Gertrud Wasserzng-Treadcr, l)r. pliil. In der letzten Stunde Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Verlag Bibelschule Beatenberg (Schweiz) © Copyright 1950 by Verlag Bibelschule Beatenberg, Schweiz 3. Auflage 1967 Druck: Walter Loepthien AG, Meiringen Printed in Switzerland INHALT I. Der Anfang der letzten Zeit..............5 II. Wie zu den Zeiten Noahs..................21 III. Wie zu den Zeiten Lots..................49 1. Die Sünde Sodoms......................49 2. Die Strafe Sodoms.....................56 3. Die Stellung Lots zu Sodom und Gomorra 60 4. Abrahams Absonderung..................64 IV. Die Gemeinde in der letzten Stunde ... 73 I. DER ANFANG DER LETZTEN ZEIT «Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, daß der Widerchrist kommt, so sind nun viele Widerchristen geworden; daher erkennen wir, daß die letzte Stunde ist.» 1. Joh. 2, 18. Die letzte Stunde — das ist eine ernste Sache. Eine letzte Stunde ist ein Abschluß, eine Krise, eine Stunde der Entscheidung. Es schließt sich eine Tür — vielleicht für immer. Eine letzte Stunde kann zugleich der Anfang von etwas Neuem sein, eine neue Tür öffnet sich, eine neue Zeit fängt an. Wir kennen letzte Stunden in unserm Leben, die uns sehr ergriffen haben, und die uns darum unaus-löschbar in der Erinnerung sind. Es ist eine feierliche Stunde, wenn eine Braut sich anschickt, das Elternhaus zu verlassen, die Kindheit ist abgeschlossen, ein neues Leben beginnt. Oder die letzte Stunde in der Heimat — und dann entschwinden die wohlbekannten Berge und die heimatliche Küste, und es geht hinaus in eine neue Welt. Wie ergreifend ist die letzte Stunde, die ein lieber Angehöriger noch bei uns ist, ehe er aus dieser Zeit in die Ewigkeit eingeht. Wie kostbar sind die Minuten und Sekunden! So vieles, was uns lieb war, wird ab- geschlossen, die Tür geht zu — und eine neue Tür öffnet sich für den, der hinwegeilt. Es gibt nicht nur im persönlichen Leben Entscheidungsstunden, sondern auch im Völkerleben. Es gibt gewaltige Wendepunkte in der Weltgeschichte, Königreiche werden vernichtet, Throne fallen, Städte werden zerstört, Dörfer wegrasiert. Die Geschichte besteht aus Krisen, aus letzten Stunden, Türen gehen zu und Türen gehen auf. Das aber ist das Tröstliche: es steht hinter allem Geschehen in der Weltgeschichte der Wille des allmächtigen Gottes. Letzte Stunden der Geschichte sind der aufgehobene Finger Gottes, der das große Halt gebietet, das rote Licht, das «Stop» vom Himmel erscheint, das «Ich will» Gottes geschieht. Daniel erkannte das Wirken des allmächtigen Gottes in der Geschichte, wenn er sagt: «Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn sein ist beides, Weisheit und Stärke. Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand; er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist eitel Licht.» Dan. 2, 20-22. Es gibt — von der Bibel her gesehen — nur zwei große Krisen, alle anderen, so wichtig sie auch für Völker oder für einzelne sein mögen, ordnen sich diesen beiden großen geschichtlichen Stunden unter, deren Inhalt Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist. Es heißt von Ihm: «Er kam» und «Er wird wiederkommen». Es hieß schon von Ewigkeit her: «Er wird kommen.» Dann aber war die Zeit erfüllt, und Er kam! Nun heißt es seit der Auffahrt Jesu Christi: Er wird wiederkommen. Einmal aber, vielleicht sehr bald, wird der Tag kommen, wo es geschichtliche Tatsache sein wird: Er ist wiedergekommen! Das Kommen Jesu und das Wiederkommen Jesu sind also die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte. Alles andere ist Vorbereitung dieser großen Ereignisse. Wir leben in einer solchen Vorbereitungszeit, über der steht: Er wird wiederkommen! Wir leben zwischen dem Kommen und dem Wiederkommen Jesu, zwischen Kreuz und Krone. Er ist heute in dem Himmlischen, auf dem Thron Seines Vaters, und wartet, bis alles zubereitet ist und Er kommen kann. Diese Vorbereitungszeit aber nennt die Schrift: die letzte Zeit. Sie hat begonnen, als Christus am Kreuz starb; Paulus redet davon, wenn er sagt: «Es ist uns zur Warnung geschrieben, auf welche das Ende der Welt gekommen ist.» 1. Kor. 10,11. Wenn aber die Zeit zwischen dem Kreuz und dem Wiederkommen Jesu die letzte Zeit ist, so leben wir heute — 2000 Jahre nach dem Kreuz — in der letzten Stunde der letzten Zeit. Das macht unsere Zeit so ernst, darum ist alles so gespannt, darum steigern sich die Gegensätze, es ist alles entweder schwarz oder weiß! Wenn wir nun das Licht der Bibel auf unsere Zeit fallen lassen wollen, wenn wir Bescheid wissen wollen über die letzte Zeit, so müssen wir unbedingt wissen, wie der Anfang war, was für eine Entwicklung hingeführt hat zu der letzten Stunde. Es ist ein wunderbarer Beweis der göttlichen Inspiration der Bibel, daß sie uns am Anfang schon das Ende sehen läßt. Jesajas sagt: «Gedenket des Anfänglichen von der Urzeit her; denn ich bin Gott, und keiner mehr, ein Gott, desgleichen nirgend ist, der ich verkündige zuvor, was hernach kommen soll, und vorlängst, ehe denn es geschieht, und sage: mein Anschlag besteht, und all mein Wohlgefallen werde ich tun.» Jes. 46, 9-10. Wenn der Mensch Geschichte schreibt, so kann er nur das Vergangene schildern, und das Ende ist für ihn das große Fragezeichen. Wenn aber Gott Geschichte schreibt, so weiß Er das Ende, und Er sieht alles im Lichte des Endes, vom Ziel aus. Daher muß nach der Bibel jeder Zeitabschnitt vom Ziel her verstanden werden. Wir, die wir jetzt in der letzten Stunde leben, können zurückschauen bis auf den Anfang der Menschheitsgeschichte. Anfang und Ende haben einen tiefen Zusammenhang — genau so wie Mündung und Quelle eines Flusses. Die Mündung ist durch die Quelle bestimmt — um aber die Quelle zu finden, müssen wir von der Mündung aus zurückgehen. Wenn wir also die letzte Stunde der Geschichte recht erfassen wollen, so müssen wir die erste Stunde der Menschheitsgeschichte betrachten. Alles, was wir heute im Endstadium sehen, hat damals seinen Anfang genommen. Wie sehr möchte aber der Feind gerade den Anfang verhüllen! Die Frage «Wohin?» kann nicht beantwortet werden, ohne die Frage «Woher?» aufzuwerfen. Beide Fragen aber kann uns nur die Bibel beantworten. Aber beachten wir: Niemand kann die Antwort der Bibel auf das «Wohin?» akzeptieren, der sich nicht beugt unter die Antwort auf das «Woher?», die sie verkündigt. Aber ist nicht hier gerade die große Unsicherheit unserer heutigen Zeit? Man hat unserer Generation vielfach beides genommen: Was die Bibel über das «Woher?» sagt — und was die Bibel über das «Wo- hin?» sagt. Man will nur stehen lassen, was sie über das Heute sagt — aber das ist unmöglich! Unsere Zeit — die letzte Stunde, in der wir leben — ist das letzte Entwicklungsstadium des sündigen Menschen, der im Paradies fiel und das göttliche Leben verlor. Die letzte Stunde in Eden war der Anfang des Elends auf dieser Erde. Alles, was wir heute sehen, geht zurück auf diese Ursache. Wenn wir das nicht sehen, können wir niemals eine Antwort geben auf das Geschehen unserer Zeit. Die drei ersten Kapitel der Bibel sind lautere Wahrheit, sie sind göttlich inspiriertes Wort und geben uns die Lösung der wichtigsten Fragen der Menschheit von heute. Auf dieser Erde stand einmal der Garten Eden, und zwei Menschen, nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, lebten darin in einem Zustand der Unschuld, ohne Sünde. Das ist der normale Mensch, der in tiefer Gemeinschaft mit Gott lebt, in einem Verhältnis des Gehorsams, des Vertrauens und der Liebe. Es tut so gut, den normalen Menschen anzusehen, der mit seinem Gott verbunden ist. Wie muß die Erde damals ausgesehen haben, auf der Gott der Herr mit dem Menschen sich erging. Und was hat die Sünde aus diesem Paradies auf der Erde gemacht? Das sehen wir heute! Der Fluch der Sünde liegt über allem, über der Menschheit, über der Natur, über aller Kreatur. Mitten im Garten Eden stand der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Von dem Baum des Lebens durften die Menschen sich nähren, welch ein reines Vitamin, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollten sie nicht essen. Das war verbotene Frucht, denn wissen, was böse ist, konnte der Mensch nur, wenn er das Böse tat. Darin lag der einzige Prüfstein ihres freien Willens. Der Wille des Menschen war frei; er war nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, aber er mußte Gelegenheit haben, den Willen anzuwenden, Ja und Nein zu sagen, sich zu entscheiden. So stand der Mensch hier als freier Mensch vor der Entscheidung. Wählte er den Gehorsam, so war die Folge: erprobte Unschuld oder Heiligkeit; wählte er aber den Ungehorsam, so war die Folge: verlorene Unschuld oder Sünde. Der Mensch blieb in dem Wege der Unschuld, bis der große Feind, Satan, hinzutrat in der Gestalt der Schlange und ganz systematisch den Menschen von seinem Gott trennte. Der Zweifel, das Fragezeichen hinter Gottes Wort, der Argwohn und endlich die Lüge, das waren die Stufen, die den Menschen hinabführten in Sünde, Tod und Trennung von Gott. Die Sünde kam in den Menschen, das ist die Ursache aller Not. Eine furchtbare schwarze Linie beginnt, die nun durch die ganze Geschichte der Menschheit geht und sich zu einem Riesenstrom entwickelt hat. Wir lesen: «Durch einen Menschen ist die Sünde gekommen in die Welt und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben.» Röm. 5, 12. Eine furchtbare Stunde folgte: die letzte Stunde in Eden. Mann und Frau wußten nun, was gut und böse war! Ja, sie wußten, was Sünde war! Aber es war zu spät. Die Tür von Eden schloß sich hinter ihnen, und ein unglückliches Menschenpaar wohnte fortan in einer Wüste. Die ersten Flüchtlinge irrten über diese Erde. Alles, was heute das Leben des Menschen und der Völker so schwer macht, hatte begonnen — ein Leben der Sünde, der Angst und des Schreckens, der Schmerzen und des Todes, des Blutes und der Tränen. Unsere Erde ist heute das verlorene Paradies. Was war durch die Sünde geschehen? Trennung von Gott ist die erste Folge der Sünde. Die Menschen waren freiwillig aus dem Bereich des Willens Gottes getreten. Sie waren nun Gottlose und Feinde geworden, vom Zweifel an Gott und Gottes Wort erfüllt. Sie waren nun in der Gewalt Satans, dem Feinde Gottes mit Geist, Seele und Leib verkauft. Sie waren Leibeigene Satans, der die Seelen der Menschen zerstören will. Es ist entsetzlich, Sklave Satans zu sein! Mehr noch als das: sie waren geistlich tot, innerlich erstorben durch die Sünde. Sie waren blind für Gott, ohne einen Funken göttlichen Lebens. Die Folge aber ist der körperliche Tod und endlich der ewige, der andere Tod. Wie klar erkennen wir darin den Zustand des heutigen Menschen. Gottes Zorn steht über dem Menschen; Gottes Fluch steht über dieser Erde. Heute sehen wir das Ende, das Endstadium dieses Anfangs. Wo immer aber diese Linie verschoben wird, wo man den Anfang leugnet und als Märchen erklärt, da setzt die Ratlosigkeit und die Irrlehre ein. Laßt uns die tiefste Not jedes unerlösten Menschen und einer unerlösten Menschheit erkennen. Es ist die Sünde in uns der Teufel über uns die Trennung von Gott. Die Schrift sagt darüber: «Und auch euch, da ihr tot wäret durch Übertretungen und Sünden, in welchen ihr weiland gewandelt habt nach dem Lauf dieser Welt und nach dem Fürsten, der in der Luft herrscht, nämlich nach dem Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens, unter welchen auch wir alle weiland unsern Wandel gehabt haben in den Lüsten unsers Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Vernunft und waren auch Kinder des Zorns von Natur, gleichwie auch die andern.» Eph. 2, 1-3. «Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben.» Joh. 8, 44. Die Sünde entwickelt sich, sie bleibt nie klein, sie wächst und frißt um sich wie der Aussatz. Das ist das furchtbare Erlebnis im einzelnen Leben und die entsetzliche Erfahrung im Völkerleben. Das Schlimme aber ist, daß der Teufel den Menschen betrügt, damit er die Krankheit nicht erkennt. Erkenntnis der Sünde ist nur durch Gottes Wort möglich. Es liegt eine furchtbare Verblendung über unserer Zeit. Man will nichts wissen von der Sünde, nichts vom Satan, nichts vom Tod! Wohin muß das führen? Wie wird diese letzte Zeit, die letzte Stunde enden? Wir nähern uns dem Höhepunkt der Sünde, die inkarnierte Sünde wird erscheinen, der Mensch der Sünde, in dem die schrankenlose Herrschaft Satans zum Ausdruck kommt. In ihm wird das Böse sich vollständig entfalten und auswirken. Von ihm ist die Rede in der Schrift: «Der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also daß er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott.» 2. Thess. 2, 4. Wenn es so weit ist, daß er erscheint, dann wird der Tod eine furchtbare Ernte auf dieser Erde haben. Laßt uns den tiefen Ernst unserer Zeit sehen; es wird so sein, wie Gottes Wort sagt; wir sind auf dem besten Wege dahin! Gibt es einen Weg der Rettung? Das ist unsere Frage, wenn wir das unabänderliche Gesetz der Sünde sich auswirken sehen. «Der Tod ist der Sünde Sold; aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu, unserm Herrn.» Röm. 6, 23. Schon im Anfang der Menschheit gab Gott der Herr die Verheißung der Rettung. Sie lag in dem Wort Gottes: Ich will! Ich will in dem Einen Rettung geben, der der Schlange den Kopf zertreten wird. Und es folgte die Tat Gottes, die in einer sinnbildlichen Handlung die Rettung verhieß. «Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und kleidete sie.» 1. Mose 3, 21. Das war das erste Opfer für die Sünde, das dem sündigen Menschen erlaubte, Gott zu nahen. Die erbarmende Liebe des Herrn kleidete den Menschen. Es war Jehovah jireh! Der Herr versah! So leuchtet über dieser letzten Stunde in Eden die Sonne Seiner Gnade, die ausschaut auf den großen Tag des Sieges über den Teufel und über die Sünde. Es war ein langer, dornenvoller Weg für die Menschheit — 4000 Jahre des Elends lagerten sich über dieser Erde. Dann kam der große Tag Jesu Christi: die Stunde von Bethlehem, die Stunde in Gethsemane, die Stunde auf Golgatha, die Stunde der Auferstehung und die Stunde der triumphierenden Auffahrt in den Himmel. Was ist in diesen Stunden geschehen? Jesus Christus wurde zum Vertreter der Menschheit. Er, der Sohn Gottes, hing als Menschensohn am Kreuz. Er hat dort die Erlösung der Menschheit vollbracht. Er nahm die Sünde der Welt auf sich und erlitt die Strafe dafür. «Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten.» Jes. 53, 5. Alle Sünden aller Menschen liegen auf Ihm. Wir sprechen nie zu einem Menschen, dessen Sünde nicht hingetragen wäre. Jesus Christus besiegte den Feind und entriß ihm seine Beute, die ganze Menschheit. Seitdem muß niemand mehr in der Gewalt Satans sein. Jesus Christus vergoß Sein Blut, und in Seinem Blut gab Er Sein Leben hin. Er kann sagen: «Nehmet,... trinket alle daraus; das ist mein Blut des neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.» Matth. 26, 28. «Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben.» 1. Joh. 5,12. Die Rückkehr zu Gott ist seit Golgatha möglich, die Heimkehr ins Vaterhaus, das Eingehen in den Willen Gottes. Jesus Christus hat uns erlöst von dem Fluch der Sünde — völlig und ganz! Das ist die herrliche Botschaft der Erlösung. Der Acker sollte Dornen und Disteln tragen, aber die Dornenkrone zierte das Haupt des Siegers auf Golgatha. Der Weg der Sünde war für die Frau der Weg der Schmerzen, aber Jesus Christus, der Erlöser, wurde am Kreuz zu dem Schmerzensmann, der «viele Kinder zur Herrlichkeit führte». Hebr. 2, 10. Der Tod war der Sünde Sold, aber Jesus Christus hat den Tod erlitten, damit durch Sein dahingegebenes Leben Tote lebendig werden können. Das ist wahrhaftig Leben! Leben! Ewiges Leben! Jesus Christus sprach zu dem Ersten, der an Ihn glaubte: «Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.» Luk. 23, 43. Heut schließt Er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis; der Cherub steht nicht mehr dafür, Gott sei Lob, Ehr und Preis! Du mit mir! Das ist der Triumph über alles Verderben der Sünde! Die letzte Stunde des Erlösers am Kreuz und die letzte Stunde des Schächers am Kreuz wurde zu dem Anfang einer neuen Zeit. Das Ziel der Erlösung ist eine neue Welt, es wird ein neuer Himmel und eine neue Erde werden, die gereinigt sind durch’s Feuer, und es wird wiederum ein Paradies auf dieser Erde stehen. Wir aber leben zwischen diesem neuen Anfang am Kreuz und dem Ende, wir warten auf die Offenbarung des Triumphes Jesu Christi auf dieser Erde. In dieser Zwischenzeit können wir mitten in einer Welt der Sünde und des Todes dennoch das wiedergefundene Paradies erleben — in Jesus Christus. Das ist das wunderbare Heil unseres Gottes. Wenn auch unser Leib noch auf dieser Erde ist, so feiert doch unser Geist schon den Triumph Jesu Christi, und wir können in der letzten Stunde der Weltgeschichte den Triumph des Gekreuzigten verkündigen und erfahren. Welch ein wunderbarer Weg des Sieges für alle, die ihr volles Vertrauen auf Jesus Christus setzen. Adam war der erste, der glaubte und beim Auszug aus Eden seine Frau «Eva», d. h. Mutter der Lebendigen, nannte. Eine lange Reihe von Überwindern folgte, die alle den Weg des Lebens fanden und über die Sünde und den Satan triumphierten und schon hier im Jammertal in dem Siege Jesu Christi standen. Und du? Von wem bist du überwältigt — vom Satan oder von Christus? Bist du Sklave der Sünde oder Knecht Jesu Christi? In wessen Reich lebst du? In dem Reiche der Finsternis oder in dem Reiche Seines lieben Sohnes? Was bedeutet dir die letzte Stunde? Ist sie dir das Warten auf die Schrecken des Gerichts, oder aber das Warten auf Jesus Christus und Seinen Triumph auf dieser Erde? Es entscheidet sich alles an unserer Stel- lung zu Jesus Christus, der uns Sein Wort als Pfand gegeben hat: «Siehe, ich mache alles neu!» Offb. 21, 5. Darum laßt uns in dieser letzten Stunde eine ganz klare und radikale Stellung beziehen und bekennen: Jesus Christus, mein Heiland und mein Herr! II. WIE ZU DEN ZEITEN NOAHS «Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird’s auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes: sie aßen, sie tranken, sie freiten, sie ließen sich freien bis auf den Tag, da Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um.» Luk. 17, 26-27. Dieses Wort unseres Herrn und Heilands ist wie ein Blitzlicht, das die letzte Stunde der Weltgeschichte erleuchtet und also auch ein grelles Licht auf unsere heutige Zeit wirft. Dieses Wort geht zurück in die Vergangenheit, in die Zeit Noahs, und vergleicht die letzte Stunde der Weltgeschichte mit der letzten Stunde vor der Sintflut. Ähnlich zieht Petrus eine Parallele zwischen der Zeit damals und der Zeit heute: «Aber aus Mutwillen wollen sie nicht wissen, daß der Himmel vorzeiten auch war, dazu die Erde aus Wasser, und im Wasser bestanden durch Gottes Wort; dennoch ward zu der Zeit die Welt durch dieselben mit der Sintflut verderbt. Also auch der Himmel, der jetzund ist, und die Erde werden durch sein Wort gespart, daß sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen.» 2. Petr. 3, 5-7. Es sind zwei große, weltweite Gerichtszeiten, die Zeit damals zur Zeit der Sintflut und die Zeit heute. Damals kam das furchtbare Verderben durch Wasser über diese Erde, heute stehen wir vor dem Gericht durch Feuer. Das sind die beiden Elemente des Gerichts und zugleich zwei Mittel göttlicher Reinigung. Im A. T. wurde mit Wasser und mit Feuer gereinigt — und das einzige andere Mittel der Reinigung war das Blut! Wo das Blut des vollzogenen Gerichts nicht ist, da muß das Gericht geschehen durch Wasser oder durch Feuer! «Alles, was das Feuer leidet, sollt ihr durchs Feuer lassen gehen und reinigen: nur daß es mit dem Sprengwasser ent-sündigt werde. Aber alles, was nicht Feuer leidet, sollt ihr durchs Wasser gehen lassen.» 4. Mose 31,23. «Der Herr wird durchs Feuer richten.» Jes. 66, 16. Nur demjenigen, der durch das Blut des vollzogenen Gerichts gedeckt ist, gilt das Wort: «Ich habe dich erlöst — denn so du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht sollen ersäufen; und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.» Jes. 43, 1-2. Wie sehr gleichen sich die letzte Stunde vor der Wasserflut des Gerichts und die letzte Stunde vor der Feuerglut des Gerichts. In diesen beiden Stunden der Weltgeschichte trägt diese Erde eine gerichtsreife Menschheit. Es ist eine furchtbare Tatsache, daß sich die Sünde durch Generationen hindurch fortpflanzt und endlich zur Reife kommt und dadurch eine Generation gerichtsreif wird. So war es kurz vor der Sintflut, und so ist es heute. Es ist nicht anders möglich, die Sünde muß wachsen wie der Aussatz, wie ein kleiner Löwe wächst, und endlich ist ein Zustand der Reife erreicht, der das Gericht Gottes herausfordert. Als der Mensch gefallen und aus Eden vertrieben war, da war er innerlich von Gott getrennt, er war unter die Gewalt Satans geraten, und er war geistlich tot. Eins aber hatte er mit aus Eden gebracht, das war die klare Erkenntnis des lebendigen Gottes, die er mit in sein belastetes Leben nahm. So gewiß die Sünde nie aus dem sterblichen Menschen schwinden wird, ebenso wenig wird auch die Erkenntnis des einen, wahren Gottes in ihm erlöschen. In jedem Menschen liegt die Erkenntnis des lebendigen Gottes. Es heißt: «Was man von Gott weiß, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart, damit daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man des wahrnimmt, an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt; also daß sie keine Entschuldigung haben, dieweil sie wußten, daß ein Gott ist, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt, sondern sind in ihrem Dichten eitel geworden, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden.» Rom. 1, 19-22. Ferner ist dem gefallenen Menschen eine Erkenntnis von Gut und Böse gegeben worden. Ja — nun wußte er, was gut und böse war! Er hatte beides durch Erfahrung kennengelernt — genau wie wir heute. Wir kennen das Böse auch aus Erfahrung, wir wissen, was gut und böse ist und beweisen damit, «daß des Gesetzes Werk sei geschrieben in ihrem Herzen, sintemal ihr Gewissen ihnen zeugt, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander verklagen oder entschuldigen, auf den Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesum Christum richten wird laut meines Evangeliums.» Röm. 2, 15-16. Der Mensch hatte auch die Fähigkeit, zu Gut und Böse Stellung zu nehmen und also sein eigenes Tun zu beurteilen. Das ist eine einzigartige Fähigkeit, die nur dem Menschen gegeben ist. Er kann sich selbst gegenüber Subjekt und Objekt zugleich sein. Diese Fähigkeit nennen wir das Gewissen oder das innere Mitwissen. Wir sind selbst Zeugen und Richter unseres Tuns. Diese Fähigkeit, sein eigenes Tun zu beurteilen, ist jedem Menschen gegeben. Das ist die Gerichtsverhandlung, die in jedem Menschen vor sich geht und ihn so oft in den Stunden der Nacht quält, wenn die Gedanken als Belastungs- oder Entlastungszeugen auftreten, bis wir schließlich ein Urteil über uns selbst zu fällen wagen. Von Adam an bis zur Sinflut war der Mensch allein auf das Gewissen angewiesen. Später setzte Gott die Obrigkeit ein, die das Gewissen in seiner Funktion stützen sollte, sie sollte das Gute belohnen und das Böse bestrafen. Niemals aber kann die Obrigkeit das Gewissen ersetzen und für den Menschen Entscheidung und Verantwortung übernehmen wollen — das ist widergöttlich, ob es sich nun um eine politische oder um eine geistliche Obrigkeit handelt. Der Mensch selbst ist und bleibt Gott gegenüber verantwortlich, weil ihm das Gewissen gegeben ist, durch das er wissen kann, was gut ist und was der Herr von ihm will. «Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert.» Micha 6, 8. Wir können also von jedem Menschen sagen, welcher Rasse oder Sprache oder Religion er auch angehören möge: er weiß, daß ein Gott ist, er weiß, was gut und böse ist, er weiß sein Tun und Lassen zu beurteilen. Darum kann der Heilige Geist sagen: «also daß sie keine Entschuldigung haben.» Röm. 1, 20. Es ist sehr wichtig, daß uns die Schrift darüber keinen Zweifel läßt, daß jeder Mensch vor seinem Gott voll verantwortlich ist für sein Handeln auf Erden. Das ist ein wichtiger Faktor zur Beurteilung der letzten Stunde vor der Sinflut und der letzten Stunde vor dem Weltgericht, dem wir entgegengehen. Woher kommt es nun aber, daß der Mensch, der das alles weiß, doch immer tiefer in die Sünde sinkt? Die Erklärung ist ganz einfach die, daß der Mensch das Böse will, weil er Lust an der Sünde hat — und wenn er die Sünde nicht will, so ist er doch ein armer Sklave der Sünde und muß sie tun. «Wir taten den Willen des Fleisches und der Vernunft.» Eph. 2, 3. Dadurch aber wird das Gewissen stumpf, es wird abgetötet wie ein Glied, das keine Bewegung mehr hat — und es verstummt allmählich ganz. Was der Nerv für den Körper ist, das ist das Gewissen für den Geist des Menschen. Man hat körperlich auch bei der schwersten Krankheit Ruhe, wenn der Nerv betäubt oder abgetötet wird. Wie schnell verschwindet das Zahnweh, wenn der Nerv tot ist. Dasselbe geschieht auch im Gewissen des Menschen, man kann es zum Schweigen bringen, aber dann ist die Gefahr für den Menschen, ewig verloren zu gehen, nur um so größer. Wir brauchen «geübte Sinne, zu unterscheiden Gutes und Böses.» Hebr. 5, 14. Wenn das Gewissen aber stumpf geworden ist und kaum noch reagiert, dann wollen sich die Menschen gern auf ihr Gewissen verlassen, und sie kommen dann wohl zu der billigen Moral: Tue recht und scheue niemand! Weil das Gewissen nicht mehr redet, können heute so viele «mit gutem Gewissen» sagen: «Ich bin schon recht.» Sie sollten lieber sagen: «Ich bin ruhig, weil mein Gewissen tot ist.» Aber welch ein Zeichen schwerer Krankheit ist ein Gewissen, das Gut und Böse kaum noch unterscheiden kann! So krank aber, so schwer krank sind heute die Massen der Menschen, die wir an uns vorübereilen sehen. Darum kann auch Gott nicht mehr zu ihnen reden, und sie versinken immer tiefer in das sichtbare und diesseitige und irdische Wesen. Es scheint, daß sie sogar für Gottes Geist immun geworden sind. Wenn aber der innere Tod der Menschen ein solches Maß angenommen hat, daß Gottes Geist nicht mehr zu dem Menschen reden kann, weil das Gewissen abgetötet ist, dann ist der Reifezustand des Bösen gekommen. Dann muß Gott feststellen: «Die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind Fleisch.» 1. Mose 6, 3. So weit war es in den Tagen der Sintflut gekommen. Darum blieb für den heiligen Gott nur noch ein Ausweg: Die Menschheit von der Erde zu vertilgen. Wie aber ist es heute? Hören die Menschen in unseren Ländern noch auf die Stimme Gottes? Hätten sie dazu Gelegenheit? Jede Stadt, jedes Dorf hat seine Kirchen — in den meisten Ländern gibt es noch eine bibelgläubige Schar und eine wahrhaftige Verkündigung, wenn man sie auch manchmal im Verborgenen suchen muß! Aber das ist unsere große Not: die Massen der Menschen gehen nicht dorthin, wo Gottes Wort gelesen oder verkündigt wird. Sie wollen Gottes Stimme gar nicht hören, sondern sie sind völlig eingenommen von dem Sichtbaren, dem Zeitlichen und Irdischen. Es ist eine entsetzliche Tatsache: die Menschen sind für Gottes Geist vollständig immun geworden; sie sind blind und taub für ewige, göttliche Dinge. Wenn aber dieser innere Tod ein solches Maß angenommen hat, daß Gottes Geist nicht mehr zu den Menschen reden und sie nicht mehr strafen kann, so ist die Reife zum Gericht gekommen. Wir leben in einer Zeit, die unheimlich genau der Stunde vor der Sintflut gleicht! Es scheint, als ob noch ein tiefes Geheimnis die Zeit der Sintflut herauf beschworen hat. Das Verhängnis der Menschheit ist eine geheime Verbindung zwischen Satan und dem Menschen. Es handelt sich hier um Gebiete, die in der Bibel nur angedeutet werden, aber doch so klar und deutlich mit Namen genannt werden, daß wir Bescheid darüber wissen können. Der Satan hat seit seinem Fall das eine Ziel, den Menschen zu verderben und dadurch das Meisterwerk der Schöpfung Gottes zu einem Meisterwerk des Verderbens Satans zu machen. Die Schrift läßt uns nicht im Zweifel darüber, wo unser eigentlicher Feind ist. Sie sagt uns: «Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen.» Eph. 6,12. Wie aber kann der Satan und seine Heere den Menschen berühren? Der Feind hat drei Möglichkeiten: durch das Wort, durch das Fleisch, durch den Geist. Durch das Wort trat der Satan im Garten Eden an den Menschen heran, und er besiegte den Menschen durch das Wort — und die Folge war, daß die Sünde in den Menschen kam und der Tod durch die Sünde. Röm. 5, 12. Durch die Inkarnation böser Geister, die sich mit dem Menschen verbanden, wurde die Menschheit dem völligen Verderben durch die Fleischeslust dahingegeben — und die Folge war, daß eine ganze verseuchte Menschheit durch die Sintflut vernichtet werden mußte. Durch die Inspiration des Geistes aus der Tiefe wird in der letzten Zeit der falsche Prophet eine ganze Menschheit mit satanischem Geist erfüllen und beherrschen — und die Folge wird sein, daß eine satanisch inspirierte Menschheit sich gegen den Christus Gottes erhebt und gerichtsreif wird zum letzten, endgültigen Gericht. Jede dieser satanischen Infiltrierungen der Sünde in die Menschheit hat ein furchtbares Gericht Gottes über die Menschen und über diese Erde gebracht. Es war zuerst im Garten Eden, daß der Satan sich dem Menschen nahte und ihn mit seinem Wort berührte, dem Wort des Zweifels und der Lüge. Als das Ohr und das Herz von Eva dieses Wort aufnahm, da kam die Sünde in den Menschen, und mit der Sünde der Tod. Das ist die größte Katastrophe aller Zeiten in der Menschheitsgeschichte. Die ganze Menschheit wurde dem Teufel, der Sünde, dem Tode und der Verdammnis ausgeliefert. Die Erde, die wunderbare Schöpfung Gottes aber wurde mit in das Verderben gezogen, sie wurde dem Fluch unterworfen, unter dem sie bis heute seufzt. «Sintemal die Kreatur unterworfen ist der Eitelkeit ohne ihren Willen.» Rom. 8, 20. Dann aber kam der zweite große Angriff Satans, der das Menschengeschlecht vollständig vernichten wollte. Darüber lesen wir 1. Mose 6, 1-8: «Da sich aber die Menschen begannen zu mehren auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der Menschen, wie sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten. Da sprach der Herr: Die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind Fleisch. Ich will ihnen noch Frist geben hundertundzwanzig Jahre. Es waren auch zu den Zeiten Tyrannen auf Erden; denn da die Kinder Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus Gewaltige in der Welt und berühmte Männer. Da aber der Herr sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, und er sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis auf das Vieh und bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe. Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn.» Es ist hier über die Menschheit ein entsetzliches Verderben gekommen durch eine Verbindung der «Söhne Gottes» mit den «Töchtern der Menschen». Es ist klar, daß eine Verbindung gemeint ist, die gegen die Natur geht und darum gottwidrig ist. Wer sind die «Söhne Gottes», die in einem solchen Gegensatz zu den «Töchtern der Menschen» stehen? Man hat manche Erklärung geben wollen, z. B. daß hier die Schranke zwischen den Kindern Seths (Söhnen Gottes) und den Töchtern Kains gefallen wäre und also die Kinder Seths sündig geworden wären. Aber der Vorgang ist ja gerade umgekehrt — durch die «Söhne Gottes», die zu den «Töchtern der Menschen» einge-hen, kommt das Verderben — dann hätten also die Nachkommen Seths die Linie Kains verderbt! Nein, das ist keine Erklärung dieser Stelle. Es kann nur so sein, daß tatsächlich «die Söhne Gottes» die gefallenen Engel sind, die hier in einer teuflischen Weise sich mit den Töchtern der Menschen verbinden und dadurch das Menschengeschlecht völlig verderben. Die Engel sind Wesen, die «weder freien noch sich freien lassen», sagt unser Herr. Matth. 22, 30. Gewiß, darin unterscheiden sich die Engel vom Menschen, sie sind keine geschlechtlichen Wesen. Aber das gerade ist ihr tiefer Fall, daß sie ihre Geistesbehausung verließen und in eine andere Behausung eingingen. «Auch die Engel, die ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern verließen ihre Behausung, hat er behalten zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis. Wie auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die gleicherweise wie diese Unzucht getrieben haben und nach einem andern Fleisch gegangen sind, zum Beispiel gesetzt sind und leiden des ewigen Feuers Pein.» Jud. 6-7. Hier lüftet die Bibel den Schleier ein wenig, so daß wir gerade dieses furchtbare Geheimnis erhaschen können. Die Engel, die ihr Fürstentum nicht bewahrten, also die gefallenen Engel, haben ihre Behausung verlassen, das ist ihre Existenzform — und sie sind nach einem andern Fleisch gegangen und haben also gehurt •— so sagt diese Stelle klar und deutlich. Es ist eine entsetzliche Tatsache, daß Engel so tief fielen, daß sie fleischliche Sünde mit Menschen treiben konnten. Wollen wir, um die Ausdrücke der Schrift noch klarer zu verstehen, einen Augenblick 2. Kor. 5, 1-2 betrachten. Da heißt es, daß wir uns, solange wir in diesem Leibe, in dieser irdischen Hütte sind, nach einer andern Behausung sehnen, nämlich nach der, die vom Himmel ist. Wir werden also einmal diese irdi- sehe Hütte unseres Leibes verlassen und in eine andere «Behausung», die von oben ist, eingehen — nämlich in den Leib der Herrlichkeit. Paulus spricht 2. Kor. 5, 6-8 davon: «in dem Leibe wohnen» und «außer dem Leib wallen». Das ist dieselbe Sprache, die uns nun Jud. 6 erklären kann. Die Engel sind gefallen, und es wurden aus Geistern fleischliche Wesen. Wir aber sind durch die Erlösung Jesu Christi befreit von der Knechtschaft des Fleisches und werden einst nicht mehr in der Hütte des Fleisches sein, sondern die Behausung des Geistleibes haben, der nicht mehr geschlechtlich ist. Dann «werden sie weder freien noch sich freien lassen», sagt Jesus, «sondern gleich wie die Engel Gottes sein». Nun aber wird uns der teuflische Plan Satans gegen das Menschengeschlecht erst recht klar. Die gefallenen Engel «gehen nach einem andern Fleisch» und verbinden sich mit den Töchtern der Menschen. Aus dieser Kreuzung zwischen gefallenen Engeln und Menschen entstehen «Übermenschen», «Gewaltige und berühmte Männer». 1. Mose 6, 4. Davor gerade hatte Gott, der Herr, nach dem Sündenfall den Menschen schützen wollen. Darum hatte er Feindschaft geboten zwischen dem Samen der Schlange und dem Samen des Weibes und gesagt: «Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.» 1. Mose 3,15. Diese Schranke aber war nun durchbrochen worden; der Same der Schlange und der Same des Menschen hatten sich vereinigt. Das aber bedeutete nicht nur, daß die Menschheit zu einer satanischen Mißgeburt wurde, sondern — was noch viel verhängnisvoller war: es wurde unmöglich, daß von einer solchen teuflisch befleckten Menschheit Jesus Christus, der Menschensohn, kommen könnte. Damit aber hätte der Satan über Gott triumphiert, er hätte tatsächlich den Erlösungsplan Gottes zunichte gemacht. Die Menschheit war durch die Tat Satans tief gesunken, sie wird als «Fleisch» bezeichnet und sie kann so in ihrer satanischen Befleckung nicht mehr existieren. Die notwendige Folge ist: die Vernichtung des ganzen menschlichen Geschlechts. «Da reute es ihn (Gott), daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, und er sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde.» l.Mose 6,6-7. Der ganzen Menschheit? Dann ist tatsächlich keine Gelegenheit mehr für einen Erlöser! Dann ist die Menschheit ewig verloren. Wie atmen wir erleichtert auf, daß da steht: «Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn.» 1. Mose 6, 8. Eine Linie war rein geblieben von der satanischen Verführung, das Geschlecht, das von Seth bis Noah die Verheißung Gottes, den Held zur Befreiung zu senden, hindurchtrug — und aus dessen Samen dann tatsächlich der Erretter Jesus Christus kommen konnte. Die Sintflut ist Gottes «Nein» einer Menschheit gegenüber, die sich von Gottes Geist nicht mehr strafen lassen wollte; die Sintflut ist radikales Gericht der Vernichtung über eine Menschheit, die gerichtsreif geworden war. Anders konnte der heilige Gott nicht handeln! Die Sintflut "war das gerechte und notwendige Gericht über eine satanisch verderbte Menschheit. Eine einzige Familie, nur acht Seelen, wurde durch die Sintflut hindurchgerettet. Daraus entstand eine neue Menschheit, die nun unter Gott, dem Schöpfer und Herrn, leben sollte. Aus dieser bewahrten Menschheit kam Abraham und endlich Christus, der Sohn Gottes, der Mensch wurde, um die Menschheit zu erlösen. Nun aber erschreckt es uns aufs Tiefste, daß unser Herr die letzte Zeit mit der Zeit vor der Sintflut vergleicht. Wie ist das möglich? Er sagt: «Wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird’s auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes: sie aßen, sie tranken, sie freiten, sie ließen sich freien bis auf den Tag, da Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um.» Luk. 17, 26-27. Es wird also wiederum die Menschheit, die aus der einen in der Sintflut bewahrten Familie kommt, in das Verderben Satans gestürzt werden, sie wird gerichtsreif werden und endlich der Vernichtung anheimfallen. Der Teufel wird zum dritten Male die völlige Vernichtung der Menschheit versuchen. Will er das, so muß er verhindern, daß die Erlösung, die Jesus Christus vollbracht hat, in den Menschen verwirklicht wird. In den Tagen des Noah wollte der Satan die Fleischwerdung des Christus verhindern, darum verdarb er die Menschheit dem Fleische nach. Heute aber will er verhindern, daß Jesus Christus Seinen geistlichen Leib, die Gemeinde, darstellt. Darum ist der Angriff Satans heute geistlicher Art. Wir beobachten heute eine teuflische Inspiration der Menschheit. Der Teufel vermag durch seine bösen Geister in das Herz des Menschen zu kommen und es in Besitz zu nehmen. Das N. T. redet von Besessenen! Aus Maria Magdalena waren sieben Teufel ausgefahren. Mark. 16, 9. Einmal befreite Jesus einen armen Besessenen von einer Legion böser Geister. Mark. 5, 9. Auch in der ersten Gemeinde spürten die Apostel den Angriff Satans, der dem Heiligen Geist die Stätte in dem Herzen der Gläubigen streitig machen wollte, um selbst darin zu wohnen und zu herrschen. Petrus fragte Ananias, der den Heiligen Geist betrügen wollte: «Warum hat der Satan dein Herz erfüllt?» Apg. 5, 3. Die letzte Zeit wird nun aber gerade durch die Inspiration Satans gekennzeichnet sein. Er aber ist der Ursprung der Lüge: «Er ist ein Mörder von Anfang und ist nidit bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben.» Joh. 8, 44. Das ist aber der Geist, der in der letzten Zeit herrschen wird, der Geist der Lüge. Herrscht er nicht heute schon weitgehend in dieser Welt? Wir wissen, daß die Lüge in entsetzlicher Weise überhand genommen hat, besonders in Ländern, wo die Meinung uniformiert wird und die Lüge ganz offensichtlich herrscht. So beschreibt der Apostel Paulus die letzte Zeit: «Der Boshafte wird offenbar werden, dessen Zukunft geschieht nach der Wirkung Satans mit allerlei liigenhaftigen Kräften und Zeidien und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden, dafür, daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge, auf daß gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit.» 2. Thess. 2, 9-12. Jesus sagt: Ich bin die Wahrheit! Der Teufel kann sagen: Ich bin die Lüge! Wie der Geist der Wahrheit von Christus ausgeht, so geht der Geist der Lüge vom Teufel aus. Wie aber der Geist der Wahrheit in einer Persönlichkeit, in dem Heiligen Geist, ist, so ist die Lüge in dem falschen Propheten personifiziert, der aus der Erde kommt, d. h. von unten her, um über diese Erde zu herrschen. Der letzte Angriff Satans auf die Menschheit ist also die teuflische Inspiration der Menschen durch das Werkzeug Satans, den falschen Propheten. Er wird die Menschen veranlassen, das Zeichen des Tieres an ihren Stirnen zu tragen und sich auszuweisen als solche, die innerlich mit Satan und seiner Lüge verbun- den sind. Die größte Lüge Satans aber ist durch Johannes gekennzeichnet: «Wer ist ein Lügner, wenn nicht, der da leugnet, daß Jesus der Christus sei? Das ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn leugnet.» 1. Joh. 2, 22. Wir spüren heute, wie diese Lüge um sich greift und überhand nimmt, die Menschheit versinkt durch diese Inspiration Satans in einem Sumpf der Sünde. Wie müssen wir uns als Gläubige vor dieser Macht der Lüge hüten! Sie versucht auch immer wieder, in die Gemeinde einzudringen — und wie oft gelingt es ihr! Die große Seuche, die die Gemeinde Gottes, den Leib Jesu Christi, heute befallen hat, das ist die Verleumdung. Lügenhafte Gläubige werden zu Werkzeugen Satans und trennen die Gläubigen durch lügenhaften Klatsch. Ja, Klatsch kann lähmen, Klatsch kann töten. Wie nötig ist es, daß wir erkennen, wie der Satan sogar die Gemeinde mit dem Geist der Lüge inspirieren und verderben will! Wir gehen der Zeit und der Stunde entgegen, in der die Gemeinde als eine reine Jungfrau ihrem himmlischen Bräutigam dargestellt werden soll, gereinigt durch das Blut des Lammes und erfüllt von dem Heiligen Geist. Wenn die Gemeinde hinweggenommen ist, so wird auf dieser Erde der Satan herrschen, und der falsche Prophet wird seine lügenhafte Inspiration an der Menschheit vollenden. Dann aber wird die Menschheit, die in der Lüge versinkt, wiederum gerichtsreif werden. Sie wird nicht Gott, sondern den Teufel, den Vater der Lüge, anbeten. Dann wird die Wahrheit völlig in die Lüge verkehrt sein, und es bleibt nichts anderes mehr übrig, als eine solche Menschheit zu richten und hinwegzutun. Das aber wird geschehen, wenn Er kommt, der da heißt Treu und Wahrhaftigkeit, und aus dessen Munde geht das scharfe, zweischneidige Schwert. Offb. 19, 11. 15. Nun aber gab es in den Tagen Noahs ein klares, wahres Zeugnis für den lebendigen Gott — mitten in allem Verderben der Menschheit, das war Noah. «Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn.» 1. Mose 6, 8. Inmitten dieser völlig verderbten Generation war einer, der ganz anders war! Wie kommt das? Warum gerade er? Er ist der Urenkel Henochs, von dem es heißt: «Er führte ein göttliches Leben.» 1. Mose 5, 24. Über Noah stand darum ein großer Segen, er kannte den lebendigen Gott! Sein Vater nannte ihn Noah = Er wird uns trösten! 1. Mose 5, 29. Der Heilige Geist gibt Noah ein herrliches Zeugnis: «Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche zubereitet zum Heil seines Hauses, da er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; und verdammte durch denselben die Welt und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt.» Hebr. 11, 7. Mitten in einer total verderbten Generation glaubte Noah, er ehrte Gott und er gehorchte Ihm. Dadurch rettete er seine Familie, und zugleich verdammte er die Welt. Er war ein einzelner mitten in einer ganzen Welt des Unglaubens. Welch eine wunderbare Kraft hat Gott, zu bewahren und zu einem einzigen Menschen zu stehen einer ganzen Menschheit gegenüber. Noah ist einer, der auch uns heute «trösten kann in aller unserer Mühe und Arbeit auf dieser Erde». Es war für ihn ebenso schwer wie heute für uns, zu glauben inmitten des Unglaubens, des Hohnes und des Spottes. Es war gewiß nicht leicht für ihn, gegen diesen schwarzen Strom zu schwimmen und dem Herrn zu gehorchen und die Arche zu bauen. Unsere Wissenschaftler rätseln daran herum, halten es für ein Märlein für Kinder und lachen und spotten. Man war in der damaligen Welt der «Übermenschen», der Riesen und Tyrannen und der berühmten Männer gewiß ebenso klug wenn nicht noch klüger als wir heute! Wieviel «Kultur» mag mit der Sintflut zugrunde gegangen sein! Ja, diese Menschen stellten das Meisterwerk der Arche her, es war eine Arbeit von hundert-undzwanzig Jahren. Noah aber war ein Zeugnis des lebendigen Gottes für seine Zeit durch sein Glaubensleben und durch die Tat seines Gehorsams — er baute die Arche. Die Arche aber sollte auch der Menschheit, die sich von Gottes Geist nicht mehr strafen lassen wollte, den Weg der Rettung Gottes zeigen. Die Arche ist Gottes Gedanke, Er selbst gibt das Modell. l.Mose 6, 14-16. Wie schlicht und einfach ist sie, aber eins ist nötig um der eindringenden Fluten willen; es heißt: «Verpiche ihn mit Pech inwendig und auswendig.» 1. Mose 6, 14. Das ist eine eigenartige Decke! Es wird nämlich in 3. Mose 17, 11 dasselbe Wort gebraucht für die Versöhnung oder Deckung mit dem Blut: «Des Leibes Leben ist im Blut, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, daß eure Seelen damit versöhnt werden. Denn das Blut ist die Versöhnung, weil das Leben in ihm ist.» 3. Mose 17, 11. Wie die Arche mit Pech zugedeckt und dadurch wirklich zum Ort der Rettung vor dem Gericht wurde, so wird der Herr Sein Volk in der Zeit der letzten großen Trübsal decken und durch das Gericht hindurchretten. Es wird ja in der Gerichtszeit, der wir entgegengehen, nicht die Gemeinde, sondern das Volk Israel hindurchgerettet, denn die Gemeinde Gottes kommt nicht mehr ins Gericht; sie ist in Christus gerettet worden. Israel wurde schon einmal durch solche «Deckung» gerettet, das war in Ägypten, als der Würgengel vorüberging. Da sagte der Herr: «Das Blut soll euer Zeichen sein an den Häusern, darin ihr seid, daß, wenn ich das Blut sehe, ich an euch vorübergehe.» 2. Mose 12,13. Es wird in der letzten Zeit eine Schar von 144 000 aus Israel bewahrt werden, weil sie versiegelt, bezeichnet werden mit dem Zeichen Jesu Christi. «Und ich sah das Lamm stehen auf dem Berg Zion und mit ihm hundertundvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben an ihrer Stirn». Offb. 14, 1. Während Hennoch ein Sinnbild der Gemeinde ist, die entrückt wird, ist Noah ein Sinnbild des Volkes Israel, das durch die große Trübsal gehen wird und dessen Überrest darin bewahrt werden wird. Wir sagten zu Anfang, daß es drei Mittel des Gerichts gibt, die zugleich Mittel der Reinigung sind: das Blut und das Wasser und das Feuer! Jesus Christus hat das Gericht des vergossenen Blutes auf sich genommen, so daß jeder, der an Ihn glaubt, schon gerichtet ist und nicht mehr ins Gericht kommt. «Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet.» Joh. 3, 18. Die Sintflut war das Gericht durch Wasser über eine bis zum Äußersten verderbte Menschheit. Dieses Gericht durchs Wasser ist ein Sinnbild der Taufe, in der der alte Mensch gerichtet und abgetan wird. «In der Arche wurden gerettet acht Seelen durchs Wasser; welches nun auch uns selig macht in der Taufe, die durch jenes bedeutet ist, nicht das Abtun des Unflats am Fleisch, sondern der Bund eines guten Gewissens mit Gott durch die Auferstehung Jesu Christi.» 1. Petr. 3, 20-21. Das Gericht durch Feuer erwartet alle und alles, was nicht durch das Blut Jesu Christi zugedeckt wurde. Die Werke des Gläubigen gehen einst durchs Feuer, und was nicht echt ist, was nicht aus Jesus Christus getan wurde, das verbrennt im Feuer als Holz und Heu und Stoppeln. 1. Kor. 3, 13. Die Menschheit der letzten Zeit, die durch die satanische Inspiration Gott lästert, wird durch das Feuer vernichtet werden. «Es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrte sie.» Offb. 20, 9. Und diese Erde wird einmal durchs Feuer gerichtet und gereinigt und erneuert werden, so wie sie einst durch Wasser, durch die Sintflut, gerichtet und gereinigt wurde. «Zu der Zeit ward die "Welt durch die Sintflut verderbt. Also auch der Himmel, der jetzund ist, und die Erde werden durch sein Wort gespart, daß sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen.» 2. Petr. 3, 6-7. Damals kam eine Stunde, da war die Gnadenzeit vorbei und Noah hörte das Wort: «Komm in die Arche, du und dein ganzes Haus.» 1. Mose 7, 1. Komm! Der Herr war da — die Arche wurde durch Seine Gegenwart zur Rettung durch das Wasser hindurch. Noch sieben letzte Tage — und die Flut brach hervor und eine ganze Menschheit ging unter. Die Gnadenfrist war vorbei. Darum sagt unser Herr: «Bis auf den Tag, da Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um.» Luk. 17, 27. Die heutige Zeit ist eine Gnadenfrist, die uns kurz vor dem Gericht noch gegeben wird. Wie lange wird sie noch dauern? Eine Gnadenfrist ist beschränkt, sie hat ein Ende! Wenn wir als Gläubige auch wissen, daß wir vor dem Gericht hinweggenommen werden und also auf Erden das Schwerste nicht miterleben werden, so haben wir als Sehende, als solche, die aus der Schrift Bescheid wissen, doch die große, heilige Verantwortung, die Menschen unserer Zeit darauf aufmerksam zu machen, daß sie dem furchtbaren Verderben, nämlich dem Gericht Gottes, entgegengehen. Damals hieß es: «Die Sintflut kam und brachte sie alle um.» Luk. 17, 27. Und heute? Unser Ruf gilt der Gemeinde Gottes zu allererst. Wenn das Gericht über die Welt naht, so ist die Stunde der Erscheinung Jesu Christi nahe, und es heißt für jeden Gläubigen: «Ihr wisset gewiß, daß der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht.» 1. Thess. 5, 2. «So lasset uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein.» 1. Thess. 5, 6. Aber unser Flehen gilt besonders allen, die noch nicht die Deckung des Blutes in Jesus Christus ange- nommen haben. Es ist gefährlich, draußen zu bleiben! Es könnte einmal zu spät sein! Und was dann? Darum «bitten wir nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht.» 2. Kor. 5, 20-21. An das Volk Israel ergeht in dieser ernsten Zeit unser Ruf im Besonderen: Die ernste Zeit der großen Trübsal Jakobs naht! Komm in die Arche, wo du geborgen bist vor dem Gericht! Komm zu dem Heiligtum, das mit dem Blut des Sündopfers des Lammes Gottes, Jesus Christus, besprengt ist! Wir flehen euch an: «Heute, so ihr seine Stimme höret, so verstocket euer Herz nicht.» Psalm 95, 7-8. Nicht wie damals — als alle umkamen. Es ist noch Zeit für die Gnade. Aber es ist die letzte Stunde. Es ist keine Zeit mehr zu verlieren! Noah ging in die Arche —- und der Herr schloß hinter ihm zu! Er war geborgen. Und du? Bist du draußen oder drinnen? Jesus Christus spricht: «Ich bin die Tür; so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden.» Joh. 10, 9. III. WIE ZU DEN ZEITEN LOTS 1. Die Sünde Sodoms «Desgleichen wie es geschah zu den Zeiten Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, da Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird’s auch gehen an dem Tage, wenn des Menschen Sohn soll offenbart werden.» Lukas 17, 28-30 Unser Herr Jesus Christus, Er, der die Wahrheit ist, zieht hier mit großer Klarheit eine Linie von den Zeiten Lots bis in die letzte Zeit. Er sagt uns, daß es auf dieselbe Weise wie damals zur Zeit Lots geschehen werde an dem Tage, wenn des Menschen Sohn soll offenbart werden. Damit bezeichnet er zunächst den Untergang von Sodom und Gomorra als geschichtliche Tatsache und ebenso den Untergang der Welt, dem wir entgegengehen. Er sagt uns, daß sich alles in gleicher Weise abspielen wird und zieht damit eine Parallele zwischen dem Zustand und dem Erleben in Sodom und demjenigen in der letzten Stunde der Weltgeschichte. Sodom und Gomorra sind nach der Sintflut die ersten Städte, die Gott der Herr selbst vom Erdboden ausradierte. Es sind die ersten Städte, auf die es Feuer und Schwefel regnete. Darum werden sie in der Bibel von dem Heiligen Geist immer wieder als Beispiel des radikalen Gerichts Gottes genannt: «Wie Sodom und Gomorra», die durch Feuer vom Himmel vernichtet wurden. «Wenn uns der Herr Zebaoth nicht ein weniges ließe übrig bleiben, so wären wir wie Sodom und gleich wie Gomorra.» Jes.1,9. «Die Missetat der Tochter meines Volks ist größer denn die Sünde Sodoms, die plötzlich umgekehrt ward, und kam keine Hand dazu.» Klagel. 4, 6. «Also soll Babel, das schönste unter den Königreichen, die herrliche Pracht der Chaldäer, umgekehrt werden von Gott wie Sodom und Gomorra.» Jes. 13,19. Was ist die Sünde Sodoms, die den Herrn veran-laßte, in einer so radikalen Weise zu richten? Es ist die Sünde des Fleisches. Wenn aber Jesus Christus die letzte Zeit mit der Zeit Lots vergleicht, so ist gerade diese Sünde, die Sünde des Fleisches, die Ursache alles Verderbens in der heutigen Zeit. Sodom hat eine schwere Vergangenheit. Es gehört nach 1. Mose 10, 19 zu den Gebieten Harns. Ham und Kanaan, sein Sohn, aber machten sich nach der Sint- flut der Sünde des Fleisches schuldig, sie versündigten sich an ihrem eigenen Vater. 1. Mose 9, 22. Es kam eine schrankenlose Sinneslust in ihnen zum Ausdruck. Wenn wir weiter forschen, was die Veranlassung der Sünde Harns war, so finden wir die Sünde seines Vaters Noah, der einen Weinberg pflanzte und von dem Wein trunken wurde. 1. Mose 9, 20. Wie eng ist der Genuß des Weins und die Fleischessünde verbunden! Der Wein reizt die Lust des Fleisches und lähmt die Widerstandskraft des Menschen. Wenn aber unser Herr uns jene Zeit Sodoms vor Augen stellt, damit wir unsere Zeit erkennen, so wird uns gerade in dieser Verbindung zwischen Wein und Fleischessünde eine ernste Warnung gegeben. Sodom und Gomorra waren gleichsam die reife Frucht der Sünde Harns. Die Fleischessünde ist vielgestaltig und furchtbar wie ein Ungeheuer mit vielen Köpfen. Die Heilige Schrift läßt uns tief in den Abgrund dieser Sünde hineinschauen. Sie nennt sie bei Namen und stellt sie uns in ihrer furchtbaren Wirkung vor Augen. Gott redet in Seinem Wort mit einem heiligen Ernst gerade über diese Sünde, so daß kein Mensch sagen kann, daß er Gottes Willen und Gottes Gebot nicht gewußt habe; aber das ist gerade die Ursache der Fleischessünde, daß der Mensch sich über die heilige Schöpferordnung Gottes hinwegsetzt und seine Lust zu seinem eigenen Gesetz macht: Erlaubt ist, was gefällt. Das ist die Unmoral, die Gottes Naturgesetz, das auch über dem Menschen steht, mit Füßen tritt. Die tiefste Stufe aber der Unmoral ist die Unzucht, die sich hemmungslos der Lust hingibt und sich über alle sonstigen Beziehungen zwischen Mensch und Mensch hinwegsetzt. Wie heilig ist die gottgewollte Beziehung zwischen Mann und Frau. Dieses Verbundensein ist tatsächlich das größte Geschenk, das der Schöpfer seinen Geschöpfen gegeben hat. Darum ist die gottgewollte heilige Beziehung zwischen Mann und Frau das tiefste Gebiet unseres Lebens, das Geist, Seele und Leib erfaßt und die heiligsten Kräfte im Menschen weckt und anwendet. Wenn das so ist, so ist gerade das Antasten dieses heiligen Gebietes die tiefste Sünde. Gerade weil die Beziehung zwischen Mann und Frau den ganzen Menschen erfaßt, kann die Sünde auf diesem Gebiet den ganzen Menschen verderben. Jede Unreinheit verunreinigt den Menschen nach Geist, Seele und Leib. Der Geist wird von dem Todeshauch berührt, die Seele erlahmt, der Verstand verdunkelt, die Nerven werden zerstört und die Kräfte des Leibes zerfallen. Darum rächt sich auch keine Sünde so schwer an der Nachkommenschaft, wie gerade die Sünde der Unreinheit. Der unreine Mensch versün- digt sich an seinen Kindern und verdirbt sie oft schon vor der Geburt nach Geist, Seele und Leib. Kein Mensch aber ist rein. Es wohnt in uns nichts Gutes. Wir sind alle wie die Unreinen. «Kann wohl ein Reiner kommen von den Unreinen? Auch nicht einer.» Hiob 14, 4. Das ist ein furchtbares Urteil der Schrift. Geben wir es persönlich zu? Die Not ist sehr oft, daß diese Sünde im Verborgenen schleicht und nie wirklich in das Licht Gottes gestellt wird. Wie selten wird die Sünde des Fleisches wirklich ehrlich bekannt. Aber es ist unmöglich, mit dieser Sünde aufzuräumen und fertig zu werden, wenn nicht einmal ein volles Bekenntnis erfolgt. Darum werden so viele Menschen immer tiefer in den Sumpf dieser Sünde gezogen, sie frißt wie der Aussatz in ihren Herzen immer weiter, bis der Mensch sich nicht mehr zu einem Bekenntnis aufraffen kann. Die Psychoanalyse hat wohl in manchem recht, wenn sie diese Sünde gerade als die tiefste Not des heutigen Menschen bezeichnet, die letztlich aller seelischen Not zugrunde liegt. Aber die Psychoanalyse kann uns keinen Weg zu einer wirklichen Befreiung zeigen. Es gibt überhaupt keine Befreiung von dieser Sünde durch menschliche Anstrengungen. Man kann wohl die schwersten Auswüchse beseitigen oder zurückhalten, aber wer könnte das sündige und unreine Herz eines Menschen wirklich rein machen? Darum versinken die Völker, die sich von Gott abgewendet haben, in der Sünde des Fleisches. Wenn diese Sünde ein ganzes Volk erfaßt hat, so versinkt es buchstäblich in dem Sumpf der Sünde, und es gibt nur noch ein Mittel, das Gott anwenden kann, um die Menschheit vor dem Verderben zu retten, das ist die völlige Vernichtung eines solchen Volkes. Sodom und Gomorra lebten in einem solchen Schlamm der Sünde, die Menschen waren weit unter das Tier gesunken. Sie wollten sich in ihrer unreinen Lust sogar an den Engeln vergreifen, die nach Sodom gekommen waren. 1. Mose 19, 5. Das erinnert uns an das Geschlecht vor der Sintflut, das so entartet war, weil es sich mit gefallenen Engeln verbunden hatte, die ihre Behausung verlassen hatten und nach einem andern Fleisch gingen. Jud. 6-7. Die Sünde Sodoms schrie gen Himmel. «Und der Herr sprach: Es ist ein Geschrei zu Sodom und Gomorra, das ist groß, und ihre Sünden sind sehr schwer.» 1. Mose 18, 20. Nun aber sagt der Herr, genau so wird es sein, wenn des Menschen Sohn kommen wird. Sind wir wirklich auf dem Wege, daß unsere Länder ein Sodom werden? Wir können daran nicht zweifeln, daß die Lust des Fleisches die herrschende Großmacht über den Völkern der Welt ist. Jede Zeitung, jede Zeitschrift, jede Reklame, jedes moderne Buch, die Mode für Frauen und Männer, alles ist nur darauf gerichtet, die Lust des Fleisches anzureizen, damit der Mensch sich schrankenlos ausleben kann. Wir versinken tatsächlich schon in dem Sumpf der Unreinheit und Unmoral. Autoritäten, die es wissen müssen, sagen uns, daß über 80% der Jugend und der Kinder bis hinein in das zarteste Alter in der Unreinheit leben. Die Unreinheit in der Ehe füllt uns die Irrenhäuser. Die Unreinheit außer der Ehe ist zu dem Erlaubten geworden. Es herrscht eine unheimlich unreine Atmosphäre in dem ganzen öffentlichen Leben, die einen jeden, der gegen diese Macht nicht gefeit ist, verderben muß. Wie viele Ärzte geben den Menschen, die in dieser Not zu versinken drohen, den Rat: Lebe dich aus! Mancher Seelsorger versündigt sich an dem, der ihn um Rat frägt, wenn er die Unreinheit als notwendiges Ventil des Fleisches bezeichnet. Man verachtet heute das Gebot Gottes als altmodische Moral, man verschiebt eigenmächtig die Grenzen und wird dadurch schrankenlos. Wie viele Ehen sind zerstört, wie viele Ehescheidungen zeugen von der Macht der Sünde des Fleisches! Wie viele Ehen, die noch Zusammenhalten, haben doch einen heimlichen Sprung! Es geht ein Strom der Sünde bis tief hinein in die Kreise der Gläubigen. Manche Ehe steht unter der Lüge des Lebens, auch unter Gläubigen. Wie viel heimliche, unbekannte Schuld! 2. Die Strafe Sodoms Das Urteil unseres Herrn ist richtig: «Wie Sodom und Gomorra.» Das ist das Kennzeichen unserer Zeit. Die Strafe Sodoms ist furchtbar. Es war keine Heilung mehr möglich. Nicht einmal zehn Gerechte wurden in der Stadt gefunden. Das Gericht Gottes brach herein und vernichtete die ganze Stadt, Männer, Frauen und Kinder. «Da ließ der Herr Schwefel und Feuer regnen.» 1. Mose 19, 24. Feuer und Schwefel vom Himmel, das ist endgültiges Gericht über eine völlig verderbte Menschheit. «Er wird regnen lassen über die Gottlosen Blitze, Feuer und Schwefel.» Psalm 11,6. Was dort in Sodom geschah, wird sich erst am Ende der Zeiten wiederholen, wenn der Herr eine gerichts- reife Menschheit mit Feuer und Schwefel richten wird. Das wird das Verderben sein, das über Babel hereinbrechen wird. «Sie wird mit Feuer verbrannt werden», denn «ihre Sünden reichen bis in den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel.» Offb. 18, 5. Endlich wird die ganze Erde mit Feuer von ihrer Unreinigkeit gereinigt werden. «Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen.» 1. Petr. 3, 10. Die letzte Stätte, die die Schrift «den andern Tod» nennt, wird bezeichnet als «der feurige Pfuhl, der mit Schwefel brennt». Offb. 19, 20; 20, 10. 15. Sodom und Gomorra ist eine historische Wirklichkeit. Wir können an diesen Stätten noch heute feststellen, daß sie durch ein furchtbares Verderben vernichtet wurden. Ebenso geschichtlich ist das Wort Gottes über das Gericht der Zukunft. Wie Gottes Zorn über Sodom und Gomorra sich ausgoß, so wird in der letzten Zeit Sein Zorn über diese Welt kommen. Wir alle leben in dieser Welt, die dem Ver- derben geweiht ist, und wir erleben die letzte Stunde dieser Menschheit, die zum Gericht bestimmt ist. Ist es so weit, daß Gott unser Geschlecht «dahingegeben» hat in schrankenlose Sünde, die zur Gerichtsreife führt? Röm. 1, 26-32. Wenn das Verderben vollendet sein wird, so wird der Herr auch für unsere Generation nur die eine Antwort haben, die Er für die Sünde Sodoms und Gomorras hatte, die gen Himmel schrie, nämlich das radikale Gericht. Warnend sagt das Wort Gottes: «Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist: des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.» 1. Joh. 2, 15-17. Es gibt für den Gläubigen heute nur einen Weg, auf dem er dem Verderben entrinnen kann: das ist die vollständige Trennung von der Welt. Wie viele aber, die auch durch das Blut Jesu erkauft wurden, gehen noch den Weg des Kompromisses und kennen praktisch die Trennung von der Welt nicht. Wir stehen heute noch in der Zeit der Gnade, das Evangelium von dem Sieg Jesu Christi wird noch verkündigt, es ist auch heute möglich, sich «von der Welt unbefleckt zu erhalten», Jak. 1, 27. Aber nur einer ist wirklich fähig, uns vor dem Verderben der Welt, in der wir leben, zu bewahren und unser innerstes Wesen zu reinigen, so daß wir der Sünde in uns nicht mehr gehorchen müssen, sondern ein wirklich reines und heiliges Leben führen können. «Wir haben die Erlösung durch sein Blut.» Eph. 1, 7. «Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus!» 1. Kor. 15, 57. Der Sieg wurde auf Golgatha vollbracht. Wer an Jesus Christus glaubt, wird dieses Sieges teilhaftig. Jesus Christus in uns ist stärker als alle Lust des Fleisches. «Das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.» Röm. 8, 2. Das ist die Botschaft, die wir heute zu verkündigen haben und die wir als Gläubige ausleben müssen und können. Zu der Zeit von Sodom und Gomorra lebten Lot und Abraham. Lot ist eine Nebenfigur in der Bibel, und doch wird er so klar und deutlich geschildert, daß wir nicht nur seinen Lebensweg, sondern auch seinen Charakter anschaulich vor uns haben. Er ist der Typus des Gläubigen, der im Kompromiß mit der Welt steht. Er war der Neffe Abrahams, also stand er in einer nahen Beziehung zu dem Vater der Gläubigen. Er wurde wie ein Sohn gehalten, er kannte die Verheißung Gottes wohl, er wußte genau, daß Abraham ein Vater vieler Völker und ein Segen für alle Geschlechter werden sollte. Lot bejahte das Wort Gottes, er wartete auf die Erfüllung der Verheißung. Er wußte, daß ein Erlöser kommen sollte. Darum zog er auch mit Abraham aus von Ur in Chaldäa; er wollte dabei sein, wenn Gott segnete. Darum wird Lot «gerecht» genannt, er verlangte nach der Gerechtigkeit, die auf dem Wege Gottes, dem Wege der Verheißung des Erlösers, gegeben wird. Lot wollte das Ziel, aber auf dem Wege des geringsten Widerstandes. Sein Name bedeutet «Schleier», «verhüllt», wir können auch sagen «nicht klar», «zweideutig». Er wollte die Verheißung Gottes, und er wollte auch seinen eigenen Vorteil, seinen eigenen Weg. Darum wählte er sich das beste Land aus und setzte seine Hütte gerade gen Sodom, obwohl er wußte, daß die Leute zu Sodom böse waren. Das machte ihm wohl nicht so viel aus, wenn nur das Land gut war. 1. Mose 13, 1-13. Lot wohnte sogar zu Sodom, er wurde also Bürger dieser Stadt und verband sich dadurch freiwillig mit dieser Stätte der Fleischeslust. 1. Mose 14, 12; 19, 1. Das war ein furchtbarer Weg in die Tiefe. Er war auf der schiefen Ebene, auf der es kein Halten mehr gibt. Die Welt nimmt den gefangen, der sich in ihre Fangarme begibt. Unendlich viel muß Lot in Sodom erlitten haben. Wir lesen darüber: «Er hat erlöst den gerechten Lot, welchem die schändlichen Leute alles Leid taten mit ihrem unzüchtigen Wandel; denn dieweil ei gerecht war und unter ihnen wohnte, daß er’s sehen und hören mußte, quälten sie die gerechte Seele von Tag zu Tage mit ihren ungerechten Werken.» 2. Petr. 2, 7-8. Wie sehr hat Sodom Lot geschadet. Lot schwieg, ganz gewiß auch seinen Töchtern und Schwiegersöhnen gegenüber. Und als der Augenblick kam, daß er zu ihnen von dem nahen Verderben reden mußte, da verlachten sie ihn. Wie konnte er auch in diesem Augenblick von den Seinen die Absonderung von der Welt verlangen, wenn er selbst bisher im Kompromiß mit der Welt gestanden hatte? Lot war gelähmt in seiner eigenen Entscheidungskraft. Er wagte nicht mehr, dem Glauben gemäß zu leben und zu handeln. Die Engel mußten ihn mit Gewalt von Sodom wegziehen. Wie hing sein Herz noch an Sodom! Er verlangte, in der Nähe von Sodom zu bleiben. Nicht auf den Berg wollte er, sondern in eine kleine Stadt, die ihn noch etwas an Sodom erinnern würde. Zoar ist die Stadt des Kompromisses. Von Sodom nach Zoar, von einem Kompromiß in den andern. Gerettet wurde Lot nicht aus eigenem Verdienst, sondern um des Gebets Abrahams willen. «Gott gedachte an Abraham und geleitete Lot aus den Städten, die er umkehrte, darin Lot wohnte.» 1. Mose 19, 29. Wie traurig aber war es um seine Familie bestellt. In ihr erntete er die Frucht Sodoms. Ob wohl seine Frau von Sodom stammte? Ob sie darum so stark mit Sodom verwachsen war, daß sie gegen den Befehl des Engels zurückschaute? Die Strafe Sodoms erreichte auch sie, die sich von Sodom innerlich nicht trennen konnte. «Sein Weib sah hinter sich.» 1. Mose 19, 26. Sie wird damit zur Warnung für alle, die auf dem Wege der Rettung sind und nach der Welt zurückschauen. Sie erstarren in ihrem innern Leben. Lot hat in Sodom seine Familie gegründet, und seine Töchter sind dort aufgewachsen. Sie haben die Luft von Sodom geatmet, sie haben Sodom gehört und gesehen, und es ist tief in ihre Herzen eingedrungen. Sie waren mit der Blutschande vertraut; darum fielen sie in diese furchtbare Sünde und gaben dadurch zwei Völkern das Leben, die Abrahams Samen auf das bitterste verfolgt haben: den Moabitern und Ammonitern. In diesen beiden Völkern lebt Sodom und Gomorra weiter, darum werden sie auch wie Sodom und Gomorra bestraft: «Wohlan, so wahr ich lebe! spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, Moab soll wie Sodom und die Kinder Ammon wie Gomorra werden, ja wie ein Nesselstrauch und eine Salzgrube und eine ewige Wüste.» Zeph. 2, .9. Das ist der Lohn des Kompromisses mit der Welt. Wer die Welt nicht verlassen will, wird mit der Welt umkommen. «Wie es geschah zu den Zeiten Lots — so wird’s auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes.» Luk. 17, 28. 26. Lot war ein fleischlicher Gläubiger; das ist ein ernstes Beispiel für die meisten Gläubigen unserer Zeit, die noch mit der Welt mitmachen. Sodom dringt durch diese fleischlichen Gläubigen in die Gemeinde ein. Ist das nicht die Krankheit der Gemeinde Got- tes in unserer Zeit? Die Seuche der Welt, die Atmosphäre von Sodom und Gomorra ist mitten in der Gemeinde. Das aber ist ein Zeichen der letzten Zeit. Wie ernst ertönt heute der Ruf an die Gemeinde: «Wie stimmt Christus mit Belial? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr.» 2. Kor. 6, 15. 17. Das ist der ernste Ruf an die Gemeinde der letzten Zeit. Wir tragen eine gewaltige Verantwortung, wenn wir Gemeinde des heiligen Gottes sind. Zu lange haben wir geschwiegen. Der Herr wolle uns sein ernstes Wort lebendig machen: Es wird sein wie in den Tagen Lots. 4. Abrahams Absonderung Nicht mit einem Faden kann man mit der Welt verbunden bleiben, wenn man wirklich dem Herrn dienen will und das Leben Frucht bringen soll. Abraham kannte auch die Welt, und es war ihm oft schwer, sich gegen den Zeitgeist zu schützen. Er wußte auch von Zeiten in seinem Leben, wo er die Wege der Welt gegangen war. Aber Abraham erkannte wohl, daß es nur ein Mittel gibt, um sich vor der Welt zu bewahren, das ist die völlige Trennung von der Welt und eine völlige Bindung an den Herrn. Wer «ja» sagt zu dem Herrn, muß auch «nein» sagen gegen Sodom. Abraham stand vor dieser Entscheidung, als der König von Sodom ihn beschenken wollte. Ist es denn schlimm, ein Geschenk anzunehmen? Man kann doch nicht unhöflich sein. Abraham war nicht wie Lot nach Sodom gegangen, aber Sodom kam zu ihm. Geschenke verpflichten, und wer von Sodom etwas annimmt, ist Sodom verfallen. Unser Herr wies es zurück, Teufelsbrot zu essen, als es ihm in der Wüste von dem Versucher angeboten wurde. Wie radikal und schroff lehnt Abraham das Geschenk Sodoms ab: «Da sprach der König von Sodom zu Abram: Gib mir die Leute; die Güter behalte dir. Aber Abram sprach zu dem König von Sodom: Ich hebe meine Hände auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, daß ich von allem, was dein ist, nicht einen Faden noch einen Schuhriemen nehmen will, daß du nicht sagest, du habest Abram reich gemacht.» l.Mosc 14,21-23. Nicht einen Faden, nicht einen Schuhriemen — das ist radikale Trennung von Sodom. Wie mächtig erfährt Abraham die Belohnung! Was die Welt ihm anbot, wies er zurück, und Gott, der Herr, öffnete ihm seine Schätze. «Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.» 1. Mose 15, 1. Abrahams Leben blieb abgesondert von Sodom. Er rettete die hohe Berufung hindurch durch alle Versuchungen Satans und wurde daher der Vater der Gläubigen. So wenig ist nötig, um das Leben eines Gläubigen zu verderben — nur ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. So wenig von der Welt ist nötig, um eine Gemeinde wirkungslos zu machen — nur ein wenig von Sodom. Wir leben heute mitten in Sodom, darum heißt es um so mehr für uns: Sondert euch ab, sonst werdet ihr mit Sodom gerichtet werden. In der letzten Stunde leben wir — das heißt aber: das Gericht über diese Erde, die Sodom gleicht, steht vor der Tür! Du darfst nicht mit einem Faden an Sodom gebunden sein! Wir brauchen so nötig wirklich abgesonderte Gläubige, abgesondert von der Welt. Es ist eine dreifache Absonderung nötig. Zuerst die Absonderung im Herzen des Gläubigen, die in der Bibel auch die Beschneidung ohne Hände genannt wird. «In welchem ihr auch beschnitten seid mit der Beschneidung ohne Hände durch Ablegung des sündlichen Leibes im Fleisch, nämlich mit der Beschneidung Christi.» Kol. 2, 11. Das aber ist gerade der Schnitt, der die Lust des Fleisches durchschneidet, so daß wir hinfort in einem neuen Leben wandeln können, das nicht mehr nach der Welt verlangt. Abraham und sein Haus waren beschnitten, Lot aber und sein Haus waren nicht beschnitten. Das ist bezeichnend als Sinnbild für das Leben des Gläubigen. Wer den Schnitt der Beschneidung Christi in seinem Herzen noch nicht erfahren hat, hängt ganz sicher noch an der Welt fest. Aber es gibt eine tiefe, innere Trennung, einen Eingriff Jesu Christi in unser Wesen, so daß wir dadurch von der Macht des Fleisches befreit werden. Das Fleisch hat jede Berechtigung, sich auszuleben, verloren. Dann ist die zweite Absonderung selbstverständlich. Wer in seinem Herzen beschnitten ist, hat jeden Geschmack an der Welt und ihrer Lust verloren. Es ist eine Tatsache: «Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.» Gal. 6, 14. Wollen wir den Herrn fragen, was das nun praktisch für uns bedeutet? Wo herrscht die Welt noch in deinem Leben? Oft dringt sie durch das Radio ein in das Heim der Gläubigen, oft behauptet sie sich im Bücherschrank oder in den Bildern einer Wohnung. Oft kleidet sich eine gläubige Frau nach der Mode Sodoms und weiß es nicht einmal — nur weil sie die List Satans in der Mode nicht durchschaut. Wie viele gläubige Frauen meinen sich färben und schminken zu müssen, um den Töchtern Sodoms zu gleichen. Kann sich eine weltlich gesinnte Mutter wundern, wenn sie an ihren Töchtern die Frucht Sodoms erntet? «Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten.» Gal. 6, 8. Die Gemeinde Gottes in Sodom braucht heute so nötig die völlige Absonderung von der Welt. «In der Welt, aber nicht von der Welt.» In Sodom, aber nicht von Sodom! Die dritte Absonderung aber ist wohl die schwerste, das ist die Trennung von Lot, die Trennung von den Kompromißchristen. Wer einmal sein Leben dem Herrn gab als ein heiliges Brandopfer, und dann wieder in die Welt zurückgeht, der befleckt das Heiligtum. Wie aber sollten wir «die Glieder Christi nehmen und Hurenglieder daraus machen?» 1. Kor. 6, 15. «So jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig — der seid ihr.» 1. Kor. 3,17. Es steht über den Gläubigen, die die Welt wieder lieb gewinnen, ein furchtbar ernstes Wort in der Schrift: «Denn so sie entflohen sind dem Unflat der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesu Christi, werden aber wiederum in denselben verflochten und überwunden, ist mit ihnen das Letzte ärger geworden denn das Erste. Denn es wäre ihnen besser, daß sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als daß sie ihn erkennen und sich kehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist. Es ist ihnen widerfahren das wahre Sprichwort: Der Hund frißt wieder, was er gespieen hat; und: Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Kot.» 2. Petr. 2, 20-22. Wie traurig ist der Apostel Paulus über einen seiner Mitarbeiter, der diesen Weg gegangen war: «Demas hat mich verlassen und diese Welt liebgewonnen.» 2. Tim. 4, 10. Von solchen aber müssen wir uns trennen. Das tut oft weh — aber wir wollen wohl bedenken, daß «der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist». Jak. 4, 4. Die Freundschaft mit weltlichen Gläubigen hindert die Frucht des Geistes am meisten. Wie ernst sagt der Apostel den Gläubigen in Korinth, wie sie sich weltlichen Brüdern — und Schwestern gegenüber zu verhalten haben: «Ihr sollt nichts zu schaffen haben mit den Hurern. Das meine ich gar nicht von den Hurern in dieser Welt oder von den Geizigen oder von den Räubern oder von den Abgöttischen; sonst müßtet ihr die Welt räumen. Nun aber habe ich euch geschrieben, ihr sollt nichts mit ihnen zu schaffen haben; so jemand sich läßt einen Bruder nennen, und ist ein Hurer oder ein Geiziger oder ein Abgöttischer oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit dem sollt ihr auch nicht essen.» 1. Kor. 5, 9-11. Hier liegt die größte Not in der Gemeinde Gottes und in dem persönlichen Leben des Gläubigen! Man wagt es nicht, mit den Kompromißchristen zu brechen! Die Freundschaft mit Lot richtet viele Gläubige zugrunde. Es heißt aber: «So lasset uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen.» Hebr. 13, 13. Außerhalb des Lagers! Das ist heute schwer, das kann uns das Herz zerreißen, das bringt uns die feinste und schmerzhafteste Verfolgung ein. Meinen wir wirklich, daß wir den Kompromißchristen zurückgewinnen können, wenn wir tun, als merkten wir seine Weltliebe nicht, als wäre alles in Ordnung? Glauben wir, daß wir sie für Christus gewinnen können, wenn wir mit ihnen einen Schritt in den Sumpf hineingehen? Ganz gewiß nicht! Dadurch verlieren wir nur unsere Siegeskraft. Das ist unsere tiefste Not: Man will die Menschen in den christlichen Vereinen halten, indem man die Welt, die sie nicht loslassen wollen, mit willkommen heißt. Dadurch aber wird die Gemeinde Welt und fällt schließlich mit unter das Urteil Gottes über Sodom. Was soll der Herr mit einer Gemeinde tun, die Sodom geworden ist, die weder Ja noch Nein sagen kann? Er sagt uns, was Er tun will: «Ich werde dich ausspeien aus meinem Munde.» Offb. 3, 16. Wie nötig brauchen wir eine Erweckung in der Gemeinde! Wir brauchen das Feuer vom Himmel, das an Pfingsten fiel, das Feuer des Heiligen Geistes, das uns von allen Schlacken der Welt reinigt. Dann erst wird die Gemeinde eine Botschaft an die Welt haben, die Sodom geworden ist — ein Wort zur Buße und zur Bekehrung. Rette deine Seele! Das ist das Wort an alle, die zu Sodom wohnen und in Gefahr sind, mit Sodom unterzugehen! Es ist die letzte Stunde; nur eine kurze Zeit der Gnadenfrist haben wir noch. Als Jona seine Botschaft in Ninive ausrichtete, daß die Stadt in vierzig Tagen untergehen werde, da geschah das Gewaltige: «Da glaubten die Leute zu Ninive an Gott und ließen predigen, man sollte fasten, und zogen Säcke an, beide groß und klein. Und da das vor den König zu Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte einen Sack um sich und setzte sich in die Asche, und ließ aus-rufen und sagen zu Ninive nach dem Befehl des Königs und seiner Gewaltigen also: Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Ochsen noch Schafe Nahrung nehmen, und man soll sie nicht weiden noch sie Wasser trinken lassen; und sollen Säcke um sich hüllen, beide, Menschen und Vieh, und zu Gott rufen heftig; und ein jeglicher bekehre sich von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände. Wer weiß? Es möchte Gott wiederum gereuen und er sich wenden von seinem grimmigen Zorn, daß wir nicht verderben.» Jona 3, 5-9. Und Gott sah ihre Buße gnädig an, und es heißt: «Da aber Gott sah ihre Werke, daß sie sich bekehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn des Übels, das er geredet hatte ihnen zu tun, und tat’s nicht.» Jona 3,10. Ninive, die böse Stadt, wurde gerettet, als sie Buße tat! Dieser "Weg ist auch dem Geschlecht unserer Tage offen. Wie gern möchte der Herr gnädig sein! Wir haben wahrlich mehr als Ninive! Wir leben nach dem Kreuz und der Auferstehung Jesu Christi, wir kennen Sein Heil, wir hören Seine Botschaft seit 2000 Jahren — und wenn unsere Zeit dennoch Sodom und Gomorra gleicht, wird uns dann nicht die Warnung unseres Herrn Jesus Christus über unserer Zeit überaus ernst und schrecklich: «Wahrlich, ich sage euch: Dem Lande der Sodomer und Go-morrer wird es erträglicher gehen am Jüngsten Gericht denn solcher Stadt.» Matth. 10,15. IV. DIE GEMEINDE IN DER LETZTEN STUNDE «Dann wird das Himmelreich gleich sein zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen aus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf unter ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen; aber sie nahmen nicht öl mit sich. Die klugen aber nahmen öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen. Da nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt, gehet aus, ihm entgegen! Da standen diese Jungfrauen alle auf und schmückten ihre Lampen. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nicht also, auf daß nicht uns und euch gebreche; gehet aber hin zu den Krämern und kaufet für euch selbst. Und da sie hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür ward verschlossen. Zuletzt kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird.» Matth. 25, 1-13. In der letzten Stunde! Unser Blick war bisher vor allem auf den Zustand der Welt in der letzten Stunde gerichtet. Wir sahen, wie die Sünde in die Welt kam. wie die ersten Menschen durch die List Satans das Wort des Zweifels und der Lüge aufnahmen und also der Sündenkeim in den Menschen kam, der ihn nach Geist, Seele und Leib vollständig verderbte. Wir sahen, wie dieser Sündenkeim wuchs und wie durch einen furchtbaren Angriff Satans und seiner Heere auf den Menschen das ganze Menschengeschlecht verseucht wurde. Es war reif zum Gericht und mußte vom Erdboden vertilgt werden. Damals hing das Heil des Menschen an einem seidenen Faden; hätte der Herr keinen einzigen Menschen gefunden, der sich vor dem fleischlichen Verderben durch satanische Engel bewahrt hätte, so wäre die Geburt Jesu, des Menschensohns, unmöglich gewesen. Noah wurde zu der schmalen Brücke zwischen Adam und Christus. Aber auch nach der Sintflut war die Sünde im Menschen, und die Lust des Fleisches führte zu dem Verderben von Sodom und Gomorra. In jener Zeit stand Abraham als Gottes Zeuge mitten in der Welt von Sodom, aber abgesondert von der Lust der Welt und des Fleisches. Lot aber stand mit einem Fuß auf dem Boden der Verheißung Gottes und mit einem Fuß in Sodom. Wir haben in der Geschichte der Sintflut und in der Geschichte Sodoms ein Bild unserer Zeit gesehen: eine gerichtsreife Menschheit. Unser Herr Jesus Christus selbst zieht diese Parallele und gibt uns dadurch Licht über unsere Zeit. Es ist tatsächlich so, daß sich die Finsternis der Nacht schwerer und schwerer auf unsere Länder legt. Aber ist das alles? Wo wäre dann der Sieg Jesu Christi auf Golgatha? Nein, das ist nicht alles, es gibt nicht nur die Macht Satans und den furchtbaren Sieg der Gewalten der Finsternis in unserer Zeit — sondern Jesus Christus lebt! Er ist der Auferstandene und Erhöhte, und Er ist nicht ferne von uns, sondern in Seinem Heiligen Geist gegenwärtig und aktiv. Jesus Christus ist der vollkommene Sieger von Golgatha; Er hat alles vollbracht; Sein Sieg über alle Mächte der Finsternis ist errungen. Das ist eine geschichtliche Tatsache, die niemand, auch der Feind nicht, antasten kann. Er hat wahrhaftig der Schlange den Kopf zertreten, Er hat den Feind besiegt, Er hat alle Mächte und Gewalten unter Seinen Füßen. «Er hat ausgezogen die Fürstentümer und die Gewaltigen und sic schaugetragen öffentlich und einen Triumph aus ihnen gemacht.» Kol. 2, 15. Er kann sagen: «Ich habe die Welt überwunden.» Joh. 16, 33. Er wurde selbst zu der Sünde gemacht, damit in Ihm die Sünde gerichtet und ihrer Macht beraubt würde. «Gott hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.» 2. Kor. 5, 21. Er hat die Sünde der Welt hinweggetragen und sie also aus dem Mittel getan, so daß sie nicht mehr zwischen dem heiligen Gott und dem Sünder wäre. «Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der "Welt Sünde trägt.» Joh. 1, 29. «Er hat ausgetilgt die Handschrift, so wider uns war, welche durch Satzungen entstand und uns entgegen war, und hat sie aus dem Mittel getan und an das Kreuz geheftet.» Kol. 2, 14. Auch den letzten Feind, den Tod, hat Er besiegt, denn der Tod konnte Ihn, den Heiligen und Gerechten, nicht halten. Er hat die Verwesung nicht gesehen, Er ist auferstanden und hat damit bewiesen, daß der Tod kein Anrecht an Ihn hat, der die Sünden der Welt hinwegtrug. Seine Auferstehung ist für alle, die durch den Glauben eins mit Ihm geworden sind, der Sieg über den Tod. «Er hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergänglich Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.» 2. Tim. 1,10. Der Sieg Jesu Christi ist auf Golgatha geschehen, er ist nicht etwa eine Hoffnung oder Erwartung, er ist nicht ein Risiko, nicht ein «Vielleicht», er kommt nicht allmählich, sondern er ist eine vollendete Tatsache der Vergangenheit. Der Sieg Jesu Christi über den Teufel, über den Tod, über die Sünde und über die "Welt wurde vor Himmel und Erde und Hölle offenbar, als Jesus von den Toten auferstand und als Er gen Himmel fuhr. Von der Stunde der Auferstehung an ist Ihm «alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden», und Er übt heute schon diese Gewalt aus: wir erfahren Seinen Sieg heute in dem Leben des einzelnen Menschen und in dem Werden der Gemeinde Gottes. Es wird einmal Sein Sieg auch in Israel durchbrechen, und er wird einmal auf dieser Erde als Sieger anerkannt und angebetet werden. Es ist ein gewaltiges Erleben des Sieges Jesu Christi, wenn ein Sünder von Ihm ergriffen und erneuert wird. Wenn er «versetzt wird aus dem Reich der Finsternis in das Reich Seines lieben Sohnes.» Kol. 1,13. Aber wir wollen uns jetzt mit der Gemeinde Gottes, dem Leibe Jesu Christi, beschäftigen, in den jeder Gläubige durch den Heiligen Geist eingeleibt ist. Die Gemeinde ist der größte Triumph Jesu Christi auf dieser Erde. Paulus enthüllt uns dieses Geheimnis, wenn er sagt: «Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist gegeben diese Gnade, unter den Heiden zu verkündigen den unaus-forschlichen Reichtum Christi, und zu erleuchten jedermann, welche da sei die Gemeinschaft des Geheimnisses, das von der Welt her in Gott verborgen gewesen ist, der alle Dinge geschaffen hat durch Jesum Christum, auf daß jetzt kund würde den Fürstentümern und Herrschaften in dem Himmel an der Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes.» Eph. 3, 8-10. In der Gemeinde offenbart sich die Herrlichkeit Jesu Christi in einer besonderen Weise, sie ist tatsächlich Sein Leib, in dem Sein Geist wohnt. Darum ist sie heilig wie Er selbst, das Haupt der Gemeinde. Sie gehört in das Himmlische, sie ist ein Fremdkörper auf Erden. Denken wir die Gemeinde Jesu Christi einen Augenblick von dieser Erde und aus dieser Zeit weg — dann wäre hier auf Erden buchstäblich die Hölle, die volle Herrschaft Satans, und die Menschheit wäre eine Beute der Sünde. Die Gemeinde entstand an Pfingsten, als der Heilige Geist kam und hundertundzwanzig Menschen, Männer und Frauen, die auf die Verheißung des Va- ters warteten, vom Heiligen Geist erfüllt wurden. Nun ist der Heilige Geist auf dieser Erde in der Gemeinde. Darin liegt die Bedeutung, die Kraft und die Unbesiegbarkeit der Gemeinde. Aber sie ist nur wirklich Gemeinde, wenn das Wesen des Heiligen Geistes in ihr zum Ausdruck kommt. Sie ist wie der Heilige Geist unsichtbar, geistlich und ewig, aber mächtig in ihrer Wirkung wie der Wind und wie das Feuer. Die Gemeinde Jesu Christi ist also ganz etwas anderes als das Volk Israel, das ebenfalls eine bedeutsame Rolle in der Heilsgeschichte Gottes spielt. Israel war ein Volk, eine Rasse, alle Verheißungen Israels beziehen sich auf diese Erde, auf ein Land, eine Stadt, einen Thron, ein irdisches Reich. Aber die Gemeinde Jesu Christi schließt Gläubige aus allen Völkern, Sprachen und Rassen zu einer Einheit zusammen. Alle Verheißungen, die der Gemeinde gegeben werden, beziehen sich auf geistlichen Segen und nicht auf das Irdische. Wir dürfen die Gemeinde Jesu Christi auch nicht mit der Kirche oder den Kirchen verwechseln. Die Gemeinde Jesu Christi entstand, als der Heilige Geist kam, und in ihr werden wiedergeborene Menschen zusammengeschlossen zu einer geistlichen Einheit. Aber die Kirchen stellen alle eine Organisation dar, die bestenfalls ein Rahmen oder ein Gerüst für die Gemeinde Jesu Christi sein kann, das zeitweilig ist und ihr in der Ausübung ihrer hohen Aufgabe helfen soll, das Evangelium allen Völkern zu verkündigen. Die Gemeinde Jesu Christi bleibt in Ewigkeit, aber die Kirchen vergehen. Nun nimmt die Gemeinde Jesu Christi aber auf dieser Erde eine ganz bestimmte Zeit ein, in der ihr eine besondere Aufgabe anvertraut ist. Sie ist da, solange Israel als Nation nicht da ist. Israel hörte im Jahre 70 n. Chr. auf, eine Nation zu sein; da aber fing die Zeit der Gemeinde an. Heute aber beginnt Israel wiederum, als Nation da zu sein; der Staat Israel wurde 1948 gegründet. Das aber ist das sicherste Zeichen dafür, daß nun die Zeit der Gemeinde zu Ende geht. Es erfüllt sich heute vor unsern Augen die Ablösung von zwei Zeitaltern des Heils: die Vollzahl der Heiden muß bald eingegangen sein in die Gemeinde, und dann ist die Zeit der Gemeinde abgeschlossen und die Zeit Israels hat wiederum begonnen. Paulus sagt: «Ich will euch nicht verhalten, liebe Brüder, dieses Geheimnis (auf daß ihr nicht stolz seid): Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei.» Römer 11, 25. Aus diesen Worten der Schrift ersehen wir ganz klar, daß das Wörtlein «bis» für unsere Zeit von großer Bedeutung ist. Die Gemeinde muß hinweggetan werden, damit Israel wieder hervortreten und seinen wichtigen Auftrag in der Völkerwelt ausführen kann. «Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.» Römer 11, 29. Die Verheißung des Herrn an Abraham und Sein Wort an David muß erfüllt werden. 1. Mose 12, 3; 2. Sam. 7, 12-13. Die von Gott offenbarte Zukunft Israels fordert, daß die Gemeinde Jesu Christi hinweggenommen werde, damit Israels große Zeit anbrechen kann. Ebenso aber muß die Gemeinde auch hinweggetan werden, damit der Böse, der Antichrist, kommen und seine Weltherrschaft auf dieser Erde ausbreiten kann. Soll der Satan schrankenlos regieren, so muß der Heilige Geist hinweggenommen sein. «Was es noch aufhält, wisset ihr, daß er offenbart werde zu seiner Zeit. Denn es regt sich bereits das Geheimnis der Bosheit, nur daß, der es jetzt aufhält, muß hinweggetan werden.» 2. Thess. 2, 6-7. Wenn wir aber erkennen, daß die Zeit da ist, von der unser Herr spricht — nämlich die Zeit, die d^m Zeitalter der Sintflut und der Zeit Sodoms gleicht, so bereitet sich das Ende vor — und bald, sehr bald ist es so weit, daß die Gemeinde Jesu Christi hinweggetan werden muß, um dem Antichristen freie Bahn auf Erden zu geben. Wir stehen in der letzten Stunde der Gemeinde. Es ist sehr bald so weit, wie es im Gleichnis heißt: «Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt; gehet aus, ihm entgegen!» Matth. 25, 6. Es ist bezeichnend für unsere Zeit, daß nach diesem Gleichnis die Gemeinde bis zu der letzten Stunde schläft. Es liegt heute ein Geist des Schlafs über der Gemeinde; darum gerade hat sie eine Erweckung nötig! Sie braucht ein Aufwachen, wie einer, der aus dem Schlaf aufschreckt, der die Gefahr erkennt, in der er schwebt, und der sofort handelt. Der Ruf: der Bräutigam kommt! muß heute klarer und mächtiger ertönen, damit die wahren Gläubigen es hören und sich bereit machen. Was aber wird geschehen? Welches ist der Abschluß der letzten Stunde der Gemeinde Jesu Christi auf Erden? Das ist das geschichtliche Ereignis der Entrückung der Gemeinde, das nächste große Weltereignis, das uns so deutlich in der Schrift beschrieben wird: «Er selbst, der Herr, wird mit einem Feldgeschrei und der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden auferstehen zuerst. Darnach wir, die wir leben und übrig bleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit.» l.Thess. 4, 16-17. Der Herr selbst wird seiner Gemeinde sichtbar erscheinen, und sie zu sich nehmen. Er sendet nicht einen Engel, sondern Er kommt selbst, um Seine Braut zu sich zu holen. Die Vereinigung der Gemeinde mit ihrem himmlischen Bräutigam ist der Anfang einer ganz neuen Zeit. Dann wird sie vollendet sein, auferstanden wie ihr Herr, dann wird sie den Herrlichkeitsleib angezogen haben und ist dazu bestimmt, mit Ihm in Seinem Reich auf dieser Erde zu regieren. Wenn das aber das nächste große Weltereignis ist, wie wichtig ist dann unsere Zeit als letzte Stunde der Vorbereitung der Gemeinde für ihre große Aufgabe. Es ist heute 1. Die letzte Stunde der Vorbereitung der Gemeinde Bald wird die Gemeinde vom Glauben zum Schauen kommen und den sehen, den sie liebt. Sie ist die Braut des Lammes, das erwürgt wurde, und wartet nun auf den großen Tag, wo sie Ihm begegnen und Ihm danken und Ihm das Lied des Lammes singen kann: «Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist erwürget und hast uns Gott erkauft mit deinem Blut aus allerlei Geschlecht und Zunge und Volk und Heiden und hast uns unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und wir werden Könige sein auf Erden.» Offb. 5,9-10. Was diese Stunde an Freude und Wonne für Seine Gemeinde bergen wird, können wir noch gar nicht ermessen. Es gehört zu dem, «Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.» 1. Kor. 2, 9. Jesus Christus sieht mit wartender, verlangender Liebe dieser Stunde der Vereinigung entgegen, denn Er liebt die Gemeinde, weil an ihr der ganze Triumph Seines vollbrachten Heils offenbar wird. «Christus hat geliebt die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben, auf daß er sie heiligte, und hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, auf daß er sie sich selbst darstellte als eine Gemeinde, die herrlich sei, die nicht habe einen Flek-ken oder Runzel oder des etwas, sondern daß sie heilig sei und unsträflich.» Eph. 5, 25-27. Wie tief ist diese Liebe Jesu Christi für Seine Gemeinde — wie ein Bräutigam seine Braut liebt! Er hat sich selbst für sie gegeben — aus reiner Liebe. Und die Braut? Ist ihr Verlangen in dieser letzten Stunde vor der Vereinigung auf ihren Bräutigam gerichtet? Wie wenig ist die Gemeinde auf dieses große Geschehen vorbereitet! Viele wissen nichts von dieser Stunde, die da kommt; vielen ist sie gleichgültig; viele meinen, daß die Gemeinde immer vergeblich gewartet habe und daß es heute ebenso sein werde. So muß Jesus Christus heute wie damals über die Gemeinde zu Ephesus klagen: «Ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlassest.» Offb. 2, 4. Es ist nichts so schwer wie verachtete Liebe! Wie muß es Jesus Christus betrüben, daß die Gemeinde so wenig nach der Stunde der Vereinigung mit Christus verlangt! Woran mag es liegen? Ist nicht das die Ursache, daß Christus uns so wenig real ist, so wenig eine lebende Persönlichkeit, die uns besitzen will? Wie muß es Ihn betrüben, wenn Sein Wort «Siehe, ich komme bald!» nur Gegenstand der theologischen Auseinandersetzung wird, und Er wollte sich doch an das Herz Seiner Gemeinde wenden und verlangte nach Gegenliebe — ja nach der «Fülle dessen, der alles in allen erfüllt.» F.ph. 1,23. Wenn Er kommt, so wird die Gemeinde den ihr bereiteten Platz einnehmen, um mit Ihm zu regieren, nicht nur auf dieser Erde, sondern in Ewigkeit. Er will Seine Gemeinde an Seiner Seite sehen, so daß sie Seine Herrlichkeit teilt. Das ist Sein Ziel mit uns — und wir stehen in der letzten Zeit der innersten Vorbereitung darauf. Wie heilig ist diese Stunde! Paulus verlangte danach, Ihm «eine reine Jungfrau» zuzuführen. 2. Kor. 11,2. Der Herr gebe, daß es auch heute, und besonders heute so sei, daß die Gemeinde kein höheres Ziel kenne, als sich für Jesus Christus zu bereiten, der da kommt. 2. Die letzte Stunde der Arbeit der Gemeinde Von Anbeginn hat Jesus Christus Seiner Gemeinde eine Aufgabe gegeben, die sie in engster Zusammenarbeit mit dem Heiligen Geist erfüllen soll. Er, der göttliche Fürsprecher, ist hier auf Erden, um das Werk Jesu Christi wirksam zu machen. Aber der Heilige Geist ist nicht in einer sichtbaren Person von Fleisch und Blut hier auf dieser Erde, sondern Er hat seine Wohnung in Menschenherzen aufgeschlagen, die Er einnimmt und gebraucht, um Seinen Willen auszuführen. Er will, daß ein jeder Mensch erfahre, was Jesus Christus für ihn getan hat. Er will die weltweite Verkündigung der Botschaft des Heils, damit noch viele aus allen Völkern und Sprachen in die Gemeinde aufgenommen werden können. Jetzt ist noch die Zeit der Gemeinde. Ein jeder kann kommen und teilhaben an allen Vorrechten und Herrlichkeiten der Gemeinde. Aber die Zeit der Gemeinde ist bald zu Ende, nur noch ganz kurze Zeit, und dann wird Er kommen — und dann wird die Tür verschlossen. Dann ist es nicht mehr möglich, zur Gemeinde zu gehören. Darum ist es so unendlich wichtig, die letzte Zeit auszunützen, damit die Vollzahl der Gemeinde eingesammelt werde. Es ist so herrlich, zu wissen, daß die Seelen, die wir heute zu Jesus führen, Glieder Seines Leibes sind und teilhaben werden an der Entrückung. Laßt uns nicht vergessen, daß die Gemeinde Jesu Christi heute einen besonderen Auftrag für Israel hat. Nach der Entrückung der Gemeinde wird Israel das große Missionsvolk auf dieser Erde sein. Wer aber soll diesem Volk nach der Entrückung das Evangelium geben? Es muß vorher in seiner Hand sein! Darum ist es eine wichtige Aufgabe dieser letzten Zeit vor der Entrückung, daß wir Israel das Neue Testament möglichst in hebräischer Sprache geben. Das ist die beste Saat für die Zukunft. Wir können den Überrest aus Israel mit vorbereiten helfen, der durch die große Trübsal als Schar der Überwinder geht. Am meisten erschüttert aber werden durch das Kommen Jesu alle Namenchristen sein, die meinten, daß sie auch bekehrt wären, und es doch nicht sind. Sie werden in der Stunde der Entrückung das Wort hören: «Ich kenne euch nicht!» Matth. 25, 12. Das muß ein furchtbares Erwachen sein, wenn dann aller Schein offenbar wird, und diese Namenchristen bleiben zurück! Warum? Weil sie kein wahres Leben aus Christus haben. Sie gleichen den törichten Jungfrauen. «Sie nahmen ihre Lampen; aber sic nahmen nicht öl mit sich.» Matth. 25,3. Die letzte Stunde ruft alle, deren Leben nur Schein ist, auf, vom Schlafe aufzustehen und die leeren Lampen beizeiten mit öl zu füllen. Darum rüttelt und schüttelt manche Verfolgung an der Gemeinde. Es soll offenbar werden, was Sein und was Schein ist,-was Gold und was Double ist. Die letzte Stunde der Gemeinde Jesu Christi ist die Stunde der Reinigung, aber auch der Reife! Wie die Weintraube kurz vor der Reife noch einmal der Sonnenhitze voll ausgesetzt werden muß, so auch die Gemeinde Jesu Christi vor ihrer Entrückung. Der Teufel versucht sein Letztes, um die Gemeinde zu verfolgen und zu versuchen. Es ist heute schon in manchen Ländern ein recht heißes Feuer. Der Herr gebraucht den Feind, um das Feuer zu schüren, das die Gemeinde reinigen und läutern soll wie Gold. «Auf daß euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus, welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt und nun an ihn glaubet, wiewohl ihr ihn nicht sehet, und werdet euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude.» 1. Petr. 1, 7-8. Jesus Christus will dem Vater Seinen kostbarsten Schatz, die Gemeinde, strahlend hell und heilig darbringen. Wie bald kann diese letzte Stunde der Gemeinde Jesu Christi zu Ende gehen! Dann erscheint Er in den Wolken, und alle, die bereit sind, gehen Ihm entgegen! Und wenn es heute wäre? Erfaßt dich Freude, unaussprechliche Freude, wenn Du daran denkst — oder aber ergreift dich Angst und Schrecken? Dann allerdings stimmt etwas nicht in deinem Leben, dann warte nicht einen Tag, um es in Ordnung zu bringen. Und wir, die wir wissen, daß Er bald kommt — und die wir uns freuen auf Seine Erscheinung, wollen wir es nicht der Gemeinde mit mehr Eifer und Feuer verkündigen? Das ist die Botschaft für die letzte Stunde: «Siehe, der Herr kommt!» Jud. 14. Wie wichtig ist es, daß alle unsere Angehörigen und Freunde wirklich wissen, welchen Ereignissen sie entgegengehen. Dann mögen sie selbst entscheiden, ob sie zu Christus gehören wollen oder zum Antichristen. Aber nur, wenn uns selbst die Zukunft der Gemeinde zu einer lebendigen, brennenden Wirklichkeit geworden ist, können wir andern davon sagen. Darum laßt uns aufstehen vom Schlaf und zu Rufern in der Nacht werden: «Der Bräutigam kommt; gehet aus, ihm entgegen!» Matth. 25, 6. Das Wort Gottes aber ruft uns zu: «Und weil wir solches wissen, nämlich die Zeit, daß die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf (sintemal unser Heil jetzt näher ist, denn da wir gläubig wurden; die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen): so lasset uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes.» Römer 13, 11-12. Zum tieferen Verständnis der heutigen Zeit Schriften von Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Die Prophetie wird Geschichte Das Heft orientiert über die Zeichen unserer Zeit, auf die wir achten müssen, um die Stunde zu erkennen, in der wir leben. Eine prophetische Schau, die vor unsern Augen Geschichte wird. Fr./DM —.80 Jesus Christus kommt wieder Wer möchte heute nicht Bescheid wissen über die wichtige Frage der Wiederkunft Jesu Christi. Sehr kurz — und inhaltsreich ist dieses Heft. — Fr./DM —.80 Warum? Eine Antwort an das jüdische Volk. — Fr./DM —.60 Der Himmel auf Erden Betrachtungen über das Königreich der Himmel. Dieses Buch gibt in klarer Weise Einsicht in Gottes Plan in der Weltgeschichte, deren Ziel das Königreich Jesu Christi auf Erden ist. Sehr wichtig, um unsere Zeit zu durchschauen! Fr./DM 5.80 Studiere Deine Bibel! Bibelschule in Briefen Allen, denen die Gelegenheit fehlt, eine Bibelschule zu besuchen, ist die Bibelschule in Briefen eine wertvolle Hilfe, auf schriftlichem Wege die Bibel zu studieren. Kursus 1: Die Erlösung durch Jesus Christus von Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Fr./DM 2.50 Kursus 3: Das 1. Buch Mose Für Anfänger von Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Fr./DM 3.— Die aktuelle Kursusreihe in 4 Heften: Was sagt die Bibel über die Zukunft? von Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Heft 1: Die Zukunft des einzelnen Menschen Tod — Auferstehung — Gericht Fr./DM 2.50 Heft 2: Die Zukunft der Gemeinde Jesu Christi Wesen — Aufgabe — Hoffnung Fr./DM 2.— Heft 3: Die Zukunft des Volkes Israel Berufung — Große Trübsal — Tausendjähriges Reich Fr./DM 2.50 Heft 4: Die Zukunft der Nationen Weltreiche — Reich Jesu Christi — Neuer Himmel und neue Erde Fr./DM 2.— Hilfe zum Dienst Eine Schriftenreihe von Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Heft 1: Das Evangelium den Kindern Das Heft gibt grundsätzliche Wahrheiten wieder, z. B.: Kann sich ein Kind bekehren? Dann wird auch die Methode angegeben, wie jeder den Kindern biblische Geschichten erzählen kann. Fr./DM 2.— Heft 2: Über Seelsorge Sehr wichtige Hinweise, die uns in der Seelsorge unschätzbare Dienste leisten können. Einfach und praktisch. Fr./DM 1.60 Heft 3: Über Bibelstudium Es werden verschiedene einfache Arten von Bibelstudium erklärt. Besonders wichtig für Leiter von Bibelgruppcn oder Jugendkreisen. Fr./DM 2.10 Die Stiftshütte Zehn mehrfarbige Bilder der Stiftshüttc und ihrer Geräte. Fr./DM 2.50 Beschreibung der Stiftshüttc Fr./DM —.50 Jesus Christus und Du Ein Wort an die christliche Frau von Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Die Fragen, die heute die Frau bewegen: Ehe und Haus, Beruf und Öffentlichkeit, werden von der Bibel her beleuchtet. Fr./DM 4.50 Mein Kelch ist Überfluß Worte aus Bibelstunden von S. Wasserzug, Dr. theol h. c. t Fr./DM 2.50 Der Sproß Gedanken über Jesus Christus von S. Wasserzug, Dr. theol. h. c. f Fr./DM 1.— Ströme lebendigen Wassers Wie man sie erhält und wie man sie behält. Betrachtungen über den Reichtum des Gläubigen in Christus von Ruth Paxson Fr./DM 4.50 Keine Erweckung ohne Buße von Dr. Oswald J. Smith Ein Buch, das uns zeigt, was Gott tun kann und was Er tun will — wenn wir dazu bereit sind. Fr./DM 1.50 John Hyde, der Beter von F. Blum Ein Buch, das die verborgenen Segensquellen des Gebets aufzeigt Fr./DM 2.50 Über wichtige Glaubensfragen Schriften von Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Gottes Wort ist Gottes Wort Ein Zeugnis zur Inspiration der Bibel. Fr./DM 2.80 Von der Gabe des Heiligen Geistes Unentbehrlich ist uns heute Klarheit über die Frage des Heiligen Geistes — Seine Person und Sein Wirken. Fr./DM 2.— Erlöst! Frieden mit Gott — Freiheit durch Jesus Christus — Freude im Heiligen Geist. Fr./DM 2.10 Jesus Christus genügt! Die Lösung deiner Fragen. Fr./DM 2.50 Der heilige Wille Eine Auslegung der 10 Gebote. Fr./DM 6.80 Das Wort des erhöhten Christus an Seine Gemeinde Eine Auslegung der 7 Sendschreiben Biblisch — einfach — praktisch und tief bewegend, wirklich ein Wort an jeden Gläubigen heute. Fr./DM 4.80 Was sagt die Bibel über Krankenheilung? Das klare Zeugnis der Bibel zu diesem umstrittenen Thema. Zur Orientierung unentbehrlich. Fr./DM 3.50 Niemals zurück! Eine Auslegung des Hebräerbriefes von R. E. Neighbour, D. D. Fr./DM 4.20 von Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Der gekreuzigte Heiland............................—.30 Der auferstandene Herr ............................—.60 Jesus ist Sieger ..................................—.30 Jesus Christus in uns..............................—.50 Der wiederkommende König ..........................—.60 Die Vergebung der Sünden...........................—.50 Der Sieg über die Sünde ...........................—.50 Das neue Leben.....................................—.50 Frieden mit Gott ..................................—.50 Freiheit durch Jesus Christus .....................—.50 Freude im Heiligen Geist...........................—.50 Auf dem neuen "Wege................................—.30 Brennende Gläubige.................................—.80 Warum? Eine Antwort an das jüdische Volk...........—.60 Jesus Christus kommt wieder .......................—.80 Die Prophetie wird Geschichte......................—.80 Die Reihe der farbigen Hefte von Gertrud Wasserzug-Traeder, Dr. phil. Kaufet die Zeit aus................................—.30 Nütze dein Leben aus für die Ewigkeit..............—.30 Der Geisteskampf in der heutigen Zeit..............—.30 Was ist der Wert deines Lebens?....................—.30 Der Weg zu Gott....................................—.30 Barnabas, ein Mensch nach dem Herzen Gottes .... —.30 Beruf und Berufung.................................—.30 Was fehlt mir noch?................................—.30 Die heutige Heilszeit..............................—.30 Das Wort vom Kreuz ................................—.30 Die Gemeinde in deinem Hause.......................—.30 Die Grundlinien der Weltmission nach dem Neuen Testament....................................—.30 Jesus Christus hat Macht, Sünden zu vergeben .... —.30 Vergeudete Jahre — erstattete Frucht! .............—.30 Dein Kind in Gottes Hand...........................—.30