Predigt über Epheser 2, 17-22

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 20.06.1976 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Epheser 2, 17-22

 

Unser Predigttext steht im Epheser Brief zweiten Kapitel Vers 17-22

Jesus ist gekommen und hat verkündigt im Evangelium den Frieden euch, die er ferne wart, und den Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir den Zugang alle beide in einem Geist zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, wobei Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn, auf welchem auch ihr miterbaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist.

 

Herr, erkläre uns dein Wort. Amen.

Liebe Gemeinde, geht es ihnen jetzt auch so, dass in diesem Monat sich alles zusammendrängt durch die nahen Ferien, sonst hatte man immer noch mehr Zeit, um seinen Urlaub ein bisschen vorzubereiten. Jetzt drängt sich alles auf wenige Wochen zusammen, weil die Termine vorgeschoben sind, und da hört man dann, wie die Reisepläne noch einmal überarbeitet werden, und wie man noch einmal neu bucht, wie man noch einmal Karten studiert, wohin man fährt. Und der Urlaub beginnt ja erst in dem Augenblick, wenn man dann endlich im Zug drin sitzt und die Räder rollen. Oder wenn das Auto Richtung Autobahn fährt und endlich also alles in Bewegung ist. Aber es gibt immer wieder Augenblicke, dass wir solche Termine verpassen. Wenn Sie oben in Echterdingen am Flughafen stehen, dann hören Sie immer wieder die eindrucksvolle Ansage: dies ist der letzte Aufruf für die Maschine Alitalia nach Mailand. Und dann da irgendwo so ein lieber Tourist mit seinem Auto und steht in der Schlange am Rotlicht und kommt nicht durch. Am Flughafen ertönt es: dies ist der letzte Aufruf. Er verpasst die Maschine. Was war der Grund? Vielleicht hat er nicht richtig aufgepasst, vielleicht blieb seine Uhr stehen, vielleicht hat er noch ein wenig herumgewurschtelt an seinem Schreibtisch und hat gedacht, das reicht noch gut. Er hat den Verkehrsstau nicht mit eingeplant. Vielleicht hat er nur oberflächlich auf die Abfahrtszeiten gesehen. Es ist peinlich, wenn dann der Aufruf kommt: jetzt geht die Maschine ab. Die Stewardessen machen im Warteraum den Schlag zu, den Durchgang zu, der letzte Bus fährt zum Flugzeug. Er kann dann noch atemlos anrennen, das Flugzeug ist weg, vielleicht sieht er es noch von ferne. Es rollt zum Start, aber er hat den Anschluss verpasst. Sind Sie auch schon einmal auf den Bahnsteig gerannt, Koffer unter dem Arm, schwitzend, und dann sehen Sie gerade noch den Zug hinausfahren? Es ist interessant, wie ein Zug von hinten aussieht, der so langsam in Schwung kommt, aber das denkt man nicht, man wäre selber gerne darin gewesen, man weiß, ich möchte ja mitfahren, es ist ja alles schon vereinbart, und meine Termine liegen da drin. Jesus hat ähnliche Bilder gebraucht, weil er davon gesprochen hat, dass man im Leben den Anschluss verpassen kann. Es ist nur so vergleichbar, was er uns anbieten will. Er sagt: heute, heute, so ihr meine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht! Ist Ihnen das bewusst, dass Ihnen heute der lebendige Gott ein ganz großes Angebot machen will? Er will heute Ihr ganzes Leben verändern! Er will heute Ihre Sorgen wegnehmen. Er will heute in Ihrem Leben einkehren und Ihr ganzes Leben nun so verändern, dass Sie es nicht mehr wiedererkennen. Heute! Aber wichtig ist, dass Sie zusteigen, dass Sie die Hand dieses Herrn fassen! Wichtig ist, dass Sie nicht plötzlich dastehen und sagen: Ich wollte doch eigentlich mit, und der Zug ist abgefahren! Dass sie auf einmal in Ihrem Leben sagen: Ja, ich habe immer gemeint, mit mir sei Gott! Sie merken erschreckt, ich stehe auf dem Bahnsteig und der Zug ist abgefahren. Ich habe doch eigentlich immer gemeint, ich gehöre dazu, und Sie gehören nicht dazu. Ob das nicht die Not vieler Menschen ist, die sich Christen nennen, dass sie meinen, sie seien dabei, und sind nicht dabei. Sie stellen sich das so vor, man muss drin sein, und wer zugestiegen ist. Wer weiß, ob er dazugehört, oder ob er draußen steht? Ich möchte Ihnen drei Punkte dazu sagen:

Er räumt uns die Hindernisse weg, das ist das erste. Wir haben es ja immer schwer in unserem Leben, mit Gott ganze Sache zu machen. Wir tun uns gar unglaublich schwer, einfach da Gott beim Wort zu nehmen, und sagen, jetzt möchte ich dir gehören, und möchte mit dir leben. Und ich möchte alles auf deine Karte setzen, und ich möchte dir vertrauen. Was sind denn das für Hindernisse? Da gibt es zuerst äußerliche Hindernisse, äußerliche. Es ist ja nicht ganz leicht, wenn heute einer in unserem Gottesdienst herein kommt, und zum ersten Mal dazugehört, dann denkt er, ist das etwas für mich? Ich sitze da, ich kenne die Menschen nicht, Hindernisse, dass Menschen einfach durch äußere Schranken von uns getrennt sind. In der Apostelgeschichte lesen wir von einem Farbigen, der aus Afrika nach Jerusalem reiste in der Sehnsucht, Gott zu finden. Dieser Mann hatte eine Unruhe und wurde die nicht los, und dachte: Ich will all die Heiligtümer dieser Welt abklappern und suchen, ob ich nicht irgendwo dabei entdecke. Und dann wallfahrtet er da hinauf auf den Tempelberg und oben an der Pforte an diesem großen Tempeltor steht ein Schild: Durchgang für folgende Personen verboten: und da ist er darunter genannt. Das war alttestamentliches Gesetz, und da stand er draußen und starrt auf die Tafel und sagt: Ich darf nicht rein. Ich suche doch nach Gott. Und es gibt in dieser Welt Schranken, wo wir einfach merken: Ich komme nicht daran weiter. Und dann geht er zum Basar in Jerusalem und kauft da zum Schluss eine Buchrolle und die liest er im Wagen sitzend auf dem Heimweg, wie er in der Gaza-Wüste unten ist. Und jetzt ist es, dort schickt Jesus seinen Boten hin. Dort läuft ein Apostel namens Philippus die gleiche Straße, der hört zu mit halbem Ohr. Damals lasen die Leute nicht so wie wir in der Stille, sondern die lasen laut vor sich hin plappernd, auch wenn sie alleine lasen. Dann hörte er plötzlich, da liest der irgendetwas Biblisches, und der hält sich am Wagen hin und fragt ihn, verstehst du auch, was du liesest? Und da kommt so es zu einem Gespräch. Wissen Sie, dass unser Gott so bestrebt ist, jeden Menschen zur Wahrheit zu führen, damit sie zum Glauben kommen können? Es gibt keinen Menschen auf der Welt, dem Gott nicht nachgeht auf eine ganz besondere Weise. Ich glaube, jetzt könnte jeder von uns erzählen, wie das bei ihm selbst ablief. Wie er von Gott auf eine eigentümliche Weise geholt wurde. So räumt Gott Hindernisse weg. Es gibt Schwierigkeiten, zum Glauben zu kommen. Es sind sehr viele Hindernisse, die uns aufhalten: Da sind Christen, die uns abstoßen. Dann verstehen wir das oft nicht, was wir aus der Bibel lesen, wir reden da immer so oberflächlich, Vokabeln die wir gar nicht begreifen. Und dann auf einmal geht Gott uns nach, wie bei diesem Kämmerer aus dem Mohrenland. Er räumt Hindernisse weg, die uns aufhalten. Und dann beschreibt Paulus noch andere Hindernisse, die dem Glauben im Weg stehen. Wissen Sie, welche Hindernisse dem Glauben im Weg stehen? Was bremst denn bei uns? Dass wir unser Leben ganz Gott zu eigen geben. Es ist ein Hindernis. Das wird hier erwähnt. Wir haben einen ganz heftigen Widerstand gegen Gott. Da haut es automatisch bei uns die Bremsblöcke rein. Das ist wie die Bremsen blockieren beim Auto und das Auto quersteht. In jedem Menschen ist so ein Blockieren da, wenn Gott uns anspricht. Und dann sträuben wir uns. Bei keiner Sünde sträuben wir uns, bloß wenn der Vater uns ruft, dann sträuben wir uns. Das ist ein Hindernis. Deshalb ist es so schwer, zu Gott durchzustoßen. Und dann sagt Paulus, das ist ganz wichtig, dass Jesus die Hindernisse weggeräumt hat. Und er hat uns ein Zeichen gegeben, an das man sich halten kann, wenn bei uns immer so wieder dieses Blockieren kommt; wenn wir Angst haben, kann ich mich denn so ganz dem lebendigen Herrn anvertrauen? Sie, wir, haben Angst, ob wir gar nicht zu kurz kommen, ob die Freude in unserem Leben nicht dann einfach verloren ist. Und dann sagt Paulus Nein, er hat die Hindernisse abgeräumt, die dagegen standen, er hat uns sein Kreuz als Zeichen gegeben, wo Jesus starb. Damit wir wissen, für solche Leute, die blockieren, die gar nicht zu Gott hin können, starb Jesus, damit er uns seine Liebe zeigt, damit wir das fest und gewiss wissen. Er will uns alles in ihm schenken, wir dürfen alles in ihm haben. Er will uns ein erfülltes liebreiches, lohnendes, glückliches Leben schenken. Er räumte Hindernisse weg. Ich könnte nie zu Gott kommen, wenn er nicht mir auch die Blockierungen wegnehmen würde. Und wenn wir zu ihm kommen, dann ist das erste, dass wir darüber reden, und sagen, Herr, in meinem Leben ist ein Widerstand gegen dich, das ist meine Schuld, die gar nicht will, dass ins Licht kommt, aber du kommst her zu mir, und du nimmst die Hindernisse weg. Das zweite was ich sagen will:

Die Tür ist offen. Wir sprechen davon, dass Gott uns einlädt, mitzukommen, in dieses reiche Leben, das er uns anbietet. Das erste, dass er die Hindernisse wegräumt, das zweite, er öffnet eine Tür. Da sieht man, wenn die Tür offen steht, auf einmal sieht man ein Vaterhaus Gottes. Da will er uns mitnehmen, das will uns zeigen, dass mit dem Vaterbegriff hat seine Schwierigkeit für uns alle. Sie wissen, dass wir irdischen Väter ja alle recht krumme Figuren sind. Wir können ein Stück des Bildes an uns irdischen Vätern gut ableiten, da kommen die Kinder zu ihren Vätern gerannt, der Teddybär, da ist der Kopf abgerissen oder beim Fahrrad ist Plattfuß, der Vater muss helfen. Dass kommt da kommen die Kinder mit ihrer Not. Gestern Abend um neun, wo wir schon längst dachten die Kinder schlafen, dann kommen die Kleinen rausmarschiert, der Vater muss noch einen Zahn rausdrücken. Das sind die Kümmernisse der Kinder, wie sie zu ihrem Vater rennen. Und das ist das Schöne, wenn dieses Bild gebraucht ist, wir haben doch Gott zum Vater! Wir haben doch ihn so, wie die Kinder kommen, wenn sie nachts nicht schlafen können, und sagen, Vati, drücke mir doch den Zahn raus. Das drückt mich noch, was Sie in der kommenden Woche bewegt, und was Sie heute umtreibt, Sie haben doch Gott zum Vater. Aber Sie müssen aufpassen, dass, was die Bibel mit Vater hier sagt, es noch viel mehr, als alle irdischen Väter zusammengenommen. Er ist das Urbild des Vaters. Er ist der Barmherzige. Er ist der, der eine Verantwortung trägt für uns. Und niemand hat das größer sagen können als Jesus in diesem Bild vom verlorenen Sohn. Als der Sohn längst in der Welt verloren war, da steht der Vater täglich auf dem Balkon und sieht hinaus, wo ist mein Sohn. Das macht kein irdischer Vater. Wir Eltern, wir schreiben unsere Kinder ab irgendwo doch, und wir sagen, da kann man nichts mehr daran ändern. Der himmlische Vater, der hat keine Ruhe mehr, der kann sich nicht damit abfinden, bis sie heimfinden zu ihm, bis sie das erfüllte reiche Leben haben. Und deshalb zeigt uns Jesus dieses Vaterhaus, zu dem wir umkehren sollen. Er zeigt uns diesen Vater, der auf uns wartet. Und wenn Jesus uns heute aufruft, doch den Ruf Gottes zu hören, da möchte er uns das zeigen: Ist euch das klar, habt ihr denn den Vater vor euch? Wie sieht denn Ihr Christenleben aus? Haben Sie diese schlichte Verbindung zum Vater? Können Sie so vertraut mit Gott reden? So, wie der verlorene Sohn in seinen Lumpen beim Vater in die Arme sinkt, und sagt: Vater, ich habe gesündigt, aber ich will dein Sohn sein. Wo ich dein Sohn heißen kann, da ist mein Leben erfüllt. Das ist das Glück von Christen, und das muss man wissen. Sagen Sie nicht, ich bin nicht so gewiss. Das muss man wissen, gehöre ich dem Vater, hat er mich, oder hat er mich nicht als sein Kind? Bin ich sein eigen, das ist doch die Freude des Christenstandes. Das schreibt der Paulus noch von den Hausgenossen mit den Heiligen, das ist ein schönes Wort. Wir sollen Hausgenossen Gottes sein. Gleichzeitig mit den Heiligen zusammen gehören. Mitbürger der Heiligen, wenn Sie an die großen Gestalten der Kirchengeschichte denken, an Bodelschwingh, an Franz von Assisi, an Martin Luther, das sind ja alles ehrwürdige Leute, da müsste man ja einen Frack anziehen, wenn man sich in die Reihe dieser Personen stellen soll. Und dann sagt der Paulus: Ihr seid Mitbürger der Heiligen, ihr gehört in diese Reihe dieser Leute hinein. Manchmal denkt man, da passe ich doch gar nicht dazu, ich bin doch ein ganz kleiner Mann, eine ganz kleine Nummer irgendwo im Reich Gottes. Ich habe in einer Predigt von Friedrich von Bodelschwingh gelesen, der so anschaulich predigen konnte, wie er dort in Bethel vor den Kranken sprach. Und da sagte er nur: wir denken immer, wir passen nicht so zu den Heiligen hin. Und da habe ich auch dran gedacht, das ist einfach eine zu große Nummer für uns. Aber dann hätte er einfach einmal darüber nachgedacht, was waren denn das für Heilige? Was waren das für heilige Leute? Und dann hat er gedacht, das waren solche, so wird es uns im Neuen Testament erzählt, die auf die Palmbäume geklettert sind, und Zweige herunter gerissen haben. Und Bodelschwingh sagte damals seinen Kranken, das waren Straßenjungen wie ihr, das waren Lausbuben. Aber die eine Liebe zu Jesus hatten. Und die Mädchen, die oben am Tempel standen, und ihre Jesus-Lieder sangen, das waren doch junge Leute, wie all die jungen Leute damals. Aber in ihrem Leben war das eingetreten, dass sie Jesus gehörten, und das machte sie zu Heiligen. Aus ihren Augen sprach die Freude, wir gehören Jesus, wir gehen auch den Weg mit ihm. Wir wollen sein eigen sein. Ihr seid jetzt Mitbürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen. Ihr seid in die Familie des himmlischen Vaters aufgenommen. Ich möchte Sie die ganze Predigt über fragen, nehmen Sie das jetzt nur so wie einer, der sagt, vielleicht verreise ich, das Flugzeug geht um 9:25 Uhr ab... Oder haben Sie ihr Ticket gebucht, haben Sie gesagt, ich sitze im Flugzeug, ich fliege mit. Ich habe das Angebot angenommen, ich möchte mit, ich möchte dabei sein. Das war unser zweiter Punkt, die Türe ist offen, und das dritte:

Vom Fundament hängt alles ab. Eine Baustelle sieht nicht schön aus, da liegen die Verschalungsbretter herum, unten steht die Betonmischmaschine und der Kran steht da. Ein fertig gebautes Haus, wenn alles abgeräumt ist, und der Landschaftsgärtner seiner Arbeit auch gemacht hat, da wird es schön! Aber eine Baustelle, die ist nicht schön. Und dann vergleicht Paulus eine Gemeinde mit einer Baustelle, mit einem Bauwerk, und das sagt er: bei euch sieht es nicht schön aus, eine Baustelle sieht nicht schön aus. Es ist noch nicht fertig, was werden soll. Und das ist gut, dass wir nicht so machen müssten, als sei bei uns alles fertig. In meinem eigenen Leben ist auch nicht alles fertig, sind Sie fertig? Im Glauben sind wir nie fertig. Erst einmal in der Ewigkeit werden wir fertig sein. Aber er sagt: bei der Baustelle ist alles eigentlich schon in Ordnung, wenn die Fundamente richtig liegen. Wenn da gute Fundamente gegraben wurden, und dann der Beton hineingelegt wurde, dann kann nachher die Mauer darauf stehen. Und das ist jetzt nur wichtig, dass das Fundament richtig liegt, das Fundament ist Jesus Christus, auf dem ruht alles, Nein, das Fundament trägt nicht, das Fundament trägt mich. Wenn Sie sagen, ich will nur der Mensch sein, das trägt nicht. Wenn Sie sagen, ich will mich anstrengen, das trägt nicht. Aber wenn Sie davon ausgehen, Jesus hat mich lieb, und seine Geduld und sein Erbarmen mit mir ist so groß, und ihm wenig glauben, und ihm willig vertrauen, dann können Sie eine Erneuerung in ihrem Leben erfahren, weil er so mächtig ist, und jetzt auf einmal wird unser Leben wichtig. Es ist ein Baustein. Es ist interessant, dass Paulus hier von Bausteinen redet, und nicht sagt, jeder Christ ist ein Bauwerk, sondern er sagt, jeder Christ ist nur ein Stein in einer Mauer. Und jeder Stein hat dann seine Bedeutung, wenn er einen anderen mitträgt. Das sehen wir hier noch bei unseren Backsteinwänden, die übergipst sind, wie der eine Backstein den anderen trägt, und einer mit dem anderen zusammenhängt, und das macht die Mauer aus. Darin besteht die Bedeutung von Ihnen als Christen, dass Sie einen anderen mittragen. Es ist ein unvollkommenes Bauwerk noch, aber es wächst langsam. Jetzt müssen Sie nur sehen, wo Sie mit anderen zusammengehören, wo Sie andere erhalten können, wo Sie andere tragen können, und wie das mit anderen zusammenhängt. Was soll denn das ganze Bauwerk einer Gemeinde? Warum kommen wir denn heute Morgen zusammen? Warum treffen wir uns in Hauskreisen, warum treffen sich hier und da einige zu gebeten, bei sich nach eigener Absprache, warum denn? Was wollen wir denn mit der Gemeinde? Wollen wir angeben? Wollen wir protzen? Wollen wir sagen, wir sind eine interessante Gemeinde, was wollen wir denn? Gott will eine Behausung machen in dieser Welt. Gott soll man finden können. Und Gott wohnt überall in der Welt, aber er lässt sich an bestimmten Orten finden, und das soll seine Behausung sein, dieses schlichte Holzkirchlein, Ludwig Hofacker. Ein Hauskreis, der sich dort in einer Wohnung trifft, wo ein paar zusammenkommen, da will Gott eine Behausung machen. In eine Jungenschaft, wo ein paar üble Burschen zusammen sind und grölend Lieder singen, weil sie im Stimmbruch sind, eine Behausung Gottes im Geist. Das ist doch gewaltig. Der große Gott erwählt sich solche Plätze, wo er wohnt. Wie erfahren wir das, wenn der Bau plötzlich sichtbar macht, zu Menschen redet. Gott will nicht weniger als in unserer Welt Wohnung machen. Und Sie sind aufgerufen, das anzunehmen, und sagen, Herr, ich möchte dabei sein, wenn du Wohnung machst. Ich will nicht nur einen Glauben haben, der Vermutungen äußert, ich möchte einen gewissen Glauben haben. Dann muss man zusteigen in diesem Zug, wenn heute unser Gott sagt, ich will Wohnung machen. Wir werden das erfahren, wir wissen um dieses Geheimnis, dass unser Gott so gnädig ist, dass er zu uns gekommen ist, dass er in uns Wohnung gemacht hat. Wollen Sie sich anschließen? Wollen Sie ihm näher kommen, ich lade Sie ein. Und nehmen Sie doch diesen Gott mit in ihre Häuser. Wie groß ist das, wenn man schon in der Familie Hausgemeinschaft machen kann, und Hausandacht, Hausgemeinde sein darf. Sagen Sie, ich bin allein, dann suchen Sie sich noch einen dazu, und machen Sie Hausgemeinde. Merkwürdig, dass Jesus gesagt hat, wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Er hat nicht gesagt, wo einer andächtig von mir träumt, sondern gesagt, wo zwei oder drei in meinem Namen sich treffen, wo Gemeinschaft unter meinem Namen geschieht, da bin ich da. Da ist meine Behausung. Und das macht ja unser Leben so reich, dass wir nicht nur vom fernen Gott reden, sondern dass wir Begegnungen mit dem lebendigen Gott haben, hier in der Welt. Ich habe versucht, Ihnen auf ganz einfache Weise diesen Text des Apostels Paulus nahezubringen, wo er von der Gemeinde redet. Wo er uns das zeigen will: Er räumt Hindernisse weg, Hindernisse, die Ihnen im Wege stehen, dass Sie empfinden können, er öffnet ihnen die Tür. Und dann sehen Sie; Das Vaterhaus, den Vater, und die Berufung zu dieser göttlichen Familie, zu den Heiligen, wo Sie dazu gehören sollen! Heilige, das sind Leute, denen der Herr Jesus die Sünden vergeben hat. Und dann dürfen Sie wissen, dass er weiter baut, dass Ihr Leben ganz wichtig wird, wenn er da etwas daraus machen kann, ihm zum Lobe. Der Grund, da ich mich gründe, ist Christus und sein Blut, Amen.