22. Bibelkurs BK 22
Das erste Wunder Jesu
7 göttliche Prinzipien, die dabei offenbar werden
(Die Hochzeit zu Kana – Johannes 2, 1-12)
Johannes 2, 11: „...das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen
in Kana in Galiläa, und ER offenbarte Seine Herrlichkeit. Und Seine
Jünger gewannen Vertrauen zu Ihm.“
Der Apostel Johannes ist der Denker und Theologe unter den 12 Jüngern. Von den 35 Wundern Jesu berichtet er nur sieben ausgewählte. Er nennt sie auch nicht Wunder sondern Zeichen. Damit will er sagen: die Wunder Jesu sind Signale, die eine Bedeutung haben. Sie fordern ein Nachdenken, um zu begreifen, was Jesus uns mit dem Wunder sagen will. Es ist wie bei den Verkehrszeichen, die meist keine Texte enthalten, aber deren Bedeutung man kennen muss. Das erste Wunder bei Johannes ist die Hochzeit zu Kana, das siebente und letzte ist die Auferweckung des Lazarus, - ein Höhepunkt des Wirkens Jesu. Das größte Zeichen Jesu war Sein Leiden und Sterben am Kreuz und Seine Auferstehung.
„ER offenbarte Seine Herrlichkeit“ - das heißt: ER offenbarte Sein Wesen, Seine Art, Seine Größe, Seine göttlichen Prinzipien und Geheimnisse. Nicht alle Teilnehmer an der Hochzeit haben das erfasst. Aber den ersten Jüngern gingen in Kana die Augen auf und sie merkten, wer Jesus wirklich ist. - Der große Bibelausleger Bischof R. Trench (London 1850) schreibt: „Das erste Wunder Jesu ist das Portal zu allen Wundern Jesu. Es beschreibt das ganze zukünftige Tun des Gottessohnes. Kein anderes Wunder enthält so viel Prophetie.“
7 göttliche Prinzipien, die beim ersten Wunder Jesu offenbar werden.
1. JESUS ist ein Nothelfer.
Die Ursache des Wunders war eine Not. Es war eigentlich keine große Not. Bei einer Hochzeit auf einem Dorf, zu der man auch Jesus mit seinen Jüngern eingeladen hatte, war plötzlich der Wein ausgegangen. Für das Brautpaar und dessen Angehörige war das allerdings sehr peinlich. Man hatte sich verrechnet. Es wäre eine große Blamage für das Brautpaar gewesen, in die Hochzeitsfreuden wäre ein Wermutstropfen gefallen, hätte Jesus nicht überraschend eingegriffen. - Jesus sieht das Problem und nimmt die Situation in Seine Hand. Jesus weiß: Sein Vater hat Ihn gesandt, um Not zu wenden. Maria wusste das in diesem Augenblick: Jesus kann jetzt helfen, Er wird mit allem fertig. Drum wendet sie sich auch gleich an Ihn mit der Bemerkung: „Sie haben keinen Wein mehr.“
Damit will Jesus deutlich machen: Wenn eine Not auftaucht, dann sollen wir uns an IHN wenden. Dazu ist ER vom Himmel gekommen. ER ist der große Helfer. ER kann mehr als wir denken. Er ist ein Gott. - „Rufe Mich an in der Not, so will ICH dich erretten!“ - diese göttliche Aufforderung aus dem Psalm 50 gilt für alle Menschen, - ist eine großherzige Einladung des All-mächtigen. Jesus hat diesen Punkt an den Anfang Seines Wirkens gesetzt. Beim ersten Wunder will ER verkünden: Mein Auftrag in dieser Welt ist es, zu retten. - Als die Jünger trotz vieler Bemühungen mit einem Besessenen nicht mehr fertig wurden (Markus 9, 14-19), da rief Jesus: „Bringt ihn her zu Mir!“ - Wenn wir uns in einer verzweifelten Situation befinden, dann sollen wir zu IHM kommen. Bei IHM sind wir immer an der richtigen Stelle. ER kann! - ER ist der einzige Helfer in der größten Not: ER kann die Sünde und Schuld der Menschen wegnehmen für immer!
2. Jesus erwartet von uns Wartenkönnen und Gottvertrauen - nicht Hektik und Zweifel.
Kaum war die Notsituation auf der Hochzeit eingetreten, hatte Maria Jesus gleich einen Wink gegeben. Aber sie erhielt von Jesus sofort einen kräftigen Tadel. Jesus sagt sehr scharf zu Maria: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ - ER will sagen: „Ihr müsst warten können. Euch geht es meist nicht schnell genug. Meine Zeitberechnung ist anders als eure, aber sie ist die richtige.“ - Auch beim letzten Wunder wird das sehr deutlich. Maria und Martha hatten wegen ihres
kranken Bruders lange auf das Kommen Jesu gewartet. Nach ihrer Meinung kam Jesus zu spät. Als Jesus am Grab des Lazarus steht, hebt Johannes hervor: „Der Leichnam des Lazarus war schon vier Tage im Grab gelegen.“ Kein Mensch hielt eine Wende für möglich, - und doch hat Jesus Sein Können bewiesen.
Abraham hat 25 Jahre lang warten müssen, bis ein ihm gegebenes göttliches Versprechen in Erfüllung ging. - Wartenkönnen ist sehr wichtig für einen echten Gläubigen. Nervosität ist ein Zeichen, dass zu wenig Gottvertrauen vorhanden ist. - Gott wird immer zur rechten Zeit ein-greifen. ER kommt nie zu spät. Je länger wir warten, desto größer wird das Wunder. - Diese wichtige Wahrheit stellt Jesus gleich an den Anfang bei seinem ersten Zeichen. Es ist notwendig, dass wir uns in dieser Wahrheit einüben - wie Abraham.
Zum Wartenkönnen gehört das Gottvertrauen. Da kann man in dieser Geschichte von Maria lernen. Luther hat das sehr fein ausgeführt: „Gott lässt es in der Anfechtung bis zum Äußersten kommen, dass alle merken: es ist kein Rat und Hilfe mehr da. Maria sagt nicht: >Lieber Sohn, schaffe uns Wein!< sondern: >Sie haben keinen Wein mehr< als wollte sie sagen: ER ist so gütig, dass ER des Bittens gar nicht bedarf. ER hilft gewiss - und sie braucht nicht daran zu zweifeln. ER stellt sich, als würden die Höllenängste nicht aufhören, wie ER hier Seiner Mutter tut, welcher ER durch Seine Abweisung den Mangel noch schwerer macht. Nun scheint es, als sei alles verloren. Was war das für ein höllischer Stoß, als Jesus zu Maria sagte: >Was habe ich mit dir zu schaffen?< - Das ist das Hauptstück dieser Geschichte: wir müssen gewiss sein, dass Gott gütig und gnädig ist, auch wenn ER sich selber anders stellt und alle Sinne und alles Fühlen bei uns anders denken. Es geschieht durch IHN, - nicht, wie wir es uns erwählen, sondern wie es viel besser ist. Er stellt sich sauer, doch ist ER süß. Maria gibt trotz des Tadels nicht auf und ist gewiss: >Wie Er es macht, ist es richtig. ER weiß es besser. ER tue, wie es Ihm gefällt.< Also lasst uns auch tun, so sind wir rechte Christen.“ - Das Gottvertrauen der Maria wird auch darin deutlich, dass sie nicht selbst die Diener anweist sondern auf Christus zeigt: „Was ER euch sagt, das tut!“ - das bedeutet: „Hört auf IHN, dann wird es recht! - und nicht auf den Bräutigam, - auch nicht auf andere Stimmen!“
Warum hatte Maria ein solch gewisses Vertrauen zu Jesus? Sie erinnerte sich an das, was Gott zu ihr durch den Engel Gabriel über Jesus gesagt hatte: „ER wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden“ (Lukas 1) und was der Engel den Hirten zurief: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute der Retter geboren...“ (Lukas 2, 10-11) Sie wusste: Jesus ist ein Großer, in IHM schlummern Kräfte, die jederzeit offenbar werden können. Jetzt war die Stunde gekommen. - Es ist für uns sehr wichtig und hilfreich, die Größe Jesu zu kennen und uns sie in der Stunde der Anfechtung zu vergegenwärtigen.
3. Jesus zeigt Seine Herablassung - ER liebt das Unbedeutende.
Das erste Wunder Jesu geschah nicht in Jerusalem, nicht vor Gelehrten und Künstlern, nicht in einer Gebetsversammlung, nicht vor Königen und Hohenpriestern, - nicht in einer Kathedrale sondern in einem unbedeutenden Dorf, in einem Privathaus vor einem unbekannten Brautpaar, das nicht reich war und dessen Namen uns nicht genannt werden. Jesus kommt in die kleinen Dinge des Alltags, ER mischt sich unter die Leute. Wir dürfen IHM Belangloses, Alltägliches bringen. Er interessiert sich sehr dafür. - Die Welt achtet nur das Große. Die Zeitung bringt nur bedeutende Ereignisse, die von großem Interesse sind. - In Gottes Augen sind wir nicht unbedeutend. Auch der kleinste Mensch ist vom Himmel hochgeachtet. „Die Letzten werden die Ersten sein“ - sagte Jesus im Blick auf das Reich Gottes. Gott hat ganz andere Maßstäbe. Das wollte Jesus beim ersten Wunder signalisieren. ER hat das noch öfter gezeigt: ER lobte die Witwe, die nur zwei Pfennigstücke in den Opferkasten warf, - Er wählte das abgelegene und verachtete Gebiet Galiläa als seinen bevorzugten Wirkungsbereich, - ER holte sich einfache Arbeiter, Fischer, zu seinen engsten Freunden und Mitarbeitern. Wer zu Jesus gehört, braucht keine Minderwertigkeits-komplexe zu haben. Ein Mensch, der von Gott geliebt ist, der zum Allmächtigen VATER sagen darf, der ist ein Großer in den Augen Gottes, - auch wenn er in den Augen der Welt und auch in seinen eigenen Augen als Null erscheint. - Jedes Gotteskind hat im Plan Gottes eine große Funktion. Der Himmel weiß davon - und das ist genug.
4. Wo Jesus ist, da gibt es Überfluss.
Das wurde gleich beim ersten Wunder deutlich - und später noch öfters. Die sechs steinernen Wasserkrüge auf der Hochzeit ergaben ca. 600 Flaschen Wein (eigentlich ein Luxus-Artikel!), und zwar beste Qualität, wie es der Küchenchef selbst als Kenner bestätigte. - Bei der Speisung der 5000 sammelte man am Schluss 12 Körbe voll Brocken, - ein Beweis, dass die Tau-sende bis auf den letzten Besucher wirklich satt geworden waren (obwohl sie alle zuerst großen Hunger hatten!). - Dieses Wunder wiederholte sich: bei der Speisung der 4000 kamen am Ende 7 Körbe voller Brocken zusammen, - eine erneute Bestätigung! - Oft kamen draußen auf dem Land die Leute mit ihren Kranken in großen Scharen zu Jesus - und dann heißt es am Schluss: „...und ER heilte sie alle.“ - Jesus hat den Sinn Seiner Sendung einmal in einem kurzen Wort klar zum Ausdruck gebracht: „ICH bin gekommen, dass sie das Leben - und zwar das Leben im Überfluss haben sollen.“ (Johannes 10, 10) - Jesus will sagen: wo ich eingreife, da bringe ich mehr als man denkt. Jesus hat die Fülle in allen Bereichen. Jesus kommt vom Himmel und deshalb gibt ER nicht kärglich. Wenn Jesus gibt, dann gibt ER überreichlich. Er schenkt Kraft, um selbst Schwerstes zu ertragen - oft auch auf lange Zeit. Wir sollten uns öfters an die Zeit der ersten Christen erinnern. Das war eine schwere Zeit. Die Verfolgung der Christen hat sich über drei Jahrhunderte erstreckt (bis zum Jahr 312). Durch Generationen hin-durch war es lebensgefährlich, sich dem Christentum anzuschließen. Der Theologe Clemens von Alexandria (um 200) berichtet: „Täglich sehen wir viele Märtyrer, wie sie vor unseren Augen verbrannt, gekreuzigt, enthauptet werden.“ In Karthago werden junge Christen in die Arena geführt und wilden Tieren ausgeliefert. Unbeschreiblich qualvolle Todesarten werden erfunden, um die Christen einzuschüchtern. Nur ein Sätzchen verbunden mit etwas Opferrauch hätte genügt, um frei zu werden. Aber sie blieben standhaft. Sie wollten Jesus nicht aufgeben. Wieviel Kraft haben die-se Zeugen des lebendigen Gottes von oben bekommen! - Und heute ist dieser Gott immer noch derselbe! - Welches Übermaß an Liebe hat Jesus denen geschenkt, die ihr Herz für IHN öffneten. Wir denken an die vielen Heime, in denen Waisenkinder, Geisteskranke, Behinderte, schwer erziehbare Jugendliche, Drogenabhängige, Süchtige ... Hilfe erfahren haben durch Menschen, die ein Kanal der göttlichen Liebe geworden waren. - Welch große Freude, - ja himmlische Freude, kehrte bei denen ein, die Vergebung der Sünden durch Jesus empfingen und dann sangen: „Welch Glück ist’s, erlöst zu sein...“ Auch die Hoffnung, die Jesus gibt, ist kein schwankendes Pflänzchen sondern eine feste Gewissheit, dass der HERR uns nicht im Stich lässt und zu Seiner Zeit aus aller Not errettet. - Diesen Hinweis auf den göttlichen Überfluss gab Jesus gleich bei seinem ersten öffentlichen Auftreten.
5. Jesu erstes Wunder war prophetisch.
Der alte „Mina Carl“ von Bobengrün (um 1900) sagte oft: „Es hat schon seinen Grund, wes-halb Jesus seine Jünger zuerst auf eine Hochzeit mitnahm: Er wollte ihnen zeigen, dass es etwas Schönes ist, mit Jesus zu leben.“ - Das war also schon eine prophetische Andeutung. Jesus denkt immer weiter als wir Menschen denken. Jesus will den Menschen die wahre Sinnerfüllung des Lebens bringen. ER ist kein Spaßverderber sondern ein großer Freudenbringer. Das sollte von An-fang an klar sein. - Johannes der Täufer verglich Jesus mit einem Bräutigam, über dessen Stimme er sehr erfreut ist. (Johannes 3, 29). Aber Jesus will noch weiter in die Zukunft weisen. Mit einer Hochzeit begann es - und mit einer ganz großen Hochzeit wird es enden: die Himmelshochzeit im himmlischen Jerusalem. Jesus ist der Bräutigam - und die Gläubigen bekommen den besten Platz direkt neben dem Bräutigam, weil sie die Braut sind. „Die Hochzeit des Jahrtausends“ würden unsere Medienleute sagen. Liebe sehnt sich nach Vereinigung. Und in der Ewigkeit geht diese Sehnsucht in Erfüllung. „...dennoch wird Jesus und Jesus allein Grund meiner Freude und Anbetung sein.“
Auch der Küchenchef der Hochzeit von Kana macht unwillkürlich eine prophetische Bemerkung in einem Sprichwort: „Erst den guten Wein ausschenken, dann den geringeren - aber hier ist es umgekehrt!“ Erst das Schöne bringen, dann das Unangenehme - wenn das Unterscheidungs- vermögen nachgelassen hat, - so denkt die Welt. - Ein alter Ausleger sagt: „Jede Sünde lächelt in der ersten Phase, aber dann folgt die Enttäuschung. - Ein Leben mit Jesus beginnt mit Wasser
(den Tränen der Buße), aber es endet mit dem Wein der Freude.“ Für die Ungläubigen warten auf dem Sterbebett: Gewissensbisse, Reue, Angst, Hoffnungslosigkeit. Bei Jesus kommt das
Schönste zuletzt. Die Christen erwartet ein großartiges Finale: die glorreiche Wiederkunft Jesu, die Auferstehung und ein Leben in ewiger Herrlichkeit.
6. Jesus ist der große Verwandler.
Jesus kann alles verwandeln, - nicht nur Wasser in Wein, sondern auch Traurigkeit in Freude, - Schwachheit in Kraft, - Einsamkeit in göttliche Gemeinschaft, - Armut in Reichtum, Verzweiflung in Getrostheit, Tote in Lebendige. Jesus verwandelte den Fanatiker Saulus, der über Leichen gehen konnte, in den großen Prediger der Gottesliebe. - Wolfgang Dyck hat in seiner Jugend alle Laster kennengelernt, 11 Jahre verbrachte er später in Gefängnissen - aber dann (mit 29 Jahren) verwandelte ihn Jesus durch eine Karfreitagspredigt, der er als Hilfshausmeister bei der Heilsarmee zuhörte. Elf Jahre lang verkündete er auf Straßen und Plätzen, in Kirchen und Hallen die Botschaft von Jesus, der aus Sündern Heilige machen kann. - Nicht nur Menschen, auch Verhältnisse und sogar politische Konstellationen kann Jesus verwandeln, - denken wir an die Wende am 09.11.1989. Seine Verwandlungskraft ist grenzenlos. Er kann jede Situation verändern. Das gibt uns große Hoffnung und Zuversicht, wenn die Berge der Sorgen uns die Sonne verdunkeln.
Die Verwandlung des Weins verlief ganz normal, ohne Spektakel. Jesus brauchte kein Instrument, nicht einmal ein Wort. ER wollte - und es geschah. ER gewährt den Skeptikern wenig Spielraum: nicht Wein- sondern Wasserkrüge sollen gefüllt werden. Der neutrale Küchenchef soll als erster prüfen, ist sehr verwundert und teilt großes Lob aus. Jesus hält sich auch im Alltag an bestehende Ordnungen. - Viele Wunder Jesu geschehen im Verborgenen. Beim Wunder in Kana macht Jesus deutlich, dass ER kein Freund von spektakulärem Auftreten ist. Er liebt die Stille und die Zurückhaltung. - Über die letzte große Verwandlung berichtet die Offenbarung: „Der auf dem Thron saß, sprach: >Siehe, ICH mache alles neu.<“ (Offenbarung 21, 5). - Dieses große Thema schlägt Jesus schon bei seinem ersten Wunder an.
7. Jesus will durch die Wunder unseren Glauben stärken.
Die Jünger sollten sich für alle Zukunft merken: mit Jesus kann nie etwas schief gehen. ER kommt nie zu spät. Aus jeder verzweifelten Situation weiß ER einen Ausweg. Wenn ER gibt, dann gibt er königlich. Auch die schwersten Probleme kann ER lösen. Man muss Ihm nur von ganzem Herzen vertrauen. - Leider hat es da später bei den Jüngern häufig gemangelt. Wie oft musste ER sie tadeln: „O ihr Kleingläubigen!“ ...als sie in ihrem kleinen Schiff bei schwerstem Seegang den sicheren Untergang vor Augen hatten. Jesus sprach nur drei Wörter: „Schweig und verstumme!“ - und verwandelte dadurch in Blitzesschnelle einen Orkan in eine Windstille. Die Jünger hatten die Bedeutung des ersten Wunders vergessen. - In der Bergpredigt spricht Jesus das Thema Sorgen an, weil er weiß, dass viele - auch Gläubige - sich jeden Tag sorgen: „Wie soll das alles noch werden? Immer neue Probleme! Ich blicke nicht mehr durch, ich sehe keinen Ausweg mehr!“ Diesen Leuten rief ER zu: „Ihr seht die Spatzen und die Blumen auf dem Felde. Sie leben und gedeihen Tag für Tag, ohne sich besonders abzurackern. Der himmlische Vater sorgt für sie. - Und ihr? Euch fehlt wirklich das echte Gottvertrauen. Gott sorgt noch viel besser für euch, weil ihr Seine Kinder seid!“ - So wollte Jesus von Anfang an, dass das Vertrauen zum Ihm fest gegründet ist und wächst. Dazu sollte schon das erste Wunder dienen.
Was werden die Leute im Dorf später von dieser Hochzeit erzählt haben? Die einen sagten: „Das Beste war der gute Wein am Schluss, den werden wir nie vergessen.“ - Die Jünger sagten untereinander: „Eines haben wir gelernt. Man kann IHM vertrauen. ER kann! - auch dann, wenn niemand mehr kann.“ - Wie reagieren wir auf die Wunder Jesu in unserem Leben? - Ersticken die täglichen Sorgen unseren Glauben oder wächst unser Vertrauen zu Jesus? - Aus dem ersten Wunder kann man da viel lernen! - - - Ein alter Ausleger brachte die Deutung der Hochzeit zu Kana in einem einzigen Satz: „Das Wasser erblickte seinen Schöpfer und errötete.“
11. Dez. 1999 Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün