Hält Gott Gericht?
Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen zwar den „lieben Gott“ haben wollen, der nach Möglichkeit fünf gerade sein lässt, aber von einem Gott, der einmal Gericht halten wird, will man nichts wissen. In Bezug auf die Sünde kann man dann hören: „So schlimm wird’s schon nicht sein. Gott wird bestimmt ein Auge zudrücken.“ Bekannt geworden ist in diesem Zusammenhang auch der berühmte Ausspruch eines der französischen Philosophen: „Pardonner, c’est son métier (Vergeben ist sein Geschäft)“.
Wie sehr gerade das Gericht Gottes heute geleugnet wird, zeigt die kirchliche Praxis. Während des evangelischen Kirchentages in München 1993 befand sich der CVJM-Generalsekretär, Pfarrer Ulrich Parzany, in einer Podiumsdiskussion mit Pfarrer Traugott Giesen. Auf den Hinweis, dass Jesus Christus wiederkommen und Gericht halten würde, antwortete Giesen: „‚Das ist Sünde.’ Gott sei ein ‚unendlicher Liebhaber’ der Menschen und wolle sie ‚heilrichten, aber nicht kaputtschlagen’“ (Idea-Spektrum, 16. Juni 1993, S.11).
In einem kleinen Dorf in der Pfalz fragte ich einmal in einer Bibelstunde des kleinen Gemeinschaftskreises die dort Anwesenden, ob sie im Verlauf des verflossenen Jahres im Sonntagsgottesdienst der Kirche etwas über das Gericht Gottes gehört hätten. Es folgte eine Zeit des Schweigens und Nachdenkens, dann kam die vielsagende Antwort: „Nein!“
Dass Gott die Menschen nicht kaputtschlagen will und dass er ihr unendlicher Liebhaber ist, wie Pfarrer Giesen es auf dem Kirchentag formulierte, dem stimmen wir zu! Aber heißt das im Umkehrschluss, dass er kein die Sünde richtender Gott ist? Haben Pastoren von der Heiligen Schrift her gesehen das Recht, im Gottesdienst nicht vom Gericht zu sprechen? Im Folgenden wollen wir einige der überaus zahlreichen Stellen der Heiligen Schrift zu diesem Thema betrachten und sehen, was die Bibel dazu lehrt. Um der Deutlichkeit willen sei aus der Bibelübertragung Hoffnung für alle zitiert, die wir ansonsten wegen ihrer stellenweise inhaltlichen Ungenauigkeiten nicht zum Bibelstudium empfehlen.
Das persönliche Lebensende und das Danach
Bei der Lektüre der Bibel fällt auf, dass sie eindeutig lehrt, dass Gott einmal Gericht halten wird. Es wird auch deutlich, dass es verschiedene Arten von Gericht gibt. Deshalb wollen wir uns zuerst mit dem Ende des menschlichen Lebens beschäftigen. Während der Wirksamkeit Johannes des Täufers strömten viele Menschen zusammen, um dessen Botschaft zu hören. Was mögen sie wohl erwartet haben? Auf jeden Fall bekamen sie eine deutliche und überraschende Botschaft zu hören. Wir lesen in Lukas 3, 7: „Der Menschenmenge, die gekommen war, um sich taufen zu lassen, rief Johannes zu: ‚Ihr Teufelspack! Glaubt ihr etwa, dass ihr dem kommenden Gericht Gottes entrinnen werdet?’“ Dann weißt Johannes auf Jesus hin, der das Gericht ausführen wird: „Schon hat er die Schaufel in der Hand, mit der er die Spreu vom Weizen trennt. Den Weizen wird er in seine Scheune bringen, aber die Spreu mit Feuer verbrennen, das niemand löschen kann“ (Lukas 3, 17). Klar und deutlich wird hier den Menschen vor Augen gehalten, dass es einmal ein Gericht geben wird und dass Jesus nicht nur der liebe Heiland ist, sondern auch der unbestechliche Richter.
Auch in den Lehrtexten des Neuen Testamentes kommt das Gleiche zum Ausdruck: „Jeder von uns, jeder Mensch muss einmal sterben und kommt danach vor Gottes Gericht“ (Hebräer 9, 27). Wie sieht aber dieses Gericht aus? Wo geht der Weizen hin, wo die Spreu? Der Weizen, d. h. jeder Wiedergeborene, geht sofort zu seinem Herrn in die Herrlichkeit. Paulus freute sich schon zu Lebzeiten so sehr darauf, dass er sagt: „Manchmal würde ich am liebsten schon jetzt sterben, um bei Christus zu sein“ (Philipper 1, 23, vgl. auch Lukas 23, 42-43; Johannes 14, 1-4). Der Zustand der Spreu, d. h. jedes nicht Wiedergeborenen nach dem Tod, wird in Lukas 16, 22-26 beschrieben. Nachdem der gläubige Lazarus gestorben war, befand er sich am Ort der Seligen. Bei dem anderen Mann sah es aber im Augenblick des Todes ganz anders aus: „Auch der reiche Mann starb und wurde begraben. Als er im Totenreich unter Qualen erwachte, blickte er auf und erkannte in weiter Ferne Abraham und Lazarus. ‚Vater Abraham’, rief der Reiche laut, ‚habe Mitleid mit mir! Schicke mir doch den Lazarus! Er soll seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und damit meine Zunge kühlen. Ich leide in diesen Flammen furchtbare Qualen!’ Aber Abraham erwiderte: ‚Erinnere dich! Du hast in deinem Leben alles gehabt. Lazarus hatte nichts. Jetzt geht es ihm gut, und du musst leiden. Außerdem liegt zwischen uns ein tiefer Abgrund. Niemand kann von der einen Seite zur anderen kommen, selbst wenn er es wollte.’“
Aus all diesen Bibelstellen geht hervor, dass der Tod an sich bereits die Funktion eines Gerichtes hat und eine endgültige Scheidung bewirkt: Die einen gehen ins ewige Leben, die anderen in die Verdammnis. Wollen wir nie vergessen: Nach dem Tod ist alles entschieden! Dann gibt es keine Veränderung und kein Zurück mehr! Für die Verdammten bleiben dann nur furchtbare Qualen in den Flammen des Totenreiches und später der endgültigen Hölle (vgl. Offenbarung 20, 14-15). Wehe ihnen! Deshalb: Bekehre Dich noch heute zu Jesus Christus! Bekenne ihm Deine Sünden und bereue sie aufrichtig, damit Du niemals an diesen schrecklichen Ort der Qual kommst!
Das Gericht bei der Wiederkunft Jesu
Neben dem Lebensende lehrt die Bibel, dass Jesus Christus bei seiner sichtbaren Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit Gericht halten wird. Der Apostel Paulus wies schon in seiner Rede auf dem Areopag in Athen darauf hin: „Der Tag ist schon festgesetzt, an dem Gott alle Menschen richten wird; richten durch einen Mann, den er selbst dazu bestimmt hat. Daran hat Gott keinen Zweifel gelassen, indem er ihn von den Toten auferweckte“ (Apostelgeschichte 17, 31). Dieser Vorgang des Richtens bei der Wiederkunft Jesu Christi wird in der Offenbarung noch näher beschrieben. Für die Ungläubigen wird es ein Vernichtungsgericht sein: „Die Völker haben sich im Zorn von dir abgewandt. Darum trifft sie jetzt dein Zorn. Die Zeit des Gerichts ist gekommen... Ohne Ausnahme wirst du alle vernichten, die unsere Erde zerstört haben“ (Offenbarung 11, 18, vgl. auch Psalm 9, 9; 96, 13; 98, 9). Man stelle sich die Szene einmal vor: Alle Völker der Erde werden am Ende der großen Trübsal von Jesus Christus bei seinem Kommen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen! Vor Ihm ist jeder Mensch wie ein aufgeschlagenes Buch. Er kann absolut nichts verbergen (vgl. Hebräer 4, 13)!
Doch wir erfahren noch mehr Einzelheiten, wie die Menschen, die sich Christus nicht unterwerfen wollten, gerichtet werden! Unter dem Bild der Ernte und Weinlese wird uns der richtende Christus vor Augen gemalt: „Danach sah ich eine weiße Wolke. Darauf saß einer, der wie ein Mensch aussah. Er trug eine goldene Krone auf seinem Kopf, und in der Hand hielt er eine scharfe Sichel... Da schleuderte der Engel sein Messer auf die Erde und erntete die Trauben. Er warf sie in die große Weinpresse, die ein Bild ist für den Zorn Gottes. Draußen vor der Stadt wurde der Saft aus den Trauben gekeltert. Ein riesiger Blutstrom ergoss sich aus der Weinpresse: dreihundert Kilometer weit und so hoch, dass er den Pferden bis an die Zügel reichte“ (Offenbarung 14, 14.19-20).
Aus Sacharja 14, 4 wissen wir, dass Jesu Füße bei seinem zweiten Kommen auf dem Ölberg stehen werden, der vor Jerusalem liegt. Wenn nun die Weinpresse „vor der Stadt“ installiert ist, so ist damit ganz eindeutig die Stadt Jerusalem gemeint. Die geernteten Trauben, die in die große Presse geworfen werden, sind die zu dem Zeitpunkt noch lebenden nicht an Christus glaubenden Menschen, die meinten, aus eigener Kraft ein Friedensreich auf dieser Welt errichten zu können. Das Ergebnis dieses scheinbaren Friedensreiches wird sein, dass ein Drittel der Weltbevölkerung umkommt (vgl. Offenbarung 9, 15-16). Außerhalb Jerusalems werden die Menschen gerichtet und in einer solch grausamen Weise zertreten, dass einem fast der Atem stehen bleibt! Ein riesiger Blutstrom wird sich vor den Toren Jerusalems ergießen und eine Länge von 300 km erreichen. Seine Höhe wird bis an die Zügel der Pferde reichen, d. h. etwa 1, 50 m hoch. Hier wird die Gerechtigkeit Gottes nach all den Gräueln, die der Mensch verursacht, endgültig zum Zug kommen!
Mit seinem Wort wird Jesus die versammelten Völker besiegen: „Sein Mund war wie ein scharfes Schwert, mit dem er die Völker besiegt. Er wird sie mit eiserner Hand regieren. Und wie beim Keltern der Saft aus den Trauben gepresst wird, so wird er sie zertreten, und sie werden den furchtbaren Zorn des allmächtigen Gottes zu spüren bekommen... Dann sah ich einen Engel, umstrahlt vom Sonnenlicht. Mit lauter Stimme rief er allen Vögeln zu, die am Himmel flogen: ‚Kommt her! Versammelt euch zum großen Schlachtfest Gottes. Stürzt euch auf das Fleisch der Könige, der Heerführer und aller Mächtigen dieser Erde. Fresst das Fleisch der Pferde und ihrer Reiter, das Fleisch der Herren und der Sklaven, der Großen und der Kleinen’... Die anderen wurden mit dem Schwert erschlagen, das aus dem Mund des Reiters kam, der auf dem weißen Pferd saß. Und alle Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleisch“ (Offenbarung 19, 15.17-18.21). Es erübrigt sich fast, diese Worte noch zu kommentieren, so deutlich und zugleich erschreckend sind sie!
Das Problem unserer traditionellen guten Bibelübersetzungen besteht darin, dass die antiken Maße meistens nicht in das heutige Äquivalent umgerechnet werden, was dann dazu führt, dass sich der Bibelleser keine rechte Vorstellung von dem macht, was eigentlich vor sich geht. An diesem Punkt bieten uns die neuzeitlichen Übertragungen eine echte Verstehenshilfe, die wir dankbar annehmen wollen! Der Wortlaut von Hoffnung für alle zeigt uns jedenfalls plastisch bis zum Erzittern das ganze Ausmaß von Gottes Gericht bei der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit. Schlagen wir uns doch deshalb rechtzeitig durch eine echte Sinnesänderung auf die Seite des Schmerzensmannes von Golgatha, ehe es unversehens zu spät für uns ist!
Das Gericht am Ende des tausendjährigen Reiches
Wenn Jesus bei seinem zweiten Kommen sein Friedensreich auf der Erde aufgerichtet und alle Ärgernisse beseitigt haben wird, dann wird wirklich die Sehnsucht des Menschen nach Frieden in Erfüllung gehen. 1000 Jahre lang werden die Menschen unter der Herrschaft Jesu ohne Krieg und Hunger leben. Es werden paradiesische Zustände herrschen, und man sollte meinen, dass der Mensch aus der Vergangenheit gelernt haben und die Sünde wie die Pest meiden wird. Doch leider ist dem nicht so, so dass Christus erneut Gericht halten muss. Wir lesen in Offenbarung 20, 7-10: „Wenn die tausend Jahre vorüber sind, wird der Satan für kurze Zeit aus seinem Gefängnis freigelassen. Alle Völker der Welt, den Gog und den Magog, wird er dann anstiften und zum Kampf aufmarschieren lassen. So zahlreich wie der Sand am Meer werden sie sein. Sie zogen herauf, überrannten die ganze Erde und umzingelten das Lager des Gottesvolkes und die geliebte Stadt Gottes. Doch da fiel Feuer vom Himmel und vernichtete die Heere des Satans. Der Teufel, der sie verführt hatte, wurde nun auch in den See von Feuer und Schwefel geworfen, zu dem Tier und dem Lügenpropheten. Immer und ewig müssen sie dort Tag und Nacht schreckliche Qualen erleiden.“
Bei den hier erwähnten Gog und Magog dürfte es sich um Russland handeln, das sich unter der Führung seines Herrschers und durch die Einflussnahme Satans dazu hinreißen lassen wird, gegen die Herrschaft Jesu aufzubegehren. Wie eine Flut werden sie die Erde überschwemmen und das Lager des Gottesvolkes, die geliebte Stadt Gottes, wahrscheinlich Jerusalem (einschließlich des neuen Jerusalems, das mit dem irdischen untrennbar verbunden sein wird?) und Israel, belagern mit dem Ansinnen, sie einzunehmen und die Herrschaft über die Erde an sich zu reißen. Welch ein Wahn! Gott wird mit Feuer vom Himmel antworten und die versammelten Heere auf diese Weise richten und vernichten. Danach kommt der Teufel in die bis dahin außer mit dem Antichristen und dem falschen Propheten noch nicht bevölkerte Hölle. Bei dem weiter oben in Lukas 16 behandelten Totenreich, in das der reiche Mann kam, dürfte es sich um eine Art Vorort der Hölle handeln.
Wie ernst steht es doch um jede Seele, die sich bewusst gegen Christus entscheidet und von Gott abfällt! Wollen wir uns davor hüten und Jesus Herr sein lassen, damit der volle Segen Gottes und seine Zuwendung unser bleiben!
Das jüngste Gericht
Das letzte und schrecklichste Gericht wird dasjenige am großen weißen Thron sein, wenn auch das tausendjährige Reich seinen Abschluss gefunden haben wird. Es muss an dieser Stelle betont werden, dass ein wiedergeborener, an Christus glaubender Mensch, nicht in dieses Gericht kommt. Hier werden nur Ungläubige stehen und nach ihrem Vorleben abgeurteilt werden, denn Jesus sagt: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen“ (Johannes 5, 24 Luthertext).
Wenn nun aber, wie weiter oben bereits zitiert, Hebräer 9, 27 lehrt, dass es für den Menschen bestimmt ist, zu sterben und danach ins Gericht zu kommen, dann bedeutet dies für einen Gläubigen etwas anderes: Er kommt nicht in das schreckliche Endgericht am großen weißen Thron, sondern nach 1. Korinther 3, 11-15 und 2. Korinther 5, 10 in ein anderes Gericht, bei dem es nicht um Gerettetsein oder Verlorengehen geht, sondern um den Empfang oder eben Nichtempfang von Lohn für Glaubenstreue und Gehorsam. Vor diesem Gericht werden nur Gläubige stehen. Theologen haben ihm den Namen Preisgericht gegeben.
Doch kommen wir zurück zum jüngsten Gericht am großen weißen Thron und schauen wir uns an, was die Schrift dazu zu sagen hat: „Ich sah einen großen, weißen Thron und erkannte den, der darauf saß. Erde und Himmel konnten seinen Blick nicht ertragen, sie verschwanden im Nichts. Und ich sah alle Toten vor dem Thron Gottes stehen: die Mächtigen und die Namenlosen. Nun wurden Bücher geöffnet, auch das Buch des Lebens. Über alle wurde das Urteil gesprochen, und zwar nach ihren Taten, wie sie in den Büchern aufgezeichnet waren. Das Meer gab seine Toten zurück, ebenso der Tod und sein Reich. Alle, ohne jede Ausnahme, wurden entsprechend ihren Taten gerichtet. Der Tod und sein ganzes Reich wurde in den See aus Feuer geworfen. Das ist der zweite Tod. Und diesen endgültigen Tod, der für immer von Gott trennt, mussten alle erleiden, deren Namen nicht im Buch des Lebens verzeichnet waren“ (Offenbarung 20, 11-15).
Wenn dieses Gericht stattfinden wird, wird es also den alten Himmel und die alte Erde nicht mehr geben. Alle ungläubigen Menschen werden dort erscheinen müssen. Es ist bemerkenswert, dass unser Text sagt, dass auch das Totenreich, das wir weiter oben als eine Art Vorort zur Hölle bezeichnet haben, seine Toten herausgeben wird. Die aufgeschlagenen Bücher werden alle Taten, auch die geheimsten Gedanken, ans Licht bringen, um beurteilt zu werden. Dann wird Philipper 2, 11 in vollem Ausmaß in Erfüllung gehen: Jeder ohne Ausnahme soll zur Ehre Gottes, des Vaters, bekennen (wenn auch hier mit Zähneknirschen): „Jesus Christus ist der Herr!“ Am Ende dieses Gerichtes wird das Totenreich und alle darin befindlichen Seelen, auch der reiche Mann, in den Feuersee, die eigentliche Hölle, geworfen, in der sich seit dem Gericht bei der Wiederkunft Jesu der Antichrist und der falsche Prophet und seit dem Gerichtshandeln am Ende des tausendjährigen Reiches der Teufel bereits befinden. Von diesem Zeitpunkt an wird die Hölle komplett sein, der Himmel allerdings auch.
Jeder Mensch sollte ernsthaft überdenken, ob es sich nicht doch lohnt, Jesus Christus mit ganzer Konsequenz nachzufolgen, selbst wenn das bedeutet, in diesem zeitlich kurzen Leben Nachteile, Spott und Hohn auf sich zu nehmen. Er wird dann dem jüngsten Gericht entgehen und dafür in ewiger Herrlichkeit zusammen mit Jesus leben!
Abschließende Überlegungen
Wir haben uns am Anfang die Frage gestellt, ob Gott Gericht hält. Nach dem überwältigenden Zeugnis der Heiligen Schrift können wir diese Frage mit einem eindeutigen Ja beantworten! Jeder, der etwas anderes behauptet, lügt und betrügt die Menschen! Wir schließen uns deshalb den Aussagen des Theologischen Begriffslexikons zum Neuen Testament (Wuppertal: Theologischer Verlag R. Brockhaus) an: „Dass Gott der Richtende ist, wird... zu einer Zentralaussage des NT; nicht nur in der Häufigkeit der Erwähnung, sondern inhaltlich, so dass sich Überschneidungen mit den Hauptbegriffen neutestamentlicher Verkündigung ergeben“ (S.512).
Es ist deshalb auch nicht richtig, wenn in der Verkündigung der Landeskirche das Gericht Gottes unterschlagen wird. Dadurch werden unzählige Menschen, die sich in Sicherheit wiegen, um ihr Seelenheil gebracht. Die modernistische Theologie zimmert sich einen Gott zurecht, der nicht der Gott der Bibel ist. Während der Islam nur einen Rachegott kennt, dem die Eigenschaften eines liebenden Vaters fehlen, schaffen sich die modernistischen Theologen einen „lieben Gott“, der viel Ähnlichkeit mit dem milden, niemandem etwas zu Leide tuenden alten Mann mit dem langen Bart hat. Eigenschaften wie Gerechtigkeit und Zorn über die Sünde werden oft völlig ausgeblendet. Das Gottesbild wird zu einer verzerrten Fratze dessen, was und wer Gott wirklich ist. Gott ist beides: Der liebende Vater und der gerechte Richter! Jeder, der etwas anderes lehrt, hat nicht den Gott der Bibel!
Wir sollten über den Ernst auch nur der kleinsten Sünde in unserem Leben zutiefst erschrecken und uns die Konsequenzen, wie oben aufgezeigt, vor Augen halten, denn es sind doch unsere Sünden, die den absolut gerechten und heiligen Gott dazu veranlassen, uns zu richten. Dieses Wissen treibt uns unter das Kreuz Christi, wo die Sünde bereits gerichtet wurde und wo wir Befreiung, Entlastung und Annahme sowie ein ganz neues Leben finden können. Nur auf dem Hintergrund des bevorstehenden göttlichen Gerichtes begreifen wir Gottes Gnade, die aus uns neue Geschöpfe macht. Wollen wir aus Anwärtern der Hölle zu Bürgern des Himmels werden?