Hans Peter Royer
Warum erlebe ich so wenig mit Jesus?
Diakonissenmutterhaus Aidlingen - Pfingstjugendtreffen - 13:00 Uhr
31.05.1998
Gut, bevor wir jetzt beginnen, möchte ich noch kurz miteinander beten, dem Herrn danken jetzt für diese Zeit zusammen und Großes von ihm erwarten, haben wir heute Morgen besprochen, wir dürfen alles von Gott erwarten. Er ist gut und er ist lebendig. Ich möcht’ noch beten: Lieber Vater, hab großen Dank für deine so große Liebe. Danke Vater für deine Gegenwart, die wichtiger ist als alles andere. Herr, du alleine bist der Geber alles Lebens. Du bist der Geber unseres körperlichen Lebens, unseres geistlichen Lebens. Mein Gebet ist, Vater, dass wir dich recht verherrlichen an uns selbst, an unserem Körper, in unserem Denken und Reden, damit du zu dieser Welt sprechen kannst, auch durch Menschen, wie wir es sind. Herr, danke, dass du dir das Geringe ausgewählt hast, damit du diese Welt erreichen möchtest. Und Herr, ich bitt’ dich einfach um eine Vision. Ich bitt’ dich um eine Liebe für dich, für uns alle, die wir hier sind. Amen.
Das Thema für heute Nachmittag ist: Warum erlebe ich so wenig mit Jesus? Und ich glaube, das ist eine Sache, die uns alle angeht. Ganz gleich, in welchem geistlichen Stadium du dich befindest. Jeder von uns geht durch Zeiten des Lebens, wo er einfach nichts erlebt mit Jesus, in seinem Glauben an Christus. Und es ist nicht immer unbedingt negativ, wenn man einmal nichts erlebt, diese Zeiten sind auch ganz wichtig. Und doch, wenn es über Jahre sich hinweg zieht, dass du weißt, du bist gläubig, du gehörst zu dem Herrn Jesus, aber es tut sich einfach nichts in deinem Leben um dich herum, dann kann das natürlich auch Gründe haben. Und ein paar dieser Gründe möchte ich heute mit euch besprechen.
Und zwar der erste Grund, den ich nennen möchte, warum erlebe ich nichts mit dem Herrn Jesus, hat zu tun mit Appetitlosigkeit. Was meine ich damit? Unser Denken, dein Denken, meins, in unserer westlichen Welt, ist überfüllt von Gedankengut aus unseren Medien, auf dem Arbeitsplatz, in der Schule, Familie. Die meisten Menschen haben überhaupt keine Zeit oder nehmen sich keine Zeit, einmal zu fragen: Wie denkt Gott eigentlich? Was denkt er über mein Leben? Was denkt er über diese Situation? Wir werden dauernd bombardiert von dem Gedankengut dieser Welt. Darum müssen wir lernen, du und ich, unsere Gedanken zu füllen mit Gottes Gedanken. Wir müssen lernen, zu denken, so wie Gott denkt. Und jetzt kommt die 50-Millionen-Dollar-Frage: Wie geht das? Wisst ihr die Antwort? Bibel lesen! Es ist mir schon fast peinlich. Das ist ein blödes Thema: Bibel lesen. Das weiß jeder Christ, dass er die Bibel lesen soll und kaum einer tut’s! Du hörst es bei jeder Ansprache, du liest es in jedem Buch, aber du wirst es immer hören und weißt du warum? Es gibt keinen Ersatz! Du kannst Bücher über die Bibel lesen – ist nicht die Bibel, du kannst Videos über die Bibel sehen – ist nicht die Bibel, du kannst Kassetten über die Bibel hören – ist nicht die Bibel. Natürlich, außer es sind biblische Texte drauf. Aber, wir müssen lernen, unsere Gedanken zu füllen mit Gottes Gedanken. Und du wirst jetzt sagen und ich weiß, da drinnen sitzt jetzt ein großer Anteil, bin ich mir ziemlich sicher, die sagen: Hans-Peter, nicht schon wieder! Ich weiß, ich soll Bibel lesen, ich weiß, ich tu’s auch zu wenig und ich hab schon zehn verschiedene Methoden probiert, ich hab mir ein Stille-Zeit-Buch gekauft, ich hab das probiert, ich bin um fünf Uhr aufgestanden - einen Tag - es hat nicht funktioniert! Ich möchte dich heute Nachmittag einladen, all deine Methoden, die du bis jetzt versucht hast, über Bord zu werfen. Die kannst du alle vergessen! Ich möchte dich heute einladen, wenn du Probleme hast mit deiner Stillen Zeit. All die Dinge, die du probiert hast, vergiss’ sie komplett, die sind alle unnütz. Ich sag das sehr stark aus einem besonderen Grund. Und zwar: Wenn deine Stille Zeit, so nennen wir das ja, Bibel lesen und Gebet, wenn das nicht funktioniert, ist dein Problem nicht die Methode, sondern dein Hunger! Und was du und ich, was wir tun müssen, ist: Wir müssen einen Hunger entwickeln für das Wort! Du hast vielleicht festgestellt: Wenn du die Grippe hast, wenn du körperlich krank bist, dann hast du wenig Hunger oder gar keinen Hunger. Außer, du brichst dir ein Bein, da isst du ja trotzdem, aber davon red ich nicht. Wenn du Gastritis hast oder Grippe, da isst du nicht viel. Du bist körperlich krank, du hast keinen Appetit. Und weißt du was? Wenn du geistlich krank bist, hast du keinen Appetit für das Wort Gottes. Du hast keine Stille Zeit! Das Problem, es zu lösen, ist jetzt nicht eine Methode, sondern du musst einen Hunger entwickeln für das Wort Gottes. Nun, wie funktioniert das? Wenn du eine Bibel mithast, im 1. Petrus, Kapitel 2, Vers 1 und 2, möchte ich euch vorlesen. Wenn du keine mithast, mach dir nichts draus, ich les dir vor: 1. Petrus 2, Vers 1, da schreibt er: „Legt nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neid und alles üble Nachreden. Und seid wie neugeborene Kinder, begierig nach der vernünftigen unverfälschten Milch, damit ihr durch sie wachset zur Rettung.“
Petrus nennt hier fünf Gründe, warum du, warum ich keinen Hunger haben für das Wort Gottes. Möchte ich kurz mit euch anschauen:
Das erste Wort, was Petrus erwähnt, ist Bosheit. Legt ab alle Bosheit! Bosheit ist das Wort, das kommt, wir sagen dann das Eigenschaftswort: Du bist bösartig. Ein bösartiger Mensch ist kein angenehmer Mensch. Ihr kennt vielleicht Leute im Bekanntenkreis, die haben einen bösartigen Tumor. Ein bösartiger Tumor ist ein tödlicher Tumor, der tötet einen Menschen. Wenn du und ich, wenn wir Bosheit in unserem Herzen haben, wisst ihr, was das ist? Wir haben schlechte Gedanken über andere Menschen oder Umstände. Und Bosheit ist leicht erkannt an Kritikgeist und an negativer Einstellung. Bosheit erkennt man, wenn ein Mensch negativ-kritisch ist. Menschen, die alles kritisieren, das ist eigentlich Bosheit! Das ist bösartig, wenn ich Dinge immer negativ hinstelle. Und ich habe eine Botschaft: Wenn du und ich, wenn wir negativ-kritisch sind anderen Personen und Umständen gegenüber, dann weiß ich etwas über dein Leben, wenn ich dich auch sonst nicht kenne: Du hast keine Stille Zeit und du liest nicht in deiner Bibel. Denn weißt du, was du getan hast? Du hast deinen Hunger getötet für das Wort Gottes. Wenn Bosheit in unserem Herzen ist, haben wir keinen Hunger nach dem Wort.
Das zweite Wort, das Petrus erwähnt, ist Trug. Trug, das Eigenschaftswort ist: jemand betrügen, wenn man jemand anderes betrügt. Eine Person, die voll ist mit Trug, wisst ihr, was die tut? Wenn du trügerisch bist, wenn ich trügerisch bin, dann tun wir Dinge und wir glauben mit falschen Dingen davon zu kommen, die eigentlich nicht die Wege Gottes sind. Wir wissen genau, es stimmt nicht, aber ich tu’s trotzdem. Und wisst ihr, was das Ergebnis ist? Du hast keinen Hunger nach dem Wort Gottes!
Ich bin der Leiter von einer Bibelschule und die Schüler sind nicht alle geheiligt. Die sind nicht immer brav, braucht ihr überhaupt nicht denken, hab ich früher immer geglaubt. Aber weißt du was? Ich sag den Studenten immer: „Wenn euch die Leitung gesagt hat: Ihr müsst um 11 Uhr im Gebäude sein und ihr habt es geschafft, durch ein Fenster raus zu kriechen, raus zu gehen, bis 2 Uhr morgens, habt euch wieder rein geschlichen. Niemand hat es bemerkt, niemand ist draufgekommen und ihr glaubt, ihr habt uns ausgetrickst.“ Weißt du, was ich denen sage? „Liebe Studenten, wenn du das tust, du hast keinen einzigen Menschen ausgetrickst, außer dich selbst, denn du sitzt hier im Unterricht zu Tode gelangweilt und du kannst es nicht erwarten, bis die Stunde vorübergeht.“ Wenn ein Mensch Trug in seinem Herzen hat, wenn er Dinge tut, die nicht dem entsprechen, was er weiß, was recht ist, betrügst du eigentlich niemand, außer dich selbst. Denn weißt du, was du getan hast? Du hast deinen Hunger für das Wort Gottes getötet. Du hast keine Stille Zeit und du wächst nicht in der Gnade. Ist ganz einfach!
Das dritte Wort, das Petrus erwähnt, ist Heuchelei. Heuchelei ist das Wort, das wir im Griechischen haben. Das Hypokrit, das bezeichnet einen Schauspieler. Im Griechischen, wenn du ein Heuchler bist, das Wort Heuchler bedeutet Schauspieler. Was tut ein Schauspieler? Ein Schauspieler, der spielt auf der Bühne jemanden, der er nicht ist. Ein Schauspieler muss etwas vortun, er muss so tun, als ob, aber er ist es nicht. Wenn du ein Heuchler bist, wenn ich ein Heuchler bin, wenn wir das in unserem Herzen haben, dann tun wir nach außen so, als wären wir liebe, nette Christen, während wir innen voll Heuchelei sind. Eine ganz andere Person! Und wisst ihr, das ist noch schlimmer als Trug! Denn wir versuchen nicht nur davon zu kommen, mit Dingen, von denen wir wissen, wir sollen sie nicht tun, wir tun auch so, als seien wir ganz nett und lieb. Wenn wir das tun, dann weiß ich eins über dich und mich: Wir haben keine Stille Zeit, wir lesen nicht in der Bibel und wir wachsen nicht im Glauben. Wir haben unseren Hunger getötet für das Wort.
Das vierte Wort, das Petrus hier verwendet, ist das Wort Neid. Neid ist eine böse Art von Selbstsucht. Neid ist, wenn jemand anders etwas ganz Gutes empfängt und ich wünsche ihm das Schlechteste. Das ist Neid, eine böse Art von Selbstsucht. Wenn du Neid im Herzen hast, wenn ich Neid im Herzen habe, wenn wir dem anderen Menschen das nicht wünschen, was er erhalten hat, nur, weil ich es nicht habe. Weißt du, was dann ist? Du hast keine Stille Zeit, du liest nicht in der Bibel, du hast nämlich deinen Hunger getötet.
Und das letzte Wort, das Petrus erwähnt, ist üble Nachrede. Üble Nachrede, das ist, wenn ich über jemand anders so rede, dass sein Ruf geschädigt wird. Und du musst dabei nicht einmal lügen. Du kannst die Wahrheit über eine andere Person so formulieren, dass es den Ruf dieser Person schädigt. Wenn du und ich, wenn wir das tun, töten wir den Hunger für unser Wort, wir haben keine Stille Zeit. Und heute tun wir das oft in einer Art von Gebetsanliegen: „Wir müssen beten für den Herrn Müller, weil der ist mit der Frau Soundso davongelaufen.“ „Ach wirklich? Hab ich gar nicht gewusst...“ Das ist üble Nachrede, kein Gebetsanliegen! Wir müssen ganz vorsichtig sein dabei, dass wir es christianisieren, die üble Nachrede. Denn wenn wir das tun, töten wir den Hunger für das Wort Gottes. Wisst ihr, was ich euch damit zeigen möchte? Wenn du und ich, wenn wir ein Problem haben mit der Stillen Zeit, mit der Bibellese, dann versuch nicht eine Methode zu finden, denn keine Methode wird dich heilen. Es kann sein, dass du und ich das Problem hier haben. Dass wir angefangen haben, über andere Menschen schlecht zu reden, dass wir Dinge tun, von denen wir genau wissen, sie sind falsch. Und nach außen tu ich aber so, als sei alles in Ordnung. Liebe Leute, wenn wir das tun, dann weiß ich es, du liest nicht in der Bibel! Und wenn du sie liest, ist es zu Tode langweilig. Das Problem ist nicht die Methode, das Problem ist hier drinnen im Herzen. Und wir müssen Buße tun und dem Herrn bekennen, dass wir gesündigt haben und weißt du, was du dann erlebst? Auf einmal hast du wieder Hunger nach dem Wort Gottes! Du freust dich auf das, was ER dir zu sagen hat! Das Problem der Bibellese ist nicht Methode, sondern eine Herzensangelegenheit.
Also, das erste Problem, wenn du mit Jesus nichts erlebst, ist Appetitlosigkeit.
Der zweite Punkt, den ich habe, wenn wir mit Jesus nichts erleben, kann sein, es ist eine Lieblosigkeit. Lieblosigkeit. Wir haben einmal wieder ganz einfach vergessen das größte Gebot. Wer weiß das größte Gebot? Wer weiß es? Einige von euch murmeln es. Ich sag’s laut: Du sollst Gott, deinen Herrn von ganzem Herzen LIEBEN. Von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit ganzer Kraft! Das ist das größte Gebot! Es gibt kein größeres! Nur eines ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten wie dich selbst lieben. Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen. Wenn ein Mensch dir gleichgültig ist, dann merkst du das ganz einfach an zwei Dingen: Du sprichst nicht mit ihm und du hörst nicht auf ihn! Wenn du mit Gott wenig sprichst und wenig auf Gott hörst, dann weißt du eine Sache über dich selbst: Gott ist dir gleichgültig und du hast eigentlich keine Liebe. Ich hab keine Liebe, wenn ich nicht auf Gott höre und nicht zu Gott rede. Weißt du, es kann ja sein, dass du sogar in der Bibel liest, dass ich in der Bibel lese und bete. Aber warum tue ich das? Mir ist erst kürzlich wieder mal bewusst geworden, gerade vor zwei Wochen, wenn ich ehrlich bin. Ich bete jeden Morgen: „Herr Jesus, hier ist der Tag, hier ist mein Programm, das ich mir aufgeschrieben habe. Wenn es dir gefällt, dann ermutige mich darin, wenn es dir nicht gefällt, verändere es oder hau es um. Es ist dein Tag, ich brauche dich, Herr Jesus. Ich kann den Tag selbst nicht leben. Ich bin auf dich angewiesen.“ Und wisst ihr, was ich mal nachgedacht habe? Warum bin ich eigentlich auf Gott angewiesen? Einfach weil ich ihn brauche? Weil ich weiß, ich schaff es alleine nicht? Oder weil ich ihn liebe?
Wisst ihr, ich weiß nicht, ob du verheiratet bist. Einige von euch sind verheiratetet. Ich kenne einige Ehepartner, da ist sie absolut abhängig von ihrem Mann. Aber warum? Kann sein, weil sie will das Haus nicht verlieren, in dem sie wohnt, darum ist sie abhängig von ihm. Kann sein, wegen der Kinder. Sie will nicht, dass die Kinder ohne den Ehemann aufwachsen, darum braucht sie den Mann. Kann sein, wegen des Ansehens, wegen des Rufs. Und das ist umgekehrt genauso. Warum braucht der Mann die Frau? Und so trifft man in manchen Ehegemeinschaften ein nettes Arrangement und man lebt in gewisser Weise von einander abhängig, weil man sich halt braucht. Aber ich hab eine Frage: „Ist das der Sinn einer Ehegemeinschaft?“ Wenn du verheiratet bist, möchte ich dich bitten: Schau deinem Ehepartner heute mal in die Augen und frag ihn: „Warum brauchst du mich eigentlich? Brauchst du mich, weil du mich liebst? Oder brauchst du mich aus anderen Gründen?“ Und wisst ihr, genauso ist es mir mit Jesus gegangen. Ich sag’ jeden Tag: „Herr Jesus, ich brauche dich.“ Und er hat mich gefragt: „Hans-Peter, warum brauchst du mich eigentlich? Weil du dein Leben ohne mich einfach nicht schaffst oder brauchst du mich, weil du mich liebst?“ Erinnert euch: Johannes 21. Da hat Jesus den Petrus drei Mal gefragt: „Simon Petrus, liebst du mich? Simon Petrus, liebst du mich? Ist das der Grund, warum du bei mir bist? Warum bist du bei mir?“ Und weißt du, wenn wir wenig mit Jesus erleben, kann es sein, dass wir verlernt haben, Jesus zu lieben. Wirklich zu lieben. „Ich brauche dich, weil ich dich liebe, mein Herr!“
Wisst ihr, ich glaube oftmals ist es viel zu (wie soll ich sagen?) methodisch. Man kauft ein Buch, du kannst ja heute Bücher kaufen über die Liebe. Wie kann ich Gott lieben? Es gibt Methoden, natürlich! Du kannst Bücher kaufen: „Wie lebe ich als liebender Ehemann?“ „Wie kann ich meine Frau lieben?“ Und in dem Buch steht drinnen: In der Früh sollst du eine halbe Stunde mit deiner Frau reden. Das ist gut! Einmal die Woche sollst du mit ihr ausgehen! Hab mir ein Buch gekauft, hab’s gelesen, seitdem: Jeden Tag in der Früh, halb acht: „Hannelore, schau mir in die Augen! Halbe Stunde, bis acht Uhr, ich soll reden mit dir! Red gefälligst! Ich bin jetzt da, halbe Stunde, steht im Buch. Ich will dich ja lieben, ich zeig’s dir sogar!“ Donnerstagabend: „Heute gehen wir aus! Kostet mich 500 Schilling, macht nichts. Steht im Buch, aller für dich, ich liebe dich.“ Und einmal im Jahr soll man in Urlaub fahren, alles aus Liebe! Wisst ihr, wenn ich so das mache, bekomme ich um Viertel vor 8 eine Ohrfeige und wahrscheinlich wären wir längst geschieden! Aber wisst ihr, es ist interessant, man kauft Methoden, wie lebe ich mit dem Herrn Jesus, und dann steht da: Viertel Stunde Stille Zeit, dann bist du durchschnittlich, halbe Stunde ist schon ziemlich gut, dann bist du überdurchschnittlich, eine Stunde Stille Zeit, bist du Superchrist! Und vor allem um 5 Uhr früh. Je früher, desto heiliger. Und für die Langschläfer funktioniert es auch abends, musst aber andere Bücher dazu kaufen. Es kommt auf den Autor an. Wisst ihr, und dann beten wir in der Frühe und sagen: „Lieber Herr Jesus, dieser Tag, segne ihn und hilf mir und gib mir Kraft und Freude. Amen.“ Und dann tun wir den ganzen Tag so, was uns gefällt, abends kommen wir nach Hause und dann bevor wir einschlafen: Ah, ich bin ja Christ, steht ja im Buch und „Herr, segne alle Menschen und alle Missionare. Amen.“ Wisst ihr, so leben wir und dann fragen wir uns: Warum erlebe ich nichts mit Jesus? Weil wir keine Beziehung haben! Wenn ich mit Hannelore jeden Tag ne halbe Stunde rede, einmal die Woche ausgehe und du fragst die Hannelore nach zwei Jahren: „Wie geht’s dir so in der Ehe?“ Dann sagt sie: „Ich bin zwar verheiratet, aber es ist furchtbar! Halbe Stunde in der Frühe und dann ist er weg!“
Wisst ihr, Christsein ist nicht eine Pflichterfüllung, Christsein ist eine Beziehung. Wir müssen lernen, Jesus zu lieben! In Offenbarung, im 2. Kapitel sagt Jesus zur Gemeinde in Ephesus: Ihr seid super! Ihr tut alles, die richtigen Dinge: Stille Zeit, Bibeltreu, Gemeindearbeit, alles. Ihr habt ein Problem: Ihr habt die erste Liebe verloren. Ihr habt die erste Liebe verloren. Das ist mein Problem.
Der dritte Punkt, warum erlebe ich nichts mit Jesus, ist Visionslosigkeit. Visionslosigkeit. In den Sprüchen steht: „Ohne Vision verwildert ein Volk.“ Ist eine blöde Übersetzung. Besser heißt’s: Ohne Vision geht der Mensch kaputt. Wenn du keine Vision hast, gehst du kaputt. Ich möchte dir heute zwei Fragen geben.
Frage Nummer eins: Was willst du eigentlich vom Leben? Was ist das Ziel deines Lebens? Weißt du es? Hast du ein Ziel? Eine andere Frage: Warum tust du das, was du tust? Ich kann dich jetzt fragen: Warum bist du hier zu Pfingsten da? Warum? Wozu? Was hat das für einen Sinn? Was für ein Ziel verfolgst du? Wisst ihr, warum ich das frage? Wenn du nicht weißt, wo du hin willst, dann weißt du auch nicht, warum du tust, was du tust!
Ich bin ja gestern von Österreich hierher gefahren. Ich wusste, hier ist Schladming, ich wusste, hier ist Aidlingen. Dann habe ich mir eine Straßenkarte geholt und habe auf der Karte geschaut, was der kürzeste Weg nach Aidlingen ist. Weil ich habe gewusst, wo ich hin will. Wenn ich nicht weiß, wo ich bin mit dem Auto, wenn ich nicht weiß, wo ich hin will mit dem Auto, brauch ich auch keine Straßenkarte! Blödsinn!
Weißt du, die Bibel gibt uns eine Richtlinie für unser Leben. Wenn du aber nicht weißt, was du willst, ja was erwartest du? Das sind wichtige Fragen! Übrigens, Gott hat versprochen, uns eine Vision zu geben. Apostelgeschichte, Kapitel 2. Les dir mal durch die Pfingstpredigt. Erste mal, wo der Petrus was Vernünftiges gesagt hat. Und da hat er gepredigt und hat alttestamentlich zitiert. Und er hat gesagt: Die jungen Männer (und auch die Frauen übrigens) die werden Visionen haben und die alten Männer werden Träume haben.
Übrigens Frauen, ich möchte eins sagen: Manchmal in der Bibel steht immer nur „die Männer“, ihr, ihr Männer usw. und die Frauen sind nicht so oft inkludiert, aber ihr seid immer inkludiert, das macht gar nichts. Übrigens, wir die Kirche, werden ja genannt: „Die Braut Christi“, da muss ich eine Frau sein. Also ist‘s umgekehrt, mach dir nichts draus. Kommt immer auf die Perspektive an. Ich stell mir auch schwer vor, eine Braut zu sein, aber das muss man auch tun.
Aber, eine Vision... Du musst immer wissen, wer du bist. Und weißt du, wer du bist? Wenn du ein wiedergeborener Christ bist, wenn der heilige Geist, Jesus Christus, in dir wohnt, dann bist du ein von Gott beauftragter Mann, eine von Gott beauftragte Frau. Wisst ihr, warum das so wichtig ist? Du bist nicht irgendjemand. Du bist ein Kind Gottes! Es ist so wichtig, uns daran zu erinnern, denn du benimmst dich so, wie du bist. Wenn du glaubst: Ich bin ein Niemand, ich bin unwichtig, ich bin eine Zwetschke. Weißt du, wie du dich benimmst? Wie eine Zwetschke. Wenn du glaubst, du bist ein Niemand, weißt du, wie du dich benimmst? Wie ein Niemand! Du benimmst dich nämlich so, wie du glaubst, wer du bist.
Im 4. Buch Mose, da steht etwas. Als die... Normal steht überall etwas, entschuldige. Aber da steht auch was. Im 13. Kapitel, da wollen die Israeliten gehen ins gelobte Land, er sendet da die zwölf Spione rein. Die zwölf kommen zurück und zehn von ihnen sagen: „Das ist schon ein gutes Land, aber da gibt’s die Riesen, die sind viel stärker als wir, wir haben Angst!“ Und zwei sagen: „Doch, doch, das geht schon. Gott ist auf unserer Seite!“ Und wisst ihr, was diese zehn da sagen? Die sagen: „Wir haben die Riesen gesehen, die Söhne Enaks von den Riesen, und wir waren in unseren Augen wie Heuschrecken und so waren wir auch in ihren Augen.“
Wenn du glaubst, du bist eine Heuschrecke, weißt du was Menschen sehen, wenn sie dich anhören? Eine Heuschrecke! Es ist so wichtig, dass man weiß: Ich bin ein von Gott eingesetzter Mann in dieser Welt, eine Frau Gottes. Ich hab die wichtigste Botschaft! Dann benimm dich auch so, wie wenn du die wichtigste Botschaft hättest! Ich bin ja auch im Werk Rettungsdienst, in dem Höhlenrettungsdienst, und da sind die meisten eigentlich nicht gläubig, oder viele. Eher das Gegenteil. Aber ist recht nett da mit ihnen. Und da kommt’s schon vor, wenn man so da in einem Wirtshaus, da sitzt man so zusammen bei den Treffen und dann kommt jemand rein und sagt: „Ah, du bist auch so ein Trottel da von der Sekte da unten.“ Und dann sagst: „Ja, Gott, liebt dich auch...ge?“ Wenn du dich so benimmst, der macht dich fertig!!! Dann musst du sagen: „Ja genau, zu der Sekte gehör’ ich und übrigens, wenn du nicht zu Jesus kommst, kommst du in die Hölle.“ Aus! Sags nicht so lieblos, ge? Aber kannst schon ein bisschen umschreiben das Ganze. Aber, wenn du, das ist nämlich die Wahrheit, wenn ein Mensch den Herrn Jesus Christus nicht kennt, der bleibt in Ewigkeit getrennt von Gott. Jesus Christus ist am Kreuz für unsere Sünden gestorben, den braucht jeder Mensch! Ausnahmslos! Glaubst du das? Das ist das, was die Bibel sagt! Wenn ich das nicht mehr glaube, dann darfst du dich nicht ein Christ nennen! Denn das ist die biblische Botschaft! Und die braucht jeder Mensch! Und wenn du glaubst, du hast die wichtigste Botschaft der Welt, dann benimm dich als wie ein Mann und eine Frau, die die wichtigste Botschaft der Welt hat! Das ist eine Vision.
Es gibt Menschen, die haben zwar eine Vision, aber sie scheitern an Disziplinlosigkeit. Disziplinlosigkeit, ge? Kennt ihr alle oder? Wer kennt keine Disziplinlosigkeit? Bist vom heiligen Geist erfüllt, wunderbar. Komm nachher zu mir, bin neugierig... Nein, ich würde dich gerne kennen lernen! Gibts! Aber wisst ihr, Leute, die mit Disziplin zu kämpfen haben und da bin ich auch einer davon, ohne Frage. Ich möchte nur praktische Hilfen heute geben, warum erlebe ich so wenig mit Jesus? Ich möcht’ dir ein paar praktische Sachen geben. Mach dir vielleicht einen Zeitplan. Und zwar, teile dir deine Zeit ein. Nicht jeder Mensch braucht das, aber für manche ist das hilfreich! Kennt ihr so Tempus und so? Normal gibt’s auch andere, ist ja egal, ge? Übrigens, ich hasse so Tempus-Leute. Da fragst du: „Hast du morgen Zeit auf ein Kaffee?“ „Ah und dann hab ich ein Treffen und übermorgen bin ich da, ah da muss ich schon wieder wegfliegen und...“ Ge, das ist so wichtig. Ich hab selber ein Tempus, ge, Entschuldigung. Aber, wozu habe ich einen Zeitplan? Wisst ihr, wozu ein Zeitplan ist? Hier bin ich, hier will ich hin, wie komme ich am schnellsten da hin? Ist wie eine Landstraße. Wenn du nicht weißt, wo du bist, wenn du nicht weißt, wo du hin willst, vergiss den Tempus, brauchst sowieso keinen! Oder deinen Kalender. Ein Zeitplan muss immer ein Ziel verfolgen, muss einen Sinn machen. Es hat keinen Sinn, am Tagesende deinen Zeitplan auszufüllen, was du alles gemacht hast, ist Blödsinn, das kannst in dein Tagebuch schreiben. Früher habe ich das gemacht, das schaut gut aus, ge? Hab ich Nachhinein gedacht: Was machst eigentlich für ein Blödsinn da?
Aber ein Zeitplan kann dir helfen.
Ich hab einige Mitarbeiter, Studenten, die kommen zu mir und sagen: „Hans-Peter, ich hab Probleme mit meinem, mit meinem Gewicht.“ Dann sag ich: „Ja, das seh ich, von der Ferne!“ Oder: „Ich hab Probleme mit meinem Geld, ich kann mit meinem Geld nicht umgehen“ usw. „Ich hab Probleme mit meiner Fitheit, ich bin so schlapp“ usw. „und das Laufen, ich schlaf mich nicht aus...“ Ein Zeitplan kann dir helfen. Zum Beispiel. Übrigens und vor allem Mädchen haben ja Probleme oft mit Gewicht, das ist ein echtes Problem, das ist nicht witzig, die haben echt ein Problem damit, ist keine Frage. Und dann kommen sie und sagen: „Hans-Peter, was soll ich tun?“ Dann sag ich: „Hast schon mal bissle weniger gegessen?“ Und dann sagen sie: „Ja, ich hab schon fünf Kuren hinter mir.“ Dann sag ich: „Wann hast du die zuletzt gemacht?“ „Vor zwei Jahren oder so.“ Und dann fragst du: „Wie viel isst du eigentlich?“ „Nicht viel, ich ess nicht viel.“ Aber ich hab beim Frühstück bei ihr gesessen, die hat drei Brote gegessen! Dann sag ich: „Was isst du so zwischendurch?“ „Ja, gar nichts.“ Dann sag ich: „Was war denn mit der kleinen Schokolade da um 10 Uhr Vormittag?“ „Die Schokolade, die Schokolade ist ja egal.“
Wir belügen uns dauernd selbst. Und dann sag ich: Ein Zeitplan kann dir helfen, iss nur ein halbes Brot, du hast genügend Reserven, bringt dich nicht um! Zu Mittag gibt es halben Fleisch, diesen Dünnen da, neben dir, der braucht es! Und ein Zeitplan kann dir da helfen. Weißt du, du musst in deinen Zeitplan reinschauen: Vormittag: Nichts! Ein Apfel oder klar, trink was, ist gesund! Dasselbe beim Sport. Die kommen und sagen, „Ich bin so unfit!“, nach der ersten Tour, das hab ich sowieso gemerkt. Dann sagen sie: „Was kann ich tun?“ Sag ich: „Machst du was?“ Dann sagen sie: „Ja, ich mach Sport.“ Sag ich: „Was machst du?“ „Joggen!“ Dann sag ich: „Wie oft gehst du?“ „Ja, regelmäßig.“ „Wann bist du das letzte Mal gegangen?“ „Ja, letzte Woche ging’s nicht, vor zwei oder vor drei Wochen...“ Regelmäßig: Alle drei Wochen!?
Weißt du, wir belügen uns dauernd selbst. Und da kann ein Zeitplan sehr wohl helfen. Und das gilt auch für Stille Zeit! Übrigens, eins noch zum Zeitplan. Wenn du dir eine Stille Zeit machst, einen Zeitplan für deine Bibellese usw., sei realistisch, aber sei auch optimistisch. Ja, wenn du sagst: „Ab morgen steh ich um 5.00 Uhr auf und wenn es mich umbringt!“ Ich kann dir eins sagen: Es bringt dich um! Nach zwei Tagen! Du musst dir einen Zeitplan machen, der zu dir passt, der persönlich ist! Und übrigens, wenn dein Zeitplan einen Tag mal nicht klappt, dann wirf nicht den Zeitplan weg, sondern sag: „Herr, heute hat’s nicht funktioniert, morgen probieren wir’s wieder!“ Wisst ihr, das ist oft die Gefahr, man hat schon Angst vor einem Plan, weil wenn er einmal nicht funktioniert, ist man so frustriert und dann frisst man erst recht oder was immer. Sondern, wenn’s einen Tag mal nicht klappt. Nicht tragisch! Sag: „Herr, vergib, es hat nicht geklappt, ich hab heut daneben gehauen, aber morgen versuchen wir’s wieder!“ Bleibt in dieser Haltung, in dieser Einstellung. Okay?
Gut, und das Letzte, das ich erwähnen möchte, ist Undankbarkeit. Warum erlebe ich so wenig mit Jesus? Undankbarkeit! Das ist ein Schlüssel, der mein Leben als Christ unheimlich beeinflusst hat. Und ich muss ehrlich sagen, ich glaube, als ich angefangen habe, das zu lernen, hat sich mein Leben als Christ mehr verändert als bei meiner Wiedergeburt. Ich bin zum Glauben an Jesus gekommen, als ich 15 Jahre alt war. Da hab ich mein Leben bewusst Jesus gegeben. Aber ich glaube, mein Leben als Christ ist richtig spannend geworden, als ich gelernt habe, Danke zu sagen für alle Dinge. Und das ist eine Predigt, die ich oft predige, aber ich kann euch nur sagen: Lerne, Danke zu sagen. Ich selbst bin auch nur ein Lernender. Ich bin dabei, es zu lernen. Weißt du, was du sagst, wenn du zu Gott Danke sagst? Jedes Mal, wenn du Danke sagst, sagst du zu Gott: Gott, ich vertraue dir, dass das, was in meinem Leben geschieht, gut ist. Jetzt wirst du sagen: Ja, aber ich kann doch nicht für böse Dinge Danke sagen!? Doch, kannst du. Denn du kannst auch in den bösen Dingen vertrauen, dass Gott es gut mit dir meint. Und einmal hat ein Mädchen zu mir gesagt: Aber Hans-Peter, wenn ich zu Gott Danke sage und ich fühl mich überhaupt nicht nach „Danke sagen“, das ist Heuchelei; Sie hat gesagt Selbstverarschung. Das ist doch unmöglich! Ich kann doch nicht Danke sagen, wenn ich mich überhaupt nicht nach „Danke sagen“ fühl’.
Dann hab ich gesagt: „Liebe Schwester“ (jetzt kann ich den Namen nicht sagen), „das ist nicht Heuchelei, das ist schlicht und einfach Gehorsam!“ Im 1. Thessalonicherbrief im Kapitel 5, ich les euch des nur kurz vor, da sagt das Wort Gottes folgendes. Da lesen wir: „Sagt in allem“ (Das ist das blöde Wort, das hasse ich, in allem). „Sagt in allem“, das ist so ausschließlich, „Dank, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ Was ist jetzt alles? Alles ist einfach alles. Und wisst ihr, was da im Vers 19 steht? „Den Geist löscht nicht aus.“ Weißt du, wie du den heiligen Geist in deinem Leben auslöschen kannst? Sag einfach nicht Danke. Dann ist der heilige Geist in deinem Leben ausgelöscht. Du siehst keine Früchte vom heiligen Geist in deinem Leben. Wisst ihr, was im Epheser, Kapitel 5 steht? Ein paar Seiten weiter vorne. Im Epheser, Kapitel 5, Vers 20, da lesen wir Folgendes, da sagt er: „Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus!“ Allezeit für alles!
Und wisst ihr, was im Philipperbrief steht? Eine Seite nach rechts, Kapitel 2, Vers 14: „Tut alles ohne Murren und Zweifel.“ Wie ging’s dir heute Mittag? Hast du gemurrt? Tut alles ohne Murren! Alles... Wann haben wir das letzte Mal gemurrt? Wisst ihr, das sind die schlichten, einfachen Gebote, die Jesus uns gegeben hat und er hat gesagt: Liebe Leute, wenn ihr das nicht ernst nehmt, dürft ihr euch nicht wundern, wenn ihr mit mir nichts erlebt!
Ich nehme mir das blöde Beispiel: Wenn ich jetzt hier runter geh’ und mir beide Beine breche, kann ja vorkommen. Was sag ich dann? Zuerst sag ich mal: „Autsch“, weil es weh tut. Dann werd ich Gott sagen: „Gott, ich versteh das überhaupt nicht! Gott, das ist einfach unglaublich! Außerdem tut’s weh!“ Aber ich hoffe, dass ich dann sage: „Aber Gott, Danke.“ Vielleicht willst du ein paar Krankenschwestern hier in Aidlingen erreichen, im Krankenhaus, keine Ahnung, was du vorhast. Aber, das ist dein Leib, das ist dein Körper und damit ist es dein Problem. Wenn du mit zwei gebrochenen Beinen rumlaufen willst, okay, dein Problem, nicht meins.“ Das ist wirklich so. Denn wir sind der Leib Jesu. Und er kann mit seinem Leib machen, was er will. Wenn er zwei gebrochene Beine haben will, dann muss er jemand anders suchen für den Sommer, zuhause für die Sommerprogramme, sein Problem, nicht meins! Er will die Leute erreichen, nicht ich. Und wenn er dazu mich nicht gebraucht, okay, sein Problem. Weißt du, wenn du und ich, wenn wir nicht Danke sagen, dann sagen wir eins von zwei Dingen. Wenn du dir jetzt dein Bein brichst und du sagst nicht Danke – nach anfänglichen Beschwerden –, weißt du was du damit sagst? Du sagst entweder: „Gott, jetzt hast du gerade einen Fehler gemacht. Denn, das hätte dir nicht passieren dürfen!“ Ich hab eine Frage an euch: Macht Gott Fehler? Ja oder nein? Nein. Gott macht keine Fehler. Also, dein gebrochenes Bein ist okay. Oder, wenn du nicht Danke sagst, sagst du ein Zweites, und zwar: Gott, du liebst mich doch nicht so, wie du gesagt hast, denn wenn du mich wirklich lieben würdest, hätte ich mir jetzt dieses Bein nicht gebrochen; wär’ mir mein Freund nicht davon gelaufen; hätt’ ich diese Arbeitsstelle nicht verloren, etc. Liebt Gott dich? Ja oder nein? Ja. Gott macht keine Fehler. Und Gott liebt dich absolut. Und darum darfst du, darf ich Danke sagen für alle Dinge. Weißt du was? Und das ist jetzt ... Wenn du nicht viel gehört hast, bitte hör da zu:
Wenn du anfängst, Gott zu misstrauen, in irgendeiner Sache. Weißt du, was du dann tust? Dann nimmst du diese Sache selber in die Hand. Wenn du sagst: „Gott, ich vertrau dir zwar für den Himmel, für all das, aber meine Freundin such ich mir selber aus, weil da könntest du eine falsche auswählen.“ Dann nimmst du’s selber in die Hand. Und weißt du, was du damit machst? Dann sagst du: „Gott, in diesem Bereich bist du nicht zurechnungsfähig, da kann ich dir nicht trauen.“ Und dann fangen wir an, die Bibel auszulegen, so, wie sie uns passt. Und das ist das Typische dann, wenn in der Bibel etwas steht und die Christen sagen dann: „Ja, aber das kann man nicht so sehen.“ Das ist ein typischer Ausspruch für jemand, der sich seinen eigenen Gott zurechtbastelt. Dann kannst du das Wort Gottes nicht mehr so sehen. Noch eins: Nenne Gott niemals gut, nur weil es dir gut geht! Denn Gott ist auch dann gut, wenn es dir mal sauschlecht geht! Gott ist nicht gut, weil es dir gut geht! Gott ist auch dann gut, wenn es dir ganz schlecht geht. Gott ändert sich nie, er ist immer gut. Und wenn er Böses in deinem Leben zulässt, dann aus einem Grund, und zwar aus einem Grund, weil er dich gerne hat und weil er will, dass du wächst und von ihm abhängig wirst.
Also, wenn du wenig oder nichts erlebst mit dem Herrn Jesus, dann kann sein, dass es eines dieser vier Dinge ist.
Erstens: Vielleicht bist du appetitlos geworden, vielleicht hat sich in unser Leben Neid, Bosheit, Trug, Heuchelei oder üble Nachrede eingeschlichen. Ich möchte dich bitten: Tu Buße! Geh zu Gott! Bekenne es ihm und weißt du, was du erlebst? Du bekommst wieder Hunger nach dem Wort.
Es kann sein, dass wir vergessen haben das größte Gebot, nämlich Gott zu lieben. Warum brauche ich Gott? Um in den Himmel zu kommen? Nein, wir sollen Gott brauchen, weil wir ihn lieben. Weil wir ihn lieben!
Es kann auch sein, dass wir unsere Vision verloren haben, dass wir vergessen haben, wer wir sind. Gerade unter Christen ist es so eine Not! Ich treffe so viele liebe Leute, die sagen: „Ich bin unwichtig und mit mir kann Gott sowieso nichts anfangen...“ Das ist Blödsinn! Du bist ein Kind des Höchsten! Vergiss das nie! Und du hast die wichtigste Botschaft! Bitte benimm dich auch so!
Und viertens: Vielleicht haben wir angefangen, undankbar zu sein, vielleicht haben wir angefangen zu klagen über unsere Gemeinde, über unsere Familie, über unsere Arbeitsstelle, über mein Leben... Lerne dankbar zu sein in allen Dingen. Und weißt du, was du erlebst? Du wirst was erleben mit Jesus. Ein neues Leben wird beginnen. Das darf ich dir versprechen!
Noch ein Letztes, und zwar: Die Punkte, die ich euch jetzt gegeben habe. Bitte, bitte, seht diese Punkte nicht als Methode. Ich bin ein Feind von Methoden. Denn Christsein ist keine Methode, Christsein ist eine Beziehung zu einem lebendigen Gott und wir müssen in unser Hirn hineinbekommen: Jesus Christus ist auferstanden zu Ostern, am Sonntag. Jesus erfreut sich heute, morgen bester Gesundheit! Er ist weder im Spital, noch im Grab, er lebt! Und er möchte heute eine Liebesbeziehung mit dir haben! Das ist der Kern des Evangeliums! Christsein ist nie eine Methode, Christsein ist eine Beziehung!
Und wisst ihr, ich hab ein Problem, ich gesteh es euch ein, ich hab noch keine Lösung gefunden. Wenn ich sage: Christsein ist eine Beziehung, werden einige von euch nicht wissen, wovon ich spreche, weil einige nicht mehr wissen, was eine Beziehung ist. Ich habe keine Definition für Beziehung. Ich weiß auch nicht, ob man es definieren kann. Aber heute wächst man auf, sogar bei Freundschaften, bei Jungs und Mädchen. Wisst ihr was? Das ist keine Beziehung, das ist ein Geben und Nehmen. Du gibst mir deinen Körper, ich geb’ dir meine Zeit, du gibst mir deine Gegenwart, ich geb’ dir meine Musik. Das ist keine Beziehung, ist eine gewisse Beziehung, keine Liebesbeziehung. Eine Liebesbeziehung ist etwas viel, viel Tieferes. Wenn du eine gute Definition für Beziehung hast, bitte schreib mir, ich wär’ dankbar dafür. Denn ich merke heute: Viele junge Leute, viele Ehepartner, wissen nicht, was eine Beziehung ist, denn sie haben ein nettes Arrangement getroffen und leben miteinander. Aber das ist keine Beziehung. Eine Liebesbeziehung ist etwas viel, viel Tieferes. Wenn du mir da helfen kannst, bin ich dir dankbar. Und vor allem, trau’ Gott zu, dass er es dir zeigt, was eine Beziehung bedeutet. Er will eine Liebesbeziehung mit dir! Das ist das Evangelium!
Lasst uns beten:
Lieber himmlischer Vater, es ist oft so schwer in ...
... geworden bist, Mensch geworden bist, zu uns gekommen bist, damit wir gerettet sein können. Herr, jeder Mensch braucht dich! Ausnahmslos. Jeder Mensch bedarf deiner Liebe. Jeder Mensch bedarf deiner Gegenwart, auch wenn er es nicht weiß oder noch nicht weiß. Herr, ich bete jetzt für jene Menschen, die vielleicht in diesem Zelt sind, die dich noch nicht kennen, die noch keine lebendige Beziehung zu dir haben. Herr, öffne Ihnen die Augen und das Herz für dich selbst. Herr, ich bete, dass sie dich annehmen in ihrem Leben, dein Angebot, das du uns auf Golgatha, am Kreuz gemacht hast, ernst zu nehmen und deine Liebe annehmen. Herr, ich bete für jede Christen unter uns, die dich vielleicht schon viele Jahre kennen, aber wenig mit dir erleben, dass sie zum einen dankbar dafür sind, dass sie wenig erlebt haben und dass sie dankbar sind für das, was sie daraus gelernt haben. Herr, wir lernen immer etwas, wenn wir nur dankbar sind. Herr, ich bete, dass wir lernen, Dank dich und dein Wort ernst zu nehmen, bis in die letzte Konsequenz. Dass wir nicht anfangen, dein Wort auszulegen, im Sinne, dass wir dich uns zurechtbasteln, damit du schließlich der Gott wirst, der uns passt. Herr, du bist absolut. In dir ist kein Wandel. Du bist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Und mit diesem Gott wollen wir leben lernen, diesen Gott wollen wir kennenlernen. Herr, so danke ich dir für dein Wort, das schärfer ist wie ein zweischneidiges Schwert, das uns durchschneidet, in unser Herz eindringt und wo du ganz klar zu uns sprichst durch dein Wort. Herr, ich bete, dass es auch heute Morgen nicht leer zurückkehrt, sondern dass es Früchte bringen mag. Und ich bete das im Namen unseres lieben Herrn Jesus Christus. Amen.