Hans Peter Royer

Tödliche Toleranz oder kann Liebe Toleranz sein?

Jugendkonferenz für Weltmission 2005 in Stuttgart Killesberg

 

Guten Morgen zusammen. Nett wieder bei euch zu sein, im schönen Deutschland. Ich bin gerade vorgestern aus Australien zurückgekommen, direkt hier her geflogen und jetzt bin ich bei euch. Da drüben war es noch viel wärmer, da haben wir 35 Grad gehabt und Sonne, an dem Beach, es war wunderbar - Leiden für den Herrn, ganzes Leben lang, (Gelächter) gell, so ist es.

 

Das Thema heute Morgen ist: Tödliche Toleranz oder kann Liebe tolerant sein?

Ein ähnliches Thema habe ich mal vor Jahren - ich habe nachgeschaut und gesehen, vor Jahren habe ich mal ein so ähnliches Thema hier gehabt. Aber ich habe was anderes vorbereitet, es ist nicht das Gleiche. Vor - wann war das, ich glaube letztes Jahr irgendwann - war ich in Vorarlberg auf einem Gemeindetag und der Moderator der hat dann eine Zeile aus meinem Buch zitiert, nur einen Teil von einem Satz. Da hat er gesagt, Hans-Peter, sie haben ein geschrieben: Ich bin intolerant - das ist nur so ein Teil von einem Satz gewesen - Was meinen Sie damit? Es ist natürlich etwas provokativ, wenn man so vorgestellt wird, aber meine Antwort war dann - ich bin ja Bergführer, wie die meisten von euch wissen, mein ganzes Leben lang gewesen, mehr oder weniger, seit ich erwachsen bin, halt, als fünfjähriger noch nicht. Und als Bergführer ist eine Sache, die Aufgabe ist, die Leute gut rauf zu bringen und auch wieder möglichst gut runter zu bringen und dann Geld zu verlangen. Und dies war mein Job, für viele Jahre. Aber als Bergführer ist eines ganz klar: Wenn du dich mir anvertraust, ist Toleranz von meiner Seite keine gute Sache. Man lernt da gewisse Knoten und wie man Knoten macht und so. Und es ist interessant, ich habe noch nie eine Debatte gehabt. Ich habe ihnen genau gezeigt wie man einen Knoten macht, an dem man hängt, wo das Leben dran hängt. Es gab noch nie eine Debatte, der gesagt hat: Hans-Peter es ist ja ganz gut, aber das ist mir zu eng, ich mach den Knoten ein bisschen anderes, weil der gefällt mir einfach so besser. Erstens hat es das noch nie gegeben und zweitens wenn es das geben würde, wäre ich wahrscheinlich sehr intolerant. Ich würde ihm sagen: Du machst den Knoten genauso wie ich dir gezeigt habe, denn sonst bist du erstens tot und ich im Gefängnis. Und beides will ich vermeiden. Das heißt: Da wo es um Leben und Tod geht, ist Toleranz eigentlich eine Gemeinheit oder Gleichgültigkeit. Toleranz ist nicht immer eine Tugend, sehr oft zwar, aber nicht immer. Und als Christen sind wir ja nicht aufgerufen, tolerant zu sein, in erster Linie, das sollten wir zwar auch sein, ich komme gleich darauf, sondern wir sollten einander lieben. Das ist übrigens viel mehr als Toleranz. Übrigens das Mikrofon hängt, merkt das jemand? Ja das ist super, danke. ( Gelächter) Ich möchte aber voraus sagen, ich bin ein absoluter Verfechter von Toleranz. Religiöse Intoleranz hat über die ganze Menschheitsgeschichte zu Ungerechtigkeit und Ausbeutung und Leid geführt. Und ich möchte auch was bewusst machen: In Europa leben wir noch nicht allzu lange wie ein religiöser Freiheit. Erst seit ungefähr, kann man sagen, knapp 100 Jahren dürfen wir das glauben, was wir glauben wollen, in unserem Land. Bis dahin wurde dir vorgeschrieben, was du zu glauben hast. Ob das früher unter der katholischen Kirche war oder dann unter den protestantischen Fürsten und so weiter - dir wurde vorgeschrieben, was du zu glauben hast. Wir haben eigentlich eine wunderbare Zeit, du und ich, wir dürfen das glauben, was wir wollen, ohne dafür verfolgt zu werden. Und das ist mir sehr recht, dafür bin ich unheimlich dankbar. Es gibt eine tödliche Intoleranz und ich glaube die tödliche Intoleranz ist mindestens so fatal wie die tödliche Toleranz. Es ist schwer in Gemeinden mit intoleranten Christen zusammen zu leben. Ich weiß nicht, wie es dir in deiner Kirchengemeinde geht, aber da gibt es vielleicht ein paar intolerante Mitglieder - es ist schwer mit denen zu leben. Ich bin ein Verfechter für Toleranz. Göttliche Liebe, übrigens, ist immer tolerant. Ein paar Verse: 1. Korinther 13. ich lese sie nur deshalb vor, weil ich glaube, diese Verse sollten wir jeden Tag lesen. Diese Verse sind glaub ich viel wichtiger als viele andere. 1. Korinther 13 das hohe Lied der Liebe. Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie neidet nicht, die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht nicht das ihre, sie lässt sich nicht erbittern,  sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich mit der Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Das ist die Liebe. und im 1. Petr. - auch dieser Vers - unterstreicht den und rahmt den ein - 1. Petr. 4, 8 lesen wir: Vor allen Dingen, vor allen Dingen - alles andere kommt danach - vor allen Dingen aber habt untereinander eine anhaltende Liebe, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden. Weißt du übrigens, dass die Liebe Sünde bedeckt und nicht aufdeckt? Liebe bedeckt die Sünde. Wir sind immer sehr schnell dabei, Sünde aufzudecken. Wir sollten manchmal etwas mehr zudecken! Das ist nämlich biblisch gesehen, Liebe!  Allerdings, wenn man Toleranz falsch versteht, dann kann sie gemein, menschenverachtend und sogar tödlich sein. Anfangs mal, was verstehen wir unter Toleranz, nur ganz kurz. Da gibt's ja die alte Toleranz, das kannst du im Lexikon nachlesen, da steht folgendes, wenn du im Lexikon Toleranz nachschaust, wirst du ungefähr das lesen: Toleranz bedeutet, etwas oder jemanden ertragen, zu dem man keine Zuneigung verspürt, jemanden lieben und akzeptieren, auch wenn ich nicht seine Meinung teile. Das ist alte Toleranz. In deiner Kirchengemeinde, sogar in deiner Familie, an deinem Arbeitsplatz, da gibt's ein paar Leute, die kannst du nicht besonders leiden und übrigens es ist total normal, ob du Christ ist oder nicht. Ich kann nicht alle Leute gleich ich leiden. Manche sind mir mehr sympathisch, manche weniger, und das ist völlig normal. Und die Bibel sagt: Ertraget einander und da wo es Sünde gibt, vergebt einander. Aber Leute, bei manchen Menschen gibt's nichts zu vergeben, die sind einfach so, die musst du ertragen. Und da musst du tolerant sein, genau so wie ich. Ich bin auch so, mit mir haben auch nicht alle Leute die größte Freude und das ist völlig o.k. Es muss mich nicht jeder sympathisch finden, aber ich bin froh wenn er mich erträgt. Seht ihr, das ist biblische Lehre: Wir sollen tolerant sein, einander ertragen, da wo es nichts zu vergeben gibt. Aber jetzt die neue Toleranz, die wird anderes definiert. Die Toleranz, wenn du heute einen Menschen auf der Straße fragst, und junge Menschen vor allem, und du fragst den: Was ist Toleranz? Wird er dir ungefähr folgendes sagen. Er wird sagen: Alle Werte, alle Glaubensrichtungen, jeder Lebensstil, jeder Wahrheitsanspruch, ist grundsätzlich gleichwertig. Das heißt folgendes: Wenn ich z.B. nach Stuttgart gehe, auf den Hauptplatz und sage: Jesus Christus ist mein Leben, er hat mein Leben verändert und er ist mein Herr. Da freuen sich alle, da hat keiner ein Problem damit. Wenn ich aber sage: Dieser Jesus übrigens, möchte auch Herr sein von deinem Leben, auch du brauchst Jesus um errettet zu sein, um vor Gott bestehen zu können. Wenn du aus deinem persönlichen Glauben einen allgemeinen Wahrheitsanspruch machst, dann bist du intolerant, dann bist du ein religiöser Eiferer, gefährlich und extrem, eben intolerant. Übrigens, bis vor 20 Jahren ungefähr, war die Tugend Nr. 1, das was jeder Mensch sich wünschte: Gerechtigkeit. Der Mensch hat gesagt, das Wichtigste was es gibt im Leben, ist Gerechtigkeit. Die letzten 20 Jahre war das anders. Da war die größte Tugend Toleranz. Du musst ein toleranter Mensch sein, dann bist du wirklich Mensch. Übrigens das ändert sich jetzt gerade wieder. Es gibt jetzt eine neue Tugend Nr. 1 und das ist Sicherheit. Seit dem 11. September tun wir für Sicherheit alles. Wir opfern sogar unseren gesunden Menschenverstand, wir bezahlen jeden Preis, wenn es nur sicher ist, wir ziehen sogar in den Krieg dafür. Für Sicherheit tun wir heute alles, das wird die neue Tugend Nr. 1, speziell in den nächsten Jahren. In der Moderne, d.h. ungefähr bis vor 30 Jahren, da galt etwas, folgendes - übrigens, Begriffe wie Moderne, Postmoderne, ich hab nie kapiert was es bedeutet, das hab ich halt mal nach gelesen - ist gar nicht so kompliziert. Ich weiß nicht genau ob ich heute weiß was es bedeutet, aber ich verwend's halt mal. In der Moderne, d.h.   ungefähr bis vor 30 Jahren, da galt es: Es gibt endgültige Grundwahrheiten. Diese Grundwahrheiten, die gelten überall, für jeden und jederzeit, vor allem gegründet auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Nun, die Postmoderne, d.h. nach der Moderne, in der wir heute leben, seit ungefähr 10 Jahren, würde ich mal sagen, ist folgendes. Da sagt man: Es gibt keine Grundwahrheit, die für alle Menschen gültig ist. Jeder definiert Wahrheit für sich selbst. D.h. der individuelle Mensch hat die Freiheit das zu denken, das zu reden, das zu tun, was er als richtig befindet. Und wenn du jemand sagst: Das was du tust, ist nicht recht, dann diskriminiert du ihn und damit bist du nicht tolerant. D.h. du darfst z.B. heute nicht mehr sagen - öffentlich - Abtreibung ist falsch. Das darfst du nicht mehr sagen, das ist eine absolute Aussage und damit diskriminierst du jene, die abgetrieben haben oder abtreiben wollen. Ich komme gerade aus Australien, war ganz interessant, in Sydney, das war glaube ich vor drei Jahren, ist in Sydney, hat ein Mann einen Unfall gehabt, ist mit einer Frau zusammen gefahren. Die Frau war schwanger und ihr Kind im Bauch ist durch den Unfall gestorben. Darauf hat die Frau den Mann angeklagt, nicht nur wegen des Unfalls, sondern wegen Totschlag: Er hat mein Kind getötet und das ist durchgegangen. Sie selbst kann es jederzeit töten, weil es ist ja ihr Eigentum. Wenn aber ein anderer es tötet, dann ist es Mord und Totschlag. Das ist ganz interessant, wie wir Dinge definieren. Du darfst z.B. heute nicht mehr sagen: Dass Homosexualität unbiblisch ist. Das ist Diskriminierung des anderen, darf man nicht mehr sagen. Es ist ganz witzig, das führt immer ein bisschen zu Weitgang, in Australien jetzt - Entschuldigung, dass ich so viel - ich komme gerade rüber, da haben sie mir das alles erzählt - da brauchen jetzt alte Menschen nicht mehr in die Pension gehen. Wisst Ihr warum? Du darfst doch wegen des Alters niemand diskriminieren. Nur weil ich 65 bin und jetzt in Pension gehen muss, ist das diskriminierend. Jetzt müssen die alten Leute länger arbeiten. Jetzt haben sie ein Problem damit, wir stellen uns ja die eigenen Fallen. Oder in Melbourne z.B. ab letztem Jahr, darf das Wort Weihnachten - Christmas - nicht mehr offiziell verwendet werden, weil das ist diskriminierend - Christmas. D.h. es wird jetzt genannt: The feast of season, die Festzeit, was immer. Heute darf nichts und niemand diskriminiert werden. Im religiösen Sinne bedeutet das jetzt: Es kommt nur darauf an, wie du Gott erlebst. So wie du Gott erlebst, das ist dann deine Wahrheit, aber sag ja nie, dass das für mehr Menschen gilt, das gilt nur für dich. Übrigens ein Vorreiter dieser Philosophie war der dänische Philosoph und Lutheraner, der Søren Kierkegaard. Der hat gesagt: Es sind nicht die Rituale, die uns Gott näher bringen, sondern dein persönliches Erlebnis von Gott. Damit hat er ja zum Teil auch recht, aber wenn du die objektive Wahrheit weg nimmst, dann hast du eben das was wir heute haben. Also neue Toleranz bedeutet: Jede Glaubensrichtung, jede Ethik, jede Religion, jeder Lebensstil ist gleichwertig, so lange du es von Herzen tust. D.h. Wahrheit ist relativ. Nun was ist daran so attraktiv? Da ist viel attraktiv an dieser Philosophie. Erstens: Jeder kann seine eigene Überzeugung haben, das ist ja eine schöne Sache. Zweitens: Ich muss niemand mehr überzeugen, weil du hast ja deine Wahrheit und ich habe meine und er hat seine Dritte, das ist ja eine nette Sache. Jeder hat seine eigene Wahrheit, jeder kann nach seiner eigenen Facon selig werden. Das ist der sog. Existenzialismus: Wenn es für dich funktioniert, wunderbar, dann ist es deine Wahrheit. Nun, warum können wir als Christen diese Philosophie nicht halten? Nicht mal nur als Christen, auch als vernünftig denkende Menschen - kannst du das nicht halten! Ich möchte jetzt gleich zeigen warum. Es gibt zwei Gründe, es gibt Vernunftgründe und es gibt Glaubensgründe. Erstens Vernunftgründe. Wenn Wahrheit wirklich relativ ist, dann ist nichts wirklich wahr. Philosophen der Postmoderne behaupten sogar, dass Worte keinen Sinn in sich tragen. Ich möchte es jetzt mal ganz einfach machen. Ich sage jetzt zu dir, Miriam zeigt mir deinen Kugelschreiber. Und Miriam zeigt mir ihren Kugelschreiber, dieses rote Ding da. Warum weiß die Miriam was ich sage? Weil - Kugelschreiber - ist ein absoluter Begriff. Wenn ich Kugelschreiber sage, dann weiß jeder was ich meine. D.h. dieses Wort hat einen absoluten Standard. Es gibt viele verschiedene Kugelschreiber, das wissen wir, aber wissen: Kugelschreiber ist Kugelschreiber. Jetzt hat jemand die Idee und sagt: Ah, weißt du was, mir ist die ganze Sache zu eng. warum soll dieses Ding zum Schreiben Kugelschreiber sein? Für mich ist Kugelschreiber - für mich ist das Kugelschreiber. Das ist meine Wahrheit. Der andere sagt: Nein, nein, nein, das ist nicht Kugelschreiber , das ist Kugelschreiber! Man kann doch nicht so eng sein und nur ein Ding als Kugelschreiber bezeichnen. Das ist doch intolerant, das ist diskriminierend den anderen Dingen gegenüber. Solange ich nur aufrecht glaube, dass das ein Kugelschreiber ist, ist es ein Kugelschreiber. Jetzt haben wir ein Problem. Jetzt frage ich euch alle: Bitte zeigt mir euren Kugelschreiber. Ja genau - sehr gut. Wisst ihr was jetzt das Problem ist? Chaos! Das Wort Kugelschreiber wird völlig sinnlos, weil das Wort es jetzt relativ. Seht ihr, es ist dasselbe mit der Wahrheit. Wenn ich behaupte, alle Wahrheiten sind gleich - bilde dir doch nicht ein, dass das die Wahrheit ist. Es kann ja genau so das die Wahrheit sein. Dann wird das Wort Wahrheit sinnlos. Es hat keinen Inhalt mehr. Zweitens: Die Aussage: Alle Weltanschauungen müssen gleich akzeptiert und respektiert werden. D.h. deine Überzeugung, ob du Moslem, Buddhist, Hindu, Sikh oder irgend sonst was bist, und meine Überzeugung, die ist total gleich. Wisst ihr was? Diese Überzeugung, dass jede andere Weltanschauung gleich akzeptiert wird, ich möchte euch was sagen, das glaubt kein einziger Mensch! Das ist nur eine nette Aussage, ich möchte dir zeigen warum: In Amerika gibt es eine Talkshow - ich bin öfter mal in Amerika, war gerade vor einem Monat in Texas - da gibt es eine Talkshow, mit der Oprah Winfrey, heißt sie. Ich weiß nicht ob die einer von euch kennt, ich weiß nicht ob die noch existiert, die hat vor ein paar Jahren existiert, das war eine ganz populäre Talkshow. Die lädt immer berühmte, bekannte Gäste ein und dann interviewt sie die halt. Und das war glaub ich vor 3, 4 Jahren, da hat die Oprah Winfrey einen New Age Guru, die Shirly McLane. Sie verkauft die Idee, dass jeder Mensch seine eigene Wahrheit finden kann. Und die Shirly McLane sagt: Jeder besitzt Göttlichkeit und jeder kann sich seine Energie und sein Wohlbefinden aus dem Universum beziehen. Wie sie es gemacht hat in dieser Talkshow ist folgendes: Sie hat auf ihr Kleid ganz große Punkte drauf gemacht und die Hände hoch gehoben und die Energie vom Universum ist über diese Punkte in ihren Körper gegangen und hat ihr eben Wohlbefinden, Energie und Gesundheit gegeben. Dann hat sie, diese Shirly McLane, hat dann diese Punkte genommen und auf das Kleid von der Oprah Winfrey, das ist diese Hostess da, draufgelegt und dann hat die Oprah, hat die Hände hoch gehoben und hat gesagt: Wow, ich fühle Energie. Und dann sagt die Shirly McLane: Wunderbar, jetzt hast du deine eigene Wahrheit gefunden. Und die Oprah gesagt: Ist es nicht schön, ich bin so glücklich, dass jeder von uns seine eigene Wahrheit finden kann. Die Woche darauf hat sie wieder einen Gast eingeladen. Der Gast diesmal war der Michael Akino, das ist der Pastor von der Satans Kirche in San Francisco. Und sie hatte wieder ein Interview mit diesem Mann. Und Michael Akino war in dieser Zeit unter Verdacht Teenager im Satanskult zu opfern, weil Teenager abgängig waren, in diesem Gebiet wo er eben da zu Hause war. Und so hat die Oprah Winfrey ihn gefragt: Wie ist das? Opfert ihr Satanisten tatsächlich Kinder oder Jugendliche in eurem Kult? Und da hat er zuerst gesagt: Nein, nein, wir sind nur ein Haufen Hexen und Satansanbeter, das ist kein Problem, das machen wir nicht. Aber, sie hat dann nochmals nachgefragt und schließlich hat der Michael Akino gesagt: Und? Ich sage nicht, dass wir es tun, aber wenn es so wäre, was würdest du sagen? Wir haben doch Religionsfreiheit in unserem Land. Jeder von uns hat die Freiheit das zu glauben, was er will und wenn das unsere Überzeugung ist, hättest du kein Recht uns aufzuhalten. Die Oprah Winfrey, die ist ausgeflippt. Die mussten sie zurückhalten, sonst hätte sie ihn geschlagen. Und sie hat gesagt: Ich hoffe du verbrennst in der Hölle, denn niemand sollte so Leben, der das sagt was du sagst. Ich habe nur gedacht: Oprah du bist etwas naiv. Letzte Woche hast du behauptet, wie schön es ist, dass jeder seine Wahrheit und Überzeugung findet und jetzt hat einer eine andere Überzeugung als du und den willst du in der Hölle schmoren lassen. Jetzt kommt das Argument: Ja aber, das zu glauben was man will, heißt ja nicht, dass ich Böses tun darf. Das darf ich natürlich nicht tun. Jetzt kommt meine nächste Frage: Wer bestimmt war gut und böse ist? Wer sagt, dass Kindesverbrennung schlecht ist und der andere nicht? Dann sagst du: Ja das steht ja schon in der Bibel. Da sagst du: Ja das ist ja relativ, es gibt ja keine Wahrheit. Das erinnert mich an eine Diskussion Rafi Sakarias. Der schreibt viele Bücher. Er ist der sog. C.S. Lewis von unserem Jahrzehnt, den ich schätze ich unheimlich - ein ganz klarer Denker. Und an der Universität in Nottingham, hat ein Student ihn attackiert und hat folgendes gesagt: Rafi, es kann unmöglich einen Gott geben bei all dem bösen, das in unserer Welt existiert. Übrigens, dasselbe habe ich im Flieger gehört als ich jetzt von Australien rüber geflogen bin. Ich habe die Bibel gelesen und der neben mir hat gesagt: Das kann man doch nicht glauben, jetzt diese Katastrophe mit der Welle, es kann doch keinen Gott geben, der so was zulässt. Es ist eine berechtigte Frage, aber Rafi hat dann gesagt: Wenn du behauptest - zu diesem Studenten – dass es so etwas wie das Böse gibt, nimmst du dann nicht auch an, dass es so etwas wie das Gute gibt? Der Student hat gesagt: Natürlich glaube ich das. Dann hat Rafi gesagt: Ja aber wenn du annimmst, dass es so etwas wie das Gute gibt, setzt du dann nicht voraus, dass es ein moralisches Gesetz gibt, auf dem man bestimmt was gut und was böse ist. Der Student hat gesagt: Ja, ich nehme an, dass ich das voraussetze. Dann hat der Rafi gesagt: Wenn du, wie du gerade gesagt hast, an ein moralisches Gesetz glaubst, musst du auch einen moralischen Gesetzgeber einbeziehen, aber den versuchst du ja gerade wegzuerklären. Wenn es keinen moralischen Gesetzgeber gibt, gibt es auch kein moralisches Gesetz! Wenn es kein moralisches Gesetz gibt, dann gibt es auch das Gute nicht! Wenn es das Gute nicht gibt, dann gibt es auch das Böse nicht! Ich bin mir nicht sicher, was deine Frage ist. Dann hat der Student gesagt: Was habe ich eigentlich gefragt? Ähnlich verlief die Debatte zwischen dem Agnostiker Bertrand Russell und dem Philosophen Frederik Copleston, nur ganz kurz. Aber das hat mir geholfen, Leuten zu helfen. Copelston hat gesagt, zu dem Agnostiker, zum Bertrand: Glaubst du an gut und böse? Er hat gesagt: Ja das tue ich. Da hat er gesagt: Wie unterscheidest du das eine vom anderen? Dann hat der Russell gesagt: Ich unterscheide zwischen den beiden so wie ich eine Farbe von der anderen unterscheide. Hat Copleston gesagt: Ja, aber die Farben unterscheidest du durch deinen Sehsinn, dein Auge. Auf welcher Basis unterscheidest du zwischen gut und böse? Und dann hat Russell gesagt: Auf der Basis der Gefühle, was sonst? Jetzt haben wir ein Dilemma. In manchen Kulturen lieben Sie Ihren Nächsten, in anderen Kulturen essen sie ihren Nächsten - beide auf Basis ihrer Gefühle. Wie können wir im Namen der Vernunft zwischen gut und böse, auf der Basis von Gefühl unterscheiden? Wessen Gefühl? Von Adolf Hitler oder Mutter Theresa? Beide haben Gefühle. Ich kann doch nicht auf der Basis von Gefühlen zwischen gut und böse unterscheiden! Es gibt Atheisten, die gehen sogar noch weiter, wie z.B. Richard Daskin von der Oxford University. Wisst ihr was der gesagt hat? Der hat gesagt: There is no such thing as good and bad – we are all dancing to our DNA. Die Idee von Gut und Böse gibt es nicht, wir tanzen alle nach unserer DNA. Wisst ihr was, diesen Mr. Richard Daskin, ich weiß nicht ob er Kinder hat, aber ich wäre neugierig was er sagt, wenn seine 16-jährige Tochter vergewaltigt wird und dann kommt der junge Mann und sagt zum Vater: I’m sorry, I was just dancing to my DNA. Tut mir Leid, ich habe nur nach meiner DNA getanzt. Ich weiß nicht, ob er diese Aussage dann immer noch witzig finden würde. Das sind Aussagen, dies sind unmöglich. Und da müssen wir aufstehen! Times Magazin 1999 - da war ja “Beatle infedilety, problems of the gene” D.h. Untreu in der Ehe, das ist ein Problem der Gene. So weit sind wir. Seht ihr, durch die neue Toleranz haben wir die Kapazität verloren moralisch zu argumentieren und das ist tödlich. Hier ist die Intoleranz tödlich. Übrigens das Wort Gottes sagt in Jesaja Kapitel 5, ich möchte euch da nur zwei Verse vorlesen. Jesaja Kapitel 5, von Vers 20 und 21 sagt Gott: Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute Böse. Die Finsternis zu Licht machen und das Licht zu Finsternis. Die bitteres zu süßem machen und süßes zu bitterem. Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und sich selbst für klug halten. Wir Menschen, wir sind moralische Wesen, weil wir sind im Ebenbild Gottes geschaffen. Wenn wir unsere Moral verlieren, dann verlieren wir unsere Kinder, dann verlieren wir alles, wir vernichten uns selbst. Seht ihr, es ist Wahnsinn, dass Politiker heute, korrupt sind, das wird nicht befürchtet, dass wird erwartet. Wenn du behauptest, dass es normal ist, nur einen Partner im Leben zu haben, wenn du behauptest, dass vorehelicher Geschlechtsverkehr nicht die Norm ist, die biblische, dann und wirst du ausgelacht. Ehescheidung in unserer Gesellschaft ist eine völlig normale Sache geworden. Homosexualität wird nicht nur toleriert, sondern sie wird gefeiert. Abtreibung wird nicht nur akzeptiert, sie wird ermutigt. Wo und wann hören wir auf, moralische Werte weiter zu untergraben? Wann sind wir so weit, dass Vergewaltigung ein DNA-Fehler ist und deshalb nicht strafbar. Wann sind wir so weit, dass Kindesmissbrauch nicht strafbar ist, weil der Mann war unter psychischem Stress. Leute, wenn wir auf diesem Weg weiter gehen, ruinieren wir uns selbst. Toleranz tötet uns in diesem Bereich. Meine tiefe Überzeugung! Und darum müssen wir zurückfinden zu einer klaren Theologie. Ich lese euch etwas vor: Jede Generation von Christen muss ihren Glauben überprüfen. Wenn sich auch die Wahrheit an sich niemals verändert, so ist doch das menschliche Denken porös, die Gedanken undicht und deshalb anfällig die Wahrheit zu entstellen. Das menschliche Herz ist trügerisch und so anfällig für Fehler, wie der Garten für das Unkraut. Alles was ein Mensch, eine Kirche tun muss, um in die Irre zu gehen, ist alles als selbstverständlich zu nehmen und nichts zu tun. Ein ungepflegter Garten wird bald vom Unkraut überwachsen. Ein Herz, welches die Wahrheit nicht kultiviert und falsche Wurzeln ausreißt, wird bald zu einer theologischen Wildernis verkommen. Eine Kirche, die sich sorglos auf der Straße der Wahrheit bewegt wird sich bald verirren, vom Weg abgekommen und im Morast stecken bleiben. In jedem Bereich- und das ist interessant – in jedem Bereich des menschlichen Denkens und Handelns wird Genauigkeit als eine Tugend angesehenen. Ungenauigkeit bedeutet sehr oft großen Verlust und endet nicht selten mit dem Tod. Nur im religiösen Denken wird die Treue zur Wahrheit als ein Problem angesehen. Wenn es um weltliche und vergängliche Dinge geht, dann fordern wir die Wahrheit und Präzision. Wenn es allerdings zu ewigen und himmlischen Dingen kommt, dann zögern wir, als ob die Wahrheit in diesen Dingen sowieso nicht entdeckt werden kann oder irrelevant ist. Im Prinzip ist es Unglaube, der uns in religiösen Dingen schlampig werden lässt. Der Wissenschaftler und der Doktor befassen sich mit realen, greifbaren Dingen. Und weil diese Dinge real sind, fordern wir Präzision. Aber vom Lehrer geistlicher Wahrheiten fordert man Ungenauigkeit im Glauben, Toleranz gegenüber jeder Meinung, selbst wenn die Meinung von einer Person kommt, die völlig unqualifiziert ist in diesen Dingen. Vernebelung der Wahrheit war immer das Anliegen von liberalen Theologen. Wo immer die heilige Schrift als die letztendliche Autorität in religiösen Fragen abgelehnt wird, muss etwas anderes ihren Platz einnehmen. Geschichtlich war dieses andere immer entweder Vernunft oder Sentiment. Wenn Vernunft, dann war das vorherrschende Doktrin Rationalismus. Wenn Sentiment, dann war es Humanismus. Manchmal eine Mischung von beidem. Genau so wie wir es heute in unseren liberalen Kirchen erleben. Sie verwerfen die Bibel nicht, aber sie glauben ihr auch nicht. Das Resultat ist, dass alles wahr sein kann, aber nichts mit Sicherheit behauptet werden darf. Und jetzt hört bitte zu: Evangelikale Christen lassen beinahe eine Gehirnwäsche über sich ergehen! Das ist daran ersichtlich, dass mehr und mehr sich dafür schämen klar auf der Seite der Wahrheit zu stehen. Sie behaupten zwar zu glauben, jedoch ist ihr Glaube so verschwommen, dass es unmöglich wird ihn klar zu definieren. Jetzt kommt die Frage: Wie können wir als tolerante und liebende Christen praktisch Leben? Ich wohne ja in Österreich, die meisten von euch in Deutschland. Ich werde einem Buddhisten, einem Moslem, einem Hindu, wer immer, nie seinen Glauben absprechen. Ich werde auch nicht - so weit es an mir liegt - zu lassen, dass ein Moslem oder ein Hindu um seines Glaubens willen in meinem Land benachteiligt oder verfolgt wird. Ich will sogar mein Leben dafür lassen, dass der Moslem den Glauben leben kann, den er leben will. Aber, ich werde ihm niemals Recht geben und ich werde dem Moslem bis ich sterbe von Jesus Christus erzählen. Denn ich kenne den der für meine Sünden gestorben ist und für die Sünden der Welt. Ich kenne den Abba, ich kenne den lieben den Vater, den Papa, zu dem ich kommen kann so wie ich bin, bei dem ich geborgen bin, für jetzt und für ewig. Ich kenne den, der auferstanden ist und lebt, der interessiert ist an meinem Leben, der nur das Beste für mich will. Ich kenne den, vor dem ich nichts beweisen muss, von dem ich gerettet bin aus lauter Gnade und nicht aus Werken. Und weil ich den kenne, werde ich meinem Nächsten immer davon erzählen. Seht ihr Freunde, das ist Toleranz. Alles andere ist Gleichgültigkeit, Gemeinheit und letztlich tödlich. Wisst ihr, ich möchte uns ermutigen tolerant zu sein, aber noch viel mehr dazu, liebend zu sein. Falsche Toleranz hat noch nie jemand geholfen, sondern nur zerstört. Das Beispiel verwende ich öfter, aber ich muss immer daran denken, Malcom Hunter, ein Bekannter von mir, der arbeitet unter den Nomaden in Äthiopien, auch in anderen Ländern, da gibt es einen Stamm, ich kann es mir gar nicht vorstellen, da geht die Ehefrau jeden Tag blutend aus dem Zelt. Das sind Nomaden, die haben keine Häuser, die haben nur Zelte. Wenn die Frau nicht blutetet, dann ist es verdächtig, dann glauben die anderen, der Mann liebt sie nicht mehr, weil er kümmert sich nicht mehr um sie. Nur wenn sie jeden Tag geschlagen wird, ist sie geliebt. Jetzt kannst du sagen: Ja das ist ja ihre Wahrheit. Dann lade ich dich ein, dem Stamm beizutreten. Seht ihr Freunde, das ist nicht Toleranz, das ist Gemeinheit. Oder in Alice Springs, vor ein paar Jahren dort, in der Mitte von Australien, war ich bei den Aborigines. Da ist ein Missionar, der arbeitet mit ihnen - unheimlich was der leistet, so Leute schätze ich einfach. Und da wird halt jeden Monat ungefähr eine umgebracht. Das sind die Stammeskämpfe untereinander. Und wisst ihr was die Polizei sagt: Ja das sind ihre Stammeskämpfe, das ist ihre Kultur. Ja Freunde wo sind die Menschenrechte, ist das Toleranz? Das ist Gemeinheit! Wenn ich meine kleine Tochter vor das Auto laufen lassen, nur weil sie das gerne tut, und ich nichts sage, ist das nicht tolerant, das ist eine tiefe Gemeinheit. Und ich möchte uns ermutigen, lasst nicht andere aus falscher Toleranz vor das Auto laufen, wo sie umkommen. Liebe ist viel mehr als Toleranz. Und ich möchte schließen mit zwei Bibelversen. Epheser 4, 15, da sagt Paulus: Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allen hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus. Die Wahrheit reden, aber in Liebe. Seht ihr Freunde, du und ich, wir brauchen viel Mut die Wahrheit zu sagen. Aber wir brauchen mindestens so viel Gnade, die Wahrheit in Liebe zu sagen. Nicht die Leute ohrfeigen mit der Wahrheit, die Wahrheit in Liebe sagen. Und ein letzter Vers und mit dem entlasse ich euch für diese erste Einheit. Hebräer 10, 24, unterstreich dir den! Ein Vers der mir gestern, beim Durchschauen, ganz lieb geworden ist. Lasst uns aufeinander sorgfältig acht haben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen. Wisst ihr was mir so gefällt? Was wir tun sollten ist: Wir sollten sorgfältig aufeinander acht haben! Nicht nur tolerieren, habt acht aufeinander. Ich bitte euch ihr Ehepaare, habt acht aufeinander. In all euren Familien, habt acht aufeinander, sorgfältig. Das ist Liebe, das ist die biblische Botschaft. Und daran möchte ich festhalten. Ich bete noch: Lieber Vater, ich möchte dir einfach so danken, für deine wunderbare Liebe. Danke Herr Jesus, dass du uns nicht einfach in falscher Toleranz in den Tod hast laufen lassen, sondern du bist gekommen und hast acht gehabt auf uns. Du hast sogar dein Leben gegeben, damit wir, die wir tot waren, leben können für ewig. Danke Herr Jesus, dass du das Vorbild bist von wahrer Toleranz und vielmehr, von wahrer Liebe. Und Herr Jesus, so wie du auf uns acht hast, möchten wir lernen aufeinander Acht zu haben, sorgfältig. Damit der andere wachsen kann, sich entfalten kann, zu dem hin, der das Haupt ist, zu Jesus Christus. Das ist mein Gebet für mich, für meine Familie und für die sie lieben Leute hier. Mögest du sie segnen. Amen.