Wie man mit Sorgen fertig wird

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 08.09.1991 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Matthäus 6, 24-34

 

Hier zu diesem Thema unser Sorgen das, was Jesus dazu sagt: Matthäus 6 in der Bergpredigt

Vers 24-34

Das ist ja für uns alle so wichtig, weil wir alle so viel mit unserer irdischen Tätigkeit zu kämpfen haben.

24 Niemand kann zwei Herren dienen. Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten.

Also, Jesus ist der Meinung, dass man nicht alles vereinen kann. Ganz bestimmt nicht mit einem festen Vertrauen auf ihn.

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Geldgötzen, dem Mammon.

25 Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?

27 Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch

darum sorgt?

28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.

29 Ich sage euch, dass auch  Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?

31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit

werden wir uns kleiden?

32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr des alles  bedürft.

33 Trachtet zuerst nach dem  Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug,

dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

 

Also, das müssen Sie doch zugeben: Das ist so ein schönes Wort, ein Wort, das uns Frieden und Ruhe gibt. Ein Wort, das uns tröstet. Aber wissen Sie, wie das war, als Jesus damals bei der Bergpredigt das verkündigt hatte? Die Leute waren schockiert. Steht da: Sie entsetzten sich. Ja, warum denn? Sie müssen sich mal vorstellen, bei denen gab es weder Lidl noch Aldi, noch Nanz noch Tengelmann, da hat man Hunger gelitten. Die Leute hatten nicht einmal ein Existenzminimum. Und die römische Steuerpolitik hat die Wirtschaft des Landes kaputtgemacht, und Jesus sagt: Sorgt nicht! Dummes Geschwätz, muss man doch sagen. Wie kann Jesus so daher reden. Und jetzt Hand aufs Herz: Wie würden Sie denn reagieren? Ich weiß, sie sind heute mit viel lieber Gesinnung in den Gottesdienst gekommen. Aber ich verstehe ja, dass viele Leute heute in der Welt sagen: Das ist nichts für mich. Tüchtige Leute! Menschen, die was arbeiten, Geschäftsleute. Frauen, die was leisten im Leben, die sagen: Also, damit fang ich doch nichts an, man muss in dieser, nun sagen Sie doch verdammten Welt, nicht, in dieser verdammten Welt, da muss man doch sorgen! Wenn wir nicht endlich was tun, dann gibt das einen Brandherd in Jugoslawien, man muss doch sich sorgen. Man muss sich doch sorgen, was aus dieser vergifteten Umwelt wird! Oder wollen Sie einfach die Hände in den Schoß legen, und ihre Lieder singen. Welche Eltern können das denn einfach sagen: Ich sorge mich nicht um meine Kinder? Das wären schlechte Eltern. Da oben sitzen unsere jungen Leute, und das kann ich mir denken, dass da vielleicht einer dabei ist, der sagt, jetzt hab ich erst sechs Fünfer und fünf Sechser, das ist noch nicht schlimm, ich sorge mich noch nicht, und die Mutter sagt: Ja, lieber Bursche, jetzt ist höchste Zeit. Und der sagt: Ich sorge mich nicht. Da gibt’s ja auch in unserer Stadt manche Leute mit durchgelatschten Schuhen und der Alkoholflasche unterm Arm, die sorgen sich auch nicht, die pfeifen ihre Lieder, die testen das soziale Netz und sagen: Ist gar nicht so schlecht. Ist das denn das, was Jesus meint? Das Wort ist doch ein Hammer! Das ist ein Schock, wenn Jesus sagt: Sorgt nicht, sorgt nicht! Wem will Jesus denn so etwas zumuten? Den Tüchtigen, denen, die in der Welt Verantwortung tragen? Wen soll denn das angehen: Sorgt nicht!? Sorgt nicht, lasst das alles nur ganz, ganz ruhig einmal, das wird schon recht werden. Ich hab heute nur zwei Teile:

Das erste: Wir leben in einer gefährlichen Welt.

Das ist richtig beobachtet. Wir leben in einer sehr gefährlichen Welt. Da ist alles bedroht. Nicht nur der Friede ist bedroht. Jeder von Ihnen, der ein Geschäft hat, der muss Fuchs und Has' sein, damit nicht morgen Konkurs ist. Und dass die Konkurrenz ihm nicht alles aus der Hand holt. Wer heute Verantwortung trägt für seinen Körper, der muss sich sorgen, wie er das durchzieht mit der Gesundheit, was er tun muss, ich kann jedes Feld herausgreifen. Wenn Sie fröhlich in Urlaub fahren, müssen Sie schon sorgen, damit nicht bei der steigenden Kriminalität jemand ihre Wohnung ausraubt, wenn Sie nach Haus kommen. Mancher sagt: Man kann nachts nicht mehr in den Stuttgarter Unterführungen durchgehen. Es ist ja so gefährlich geworden. Eine gefährliche Welt. Wo Sie hinblicken, ob das Verantwortung im Geschäftsleben ist, ob das die Verantwortung für Sie ist. Und was meint denn Jesus? Jetzt wollen wir mal prüfen, was er mit dem Wort wirklich meint: Du kannst gar nicht sorgen, weil du zu schwach bist angesichts der großen Gefahren, die drohen. Was kannst du eigentlich erreichen? Das tut immer weh, wenn Jesus uns unsere Schwäche zeigt. Das ist ja das, was an der Bibel so besonders wahr ist. Niemand mutet uns das sonst so schonungslos zu wie das Wort Gottes. Wir sollen einmal erkennen, dass wir gar nicht viel managen können. Wir sind so stolz in unseren Positionen, aber Jesus sagt: Was kannst du denn wirklich? Wir können in unserm Berufsfeld manche Entscheidungen fällen, aber Jesus sagt: Von den wirklichen großen Lebensentscheidungen kannst du gar nicht viel. Du kannst deines Lebens Länge nichts hinzufügen. Was meint Jesus? Meint er meine Körperlänge? Wenn jemand von Wuchs klein ist, dann wäre er gerne ein paar Zentimeter größer. Nur ein paar Zentimeter. Der Schuhmacher kann noch nachhelfen, aber dann ist Schluss. Mehr kann man nicht mehr hinzufügen. Oder meint Jesus die Länge meines Lebens? Wenn meine Todesstunde kommt, dann kann ich, auch wenn ich mich noch so sehr darum sorge, kann nicht ein Stückchen hinzufügen. Mein Leben ist bedroht. Und wenn das Verhängnis kommt, dann bin ich ihm ausgeliefert mit und ohne Sorgen. Warum sagt das Jesus so hart? Da nimmt er uns ja den Mut. Da macht er uns ja Angst. Nein, er sagt uns das doch alles nur, weil er Macht hat. Und darum ist doch die wichtigste Aussage dieses ganzen Abschnitts „Trachtet zuerst, vor allem andern, nach dem Reich Gottes!“ Guckt doch einmal in eurem Leben vor allem anderen daran, dass ihr unter den Schutz, unter der Bewahrung des ewigen Gottes steht. Das Reich Gottes suchen, das heißt doch, hier in dieser Welt das suchen, dass mich Gottes Nähe umgibt. Dass er für mich sorgt, dass er sich für mich kümmert, dass er meine Belange ordnet, dass ich alle meine Probleme ihm nennen darf. Jetzt will ich Ihnen mal ganz praktisch sagen, ich war vor ein paar Tagen wieder mal beim Friseur. Es war mal wieder höchste Zeit, Sie sehen es, und mein Friseur, der hat das so, der bringt das immer auf einen ganz praktischen Nenner. Das ist ja meist so bei den Friseuren. Also, ob's das politisch ist, oder menschliche Sachen, die haben immer eine schnelle Antwort bereit, großartig,  auch in der Religion. Und mein Friseur sagt so ganz bescheiden, er sagt: Ach, wissen Sie, Sie sind ja so einer, der sich für die überirdische Welt kümmert. Ich bin mehr ein Mensch, der mit beiden Füßen in dieser Welt lebt. Nicht, nicht? Also, das kann ich so gut verstehen. Also hier da sind die Träumer, die da oben zur unsichtbaren Welt blicken, aber hier, in dieser Welt, ich bin ein Mann, der sich um's Geld kümmert. Da sagt Jesus: Es gibt gar keinen Unterschied. Gottes Nähe wird erfahren mitten im Ärger, mitten im Geschäft, mitten in den Krankheitsnöten. Da, wo wir verzweifeln angesichts der Probleme, die sich auftürmen, da ist Gottes Reich. Das ist nicht ein Wolkenkuckucksheim, irgendwo fern. Was der Friseur so treffend sagt, das haben die Großen Philosophen nicht anders gedacht, Ludwig Feuerbach, der dann einer der Väter des Marxismus wurde, der hat dann ja auch sagen, er wollte lieber Christen aus Kandidaten des Jenseits zu Studenten des Diesseits machen. Hat er das nicht begriffen, dass unser Glaube sich hier mit unseren Diesseitsnöten auseinandersetzt? Ihr lieben Schüler! Mit euren Schulsorgen, mit euren Zeugnissen, mit euren Problemen und Freundschaften, was ihr habt, darum geht’s doch. Und jeder von uns ist unmittelbar angesprochen, wenn er sagt: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, sorge dich einmal darum, dass in deinen ganz alltäglichen Beziehungen Gott regiert, Gott der Herrscher ist, Gott bestimmt. Jetzt sagen wir aber gerade, wo ist denn da Gott? Wenn ich in das Gesicht meiner Kollegen gucke, da sehe ich alles Mögliche, aber nur nicht Gott. Und in meinem Büro, da steht ein Schreibtisch, und Papierkorb, und ein Computer, aber wo ist denn Gott? Und wenn ich in die Welt blicke, da sehe ich Unruheherde, und da sehe ich Not und Überbevölkerung, und politisches Unrecht, wo ist denn Gott in dieser Welt? Tatsächlich ist das wahr, wo ein Mensch sich der Herrschaft Gottes öffnet, wenn Sie sich der Herrschaft Gottes öffnen. Jesus sagt: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Jetzt, dann ist eine Veränderung geschehen. Wissen Sie, dass das Ihren ganzen Lebensstil prägt, Ihr ganzes Verhalten verändert, Ihr ganzes Tun auf neue Grundlagen stellt. Das Reich Gottes, das fängt damit an, dass er uns umwandelt. Dann ist unsere Ehe, unsere Familie verändert, unser Berufsleben, unsere Einstellung zu den Dingen dieser Welt ist total verändert, und darum sagt Jesus, es geht um einen Herrn. Jesus will Chef sein, der Boss, der bestimmt, der das Sagen hat. Der Autorität unseres Lebens ist. Wissen Sie, wie der Personalausweis des Reiches Gottes heißt, den man vorzeigt? Zum Zeichen, ob man drin ist. Dass man auch nach seiner Gerechtigkeit trachtet. Jetzt geht das in unserer evangelischen Kirche sicher schon fünfzig oder sechzig Jahre, dass man sagt: Der moderne Mensch, der interessiere sich nicht mehr für die Gerechtigkeit Gottes. Das glaub' ich gleich. Dass wir so oberflächlich geworden sind, dass wir zwar Gott im Munde führen, Lieder säuseln, und fromme Sprüch zitieren, aber Gott fragt uns nach seiner Gerechtigkeit. Und wir können noch so oft sagen, das sein heute gar nicht das, was uns bekümmert, mit unserer Todesstunde wird das die eine Frage sein: Wie wirst du im Gericht Gottes mit deinem Leben bestehen können. Sie können sich die Frage oft auf die Seite drücken. Die Gerechtigkeit Gottes, die ist die alleinige Möglichkeit, zum Himmel einzugehen. Dass ich vor Gott gerecht bin. Gott will nicht mit der Sünde paktieren. Er macht keine Kompromisse. Und darum kann ich auch nur hier die Herrschaft Jesu haben in dieser Welt, wenn ich nach seiner Gerechtigkeit suche. Ist Ihnen das einmal bewusst geworden, wie Gott unsere Herzen prüft, unsere Gedanken wägt, wie er hineinleuchtet in das Unheimliche des Unterbewussten bei uns. Und er will uns gerecht machen. Wissen Sie, der ewige Gott, der macht nicht mit bei einer äußeren Kirchlichkeit mit. Das geht auch nicht gut, wenn man nur so äußerlich christlich sein will. Da brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn das zerbricht. Er will, dass wir gerechte Leute sind: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit. Ändern Sie Ihr Leben jetzt, das ist die Forderung Jesu. Ändern Sie Ihr Leben? Dass Sie gerecht sind vor ihm. Da darf ich Ihnen auch heute in diesem Gottesdienst wieder anbieten, dass das Blut Jesu uns gerecht macht. Und dass Sie jetzt auch das Dunkle und das Falsche und das Verkehrte Ihres Lebens ordnen dürfen vor Jesus. Und dass dann das Gottesreich zu Ihnen kommt. Es ist etwas Wunderbares, wenn man aus der Schuld kommt und ich lade Sie auch ein die ganze nächste Woche, ich hab viel Zeit für Sie zur persönlichen Aussprache und mit Ihnen zu beten und in Ihrem Leben Manches zu ordnen, damit das Gottesreich zu Ihnen kommt, und damit Sie Ihr Leben Jesus ausliefern können. Und wissen sie, dann haben sie auch den großen Frieden mitten in der Welt: Unter deinem Schirmen bin ich vor dem Stürmen aller Feinde frei. Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei. Ich weiß, dass er bei mir ist. Ich weiß, dass er mein Herr ist. Ich weiß, dass er den wilden Wellen gebieten kann und alles ganz still macht. Wir leben in einer gefährlichen Welt. Aber Jesus ist mächtig. Und sein Reich ist größer als alles Böse und Unheimliche, was sich Ihnen in den Weg stellen kann. Aber jetzt habe ich Ihnen versprochen, zwei Teile. Jetzt kommt der zweite Teil. Ich ordne das gerne um der Klarheit der Gedanken willen. Wir leben in einer gefährlichen Welt, aber nun:

Er gibt uns eine verlässliche Zusage.

So wird euch das übrige alles zufallen. Da muss ich schnaufen zuerst. Das ist zu groß für mich. Alles wird euch zufallen. Wer kann denn so etwas versprechen? Das kann nur der herr versprechen, der Schöpfer der Welt. Viele von Ihnen haben gar keine Vorstellung über die Größe und Allmacht Gottes. Der, der Ihr Leben geschaffen hat, als Sie noch im Mutterleib ein Embryo waren, der Gott. Er kann in Ihren Krankheitsnöten ohne irgendwelche Mühe alles verschieben. Es ist ja nur ein ganz ganz Kleines. Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Ob das die Völker sind, die sind bei Gott nur wie ein Tropfen am Eimer. Der kann alle Machtverhältnisse in der Welt umschieben. Der kann mit den Menschen, die ihm so Kummer machen, reden, und ihr Herz verändern. Bei dem ist überhaupt nichts unmöglich, weil er der Schöpfer und Herr ist. Wenn Sie den auf Ihrer Seite haben, dann können Sie ruhig sein. Wir haben im Seniorenkreis über Zinzendorf gesprochen, der hat so ein schönes Lied gedichtet über die Glaubenden, der heißt: Der Erde Kräfte sieht man an, als ganz geringe Sachen vor der Allmacht Gottes. Das wissen Beter. Das wissen Glaubende, und darum sind sie nicht voller Angst. Jetzt erwähnt das Jesus an einem ganz schlichten Beispiel. Er führt uns hinaus in die Blumen. Und zeigt uns das Unkraut. In Israel blüht auch das noch so schön. Wir hatten einmal eine Reise im März. Und sind da durch den Wadi Kelt gegangen. Wie eine Blütenwiese, und in Galiläa die ganzen Berghänge voller Alpenveilchen, das alles nur vorgeschossen wie Unkraut unter dem dürren Gras, wenn der Regen kommt. Aber wir sind ja kritische Zweifler, wir sind Deutsche. Und dann kommen wir gleich und sagen, aber halt mal, der Blick in die Natur, der erquickt mich heute nicht. Der wird mir eher zur Anfechtung im Glauben. Wenn ich da denke wieder an die vergiftete Umwelt, und an die zerstörte Natur und an die zerstörte Schöpfung. Dürfen Sie, dürfen sie alles. Aber wissen Sie, dass Gottes Güte dennoch draußen uns in der Schöpfung uns entgegen leuchtet? Ich komme mir immer so vor, wie Hans Graf von Lehndorff, der berühmte Chirurg, der 1945 die Tage des Umsturzes in Königsberg erlebte. Und der dann plötzlich erzählt, wie er dort in diesem zusammengebombten Hospital sein Losungsbüchlein aufschlägt, und dort das Wort von der Güte Gottes liest. Und in dem Augenblick erscheint an einem Gewitterhimmel draußen der Regenbogen. Und er sagt: Ich hab das noch nie so verstanden, da war die ganze verwüstete Welt ein trüb erleuchteter Gnadenbund Gottes. So müssen Sie sehen. Die Blumen können Ihnen keinen Glauben geben. Und die Wanderung heute mittag im Wald, die ersetzt nicht eine Bibellese. Klar. Aber dass das ein Symbol der Allmacht Gottes ist, wie viel mehr darf ich ihm vertrauen. Seid ihr nicht viel mehr als das Gras? Seid Ihr nicht viel mehr als die Tiere? Wie viel mehr wird sich der Vater im Himmel kümmern um euch. Ihr seid doch Kinder Gottes. Sind Sie ein Kind Gottes? Dann dürfen Sie ihm auch die Sorgen Ihres Lebens sagen. Ich las dieser Tage so einen netten Bericht von einem Lehrer an der Bibelschule Adelshofen. Manche von Ihnen wissen nicht, was eine Bibelschule ist. Das ist so für junge erwachsene Leute, die sich also rüsten auf einen kirchlichen Dienst. Ein theologisches Seminar, würden wir sagen, also eine höhere Form der Ausbildung, aber die in Adelshofen, die können keine hohen Gehälter zahlen. Und da erzählte der Lehrer, es sei für ihn immer ein ziemliches Problem, wenn ein Anzug gekauft werden muss. Also, ob das Geld reicht, und wenn sie dann von Adelshofen nach Eppingen fahren oder nach Heilbronn oder nach Pforzheim, dann kann man auch nicht unbedingt so lang suchen, bis man das richtige gefunden hat, denn die wenigen Läden, die es gibt, die haben was oder haben nichts, und dann noch in der Preisklasse, und dann soll das ja auch noch passen, dass die Ärmel nicht durch die Vier gehen. Also, er sagt, ich hab immer Angst davor. Und ich hab mit meiner Frau morgens einfach gebetet und gesagt: Herr, du kannst das machen. Und sagt: Wir sind nach Eppingen gefahren und gleich am ersten Laden Sonderangebot. Und da waren zwei Anzüge. Und der eine hat so gepasst, wie wenn er vom Schneider zubereitet wäre. Und wie ich las, welcher ursprüngliche Preis drauf war, hätte ich nie bezahlen können. Jetzt war er so billig, dass er für mich grad richtig war. Ich hab die fürsorgende Güte Gottes erlebt. Sie dürfen das genauso erleben. In ganz kleinen Dingen. In Krankheitsnöten, in Sorgen und Ängsten. Ich hab allerdings jetzt ein bisschen Angst, dass wir jetzt vielleicht dieses Wort auch missbrauchen, um Gott in den Griff zu kriegen, und dann sagen wir: Lieber Gott, wir wollen ja dir ja schon glauben, aber du musst mich jetzt wieder aus dem Konkurs rausführen. Oder: Herr, du musst mir unbedingt Heilung von dieser schweren Krankheit schenken. Und ohne dieses Wunder glaube ich nicht an dich. Ich bin ja bereit, stundenlang Buße zu tun. Aber du musst mir's am Ende geben. Da sagt Jesus: Da wären wir am Ende hängengeblieben am Götzen. Ob am Götzen Gesundheit, oder am Götzen Geld. Interessant, dass Jesus das Geld für so gefährlich hält. Nicht nur das unrechte Geld, sondern das ganz normale Geld, und der Wohlstand, dass er sagte, es sei... Ja, Jesus sprach noch mehr als von der Hurerei, sprach er vom Geld. Und wir wissen ja, wie unheimlich manchmal unreine Gedanken uns vergiften, uns fesseln, bis in unsere innerste Wunschwelt hinein, und dass das beim Geld auch so tief geht, dass das so eine Sogkraft hat, und Jesus sagt: Ihr müsst euch frei machen. Er hat nie versprochen, dass seine Jünger reich werden. Er hat nie gewollt, dass seine Jünger leben alle Tage herrlich und in Freuden. Vor Jahren hat's uns mal ein großer Geschäftsmann hier erzählt, wie ihn Gott nach zwei Jahren aus seinem Millionenkonkurs durch ein richtiges Wunder rausgeholt hat. Das kann er tun. Aber es ist nicht die Regel. Gott kann's. Wichtig ist, dass wir frei werden für ihn. Und dann gesteht uns Jesus auch nicht das kleinste Stückchen Sorgen zu. Er erlaubt's uns gar nicht, dass wir das haben. Wissen Sie, welchen Götzen er am meisten bekämpft? Den Ich-Götzen. Ich! Sie können Ihr Leben nicht meistern. Ob das die Geschäftssorgen sind, ob das die Sorgen sind um Ihre Gesundheit oder um Ihre Zukunft, was es ist. Legen sie Ihr Leben in die Hand Jesu. Das ist der einzige Frieden, den es in dieser Welt gibt. Und dann leben Sie jeden Tag aus der Hand Gottes. Ach, was ist das für ein Geschenk. Wenn man dann lebt und dann Erfahrungen macht mit ihm. Erstaunlich, dass die großen Männer Gottes alle so gelebt haben. Johann Hinrich Wichern mit seinen diakonischen Werken, Martin Luther bei der Reformation, die großen Missionszeugen. Sie können den ganzen Tag Wunder erleben. Ich hab gestern Abend noch einen Brief an unsere Mitarbeiter von christliche Fachkräfte geschrieben und gesagt: Ganz merkwürdig, ihr habt so viel Nöte draußen. Ihr werdet ungleich mehr viel Wunder erleben als wir. Und wenn Ihr keinen Arzt habt, wird Gott euer Arzt sein. Aber es wird euch nicht ein Stückchen fehlen um der äußeren Mängel willen. Glauben Sie Jesus, oder sagen Sie, er ist doch ein Schuft, der uns an der Nase herumführt, glauben Sie, dass Jesus Sie anlügt? Er sagt: Gib dein Leben unter meine Herrschaft. Ganz, völlig, mit allem, was du bist, leg's hier in meine Hand, und dann kannst du unbesorgt sein. Dann können Sie sogar im Sterben fröhlich der Neuen Welt Gottes entgegengehen. Amen.