59. Bibelkurs BK 59
Wenn Gott unser Verbündeter ist
Wir brauchen heute Verbündete, sonst kommen wir nicht durch. Allein wird es immer schwerer, das Leben zu meistern. Das gilt für alle Bereiche. In der Wirtschaft kommt es immer häufiger zu Fusionen. Kleine Firmen oder Banken schaffen es selten, aus eigener Kraft zu über-leben. In der Politik erleben wir es gerade mit der Europäischen Union. Einige Staaten streben mit allen Mitteln danach, Mitglied der EU zu werden, weil sie meinen, auf diese Weise schneller voran-zukommen. – Das Geschlecht der Habsburger stellte fast 400 Jahre lang (bis 1806) die Kaiser und Herrscher im Deutschen Reich – und sie erreichten das weniger durch Kriege als durch eine kluge Bündnispolitik, - vor allem durch Heiraten. - „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei ...“ das steht als eine ganz große Wahrheit gleich am Anfang der Bibel. (1. Mose 2). Auch unsere Wissenschaftler bestätigen das. Der bekannte Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz (gest. 1989) schreibt in seinem Buch „Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit“: Das Bedürfnis des Menschen, Gemeinschaft zu haben, ist so groß, dass er – wenn er nichts anderes findet – sich so sogar einer Räuberbande oder einer Clique anschließt, - nur um nicht allein zu sein.
Weil Gott den Menschen am besten kennt, hat ER von Anfang an dem Menschen eine Hilfe gegeben. Nicht nur, dass ER in der Ehe dem Mann eine Frau zur Seite stellt (1. Mose 2, 18) sondern noch viel mehr: Gott selbst ist bereit, einen Bund mit den Menschen einzugehen. Wir brauchen einen Verbündeten, weil der sog. „Kampf ums Dasein“ nicht zu umgehen ist. Wir brauchen einen großen Verbündeten, - weil die Mächte des Bösen uns umgeben. Diese Wahrheit erfahren wir massiv in den Psalmen. Gott ist selbstverständlich das Hauptthema in den Psalmen, aber das Thema Nummer 2 sind die Feinde. Sie begegnen uns fast in jedem Psalm. Die Beter der Psalmen verbringen viel Zeit, um mit den Feinden fertig zu werden. Es ist so, wie es der Apostel Paulus scharfsichtig im Epheserbrief kennzeichnet: Wir haben es „mit den Herren der Welt zu tun, die in der Finsternis herrschen, - mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ (Epheser 6) Deshalb hat Luther gedichtet: „Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen ... Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren, es streit für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren – fragst du, wer der ist, ER heißt Jesus Christ ... das Feld muss ER behalten.“
Das ist der Hintergrund, weshalb Gott einen Bund mit den Menschen macht. Wir brauchen Unterstützung, damit wir nicht unter die Räder kommen. Viele wissen nicht, dass das Wort Testament eigentlich Bund heißt, so dass man sagen müsste: Die Bibel besteht aus dem Buch das Alten Bundes und aus dem Buch des Neuen Bundes. Das Wort BUND ist d a s Thema der Bibel. Der große Theologe Walter Eichrodt (gest. 1955) beginnt sein klassisches 3-bändiges Werk über das Alte Testament mit der These: „Der Grundgedanke des Alten Testaments ist der Bund“.
I. Vom Bund Gottes im Alten Testament.
Die Bundeslade ist ein sichtbares Zeichen des Bundes Gottes mit Israel. In 2. Mose 25 wird ihre Herstellung genau beschrieben: Sie ist ein Kasten (122x76x76 cm)
aus Akazienholz, mit Gold überzogen, darauf zwei einander gegenüberstehende goldene Cherubim mit ausgebreiteten Flügeln. Der Inhalt der Bundeslade: die Tafeln des Gesetzes, das Manna und der Stab Aarons. Sie wurde genannt die
„Lade des Bundes“, die „Lade Gottes“, die „Lade mit dem Gesetz“. Die Bundeslade wurde einmal von den Philistern erbeutet und wurde dann – nach schweren Plagen Gottes – nach 7 Monaten wieder zurückgebracht. (1. Samuel 4) David brachte sie unter dramatischen Umständen (Tod Usa’s! – 2. Samuel 5) nach Jerusalem, wo sie in der Nähe der Gihon-Quelle in einem Zelt aufgestellt wurde. Als Salomo den Tempel baute, erhielt die Bundeslade ihren Platz im Allerheiligsten (ohne Fenster, absolut dunkel!). Sie ist seit der Zerstörung Jerusalems 586 v.Chr. verloren. – Die Bundeslade begegnet uns letztendlich in der Offenbarung (Offenbarung 11, 19), wo sie bei einem Blick in den Himmel im Tempel Gottes sichtbar wird – unter Blitz, Donner und Erdbeben. - Die Bundeslade ist das Zeichen für die Gegenwart Gottes. Wenn Israel durch die Wüste zog, wurde an der Spitze des Zuges die Lade von Leviten getragen. Auf diese Weise durchschritten sie den Jordan (Josua 3+4) und eroberten Jericho (Josua 6). Bevor das Volk zum Weiterziehen aufbrach, sprach Mose das „Ladegebet“: „HERR, steh auf! Lass Deine Feinde zerstreut werden und alle, die Dich hassen, flüchtig werden vor Dir!“ (4. Mose 10, 35) Dieses „Ladegebet“ finden wir in drei Psalmen: Psalm 9, 20; Psalm 10, 12; Psalm 68, 2). Die sichtbare Bundeslade sollte das Gottesvolk an die Gegenwart Jahwes und an die Macht ihres Gottes erinnern. → Wenn wir zu neuen Aufgaben aufbrechen, sollen wir nie vergessen, dass der Allmächtige vor uns herzieht und dass alle Feinde vor IHM weichen müssen. – Wenn die Lade abgesetzt wurde, betete Mose: „Komm wieder, HERR, zu der Menge der Tausende Israels!“
Wenn Gott mit uns einen Bund macht, dann gibt ER uns große Verheißungen – aber ER erwartet auch, dass wir uns an die „Bundesregeln“ halten. Es hat viel zu bedeuten, dass in der Bundeslade als Kernstück der göttlichen Weisungen die zwei Tafeln mit den Zehn Geboten lagen. Die Zehn Gebote (= der Dekalog) und das „Bundesbuch“ (= 2. Mose 20-23) waren die erste schriftliche Offenbarung des göttlichen Willens. Im Hebräischen heißt es nicht Zehn Gebote sondern die „Zehn Worte“. Gott hat Seinem Volk mitgeteilt, worauf sie achten müssen, damit Gott ihr Verbündeter bleibt und damit also der Segen Gottes auf dem Volk ruht. Der Dekalog ist sozusagen die Verfassung des Bundes Jahwes mit Israel.
Die Zehn Gebote werden heutzutage oft belächelt, als würde damit die Freiheit des Menschen eingeschränkt. Das moderne Stichwort „Emanzipation“ weist in diese Richtung. In Wirklichkeit sind die Gebote zum Segen für ein Volk. An einem ganz bestimmten Punkt wird das sehr deutlich. Als das Judentum – gemäß dem Dekalog – die Forderung erhob, alle sexuellen Aktivitäten in die Ehe zu kanalisieren, veränderte es die Welt und legte die Grundlage für die Entstehung der westlichen Zivilisation. In der gesamten Antike hat man nicht unterschieden zwischen Homosexualität und Heterosexualität. Mit wem einer seine Sexualität auslebte, - mit einem männlichen oder weiblichen Partner – das war egal, dafür gab es keine Regelung und keine Vorschriften. Erst das Judentum hat vor etwa 3000 Jahren erklärt, dass Homosexualität falsch ist (3. Mose 18, 22 + 3. Mose 20, 13) und dass nach göttlichem Willen die Ehe und die Familie die Norm sein sollen. Damit wurde gewährleistet, dass die Gesellschaft nicht länger vom Sex dominiert wurde. Alle Kulturen der Antike – auch ihre Religionen (besonders deutlich bei den Griechen, Römern, Ägyptern und Hindus!) - waren von der Sexualität massiv durchdrungen. Viele große Kulturen der Menschheit sind an diesem Problem zugrundegegangen. - Die hebräische Bibel (insbesondere die Tora – die 5 Bücher Mose) haben mehr zur Zivilisierung beigetragen als irgendein anderes Buch. (Näheres dazu in einem Faltblatt von Dennis Prager, Kalifornien, der auch auf dem Wahlkongress der Republikaner im Sept. 2004 in New York sprach – erhältlich beim Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft in 64382 Reichelsheim).
Als Gott mit Seinem auserwählten Volk einen Bund machte, hat ER gleich zu Beginn bekannt gegeben, was unbedingt beachtet werden muss, damit Jahwe mit diesem Volk arbeiten kann und es auch unter Seinem Segen leben wird. Deshalb ist die Beachtung der göttlichen Gebote so wichtig, - ansonsten wird der Bund gebrochen. Dieses Thema griffen besonders die Propheten Israels auf. Sie warfen dem Volk immer wieder vor, dass sie ihren Bund mit Jahwe nicht gehalten haben und dass deshalb ein Gericht kommen wird. – Gott hat Seinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt, damit die Menschen – wenn sie innerlich Christus aufnehmen – eine Kraft bekommen, Gottes Gebote zu halten. – Gerade der Apostel Johannes – der Apostel der Liebe – hat diesen Punkt sehr stark betont. Christus sagt: „Liebt ihr Mich, so werdet ihr Meine Gebote halten. – Wer Meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der Mich liebt. – Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir Seine Gebote halten; und Seine Gebote nicht schwer.“ (Johannes 14, 15+21; 1. Johannes 5, 3). Wer Christus – gleichsam als Kraftquelle – in sich hat, empfindet es tatsächlich nicht schwer, die göttlichen Regeln einzuhalten. Ohne Christus ist das nicht möglich, weil „der gute Wille“ und die eigenen Kräfte des Menschen nicht ausreichen, die göttliche Norm zu erfüllen.
4. Der David-Bund. In 2. Samuel 7 wird von dem Bund Gottes mit dem König David berichtet. Es ist
kein neuer Bund, sondern die Erweiterung des Sinai-Bundes. Jetzt ist der König Israels der
Mittler zwischen Gott und Seinem Volk. Gott wird dem Hause Davids „einen Nachkommen
erwecken und will ihm seinen Königsthron bestätigen ewiglich. ICH will Sein Vater sein
und er soll Mein Sohn sein.“ Das ist eine Prophezeiung auf Christus.
Weil Israel den Bund Gottes bricht und die göttlichen Gebote nicht hält, verkünden die Propheten des Alten Testaments das Gericht Gottes. Doch es gibt einen Lichtblick. Vor allem der Prophet Jeremia (Jeremia 31, 31-40, auch Hesekiel 36, 26-38) kündigt einen neuen Bund an, der ganz deutlich auf Jesus hinweist: (zitiert in Hebräer 8)
„Siehe, es kommt die Zeit, da will ICH mit Israel einen neuen Bund schließen, spricht
der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben ... sie sollen mein Volk sein und ICH
will ihr Gott sein; sie sollen Mich alle kennen ... ICH will ihnen ihre Missetat vergeben.“
Das bedeutet: der neue Bund ist mit der Neuwerdung des Menschen verbunden.
II. Der neue Bund – durch Christus.
Vier Bundschließungen Gottes mit Seinem Volk – und immer wieder wurde der Bund gebrochen. Es war ein Jammer für die Propheten, das alles mit anzusehen und mitzuerleben, wie die Gebote Gottes 150 Jahre lang mit Füßen getreten wurden. Über die Hälfte der 22 Könige Judas in Jerusalem war gottlos. Es ging so weit, dass sogar Könige von Jerusalem ihre eigenen Kinder einem Götzen opferten. An der Geschichte Israels sieht man, wie groß die Macht der Sünde ist und wie gering die moralische Kraft des Menschen ist. Das gilt für alle Nationen, für alle Menschen – ganz gleich, in welchem Jahrhundert sie lebten. Das gilt für einen Staat, für die Erziehung und auch für unser privates Leben. Appelle, Gesetze, Ermahnungen, „gut zureden“ – das hilft vielleicht dem Menschen etwas zur Einsicht – aber es gibt ihm keine Kraft. – Aus dieser Perspektive kann man verstehen, warum der Himmel den Menschen einen Helfer schicken musste. Die Bibel sagt im berühmtesten Vers der Heiligen Schrift: „So sehr hat Gott diese Welt lieb gehabt (und so sehr hat IHN das Elend auf dieser Welt in Seinem Herzen bewegt), dass ER sich entschloss, Seinen eigenen Sohn auf diese Erde zu senden und mit IHM der Menschheit die entscheidende Hilfe zu bringen.“ (Johannes 3, 16). Dass die Durchführung dieses Planes für den Sohn unglaublich schwer war, darüber berichten uns die vier Evangelien. ER musste Schreckliches erleiden und einen qualvollen und blutigen Tod sterben. Aber Seine Auferstehung hat die Richtigkeit dieses Planes bestätigt.
Gerade diesen letzten Punkt betont der Apostel des Hebräerbriefs, wenn er in fünf Kapiteln über den neuen Bund schreibt, der durch Jesus mit der Menschheit geschlossen wurde. 17 mal benützt er das Wort BUND (und 17 mal das Wort BLUT), um die Bedeutung des Kommens Jesu auf diese Erde zu würdigen. Nachdem alle früheren Versuche, einen Gottesbund mit den Menschen zu schließen, vergeblich waren, ist durch Christus ein neuer Bund geschlossen worden, der eine Wende brachte. Es war eine Schicksalswende für die Menschheit. Jeder Tag auf dem Kalender und in der Zeitung erinnert uns mit dem Datum daran. Denn die Jahreszahl 2004 bedeutet, dass wir 2004 Jahre „nach Christus“, leben, so heißt es in aller Welt (in Israel ist es das Jahr 5765 – nach der Schöpfung!) - früher fügte man noch hinzu: AD = Anno Domini – „im Jahr des HERRN“. Diese Wende war einmalig. Der Hebräerbrief beschreibt diese Wende in den Kapiteln 7 bis 10 und12.
III. Die Einmaligkeit und Großartigkeit dieses Bundes - durch Christus geschaffen.
1. Christus hat sich als Hoherpriester Gott selbst als Opfer dargebracht – deshalb ist der Neue Bund ein besserer Bund. In allen Religionen der Menschheit hat der Priester die führende
Funktion inne: er stellt die Verbindung zu Gott her und versöhnt die Gottheit durch das Opfer. Deshalb nannten die Römer den Priester „Brückenbauer“ (pontifex). Weil Christus als Gottessohn (das ist viel mehr als ein Priester) sich selbst opferte (nicht bloß Opfertiere wie die Priester in den Tempeln), deshalb ist „ER der Bürge eines viel besseren Bundes geworden.“ Gott hat dieses Faktum sogar mit einem Eid bestätigt. Christus steht nicht vor einem Altar (wie ein irdischer Priester) sondern ER ist als Hoherpriester zur Rechten der Majestät Gottes am Thron des Allmächtigen „und bittet für die, die durch IHN zu Gott kommen.“ (Hebräer 7, 21-25)
Weil ER „Bürge“ genannt wird, heißt das: ER gibt eine Garantie dafür, dass unsere Gebete auf die beste Weise erhört werden. ER setzt sich mit Seiner ganzen Person dafür ein.
2. Christus ist „der Mittler eines besseren Bundes, der auf besseren Verheißungen ruht.“
Drei mal (Hebräer 8, 6; Hebräer 9, 15; Hebräer 12, 24)verwendet der Apostel in diesen Kapiteln das Wort MITTLER, um die große Bedeutung von Golgatha herauszustellen. Die Sünde ist das große Hindernis, das uns von Gott trennt. Durch Seinen Kreuzestod hat Jesus dieses Hindernis beseitigt. „Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung“. (Hebräer 9, 22) Durch das Blut Jesu erhalten die Glaubenden völlige Reinigung von allen Sünden, Erlösung und Befreiung von allen bösen Mächten (auch vom Satan!) und es garantiert uns ein ewiges Erbe. Deshalb sagte Jesus auch beim Abendmahl: „Dieser Kelch ist der neue Bund in Meinem Blut.“(1. Korinther 10) „Wo Vergebung der Sünden ist, da ist Leben und Seligkeit“ sagt Luther dazu im Katechismus. Jetzt ist der Bund mit Gott möglich.
3. Der Bund bewirkt eine Neuwerdung des Menschen.
Das begründet der Apostel, indem er Jeremia 31 zitiert, wo der Neue Bund prophezeit ist. Gott
spricht (Hebräer 8):
„ICH will mit dem Haus Israel einen neuen Bund schließen.“
„ICH will Mein Gesetz in ihren Sinn geben.“ - „ICH will Mein Gesetz in ihr Herz schreiben.“
„Sie sollen Mich alle kennen.“ - „ICH will ihre Sünden vergeben und vergessen.“
Wenn das in einem Menschen geschieht, dann vollzieht sich eine Neuwerdung des Menschen,
dann wird seine Mentalität (seine Einstellung) verändert. Das geschieht, wenn Christus in
einem Menschenherzen einzieht, wenn jemand „IHN aufnimmt“ (Johannes 1, 12). „Ist jemand in
Christus“ schreibt Paulus, „dann ist er ein neuer Mensch. Das Alte ist vergangen, es ist etwas
ganz Neues geworden.“ (2. Korinther 5, 17) Damit wird deutlich, dass der Neue Bund mehr ist als eine Kontaktaufnahme, - mehr als eine Gesprächsverbindung, - mehr als gelegentliche Besuche.
4. Was bedeutet der Neue Bund für uns persönlich?
Bund – das bedeutet: eine enge und innige Verbindung – nicht bloß eine flüchtige Begegnung. Deshalb bezeichnet der Apostel Paulus in seinen Briefen am häufigsten das Christsein mit der Formel: ein Christ ist „ein Mensch, der in Christus ist“ (172 mal in seinen Briefen). „In Christus sein“ - das ist das Intensivste, was man sich vorstellen kann.. Wenn ein Mensch in Christus ist, dann ist ihm Christus viel mehr wert als sein eigenes Ich.
IV. Gott ist unser Verbündeter - was bedeutet das praktisch für uns?
Der Neue Bund, durch Christus vermittelt, - sagt der Apostel – ist ein besserer Bund (11 mal „besser“ im Hebräer -Brief!). Es ist alles besser in diesem Bund: die Verheißungen (Hebräer 8, 6), die ewige Zukunft (Hebräer 11, 16), die Hoffnung (Hebräer 7, 19) – aber auch die Liebe und Fürsorge Gottes.
Wenn Gott – durch Christus – unser Verbündeter ist, ...
... dann sind wir niemals allein. Gott als unser Verbündeter begleitet uns auf Schritt und Tritt und hält uns die Treue.
... dann ist Gott in allen Situationen auf unserer Seite und gewährt uns Seine Unterstützung. – Wir sollten nie vergessen, dass IHM, dem Architekten des Universums, unendliche Kräfte zur Verfügung stehen, die ER für uns einsetzen kann. Weil wir das oft vergessen, deshalb steht so oft in der Bibel: „Siehe, ICH bin mit dir!“ (über 20 mal) und „Fürchte dich nicht!“ (über 100 mal) – Wir übersehen meist, dass ein guter Verbündeter immer da ist und alles für uns einsetzt und wir deshalb keine Angst haben müssen.
... dann kann ich gewiss sein, dass ER mir allezeit Seinen Schutz gewährt
... dann kann ich sicher sein, dass ER sich um alle meine Angelegenheiten mit großer Fürsorge kümmert.
... dann setzt Gott all Seine Macht, Weisheit und Liebe für mich ein.
... dann bin ich eigentlich „verheiratet mit dem Sohn des Königs“ (denn die Christen sind als Gemeinde die Braut Jesu) – mit allen Vorrechten und Konsequenzen!
... dann führt ER mich nur auf den besten Wegen
... dann ist ER in jeder Notlage neben mir
... dann darf ich IHN jederzeit um Hilfe bitten
... dann ist ER ein Verbündeter, der mich nie im Stich lässt
... dann kann ich als Einzelner auch große Dinge vollbringen – mit Seiner Unterstützung!
Das alles tut Gott, weil ER eben mein Verbündeter ist und weil ER das alles versprochen hat, schon bevor das Bündnis geschlossen wurde. Wir können uns auf alle diese großartigen Zusagen absolut verlassen, denn im Griechischen steht für BUND das Wort „diatheke“, das stammt aus der Sprache der Juristen. Das bedeutet: Was Gott als Verbündeter mir zusagt, ist noch zuverlässiger, als wenn ich es mir schriftlich beim Notar mit „Brief und Siegel“ geben lasse.
Den ersten Teil des Römerbriefs (Kapitel 1 bis 8), in dem Paulus die Prinzipien des Glaubens an Jesus dargelegt hat, schließt der Apostel mit einem „Siegeslied“. Er beschreibt mit berühmten Sätzen die einmalige und großartige Position eines Christen (mit vielen Superlativen!). Diesen berühmten Abschnitt beginnt Paulus mit der provozierenden Frage: „Ist Gott für uns, wer kann dann gegen uns sein?“ Antwort: nichts und niemand, keine Macht der Welt, kein Mensch, kein Dämon! Diese imponierende Gewissheit ergibt sich für Paulus einfach aus der schlichten Tatsache: Gott ist mein Verbündeter.
Paul Gerhardt hat über diesen Bibelabschnitt (Römer 8, 31-39) ein Lied mit 13 Strophen gedichtet – fünf Jahre nach dem Ende des 30-jährigen Krieges – und dieses Lied beginnt mit dem gleichen Vers: „Ist Gott für mich, so trete, gleich alles wider mich, so oft ich ruf und bete,
weicht alles hinter sich. Hab ich das Haupt zum Freunde und bin geliebt bei Gott,
was kann mir tun der Feinde und Widersacher Rott’?“
Nur noch einzelne Zeilen aus diesem wunderbaren Lied:
„Nichts, nichts kann mich verdammen, nichts nimmt mir meinen Mut:
die Höll und ihre Flammen löscht meines Heilands Blut.
Kein Urteil mich erschrecket, kein Unheil mich betrübt,
weil mich mit Flügeln decket mein Heiland, der mich liebt.“
„Da ist mein Teil und Erbe mir prächtig zugericht;
wenn ich gleich fall und sterbe, fällt doch mein Himmel nicht.
Muss ich auch gleich hier feuchten mit Tränen meine Zeit,
mein Jesus und Sein Leuchten durchsüßet alles Leid.“
der letzte Vers: „Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig sein
ist voller Freud und Singen, sieht lauter Sonnenschein.
Die Sonne, die mir lachet, ist mein HERR JESUS CHRIST;
Das was mich singen machet, ist, was im Himmel ist.“
Dass Paul Gerhardt dieses Lied mit einem so kräftigen Jubel beschließt, zeigt, dass ihm eine Tat-sache gewiss war: Christus erfüllt mein Herz, Gott ist auf meiner Seite, - da muss alles andere verblassen. (Man bedenke, dass Paul Gerhardt ein schweres persönliches Schicksal zu tragen hatte: er konnte – wegen des Krieges - erst sehr spät heiraten und verlor in seiner Dienstzeit seine Frau und vier von seinen fünf Kindern durch den Tod.)
Zum Schluss ein Wort von C.H. Spurgeon zum Thema - zu dem Vers:
„Der HERR, euer Gott, streitet für euch, wie ER geredet hat.“ Josua 23, 10
„Warum Köpfe zählen? Ein Mensch mit Gott ist immer eine Majorität, auch wenn auf der anderen Seite tausend sind. Zuweilen mögen unserer Helfer zu viele sein, so dass Gott nicht mit ihnen wirken kann, wie es Richter 7, 4 erzählt wird. (Gideons 300 Streiter statt 32.000!). Dort konnte nichts geschehen, bis der Feldherr seine Streitkräfte vermehrt hatte, indem er ihre Zahl verminderte. Aber die Heere des HERRN sind nie zu wenige. Als Gott ein Volk gründen wollte, rief Er den einsamen Abraham und segnete ihn. Als Er den stolzen Pharao besiegen wollte, gebrauchte Er keine Armeen, sondern nur e i n e n Mann, der dazu eine schwere Zunge hatte. Die Heilige Schrift ist reich an Beispielen dafür, dass der HERR weit öfter einzelne Menschen gebraucht, die ihr Vertrauen ganz auf IHN setzen, als eingeübte Scharen mit ihren Offizieren.
Wenn wir Glauben (=Gottvertrauen) haben, dann haben wir Gott mit uns, - und was sind dann Menschenmengen? Eines Hirten Hund kann eine große Herde Schafe vor sich hertreiben. Wenn der HERR dich gesandt hat, so wird Seine Kraft Seinen göttlichen Plan vollenden. Darum verlasse dich auf die Verheißung und fasse Mut!“
(aus: „Kleinode göttlicher Verheißungen“ von C.H. Spurgeon)
25. September 2004 Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün