Jesus ähnlich werden – das Ziel unseres Lebens
Hans-Peter Royer
Diakonissenmutterhaus Aidlingen – Pfingstjugendtreffen
07.01.2007 - 9:30
Und das Thema ist ja Jesus ähnlich werden, das Ziel unseres Lebens. Und der Vers dafür ist aus Römer 8, 29. Römer 8, 29, da schreibt der Apostel Paulus: „Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein.“ Wir sind vorherbestimmt zu einer Sache nämlich Jesus ähnlich zu werden. Wenn man über Vorherbestimmung redet, geht’s nicht um Erlösung, geht’s nicht drum in den Himmel zu kommen. Es geht darum Jesus ähnlich zu werden, denn dazu sind wir vorherbestimmt. Wenn man jetzt zu einem Menschen sagt: Du sollst so werden wie Jesus, dann ist das einerseits ziemlich bedrohlich und unverständlich, andererseits ist es aber erbaulich und logisch. Ich möcht sagen was ich meine damit.
Warum ist es bedrohlich? Ich habe noch gar nicht allzu viele Predigten gehört über Jesus ähnlich werden. Und das aus einem plausiblen Grund: So zu werden wie Jesus, sind wir mal ehrlich, scheint unmöglich. Es scheint ein unmögliches Unterfangen und kann deshalb nur im Frust enden. Ich könnte genauso gut versuchen auf den Mond zu klettern. Das schaff ich auch nicht und so zu werden wie Jesus schaff ich auch nicht. In der Bergpredigt hat Jesus mal gesagt zu den Menschen von der Straße: „Ihr sollt vollkommen sein.“ Meine Frage: Ja wie vollkommen? Und Jesus hat geantwortet: Ganz einfach, so wie der Vater im Himmel. Du musst nur so sein wie Gott im Himmel, dann bist du ok. Ich denk mir: Herr Jesus, ist das nicht ein bisschen hoch gegriffen? Der französische Philosoph und Theologe Blaise Pascal hat treffend gesagt: „Das Christentum ist befremdend. Es fordert vom Menschen, dass er sich selbst als erbärmlich, ja verächtlich erkenne und es fordert von ihm, dass er wünsche Gott ähnlich zu sein.“ Es befremdet. Aber jetzt der erbauliche Aspekt. Wenn einem bewusst wird, dass wir vorherbestimmt sind so zu werden wie Gott, das ist eine gewaltig noble Bestimmung. Wenn man darüber mal nachdenkt: Ich bin vorherbestimmt so zu sein wie Jesus. Das ist meine Bestimmung. Dann werden alle anderen Ziele minderwertig, zwerghaft. Ich mach einen Vergleich dazu: Glücklich sein. Was ist glücklich sein im Vergleich dazu zu sein wie Jesus? Gesund sein, was ist gesund sein im Vergleich dazu so zu sein wie Jesus? Das sind alles minderwertige Ziele im Vergleich dazu Jesus ähnlich zu werden. Moralisch und charakterlich in das Bild Jesu verwandelt zu werden ist tatsächlich die höchste Berufung. Und wisst ihr das ist ja nicht selbstverständlich. Ich gebe euch ein negatives Beispiel: Ich bin von der Ramsau, das ist so ein Bergdorf. War schon jemand mal von euch in der Ramsau? Ja, ein paar von euch. So Wintersport dort halt, gell. Die Ramsauer, das ist ein bisschen ein eigenes Volk. Bei uns sagt man es gibt drei Arten von Menschen: Männer, Frauen und Ramsauer. Aus dem Grund, Österreich ist ja sehr katholisch, Ramsau ist fast 100% evangelisch, das ist geschichtlich hat sich das so entwickelt. Aber die Ramsauer sind bekannt für ihren Stolz. Sie sind eingebildet. Die Ramsauer glauben etwas Besonderes zu sein. Das glauben übrigens viele, nicht nur die Ramsauer. Aber wisst ihr, es kommen ja viele Gäste zu uns, von denen leben wir ja. Wir sind nett zu unseren Gästen überhaupt keine Frage, wir kümmern uns um die Gäste. Aber wenn einer der Gäste ein Haus baut in der Ramsau, der wird deshalb kein Ramsauer. Bei uns sein kann er schon, aber einer von uns wird er nicht. Dasselbe kannst du auch auf Länder umlegen, die Schweizer haben auch einen Nationalstolz. Kannst schon ein Haus bauen, aber Schweizer wirst du keiner. Griechen sind noch schlimmer. In unseren Kirchen ist es auch manchmal so. Wir laden zwar alle Gäste ein, wir freuen uns auch wenn sie kommen, wir predigen zu ihnen, wir geben ihnen Ratschläge, aber da bleibt oft ein Unterschied zwischen uns und denen. Das merkt man in Bezeichnungen. Wir sagen: Ja, ah, das ist der Geschiedene. Wir bezeichnen Menschen oft so. Ah, das ist der Homosexuelle. Ah, das ist der Liberale da. Das ist der Kriminelle vom Gefängnis. Das ist der Ausländer. Wir bezeichnen Menschen mit solchen Bezeichnungen und wir nennen sie nicht beim Namen, wenn wir über sie reden. Apartheid ist noch lange nicht überwunden. Aber wenn man drüber nachdenkt: Es ist überwältigend zu erkennen, dass der dreieinige Gott tatsächlich will, dass wir so werden wie er. Ein Ramsauer werden. Jetzt übertragen. So werden wie Jesus. Egal wer du bist. Gott will tatsächlich, dass du genauso wirst wie Jesus. Dieselbe Art, denselben Charakter, dieselben Privilegien. Salvin Huse? (6:08) englischer Theologe, der ist glaub heuer, im Januar, ah letztes Jahr ist er schon im Januar gestorben, hat geschrieben: „Gott möchte, dass du und ich Jesus ähnlich werden. Gottes höchstes Ziel besteht nicht darin uns zu Missionaren, Ärzten, Predigern oder Pfarrern zu machen. Wir sollen vielmehr seinem Sohn ähnlich werden. Alles andere muss diesem vorrangigen Ziel untergeordnet werden. Weil dies das Hauptziel ist müssen wir uns ernstlich damit befassen.“ Und ich möchte mich heute Morgen ernstlich damit befassen Jesus ähnlich zu werden. Warum ist der Mensch vorherbestimmt so zu sein wie Jesus? Die Antwort ist ganz einfach: Weil der Mensch von Anfang an so geschaffen war – Gott ähnlich zu sein. 1. Mose 1, 27 lesen wir: Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Das heißt von Anfang an war der Mensch im Ebenbild Gottes geschaffen. Der Mensch war wie Gott. Moralisch. Das heißt der Mensch entsprach genau dem Original. Das heißt, wenn wir Adam und Eva gesehen hätten im Garten Eden hätten wir gesehen moralisch: So ist Gott. So denkt Gott. So handelt Gott. Weil Adam und Eva entsprachen genau dem Original. Wisst ihr was die Definition von Wahrheit ist? Wahrheit ist das, was dem Original entspricht. Das ist Wahrheit. Ein blödes Beispiel: Angenommen ich hätte einen Liter Wasser hier und ich sage: Mein Freund: Wie heißt du? Der Simon. Ich nehme jetzt den Simon. Ich bin von Österreich, und der Simon ich nehme mal an du bist von Deutschland, gell. Und sag Simon: Das ist ein Liter Wasser. Und der Simon sagt: Nein, nein, du bist von Österreich, du hast keine Ahnung, das ist nicht genau ein Liter Wasser. Und ich sag das ist ein Liter Wasser. Er sagt das ist nicht ein Liter Wasser. Frage: Wer von uns beiden hat Recht? Wie können wir herausfinden ob der Simon oder ich Recht haben? Es gibt nur eine Möglichkeit: Wir müssen unseren Liter Wasser, er glaubt’s ja nicht aber ich, unseren Liter Wasser müssen wir mit dem Original vergleichen. Das heißt wir müssen zur österreichischen oder deutschen oder europäischen Eichstelle für Maße und Gewichte. Dort ist das Original, was ein Liter genau ist. Dann vergleichen wir meinen Liter Wasser mit dem Liter Wasser von der Eichstelle. Wenn der Inhalt meines Gefäßes genau mit dem Inhalt des Originalgefäßes übereinstimmt, dann habe ich die Wahrheit gesagt. Wenn aber mein Liter Wasser ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger als das Original ist, dann hat Simon die Wahrheit gesagt und ich hab gelogen. Was bedeutet es, wenn Jesus über sich selbst sagt: Ich bin die Wahrheit? Wisst ihr was das heißt? Jesus sagt damit ganz einfach: Ich entspreche genau dem Original. Darum konnte Jesus sagen: Wer mich sieht, der sieht den Vater. Ich entspreche 100% dem Original.
Übrigens: Warum ist Morden falsch? Nicht weil’s in der Bibel steht. Es entspricht nicht dem Original, Gott ist Leben. Warum ist Stehlen falsch? Nicht weil’s in der Bibel steht, obwohl da steht’s. Aber es ist deshalb falsch, weil Gott ist kein Dieb. Es entspricht nicht dem Original. Warum ist Ehebruch falsch? Nicht weil’s in der Bibel steht, sondern weil Gott immer treu ist. Ehebrechen entspricht nicht dem Original. Alles, was nicht dem Original entspricht ist die Unwahrheit und deshalb falsch. Alles, was dem Original entspricht ist die Wahrheit und deshalb richtig. Und der Mensch war von Anfang an geschaffen um das Original widerzuspiegeln. Er war geschaffen im Ebenbild Gottes. Er war geschaffen so zu sein, wie Jesus. Jetzt verstehen wir die Aussage von Jesus in der Bergpredigt, wo er sagt: Ihr sollt vollkommen sein, so wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Warum? Weil ihr sollt einfach dem Original entsprechen, denn dazu seid ihr geschaffen. Darum ist die Aufforderung Jesu so zu sein wie er völlig logisch. Nächste Frage: Wenn der Mensch so von Gott geschaffen war, warum spiegelt der Mensch dann nicht Gott? Die Antwort ist wieder einfach: Weil der Gegenspiel Gottes, genannt Satan, es geschafft hat den Menschen von Gott wegzuködern. Satan hat zu Adam und Eva ungefähr folgendes gesagt und das klingt heut immer noch ähnlich. Satan hat gesagt: Adam und Eva, Adam heißt übrigens Mensch, Mensch, ihr seid doch kluge Köpfe. Ihr müsst nicht abhängig bleiben von Gott. Ihr könnt euch die Welt selbst gestalten. Ihr seid frei. Ihr braucht Gott nicht als euren Vater, ihr seid erwachsene Menschen, ihr könnt selbst bestimmen, was gut und was böse ist. Ihr könnt so sein wie Gott, auch ohne Gott. Adam und Eva, ihr seid das Original. Und Freunde, diese Stimme ist bis heute dieselbe. Selbst ist der Mann. Selbstverwirklichung. Du bist das Original. Du hast es in dir. Und das ist die Lüge. Und so lebt der Mensch als ob er nur sich selbst verantwortlich wäre und sonst niemand. Und das ist das Böse im Menschen: Er will autonom, er will sich selbst verwirklichen, aber nicht Christus in ihm. Das ist das Problem. Seht ihr das Problem ist nicht, dass Jesus der einzige Weg ist. Ich bekomm die Frage oft: Christen, ihr seid so eng. Ihr sagt es gibt nur einen Weg. Freunde, wenn es tausend, wenn Gott uns tausend Wege gegeben hätte um zum Vater zu kommen, würden wir tausendundein Wege wollen. Weil wir wollen autonom bleiben. Das Problem ist nicht, dass es nur einen Weg gibt, das Problem ist wir wollen uns Gott nicht unterordnen. Das ist das Problem.
Seht ihr, die meisten Sünder sind ja ganz nette Menschen, aber sie wollen sich Gott nicht unterordnen. Sie wollen nicht so sein wie Jesus. Das ist Sünde und davon ist der Mensch geprägt. Und seitdem ist der Mensch verwirrt über seine Identität. Mich fragen Freunde oft, ich hab gute Freunde, die kennen Jesus nicht, noch nicht. Aber die sind gesund, die sind erfolgreich. Einige meiner Bergführerkollegen, die sind sehr erfolgreich. Hammernette Frau, spielt mit, haben liebe gesunde Kinder. Alles Mögliche. Und die fragen mich manchmal: Hans-Peter gib mir einen Grund warum soll ich eigentlich Christ werden? Ich bin gesund, ich bin sportlich, ich bin erfolgreich, ich hab eine liebe Frau, gesunde Kinder, eigentlich bin ich recht glücklich. Und das stimmt. Er ist es. Und dann sagt er: Und da kenn ich ein paar Christen, die haben ihr Leben Jesus gegeben, die sind viel weniger erfolgreich als ich, die sind schwer krank, ein Kind ist gestorben und eine Scheidung haben sie auch hinter sich. Also wozu soll ich Christ werden? Was sagst du dann solchen Menschen? Nun, ich werde ihm Recht geben was sein Vergleiche anbelangt. Du findest immer jemanden, dem es besser oder schlechter geht. Ich frage mich manchmal warum Menschen so verschiedene Voraussetzungen haben in diesem Leben. Das ist absolut unfair. Aber es ist so. Es ist ungerecht verteilt. Aber wisst ihr was ich ihn fragen werde? Ich werde ihn herausfordern mir zu sagen was seine Bestimmung in diesem Leben ist. Ob er weiß wozu er eigentlich hier ist. Für wen er hier ist und auf welches Ziel er zugeht. Dr. Viktor Frankl, den ich enorm geschätzt habe, Entwickler der Logotherapie, dritte Wiener Schule nach Freud und Adler, hat drei Konzentrationslager überlebt, hat das Buch geschrieben: Der Mensch auf der Suche nach dem Sinn. Man search for meanig. Millionenfach verkauft. Er hat gesagt: Unsere moderne materialistische Welt bietet uns zwar alle Lebensmittel im weitesten Sinn, aber sie bietet keinen Sinn. Viele Menschen, vor allem junge Menschen haben alle Mittel zum Leben, aber sie wissen nicht wozu. Und das ist die eigentliche Not des Menschen. Der Mensch ist wahnsinnig beschäftigt, aber er weiß nicht genau warum. Und darum Freunde hat Gott seinen Sohn in diese Welt gesandt. Darum haben wir Weihnachten gefeiert. Weihnachten ist die einzig gute Botschaft in dieser Welt. Gott ist zu uns Menschen gekommen, um uns zu sagen wie wir Gott wieder ähnlich werden können. Gott ist von außen zu uns gekommen, um uns diese Botschaft zu geben. Und erst im Lichte Gottes erkennt der Mensch Gott und sich selbst. Erst in seiner Hinwendung zu Gott findet der Mensch wieder zu sich selbst. Im nächsten Vortrag werde ich darüber reden: Liebe dich selbst. Du kannst dich nur selbst lieben, wenn du weißt du bist geliebt. Genau das hat Jesus uns vorgelebt. Er ist ein Mensch geworden. Jesus war kein Superman. Er war kein Übermensch. Er war nur Mensch. Aber ein Mensch, so wie Gott ihn von Anfang an gedacht hat. Ein Mensch im Ebenbild Gottes. Jesus war auch nicht gefühllos diesem Leben gegenüber. Er hat alles so erlebt wie du und ich. Jesus verspürte Durst und bat um Wasser. Jesus war müde und sagte Nein zu den Menschen und zog sich zurück. Jesus empfand Zorn und hat die Menschen aus dem Tempel hinausgeworfen. Jesus fühlte sich einsam und hat seine Freunde gebeten mit ihm zu sein. Er hat all die Empfindungen durchgemacht. Aber hinter all diesen sekundären Motiven stand ein primäres Motiv und das war: Er liebte seinen Vater und er wollte immer so sein wie sein Vater. Diese Leidenschaft war größer als alles andere. Und wisst ihr was Freunde, das ist das, was wir brauchen. Unser Wunsch Gott zu kennen, so zu werden wie Jesus, muss uns bestimmen. Über all die anderen Wünsche hinaus. Alle anderen Wünsche sind legitim, die sind ok. Aber es gibt eine Motivation, die muss darüber stehen und das ist Gott zu kennen. Wie kann ich nun so werden wie Jesus? Wie kann dieses unerreichbare Ziel erreicht werden? Antwort: Aus eigener Kraft unmöglich. Erst durch das Leben Jesu in uns vermag Gott seinen eigenen Charakter in dieser Welt widerzuspiegeln. Dieses Christusleben in uns nennt Paulus an verschiedenen Stellen ein Geheimnis. Ich lese Kolosser 1 aus dem Neuen Leben Übersetzung. Vers 26. Kolosser 1, 26: Diese Botschaft, diese Botschaft war in der Vergangenheit über viele Jahrhunderte und viele Generationen hinweg wie ein Geheimnis verborgen. Jetzt aber wurde es denen enthüllt, die zu ihm gehören. Denn Gott wollte ihnen sagen, dass der Reichtum der Herrlichkeit Christi auch für andere Völker bestimmt ist. Und das ist das Geheimnis: Christus lebt in euch und darin liegt eure Hoffnung. Ihr werdet an seiner Herrlichkeit teilhaben. Vers 29: Für dieses Ziel setze ich mich mit ganzer Kraft ein, indem ich mich auf die mächtige Kraft von Christus verlasse, die in mir wirkt. Das ist Christ sein. Sich auf die Kraft Christi zu verlassen, die in mir wirkt. Nicht auf meine Kraft. Mit dieser Kraft rechnen weder die Physiker, noch die Mediziner, noch die Psychologen. Aber diese Kraft steht jedem zur Verfügung, der Jesus kennt. Das heißt Jesus in uns ist der geheime Motor für unser Leben. Paulus sagt, das ist ein schöner Vers Epheser 1, 19-20 in der Übersetzung Albrecht: In uns, den Gläubigen, wirkt dieselbe starke Kraft, die Gott bewiesen hat an Christus, als er ihn auferweckt hat von den Toten. In uns, den Gläubigen, wirkt dieselbe starke Kraft. Jetzt verstehen wir, warum Paulus Christen bezeichnete als Menschen, die in Christus sind. Vor kurzem hat ein lieber Freund von mir, hat mir geschrieben, er hat eine Schrift gelesen vom Professor Adolf Deißmann. 1866 geboren bis 1937. Er hat seine Habilitationsschrift zum Professor der Theologie diesem Thema gewidmet. Er hat eine wissenschaftliche Arbeit über die neutestamentliche Formel: In Christo Jesu geschrieben. Und jetzt weiß ich genau wie viele Stellen es gibt. Ich weiß es war ein deutscher Theologe. Die sind korrekt. Wissenschaftlich erarbeitet 196 Stellen findest du im neuen Testament, wo steht: In Christus. 196 mal. Darum Freunde, die Welt wird nicht eingeteilt in vor Christus uns nach Christus, sondern die Welt wird eingeteilt in Menschen, die in Christus sind und Menschen, die außerhalb Christus sind. Das ist die Einteilung der Menschheit von Gottes Perspektive. Ein Christ ist jemand, der in Christus ist. Aus seiner Kraft lebt. Wie sieht das nun praktisch aus? Statt dass ich euch weitere Thesen hier verzapfe oder biblische Fakten darlege, möchte ich etwas aus meinem Leben erzählen. Das ist nur eine Geschichte, da könnte ich viele wiederholen, aber ich hab die grade hier. Aber im Sommer 2005, wir haben immer im Sommer so eine Kletterfreizeit, wir machen am Tauernhof viel erlebnispädagogische Programme: Klettern, Canyoning, Höhlen und so weiter. Eine Woche ist wo wir nur klettern. Da sind mit fünf anderen Bergführern mach ich diese Woche da, wird eingeteilt in Anfänger, bis zu den ganz guten Kletterern. Und so wird halt dann die Woche verbracht. Und in dieser Woche auch dieses Jahr wieder kam in mir wieder die Sehnsucht auf Klettern zu einer Priorität zu machen. Ich bin früher, ich hab im Jahr 50 Touren gemacht. Inzwischen ist es auf 5 Touren im Jahr geschrumpft, die ich für mich selbst mache mit Freunden. Dann hab ich gedacht. Es wär schon super, da redest du: Au die Wand hat der gemacht, die Tour hat der gemacht, war extrem schwer, aber er hat’s da geschafft und so weiter. Und dann denk ich: Wenn ich ein bisschen mehr trainieren würde, ich könnte das schaffen. Und dann hab ich mir gedacht: Ja, das mach ich jetzt wieder. Das ist mir eine Freude. Und dann hab ich auf meinen Terminkalender geschaut. Und dann hab ich gesagt: Das schaut nicht gut aus. Und ich bin extrem unzufrieden geworden. Ich wusste ich kann nicht. Du musst trainieren, um so was zu schaffen. Ich hab nicht die Zeit für das Training, damit ich das schaffen kann. Und die Gedanken begannen sich zu drehen über mehrere Wochen, so auf die Art: So was blödes, eigentlich das hätte ich verdient. Ich diene jetzt schon so lange dem Herren, wieder einmal so mehr klettern, das hab ich mir verdient, ich werde ja auch nicht jünger. In zehn Jahren kann ich’s vielleicht nicht mehr machen. Das steht mir ja zu, ich gönne mir ja sonst nichts. Und so weiter. Und nach ein paar Wochen so Hadern mit Gott ging ich wieder mit Gott spazieren, das mach ich fast jeden Tag. Übrigens der Grund warum viele Leute Gott nicht hören ist ein ganz einfacher: Sie verbringen keine Zeit mit ihm um ihn zu hören. Wenn ich nie mit meiner Frau rede, ja dann brauch ich mich nicht beklagen, dass ich sie nie höre. Es ist im Prinzip ganz einfach. Gell, es ist gar nicht kompliziert. Aber ich bin spazieren gegangen mit Jesus und Jesus hat mir eine Frage gestellt: Hat er gesagt: Hans-Peter, bist du bereit Jesus ähnlich zu werden? Und Freunde, das ist eine harte Frage. Habakuk überlegt, hab um Antworten gerungen. Ich wusste genau was ich will. Ich, Hans-Peter Royer, ich möchte gern angesehen sein, sowohl unter christlichen Kreisen, als auch unter Bergführerkreisen. Ich möchte gern sportlich sein, einen guten Ruf haben. Und in einem Augenblick erinnerte mich Gott, als ich diesen Spaziergang machte erinnerte mich Gott an Jesaja 53. Da lesen wir über Jesus und wisst ihr was da steht über den Messias? Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, das wir gefallen an ihm gefunden hätten. Er war verachtet und von den Menschen verlassen. Ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut. Wie einer vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet und wir haben ihn nicht geachtet. Und dann hörte ich die Frage wieder: Hans-Peter, willst du wirklich so sein wie Jesus? Oder willst du deinem eigenen Bild entsprechen? Das ist eine harte Frage, da geht’s an die Substanz. Und während ich um eine Antwort gerungen habe im Gebet, wurde mir eine Sache voll bewusst: Ich wusste, wenn ich nicht so werden will wie Jesus, dann bleibt mir nur ein anderer Weg. Der Weg des Egoismus, der Selbstgefälligkeit und der Selbstsucht. Das ist die einzige Alternative. Und vor der hab ich Angst. Wenn ich aber bereit bin mein altes Leben Jesus zu geben, zu kreuzigen, wie die Bibel es sagt, und das neue Leben von Jesus empfange jeden Tag neu, wisst ihr was dann immer wieder geschieht? Ich zittere zwar ein bisschen dabei, weil ich nicht weiß was er will. Vielleicht muss ich nächstes Jahr nach Niger zu den Gefangenen. Ich hätte echt Angst davor. Ich muss bewundern die Christa, eine Frau, eine kleine Frau, keine riesige, die macht so was. Ich hätte Angst davor, aber weißt du was, es kann sein dass Jesus mich da haben will. Aber was auch kommt, neben diesem Zittern kommt noch etwas: Es kommt eine Freude auf und eine Freiheit. Und so bekenne, hab ich Jesus auch damals neu bekannt: Ja, Herr Jesus, ich will so werden wie du bist. Ich kann es nicht, aber du kannst es. Leite du mein Denken, mein Reden, mein Handeln. Ich will, mach mich dir ähnlich. Denn seht ihr Freunde, es geht gar nicht so darum ob wir Jesus ähnlich werden können. Die wahre Frage ist: Wollen wir so werden wie Jesus? Willst du das? Wenn ja, dann darfst du wissen, dass Gott durch Christus in dir die Kraft ist, die das bewirkt. Ein fataler Denkfehler: Für etwa 10 Jahre meines Christenlebens habe ich diese Wahrheit nicht erkannt, dass Christus in mir lebt. Ich hab versucht Gott aus eigener Kraft zu gefallen, die Bibel in einem Jahr durchzulesen, meine Stille Zeit jeden Tag in der Früh zu halten, hab’s sowieso nie geschafft, aber nicht viel darüber geredet dass ich’s nicht schaffe. So zu sein wie Jesus wurde für mich mehr und mehr zur Illusion. Es ging so weit als ich 18 Jahre war hab ich gesagt: Mir reicht’s, ich schaff das Ganze sowieso nicht. Ich hör auf mit diesem Christsein, ist nicht für mich gemacht. Und ich kann Menschen absolut verstehen, die Jesus den Rücken zudrehen, weil sie es nicht schaffen so zu sein wie Jesus. Ich weiß genau wie sich das anfühlt. Aber wisst ihr was das bewirkt hat in mir Jahre später? Ich habe in der Welt normal gelebt wie alle anderen halt so, nicht auffallen, auf dich selbst schauen und sonst niemand. Und dann hat jemand gesagt, das war damals Major Thomas, der hat gesagt: Christsein ist nicht leicht, da hab ich gesagt: Ja genau, da hast du recht. Dann hat er gesagt: Christsein ist auch nicht schwierig, da hab ich gesagt: Du hast keine Ahnung. Und dann hat er gesagt: Christsein ist unmöglich. Und da hat’s mich umgelegt. Das hat mich total verwirrt, aber es hat mir einen Hoffnungsschimmer gegeben, das es vielleicht etwas gibt, was ich noch nicht weiß. Und dann hat er zitiert aus Galater 2, 20: Ich bin mit Christus gekreuzigt und nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Und dann fielen dutzende Fragen wie ein Butzel in meinen, ein Puzzle, in Österreich Butzel…
[Hier fehlt ein kleiner Teil]
…viel mehr verändert als meine Wiedergeburt. Wenn Jesus mich auffordert seinem Beispiel zu folgen, so zu sein wie er, dann muss er mir auch dieselbe Kraftquelle zur Verfügung stellen, die er als Mensch hatte. Wenn Jesus von mir dasselbe verlangen würde wie er getan hat, ohne mir dieselbe Kraft zu geben, dann wäre Jesus ein Menschenverachter, der sich nur lustig über uns macht. Weil wir’s ja nie schaffen. Letztes Jahr hatten wir viel Schnee, heuer haben wir wenig, ungefähr so viel wie ihr. Es ist wenigstens weiß bei uns. Bei euch ist ja wirklich Frühjahrsstimmung ist ja hier. Aber letztes Jahr hatten wir brutal viel Schnee, ihr auch hier, ihr hattet auch viel Schnee gell. Und Schneeschaufeln ist so eins meiner ja, Zwangsarbeiten, die ich halt zu Hause tun muss. Aber wenn zu viel kommt, der Nachbar, jetzt haben wir einen großen Parkplatz, wir haben eine Frühstückspension da, der Nachbar macht das immer, weil der hat einen kleinen Traktor. Ab und zu muss ich den vom Schwager holen. Wenn du heiratest, heirate immer eine Bauerstochter, weil da ist ein Traktor dabei. Und so hab ich dann, das mach ich ein paar Mal im Winter, ich räum den ganzen Parkplatz, das ist so ein 100 PS Traktor, ein riesen Ding. Das ist ganz lustig mit dem. Und ich sag zum Lukas, zu meinem Sohn, der ist jetzt 16. So Lukas, ich räum jetzt den Parkplatz. Schau mir genau zu. Und in ungefähr einer Stunde bin ich fertig mit dem riesen Ding da alles ausgeschaufelt wunderbar. Und nachdem ich meine Arbeit beendet habe bring ich den Traktor zurück zum Schwager. Und dann sag ich: So Lukas, du hast mir jetzt genau zugesehen, wie ich das gemacht habe. Ich hoffe du hast gut aufgepasst, weil die nächsten paar Wochen bin ich auf Reisedienst, bin nicht zu Hause, das kommt öfter vor. Und Lukas du bist verantwortlich den Parkplatz zu räumen. Ich hab dir ein Vorbild gegeben, wie der Parkplatz aussehen soll jeden Tag, und wenn du mich wirklich liebst, dann wirst du den Parkplatz so sauber halten. Und nach diesen Worten gebe ich ihm einen Kuss, drück ihm eine Aluminiumschaufel in die Hand und fahr auf Reisen. Jetzt weil er mich liebt bemüht er sich täglich von 4 Uhr früh bis vor der Schule und nach der Schule zu schaufeln, aber er schafft es keinen Tag, dass der Parkplatz so aussieht, wie ich es geschafft habe, als ich noch zu Hause war. Er ist frustriert und enttäuscht über sich selbst und ein bisschen zornig über mich. Freunde, wäre das Ganze nicht eine riesengroße Gemeinheit? Speziell wenn ich ihn mit Liebe motiviere? Aber wisst ihr was Freunde, nicht wenige Christen leben genauso. Jesus ist ihr großes Vorbild und jetzt versuchen sie mit einer kleinen Aluminiumschaufel so zu leben wie Jesus. Sie sind frustriert und enttäuscht über sich selbst, weil sie es ja nie schaffen. Und werden zunehmend zornig über Gott, der ihnen so einen blöden Auftrag gegeben hat, der unmöglich ist. Wisst ihr was Freunde, es ist mir ein Rätsel, wie ich jemals glauben konnte dass ich aus eigener Kraft versuchen müsste das zu tun, was Jesus getan hat. Darum hat es mein Leben so revolutioniert, als ich erkannte, dass es die Kraft Christi ist in mir, die das Christsein bewirkt. Nicht ich. Die Kraft kommt von innen, von ihm. Nicht von mir. Und Jesus hat so schön gesagt in Johannes 15, 5: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Diesen Vers kenn ich seit meiner Konfirmation auswendig, aber die Wahrheit hab ich über mindestens 10 Jahre nicht erkannt.
Nun, wie erlebe ich diese Christusähnlichkeit und damit möchte ich schließen. Wie erlebe ich die Christusähnlichkeit im Alltag? Ich muss zugeben ich erlebe die Christusähnlichkeit nicht indem ich mich irgendwie abgehoben oder geistlich fühle. Das passiert mir kaum. Ab und zu mal wenn ich spazieren gehe und es ist so schön, dann spring ich mal oder so. Dann werde ich charismatisch. Aber ansonsten, ansonsten fühl ich mich immer relativ normal. Die Christusähnlichkeit erfahre ich auch nicht indem ich außergewöhnliche Fähigkeiten hätte. Ich muss auch zugeben, dass selbst die Frucht des Geistes ich nicht überreich erfahre. Wenn ich in der Früh aufwache ist mir viel mehr bewusst mein schlechter Atem als Christus in mir. Und mir ist eher bewusst mein Mangel an Liebe, an Friede, an Geduld, an Freundlichkeit und Güte. Ich habe noch nie Kopfschmerzen gemacht: Heute war ich viel zu lieb. Ich muss ein bisschen zurückstöpseln. Mir noch nie passiert. Aber wisst ihr was interessant ist, so fühl ich mich. Aber wisst ihr was interessant ist? Andere Menschen kommen ab und zu auf mich zu und bedanken sich bei mir dass ich so freundlich zu ihnen war. Das schockiert mich fast. Da denk ich immer: Echt? Es kommt vor, öfter mal, wo Leute kamen und sagen: Hans-Peter danke für das, was du mir hilfst und die Freude, die du in Christus ausstrahlst. Da denk ich mir: Wow, allerhand. Oder Geduld, Geduld, da ist mein Schwachpunkt. Da gab’s schon Leute, die haben gesagt: Danke, dass du so geduldig bist. Da denk ich: Der ist gemein zu mir jetzt, aber der hat’s echt so gemeint. Und wisst ihr was mich ermutigt? Andere Menschen erkennen ein Stück vom Original in mir. Aber ich selbst erlebe es kaum. Es kann gut sein, dass die Christa wenn sie im Gefängnis ist nicht viel von Christus spürt. Da riechst du nur wie es stinkt, wie heiß es ist und siehst die Menschen, die nichts von Jesus wissen wollen. Und doch sieht ein Mann etwas. Seht ihr, das ist das Geheimnis. Und es ist völlig ok. Weil Jesus hat gesagt: Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Mit anderen, auf Deutsch gesagt: Ich bin der Baumstamm, ihr seid die Äste. Der Ast, der mit mir verbunden bleibt, der bringt Frucht. Und darum wir brauchen nicht auf die Frucht schauen: Freude, Friede, Liebe und so weiter. Nein, nicht auf die Frucht schauen, auf den Stamm schauen. Dann entsteht die Frucht und das ist das Geheimnis. Der Ast ist damit beschäftigt mit dem Baum verbunden zu bleiben. Die Frucht ist nur eine Konsequenz, mehr nicht. Und darum auf Jesus schauen. Also wie erlebe ich als Ast, ich bin ein Ast, du auch, wie erlebe ich als Ast diese Christusähnlichkeit? Wisst ihr wie ich sie erlebe? Ich erlebe, und das darf ich ehrlich sagen, einen inneren Frieden auch in Zeiten der Anfechtung. Das ist etwas Wunderbares. Ich erlebe oft eine Gelassenheit, selbst in der brutalsten Hektik. Ich erlebe oft eine Geborgenheit, auch wenn Menschen mich anfechten. Ich weiß ich bin geborgen. Und eins der größten Dinge für mich, ich bin ein großer Zweifler: Ich habe bis heute meinen Glauben behalten, auch inmitten meiner brutalsten Zweifel an Gott. Und bis heute bin ich bei ihm. Freunde, das ist für mich ein Wunder. Und ein letzter Satz: In 2. Korinther 3, 18, das ist wichtig, wenn wir über Christusähnlichkeit sprechen: 2. Korinther 3, 18 sagt Paulus: Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit, das heißt den Charakter des Herrn, an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von einer Herrlichkeit zur anderen, wie es vom Herrn, dem Geist geschieht. Es geschieht vom Herrn, nicht durch dein Versuchen. Aber wisst ihr was mich ermutigt? Er sagt hier: Ihr werdet verwandelt. Das ist Gegenwart. Er sagt hier nicht: Ihr seid verwandelt worden am Tag der Wiedergeburt, er sagt auch nicht du wirst einmal verwandelt werden, wenn du einmal in den Himmel kommst, sondern es ist ein Prozess. Ihr werdet verwandelt in das Bild Jesu von einer Herrlichkeit zur anderen. Es ist ein Prozess. Und darum, was stimmen muss ist diese Priorität. Ich will so werden wie Christus. Und sei nicht frustriert, wenn’s heute nicht klappt und morgen schon wieder nicht. Das ist völlig ok. Schau nur auf Jesus, nicht auf deine Frucht. Schau auf Jesus und Christus in dir kann es bewirken, dass du ihm ähnlich wirst. Denn das ist das größte Ziel der Menschheit. Und Freunde, darum gehöre ich gerne zu Jesus. Ich muss es nicht aus eigener Kraft tun. Er bewirkt es.
Ich bete noch.