Umgang mit schwierigen Menschen

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 20.04.1980 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

1.Petrus 2, 18-25

 

 

Ihr Sklaven, ordnet euch in aller Gottesfurcht den Herren unter, nicht nur den gütigen und freundlichen, sondern auch den launenhaften. In den alten Bibeln hieß es, den wunderlichen. Denn das ist Gnade, wenn jemand ohne Schuld Unrecht leidet, weil sein Gewissen an Gott gebunden ist. Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr Verfehlungen wegen geschlagen werdet, und es geduldig ertragt. Aber, wenn ihr wegen eurer guten Taten leidet, und es ertragt, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen. Hat doch auch Christus für uns gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen, damit ihr seinen Fußstapfen folgen sollt. Er, der keine Sünde getan hat, und in dessen Munde kein Betrug war, der nicht mit Schmähungen antwortete, als er geschmäht wurde, der nicht drohte, als er litt, sondern es dem anheim stellte, der gerecht richtet. Der unsere Sünden mit seinem Leib an das Holz hinauf getragen hat, damit wir, wenn wir für die Sünde gestorben sind, für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden. Denn ihr wart wie irrende Schafe, aber nun seid ihr bekehrt zu dem Hirten, und Bischof eurer Seelen.

Herr, hilf uns, dass wir das Wort umsetzen können in unserem Leben. Amen.

Es geht heute um die schwierigen Menschen, und wie man mit schwierigen Menschen umgeht. Wenn ich recht sehe, wird das Leben heute mit jedem Jahr immer komplizierter, und wenn man sagt, woran liegt es eigentlich, ich meine, das schwierigste heute im Leben ist der Umgang mit den Menschen. Da liegen die meisten Schwierigkeiten. Werden eigentlich die schwierigen Menschen immer mehr, oder was ist das nur? Die Kinder klagen, dass sie mit ihren Eltern nicht fertig werden, und die Eltern klagen, dass sie mit ihren Kindern nicht mehr fertig werden. Und Ehegatten sagen, wir leben miteinander, aber wir verstehen uns nicht mehr, wir sprechen verschiedene Sprachen, und an der kleinsten Sache entzündet sich bei uns ein Disput. Wie sieht es denn aus mit uns, wo wir im Geschäft sind? Manche sagen, die leitenden Angestellten sagen, 80 % ihrer Kraft wird benötigt, um ihren Posten noch zu behalten, und zu bewahren, und zu verteidigen vor denen, die auch dahin wollen. Und die ganzen mitmenschlichen Spannungen heute im Arbeitsleben, sie fordern ja die ganze Kraft heraus, und man hat die ganze Kraft verbraucht in unnützen Ärgereien und Zänkereien. Jetzt geht es also heute Morgen darum, wie man mit schwierigen Menschen umgeht. Das allereinfachste wäre: wir würden die schwierigen Menschen abschaffen. Wir würden die schwierigen Menschen einfach unschwierig machen. Wir würden sie reparieren, dass sie wieder richtig funktionieren, aber ich glaube, dass es ein hoffnungsloses Unternehmen ist. Und, auch wenn manch einer denkt, schade, dass heute mein Chef nicht im Gottesdienst war, der hätte es hören müssen. Das hätte ihm gut getan, vielleicht wäre er dann ein anderer geworden. Wir wissen ja, die Probleme müssen irgendwie anders gelöst werden. Die Bibel zeigt uns, dass der Glaube einen Weg weist aus den notvollen Spannungen unseres Lebens heraus. Und das ist ganz wichtig, wir können herauskommen aus diesen Nöten, die nicht nur unsere Kraft verzehren, sondern die unser Gemüt, unsere ganze Persönlichkeit auffressen. Wir müssen heraus und ich bin froh, dass wir praktische Lebenshilfe bekommen. Und das muss klar sein: aus dem Glauben heraus klären, wie man sich verhält in so schwierigen Spannungen und wie man richtig lebt unter so komplizierten und komischen und wunderlichen und launenhaften Menschen, mit denen man es tagtäglich zu tun hat. Petrus zeigt zum Beispiel hier in diesem Brief auch auf, und nicht nur er. Da wird es deutlich, wie es einen Weg gibt aus dem Glauben. Er gibt Orientierung, und sagt: wie war denn das, als ihr noch nicht beim Nachfolgen Jesu wart, wie ihr noch nicht geglaubt habt an Jesus als euren Herrn, damals wart ihr doch umher geworfen mit allen möglichen Meinungen, gerade in solchen Lebensfragen, die wir angeschnitten haben heute Morgen. Da wart ihr unsicher, wie man sich richtig verhält. Und wenn das bei Christen auch so ist, dass Sie unsicher sind, dann könnte es ja ein Zeichen sein, dass der Glaube noch gar nicht richtig in unserem Leben wurzelt. Wenn man sagt, ich bin unklar in der Erziehung, was soll ich machen, jetzt habe ich es antiautoritär probiert, das war nichts, dann habe ich es autoritär probiert, ich habe hin und her probiert, ich lese ein bisschen Spiegel, und ein bisschen Stern, und dann lese ich noch was sonst so kommt, und dann schaue ich noch im Fernsehen, und dann suche ich mir meine Orientierung zusammen, wie ich mich richtig verhalten soll in diesem schwierigen 20. Jahrhundert. Ihr wart wie die irrenden Schafe, ihr wart Konsumenten, die alle Lebensweisheiten in sich aufgesogen habt, und doch keine Orientierung abgab. Ihr wart wie die irrenden Schafe, die Schafe, die über eine dürre Weide gehen, und hier und da etwas ab knabbern, und versuchen das umzusetzen. Haben Sie für Ihr praktisches, mitmenschliches Leben Orientierungen aus dem Glauben? Dass sie sagen, ich weiß wie. Ich weiß, wie ich mich verhalten muss mit schwierigen Menschen. Ich weiß den Weg, den ich gehen muss. Und davon spricht er jetzt. Ihr seid bekehrt zum Hirten und Bischof eurer Seelen, ihr habt einen wunderbaren Chef, der euch Orientierung gibt in all den schwierigen Lebensfragen, und der euch leitet, der euch Weisheit gibt, wie ihr euch verhalten sollte, mit den launenhaften Leuten, die euch begegnen. Mit den schwierigen Kindern, die euch anvertraut sind, da hat euch Jesus einen Weg gewiesen, und den könnte gehen. Und die Bekehrung, die zeigt sich daran tatsächlich, die Bekehrung zeigt sich nicht nur in neuen Worten, die man spricht, sondern zeigt sich in einem neuen Lebensverhalten, und bis in diese Tiefe muss eine Umkehr hinunter wirken. Davon müssen wir jetzt reden. Ich will dir Punkte zeigen, wie diese Bekehrung sich auswirkt:

Bekehrt zu einem neuen Leitbild.

Schwierige Menschen gab es schon zur Zeit Jesu, manchmal glaubt man es gar nicht, aber tatsächlich, die Bibel ist voll davon, und sie schildert das ja auch anschaulich, wie schwierig diese Menschen damals waren, und Petrus hat sogar in der Gemeinde mit schwierigen Menschen zu tun gehabt, und auch mit Christen, die viel gelitten haben unter solchen Persönlichkeiten. Und darum ist das ein Brief voll von praktischer Lebensweisung. Hier war ein ganz notvolles Stück für die Sklaven. Die gab es in der Gemeinde offenbar in größerer Anzahl. Das kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie solche Sklaven gelebt haben. Die waren gehalten wie Tiere. Rechte hatten sie keine, als Menschen wurden sie nicht angesehen. Die Chefs haben sie herum kommandiert, haben ihnen gepfiffen, wie man einem Hund pfeift, und haben ihnen Befehle gegeben, da gab es bessere Chefs, aber es gab auch widerliche, abscheuliche Tyrannen. Und die sind auf diesem armen Sklaven herumgeritten, und haben sie fertig gemacht. Haben Sie ein Ärger, und haben sie das spüren lassen. Es gibt ja auch heute noch solche Menschen, beobachten Sie es mal in einer Gaststätte, wie manche Menschen einen Ober behandeln. Wie man ihn bloß so kommandieren kann, als ob es ein Hund hin wäre. Es ist schrecklich. Das liegt in dem Menschen irgendwo drin. Und damals war das für die Sklaven eine Befreiung, als sie zum Glauben an Jesus kamen, und sie haben gesagt, Sklaverei ist doch Sünde. Sklaverei ist doch Unrecht, das kann doch gar nicht mehr für unser Leben bestimmend sein, wir wollen doch raus aus dieser schrecklichen Tortur, Gott kann doch diesen Zustand nicht dulden. Und nun versucht Petrus ihnen zu erklären, wie sie als Jünger Jesu in so einem ungerechten Arbeitsverhältnis drin bleiben können. Man schüttelt heute den Kopf, und wird sagen, ja, warum hat denn der Petrus nicht geraten, sie sollen sich zusammenschließen, und sie sollten diese Unrechtsstrukturen aufbrechen? Petrus hat geahnt, welche unheilvolle Revolution das geben müsste. Und dass sie es wissen, es hätte damals auch gar keine Überwindung dieser Herrschaftsstrukturen gegeben, die Sklaven waren ja viel zu schwach, und sie hatten im römischen Imperium überhaupt keine Waffen. Es war sowieso ein hoffnungsloser Weg, es gab nur ein Überwinden dieser Strukturen, diese Unterdrückungsmechanismen von innen her. Und da Petrus an dem Beispiel dieser Sklaven deutlich gemacht, wie ein Christenleben aussieht, wie Bekehrung sich auswirkt. Und er hat gesagt: wir haben da ein Muster. Das heißt ja dieses Wort eigentlich: ein Vorbild. Wir haben ein Muster, dem wir nachfolgen können, und dieses Leitbild, dem wir nachfolgen, das ist Jesus, und an ihm könnt Ihr euch orientieren. Und wenn diese Sklaven in der Seelsorge zu Petrus gekommen sind, und ihn gefragt haben, was soll ich denn jetzt machen, jetzt ist das noch vorgefallen bei mir, und soll ich jetzt nicht davon gehen, und soll ich jetzt nicht mich rächen und soll ich jetzt nicht den das heimzahlen? Da war Petrus sicher so ratlos, wie wir Seelsorger ratlos sind, bis er überlegt hat, wie hätte sich wohl Jesus in dieser Situation verhalten? Das Verhalten Jesu - ein Muster für unser Verhalten. Das Wort, das hier am griechischen steht, für dieses Vorbild, oder Vorlage, oder Leitbild, ist ein Wort, das im neuen Testament fast nicht vorkommt, und in der griechischen Literatur eine Bedeutung hat, die ganz anschaulich ist. Bei Platon wird das zum Beispiel erzählt, dass damals die ABC Schützen das Schreiben lernten, indem sie die Buchstaben nachfuhren, als die rillen in Steine gegraben waren. Man hatte damals noch nicht die Schiefertafel, sondern hatte Steine, und in diesen Steinen war also da A und B und C, das war eingegraben. Und da haben die ABC Schützen das lernen müssen, wie der Bogen geht, und wie der Strich geht. Und da hat der Lehrer gesagt: Fahr es noch einmal nach, nimm nochmal deinen Finger und diesen Bogen, damit du richtig schön diese Kurve kriegst. Und Petrus sagt: so müsst ihr es machen, wie die Kinder in der Schule. An Jesus das alles noch einmal nachfahren. Studieren, wie er sich verhalten hat, das ist das Leitbild! Das verstehen wir gar nicht, wie das sein muss. Immer wieder neu einstudieren an seinem Leben. Wenn wir es von allein machen wollen, wird das ganz kraxelig und dann wird es krumm und dann gibt es keine schönen Buchstaben. Aber da ist es deutlich und klar vorgemacht, wie wir es tun sollen. Und die Buchstaben, wie Jesus uns vorgemacht hat, die heißen dulden, leiden, unterordnen. Also, jetzt müssen sie merkwürdige Naturen sein, jetzt sind Sie demütig oder da haben sie sich in der Kirche schöne Sitten angewöhnt, dass man nicht aufschreit und sagt, wie kannst du so etwas predigen in unserem freiheitsdurstigen 20. Jahrhundert. Wir reden doch von den Menschenrechten. Sie kommen nicht daran vorbei, dass Jesus uns ein Leitbild gelassen hat, und sein Leitbild heißt nicht: um jeden Preis Emanzipation, sondern sein Leitbild heißt: dulden, unterordnen, und leiden. Und das hat eine Wirkung auf ihre Ehe, auf ihre Erziehung, auf ihrer Hausgemeinschaft, und auf ihr Arbeitsverhältnis. Einen anderen Weg hat ihnen Jesus nicht gewiesen. Ich freue mich, wo sie in einer guten Gemeinschaft leben können, dass es selbstverständlich, aber wo sie mit schwierigen Menschen zusammen sind, und die Welt ist voll schwieriger Menschen, hat uns Jesus ein, nicht zwei, Leitbild gelassen. Und da können sie immer nur dies studieren und nachfahren, und nun geht Petrus noch weiter, und sagt, wenn ihr viel aushalten müsst, weil ihr euch ungeschickt benehmt, das ist kein Wunder, aber wenn ihr viel leiden müsst, obwohl ihr niemanden etwas angetan habt, dann ist dies Gnade bei Gott. Dann steht euer Leben unter einem besonderen Segen. Nur wenn sie jetzt überhaupt merken, dass es bei Bekehrung um ein völliges Umdenken geht. Es geht ja nicht um eine Anpassung an den Menschen, und seine Modemeinungen. Bekehrung heißt dann, Umdenken bis in meine letzten Lebensprinzipien hinein. Und da gebraucht Petrus noch ein anderes Bild von den Fußstapfen. Das ist natürlich in einem Land, wo es Wüste gibt und Sand, verständlich, da steht man, und schaut den Horizont, aber nirgendwo findet man einen Weg. Wo soll ich denn gehen? So steht man verlassen in der Welt, und sagt, wo soll ich mich denn zurechtfinden in den Schwierigkeiten meines Lebens? Ich werde mit meinen Problemen nicht mehr fertig, wo ich hinsehe, gibt es keine Lösung, keinen Ausweg. Das sagt Petrus: doch, doch, schau mal in den Sand vor dir. Da ist mitten durch diese Welt der Bitterkeit Jesus Christus gegangen, und da sieh noch seine frischen Fußstapfen im Sand. Nimm deine Füße und tritt in dieser Fußstapfen und gehe auch ihm nach, dann kannst du weiter kommen, denn da ist einer gegangen, der ist zum Ziel gekommen. Schlecht gemacht wie ein Verbrecher, habt ihr gesungen, ging er in den Tod. Was heißt denn das für uns, dass wir seinen Fußstapfen nachgehen, und die kleinen Widrigkeiten unseres Lebens gerne auf uns nehmen? Das will ja dazu sagen, dass wir nicht meinen, das wären böse Schläge, sondern dass wir Sie um Jesu willen gerne auf uns nehmen, da ist ein Weg, den wir gehen können. Da würde sich Nietzsche jetzt erregen, und würde sagen, jetzt predigte er uns eine Sklavenmoral, und ich würde sagen, das ist keine Sklavenmoral, sondern das ist die Moral des großen Siegers und Überwinders Jesu Christus. Der ist unser Leitbild, und der hat uns den Weg gewiesen, wie man diese Grenzen dieser Welt sprengt. Damals, im römischen Imperium, gab es diese Sklavenmoral auch nicht. Da gab es nur das Herrentum der Imperatoren. Und solange die Welt steht, gibt es nur die Arroganz der Herrschenden, und derer, die die anderen knechten und herunterstoßen, die Schar der Christengemeinde soll eine andere sein. Nicht, die andere hinunterdrückt, und die um ihr Überleben und ihre Rechte kämpft. Sondern eine Gemeinde, die recht hat, weil sie sich von Christus angenommen weiß. Und die weiß, ich kann auch einstecken, und ich kann auch tragen.

Beim zweiten sind wir dann: bekehrt zu einer lösenden Kraft

Das ist so schwierig, dass einstecken und das aushalten. Also mir geht es ganz gegen den Strich, also ihnen wahrscheinlich auch. Wenn man jetzt sagt, man solle beim Zusammenleben so eine Art haben, wie Jesus, und dulden, unterordnen, also das widerspricht mir ganz. Und der Petrus, der das geschrieben hat, der hat ja immer an diese Wunde gedacht, die sein Leben zeichnete. Er hat dir, wie er mit Jesus ging, innerlich im Aufruhr gelebt. Noch in der letzten Nacht, im Garten Gethsemane, da dachte er, das darf doch nicht wahr sein. Und Jesus, jetzt noch, jetzt kommen sie in den Garten Gethsemane hinein, und jetzt haben sie Schwerter, da muss man doch losschlagen! Petrus, lass dein Schwert in seiner Scheide. Und da hält er es nicht mehr aus, und schlägt hinein. Er hat es gut gemeint, aber mit unserer gut gemeinten Art zerstören wir immer wieder, was Jesus meint. Neulich, als wir dachten, wir müssten dieses klare und scharfe Wort sagen, neulich, als wir meinten, wir dürften uns das nicht gefallen lassen, ich rede jetzt konkret von ihrem Leben, da haben wir alles kaputtgemacht, was uns Jesus lösen wollte. Und da erinnert sich Petrus immer daran, wie er Jesus nachgeschlichen ist, er verstand gar nicht mehr, was los war, als er dort im Hof des hohen Priesters war, vielleicht hat er noch durch ein Fenster hineinspähen können, und da dachte er, das kann doch nicht wahr sein, wie da einen Knecht kam, und Jesus ins Gesicht schlug. So einfach hinein, und Jesus blieb ruhig. Aber, das ist doch nicht möglich. Und nicht bloß, weil das eine Kränkung Jesu ist, sondern das war doch eine Schmähung des Christus Gottes, da müsste doch der Himmel zerreißen, da müsste ein Blitz nieder fahren. Kommt nicht. Der nicht widerschalt, da er gescholten ward, der nicht drohte, da er litt. Ja aber, man kann sich doch das nicht gefallen lassen, das kann doch nicht einfach ein Mensch einfach schlucken. Das ist doch gar nicht möglich. Der nicht mit Schmähungen antwortete, als er geschmäht wurde, der nicht drohte, als er litt. Sie haben ganz recht, das kann man nicht, darum steht auch von Jesus hier da, was Jesus aktiv gemacht hatte dagegen. Hätte Jesus zurückgeschlagen, wäre das nur ein Geplänkel dieser Welt geblieben. Wir verfügen doch über ganz andere Mächte. Und da möchte ich jetzt ihren Blick darauf wenden: Jesus stellte es dem anheim, der da recht richtete, er transponiert das Ganze plötzlich vor den Thron Gottes. Und sagte, da, Gott, lass das deine Sache sein. Darüber will ich doch nicht kämpfen. Ja kann man das so tun? Ja. Wenn sie ihre Berufsquerelen, ihre Schwierigkeiten, die sie mit Menschen haben, dem anheimstellen, der da recht richtet, da würden sie Schwierigkeiten zuerst bekommen, weil sie sagen, ja, ich kann das doch nicht Gott anheimstellen, wenn Gott recht richtet, ja, da kriege ich ja noch etwas ab von dem Gericht Gottes, denn unsere Plänkeleien und Streitereien in dieser Welt, die sind ja doch von uns miteingebrockt. Bei ihren Kindern sehen sie es ja neutraler, wenn die zwei sich heute Morgen schon gebalgt haben, dann wissen Sie, da sind beide schuld. Wenn wir es Gott anheimstellen, dann ist es so wichtig, dass von ihnen her nicht einen Hauch falscher Motive mit dabei ist, dass nicht ein böses Wort von ihrer Seite gefallen ist, sonst wäre es eine Heuchelei, das Gott anheimstellen, der da recht richtet. Das war Jesus so wichtig, von Anfang an alle Schmähungen hinzulegen vor den Thron Gottes. Was verzichten sie? Kämpfen sie um ihr eigenes Feld, um ihr Recht? An ihren Berufsplatz kämpfen sie für ihre Ehre, für ihre Geltung, dann können sie das ja nicht vor den Thron Gottes niederlegen und das zur Sache Gottes machen. Jetzt sehen wir, wie es bei der Bekehrung darauf ankommt, ob ich sagen kann, Herr, es ist doch deine Sache, ich bin in der Welt nicht, um viel Ruhm zu sammeln, ich will doch für mich kein Geld. Ich will es... Wirklich, können sie Lauterkeit der Motive sagen, Herr, es ist deine Sache? Können sie es Gott anheimstellen? Das ist doch die lösende Kraft mitten in den Schwierigkeiten mit Menschen. Es dem anheimstellen, und dann zu sagen, ich brauche mich nicht rechtfertigen, Gott rechtfertigt mich. Ob das die Menschen anerkennen, oder nicht, ich brauche nicht das letzte Wort haben, ich kann schweigen. Das war doch die Kraft Jesu. Und bitte, wir hat Jesus jeden Tag im Gebet vorbereitet. Wenn er nach Na-in hinein ging, wenn er durch Samaria hindurch ging, kann hat Jesus sich morgens darauf vorbereitet, dass an diesem Tag das Schlimmste geschehen kann. Und der hat das dem Vater hingelegt. Herr, dann soll das dein Weg sein. Gehen Sie so in ihrer Berufsarbeit hinein, in Jesu Namen? Fangen sie so ihre Ehe an, ihre Erziehung? Herr, es ist deine Sache. Im Gebet auf das Schlimmste vorbereitet sein, und dann erst dem anheimstellen. Überrascht sein, wie wunderbar ich hindurch ging, natürlich werden Sie in dieser Welt viel Böses erfahren, in dieser Welt gibt es Mächte, böse Mächte. Aber dass sie nicht daran teilhaben, sondern sie unter den Segen Gottes stehen, das ist das Wichtige, dass sie das Böse mit Gutem überwinden, und heraus gehen aus dieser ganzen Art in dieser bösen Welt.

Ein drittes: bekehrt - zum Licht in der Nacht

Bekehrt zu einem neuen Leitbild, bekehrt zur lösenden Kraft, bekehrt zum Licht in der dunklen Nacht. Petrus hatte nur eine Angst in unserem eigenen Leben, dass wir uns der Welt anpassen. Dass wir zurückschlagen, und dass wir genauso handeln, wie dieser Menschen um uns her. Als da dieser eine Kirchendiener da auf Jesus zutraut, in diesem Schlag ins Gesicht gab, da hat er zum ersten Mal in seinem Leben erfahren, dass es etwas gibt, was nicht teilhat an der Finsternis, die in ihnen wohnt. Und wenn in dieser Welt ein Zeugnis gelegt werden muss, dann dieses Zeugnis, dass Menschen frei sind von der Macht der Finsternis. Und das war überhaupt am ganzen Lebensweg Jesu wichtig: Jesus hat bis hinein in seine letzte Verurteilung mit einem Freimut gesprochen, nie irgendwelche Rücksichten genommen, aber auch in einer Deutlichkeit ist er in der Wahrheit geblieben. Und wie ich darüber nachgedacht habe, bin ich tief erschrocken, und ich wollte das, dass es jetzt noch auf sie überspringt. Das Leben Jesu war ein Leben im Licht mitten in dieser dunklen Welt. Wer von euch kann mich einer Sünde zeihen, hat Jesus gesagt, das kann keiner von uns sagen, auch nicht von uns Jesusjüngern. Und das ist schlimm. Dass wir mitschuldig sind an dem Geplänkel dieser Welt, dass wir mitschuldig sind an den Leiden, an den bösen Auseinandersetzungen. An dem Unrecht, das geschieht. Jesus war der Einzige, der frei war. Darum ging er so distanziert, freigesprochen, und als der Hohepriester ihn verurteilen wollte, suchte er irgend einen Anlass, er fand keinen. Jesus sagt: Du kannst die Menschen fragen, ich habe überall offen gesprochen, ich bin keiner, der im Geheimen schafft, im Untergrund, der unterminiert, oder der hintenrum etwas Schlechtes sagt. Bis zum Letzten offen und frei. Wenn man so von uns reden könnte, das sind Menschen, die draußen in der Welt stehen, offen, freimütig, und nichts heimlich. Nichts verdeckt, nichts Falsches von hinten her, auch nicht, wo man sich durchlavieren muss. Glauben Sie doch nicht, dass sie irgendwo im Leben das nötig hätten, sich über einen verdeckten Schachzug ein Vorrecht zu besorgen. Wenn sie im Eigentum Jesu sind, wenn sie unter den Segen Jesu stehen, bekehrt, zum Licht in der Nacht, dann sollen wir ganz Licht sein. Er hat unsere Sünde hin aufgetragen an das Kreuz, damit wir jetzt der Gerechtigkeit leben, und wie er im Lichte stehen, und das in unserem Leben zum Ausdruck bringen, dass wir Nein sagen zu den Dunkelheiten und Heimlichkeiten, Nein zu faulen Kompromissen. Aber, wenn einer sagt, in dieser Situation, das hat Jesus nicht gelten lassen. Auch in dieser letzten Situation frei und offen. Der, in dessen Munde kein Betrug war. Und der keine Sünde getan hat. Hier ist die Frage, ob wir die Bekehrung ernst meinen, und ob wir bis in die Wurzeln unseres Wesens hinein leben wollen. Absagen von den faulen Kompromissen. Wir stecken da ja jetzt mittendrin. Da sind ja jetzt eine ganze Reihe unter uns, die vor konkreten Lebensentscheidungen stehen. Wagen sie es doch, dann zu sagen, ich will mit Jesus leben. Und sein Segen ist mir wichtiger, als der kurzfristige Lösungsversuch eines faulen Kompromisses. Kein Betrug in seinem Munde. Keine Sünde. Der den Weg geht, den ihm der Vater aufgetragen hat. Er erlaubt uns keine Zweideutigkeiten. Er lässt uns nur den klaren Weg. Da steht er vor uns als Leitbild. Umgang mit schwierigen Menschen. Auch in dieser letzten Verhandlung. Jesus hätte den ganzen Hohen Rat auffliegen lassen können. Dieses morsche Gebäude, das liegt ihm auf den Lippen, das diesen Menschen zu sagen, ihr Heuchler, ihr doofe Gesellschaft. Aber kein Wort. Er hat es nicht nötig. Er kann es Gott anheimstellen, kein Betrug und keine Sünde. Ach, dass wir die gute Sache des Reiches Gottes nicht vermischen mit fleischlichem Eigentum. Alles schwer. Und wir wollen das neu erkennen, dass Jesus keinen Gewinn hat von Tricks und irgendwelchen falschen Halbheiten.

Noch viertens: da ist Frieden mitten im Kampf

Bekehrt zum Frieden mitten im Kampf. Frieden, das ist heute wichtig, wie kriege ich Frieden? Wie habe ich Frieden, und ich habe etwas Sorge, dass wir auch als Christen immer wieder darauf schielen, auf diese brüchigen Friedensversuche. Wir unterstützen sie, wo wir nur können, nur wollen wir dazu sagen, das ist nicht Frieden. Das ist nicht Frieden. Auch, wenn der Khomeini sich morgen bekehren würde, ist noch kein Friede. Auch, wenn Russland morgen Afghanistan räumen würde, wäre es noch keinen lange keinen Frieden in dieser Welt. Wann wird es denn Frieden werden? Friede wird seien in der Ewigkeit. Aber heute auch schon Frieden? Die schwierigen Menschen werden nicht aufhören. Und bei ihnen in ihrem Leben werden die Spannungen nicht aufhören. Nur, dass sie es wissen, es wird nicht ruhig werden, wie sie es sicher träumen. Sie erträumen sich ein Paradies, und doch kriegen sie Frieden. Friede wird sein, wenn sie sich unter den Schutz des großen Hirten Jesus stellen können. Ihr seid bekehrt zum Hirten und Bischof eurer Seelen, der ist der Versorger unseres Lebens, und nun stehen sie mitten im Gewühl. Manche sind ja gescheucht, und die werden geschoben, und gepufft von allen Seiten, und doch stehen sie im Frieden, weil sie unter dem Schutz Jesu stehen. Es kann mir nichts geschehen, als was er hat ersehen, und was mir nützlich ist. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Das hat ein David gebetet, als ein Saul ihn tückisch verfolgte. Ist das bei Ihnen so, dass sie sagen können, ich stehe unter dem Schutz des Herrn? Mir tut es leid, dass man heute immer wieder unter Christen die Friedensbotschaft der Bibel verwechselt mit diesen brüchigen menschlichen Friedensbemühungen. Friede ist eine vollkommene Sache heute schon. Wenn ich mitten im Getümmel und Kampf dieser Welt unter dem Schutz des Hirten stehe, der ihr Leben führt. Da kann ihr Leben bedrängt und aufregend sein, wir können durch wirre Kriegszeiten hindurch gehen, oder was auch einmal, wir wünschen uns das nicht, aber es kann sein, da werden Menschen über sie reden, und sie werden verlassen werden, und sie werden viel erleben. Und sie werden im Frieden sein, weil sie so diesen 23. Psalm beten können, der Herr ist nahe, und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, du bist da. Und du hüllst mich ein in deine Nähe, und bei dir ist Geborgenheit und Frieden. Ich bitte Sie um diese ganze Bekehrung. Amen.