihm. Und Jesus wird Sie überführen und gewiss machen. Er geht auf Ihre Zweifel ein.

Mein dritter Punkt: Glaube, der die Welt überwindet. Sieghafter Glaube, der die Welt überwindet. Dass Thomas ein Zeichen bekommt, ist für uns alle überraschend. Also, Jesus sagt: Fasse mich an, das wurde der Maria Magdalena nach der Auferstehung verwehrt, und da sagt er: Du darfst mich nicht anfassen. Jesus erlaubt‘s dem Thomas. Da geht Jesus ja ganz verschiedene Wege. Da macht er's ganz verschieden. Bei Ihnen und bei mir. Aber Jesus beugt sich sehr weit herunter. Und wir sagen manchmal: Wir wollen das gar nicht. Doch! Jesus will Sie zum Glauben überführen und sie können in Ihrem Leben ungeheure Dinge erleben. Es ist ja wichtig, dass unser Glaube nicht an den sichtbaren Dingen klebt. Denn wenn Sie noch die wunderbarste Krankenheilung erlebt haben, kann sie ja Ihr Glaube nur so weit führen, wie diese Krankenheilung reicht. Wenn's dann ans Sterben geht, dann reicht Ihr Glaube nicht mehr darüber hinaus. Deshalb ist es ja so wichtig, dass Sie nicht am sichtbaren hängen. Ich hab's ja vorhin aus den Worten des Paulus verlesen: Uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Und wie geht es dann? Da ist ein Mensch, der skeptisch ist, plötzlich auf den Unsichtbaren schaut, da gibt Jesus ein Zeichen, so, wie er dem Thomas sagt: Du darfst mich anfassen. Bei Ihnen gibt er ein anderes Zeichen. Auch Sie werden erkennen über seinem Wort, da redet ja Jesus nochmal, und das ist die Wahrheit, und da trifft er Ihr Gewissen. Werden Sie auf einmal merken, wie Jesus genau auf Ihre Dinge eingeht. Wo Sie suchen, ob Sie vorne oder hinten suchen, Sie werden so viel entdecken. Die Bibel bleibt ein unergründliches Geheimnis. Wie Jesus mit zweifelnden Menschen redet und sie gewiss macht, und sie überführt. Es geht manchmal zu, wie bei dem König Ahas. Prophet Jesaja sagte: Such dir ein Zeichen für deinen Unglauben. Gott wird dich überführen. Sagt: Ich will kein Zeichen. Man soll Gott nicht versuchen! Und dann wird der Jesaja ärgerlich: Gott geht dir doch entgegen in deinem Glauben, aber du darfst nicht im Unglauben verharren, sonst gehst du unter. Gott will dich überführen. Gott wird Ihnen in Ihrem Leben ungeheuer reden können. Ich hab das so oft erlebt, und es können viele bezeugen, dass man in kürzester Zeit von Gott oft Dinge erlebt, wo man sagt: Ich weiß doch, Gott ist dir hinterher, da hat Gott zu mir gesprochen: das Wort war für mich. Es geht manchmal bloß, dass einer Losungsbüchlein aufschlagt und sagt: Ja, das war von Gott. Ich sage: Ne, ne, ne, das haben die in Herrnhut in der Redaktion vor drei Jahren herausgesucht aus der Büchse. Nein! Gott redet mit Ihnen, und Sie dürfen das wissen: Wo Sie ihm nachgehen, und wo Sie ihn suchen, und Sie dürfen wissen, dass Gott Sie überführt. Und deshalb stehe ich jetzt an einem Punkt, wo ich Sie gar nicht mehr bereden will. Nicht, dass Sie meinen, Sie müssten glauben, weil ich Sie dazu dränge. Wenn Sie suchen und Sie wollen dieser unheimliche Tiefe und Leere des Abgrunds des nichts entgehen und sagen: Ich suche die Wahrheit, wird die Wahrheit sich erschließen. Aber eins möchte ich Sie noch bitten: bleiben Sie nicht in Ihrem Zweifel stehen. Ich muss das auch sagen. Da habe ich schon manchen verletzt, manchen guten Freund verloren. Weil ich sage: Zweifel zerstören den Glauben. Irgendwo müssen Sie das sehen. Da fing die ganze Not des menschlichen Elends an. Sollte Gott gesagt haben? Sie können alles bezweifeln. Da ist ein Liebespaar. Es gibt ja noch viele Liebespaare, die gehen heute Mittag in der Blüte spazieren. Sonnenschein, die Blüte leuchtet, oder unterm Regenschirm kann's auch ganz gemütlich sein, und die gucken einander an und sagen: Hach, du bist der größte Schatz der Welt, du, und: nie hat's so einen Menschen gegeben... Sie wissen ja, was Verliebte einander zuflüstern. Und plötzlich hat die Braut eine Ahnung und sagt: Und wenn das alles nicht wahr ist, was ist denn gesagt? Zweifel! Zweifel ist ja gar nicht harmlos. Und dann denkt sie nach und sagt: Das könnte natürlich sein, der will mich bloß um den Finger wickeln, vielleicht hat er schon sechs andere Freundinnen im Blick. Zweifel! Sie wissen ja, wie Eifersucht alle Beziehung zerstört. Zweifel! Der Spielt das nur und Treue bis zum Tod – bestimmt nicht! Die Beziehung ist kaputt. Sie können jede Beziehung mit dem Zweifel kaputtmachen. Aber zwischen zwei Personen gibt es nur Vertrauen. Nicht, dass das ein Wagnis ist, wenn Sie sich Jesus anvertrauen, das ist überhaupt kein Wagnis. Sondern eine Frage: Sagen Sie: Ich glaube nur an mich selber? Ich glaube nur an das, was ich in die Hand nehme. Oder sehen Sie hier Elend und liebe Not und sagen: Das, was Jesus sagt, das ist wahr, das habe ich in meinem Leben geprüft, und darum vertraue ich mich dem auferstandenen Jesus an. Das ist Glaube! So hat es ein Thomas entdeckt, so kam er zum Glauben, so hat er's erfahren, und so wurde er zum Missionsapostel. Zu einem großen Mann und er sinkt vor Jesus nieder und ruft: Mein Herr und mein Gott! Er wusste plötzlich, wer Jesus ist. Nicht bloß der Sohn Gottes, der ist Gott selber. Das größte Jesus-Bekenntnis im ganzen Neuen Testament. Und da wusste er: Wenn ich Jesus hab, dann hab ich alles, dann bin ich geborgen in Zeit und Ewigkeit, dann kann ich nicht mehr verloren gehen, dann sinke ich nicht mehr in die Tiefen. Und sie werden wachsen in der Erkenntnis: Je mehr Sie mit Jesu dieses Gespräch aufnehmen, und Sie sollen wissen, Jesus geht den Skeptikern und den Zweiflern nach und sucht sie. Und über diesem Reden, in dieser Liebesbeziehung werden Sie merken: Ich bin ja von ihm durchschaut, wie es der Thomas gewusst hat. Und das war die Freude seines Lebens. Und er durfte für viele ein Zeuge des Glaubens werden. Wunderbar, Jesus. Skeptiker kriegen Gewissheit.