Die Ökumene
Der abgefallene Protestantismus steuert Rom zu
(von Dr. Ian Paisley)
Der abgefallene Protestantismus wird sich im Laufe der Zeit mit der Kirche Roms vereinigen. Dies bezügliche Bestrebungen des Vatikans haben bereits die größten protestantischen Denominationen zerstört. Diese akzeptieren Rom schon als eine christliche Schwesterkirche und heißen Priester auf ihren Kanzeln willkommen. Sie machen mit diesen gemeinsame Sache, wenn es darum geht, ihre Glieder an Katholiken zu verheiraten. Die besondere Stellung des Papstes als Haupt jeder neu vereinigten Kirche erkennen sie an, und die Bibel und Jesus Christus, den Herrn, verwerfen sie. Sie sind auf dem besten Weg, sich schlussendlich mit Rom zu vereinigen. Die Maschine, mit der sie fliegen, ist der Flug Ökumene Nr. 666!
Die folgenden Fakten über die Ökumene sollten sorgfältig beachtet werden.
1. Was ist die Ökumene?
Der Begriff „Ökumene“ kommt von einem griechischen Wort her, das die bewohnte Erde bedeutet. Im Neuen Testament erscheint es in Lukas 2, 1, wo es mit dem Ausdruck alle Welt (Lutherbibel), den ganzen Erdkreis (Elberfelder Bibel), die gesamte Wohnerde (Konkordante Übersetzung) oder all de Inwahners vun dat römische Riek (NT plattdüütsch) widergegeben wird. Im 21. Jahrhundert wird es in der nichtkatholischen Welt von einer Bewegung benutzt, die die Einheit aller Kirchen zum Ziel hat und die aus der Edinburgher Missionskonferenz im Jahre 1910 hervorging. Durch die Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung, und die für Leben und Werk und durch den internationalen Missionsrat entwickelte sie sich zum Weltkirchenrat, wobei man das Wort „christlich“ zu Recht ausgelassen hat.
In der römisch-katholischen Welt gebraucht man den Begriff Ökumene für eine parallellaufende Bewegung, die das Ziel hat, nach und nach alle anderen Kirchen und Religionen der Kirche Roms einzuverleiben. An der Spitze dieser Bewegung steht eine Abteilung des Vatikans, die als das Sekretariat für die Einheit der Christen bekannt ist.
2. Wie ist die Ökumene international organisiert?
Auf Weltebene ist sie im Weltkirchenrat und mit dem vatikanischen Sekretariat für die Einheit der Christen in verschiedenen internationalen Kommissionen organisiert. Dazu gehört z. B. die anglikanisch-katholische internationale Kommission und andere, die die Presbyterianer, Methodisten, Lutheraner, Baptisten usw. zusammen mit Rom repräsentieren.
3. Wie ist sie auf den britischen Inseln und in Deutschland organisiert?
Auf den britischen Inseln ist sie in dem vor noch nicht all zu langer Zeit gegründeten Kirchenrat für Großbritannien und Irland organisiert (im Folgenden mit KGI abgekürzt). Zu ihren Gründungsmitgliedern gehört die katholische Kirche von England, Wales und Schottland.
In Deutschland bietet sich dem Betrachter ein recht diffuses Bild. Man gründete am 10. März 1948 in Kassel eine Vereinigung, der man den unschuldig wirkenden Namen Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) gab. Besonders in freikirchlichen Kreisen wird diese lediglich als Gesprächsforum der christlichen Kirchen und als nichts weiter verstanden. Interessant ist in diesem Zusammenhang aber, dass die ACK im Ausland als die nationale Ökumene in Deutschland angesehen und auch so behandelt wird. Schon bei der Gründung verzichtete man auf die in internationalen ökumenischen Kreisen übliche Formulierung „Nationaler Kirchenrat“ und ersetzte diese mit „Arbeitsgemeinschaft“. Spätestens ab dem Jahr 1974 hätte deutlich werden müssen, dass die ACK mehr als nur ein Gesprächsforum ist. In diesem Jahr traten ihr die Römisch-katholische Kirche und die Griechisch-Orthodoxe Metropolie bei. Die Satzung der ACK wurde neu bearbeitet und dem Selbstverständnis der beigetretenen Kirchen angepasst. Damit waren die Weichen in Richtung Rom gestellt. Bis zum heutigen Tag fährt der Zug ACK mit voller Kraft in diese Richtung, und keine der Freikirchen hat den Mut aufgebracht, ihre Mitgliedschaft in der ACK wieder zu kündigen.
4. Was ist das erklärte Ziel des Kirchenrats für Großbritannien und Irland und das der ACK?
„Der Kirchenrat erklärt, dass er auf der Suche nach der Einheit ist, für die Christus gebetet hat. Das Ziel des KGI ist es, die Kirchen in Großbritannien und Irland zu befähigen, zusammenzuwachsen und zusammen zu handeln. Er bietet einen Ort, an dem die Kirchen in England, Irland, Schottland und Wales zusammenkommen können, um einander ihre Gaben und verschiedenen Traditionen mitzuteilen und um zu versuchen, zusammenzuarbeiten und die Einheit des Gottesvolkes darzustellen. Der KGI ist dazu da, um den Kirchen zu helfen, Kraft und Mut zu schöpfen, um gegenseitig Teil zu haben an Gottesdienst und Gebet, an der Ausführung gemeinsamer Unternehmungen in Mission und Evangelisation und am gemeinsamen Reagieren auf die Bedürfnisse der menschlichen Gesellschaft auf den britischen Inseln und in der ganzen Welt. Der KGI erkennt an, dass es immer noch Punkte gibt, die die Kirchen voneinander trennen. Er bietet aber ein Forum an, innerhalb dessen diese Punkte mit größerer Offenheit in dem Maße angegangen werden können, in dem die Kirchen im gegenseitigen Verstehen und Vertrauen wachsen.“
„Der KGI koordiniert in besonderer Weise die Arbeit von Kirchen gemeinsam in England, Gemeinsames Handeln der Kirchen in Wales und der ökumenischen irischen Körperschaften und arbeitet mit anderen Apostelgeschichteenturen im zwischenkirchlichen Bereich zusammen.“
Halten wir die Ziele der ACK daneben! Von den lokalen Arbeitsgemeinschaften wird gesagt: „Als Organe der ökumenischen Bewegung dienen die Arbeitsgemeinschaften in umfassender Weise der Wahrnehmung der gemeinsamen christlichen Verantwortung. Sie geben Zeugnis von der schon zwischen den Kirchen bestehenden Einheit und zielen hin auf das kontinuierliche Wachstum und die Vervollkommnung kirchlicher Einheit. Wie schon in der Vergangenheit erweisen sich die Arbeitsgemeinschaften als vorzügliche Werkzeuge für die ökumenische Zusammenarbeit... Als Zielsetzung und damit als Leitlinie für langfristige Bemühungen der Kirchen sollte gelten: Im Bereich der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen... nehmen sich die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften durch ein Netz von lokalen Arbeitsgemeinschaften gegenseitig und kontinuierlich in ökumenische Pflicht“ (Klaus Schmidt, Heinz Szobries, Gemeinden arbeiten zusammen, Arbeitshilfen aus der Ökumenischen Centrale 2, S.11f.).
Wir sehen: Die Ziele des Kirchenrats für Großbritannien und Irland und die der ACK sind die gleichen. Beide Organisationen sind somit eindeutig als Instrumente der Ökumene mit Ziel Rom anzusehen.
5. Welche Kirchen und Gemeinschaften sind Glieder des KGI und der ACK?
Vollmitglieder des KGI sind: Der Baptistenbund von Großbritannien, der Cherubim- und Seraphim-Kirchenrat, die Kirche von Wales, die Kirche von England, die Kirche von Irland, die Kirche von Schottland, die Kongregationalistische Vereinigung, der Kongregationalistische Bund Schottlands, der Rat der Afrikanischen und Afro-karibischen Kirchen, die Griechisch-Orthodoxe Kirche, die unabhängigen methodistischen Gemeinden, der Internationale Geistliche Rat Großbritanniens, der Gemeinsame Rat für Anglo-Karibische Gemeinden, der Lutherische Rat Großbritanniens, die Methodistische Kirche, die Methodistische Kirche Irlands, die Herrnhuter Brüdergemeine, die Neutestamentliche Gemeinde, die Presbyterianische Kirche von Wales, die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), die Römisch-Katholische Kirche in England, Wales und Schottland, die Russisch-Orthodoxe Kirche, die Heilsarmee, die Schottische Episkopalkirche, der Bund der walisischen Unabhängigen, die Vereinigte Freie Kirche von Schottland, die Vereinigte Reformierte Kirche und die Wesleyanische Heiligkeitskirche.
Die mit dem KGI assoziierten Kirchen und Gemeinschaften sind: die Christliche Aktion gegen die Folter, der vereinigte Afro-westindische Rat der Kirchen, die Vereinigung der Zentren für theologische Ausbildung von Erwachsenen, das Zentrum für Schwarze und Weiße Christliche Partnerschaft, die Konferenz der Vereinigung von Familien verschiedener Kirchenzugehörigkeit in Großbritannien und Irland, die St. Alban- und St. Serguius-Gemeinschaft, der Bundesrat der Freien Kirche, die Nationale Vereinigung Christlicher Gemeinschaften und Netzwerke, die Neue Gemeinschaft der Kirchen, die Christliche Studentenvereinigung, das Konsultativkomitee der Frauen verschiedener Kirchenzugehörigkeit und der CVJM.
Einen Beobachterstatus im KGI haben: die Gräfin der Huntingdon-Vereinigung, die Freie Kirche von England, die Römisch-Katholische Kirche in Irland und die Siebten-Tags-Adventisten.
Der KGI hat eine beachtliche Liste von angeschlossenen religiösen Gemeinschaften aufzuweisen, die das gesamte britische Inselreich miteinander vernetzen. In Deutschland ist die Lage ähnlich. Vollmitglieder in der ACK sind: Die Römisch-katholische Kirche, die Evangelische Kirche, die Griechisch-Orthodoxe Metropolie, der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten), die Evangelisch-methodistische Kirche, die Altkatholische Kirche, die Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden, die Herrnhuter Brüdergemeine, die Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen und die Syrisch-Orthodoxe Metropolie Glaner/Holland.
Einen Gastmitgliedstatus haben: der Bund Freier Evangelischer Gemeinden, die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, der christliche Gemeinschaftsverband Mühlheim a. d. Ruhr und die Heilsarmee.
6. Wie ist die Ökumene in Irland und Deutschland organisiert?
In Irland ist sie im Irischen Kirchenrat (im Folgenden mit IKR abgekürzt) organisiert. Auch hier wurde „christlich“ zu Recht ausgelassen. Mitglieder des IKR sind: die Anglikanische Kirche von Irland, die Lutheraner, die Methodisten, die Herrnhuter Brüdergemeine, die Nicht-Unterzeichnenden Presbyterianer, die Presbyterianische Kirche, die Heilsarmee und die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker). Der Kirchenrat funktioniert durch seine Gremien für zwischenkirchliche, gesellschaftliche und internationale Angelegenheiten und arbeitet eng mit der irischen römisch-katholischen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in einem Erziehungsprogramm für Frieden zusammen. Außerdem nehmen römisch-katholische Beobachter an den Zusammenkünften des IKR teil.
In den Versammlungen für zwischenkirchliche Angelegenheiten kommen die Mitgliedskirchen des IKR und die Römisch-Katholische Kirche in Irland zusammen. Das erste Treffen fand 1973 statt. 1985 wurde die Zusammenkunft neu strukturiert. Ein Organisationskomitee und Kommissionen für Theologie und soziale Angelegenheiten wurden ins Leben gerufen. Eine ganze Reihe von Berichterstattungen wurden publiziert. Das gegenseitige Verständnis ist gewachsen, und zur Gründung von interkonfessionellen Bibelkreisen wurde ermutigt. Diese Versammlungen für zwischenkirchliche Angelegenheiten geben allen irischen Kirchen die Gelegenheit, mit dem IKR, von dem das Gremium für zwischenkirchliche Angelegenheiten zu unterscheiden ist, zusammenzuarbeiten und Seite an Seite zu existieren.
Auf der Konferenz von Swanwick, die den Kirchenrat für Großbritannien und Irland ins Leben rief, war das irische Komitee für zwischenkirchliche Angelegenheiten durch den katholischen Priester G. Clifford und den irisch-presbyterianischen Pfarrer D. Nesbitt vertreten.
In Deutschland hat sich die Ökumene in der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen organisiert. Seit 1955 unterhält diese ein offizielles Informations- und Arbeitsverhältnis mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf. Um Mitglied in der ACK werden zu können, muss jede beitretende Kirche die geänderte Basisformel des ÖRK anerkennen. Diese wurde während der dritten Vollversammlung in Neu-Dehli verabschiedet und durch Paragraph 1, Abs. 2 in die ACK-Satzung übernommen. Darin heißt es: „Sie (die kirchlichen Gemeinschaften und Kirchen der ACK) bekennen den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland und trachten darum, gemeinsam zu erfüllen, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Die Mitgliederversammlung ist das Leitungsorgan der ACK. Zu ihr gehören die Delegierten der Mitgliedskirchen oder deren Stellvertreter. Ihr Mandat gilt für fünf Jahre. Der Vorstand der ACK besteht aus einem Vorsitzenden und vier Stellvertretern und wird von der Mitgliederversammlung jeweils für drei Jahre gewählt. Ein Geschäftsführer ist für die laufenden Geschäfte der Arbeitsgemeinschaft verantwortlich. Neben der ACK auf Bundesebene existieren 11 regionale Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen in der BRD sowie etwa 300 lokale Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreise Ökumene (Stand 1987). An dieser stattlichen Zahl kann man den Grad ökumenischer Vernetzung und Vereinnahmung in Deutschland erkennen.
An Einrichtungen der ACK existieren die Ökumenische Centrale (ÖC) und der Deutsche Ökumenische Studienausschuss (DÖSTA). Die ÖC wurde 1947 gegründet und 1948 der ACK unterstellt, während der DÖSTA 1950 von der ACK zum Zweck der ökumenischen Studienarbeit und des theologischen Gesprächs eingerichtet wurde.
7. Welches Bekenntnis legten die Gründer des Kirchenrates für Großbritannien und Irland ab?
„In Wirklichkeit wissen wir nicht, wohin wir gehen und noch weniger, wie wir dahin kommen.“
8. An was erinnert uns dieses Bekenntnis?
Seiner Natur nach ist dieses Bekenntnis das gleiche wie das des ersten Generalsekretärs des Weltkirchenrates, Dr. W. Vissar t’Hooft. In der Anfangszeit dieser abgefallen Organisation sagte er: „Das Symbol des Weltrates der Kirchen ist ein Schiff. Dieses ist eine neue Art von Fahrzeug. Ein solches Schiff gab es nie zuvor, und ein solches wird man auch nie wieder sehen. Nie zuvor sind Christen so verschiedener Glaubensbekenntnisse zusammen gekommen und haben ihr Gelübde abgelegt, zusammen zu bleiben. Dies bedeutet in der Tat, dass sie alle im selben Boot sitzen.“ (Welch ein Boot! Männer sind darin, aber es existiert keine Gemeinschaft!) „Dieses Schiff ist auf seiner Jungfernfahrt.“ (Es ist nie zuvor gefahren.) „Wir wissen nicht, wie seetüchtig dieses Fahrzeug ist, ob es seine Fracht, die Christen aus aller Welt in es hineingelegt haben, sicher tragen kann. Möglicherweise wird es zu schwer beladen sein.“ (Wenn sie Pa Pa hineinlassen, wird es bestimmt zu schwer beladen sein!) „Das Schiff ist mit einem unbekannten Ziel ausgelaufen.“ (Bitte bedenkt, dass dies ihr eigenes Bekenntnis ist! Sie wissen nicht, wohin sie gehen.) „Auf dem Schiff ist eine unerfahrene Mannschaft. Auf uns alle trifft nämlich zu, was ein großer Theologe in Amsterdam sagte: ‚Wir sind ökumenische Kleinkinder!’“ (die in einem Schiff fahren wollen, das nie zuvor gefahren ist und das den Beweis seiner Seetüchtigkeit nicht erbracht hat und die nicht wissen, wohin es fährt und dessen Mannschaftsmitglieder kleine Kinder sind!) „Die Glieder der Mannschaft sprechen verschiedene Sprachen. Wir stimmen nicht darin überein, was die Kirche oder das Abendmahl bedeuten. Es ist beinahe so, als ob sich unsere Mannschaft nicht darüber im Klaren ist, was das Heck und was der Bug ist.“ (Denkt nur mal darüber nach: Sie wissen noch nicht einmal, was das Vorderteil und was das Hinterteil ihres eigenen Schiffes ist. Seht Ihr sie, wie sie darüber disputieren, was das Heck und was der Bug ist?) „Und wir beginnen dieses gefährliche Experiment inmitten eines der schlimmsten Stürme der Geschichte.“
Würden Sie in einem solchen Fahrzeug mitfahren?
9. Was stellen diese ökumenischen Kirchen dar?
Sie suchen die Einverleibung in die Kirche Roms und haben das Erbe der glorreichen Reformation verraten. Sie trachten danach, auf die Vereinigung mit dem Papst hinzuarbeiten und zu beten. Jetzt schon akzeptieren sie den Papst als das Haupt der Kirche oder werden dies in Zukunft tun. Was sagt aber die Heilige Schrift? „Er (Christus) ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde“ (Kolosser 1, 18)!
10. Was ist unsere Pflicht angesichts dieses ökumenischen Verrats?
Angesichts dieses ökumenischen Verrats ist es unsere Pflicht, uns an die Bibel zu halten und uns von solchen Kirchen zu trennen. Wir müssen das Evangelium Jesu Christi treu verkündigen, ohne Furcht gegen die Lehren Roms Protest erheben und als solche leben, die ihre Kleider gewaschen und im Blut des Lammes rein gemacht haben und die auf diese Art und Weise in allem die Lehren unseres Retters zieren.
Der Wille Gottes ist unzweideutig: „Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen... Gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt kein Unreines an, so will ich euch annehmen“ (2. Korinther 6, 14.17). „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre, beharre in diesen Stücken. Denn wo du solches tust, wirst du dich selbst selig machen und die dich hören“ (1. Timotheus 4, 16).
11. Welche Haltung sollten wir einzelnen Katholiken und Ökumenikern gegenüber einnehmen?
Wir sollten so handeln, wie es Christus uns aufgetragen hat, als gute Nachbarn. Wir sollten sie als Seelen betrachten, für die Christus starb, und wir sollten sie lieben, für sie beten und ihr Heil suchen. Uns ist aufgetragen, ihnen das Evangelium zu bringen, indem wir ihnen durch Wort und Leben Christus als den einzigen Retter anbieten, und wir sollten immer bedenken, dass wir ihnen die rettende Wahrheit Christi zu bringen schuldig sind. „Der einen, die zweifeln, erbarmt euch, andere rettet und reißt sie aus dem Feuer, der übrigen erbarmt euch in Furcht“ (Judas 1, 22-23).
12. Warnt uns die Bibel vor dem Kommen eines großen religiösen Verführers in der Kirche, der als der Antichrist bekannt ist?
Ja! Das Wort „Antichrist“ bedeutet so viel wie „anstelle von Christus“ und das ist es ja, was die Päpste zu sein beanspruchen. Sie haben sich den Platz Gottes, des Vaters widerrechtlich angeeignet, indem sie den Titel „Heiliger Vater“ angenommen haben, ein Titel, der Gott allein zusteht (vgl. Johannes 17, 11).
Sie haben sich den Platz Christi widerrechtlich angeeignet, indem sie sich selbst „Vikar“ oder „Stellvertreter Christi“, mit anderen Worten Ersatz für Christus, nennen. Dies alles ist aber nur ein anderer Begriff für einen „anderen Christus auf Erden“. Sie haben sich den Platz des Heiligen Geistes widerrechtlich angeeignet, der der einzige Stellvertreter Christi auf Erden ist. Sie taten es, indem sie vorgaben, sein rettendes Werk in den Herzen der Menschen zu vollbringen.
Die Reformatoren sahen im Papst denjenigen, der er wirklich ist. Sie erkannten in ihm den einen, vor dem die Bibel warnt. Sie wagten es, ihn „Antichrist“ zu nennen, denn das ist er. Alle historischen Glaubensbekenntnisse der Kirchen brandmarkten ihn und nannten ihn „den Sohn des Verderbens“ (2. Thessalonicher 2, 3), so das presbyterianische Westminster-Glaubensbekenntnis, das kongregationalistische von Savoyen und das baptistische von Philadelphia. Sie stellten fest: „Du bist derjenige, der kommen sollte. Warum schauen wir nach einem anderen aus?“ Man tut es, weil Blindheit die Welt befallen hat, so dass sogar gläubige Christen im Papst denjenigen nicht sehen können, der er ist.
Kardinal Manning sagte: „Die katholische Kirche ist entweder das Meisterwerk Satans oder das Reich des Sohnes Gottes.“ Und Kardinal Newman sagte über Rom: „Wenn es nicht göttlich eingesetzt ist, dann ist es lehrmäßig die Essenz des Antichristen.“
Diese ernste Alternative muss die Wahrheit sein, denn mit der Bibel in unserer Hand und mit der Geschichte vor unseren Augen wissen wir, dass der Papst und seine Kirche eine totale Abtrünnigkeit sind. Im Namen der Wahrheit, die der Papst verleugnet hat, müssen wir ihn als den Antichristen brandmarken. C. H. Spurgeon sagte: „Es ist die ernste Pflicht eines jedes Christen, gegen den Antichristen zu beten, und was die Person des Antichristen betrifft, sollte kein gesunder Mensch eine Frage stellen. Wenn es nicht das Papsttum in der Kirche Roms ist, dann gibt es nichts in der Welt, was mit diesem Namen belegt werden kann. Wenn Zeter und Mordio für den Antichristen geschrieen würde, dann sollten wir ganz gewiss diese Kirche beargwöhnen, und sie würde diesen Verdacht gewiss nicht mehr los, denn sie ist eine so genaue Antwort auf die Beschreibung.“ „Wer Ohren hat zu hören, der höre“ (Markus 4, 23), und wer Augen hat zu sehen, der sehe!
Anmerkung der Redaktion: Nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift wird der Antichrist ein Welthaupt sein, das am Ende die Hure Babylon vernichten wird. Ob der Papst als Oberhaupt eines religiösen Systems trotz seiner auch politischen Funktionen diese Qualifikationen wirklich erfüllen wird, muss der weitere Verlauf der Geschichte in dieser Endzeit zeigen. Für die gute Analyse der ökumenischen Bewegung danken wir Dr. Paisley. Deutsche Bearbeitung: D. Zimmer, Friedhofstraße 6, 57234 Wilnsdorf.
(von S. M. Houghton)
In diesen Tagen werden alle, die den Namen Christi bekennen, genötigt, die Ansprüche und den Fortschritt der ökumenischen Bewegung in der bekennenden Gemeinde wohl oder übel zu bedenken. Aus diesem Grund wird die folgende Analyse angeboten, um Informationen und einen Leitfaden an die weiterzugeben, die danach verlangen.
Die Position in der Vergangenheit
Das historische Muster, das in der Christenheit während der christlichen Ära aufgetaucht ist, ist grob dargestellt, das folgende: Zuerst haben wir das Vorbild des Neuen Testaments. Die Gemeinden waren durch die ganze alte Welt verstreut und waren jede für sich dem Herrn gegenüber verantwortlich, so z. B. in der Provinz Asia. Ein Brief, der an eine gerichtet war, war aber auch auf die anderen anwendbar (wie man in Offenbarung 2 und 3 sehen kann). Im Laufe der Jahrhunderte entstanden zwei große Gruppen von Kirchen, die sogenannte orthodoxe im Osten und die römische im Westen. Große Konzilien wurden abgehalten, die die rechtgläubige Lehre formulierten und versuchten, systematisch eine einheitliche Praxis durchzusetzen. Nach einer langen Kontroverse kam es im Jahre 1054 n. Chr. dann aber zu einem Bruch zwischen den beiden Gruppen von Kirchen. Beide gingen von da an ihre eigenen Wege, und während des Mittelalters breitete sich sowohl im Osten wie im Westen Verdorbenheit in Lehre und Praxis aus. Im 16. Jahrhundert setzte sich im Westen die Reformation durch. Sie führte zur Wiedererlangung der gesunden Lehre und zur Gründung verschiedener protestantischer Kirchen, wobei einige davon als Landeskirchen eingerichtet wurden. Nicht lange danach entstand das Dissidententum und führte zur Bildung von verschiedenen Denominationen wie z. B. den Presbyterianern, Baptisten und Kongregationalisten. Von Zeit zu Zeit sonderten sich auch Splittergruppen von den protestantischen Kirchen ab. Die katholische und die orthodoxe Kirche gingen jedoch ihren nicht reformierten Weg weiter, wobei die erstere im Verlauf der Jahrhunderte zu ihren unbiblischen Dogmen noch andere hinzufügte.
Historisch gesehen hat es also während annähernd 1000 Jahren nicht einmal den Anschein einer christlichen Einheit gegeben. Diese „skandalöse“ Situation führte 1948 zur Gründung des Weltrates der Kirchen und zu einem Versuch, diesen historischen Prozess rückgängig zu machen und eine neue Einheit zu schaffen. Die Pioniere bezogen sich dabei oft auf das Johannesevangelium, Kapitel 17, und legten eine besondere Betonung auf die Worte: „damit die Welt glaube, dass du mich ausgesandt hast“ (V.21).
Die Grundlage des Weltkirchenrats ist ein Glaubensbekenntnis, das wie folgt lautet: „Der Weltrat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus als Gott und Retter gemäß der Heiligen Schrift bekennen, und die deshalb versuchen, ihre gemeinsame Berufung zur Ehre des einen Gottes, des Vater, des Sohn und des Heiliger Geist, zu erfüllen.“ Obwohl dieses Bekenntnis so weit ausgezeichnet klingt, taugt es vom evangelikalen Standpunkt aus gesehen doch absolut nicht als Test für eine Rechtgläubigkeit und wahres Christentum, denn sowohl die orthodoxen Kirchen (die in der Lehre fast das gleiche wie der Katholizismus sind) als auch die Protestanten aller Schattierungen (einschließlich Liberalen, Ritualisten und sogar Unitariern) als auch die Katholiken (wenn sie dazu geneigt sein würden) können diese Worte ihrer Form nach unterzeichnen. Tatsache ist, dass jede Gliedkirche gerade die Interpretation in das Glaubensbekenntnis hineinlesen kann, die ihr gefällt, ohne dass weitere Fragen gestellt werden. Und das ist dann auch der Grund, warum eine Einheit auf dieser dürftigen Grundlage ohne zusätzliche Tests und Sicherheiten eine falsche Ökumene repräsentiert!
Die wahre Ökumene vom evangelikalen Standpunkt aus gesehen
Welches Interesse haben wirkliche Evangelikale an der Ökumene? Ihr Interesse besteht darin, die Einheit mit anderen wahren Evangelikalen, die sich in den verschiedenen Gruppierungen befinden, zu suchen. In den großen und kleinen Denominationen befinden sich überall zuverlässige evangelikale Minderheiten, und mit diesen ist eine Weiterentwicklung in Richtung evangelikale Einheit möglich. Es gibt keine biblische Grundlage für eine Einheit zwischen Evangelikalen und Nichtevangelikalen. Gegen die allgemein verbreitete Vorstellung, dass sich alle Leute, die sich selbst Christen nennen, zusammenschließen können und sollten, können wiedergeborene Gläubige nur protestieren. Die anglikanischen Lehrpredigten, die in der Zeit von Königin Elisabeth geschrieben wurden, liefern folgende ausgezeichnete Definition der „wahren Gemeinde“: „Diese universale Gemeinde oder Gemeinschaft des treuen und erwählten Gottesvolkes, das auf den Grund der Apostel und Propheten aufgebaut ist und dessen Eckstein Jesus Christus selbst ist, hat IMMER drei Merkmale oder Zeichen, woran man es erkennen kann: die reine und gesunde Lehre, die Sakramente, die gemäß der heiligen Einsetzung Christi gespendet werden, und der rechte Gebrauch der Kirchenzucht“ (Einige ersetzen vielleicht lieber das Wort „gespendet“ mit „dargereicht“).
Wenn wir anfangen, die Schritte zu bedenken, die getan werden müssen, um die kirchliche Einheit zwischen den Evangelikalen zu erreichen (und wir wagen es nicht, irgend eine breitere Basis der Einheit anzupeilen), dann ist es nötig, zu unterscheiden:
a) zwischen den alten grundlegenden Dokumenten, die eine historische legale Basis bestimmter Kirchen bilden, und
b) den modernen Glaubensbekenntnissen und der modernen Praxis.
Heute geht man wie folgt vor: Die Aussagen der alten Glaubensbekenntnisse, die in sich ausgezeichnet sind, werden aus dem einen oder anderen Grund noch beibehalten, was hier aber nicht weiter untersucht werden muss. In der Realität werden sie aber von der Mehrheit der Glieder der Kirchen, die sie aufgestellt haben, ganz einfach nicht geglaubt. Sehr viele Geistliche messen diesen alten Bekenntnissen keinen echten Wert mehr bei, wie hinlänglich bekannt ist. Sie sagen, wir gehören zum 21. und nicht zum 16. Jahrhundert. Außerdem hätten Glaubensbekenntnisse, die in einer vergangenen Zeit eine Einheit geschaffen haben, heute wenig Wert. Was aber hauptsächlich für einen evangelikalen Gläubigen zählt, ist die Haltung und der Zustand derer, mit denen sich zu vereinigen Evangelikale eingeladen sind. Was zählt, ist ihre Haltung und ihr Zustand, wie Gott sie sieht. Der Anspruch, Einheit könne ausschließlich auf gesunde Grundlagendokumente aufgebaut werden, ist eine reine Einbildung und muss auch als solche behandelt werden. Und hieraus folgt, dass eine weiterreichende Einheit für einen wirklich Evangelikalen undenkbar sein sollte. Genau so wie ein Magnet nur bestimmte Gegenstände anzieht, können Evangelikale nur durch und zu Evangelikalen hin angezogen werden.
Der Dialog
Was den Dialog betrifft, der hauptsächlich die Beziehungen zu Rom angeht, so muss man Folgendes sagen: Eine grundlegende Erwägung besteht in der Tatsache, dass die römisch-katholische Kirche schon seit langem eine abgefallene Kirche und jeglicher Dialog mit ihr nutzlos ist, wenn er nicht von dieser Voraussetzung ausgeht. Die Lehrpredigten, die weiter oben schon zitiert wurden, sagen von der römischen Kirche: „Sie ist so weit von der Natur einer wahren Gemeinde entfernt, wie es nichts anderes mehr sein kann.“ Und wenn das im 16. Jahrhundert von dieser Kirche wahr war, dann ist es ganz gewiss heute nicht weniger wahr, denn in den Jahren dazwischen wurden unbiblische Dogmen über die Jungfrau Maria und den Papst für das römisch geprägte Gewissen für verbindlich erklärt. Außerdem bleibt das Gesamte der Dekrete des Konzils von Trient (1545-63) dem Wesen nach das offizielle Glaubensbekenntnis des Katholizismus. Wir streiten nicht ab, dass es in unserem Jahrhundert Veränderungen in der römisch-katholischen Kirche gegeben hat, aber insoweit das offizielle Glaubensbekenntnis und die Praxis betroffen sind, waren diese Veränderungen nur Randerscheinungen. Die Grundlage und das Zentrum haben sie nicht berührt. Wir kommen deshalb zu dem Urteil, dass Rom nicht den Wunsch hat, evangelikalen Protestanten in einer fairen Debatte zu begegnen. Das erklärte Ziel des Katholizismus ist es, die Protestanten (oder „getrennten Brüder“) in seinen Schoß zurückzuführen, und dies geschieht mit dem Vorwand, die katholische Kirche und nur sie allein sei die wahre Kirche Jesu Christi.
Gehen wir weiter zum Kanzeltausch zwischen Protestanten und Katholiken: Wir halten dafür, dass dies
1. ein Verrat an unserem protestantischen Erbe und in Sonderheit am Worte Gottes ist, das der Gemeinde durch die Reformation des 16. Jahrhunderts zurückgegeben und mit dem Blut der protestantischen Märtyrer besiegelt wurde (sola fide, sola gratia, sola Deo gloria = allein der Glaube, allein die Gnade, allein Gott die Ehre).
2. Wir halten dafür, dass ein solcher Kanzeltausch ein Verrat an den geistlichen Interessen all derer in unseren Gemeinden ist, die nicht informiert und diesbezüglich noch unentschieden sind. Sie werden dadurch dahin geführt anzunehmen, dass nur wenig im Spektrum der Wahrheit wesentlich ist, und dass man mit diesem Wenigen für die Sache der Einheit sogar noch Kompromisse schließen kann.
Wir behaupten auch: Wenn ein solcher Kanzeltausch ein gemeinsames Handeln im Gottesdienst als Ergebnis hat, wie dies mehr und mehr der Fall ist, dann werden die Teilnehmer dadurch in grobe götzendienerische Praktiken verstrickt, denn diese sind mit Sicherheit in der römischen Messe enthalten. Es ist aber Sünde, wenn man Böses tut, damit, wie man annimmt, Gutes dabei herauskommt. Durch den Kanzeltausch zwischen Protestanten und Katholiken werden weiterhin mit unserem Anspruch auf die Wahrheit der Heiligen Schrift Kompromisse geschlossen. Zwei hochwichtige Faktoren in Johannes 17 - die mit Beifall begrüßte Zitadelle der ökumenischen Bewegung -, die da ist: „Sie (die Jünger) haben dein Wort behalten“ (V.6) und: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (V.17) werden nämlich zur Seite geschoben, so als ob sie nicht genügend Wert hätten, um beachtet und praktiziert zu werden. Zusammengefasst sind solche Ansatzpunkte für eine ökumenische Einheit außergewöhnlich gefährlich und von einer legitimen Debatte zu unterscheiden. Sie geben dem Gegner Raum und üben Verrat an den biblischen Grundaussagen. Sie schwächen das Gewissen und gehen unausweichlich Kompromisse gegen die historisch und biblisch wahre protestantische Position ein.
Gleichzeitig geben wir im Positiven unserer Überzeugung Ausdruck, dass zwischen denen, die unseren Herrn Jesus Christus ernsthaft lieben und die in Seinen Wegen wandeln, wie wir sie in Seinem Wort aufgezeichnet finden, schon immer eine grundsätzliche Einheit existiert hat. Es ist unser Wunsch, dass diese unsichtbare Einheit sichtbar ausgedrückt werden sollte, und zwar nicht dadurch, dass eine Weltkirche auf einer nicht lehrmäßigen Basis geschaffen wird, sondern dadurch, dass jegliche ausführbare Gemeinschaft auf der Basis der Bibel gesucht wird. Diese Gemeinschaft sollte gesucht werden zwischen
1. allen Gemeinden, die das Muster des Neuen Testamentes besitzen und diesem auch folgen und die die Einheit und Gemeinschaft bezeugen, die zwischen den sieben Gemeinden der Provinz Asia bestand, die der Geist nicht nur einzeln, sondern auch zusammen ansprach, und
2. allen, die Christus wirklich folgen und ihm im privaten und sozialen Leben sowie in der Familie, im Berufsleben und in der Gemeinde gehorchen.
Ist es nicht unsere Angelegenheit zu versuchen, ein gemeinsames Gemeindemuster durchzusetzen und dabei das des Herrn und das unserer Freunde und Verwandten im Herrn, aller Einzelpersonen und Gemeinden, die ein gutes Bekenntnis ablegen, anzuerkennen?
Schlussfolgerung
Der ganze Strom des Ökumenismus des Weltkirchenrates zielt darauf ab, schlussendlich alle Christen in einer Weltkirche (unter der Führung des Papstes) zu vereinigen. In dieser Weltkirche würden die Evangelikalen, falls man sie darin findet, vollständig unterdrückt. Der Versuch, sich mit nichtchristlichen Religionen zu einigen (der Gedanke der verschiedenen Glaubensausprägungen), um eine einzige Weltreligion einzurichten, ist für einige kein fernliegendes Streben. Wenn sich dieses Streben fortsetzt, könnte es den Weg für den Antichristen ganz gehörig bereiten. „Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt... Jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt“ (1. Johannes 4, 1.3).
Ist das religiöse Recht so verkehrt?
(von Bob Jones IV)
In den Vereinigten Staaten werden die Menschen in den nächsten Jahren wohl viele Predigten über den Fundamentalismus zu hören bekommen. Die Angelegenheit wird ganz bestimmt auf wissenschaftlicher Ebene debattiert, im Radio diskutiert, im Fernsehen kritisiert und auf Tausenden von gedruckten Seiten analysiert werden. Der Angriff hat mit ganzem Ernst mit einer einstündigen Dokumentation an der Bob Jones Universität, dieser 65 Jahre alten Bastion christlicher Hochschulausbildung, bereits begonnen.
Diese Furore über den Fundamentalismus ist Teil des größten jemals durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungsprojektes der Amerikanischen Akademie der Kunst und Wissenschaften. An der Spitze steht Martin Marty von der Universität von Chicago. Dieses sogenannte fundamentalistische Projekt untersucht angeblich zum ersten Mal die am meisten geschmähte religiöse Minderheit des Landes.
In einer Gesellschaft, die stolz ist auf ihre Toleranz verschiedenen Ansichten gegenüber, wurden wir Fundamentalisten als eine einsame Ausnahme in die Ecke gedrängt. Jeglicher Tadel an Farbigen, Juden oder Homosexuellen, ob er nun wirklich oder empfunden ist, reicht schon aus, um eine vielversprechende Karriere zu ruinieren. Beispiele dafür sind James Watt, Jimmy der Grieche und Jackie Mason, um nur einige zu nennen.
Auf der anderen Seite kommen Fundamentalisten immer gerade recht, um einem Schreiber, der Witze reißen will, als Angriffsfläche zu dienen. Schauen wir nur einmal auf diese Angriffsfläche, die als Zielscheibe für die Witze dient! Man nehme einfach ein weithin bekanntes Glied der religiösen Rechte und feuere darauf los. Jedermann lacht gerne über einen selbstgerechten Schwätzer.
Sind wir aber wirklich so widerwärtig? Wenn Sie mich sehen würden, wie ich die Straße entlang spaziere, würden Sie mich dann sofort als einen dieser verhassten Fundis herauspicken? Ich bezweifle es, und darin besteht ein Teil des Problems.
Fundamentalisten sind möglicherweise die einzige Minderheit, die man nur schwer definieren kann. Schließlich weiß jeder, was einen Menschen zum Juden oder Schwulen macht, aber was macht einen Fundamentalisten aus? Ist es das Einnehmen jenes Giftes in Guyana? Oder das Werfen von Bomben in Abtreibungskliniken in Kalifornien? Oder das Herumhantieren mit Schlangen in Tennessee? Die Medien, die ja nur nach vereinfachten Etiketten Ausschau halten, nannten alle diese Ereignisse das Werk von Fundamentalisten.
Aber als was sehen wir uns selber an? Was glauben wir wirklich? Nach der Definition ist derjenige ein Fundamentalist, der die Grundaussagen glaubt, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, von einer Jungfrau geboren wurde, dass er ein sündloses Leben führte, am Kreuz starb, um seine sündige Schöpfung zu erlösen und dass er von den Toten auferstand und sein unfehlbares Wort hinterließ, um unser Leben zu lenken, bis er wiederkommt.
Diese einfachen Grundaussagen lassen gewiss keinen Raum für Massenselbstmord, gewalttätige Proteste oder das Hantieren mit Schlangen. Sie lassen aber auch keinen Raum für Kompromisse, und darin liegt ein zweites Problem. In einer Welt, in der der Grundsatz gilt: „Tue, was dir gefällt“, bestehen wir Fundamentalisten weiterhin auf dem absoluten Standard für richtig und falsch.
Uns ist klar, dass uns unsere Ablehnung, uns anzupassen und mit der Zeit zu gehen, unpopulär macht. Wir sind wie der Kater am Morgen oder das leere Gefühl einer durchgemachten Nacht. Wir sind eine ständige Erinnerung daran, dass die Menschen frei sind, ihre Entscheidungen zu treffen, dass aber jede Wahl ihre unvermeidlichen Konsequenzen hat. Solche düsteren Aussichten halten offensichtlich nicht Schritt mit der Zeit, ja sind sogar passé.
Aber es gibt noch andere Gruppen in der amerikanischen Gesellschaft, die mindestens genau so altmodisch sind wie wir. Nehmen wir zum Beispiel die Amischen (eine Abspaltung der Mennoniten, die auf den Schweizer Jakob Amman zurückgeht). Sie können mit ihren von Pferden gezogenen Kutschen die Straße entlang fahren, wie Pilger angezogen sein und ihre Gesichter vor den Fotoapparaten verbergen, und jedermann nennt sie „putzig“. Und wir Fundamentalisten, die wir auch Cadillacs fahren und auch Kleider wie jeder andere tragen, werden von allen als „verrückt“ bezeichnet.
Möglicherweise liegt der Grund, dass wir als gefährlich eingestuft werden, in unserer Ablehnung, putzig zu sein. Fundamentalisten haben sich schnell an die sich ständig ändernde Technologie und die Anforderungen der modernen Welt angepasst. Nur unsere Prinzipien sind fest in der Vergangenheit verwurzelt geblieben.
An der Bob Jones Universität erlauben wir zum Beispiel weder rauchen noch trinken noch tanzen und auch keinen vorehelichen Geschlechtsverkehr oder viele andere Dinge des Lebens, die in den 90er Jahren als notwendig angesehen werden. Und trotzdem erzielen unsere hoffnungslos altmodischen Studenten an allen anderen Hochschulen des Landes in den standardisierten Prüfungen für Lehrer, Buchhalter, Juristen, Mediziner, Krankenschwestern usw. durchweg die besten oder annähernd besten Noten. Unsere Prinzipien mögen ein herablassendes Lächeln hervorrufen, aber was wir erreichen, verlangt Respekt.
Ich glaube, dass dieses missgönnerische Gefühl von Respekt der Grund ist, warum sich die Leute bei uns so unwohl fühlen. Am liebsten würden sie uns alle als einen Haufen Lümmel abschreiben. Das würde möglicherweise ihr Gewissen beruhigen und ihre Schuld wegerklären. Sie können den Wulst und das Dilirium der geldsammelnden Fernsehevangelisten achselzuckend hinnehmen, aber was werden sie zu einem echten, Sorge tragenden fundamentalistischen Christen sagen, der neben ihnen arbeitet?
In dem Maße wie wir besser ausgebildet sind und die gemeinschaftliche Leiter emporsteigen und politische Ämter einnehmen, wird unsere beunruhigende Botschaft moralischer Verantwortlichkeit um so schwerer zu ignorieren sein.
Was werden wir sagen? Doch nur das, was wir schon immer gesagt haben: Dass ein 2.000 Jahre altes Buch die absolute Wahrheit Gottes enthält, dass Sünde Sünde ist und dass diese gerichtet werden muss. Wir werden sagen, dass der Mensch von Grund auf böse ist und dass nur die Liebe und Gnade Gottes ihn ändern können. Wir werden dasselbe sagen, was der Apostel Paulus im ersten Jahrhundert n. Chr. sagte: „Und er (Christus) ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist“ (2. Korinther 5, 15).
Unsere kompromisslose Botschaft hat den Fundamentalisten den Ruf eingebracht, auf die Parade der Gesellschaft Wasser zu gießen. Es ist schon schlimm genug, dass wir nicht mitmarschieren, sondern noch darauf bestehen, ständig unsere schrillen Töne von uns zu geben, um die angenehme Zeit aller anderen Leute zu ruinieren.
Aber wenn wir das wirklich glauben, was wir zu glauben vorgeben, dann können wir doch nicht weniger tun als so zu handeln, oder doch? Wir schreien diese unangenehme Warnung hinaus, weil wir sehen, wie unsere Freunde und Mitarbeiter blindlings über den Rand eines Riffs marschieren. Werden wir dadurch aber engstirnig und richtend? Oder beweist das nicht vielleicht doch, dass wir ein wirkliches Interesse am Nächsten haben?
Natürlich glaube ich nicht eine Minute lang, dass die eingangs erwähnte spezielle Untersuchung oder diese Darlegung oder irgend etwas anderes, das wir sagen, je die Meinung der Gesellschaft bezüglich des Fundamentalismus ändern wird.
Ich möchte, dass die Leute merken, dass wir gewillt sind, unsere Rolle als staatlicher Sündenbock und Zielscheibe aller Witzeleien annehmen. Schließlich sind Fundamentalisten nicht dickköpfig; sie haben nur ein dickes Fell!
Geistliche Qualität
„Es gibt einen Hass, der geradezu Nächstenliebe ist: Das ist der Hass gegen die Irrlehre. Es gibt eine Intoleranz, die geradezu lobenswert ist: Das ist die Intoleranz gegen die falsche Lehre auf der Kanzel.“
- Bischof J. C. Ryle -
Die Artikel sind dem Revivalist entnommen, Ausgabe: ?, S. 7-11 u. 17-18