51. Bibelkurs                                                                                                                             BK 51

 

                Gottes Größe kennen I -  Gottes Kraft

 

            Die Gottlosigkeit hat in letzter Zeit enorm zugenommen. Wir erleben jetzt die Diskussion über die Verfassung für die Europäische Union. Es besteht wenig Hoffnung, dass Gott in die Präambel aufgenommen wird. Aber das wäre dann eben nur das Spiegelbild für die religiöse Situation in Europa. Allerdings ist „Gott“ dennoch immer mehr ins Gespräch gekommen, gleichsam „durch die Hintertür“, durch den Islam, wo Allah eine dominierende Rolle auch in der Politik spielt. Die Gottesvorstellungen im Volk sind sehr unterschiedlich und blass, weil die Bibelkenntnis gewaltig abgenommen hat. G.K. Chesterton hat ganz recht: „Wenn die Menschen sich mehr und mehr von Gott entfernen, dann denken Sie ja nicht, dass sie nichts glauben, - im Gegenteil: sie glauben alles (auch den größten Unsinn!)“. Die Tragik ist aber, dass auch unter den Christen die Größe unseres Gottes wenig bekannt ist. Der Beweis dafür sind der weitverbreitete Sorgengeist, die Angst, die Gebetsmüdigkeit, das Zweifeln und das Jammern unter den Christen.

            Sehr treffend hat Ch. Spurgeon vor 150 Jahren in London in einer berühmten Predigt die Größe Gottes zum Ausdruck gebracht. (Er war damals erst 20 Jahre alt und niemand ahnte, dass er 40 Jahre lang die Metropole Englands mit seinen Predigten erschüttern würde, mit 8000 Zu-hörern an jedem Sonntag). Spurgeon begann seine Predigt: „...Wer viel über Gott nachdenkt, wird ein weiteres Denken haben als der, der sich nur mit unserem kleinen Globus beschäftigt. Nichts wird unseren Geist mehr stärken und die Seele des Menschen mehr ermutigen als die ernsthafte Beschäftigung mit dem großen Thema GOTT. Von daher bekommen wir am meisten Trost. Über Christus meditieren, das heilt jede Wunde. Sich in Gott, den Vater, vertiefen, - das bringt eine große innere Ruhe. Sich dem Heiligen Geist öffnen, - das gibt uns Halt. Willst du deine Sorgen los werden, deine Probleme ertränken? – dann stürze dich in den tiefen See der Größe Gottes! Verliere dich in Seine Unendlichkeit! – und du wirst erfrischt, ausgeruht und neu gestärkt deinen Weg gehen. Ich kenne kein Thema, das mir mehr innere Kraft und Ruhe verleiht. Ich lade dich ein, heute morgen diesem großen Thema zu lauschen.“                                                                Helmut Thielicke schreibt in seinem Buch „Glaube und Denken in der Neuzeit“ (1983): Das 17. und 18. Jahrhundert waren die Jahrhunderte des Zweifelns. Als Höhepunkt folgte dann die Aufklärung, die uns heute noch prägt. Es begann damit, dass durch Entdeckungen und Erfolge der Naturwissenschaften das Interesse der Menschen immer stärker auf das Diesseits fixiert war und die Wirklichkeit Gottes mehr und mehr verblasste. – Es ist heute nicht anders: wir erleben einen stürmischen Fortschritt unserer Wissenschaftler, das fasziniert und begeistert die Menschen – aber GOTT als die größte Realität im Universum verlieren die Menschen total aus den Augen.

Leider werden auch die Christen von diesem Zeitgeist angesteckt. Es ist deshalb sehr notwendig, dass wir uns auf das Zentral-Thema konzentrieren: Wer ist eigentlich unser Gott? Wir werden feststellen: Unser Gott ist viel, viel größer als die meisten Christen denken. – Gottes Größe kennen, - das ist von entscheidender Wichtigkeit für unser Leben als Christen. – Es geht nicht darum, dass wir viel wissen über Gott – sondern darum, dass wir den Gott der Bibel wirklich kennen.

 

I. Daniel - ein Beispiel aus der Bibel.

 

Am deutlichsten wird uns die Größe Gottes im Buch Daniel gezeigt. Es ist kein Buch im Alten Testament, das so häufige und enge Beziehungen zur Verkündigung Jesu enthält. An Daniel kann man erkennen, wie es sich auswirkt, wenn ein Mensch Gottes Größe kennt. Es gibt wenig Bücher in der Bibel, wo uns in so großen Dimensionen Gottes Wirken geschildert wird. Hier begegnen uns die Weltmächte der damaligen Zeit: Babylon, die Meder und Perser, Griechenland, Rom. Daniel ist Premier Minister am Hof Nebukadnezars in Babylon. Daniel erlebt die Demütigung dieses Welt-herrschers (der wahnsinnig wird) und auch seine Heilung. Im Buch Daniel wird deutlich, dass Gott letzten Endes die Geschicke der Völker lenkt. Zwölf Mal finden wir in diesem Buch den Hinweis, dass Gott die Könige und die Königreiche der Welt beherrscht. (Daniel 2, 21.44; 3, 33; 4, 14.22.29. 32; 5, 21; 6, 27; 7, 14a+b.27;) Daniel deutet den Traum Nebukadnezars über die Weltreiche der nächsten 500 Jahre. Der Gedanke des „Reiches Gottes“, den Jesus an den Anfang seiner Verkündigung stellt, findet sich zuerst im Buch Daniel, ebenso der Ausdruck „Menschensohn“, der die Hoheit und Macht Jesu beschreibt. (Daniel 7). Auch die antigöttlichen Mächte begegnen uns ganz massiv (Feuerofen, Löwengrube – Daniel 3+6). Wir erfahren von Engelfürsten, die über Völker herrschen, wie der Erzengel Michael über Israel. Daniel gibt uns prophetische Botschaften bis zur Wiederkunft Jesu. – Mitten in diesen gewaltigen Perspektiven steht Daniel als ein Mann Gottes, der von der Größe Gottes fest überzeugt ist. Deshalb ist er auch in erster Linie ein großer Beter und erwartet Großes von seinem Gott. - Von seiner Frömmigkeit werden nur drei Dinge berichtet

9, 3-19.23 – das große Bußgebet. --- Wir erfahren nirgends, dass Daniel gepredigt hätte.  Er war als hoher Staatsbeamter allerdings auch Berater des Königs Nebukadnezar.

 

1. Wer Gottes Größe kennt, hat göttliche Kraft. Das Volk, das seinen Gott kennt, wird sich stark erweisen und entsprechend handeln.“ (Daniel 11, 32) Deshalb konnte sich Daniel mit seinen Freunden den antigöttlichen Tendenzen (Speisevorschriften – Daniel 1; Anbetung des Königs – Kap.6) am Königshof widersetzen und hatte keine Angst vor dem mächtigen Babylon. Drei Mal am Tag fiel Daniel auf die Knie zum Gebet bei offenem Fenster in Richtung Jerusalem, - so dass jedermann ihn sehen konnte. Daniel wusste: zuerst beten, dann handeln! Daniel betete in einer gottfeindlichen Umgebung, ohne Minderwertigkeitskomplexe zu haben. - Wenn die Säkularisierung um uns herum zunimmt, sollten wir desto zuversichtlicher beten in der Gewissheit, dass Gott stärker ist als die widergöttlichen Mächte.

 

2. Wer Gott wirklich kennt, weiß von Seiner Größe. Angesichts der Macht und dem Glanz Babyloniens stand im Zentrum der Gedanken Daniels die These: „Der Gott Israels ist der König über alle Könige und der HERR über alle Herren.“ Das war die Basis für seine Gebete und das wiederholte er auch immer wieder vor Nebukadnezar. Diese Wahrheit steht auch in den Offenbarungen Gottes an Daniel: „Der Allerhöchste ist der HERR über alle Königreiche auf Erden. ER weiß alle Dinge und steuert alle Ereignisse. ER hat immer das letzte Wort, - in der Weltgeschichte und im Schicksal des einzelnen.“ Das Reich Gottes wird am Ende triumphieren – und weder Engel noch Regierungen noch Menschen können das vereiteln. – Denken wir auch so in unseren Gebeten? Haben wir auch diese majestätische Gottesvorstellung, wenn wir für die Obrigkeit und das Weltgeschehen beten? Daran können wir ermessen, ob wir von Gottes Größe die richtige Vorstellung haben.

 

3. Wer Gottes Größe wirklich kennt, ist unerschrocken. Daniel und seine Freunde wussten genau, dass ihr Leben auf dem Spiel steht, wenn sie dem widergöttlichen Geist entgegentreten. (Daniel 3: Feuerofen; Daniel 6: Löwengrube). Die Apostel später dachten nicht anders: „Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5, 29) „Ich achte mein Leben nicht der Rede wert. Wichtig ist nur, dass ich den Auftrag erfülle, den mir Jesus gegeben hat.“ – sagt Paulus beim Abschied in Milet. (Apostelgeschichte 20, 24) Das ist der unerschrockene Geist derer, die wissen, welch ein großer Gott hinter ihnen steht. Bei Luther finden wir ihn wieder in seinem bekannten Lied: „Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.“ Viele singen es mit kraftvoller Stimme, aber bei den Alltagsproblemen ist

die Gelassenheit oft plötzlich verschwunden.

 

4. Wer Gott kennt, hat eine tiefe innere Ruhe. Es ist „der Friede Gottes durch Christus Jesus“, von dem Paulus in Römer 5 spricht. „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“ fragt Paulus in Römer 8. Genauso denken die drei Freunde Daniels vor dem feurigen Ofen: „Nebukadnezar, wir brauchen uns vor dir nicht zu rechtfertigen. Wenn unser Gott will, so kann ER uns erretten – aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand. – Und wenn ER’s nicht tun will, sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren.“ (Daniel 3) Da ist keine Panik. Hier ist eine überlegene Ruhe: „Unser Gott ist ein allmächtiger Gott. ER kann Wunder tun oder andere Wege führen. Er macht niemals einen Fehler.“ – Das ist „der Friede, der höher ist als alle Vernunft“ (Philipper 4, 7), d.h. man kann ihn nicht begreifen. Dieser Gottesfriede ist etwas Wunderbares. Keine dämonische Macht kann ihn zerstören. – Paulus schreibt: „Leben wir, so leben wir dem HERRN; sterben wir, so sterben wir dem HERRN; darum: wir leben oder sterben, so sind wir des HERRN.“ (Römer 14) Wer weiß, wie groß unser Gott ist, hat dieselbe Gelassenheit, - ganz egal, ob Welt und Satan um uns herum toben. –„Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sünd’ und Hölle schrecken, Jesus will mich decken.“ (aus dem Lied „Jesu, meine Freude...“) Das dichtete fünf Jahre nach dem dreißigjährigen Krieg Johann Franck, der Bürgermeister von Guben/Lausitz, in schicksalsschwerer Zeit.

 

II. Der Apostel Paulus als Beispiel.

 

Bei Paulus entdecken wir, welch überragende Position in seinem Denken Jesus Christus ein-nimmt. Im Philipperbrief hat er ein beeindruckendes persönliches Bekenntnis abgelegt: Er schreibt von seiner jüdischen Vergangenheit, dass er sich mit vielen Vorzügen hervortun könnte und vor Gott ohne Tadel dastand, und fährt weiter: „Aber dies alles, was mir früher als Vorteil erschien, habe ich durch Christus als Nachteil erkannt. Ich betrachte überhaupt alles als Verlust im Vergleich mit dem überwältigenden Gewinn, dass ich Jesus Christus als meinen HERRN kenne. Durch IHN hat alles andere seinen Wert verloren, ja ich halte es für bloßen Dreck. Nur noch Christus besitzt für mich einen Wert. Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus.“ (Philipper 3) Wenn Paulus seine früheren hohen Güter (Bildung, Intelligenz, Untadeligkeit, Eifer) als „Dreck“ bezeichnet, dann meint er damit nicht nur, dass diese Dinge keinen Wert mehr haben, sondern dass er sich innerlich überhaupt nicht mehr damit beschäftigt. Welcher normale Mensch wird sich in seinen nostalgischen Träumen mit Dreck und Mist befassen? Und hier liegt für viele von uns das Problem: wir beschäftigen uns in unseren Gedanken zu viel mit allem Möglichen von dieser Welt, die uns oft stark imponiert und sind zu wenig von der Macht und Größe unseres HERRN fasziniert. - Nicht weniger von Christus begeistert sind der Apostel Petrus und auch die Christen in der Verfolgung, an die er seinen Brief schreibt: „Ihr liebt Christus, obwohl ihr Ihn nie gesehen habt. Auf Ihn setzt ihr euer Vertrauen, obwohl ihr Ihn nicht sehen könnt. Und darum jubelt ihr mit unaussprechlicher und herrlicher Freude.“ (1. Petrus 1) Diese bedrängten Christen hatten sicherlich genug Lasten zu tragen, aber sie hatten die Herrlichkeit von Christus erkannt und die verdrängte alles Negative, sie erfüllte ihre Herzen und deshalb waren sie voller Freude.

 

III. Die Stimme des Propheten Jeremia und die Psalmen.                                             

 

Gott zu kennen, ist etwas Großartiges. Der Prophet Jeremia hat es wunderbar formuliert: „So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und Mich kenne, dass ICH der HERR bin.“ (Jeremia 9) Diesen Vers greift Paulus auf, wenn er von der Weisheit und den Klugen dieser Welt spricht, die er als törichte Menschen bezeichnet, weil sie Gottes Kraft und Weisheit nicht kennen. Er schließt den Abschnitt mit dem Vers: „Wer sich rühmen will, der rühme sich des HERRN.“ (1. Korinther 1) Gerühmt werden je-den Tag Leute in der Zeitung und im Fernsehen. Aber wir sollten als Christen nie vergessen, dass unser HERR am meisten zu rühmen ist, weil ER der Größte ist (der „Allerhöchste“) und weil ER am meisten getan hat (von der Schöpfung angefangen!).

            Es fällt auf, dass in den Psalmen sehr oft auf die Größe Gottes hingewiesen wird. Jesus hat nach dem Abendmahl gemäß jüdischer Tradition beim Passafest mit seinen Jüngern „den Lobgesang gesungen“ – das ist das sog. „Kleine Halleluja“, nämlich die sechs Psalmen 113 bis 118. Es ist interessant, welche Themen in den ersten Psalmen dieser Reihe angeschlagen wer-den. Psalm 113 ist ein einziges Loblied auf die Größe Jahwes: „Der HERR ist hoch über alle Völker. ER thront in der Höhe.“ Psalm 114 erinnert an den Auszug aus Ägypten, den „Exodus“, bei dem Jahwe zum ersten Mal in die Weltgeschichte eingegriffen hat (bis dahin war es eine Familien-geschichte) und Seine Größe an der Weltmacht Ägypten zeigte. „Das Meer sah es und floh. Die Berge hüpften wie die Lämmer.“ Psalm 115 beschreibt die Allmacht Gottes im Gegensatz zur Ohnmacht der Götzen. - Psalm 116 erinnert an die Wüstenzeit: „Unsere Väter wollten Deine Wunder nicht verstehen und gedachten nicht an Deine große Güte.“ Auch das Große Halleluja (Psalm 145-150) preist die Macht Jahwes: „Der HERR ist groß und Seine Größe ist unausforschlich.“ (Psalm 145) „Der HERR ist König ewiglich.“ (Psalm 146) „Der HERR ist groß und von großer Kraft und unbegreiflich ist, wie ER regiert.“ (Psalm 147) Die Psalmen sind die täglichen Gebete der Gläubigen. Sie wollen uns jeden Tag daran erinnern, dass ein mächtiger und heiliger Gott mit uns ist.

 

IV. Die Majestät Gottes ( = die Größe Gottes).

 

Die Sabbatpsalmen (95-99;29) beginnen: „Kommt, lasst uns dem HERRN frohlocken, denn ER ist ein großer Gott!“ Damit fängt der Gottesdienst in der Synagoge an. Diesen Aufruf haben auch wir nötig, denn unser Glaube ist oft müde und unseren Gottesdiensten fehlt die Dynamik, die aus dem Wissen kommt: „Unter uns ist der Beherrscher des ganzen Universums! Unser Verbündeter ist Christus, der den Satan und den Tod besiegt hat. ER steht auf unserer Seite!“ Diese Fakten sollten uns innerlich erfüllen und beflügeln.

            Wie können wir Impulse bekommen, um eine richtige Vorstellung von der Größe Gottes zu erhalten? Eine sehr gute Hilfe ist es, wenn wir auf Jesaja 40 schauen. Das ist ein großartiges Kapitel der Bibel. Hier spricht Gott zu Menschen, die verzagt waren, eingeschüchtert, innerlich völlig am Ende und die den Eindruck hatten, alles in der Welt wende sich gegen sie - und die keine Hoffnung mehr hatten, dass es mit Gottes Sache wieder aufwärts gehen würde. Das ist auch die Stimmung unter vielen Christen in unserer Zeit. Was sagt ihnen der Prophet im Auftrag Gottes? In diesem Abschnitt sind 16 Fragen, die Gott an sein Volk richtet. Fragen wecken immer auf und wollen uns zum Nachdenken bringen.

1. Schaut auf das, was ICH schon getan habe, sagt Gott. „Wer misst die Wasser des Meeres mit der hohlen Hand? Wer kann die Berge auf der Waage abwiegen? Braucht der Schöpfer der Welt jemand, der Ihm Ratschläge gibt?“ (V.12) Der Blick in die Schöpfung ist ein beständiger Beweis der gewaltigen Kraft Gottes. Unsere Wissenschaftler können nicht einmal einen Apfelkern herstellen. Unser Gott schafft aus dem Nichts, er braucht keine Elemente als Ausgangsmaterial. Wenn wir die Natur bestaunen, dann lasst uns über die Größe unseres Gottes meditieren.

2. Schaut in die Völkerwelt. Ägypten, Babylon, Assyrien – die damaligen Großmächte der Welt. Voller Angst starrte Israel auf die Macht und die Armeen dieser Nationen. – Wer sind sie in den Augen Gottes? „Für den HERRN sind die Völker wie ein Wassertropfen am Eimer, wie ein Sandkorn auf der Waage. Alle Völker sind vor IHM wie nichts, mit all ihrer Macht zählen sie für IHN nicht.“ (V.15-17) Ihr fürchtet euch vor den Mächtigen dieser Welt? – Schaut nicht auf die Völker, sondern schaut auf Gott, der mit euch ist!

3. Schaut in die Welt hinein. Sechs Milliarden bewohnen diese Erde. „Aber ER thront über dem Erdkreis und die darauf wohnen sind wie Heuschrecken.“ (V.22) Wir kommen uns wie Winzlinge in dieser großen Masse vor. Aber Gott sieht es anders. Die Welt ist der Schemel seiner Füße. Das Toben der Völker kommt Ihm nur vor wie das Hüpfen und Zirpen der Heuschrecken. Unser Gott steht über allem – und ER steht hinter uns.

4. Schaut auf die Großen in dieser Welt. Denkt an Sanherib und Nebukadnezar, Hitler und Saddam Hussein. „Die Großen und Mächtigen der Erde sind vor IHM nichts und werden vernichtet. Eben erst sind sie hochgekommen und schon ist es mit ihnen zu Ende.“ (V.23) Glaubt ihr wirklich, dass die Top-Menschen die Welt lenken? Gott lenkt auch die Mächtigen dieser Erde.

5. Schaut hinauf zu den Sternen. Dieser Blick kann uns am meisten sagen. Hier werden wir uns unserer Kleinheit bewusst. „Schaut in die Höhe! Wer hat die Sterne da oben geschaffen? ER lässt sie alle aufmarschieren, das ganze unermessliche Heer. Jeden Stern ruft ER mit Namen, und keiner bleibt fern, wenn ER, der Mächtige und Gewaltige, ruft.“ (V.25+26) Das ist unser Gott! ER ist der Macher und Meister über die Sterne. Sie folgen nicht dem Zufall sondern sind Seinem heiligen Willen unterworfen.

Was sollen wir dazu sagen? Der Prophet Jesaja richtet im Auftrag dieses großen Gottes drei Fragen an die verzagten Menschen:

o   „Mit wem wollt ihr MICH vergleichen? Wer kann es mit MIR aufnehmen?“ fragt der Allmächtige. Das heißt: „Ihr habt eine verkehrte Vorstellung von MIR.“ „Deine Gedanken von Gott sind zu menschlich“ sagte Luther zu Erasmus. Unsere Gedanken von Gott sind nicht groß genug.

o   „Ihr Leute von Israel, warum klagt ihr: <Der HERR kümmert sich nicht um uns; unser Gott lässt es zu, dass uns Unrecht geschieht>?“ (V.27) Das heißt: Ihr denkt verkehrt über euch selbst. Gott gibt niemand auf, hat auch Hiob nicht aufgegeben. Es ist verkehrt, Gott vorzuwerfen, ER habe uns vergessen und sorge sich nicht um uns. Dieser Sorgengeist grenzt an Gottes-lästerung. Das rebellische Israel, von den 10 Kundschaftern angesteckt, bekam für diesen widergöttlichen Geist die Strafe der 40-jährigen Wüstenwanderung. (4. Mose 13+14)

o   „Habt ihr denn nicht gehört? Habt ihr nicht begriffen? Der HERR ist Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. ER wird nicht müde. Seine Kraft lässt nicht nach. Seine Weisheit ist tief und unerschöpflich. ER gibt den Müden Kraft und die Schwachen macht ER stark.“ (V.28+29)

Wie schwer tun wir uns, Gott wirklich Gott sein zu lassen: der alles sieht, alles beherrscht und alles lenkt. Wir brauchen Stille und Zeit der Meditation, um über Seine Majestät nachzudenken. „Seid stille und erkennet, dass ICH Gott bin. ICH will der Höchste sein auf Erden.“ (Psalm 46)

 

 

26. Juli 2003                                                                                         Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün