50. Bibelkurs BK 50
JESUS - der Diener aller Diener
Dienen ist heute nicht jedermanns Sache. Herrschen, Angeben, Kommandieren – das begegnet uns jeden Tag. Dienen galt bei den Griechen der Antike als etwas Verächtliches, das etwas nur für Sklaven war. Ein Grieche strebte nach der freien Entfaltung seiner Persönlichkeit. Im Wirtschaftsteil einer Zeitung stand eine Glosse über Sitten und Regeln bei Geschäftskonferenzen in Japan. Einer Sekretärin fiel bei einer Sitzung der Kugelschreiber zu Boden. Der deutsche Manager bückte sich, hob ihn auf und gab ihn der Dame. Die japanischen Teilnehmer schüttelten den Kopf: so etwas tut ein Manager nicht. Dies ist ein kleines Beispiel, das zeigt, dass unsere abendländische Kultur doch mehr vom Christentum geprägt ist als die meisten denken. Durch Jahrhunderte ist in Europa durch Diakonissen, Klöster, Krankenhäuser, Kinderheime, Waisenhäuser, Altenheime das Dienen praktiziert worden. Unsere Gesellschaft wurde dadurch geprägt.
Jesus selbst ist das große Beispiel für Dienen. ER formulierte es in deutlichen Worten:
· „ICH bin unter euch wie ein Diener.“ (Lukas 22, 27)
· „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass ER sich dienen lasse,
sondern dass ER diene und gebe Sein Leben zu einer Erlösung für viele.“
· „... wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener.“ (Matthäus 20, 26+27)
Christus ist unser Erlöser und auch unser Beispiel. ER bringt uns nicht nur die Vergebung sondern auch Heiligkeit. – Der Apostel Paulus hat ganz richtig im Römerbrief gefolgert: alles Geschehen, das uns begegnet, soll bewirken, „dass die Gläubigen dem Bild Seines Sohnes gleich sein sollten.“ (Römer 8, 29) Wenn Jesus so oft gerufen hat: „Folgt Mir!“, dann sollte das nicht nur heißen, dass wir den Weg mit Ihm gehen sollen sondern auch, dass wir Ihn als unser Beispiel nehmen sollen. – Seit einigen Jahren sieht man oft junge Christen in Amerika aber auch bei uns ein Armband tragen mit den vier gestickten Buchstaben: WWJD. Das bedeutet: „What would Jesus do?“ (= Was würde Jesus tun?). Das ist eine gute Idee, um täglich daran erinnert zu werden, dass Jesus ein Vorbild für unser Handeln sein soll. In einem bekannten Wort Jesu heißt es: „Kommt her zu Mir alle...und lernt von mir...“(Matthäus 11, 28) Um das Dienen richtig zu begreifen, braucht es die Hilfe Jesu. Wir müssen bei Ihm selbst in die Schule gehen.
Das Übel unserer Gesellschaft ist, dass Egoismus, Emanzipation, Selbstverwirklichung triumphieren. „Ich, Meiner, Mir, Mich“, wie es Pastor Kemner gerne formulierte, ist der Geist, der unser Denken beherrscht. Als der berühmte Dirigent Leonhard Bernstein gefragt wurde, welches Musikinstrument das schwierigste sei, gab er die lakonische Antwort: Die zweite Geige, - weil sie eben alle, auch im Alltag, die erste Geige spielen wollen. Jeder will etwas sein. Jeder will der Chef sein. Keiner will verzichten. Selbst die Jünger waren von diesem Geist erfasst, als Jesus die oben zitierten Sätze vom Dienen ihnen sagte. Sie hatten sich untereinander gestritten, wer wohl die besten „Ministersessel“ im Königreich Gottes neben Jesus einnehmen dürfe. Dann machte ihnen Jesus klar: im Reich Gottes geht es ums Dienen und nicht ums Herrschen. (Matthäus 20) – Wie oft hat Jesus betont, was „Ihm nachfolgen“ bedeutet: sich selbst verleugnen. Das heißt. Wir sollen daran arbeiten, vom Egoismus loszukommen und sollen danach trachten, Diener zu werden. Solange das nicht geschieht, sind wir weit davon entfernt, dem Bild Jesu ähnlich zu sein.
I. Jesus – der Diener unter Seinen eigenen Leuten.
Jesus - der Diener, das klingt schon im Alten Testament an. Der Prophet Jesaja bringt vier Lieder über den kommenden Messias, den er den „Gottesknecht“ nennt – in Jesaja 42, 49-50 und vor allem Kap. 53, vom leidenden Gottesknecht. Diese Gedanken greift Paulus auf, wenn er in dem berühmten Christus-Hymnus in Philipper 2 vor allem die Erniedrigung Jesu schildert. „... ER verzichtete auf Seine himmlische Position, verließ die göttliche Herrlichkeit und nahm Knechts-gestalt an“. Durch diesen Dienst hat Jesus die Erlösung der Menschheit vollbracht. Deshalb ist Dienen etwas Göttliches, deshalb ruht auf dem Dienen so ein großer Segen.
Als Jesus Seinen Jüngern „die Predigt“ übers Dienen hielt (Matthäus 20), war ER auf dem Weg nach Golgatha. Es war die letzte Gesprächsrunde vor den sog. Abschiedsreden Jesu (Johannes 14-16). Um das Thema Dienen noch zu vertiefen, folgte die Fußwaschung, eine außergewöhnliche und eindrucksvolle Geschichte, - für die Jünger sicher unvergesslich.
· Die Fußwaschung (Johannes 13) war das letzte Zusammensein Jesu mit Seinen Jüngern vor dem gemeinsamen Abendmahl und Seiner Passion. Es war eine Gleichnishandlung, die den Jüngern die Wichtigkeit des Dienens einprägen sollte. – Damals gab es noch keine gepflasterten Straßen. Deshalb war es Brauch, dass ein Sklave an der Haustüre die von Staub oder Matsch beschmutzten Füße der Gäste wusch. Wenn man sich keinen Sklaven leisten konnte, übernahm einer der früh ankommenden Gäste diese Rolle. Merkwürdigerweise hat keiner der Jünger diese niedrige Aufgabe übernommen. „So war der Raum voll von stolzen Herzen und schmutzigen Füßen. Interessanterweise waren die Jünger bereit, um einen Thron zu kämpfen (wie es Matthäus 20 berichtet wird), aber nicht um ein Handtuch. Es hat sich, nebenbei gesagt, seither nicht viel geändert.“ So schreibt Charles Swindoll in seinem Buch über das Dienen. - Einzelheiten zur Fußwaschung:
o Jesus hat die Fußwaschung nicht groß angekündigt, etwa mit den Worten: „Ich werde euch nun zeigen, was echte Demut ist. Passt gut auf!“ ER nahm einfach Kanne, Handtuch und Schüssel zur Hand und fing an zu arbeiten. – Das steht ganz im Gegensatz zur heuchlerischen Frömmigkeit der Pharisäer, die ihre Spenden laut hinausposaunten und bei ihren Gebeten sich gerne von anderen sehen ließen. (Matthäus 6)
o Petrus wollte das nicht annehmen. Das ging gegen seinen Stolz. Wahre Demut ist bereit, etwas gerne anzunehmen. Das ist oft schwerer, als jemandem etwas zu geben.
o Jesus fragt am Schluss der Fußwaschung: „Wisst ihr, was Ich euch getan habe?“ Freilich wussten das die Jünger, aber sie sollten jetzt darüber nachdenken, was das alles für sie zu bedeuten hat, wie sich das praktisch für sie auswirken sollte.
o Sehr deutlich sagte Jesus: „Wie Ich euch getan habe, so sollt ihr auch untereinander tun!“ Jesus die Füße waschen - da würden sich viele drum reißen, aber gegenseitig soll es geschehen, meint Jesus. Es sollte jetzt keine Diskussion über das Dienen folgen sondern die Tat. „... damit ihr tut, wie Ich euch getan habe“. Hier sieht man auch wieder einmal, wie wichtig der Gehorsam ist in der Christus-Nachfolge. Dietrich Bonhoeffer sagte treffend: „Nur der Gehorsame glaubt und nur der Glaubende gehorcht.“ Glaube und Gehorsam gehören eng zusammen.
· Jesus war schon immer ihr Diener gewesen.
Jesu ganzes Leben war ein Dienen für die Jünger. Sie kamen zu Ihm und haben immer wieder empfangen: Wahrheit von Seinen Lippen, Antworten auf ihre Fragen, geistliche Speise von Ihm an jedem Tag. ER trug geduldig ihre Unarten und Schwächen (auch die Last eines Judas). Sie lernten nur langsam, aber Jesus gab sie nicht auf. Es dauerte lange, bis sie Ihm auch das Größte zutrauten (deshalb schalt Er sie immer wieder „Kleingläubige“). – Selten hat Jesus Seinen eigenen Charakter beschrieben. Aber in der großen Einladung an alle Verzagten und Beladenen sagte ER von sich: „ ,,, lernt von Mir, denn ICH bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ (Matthäus 11, 29) ER ist der Diener schlechthin. ER vergisst sich selbst, ER denkt an andere. Ein wahrer Diener stellt seinen eigenen Willen zurück. Jesus erklärte: „Ich kam nicht, um meinen eigenen Willen zu tun sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ (Johannes 6, 38) Im ersten Gottesknechtslied beim Propheten Jesaja (Jesaja 42) wird der wahre Diener beschrieben: „ER schreit nicht auf den Gassen, ER kümmert sich um das geknickte Rohr, ER löscht den glimmenden Docht nicht aus.“ So war Jesus. Das gilt genau so für alle, die Ihm nachfolgen wollen. – Ein Diener nimmt alle Beschwerden geduldig auf sich, er murrt nicht, er erträgt Misshandlungen und Unrecht – so wie Jesus, der verachtet, verspottet und abgelehnt wurde. Darum wurde ER schon in der Alten Kirche der SERVUS SERVORUM (lateinisch = der Diener der Diener) genannt.
II. JESUS, der Diener, ist in Wirklichkeit der KÖNIG aller Könige.
· „HERR aller Herren und KÖNIG aller Könige“ so wird Christus am Ende der Bibel in der Offenbarung beschrieben. ER ist der HERR des Universums. Paulus beschreibt es großartig im Christushymnus des Kolosserbriefs: (Kolosser 1)
o „Durch Christus ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist.“
o „Der ganze Kosmos ist zu Christus hin geschaffen“, um IHN zu ehren.
Symbolisch gesprochen heißt das: Jeder Grashalm, jedes Blatt an einem Baum oder an einer Blume trägt unsichtbar auf der Rückseite ein geheimnisvolles ã (ein „Copyright“), das bedeutet: „Durch Christus geschaffen, um Christus zu ehren!“
o „Durch Christus besteht auch der ganze Kosmos.“ (d.h. die „Bewahrung der
Schöpfung“ geschieht vor allem durch Christus).
Unsere Glaubensväter sagten: „Welch ein HERR! Welch ein HERR! – IHM zu dienen, welch ein Stand!“ – Es ist wirklich die größte Ehre, diesem HERRN zu dienen.
· Christus war unendlich weise, - ein Lehrer, der alle Fragen beantwortete, - der jede Schwierigkeit löste. ER durchschaute jeden Menschen und enthüllte die tiefsten Geheimnisse des Lebens. Die Jünger nannten Jesus Rabbi, das heißt: großer Lehrer.
III. Das Geheimnis dieses Wunders. – Warum hatte Christus so große Autorität als Diener?
· ER ist wirklich ein Großer. Der normale Mensch ist eifersüchtig. Er möchte nicht als „kleiner Mann“ behandelt werden. Das kleine Selbst möchte immer beachtet werden, möchte Dank bekommen, sein Tun soll hervorgehoben werden. „Füße waschen? – wenn, dann in einer goldenen Schüssel, mit Rosenduft-Wasser und einem Handtuch aus Seide!“ schreibt Swindoll humorvoll. Wer wirkliche innere Größe besitzt, kann auf alle diese Äußerlichkeiten verzichten. Seine Größe wird dadurch nicht geschmälert. Sie hat ein anderes und viel tieferes Fundament. - Wer weiß, dass der Allmächtige hinter ihm steht, dass Christus in ihm lebt und der Heilige Geist ihn führt, der hat ein geheiligtes Selbstbewusstsein, das psychologische Weisheit uns nie geben kann. John Wesley (gest. 1791) sagte auf seinem Sterbebett: „Das Beste von allem ist: Gott ist mit uns.“
· Christus hat eine unbeschreiblich große Liebe zu Seinen Jüngern.
Liebe steigt herab. Sie beugt sich zu den Kleinen! Liebe möchte etwas tun für den anderen. „Die Liebe Christi drängt uns“ schreibt der Apostel Paulus. Liebe fühlt sich nicht erniedrigt oder zurück-gesetzt, wenn sie sich den Armen, den Kleinen hingibt. Paulus beschreibt diese Liebe mit den berühmten Sätzen in 1. Korinther 13: „Die Liebe prahlt nicht. Sie sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie lässt sich nicht erbittern. Sie trägt das Böse nicht nach. Sie ist nicht schadenfroh, wenn andern Unrecht geschieht. Die Liebe gibt nie jemand auf. In jeder Lage hofft sie für andere. Alles erträgt sie mit großer Geduld.“ Diese Liebe hat Jesus uns vorgelebt. Diese Liebe ermöglichte es Ihm, in die Dunkelheiten des Lebens hinabzusteigen. Dass dieser große HERR sich so sehr erniedrigte, ist ein unbegreifliches Wunder. Dadurch hat Jesus uns die Erlösung gebracht.
IV. Wie können wir Christus als Diener nachfolgen?
Da gibt es einiges bei Jesus zu lernen.
o Ein echter Diener ist bereit, die niedrigsten Dienste zu übernehmen. Füßewaschen gehörte zu den geringsten Arbeiten, für die Sklaven beauftragt wurden. Die wahrhaft Großen (in der göttlichen Perspektive) sind die, die von sich aus die niedrigsten Aufgaben anpacken.
o Ein wahrer Diener, scheut sich nicht, sich zur niedrigsten Klasse zu halten. Das Evangelium ist in der Anfangszeit vor allem von Sklaven (wie z.B. in Korinth), Analphabeten und Menschen aus den untersten Schichten der Gesellschaft angenommen worden. Heutzutage haben z.B. in Indien die Christen den größten Anteil unter den Kastenlosen, die mit 250 Millionen Menschen auf dem untersten sozialen Niveau ein Viertel der Bewohner dieses großen Landes bilden.
o Ein Diener im biblischen Sinn schätzt sich auch selbst niedrig ein. Er gehört nicht zu denen, die schnell verletzt oder gekränkt sind, - die „eine dünne Haut“ haben, - die sich verkehrt behandelt fühlen, die nicht genügend beachtet werden, - die beleidigt sind, wenn andere bevorzugt werden. Wenn über den Bischof Bezzel Verleumdungen ausgestreut wurden, dann war seine Antwort: „Wenn die Leute alles von mir wüssten, dann hätten sie noch viel Schlimmeres von mir gesagt.“ Jemand verglich die Sklaven mit unseren heutigen Fußabstreifern (die ja bei-de dasselbe tun) und meinte: Ein Fußabstreifer beschwert sich nicht, dass Menschen den Schmutz ihrer Schuhe bei ihm abgeben. Das ist seine Aufgabe, die er gern erfüllt. – Paulus beginnt häufig seine Briefe an die Gemeinden, indem er sich am Anfang vorstellt als ein „Knecht (Doulos) Jesu Christi“.
o Diener sind wie das Salz, das unscheinbar ist und doch eine wichtige Aufgabe erfüllt, wie
Jesus in der Bergpredigt sagt. (Matthäus 5) Salz wird geschüttelt, bevor man es verwendet. Wer denkt da nicht an die Querschläger und unangenehmen Überraschungen, die oft unseren Dienst verhindern wollen. – Das Salz wird ausgestreut, nicht ausgeschüttet. Zuviel Salz verdirbt das Essen. Ein gute Mahnung für Christen, sich zu verteilen, anstatt sich alle zusammen-zudrängen. Salz ist nicht vorherrschend. Man sagt „Es hat gut geschmeckt“ und nicht „Es war gut gesalzen.“ Schon einzelne Christen können viel ausrichten, weil Christus mit ihnen ist.
o Diener sind wie das Licht. – Licht ist ruhig, macht kein großes Trara! Licht leuchtet einfach. Es ist wie bei einem Leuchtturm an einer zerklüfteten Küste. Alles, was er macht, ist Leuchten, während er sich dreht. – Licht gibt Wegweisung. Die Leute sollen unsere „Taten sehen“, sagt Jesus, und werden dadurch Gottes Güte erkennen und Ihn preisen. – Licht zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Und wenn nur e i n e Kerze brennt in einem dunklen Saal, - alle schauen gleich dorthin. Ein einzelner Christ in einer Sportmannschaft, - eine einzige christliche Krankenschwester, - ein einziger christlicher Schüler in einer Klasse – ist ein Licht im Dunkel, ein Diener Gottes, der beobachtet wird und eine Botschaft ausstrahlt.
o Diener sind ein Spiegelbild der
Bergpredigt. Das Thema dieser berühmten drei Kapitel bei Matthäus (5-8)
kann man sehr kurz fassen: „Sei anders!“ „Darum sollt ihr ihnen nicht
gleichen...!“ sagt Jesus (Matthäus 6, 8) Die Bergpredigt beschreibt einen
Lebensstil, der ganz im Gegensatz zur Welt steht. Paulus greift dieses Thema
auf, wenn er in Römer 12 schreibt: „... stellt euch nicht dieser Welt
gleich!“ Die acht Seligpreisungen am Anfang beginnen alle mit den Worten:
„Wie glücklich sind die, die ...“ Sie öffnen die Tür zu innerem Glück. Und sie
enden alle mit einem großartigen Versprechen Gottes. Als erste nennt Jesus die
Armen. Das sind Menschen, die einflusslos sind, die unterdrückt werden, die
keine Reichtümer besitzen. Sie setzen ihr ganzes Vertrauen auf Gott. „Denn
ihrer ist das Himmelreich“ – das ist das Höchste aller Ziele. Die innere Armut
demütig zugeben, wie ein Kind werden – das sind die beste Wege zum Reich
Gottes. – „...die Leid tragen“: Sie tragen das Leid über das Unrecht in
der Welt, über einen persönlichen Verlust. Vom Protestieren und Kritisieren
halten sie nicht viel. - Die Sanftmütigen: das sind die Menschen, die in
aufregende Situationen beruhigende Güte bringen. „... die reines Herzens
sind“: Jesus meint die Menschen, die frei von Falschheit und Heuchelei
sind. Ein ganzes Kapitel lang mit einem achtfachen „Wehe euch...“ spricht Jesus
über die Heuchelei der Pharisäer. (Matthäus 23) Über keine andere Sünde
hat Jesus ein so vernichtendes Urteil gesprochen. Das griechische Wort für
Heuchelei meint Menschen, die eine Maske tragen, die Schauspieler sind also
Menschen, die innerlich anders sind als sie nach außen erscheinen. Man wirkt
nicht überzeugend, solange man eine Maske trägt. Für „reine Herzen“ hat Gott
einen besonderen Segen bereit.
V. Die Konsequenzen des Dienens.
Man
darf nicht denken, dass alle Welt begeistert ist, wenn wir nur dienen wollen.
Den Dienern Gottes begegnet viel Leid und Verfolgung in der Welt. Petrus
schreibt ausführlich über „das Leiden um guter Taten willen“. (1. Petrus 2) Vor
allem im Hebräerbrief, im Kapitel 11 über die großen Glaubenszeugen, wird eine
lange Liste aufgeführt von den Dienern Gottes, „die gefoltert, abgelehnt,
bedroht, gemartert, gejagt, gequält wurden.“ Paulus steht unter den Verfolgten
an erster Stelle. In 2. Korinther 11 beginnt der Apostel mit der Frage: „Sie
(seine Ankläger) sind Diener Christi ... ich bin’s weit mehr.“ Und dann erwähnt
er eine lange Liste seiner Leiden. Diener Christi werden auch in dieser Weise
dem Bild Christi gleich. Diejenigen, die dienen, werden auch leiden. Man
lese nur ein Buch über die vielen Märtyrer aus den Anfängen der Christenheit
und vor allem auch aus dem 20. Jahrhundert. Und schließlich fand Jesu Dienen
für die Menschheit ihre Krönung in Seinem Leiden und Sterben am Kreuz.
VI. Der Lohn des Dienens.
Die Bibel spricht klar von einem Lohn für die Diener Gottes. Die meisten Belohnungen erhalten wir im Himmel, nicht auf Erden. Am häufigsten drückt das die Bibel im Bild der Kronen aus:
o Die unvergängliche Krone für alle, die die Kampfbahn des Glaubens siegreich durchlaufen.
o Die Krone der Freude für die, die Menschen für Jesus gewonnen (1. Korinther 9, 24-27)
haben und sie in Christus fest gründeten. (Philipper 4, 1; 1. Thessalonicher 2, 19)
o Die Krone der Gerechtigkeit für alle, die Jesu Wiederkunft gespannt erwarten.(2. Timotheus 4, 7+8)
o Die Krone des Lebens für alle, die in den Anfechtungen treu geblieben sind. (Jakobus 1, 12; Offenbarung 2, 10)
o Die Krone der Herrlichkeit für die, die „Gottes Herde geweidet haben“. (1. Petrus 5, 1-4)
Die Kronen sollen uns ein Ansporn ein. Alle irdischen Ehrungen vergehen. Gott hält Seine Versprechen ein. – In Offenbarung 4 erscheinen die 24 Ältesten vor dem Thron Gottes und legen ihre Kronen nieder vor dem Thron. Das ist das Höchste: die Diener Gottes beugen sich vor dem Allmächtigen und Ewigen und geben IHM allein Anbetung, Preis und Ehre, - Gott, dem HERRN.
10. Mai 2003 Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün