100. Bibelkurs                                                                                                                               BK  100

 

Großes  Gottvertrauen -  was hilft uns dazu? – Teil 3/3

 

            Vor 20 Jahren erschien ein Buch mit dem Titel „Gottvertrauen“ (leider vergriffen!). Es zählt  zu den besten Büchern über dieses Thema, weil der Autor durch eigene Erfahrung Gottvertrauen lernte und in der Bibel studierte. Als er 14 Jahre alt war, starb plötzlich seine Mutter. Während er das Buch schrieb, waren sieben seiner Freunde krebskrank. Als das Buch erschien (engl.Titel: „Trusting God“), starb seine Frau an Krebs. Er selbst hatte ein körperliches Gebrechen und konnte deshalb nicht, wie es sein Wunsch war, in die Missionsarbeit gehen. Der Verfasser, Jerry Bridges, ist in USA Vizepräsident der „Navigatoren“, die unter Studenten arbeiten auf der Basis eines intensiven Bibelstudiums. Wichtige Gedanken dieses Buches sind hier aufgenommen worden.

            Wir wissen es aus dem eigenen Leben und aus unserem Umkreis, dass uns manche Fragen immer wieder umtreiben: „Warum hat Gott das zugelassen? Hat Gott wirklich alle Umstände in der Hand? Kann ich Gott in allen Dingen vertrauen? Wo ist Gott, wenn ein Amokläufer wahllos Menschen tötet – wie in Winnenden in diesem Jahr? “ Es begegnen uns sehr verschiedene Formen von Leid: ein aufsässiger Sohn (oder Tochter), ein Autounfall, ein schwerbehindertes Kind, ein ungerechter Vorgesetzter. Der König Salomo schreibt: „Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was der Tag bringt.“ (Sprüche 27, 1). Das Problem des Leids ist so alt wie die Menschheit. Oft scheint es schwieriger zu sein, Gott zu vertrauen als Ihm zu gehorchen. Für unser Vertrauen zu Gott ist es wichtig, dass wir unsere widrigen Umstände stets mit den Augen des Glaubens betrachten, - nicht mit denen des Verstands. Aus der Heiligen Schrift erhalten wir die besten Argumente. Luther schreibt: „Wer sich viel in der Welt bewegt, geht leicht in die Irre“. An den gelehrten Humanisten Erasmus in Rotterdam schrieb er: „Du denkst viel zu menschlich von Gott.“ Die Welt kann uns keine Antworten auf die großen Probleme des Lebens geben. Sie kennt Gott nicht, der uns in Seinem WORT Seine göttlichen Gedanken offenbart hat. Um mit den Rätseln des Lebens zurechtzukommen, müssen wir Gott kennen. Je besser wir IHN kennen, desto besser können wir IHM vertrauen und desto getroster werden wir sein. Dabei geht es vor allem um drei Grundwahrheiten, welche die Basis für unser Gottvertrauen bilden:

 

 

Wer dieses „Trio“ der drei großen Wahrheiten gut kennt und sie richtig zu deuten weiß (mit der Hilfe des Heiligen Geistes), der hat innerlich einen Frieden, den die Welt nicht geben kann (Johannes 14, 27) - und der unendlich viel wert ist. Ohne Verbindung mit Gott sind wir von vielen Rätseln umgeben, die uns keine Ruhe lassen, - wie Augustin sagte: „Unser Herz ist unruhig in uns bis es Ruhe findet, Gott, in Dir.“

Diese drei Grundwahrheiten hat jemand einmal gut so zusammengefasst:

Es lohnt sich, über diese drei Grundwahrheiten immer wieder nachzudenken und sie innerlich zu verankern, damit unsere Gedankenwelt davon geprägt ist. Unser Denken und Reden wird schnell von Negativem gesteuert, weil wir eben von morgens bis abends uns mitten in der Welt befinden, wo andere Geister aktiv sind (- wo „der Fürst dieser Welt“ arbeitet, sagt Jesus – Johannes 12, 31).

 

I.   Gott ist allmächtig und souverän.                                                                                                                      

     Das bedeutet: ER hat einen durchdachten Plan und steuert alles, was in der Welt geschieht so, dass dieser Plan erfüllt wird – und niemand kann IHN dabei aufhalten: „Alles, was Ich mir vorgenommen habe, das tue Ich.“ (Jesaja 46, 10). Daniel, der in Babylon in der Politik einer Weltmacht mitwirkte, sagt: „Gott macht es, wie ER es will, mit den Mächten im Himmel und mit denen, die auf Erden wohnen.“ (Daniel 4, 32). Wir beobachten im Weltgeschehen ganz normale Ereignisse und sehen nicht, wie Gott am Werk ist. Nur die Bibel zeigt uns, wie Gott geheimnisvoll alle Ereignisse auf Erden steuert. Jakobs Söhne hatten ihren Bruder Josef als Sklaven nach Ägypten verkauft. Dort erfuhr Josef schwere Ungerechtigkeiten (Verleumdung, Gefängnis u.a.). Als er nach 22 Jahren seine Brüder wieder sah, erkannte er, dass Gott am Werk war und alles gelenkt hat. Er sagte zu ihnen: „Ihr habt mich nicht nach Ägypten gesandt, sondern Gott.“ (1. Mose 45, 8). Gott hatte auch sündige Taten eingeplant, um sein Ziel zu erreichen. – In Apostelgeschichte 12 wird eine seltsame Geschichte berichtet: die beiden Apostel Jakobus und Petrus hatten ein enge Beziehung zueinander. Sie waren Fischer und wurden gleichzeitig von Jesus aufgefordert, ihren Beruf aufzugeben und Ihm nachzufolgen (Matthäus 4, 18-22). Beide gehörten neben Johannes zum „inneren Kreis“ von Jesus. Aber beiden widerfährt ein ganz unterschiedliches Schicksal. Jakobus wird getötet, während Petrus auf wunderbare Weise dem Tod entgeht. Versetzen wir uns in die Lage der Frauen von beiden. Die Frau des Jakobus beklagt den Mord an ihrem Mann, die Frau des Petrus jubelt über die wunderbare Rettung ihres Mannes. Ist Gott nur in den positiven Umständen des Lebens am Steuer? Gott lenkt das „Gute“ und das „Böse“. Gott sagt bei Jesaja: „...der Ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der Ich Frieden gebe und schaffe Unheil. ICH bin der HERR, der dies alles tut.“ (Jesaja 45, 7). Der Prophet Jeremia, der die Zerstörung Jerusalems selbst miterlebte, schreibt in den Klageliedern dazu: „Wer darf denn sagen, dass solches geschieht ohne des HERRN Befehl und dass nicht Gutes und Böses kommt aus dem Munde des Allerhöchsten?“ (KlageliederJeremia 3, 38). Fast nie hören wir jemand sagen: „Dank Gottes Vorsehung hatte ich einen Unfall und bin von der Hüfte abwärts gelähmt.“ Wir zögern, negative Erfahrungen dem Eingreifen Gottes zuzuschreiben. Und doch lenkt Gott alles, das Gute und das Böse, das Kleinste und das Größte. Davon war Jesus fest überzeugt. Wenn es um Leben und Sterben eines Sperlings geht oder um ein Haar, das wir auf unserem Kopf verlieren, - immer geschieht es gemäß dem Willen Gottes. Sowohl die Spinne, die ein Netz baut, als auch Napoleon, der mit seiner Armee durch Europa zieht, sind unter Gottes Kontrolle. Der Gott, der den Lauf der Sterne lenkt, hat auch die Herrschaft über Schrauben und Muttern und alle Teile, aus denen unser Auto oder das Flugzeug besteht, mit dem wir fahren oder fliegen. – Am Ende der Heiligen Schrift, in der Offenbarung, blicken die Gläubigen zurück auf die ganze Weltgeschichte und singen das große Lied Moses und des Lammes: „Groß und wunderbar sind Deine Werke, HERR, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, Du König der Völker.“ (Offenbarung 15, 3). Das bedeutet summarisch: Gott hat immer richtig gehandelt, ER hat nie einen Fehler gemacht. Diese Wahrheit wird in einem jubelnden Lobgesang zum Ausdruck gebracht. – Gott beschränkt auch die Macht Satans, der erst die Erlaubnis Gottes einholen muss, um Gottes Kinder anzurühren. (Hiob 1, 12; 2, 6; Lukas 22, 31+32). Unser Leid hat einen Sinn und einen Zweck in Gottes ewigem Plan, und ER lässt nur das in unserem Leben zu, was zu Seiner Ehre und zu unserem Wohle dient. – Die Allmacht Gottes wird am meisten angezweifelt, mehr als die Weisheit und die Liebe Gottes. Am 21. Oktober 1966 rutschte die Abraumhalde eines Bergwerks in Südwales in England ab und traf die Grundschule des Dorfes. Fünf Lehrer und 109 Kinder starben. Ein Geistlicher, der vom BBC-Radioreporter interviewt wurde, gab auf die unvermeidliche Frage nach Gott die Antwort: „Ich denke, wir müssen sagen, dies ist einer der Fälle, da der Allmächtige einen Fehler gemacht hat.“ Es fällt uns schwer, auch bei Katastrophen die lenkende Hand Gottes zu erkennen. Aber Gott weiß, was ER tut und IHM unterlaufen keine Fehler. „Gott wirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens.“ (Epheser 1, 11). Gott tut, was IHM gefällt – und   n u r  wie  es IHM gefällt. Als David wegen der Rebellion seines Sohnes Absalom aus Jerusalem flüchten musste, sagt er: „Gott mache es mit mir, wie es IHM wohlgefällt.“ (2. Samuel 15, 26). – Paulus hatte die feste Überzeugung: „Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ (Römer 8, 28).

 

·         Gottes lenkt die Menschen.

Gott beeinflusst Menschen, - ihre Wünsche und Herzen. „Des Königs Herz ist in der Hand des HERRN wie Wasserbäche; ER lenkt es, wohin ER will.“ (Sprüche 21, 1). An diesem stärksten Beispiel – am absoluten orientalischen Herrscher – wird die Allmacht Gottes verdeutlicht. – Als das Volk Israel endlich von Pharao die Erlaubnis erhielt, nach 430 Jahren auszuziehen, „erhielten sie von den Ägyptern silbernes und goldenes Geschmeide“ – eigentlich gegen alle menschliche Vernunft. Aber Gott hatte vorher gesagt: „ICH will diesem Volk Gunst verschaffen bei den Ägyptern, dass ihr nicht leer auszieht und goldenes und silbernes Geschmeide erhaltet.“ (2. Mose 3, 21+22). Gott beeinflusst auch das Denken und Entscheiden eines Lehrers, eines Chefs, eines Arbeitskollegen. Da können wir Gott vertrauen. – Gott benützte sogar Kyrus, den heidnischen Weltherrscher von Persien als Sein Werkzeug und gibt ihm den Auftrag, Jerusalem wieder aufzubauen. „ICH bin der HERR, der dies alles tut,“ sagt Gott am Schluss dazu (Jesaja 44, 28+45, 7). – Als Daniel am Königshof in Babylon sich nicht mit Speisen vom Tisch des Königs verunreinigen wollte, bat er den Kämmerer um Erlaubnis, sich an jüdische Speisevorschriften zu halten. Obwohl das für den Kämmerer lebensgefährlich war, stimmte er doch zu: „Gott gab es Daniel, dass ihm der oberste Kämmerer günstig und gnädig gesinnt war.“ (Daniel 1, 9) – Weil Abraham im Südland dem König Abimelech seine Frau Sara als seine Schwester vorgestellt hatte, wollte Abimelech Sara zur Frau nehmen. Gott hinderte jedoch den Abimelech an der Ausführung dieses Planes und sagte zu ihm im Traum: „ICH habe dich behütet, dass du nicht wider mich sündigst und habe es nicht zugelassen, dass du Sara berührtest.“ (1. Mose 20, 6). Auch Böses benützt Gott, damit Sein Plan aus-geführt wird. Josef sagt zusammenfassend zu seinen Brüdern: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ (1. Mose 50, 20). „Gott ist Richter (ER allein entscheidet), der diesen erniedrigt und jenen erhöht.“ (Psalm 75, 8). Unsere berufliche Karriere, unser Geschick liegt in Seiner Hand – nicht in der Hand von Chefs, Trainern, Vorgesetzten. Dieses Vertrauen sollte uns innerlich erfüllen. Gott ist es, der letzten Endes die Menschen leitet und unsere Gebete beachtet. – Paulus zieht die Folgerung: „Ist Gott für uns, wer kann dann noch gegen uns sein?“ (Römer 8, 31).

 

·         Gott lenkt die Völker, - und auch die „große Politik“.

Im jüdischen Abendgebet, dem Psalm 67, werden in den 8 Versen sieben Mal die Völker erwähnt: „Du regierst die Völker auf  Erden.“ (Vers 5). In den 6 Psalmen (Psalm 95-99.29), die am Anfang des Synagogen-Gottesdienstes gelesen wurden, ist 14 Mal von den Völkern die Rede: „Sagt unter den Heiden: der HERR ist König. ER richtet die Völker recht.“ (Psalm 96, 10). Das war ihnen ein starker Trost, als sie durch zwei Jahrtausende von allen Völkern verfolgt wurden. - „... bist du doch nicht Regente, der alles führen soll, Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.“ hat Paul Gerhardt gedichtet (in „Befiehl du deine Wege...“). Das gilt für die große Welt – und für unsere kleine Alltagswelt! – Im Gebet der Urgemeinde in Jerusalem heißt es, nachdem die Verfolgung der Christen eben angefangen hatte: „Die Könige der Erde haben sich versammelt ... wider Christus ... Herodes und Pontius Pilatus ... zu tun, was Deine Hand und Dein Ratschluss zuvor bestimmt hatten, dass es geschehen solle.“ (Apostelgeschichte 4, 27+28). Die ersten Christen waren fest überzeugt, auch wenn sie hart verfolgt wurden, dass das römische Weltreich unter der Regie Gottes war. Als Jesus auf eine Frage des Pilatus im Prozess keine Antwort gab, sagte Pilatus sehr selbstbewusst – als Vertreter einer Weltmacht - : „Weißt du nicht, dass ich Macht habe, Dich loszugeben und auch Macht habe, Dich zu kreuzigen?“ Jesus antwortete ihm: „Du hättest keine Macht über Mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre.“ Die Weltmacht Rom kann Jesus nur kreuzigen, weil das im Plan Gottes so vorgesehen ist. Auch der Diktator Ahmadineschad im Iran kann nur dann eine Atombombe einsetzen, wenn er vom Allmächtigen die Erlaubnis dazu bekommt. Gott lenkt das Weltgeschehen und benützt auch Wahnsinnige und gottlose Staaten, um sie nach Seiner Weisheit in Seinem Plan zu verwenden. Gott kontrolliert auch Seine Feinde – bis ins Detail, wie es Jesaja von den Feinden Israels schreibt: „... und keinem zerreißt ein Schuhriemen“. (Jesaja 5, 27). Dieses Gottvertrauen brauchen wir, wenn wir in den Medien die große Politik vorgeführt bekommen, - wie es Israel im Abendgebet jeden Tag im Psalm 67 betet: „DU regierst die Völker auf Erden.“ - Daniel wusste aus der Prophezeiung des Jeremia, dass die Verwüstung Jerusalems 70 Jahre währen würde. Um sein Volk Israel auf die Heimkehr vorzubereiten, betete er das große Bußgebet in Daniel  9. Daniel war Beter und Politiker. Er vertraute den Verheißungen der Heiligen Schrift und der Weltregierung Gottes. Gott bewirkte im Herzen des Perserkönigs, dass dieser den im Exil lebenden Juden, sofern sie wollten, die Rückkehr nach Jerusalem erlaubte. - Wir müssen lernen, Gott für die Ausbreitung des Evangeliums zu vertrauen, - auch in den Ländern, wo das zur Zeit streng verboten ist. „Es wird das Evangelium gepredigt werden in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen“, sagt Jesus in Seiner großen Endzeitrede (Matthäus 24, 14). Gott hält sich bei Seinem Plan an das, was ER versprochen hat.

 

·         Gottes Macht über die Natur.

Gott steuert auch alles, was in der Natur geschieht: „.. aus der Wolke bricht ein Blitz. ER lenkt die Wolken, wohin ER will, dass sie alles tun, was ER ihnen gebietet auf dem Erdkreis: zur Züchtigung für ein Land oder zum Segen lässt ER sie kommen.“ (Hiob 37, 11-13). Im Himmel werden nicht nur die Haare auf unserem Haupt gezählt (Lukas 12, 7), sondern auch die Regentropfen. Deshalb ist alles Klagen über das Wetter eine Anklage gegen Gott, weil Menschen das Wetter kaum beeinflussen können. Gott in seiner großen Güte „lässt Seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Matthäus 5, 45). Gott ist der HERR auch über die Naturgewalten. Bei Erdbeben, Tornados oder anderen Naturkatastrophen wird bei den Versicherungsgesellschaften immer von „höherer Gewalt“ gesprochen (im Engl. sogar: „acts of God“ = „Taten Gottes“). Diese Urkräfte in der Schöpfung sind ein deutlicher Hinweis auf die große Kraft Gottes. Der Mensch kann sie bis heute auch mit modernster Technik nicht beherrschen. Sie werden in der Heiligen Schrift oft erwähnt, um die grenzenlose Macht des Allmächtigen zu zeigen: als Mose auf dem Berg Sinai von Gott die Zehn Gebote erhielt, wurde das von grandiosen Erscheinungen begleitet: Blitz und Donner und Feuerflammen, die bis zum Himmel reichten (5. Mose 4, 11). Der Berg rauchte wie ein Vulkan. – Als Hiob nach langen, ergebnislosen Gesprächen mit seinen vier Freunden keine Antwort auf seine vielen Fragen erhielt, sprach Gott zu Hiob aus dem „Wettersturm“. Gottes Reden bewirkte, dass Hiob am Schluss nur bekennen konnte: „Ich tue Buße in Sack und Asche“. (Hiob 42, 6). - In der Offenbarung ist der Thron Gottes umgeben von „Blitzen und Donner, Stimmen und Feuerflammen“ (Offenbarung 4, 5). Von daher verstehen wir auch besser, wenn in den Psalmen so oft  (74 mal! nur 4 Mal „vertrauen“) von der „Gottesfurcht“ die Rede ist („...die Ihn fürchten“, Psalm 103, 11+ 13). Gott ist HERR über die Naturgewalten, gegenüber denen der Mensch machtlos ist und die ihn oft in Furcht und Schrecken versetzen. In Israel war das Bewusstsein, dass Jahwe grenzenlose Macht besitzt, immer lebendig. Als es noch keinen Blitzableiter gab, haben die Menschen bei einem Gewitter gebetet. Heute halten das viele nicht mehr für nötig, weil die Technik uns hilft. Die heilige Ehrfurcht vor Gott ist in unserer Gesellschaft abhanden gekommen. Sobald eine Katastrophe viele Menschen dahinrafft, wird Gott angeklagt: „Warum lässt Gott so etwas zu?“ Der Prophet Amos warnt eindringlich: „Ist auch ein Unglück, das der HERR nicht tue?“. Gott denkt und handelt ganz anders als wir Menschen – und ist uns keine Rechenschaft schuldig.

 

·         Gott hat mich geschaffen – so wie ich bin.

Es macht uns innerlich ruhig, wenn wir auch Gott vertrauen, dass ER mich so geschaffen hat, wie ich bin – mit allen Genen und Chromosomen, wie es im Psalm 139 steht: „Du hast mich gebildet im Mutterleib. Ich danke Dir, dass ich wunderbar gemacht bin.“ Auch wenn ich manches anders haben möchte: Gott hat mich so geschaffen – und damit kann ich Seinen Plan ausführen – mehr soll ich nicht tun und mehr kann ich nicht (Sein Plan ist der beste für mein Leben!). Mose hatte einen Sprachfehler (vermutlich stotterte er) und hielt sich für unfähig, die schwierigen Verhandlungen mit Pharao zu führen. Gott fragte ihn: „Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen?“ (2. Mose 4, 11) Das heißt: „Das Stottern habe ICH dir gegeben – aber: ICH will mit dir sein! – und das reicht, auch wenn Behinderungen da sind (die uns oft vor Hochmut bewahren!).“ – Paulus hatte ein schweres handicap: satanische Mächte haben ihn unablässig belästigt – seit 14 Jahren! (2. Korinther 12). Er wollte, dass Gott ihm das wegnimmt. Aber Christus sagte zu ihm: „Meine Auferstehungskraft ist in dir!“ - „Gott ist mit mir“ und „Christus lebt in mir“ – das ist mehr als ein Ausgleich! Damit kann ich mehr erreichen, als wenn ich kerngesund und hochbegabt wäre. Gott hat mich so geschaffen wie ich bin – und alle sog. „Defizite“, die ich oft beklage, ersetzt Christus durch Seine Gegenwart. - Durch das handicap wurde Paulus vor Hochmut bewahrt. Mit demütigen Menschen kann Gott am meisten erreichen (1. Petrus 5, 5). – Paulus hatte noch eine andere Behinderung – ähnlich wie Mose: „er war kein guter Redner“ (2. Korinther 11, 6), aber Gott hatte ihm den „Durchblick“ geschenkt, die klare Erkenntnis. Das war wichtiger für seinen Auftrag. Das göttliche Wirken bringt mehr zustande als unsere eifrigsten Aktivitäten. – Jesus sagt: „Wenn Ich den Weinstock beschneide, dann hat das seinen Grund: der Weinstock soll mehr Frucht bringen.“ (Johannes 15). – Bei den Obstbäumen wer-den die obersten Triebe weggeschnitten. Die Gärtner nennen sie die „Saftfresser“. Sie sind unproduktiv und nehmen den fruchttragenden Zweigen nur die Kraft weg. - Hiob wurde schwer geprüft, aber dadurch wurde seine Abhängigkeit von Gott vertieft. Bisher hatte er nur von Gott gehört, aber am Schluss der Anfechtungszeit hat er Gott gesehen (Hiob 42, 5). Gott belohnte ihn für sein Gottvertrauen großzügig: ER gab ihm das Doppelte von dem, was er am Anfang besaß (Hiob 42, 10). Für hebräisches Denken ist das Ziel viel wichtiger als der Anfang oder die Gegenwart.

 

II.   Gottes Weisheit.

Gottes Weisheit besteht darin, dass ER das höchste Ziel mit den besten Mitteln erreichen will.

Gott ist da unendlich erfinderisch. Sein Ideenreichtum ist grenzenlos! Sein Denken übersteigt das unsere himmelhoch, so dass wir IHN oft nicht verstehen. Wenn ich als einfacher Schachspieler gegen den Weltmeister Kasparow antrete, dann weiß ich, dass er dieselben Figuren auf dem Schachbrett benützt wie ich, aber er denkt ganz anders. Schon nach sieben Zügen kann es passieren, dass er mich schachmatt setzt. Das ist nur ein kleines Beispiel. Gott ist viel intelligenter als alle Weltmeister. Deshalb verstehen wir Gott oft nicht. Aber wir sollen IHM trotzdem vertrauen. ER handelt immer richtig. ER macht keine Fehler. Alle Seine Handlungen sind reiflich durchdacht – mit großer Liebe im Hintergrund. – Gott erklärt nie, warum er etwas so und nicht anders macht. ER erwartet von uns einfach Vertrauen. „Wer Gott vertraut, hat auf keinen Sand gebaut.“ Wer Gott vertraut, tut das Wichtigste – mehr kann man nicht tun! Zweifel schwächen unsere geistliche Kraft. Gott weist uns zurecht im Psalm 50: „... da meinst du, ICH sei so wie du!“ Gott ist anders und Gott denkt anders. Gott will uns durch Krisen zur geistlichen Reife führen, „dass wir an Seiner Heiligkeit Anteil erlangen“ (Hebräer 12, 10), - ja, dass wir dem Bild Jesu gleichgestaltet werden (Römer 8, 29). Dazu verwendet Gott die Schwierigkeiten in unserem Leben. – In jeder Krise können wir etwas dazu lernen, - das ist der Wunsch Gottes. Aber leider verbringen wir in der Krise die meiste Zeit damit, dass wir jammern, kritisieren und uns entrüsten. „Jünger“ sein heißt im Neuen Testament wörtlich (griechisch.) „Lernender“ sein, - bis ans Lebensende. Wenn man bei Gott in die Schule geht (bei der höchsten Weisheit!), lernt man am meisten (mehr als durch Bücher und Professoren!). Wer nichts dazu lernt, bleibt geistlich gesehen ein unreifer Anfänger – und tut sich schwer im Leben.

            Die Weisheit Gottes kann man am besten in der Schöpfung studieren. Die Wüstenameise in der Sahara kommt aus ihrem Loch im Wüstensand und sucht sich Beute (Insekten), oft circa 100 m vom Loch entfernt. Sie findet ihr Loch wieder, weil ihr kleines Gehirn sich an der Streuung des Sonnenlichts orientiert und die Schritte zählt (in der Wüste kann man sich nicht Grashalme oder Steinbrocken merken, da gibt’s nur Sand, - nur Sand! – Der Zürcher Wissenschaftler Rüdiger Wehner hat jahrzehntelang hier geforscht und dafür einen großen Preis bekommen). Die Wüstenameise ist ein Beweis dafür, dass Gott auch das Kleinste sorgfältig durchdenkt und macht. –

            Einige Forscher der Universität Evanston, USA, haben in Modellrechnungen festgestellt, dass unser Sonnensystem wohl das einzige im Universum ist, wo menschliches Leben möglich ist (FAZ 13.8.09). - Die Astrophysiker sprechen von der „Feinabstimmung“ des Universums, so dass Menschen auf dem Planeten Erde leben können. Das zeigen einige Fakten:

 

Der Abstand Sonne-Erde (150 Mio. km) ist genau richtig; würde er sich um 2 % ändern, wäre kein Leben auf der Erde. - Unsere Erde hat eine Schräglage von 23 ° (dadurch entstehen die Jahreszeiten). Damit ist auch die bewohnbare Zone der Erde am größten. -  Die Erde besitzt durch einen flüssigen Eisenkern ein Magnetfeld, das tödliche Strahlen der Sonne ablenkt. – Im Kohlenstoff-Atom (C) herrscht ein gewisser Energiezustand.

Bei einer Abweichung von 1% ist die Bildung von Leben nicht mehr möglich. Der Atheismus des bekannten Astronomen Fred Hoyle, der das entdeckte, wurde dadurch sehr erschüttert. – Die Rotationsgeschwindigkeit der Erde (wodurch Tag und Nacht entstehen) hätte bei einer Änderung schwerwiegende Folgen für das Wetter.

Die Erde bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 100.000 km/h ein Mal im Jahr um die Sonne (900 Mio. km langer Weg). Der Abstand Erde-Mond (365.000 km) bewirkt Ebbe und Flut und reguliert das Klima. Zum Schluss folgt das Erstaunlichste: das Verhältnis der elektromagnetischen Kraft zur Schwerkraft hat höchste Präzision. Würde es sich nur um ein Millionstel Promille ändern, dann könnten keine Planeten bei einem Stern entstehen. Diese Fakten bestätigen den Vers im Schöpfungspsalm (Psalm 104, 24):

„Wie zahlreich sind Deine Werke, o HERR; Du hast sie alle mit Weisheit gemacht“.

 

Gott hat mit unendlicher Weisheit uns Menschen ein wunderbares Universum geschenkt, wie es im Psalm 19 am Anfang heißt: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament verkündigt Seine Taten.“ Gott hat uns dann noch Seinen einzigen Sohn gesandt, der es vollbrachte (durch Sein schweres Leiden und Sterben), dass wir Bürger der ewigen Welt Gottes werden können. Paulus zieht aus diesen Tatsachen folgenden Schluss: wenn Gott uns durch Seine große Liebe so reich beschenkt (mit einem wunderbaren Universum und einer großartigen Zukunftsvision), dann wird auch alles, was uns heute im Alltag zustößt, nichts anderes sein als ein Himmelsgeschenk Seiner Liebe sein. („... wie sollte ER uns mit IHM nicht alles schenken?“ Römer 8, 32) Kurz vorher hatte der Apostel diese Gedanken in dem berühmten Vers zum Ausdruck gebracht: „Wir wissen, dass uns Gläubigen alle Dinge zum Besten dienen.“ (Römer 8, 28). Paulus sieht also das ganze Wirken Gottes äußerst positiv! (Dr. Thießen: „Das Kreuz ist das wichtigste Pluszeichen der Weltgeschichte.“)   – In der Schöpfung kann man die Weisheit und Macht Gottes kennen lernen. Paul Gerhardt bringt das in seinen Liedern oft zum Ausdruck: „Befiehl du deine Wege ... (dem), der den Himmel lenkt, der Wolken, Luft und Winden (und Sternen) gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.“  – Es überrascht, dass eine so große Präzision im Universum waltet. Auf Erden ist das nicht anders. Deshalb hat Jesus das WORT geprägt, dass alle unsere Haare gezählt sind. Also sind auch die kleinsten Kleinigkeiten im Alltag, die wir gar nicht beachten, von Gott gelenkt, - von einem Gott, der uns sehr lieb hat. Darum sollten wir zurückhaltend sein, wenn manches aus unserer Sicht „schief läuft“ (Gott hat es gelenkt, - wir sollen etwas daraus lernen). - Abraham hat am Sternenhimmel die Lektion seines Lebens gelernt (siehe BK 99). – Man sollte es sich jeden Morgen am Beginn eines Tages laut vorsagen: „Alles, was heute geschieht, muss mir zum Besten dienen.“ – Wir sollten auch nicht vergessen, dass wir durch unser Gebet die lenkende Hand Gottes beeinflussen können – auch was die Kleinigkeiten des Alltags betrifft.

 

III.  Gottes Liebe.

Sie wird oft angezweifelt. Wenn etwas Schreckliches geschieht, hört man oft: „Kann das ein Gott

der Liebe sein, der so etwas zulässt?“ Die erste Tat des Teufels bestand darin, Adam und Eva dahin zu bringen, dass sie an der Güte Gottes zweifeln. Er sagte (dem Sinne nach): „Wenn Gott euch nicht erlaubt hat, von dem  e i n e n  Baum in der Mitte des Paradieses zu essen, dann will er euch sicher etwas vorenthalten. Gott ist also gar nicht so großzügig, wie ihr denkt“ – 1. Mose 3). Durch solche Gedanken ließen sich Adam und Eva beeinflussen – und gerieten auf die schiefe Bahn. à Wir dürfen den teuflischen Zweifeln an der Liebe Gottes keinen Raum geben, sie führen uns nicht ins Licht sondern in die Finsternis (der Sorgen, Unruhe, Verzweiflung). „Gott ist Liebe“ sagt der Apostel Johannes in seinem Brief (1. Johannes 4, 8), - oder im Evangelium: „So sehr hat Gott die Welt geliebt...“  (Johannes 3, 16). Eigentlich haben wir gar keinen Anspruch auf Liebe, weil wir Menschen so rebellisch gegen Gott sind. - Gottes Liebe ist unendlich groß. Paulus schreibt in Römer 8 am Schluss: „... nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem HERRN.“ Der Apostel verwendet oft diesen Begriff „in Christus“ und will damit auf unsere organische, geistliche Verbindung mit Christus hinweisen. Das ist von größter Wichtigkeit. Gott liebt uns nicht, weil in uns etwas Liebenswürdiges wäre, sondern weil wir in Christus sind. Gottes Liebe zu uns kann ebenso wenig aufhören wie Seine Liebe zu Christus aufhören kann. Johannes schreibt: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes, dass Gott Seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, dass wir durch IHN leben sollen.“ (1. Johannes 4, 9) Wer Christus in sein Leben aufnimmt, empfängt die Liebe Gottes, die „wie ein Wolkenbruch sich in ihn ergießt.“ (Römer 5, 5). Sie verwandelt diesen Menschen. - In Lukas 7 kann man das deutlich sehen. Eine Prostituierte wollte unbedingt zu Jesus. Sie hatte von Ihm gehört und Gewissheit bekommen, dass durch IHN alle ihre Sünden vergeben sind. Das hat sie so verändert, dass sie sich ganz seltsam verhalten hat: sie kam in das Haus, wo Jesus als Gast weilte, und näherte sich Jesus von hinten - weinend, netzte mit ihren Tränen Seine Füße, trocknete sie mit ihren langen Haaren, küsste sie und salbte sie mit einem wortvollen Parfüm. Für den Gastgeber war das unbegreiflich. Jesus hat es ganz einfach gedeutet. ER sagte: „Wem viel vergeben wird, der liebt viel.“ Diese Frau war von der Liebe Jesu so überwältigt, dass sie in ihrer Freude und Dankbarkeit keine Grenzen kannte. Das neue Leben in Christus hatte bei ihr angefangen.

Weil uns Gott durch Christus so sehr liebt, können wir auch fest damit rechnen, dass unsere Gebete auf die beste Weise beantwortet werden. Wer liebt, gibt nur das Beste (z.B. der Diamant  für die Geliebte als Geschenk bei der Verlobung). Das gilt aber erst recht bei Gott. Weil ER uns sehr lieb hat – durch Christus -, wird ER uns auf unsere Gebete hin nur das Beste geben, - zum besten Zeitpunkt. Daran sollten wir immer denken, wenn wir beten. – Die Hanna in Israel hat jahrelang unter Tränen um einen Sohn gebetet. Endlich kam die Erhörung. Sie nannte den Sohn Samuel, das heißt: „Gebetserhörung“. Wenn sie ihren Samuel mehrmals am Tag gerufen hat, hat sie eigentlich z.B. immer gerufen: „Gebetserhörung, komm bitte zum Essen!“ Jeden Tag wurde sie daran erinnert, dass Gebete erhört werden. Das tut jedem Gläubigen gut. Solche ständigen Erinnerungen brauchen wir auch, denn man kann im Gebet leicht erlahmen oder nichts mehr durch sie erwarten. Und doch können wir mit Gebeten Großes erreichen, sogar „Berge versetzen“ sagt Jesus. Unser himmlische Vater will gern gebeten sein und wird immer das Beste schicken. Deshalb sind stetige Erinnerungen daran gut. –

Schwierig ist es, zu begreifen, dass Gott aus Liebe uns oft auch Schweres schickt. Aber das gehört allgemein zur Erziehung in jeder Familie, auch in der Familie Gottes. Der Apostel schreibt: „Wenn schon unsere leiblichen Väter uns gezüchtigt haben, ... sollten wir dann nicht viel mehr uns dem geistlichen Vater unterordnen, damit wir leben? ... Gott tut es zu unserem Besten, damit wir an Seiner Heiligkeit Anteil erlangen.“(Hebräer 12, 9+10). Paulus drückt es in Römer 8 so aus: „... es wird uns zum Besten dienen, damit wir Jesus gleich gestaltet werden.“ (Römer 8, 28+29).     In Zeiten der Not werden wir fast immer mit Zweifeln an Gottes Liebe kämpfen. Aber ohne Kämpfe würde unser Glaube nicht reifen. Gottes Liebe hört nie auf, ob wir es glauben oder nicht. Unsere Zweifel löschen Gottes Liebe nicht aus noch weckt unser Glaube sie. Sie hat ihren Ursprung in Gott, der Liebe ist und ergießt sich über uns in Seinem Sohn Christus durch unsere Verbindung mit IHM. – David hatte seine Zweifel. Er betet im Psalm 13: „HERR, wie lange willst Du mich vergessen?“ Etwas später betet er: „Ich aber traue darauf, dass Du so gnädig bist.“ Inmitten unserer Not können wir wie David sagen: „Ich vertraue Deiner nie endenden Liebe.“

Es lohnt sich, die Kerngedanken am Schluss noch einmal zu wiederholen:

o   In Seiner Liebe möchte Gott immer das Beste für uns.

 

12. Sept. 2009                                                                           Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün