60. Bibelkurs BK 60
Die Namen Gottes in der Bibel
Die Namen sind in der Bibel viel wichtiger als bei uns im Alltag. Da gilt mehr das Wort aus Goethes Faust: „Der Name ist Schall und Rauch“. Namen haben in der Bibel ein großes Gewicht. Sie sind gleichsam prophetisch: sie enthalten das Lebensprogramm des Namensträgers, sie geben uns einen Hinweis auf seinen Charakter. Das wird gleich im ersten Kapitel des Matthäus-evangeliums deutlich, in dem die Geburt Jesu angekündigt wird. Dabei werden zwei Namen für Jesus genannt, die zugleich die Bedeutung Seiner göttlichen Sendung verraten. Der Gottessohn soll JESUS heißen, - das bedeutet: „ER wird Sein Volk von den Sünden erretten!“ (Matthäus 1, 21) Ähnlich hat auch Johannes in seinem Evangelium im ersten Kapitel Jesus am Anfang vorgestellt durch Johannes den Täufer mit den Worten: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!“ (Johannes 1, 29) Beide Male wird also klar herausgestellt, dass es Jesu Hauptaufgabe ist, das Problem der Sünde zu lösen (durch Seinen Kreuzestod auf Golgatha). – Der andere Name für Jesus in Matthäus 1 heißt: IMMANUEL – das bedeutet: „Gott ist mit uns“. Mit diesen zwei Namen wird auf die Hauptnot unter den Menschen hingewiesen: Jesus (wörtliche Bedeutung: „Gott ist unser Retter“) ist der große Helfer wegen unserer Sünden und wegen unserer Einsamkeit und Hilflosigkeit. Das bedeutet: Wir werden mit unseren Sünden und unserer Schuld allein nicht fertig (und das führt uns deshalb auch ins Unglück und in Friedlosigkeit) und wir können unsere Nöte nicht aus eigener Kraft überwinden. Weil wir Namen immer wieder aussprechen und nennen, soll uns der Namen die Botschaft, die mit den Namen verbunden ist, ständig in Erinnerung bringen: JESUS – d.h. ER befreit mich von meinen Sünden, ER begleitet mich jeden Augenblick und hilft mir in allen Situationen. Diese Botschaft soll ich mir den ganzen Tag vor Augen halten. - Der Prophet Jesaja hat mit seinen beiden Söhnen auf ähnliche Weise das gleiche Ziel verfolgt. Er gab ihnen zwei Namen, die eine Kurz-Predigt enthielten: „Raubebald-Eilebeute“ (Jesaja 8, 1) und „Schear-Jaschub“ = „ein Rest wird sich bekehren“ (Jesaja 7, 3) Wenn die Namen seiner Kinder beim Spielen oder von den Nachbarn gerufen wurden, erklang zugleich ein göttlicher Ruf: „Vergiss nicht, dass die Feinde bald kommen werden, - aber es gibt eine Rettung!“ Namen sollen also in der Bibel eine bestimmte Botschaft übermitteln.
Die Wichtigkeit der Namen in der Bibel wird auch daran deutlich, dass sehr häufig die Übersetzung des Namens extra angegeben wird, z.B. bei Mose, Israel, Manasse, Ephraim, Petrus. In einigen Fällen wird sogar von Namensänderungen berichtet, die Gott vornimmt, wenn im Leben eines Menschen eine große Wende erfolgt (z.B. bei Abram/Abraham, Sarai/Sara, Jakob/Israel, Simon/ Petrus).
Die größte Bedeutung hat die biblische Namensgebung für die Namen Gottes. Die Namen Gottes sollen das Wesen Gottes ausdrücken. In den Namen Gottes ist wie in einer Chiffre zusammengefasst, wer Gott ist. Wenn es vielen Christen zur Gewohnheit geworden ist, beim Anfang einer neuen Aufgabe zu sagen: „Nun wollen wir diese Sache in Gottes Namen anpacken....“ so bedeutet das eigentlich: Wir denken daran, dass unser Gott ein Gott der Kraft, ein Gott der Liebe, ein Gott der Weisheit ist (diese Trilogie umfasst die wichtigsten Eigenschaften Gottes) – und dass dieser Gott nun mit uns ist. Der Name soll also nicht bloß eine Formel sein sondern er will uns an das Wesen Gottes erinnern. Wenn gesagt wird: „Ich taufe dich im Namen Gottes ...“ so bedeutet das: du stehst jetzt unter der Kraft, der Liebe, der Führung, der Treue des allmächtigen dreieinigen Gottes. – Es ist wichtig, die Namen Gottes zu kennen, weil wir dadurch auch Gott besser kennen lernen. Denn sie offenbaren uns die Eigenschaften Gottes. Hier sollen nur einige wichtige Namen von Gott und von Jesus gebracht werden – vor allem diejenigen, die weniger bekannt sind und doch eine große Rolle in der Bibel spielen.
Jesus betet im hohenpriesterlichen Gebet: „Ich habe Deinen Namen den Menschen offenbart.“ (d.h.: Jesus hat uns das Wesen Gottes offenbart.) Paulus schreibt: „Wer den Namen des HERRN anrufen wird, wird gerettet werden.“ Im bekannten Psalm 23 heißt es: „ER führet mich auch rechter Straße um Seines Namens willen ...“ (das bedeutet: ER führt mich mit Weisheit, mit Liebe und mit all Seiner Kraft). Im Vaterunser beten wir: „Dein Name werde geheiligt.“ (das bedeutet: Dein Name ist etwas besonderes. Ich will ihn schätzen und ehren, er offenbart mir Dein Wesen).
1. Jahwe. Das ist der wichtigste Gottesname im Alten Testament (= HERR). Er kommt 6828 mal in der Bibel vor (im Neuen Testament überhaupt nicht, weil Gott sich jetzt in Seinem Sohn offen-bart). Es ist der Eigenname des Gottes Israels – es ist kein Titel (wie HERR). Gott hat ihn selbst dem Mose offenbart, in einer entscheidenden Stunde am feurigen Busch in der Wüste Sinai, als Mose von Gott den gewaltigen Auftrag bekam, Israel aus der 400-jährigen Sklaverei in Ägypten zu befreien. Rückblickend auf dieses Ereignis heißt es 2. Mose 6: „Gott redete mit Mose und sprach zu ihm: „ICH bin Jahwe und bin erschienen Abraham, Isaak und Jakob als der allmächtige Gott, aber mit meinem Namen JAHWE habe Ich mich ihnen nicht offenbart.“ Am brennenden Busch fragte Mose Gott: „Welchen Gottesnamen soll ich meinem Volk verkünden, wenn sie mich fragen?“ Gott antwortete: „So sollst du den Israeliten sagen: JAHWE hat mich zu euch gesandt. Das ist Mein Name auf ewig.“ (2. Mose 3, 15) In den meisten Bibeln ist Jahwe mit HERR übersetzt. Das geht auf die Hebräer zurück, die aus Ehrfurcht es nicht wagten, den Namen Jahwe auszusprechen und stattdessen immer HERR (=Adonai) lasen. Die Konsonanten für Jahwe ließen sie aber stehen. Weil im Mittelalter die Bibelübersetzer nicht gut Hebräisch konnten, lasen sie für Jahwe Jehova (mit den Vokalen von Adonai). Niemals im Alten Testament wird das Aussprechen des Namens Jahwe verboten. Heutzutage ist es hilfreich, wenn Jahwe als Eigenname Gottes verwendet wird - im Gegensatz zu Allah, damit schon durch den Namen deutlich wird, dass Jahwe mit Allah nichts gemeinsam hat. E. Peterson hat in seiner vielverwendeten Psalmen-Übersetzung Jahwe statt HERR gebraucht und hat das im Vorwort ausführlich begründet. Durch den Namen Jahwe kommt auch viel deutlicher heraus, wer der Gott Israels ist.
Was bedeutet Jahwe? In der Luther-Bibel ist die Übersetzung in 2. Mose 3: „ICH werde sein, der ICH sein werde.“ Das sagt allerdings nicht viel aus und trifft auch nicht den Kern der Bedeutung. Sehr klar hat es Prof. Reinhold Mayer vom Institutum Judaicum der Universität Tübingen formuliert: „Es gibt im Hebräischen kein Wort für <sein>. Die Welt der Bibel ist dynamisch. Eine mögliche Übersetzung wäre: <ICH geschehe, als der Ich geschehen werde.> Das passt auch zu der Redewendung, die häufig bei den Propheten zu finden ist: „Es geschah das WORT des HERRN zu Jeremia ...“ Das bedeutet: Jahwe, der Gott Israels, ist ein schaffender, wirkender, dynamischer Gott. Die zehn Katastrophen, die über Ägypten als Gericht Gottes hereinbrachen, waren eine dramatische Illustration für Jahwe. Die Weltmacht Ägypten mit ihren zahlreichen Göttern musste mit Zittern und Entsetzen den neuen Gott Jahwe in Seiner furchterregenden Dynamik kennen lernen. Im 3. Buch Mose (Leviticus), in dem sich die göttlichen Gebote und das Heiligkeitsgesetz (Kap.19) befinden, heißt es über 20 mal: „ICH bin Jahwe, euer Gott, der euch aus Ägypten geführt hat“. – Wer in Genesis 1 den Anfang der Bibel liest, bekommt hier einen Eindruck, wer Jahwe ist. In Genesis 1 blicken wir bei der Erschaffung des Kosmos in ein Weltraum-Labor – und nicht in einen Vortragssaal, in dem wir von der Weisheit, Macht, Güte und Gerechtigkeit Gottes erfahren. Darüber hören wir in der Bibel später noch sehr viel, - aber die Bibel beginnt mit einem schaffenden, aktiven Gott, - das ist Jahwe! Jesus sagt in den Evangelien: „Mein Vater ist ständig am Werk, - und Ich ebenso.“ (Johannes 5, 17 – hier steht im Griech. das Wort für „arbeiten“). Das heißt: Gott schafft Frieden, ER gibt Trost, ER gibt Kraft. – Das ist eine große Ermutigung für die Praxis der Christen, besonders für das Gebet. Unser Gott ist ein aktiver Gott, der etwas unternehmen will – und der darum gebeten werden will. „Ihr habt nichts, weil ihr nicht darum bittet“ sagt der Apostel Jakobus (Jakobus 4, 2), - weil viele nicht daran denken, dass Gott arbeiten will und darauf wartet, Signale von der Erde zu bekommen. Deshalb auch der Hinweis in Psalm 121, 4: „Gott schläft und schlummert nicht“. „Der Name Gottes ist die Grundlage für das Gebet“ heißt es im. Bibellexikon. Wenn wir Gott wirklich kennen – auch durch Seine Namen! – dann ermutigt das uns zum Beten.
2. Jahwe Zebaoth (= HERR Zebaoth) heißt wörtlich übersetzt: „Herr der himmlischen Heerscharen“. Damit wird ausgesagt, dass Gott über unsichtbare Mächte herrscht und sie lenkt. Dazu gehören die Engelheere, die öfters in der Bibel erwähnt werden. (Lukas 2, Offenbarung 19) – aber auch die unsichtbaren Mächte im ganzen Kosmos. Dasselbe gilt auch für Christus, der „das Haupt aller Mächte und Gewalten“ ist (Kolosser 2, 15; 2, 10; Epheser 1, 21). Das ist für Christen sehr beruhigend, denn alles, was unsichtbar ist, wirkt unheimlich und erzeugt Angst. Zu wissen, dass all diese Bereiche unter der Herrschaft Gottes stehen, gibt uns eine tiefe innere Ruhe. Jahwe Zebaoth wird im Alten Testament vor allem bei kriegerischen Situationen und häufig von den Propheten verwendet. Also immer dann, wenn Menschen Zuversicht, Hoffnung und Ermutigung brauchen, spricht die Bibel von dem Gott, der die unsichtbaren Mächte regiert. Ein Beispiel dafür ist David, der „im Namen des HERRN Zebaoth“ dem Riesen Goliath sehr mutig und zuversichtlich entgegenläuft; - oder auch der Psalm 46, den Luther in „Ein feste Burg ist unser Gott ...“ umgedichtet hat, in dem der Kehrreim heißt: „Der HERR Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz“. Jesaja begegnet Gott im Tempel und hört die Engel rufen: „Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth ...“ (Jesaja 6 – siehe auch Lukas 2, 13) – Es sind also nach biblischer Sicht nicht nur einzelne Engel sondern ganze Heere von Engeln, die von Gott den Auftrag haben, uns zu schützen und auch uns zu unterstützen. Daran sollten wir denken, wenn die Ängste uns beschleichen wollen.
3. Der Allmächtige = El Schaddai
Mit diesem Namen hat sich Gott dem Abraham offenbart: „ICH bin der
allmächtige Gott. Wandle vor Mir und sei fromm.“ (1. Mose 17, 1) Dieser und
der Name „der Allerhöchste“ (= El Elyon) werden im Alten Testament am
häufigsten neben Jahwe verwendet, wie es im Psalm 91 deutlich wird: „Wer unter
dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
der spricht zu dem HERRN, meine Zuversicht und meine Burg...“ – Bei den frommen
Juden spielt der Name El Schaddai ein besondere Rolle: in einem jüdischen Haus
befindet sich an jeder Türe (außer Bad, WC, Abstellraum) innen in Augenhöhe ein
Behälter wie eine Röhre (die Mesusa), in dem Bibelworte auf einem
eingerollten Pergament geschrieben stehen (5. Mose 11, 13-21 und 5. Mose 11,
18-20). Durch eine längliche Öffnung kann man e i n Wort erkennen, das auf die
Außenseite der Rolle geschrieben ist: El Schaddai. So oft ein Bewohner
des Hauses durch eine Türe geht, fällt ihm dieser Gottesname in die Augen. Wohl
über 100 mal am Tag wird ein Jude in seinem Hause daran erinnert, dass sein
Gott der Allmächtige ist. Dieses Bewusstsein ist eine große Hilfe gegen Ängste
und hat sicher manche Juden in Gefahrenzeiten vor Depressionen bewahrt.
4. Jahwe Jireh. Das ist ein sehr seltener Name, aber er ist bedeutungsvoll und erscheint an einer wichtigen Stelle im Alten Testament, und zwar bei der Geschichte von der Opferung Isaaks. (1. Mose 22). Das war ein für Abraham entscheidendes Ereignis, gleichsam seine „Reifeprüfung“ (in den folgenden Kapiteln wird nur noch vom Tod Saras und Abrahams berichtet). Abraham befand sich in einer großen Spannung: er sollte seinen Sohn opfern – glaubte aber dennoch fest, dass Gott die Verheißung von weiteren Nachkommen einhalten werde – und dachte dabei an die Auferweckung des toten Isaak. Er war sehr erstaunt, als er merkte, dass Gott für eine ganz andere Lösung gesorgt hatte, an die er nicht im Traum gedacht hatte: er sah plötzlich einen Widder in der Hecke hinter dem Altar, von Gott für das Opfer bereit gelegt. So wunderbar belohnt Gott ein großes Gottvertrauen! – Abraham wollte sich diese Erkenntnis und diese Wahrheit für immer merken, darum gab er diesem Platz auf dem Berg Morija den Namen: “Jahwe jireh“, das heißt: „Gott sorgt für alle Situationen!“ Es ist gut, sich diesen Namen zu merken, denn schwierige Probleme kommen häufiger als man denkt.
5. JESUS – der „Menschensohn“ Dieser Name ist ein geheimnisvoller Name für Jesus im Neuen Testament und hat eine große Bedeutung. „Menschensohn“ kommt über 80 mal in den Evangelien vor, - und zwar seltsamerweise nur aus dem Munde Jesu, - niemals bei den Jüngern. Auf den ersten Blick denkt man, dass mit „Menschensohn“ Jesus als wahrer Mensch charakterisiert werde. So hat es wahrscheinlich das Volk verstanden. Aber mit diesem Namen ist genau das Gegenteil gemeint: nämlich nicht die Niedrigkeit Jesu sondern Seine Hoheit. Dieser Name stammt aus Daniel 7. In einer Vision sieht Daniel, wie Gott einer Gestalt „wie eines Menschen Sohn“ die Weltherrschaft überträgt: „Seine Macht ist ewig und Sein Reich hat kein Ende.“ Im Prozess gegen Jesus fällt dieser Name im entscheidenden Moment. Als Jesus vom Hohenpriester Kaiphas gefragt wurde, ob Er Gottes Sohn sei, gab Er zur Antwort: „Ja, Ich bin’s – und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.“ Jesus hat Daniel 7 wörtlich zitiert. Im Augenblick Seiner tiefsten Erniedrigung - als Seine Kreuzigung beschlossen war - weist er auf Seine künftige Macht und Herrlichkeit hin. – In der großen Vision zu Beginn der Offenbarung des Johannes (Kap.1) wird Jesus in Seiner majestätischen Macht gezeigt – als „Menschensohn“ nach Daniel 7. – Jesus hat mit dem Namen Menschensohn ein Geheimnis verwendet, mit dem ER die Wirklichkeit absichtlich verhüllen wollte. Er wollte Seine Zuhörer nicht überrumpeln. Jesus wusste, dass durch Seine Wunder falsche Erwartungen geweckt würden: die Errichtung eines großen Reiches und die Entfaltung Seiner Macht, - wie das nach der Speisung der 5000 die Menge sich erhoffte (Johannes 6). Wenn Menschen große Ereignisse miterleben, bilden sich bei ihnen oft ganz eigene Vorstellungen. Auch Johannes der Täufer erwartete von Jesus ein hartes Gericht – und hatte sich doch darin getäuscht (Matthäus 11) Jesu Plan war anders: Die Leute sollten aber zuerst einmal reichlich Jesu Botschaft hören und dann nach reiflicher Überlegung zu einer Entscheidung kommen. Jesus will nicht auf spektakuläre Weise Menschen faszinieren sondern Sein Hauptinstrument ist das WORT, das man hören soll – und dem man gehorchen soll. Der Weg zu diesem Ziel sollte nicht durch falsche Vorstellungen der Zuhörer verbaut werden. Deshalb hat Jesus fast nie den Titel Messias für sich gebraucht. Jesus schloss Seine Reden oft mit der Mahnung: „Wer Ohren hat, zu hören, der höre!“ das heißt: „Passt gut auf bei allem, was ICH sage. Da ist alles drin, was ihr braucht!“ Paulus hat es später in die These gefasst: „Der Glaube kommt aus dem Hören auf das WORT“ – aus dem Hören allein! (Römer 10, 17)
6. Gott – der Vater. Die Vater-Anrede ist die große Besonderheit des christlichen Gottesglaubens. In allen Weltreligionen ist das unvorstellbar. Da wird allgemein eine heilige Distanz zur Gottheit eingehalten. Auch im Alten Testament wird Gott nur selten als Vater bezeichnet. Die Wende erfolgt durch Jesus Christus. Weil ER die uns von Gott trennende Sünde auf sich nimmt, werden wir durch IHN zu Kindern Gottes. Das Abba in Römer 8 hat sogar einen familiären und vertraulichen Klang. – Das bedeutet: der himmlische Vater sorgt für Seine Kinder und wir dürfen mit unseren Anliegen im Gebet freimütig zu IHM kommen, wie Kinder zu einem Vater. – Jesus hat vor Seinem Tod in Seinen Abschiedsreden (Johannes 14-16) dieses Thema sehr stark betont. Sechs mal sagt ER in diesen drei Kapiteln zu Seinen Jüngern: „Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in Meinem Namen, wird Er’s euch geben.“ – das heißt: beim Beten berufen wir uns auf Jesus und vertrauen Ihm als unserem Fürsprecher, - weil Er uns die Sünden abgenommen hat, - weil Er uns sehr lieb hat und sich deshalb total beim Vater für uns einsetzt.
7. HERR (= Kyrios), - der Name, der im Neuen Testament am häufigsten für Christus verwendet wird, über 150 mal. Im Lateinischen heißt es „dominus“, das war der Titel der römischen Kaiser. Die Grundlage dafür bildete für die Christen der Psalm 110, der das am häufigsten zitierte Kapitel aus dem Alten Testament ist (23 mal). Der Psalm beginnt: „Jahwe sprach zu Meinem Herrn: Setze dich zu Meiner Rechten, bis ICH deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.“ In Philipper 2 sind diese Gedanken zu einem großen Christus-Hymnus zusammengefasst, der in der Strophe gipfelt: Gott gab CHRISTUS den Namen HERR , der über allen Namen der Welt steht und vor dem die ganze Schöpfung einmal sich beugen soll und bekennen soll: „JESUS CHRISTUS ist der HERR.“ Der Grund für diese einmalige Ehre ist die Auferweckung Jesu. Sie ist der Sieg über den Tod, über die Sünde und über den Satan. Dieses Bewusstsein hat den ersten Christen Gewissheit und Glaubenskraft gegeben, so dass sie vor keinem Hindernis zurückschreckten. Sie waren fest überzeugt: sie stehen auf der Seite des Siegers. Umgekehrt ist es heute weithin die Ursache für die Schwäche der Christenheit, wenn die Auferstehung Jesu - wie bei einem nicht geringen Teil der Theologen – angezweifelt oder sogar geleugnet wird. Paulus sagt: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist unsere Predigt kraftlos und unser Glaube ohne Halt.“ (1. Korinther 15, 14) Für den Apostel ist es das Kennzeichen eines Christen: „Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der HERR ist, und in deinem Herzen glaubst, dass Ihn Gott von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet.“ (Römer 10, 9)
8. CHRISTUS ist die
griechische Übersetzung des hebräischen Wortes Messias, das bedeutet:
der Gesalbte. Im Alten Testament wurden drei Gruppen von Menschen gesalbt: Könige,
Priester und Propheten. Jedes dieser drei Ämter hat Jesus in höchster
Vollendung ausgeübt.
9. Christus – das
Lamm Gottes. Dieser Name erinnert an zwei berühmte Kapitel im Alten
Testament: 2. Mose 12: Durch das Blut des Opferlammes wird die Bahn frei zum Auszug
aus Ägypten (der „Exodus“). Jesaja 53: Der Gottesknecht wird „wie ein Lamm zur
Schlachtbank geführt.“ – Es überrascht, dass Christus im letzten Buch der Bibel
immer wieder als „Lamm Gottes, - wie geschlachtet“ erscheint (29 mal), obwohl
Christus in der Offenbarung als majestätischer König über alle Könige
und als Sieger über den Satan gefeiert wird. Das sagt eindeutig: mit Seinem
Opfertod am Kreuz hat Jesus den Grund gelegt, dass Millionen in das Himmlische
Jerusalem einziehen wer-den, die durch Sein Blut Reinigung von ihren Sünden
erfahren haben. Wo keine Vergebung der Sünden ist, das gibt es auch keine ewige
Seligkeit. - Deshalb erhält Christus als das Lamm Gottes so große Ehre auf dem
Thron des Himmels.
Das Symbol und das Erkennungszeichen
der ersten Christen in Rom war der Fisch. Das griechische Wort dafür ist
Ichthys, das zusammengesetzt ist aus den Anfangsbuchstaben von fünf
Namen von Christus: „Jesus-Christus-Gottes-Sohn-Retter“. Das war das erste
Glaubensbekenntnis der Christen (in „Gottes Sohn“ ist der Name HERR enthalten,
nach Psalm 110).
In der Bibel gibt es 104 Namen für Jesus, viel mehr als man allgemein vermutet. Auf der nächsten Seite sind nur die wichtigsten von ihnen – immerhin 50 – aufgezählt. Sie zeigen uns, welch ein großer Reichtum uns in Christus geschenkt wird. – Nach W. Elwell „Themenkonkordanz zur Bibel“ gibt es exakt
172 Metaphern, Titel und Namen für Christus in der Bibel.
Die Namen und Titel JESU in der Bibel.
1. „... bis dass der Held komme, und Ihm werden die Völker anhangen.“ 1. Mose 49, 10
2. „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen..“ 4. Mose 24, 17
3. „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und als der Letzte wird Er über dem Staub sich erheben.“ Hiob 19, 25
4. „eine Jungfrau wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel“ Jesaja 7, 14 = Matthäus 1, 23
5.– 8. „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf Seiner Schulter; und ER heißt: Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friedefürst.“ Jesaja 9, 5
9. „Siehe, das ist Mein Knecht ... an dem Meine Seele Wohlgefallen hat.“ Jesaja 42, 1 + 52, 13
10. „Tochter Zion, freue dich sehr ... Siehe, dein König
kommt zur dir ...“ Sacharja 9, 9 + Matthäus 2, 2
11. „dem sollst du den Namen Jesus geben, denn Er wird Sein Volk retten
v.ihr. Sünden“ Matthäus 1, 21
12. „... und sie werden Ihm den Namen Immanuel geben, das heißt: Gott
mit uns.“ Matthäus 1, 23
13. „Zwei Blinde schrien: Ach, du Sohn Davids, erbarme dich unser!“ Matthäus 9, 27
14. „... einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder.“ Matthäus 23, 8
15. „... zehn Jungfrauen gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen.“ Matthäus 25, 1
16. „der von einem unreinen Geist Besessene rief: Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.“ Markus 1, 24
17. „Das WORT ward Fleisch und wohnte unter uns und
wir sahen Seine Herrlichkeit...“ Johannes 1, 14
18. „Johannes .der Täufer spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der
Welt Sünde trägt.“ Johannes 1, 29
19. „Johannes der Täufer bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn.” Johannes 1, 34 + 49
20. „Wir haben den Messias gefunden, das heißt übersetzt: Der Gesalbte.“ Johannes 1, 41
21. „Gott hat Ihm Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten, weil ER der Menschensohn ist.“ Johannes 5, 27
22. „ICH bin das Brot des Lebens. Wer zu Mir kommt, den wird nicht hungern ...“ Johannes 6, 35
23. „ICH bin das Licht der Welt. Wer Mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis... Johannes 8, 12
24. „ICH bin die Tür. Wenn jemand durch Mich eingeht, der wird gerettet werden...“ Johannes 10, 9
25. „ICH bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ Johannes 10, 11
26. „ICH bin die Auferstehung und das Leben. Wer an Mich glaubt, der wird leben ...“ Johannes 11, 25
27.-29. „ICH bin der Weg und die Wahrheit und
das Leben. Niemand kommt zum Vater
denn durch Mich.“ Johannes 14, 6
30. „ICH bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer
in Mir bleibt und ICH in ihm ...“ Johannes 15, 5
31. „Thomas sprach zu Ihm: Mein Herr und mein Gott.“ Johannes 20, 28
32. „Sie tranken von dem geistlichen Fels, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus.“1. Korinther 10, 4
33. „erbaut auf den Grund d. Apostel u. Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.“ Epheser 2, 20
34. „... wie auch Christus das Haupt der Gemeinde
ist, die ER als Seinen Leib erlöst hat.“ Epheser 5, 23
35. „... und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr
ist ...“ Philipper 2, 11
36. „Denn es ist e i n Gott und e i n Mittler
zwischen Gott und den Menschen, nämlich
der Mensch Christus Jesus.“ 1. Timotheus 2, 5
37. „die Krone, die mir der Herr, der gerechte Richter an jenem Tag
geben wird ...“ 2. Timotheus 4, 8
38. „... wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone ... empfangen.“ 1. Petrus 5, 4
39. „Wachset aber in der Gnade ... unseres Herrn und Heilands Jesus Christus.“ 2. Petrus 3, 18
40. „... so haben wir einen Fürsprecher bei dem
Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.“ 1. Johannes 2, 1
41. „... durch den Sohn, den Er eingesetzt hat zum Erben über alles ...“
Hebräer 1, 2
42. „Schaut auf den Apostel und Hohenpriester, den wir bekennen: Jesus
...“ Hebräer 3, 1
43. „von Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene
von der Toten.“
Offenbarung 1, 5
44. „ICH bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und
das Ende.“ Offenbarung 22, 13
45. „Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge ...“ Offenbarung
3, 14
46. „Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel
Davids...“ Offenbarung 5, 5
47. „ ...es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige
...“ Offenbarung 17, 14 und Offenbarung 19, 16
48. „Und ich sah ... ein Lamm stehen, wie geschlachtet ...“ Offenbarung
5, 6 + Offenbarung 5, 12 + Offenbarung 13, 8 + Offenbarung 21, 22 + Offenbarung
22, 3
49. „ ... Gewand, das mit Blut getränkt war, und Sein Name ist: das WORT
Gottes. Offenbarung 19, 13
50. „ICH bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.“
Offenbarung 22, 16
„In
CHRISTUS liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. In
IHM wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Kolosser 2
13. November 2004 Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün