Immer wieder erreichen uns Anfragen zur Person derer, die in Philadelphia, Kreuz und Reich schreiben. Einer der in der Öffentlichkeit weniger bekannten Brüder ist Dieter Zimmer. Im Folgenden wollen wir kurz einiges zu seiner Person sagen: Geboren 1956 in einem kleinen Dorf im östlichen Saarland, dort auch aufgewachsen, 1971 anlässlich einer Evangelisation zum Glauben an Jesus Christus gekommen, mittlere Reife, Verwaltungslaufbahn zum Beamten des mittleren Dienstes, von 1975 bis 1979 beim Versorgungsamt in Saarbrücken gearbeitet, anschließend vierjähriges theologisches Studium an der Bibelschule Bergstraße, danach zweieinhalb Jahre im Predigtdienst beim Evangelischen Gemeinschaftsverband Pfalz (früher: Pfälz. evang. Verein für innere Mission), ein Jahr Sprachstudium in Paris und anschließender Missionsdienst von 1988 bis 1990 in Nordkamerun. Die Nichtverträglichkeit einer Impfung gegen das lebensgefährliche Gelbfieber machte eine Wiederausreise nach Kamerun unmöglich. Heute wieder Tätigkeit im ersten Beruf unter Asylbewerbern (Sozialamt), daneben Mitarbeit bei Philadelphia, Kreuz und Reich, Übersetzungstätigkeit (Bibelteile auf luxemburgisch, Schriften und Bücher aus dem Französischen oder Englischen ins Deutsche), Übersetzung des Sonntagmorgengottesdienstes Siegen-Hammerhütte in die französische Sprache für Afrikaner.

Zu seinem Artikel „Im Zeichen des Abfalls“ in Philadelphia, Kreuz und Reich Nr.1/1996 erreichten uns Nachfragen aus dem Leserkreis bezüglich Martin Luther und dem Abendmahl. Das Antwortschreiben an H. L. in B. H. sei hiermit einem größeren Leserkreis zugänglich gemacht:

 

Martin Luther stand zum Wort Gottes

 

Vielen Dank für Ihre Hinweise auf das, was Martin Luther gesagt und geschrieben hat. Mir ist schon klar, dass er in Bezug auf den Katholizismus mit all seinen Irrlehren wie Messopfer, Marienanbetung usw. eine klar biblische Auffassung vertrat und dass er auch von ganzem Herzen hinter den 10 Geboten (mit ihrem gesamten Inhalt!) stand. Leider ist dies bei den lutherischen Nachfahren heute oftmals nicht mehr der Fall. Ich bin davon überzeugt, dass ein großer Teil der Lutheraner gar nicht weiß, dass der Katholizismus seinen Anhängern einen Teil des Inhalts der 10 Gebote vorenthält.

Am Haus einer evangelischen Einrichtung in Zweibrücken in der Pfalz sind an der Außenwand die 10 Gebote angebracht, nach der katholischen Zählung. Das zweite Gebot fehlt dort auch. Ein Außenstehender, der vorübergeht und den Text liest, wird nie erfahren, dass Gott den Bilderdienst verboten hat, es sei denn, er hört die Wahrheit von anderer Seite. Ist das nicht tragisch?

Da Luther an der katholischen Zählung festhielt, leistet das der heutigen ökumenischen Verführung leider nur noch Vorschub. Ich bitte Sie, den „blinden Fleck“ in meinem Artikel in Philadelphia, Kreuz und Reich Nr.1/1996 in diesem Sinn zu verstehen. Es wäre wirklich besser gewesen, Luther hätte sich zu der anderen Zählung durchgerungen. Das, was er in so herausragender Weise für das Reich Gottes geleistet hat, wollen wir hiermit in keiner Weise schmälern!

 

Verschiedene Auffassungen vom Tisch des Herrn auch bei Lutheranern

 

Zum Thema Abendmahl möchte ich nun doch noch einige Gedanken äußern: In der Kürze des in Philadelphia zur Verfügung stehenden Raums konnte ich dieses Thema nicht ausführlicher behandeln. Luther fragt in seinem kleinen Katechismus (H. Korinth, Kunaustraße 5, 22393 Hamburg, 19.Aufl., S.157): „Was ist das Sakrament des Altars?“ und gibt die Antwort: „Es ist der wahre Leib und Blut unseres Herrn Jesu Christi, unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu trinken von Christo selbst eingesetzt.“ Wie will das Luthertum diese Aussage verstanden wissen? Die katholische Wandlungslehre (Transsubstantiation) lehnt man zu Recht ab, richtet hier aber eine Konsubstantiation auf, d. h. der wahre Leib und das wahre Blut sind irgendwie unter die äußeren Zeichen Brot und Wein gemischt. Ich frage mich: Wenn dem wirklich so wäre, müsste das in der Schrift doch irgendwo deutlich gelehrt werden. Dies ist aber nicht der Fall. Und wie verschieden selbst im lutherischen Lager an diesem Punkt gedacht wird, zeigt Wilhelm Niesel auf und schreibt dann: „Sie“ (die lutherischen Theologen) „pochen wohl auf die Worte: ‚Das ist mein Leib’, finden sich dann aber doch zu der Aussage bereit, der Leib Christi sei mit, in und unter dem Brot. Andere wiederum setzen Brot und Leib Christi geradezu einander gleich. Das beweist zur Genüge, dass auch bei den Lutheranern eine große Verschiedenheit in der Auffassung der Einsetzungsworte vorhanden ist“ (Lic. W. Niesel, Calvins Lehre vom Abendmahl. München: Chr. Kaiser Verlag, 1935, S.57). Sollten wir im Licht dieser Aussagen die lutherische Lehre nicht neu überdenken?

 

Was das Abendmahl nach Luthers Katechismus bewirkt

 

Kommen wir zurück zu Luthers kleinem Katechismus, und hören wir einige weitere Zitate: „Wir essen ein gesegnetes Brot und den wahren Leib Christi und trinken den gesegneten Wein und das wahre Blut Christi“ (S.158). Was wir essen und trinken, ist demnach nicht nur Brot und Wein, sondern buchstäblich und nicht nur geistlich der Leib und das Blut Christi. Das hört sich in meinen Ohren recht katholisch an. Doch weiter: „Was  nützet uns denn solch Essen und Trinken? Das zeigen uns diese Worte: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden; nämlich dass uns im Sakrament Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit durch solche Worte gegeben wird... Worin besteht also der Nutzen des heiligen Abendmahls? In der Vergebung der Sünden“ (S.160). „Wir werden durch den heilsamen Genuss dieses Sakraments mit ihm so vereinigt, dass er in uns ist und wir in ihm“ (S.161).

Im Sakrament wird uns also die Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit zuteil, und wir werden dadurch ganz mit Christus vereint. Bei aller Liebe zu Luther, aber dies ist so nicht biblisch! Das Abendmahl bewirkt keine Vergebung der Sünden und vereinigt uns auch nicht mit Christus! Die erfahrene Sündenvergebung in der Wiedergeburt durch den Glauben und das damit Versetzt werden „in Christus“ sind nach der Heiligen Schrift die Voraussetzung dafür, um überhaupt am Abendmahl teilnehmen zu dürfen. Der Herr setzte sein Mahl nur für wahre Gläubige und nicht für Namenschristen ein. Dies wird allein schon darin deutlich, dass bei der Einsetzung nur seine Jünger zugegen waren. Zu ihnen spricht er sein „Für euch“ (1. Korinther11, 24), nicht zu den anderen Menschen. Das Evangelische Gemeindelexikon bemerkt daher sehr richtig: „Trennung und Aussonderung werden hier besonders deutlich. Am Tisch des Herrn versammelt sich die Gemeinschaft derer, die sich im Glauben an Christus in den Neuen Bund hat rufen lassen. Sie sind das neue Bundesvolk...“ (Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, 1978, S.2).

Die Tragik des heutigen Protestantismus besteht unter anderem darin, dass die Menschen landauf, landab glauben: Wenn ich zum Abendmahl gehe, werden mir meine Sünden vergeben. Selbst wenn sie den richtigen Kopfglauben haben: Die Sünden werden ihnen nur vergeben, wenn sie sich zu Jesus Christus bekehren, und das geschieht ausschließlich durch den Glauben! Pfarrer Heinrich Jochums hat die heutige Problematik messerscharf erfasst, wenn er schreibt: „Weit verbreitet ist zum Beispiel auch in evangelischen Kirchen die Auffassung, dass, während der Pfarrer die Einsetzungsworte verliest und über Brot und Wein etwa dann auch das Zeichen des Kreuzes schlägt, sich etwas Besonderes ereignet... und dass das Abendmahl nur wirksam sei, wenn es durch den ordinierten ‚Geistlichen’ ausgeteilt wird. Weit verbreitet ist ferner die Anschauung, dass der bloße Genuss des Abendmahls Vergebung der Sünde bewirke, dass, wenn man vor seinem Tode das Abendmahl noch einmal eingenommen habe, man getrost und selig sterben könne, dass man überhaupt im Abendmahl eine übernatürliche Speise empfange, die zur Stärkung des Leibes, zur Heilung in Krankheiten und zum Seligwerden irgendwie nützlich sei“ (H. Jochums, Das Abendmahl. Wuppertal-Elberfeld: Verlag u. Schriftenmission der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland, 1968, S.7-8).

 

Man kann Luther so und so auslegen

 

Die Kernaussage in Luthers kleinem Katechismus ist ohne Zweifel die Passage: „Essen und Trinken tut’s freilich nicht, sondern die Worte, so da stehen: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden... Und wer denselbigen Worten glaubt, der hat, was sie sagen und wie sie lauten, nämlich Vergebung der Sünden“ (S.161). „Essen und Trinken [ist] ohne Gottes Wort kein Sakrament und auch mit Gottes Wort uns nicht nützt, wenn wir solchem Wort nicht glauben“ (S.162). „Weil das Wort: ‚Für euch’ eitel gläubige Herzen fordert, das heißt solche Herzen, die fest dafür halten, der Leib Christi sei für sie gegeben und sein Blut für sie vergossen“ (S.163).

Hier kommt Luther nun auf das Entscheidende: den Glauben! Ohne ihn ist alles umsonst! „Eitel gläubige Herzen“ verlangt der Genuss des Abendmahls! Wie weiter oben aufgezeigt, sagt er einerseits, das Abendmahl bewirke „Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit“ und schreibt ihm damit eine besondere Wirkung zu. Andererseits sagt er richtig, nur der Glaube könne etwas bewirken. Hier wird meines Erachtens etwas vom Dilemma des deutschen Protestantismus deutlich: Man kann Luther an vielen Stellen so und so auslegen, je nachdem, auf welche Aussagen man sich bezieht. Heute berufen sich alle auf Luther und bestellen ihn zum Kronzeugen. Nur: Der junge Luther sagt manchmal etwas anderes als der alte Luther. Dies wird auch an dem deutlich, was er über die Gemeinde oder die Taufe gelehrt und geschrieben hat. Der Pietismus beruft sich auf Luther, aber ebenso auch der theologische Modernismus und Sakramentalismus. So müssen wir uns daran gewöhnen, auch die Aussagen eines Martin Luther sorgfältig anhand der Heiligen Schrift zu prüfen. Er war ein Mensch wie wir und nicht irrtumsfrei. Ich möchte in diesem Zusammenhang an das Wort aus Jakobus 3, 2 erinnern: „Wir alle verfehlen uns in vielen Dingen“ (Einheitsübersetzung). Auf keinen Fall darf Luther bei uns den Rang eines Papstes einnehmen, auch nicht den eines Quasipapstes! Und damit ich nicht falsch verstanden werde, betone ich noch einmal: Mit meinen Überlegungen soll das großartige Werk der Reformation, das Luther in Deutschland geleistet hat, nicht geschmälert werden!

 

Brot und Wein sind Symbole

 

Sie meinen, ich hätte die Bedeutung des Bibeltextes verkürzt. Natürlich sagte Jesus: „Dies ist mein Leib... Dies ist mein Blut“ (Matthäus 26, 26.28; 1. Korinther 11, 24-25). Aber meinte er damit wirklich buchstäblich seinen Leib und sein Blut? Er saß doch leibhaftig vor seinen Jüngern. Wie konnte da das Brot und der Wein sein buchstäbliches Fleisch und Blut sein? Ist es nicht offensichtlich, dass Jesus seine Aussage sinnbildlich verstanden haben wollte? Die Jünger haben sie mit Sicherheit nicht anders aufgefasst. Sehen Sie: Nach den Einsetzungsworten spricht Christus wieder vom „Gewächs des Weinstocks“ (Matthäus 26, 29), von diesem „Brot“ und von diesem „Kelch“ (1. Korinther 11, 26) und nicht von seinem Fleisch und Blut. Das Brot bleibt Brot, und der Wein bleibt Wein. Sie sind Symbole für das, was am Kreuz geschehen ist, mehr nicht! Ansonsten ist das Abendmahl natürlich mehr als nur eine Gedächtnisfeier. Pfarrer Heinrich Jochums gliedert sein weiter oben bereits erwähntes Buch nach diesen Gesichtspunkten. So lesen wir schon im Inhaltsverzeichnis (ich greife nur einige Gliederungspunkte heraus): „Das Abendmahl ist das Mahl der Anbetung des Lammes. Das Abendmahl ist die Verkündigung des Todes des Herrn. Das Abendmahl ist das Mahl der Verkündigung des Gerichts über die Welt. Das Abendmahl ist das Mahl der Erwartung des wiederkommenden Herrn“ usw. usw.

Das Vergießen des Blutes Jesu am Kreuz war eine einmalige Handlung, die nicht wiederholt werden kann. Der verherrlichte Leib Christi nach der Auferstehung enthält kein Blut mehr (vgl. Lukas 24, 39: „Fleisch und Bein“, nicht Blut). Wie kann da der Wein heute sein Blut sein? Und vor allem: In Hunderttausenden von Gemeinden rund um den Erdball wird das Abendmahl gefeiert. Der wirkliche Leib und das wirkliche Blut Jesu könnte nur an einem Ort auf einmal und nicht überall sein. Auch das alles sind Hinweise darauf, dass die Worte Jesu geistlich und sinnbildlich zu verstehen sind.

Das vielleicht wichtigste Argument hierfür finden wir im Johannesevangelium. In Kapitel 6, 53 sagt unser Herr: „Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst.“ Hat Jesus hier einen christlichen Kannibalismus eingeführt? Wohl kaum! Also kann der Vers nur im übertragenen Sinn gemeint sein. In Kapitel 8, 12 sagt Jesus: „Ich bin das Licht.“ Ist er deshalb die Sonne, die am Himmel steht? Sollen wir diese anbeten? In Kapitel 6, 47 sagt er: „Ich bin das Brot.“ Ist er deshalb der Laib Brot, den Sie zu Hause essen? In Kapitel 10, 9 sagt er: „Ich bin die Tür.“ Ist er deshalb die Eingangstür zu Ihrem Haus? Natürlich nicht! Alle diese Aussagen sind sinnbildlich zu verstehen. Beim Abendmahl ist es nicht anders! „Wo die Bibel von einem Sakramente handelt, da wendet sie die Metonymie“ (ein Sprachbild) „an, d. h. sie überträgt den Namen von dem einen auf das andere, den Namen der Sache auf das Zeichen. Das ist möglich, weil zwischen der Sache und dem Zeichen eine Verwandtschaft und Analogie besteht... Mit der Behauptung, das ‚Ist’ in den Abendmahlsworten sei ein wesentliches Wort, das jede rhetorische Figur ausschließe, ist es eben nicht getan. Es gibt in der Bibel genug Stellen, wo das ‚Ist’ nicht im eigentlichen, wörtlichen Sinne verstanden werden kann“ (Calvins Lehre vom Abendmahl, op. cit., S.60-61.62). Ähnlich ist auch 1. Korinther 10, 14ff. zu verstehen. Wenn Paulus dort sagt: „Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die vielen“ (V.17), dann sind wir natürlich nicht buchstäblich ein Laib Brot oder ein einziger Körper. Wir sind dies im geistlichen, übertragenen Sinn.

Das Fleisch des Menschensohnes und das Blut Christi genießen wir nur im Glauben, indem wir ihn annehmen. Die Abendmahlsfeier ist demnach der äußere gläubige Ausdruck und das Bekenntnis dessen, was im Inneren durch den Glauben geschieht und geschehen ist. Es ist der äußere Gehorsamsschritt auf das, was Christus angeordnet hat. Wenn dies bei einer Abendmahlsfeier wirklich der Fall ist, dann ist Christus auch gegenwärtig. Dann nehmen wir das, was er eingesetzt hat, auch zum Segen und nicht zum Gericht ein.

 

Was freikirchliche Schriftausleger über das Abendmahl lehren

 

Nachdem wir nun lutherische und reformierte Aussagen betrachtet haben, will ich noch einige freikirchliche Gedanken über das Abendmahl anschließen, die wir beherzigen sollten: „Jesus hat sich oft ähnlicher Gleichungen bedient, ohne missverstanden zu werden... Wenn wir jemandem das Bild eines unserer Vorfahren zeigen mit den Worten: ‚Das ist mein Großvater’, so wird doch niemand auf den Gedanken kommen, dass Bild und Person wesensgleich, ein und dasselbe sei! Das Brot beim Herrenmahl bleibt an sich Brot wie anderes Brot; aber es tritt bei dieser Handlung in sinngemäße Beziehung zum Leib des Herrn. Das Brot ist bildhafte Rede... Das Brot und der Wein sind Gleichnisbilder, sind Zeichen für die Dahingabe des Sohnes Gottes in den Tod...“ (Richard Schmitz, Das Herrnmahl. Witten: Bundes-Verlag, 1962, S.23).

Dass wir heute da stehen, wo wir stehen, haben wir den Fehlentwicklungen von 2.000 Jahren zu verdanken. Das Abendmahl war ursprünglich keine römische Messe; das dürfte aus dem Festgestellten klar geworden sein. Dass es aber auch kein Mittel ist, das in sich selbst irgend etwas bewirkt, ist ebenso klar. „Das Abendmahl wurde zu einem ‚Mittel’“ (Evangelisches Gemeindelexikon, op. cit., S.3), und zwar erst im Laufe der Zeit. Wie es sich seit den Tagen der frühen Kirche entwickelte, zeigt das Evangelische Gemeindelexikon auch auf: „Es vermittelt als Fleisch Christi Unsterblichkeit (Ignatius von Antiochien). Für Tertullian war es auch für die Toten wirksam... Schon bei Cyprian ahmt im Abendmahl der Christus vertretende Priester das Kreuzopfer nach und erschließt es für die Gläubigen. Ein stark magisch gefärbter Sakramentalismus prägt die Volksfrömmigkeit. Auf diesem Hintergrund spricht Ambrosius davon, dass die Natur der Abendmahlselemente verwandelt werde. Damit ist der Weg vorbereitet für die Transsubstantiationslehre, die 1215 zum Dogma erhoben wurde...“ (S.3). Der weitere Verlauf der Dinge seit der Reformation ist uns im Wesentlichen bekannt.

Der von den Reformatoren eingeschlagene Weg zurück zur Schrift sollte von uns bis zu Ende gegangen werden. Wir sollten meines Erachtens auf jeden Fall von jeder Spielart des Sakramentalismus und jeder Form eines christlich magischen Verständnisses wegkommen. Halten wir uns immer die Worte der Heiligen Schrift vor Augen: „Dies aber, Brüder, habe ich auf mich und Apollos bezogen um euretwillen, damit ihr an uns lernt, nicht über das hinaus zu denken, was geschrieben ist“ (1. Korinther 4, 6) und: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen“ (Hebräer 11, 6). Darüber hinaus gilt es, nicht zu vergessen, dass unsere Erkenntnis begrenzt ist. Die Geheimnisse Gottes werden wir wohl erst in ihrer ganzen Tiefe erfassen, wenn wir beim Herrn sind. Paulus schreibt deshalb in 1. Korinther 13, 9: „Wir erkennen stückweise.“ Das will ich mir selber gerne merken. Unter Geschwistern sollten wir auf jeden Fall niemandem die Gemeinschaft aufkündigen, wenn er in manchen Einzelheiten anders denkt als wir persönlich. Eine gesunde, biblische Demut ist hier angebracht.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen kurzen Ausführungen gedient und nicht Ihren Missmut hervorgerufen zu haben. In der Liebe Jesu Christi verbleibe ich mit freundlichen Grüßen... (Alle Schriftstellen sind, so weit nicht anders erwähnt, der revidierten Elberfelder Bibel entnommen).