Hans
Peter Royer
Diakonissenmutterhaus
Aidlingen – Pfingstjugendtreffen
11.06.2000
- 13:00 Uhr
Das
Thema ist: Vorherbestimmung oder freier Wille? Nun, was ist das Problem von
diesem Thema? Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob jeder, der hier drinnen sitzt
überhaupt weiß, dass es ein Problem ist. Wenn es für dich kein Problem ist,
dann gratuliere ich dir und eigentlich wäre es besser, wenn du gar nicht
zuhörst, denn dann brauchst du nicht Probleme kreieren, die es für dich gar
nicht gibt. Andererseits muss ich das andere sagen, auch wenn es für dich noch
kein Problem ist: Wenn du noch älter wirst, falls du nicht morgen stirbst und
wenn du noch länger in deiner Gemeinde beheimatet bist, dann werden gewisse Dinge
zum Problem die es momentan noch nicht sind. Und so ist es gut dich zu wappnen,
auch das schadet nicht. Das ist so ein bisschen Vorbereitung, das ist ja auch
ganz gut. Also: Was ist das Problem? Das Problem freier Wille oder
Vorherbestimmung ist das: Wenn du glaubst, dass jeder Mensch vorherbestimmt ist
von Gott gerettet oder verloren zu sein, dann glaubst du folgendes: Der Franz,
der Sepp und der Fritz da drüben – ich sag es jetzt mal ganz einfach – die hat
Gott vorherbestimmt, also die kommen in den Himmel. Da drüben der
Friedrich und der Mike, die sind nicht vorherbestimmt und die gehen in die
Hölle. Also, einige sind vorherbestimmt gerettet zu sein, andere sind nicht
vorherbestimmt und sind deshalb nicht gerettet. Das ist keine neue Lehre, das
ist eine alte Lehre. Bereits im 3. Jahrhundert unter Augustin – war einer der
alten Kirchenväter im römischen Reich. Er hat diese Theologie entworfen: Die
bestimmte Zahl der erwählten Menschen. Das heißt: Wenn ich jetzt hier runter
schaue – es sei denn, ihr seid alle schon erlöst - dann ist es so: Einige von
euch - ihr könnt noch auf 100 Evangelisationen gehen, ihr werdet nie erlöst,
weil: Du bist nicht erwählt. Andere von euch – du brauchst nie irgendwohin
gehen, du wirst sowieso erlöst, weil: Du bist dazu erwählt. Diese Theologie
wurde zum Beispiel vertreten von Ambros von Mailand. Er hat im 4. Jahrhundert
gelebt, war auch Bischof. Dem kannst du heute noch die Hand schütteln – musst
nach Mailand fahren, da liegt er in seinem Glaskasten. Später dann im 16.
Jahrhundert wurde diese Theologie systematisiert von John Calvin. Darum redet
man, wenn jemand an Vorherbestimmung glaubt: Er ist calvinistisch. Oder er
glaubt der calvinistischen Theologie. Das ist nicht ganz korrekt, aber im
Groben und Ganzen kann man das sagen. Auch Spurgeon, einer der großen Theologen
ist ein Calvinist. Nun, wenn man das jetzt glaubt – übrigens, ich sage dir
nicht was ich glaube, sondern wir werden dann schauen, was die Bibel dazu sagt.
Obwohl ich natürlich meine Meinung habe,
wie bei allen anderen Dingen. Wir haben, wenn du das glaubst, augenblicklich
Probleme mit der Bibel. Und zwar folgende: Im 1. Timotheus 2, 3-4 lesen wir
folgendes: „Dies ist gut und angenehm
vor unserem Heiland -Gott, welcher will, dass alle Menschen errettet werden und
zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. “.
Das ist jetzt ein Problem. Hier steht: „Gott
...will, dass alle Menschen errettet werden...“. Wenn er jetzt glaubt, es gibt ein paar Erwählte und
ein paar, die nicht erwählt sind, dann stimmt hier irgendetwas nicht. Oder,
wenn wir zum 2. Petrus gehen – 2. Petrus 3, 9: „Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es
einige für eine Verzögerung halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da
er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen.“. Also, wir lesen, dass Gott will, dass niemand
verloren geht und alle zu Buße kommen. Jetzt tun wir uns ein wenig schwer zu
glauben, dass einige erwählt sind und andere nicht. In Hesekiel 18, 32 sagt
Gott folgendes: „Denn ich habe kein
Gefallen am Tod dessen, der sterben muss, spricht der Herr, HERR. So kehrt um,
damit ihr lebt!“. Wenn Gott keinen
Gefallen hat am Tod der Gottlosen, warum bestimmt er einige vorher verloren zu
sein? Im 1. Johannes 2, 2 noch ein Vers, den ich noch kurz zitiere: „Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht
allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.“. Das heißt: Potentiell sind alle Sünden dieser Welt
vergeben. Nun, wie alle Doktrinen, alle Glaubenswahrheiten, müssen wir auch
diese Wahrheit prüfen an der gesamten Schrift, den 66 Büchern, und nicht nur an
den Paulusbriefen. Denn die Doktrin der Vorherbestimmung ist vor allem eine paulinische Doktrin und da möchte ich uns ein bisschen
helfen. Das Wort erwählt oder Erwählung, habe ich dich gewählt kommt ziemlich
oft in der Bibel vor, mindestens 250-mal. Und jetzt, das ist wichtig zu
verstehen: Erwählung in der Bibel lesen wir angewandt auf sechs verschiedene
Menschengruppen oder Gruppen von Individuen. Ich werde euch noch sagen, warum
ich das so sage. Sechs verschiedene Gruppen, die die Bibel erwähnt, die erwählt
sind. Jetzt bitte ich unseren Computermann das erste rauf zuwerfen. Die
erste Gruppe, von der die Bibel spricht, ich habe dich erwählt, ist die Nation
Israel. Du kannst dir eine Konkordanz kaufen – übrigens, das sollst du sowieso
tun. Da gibt es auch Computerprogramme. Das heißt, du kannst ein Wort,
hunderte, tausende Worte finden, die in der Bibel vorkommen. Schau dir mal das
Wort Erwählung an. Alle Worte, die vorkommen – 250. Brauchst ganz schön lange
dazu. Und dann schau, wer erwählt ist. Ich gebe euch immer nur einen
repräsentativen Vers, sonst sitzen wir morgen auch noch da. In 5. Mose 7, 7 ist
die Nation Israel erwählt. 5. Mose 7, 7: „Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch
zugeneigt und euch erwählt - ihr seid ja das geringste unter allen Völkern -,
...“. Das heißt: Israel als Volk ist
erwählt. Die zweite Gruppe ist der Überrest von Israel.
In
Römer 11 lesen wir: Aus Israel wurde eine kleine Gruppe heraus erwählt und zwar
der Überrest.
In
Römer 11, 5 lesen wir: „So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest
(von den Israeliten) nach Auswahl der Gnade entstanden. “. Also, da gibt es
eine erwählte Gruppe in der erwählten Gruppe. Die dritte Gruppe, die erwählt
ist, das sind die Jünger, die 12 Jünger.
Wir lesen zum Beispiel in Lukas 6, 12-13: „Und es geschah in diesen
Tagen, dass er auf den Berg hinausging, ...“ - mein Kollege Bergführer - „...
um zu beten; und er verbrachte die Nacht im Gebet zu Gott. Und als es Tag wurde,
rief er seine Jünger herbei und erwählte aus ihnen zwölf, die er auch Apostel
nannte: ...“. Also, er hat 12 Jünger gewählt. Jesus hatte ja viel mehr
Jünger. Wir lesen einmal von 70. Aber aus den vielen Jüngern hat er 12 erwählt. Die vierte Gruppe, die in der Bibel
beschrieben wird als erwählt, sind
Engel. In 1. Timotheus 5, 21 lesen wir folgendes: „Ich bezeuge
ernstlich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, ...“.
Also, da gibt es normale Engel und auserwählte Engel. Die heißen Cherubim und
Seraphim. Also, es gibt auch auserwählte Engel. Eine andere Kategorie, die die
Bibel als auserwählt bezeichnet, ist der Herr Jesus Christus selbst. In Lukas
9, 35 lesen wir zum Beispiel: „...und
es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sagte: Dieser ist mein auserwählter
Sohn, ihn hört!“. Auch Jesus war erwählt. Und dann ist da noch eine letzte
Gruppe in der Bibel, die als erwählt gilt und das ist die Gemeinde, die Kirche.
Epheser 1, 3 – 4: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!
Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in
Christus, wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, ...“.
Da gibt es noch viele Stellen, genau 12. Also, auch die Kirche ist auserwählt.
Nun, was heißt es auserwählt zu sein? Denn, das ist der springende Punkt für
heute Nachmittag, wenn wir diese Frage verstehen wollen. Und jetzt sage ich
euch die Antwort, bevor ich sie euch erkläre. Das ist typisch jüdisch. Die
machen erst das Statement und dann erklären sie es. Wenn du diese sechs Gruppen
studierst, weißt du, was du entdeckst? Keine dieser sechs Gruppen wurde
auserwählt zur Errettung. Jede dieser sechs Gruppen wurde auserwählt für den
Dienst. Wenn du das verstanden hast, hast du viel verstanden. Jetzt erkläre ich
es euch. Fangen wir an mit den ersten zwei Gruppen. Gruppe 1 und 2. Israel und
der Überrest, den nehmen wir gleich mit. Es geht um Israel. Israel war ganz
gewiss und ist das erwählte Volk Gottes. Es ist der Augapfel Gottes. Darum,
betet für Israel. Israel ist das erwählte Volk Gottes, aber wozu wurde Israel
erwählt? Wisst ihr wozu? Um ein Kanal zu sein, damit die ganze Welt einen
internationalen Gott kennen lernt. Wisst ihr, was für
ein Fehler sie gemacht haben? Sie haben aus dem internationalen Gott ein
nationales Eigentum gemacht. Das war ihr Problem, darum wurden sie auch
verworfen – Christus kam – und der wird sie wieder aufheben. Römer 9, das sind
3 Kapitel. Viele sagen die sind ganz schwierig, aber die sind gar nicht mal so
schwierig will ich euch sagen. Römer 9, 3-5 - da spricht Paulus über Israel: „...
denn ich selbst, ich habe gewünscht, verflucht zu sein von Christus weg für
meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch; die Israeliten sind, deren die
Sohnschaft ist und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und
der Dienst und die Verheißungen; deren die Väter sind und aus denen dem Fleisch
nach der Christus ist, der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen.“.
Hier zählt Paulus die ganzen Vorrechte auf, die Israel hat, weil es erwählt
ist. Aber wisst ihr, was Paulus dann sagt? Er sagt dann – Römer 10, 1: „Brüder!
Das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie
errettet werden.“. Wisst ihr, was das bedeutet? Sie sind nicht errettet.
Und in Römer 11, 14 sagt Paulus: „... ob ich auf irgendeine Weise sie, die
mein Fleisch sind, zur Eifersucht reizen und einige aus ihnen erretten möge.“.
Israel ist erwählt, aber nicht errettet. Die Erwählung Israels, hat nichts mit
Erlösung zu tun, sondern wozu? Mit Dienst. Israel wurde für den Dienst erwählt.
Gehen wir zu der dritten Kategorie, zu den Jüngern. Die 12 Jünger wurden von
Jesus erwählt. Ganz kipp und klar, da gibt es dutzende Stellen davon. Aber
wisst ihr, was Jesus sagt in Johannes 6, 70? Johannes 6, 70 sagt der Herr
Jesus: „Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt? Und
von euch ist einer ein Teufel.“. Alle 12 Jünger waren erwählt, ja das
stimmt, aber nicht alle waren errettet. Denn wisst ihr: Erwählung hat nichts
mit Errettung zu tun. Judas war nicht errettet. Jesus hat gesagt: Es wäre
besser für ihn, dass er nie geboren werde. Wozu hat Jesus die Jünger erwählt?
In Johannes 15, 16 sagt Jesus: „Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich
habe euch erwählt,...“ - wozu? - „...und euch dazu bestimmt, dass ihr
hingeht und Frucht bringt.“. Wisst ihr, wozu die Jünger erwählt sind?
Hingehen und Frucht zu bringen, und nicht zur Erlösung. Schauen wir uns die
vierte Gruppe an, die erwählt ist in der Bibel. Das sind die Engel. Es gibt
anscheinend erwählte Engel, so sagt es die Bibel. Aber Engel – es sei denn, sie
sind gefallen. Satan hat auch seine Engel. Aber, Gottes Engel müssen nicht
erlöst werden, die sind erlöst. Also, Engel brauchen keine Erlösung, aber wozu
sind Engel erwählt? Erlöst zu werden? Nein. Wisst ihr, was Engel bedeutet?
Botschafter oder Diener. Wisst ihr, wozu Engel auserwählt sind? Zu dienen, denn
dazu sind sie erwählt. Dann, die nächste Gruppe, das ist Christus selbst. Und
das ist ganz einfach. Muss Jesus Christus erlöst werden, ist er ein sündiger
Mensch? Hat er eine Sünde begangen? Nein! Wozu wurde Jesus Christus erwählt?
Zum Dienst nämlich, um diese Welt zu erlösen. Und dann kommt die fünfte Gruppe,
die Kirche oder die Gemeinde. Und interessanterweise, sehen wir bei den anderen
Gruppen ganz klar, dass Erwählung nichts mit Errettung zu tun hat und bei der
Kirche ist auf einmal Errettung und Erwählung dasselbe. Leute, die Bibel ist
konstant. Sie verwendet immer dieselben Wahrheiten in den 66 Büchern, damit wir
sie erkennen können. Wozu ist die Kirche erwählt, wozu bist du erwählt? Meine
Freunde, nicht zur Errettung, sondern zum Dienst. Gott hat dich erwählt zum
Dienst. In Epheser 1, 4 – ich hab ihn schon vorgelesen, aber ich wiederhole ihn
noch mal. Epheser 1, 4: „Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung
in der Himmelswelt in Christus, wie er uns in ihm auserwählt hat vor
Grundlegung der Welt,...“. Leute, jetzt ist etwas ganz wichtiges zu
verstehen. Du und ich, wir sind erwählt, aber immer in Christus, nicht für
Christus. Wisst ihr, was das heißt? Am Tag, bevor du wiedergeboren wurdest –
ohne Wiedergeburt, bist du kein Christ. Am Tag vor deiner Bekehrung, am Tag
bevor Gott dich zu sich gezogen hat, am Tag davor warst du nicht erwählt. In
dem Moment, wo du in Christus bist, bist du erwählt. Wir finden in der Bibel
nicht die Idee, dass wir erwählt sind auf die Warteliste. Sonder, du bist
erwählt in Christus. Das heißt: Wenn du in Christus bist, dann bist du erwählt.
Wenn du nicht in Christus bist, bist du nicht erwählt. Aber, jeder kann
gerettet werden. Bei uns am Tauernhof – unsere Studenten machen viele Einsätze
in Schulen, Altenheimen, Spitälern, Kirchengemeinden usw..
Und wir werden sehr viel eingeladen. Aber wisst ihr was? Zum Beispiel die
Schulen – nehmen wir an, ein Student heißt Franz Mayer. Aber die Schulen, die
laden nicht den Franz Mayer ein, sondern sie laden den Tauernhof ein. Franz
Mayer geht zwar zu diesem Einsatz, aber nicht, weil er Franz Mayer ist, sondern
weil er im Tauernhof ist. Seht ihr, wir sind erwählt, weil wir in Christus
sind, und nicht weil ich Hans Peter Royer bin. Weil
ich in Christus bin, darum bin ich erwählt hinzugehen und Frucht zu bringen.
Wir haben im Neuen Testament 12 Referenzen, die von Erwählung sprechen in Bezug
auf die Gemeinde, in Bezug auf die Kirche. Kannst du dir selber suchen, aus der
Konkordanz, die du dir hoffentlich kaufst. Ich geh die jetzt gar nicht durch,
sonst werden wir den Nachmittag heute alt und das wollen wir nicht. Ich möchte
euch nur eine zeigen und zwar in 2. Petrus 1, 10. Denn diese Passage kannst du
nur recht verstehen, wenn du Erwählung recht verstehst. 2. Petrus 1, 10: „Darum,
...“- Warum? Wann immer ein „Darum“ steht, fragt warum das Darum da ist. Das ist nämlich da
aus einem Grund. Und um das „Darum“ zu ergründen musst du die vorhergehenden
Verse lesen - „Darum, Brüder, ...“- ihr
Schwestern seid euch dabei - „... befleißigt euch um so mehr, eure Berufung
und Erwählung fest zu machen; ...“. Nun, wisst ihr, an wen Petrus diesen
Brief schreibt? An Gläubige oder Ungläubige? Er schreibt diesen Brief an
Gläubige. Wisst ihr, warum ich das weiß? In 2. Petrus 1, 3-4 sagt er: „Da
seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat
durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch [seine] eigene
Herrlichkeit und Tugend, durch die er uns die kostbaren und größten
Verheißungen geschenkt hat, ...“ -
Er beschreibt, was sie bereits geschenkt haben - ihr seid gläubig. Und dann sagt er: Und
darum, weil ich gläubig seid - „... befleißigt euch um so mehr, eure Berufung und Erwählung fest zu machen; ...“ (2.
Petrus 1, 10). Leute, wenn Erwählung in Bezug auf
Errettung steht, dann macht das keinen Sinn. Wenn ich errettet bin, warum soll
ich meine Errettung fest machen? Aber, weil du errettet bist, sollst du jetzt
als Erwählter Gott dienen. Und das sollst du fest machen. Ansonsten ergibt
diese Passage keinen Sinn. Also, erwählt zu sein, bedeutet erwählt für den
Dienst und nicht für die Erlösung. Es ist auch wichtig zu verstehen: Wenn man
dieses Doktrin der Vorherbestimmung falsch auslegt, dann verletzt das den
Charakter Gottes. Ich habe drei Kinder – Lukas, Lisa und Eva-Maria. Die
schwirren irgendwo rum. Weißt du was? Angenommen Lukas kommt zu mir und sagt:
Vater, ich möchte gerne eine Schokolade. Dann sag ich: Hier Lukas hast du eine
Schokolade. Die Lisa kommt und sagt: Vater ich möchte auch eine Schokolade.
Nein Lisa, du bekommst keine Schokolade. Aber, mach dir nichts draus, ich bin
ja allmächtig, ich bin souverän. Das
soll dir nichts ausmachen. Am nächsten Tag kommt Lukas: Bitte eine Schokolade.
Hier hast du eine Schokolade. Lisa kommt auch: Bitte eine Schokolade. Nein,
brauchst gar nicht angefressen sein, ich bin ja souverän. Wenn das über Jahre
so geht, wisst ihr, was die Lisa dann denkt? Mein Vater ist nicht gerecht. Und
wenn wir glauben, dass Gott ein paar Leute auserwählt, die einmal in den Himmel
kommen und ein paar Leute, die in die Hölle gehen müssen, weil sie gar keine
Wahl haben, dann verletzt das den Charakter Gottes. Das ist mein größtes Problem
bei der Sache. Nun, jetzt magst du sagen: Ok Hans Peter, Erwählung ganz gut -
ob du jetzt übereinstimmst oder nicht ist eine andere Frage – aber, was ist
jetzt mit diesem Wort: Vorherbestimmung? Das Wort vorherbestimmt ist ja ein
anderes Griechisches Wort – im deutschen natürlich. Es kommt aber nur viermal
vor, darum ist es gar nicht so schwer das zu ergründen. Das kommt zweimal in
Römer Kapitel 8 und zweimal in Epheser Kapitel 1. Und wir wollen uns jetzt kurz
anschauen, was es bedeutet vorherbestimmt zu sein. Falls dich das immer noch
interessiert. Ich bin ja überrascht, dass das Leute interessiert. Schlagt mal
auf, wenn ihr eine Bibel dabei habt, Epheser Kapitel 1, weil es da zweimal
vorkommt und dann zweimal im Römerbrief. Das können wir uns leisten das jetzt
nachzulesen. Epheser 1, 4 lesen wir folgendes: „... wie er uns in ihm ...“
- immer in Christus sind wir auserwählt - „...auserwählt hat vor Grundlegung
der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe ...“. Das
heißt: Wozu hat er uns auserwählt? Um heilig und tadellos vor ihm zu sein in
Liebe. Das ist der Grund. Epheser 1, 5: „...und uns vorherbestimmt hat...“-
Hier kommt es das erste Mal vor. Er hat uns vorherbestimmt wozu? - „...zur
Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines
Willens, ...“. Punkt 1: Wie sind wir vorherbestimmt? Wir sind
vorherbestimmt nach dem Wohlgefallen seines Willens. Was ist sein Wille? 1.
Timotheus 2, 4: „Gott will, dass alle Menschen errettet werden“. Wie
sind wir vorherbestimmt? Nach dem Wohlgefallen seines Willens. Seht ihr, wir
dürfen nicht ein Wort rausreißen aus dem Zusammenhang, sonst verstehen wir es
nicht. Denn wir sind vorherbestimmt nach dem Wohlgefallen seines Willens und
sein Wille ist, dass alle Menschen gerettet werden. Kann es noch einfacher
sein? In Epheser 1, 11 lesen wir – hier
kommt es das zweite Mal vor: „Und in ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt,
die wir vorherbestimmt waren nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat
seines Willens wirkt, ...“. Hier kommt es das zweite Mal vor und wiederum
in Verbindung mit dem Willen Gottes – nach dessen Willen bist du
vorherbestimmt. Punkt 2: Wozu sind wir vorherbestimmt? Wir sind vorherbestimmt
erstens: Römer 8, 29 – hier kommt es das dritte Mal vor: „Denn die er vorher
erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt,
...“ - Das dritte Mal: Wozu? - „... dem Bilde seines Sohnes
gleichförmig zu sein, ...“. Wisst ihr, wozu wir vorherbestimmt sind? Nicht
in den Himmel zu kommen, wir sind vorherbestimmt um Jesus ähnlich zu werden.
Das ist unsere Vorherbestimmung. Nimm die Worte nicht aus dem Kontext heraus,
sonst hast du eine falsche Theologie. Wozu sind wir noch vorherbestimmt? Römer
8, 30 – hier ist das vierte Mal: „Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat
er auch berufen; und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die
er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht. “. Also wozu?
Wir sind auserwählt zur Berufung, zum Dienst, zur Rechtfertigung und zur
Verherrlichung. Und dann, um ein letztes zu sagen - Epheser 1, 11. Wozu sind
wir vorherbestimmt? Da lesen wir –
Epheser 1, 11-12: „Und in ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt, die wir
vorherbestimmt waren nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines
Willens wirkt, damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvor
auf den Christus gehofft haben.“. Wir sind vorherbestimmt, um zur
Herrlichkeit Gottes da zu sein und ein Erbteil zu erlangen. Wir sind Miterben
Christi. Das heißt: Wir haben Teil am Leben Gottes, nicht in den Himmel kommen.
Das ist eine schöne Konsequenz, aber dafür sind wir nicht vorherbestimmt. Punkt
3: Wohin sind wir vorherbestimmt? Und jetzt ist es wichtig etwas zu verstehen.
Im Neuen Testament hat Vorherbestimmung zu tun mit dem Vorherwissen
Gottes. In Römer 8, 29 lesen wir: „Denn die er vorher erkannt hat, die hat
er auch vorherbestimmt, ...“. Im Englischen kommt es besser raus, da steht:
„... those he foreknew
he also predestined ...“. Diejenigen, die er im
Vorhinein kannte, die hat er auch vorherbestimmt. Das heißt, dass die
Vorherbestimmung Gottes hat damit zu tun, was Gott im Voraus weiß. Da gibt es
noch eine zweite schöne Stelle und zwar in 1. Petrus 1. Die lese ich euch vor
und dann gebe ich euch eine Erklärung dazu. 1. Petrus 1, 1 – 2: „Petrus,
Apostel Jesu Christi, den Fremdlingen von der Zerstreuung ... die auserwählt sind nach Vorkenntnis
Gottes, ...“. Das heißt: Gott hat Kenntnis, er weiß etwas im Voraus und
weil er es weiß, kann er es bestimmen. Ich gebe euch jetzt ein ganz banales
Beispiel. Die Leute unter euch, die mich gut kennen, ein paar sind hier, die
wissen: Mein Lieblingsrestaurant ist McDonalds. Das ist das Beste der Welt.
Wenn du ein guter Christ bist und ich mal zu dir komme, dann wirst du sagen:
Hans Peter, ich lade dich heute ein auf ein gutes Abendessen. Und dann wirst du
sagen: Ja, Hans Peter, du bist mein Gast, du kannst haben was du willst, hier
ist die Auswahl. Ich hätte so ein Schwäbisches Restaurant mit diesen Täschchen,
die ihr da habt, was immer das ist. Ich hätte auch einen Wiener Wald
anzubieten. Ich hätte auch ein typisch Bayrisches. Es gibt auch einen
McDonalds. Du hast die Wahl. Dann werde ich dir sagen: Schwäbisch, ja klingt
nicht schlecht. Wiener Wald, auch nicht übel. Bayrisch, ja warum nicht. Aber
weißt du was? Gehen wir zum McDonalds. Wir gehen dann
zu zweit in den McDonalds und wisst ihr, was ich
entdecke? Zwei Plätze sind reserviert - bereits seit einer Woche. Die sind
schon reserviert, du hast den Abend bereits vorherbestimmt. Weißt du warum? Du
hast nämlich etwas gewusst. Du hast genau gewusst: Wenn der Hans Peter eine
Wahl hat, entscheidet er sich immer für McDonalds. Das hast du gewusst. Weil du
es gewusst hast, konntest du den Abend vorherbestimmen, aber hast mich nicht
vergewaltigt dahin zu gehen. Seht ihr, wenn ich jetzt darüber rede, wohin wir
vorherbestimmt sind, dann darfst du das niemals aus dem Kontext nehmen, denn es
hat auch mit dem Vorherwissen Gottes zu tun. Der
Mensch ist verantwortlich. Lasst mich noch etwas sagen. Und zwar etwas
Allgemeines. Ich habe euch jetzt ein paar Antworten gegeben und einige von euch
werden jetzt befriedigt sein, andere nicht. Wisst ihr, warum das so ist?
Vorherbestimmung und freier Wille ist ein Thema, unter vielen Themen in der
Bibel, wo es keine Antwort gibt. Und wenn du glaubst eine Antwort gefunden zu
haben und die nächste Schicht aufgräbst, entdeckst du: Du weißt immer noch
nichts. Und je mehr Schichten du löst, desto mehr Fragen kommen. Aber wisst ihr
was, ich habe überhaupt kein Problem damit. Wisst ihr, was ganz wichtig ist – und
wenn ich alles vergesst von diesem Vortrag, bitte vergesst das nicht: Lernt die
Wahrheit in Spannung zu halten. Das heißt: Lass dich nicht mit dieser Theologie
nieder, lass dich nicht in diesem Camp nieder und lass dich auch nicht in
diesem Camp nieder, sondern halte die Wahrheit in Spannung. Geh nicht zu den
Calvinisten, geh auch nicht zu den Armeniern, bleibe in Spannung. Das ist das
gesündeste, was du tun kannst, denn ich kann dir eins verraten: Je tiefer du
gräbst, desto mehr Fragen bekommst du. Und das ist Ok, aber ich kann gut damit
leben. Und ich kann Gott so typisch sehen oben im Himmel, der etwas lächelt und
sagt: „Wisst ihr was liebe Leute, ich lasse mich immer noch nicht in eine
Schachtel hineinzwängen. Ich bin immer noch Gott. Und ihr müsst euch damit
begnügen, dass für die unwichtigen Dinge ich euch nicht alle Antworten gegeben
habe. Das werde ich nicht tun.“. Und das gefällt mir, weil Gott ist und bleibt Gott und kein Mensch. Und wir? Das was wir wissen
müssen, da haben wir 100% Klarheit. Aber weißt du was? Die Dinge, die nicht so
entscheidend sind, müssen wir gar nicht wissen. Das Thema, was ich heute
angesprochen habe, ist nicht von erster Wichtigkeit. Aber, ich habe es deshalb
getan, weil es viele offene Fragen darüber gibt und weil sich Christen so viel
mit dieser Frage beschäftigen, dass sie die wichtigen Fragen alle vergessen.
Also, vergiss dieses Thema und geh zu Themen, die wichtig sind. Aber, halte
Wahrheit in Spannung. Merk dir bitte diesen Satz und weißt du was? Dann bleibt
dein Leben spannend. Wenn du dich in diesem Camp niederlegst, dann bist du
dauernd auf Verteidigung, immer auf Verteidigung. Dann hört man jemanden, der
was anderes sagt – Oh, das kann kein Christ sein. Oh, der ist schon wieder
falsch. Bleib mal ein bisschen in Spannung und studiere deine Bibel. Wisst ihr,
was Paulus gesagt hat in Apostelgeschichte 17, 11 – merk euch diesen Vers. Die Beröa, das ist eine kleine Stadt in Griechenland. Ich hab
da schon mal gepredigt. Das ist ganz interessant. Paulus hat gesagt: Die Beröa, die waren viel noblere Menschen, als die in
Saloniki, weil sie mit aller Bereitschaft das Wort Gottes annahmen, aber sie
prüften alles in der Schrift, ob es tatsächlich so ist. Mit anderen Worten:
Glaub mir kein einziges Wort, sondern ließ alles in der Bibel nach. Sei ein
nobler Mensch, lies dein Wort, dann bekommst du
Klarheit, auch in diesen Fragen und vertraue Gott darauf. Noch ein letztes, die
Zeit ist noch da. Jetzt wirst du Fragen: „Hans Peter, wie ist es mit dem freien
Willen? Denn dann gibt es Christen, die sagen: Ich habe Jesus erwählt.
Letztlich habe ich mir selbst zu verdanken, dass ich erlöst bin, weil ich
erwählt habe. Ich habe ja gesagt zu Jesus, darum bin ich errettet.“. Nein
Freunde, so ist es nicht. Weil Jesus ja gesagt hat, darum bist du errettet.
Jetzt wird’s langsam verwirrend, gell? Du wirst wahrscheinlich verwirrter
rausgehen, als du rein kamst. Das ist gut so. Ich möchte euch jetzt nur ganz
kurz da noch ein bisschen behilflich sein. Wisst ihr warum viele Menschen an
die Vorherbestimmung glauben? Weil: Da gibt’s eine Theologie. Da gibt es so
dicke Bücher, kannst aber auch in zwei Sätzen auch ausdrücken. Die Theologie
ist die: Der Mensch ist total schlecht. In Sünde geboren – stimmt auch. Und ein
schlechter Mensch hat nicht die Kapazität eine positive Entscheidung zu
treffen. Das heißt: Wenn du von Grund auf Sünder bist, wie kannst du dann plötzlich ja sagen zu
Jesus? Das ist eine gute Entscheidung, du bist aber schlecht. Dann kannst du ja
keine gute Entscheidung treffen. Also, muss der Mensch vorherbestimmt sein ein
gute Entscheidung treffen zu dürfen, weil: Das hat ja auch Gott gemacht. Seht
ihr, das ist die Theologie. Das sind zwei Sätze. Kannst dir viele Bücher
ersparen. Wisst ihr, was mir geholfen hat? Ich bin ja im Bergrettungsdienst.
Und da hängen ab und zu so zwei – sie sind meistens zu zweit – in der Wand. Am
nächsten Tag: Jetzt hängen sie in der Wand. Sie sind weit weg. Sie können
schreien so viel sie wollen, das hört kein Mensch, höchstens ein paar Bergdolen
und die können nicht helfen. Die hängen in der Wand, sie können tun, was sie
wollen, deshalb sieht sie keiner. Aber, wir haben einen, der heißt Peter, der
hat oben eine Hütte, die Dachsteinwarte. Der schaut jeden Abend mit seinen -
Gucker sagen wir. Wie sagt ihr? Fernglas. Mit seinem Fernglas schaut er in die
Wand und da sieht er meistens: Aha, zwei wieder drinnen. Und dann ruft er an
und sagt: Da sind zwei. Am nächsten Tag, wenn das Wetter schön ist, fliegen wir
mit dem Hubschrauber rauf auf den Gipfel, sonst müssen wir zu Fuß gehen, ist
immer blöd. Und dann oben am Gipfel wird die Seilwinde aufgebaut. Die bauen wir
auf, haben schon schrauben gemacht, draufgesetzt. Dann schnalle ich mich an und
fahre runter. Das Stahlseil – meistens 300 Meter, die hängen immer an derselben
Stelle, darum wissen wir es schon. Da fahren wir runter und dann komme ich: Die
halbe Zeit leben sie noch, die andere halbe Zeit, sind sie bereits tot. Wenn
sie tot sind, frage ich sie nichts mehr. Wenn sie noch leben, frage ich sie,
wie es ihnen geht. Und meistens: Die sind unterkühlt – ,...
mir ist kalt. Die hängen dann – da ist so ein Hacken, so ein Felskopf und da
hängen sie in so einer Wandschlinge. Und so hängen sie zitternd da dran. Und
dann gehe ich zu dem hin und nehme – ich hab einen Seitenkarabiner am
Stahlseil, hänge ihn an seinem Brustgeschirr ein und schneide ihn vom alten Seil los. Wenn’s
noch gut ist behalte ich es, wenn nicht, werfe ich es runter. Dann schwingt er
zu mir runter und dann sag ich ins Funkgerät: Wir sind fertig, ihr könnt anfangen
zu kurbeln. Das dauert meisten zwei Stunden. Du musst dich abwechseln, ist anstrengend. Am Berggipfel angekommen, wartet der
Hubschrauber. Der kann da nicht landen, der ist in der Luft. Mit Seilwinde rauf
gezogen, Spital, eine Woche später kommt er raus, wird vom Auto niedergefahren
und ist tot. Nein stimmt nicht, das kann passieren. Das ist jetzt nicht der
Punkt. Der Punkt ist jetzt folgender: Wie viel hat dieser Mensch beigetragen um
errettet zu werden? Also ich sage: Gar nichts, nicht ein bisschen. Der hat
überhaupt nichts beigetragen. Die Bergrettung hat ihn gesehen. Die Bergrettung
ging rauf. Die Bergrettung ließ sich runter. Die Bergrettung hat ihn
angeschnallt. Die Bergrettung hat ihn abgeschnitten. Die Bergrettung hat ihn
rauf gezogen, Hubschrauber, runter geflogen. Er hat gar nichts gemacht. Das hat
mir zum ersten Mal verstehen gegeben: Das habe ich gemacht, als ich erlöst
wurde. Nun, was bedeutet das? Johannes 6, 44, da sagt der Herr Jesus: „Niemand
kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; ...“
- Bergrettung, ziehen. Wenn nicht der Vater dich gezogen hätte, wärst du
nie gerettet worden. Du hast dich nicht selbst errettet, du hast nicht ja
gesagt, Jesus hat dich gezogen. Wir haben gelesen – Johannes 15, 16: „Ihr habt
nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt ...“. In Philipper 2 -
ein Vers, der war mir ein Dorn im Auge über viele Jahre. Jetzt ist er mein
Lieblingsvers. Philipper 2, 13: „Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl
das Wollen als auch das Wirken ...“. Weißt du was? Du hast nicht mal
gewollt. Auch dein Wollen hat Gott bewirkt. Jetzt wird’s ein bisschen
verwirrend. Jetzt geht noch zum Hiob 33. Dem Hiob ging es nicht so gut.
Vielleicht kennt ihr die Geschichte. Der hatte ein paar Probleme. Seine Kinder
sind verunglückt, der hat alles verloren. Und der hatte eine ganz liebe Frau,
die hat gesagt: Verfluche Gott und stirb. Die wünscht man sich in so Zeiten.
Dann kamen noch drei Freunde, die haben über 33,5 Kapitel nur Blödsinn geredet.
Aber, es kam auch ein vierter Freund und den hat Gott nicht getadelt. Und
dieser vierte Freund hat folgendes gesagt – Hiob 33: Wenn der Mensch zu Gott
kommt - durch das ziehen Gottes - hat der Mensch nur eine Möglichkeit, der
Mensch kann sagen: Nein, ich will es nicht. Theologisch sagt der Mensch nicht
ja zu Jesus, wenn errettet wird. Theologisch sagt der Mensch nur nicht nein zu
Jesus. Versteht ihr das? Gott zieht den Menschen. Er zieht dich bis zu sich,
aber dann kannst du eine negative Entscheidung treffen und das kannst du als
Sünder. Und du sagst: Gott du hast mich zwar gezogen, du hast mich gerufen, ich
kann deine Stimme hören, aber weiß du was Gott? Ich möchte nichts mit dir zu
tun haben. Und das kannst du. Und da ist dein freier Wille. Wisst ihr, wenn wir
von der Souveränität Gottes reden, dann müssen wir auch von der Souveränität
des Menschen reden. Denn beide sind souverän, weil Gott den Menschen in seinem
Ebenbild geschaffen hat. Und darin liegt der Clou. Seht ihr – noch ein
abschließendes Zitat. Wenn Gott den Menschen vorherbestimmt hat, das zu tun,
was er tun muss – das wäre völlig gegen den Charakter Gottes. Denn wisst ihr,
was Gott dann auch getan hätte? Dann hätte Gott vorherbestimmt, dass Adam und
Eva sich von ihm abwenden. Denn dann war der freie Wille gegen Gott auch nicht
frei, sondern Gott hat Adam und Eva vorherbestimmt in Sünde zu Fallen und all
das Elend in diese Welt zu bringen, das wir heute
sehen. Ein französischer Kunsthistoriker und Dichter hat gesagt: Wenn es einen
Gott gibt, der so etwas tut, dann ist er ein Teufel. Das ist die logische
Folgerung aus der Prämisse zu sagen, dass Gott es geplant hat, dass Adam in
Sünde fällt und somit alle Grausamkeit von Gott erschaffen ist. Seht ihr, es
ist nicht so einfach. Das Wort Gottes gibt uns Hilfen. Aber, ich möchte euch
ermutigen: Haltet die Wahrheit in Spannung und lerne, dass Gott ein lebendiger
Gott ist. Kein steriler Allah, der nur auf einer Eisenbahnschiene fährt. Gott
ist lebendig und er wirkt im Leben eines jeden. Ich sage noch was zum Abschluss
– schon wieder Abschluss. Gott ist nicht einseitig in seinem Willen, Gott
ändert sogar seine Meinung. Jetzt wirst du überrascht sein, sagst: Hans-Peter,
das geht jetzt zu weit. Ich möchte euch erklären, was ich meine. Gott ist ein
emotionaler, lebendiger Gott. Kein toter Gott, kein steriler Gott. Ich möchte
euch erklären und zwar: Gott ist involviert in deinem Leben. Ein Mädchen kommt
zu mir und sagt: Hans-Peter, ich bin so verliebt in den einen Jungen. Er ist so
lieb und nett, aber er ist kein Christ. Ist es Gottes Wille, dass ich ihn
heirate? Dann sage ich dir ganz klar: Es ist nicht Gottes Wille, dass du den
heiratest. Weil wir lesen – 2. Korinther 6, 14: „Geht nicht unter
fremdartigem Joch mit Ungläubigen!“. Wenn du mit jemandem verheiratet bist,
dann zieht ihr an demselben Joch. Eine Woche später heiratest du diesen, das
kommt oft vor. Man gibt gute Ratschläge, aber die werden sowieso nicht befolgt.
Eine Woche später heiratet sie und drei Wochen später ist die Scheidung schon
fast da. Und dann kommt das Mädchen wieder und sagt: Hans-Peter, ich habe jetzt
geheiratet. Was ist Gottes Wille jetzt, dass ich mich von ihm trenne? Dann sage
ich: Nein, Gottes Wille ist es, dass du mit ihm verheiratet bleibst. Hat sich
Gott geändert? Nein, aber sein Wille für dich, hat sich mit deiner Situation
geändert. Siehst du: Gott ist lebendig. Gott ist interessiert an deinem Leben.
Und wir können Gott nicht in eine Schachtel hineinpressen, sondern er lebt. Ich
möchte noch beten.
Lieber
Vater, es gibt so viel zu sagen, wenn wir anfangen über dich zu reden und es
ist wunderbar über dich zu reden. Es ist wunderbar dich kennen zu lernen als
den einen, allmächtigen, wahrhaftigen Gott. Und danke Gott, dass du Gott bist
und dass du Gott bleibst. Und Herr, ich danke dir so für die Erlösung, die so
klipp und klar beschrieben ist, die all für alle Mal geschehen ist – es ist
vollbracht. Nie mehr zu wiederholen, nichts mehr hinzuzufügen. Und doch Vater
sind wir intellektuell auf Schienen, die zweitrangig sind und die uns
beschäftigen. Danke, dass du auch da Antworten hast. Aber wir wollen uns nicht
damit ermüden. Wir wollen nicht alle Energie verschwenden, um diese Frage zu
ergründen - so interessant das auch ist – sondern wir wollen uns darauf
besinnen dich kennen zu lernen, dich anzubeten, dir Ehre zu geben und ein Segen
zu sein in dieser Welt. Das ist mein Gebet für mich, für diese Menschen hier im
Namen Jesu. Amen!