Die Berufung und die Visionen Hesekiels - Teil 1/2
Benedikt
Peters
17. September 2002
Ja, liebe Geschwister,
ich freue mich, dass ich heute Abend hier sein kann. Es ist das
erste Mal. Es ist immer ein besonderes Vorrecht, auch eine besondere Freude,
Geschwister kennen zu lernen. Wir haben uns für diese beiden Abende 3 Kapitel
aus dem Buch Hesekiel, die 3 ersten, vorgenommen.
Aber erst noch 2, 3 Sätze zu mir. Mein Name: Benedikt Peters. Der
Name ist irreführend. Ich bin also nicht aus katholischem Haus. Ich bin geboren
im gut lutherischen Haus. Und meine Sprache verrät mich nicht, wie das manchmal
der Fall ist, sondern meine Sprache verdeckt meine Herkunft, meine Identität.
Ich bin Nicht-Schweizer, auch wenn es so tönt oder so klingt, wie die Deutschen
sagen. Nein, ich bin in Finnland geboren. Ich bin schwedischer Staatsbürger,
aber ich bin schon so lange in der Schweiz, dass die Schweizer selber nichts
merken. Meine Frau ist Schweizerin. Wir haben 4 Kinder, die sind alle
Schweizer, alles gute Thurgauer. Wir wohnen am Bodensee, in Arbon;
heißt der Ort, Städtchen von 12000 Einwohnern. Und
dort bin ich in der Gemeinde, die ich zu gründen mithalf, vor etwa 20 Jahren.
Wir sind gut 60 Erwachsene dort. Das ist also meine geistliche Heimat, da gehe ich
aus und ein. Aber wie gesagt, ich bin viel unterwegs. Es sind jedes Jahr 5 - 6
Monate wo ich unterwegs bin, also außer Haus. Ich bin dankbar, dass meine Frau
auch hinter meinem Dienst steht. Sie wäre heute Abend gerne mitgekommen, aber
Sie muss einen Dienst vorbereiten, den sie tut, seit
vielen Jahren, sehr treu. Und ich sag das immer gerne: Sie ist eine tüchtige,
eine eifrige, eine fleißige Kindermissionarin. Und morgen Nachmittag hat sie
Kinderstunde. Da erwartet Sie wieder so an die 30 Kinder, fast alles
Ausländerkinder, alles Kinder die nicht zu unserer Gemeinde gehören und Kinder
die sonst das Evangelium, das Wort Gottes, nie zu hören bekommen.
Ja, soviel also zu mir und jetzt wollen wir den Propheten Hesekiel
aufschlagen. Wir haben einige Verse jetzt schon gehört. Wir wollen jetzt die 3
ersten Verse aus Hesekiel lesen.
Hesekiel 1, 1-3: "Und es geschah im 30. Jahr, im 4. Monat, am
5. des Monats, als ich inmitten der Weggeführten war, am Fluss Kebar, da taten sich die Himmel auf und ich sah Gesichte
Gottes. Am 5. des Monats, das war das 5. Jahr der Wegführung des Königs Jojakin, geschah das Wort des Herrn ausdrücklich zu
Hesekiel dem Sohn Busis, dem Priester, im Land der
Chaldäer, am Fluss Kebar. Und daselbst kam die Hand
des Herrn über ihn."
Ich will in knappen Zügen etwas sagen zum Propheten Hesekiel
selbst, d. h. zu seiner Zeit. Wir haben hier ja einige Angaben zu seiner Zeit,
die Zeiten, in der er lebte. Dann einige Sätze zur Botschaft des Propheten und
dann wollen wir uns anhand einer Folie einen Blick gönnen auf den Aufbau des
Buches, weil der Aufbau des Buches uns besonders deutlich zeigt, was die
Botschaft dieses Mannes ist. Hesekiel war ein jüngerer Zeitgenosse Jeremias.
Jeremia war in Jerusalem, hatte schon 35 Jahre das Wort des Herrn verkündigt,
als das Wort des Herrn zum ersten Mal an Hesekiel erging. Hesekiel war im 5.
Jahr seiner Wegführung, er war also schon 5 Jahre in Babylon gewesen als er
diese Weissagungen empfing. Da war er 30 Jahre alt, das wird ja auch gesagt in
der Einleitung. Und das bedeutet, man kann das gut ausrechnen, er wurde nämlich
im Jahr 598, bei der zweiten Wegführung von jüdischen Bewohnern Jerusalems,
nach Babylon verschleppt. Er war 30 Jahre alt, als er diese Visionen empfing,
im Jahr 593. Er wurde also im Jahr 623 geboren. Er wurde kurz vor der
Entdeckung der Buchrolle, der Rolle des Gesetzes, im Tempel, zur Zeit des
letzten Erweckungskönigs auf dem Thron Davids; Josia, geboren. Er war 2 Jahre
alt, als diese Buchrolle, die Rolle des Gesetzes, im Tempel gefunden wurde. Und
das vorlesen des Gesetzes, vor den Ohren des Königs, bewegte ihn zur Buße und
das war der Anfang der letzten geistlichen Erweckung
in Juda und Jerusalem. Der König Josia sorgte dafür, dass das Gesetz gelehrt
wurde. So wuchs also Hesekiel auf in Zeiten der Erweckung und er hörte in den
Gassen Jerusalems Jeremia predigen, schon zur Zeit der Regierung Josias, auch
zur Zeit der Regierung Jojakims und Jojakins. Nach
dem Tod Josias fiel das Volk wieder ab und bald legte sich die Düsternis des
Unglaubens, des Aberglaubens, des Götzendienstes über Jerusalem und Gott
erweckte die Babylonier als Gerichtswerkzeug um Jerusalem zu bedrängen. Im Jahr
605 kam es zu einer ersten Verschleppung. Hier bekommen wir einen Eindruck von
der Zeit, diese gezackten Linien stellen jedes mal
eine Katastrophe dar. 3 Wegführungen, im Jahr 605 die erste, im Jahr 598 die
zweite, 587 die dritte Wegführung von Juden und damals wurden Tempel und Stadt
zerstört. Hesekiel war 18 Jahre alt, als die Babylonier erstmals Jerusalem
belagerten, in die Stadt eindrangen und Bewohner der Stadt verschleppten. 18
Jahre alt und das muss auf ihn Eindruck gemacht haben. Er wird sich erinnert
haben an alles, was er gehört hatte von Jeremia. Er konnte daran sehen, dass
die Worte Gottes in Erfüllung gehen. Dann im Jahr 598, oder 597, die Angaben
gehen in den Büchern jeweils um 1 Jahr auseinander, kam es zu einer zweiten Wegführung
von Bewohnern Jerusalems aus der Stadt und diesmal wurde auch Hesekiel
verschleppt. Bei der ersten Wegführung wurde Daniel verschleppt, das steht in
Daniel 1, in den ersten Versen und bei der zweiten Wegführung wurde Hesekiel
verschleppt. Daniel und Hesekiel waren Zeitgenossen, sie lebten sogar in der
gleichen Stadt, d. h. Daniel in der Stadt Babylon selbst, Hesekiel in einer
Judenkolonie außerhalb der Stadt, in der Judenkolonie "Tel Abib", am Fluss Kebar. Der Fluss Kebar auf babylonisch
"naru kabaru",
bedeutet einfach großer Fluss. Das war ein großer Kanal der Euphratwasser in
einem großen Bogen westlich an der Stadt vorbeiführte und da ließen sich Juden
nieder. Dort wurde Ihnen ein Platz angewiesen und dort lebte Hesekiel.
Offensichtlich war das Haus Hesekiels bald ein Ort an dem sich jüdische Älteste
einzufinden pflegten um von ihm ein Wort des Herrn, Rat und Wegweisung zu
bekommen. Das steht einige male im Buch Hesekiel. Hesekiel wurde zum Propheten
berufen als er 30 Jahre alt war. Wir werden darauf nachher noch zurückkommen.
Was ist nun die Botschaft dieses Mannes?
Übrigens, das sollten wir uns noch merken. Meistens halten wir
fest, wir studieren das Leben Jeremias und dann sagen wir meistens er habe
vergeblich gepredigt. Zwei Bekehrte: Baruch Ben Nerija
(Sohn des Nerija)der Schreiber und Ebed Melech der Mohr (Kuschit, Äthiopier)und sonst keiner. Nein, sein Dienst hat
reiche Frucht gebracht, schon zu seinen Lebzeiten. Wir dürfen wohl annehmen das
Hesekiel durch die Botschaft des Jeremia zu dem wurde, was er wurde. Zu einem
gottesfürchtigen Mann, zu einem Priester, der ein Herz hatte für Gottes Herrlichkeit und den Gott zum Propheten berief. Also,
so hat Jeremia durch den Dienst des Hesekiel Frucht gebracht. Und Daniel hörte
Jeremia auch predigen. Und es wird auch dem Einfluss des Jeremia zuzuschreiben
sein das Daniel, von Anfang an als es in Babylon war, seinen Kurs festlegte.
Also, Jeremia hat Frucht gebracht. Niemand dient dem Herrn fruchtlos! Auch wenn
wir die Ergebnisse nicht sehen.
Die Botschaft des Propheten: Ein Prophet ist jemand der
Verborgenes aufdeckt. Das ist die allgemeinste
Umschreibung von Weissagung, was Weissagung sei. Weissagung ist Verborgenes
aufdecken. So wird es in 1. Korinther 14, in der Mitte des Kapitels ungefähr,
beschrieben. Das tut der Prophet und Hesekiel deckt Verborgenes auf. Er deckt Gräuel
auf, Sünden auf, 38 mal kommt das Wort Gräuel vor, im
Propheten Hesekiel. Dieses Wort steht für Götzendienst. Entsprechend kündigt er
Unglück an. Hinter der sauberen Fassade des Tempels, der ja noch steht, während
er schon verschleppt ist, deckt er das auf was in den Herzen wirklich vorgeht,
Götzendienst. Dieses Volk hat seine Götzen in seinem Herzen aufkommen lassen,
steht in Kapitel 14, 3. Entsprechend kündet er das Unglück an, das nicht
abgewendet werden kann. Er kann keine Wiederherstellung, keine Erweckung
ankündigen, sondern nur Untergang. Und trotzdem, die besondere Botschaft des
Propheten Hesekiel ist die Herrlichkeit des Herrn.
Man vergleicht ja gerne die 4 großen Propheten miteinander:
Jesaja, sein Thema: Die Errettung des Herrn.
Jeremia, seine Botschaft: Das Gericht des Herrn.
Daniel, seine Botschaft: Das Königtum des Herrn.
und Hesekiel, seine Botschaft: Die Herrlichkeit des Herrn.
Und das ist eigentlich überraschend, wo er doch so schonungslos
die Sünde des Volkes aufdeckt und so schonungslos wie kein zweiter das Ende
Jerusalems ankündigt und beschreibt, in aller Eindringlichkeit. Und doch ist
seine Hauptbotschaft die Herrlichkeit des Herrn.
Schauen wir uns einmal die Einteilung dieses Buches an und das
macht uns bewusst, dass das wirklich seine Botschaft ist. Das ist es was
Hesekiel an allem was er von Gott hörte und empfing besonders erkannt hat und
das ihn am meisten bewegt hat. Ja, diese Einteilung zeigt uns, dass das Buch
Hesekiel anfängt mit einer Vision der Herrlichkeit Jahwes "kabod Jahwe". Das kommt im Kapitel 1 vor, dieses Wort.
Insgesamt kommt der Ausdruck kabod Jahwe ,
Herrlichkeit Jahwes, Herrlichkeit des Herrn, 9 mal vor, in Hesekiel das Wort
"kabod" 18 mal, kabod:
Herrlichkeit. Und das Buch beginnt mit einer Vision der Herrlichkeit des Herrn.
Und im Lichte dieser Vision wird erst die Verunreinigung, der Skandal des
Götzendienstes deutlich, wie furchtbar das ist. Und entsprechend zeigt der
erste Teil seiner Botschaft, seines Buches wie die Herrlichkeit weicht. Darum
geht es in den ersten 11 Kapiteln. Jetzt schauen wir uns nur das Ende, die
Kapitel 40 - 48 an, was da der Inhalt ist. Der Inhalt der Kapitel 40 - 48, auch
eine Vision, diesmal eine Vision eines reinen Tempels, des neuen Tempels, wo
nichts Unreines ist und die Herrlichkeit des Herrn, die kabod
Jahwe, kehrt zurück. Dieser einfache Aufbau zeigt, dass eben die Herrlichkeit
des Herrn das beherrschende Thema des Buches ist. Und es wird uns hier
deutlich. Die wahre Tragödie ist nicht das Exil der Juden, obwohl die Juden
selbst es so empfanden. Sie saßen in Babel und weinten, hängten ihre Harfen an
die Weiden und weinten und sie empfanden das als die Tragödie, dass sie in der
Ferne leben und sterben mussten. Aber Hesekiel hat begriffen, dass die
wirkliche Tragödie nicht das Exil der Juden, sondern das Exil Gottes ist. Das
Gott die Stadt verlassen hat. Und darum ist das Exil nicht dann beendet, wenn
die Juden zurückkehren. Das Exil ist beendet, wenn Gott zurückkehrt, erst dann.
Das zeigt uns ja der Aufbau dieses Buches. So denkt ein Priester. Hesekiel ist
ein Priester. Ein Priester ist jemand, der die Ehre Gottes über alles stellt.
Und ihn schmerzte die Tatsache, dass Gott selbst die Stadt verlassen würde noch
mehr, als es ihn schmerzte, dass er selbst Jerusalem verlassen musste. Aber
sein Herz muss sich unbeschreiblich darüber gefreut haben, dass Gott ihm
offenbarte das dieser ganze Weg des Exils und all dieser Erniedrigung und
Züchtigung durch Gott, eines Exils das mindestens 2500 Jahre dauern würde, dass
es so lange dauern würde wusste Hesekiel nicht, aber es würde lange dauern,
Etappen waren auf dem Weg zum Ziel, dass Gott sich von Anfang an gesetzt hatte,
nämlich das er in seiner ganzen Herrlichkeit unter diesem Volk wohnen würde,
bleibend. Und so ist das letzte Wort in diesem Buch "Jahwe Schammah". Ja wir können es uns kaum vorstellen, wie
Hesekiel zumute gewesen sein muss, als er das Buch abschloss und dann diesen
letzten Satz hinsetzte. Hesekiel 48, 35: Der Name der Stadt, dieses Jerusalem
das so furchtbar verunreinigt war, in seiner Zeit, der Name des neuen Jerusalem
soll von nun an heißen: "Jahwe Schammah",
der Herr daselbst. Gott wieder daselbst und zwar um fortan sein Volk und die
Stadt nie mehr zu verlassen. Das also ist die Botschaft Hesekiels und
entsprechend ist sein Buch aufgebaut.
Und nun wenden wir uns dem 1. Kapitel zu und wollen hier versuchen
zu verstehen, was dieses Gesicht für Hesekiel bedeutete, was es für Israel
bedeutet und was es auch für uns bedeutet. Hesekiel 1 gehört gewiss zu den
Kapiteln, die uns mehr Mühe bereiten, als andere Kapitel in der Bibel. Es gibt
ja einige Abschnitte in der Bibel, die sind dafür bekannt, dass sie einfach
schwierig sind und ich muss sagen, dass der Prophet Hesekiel von allen
Propheten mir am längsten, wie ein Klotz, im Magen gelegen ist. Es dauerte sehr
lange bis ich Hesekiel irgendwie verdaut hatte. Und ich will versuchen, heute
Abend, dieses 1. Kapitel von Hesekiel zu erklären. Wir können nicht auf alle
Einzelheiten eingehen. Ich will versuchen, das zu sagen, was mir das Wichtigste
scheint.
Nun etwas zu dieser Angabe der Zeit, die wir im Vers 1 gelesen
haben. Es geschah im 30. Jahr, im 4. Monat. Es wird hier nicht gesagt, von wann
oder was an das 30. Jahr zu zählen sei, irgendein Regierungsantritt eines
Königs oder so etwas. Und so kommt eigentlich nur in Frage, das 30. Jahr ist
das Alter Hesekiels, als er 30 war. Das ist natürlich ein ganz wichtiges Datum
im Leben eines Priesters, eines Leviten. Denn mit 30 begannen die Leviten, die
Priester ihren Dienst im Tempel. Mit 25 wurden sie schon eingeführt in den
Dienst, aber erst mit 30 begann ihr Dienst im vollen Sinne. 4. Mose 4, 3:
"Von 30 Jahren und darüber bis zu 50 Jahren". So lange sollen sie
Dienst tun. Nun war der Tag gekommen auf den Hesekiel, während all der Jahre
seiner Jugend, gewartet hatte. So bald er alt genug war, um zu verstehen was
sein Vater tat, Priester, und er mit durfte und einfach zuschauen durfte, hatte
der Vater ihm gesagt und ihn darüber unterrichtet: Du wirst einmal Priester
sein wie ich, dazu bist du geboren. Und so wuchs er auf und sein ganzes Leben
war darauf ausgerichtet Priester zu sein im Tempel Gottes. Und jetzt wird er
30, jetzt ist der Tag da und er ist in der Fremde. Er kann den Priesterdienst
nicht verrichten. Das bedeutet, dass sein ganzer Lebenssinn zerstört ist, denn
dazu ist er geboren worden. Und das hat er sich nicht einmal selber ausgesucht.
Er hat sich nicht selber ausgesucht als Sohn eines Priesters geboren zu werden.
Das kann man sich ja gar nicht aussuchen. Das hatte Gott verfügt, verordnet.
Und wie passte das jetzt zusammen. Der Gott, der es verfügt und verordnet hatte,
dass er Priester sein solle, dass das sein Lebensinhalt sein solle, hat es
zugelassen, dass er jetzt gar nicht in Jerusalem leben darf. Er war 25 als er
verschleppt wurde. Mit 25 begannen die Priester zu helfen. Und so hat er 5
Jahre lang, er konnte nie in den Tempel gehen um da mit Hand anzulegen,
gewartet und er wird wohl gewartet haben, Jahr für Jahr, ob es nicht doch eine
Wende gebe und die Verschleppten zurückkehren durften. Und die Wende kam nicht.
Stattdessen geschieht in seinem 30. Lebensjahr etwas ganz anderes.
Nun, wir können uns sehr gut vorstellen, dass Hesekiel Morgen für
Morgen Richtung Jerusalem geschaut hat. Wann kommt endlich die Hilfe aus Zion,
wird er sich gefragt haben. Es wird ihm gegangen sein wie Johannes, ausgesetzt
auf der Insel Patmos, im Exil, auf ein Abstellgleis gestellt. Gerade in einer
Zeit als die Gemeinden ihn nötiger brauchten als je zuvor, wo Antichristen und
falsche Brüder in die Gemeinden hinein drangen, da sitzt er auf dieser Insel
Patmos. Und er wird auch jeden Morgen hinübergeblickt haben zum
kleinasiatischen Festland: Wann komme ich endlich weg von dieser Insel. Und
Hesekiel, was mit ihm geschah, geschah nachher auch mit Johannes, der Himmel
tut sich ihm auf. Und so bekommt er einen Blick in eine ganz andere Richtung.
Und das zeigt uns, dass Gott die Hände nicht gebunden sind. Selbst wenn ein
Apostel wie Paulus ins Gefängnis kommt, das Wort Gottes ist nicht gebunden.
Gott sind die Hände nicht gebunden.
Und so hat er für diesen Mann, für Hesekiel, dessen Herz für Gott
schlägt einen Dienst. Ja, was sieht Hesekiel in diesem
eröffnendem Gesicht? Es wird in den Versen 4 bis 29 beschrieben. Er
sieht den Thron Gottes. So steht es in Vers 26: "Oberhalb der Ausdehnung
die über ihren Häuptern war, war die Gestalt eines Thrones wie das Aussehen
eines Saphirsteines und auf der Gestalt des Thrones ein Gestalt wie das
Aussehen eines Menschen oben drauf". Er sieht den Thron Gottes. Und das,
was Hesekiel hier gesehen hat, das hat ihn so ergriffen, wir merken das an
seiner Schilderung. Von allen Seiten beschreibt er diesen Thron. Er hat für
nichts mehr Augen, als für diesen Thron und für den, der auf diesem Thron
sitzt. Und hier bekommt er die Antwort auf das, was er sich nicht zu erklären wusste.
Er begriff das alles was ihn befallen hatte, was die Juden befallen hatte, was
noch geschehen würde, von Gottes Thron verordnet war.
Er begriff, dass der, der auf dem Thron sitzt, wirklich im Regiment ist. Er ist
auf dem Thron. Alles ist ihm untertan. Nichts und niemand ist
über ihm. Kein Geschehen geschieht ohne seinen Willen. Nichts. Und so muss auch
das, was ihn befallen hatte, geschehen sein nach dem Willen dessen, der auf dem
Thron sitzt. Nun, wenn man um sich schaute, dann sah man eigentlich nur
Überhandnehmen der Sünde und Triumph der Gottlosen und die Heiden mit ihren
Göttern erwiesen sich stärker als Israel mit dem Bekenntnis zu seinem Gott. Und
so sah es nach allen menschlichen Urteilen danach aus, als hätte Gott die
Menschen verlassen, sich selbst überlassen, dem Bösen überlassen und als ob das
Böse schalten und walten könne nach belieben. So sieht es aus für uns, die wir
mitten im Gewühl des Lebens sind, die wir uns wie die Maulwürfe unsere Gänge
durchs Erdreich wühlen. Wie der Maulwurf, der die Sonne nie sieht.
Und so sehen wir den, der auf dem Thron sitzt nicht. Der Geist
Gottes öffnet hier Hesekiel die Augen und mit einem Mal sieht er alles im
Lichte Gottes. Und das, was Hesekiel hier gesehen hat, hat er aufgeschrieben
damit wir es auch sehen dürfen. Gott gibt ja nicht jedem Privatoffenbarungen.
Er hat einzelnen auserwählten Zeugen seine Offenbarungen gegeben und die haben
sie aufgeschrieben. Er gibt nicht allen Privatoffenbarungen. Er hat es aber
aufschreiben lassen, damit wir das auch sehen was Hesekiel sah und durch Gottes
Geist belehrt, können wir durch Gottes Wort das auch sehen und erkennen und
verstehen, dass nichts geschieht, ohne den, der auf dem Thron ist.
Die Hand des Herrn kam über ihn, so heißt es in Vers 3. Die Hand
des Herrn, das ist der Geist des Herrn. Und das Ergebnis ist: ich sah. Der
Geist Gottes öffnet uns die Augen. Und was sieht Hesekiel: Er sieht den Thron
Gottes und er sieht die Herrlichkeit dessen, der auf dem Thron sitzt. Das ist
das doppelte Werk des heiligen Geistes. Genau das wirkt der heilige Geist. Das
war bei Johannes auch so. Der heilige Geist öffnet uns die Augen für Gottes
Thron. Und wir können nicht geöffnete Augen bekommen haben über Gottes Thron
und dann so weiter leben wie bisher. Wenn uns Gottes Geist die Augen öffnet für
Gottes Regiment, für Gottes Regierung, für den der auf dem Thron sitzt dann
beugen wir uns vor ihm. Der Geist Gottes beugt uns unter Gottes Willen, unter
Gottes Regierung, unter Gottes Regiment. Und der Geist Gottes öffnet uns die
Augen für die Herrlichkeit des Herrn. Herrlichkeit, nun ist dieses Wort
mehrfach gefallen. Was bedeutet denn Herrlichkeit? Man kann das so umschreiben:
die Herrlichkeit Gottes ist die Gesamtheit all seiner Vollkommenheiten. Das ist
die Herrlichkeit Gottes. Die Gesamtheit all seiner Vollkommenheiten. Seine vollkommene
Gerechtigkeit, seine vollkommene Macht, sein vollkommenes Wissen, seine
vollkommene Weisheit, seine vollkommene Gnade. All seine Vollkommenheiten
zusammen, das ist Gottes Herrlichkeit. Und jetzt wenden wir das an auf das, was
Hesekiel hier sagt, und dann begreifen wir, dass nur der Geist Gottes uns das
lehren kann. Hesekiel hat ja nur Katastrophen erlebt und was sieht er. Er sieht
in all dem, was ihn, was die Juden befallen hat, die Herrlichkeit Gottes
aufstrahlen. Er sieht bei all dem Gottes Vollkommenheiten. Gott ist es, der
handelt, der wirkt. Er sieht an all dem Gottes
Weisheit, Gottes Allmacht, Gottes Heiligkeit, Gottes Gnade, Gottes Treue.
Glücklich der Mensch, der diesen Blick bekommt. Schauen wir uns jetzt einige
Einzelheiten dieses Gesichts an.
Verse 4 bis 14: "Und ich sah und siehe ein Sturmwind kam vom
Norden her, eine große Wolke und ein Feuer sich ineinander schlingend und ein
Glanz rings um dieselbe und aus seiner Mitte, aus der Mitte des Feuers her
strahlte es wie der Anblick von glänzendem Metall. Und aus seiner Mitte hervor
erschien die Gestalt von 4 lebendigen Wesen und dies war ihr Aussehen: Sie
hatten die Gestalt eines Menschen und jedes hatte 4 Angesichter und jedes von
ihnen hatte 4 Flügel und ihre Füße waren gerade Füße und ihre Fußsohlen wie die
Fußsohlen eines Kalbes und sie funkelten wie der Anblick von leuchtendem Erz
und Menschenhände waren unter ihren Flügeln an ihren 4 Seiten und die 4 hatten
ihre Angesichter und ihre Flügel. Ihre Flügel waren verbunden, einer mit dem anderen.
Sie wandten sich nicht wenn sie gingen. Sie gingen ein jedes stracks vor sich
hin. Die Gestalt ihres Angesichts war eines Menschen Angesicht und rechts
hatten die 4 eines Löwen Angesicht und links hatten die 4 eines Stieres
Angesicht und eines Adlers Angesicht hatten die 4. Und ihre Angesichter und
ihre Flügel waren oben getrennt. Jedes hatte 2 Flügel miteinander verbunden und
2 welche ihre Leiber bedeckten und sie gingen ein jedes stracks vor sich hin.
Wohin der Geist gehen wollte gingen sie, sie wandten sich nicht wenn sie
gingen. Und die Gestalt der lebendigen Wesen: Ihr Aussehen war wie brennende
Feuerkohlen, wie das Aussehen von Fackeln. Das Feuer fuhr umher zwischen den
lebendigen Wesen und das Feuer hatte einen Glanz und aus dem Feuer gingen Blitze
hervor. Und die lebendigen Wesen liefen hin und her wie das Aussehen von
Blitzstrahlen.
Wir haben hier verschiedene Dinge, die uns bekannt sind aus
anderen Abschnitten des Wortes Gottes: Gewölk, Sturm, Blitz. Das sind Dinge die
Gottes herannahen und Gottes handeln im Gericht begleiten. So lesen wir es z.B.
im Psalm 18 und so lesen wir es nachher auch in Offenbarung 4, 8, 11, 16.
Nehmen wir nur ein Beispiel: Psalm 18, Verse 12 - 14 oder Verse 13 - 15 nach
anderer Verseinteilungen: "Aus dem Glanze vor ihm fuhr sein dichtes Gewölk
vorüber, hier beschreibt David das Eingreifen des Herrn im Zorn über seine
Feinde. Und das sind die Begleiterscheinungen dieses Eingreifens: Gewölk,
Hagel, feurige Kohlen, Hagel und feurige Kohlen. Und es donnerte der Herr in
den Himmeln, der Höchste ließ seine Stimme erschallen, Hagel und feurige
Kohlen. Und er schoss seine Pfeile und zerstreute sie und er schleuderte Blitze
und zerstreute sie". Ja, es war Gericht über Juda und Jerusalem gekommen.
Es war ein Sturm über Jerusalem niedergegangen. Der Sturm steht für das Unglück
das Gott über Jerusalem brachte. Ich habe hier eine Parallelstelle angeführt:
Hesekiel 13, 11 und 12. Hier sagt Hesekiel: "Sprich zu den Übertünchern: Sie soll fallen. Es kommt überschwemmender
Regen und ihr Hagelsteine, ihr werdet fallen und ein Sturmwind wird losbrechen
und siehe die Mauer fällt". Der Sturm steht also für das Unglück, das über
Jerusalem kommt, die Zerstörung, die Verwüstung. Nun sieht Hesekiel aber
gleichzeitig auch einen Glanz. Rings um all das, all dieser Merkmale die von
Zorn und von Gericht sprechen, inmitten von Gewölk und Dunkel und Feuer, Feuer
spricht da von Gottes Zorn gegenüber der Sünde, sieht er einen Glanz. Glanz,
dieses Wort kommt nicht so häufig vor im Alten Testament. Es kommt aber vor an
sehr bemerkenswerten Stellen. Ich habe hier angeführt Jesaja 60, 3. "Und
Nationen wandeln zu deinem Licht hin und Könige zum Glanz deines
Aufgangs". Glanz steht hier für die Pracht des wiederhergestellten
Jerusalem. Und das zeigt uns, dass Gott inmitten des Zornes, inmitten des
Gerichts, dieses Ziel verfolgt. Also das Gericht ist nicht das Ende, sondern es
ist eine Etappe auf dem Weg zum Ziel. Sein Volk soll noch ein Licht werden,
unter den Völkern.
Dann steht hier, dass das, was er sah, strahlte wie glänzendes
Metall. Nun, dieses Wort Metall ist nicht ganz leicht. Es kommt, glaube ich
auch nur hier in Hesekiel vor, Hesekiel 1, sonst nirgends in der Bibel. Und
darum haben sich die Übersetzer ziemlich schwer getan damit. Der
Elberfelder übersetzt glänzendes Metall. Der jüdische Bibelübersetzer Zunz übersetzt Golderz, Martin Buber, auch jüdischer Bibelübersetzer "Asem-Erz". Was "Asem"
ist weiß ich gar nicht. Er verwendet manchmal Wörter, die kennt kein Mensch. Tur-Sinai: Eiskristall. Dann gibt es eine hebräisch-deutsche
Bibelausgabe die in Nordamerika erschienen ist, also von der dortigen jüdischen
Gemeinde, von der jewish publication
society und sie übersetzen dieses Wort mit amber, das ist Bernstein. Der Wiederbeleber
der hebräischen Sprache, also der dafür sorgte und arbeitete und kämpfte bis es
tatsächlich so geschah das hebräisch zur Natonalsprache
wurde, des wiederzubauenden israelischen Staates, eliesa
ben yehuda, hat dieses Wort
genommen für Elektrizität. Er suchte ja immer irgendwo Wörter, die es im
hebräischen schon gibt und wenn nicht in der Bibel dann in der nachbilischen Literatur und wenn er dort nichts fand im
aramäischen und er dort nichts fand im syrischen und wenn er dort nichts fand
im arabischen und hier hat er also ein Wort gefunden von dem er dachte das kann
man ja nehmen für Elektrizität. Also das irgendwie glänzt, funkelt. Metall, metallig. Die meisten übersetzen es mit Metall. Luther ganz
einfach mit lichthell. Nun wenn wir Metall hören oder Eiskristall dann könnte
man den Eindruck gewinnen das Gottes Regiment sei wie eine Maschine. Etwas
starres, etwas unerbittliches das Gottes Regiment wie eine eherne Maschine auf
großen Rädern an Schienen entlang läuft. Aber so ist es nicht, denn wir haben
beim Lesen gemerkt, dass viel häufiger als dieser Ausdruck der Ausdruck
lebendige Wesen verwendet wird.
Mit dem Thron Gottes sind verbunden lebendige Wesen. Das sieht
auch Johannes in Offenbarung 4. Und das bedeutet das Gottes Regierung die
Regierung dessen ist, den die Bibel den lebendigen Gott nennt. Gott ist der
lebendige Gott. Gott ist nicht eine Maschine. Gott ist nicht ein Prinzip. Gott
ist nicht eine Kraft. Er ist eine Person, eine lebendige Person.
Und darum glaubt der Bibelleser, darum glaubt der Christ nicht an
das was die Philosophen "Determinismus" nennen, also dass alles nach
Notwendigkeit geschehe, mit eherner Notwendigkeit. Darum glaubt der Christ auch
nicht an das "Kismet" der Muslemanen,
sondern der Christ glaubt an den lebendigen Gott. Wir glauben auch an Gottes
Vorsatz und das Gott nach Vorsatz handelt und dass er die, die er zuvor erkannt
hat und nach Vorsatz berufen hat auch an das Ziel bringt, dass er ihnen
bestimmt hat. Das glauben wir auch. Natürlich glauben wir an Vorherbestimmung,
die Bibel spricht davon. Aber wir glauben an einen lebendigen Gott, der das
alles wirkt und wir wissen, was es heißt einen lebendigen Gott zu haben. Wir
wissen, was es heißt zu beten und zu ihm zu rufen und er greift ein und
antwortet. Manchmal sehr direkt, manchmal bei ganz belanglosen Dingen wie z. B.
einer Erkältung, da darf man dann beten und darauf vertrauen das Gott uns
heilt. Letzte Woche war ich eine Woche in Deutschland und hatte dort 10
Vorträge über das Buch Prediger und dann an einem Abend bekam ich so starkes
Halsweh, dass ich kaum noch reden konnte. Und dann habe ich wirklich gebetet, dass
der Herr gibt, dass es über Nacht weggeht und am anderen Morgen konnte ich Fortsetzung
machen, als ob nichts gewesen werde. Der Herr erhört Gebet. Es ist ein
lebendiger Gott. Wir dürfen zu Ihm reden, er antwortet.
Und so heißt es von den lebendigen Wesen: "Sie hatten die
Gestalt eines Menschen". All diese Stellen, ich habe sie hier angeführt,
lebendiges Wesen kommt sehr häufig vor in diesem Kapitel, haben die Gestalt
eines Menschen. Zwar haben sie auch Angesichter von Tieren, eines Ochsen, eines
Löwen und eines Adlers, aber sie werden so beschrieben, dass sie als Menschen
erscheinen, ihr Aussehen, die Gestalt eines Menschen. Sie haben das Gesicht
eines Menschen. Sie haben Hände wie ein Mensch und was den Menschen besonders
charakterisiert ist sein Gesicht, dann seine Hände und drittens ein aufrechter
Gang.
Und so heißt es auch, dass sie aufrecht gingen. So steht es im
Vers 7. "Ihre Füße waren gerade", so übersetzt es Elberfelder. Wie
mir scheint ein bisschen unglücklich. Luther hat das hier besser übersetzt:
"Ihre Beine standen gerade". Gerade, also der aufrechte Gang, Hände
und Gesicht: Merkmale des Menschen. Und das zeigt uns erneut das Gottes
Regiment, dass was Gott in seiner Vorsehung wirkt, so wie er sein Volk, ja
diese Welt führt, dass das eben nicht einer Maschine gleicht, sondern eben viel
mehr einer lebendigen Person. Und was wäre dem Menschenkind vertrauter als ein
Mensch. Und gegen Ende des Kapitels wird Hesekiel davon reden und sagen: Auf
dem Thron saß einer, der sah aus wie ein Mensch, wie ein Menschensohn. Ja, es
ist so, dass alles was Gott tut, in Schöpfung, in Erlösung, in seiner
Regierung, dass er alles tut, für den Menschen. Er hat diese Erde erschaffen
für den Menschen. Er hat nachher Erlösung gewirkt für den Menschen. Der
Schreiber des Hebräerbriefes, Hebräer 2, 15, sagt:
"Fürwahr Gott nimmt sich nicht der Engel an, aber des Samens
Abrahams nimmt er sich an", also er nimmt sich der Menschen an. Und das
sieht Hesekiel und der Glaube bekennt und sieht dass das was Gott wirkt auch in
unserem Leben, was er uns widerfahren lässt in unserem Leben, nicht
unmenschlich ist. Paulus sagt das den Korinthern an einer Stelle. Er sagt:
"Euch hat keine Versuchung befallen als nur eine menschliche". 1.
Korinther 10, 13. Es ist nicht unmenschlich. Denn der, der im Regiment sitzt,
ist der Menschensohn. Er war als Mensch auf dieser Erde. Er kennt, wie Psalm
103 schon sagt, unsere Gebete, ist eingedenkt, dass
wir Staub sind.
Und dann heißt es: "Sie wandten sich nicht, wenn sie gingen.
Sie gingen geradeaus". Das wird 3 mal gesagt. Das
muss sehr wichtig sein. Nun, wir sollten nicht versuchen, dass das, was uns
hier beschrieben wird bildlich vor zu stellen, sondern wir sollen versuchen
diese Aussagen zu verstehen: Was bedeuten sie? Was meint die Bibel wenn sie
spricht von Feuer, von Gewölk von Blitzen von Sturm? Was meint dieser Ausdruck?: "Sie gingen geradeaus und wandten sich nicht".
Und dass das 3 mal gesagt wird zeigt: Es muss wichtig
sein. Es bedeutet, dass Gott weiß was er tut. Gott kommt nicht von seinem
Vorsatz ab. Nun, für menschliches Urteilen sah es so aus. Jetzt sind die
Babylonier siegreich, jetzt werden Juden aus der Stadt vertrieben und Hesekiel muss
ankündigen, dass der Tempel zerstört werden wird, Gott die Stadt verlassen
wird. Und es sieht so aus, als ob Gott seine Verheißung, seinen Plan, seinen
Vorsatz zurückgenommen habe. Aber das wird Gott nie tun. Gott geht nie zurück
von seinem Plan, von seinem Vorsatz, von seinem Vorhaben. Wir kennen sicher
alle dieses schönen Lied von Paul Gerhardt, wo es in einer Strophe heißt, in
diesem Lied: Befiehl du deine Wege, da heißt es in einer Strophe: Und ob gleich
alle Teufel ja wollten widerstehen, so wird auch ohne Zweifel Gott nicht
zurückgehen. Was er sich vorgenommen und was er haben will, das muss doch
endlich kommen, zu seinem Zweck und Ziel. Es muss, denn Gott ist im Regiment
und so heißt es, sie gingen geradeaus. Es ist auch bemerkenswert das Gott nie
etwas zurücknehmen muss von Dingen, die er angekündigt hat, die er gesagt hat.
Er muss nie sagen: O, das war ein Irrtum, das hätte ich jetzt nicht gedacht,
das müssen wir jetzt ändern. Und es ist auch so, dass Gott nie etwas
zurücknehmen wird, was er beschlossen hat. Hat Gott beschlossen das Unglück
über uns kommen soll, nun Gott tut das nicht, weil er einfach der Mächtigere
ist, sondern weil es verdient ist, hat Gott beschlossen das verdientes Unglück
über uns kommen soll, dann kommt das Unglück und wir können es nicht aufhalten.
Wir können es durch nichts wegzaubern. Das sagt Jesaja, das auch Babylon mit
allen Zaubersprüchen das Unglück nicht wegzaubern kann, das Gott über Babylon
verhängt. Will uns Gott etwas Gutes geben, dann kann das niemand verhindern.
Niemand kann Gott aufhalten. Ich habe hier ein schönes Zitat, das möchte ich
euch vorlesen. Es stammt von Borsenius, den einige von
euch wahrscheinlich kennen, schwedischer Erweckungsprediger des 19.
Jahrhunderts, und ich habe das aus einer Sammlung von Artikeln von Ihm. Und er
schreibt dort: Wir sollen Gott fürchten und lieben über alles und all unser
Vertrauen auf Ihn setzten. Vor dem, der so groß ist, dass ich mich ganz auf Ihn
verlasse, empfinde ich gleichzeitig eine gewisse Furcht. Ich habe Scheu davor,
etwas zu tun, dass Ihm nicht gefallen könnte. Als
Christ glaube ich, dass sowohl alles Gute als auch alles Böse in Gottes Hand
ist. Er kann das Böse gegen mich los lassen, wenn er will und er kann es
zurückziehen, wann er will. Will er mir etwas Gutes zukommen lassen bekomme ich
es, hält er es zurück kann ich es unmöglich an mich nehmen. Dieser feste Glaube
ist der Grund von beidem, der Gottesfurcht und des Gottvertrauens. Wir sehen
hier also, dass diese beiden Dinge einander immer folgen.
Dann lesen wir Hesekiel 1 von Vers 15 an: "Und ich sah die
lebendigen Wesen und siehe da war ein Rad auf der Erde neben den lebendigen
Wesen nach ihren Vorderseiten. Das Aussehen der Räder und ihre Arbeit war, wie
der Anblick eines Chrysoliths und die 4 hatten einerlei Gestalt und ihr
Aussehen und ihre Arbeit war wie wenn ein Rad inmitten eines Rades wäre. Wenn
sie gingen so gingen sie nach ihren 4 Seiten hin. Sie wandten sich nicht wenn
sie gingen." Hier lesen wir jetzt von Rädern und das ist der Grund warum
man vom Thronwagen Gottes spricht. Der Thron Gottes hat Räder. Was soll das nun
besagen. Das will uns zeigen, dass Gott nie untätig ist. Wir denken vielfach
Gott stehe still, Gott schlafe, Gott handle nicht, Gott tue nichts. Gott ist
nie untätig. Gott arbeitet immer an seinem Vorsatz. Er treibt beständig seinen
Plan voran. Und das zeigen uns die Räder. Die Räder gehen beständig voran.
Nun, oft meinen wir, auch Gerechte und Knechte Gottes wie Habakuk,
er beobachtete alles Treiben der Gottlosen in Jerusalem zu seiner Zeit, das
Gott passiv bleibe. Gott du bist passiv. Warum bist du passiv? Warum tust du
nichts? Warum schaust du nur zu. Er konnte nicht verstehen warum Gott passiv
bleiben könne. Und dann antwortet Gott ihm und sagt: "Siehe ich wirke ein
Werk". Er ist die ganze Zeit am Wirken. Wir sehen es eben nicht. Wir sehen
es nicht und darum denken wir, Gott handle nicht. Hier aber öffnet der Geist
Gottes Hesekiel die Augen und wir sollen glauben was hier steht. Gottes Thron
hat Räder, das bedeutet das Gott beständig arbeitet und sich beständig auf das
Ziel zu bewegt. Gott kann gar nie der passive Gott sein. Der passive Gott der
Philosophen, der sich zurückgezogen hat in einen Winkel und nicht mehr
eingreift und handelt, in dieser Welt. Nein, Gott müsste aufhören Gott zu sein,
wenn das geschehen sollte. Er ist immer der Unveränderliche, Gegenwärtige,
Allgegenwärtige, Allmächtige Gott. Aber dann sieht Hesekiel, dass ein Rad
inmitten eines Rades ist. Das bedeutet das Gottes Regiment für uns eben nicht
zu durchschauen ist. Es ist nicht einfach. Es ist nicht simpel. Es ist nicht so
wie eine Milchbuchrechnung, dass man das immer berechnen kann und dass es
absehbar ist. Gottes Regiment ist komplex. Räder greifen in Räder. Bewegungen
erzeugen Gegenbewegungen und wir spüren und sehen und erfahren ja nur die
Bewegung die uns gerade ergreift. Aber wie das was jetzt an uns geschieht ein
anderes Geschehen vorantreibt und wie alles aufeinander einwirkt das sehen wir
nicht. Aber uns genügt es zu glauben das der der auf dem Thron ist alles
zueinander, so vollkommen, in Beziehung setzt das alles dazu beitragen muss das
sein Vorsatz vorangetrieben wird. "Wir wissen aber das denen die Gott
lieben alles zum Guten zusammenwirken muss", so müsste man Römer 8, 28
übersetzen. Wirkt zusammen, alles was geschieht, es wirkt zusammen zu diesem
einen Ziel, dass Gottes Absichten sich erfüllen. Nun, wenn wir eine Kirchuhr
von innen des Kirchturms besehen, dann sehen wir da verschiedene Räder, die
ineinander greifen und ein Rad geht in die Richtung und das andere greift in
die entgegen gesetzte und wir können uns keinen Reim auf das Ganze machen. Und
doch muss jedes Rad in die Richtung laufen in die es läuft, damit die beiden
Zeiger so laufen wie sie laufen und genauso schnell laufen wie sie laufen. Und
uns scheint es manchmal als ob alles rückwärts läuft. Das ist ja alles nur
kontraproduktiv, rückläufig, nur destruktiv. Wie kann das mit Gottes Plan übereinstimmen.
Nehmen wir das Beispiel Josephs, das Leben Josephs. Gott hat dem Joseph früh,
in der Jugend schon geoffenbart was sein Ziel mit ihm ist. Er soll einst
Herrscher sein. Und er wird ja auch Herrscher, wie wir wissen. Und Gott hat
auch uns das Ziel geoffenbart. Wir sollen einst mit Christus herrschen. Und
alles was uns in unserem Leben befällt, dient diesem Ziel, ist diesem Ziel
zugeordnet. Auch wenn es scheint, dass es immer in die entgegen gesetzte
Richtung läuft. Was passiert mit Joseph als nächstes, nachdem er diese
Offenbarung von Gott empfangen hat. Als nächstes wird er nicht erhöht, sondern
wird hinuntergeworfen, in einen Brunnen. Das ist abwärts, nicht aufwärts. Und
dann als nächstes wird er nach Ägypten verschleppt, aber als Sklave nicht als
König. Also es geht abwärts statt aufwärts. Nachher hören wir davon, dass er in
ein Gefängnis geworfen wird. Also es geht immer wieder abwärts. Und doch am
Ende ist Joseph genau das, was Gott sich für Joseph vorgesetzt hat. Und alle
diese Geschehnisse, die scheinbar dem nur entgegenwirkten, die mussten alle
sein, damit Joseph das wurde, was er wurde. Es durfte keines fehlen. Räder
greifen in Räder und doch muss alles Gottes Ziel fördern. "Ihr zwar, ihr hattet
Böses wider mich im Sinne, Gott aber hatte im Sinne es gut zu machen, auf dass
er täte, wie es an diesem Tag ist." So sagt Joseph in 1. Mose 50
rückblickend auf sein Leben.
Es heißt von diesen Rädern: "Sie hatten Felgen und diese
waren hoch und schrecklich." Und so kommt uns Gottes Regiment oft vor. Wir
nehmen Dinge wahr, hören von Dingen, erfahren Dinge, Katastrophen und da kommt
uns das Wirken, Walten Gottes nur hoch und schrecklich vor und wir können es
nicht erklären aber, und das ist ein aber mit Gewicht, Vers 18: "Ihre
Felgen waren hoch und furchtbar und ihre Felgen waren voll Augen." Was
bedeutet das nun. Also es geht jetzt nicht wieder darum das wir uns das
bildlich vergegenwärtigen, sondern was heißt das: Augen? Augen heißt sehen,
Einsicht haben. Und das bedeutet, dass alles, was Gott tut, alles was er
geschehen lässt, in dieser Welt, tut er mit vollkommenem Wissen. Wir wissen
eben so wenig. Wir nehmen von der Wirklichkeit einen so verschwindend kleinen
Teil wahr und darum ist uns das meiste rätselhaft und unerklärlich. Nun, wir
können gar nicht alles wissen, können gar nicht alles sehen und Gott will auch
nicht, dass wir alles wissen. Aber wir sollen das Entscheidende wissen. Was
sollen wir wissen? Wir sollen wissen, wer weiß und das soll uns genügen. Wir
sollen den kennen, der weiß, was er tut. Der mit vollkommenem Wissen von
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, vollkommenem Wissen aller Dinge, aller
Menschen, aller Umstände, mit diesem Wissen handelt.
Und dann sieht Hesekiel im letzten Abschnitt des 1. Kapitels,
Verse 26 - 28: "Und oberhalb der
Ausdehnung die über ihren Häuptern war, war die Gestalt eines Thrones wie das
Aussehen eines Saphirsteines und auf der Gestalt des Thrones eine Gestalt wie
das Aussehens eines Menschens oben drauf. Und ich sah
wie den Anblick von glänzendem Metall, wie das Aussehen von Feuer innerhalb
desselben rings um. Von seinen Lenden aufwärts und von seinen Lenden abwärts
sah ich wie das Aussehen von Feuer und ein Glanz war rings um denselben. Wie
das Aussehen des Bogens, der am Regentage in der Wolke ist, also war das
Aussehen des Glanzes rings um. Das war das Aussehen des Bildes der Herrlichkeit
des Herrn. Und als ich es sah, fiel ich nieder auf mein Angesicht und ich hörte
die Stimme eines Redenden."
Ja, auf dem Thron, da sieht Hesekiel eine Gestalt die das Aussehen
wie eines Menschen hat. Hesekiel sieht hier den Menschensohn. Er sieht den, den
einige Jahre später auch Daniel sehen wird. Daniel 7, dort sieht er auch den
Menschensohn. Er sieht hier den, den etwa 2500 Jahre später Johannes sieht, auf
der Insel Patmos, den Menschensohn. Dem, den Gott alles in die Hand gegeben
hat. Der Vater liebt den Sohn und hat ihm alles in die Hand gegeben. Gott hat
Ihm Gewalt gegeben über alles Fleisch, Johannes 17. Alles ist in seiner Hand,
alles ist ihm untertan. Alle Gewalt ist ihm gegeben, dem Menschensohn. Könnte
unser Leben, könnte die Welt, könnten die Geschicke der Welt, die Geschicke des
Volkes Gottes in einer besseren Hand sein. Wüssten wir unser Ergehen und das
Ergehen des Volkes Gottes in einer besseren Hand, als in seiner Hand. Und wir
kennen ihn ja. Er ist ja kein unbekannter Gott. Wir kennen ihn, den Herrn der
Herren, den König der Könige, den Herrscher über allem, wir kennen ihn. Er ist
hier unter uns gewesen. Er hat als Mensch auf dieser Erde gelebt. Er hat Gott
geoffenbart und er hat sich für Sünder dahingegeben. Alles gegeben um uns das
Höchste, Gute zu erwerben. Und in dessen Hand ist alles, ist auch unser Leben,
ist auch das Ergehen des Volkes Gottes. Von ihm geht alles aus und in seiner
Hand ist alles, was auch Jerusalem befallen hat und noch befallen wird. Das ist
der Blick des Propheten. Das sieht der Prophet durch Gottes Geist belehrt. Die
Hand des Herrn kommt über ihn und er sieht den Menschensohn.
Und am Menschensohn sieht er zunächst Feuer, Vers 27. Feuer,
ähnlich wie auch Johannes das sah. Wie das Aussehen von Feuer. Von seinen
Lenden aufwärts und seinen Lenden abwärts. Feuer, der Ausdruck von Gottes
Heiligkeit wenn er mit Sünde zu tun hat. Ja, unser Herr ist auch der Richter
aller. Aber er ist der, der das Gericht für sein Volk stellvertretend getragen
hat. Und so sieht Johannes den Regenbogen. Der Regenbogen ist das Zeichen der
Gnade. Der Regenbogen erschien zum ersten Mal in Zusammenhang mit dem ersten
Gnadenbund, den Gott mit Menschen schloss. Das war der Bund mit Noah. Das war
ein Gnadenbund. Wenn er auch als Inhalt relativ bescheidene, ich sage jetzt
"relativ" bescheidene, Verheißungen hatte, nämlich, "nur
die", das die Erde erhalten bleibt. Aber es war ein Gnadenbund. Denn Gott
hat in diesem Bund alles versprochen und hat gesagt, dass er alles tut.
"Ich" setze das Zeichen in die Wolken und wenn "Ich" dieses
Zeichen sehe dann werde "Ich" dafür sorgen das nie mehr die ganze
Erde überschwemmt werden wird, durch eine Flut, wie zuvor. Und er stellt keine
einzige Bedingung. Er sagt nicht: ich werde das tun, sofern ihr euch jetzt
endlich zusammenreißt. Ich hoffe ihr habt jetzt die Lektion gelernt, von der
Flut. Nichts davon. Es ist ein reiner Gnadenbund. Und so ist der Regenbogen das
Zeichen der Gnade. Und wir verstehen das, im Licht des neuen Testaments, ja
erst richtig. Der Richter, Er, der sein Volk richten muss, Er, der der Richter
aller ist, hat auch selbst das Gericht getragen und so kann er seinem Volk, für
das er bezahlt hat, bedingungslose Verheißungen geben. Und so versteht
Johannes, so versteht Hesekiel, später auch Johannes tatsächlich, denn Johannes
sieht ja den Regenbogen auch, um den Thron Gottes, ja, so versteht der Prophet
das all diese Gerichte, die jetzt über Juda und Jerusalem kommen, nicht
bedeuten das Gott sein Volk verstoßen habe. Nein, Gott hat sein Volk nicht
verstoßen. Sondern sie bedeuten, dass Gott sein Volk züchtigt, um es für dieses
Ziel zu erziehen, um es dahin zu bringen, wo er es haben will, um das Volk zu
dem Ziel zu bringen, dass er sich in seiner Gnade vorgesetzt hat. Das war das
Aussehen des Bildes der Herrlichkeit des Herrn. Ja, da sah er alle
Vollkommenheiten des Herrn. Seine vollkommene Gerechtigkeit, seine vollkommene
Gnade.
Und als ich es sah, fiel ich nieder. Und dann hörte er die Stimme
eines Redenden. Dann redet Gott. Wenn wir vor dem Herrn niederfallen, dann
redet er. Nicht akustisch. Aber dann wird uns sein Wort Leben und Licht, Leben
und Kraft. Und das war bei Hesekiel auch so. Er kann nachher nicht mehr
bedrückt, niedergeschlagen, betreten gewesen sein, denn jetzt sah er. Und jetzt
war er niedergefallen vor diesem Gott. Und wenn Gott redet, dann leben wir.
Wenn Gott schweigt, ja dann wehe uns, dann wird es dunkel. Morgen machen wir
Fortsetzung mit Kapitel 2 und 3 mit der Botschaft des Propheten.
Ja, wir wollen zum Abschluss miteinender beten: Unser Gott und
Vater, wir wollen dir von Herzen dank sagen für die Gabe deines Sohnes, wir
danken für das Heil, dass du durch deinen Sohn gewirkt und bereitet hast. Wir
danken, dass du Propheten in die Welt gesetzt hast, um von deinem Sohn zu
zeugen, uns seine Gedanken zu enthüllen, zu offenbaren und so dürfen wir das
niedergeschriebene Wort lesen und glauben und darin dich, unseren Herrn und
Gott, reden hören. Deine Stimme, dein Wort und darin deine Herrlichkeit sehen.
Wir beten, dass du uns offene Augen gibst, für dein Walten, dein Wirken in
unserem Leben, in unserer Zeit und wir beten, dass du uns offene Ohren gibst
für dein Reden. Amen.