Bibelarbeit zu Psalm 91- Winrich Scheffbuch - 1991 Sie wissen, dass ich in den Gottesdiensten bewusst frei bete. Ich weiß, dass mein Kauderwelsch nicht so schön ist, wie die herrlichen Agendengebete. Aber ich meine immer wieder, in unseren Gottesdiensten war manches versteift, dann ist es immer wieder gut, man zeigt eine gewisse Lebendigkeit. Aber ich will an dieser Stelle einmal sagen, es ist schön, wenn man mit den Worten anderer betet. Gerade deshalb darf ich sagen, wenn man laut einen Psalm betet, Sie wissen ja was es bedeutet, wenn man laut den 23sten Psalm betet, aber auch das, diesen Psalm 91 in Stunden großer Not. 1 Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 2 der spricht zu dem HERRN: / Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. 3 Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. 4 Er wird dich mit seinen Fittichen decken, / und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, 5 dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, 6 vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt. 7 Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite / und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. 8 Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie den Frevlern vergolten wird. 9 Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. 10 Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. 11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 12 dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. 13 Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten. 14 "Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. 15 Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; / ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. 16 Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil." Bewahre mich vor der Not, oder, bewahre mich in der Not? Jetzt wäre es wieder gut, wenn wir wüssten, wer diesen Psalm gedichtet hat. Wir wissen es nicht. Gewisse Bibelübersetzungen schreiben auch hier darüber, "Ein Psalm Davids" griechische Übersetzung, aber nur dort. Es könnte sein, dass er von David stammt, es könnte aber auch sein, dass er, wie das Lied davor, von Mose stammt, aber das ist jetzt reine Spekulation. Warum interessiert's uns? Weil man doch aus der Lage, in der der Mann betet, oder die Frau, etwas schließen kann. Es gibt jüdische Ausleger, die sagen, der Psalm sei von Josua und Kaleb, aber das ist auch Spekulation, es gibt keinen inneren Hinweis darauf. Ich möchte etwas dazu sagen: Es ist ganz deutlich, dass Gott uns vor Gefahren beschützen kann. "Herr, bewahre mich, dass ich in keine Not komme!", beten Sie doch auch. Aber wenn ich die Bibel richtig sehe ... - Darf man so beten? - Es ist erlaubt. - ... aber viel häufiger wird gebetet, "Herr bewahre mich in der Gefahr!" Wahrscheinlich gibt es das gar nie, gefahrloses Leben. Es gibt keinen Menschen der nicht in Bedrängnis kommt, in Trübsal. "Herr bewahre mich in der Trübsal! Herr bewahre mich im Leiden!" Ich habe mich in den letzten Tagen wieder auseinandergesetzt mit der Schrift eines modernen (1991) Gemeindegründers aus der modernen charismatischen Bewegung, der vertritt, dass Christen, seit dem Jesus am Kreuz für sie starb, kein Leiden mehr zu tragen hätten. Bin einfach so aufgewühlt dadurch, weil das auch vielem was Paulus uns schreibt vom Leiden, in 2. Korinther 4 usw., widerspricht. Es wiederspricht ja auch Ihrer Erfahrung. Heute Abend denken wir ja an unsere Schwerkranken. Und sie tragen nicht die Krankheit, weil sie glaubensloser wären, sondern weil es der Weg Jesu mit seiner Gemeinde ist. Dass er uns auserwählt (...) im Ofen des Elends. Und so sehe ich auch die Väter, nicht nur Mose, nicht nur Josua und Kaleb, nicht nur David, so sehe ich auch die Zeugen der neutestamentlichen Gemeinde. Die Apostel sind alle, bis auf einen, im Martyrium gestorben. Hingerichtet, das blüht uns ja nicht mal. Aber nur dass wir wissen, das was uns Gott zumisst an Schwerem, ist auch ein Stück Bewährungsfeld, Bewährungsfeld des Glaubens. Warum führt Gott seine Leute oft so schwer? Es belastet mich sehr, dass wir im Missionsfeld immer wieder sehen, wie stark die Missionsmitarbeiter durch die Krankheit geschlagen sind. Es gibt keinen Missionar, der nicht schwer angeschlagen ist. Als meine Frau und ich den Leiter von WEC trafen, den Dr. Marx, haben die anderen gesagt, "Sie müssen ganz langsam und ganz laut reden, er hört fast nichts mehr.", obwohl er alle Hörapparate drin hat. Eigentlich ein junger Mann. Nicht, bei einem Missionsleiter von 1.500 Missionaren - warum Gott seine Leute oft so schwer durchführt? Und so kann man's durchmachen, ich kenne einen der großen Missionsleiter, da in Westafrika, mit einer furchtbaren Schwermut, wo die Ehefrau sagt, "Ich halt's nicht mehr aus!", der will ein Zeuge Gottes sein. Und Sie können nicht sagen, die Finsternis, die muss weichen wenn er glaubt, die ist eben da, seine Krankheit. Und so tragen wir unsere Krankheiten und die Leiden. Und jetzt müssen Sie wissen, warum der Psalm 91 so wichtig ist. Gott kann uns vor Gefahren bewahren, er kann uns aber auch mitten in Gefahren bewahren. Und er kann uns vor Trübsalen bewahren, und wir dürfen das erleben, und wir wissen soundso viele Fälle, wo er uns davor bewahrt hat. Wir wissen aber auch, dass er uns hindurchführt durch Trübsale und in Trübsalen bei sich erhält. Darum ist's ganz egal, wer den Psalm gedichtet hat. Wir können ihn nun auf viele Menschen beziehen und wahrscheinlich wurde er darum auch von vielen so gerne gebetet. Der Teufel kennt die Bibel Nur noch eine Vorbemerkung. Merkwürdig, genau dieser Psalm wurde sogar vom Teufel missbraucht. Und zwar, er wurde vom Teufel missbraucht um Jesus reinzulegen, um Jesus den Fuß zu stellen in der Versuchungsgeschichte. Und das kann man mit Worten nicht mehr erklären, denn das was der Teufel ihm sagt, das war ja ein wörtliches Zitat: "Du kannst da runterspringen und eine tolle Schau machen und du wirst deinen Fuß nicht an einen Stein stoßen, das muss doch gelingen." Man kann manchmal Gott versuchen, auch durch einen Glaubenstest, und es liegt bei uns manchmal nahe daran, dass wir Gott im Gebet erpressen wollen, wie damals der Versucher und sagt, "Herr, wenn Du mir jetzt das wegnimmst, ich mach ein Gelübde, dann muss das funktionieren und dann kann ich siegen." Und Gott macht nicht mit, weil es ein Weg des Teufels war. Und trotzdem stimmt jedes Wort des Psalmes. Ich möcht's mal da stehen lassen, weil ich glaube, jeder von Ihnen ist geistlich so reif, dass er versteht, wo die Versuchung des Teufels liegt, da wo es ein eigenmächtiger Weg des Sieges werden soll. Ein tollkühner Versuch, aus dem Leiden auszubrechen und Gott zu etwas zu zwingen. Das geht nicht. Das geht nicht. Es ist eine wirkliche Erfahrung, dass Gott uns bewahrt, so dass man seinen Fuß nicht an einen Stein stößt. Aber ich kann Gott damit nicht zwingen. Es kann aber auch sein, dass Menschen im Leid das bekennen, dass Gott sie wunderbar hindurch trägt. Nicht weil die Hand Gottes zu kurz ist, sondern weil Gott verschiedene Arten hat mit uns umzugehen. Aber er wird uns ganz stark seine Nähe spüren lassen. Jesus - Gottes Schirm für uns Nun fangen wir einmal an. Wir reden zuerst vom Schutz, vom Schutz Gottes. Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt. Der Witz beim Schirm ist doch, dass ich mitten im Regen stehe. Am Sonntag hatte der gute Chor keinen Schirm, die andern standen unter dem Vordächle da in der Königstraße unter den kleinen Schirmchen, das war schon ein Schutz, aber die andern waren im Regen. Und der Schirm, der hält doch den Regen ab, und dann kann's regnen in Strömen, die, die unterm Schirm stehen, werden nicht getroffen. Das will hier das schöne Wort vom Schirm uns zeigen. Wenn ich mitten im Unwetter bin, mitten in dem schrecklichen Geschehen - ich bin mitten drin und werd' doch wunderbar erhalten. Es prasselt um mich her, aber mich trifft das nicht. Jetzt ist ganz wichtig, wo steh' ich? Steh ich unter dem Schutz Gottes? Und ich möchte Sie bitten, dass Sie ganz direkt diesen Platz einnehmen. Jetzt wie wollen wir das haben? Für den Juden im Alten Bund war der Platz, dass er in die Stiftshütte ging, oder in den Tempel. Und dort hat er die Gegenwart Gottes gesucht, die Herrlichkeit Gottes. Für uns ist ja dieser Schirm Gottes, wo ich unter Jesus bin. Und das ist nur der Platz, wo seine Herrlichkeit über uns aufleuchtet, wo seine Vergebung uns deckt. Liebe Schwestern und Brüder, das ist der einzigste Platz, wo ich unter dem Schirm des Höchsten bin, wo ich sage "HERR, ich hab verdient, dass du mit mir ins Gericht gehst, ich hab verdient, dass du mich zerschlägst, aber ich nehme deine Vergebung an und dein Blut deckt mich. Und jetzt bin ich auch im Leiden, in der Krankheit, ich bin Verleumdungen ausgesetzt, ich bin dem Hass von Menschen ausgesetzt. Ich stelle mich unter deinen Schirm, unter deine Herrlichkeit und du bist mein HERR!" Das bedeutet dieses, was dann auch in diesem Psalm so schön ausgesprochen wird, meine Zuversicht! Das heißt: Meine Hoffnung! Darum ist der morgige Tag und alle kommenden Tage sind klargelegt, weil Gott sie löst, für mich, denn ich stehe unter seinem Schirm. Darum bestimmt nicht der Teufel, oder irgendjemand anders mich, sondern Jesus ist mein Schicksal, er bestimmt mein Leben. Ich bin unter dem Schirm des Allerhöchsten. ES mag ja sein, dass die Krankheitsmächte viel Gewalt über unser Leben haben, aber die letzte Gewalt haben sie nicht, weil der Allerhöchste der HERR ist, dem ich gehöre. Und der ‚Schatten des Allmächtigen'. Wir hatten in den USA so eine herrliche Hitzeperiode mitgemacht, 36, 38°C war selbst für einen Sommer ganz gewaltig, aber da merkt man wieder was Schatten bedeutet. Wenn man dann in den Schatten eines Hauses tritt, in den Schatten eines Baumes, dann ist die Kraft der Sonne gemildert. Ich hab' jetzt auch schon so ein Alter, früher hab' ich nie einen Hut gebraucht, jetzt habe ich immer Kopfweh, wenn ich an der Sonne bin, weil die Sonne sticht. Der Schutz vor den Gefahren der Sonne. Früher als junge Leute, da hat man sich stundenlang rösten können in der Sonne und jetzt merkt man, die Sonne hat auch gefährliche Strahlungen. Und das ist doch das Schöne an dem Bild, dass die aus dem Orient immer gewusst haben, die Sonne kann dich nicht stechen, wenn Du im Schatten des Allmächtigen bleibst. Ich will ganz nah bei ihm sein. Und jetzt müssen wir gucken, dass auch unser alltägliches Leben im Schatten des Höchsten gelebt wird. Direkt mit ihm, das ist nicht entfernt - wir haben sonst die Gewohnheit, so viel Alltagsgeschäfte ohne ihn zu machen - ganz in unmittelbarer Nähe bei ihm. Meine Zuversicht und meine Burg. Das ist dann diese Burg, in die ich mich zurückziehe. Meine Burg, ich seh den Hohenneuffen vor mir, mit seinen dicken Mauern, mit seiner Fluchtbrücke, die hochgeklappt wird und wo die Feinde nichts mehr tun können. Mein Gott und mein HERR Mein Gott. Dieses persönliche Verhältnis, sonst will ich nur noch sagen ‚meine Frau, meine Kinder, mein Haus, mein Auto - mein Gott.' Es ist ja interessant, dass sie viel Spott kriegen bei den Christen, die sagen sie seien irgend so ein bigottischer Pietist, wenn sie das sagen ‚mein Herr Jesus'. Aber das ist nicht pietistisch, das ist biblisch. Mein Gott, überall, "Mein Herr und mein Gott", sagte der Thomas, Johannes 21, als der Auferstandene ihm begegnet ist. Nicht, ‚es gibt einen Herrgott im Himmel', (nicht) ein, (sondern) mein. Das unterscheidet Glauben und Unglauben - mein oder ein. Mein Gott, mein HERR. Wenn ich sterbe, kann ich in die Hände meines HERRN fallen. Im Schatten des Allmächtigen bleiben, bei meinem HERRN, unter seinem Schutz. Ich denke noch an den Mose, als Mose sehr entmutigt war, als er das Volk Israel aus der Wüste führen soll. Er war verzagt und dann kam noch diese schreckliche Stunde, als die Israeliten sich mit ihrem Goldschmuck einen Götzen formten und mit diesem Götzen dann ein Bild Gottes machten. Schreckliche Geschichte, als Mose dann die Gesetzestafeln zertrümmert und da geht ja Mose noch einmal auf den Berg, das ist beschrieben 2. Mose 34, 33.34, auf den Sinai. Und da sagt ja Mose, ‚ich mach nimmer mit, ich kann das nicht'. Und da sagt Gott ihm, "es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Felsen stehen und ich will meine Hand über dir halten". Und das ist so ein wunderbares Bild was Glauben heißt: Da muss man gar nicht mehr weit gehen, da muss man nichts tun, als dass Gott einem schirmt, schützt und durchträgt. Und dann sagt ER, man könne IHM hintennachsehen, man könne seinen Wirkungen nachblicken. Möchte es Ihnen noch kurz erklären, was das heißt ‚mein Gott', ‚mein Herr'. Wie hat man denn diesen Schutz? Ich hab' gedacht, man kann's vielleicht am einfachsten erklären wieder an den ersten Glaubenden in der Bibel. Warum hat ein Abraham die große Ruhe? Weil er Gott glaubte, und das rechnete ihm der Herr zur Gerechtigkeit. Was hat Abraham anderes getan als die Ungläubigen? Er hat Gott geglaubt und hat gesagt ‚Ja'. Er hat ihm nicht widersprochen, er hat das Wort Gottes angenommen und vertraut. Obwohl das genauso widersinnig war, dass er noch einen Sohn bekommen sollte, das hat er absolut nicht verstehen können, und dann, wie das alles weiter werden soll, es war rätselhaft. Aber er hat vertraut. Gott sagte, "Siehst du die Sterne?", sagt er "Ja", betete Gott an. Es wird Ihnen im Glauben oft so gehen, dass Sie nur sagen "Du sagst das, ich weiß nicht wie, aber ich vertraue Dir. Verstehe deine Wege nicht". Glauben heißt, Gott die Ehre geben, Gottes Wort gelten lassen. Und dann hat er diesen Schutz gehabt, diese Bergung gehabt, dass Gott ihn weitergeführt hat in einer turbulenten Welt damals. Und Gott hat ihn versorgt, und hat seine Herden wachsen lassen. ER ist seine Zuversicht und seine Burg. Also, das ist Glauben, wie wir ihn sehen können, ein persönliches Vertrauen. Glaubende leben gefährlich Jetzt sehen wir auch etwas von den Gefahren, denen gläubige Menschen ausgesetzt sind. Was sind denn diese Gefahren? Ab Vers 3, da wird einiges von ihnen beschrieben. Dass Menschen einem nachstellen, vom "Strick des Jägers". Also Tiere werden doch gejagt, aber das stimmt nicht, es werden Menschen genannt. Neulich sagte mir ein junger Mann, der Ingenieur einer Firma sagte: "Bei uns ist es so schlimm, wie alle miteinander umgehen. Da muss man schweigen und sich zurückziehen. Einer macht den andern fertig." Sie haben vielleicht manchmal auch solche Wegstrecken zu bestehen, wo Menschen Ihnen wie Jäger nachgehen, die versuchen Sie abzuknallen. Und da heißt es: "ER errettet dich vom Strick des Jägers." Auch vor bösen Menschen, das gibt's oft in der Bibel. "Er errettet Dich", er löst Deine Rechtsfragen. "ER errettet dich vom Strick des Jägers." Der Jäger, der seine Fallen stellt, dass man drin stolpert und dann in der Falle gefangen liegen bleibt. "Und von der verderblichen Pest." Was Cholera) gegenwärtig ist, das sieht man in Peru, aber schon längst erfasst es den ganzen lateinamerikanischen Kontinent. Das ist so unheimlich wie die AIDS-Erkrankung, weil gegen die Cholera man noch weniger tun kann. Wer's im Mittelalter noch weiß, wie es war, mit der Pest, die ja im 30jährigen Krieg unsere württembergischen Städte bis auf ein Drittel dezimiert hat, die kam einfach. Man kann ja aus der Angst leben, so viele Leute leben aus der Angst und sagen, "ich werd mich schützen". Ich finde das Entscheidende ist, wenn man weiß: Ich werde die Krankheit kriegen, die Gott zulässt. Das ist auch mit unserer Krebsneurose, wo jeder sagt, bei jedem Mal, da tut's weh, und jetzt hab' ich's hier. Wenn es dann kommt, reden wir es nicht mehr und deswegen müssen wir's Gott überlassen, was er zumisst und was er zulässt. In Isny war ein Mann namens Johann Fabius. In der Reformationszeit, da war eine große Pest und die Leute sind aus der Stadt Isny geflohen. Und er hat damals die Leute angehalten und hat gesagt, "Leute, vertraut Gott. Jetzt lasst doch eure Kranken nicht liegen und rennt nicht aus den Häusern, sondern jetzt harrt ihr aus. Wer dableiben kann im Glauben, der diene den Kranken." Und ein Großteil blieb dann da und hat es riskiert und auch Johann Fabius wurde nicht krank. Man kann es immer wieder lesen in so Geschichten, wie es Leute probiert haben, auch in großem Vertrauen auf Gottes Verheißungen, wie's dann im Markusevangelium heißt, "so sie etwas Giftiges trinken, wird's ihnen nicht schaden." Exkurs: Vor ein paar Jahren war mal so eine große Diskussion um AIDS beim Abendmahl. Und nun ist das immer ein großes Problem, ich kann viel unter der Frage der Hygiene sehen. Wo wir mal vor vielen Jahren damit angefangen haben im Gottesdienst, dass man sich einander die Hand gibt, da war eine Kirchengemeinderätin, die sogar gesagt hat: "Das kann man nicht aus hygienischen Gründen. Nicht jeder hat saubere Finger und ich geb' doch nicht jedem die Hand." Aber wenn ich so miteinander umgehe im Gottesdienst, dann gibt's keine Gemeinde mehr. Ich muss das auch riskieren. Und ich hab' mal dann gesagt: "Ich bin überzeugt, dass sich noch nie einer an einem Abendmahlskelch die Grippe geholt hat. Das ist die Ehre meines Heilands. Dafür wird er sorgen." Denn ich kann mir überall das holen, in der Straßenbahn und überall, aber 's gibt, der HERR ist so groß, wenn er uns beschenkt, dass er in seiner Güte und in seinem verheißenen Wort weiß ich, dass das nicht geschehen wird. Da kann einer sagen, das sei ein vermessener Glaube, aber ich halte das dann einfach für unappetitlich, eine Diskussion darüber zu führen. Wenn ich in einem Restaurant daran denke, wer schon von dieser Gabel genippt hat, vergeht mir auch der Appetit. Auch wenn, und im Spülwasser war's auch nicht viel hygienischer, ich kann alles von der unhygienischen Seite her betrachten. Sondern ich weiß, der HERR kann mich erretten vor der verderblichen Pest. Und bis heute ist eigentlich relativ klar, wovon man AIDS kriegt, und dann soll man nicht über den Abendmahlskelch reden, sondern über die Dinge, wo man's kriegt. Ich möcht' mehr nimmer dazu sagen. "ER errettet dich vor der verderblichen Pest." Wir denken besonders dran, auch immer wieder im Missionsdienst, für so viele Leute, mit der Gelbsucht, wo's im Grund gar keinen Schutz davor gibt, und vor der Malaria, junge Leute dran sterben, und das ist dann schwer, wenn der HERR es dennoch geschehen lässt. "ER errettet dich", aber 's heißt nicht immer. Sondern es ist seine Macht es zu tun. ER hat seine Herrlichkeit zu offenbaren, aber er wird uns hindurchführen in jeder Weise. "Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln." Schöne Bilder - Küken bei der Glucke, die da Zuflucht suchen. Was ist denn das "seine Wahrheit ist Schirm und Schild"? Das ist gut, dass das nochmals erklärt ist, was oben steht. Was ist denn der Schirm und der Schild unter dem ich mich bergen kann? Seine Wahrheit! Das sind seine Worte, die ER mir zugesagt hat. Und darum ist es so ein Trost, wenn wir einander die Worte zurufen. Zuspruch für Kranke Nun ist das immer blöd, wenn wir irgendwo zu Kranken kommen, meinen die, warum betet der seine Sprüchle runter und so, muss der das, hat der das nicht besser gelernt? Das hat uns leider niemand gelernt. Dass Sie wissen, die Theologen werden seit langem nur ausgebildet in der Spiegeltheorie. Die ganzen Krankenseelsorge läuft heut' so, dass der Krankenseelsorger nichts sagt, sondern schweigt und er lässt den Kranken reden. Und was der Kranke sagt, da sagt er ‚aha,so'. Und das ist der Trost, der der Krankenhausseelsorger gibt. Er soll ja nichts predigen. Gut, das sind zwei verschiedene psychologische Arten, wie man heute dient. Sie können dann Ihre Beobachtungen machen und dann werden Sie manchmal schmunzeln, nach meiner Karikatur, die ich gegeben habe. Aber, was ich einfach sagen wollt', wir müssen einem Kranken sagen, ‚du es gibt die Wahrheit Gottes, seine Zusagen, wo Gott gesagt hat. ER hat sein Wort gegeben, und an diesem Wort will Gott bei seiner Ehre angerufen sein. So wie ER sagt, dass ER ein Gott der Liebe ist und dass ER der gute Hirte ist, darf ich ihn darauf behaften in meinem Glauben und sagen, "HERR, ich komme zu dir, weil dein Wort mir Mut macht. Deine Wahrheit, deines Wortes ist mir Schirm und Schild. Und ich nehm' diese Verheißungsworte, die du gibst. Deine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum bin ich voll Hoffnung. Ich nehm' diese Worte und vertraue darauf." Was ist Wahrheit? Und jetzt sehen wir wieder, wie dieser Gebrauch des Wortes Gottes verschieden sein kann. Wie der Versucher es probiert, es klingt täuschend gleich: "Dann spring doch runter vom Fernsehturm." Wäre morgen in der Stuttgarter Zeitung, diese Nachricht, dass ein Gläubiger das gemacht hat und bloß seine Gliedmaßen ausschüttelt und gesagt hat: "Es hat nichts gemacht." Das wäre die Schau. Es würde aber keinen einzigen zum Glauben führen. Aber Gott tut Großes gegenwärtig. Wir haben alle in unserem Leben viel erlebt, und wenn wir die Geschichten aneinanderreihen, von den Vätern des Glaubens, von den Mitchristen, die uns erzählt haben, die es uns bezeugt haben, was wir am eigenen Leben erfahren haben. Und wenn Sie es nur von einem Jahr zusammentragen, wie Gott Sie aus dieser und jener Not ganz sichtbar herausgeführt hat. Aber alles nur, um Sie dorthin zu führen, wo sie unter IHM, unter seinem Schirm sind, unter seiner Wahrheit verharren und bleiben. Schirm und Schild, seine Wahrheit. Exkurs: Also jetzt muss ich es mir doch nochmal, vielleicht auf die Gefahr hin, dass ich ein paar von Ihnen weh tue, nochmal sagen, weil einem das irgendwie umtreibt, mit dem Kirchentag, wenn man das so sieht. Es ist ein Trauerspiel, wirklich. Ich möchte nicht alle Peinlichkeiten hier nennen, die da geschehen sind, das ist schon schlimm. Aber, dass allgemein vertreten wird, also über Glauben - das war die Diskussion immer - also, die Kirche dürfe nicht den Anspruch erheben, als wüsste sie genau, wie das mit Gott wäre. Also, da soll sie offen sein, dass auch alle Religionen - die sagen ja Widersprüchliches, total Widersprüchliches, ein Hinduismus redet von 3 Millionen Göttern und da gibt's einen Gott - also, das kann ja nicht beides wahr sein. Man muss ja irgendwo mal Farbe bekennen, also das nicht. Und im gleichen Atemzug sagen die Leute, aber in der politischen Sache, da muss man eindeutig bekennen. Da gibt es nur eine Wahrheit. Also da gibt es gar nichts sonst, in der Wehrdienstfrage, in der Golf-Frage, da gibt's nur eine. Das ist genauso lügnerisch, bloß dass wir einmal die Zeit erkennen. Die ganzen Leserbriefe können wir Männer ja nicht mehr schreiben in der Abtreibungsfrage. Ich möchte aber alle bitten, ganz dezente, liebenswürdige Leserbriefe doch zu schreiben. Das ist im Moment eine entscheidende Stunde unsres Volkes. Aber wenn da jeder sagt, wir wollen ja nicht mit dem Strafgesetz Leben schützen - die gleichen Leute, die verlangen, dass jeder, der über 100 km/h fährt, noch schärfer bestraft wird - das ist diese Heuchelei - die Gleichen, die fordern wegen jedem Umweltschutz, wegen jedem Papierle, das weggeschmissen wird, die schlimmsten Strafen - aber man kann nicht mit dem Strafgesetz Werte schützen. Die gleichen Leute, die beim Verkehr und bei der Umweltverschmutzung alles fordern, noch strengere Strafen, Unlogik, und die sagen, heute in jeder Zeitung, man kann ja nicht mit dem Strafgesetz. Aber die haben das Strafgesetz so idiotisch verschärft. Lassen Sie heut bloß mal Öl aus Ihrem Auto heraustropfen und schauen, was da alles passiert, aber man kann nicht mit dem Strafgesetz. Die Welt ist so heuchlerisch. Uns geht es ja bloß darum, dass wir Werte erhalten, wir wollen doch nicht richten. Wir wissen doch selber, dass wir Versager und Schuldige sind. Aber es kann doch in unserem Volk 'was nicht stimmen, wenn wir gesunde Kinder töten. Das war nur ein kleiner Ausflug an der Stelle, um nochmals zu sagen, es gibt Wahrheit. Und es gehört zur Wahrheit, dass wir Dinge nennen. So wie wir sagen, ein Mensch ist auch im Mutterleib ein Mensch. Und Tötung ist Tötung. Und so sagen wir auch umgekehrt, wir wissen aus dem Wort Gottes was wahr ist, dass Gott niemand fallen lässt, der IHN anruft. Der zu IHM kommt wird ER nicht hinausstoßen. Und das ist Wahrheit, Schirm und Schild. Gottes Fürsorge in der Not Und nun wird noch gesagt, dass du nicht erschrecken musst, vor dem Grauen der Nacht, wenn die Dunkelheit kommt. Die Nacht ist besonders schwer. Unser lieber Herr Pfarrer Werz hat früher immer gesagt, der so arg mit seinem Asthma gewacht hat nachts, er sei so froh an jedem Glockenschlag. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn man jede viertel Stunde abwartet in der Atemnot. Das Grauen der Nacht, auch mit den schweren Gedanken der Depression. Die Einsamkeit der Nacht. "Vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt." Du wirst unter der persönlichen Fürsorge, unter dem Schutz Gottes stehen. Niemand kann Dir etwas tun. Erfahrungen, die man machen darf, der Nähe Gottes. Auch wenn Gott unsere Wünsche nicht erfüllt, ist doch die Nähe seiner Gegenwart so groß. Mir war das mit meinem Büchlein so wichtig - ‚Zum Leben hindurchgedrungen' - weil das alles Leute sind, die gestorben sind an dieser Sache, und die alle so sieghaft bekannt haben, dass sie die Nähe Gottes erfahren haben. Die haben die Nähe Gottes im Sterben mehr erfahren, als wir im Leben. Das ist auch wichtig, die Erfahrungen, die man machen kann mit Gott im Leiden und in der Trübsal, sind mächtig, und wie Gott einen trägt. Und plötzlich wird die sichtbare Welt unwichtig und die unsichtbare steht vor uns da. Es gibt so herrliche Verheißungen auf die man blicken kann. Wenn Sie etwa Jesaja 54, 17 anblicken, das ist, im Blick wieder auf Israel bezogen, die herrlichen Israelverheißungen, bei "Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen und meine Gnade soll nicht von dir weichen" da heißt es: "Keiner Waffe, die gegen dich bereitet wird, soll es gelingen. Und jede Zunge, die sich gegen dich erhebt, sollst du im Gericht schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte des HERRN und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der HERR." War für meine Frau und mich so ein Erlebnis, wie uns der Walter Uttermann im Tschad in diese Ruine seines früheren Wohnhauses genommen hat und uns genau die Stelle gezeigt hat, wo die Guerillas hereingekommen sind und die Waffe angelegt haben und sie ging nicht los. Und der probiert und flucht und geht hinaus und drückt ab und da geht sie los. Das sind bewegende Dinge, das tut Gott. Das kann man erleben und kann man hören. Das ist dann immer wieder schwer für den, der sagt, warum hat er es bei mir dann nicht getan? Und dann schenkt er dem andern den Blick hinüber, es hat Gott auch viel durch seine Märtyrer gewirkt. Auch durch die, die ER aus unserer Mitte weggenommen hat. Die Lebensgrenze ist nicht die entscheidende Wertung meines Lebens. Meine Ziele - Gottes Plan? Der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Und das ist genau in der Versuchung, wo der Teufel die Worte aus dem Psalm herausreisst, unterschlagen. Da geht es nur noch um die Schau, da geht es nur noch um die Anerkennung der Leute, da geht es nur um den Erfolg und da geht es nicht um den HERRN, der meine Zuversicht ist. Das ist auch immer wieder die Frage, ob wir in unseren Gebeten, wenn wir die Gesundung wollen, ob wir da nur selbstsüchtig an unsere vordergründigen Ziele denken, oder ob wir wirklich den HERRN suchen? Es ist schon die Frage, ob Gott der Höchste ist, auch in unseren Gebeten, auch in der Not? Der Höchste, "der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest." Vers 13 ist ja ein Wort, das Jesus in Lukas 10 nocheinmal seinen Jüngern mitgegeben hat in ihren Missionsdienst, und sagt, "ihr werdet über Löwen und Ottern gehen; und junge Löwen und Drachen wirst du niedertreten." Wissen Sie, das ist schon toll, wenn das auch immer wieder geschehen ist. Wie Nommensen hineingeht, in dieses Götzenfest. Es war überhaupt kein Gläubiger auf dieser ganzen Insel. Und es haben sich 10tausende versammelt und wollten an diesem Tag Nommensen umbringen. Und er sagt, ich geh' noch mitten hinein in das Heidenfest. Wenn Sie mal die Geschichte von Nommensen lesen, es gehört zum Ungeheuerlichsten, wie ein einzelner Mann, nach jahrelanger, erfolgloser Arbeit, nachdem ihm der Gifttrunk gereicht war und er nicht dran starb - sein Hund starb dran. Er hat sein Essen nicht fertig gegessen, stellt es dem Hund hin und der isst's und stirbt und er hat nichts davongetragen. Und er geht hin und das Götzenfest war so furchtbar von diesen Batak-Priestern. Und die wollen ihn umbringen, die Kopfjäger, und er tritt vor sie hin und sagt: "Ihr werdet nichts an mir tun." Das gab einen ganzen Durchbruch. Wer einer ganzen Macht entgegen, das ist auch was Schönes, unser Glauben hat etwas Sieghaftes. Und doch ist es nicht so nicht so, dass ich dann heute einfach sagen kann: "Ein Christ hat keine Schmerzen mehr." Doch, er hat sehr viel. Wir haben das Sieghafte erlebt, aber wir wissen auch, dass wir das Sieghafte in den Schmerzen erleben - wunderbar - und die Kraft Gottes, bis hin zu den Gräbern. Auch in Manchem, was uns der HERR zerschlägt. Und wir werden IHN einmal preisen über seinen Wegen und sagen: "Du hast es auf merkwürdige und wunderbare Weise erfüllt." So ein Psalm, der dennoch auf Jesus hinzielt im Schutz und in der Bewahrung gerade im Leiden. Es ist sein Plan mit uns, dass ER uns hindurchführt. Ich möchte noch auf diese letzten Verse kommen. Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; das sagt Gott. Der entscheidende Punkt warum Gott uns hilft ist, nicht dass wir fehlerlos sind, sondern die Liebe. Er weiß um unsere Fehler und Versäumnisse, weil wir IHN lieb haben. "Er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen." Was ist der Name der Name Gottes? Erbarmer, Heiland, Retter, Jesus ist sein Name, "darum will ich ihn schützen." "Wer mich anruft bei meinem Namen, der soll errettet werden. Das soll mir mein Name sein", sagt Gott. Bloß dass Sie wissen, was der Name Gottes ist. "Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not", also wieder in der Not ist die Erfahrung Gottes am nächsten. Wenn Christen nicht in die Not hineingeführt würden, würden sie überhaupt keine Erlebnisse machen. Die Notzeiten sind und bleiben die größten Erfahrungen der Macht Gottes. "Ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen." Warum denn mit der Ehre, wir sagen die Ehre ist nicht so wichtig. Doch, Gott sagt ER will uns nicht der Schande lassen. Er will uns auch nicht den Feinden geben, zum Trotz. ER will nicht dass die Gottlosen triumphieren, sondern ER hat immer wieder seine Gemeinde zu Ehren gebracht. Ich will ihn sättigen mit langem Leben Wir sagen, das lange Leben ist doch nicht schön. Doch, gell Frau Amelung (Frau aus der Zuhörerschaft), es ist auch schön, das lange Leben. Sättigen mit langem Leben, das ist auch was an besonderen Gaben Gottes, wenn ER auch viel Schweres sonst zugemutet hat. Das Leben kann dann auch zur Last werden und doch ist das lange Leben etwas Großes und eine Gottesgabe. "Ich will ihm zeigen mein Heil." wie Gott sein Heil setzt. 10