Herr, führe Du die Sache

 

  1. Herr, führe du die Sache meiner Seele,

dann ist um nichts mehr bange deinem Kind,

wenn du mich auch in Mara rasten ließest

und mich vor bittern Wassern stehen hießest,

ich weiß, dass deine Wege Liebe sind,

ich weiß, dass deine Wege Liebe sind.

 

  1. Ja, führe du die Sache meiner Seele,

sträubt sich mein Ich auch gegen deine Hand,

ach lass es endlich doch am Kreuze sterben,

und jeden Anspruch, jeden Wunsch verderben,

der sich nicht voll und ganz dir zugewandt,

der sich nicht voll und ganz dir zugewandt.

 

  1. Ich danke dir, dass du auf halbem Wege,

nicht stehen bleibst, nein, dass dein Plan gemacht,

durch wüste Strecken und durch dürre Zeiten

willst du die Seele doch nur zubereiten

fürs Heimatland, wo ihr die Sonne lacht,

fürs Heimatland, wo ihr die Sonne lacht.

 

  1. O, wie viel Mühe mach ich meinem Hirten

und meinem eignen Herzen wie viel Pein!

Und doch hast nie du die Geduld verloren,

hast solch Geschöpf zum Eigentum erkoren,

ich darf bei dir zu Haus, Herr Jesu, sein,

ich darf bei dir zu Haus, Herr Jesu, sein.

 

  1. Drum führe du die Sache meiner Seele,

ich lege alles, alles vor dich hin,

ich traue deinem heil'gen, treuen Walten,

ich warte auf dein Wirken und Gestalten

und weiß: wie du es fügst, ist's mir Gewinn,

und weiß: wie du es fügst, ist's mir Gewinn.

 

Hedwig von Redern