20. Bibelkurs                                                                                                                                          BK 20

 

 

                               Einmal leben - dann aber richtig!

                                                  (Johannes 10, 10)

 

 

Jesus sagt: „ICH bin gekommen, dass sie das Leben haben sollen, - das Leben im Überfluss.“ Das ist die wörtliche Übersetzung des bekannten Verses, der in der Mitte der Rede Jesu über den Guten Hirten steht. (Johannes 10, 10) - Jesus hat also den göttlichen Auftrag bekommen, den Menschen das wahre Leben zu bringen. - Alle Welt sehnt sich nach Leben, nach dem richtigen Leben. Keiner will „ein Hundeleben“ führen. - „Ein Leben, wie Gott in Frankreich“ - davon träumen manche. Und doch gibt es auch nicht wenige, die vom Leben enttäuscht sind.                        Dass Jesus das wahre Leben bietet, das leuchtet nicht gleich jedem ein - und doch betont das die Bibel häufig. Der Apostel Johannes schreibt ganz schlicht in seinem Brief: „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben, wer Ihn nicht hat, der hat das Leben nicht.“ (1. Johannes 5, 12) Im berühmtesten Vers der Bibel - in Johannes 3, 16 - steht es ähnlich: alle, die Jesus aufnehmen und an Ihn glauben, bekommen das „ewige Leben“. Damit ist also ein Leben mit besonderer Qualität gemeint, - ein Leben, das mit dem Tod nicht aufhört. Über 30 mal ist im Neuen Testament vom „ewigen Leben“ die Rede. Jesus sagt von sich selber: „ICH bin die Auferstehung und ICH bin das Leben“ (Johannes 11, 25). Der größte Feind des Lebens ist der Tod. Er beendet das Leben. Wer also mit dem Tod fertig wird, der versteht vom Leben am meisten, der kann uns am besten zum echten Leben verhelfen. Sehr oft betont Jesus, dass Er der Wegweiser zum Leben ist, wenn Er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens...“ - „Ich bin das Licht des Lebens...“ - Paulus bekennt im Angesicht des Todes freimütig: „Christus ist mein Leben...“ (Philipper 1, 21). - Der Apostel Johannes schreibt am Ende seines Evangeliums summarisch: alle seine Berichte von Jesus sind geschrieben, damit wir an Jesus glauben und „durch Ihn das Leben haben“. (Johannes 20, 31)                              Das Leben, wie es Jesus versteht, ist eine göttliche Gabe. Man kann es nicht durch Streben und Tüchtigkeit erwerben. Es ist dabei nicht so wichtig, was w i r tun, sondern entscheidend ist, zu erkennen, was Jesus für uns getan hat. Am Kreuz hat Er den ersten Lebensfeind über- wunden: die Sünde, - und durch Seine Auferstehung hat Er den zweiten Lebensfeind, den Tod besiegt. Drum hat Jesus immer wieder in die Menge hineingerufen: „Kommt her zu Mir! Bei Mir bekommt ihr das Leben, auch wenn ihr verzweifelt, enttäuscht und am Ende seid!“ (Matthäus 11, 28) Wer den Mut hat, die ganze Menschheit einzuladen, um sie mit Lebensmut und Kraft zu beschenken, der muss wahrlich viel in Reserve haben. Jesus ist vom Himmel gekommen und hat des Himmels Reichtümer mitgebracht. Wer vom Himmel kommt, ist nicht kleinlich. ER schöpft aus dem Vollen. Drum gibt Jesus nicht „normales“ Leben, sondern „Leben im Überfluss“.

            Was gehört nach landläufiger Meinung zum Leben? - Wer das Leben sucht, der verlangt nach Vitalität, nach einem weiten Horizont, nach Freude, nach Liebe. Das alles hat Jesus bereit für den, der bei Ihm nachfragt, - und zwar nicht im Mittelmaß sondern überreichlich. Es gibt niemand, der Ihn überbieten kann!

 

I.    Jesus gibt ein Leben voller V i t a l i t ä t , voller Dynamik.

 

            Es gibt viele, denen Vitalität total abgeht. Sie sind zaghaft, schüchtern, ängstlich, krank, schwach, furchtsam, behindert. Voller Neid schauen sie auf jene, die Kraft und Selbstbewusstsein ausstrahlen. Kann Jesus eine neue und positive Perspektive vermitteln? ER kann es, und er tut es immer wieder. Einige Beispiele sollen das verdeutlichen.

1.  Petrus war nach seiner Verleugnung wahrhaftig ein sehr geschlagener Mann. Ein tiefer Sturz hatte alle seine Lebensträume zerstört. Eigentlich hätte er es nicht mehr wagen dürfen, eine führende Rolle zu übernehmen. Aber auf dem Tempelplatz von Jerusalem, wo sich an Pfingsten Tausende versammelt hatten, trauten viele ihren Augen nicht: auf dem Podium stand Petrus und hielt eine kraftvolle Predigt, die vielen durch Mark und Bein ging. Da war bei Petrus nichts zu spüren von Minderwertigkeitskomplexen, Angstgefühlen, Schüchternheit. Was war geschehen? Er war bei Jesus gewesen und hatte von Ihm Vergebung seines jämmerlichen Versagens erhalten. Alles Geschehene war auf einmal gelöscht. Der Heilige Geist hatte ihn mit himmlischen Kräften ausgerüstet. Petrus war ein ganz neuer Apostel geworden - durch Jesus. „Das Alte war vergangen, etwas ganz Neues war geworden“ - so beschreibt es der Apostel Paulus in 2. Korinther 5.

 

1.  Martin Luther. - Bei Luther war es ähnlich. Als er die große Entdeckung gemacht hatte, dass bei Jesus der himmlische Frieden zu finden ist, hat er das nicht für sich behalten sondern hat das „an die große Glocke gehängt“. Es gab einen Wirbel in ganz Europa, wie sich das keiner hätte träumen lassen können. Luther war ein unbekannter Mönch in Wittenberg, aber welch eine Vitalität ging von ihm aus! Ein ganzes Weltreich und die große Papstkirche wurden in höchste Unruhe versetzt. Obwohl man Luther auf allerlei Weise einzuschüchtern versuchte, zeigte es sich, dass dieser Mönch mehr Standhaftigkeit und Mut besaß als die meisten dach-ten. Vor dem Kaiser und den Kurfürsten bekannte er: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ Und wenige Jahre später dichtete er: „Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.“ (aus „Ein feste Burg...“) Obwohl die halbe Welt gegen ihn war, hatte er doch eine feste innere Gewissheit, - ging er keine Kompromisse ein, um sich das Leben zu erleichtern, - war er immer zuversichtlich, obwohl er auf Lebenszeit für vogelfrei erklärt war. Was war das Geheimnis? Jesus hatte ihm Seine Kraft gegeben. Sie reichte für die schlimmsten Situationen und auch für einen „Dauer-Stress“.

2.  Die Herrnhuter Brüdergemeine. Die Zinzendorf-Leute sind ein besonderes Zeichen dafür, dass Jesus Menschen Vitalität schenkt, wie man es selten erlebt hat. Es ist atemberaubend, zu lesen, wie die Mission der Herrnhuter begann. Im Jahr 1731 war der junge Graf Zinzendorf (geb. 1700) in Kopenhagen zur Krönung des dänischen Königs Christian VI. eingeladen. Bei dem Fest lernte er einen schwarzen Diener kennen, den „Anton“, der von einer dänischen Zuckerinsel in der Karibik stammte. Zwei Wochen später war der Mohr auf Einladung des Grafen schon in Herrnhut und wurde der Gemeinde vorgestellt. Die Gemeinde war zutiefst betroffen, dass auf den Inseln Menschen im Elend leben und Christus noch nicht kennen. Zwei Tage später hatten sich schon die ersten zwei Freiwilligen gemeldet, die auf die dänische Insel St. Thomas gehen wollten: Leonhard Dober (ein Töpfer) und Tobias Leupold. - Bereits im nächsten Jahr machten sich die beiden auf die Reise - zu Fuß nach Kopenhagen, und dann per Schiff in die Karibik auf die Insel St. Thomas - und 1734 eine zweite Gruppe auf die Insel St. Croix. - Aber was war das für ein harter Anfang! Die damals noch nicht bekannte Malaria forderte ein Opfer nach dem andern. Nach Jahresende waren von den 18 ausgereisten Geschwistern nur noch 9 am Leben. Als die Nachricht in Herrnhut eintraf, dichtete Zinzendorf die bekannte „Mohren-Kantate“ mit 20 Strophen, darunter die ergreifenden Zeilen: „Viele wurden ausgesät als wären sie verloren; auf ihren Gräbern aber steht: Dies ist die Saat der Mohren!“ - Von der zweiten Gruppe für St. Croix, die aus 29 Herrnhutern bestand, sahen nur 8 die Heimat wieder. Man sprach vom „Totenloch“ Westindien (= Karibik). Aber die Herrnhuter gaben die Arbeit unter den Negersklaven nicht auf. Als Graf Zinzendorf nach 5 Jahren dort einen Besuch machte, zählte die Brüdergemeine schon 700 Personen auf 52 Plantagen der Insel Sankt Thomas. Der Graf meinte: das ist ein größeres Wunder als das Zustandekommen Herrnhuts. Weil Zinzendorf bei der Krönung in Kopenhagen auch zwei Grönländer kennen gelernt hatte, entschloss man sich, auch Missionare nach Grönland zu senden. Dort ist die Arbeit ebenfalls kräftig gewachsen. Obwohl die Lebensbedingungen in Grönland sehr hart waren (große Einsamkeit, höchste menschliche Anforderungen) waren 7 der Missionare in Grönland länger als 40 Jahre dort tätig.

            Diese beiden Beispiele sprechen Bände. Es gab keine Missionskomitee-Sitzung, die wegen des mörderischen Klimas in der Karibik einen Abzug der Missionare erwogen hätte. Als Grönland im Gespräch war, hat niemand Bedenken angemeldet: da unten wäre es zu heiß, dort oben viel zu kalt. Die Missionsfelder wurden nicht nach solchen Überlegungen ausgesucht, sondern man wollte nichts anderes, als dem HERRN der Mission gehorsam sein. Hier offenbarte sich ein Kräftepotential, das schier nicht auszuschöpfen war. Es war ein Zeichen, dass der HERR Seinen Leuten überfließend Kraft und Mut gibt. - Etwas verständlicher wird das alles, wenn man weiß, dass unter den Exulanten in Herrnhut, die aus Mähren geflohen waren, viele waren, die schon schwere Verfolgung um ihres Glaubens willen im Zuge der Gegenreformation hinter sich hatten (einige wurden Märtyrer, viele waren schon in Gefängnissen). Sie hatten mehrfach erlebt, dass Christus den Seinen in höchster Not beisteht und sich als Sieger in jeder Situation erweist. Drum hatten sie auch keine Angst vor großen Hindernissen. Der auferstandene HERR war mit ihnen. Das reichte ihnen vollkommen. Zu Lebzeiten des Grafen Zinzendorf (er starb 1760) waren aus dem Ort Herrnhut, das damals über

1200 Einwohner zählte, 225 Missionare hinausgezogen - ohne Rücksicht auf Lebensbedingungen und Entfernungen. Als Christian David nach Grönland startete, sagte er: „Wir unternehmen diese Reise im Glauben und auf Gottes Kosten.“ - Die ganze Missionsgeschichte ist ein lebendiges Bilderbuch von den großen Taten Gottes. Da wird offenbar, was es bedeutet, wenn Jesus sagt: „ICH gebe meinen Leuten Lebenskraft, mehr als genug!“ (Johannes 10, 10) –  Dasselbe gilt auch heute noch, - und gilt für jeden, der sich zu Jesus hält.

 

II.  Jesus gibt ein Leben mit einem w e i t e n  H o r i z o n t .

 

Es gab vor Jahren einen Werbe-Slogan einer bekannten Zigaretten-Firma, der viele Jahre beibehalten wurde, weil er anscheinend sehr zugkräftig war. Er lautete: „Der Duft der großen weiten Welt“. Mit diesem Spruch hatte man bei vielen ins Herz getroffen. Das will fast jeder: nicht immer in seinen kleinen vier Wänden sich bewegen - sondern: hinaus in die Ferne, in die große, weite Welt. Das ist das Leben! - Man wird ja oft schon ein bisschen neidisch, wenn man zuhört, wie andere von ihrem Urlaub in den Rocky Mountains oder in Thailand erzählen, von einer grandiosen Theatervorführung in London berichten, - oder von einem Konzert in Salzburg, - von einem Einkaufsbummel in New York, - von einer Einladung in Paris, oder von ihrem neuesten tollen Auto. Da kann es passieren, dass man sich im Stillen ziemlich „kleinkariert“ vorkommt. Christen sollten sich davon nicht anstecken lassen. Wir sind - in einem höheren Sinn! - viel „großkarierter“ als die meisten denken.

Beispiel: Bei einem Urlaub am Thuner See in der Schweiz nützte ich die Gelegenheit, mir die Eiger-Nordwand einmal etwas näher anzuschauen. Ich fuhr mit der Zahnradbahn von der Talstation durch viele Windungen hinauf auf ein Hochplateau, die „Kleine Scheidegg“, von wo man einen herrlichen Ausblick hat. Als das „Bähnli“ dort ankam und alle ausstiegen, gab es ein großes Erstaunen. Eiger, Mönch und Jungfrau, das gewaltige Massiv, lagen direkt vor unserer Nase. Neben mir stand eine Amerikanerin, die in ein ergreifendes „wonderful!“ ausbrach. Nach einigen Minuten wandte ich mich an sie und sagte ganz im Ernst: „Den Architekten, der das alles gebaut hat, kenne ich sehr gut! Ich bin sogar mit ihm befreundet!“ Zunächst war die Dame etwas sprachlos, wusste nicht genau, wie sie das alles deuten sollte - aber dann kamen wir in ein ganz vernünftiges Gespräch. - Mit dem „Turmvater“ Helmut Jahn (= der aus Nürnberg stammende Architekt, jetzt in Chicago wohnhaft, der die meisten Wolkenkratzer baut) bekannt zu sein, das heißt schon etwas, - aber mit dem Architekten und Bauherrn des Universums befreundet zu sein, das ist eine ganz andere Größenklasse. Durch Jesus bekommen wir Zugang zu den himmlischen Dimensionen, denen gegenüber der viel beneidete „Duft der großen weiten Welt“ nur noch ein sehr schwaches Düftchen ist!

 

   Wir sollten bedenken - und nie vergessen:

 

·      Wir kennen den Schöpfer des Weltalls. ER ist unser himmlischer Vater, wir sind seine Kinder.

   ER hat die 200 Milliarden Galaxien in den Weltraum gesetzt, jede Galaxie zählt ungefähr 200 Milliarden Sterne, - und jeder Stern ist ein gigantisches Kernkraftwerk (wie unsere Sonne, die 1, 3 Mio. km Durchmesser hat!). Welch ein Riesen-Potential an Energie! - von Gott geschaffen und von Gott kontrolliert! --- ER ist auch der „Erfinder“ des DNS-Moleküls, das sich in jeder Zelle unseres Körpers befindet und unser ganzes Lebensprogramm steuert. Es enthält die höchste uns bekannte Informationsdichte, - wie wenn man auf einem Dia den Text von rund 23 Billionen (1000 Milliarden = 1 Billion!) Lexikon-Bänden unterbringen könnte! - Welch unerforschliche Weisheit! - Beides: Gottes große Macht und Seine Weisheit stehen den Gotteskindern zur Verfügung, wenn wir zu unserem himmlischen Vater beten.

·      Wir haben Zugang zur wichtigsten Schaltstelle des Universums, zum Thron des Allerhöchsten. Christus hat uns diesen Zugang verschafft. Wir dürfen jeden Augenblick dort erscheinen und unsere Wünsche vorbringen, in der Gewissheit, dass sie beachtet und bestens beantwortet werden.- Das ist viel mehr als das berühmte (und sagenhaft teure) „Gelbe Flugticket“, mit dem man auf jedem Flugplatz der Welt in jedes bereitstehende Flugzeug einsteigen darf, wenn man es sehr eilig hat.

·      Um uns sind täglich und stündlich unsichtbare „Leibwächter“ (kostenlos!), die vom Allmächtigen den Befehl haben, uns zu beschützen und uns zu dienen. (Hebräer 1, 14). Es sind die Engel,

   die oft sogar in großer Zahl zur Verfügung stehen (im Garten Gethsemane hätte Jesus bei Seiner Gefangennahme auf Seine Bitten hin für jeden Apostel 6000 Engel von Seinem Vater bekommen können!). - Und nicht nur die Engel! Christus selbst hat den Seinen versprochen, jeden Augenblick in ihrer Nähe zu sein - ganz gleich, wo wir uns befinden.

 

·      Wenn uns die Frage beschäftigt, die vielen Menschen Unruhe und Angst bereitet: Wohin soll das alles noch führen? Wie werden wir durchkommen? - dann sollen wir daran denken, dass uns eine „himmlische Fernsteuerung“ versprochen ist (ohne kostspielige Satelliten). Zweimal ist davon im berühmten Psalm 23, 2 die Rede: „ER führet mich zum frischen Wasser...“ - und: „ER führet mich auf rechter Straße...“ Der gute Hirte selbst ist unser Führer auf dem Weg in die Zukunft. Der Heilige Geist hilft uns, die Absichten Gottes zu verstehen.

·      Der Tod, der so viele Ängste verbreitet und vor dem niemand sicher ist, hat für die Christen seine Schrecken verloren. Christus hat den Tod entmachtet. „Jesus lebt, nun ist der Tod mir der Eingang in das Leben...“ Der Tod ist nicht Endstation sondern Durchgangsstation zum Ziel der Ewigkeit. - Wieviel Unsicherheit herrscht bei unseren Zeitgenossen im Blick auf das Jenseits! - Und umgekehrt: welche Gewissheit schenkt uns Jesus in dieser Frage!

·      Das Gebet ist ein großartiges Werkzeug, - besser als das beste Handy! Viele Menschen fühlen sich glücklich und beruhigt, ein Handy zu besitzen. Man kann jederzeit mit jemand tele- fonisch in Verbindung treten, - man ist niemals allein. - Aber durch das Gebet haben wir tausendfach größere Vorteile: wir benötigen kein technisches Gerät, wir brauchen einfach nur zu sprechen - schon das Seufzen wird vernommen! - und es wird immer „abgenommen“. Unser „Adressat“ ist nicht irgend jemand, auch nicht eine bedeutende Persönlichkeit, sondern der Allmächtige selbst, - der unbegrenzte Macht hat, dessen Weisheit immer einen Ausweg kennt und der uns sehr lieb hat, so dass ER wirklich uns nur das Allerbeste geben wird.

·      Wir haben ein wunderbares Endziel. Wir werden in einer großen, herrlichen Stadt wohnen, im „himmlischen Jerusalem“: die Straßen sind aus Gold, die Mauern aus Edelsteinen, die Tore aus Perlen. Wir dürfen teilnehmen an einem einmaligen Fest, dem himmlischen Hochzeitsfest (die „Jahrhunderthochzeiten“ unserer Medien sind davon nur ein blasser Schimmer!). Wir erhalten dabei den besten Platz, direkt neben dem Bräutigam, der Christus ist, - denn die Gemeinde ist Seine Braut! „Glücklich, wer zu dieser Hochzeit des Lammes berufen ist!“ schreibt Johannes in der Offenbarung (Kap.19).

Dies sind also die Dimensionen der Bibel, die für einen Christen gelten. Da sollte man wirklich jegliches kleinkarierte Denken ablegen. Ob es traumhafte Herrlichkeit ist (wie beim himmlischen Jerusalem), oder freundschaftliche Beziehung zu höchsten Instanzen (zum Allmächtigen) oder das Vorrecht, jederzeit Sorgen an der besten Stelle abladen zu können. - Alle irdischen Vorzüge, Privilegien, Extravaganzen sind ein Pappenstiel gegenüber dem Horizont, der sich für die Christen auftut. - Wir sollten einstimmen in die Worte des Apostels Paulus: „Was kein Auge je gesehen hat (an Schönheiten) und was kein Ohr je gehört hat (an herrlicher Musik) und in keines Menschen Herz gekommen ist (an Träumen und Phantasien), das hat Gott bereitet denen, die IHN lieben.“ (1. Korinther 2, 9)

 

III. Jesus gibt überfließende F r e u d e .

 

Zum Leben gehört unbedingt Freude. Wenn gar nichts mehr da ist, was uns Freude bereiten könnte, dann ist für manche das Leben nicht mehr lebenswert. Wir sehnen uns nach Freude. Es gibt tausend Dinge, die uns erfreuen können. Aber wir wissen auch, dass jede Freude oft sehr schnell vergehen kann.

Welche Freude gibt Jesus? - Ein altes Lied beginnt mit den Worten: „Welch Glück ist’s, erlöst zu sein...“ Dasselbe hat Luther in einem Lied zum Ausdruck gebracht: „Nun freut euch, lieben Christen g’mein und lasst uns fröhlich springen, dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen: was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat, gar teu’r hat ER’s er-worben.“ Dies war das erste Lied im neuen Gesangbuch Luthers. Er hat in zehn Strophen in einer herzinnnigen Sprache beschrieben, wie sich Gott über ihn erbarmt hat, ihn aus höllischen Tiefen

gezogen und auf einen festen Grund gestellt hat. Das war für Luther die größte Freude: Vergebung zu haben, ein Kind Gottes zu sein und Gewissheit des Himmels zu besitzen.

Vor 250 Jahren bewirkte Gott einen großen geistlichen Aufbruch in England durch die bei-den Brüder Wesley. John war der feurige Prediger, der zu Pferd herumzog (er legte insgesamt

über 100 000 km zurück, - fast drei mal um die Erde!) und die Jesusbotschaft machtvoll verkündigte - oft unter freiem Himmel. Sein Bruder Charles war der Dichter. Über 7000 christliche Lieder hat er gedichtet - und viele bringen einfach die große Freude zum Ausdruck, die Jesus ihnen geschenkt hatte. Diese Erweckung, sagen die Historiker, hat England die blutige französische Revolution (1789) erspart. - Immer, wenn in der Kirche Erweckung aufgebrochen ist, dann fing das Singen an. So war es auch im Frankenwald nach dem ersten Weltkrieg. Die Herrnhuter hatten sogar besondere „Singe-Gottesdienste“. - Man bedenke: die Muslime haben kein Gesangbuch. Wo kein Grund zur Freude da ist, da wird auch nicht gesungen. Wenn wir die Bilder von den Wall-fahrten nach Mekka sehen, - wenn Hunderttausende auf dem weiten Feld vor der Kaaba auf dem Boden liegen, - da steigt kein mächtiger Choral zum Himmel, da erklingt kein Jubelgesang. - Luther sagt im Katechismus: „Wo Vergebung der Sünden ist, da ist Leben und Seligkeit“.  Das ist die Ursache unserer Freude und unseres Singens. Das macht unser Leben froh.

 

 

IV. Jesus gibt überfließende L i e b e .

 

            Paulus schreibt in Römer 5: Wenn wir Frieden mit Gott haben, „dann wird die Liebe Gottes ausgeschüttet in unser Herz.“ - Und wo kein Frieden mit Gott ist, da herrscht nicht nur die Gottlosigkeit sondern auch der Egoismus. Wenn die Gottesfurcht nachlässt, dann „wird die Liebe in vielen erkalten“, sagt Jesus im Blick auf die Endzeit. - Fast alle Einrichtungen des sog. „Sozialstaats“ sind auf dem Boden der christliche Liebe entstanden: die Waisenhäuser, Kinder-gärten, Krankenhäuser, Altenheime, die Kliniken für Epileptische („Bethel“ war darin führend. Bodelschwingh zeigte, dass Liebe erfinderisch macht: er baute Heime für Landstreicher und verschaffte ihnen Arbeit), die Häuser für Drogenabhängige, Süchtige und Behinderte, die „Rettungshäuser“ für entgleiste junge Menschen, der Dienst an Strafgefangenen. Vor Jahren waren in der Bundesrepublik von den 30 Heimen für Alkohol-Entziehungskuren 29 kirchliche Anstalten.

Die Sklaverei wurde durch die jahrzehntelange zähe Arbeit des eifrigen Christen William Wilberforce im englischen Parlament dann endlich 1833 abgeschafft. - Als der junge Gangster Shadrach Maloka, der mit allen Lastern vertraut war, in Südafrika bei einer Zeltmission durch Johannes 3, 16 von der Liebe Gottes hörte, wurde sein Leben total verändert. Er holte die Schule nach, wurde Evangelist, beherrschte 16 Sprachen und wurde Parlamentsseelsorger seines Landes. Auf einer Pfingsttagung in Bobengrün (1970) legte er ein ergreifendes Zeugnis ab von dieser großen Liebe Gottes. - Wenn die Jesus-Liebe in ein Menschenherz kommt, dann fließt dieses Herz über von Liebe. Dann werden einem die Augen geöffnet für die Not der Menschen, für die Randsiedler unserer Gesellschaft. „Die Liebe Christi drängt uns“, sagt Paulus, sie will den andern helfen. „Weil uns Barmherzigkeit widerfahren ist, werden wir nicht müde.“ (2. Korinther 5, 14 + 2. Korinther 4, 1) - Schon der römische Kaiser Justinian (um 500) bekannte in einem amtlichen Schreiben: bei den Christen gibt es keine Bettler, ja sie sorgen sich sogar um die Armen, die nicht zu ihnen gehören.

 

Immer wieder bezeugt die Bibel an vielen Stellen, dass die Christen Menschen sind, die vom himmlischen Vater reich beschenkt werden. Im Psalm 23 heißt es gleich am Anfang: „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ - und am Schluss: „...Du schenkst mir voll ein.“ Im 2. Korintherbrief (Kap.6) fasst es einmal Paulus in knappen Worten zusammen:

„Wir gelten als die Unbekannten, und sind doch (dem Allmächtigen) bekannt.

Man betrachtet uns als Sterbende, - und siehe: wir leben.

Wir werden geschlagen - und kommen doch nicht um.

Viele sehen uns als Traurige, - aber wir sind allezeit fröhlich.

Viele halten uns für Arme, - und doch beschenken wir viele reich.

Sie meinen, dass wir nichts haben, - und doch haben wir alles.“

 

Hewig von Redern dichtete:                                                                                                                                  

 „Wir haben hier die Fülle, seitdem der Heiland kam.                                                         Wir haben dort ein Erbe so reich und wundersam.                                                                   Wir haben Glück, das leuchtend und unbeschreiblich ist.

Wir haben alles, alles in Dir, HERR JESU CHRIST.“ 

     

 

18. Sept.1999                                                                                        Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün