von
Gottfried Meskemper
„Mensch -
Natur - Technik" das Motto der EXPO. Über die Bedeutung von Mensch und
Natur ist man sich einig. Bei der Technik kommen den Menschen von heute große
Zweifel. Der Mensch ist nach der Bibel die "Krone der Schöpfung",
nach den Vorstellungen der Evolutionstheorie das höchstentwickelte Lebewesen.
Gott sagt, dass seine Geschöpfe nur leben werden, wenn sie an ihn glauben und
ihm gehorchen. Der Mensch kann nur leben und überleben, wenn er die ihn
umgebende Natur weitgehend erhält.
Gott hatte dem Menschen seinen Garten Eden übergeben, damit er ihn bebaute und
bewahrte. Der Mensch ist also kein Naturwesen, sondern ein Kulturwesen.
Menschenwürdig kann er nur in einem gestalteten Raum leben. Gestalten ist sein
Auftrag und sein Metier. Gegen beides hat er zu allen Zeiten sträflich
verstoßen und sich und seine Umwelt zerstört. Die alten, zugrunde gegangenen
Kulturen sind dafür erschütternde Beispiele.
So ist die Technik zugleich Segen und Fluch für die Menschheit. Diese kann ohne
Technik nicht überleben. Aber sie ist durch die Technik aufgrund der tief
greifenden Schuldverhaftung des Menschen zugleich ihrer permanenten Bedrohung
ausgesetzt. Bedenkenloser Umgang mit den Mitteln und Möglichkeiten des "technischen
Zeitalters" begleiten den Umgang mit der Technik. Vergeudung der Recourcen und Verschmutzung der Umwelt sind Kennzeichen des
Umgangs des Menschen mit der Technik, ebenso wie der manipulative
Einsatz der Massenmedien. Die Kommunikationstechnik ist auch gekennzeichnet von
Über- und Desinformation und Produktionen nutz- und wertlosen
Kommunikationsmülls. Die Technik trägt bei aller Faszination, die sie ausübt,
das Kainszeichen der technischen Weltbeherrschung an sich.
"Die Hölle hatte ihren Schlund" aufgetan, und sie tat es immer wieder
bei jedem neuen Atomwaffentest und 1986 bei dem Reaktorunfall von Tschernobyl.
Der SPIEGEL zitierte in seiner Ausgabe 17-18/1986 bibelgläubige Russen, die
wussten, dass Tschernobyl auf Deutsch "Wermut" heißt:
"Und der dritte Engel blies seine Posaune; und es fiel ein großer Stern
vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der
Wasserströme und auf die Wasserquellen. Und der Name des Sterns heißt Wermut.
Und der dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von
den Wassern, weil sie bitter geworden waren," (Offenbarung 8, 11)
1952 forderte der VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE (VDI) vom damaligen Direktor des
BIOPHYSIKALISCHEN INSTITUTS der GOETHE-UNIVERSITÄT FRANKFURT, Friedrich
Dessauer, einen Beitrag zur philosophischen Debatte über den "STREIT UM
DIE TECHNIK". Darin heißt es: "Technik verlangt eindeutig eine
religiöse Sinngebung des Daseins, ", Die geistige und moralische
Entwicklung des Menschen entspricht nicht dem fast wunderbaren Aufstieg der
Technik, sie ist zurückgeblieben. Die romantische Verneinung der Technik, die
Sehnsucht nach der "guten alten Zeit" sind ohnmächtig und ihrem Wesen
nach reaktionär, ", Die Romantiker lehnen die Technik ab und verlangen die
Rückkehr zu veralteten Formen, anstatt die Technik zu meistern und sie dem
Geist unterzuordnen."
Dessauer machte den Lösungsvorschlag: 'Dem christlichen Glauben gilt sein
Inhalt von der ,Schöpfung bis zum kommenden Äon als
Realismus höherer Ordnung. Damit ist die Technik ’nichts Geringeres als die
Fortsetzung des Schöpfungswerkes Gottes; aber sie verliert ihren
,Sinn, wenn sie sich nicht unter das 'Schöpfungsgesetz beugt, das Gott
aller Arbeit gegeben hat. Daraus geht auch die Würde der Technik hervor.
Technik wird nur als Gottesdienst recht vollzogen. Nur dann wird der faustische
Gedanke (der irdischen 'Selbsterlösung) überwunden."
Aber statt der Überwindung der Selbstüberschätzung ersinnt der Mensch immer
neue Möglichkeiten, er ist darin trotz aller Proteste nicht zu stoppen. Als die
Studenten der 68er Generation die Gefahren erkannten, schlug die
Technikbegeisterung in Technikfeindlichkeit um. Aber schon nach der Sintflut
hieß es; "Und der HERR sprach; ... dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von
allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun." (1. Mose 11, 6). Goethe hat das nicht zu unterdrückende
faustische Drängen treffend formuliert; "... dass ich erkenne, was die
Welt im Innersten zusammenhält."
Das Waffenarsenal zur Selbstvernichtung ist prall gefüllt, nicht nur mit
Superwaffen, sondern auch mit Mikrowaffen der Gentechnik. Allerdings ist auch
hier, wie bei allen Entwicklungsschüben eine differenzierte Betrachtung
notwendig. Viele Krankheiten konnten durch medizinische Entdeckungen bezwungen
werden. Warum sollte der medizinische Fortschritt vor der Genmanipulation halt
machen? Haben wir doch schon seit langem durch Kreuzungen und Zuchtwahl
nichttechnische Genmanipulation betrieben. An Diabetes Erkrankte sind dankbar,
dass Insulin kostengünstig auf gentechnischem Wege hergestellt werden kann.
Aber schon taucht am Horizont die Versuchung auf, durch Erbkrankheiten
Gefährdete mit Hilfe ihrer Gen-Karte bei den Krankenkassen auszumustern. Aber
während man sich über die durch Profitdenken ausgelöste organisierte Gefahr erregt,
sind Menschen der Randgruppen dabei, sich durch ihre Lebensführung selber
größten Gefährdungen auszusetzen, zum Beispiel HIV-Infektionen bei Promiskuität
oder gleichgeschlechtlichen Sex. Dabei sind inzwischen durch Bluttransfusionen
auch ganz Unbeteiligte betroffen. Der Mensch ist des Menschen größter Feind.
Die Technik zeigt, wie jede andere Aktivität des Menschen, eine
Doppelgesichtigkeit.
Eine christliche Lebensführung, die sich an der Bibel orientiert, ist allemal
der beste Schutz vor Grenzüberschreitungen jeglicher Art.
Gottfried Meskemper
Erschienen am: 01.08.2000