Kleine Dinge - grosse Wirkung

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 14.01.1990 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Apostelgeschichte 16, 9-15

 

An diesen Sonntagen nach dem Erscheinungsfest, da soll das Licht Jesu hell hineinleuchten in unsre Welt, und ich freue mich, dass Sie mit uns diesen Gottesdienst feiern.

Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.

Allein in dem Namen Jesu kommen wir auch heute zusammen, weil er uns Hoffnung und Zuversicht schenkt, und nun wollen wir miteinander dieses Lied „Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden“ singen.

53, 1-4

Wir wollen beten:

Du unser Herr Jesus Christus,
wir wollen dich rühmen und uns darin freuen, dass du alle Macht und alle Gewalt nicht nur im Himmel,  sondern auch auf Erden hast. Wir haben oft den Eindruck als ob alle bösen Mächte hier ihr Spiel treiben, und wir ihnen wehrlos ausgeliefert sind. Wir haben das auch erlebt in den vergangenen Tagen, wo bei uns in unseren eigenen Handlungen auch so viel Unrechtes dabei war. Da kommen wir zu dir, damit du uns heute Morgen wieder groß wirst als der Befreier und als der Erlöser.

Und wir wollen bei dir das niederlegen und auch bekennen, was nicht recht war. Es ist uns leid, Herr,

vergib uns, und deck das zu mit deiner Vergebung, und hilf uns zu einem neuen Wesen und zu einem neuen leben. Du kannst uns durch und durch erneuern. Du weißt auch, was uns heute Morgen bedrückt, wenn wir an liebe Menschen denken, die leiden, und was wir selber an Sorgen mit uns tragen. Wir wollen das jetzt in der Stille dir sagen. Wir beten in der Stille.

Welche auf dich sehen, Herr die werden erquickt. Danke dafür. Amen.

 

Wir haben heute einen kleinen Chor, der bei der Allianzgebetswoche in Poznan gesungen hat.

 

Ich möchte den Psalm 147 lesen

Ein Gotteslob, wir sollten ja viel mehr diese Psalmen immer wieder auch betend lesen und als Lobpreis anstimmen.

 

Halleluja, lobe den Herrn, denn unsren Gott loben, das ist ein köstlich Ding.

Ihn loben ist lieblich und schön, der Herr baut Jerusalem auf, und bringt zusammen die Verstreuten Israels.

Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.

Ich wollte, dass das auch in so einem Gottesdienst geschieht, auch bei den Kranken, die durch Kassetten mit uns verbunden sind. Er verbindet ihre Wunden, er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen.

Unser Herr ist groß und von großer Kraft,
und unbegreiflich ist, wie er regiert.

Der Herr richtet die Elenden auf, und stößt die Gottlosen zu Boden.

Singt dem Herrn ein Danklied, und lobt unsren Gott mit Harfen,

der den Himmel mit Wolken bedeckt und Regen gibt auf Erden,

der Gras auf den Bergen wachsen lässt, der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben, die zu ihm rufen.

Er hat keine Freude an der Stärke des Rosses und kein gefallen an den Schenkeln des Mannes,

und den Muskelpaketen eines Mannes,

Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, an denen, die auf seine Güte hoffen.

Preise, Jerusalem, den Herrn, lobe, Zion deinen Gott, denn er macht fest die Riegel deiner Tore und segnet deine Kinder in deiner Mitte.

Er schafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit dem besten Weizen. 

Er sendet sein Gebot auf die Erde. Sein Wort läuft schnell, er gibt Schnee wie Wolle er streut Reif wie Asche, er wirft seine Schlossen herab wie Brocken, wer kann bleiben vor seinem Frost?

Er sendet sein Wort, da schmilzt der Schnee, er lässt seinen Wind wehen, da taut es, er verkündigt Jakob sein Wort, Israel seine Gebote, und sein Recht.

So hat er an keinem Volk getan, sein Recht kennen sie nicht.

Halleluja.

 

Wenn Gott zu uns redet, dann möchte er ihnen sagen, wie sehr er uns liebhat,...

 

Chorlied

 

Wir wollen nun das Lied singen wie schön leuchtet der Morgenstern 410

Das ist die württembergische Fassung dieses schönen Liedes von Philipp Nicolai, der es gedichtet hat in einer Pestzeit in Unna in Westfalen, nachts, als draußen Karren mit den Toten gefahren wurden, furchtbar diese Pest gewesen.

Philipp Nicolai hat dieses schöne Lied gedichtet vom aufgehenden Morgenstern, was zur Epiphaniaszeit gehört.

Wir singen die Verse 1, 2 und 4

 

Wir haben als Predigttexttext heute Apostelgeschichte 16 Vers 9 – 15.

Wie das Evangelium durch den Apostel Paulus nach Europa kam, nach Philippi. 

Die Gemeinde in Philippi kennen wir dann auch noch besser durch den Brief an die Philipper. 

Man müsste dann eigentlich so miteinander auch den Philipperbrief lesen, um ein ganzes, umfassendes Bild zu haben.

Es fängt damit an dass Paulus in Troas eingetroffen war, einer Küstenstadt Kleinasiens, der heutigen Türkei.

Paulus sah eine Erscheinung in der Nacht: Ein Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: komm herüber nach Mazedonien und hilf uns.

Als er aber die Erscheinung gesehen hatte, da suchten wir sogleich nach Mazedonien zu reisen, gewiss, das uns Gott dahin berufen hat, ihnen das Evangelium zu predigen.

Vermutlich sah er eine Gestalt in einer mazedonischen Nationaltracht, die ihm winkte um Hilfe, und einen Hilferuf ausstößt,

Da fuhren wir von Troas ab und kamen geradewegs nach Samothrake; am nächsten Tag nach Neapolis

und von da nach Philippi. Das ist ein Stadt des ersten Bezirks von Mazedonien, eine römische Kolonie.

Wir blieben einige Tage in dieser Stadt. Am Sabbattag gingen wir hinaus, vor die Stadt an den Fluss, wo wir dachten, dass man zu beten pflegte.

Und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die da zusammen kamen und eine gottesfürchtige Frau, mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu, der tat der Herr das Herz auf, so dass sie darauf Acht hatte, was von Paulus geredet wurde.

Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns, und sprach, wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus, und bleibt da, und sie nötigte uns.

Sie kennen sicher das Buch von Stefan Zweig von den Sternstunden der Menschheit. Es ist interessant zu lesen, weil da Stefan Zweig zeigt, wie große geschichtliche Abläufe durch ganz kleine Dinge beeinflusst wurden, etwa durch eine Frau, die unerlaubt natürlich an einer Tür lauscht, und das, was sie hört, allen bekanntmacht. Und dann läuft plötzlich die Geschichte in eine andere Richtung.

Oder wie ein General Napoleons in der großen Schlacht von Waterloo nicht auf den Rat seiner Offiziere hört - welcher General tut das schon - und stur bei seinen Befehlen bleibt, die ihm Napoleon gegeben hat. Und dadurch hat Napoleon nicht nur die Schlacht von Waterloo verloren, sondern die Herrschaft über das vereinigte Europa.

Sternstunden der Menschheit! Kleine Dinge, die hatten riesenhafte Auswirkungen.

Wenn wir das Wirken Gottes ansehen, dann ist alles noch viel kleiner und winziger.

Gottes Tun geschieht im Verborgenen. Denken Sie an die Geburt Jesu in Bethlehem.

Wer hat schon davon gewusst? Nur diese Magier aus den fernen Landen, die kamen her, denen hat es Gott gezeigt, aber die Bürger von Jerusalem ahnten von dem Ereignis nichts. Überhaupt das ganze Wirken Jesu, auch sein Sterben geschah unbeachtet, hat nicht viel Aufsehen erregt, und mir geht es jetzt heute Morgen darum, dass wir merken, dass das, was Gott tut, unserem Auge gar nicht sichtbar ist, aber eine große riesenhafte Auswirkung hat, Auswirkungen auf die Geschichte dieser Welt.

Als Paulus damals nach Europa kam, schrieb man das Jahr 50 nach Christus, nur zählte man damals noch anders, zählte nach der Gründung Roms, aber das Jahr 50 nach der heutigen Zeitrechnung war ein bedeutsames Jahr.

Da wurde die Stadt Köln gegründet, bekam Stadtrecht. Rom hatte über eine Million Bürger zum ersten Mal.

Ein Germanenaufstand am Rhein wurde abgewehrt. Die Araber fielen in Äthiopien ein. Große historische Ereignisse! Viel, viel bedeutsamer als all' das war, dass Paulus nach Europa kam, und Europa ein christlicher Kontinent wurde.

Das Evangelium kommt in den Kontinent Europa. Und es geschieht ganz klein, unbeachtet. Mit drei Freunden geht Paulus hinüber. Niemand merkt das. Wir sollten aufpassen, weil uns immer wieder so arg die Nachrichten in Zeitung und Fernsehen bewegen: Was ist heute los, was ist wieder passiert? Wie wird das morgen sein? Die großen Dinge, die wirklich großen Dinge, die sehen wir kaum. Erst, wenn uns die Augen dafür öffnet, wenn man Blick dafür hat, für das Kleine. Und das Kleine passiert bei ihm. Das Kleine, aus dem Gott Großes machen will. Ich möchte jetzt zuerst darüber reden, wie Gott das macht, seine großen Schritte, wie Gott das macht.

Paulus war in Troas in seinem Quartier mit seinen drei Freunden Silas, Timotheus und Lukas. Warum wir das wissen? Weil Lukas hier plötzlich mit „wir“ erzählt. Dann ist er dabei, und Silas und Timotheus. Das wissen wir nachher aus der Inhaftierung, als Paulus und Silas im Gefängnis von Philippi eingesperrt sind. Da waren die in Troas und offenbar kann Paulus nicht schlafen. Sie kennen doch solche Nachtstunden, wo man grübelt, und was grübelt denn Paulus?

In den Versen vorher wird’s beschrieben:

Gott hat ihm viele Pläne zerschlagen. Paulus wollte... Ja, wenn man die Karte noch mal studiert mit den Reiseplänen des Paulus, wollte hinauf an die Schwarzmeerküste, die sehr besiedelt und fruchtbar war in der damaligen Zeit. Da war eine bedeutsame kulturelle Landschaft.

Und dann heißt es klar: der Geist Gottes wehrte es mir.

Da waren offenbar Hindernisse aufgebaut. Und wir kennen das ja so gut, wenn uns etwas aus der Hand geschlagen wird. Das machte damals ein Reiseroute im großen Bogen nach Westen, und dann steht er plötzlich an der Küste und fragt: Was tu ich da in Troas? Unruhig fragt er: Was will Gott mit mir? Und dann hat er die Erscheinung, und dann sagt diese Erscheinung, die könnte doch ein Zeichen Gottes sein.

Ich weiß nicht, wir träumen ja oft sehr viel, und aus meinen wirren Träumen bin ich froh, dass sie nicht den Willen Gottes begründen muss, denn da wäre ich so ratlos, wie vorher. Also so eine Erscheinung kann uns ja noch mehr verwirren, wenn man so eine Gestalt sieht, ist das denn nun von Gott, oder sind das nur meine wirren Gedanken? Da kommt interessanterweise gleich die Bemerkung, dass Paulus und seine Begleiter gewiss waren, dass Gott sie dahin gerufen hätte. Wie kriegt man denn so eine Gewissheit in der Lebensführung, wäre schön. Wir wüssten auch so genau, wo Gott uns haben will.

Ich möchte ihnen einen Tipp geben. Dies sie durchweg durch die Apostelgeschichte beobachten können: Sie können die Führung Gottes nicht nach ihren Gefühlen beurteilen! Ihre Gefühle betrügen Sie. Man hat mal Hochstimmung Gefühl. Man ist mal im Keller. Das hängt ja ganz davon ab, wie wir gevespert haben!

Oder wie uns der Körper Schmerzen macht.

Die Gefühle, die sind so in Schwingungen, es steht da, wir waren gewiss.

Sie haben miteinander darüber geredet und geforscht und gebetet. Zu uns kommen oft in der Arbeit „Christliche Fachkräfte International“ junge Leute, die sagen, Gott hat mich berufen.

Und wen wir sie fragen, mit wem hast du darüber geredet, dann sagen sie: Mit noch niemand!

Da, geht zurück, sprich mit deinem Leiter darüber. Sprich mit deinem Seelsorger, ob der auch der Meinung ist „das ist von Gott“. Es könnte ja nur deine Abenteuerlust sein, deine Tourismussehnsucht, das treibt dich durch in Dienst für Gott. Wir sollten mehr mit anderen uns besprechen, wenn wir die Führung Gottes erkennen wollen, was will er denn von mir.

Und dann sollte die Führung, die wir meinen zu sehen, ja immer mit dem Wort Gottes übereinstimmen. Wahrscheinlich haben sie miteinander die Propheten, Schriften umgewälzt, und das war ja dem Paulus schon lang wichtig. Wenn’s dort steht vom Licht der Heiden, dass bis zu den Inseln das Evangelium getragen werden soll, und plötzlich ist ihm klar! Europa, was hat Gott in diesem Europa gewirkt. Dieser kleine Schritt begann damals mit Menschen, die hörten auf die Führung Gottes. Und ich will das so sagen: Wenn sie anfangen zu fragen, Herr, was willst Du? Und sich beraten mit anderen, die ihnen vom Geist Gottes her Weisung geben können, dann kann Gott Großes tun, mit Menschen, die er lenkt und führt. Beim Saulus hieß es ja schon mit der Bekehrung: Du bist mir ein auserwähltes Werkzeug,

ein Werkzeug, das Gott erst zubereitet, und dann benützt, und dann in die Hand nimmt. Aber das ist doch unser aller Wunsch: Gott soll uns benützen, aber wir müssen hören, fragen: Herr was willst du? Das können ganz gute Zeiten in unsrem Leben sein, wenn unsere Pläne ins Wanken kommen, wenn Gott uns die aus der Hand nimmt.

Und das ist auch schön, wenn wir miteinander darüber reden können, fragen nach dem Willen Gottes. Und dann werden sie gewiss, das steht da, gewiss, dass Gott uns dahin gesandt hat. Sie kaufen Tickets fürs Schiff und dann fahren sie hinüber nach Mazedonien, gewiss, dass uns der Herr dahin gerufen hätte. So, wie wir am Silvesterabend sagen, wir sollen nicht Leute sein,  die immer Schritt vorwärts und Schritt rückwärtsgehen, sondern unsere Wege sehr zielsicher vorwärts gehen.

Das könne wir nur tun, wenn uns der Herr Klarheit gibt, wohin er uns sendet.

Jetzt möchte ich was Zweites an diesem Abschnitt beobachten: Am richtigen Platz ist Paulus, am richtigen Platz.

Es kamen ihm bestimmt Zweifel, als er durch die Straßen von Philippi ging. Seinem Gefühl nach hätte er sagen müssen: Wir sind falsch hier, da steht ja, eine Kolonie war das, was ist das? Das war eine römische Soldatensiedlung, weiß nicht, wie weit sie noch ihre Geschichte kennen. In Philippi war 42 Jahre vor der Geburt Christi eine bedeutsame Schlacht gewesen. Drei Kilometer vom Zentrum weg. Die Cäsarenmörder Cassius und Brutus kämpften gegen den späteren Oktavian, den Augustus, der dann siegte.

Und Reste des alten besiegten Heeres wurden in Philippi angesiedelt. Es war, also durch und durch eine römische Stadt. Im Grunde fühlte man sich in Philippi wie in Italien.

Das las ich noch vorhin im Bibellexikon.

Also das war ein Stadt, wo sich Paulus fragte, aber wie kann ich das Evangelium predigen? Paulus ging ja mit Vorliebe zuerst in die Synagoge, und in Philippi gab es keine Synagoge. Da waren ja die Glaubensbrüder. Er war doch Jude, er kannte die das Alte Testament kannten, die auf den Messias warteten. Und in Philippi geht er durch die Straßen und fragt, wo ist denn die Synagoge? Und dann lachen die, und sagen, hier gibt’s keine Juden.

Und Paulus kommt sich ganz fremd vor. Paulus hat ja auch die Berufung gehabt vor Königen und Kaisern das Evangelium zu vertreten, er war ja unerschrocken, und er hat sich ja immer gedacht, wann kommt die große Aufgabe auf mich zu. Das mag bei uns auch sein, dass wir groß planen: Ich möchte für Jesus etwas Großes wirken.

Verachten Sie die kleinen Dienste nicht!

Paulus geht hinaus ans Wasser, und das war bei Juden eine Sitte, wo sie keine Synagoge hatten, dann saßen sie am Wasser, so wie es heißt in Psalm 137: An den Wassern von Babel saßen wir und weinten, wo sie die Harfen an die Zweige der Bäume hingen.

Und Paulus sagt: Vielleicht gibt’s doch noch ein paar Beter, und da sind Beter!

Und er reiht sich in diesen kleinen Hauskreis ein, und da ist Jesus gegenwärtig. Die Geschichte des Evangeliums in Europa begann so unscheinbar und schlicht.

Und man darf das nie vergessen: So einfach ist das: Ein paar Leute, und Jesus ist plötzlich mitten unter ihnen!

Europa wurde ja nachher ein christlicher Kontinent, sagt man, und dann hat Konstantin auf die Schilder seiner Krieger das Kreuz malen lassen, und dann wurden die großen Kathedralen und Dome errichtet. Ich hab den Eindruck in unsren Tagen, wenn diese großen Kirchen in sich entleeren, und Menschen der Kirche den Rücken kehren, dann sind es wieder diese kleinen Hauskreise, wo Jesus anfängt, wie es war, als das Evangelium nach Europa kam.

Die Sache Jesu ist dann nicht verloren, es mag ja sein, dass das da doch eine ganz dunkle Fehlentwicklung war in Europa, als die Herrschenden das Christentum nahmen als ein Mittel ihrer Herrschaft, und es immer wieder vermengt haben. Jesus will nicht vermengt sein mit den Reichen dieser Welt. Wir sollten das deutlicher auseinanderhalten, das Königreich Jesu und die Herren dieser Welt. Es wird eine Schicksalsfrage Deutschlands sein, nicht die Wiedervereinigung, sondern die Frage, ob unser Volk Jesus findet, ob unser Volk mit Jesus lebt.

Die kleinen Versammlungen waren so bedeutsam in dieser Kolonie Philippi. In dieser Stadt ist Paulus mittendrin, und das Evangelium greift, Menschen kommen zum Glauben.

Mein letzter Punkt: das Wunder geschieht.

Es ist immer ein Wunder, wenn ein Mensch zum Glauben kommt.

Da war Lydia – eine Purpurkrämerin - bei Krämerin meinen Sie, das sei so Tante-Emma-Laden gewesen -  nein, nein, das war eine noble, wohlhabende Dame, eine Boutiqe-Besitzerin.

Und ein Pfund Wolle - Purpurwolle - kostete weit über tausend Mark, also die hat mit Juwelen und Diamanten gehandelt, drunter ging‘s nicht. Purpur war das Teuerste, was man damals hatte, bei der ganzen Art der Textilien. Und diese Lydia war eine Frau im Wirtschaftsleben der Stadt geachtet. Und jetzt achten sie darauf: Sie kam aus Thyatira. Lesen sie nach im Lexikon. Thyatira war die Purpurstadt des Altertums, die kam aus Kleinasien.

Was tut denn die Frau da drüben? Sie stammt aus Thyatira, na ist ja auch keine Jüdin.

Sie war wahrscheinlich Jüdin geworden.

In ihrer Sehnsucht nach Frieden mit Gott - sie hat die Religionen studiert, und ihr Herz kannte keinen Frieden. In Thyatira kam sie mit der Synagoge in Berührung. Sie wurde Glied der jüdischen Gemeinde, kam als Proselytin nach Philippi.

Da gibt’s wieder keine Synagoge. Da sucht sie Beterinnen, und sie hat das Gesetz Gottes. das ist schon, wenn man das Gesetz Gottes hat, sie kennt den Willen Gottes.

Und was tut Paulus dort in Philippi? Da stand ja vorhin da im Vers 10 nicht nur gewiss, dass er nach Philippi berufen sei, ging er dorthin nach Europa, sondern er war auch gewiss, dass Gott uns berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen.

Die Christen haben sicher viele Pflichten in der Welt: Sie müssen gute Staatsbürger sein, und ehrliche Leute, und gute Kameraden und gute Familienväter, und noch viele viel Dinge. Aber eine Pflicht, die überragt alles noch, - das andere ist fast das Selbstverständliche -  dass wir dieser Welt das Evangelium predigen müssen. Was ist das Evangelium?

Die Nachricht: Jesus ist der Gottesssohn, lebte und er starb für deine Sünde. Das war doch damals genauso weltfremd wie heute. Mensch, das wollen doch die Leute nicht hören, das interessiert doch niemand, und erst diese Geschäftsfrau Lydia! Sie war ein Frau, die gern selig werden wollte, die weiter dachte als nur an Berufserfolg und an gute Stellung.

Und genauso war es ja mit dem Paulus gewesen, als er vor Damaskus Jesus begegnet war, und er Gnade erlebt hatte: Vergebung, Heilung seiner Schuld, und er begriffen hat: Gott nimmt mich an,

und ich darf mit Jesus leben. Da hat er später im Philipperbrief an diese Gemeinde geschrieben: Selbst wenn ich sterben muss, Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.

Meine ganze Leidenschaft war: Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus Christus nicht, es ist eine Gotteskraft, die selig macht, die daran glauben. Obwohl ja viele das Evangelium von sich abgeschüttelt haben, auch zur Zeit des Paulus, wo das Wunder geschah, bei der Lydia, dass plötzlich ihr Herz aufgeht. Jetzt denken sie nicht etwas sentimental Gefühlvolles, sondern es heißt doch, sie sagt in ihrem Innersten: Nicht ich bin der Mittelpunkt meines Lebens, sondern ich möchte Jesus dienen.

Weiter hat Paulus ihr das so erklärt, wie er das im Philipperbrief erklärt hat, wie Jesus sich entäußert hat und Knecht wurde, und nahm Knechtsgestalt an.

Darum hat ihn Gott erhöht. Er will in deinem Leben regieren und bestimmen und dein Herr sein. Die Lydia nahm Jesus an; sie wurde gläubig.

Wissen Sie, was Europa heute braucht?

Europa braucht Jesus, klare Entscheidung für Jesus.

Das bewegt mich an diesem Tag, weil alle politischen Lösungen am Ende wieder in große Not führen können.

Unser Leben wird erst erneuert, wenn Jesus Christus, der Gottessohn das Licht hereinbringt, das helle Licht des Evangeliums, und wir unsern Weg erkennen und wissen, was wir zu tun haben, wenn Christus uns erleuchtet. Bei der Lydia geschah ja diese Neugeburt, eines neuen Lebens und eines neuen Wesens. Wir lesen da, wie sie plötzlich Gastfreundschaft übt. Wahrscheinlich hat sie ein großes Haus gehabt und nun lud sie ein.

Lassen Sie mich doch einmal eine Brücke schlagen zum Philipperbrief, wie Paulus das dort beschreibt: Das ist interessant, wie das alles zusammenhängt. Er sagt, mit keiner Gemeinde hat er so eine enge Gemeinschaft gepflegt im Nehmen und Geben, im Austauschen auch der kleinen Liebenswürdigkeiten, wie mit der Gemeinde von Philippi, und ich behaupte, die Lydia, die war eine Frau, weil sie eine Geschäftsfrau war, splendid und nobel, großzügig, modern und solide, war eine Frau die hat leben können, hat gesagt lasst das. Das, was sie vorher mit Geld tat, das war plötzlich um Jesu willen, das was sie erfüllt hat, das hat die Gemeinde von Philippi angesteckt, da war Format drin. Und Paulus hat sich mit dieser Gemeinde ganz besonders verbunden gewusst. Er wohnte dort, ihm war es wohl in dieser Gemeinde. Sie ließ sich taufen, sie macht das öffentlich sofort bekannt, und sie sagt nicht, ich kann mir das nicht leisten, sondern sie möchte, dass das Äußere und das Innere sofort übereinstimmt. Sie will es vor allen Menschen klarmachen, dass in ihrem Leben alles neu geworden ist, weil sie ein Jüngerin Jesu wurde.

Ich hab am Anfang begonnen mit den kleinen, wie Gott solche Dinge wirkt, jetzt geht es mir wieder um die kleinen Linien Ihres Lebens, wenn sie in Ihrem Leben Jesus Raum geben können, dann können große Bewegungen beginnen. Was ist aus dieser Bewegung des einen Hauskreises von Philippi geschehen? Nicht so, dass die Zeitungen davon Notiz genommen hätten, das ist doch nicht nötig, sondern in den Augen Gottes ist das groß, das Wichtigste was heute geschehen kann: Menschen nehmen Jesus auf, lassen sich von ihm führen, und gehen den Weg, den er sie haben will.

Es wäre schön, wenn es auch bei uns solche Zeichen des neuen Lebens geben würde. Wenn wir uns öffnen für die großen Taten, die unser Herr heute bei uns tun will. Amen.

 

Singen wir noch einmal vom Lied „Jesus ist kommen, Grund ewiger  Freude“ 53, jetzt die Verse 6, 7 und 8

 

Wir wollen beten

Herr Jesus Christus,

wir brauchen dich, wir sind auch solche stolzen Leute wie damals diese europäischen Bürger von Philippi, die dich nicht brauchten.

Wir haben dich oft abgewiesen, unser Leben in der eigenen Kraft gemeistert,

und doch leben wir allein von deiner Begnadigung.

Wir brauchen täglich vielmals deine Hilfe, deinen Beistand, deine Rettung,

und vielen Dank dass du uns das dauernd gibst.

und dass das die Mitte unseres neuen Lebens wird.

Wir denken jetzt auch an alle, die leiden müssen, und die verzagt und mutlos sind, dass sie doch erfahren, wie du die Hand nach ihnen ausstreckst, ihnen jetzt Frieden geben willst, und sie ruhig machst, und wie wir geborgen sein können in deiner Nähe.

Wir bitten dich, dass dein Evangelium in der ganzen Welt gepredigt wird.

Aber dass doch in Europa die vielen Menschen, auch die deinen Namen tragen, erkennen, was du ihn schenken willst, dass es nicht nur eine äußere Fassade unseres Lebens bleibt, sondern, dass wir dich, den Herrn, aufnehmen, mit dir leben und mit dir die Ewigkeit erben.

Wir möchten dir danken, dass du selbst auch uns in aller Schwachheit und mit aller Fehlerhaftigkeit, wie wir dir dienen, gebrauchst, dass du unsere kleinen Kreise segnest, und möchten dich bitten für alle die Veranstaltungen, die auch in der nächsten Woche stattfinden, für alle Besucher und Gespräche, die geführt werden, dass du dadurch wirkst, Menschen begegnest, und das Wunder schaffst, dass der Riegel vom Herzen zurückgeschoben wird, und Menschen dich aufnehmen.

Erneuere deine Gemeinde auch besonders hier in Europa, in unserem Land, und auch bei uns, dass alles Leben von dir durchdrungen und gewirkt wird, das bitten wir, lasst uns gemeinsam beten:

Vater unser im Himmel...

Wir singen noch den Vers 5 vom Lied 412 wie die Ephiphaniaszeit eine Zeit der Weltmission ist, ist das Licht der Völker...

 

Jetzt gibt’s die neuen Notizen, die bis zum April reichen, die brauchen Sie jetzt, nehmen Sie die mit, wenn Sie's nicht an ihrem Platz haben, damit sie informiert sind, ich möchte Sie besonders auf den Abend mit Phillipp Matthäus Hahn hinweisen in acht Tagen.

(weitere Abkündigungen)

Und nun wollen wir um den Segen Gottes bitten

Er segne und behüte uns. Herr lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Erhebe dein Angesicht auf uns, und gib uns deinen Frieden.

 

Amen.