Predigt über 1. Petrus 2, 1-10

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 29.06.1976 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

1. Petrus 2, 1-10

 

 

Wenn Sie Ihre Bibel aufschlagen, ich meine immer wieder das Bibelwort sollte bei uns immer mehr geläufig werden. Oft vergesse ich es dann, die genauen Beziehungen herzustellen, aber der, der den Bibeltext vor sich hat, der merkt, dass ich eigentlich nur den Bibeltext auslegen will. Mir hat das so Eindruck gemacht in Uganda bei dieser Konferenz, wie alle zehntausend Christen ihre Bibel vor sich hatten. Nicht das Wort vom Prediger ist wichtig, sondern das Wort Gottes ist wichtig.

 

So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede

2 und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, auf dass ihr durch dieselbe zunehmt zu eurem Heile,

3 wenn ihr anders geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist.

4 Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott ist er auserwählt und köstlich.

5 Und baut auch ihr euch als lebendige Steine zum geistlichen Haus und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesus Christus.

6 Darum steht in der Schrift (Jesaja 28, 16): «Siehe da, ich lege einen auserwählten köstlichen Eckstein in Zion; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.»

7 Euch nun, die ihr glaubt, ist er köstlich; den Ungläubigen aber ist «der Stein, den die Bauleute verworfen haben der zum Eckstein geworden ist,

8 ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses» (Psalm 118, 22; Jesaja 8, 14); denn sie stoßen sich, weil sie an das Wort nicht glauben, wozu sie auch verordnet sind.

9 Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;

10 die ihr vormals «nicht ein Volk» waret, nun aber «Gottes Volk» seid, und vormals nicht in Gnaden waret, nun aber in Gnaden seid (Hosea 2, 25).

 

Herr, mach uns diese deine Berufung groß! Amen.

Liebe Gemeinde, zu den vielen Krankheiten, die heute Menschen plagen, ist eine neue Modekrankheit dazugekommen, das ist der Stress. Der ungeheure Leistungsdruck, der heute auf Menschen liegt, der macht den Organismus kaputt. Und vielleicht ist es gar nicht die Anforderung im Beruf, die einfach erwartet wird. Oft sind es Menschen, Menschen mit ihrer gemeinen, heimtückischen und undurchsichtigen Art, die uns enttäuschen und die uns zermürben. Wie, wenn's noch nicht genug Stress gäbe. Da gibt’s in vielen Formen von Stress, die wir heute haben, sogar noch einen frommen Stress. Es ist ganz merkwürdig, dass das im Christenleben immer auch in solche Extreme auseinandergeht. Wir sehen ja vor unsern Augen eine so untätige Christenschar, die da sitzt, ein Schlafmützenchristentum. Wir kennen das von uns selbst, und auf der anderen Seite liegt die große Gefahr da, dass man in einen frommen Stress hineinkommt. Wenn man sich heute vergegenwärtigt, was wir als Christen in dieser Welt eigentlich tun müssten. Unsere Großstädte sind in wenigen Jahren unheimliche Wüsten geworden. Was war früher hier noch an Nachbarschaft da und heute sitzen Menschen, Alte, allein in ihrer Wohnung und haben niemand mehr, der nach ihnen schaut. Das wär doch eine Aufgabe für uns Christen! Und schon sind wir im Stress drin. Dann sagen wir: Die Jugend hat keine Ziele mehr, wir müssen viel mehr tun für die Jugend. Wir müssen uns einsetzen in der öffentlichen Verantwortung. Wir sehen die Not der Welt, das ist ja ein Unrecht, wie die Menschen verhungern. Und wir haben Überfluss. Wir sehen, wie andere unversorgt liegen, wenn sie krank sind. Das wär doch alles eine Aufgabe für uns, da ist niemand da, der Zeit hat, einem andern zuzuhören, das wär doch eine Aufgabe für uns und dann kommt das immer wieder, dass Christen, sobald sie aufwachen, und merken, wir müssen etwas tun in der Welt, in diesen Stress hineinkommen, und tausend und abertausend Aufgaben anfangen, und dann organisiert man und rennt man und läuft man und nimmt noch andere mit und sagt: Kommt, und man versucht zu planen, und zu schaffen. Ja, jetzt sagen Sie, was ist eigentlich richtig, auf der einen Seite dieses Schlafmützenchristentum, auf der anderen Seite dieser Stress! Ich meine, wir kommen immer nur durch, wenn wir uns klarmachen, das ist mein erster Punkt, welche Kraft wir überhaupt haben.

Man muss seine Kräfte kennen. Und von dort her kann man auch die Aufgaben wahrnehmen. Man muss seine Kräfte kennen. Es gibt bei uns Christen ein gefährliches Überschätzen der eigenen Kraft. Da denkt man plötzlich: Das kann ich, wir müssen doch uns dieser Not in der Welt stellen und dann fangen wir an, und dann wollen wir uns einsetzen und merken plötzlich, ich kann das nicht. Es vollzieht sich bei jedem, der einen Dienst annimmt, als Christ, die gleiche Enttäuschung, die wir alle durchgemacht haben. Man ist da fröhlich hineingegangen. Der eine hat eine Jugendgruppe leiten wollen. Ein anderer hat gesagt, gut, jetzt mache ich einen Krankenbesuch, und da möchte ich auch ein Wort des Trostes mitgeben. Und dann gibt’s eine glatte Bauchlandung. Und man merkt, ich kam nicht an mit dem, was ich wollte. Deshalb sind ja so viele enttäuscht und haben sich zurückgezogen und sagen: Ich kann das nicht mehr. Und deshalb überlassen sie das anderen, aktiv zu sein. Es ist ein Stück Enttäuschung. Aber sie müssen drauf achten, Jesus hat lauter Versager in seine Gemeinschaft berufen. Der Fischer konnte Fische fangen, aber der Fischer konnte nicht reden. Und der Fischer war kein Gemeindeleiter. Gott ruft Leute, die ganz unbegabt sind. Und er macht das sogar ganz bewusst so, der Paulus nennt das im ersten Korintherbrief, so im Durchgang durch die Gemeinde sagt er, eigentlich alles keine besonders qualifizierten Leute, sind ganz auffallend ungeeignete Leute, sind schwache, unedle, Leute, die keinen großen Namen haben, aber jetzt kommt noch das interessante, man muss seine Kraft kennen, was ist denn die Kraft, dass wir überhaupt wagen, an ein Krankenbett hinzustehen, was gibt denn unserer Krankenschwester das Recht, Hausbesuche zu machen, was gibt unserm Besuchskreis das Recht, was gibt einem Christen das Recht, in dieser Welt zu meinen, er müsse andern etwas von einer Botschaft des Evangeliums mitteilen? Woher hat man denn das? Und da kann einer nur davon reden und sagen: In meinem Leben habe ich erkannt, an mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd, was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert. Wir können nicht erzählen, dass wir gut sind, und wir können nicht erzählen, wie wir die Probleme anpacken, und wir können nicht erzählen, wie wir fehlerlos sind, und wie wir alles korrekt abwickeln, und wie es bei uns Friede gibt, das würde nicht stimmen, aber wir können erzählen, dass das wahr ist, dass der lebendige Gott sich schwacher sterblicher Menschen erbarmt, und dass er einen Bund und einen Pakt mit Menschen macht, und dass er in unserm Leben so bestimmend sein kann, dass plötzlich aus unserm Leben Frucht herauskommt, und dass unser Leben nicht vergeblich ist, dafür ist Jesus gestorben. Dafür hat er sein Leben gelassen, dass wir jetzt für ihn leben und er aus unserm Leben etwas macht zu seinem Lob. Dass unser ganzes Leben ein Dankchoral wird für ihn. Ich versteh das gar nicht, ich stoße dauernd an die Grenzen meines Vermögens und meiner Kraft. Dann hören wir wieder aus dem Evangelium: Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Jesus sagt: Ich hab mir das durchgerechnet. Ich habe mir das ganz genau angesehen. Wenn ich solche Leute wie euch geholt habe, und ich weiß, dass ich aus eurem Leben Frucht schaffen kann. Man muss seine Kraft kennen. Seien Sie nie enttäuscht, wenn Sie Bauchlandungen machen. Und wenn Sie irgendwo elend aufsitzen mit dem, was Sie sich vorgenommen haben. Das ist ganz normal. Christen sind Versager in der Erziehung ihrer Kinder, Christen sind Versager wahrscheinlich auch im Eheleben, im Zusammenleben und Verständnis für den Ehegatten, vielleicht sind Christen sogar Versager ihrer Nachbarschaft gegenüber. Als Kameraden zu ihren Arbeitskollegen, ich weiß, wie oft da das sichtbar wird. Und dann kommt unser Erkennen, aber Jesus lässt Versager nicht los und er will Frucht schaffen. Dazu hat er uns erwählt, dazu hat er uns gesetzt. Man muss seine Kräfte kennen. Darum machen wir den Mund auf und reden. Es ist in diesem Abschnitt interessant, wie dieser Petrus dieser Gemeinde das groß macht, was sie sind. Und er sagt: Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht. Es waren junge Christen, und wir vermuten, ob da nicht sogar, so haben Theologen herausgebracht, ein Abschnitt von einer Taufpredigt, der hier noch niedergelegt wurde, wenn also die aus dem Taufbecken herausgekommen sind, dann hat der Prediger ihnen das zugerufen, das ist so ein schön formuliertes Wort, das man ja auswendig lernen muss. So was muss man ja im Kopf behalten. Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, das ihr verkündigen sollt die Wohltaten des, der euch berufen hat, von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. Ihr Christen, ihr, die ihr so oft versagt, die ihr so oft enttäuscht seid und mutlos seid, ihr seid ganz besonders befähigt. Ihr, weil Gott euch ausgesondert hat. Damit fängt ja jedes Christenleben an, dass ein Mensch plötzlich merkt, Gott legt die Hand auf mein Leben. Zuerst ist uns das beängstigend und beunruhigend, und wir sagen, das wollen wir gar nicht, wenn er seine Hand auf unseren Geldbeutel legt, auf unsere Gedankenwelt, auf unsere Wunschwelt, das passt uns nicht, wir wollen lieber die eigenen Wünsche haben, und wir empfinden das als Einmischung unseres Herrn, bis dann einer merkt, dass er die Hand auf mich legt, dass er mich auserwählt macht, dass er mich in einen besonderen Kreis hineinstellt, das ist ja ganz besonderes Vorrecht, ich werde hineingestellt in eine Reihe, so wie einst diesen Petrus herausgerufen hat, wie er den anderen von seinem Büro da am Zoll gelöst hat, diesen Matthäus und in seine Gemeinde hineingenommen hat, wer von uns könnte denn denken, dass er – wir sprachen schon am letzten Sonntag davon – in eine Reihe hineingestellt wird mit einem Augustin, mit einem Paulus, mit einem Johannes. Und das macht unser Herr, darum legt er die Hand auf Ihr Leben, darum redet er in ihre geheimen Dinge hinein, weil er das alles mit beansprucht und Sie ganz will für sein auserwähltes Volk. Er nimmt uns weg von den anderen, und sagt: Du unterstehst jetzt meiner Führung und meiner Leitung. Das ist ein ganz großes Stück, dass wir plötzlich merken: selbst das, was ich im täglichen Leben draußen, jetzt in der Woche von Montag bis Samstag lebe, das steht unter dem Herrn, und dazu hat er mich ausgesondert, dass ich auch in all den Stücken, wo ich da tätig bin, ihn lobe und ihn preise. Dass ich das ja nicht vergesse, ich bin ein Teil des auserwählten Volkes. So wie dieser Abraham als erster zu diesem auserwählten Volk Israel gehörte, und das hat sie unterschieden von all den andern, dass sie ganz von diesem Wort und der Führung dieses Herrn abhängig waren. Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum. Sie müssen Ihre Kraft kennen, was sie in dieser Welt leisten können, steht nicht da, Sie sind die Athleten, hier steht nicht da, Sie sind die großen Kämpfer, die alle Probleme lösen, sondern Sie sind die königlichen Priester in dieser Welt. Wissen Sie, warum Sie an diese Plätze in der Welt hineingestellt sind? Dort leben Menschen, die einen Priester brauchen, einen Seelsorger, der sie mit Gott versöhnt. Das war die Aufgabe der Priester, dass sie eingetreten sind für das schuldige Volk, manchmal sehe ich solche Gestalten, da ist es eine alte Großmutter in einer Familie, die betend über ihrem Hause wacht. Sie wird den Kummer nicht los, dass ihre Kinder nicht zum Frieden finden, aber solange sie lebt, schwebt über diesem Haus die Wolke der Gegenwart Gottes, weil ein Priester da ist. Und ich meine, dass so manche Leute das erst noch erkennen müssen, wie sie Priester sind. Für eine ganze Umgebung, für eine ganze Nachbarschaft. Indem sie – was tut ein Priester – fürbittend eintreten. Ein Priester ist nicht einmal der Missionar zuerst, sondern der fürbittende Eintreter für diese Leute. Und wenn wir dann sie alle vor Augen haben, und für sie beten, die Menschen, die uns so viel Not machen, unser Volk, was ist das, ihr seid königliches Priestertum, ihr seid vom großen Gott beauftragte Sendboten in dieser Welt. Ich glaube gar nimmer, dass es zum Stress kommen kann. Zum Stress kann es bloß noch kommen, wenn einer das vergisst, wozu ihn Jesus gesetzt hat, wenn er sein Geschenk vergisst, dass ihn überhaupt zum Christen macht. Das Große ist doch mir geschenkweise zugefallen. Und wir fahren sicher alle ganz falsch. Und ich sag das hier so offen, weil das Konsequenzen hat für unser ganzes Gemeindeleben. Wenn wir meinen, es ginge nur noch einmal darum, noch mal neue Kreise zu machen, nochmal ein imposanteres Gemeindebild zu stellen, um das geht es doch nicht, vollkommen Stress abzuziehen, um eine Leistung vorzulegen, und es geht dann doch nicht, dass einer in noch so vielen Dingen drin ist, sondern, ob einer merkt, mein Herr Jesus beauftragt mich in dieser Welt zu Diensten. Dazu hat er mich auserwählt, dazu untersteht zuerst mein ganzes Leben ihm. Und das fängt zuerst an im ganz direkten Zeugnis, das ich in meiner Familie ablege, das ich in meiner Nachbarschaft ablege, einfach, in dem ich lebe dort. Dass ich in meinem Beruf, meiner Arbeit nachgehe und dass dieser Herr auch dadurch zum Ausdruck bringt, dass diese Arbeit von ihm geprägt ist, und von ihm entscheidend beeinflusst ist, und das ist ein Unterschied, ob Sie eine Arbeit tun im Namen des Herrn oder ohne ihn. Ihr seid das königliche Priestertum, das Volk des Eigentums. Es ist ein Unterschied, ob es irgendwo in dieser Stadt einen Kittel gibt, der dort beim Breuninger oder beim Lennartz und Lang auf der Stange hängt, oder ob ich diesen Kittel kaufe, und ob er mir gehört, dann ist es mein Kittel. Und dann interessiert mich das, und wenn ein Flecken dran ist, dann ist mir das wichtig, weil das mein Kittel ist, und dann bürste ich ihn aus, und es ist in einem Leben schon wichtig, ob Sie Eigentum Gottes sind. Oder ob Sie bloß irgendwo ein Mensch sind. Hat Sie Gott zu eigen? Wir haben das über den Kindern ausgesprochen. Eigentum Gottes. Alle Geschöpfe gehören Gott. Aber es ist ein Riesenunterschied. Wenn ein Kind oder ein Mensch sich sperrt und sagt: Ich will das gar nicht haben, da kann man sich losreißen, und man hat nichts mehr von diesem Eigentum. Sondern Eigentum, das hat man erst da, wo man sich daran freuen kann und das annimmt. Ich will dir gehören. Ihr seid das Volk des Eigentums. Ihr steht in dieser Welt. Ich kann es Ihnen nur so direkt wieder zusprechen. Sie stehen in dieser Welt als dass Eigentum Gottes. Die Flecken, die an Ihrem Leben sich finden, die sind Flecken, die Gott ganz direkt angehen, darum will er Sie so reinigen. Und was aus Ihrem Leben wird, das interessiert ihn so. Und ich denke jetzt, an all die, die heute bedrückt oder belastet hergekommen sind, weil sie denken, hat mich Gott nicht vergessen? Nie, wissen Sie das doch. Sie sind doch sein Eigentum. Wenn Sie fragen, ich zweifle daran, ich bin nicht sicher, ob das stimmt, dann sehen Sie doch auf sein Kreuz, dafür hat er seinen Sohn sterben lassen, dass Sie ihm gehören. Sagen Sie, aber ich hab doch ihm nicht gefolgt, ich hab sein Wort nicht beachtet, Sie gehören doch ihm nicht, weil Sie treu wären, sondern, weil er für Sie starb, weil er sein Blut vergoss für Sie, darum gehören Sie ihm. Und jetzt kann Ihr ganzes Leben, ob das eine schwere lange Krankenzeit ist, ob das eine bittere Erfahrung ist, die Sie mit Menschen gemacht haben, die kann zu einem ganz wunderbaren Erfahrung werden, weil Sie Eigentum Gottes sind. Das wird Gott durchsetzen, da wird er seine Ehre dreinlegen, aus Ihrem Leben etwas zu seinem Lob zu machen, weil Sie sein Eigentum sind. Wo Sie ja gesagt haben, wo Sie das angenommen haben. Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das heilige Volk. Wieder ist es das gleiche, das Volk, an dem die Unreinigkeiten weggemacht wurden, heilig heißt ja in der Bibel immer, das sind die die heilig geworden sind, weil sie gereinigt wurden in der Vergebung Jesu. Weil sie ihre Flecken und ihren Schmutz abtun lassen durch ihn. Das heilige Volk. Das Volk des Eigentums. Das ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat, zu seinem wunderbaren Licht. Es geht gar nicht darum, wie viel wir alles noch anpacken, vielleicht versteht das jetzt einer so, als ob er meint, er müsse gar nichts mehr tun, ich meine, wenn Sie sich um die Mitte ihres Glaubenslebens konzentrieren, dann werden Sie ganz allein fragen, was kann ich in diesem kurzen vergehenden Leben noch wirken an bleibender Frucht? Da werden Taten aus einem Leben kommen, und da wird man auch den ruf Gottes vernehmen können, und dort kommt nicht so eine Dampfnudel-Aktivität, dass man überall noch mitmachen will, sondern da wird man sich fragen, wo? Und dass unser ganzes Leben dazu dient, die großen Taten unseres Gottes zu rühmen. Wir brauchen aus uns nicht mit letzter Kraft noch unsere Dienste herausquetschen. Denn was aus uns kommt, das wird nicht viel sein. Mann steht da immer ein bisschen jämmerlich da, gerade vor schwer leidenden Menschen, wenn man ihnen noch etwas sagen soll, und dann merkt man, welch ein Vorrecht, wenn ich bloß so einen Vers von Paul Gerhard weitergeben darf. Alles vergehet, Gott aber stehet, ohn alles Wanken. Das ist mein Zeugnis. Die Tugenden des zu verkünden, der uns berufen hat, zu seinem wunderbaren Licht.

Das zweite. Das erste war: Man muss seine Kräfte kennen. Das ist unsere Kraft. Das zweite: Man muss seine Chancen kennen. In der Bibel können Sie beobachten, dass ein großes Misstrauen herrscht gegenüber dem Menschen. Der Mensch, das ist das Wackligste, was es überhaupt in dieser Welt gibt, und dann ist man ängstlich: Was kann aus dem Menschen überhaupt rauskommen? Und da kommt die große Botschaft: En Mensch kann wiedergeboren werden zu einer lebendigen Hoffnung. Auf der einen Seite spricht die Bibel viel negativer als die heutigen Mitmenschen überhaupt ahnen, vom Menschen. Da steht ja ein großer Optimismus bei vielen dahinter: Der Mensch wird die Probleme der Zukunft lösen. In der Bibel ist eine große Angst vor dem Menschen. Wehe, wenn der Mensch die Dinge in die Hand nimmt. Und dann kommt die große Hoffnung. Aber ein Mensch kann wiedergeboren werden. Er kann ganz neu noch einmal anfangen. Das ist eine so große Sache, dass man das gar nie richtig begreift, solang man lebt. Wir denken immer wieder: Aber wir sind doch nur Menschen, wir sind doch sterbliche Geschöpfe. Wir entschuldigen uns mit unseren Unarten. Und dann sagt die Bibel: Nein, der Mensch, der kann ganz, ganz neu werden, weil Gottes Geist in ihm Wohnung macht. Und als Jesus mit dem Nikodemus diese interessante Nachtunterhaltung führte, und der Nikodemus sich interessierte, wie kann ich überhaupt Klarheit über die göttlichen Dinge bekommen,