Der
Geist der Wahrheit -
Die
Geister der Lüge
Erfahrungen und Erkenntnisse
eines ehemaligen Pfingstpredigers
Helmut Helling
Inhalt
1. Vortrag: Ein anderes Evangelium
2. Vortrag: Der Geist der Wahrheit
- die Geister der Lüge
3. Vortrag: Erkenntnis heute - im
Licht von Bibel und Praxis
A) Biblische Erkenntnis zur Zeit
des Neuen Testaments
C) Unbiblische Erkenntnis heute
4. Vortrag: Prophetie heute - im
Licht von Bibel und Praxis
5. Vortrag: Zungenreden heute - im
Licht von Bibel und Praxis
A) Das Zungenreden in
urchristlicher Zeit
In der Mitte der siebziger Jahre hielt ich
in einer Gemeinde der Stadtmission eine Vortragsreihe über die Pfingst- und
charismatische Bewegung, die auf Kassetten aufgenommen wurden. Dadurch wurde
sie ziemlich verbreitet. Immer wieder wurde ich gefragt, ob diese Vorträge
nicht schriftlich zu bekommen wären. Ich habe mir nun die Zeit genommen, sie
von den Kassetten abzuschreiben. Dabei habe ich den Charakter der Rede
weitgehend beibehalten. Bei der Ausarbeitung der Vorträge habe ich mich bemüht,
in einer Sprache zu reden, die jeder verstehen kann. Dadurch ist manches etwas
umfangreicher geworden, und auch Wiederholungen wichtigen Aussagen konnten
nicht vermieden werden. Weil es sich um Vorträge in einer Gemeinde handelt,
wurde auch das seelsorgerliche Wort nicht ausgelassen. Allerdings habe ich in
dieser Ausarbeitung manches ergänzt, was ich in einem Vortrag nicht sagen
konnte.
Die ersten fünf Vorträge sind in dieser
Ausarbeitung enthalten. Der sechste stand unter dem Thema: ´Ein anderer Gott´
und befasste sich mit den damaligen Erweckungsbewegungen und den in ihnen
wirkenden Kräften unter William Branham, Tommy Hicks, Kathryn Kuhlmann, Osborn.
Das Thema des siebten Vortrags war: ´Ein
Gott, ein Herr, ein Geist; die göttliche Drei-Einigkeit´. Dieser Vortrag ist,
auch etwas ergänzt, 1983 in der Zeitschrift ´Bibel und Gemeinde´ des
Bibelbundes abgedruckt worden und als Sonderdruck herausgegeben.
Eine Objektivität bei der Beurteilung der
Pfingst- und charismatischen Bewegung ist in der Regel nicht möglich, wenn
jemand in eine innerlich offene Beziehung zu dieser Strömung getreten ist oder
selbst die sogenannte Geistestaufe und eine der im
folgenden genannten falschen Gaben empfangen hat. Ich selbst wurde erst fähig,
die Wahrheit zu erkennen, nachdem ich durch viel Erleben und Erleiden, Beten
und Weinen vor Gott um Erkenntnis der Wahrheit innerlich bereit wurde, die
Wahrheit wirklich zu erkennen und zu bejahen. Das war für mich zu Beginn
erschütternd, wurde aber immer beglückender und befreiender.
Die erste Erkenntnis war die Wahrheit,
dass Geistestaufe, Eingefügtwerden in den Leib
Christi sowie Versiegelung und Salbung mit dem Heiligen Geist verschiedene
Ausdrücke für ein und dasselbe Geschehen sind und im Augenblick der
Wiedergeburt geschenkt werden. Damit wurde mir auch klar, dass alle
"Gaben", die infolge pfingstlerischer
Geistestaufe empfangen werden, falsch sein müssen. Doch das genügte mir nicht.
Ich wusste, dass in vielen Kreisen die sogenannten
Geistesgaben auch vermittelt und empfangen werden ohne eine Geistestaufe, die
man nach der Wiedergeburt noch erleben
müsse.
Dann wies mich John Parschauer, der
damalige Leiter der Bibelschule in Brake, als erster auf 1.Korinther 13,1-13
hin. Doch das war für mich noch nicht überzeugend genug. So bat ich um eine
Unterredung mit allen Lehrern der Bibelschule, um von ihnen biblische Argumente
gegen die Pfingstbewegung und die dort praktizierten Gaben zu hören. Ich kam mit
drei weiteren Brüdern meiner Gemeinde und sagte dem Lehrerkollegium: "Ich
werde wie ein Pfingstler reden, und bitte Sie, mich
zu widerlegen." Das Ergebnis war
für mich enttäuschend, keiner konnte mich widerlegen. Zum Schluss rief einer
der Lehrer: "Sie sind ja noch durch und durch Pfingstler!"
- Nun, ich war es nicht mehr. Um so mehr bat ich nun den Herrn Jesus, dass er
mir durch seinen Geist sein Wort öffne, damit ich es verstehe; denn als der
Heilige Geist dem Paulus eingab, 1.Korinther 12-14 zu schreiben, wird er doch
auch schon an uns gedacht und in dem Wort eine Antwort für unsere heutige
Situation gegeben haben.
Also forschte ich weiter in dem Wort und
las Bücher, die für mich als Pfingstler sozusagen auf
dem Index der verbotenen Bücher gestanden hatten. Ich fand manche biblische
Begründungen gegen die Pfingstbewegung. Ich hatte sie auch schon durchdacht und
wurde froh darüber, dass ich nicht alleine mit ihnen dastand. Doch vermisste
ich bei vielen Autoren den Mut, die letzte Konsequenz aus ihren eigenen
Erkenntnissen zu ziehen und zu sagen: "Das Zungenreden mit Auslegung und
die Prophetie nach biblischer Weise haben aufgehört." Ich kann ihnen
nachempfinden, auch ich hatte lange nicht den Mut dazu aus Furcht, mich an dem
Heiligen Geist zu versündigen. Die Kriterien, die sie nannten und z.T. noch nennen, durch die echtes und
falsches Zungenreden unterschieden werden können, zeigten mir nur, dass
diese Autoren die wahre Problematik dieser Phänomene nicht erkannt hatten. Es
ist doch nicht entscheidend, ob ein Mensch das Zungen- oder Sprachenreden in
einer Pfingstgemeinde oder in einer charismatischen Gruppe, ob er es mit
anderen oder allein, mit oder ohne Handauflegung, wachend oder schlafend oder
wie auch immer empfängt. Es ist auch gleich, ob er es im Kämmerlein allein oder
in der Gemeinde, nacheinander oder zusammen mit anderen, mit oder ohne
Auslegung, laut oder leise praktiziert. Ist es der Heilige Geist, der dieses
Reden bewirkt, dann ist es immer echt; es bedarf dann nur noch einer
Unterweisung, damit es ordentlich ausgeübt wird. In Korinth ging man mit den
Geistesgaben unordentlich um. Aber sie
waren echt und es fehlte nur noch die Belehrung. Ist es aber ein anderer
Geist, der die "Gaben" gibt, dann sind sie immer falsch. -
Die meisten Nichtcharismatiker
wissen nicht, was Pfingstler und Charismatiker
unter Prophetie, Visionen und Auslegung der Zungen verstehen. Darum habe ich
manche Beispiele eingefügt.
Oft werde ich gefragt, ob Menschen, die
durch Lügengeister inspiriert werden, wiedergeborene Christen sein können. Auch
darauf werde ich Antwort geben.
In manchen Büchern fand ich aber auch
Hinweise und Bibelstellen, die mich bereicherten.
Hilfreich waren mir die beiden Bücher:
Fritz Hubmer,
"Zungenreden, Weissagung - umkämpfte Geistesgaben"
Gnadauer Verlag,
Denkendorf. Dieses Buch hatte mir den ersten Anstoß gegeben und weckte zuerst
in mir heftigen Widerstand.
Das andere Buch war
W.G.Broadbent / F.Hubmer: "Heute noch in Zungen reden?",
Verlag der Liebenzeller Mission, Bad
Liebenzell.
Besonders aus dem letzten übernahm ich
Gedankengänge und entwickelte sie z.T. weiter.
Es
gibt eine Vielzahl von Büchern und anderen Veröffentlichungen, die sich mit der
Pfingst- und charismatischen Bewegung in all ihrer Vielfalt und mit den Gaben
und Kräften auseinandersetzen, die darin wirken. Kein Christ, der die Wahrheit
sucht, kann daran vorübergehen.
In meinen Vorträgen bin ich nicht
eingegangen auf die Strömungen in der charismatischen Bewegung der jüngsten
Zeit. Was sich hier ereignet, entspricht an Verführung und Verwirrung allem,
was ich erlebt habe und was es schon vor 25 Jahren gab. Meines Erachtens ist
die Pfingst- und charismatische Bewegung ein Zweig der großen New-Age-Bewegung,
die auch in der Wende zum 20. Jahrhundert entstand. In beiden geht es, grob
gesagt, um Bewusstseinserweiterung, übersinnliche Erfahrungen und um Kontakte
mit der unsichtbaren Welt. Das volle
Heil für den ganzen Menschen soll in diese Zeit vorverlegt werden.
Lieber Hörer, liebe Hörerin!
Sie haben sich diese Kassettenreihe
gekauft, um sich über die Probleme der Pfingst- und charismatischen Bewegung zu
informieren oder sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es liegt in der Natur der
Sache, dass die Aussage der Vorträge auf diesen Kassetten nur unvollständig bleiben
kann, dass Fragen aufgeworfen werden und unbeantwortet bleiben. Ich bin mir
auch bewusst, dass meine biblischen Begründungen durchaus nicht von jedem
sofort übernommen werden müssen, dass manches
von vielen auch anders verstanden wird. Ich sage also nicht: So, wie ich
es sehe, ist es allein richtig verstanden. Ich selbst bin allerdings davon
überzeugt, und das prägt die Art meiner Darlegungen. Wenn Sie bei objektiver
Beurteilung sagen können, dass sprachlich und gedanklich die Möglichkeit
besteht, es so zu verstehen, bin ich schon dankbar; denn dann müssen Sie sich
mit dieser Möglichkeit auseinandersetzen.
Eine Objektivität ist allerdings in der
Regel dann nicht mehr gegeben, wenn man in eine innige, innerlich offene
Beziehung zu dieser Strömung getreten ist. Ich selbst hatte noch lange nicht
die sogenannte Gabe des Zungen- oder Sprachenredens
und war doch schon erfasst von diesem Geist. Ich erinnere mich, dass ich als
Pfingstprediger das Buch ´Flugfeuer fremden Geistes´ vom Gnadauer
Verlag, Denkendorf, gelesen hatte. Ich war empört und verkündete: "Das ist
ein Werk des Teufels, des Vaters der Lüge. Hier wird Bibelstelle an Bibelstelle
gereiht, um die Wahrheit zu verdrehen." Leider wird das auch oft genug
getan. Doch viel später, als ich klarer sah, wurde mir bewusst, dass ich das
Anliegen und die Argumentation dieses Buches gar nicht verstanden hatte. Ich
konnte es damals nicht objektiv lesen.
Geschichtliche Hintergründe
Die Pfingstbewegung brauste wie eine Flut
über eine Christenheit dahin, die darauf nicht vorbereitet war. Darum hatten
sich ihr zu Beginn auch fast alle Väter der Christenheit in Deutschland
geöffnet. In den vergangenen Jahrhunderten war die Frage nach den Charismen des
Zungen- oder Sprachenredens, der Auslegung, der Visionen und dergleichen kein
Problem. Es gab sie ja nicht, außer den wenigen Vorkommen in der
Kirchengeschichte. Die aber hatten alle ein schlimmes Ende genommen. Was man in
Kommentaren darüber nachlesen kann, ist alles Theorie. Zum Beispiel beschrieb
man das Zungenreden als ein Lallen in Ekstase. Tatsächlich aber war das
Zungenreden, das in meinen Kreisen als ´echt´ anerkannt wurde, ein klares,
artikuliertes Reden in einer Sprache, so weit wir es überhaupt als Sprache
erkennen konnten.
Wegbereiter dieser Bewegung waren u.a. Murray, Torrey, Moody und Alexander. Sie lehrten und praktizierten eine
Geistestaufe, die man ihrer Überzeugung nach noch nach der Wiedergeburt erleben
müsste. In dem Buch ´Der Heilige Geist, sein Wesen und Wirken´ von Torrey wird diese Irrlehre deutlich dargelegt. Auf dem
Klappentext steht u.a.: ´Der Herr bekannte sich so
sehr zu dieser Botschaft, dass Moody darum bat, Torrey möchte sie doch in jeder Stadt predigen, in welcher
er Versammlungen hielt. Besonders in seinen letzten Lebensjahren betonte Moody, dass Torrey weiter über
den Heiligen Geist predigen sollte.´ Der Apostel Paulus kannte nur eine Botschaft:
Jesus Christus. Natürlich hat er auch viel über den Heiligen Geist geschrieben,
aber nicht in der Art, dass Christen ihn zusätzlich zur Wiedergeburt noch
empfangen müssten.
Schon in den von 1873 an stattfindenden
Heiligungskonferenzen in Oxford, Brighton und Keswick und erst recht in der sogenannten Erweckungsbewegung in Wales (1902-1904) wurde
unter Torrey und Alexander eine falsche Heiligungslehre
verkündigt, sowie die Geistestaufe begehrt und empfangen. Dort ging es
turbulent zu. Nach Dallmeyer zeigten sich auch
dämonische Wirkungen. 1905 war Torrey auf einer
Allianzkonferenz in Bad Blankenburg. Dort wurde die Geistestaufe nicht allein
gepredigt, sondern es ging auch schon genügend warm zu, um sie zu empfangen.
Ich empfehle die beiden Schriften ´Lass dir an meiner Gnade genügen´ von
Hermann Haarbeck, Gnadauer
Verlag, und ´Die Zungenbewegung´ von Heinrich Dallmeyer,
Pflugverlag Langenthal.
Der Pfingstaufbruch erfolgte nach Paul
Fleisch, ´Die Pfingstbewegung in Deutschland´, Heinrich Feesche
Verlag, Hannover, jetzt: ´Geschichte der Pfingstbewegung in Deutschland von
1900 bis 1950´, TELOS-Dokumentation, am 3.
Januar.1901 in einer von Ch.F.Parham geleiteten
Bibelschule in Topeca, Kansas. In einer anderen
Schrift las ich, dass Parham seinen Bibelschülern den
Auftrag gab herauszufinden, was das Zeichen der Geistestaufe sei. Sie kamen zu
dem Ergebnis: das Zungenreden. Daraufhin beteten sie um das Zungenreden. In der
Neujahrsnacht 1899-1900 wurde es nach diesem Bericht zunächst einer
Bibelschülerin geschenkt. Nach Fleisch empfingen am 3.Januar 1901 zwölf
Studenten das Zungenreden. Am 9.April 1906 fiel das ´Feuer Gottes´ in einem
Haus am Bonnie Brae, Los Angeles, auf einen Kreis von
einigen weißen und farbigen Gläubigen, so beschreibt es Fleisch, auf Farbige,
beschreibt es Haarbeck. Der norwegische
Methodistenprediger Barrat, der sich zu jener Zeit
auf einer Kollektenreise durch die Vereinigten Staaten befand, weil seiner
Gemeinde eine Erweckung geschenkt und seine Kirche zu klein wurde, kam in
diesen Kreis. Er betete 39 Tage um das Zungenreden und empfing es dann endlich
unter den lauten Rufen von in Ekstase gefallenen Farbigen, beschreibt Haarbeck. Er brachte es dann nach Christiania, Norwegen.
1907 reiste Pastor Paul nach Christiania, war begeistert und empfing am
5.September 1907 das Zungenreden in Liebenzell. Auch hier sehen wir den
Zusammenhang zwischen falscher Lehre und falschem Geist. Schon vorher verkündigte
er, dass er von einem bestimmten Tag an geworden sei wie Adam vor dem
Sündenfall.
Zu Beginn waren fast alle Führer der
deutschen Christenheit für diese Bewegung. Sie sahen in ihr die Wiederkehr
urchristlicher Zeit. Selbst Johannes Seitz, Teichwolframsdorf, war davon
angetan, ebenso Haarbeck und Dallmeyer.
Letztere waren es auch, die dafür sorgten, dass zwei
norwegische Prophetinnen nach Kassel kamen. Was sie dort alles erlebten,
bezeichnet Dallmeyer später als
"Spiritistenspuk".
Es ist unsere Not, dass wir so
geschichtslos leben. Die Geister der Pfingstbewegung haben wohl hier und da,
besonders in der charismatischen Bewegung, ihr theologisches Lehrgewand
geändert und auch die Erscheinungsformen kultiviert, aber es sind dieselben
Geister geblieben. Wir sind dankbar dafür, dass schließlich doch die Väter der
deutschen Christenheit zu Beginn unseres Jahrhunderts in der Berliner Erklärung
einen Damm aufrichteten gegen diese Flut der pfingstlerischen
Lehre und der pfingstlerischen Geister. Dieser Damm
hat einige Jahrzehnte gehalten und die deutschen christlichen Gemeinden vor
dieser Irrlehre bewahrt. Doch nun besteht die Tragik darin, dass gerade die
Führer verschiedener Gemeindebünde und christlicher Organisationen diesen Damm heute wieder einreißen.
Die Christenheit war damals auf diese
Bewegung lehrmäßig nicht vorbereitet, und sie ist es heute auch wieder nicht. Darum will ich jetzt lehrmäßig vorgehen.
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Gnade, Rechtfertigung, Heiligung,
Erlösung heute -
im Licht von Bibel und Praxis
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Jesus sagt in Matthäus 24,23-25:
"Wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, oder dort!
so glaubt es nicht. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten
aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch
die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch gesagt." (Elberfelder `Übersetzung) - Satan ist der große Verführer
und der Vater der Lüge. Er, der Rebell gegen Gott, bedient sich noch immer der
verschiedensten Mittel, die Menschen in seinen eigenen Abfall von Gott zu
verstricken: Sünde, Welt, Fleisch, Hochmut, Verfolgung, falsche Lehren. Jeder
dieser Begriffe beinhaltet eine ganze satanische Wissenschaft. Wir alle haben
sie zur Genüge erlitten, und erleiden sie noch immer. Aber wir können sie
erkennen aus dem Wort Gottes.
In diesen Vorträgen geht es mir um ein
Gebiet, das weltweite Ausmaße hat. Darin werden gerade die Auserwählten
verführt. Es ist die sogenannte Pfingst- und
charismatische Bewegung. Als einem, der selbst fast 25 Jahre in dieser Bewegung
gefangen war, geht es mir um die Lehre und um die Darstellung der pfingstlerischen Praxis, wobei die Lehre den Vorrang hat.
Es
ist bezeichnend, dass die Pfingstbewegung eingeführt wurde durch eine falsche
Heiligungslehre. Nach 1.Timotheus 4,1 stehen Dämonen hinter falschen Lehren. So
sind es auch falsche Geister, die in dieser Bewegung wirken.
Natürlicherweise sehnen sich Gotteskinder
danach, ein Leben zu führen, das heilig, ihrem Herrn wohlgefällig und ohne
Sünde ist. Hier ist der Ansatzpunkt der
Irrlehre. Bedeutet ein dem Herrn wohlgefälliges Leben zu führen ein Leben ohne
Sünde? - Von zwei Menschen wird uns in der Bibel berichtet, dass sie von Gott
das Zeugnis hatten, ihm wohlzugefallen: Henoch und unser Herr Jesus. Der Herr war der vollkommene
Mensch, ohne Sünde. Aber Henoch? Es ist das klare
Zeugnis der Schrift, dass außer dem Herrn Jesus kein Mensch ohne Sünde gelebt
hat. Aber von Henoch heißt es, er wandelte mit Gott,
1.Mose 1, 23-24, und, er hatte vor
seiner Entrückung das Zeugnis, dass er Gott wohlgefiel,
Hebräer 11,5.
Können wir auch mit Gott wandeln? Ich
meine: Ja. Unser erster Gedanke morgens beim Aufwachen kann ein Dank sein für
Gottes Bewahrung. Ehe wir an unsere Arbeit gehen, reden wir mit unserem Herrn
in Lob, Dank, Bitte, Fürbitte, befehlen uns und unser Handeln ihm an und lesen
in seinem Wort. Den ganzen Tag über sind wir mit ihm in Verbindung. Vor und
während jeder Tätigkeit, bei Gefahren, in jeder besonderen Situation schauen
wir auf ihn. Ein kurzer Seufzer, eine Bitte, ein schneller Dank, und wir wandeln
mit ihm. Wenn das Telefon klingelt, ein kurzer Stoßseufzer: "Herr, leite
mich!" Fahren wir im Auto und
kommen an eine Kreuzung oder in eine besondere Situation; "Herr,
bewahre mich!" Die Hausfrau darf beim Kochen sagen: "Herr, lass mir
das Kochen gelingen, oder jede andere Arbeit!" Haben wir etwas falsch
gemacht, etwas Böses getan, in einem wichtigen Augenblick nicht auf ihn
gesehen, sogleich beugen wir uns vor ihm und bitten um Vergebung, und die
Verbindung ist wieder hergestellt. So wandeln wir mit dem Herrn, - und haben
sein Wohlgefallen. Dadurch lernen wir, noch behutsamer zu leben. Wir werden ihm
immer ähnlicher und sind ihm wohlgefällig.
Eine Frau kommt zu einer Diakonisse und
sagt, sie sei mit ihrem geistlichen Zustand nicht zufrieden, sie habe keine
Freude, keinen Sieg über die Sünde, keinen Zeugenmut. Sie habe aber von
Christen gehört, die eine Geistestaufe erlebt hätten, und seit dem sei ihr
Leben ganz anders. Was wohl die Schwester davon hielte? Nun, sie hielt nichts
davon, konnte dieser Frau aber keine befriedigende Antwort geben. - Was soll
man den Menschen raten, denen es so ähnlich geht wie dieser Frau? -
In dem Leben jedes Christen, der dem Herrn
gefallen möchte, gibt es Zeiten der Traurigkeit über Anfechtungen, Sünde und
Versagen. Es gibt Zeiten der Dürre. Jeder kennt sie aus eigenem notvollen Erleben. Hier besteht oft eine Lücke in der
christlichen Verkündigung. Was man dem Wort Gottes gemäß tun und lassen soll,
wird in der Regel klar und deutlich gesagt. Wenn man aber trotz allem keinen Sieg
über Sünde hat, weder Zeugenmut noch Freude, auch keinen Gewinn beim Bibellesen
und Beten, keine Gemeinschaft mit Jesus - was sagen wir dann? Oft geht die
Verkündigung zu sehr von dem Gesetz "Ursache und Wirkung " aus:
"Wenn du alles richtig machst, dann geht es dir gut und bei dir ist
alles da, wonach du dich sehnst."
Dann wird auch umgekehrt: "Hast du das alles nicht, was du möchtest
und müsstest, dann stimmt bei dir etwas nicht." - Dann forscht man in
seiner Vergangenheit oder in der eigenen Lebensweise oder bei den Vorfahren
nach den Ursachen des unbefriedigenden Zustandes, sowohl geistlich als auch
körperlich. Ich sage nicht, dass man das nicht auch tun soll. Oft liegen darin
tatsächlich Gründe für diesen Zustand. Nach Buße, Bereinigung des Lebens vor
Gott und Menschen, unter Umständen auch Lösen im Namen Jesu, hat der Herr
manche Not beendet. Wenn aber der geistliche Zustand immer noch unbefriedigend
ist, dann sucht man nach etwas Neuem. Man möchte das, was Paulus in Römer 7
beschrieben hat, nicht durchleiden oder es zumindest abkürzen. Man weiß nicht,
dass man es auch durchleiden muss, wie alle Heiligen, die Gott je gebraucht
hat, und hält seinen Zustand für unnormal. Man sucht nach einer Formel, einem
Erlebnis oder einem bevollmächtigten Menschen oder sonst etwas, das diesen
Zustand mit einem Mal beenden könnte. Man möchte in ein Leben der Kraft, des
Sieges, der Fülle, der Fruchtbarkeit oder sonst etwas mit einem Mal
hineinkommen. Dann hört oder liest man von Menschen, die so etwas in ihrem Leben
erfahren und wie sie es erlebt haben. Der eine sagt: "Mit einem Mal konnte
ich es glauben, dass ich erlöst bin. Seit dem erlebe ich es auch." Ein
anderer sagt: "Mit einem Mal konnte ich es fassen, dass ich mit Christus
gekreuzigt, gestorben, begraben und auferstanden bin, und seit dem führe ich
ein Siegesleben." Wieder ein anderer berichtet von einem Erleben, das er
mit Geistestaufe bezeichnet. Das habe ihm Kraft gegeben, besondere Dinge zu
tun, und ihm außergewöhnliche
Fähigkeiten verliehen.
Dann kommt die Frage: "Was hast du
gemacht, dass du das erlebt hast?" Als auch ich mich danach ausstreckte,
fuhr ich durch Deutschland, wo ich nur irgendeine Pfingstkonferenz erleben
konnte. Dort fragte ich Christen: "Wie hast du die Geistestaufe empfangen?"
Sie haben mir wunderbare Dinge erzählt. Ich übernachtete bei einem jungen
Ehepaar und fragte den Mann nach seinem
Erleben. Er berichtete etwa: "Es war in einer Versammlung. Plötzlich sah
ich über mir den Himmel. Aus dem Himmel kam Feuer hernieder. Dann durchflutete
mich eine Feuerwoge nach der anderen. Ich wurde mit einer großen Freude erfüllt
und pries den Herrn in neuen Zungen und weissagte." Ein anderer berichtet,
wie ihm ein Prediger die Hände auflegte und es ihn wie Feuer durchströmte.
Wieder ein anderer berichtete, wie er in einer Warteversammlung die
Geistestaufe empfing und gleich Visionen hatte und in Zungen redete. Sogar im Schlaf hatte einer die Geistestaufe
erhalten, so dass seine Frau ihn weckte und fragte, ob er träume, denn er rede wirres Zeug. - Mein Herz sehnte sich auch danach, und ich
fragte immer wieder: "Wie hast du es gemacht, dass du es erhieltest?"
Einer sagte: "Ich habe viel gefastet", der andere hatte viel gebetet,
und wieder ein anderer wusste gar keine Antwort darauf zu geben, es kam einfach
über ihn. Ich selbst hatte auch schon viel gefastet und gebetet und noch nichts
empfangen.
Dann versucht man es auch so zu machen,
wie die anderen. Entweder passiert nichts, und man wird noch trauriger, oder es
passiert doch etwas. Aber das ist etwas Falsches. So wie es auch bei mir war.
Nur wusste ich damals noch nicht, dass
es falsch war.
Menschen, die etwas Echtes erlebt haben,
machen oft den Fehler, dass sie die Art ihres Erlebens und den Weg dahin
verallgemeinern und als Norm für alle hinstellen. Sie wollen dem anderen die
Tiefen, durch die sie selber gegangen sind, ersparen. Das aber kann man nicht.
Von Modersohn las ich einmal, dass ein junger Mann zu ihm kam und sagte, dass
er so wenig Sieg hätte, trotz seines vielen Betens und Fastens. Darauf sagte
Modersohn etwa: "Junger Mann, solange Sie für Ihre Befreiung beten, werden
Sie nimmer davon frei. Ich habe auch jahrelang gekämpft und gerungen und wurde
mit mir nicht fertig, bis ich es im Glauben erfasste, dass ich in Christus
befreit bin. Nun kann ich nur noch danken. Glauben Sie, dass Sie erlöst sind,
und danken Sie dafür!" - Das war ein Fehler. Modersohn selbst hatte auch
lange Zeit gekämpft und gerungen. Er hatte auch viele Niederlagen durchlitten.
Das möchte er gerne dem jungen Mann ersparen und wollte ihn über Römer 7 hinwegtragen. Aber das kann man nicht. Gott allein weiß,
wie lange das Feuer sein Werk tun muss, wie groß die Hitze sein muss, bis das
Silber oder das Gold geläutert ist. -
Natürlich ist es wahr, dass wir mit
Christus gekreuzigt, gestorben und begraben sind. Darum ist es auch so wichtig,
daran festzuhalten trotz aller Erfahrungen, die scheinbar dagegen sprechen. Das
gibt Kraft zum Durchhalten in allen Kämpfen. Zu diesem Festhalten sollen wir
uns auch einander ermutigen. Doch zu diesem sieghaften Glaubensdurchbruch kommt
es erst, wenn Gott die Zeit für gekommen hält. Und auch dann gilt es weiter
wachsam und treu zu sein; denn es heißt: „Wer da meint er stehe, sehe zu, dass
er nicht falle!“
Wenn ein Christ nicht willentlich in Sünden
lebt, wenn er Leid trägt über sein Versagen und in seinem Wandel vor Gott treu
ist, darf er dem vertrauen, der ihn liebt, darf wissen, dass Gott ihm geben
wird, was er verheißen hat, wann und wie er es will und wie es für jeden
heilsam ist. In Psalm 42,2-3 klagt der Psalmist: "Wie der Hirsch lechzt
nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott ,
zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich
dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?". Das heißt, Gemeinschaft
mit Gott haben, seine Gegenwart spüren. - Wann schreit ein Hirsch nach frischem
Wasser? Wenn er Durst hat und kein Wasser findet. Wann dürstet unsere Seele
nach Gott? Wenn wir seine Nähe nicht empfinden, wenn er in unsere Nöte nicht
sofort helfend eingreift und unsere
Gebete scheinbar nicht erhört. David ruft in Psalm 143,6: "Ich
breite meine Hände aus nach dir, meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres
Land!" David kannte solch trockenes Land, das zerklüftet und steinhart vor
Trockenheit ist, und wie nötig es Wasser braucht, um Frucht zu bringen. So
trocken war seine Seele. In Psalm 63,2 sagt er: "Es dürstet meine Seele
nach dir, mein Fleisch verlangt nach dir aus trockenem, dürrem Lande, wo kein
Wasser ist." In der Regel dürstet das Fleisch nach Wasser in einem Land,
in dem kein Wasser ist. Doch Davids Durst nach Gott war so groß, dass dieser
den Durst nach Wasser überwog. In Psalm 73,25-26 ruft Asaph
(nach Luther): "Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel
und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott,
allezeit meines Herzens Trost und mein Teil." Wissen wir, was das
bedeutet, wenn einem der Leib vergeht vor Schmerz, Krankheit, Hunger oder
Elend? Oder: wenn die Seele verschmachtet in Angst, Not Schwermut, Depressionen,
Sündennot? Ob wir dann auch noch sagen können: "So bist du doch, Gott,
allezeit meines Herzens Trost und mein Teil"? - Ist uns die Liebe Jesu
mehr wert als Himmel und Erde und alles, was sie uns zu bieten vermögen?
Man sage nicht, so etwas gäbe es im Neuen
Testament nicht, oder nur, wenn einer in groben Sünden lebe. Im Gegenteil,
solch ein Mensch empfindet die Gottesferne oft nicht so stark. Denn es ist das
Wesen der Sünde, das Empfinden für die Sündhaftigkeit der Sünde zu dämpfen und
das Gewissen so abzustumpfen, damit es unter der Trübung des Verhältnisses zu
Gott nicht so leidet. Lebte denn Paulus in groben Sünden, als er schrieb:
"Wollen habe ich wohl, aber Vollbringen das Gute finde ich nicht. Denn das
Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will,
das tue ich."? (Römer 7, 18a-19) - "Denn ich habe Lust an Gottes
Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen
Glieder, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und nimmt mich gefangen
in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern. Ich elender Mensch, wer
wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?" (Römer 7, 22-24). Gewiss
nicht! Doch wird für ihn auch der Notruf aus Psalm 42 gegolten haben. Wann hat
denn Paulus das durchgemacht? Als er in der Welt war? Er war ja gar nicht in
der Welt gewesen, sondern von Jugend an ein frommer
Mann. Wann hat er denn diese Not von Römer 7 durchgemacht? Als Jude? Nein. Von
dieser Zeit schrieb er: "Nach der Gerechtigkeit im Gesetz gewesen unsträflich".
Aber als er mit dem Gesetz Christi, mit dem Gesetz des Heiligen Geistes in
Verbindung kam, als der Geist Gottes die Tiefen seines Wesens durchleuchtete,
da kam er in diese Not hinein.
Warum aber führt Gott seine Heiligen in
solche Zeiten der Not? Es gibt mehrere Antworten. Vier davon will ich versuchen
zu geben:
1. Der Mensch soll ahnen, dass er durch
und durch verdorben ist. Er soll lernen, die Sünde zu hassen. Das könnte er
nicht, wenn er sofort von der Sünde befreit wäre. Hass der Sünde gegenüber
wächst in uns, je mehr wir ahnen, wie abscheulich sie ist, wenn wir gerne von
ihr frei werden möchten und es nicht können!
2. Er soll ahnen, wie sündig die Sünde
ist.
3. Er soll erkennen, dass er sich selbst
weder reinigen noch von der Macht der Sünde befreien kann, dass er einen
Erretter braucht.
Wenn sich ein Mensch bekehrt, zu dem Herrn Jesus kommt und ihm alle seine
Schuld bringt, dann ist er froh, wenn er
zum ersten Male erlebt: "Alle, alle meine Sünden hat sein Blut hinweggetan." Aber welch eine Macht hinter der Sünde
steht, weiß er noch nicht. Oft erlebe ich, wenn Menschen zum erstenmal ihre Sünden bekennen, dass es die in ihren Augen
schlimmsten und gröbsten sind. Die werden dann mit mehr oder weniger Tränen
bekannt, aber oft noch mit einem ziemlich ungebrochenen Herzen. Doch wenn ihnen
später andere Dinge einfallen, die nach unserer Meinung nicht so schlimm sind,
dann merken sie immer mehr, wie sündig die Sünde ist. Im Wandeln mit Jesus, in
der Gemeinschaft des Heiligen Geistes, erkennen wir je länger um so mehr die Sündigkeit der Sünde. Dann lernen wir, die
Sünde zu hassen.
Von manchen sündhaften Gebundenheiten wird
man sofort frei. Andere können einem noch eine Zeit anhaften und Not bereiten.
Manchmal liebt man diese Dinge oder Gewohnheiten sogar, vielleicht, ohne sich
dessen bewusst zu sein. Wer aber davon frei werden möchte, erkennt die Macht
der Sünde. Erst wenn man sie wirklich verabscheut und hasst und von ganzem
Herzen davon los werden will, schenkt Jesus Lösung.
Die vierte Antwort auf die Frage, warum
Gott seine Heiligen in solche innere Nöte führt, ist, dass sowohl die
Gerechtigkeit als auch die Liebe Gottes in dem Kreuzestode und in der
Auferstehung Jesu Christ sichtbar werden sollen.
In diesem Zusammenhang geht es um eine zweifache Antwort:
a) Als der Herr Jesus am Kreuz ausrief:
"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?", durchlitt er
die eigentliche Strafe für unsere Sünden, die völlige Gottverlassenheit. Gerade
darin bestand sein endgültiger Sieg, dass er, verlassen vom Vater, ausrief:
"O Gott, wenn du mich auch verlassen hast, ich lasse nicht von dir! Du
bleibst dennoch mein Gott!" - Weil der Sohn Gottes an unserer Statt das
schwerste Gericht, die Gottverlassenheit, erduldete, wird Gott uns, die wir an
seinen Sohn glauben und durch ihn mit Gott versöhnt sind, in Ewigkeit nicht
verlassen. Jesus sagt: "Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt
Ende."
Wenn Gotteskinder zeitweise das Gefühl
haben, von Gott verlassen zu sein, obwohl er uns gerade in solcher Zeit ganz,
ganz nahe ist, dann werden sie darin geadelt, dem Sohn Gottes gleich zu werden.
Sie haben an seinem Sieg teil, weil sie sich nicht von ihm lösen und, - wenn
auch unter großer Angst, Not und Schmerzen, - zu ihm rufen und sich an ihn
klammern. Wenn Christen das Gefühl haben, von Gott verlassen zu sein, dann
kommt der Feind mit der Versuchung: "Mache deinem Leben ein Ende, es hat
doch keinen Sinn mehr!" Oder die Welt kommt mit allen ihren Verlockungen
und Versuchungen und bietet eine andere Befriedigung an. Ob wir dann noch
sagen: "O Gott, ich lasse dich nicht, auch wenn ich dich nicht
spüre!"?
b) Gott will wissen, ob unsere Sehnsucht
wirklich ihm gilt. Gerade in einer Zeit der inneren Leere und Dürre macht sich
der Versucher auf und bietet uns Ersatzbefriedigungen, "vergiftetes
Wasser" an. Das kann bestehen in Weltlust, fleischlichen Reizen und auch
in frommen Erlebnissen bis hin zu Ekstasen. Ich selbst war dieser Versuchung
erlegen, und viele Gotteskinder erliegen ihr noch bis heute. - Dürstet unsere
Seele nach dem lebendigen Gott, nach der Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus
Christus? So lasst uns diesen Durst ertragen, bis er selbst ihn uns stillt, und
zwar mit sich selbst. Das geschieht, indem er uns begegnet und zu uns redet in
seinem Wort, indem er sich uns darin offenbart und wir ihn mit den Augen des
Herzens sehen. Glück, Freude, Friede, Weinen können nur Begleiterscheinungen
sein. - Darum warne ich vor jedem, der sich nach Gott sehnenden Menschen
Erlebnisse und Erfahrungen anbietet, auch wenn er sie mit den Begriffen
Geistestaufe oder Fülle des Geistes bezeichnet.
Eine Gefahr, der Christen immer wieder
erliegen, ist das Streben nach einer Vollkommenheit, die nicht in Christus,
sondern in sich selbst begründet ist. So gab es immer wieder Heiligungsbewegungen,
die Rechtfertigung und Heiligung trennten. Dort lehrte man und lehrt noch:
Nachdem man gerecht geworden ist durch den Glauben an die Erlösung durch Jesus,
braucht man noch eine besondere Erfahrung der Heiligung. "Wie du die
Rechtfertigung im Glauben angenommen hast und nun gerecht bist, so nimm auch
die Heiligung an, und du bist heilig mit der Folge, dass du (fast) sündlos bist. "
Eine Schrittmacherin der Pfingstbewegung
war die sogenannte Erweckungsbewegung in Wales. Von
1902 bis 1904 predigte dort unter anderen Torrey. Er
lehrte die Geistestaufe und das Ablegen der sündigen Natur und das reine Herz,
in das nur der Heilige Geist einziehen könnte. An dieser Lehre halten auch
heute noch einige pfingstlich ausgerichtete Kreise fest. Die Konsequenz an
dieser Lehre ist: Wer die Geistestaufe hat, hat ein reines Herz. Von dieser
Erweckung in Wales schreibt Heinrich Dallmeyer : "Der Zungenbewegung ging die Erweckung in Wales
voraus. Es ist nicht meine Aufgabe zu untersuchen, in wie weit diese Bewegung
eine Wirkung göttlichen Wortes und Geistes war. Gewiss ist, dass man schon viel
seelisches hatte. Nicht allein dies, es zeigten sich
auch in Wales bereits dämonische Wirkungen. Überhaupt muss bei allen religiösen
Erweckungen das fest im Auge behalten werden, dass das Seelische der
Schrittmacher für das Dämonische ist. Für jede Erweckung ist zu beachten, dass
Jakobus (3,15) seelisch und dämonisch nebeneinander stellt. - ( "Die
Zungenbewegung" auf Seite 26)
Einer der Hauptvertreter der falschen
Heiligungsbewegung in Deutschland war Pastor Paul, einer der Begründer der
Pfingstbewegung in Deutschland. Bei ihm sehen wir, dass falsche Lehren immer
ein Produkt falscher Geister sind. Darum sind auch die Kundgebungen, die diese
falschen Lehren beglaubigen, hier besonders Zungenreden, Weissagungen und
Visionen, von denselben Dämonen gewirkt. Hermann Haarbeck
schreibt: "Das wird anders, nachdem 1904 Pastor Paul ein besonders
Erlebnis hatte, auf Grund dessen er glaubte, ´Christus ist mein zweiter Adam,
weil mein erster Adam mit Christus in den Tod gegeben ist. Das glaube ich,
damit rechne ich. Somit ist mein alter Mensch tot und mit ihm die Lust zur
Sünde tot.´ Auf der Gnadauer
Pfingstkonferenz 1904 hielt Pastor Paul das berühmt gewordene Referat über das
Thema: Unsere Aufgabe im Reich Christi ist: Glauben. Das klingt zentral und
biblisch und war gewiss auch so gemeint. Aber es klang dabei auch etwas anderes
mit. Wenn z.B. Pastor Paul von Wiedergeborenen sprach, die noch nicht die Sünde
abgelegt hätten und darum noch nicht recht laufen könnten auf das Ziel der
Freiheit (von der noch anklebenden Sünde) hin, dann entsprach das schon nicht
mehr der biblischen Linie von Rechtfertigung und Heiligung in Christo. Ebenso
nicht, wenn er von sich selbst sagte, er habe, nachdem er zum Glauben gekommen
sei, 14 Jahre lang nach der völligen Erlösung von der Sünde gesucht und habe
das Verklagtwerden von der Sünde sattbekommen.
Und nun wörtlich: ´Dann kam der Augenblick, wo der Geist Gottes mir zeigte, ich
sollte, indem ich Jesus anschaute, ihm das Vertrauen schenken, dass er so mein
zweiter Adam sein werde, dass ich den
alten nicht wieder zu sehen bekäme. Ich tat dies im Glauben, und das Ergebnis
war: ich habe ihn seitdem nicht wieder gesehen.´ Da steckts:
da macht der vor 14 Jahren zum Glauben Gekommene seine zweite, zur Wiedergeburt
hinzukommende, besondere Erfahrung, aber eben nicht die Glaubensstärkung, dass
er in Jesus Christus trotz der noch anhaftenden Sünde ein Erlöster, ein neuer
Mensch sei, sondern der Geist heißt ihn glauben: ´Dein alter Adam ist überhaupt
nicht mehr da, und darum sind Lust zur Sünde und von innen kommende
Versuchungen und Anfechtungen zur Sünde nicht mehr da. Du kannst deinen alten
Adam nicht mehr sehen.´ Das geht, so fromm es klingt,
über die Schrift hinaus.... Auf der Gnadauer
Konferenz ist damals zwar beschlussmäßig festgelegt
worden, ´dass die Behauptung von Herrn Pastor Paul von der Hinwegnahme der
Sündennatur des Menschen von der Mehrheit der Redner ausdrücklich abgelehnt
wurde´, aber es blieb doch bei manchen der Eindruck zurück, als könne uns durch
den Heiligen Geist ein höherer, sündenfreier und freudevoller Christenstand
vermittelt werden, als sei ein ununterbrochenes Bleiben bei Christus, ein
Freiwerden von dem innewohnenden Trieb zur Sünde, ein freudiges Siegesleben
möglich, das nicht mehr von innen her, sondern nur noch von außen angefochten
werden könnte." - ( "Lass dir an meiner Gnade genügen" auf Seite
17)
Es ist klar, dass es nicht der Heilige
Geist war, der dem Pastor Paul eingab, sein alter Adam, das meint sein eigenes
Wesen, käme nie mehr zum Vorschein. Darum war Pastor Paul später auch offen für
die Lehren und Geister der Pfingstbewegung mit ihren sogenannten
Gaben. Ich verstehe Wandeln mit Gott nicht als Sündlosigkeit, sondern als
Möglichkeit, aufgrund des Wandelns mit ihm nach einem Fehler wieder zu ihm
kommen zu dürfen.
Gotteskinder werden oft von einem Extrem
in das andere gerissen. Das eine ist, die
Sündlosigkeit zu lehren und sie anzustreben. Man stützt sich dabei auf
viele Bibelworte, die diese Lehre scheinbar belegen. So steht zum Beispiel in
1.Petrus 1, 15-16: ".... sondern wie der, der
euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel!
Denn es steht geschrieben (3.Mose 19,2): "Ihr sollt heilig sein, denn ich
bin heilig." Oder Matthäus 5,48: "Darum sollt ihr vollkommen sein,
gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist," und viele andere
Bibelstellen mehr.
Das andere Extrem besteht darin, dass man
sagt: Wenn es doch keine Sündlosigkeit gibt, warum soll ich mich dann
anstrengen? - und den Kampf gegen die Sünde aufgibt.
Wir finden in der Bibel manche sich
scheinbar widersprechenden Aussagen, Linien, die in unseren Augen parallel
laufen, sich aber in Gott schneiden. Beispiele sind: Vorherbestimmung und freie
Entscheidung. Solch einen Schnittpunkt nach unserem Verständnis parallel
laufender Linien finden wir in Hebräer 10,14: "Denn mit einem Opfer hat er
für immer vollendet, die geheiligt werden." "Er hat für immer
vollendet" steht in der Zeitform
des Perfekt. Sie bezeichnet eine abgeschlossene
Handlung, die aber für immer Geltung hat.
"...die geheiligt werden" steht im Präsens, in der
Gegenwartsform. Das meint: die jetzt
geheiligt werden, oder sich heiligen lassen, oder der Heiligung
nachjagen (nach Hebräer 12,14), sind diejenigen, die durch das eine Opfer Jesu
Christi für immer vollendet sind. Ähnlich verhält es sich mit der Rettung.
Epheser 2,5b: "Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden," und Römer
8,24: "denn wir sind wohl gerettet, doch auf Hoffnung,", und 1.Petrus
1,9: ".. die ihr das Ziel eures Glaubens davonbringt,
nämlich der Seelen Rettung." -
So lange wir im Fleische sind, leben wir
in der Spannung zwischen Fleisch und Geist, Geheiligtsein
(nach Hebräer 10,10 "In diesem Willen sind wir geheiligt ein für allemal
durch das Opfer des Leibes Jesu Christi"), und Geheiligtwerden
oder der Heiligung nachjagen (nach Hebräer 12,14: "Jaget nach dem Frieden
gegen jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen
wird"); Gerettetsein und Gerettetwerden;
Überwundenhaben (1.Johannes 2,13-14 "Ich schreibe euch Jünglingen, denn
ihr habt den Bösen überwunden"), und Kämpfenmüssen
(nach Epheser 6,12: "Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen,
sondern mit Fürsten und Gewalten.")
-
Es ist ein Betrug, wenn man Gotteskindern
ein Leben ohne Kampf, ohne Niederlagen und ohne Sünde verspricht. Das ist ein
Lügenevangelium. Es ist nicht so, dass mit der Bekehrung alle Probleme gelöst
sind und nur noch ein Wandeln auf sonnigen Höhen folgt, auch nicht, dass dann
nur noch Liebe, Friede, Freude das Gemüt erfüllen. Man muss dann auch nicht
immer erlöst aussehen, damit andere an unseren Erlöser glauben können. Im
Gegenteil, oft fängt die Not dann erst an, und es gehen einem die Augen auf
über den Abgrund voller Sündengift in unserem Wesen. Mancher hat zu mir gesagt:
"Seit dem ich mich bekehrt habe, bin ich viel schlechter geworden, als ich
es vorher war." Natürlich stimmt das nicht. Sie haben vorher nur nicht
gewusst, wie schlecht sie waren. - Und in dieser Zeit, wenn all das Böse in
einem Menschen aufbricht, kann man nicht glücklich aussehen. Das wird gewiss
auch Paulus nicht getan haben, als er Römer 7 durchlitt.
Ebenso falsch ist aber auch das
Evangelium, das unsere Gerechtigkeit oder unsere Seligkeit von unserem Tun abhängig
macht. So sagten in der Urgemeinde Judenchristen zu Heidenchristen: "Wenn ihr euch nicht beschneiden lasst
und das Gesetz haltet, könnt ihr nicht selig werden." (Apg.15,1). Heute
geht es um andere Dinge. Einer sagt: "Solange du nicht den Sabbat hältst
oder sogar noch Schweinefleisch isst, kann Gott dir nicht helfen." Ein
anderer sagt: "So lange ihr noch mit ungewaschenen Füßen zum Abendmahl
geht, oder Traubensaft statt Wein reicht, kann Gott euch nicht segnen,"
wieder ein anderer: "wie könnt ihr erwarten, dass Gott eure Probleme löst,
ohne die Glaubenstaufe empfangen zu haben? "... oder "So lange eure
Frauen kein Kopftuch beim Beten tragen, ..." oder "Wenn ihr nicht die
Geistestaufe empfangen habt...."
Ein älterer Christ hatte viele Probleme
mit sich selbst. Während einer Konferenz begegnete er einem Bekannten, dem es
auffiel, dass er einen Bart trug. "Gustav!" rief er, "wie siehst
du denn aus?" Gustav guckte von unten nach oben und überreichte ihm eine
kleine Broschüre mit dem Titel: "Der Bart ist ab". Der andere
blätterte kurz darin und fand geschrieben, wie schändlich es doch für einen
Mann sei, rasiert vor Gott zu erscheinen. Schnell schaltete er und rief:
"Gustav, ich gratuliere dir, ich freue mich mit dir, dass du nun endlich
den Weg gefunden hast, von deinen Problemen loszukommen: deinen Bart!"
Wieder guckte Gustav ihn von unten nach oben an und brummte etwas in seinen
Bart. Als sie sich am nächsten Morgen wieder trafen, war der Bart ab. Gustav
hatte gemerkt, dass auch der Bart ihm nicht helfen konnte.
Wer den Sabbat hält oder sich vor dem
Abendmahl die Füße wäscht oder sie sich waschen lässt, wer die Glaubenstaufe
empfängt oder sich einen Bart wachsen lässt usw., der sündigt gewiss nicht,
wenn er das seiner Bibelerkenntnis gemäß
und aus Liebe zu Jesus heraus tut. Wer sich aber deswegen frommer vorkommt und
dadurch Lösung von Problemen erwartet, der hat Christus verlassen und auf etwas
anderes seine Hoffnung gesetzt. Wenn wir etwas aus Gehorsam dem Worte Gottes
gegenüber tun, so tun wir das aus Liebe zu Jesus Christus, um ihm Freude zu
bereiten, wie Joh.14,15 es beschreibt: "Liebet ihr mich, so werdet ihr
meine Gebote halten." Es darf aber nicht darum gehen, dadurch etwas zu
erlangen. Der Bezugspunkt unseres Handelns ist Jesus und nicht ich oder ein
anderer Mensch, es geht auch nicht darum, besser zu sein oder zu werden.
Ohne Kampf gibt es kein Christenleben.
Dafür sorgt schon der Feind. Aber es geht um den Kampf des Glaubens! Satan will
uns von dem Herrn Jesus und von dem Glauben an ihn abziehen. Dazu benutzt er
Welt, Sünde, Arbeit, Wohlstand, Hobby, Menschen, Bequemlichkeit usw. Wenn das
Bild Jesu in unserem Herzen erblasst und die Liebe zu ihm erkaltet, kommt Satan
seinem Ziele näher. Beides geschieht, wenn wir uns zu viel mit etwas anderem beschäftigen
als mit Jesus und seinem Reich und uns zu wenig Zeit nehmen für ihn selbst im
Gebet und Bibellesen. Liebe erfordert Zeit und Aufmerksamkeit für den
Geliebten. Eine Erfahrungslehre ist: Für Gott und seine Belange hat man keine
Zeit und findet sie auch nicht, sondern für Gott muss man sich Zeit nehmen.
Wenn uns Jesus Christus und sein Reich vor allem andern geht, werden wir
manches Unwichtigere streichen oder kürzen.
Kampf des Glaubens meint aber nicht nur
Kampf um den Glauben, sondern viel mehr Kampf im Glauben. Eine gefährliche
Waffe Satans ist Mutlosigkeit, Verzagtheit, ja Resignation. In Zeiten des
Versagens, Unterliegens, wenn uns unser Wesen zu schaffen macht oder wenn wir
Gottes Wege und Handeln mit uns nicht verstehen, dann flüstert uns der Feind
ein: "Gib es auf, es hat doch keinen Zweck, du schaffst es doch nicht,
Gott ist es leid mit dir, er lässt dich fallen." Jetzt gilt es, im Glauben zu widerstehen und
ihn zu bekennen: "Ich glaube an meinen Herrn Jesus Christus und an sein
vollbrachtes und ewig gültiges Erlösungswerk, an seine Liebe, Geduld und an
sein Wort: "Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch
viel mächtiger." (Römer 5,20b). Oder: "Der in euch angefangen hat das
gute Werk, der wird es auch vollführen." (Philipper1,6.) Oder: "So
wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er unsere
Sünden vergibt." (1.Johannes 1,9.) - Kämpfen im Glauben heißt:
"Aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens",(Hebräer 12.2). Es geht darum zu wissen, dass der Feind
schon besiegt ist, dass Jesu Sieg auch unser Sieg ist, dass die vollbrachte
ewige Erlösung auch in meinem Leben offenbar wird. Gott sieht mich in Christus.
Die Tugenden Jesu und seine Gerechtigkeit werden auch mir zugerechnet. Kämpfen
im Glauben ist Wandern an Jesu Hand. Es macht froh trotz allen Leides und darf
je länger je mehr Bewahrung und Sieg erleben. In Christus sind wir angenehm,
obwohl wir uns selbst so abscheulich finden.
Diese beiden Gefahren umgeben uns immer
wieder: Auf der einen Seite möchten wir ganz vollkommen sein, auf der anderen
Seite neigen wir zur Resignation und geben den Kampf auf. So lange wir leben,
dauert der Kampf an, bis wir einst das Ziel erreicht haben. Gott ist es, der
das gute Werk begonnen hat. Er wird es auch vollenden, nicht wir!
In diesem Zustand des Unbefriedigtseins
über den eigenen Zustand ist man so empfänglich für alles Verlockende. Man
glaubt und folgt dann dem gerne, der
einem einen Weg zeigt, wie man so schnell wie möglich aus diesem Zustand herauskommt.
Dann ist man auch bereit, alles zu tun: Fasten, stundenlang und nächtelang zu
beten (ich sage natürlich nichts gegen ein gesundes, geistliches Fasten und
auch nichts gegen ein anhaltendes Beten. Es geht hier um die Motive.) Man kann
in Ekstase schreien und Halleluja rufen bis zur Heiserkeit, auch alles mit sich tun lassen, nur, damit
man ´es´ erreicht oder empfängt. ´Es´
kann sein: Geistestaufe, Vollmacht, Gaben, völlige Erlösung oder Heiligkeit
oder sonst etwas. - Dann kann man auch etwas empfangen, aber das ist nicht von
Gott! -
Es ist viel leichter, nächtelang zu beten,
tagelang zu fasten, zu schreien und Konferenzen zu besuchen, um etwas besonderes zu empfangen, als ein schlichtes Leben der Treue
im Kleinen und Alltäglichen zu führen. - Doch es geht um das Leben der Treue,
der Beharrlichkeit auch im Einerlei des täglichen Lebens, ja, auch im Einerlei
des geistlichen Lebens, so lange uns der Herr darin belässt. Gerade das ist so
schwer und man will es oft nicht. An meinem Platz gerade das zu tun, was mir
aufgetragen ist, genügt oft nicht. Man möchte Großes tun, man träumt von
Welterweckung, von Heilungen und Wundern, von Bekehrungen in großen Massen. Man
möchte tief im Herzen irgendetwas und irgendjemand sein, den Gott in besonderem
Maße gebraucht. Doch dafür bekommt man nicht die Kraft. Aber die Kraft, als
Hausfrau Hausfrau zu sein, von morgens bis abends im
täglichen Einerlei zu stehen, Wäsche zu waschen, aufzuräumen, oder als Mann am
Schraubstock zu stehen oder im Büro zu arbeiten, die Kraft, die dazu nötig ist,
verachtet man oft. Darum gibt es auch unter Christen so viele Zerrbilder,
Menschen, die im Alltag versagen und kein Zeugnis sein können, weil sie den
Platz nicht ausfüllen, an den Gott sie
gestellt hat.
Ungezählte Gotteskinder zu allen Zeiten
haben für eine bestimmte Strecke ihres Lebens das ´Bleiben in Jesus´ gelebt und
sind fruchtbar gewesen. Zu allen Zeiten haben an Gott hingegebene Seelen
besondere Erfahrungen seiner Nähe und Liebe gemacht, oft körperlich spürbar,
ohne sie gesucht oder gar herbeigezerrt zu haben. Ihre Seele dürstete nach
Gott. Sie suchten die Gemeinschaft mit Jesus und wollten ihm gefallen. Darum
haben sie auch keine Lehre aus ihrem Erleben gemacht oder sich etwas darauf
eingebildet. Aber das muss nicht so sein. Wenn es der Herr schenkt, dann ist es
kein bleibender Zustand. Auf Tabors
Höhen bleibt man nicht lange, dann geht es wieder hinab ins Tal des täglichen
Lebens, um sich darin zu bewähren.
Eine junge Frau klagte mir einmal, wie
ausgefüllt Weltmenschen und wie leer Christen seien. Weltmenschen hätten Kino,
Theater, Tanz, Alkohol, Fernsehen und viele andere Vergnügen. Aber was hätten
die Christen? Ein- bis zweimal Gottesdienst in der Woche, ab und zu mal einen
Besuch oder eine Konferenz oder Bibelwoche. In der übrigen Zeit lebe man sein
Leben allein. Ich fragte sie, ob sie nie einmal Freude hätte, wenn sie die
Bibel lese oder mit dem Herrn rede. Doch, das hätte sie wohl, aber das sei doch
nur so kurz. Dann konnte ich sie darauf hinweisen, was Weltmenschen alles für
ihr Vergnügen tun: Sie nehmen sich die Zeit dafür, nehmen auch einen
Katzenjammer nach einer durchfeierten Nacht hin. Sie geben auch viel Geld aus für ihr
Vergnügen. Was tun Christen? Sie kargen mit der Zeit für ihren Herrn. Dauert
der Gottesdienst etwas länger, schauen sie auf die Uhr und werden unwillig. Man
hat auch keine Zeit, sich untereinander zu besuchen. Wenn aber doch, nimmt man
sich kaum Zeit für das Eigentliche, gemeinsam in Gotte Wort zu forschen und zu
beten. Wo kommt dann die Kraft her, um Jesus zu bezeugen und über die Sünde zu
siegen?
In
Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Sie
müssen gehoben werden. Der Sohn Gottes kam, damit wir in ihm volle Genüge
haben. Doch wenn wir die Gemeinschaft mit ihm nicht pflegen, bleiben wir leer.
Wir wollen einmal die Ewigkeit mit ihm zubringen und haben hier so wenig Zeit
für ihn? Ein Leben der Treue, der Hingabe an ihn und des Vertrauens zu ihm auch
in dürren Zeiten führen in ein erfülltes Leben. Sich mit ihm beschäftigen
verwandelt uns in sein eigenes Bild und lässt uns zum Segen werden für andere
Menschen. Das ist der Weg biblischer Heiligung und macht wahrhaft froh.
Es geht um Jesus, und um ihn allein. Ihn
hat Gott uns gemacht zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung, Erlösung, in ihm
haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem
Reichtum seiner Gnade. Dann darf man in Wahrheit erfahren, dass es Gott, der
Vater, selbst ist, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im
Licht. Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und uns versetzt in das
Reich seines lieben Sohnes. In Jesus haben wir alles, was zum Leben und zum
göttlichen Wandel dient. Er ist unsere Kraft, unsere Freude, ja alles, was wir
im Augenblick nötig haben. Unsere Aufgabe ist es, mit ihm in Gemeinschaft zu
bleiben.
Möchten Sie Jesus? Er ist hier, bei einem
jeden einzelnen. Er möchte Gemeinschaft haben mit Ihnen, ihn verlangt nach
Ihnen. Er möchte nicht nur, dass Sie etwas von ihm haben möchten, sondern dass
Sie ihn selbst wollen. Dann haben Sie alles, was er für Sie hat.
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Bekehrung, Wiedergeburt, Geistestaufe
heute -
im Licht von Bibel und Praxis
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Wegbereiter der Pfingst- und
charismatischen Bewegung waren falsche Lehren über die Heiligung und über den
Heiligen Geist. Nach 1.Timotheus 4,1 stehen hinter falschen Lehren falsche
Geister. Nie hätte die Pfingstbewegung solche Ausmaße erreichen können ohne
über die falschen Lehren über die Heiligung und den Heiligen Geist, wie sie
besonders im letzten Jahrhundert entwickelt wurden.
Nach dem Zeugnis der Bibel ist der Heilige
Geist eine Person, die dritte Person der Gottheit. Seinem Wesen nach ist er
Gott, wie es auch der Vater und der Sohn sind. Nichts geschieht ohne ihn. Er
war beteiligt bei der Schöpfung der Welt, bei der Erschaffung des Menschen. Er
ruhte auf den gottesfürchtigen Menschen des Alten Bundes. Er leitete und
inspirierte die Propheten und wirkte bei besonderen Gelegenheiten mächtige
Krafttaten. Er wirkte mit bei der Geburt Jesu Christi, wohnte in ihm und
vollbrachte durch ihn die Wundertaten Gottes, befähigte ihn zur
Selbstdarbringung auf Golgatha (Hebräer 9,14) und war der Lebensgeist, durch
den der Vater ihn aus dem Tode auferweckte. Nach dem Erlösungswerk Jesu
Christi, nachdem der Vater ihn erhöht,
verherrlicht und ihm die Herrschaft übergeben hatte, übertrug der Vater nun
ihm, den er zuvor bei der Taufe mit dem Heiligen Geist gesalbt hatte, die
Vollmacht, zu Pfingsten den Heiligen Geist auf die Erde zu senden
(Apostelgeschichte 1,22) und alle Menschen, die sich durch Wort und Geist
überführen lassen, in den Heiligen Geist zu taufen (Markus 1,8), sie mit dem
Heiligen Geist zu salben und zu versiegeln. Auch an den gottfernen Menschen
wirkt der Heilige Geist. Ohne ihn gäbe es keine Ordnung, keine Moral auf dieser
Erde. Sein Hauptanliegen aber ist es, Menschen von ihrer Sünde zu überführen
und sie zu Jesus zu führen, der die Schuld bezahlt hat und sie selig machen
kann.
Der Heilige Geist ist der Geist Gottes,
der Geist Jesu Christi, der Geist der Sohnschaft, der
Wahrheit, der Kraft, der Liebe, der Zucht oder der nüchternen Besonnenheit oder
der Selbstbeherrschung. Er gibt uns das Zeugnis der Gotteskindschaft.
Er schließt uns das Wort Gottes auf, weckt die Liebe zu Jesus und verherrlicht
ihn. Er schenkt Liebe zu allen Menschen, besonders zu den Mitchristen und macht
uns die Gemeinschaft mit ihnen unter dem Wort, im gegenseitigen Austausch und
im Gebet so lieb. Er ist beteiligt bei der Wiedergeburt des Menschen und bei
der Vollendung der Gemeinde. Es geschieht nichts im Reich Gottes ohne den
Heiligen Geist. Es ist beglückend, sein Wirken auch in dem eigenen Leben
feststellen zu können.
Wenn ich über den Heiligen Geist rede,
dann mit innerer Scheu. Er ist eine heilige Majestät. Während man über ihn
redet, mag es sich anhören, als rede man von einer Sache, stünde über ihm und
gäbe eine Abhandlung über ihn. Aber wir können es ja nur mit unseren groben
Worten tun, und dürfen es auch, weil das ewige Wort Gottes Fleisch wurde: Gott
selbst kleidet göttliche Geheimnisse in menschliche Worte und irdische Bilder
und Begriffe.
In diesem Vortrag geht es darum, die
falschen Lehren über den Heiligen Geist und die Geister, die dahinter stehen,
zu beschreiben, damit sie erkannt werden.
Wenden wir uns der Lehre über die
Geistestaufe zu. Fünfmal wird das Getauftwerden mit
Heiligem Geist vor Pfingsten erwähnt. Dann kommt zu Pfingsten die Erfüllung der
Verheißung, also der Akt des mit Heiligem Geist Getauftwerdens,
oder kurz, der Geistestaufe. Nach Pfingsten wird sie noch zweimal erwähnt. Die
ersten fünfmal steht die Geistestaufe im Zusammenhang mit Johannes dem Täufer.
"Ich taufe euch mit Wasser zur Buße. Der aber nach mir kommt, der wird
euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen." (Matthhäus
3,11). "Ich taufe euch mit Wasser, aber er wird euch mit dem Heiligen
Geist taufen." (Markus 1,8). Lukas 2.16 wie bei Matthäus. "Der ist´s, der mit dem Heiligen Geist tauft."(Johannes
1,33) Und in Apg.1.65 spricht der Herr
Jesus: "Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem
Heiligen Geist getauft werden, nicht lange nach diesen Tagen." Danach kommt in Apostelgeschichte 2,1-4 die
Erfüllung der Verheißung: Pfingsten, die Geistestaufe.
Nach Pfingsten wird die Geistestaufe noch
zweimal erwähnt. In Apostelgeschichte 11,16 spricht Petrus zu den übrigen
Judenchristen in Jerusalem: "Da dachte ich an das Wort des Herrn, als er
sagte, ´Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist
getauft werden.´" Die letzte Bibelstelle steht in
1.Korinther 12,13: "Denn auch wir alle sind mit einem Geist zu einem Leibe
getauft worden. Wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind
alle mit einem Geist getränkt." - Das heißt also: ein Glied am Leibe Jesu
ist geistgetauft.
Ich selbst habe aufgrund der pfingstlerischen Lehre von der Geistestaufe jahrelang um
die Taufe mit dem Heiligen Geist gebetet, oft mit Fasten, ... und habe sie
empfangen. So meinte ich es jedenfalls. Während meiner Zeit als Pfingstler habe ich dann und wann Durchströmungen mit Kraft
und Freude erlebt, so dass ich meinte, es
nicht mehr ertragen zu können,
ich geriet außer mir in Ekstase. Wohl
wusste ich damals, dass das auch in anderen Religionen und Irrlehren und auch
im Spriritismus geschieht. Doch dass so etwas auch bei
uns, bei mir geschehen könnte, wies ich weit von mir. Als ich später immer mehr
das Falsche in dieser Bewegung erkannte, geriet ich in eine tiefe
Glaubenskrise. Ich betete: "Herr Jesus, du hast gesagt: ´So denn ihr, die
ihr arg seid, könnt euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird der
Vater im Himmel Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten.(Lukas 11,11-13)´
Ich habe dich um den Heiligen Geist, um die Taufe mit Geist und Feuer, gebeten.
Und was hast du mir gegeben? Einen falschen Geist. Bist du schlechter als ein
irdischer Vater? Du hast gesagt, dass der
seinem Sohn, der ihn um Brot bittet, keinen Stein gibt." Doch dann
wurde ich still und sagte mir: "Das ist absurd. Ich glaube an Gott. Er ist
gut und kann nur gute Gaben geben. Also muss es daran liegen, dass meine
Bibelerkenntnis falsch ist." So bat ich dann den Herrn: "Bitte, gib
mir Antwort aus deinem Wort, schließe es mir auf, dass ich es so verstehen
kann, wie du es meinst."
Als ich dann wieder einmal alle die mir so
vertrauten Stellen über den Heiligen Geist, über den Geistempfang, über das Erfülltwerden und über die Taufe mit dem Heiligen Geist
las, kam ich auch an 1.Korinther 12.13. Da wurden mir buchstäblich die Augen
des Verstehens aufgetan. Ich erkannte den verhängnisvollen Betrug, dem ich
verfallen war. - Bevor ich ein Pfingstler wurde, war
ich ein Kind Gottes. Ich war ein Glied am
Leibe Jesu Christi. Das wusste ich. Nun las ich bewusst, dass man in
einem Geist zu einem Leib getauft wird. Es ist für mich keine Frage, dass es
sich hier um den Heiligen Geist und um den Leib Christi handelt. Demnach ist
jedes Glied am Leibe Christi geistgetauft. Ich war also schon geistgetauft,
bevor ich um die Geistestaufe betete.
Ich flehte und rief: "Herr, taufe mich mit dem Heiligen Geist!" Und
das Wort sagt: "Du bist doch schon geistgetauft!" Ich aber glaubte
den falschen Lehrern mehr als dem Wort, betete, weinte und fastete, jahrelang:
"Herr, ich kann so nicht mehr weiterleben, bitte taufe mich doch mit
deinem Geist, damit ich dir besser gefallen und dienen kann, wie du es auch mit
anderen getan hast." Doch dann kam nicht die Taufe mit dem Heiligen Geist,
sondern eine Geistertaufe, wenn ich es auch erst viel später erkannte. Ich habe
nur eine Erklärung dafür: Der Herr ließ das zu, weil ich im Unglauben seinem
Wort gegenüber gebetet hatte.
Später sagten mir Pfingstler,
dass ein Unterschied bestünde zwischen der Taufe in den Heiligen Geist zur Gotteskindschaft und zum Empfang der Kraft zum Dienen. Doch
das ist ein Verdrehen des Wortes Gottes, um die eigene falsche Lehre zu
rechtfertigen. Ich finde nirgends in der Bibel, dass es zwei Arten der
Geistestaufe gibt.
Die sogenannte
Geistestaufe der Pfingstler ist nichts einmaliges. So etwas findet man auch in anderen Religionen
und Irrlehren. Durch ein solches Erlebnis wird der Mensch in seiner Religion,
Lehre oder Erkenntnis bestärkt. Immer wieder staunt man, wenn katholische Charismatiker bezeugen, dass sie nach ihrer Erfahrung der
Geistestaufe mehr Freude am Bibellesen und Beten, mehr Mut zu geistlichen Gesprächen
und zum Bekennen empfangen hätten, aber auch eine tiefere Liebe zu Maria, als
der Mutter Gottes, eine größere Ehrerbietung den Heiligen gegenüber, eine
völligere Unterwerfung unter den Papst, ein stärkeres Verlangen nach der
Eucharistie, eine festere Bindung an die katholische Kirche. Man sollte denken,
der Geist der Wahrheit würde ihnen die Augen öffnen für diesen Betrug!
Ein junger Mann geriet in die Bewegung um
den Guru Maharad-Ji. Beim Meditieren wartete man auf
ein besonderes Ereignis, das man ´Knowledge´ nannte.
Wer das erlebte, war ein Wissender, ein Eingeweihter. In Frankfurt begegnete
dieser junge Mann dem Guru persönlich. Während Maharad-Ji
auf der Bühne stand und redete, sah der junge Mann ihn in ein großes helles
Licht gehüllt, aus dem Blitze in die Zuhörerschaft zuckten. Dann erlebten die
Zuhörer, wie sich ein Meer der Liebe über sie ergoss, so dass sie sich um den
Hals fielen. Das war auch eine Art Geistestaufe. Ich möchte das Religionstaufe
nennen. Dazu rechne ich auch die sogenannte
Geistestaufe in den Pfingstkreisen.
Wann wird nun ein Mensch geistgetauft, ein
Glied am Leibe Jesu? Doch bei der Wiedergeburt. Der Herr Jesus sagt: "Es
sei denn, dass jemand von neuem oder von obenher
geboren werde," (Johannes 3 Vers 3) und: "Es
sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, ..."(Johannes 3
Vers 5) Unter ´Wasser´ verstehe ich hier das Wort Gottes, denn es heißt :
"... und hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort." (Epheser
5,26) In Johannes 15,3 sagt der Herr: "Ihr seid schon rein um des Wortes
willen, das ich zu euch geredet habe." In Titus 3,5 steht: "... durch
das Bad der Wiedergeburt," und in 1.Petrus 3,23:
"... als die da wiedergeboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus
unvergänglichem Samen, nämlich aus dem unvergänglichen Wort Gottes, das da
bleibt." - "..Aus Wasser und Geist". ´Geist´ ist der Heilige
Geist, der Geist Gottes, der Geist Christi. In Johannes 3,6 sagt der Herr
Jesus: "Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch," das meint die
natürliche Geburt des Menschen vom Menschen, "und was vom Geist geboren
ist, das ist Geist," das meint die geistliche Geburt als Gotteskind aus
Gott nach Johannes 1,13: "... welche nicht von dem Geblüt noch vom dem
Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren
sind."-
Sehen wir uns das Wunder der Wiedergeburt
näher an. Da sind Menschen, die glauben nicht an Gott, lästern und spotten:
"Wie kann man nur an so etwas glauben?" Sie sind gar nicht
ansprechbar für Gott und sein Wort. Doch mit einemmal, während sie das Wort
Gottes hören, werden sie durch den Heiligen Geist überführt und wissen
plötzlich: "Es stimmt, es ist wahr, Gott lebt! Ich bin ein Sünder und bin
verloren, ich brauche einen Retter." Dann verklärt ihnen der Heilige Geist:
"Jesus Christus, der ewige Gottessohn, starb auch für dich. Glaube an ihn,
rufe ihn an in deiner Not und bitte ihn um Vergebung deiner Sünden!" Wenn diese Menschen dann gehorchen, dann
geschieht dieses unbegreifliche Wunder. Mit einem Mal weiß jeder einzelne:
"Ich bin ein Gotteskind, der Herr Jesus hat mich angenommen, alle, alle
meine Sünden hat sein Blut hinweggetan!" Dann
wächst das neue Leben. –
Die Folgen der Wiedergeburt können nicht
verborgen bleiben. Alles Denken, Planen und Wünschen, die gesamten Lebensvorstellungen-
und Erwartungen werden anders. Die innere Erneuerung bewirkt auch eine
Erneuerung nach außen, bis in die Kleidung und in den Gesichtsausdruck. Manche Rehabilitations-Centren für Drogen- und Alkoholabhängige
nehmen nur Menschen auf, die sich auch in der Kleidung und ihrem ganzen
Erscheinungsbild von ihrer früheren Umgebung distanzieren. Wo innere Ordnung
einkehrt, wird auch äußere Ordnung sein. Nun kann man gewiss nicht immer von
äußerer auf innere Ordnung schließen, aber in der Regel von äußerer Unordnung
auf innere. Diese Therapeuten haben erlebt, dass Menschen, die sich nicht auch
nach außen hin von ihrer alten Erscheinung und Umgebung lösen, viel häufiger
rückfällig werden. In der Regel können sie erst dann wieder in ihre alte
Umgebung zurückkehren, wenn sie wirklich frei und innerlich fest geworden sind.
Jetzt weiß man: "Mein Herr geht mit mir. Es ist nicht das Wichtigste, dass
ich reich werde und ein Leben des Wohllebens führe, sondern dass ich meinem
Herrn gefalle, dass die Menschen meiner Umgebung und meiner Verwandtschaft
gerettet werden, dass auch sie herauskommen aus dem ewigen Verderben." –
Darin werden wir für die Menschen unserer
Umgebung ein Rätsel. Der Herr Jesus sagt: "Der Wind bläst, wo er will, und
du hörst sein Sausen wohl. Aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er
fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist." (Johannes 3,8)
Das meint, dass die Menschen unserer Umgebung uns nicht mehr verstehen können.
Petrus schreibt: "Denn es ist genug, dass ihr die vergangene Zeit
zugebracht habt nach heidnischem Willen, als ihr ein Leben führtet in
Ausschweifung, Begierden, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und greulichem Götzendienst. Das befremdet sie, dass ihr euch
nicht mehr mit ihnen stürzt in dasselbe unordentliche Treiben, und sie lästern.
Aber sie werden Rechenschaft geben müssen dem, der bereit ist zu richten die
Lebenden und die Toten." (1.Petrus 4, 3-5) - Die Folgen der Wiedergeburt
sind beglückend. Man weiß nun: Nach diesem irdischen Leben beginnt das eigentliche
Leben in der Herrlichkeit Jesu.
Wie wird ein Mensch wiedergeboren? In
Johannes 1.12 steht: "So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht,
Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben." Bei der
Wiedergeburt sind also der Vater, der Sohn und der Heilige Geist beteiligt. Wie
wird also ein Mensch wiedergeboren? Indem er den Herrn Jesus, den Sohn, in sein
Herz und Leben aufnimmt als Erlöser und Herrn. Willst du es jetzt auch tun?
Dann werde still und bitte ihn: "Bitte, Herr Jesus, vergib mir jetzt alle
meine Sünden. Ich weiß, ich brauche dich. Ich kann ohne dich nicht vor dem
heiligen Gott bestehen. Bitte, rette meine Seele, nimm mein Leben hin."
Da, wo ein Mensch sich an den Herrn Jesus wendet, darf er das Wunder der
Wiedergeburt erfahren. Denn niemand kann zu ihm kommen, es sei denn, der Vater
ziehe ihn zu ihm. Und niemand wird von ihm, dem Herrn, hinausgestoßen,
der sich ihm naht. Dann darfst du
wissen: Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er
sie vergibt. (1.Johannes 1,8).
Wenn wir den Herrn Jesus in unser Herz
aufgenommen haben, müssen wir dann noch den Vater bitten, in unser Herz zu
kommen. oder den Heiligen Geist? Nein! Mit dem Sohn kommen zugleich auch der
Vater und der Heilige Geist. In Johannes 14,15-17 und Vers 23 steht:
"Liebet ihr mich, so werdet ihr
meine Gebote halten, und ich will den Vater bitten, und er wird euch
einen anderen Tröster geben, dass er bei euch sei ewiglich, den Geist der
Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen, denn sie sieht ihn nicht und
kennt ihn nicht. Ihr aber kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch
sein. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort
halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung
bei ihm machen." Welch ein Wunder, welch ein Adel! Gott achtet unsere
Leiber so, dass sie Tempel der Gottheit werden. Darum sollen wir auch heilig
mit unseren Gliedern umgehen. Wenn wir Gottes Kinder geworden sind und die
Gottheit in uns wohnt, dann können wir im Laufe des Lebens immer neu sagen:
"Danke für das kostbare Blut Jesu Christi, das uns immer wieder reinigt,
wenn wir uns verunreinigt haben."
Müssen wir den Vater bitten, dass er uns
den Heiligen Geist gibt? Was sagt das Wort, was sagt der Sohn? "... und
ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Tröster geben, dass
er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit..." (Johannes
14,16-17a). Nein, das tut der Sohn. Wenn der Herr Jesus sagte: "... wie
viel mehr wird der Vater den Heiligen Geist geben denen, die ihn darum
bitten", (Lukas. 11,13) so galt das vor Pfingsten. Ebenso gilt das für
Apostelgeschichte 1,4: ".... sondern wartet auf
die Verheißung des Vaters" Nach Pfingsten finden wir an keiner Stelle der
Bibel, dass wir um den Heiligen Geist bitten sollen. Erst recht steht nirgends,
dass wir den Heiligen Geist selbst bitten sollen, in unser Herz zu kommen. Wenn
der Sohn ihn nicht sendet, kommt er auch nicht aufgrund unserer Bitten. Wir
sollen aber den Sohn lieben und seine Gebote halten. Das beginnt mit der
Bekehrung, der Hinkehr zu Jesus, die verbunden ist
mit
1. ... dem Erkennen der Sünde und des
verdorbenen Zustandes, der eigenen Verlorenheit,
2. ... dem Bekennen der Sünde und der
Bitte um Vergebung nach 1.Johannes 1.9: "Wenn wir aber unsere Sünden
bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und
reinigt uns von aller Ungerechtigkeit,"
3. ... dem Erfassen im Glauben, dass Jesus
auch für mich gestorben ist,
4. ... dem
Danken dafür und
5. ... ihn als Heiland und Herrn
aufnehmen.
In demselben Augenblick ist man ein
Gotteskind. Das alles bewirkt der Vater, der Heilige
Geist und der Sohn.
1. Der Vater, der uns zum Sohn zieht, "Es kann niemand zu mir kommen, es sei
denn, es ziehe ihn der Vater, der mich gesandt hat," (Johannes 6,44) und:
"Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach
seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung
durch die Auferstehung des Herrn Jesus Christus von den Toten" (1. Petrus
1, 3)
2. Der Heilige Geist, der uns von der
Sünde überführt, "... wenn derselbe
kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die
Gerechtigkeit und über das Gericht. Über die Sünde, dass sie nicht an mich
glauben." (Johannes 14,8-9). Es ist der Heilige Geist, der uns den Sohn
verherrlicht, der uns das Zeugnis der Gotteskindschaft
gibt nach Römer 8.16.
3. Der Sohn, der die Erlösung vollbracht
hat. Als der gute Hirte geht er den Verlorenen nach, lenkt die Verhältnisse so,
dass der Sünder mit dem Evangelium in Berührung kommt, und sendet den Geist und
gibt ihm den Auftrag, sein Werk zu tun.
In alldem sind der Vater und der Heilige
Geist, obwohl sie aktiv beteiligt sind, nicht im Blickpunkt des Menschen,
sondern allein der Herr Jesus Christus. Sowohl der Vater als auch der Heilige
Geist verherrlichen den Sohn, denn nur in dem Sohn kann wiederum der Vater
verherrlicht werden. "Auf dass der Vater
verherrlicht werde im Sohn." (Johannes 14,13b). "Jetzt ist der
Menschensohn verherrlicht und Gott ist verherrlicht in ihm, so wird Gott ihn
auch verherrlichen, und wird ihn bald verherrlichen." (Johannes 13,31)
Es geschieht nichts im Reich Gottes ohne
den Heiligen Geist, und doch ist er nicht direkt zu erkennen. Wenn ein Mensch,
der nichts vom Heiligen Geist weiß, beim Hören oder Lesen des Wortes Gottes von
seinen Sünden und von seinem verlorenen Zustand überführt wird und erkennt,
dass Jesus Christus für ihn gestorben ist, und sich mit der Bitte um Vergebung
an ihn wendet, dann wirkt das der Heilige Geist in ihm; denn der Heilige Geist
überführt von Sünden. Wenn dieser Mensch den Herrn Jesus bittet, ihn
anzunehmen, dann wird er auch angenommen. "Alles, was mir mein Vater gibt,
das kommt zu mir, Und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen," (Johannes 6,37). Jesus kommt in sein Herz nach
Offenbarung 3.20: "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand
meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das
Abendmahl mit ihm halten, und er mit mir." - Mit dem Sohn kommen auch der
Vater, (Johannes 14.23) und der Heilige Geist in sein Herz. (Joh.14,16-17). - Haben Sie gemerkt, wie der
Vater in Ihr Herz kam? Haben Sie ihn je darum gebeten? Und doch ist er zugleich
mit dem Herrn Jesus in Ihr Herz gekommen. Wenn jener Mensch nun den Herrn Jesus
lieb gewinnt, ihm gehorsam ist, von ihm zeugt, sein Leben reinigt von den alten
Götzen und Gewohnheiten, dann wird er
immer mehr voll Heiligen Geistes. Liebe zu Jesus und zum Vater, Gehorsam, Zeugenmut
und Heiligung wirkt der Heilige Geist. Dass ein Mensch glauben kann:
"Jesus Christus ist der Sohn Gottes und von den Toten auferstanden, er hat
mir meine Sünden vergeben, mich angenommen und zu einem Kind Gottes
gemacht.", ist ein Werk des Heiligen Geistes. So könnte also ein Mensch
voll Heiligen Geistes sein, in der Kraft des Heiligen Geistes leben und zeugen,
ohne es zu wissen. Wenn ihn nun jemand fragen würde: "Hast du den Heiligen
Geist empfangen, als du gläubig wurdest?", dann könnte er verunsichert
sagen: "Das weiß ich nicht." Wenn er aber von der Schrift her
erkennt, dass das alles der Heilige Geist in ihm und durch ihn wirkt, ja, dass
er in ihm wohnt, dann kann ihn das ungemein beglücken. - Der Heilige Geist
gleicht der Beleuchtung eines Raumes durch indirektes Licht. Man sieht die Lichtquellen
nicht, und doch erfüllen sie den Raum mit Licht und machen alles in ihm
sichtbar. So ist auch der Heilige Geist nicht direkt sichtbar. Er strahlt aber
voll und ganz den Sohn an.
Wir haben aus der Schrift erkannt, dass
Wiedergeburt und Geistestaufe zusammenfallen. Das Wort Gottes benutzt noch
andere Begriffe: Salbung, Versiegelung, Unterpfand, Ausgießung und Austeilung
des Heiligen Geistes, der Heilige Geist fällt auf jemanden. Das alles sind
Ausdrucksweisen für dasselbe Geschehen. Jeder Ausdruck will ein besonderes
Gebiet des Wesens und Wirkens des Heiligen Geistes beschreiben. "Gott ist
es aber, der uns befestigt samt euch in Christus und uns gesalbt und versiegelt
und in unsere Herzen als Unterpfand den Heiligen Geist gegeben hat."
(2.Korinther 1,21-22). Wann geschah das? "In ihm seid auch ihr, die ihr
gehört habt das Wort der Wahrheit, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit,
in ihm seid auch ihr, da ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen
Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unseres Erbes zu unserer
Erlösung, dass wir sein Eigentum würden, zu Lob seiner Herrlichkeit."
(Epheser 1,13-14). Es geschah, als wir das Wort der Wahrheit hörten und zum
Glauben kamen. Da wurden wir gesalbt, versiegelt und darum auch getauft mit dem
Heiligen Geist zum Eigentum Jesu und zu seiner Herrlichkeit. So auch Titus
3,4-8: "Als aber erschien die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes,
unseres Heilands, rettete er uns, nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen,
die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch das Bad der
Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist, welchen er ausgegossen hat über
uns reichlich, durch Jesus Christus, unsern Heiland, auf dass wir durch
desselben Gnade gerecht und Erben seien des ewigen Lebens nach der Hoffnung,
Das ist gewisslich wahr." Gott hat uns seinen Geist reichlich gegeben.
"Denn Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß." (Joh.3,34 )
Viele fragen: Warum haben wir heute so
wenig Heiligen Geist und Kraft? In Eph.5,18 steht:
"Und saufet euch nicht voll süßen Weins, daraus ein unordentliches Leben
folgt, sondern werdet voll Geistes, oder ... seid voll Geistes." Beide
Übersetzungen sind möglich. Wir erinnern uns, dass der Heilige Geist eine
Person ist, wie Gott Vater und Gott Sohn, und dass der Heilige Geist bei der
Wiedergeburt in unser Leben kommt. Dafür wird oft das Bild eines Hauses
gebraucht: Ein Mensch kauft ein Haus. Er ist nun Eigentümer, hat den
Haustürschlüssel und kann hinein. Aber im Hause kann er nicht tun, was er will.
Er kann nicht in jede Wohnung und in jedes Zimmer hinein. Da wohnen Mieter, und
die haben ihr Recht. Nur mit ihrem Einverständnis darf er in ihre Wohnung. Bei
der Bekehrung haben wir dem Herrn Jesus den Schlüssel unseres Herzens
übergeben, und er ist sogleich eingetreten. Er hat uns erkauft mit einem hohen
Preis. Wenn er aber nun in das Zimmer unseres Familienlebens eintreten will, so
ist es verschlossen. Ebenso das Zimmer unseres Geschäfts- und Arbeitslebens,
des Hobbys, des Geldes, der Ordnung und der Pünktlichkeit, unserer
mitmenschlichen Beziehungen. Wir können nun fasten und Gebetsnächte durchführen
und flehen: "Komm, Heiliger Geist, kehr bei mir ein und lass mich deine
Wohnung sein," das nützt nichts. Er ist ja schon im Hause und wartet, dass wir
ihm alle Lebensbereiche öffnen. Auch steht nirgends in der Bibel, dass der
Heilige Geist an die Tür des Herzens klopft, sondern das tut der Herr Jesus.
Wenn wir ihm öffnen, kommt auch der Heilige Geist mit herein. Wenn wir uns nur
an den Heiligen Geist wenden, kommt niemand herein, oder höchstens ein anderer
Geist. Wer hat schon einmal den Vater gebeten, in das Herz zu kommen? Das
brauchen wir auch nicht, denn auch er kommt mit dem Sohn gemeinsam. Nirgends in
der Bibel steht, dass Menschen, in denen der Heilige Geist wohnt, noch um ihn
bitten sollen, erst recht nicht ihn selbst Wir sollen aber seinem Wehen folgen.
Er zeigt uns, in welchen Bereichen unseres Lebens Jesus noch nicht der Herr
ist. Er gibt uns Liebe zu Jesus und zu Menschen und, wenn wir gehorchen, auch
die Kraft zur Ausführung.
Voll Geistes wird man nicht durch Beten
und Fasten, - obwohl ich nichts gegen Beten und Fasten sagen will, es geht um
das Motiv; - auch nicht durch Schreien und Händeauflegen, - dadurch kann man
möglicherweise einen falschen Geist empfangen. Voll Geistes wird man durch ein
schlichtes Leben der Treue im Kleinen und des Gehorsams in den Punkten, die uns
der Heilige Geist aufzeigt. Es ist tatsächlich leichter zu beten und zu fasten,
zu schreien und Konferenzen zu besuchen und sich Hände auflegen zu lassen, als
ein Leben der Treue, des Gehorsams und der Hingabe zu führen. Mancher möchte
Kraft empfangen zu Großem, Besonderem, aber die Kraft, die ihm geboten wird für
das Kleine, nimmt er nicht in Anspruch. Wer ein Leben der Treue führt, kann,
muss aber nicht, zu größeren Aufgaben berufen werden. Das kann durch besondere
Führungen geschehen, durch einen Auftrag, den man im Herzen verspürt, auch
durch eine spürbare Kraftmitteilung. Das ist aber eine Ausnahme und darf nicht
zur Norm erhoben werden.
Wir haben erkannt, dass die Begriffe
Geistestaufe, Salbung, Versiegelung mit dem Heiligen Geist dasselbe meinen und
nur verschiedene Auswirkungen des einen Geschehens beschreiben. Wer lehrt, ein
Christ müsse nach der Bekehrung noch eine besondere Geistestaufe oder ein
besonderes Erlebnis der Heiligung bekommen, verkündet eine Irrlehre. Alle, die
aufgrund dieser Lehre etwas empfangen, bekommen einen falschen Geist. Das
Resultat kann oft positiv erscheinen, verbunden sein mit großer Freude, besonderen
Gaben, großer Kraft und innerer Veränderung, aber es bleibt bestehen, dass
falsche Lehren durch falsche Geister
eingegeben und dann auch bestätigt werden. Wir dürfen nicht übersehen, dass
auch der Teufel schöne und erhabene Gefühle geben und dem Menschen eingeben
kann, nach dem Motto zu handeln: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Die falsche Lehre über den Heiligen Geist
ist auch daran zu erkennen, dass man dem Heiligen Geist einen falschen
Stellenwert zumisst. Es begann damit, dass Christen meinten, den Heiligen Geist
neu entdeckt zu haben. Andere übernahmen ohne Überlegung überlieferte
Formulierungen wie z.B.: Wir leben jetzt im Zeitalter des Heiligen Geistes. Die
Zeit des Alten Testaments war das Zeitalter des Vaters und die Zeit des Erdenlebens
Jesu war das Zeitalter des Sohnes. In diesem Sinne schreibt Dr. Clara Schlink (Mutter Basilea): "Wie konnte solcher Wandel
geschehen? Augenzeugen berichten: Jetzt sind die Bastionen des Teufels durch
die mächtige Kraft des Heiligen Geistes gefallen. (´Wo der Geist weht´ aus der
Erweckungsbewegung in Indonesien auf der Seite 7 unten). Die Bibel schreibt
nicht, dass die Bastionen des Teufels durch die Kraft des Heiligen Geistes
fallen, sondern: der Stärkere, der den Starken überwunden hat, ist der Herr Jesus
Matthäus 12,28-29. Er trieb und treibt die Teufel aus. Er tut es durch den
Heiligen Geist, aber: er tut es. In den Parallelstellen heißt es: Er trieb die Geister aus mit Worten.
)Matthäus 8,16), und: Wenn ich aber durch Gottes Finger die Teufel austreibe,
... " (Lukas 11,20).
Ähnlich wie Clara Schlink
berichtet Erlo Stegen in seinem Vortrag vom 25.7.79
in der Matthäuskirche in Bremen: "Plötzlich geschah etwas. Da riefen diese
Teufel aus: Es wird uns nun zu heiß, und sagten etwas Merkwürdiges. Sie sagten:
Wir wussten von dem Vater, Gott dem Vater, und Gott dem Sohn. Aber nun, dass
Gott der Heilige Geist gekommen ist, wird das Feuer uns zu heiß, wir müssen
weichen. Gleich dachte ich an das Wort: Nicht durch Heer oder Kraft, sondern
durch meinen Geist." - Das war wirklich merkwürdig: Vor Gott dem Vater und
vor Gott dem Sohn brauchten sie nicht zu weichen, aber als Gott, der Heilige
Geist, kam, mussten sie ausfahren. Es ist offensichtlich, dass die Dämonen
gelogen hatten, um die Menschen in der falschen Lehre zu bestärken. Es ist nur
tragisch, dass Theologen darauf hereinfallen. Das Wort, an das Erlo Stegen dachte, steht in Sacharja
4,6. Es war ein Wort an Serubbabel, das den Tempelbau
nach dem babylonischen Exil betraf. Dieses Wort kann man ja nicht so deuten,
dass der Unsinn, den die Dämonen geredet hatten, damit begründet wird. Hier ist
eine Stellenverschiebung. Wann ist denn der Heilige Geist gekommen? In
Südafrika demnach erst kurz zuvor. Erlo Stegen
berichtet darüber: "Plötzlich war da das Geräusch eines starken Windes und
füllte den Raum. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, ich weiß nicht,
ob die feurigen Zungen zu sehen waren, aber die konnte man fühlen." - Das
ist offenbar eine Parallele zu Pfingsten. Braucht jedes Land sein eigenes Pfingsten?
Vielleicht auch sein eigenes Golgatha? -
In dem oben genannten Buch von Clara Schlink schreibt sie weiter: In der Zeit zwischen Jesu
Himmelfahrt und Jesu Wiederkunft, jetzt also in der Zeit der neutestamentlichen Gemeinde, ist nach Jesu Wort die Zeit des
Heiligen Geistes im besonderen. So ist dem Heiligen
Geist für diese Zeit die Gemeinde Gottes von Jesus anvertraut. Ganz
entscheidend ist es, ob sie dies in ihr Herz gefasst und den Heiligen Geist
aufgenommen hat, ob sie lebt und Gott dient voll des Heiligen Geistes. Es ist
also nicht möglich, dass die Gemeinde Jesu sagt: Ich habe Jesus, und das ist
mir genug, ohne dabei im Auge zu haben, dass Jesus nur haben kann, wer sich
zugleich dem Wirken des Heiligen Geistes öffnet. Denn Jesus, als der erhöhte
Herr, hat seine Gemeinde ja ausdrücklich dem Heiligen Geist übergeben. Dass
Jesus damit die Wahrheit aussagt, bestätigt sich in der Apostelgeschichte. Das
gewaltige missionarische Wirken, die Zeichen und Wunder der Apostel, und was in
der Menge der Gläubigen geschieht, das alles sind Taten des Heiligen Geistes.
Unter seinem Wirken entfaltet sich eine Gemeinde, die mit den Gaben des
Heiligen Geistes beschenkt ist und sie in einem lebendigen Gemeindeleben
betätigt. (Seite 23 unten bis 24)
Hierzu einige Anmerkungen:
1. Wo steht, dass der Herr Jesus dem
Heiligen Geist seine Gemeinde übergeben hat? Er sagt: "...und auf diesen
Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades werden
sie nicht überwinden. (Matthäus 16,18) Gott hat Jesus zum Haupt seiner Gemeinde
gemacht, (Epheser 5,23) er heiligt und reinigt sie und stellt sie sich selbst
dar als eine Gemeinde, die heilig sei usw.( Epheser
5.25-27).
2. ´Ganz entscheidend ist es, ob die
Gemeinde Gottes den Heiligen Geist aufgenommen hat.´ -
Wir sahen vorher, dass der Heilige Geist zugleich mit dem Herrn Jesus in das
Herz einzieht, wenn man diesen aufgenommen hat. Nach Clara Schlink
genügt es nicht, Jesus aufgenommen zu haben, man muss auch noch, also später,
den Heiligen Geist aufnehmen.
3. ´Das gewaltige missionarische Wirken,
die Zeichen und Wunder der Apostel und was in der Menge der Gläubigen
geschieht, das alles sind Taten des Heiligen Geistes.´ - In Apostelgeschichte
2,47b steht: „Der Herr aber tat hinzu täglich, die errettet wurden zur
Gemeinde,“ und in Apostelgeschichte 4,30:
„...und strecke deine Hand aus, dass Heilungen und Wunder geschehen
durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.“ Daraufhin wurden sie alle mit
dem Heiligen Geist erfüllt, obwohl sie nicht um den Heiligen Geist gebeten
hatten. Aber, ´... der Herr bekräftigte das Wort mit folgenden Zeichen.´ Markus 16,20. Die Bibel erwähnt hierbei nicht den
Heiligen Geist, obwohl er gewiss dabei beteiligt war. Warum sollten wir es in
dieser Art tun?
4. Aber in höchstem Maße unbiblisch ist:
„Es ist also nicht möglich, dass die Gemeinde Jesu sagt: ´Ich habe Jesus, das
ist mir genug,´ ohne dabei im Auge zu haben, dass
Jesus nur haben kann, wer sich zugleich dem Wirken des Heiligen Geistes
öffnet.“ - Wer Jesus hat, der hat das Leben und volles Genüge, (Johannes
10,10b) und auch den Heiligen Geist. Wer dem Herrn Jesus gehorsam ist, ist es
auch dem Heiligen Geist, denn dieser wirkt den Gehorsam Jesus gegenüber. Hier
liegt eine klare und verhängnisvolle Wertverschiebung vor. Wir sollen aufsehen
auf Jesus, und nicht auf den Heiligen Geist. Es darf also nicht heißen: ´Jesus
kann nur haben, wer sich zugleich dem Wirken des Heiligen Geistes öffnet,´- sondern es muss heißen:
´Den Heiligen Geist kann nur haben, wer sich Jesus öffnet!´-
Hier werden göttliche Wahrheiten auf den Kopf gestellt. Dabei wollen wir nicht
übersehen, dass in diesem Buch auch wunderbare Wahrheiten stehen. Aber das
ist das Verführerische, dass in diesem Buch neben Lügen und Verdrehungen auch
Wahrheiten stehen, so dass man das Lügengift um so ahnungsloser mittrinkt. Ich werde dieses Buch noch in dem Kapitel
über Prophetie erwähnen.
Wohl sagt der Herr Jesus: "Aber ich
sage euch die Wahrheit, es ist euch gut, dass ich hingehe. Wenn ich nicht
hingehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber hingehe, werde ich ihn
zu euch senden". (Johannes 16,7) In Johannes 14,19 spricht er: "Ich
will euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Es ist noch um ein
kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehen. Ihr aber sollt mich sehen, denn
ich lebe, und ihr sollt auch leben." Hier sagt der Herr nicht: "Ich
komme zu euch im Heiligen Geist", sondern er selbst ist bei uns. Er selbst
ist in uns nach Kolosser 1,27. Es war Gottes Plan, dass der Herr Jesus erst
selbst verherrlicht sein musste, Johannes 7,39, den Vater verherrlichen und
Gottes Plan vollenden sollte, Johannes 17,4, ehe er im Himmel den verheißenen
Heiligen Geist empfangen konnte, um ihn auf die Erde zu senden,
Apostelgeschichte 2,33. Darum war es gut, dass er hinging. Er musste Gottes
Werk vollenden, das war, den Vater zu verherrlichen und uns zu erlösen, um dann
selbst verherrlicht zu werden. Dann erst begann die Geschichte der Gemeinde,
des Leibes Christi, deren Glieder zugleich Söhne und Töchter Gottes sind. So
etwas gab es im Alten Testament noch nicht. Nun ist in der Gemeinde und in
jedem Gläubigen die göttliche Dreieinigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist,
gegenwärtig und wirkt Wiedergeburt, Heiligung, (Hebräer 2.11; 1.Thessalonicher
5,23; Römer 15,16), Dienst, (1.Korinther 12,4-6) und Vollendung (Philipper
1.6.; Hebräer 12.2).
Aber der Mittelpunkt dieses Zeitalters ist
der Sohn. Ihn verherrlicht der Heilige Geist. Von dem Seinen nimmt er es und
teilt es uns mit. Zu ihm zieht der Vater Menschen. Ihn hat er gesetzt zum Haupt
der Gemeinde, ja des gesamten Weltalls, (Epheser 1.10.20-22). Ihm hat Gott
gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Er muss herrschen, bis alle seine
Feinde zu seinen Füßen liegen. Vor ihm werden sich einmal alle Knie beugen und
alle Zungen bekennen, dass er der Herr ist, (Philipper 2,5-11). Er allein ist
der Weg zum Vater, nur in ihm kann der Vater geehrt werden, nur in ihm können
wir den Vater erkennen und sind ihm angenehm. - Dann einmal wird uns der Sohn
zum Vater ziehen, dann wird er Gott, dem Vater, das Reich überantworten,
(1.Korinther 15,24) und selbst ihm untertan sein, (1.Korinther 15,28). Dann
wird die größte Verherrlichung des Sohnes den Vater verherrlichen - ´...zur
Ehre Gottes, des Vaters.´ (Philipper 2,11). –
Wenn wir schon von "Zeitalter des
..." reden, die Bibel tut das nicht, dann stand das Alte Testament im
Zeitalter Jahwes. Viele sehen in Jahwe des Alten Testamentes den Sohn. So
singt Luther: "Er heißt Jesus
Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein anderer Gott." Manche Zitate des
Alten Testaments im Neuen Testament, die den Gott des Alten Testaments meinen,
werden im Neuen Testament auf Jesus Christus bezogen, zum Beispiel Hebräer
1,10-12. Das geschieht in Übereinstimmung mit Jesu Wort in Johannes 5,39: Ihr
forschet in der Schrift, und sie ist es, die von mir zeugt. Die Zeit des Neuen
Testamentes steht im Zeitalter des Sohnes, und die kommenden Zeitalter sind des
Vaters.
Wir können auch nicht sagen, Jesus sei bei
uns im Heiligen Geist, denn er hat gesagt: "Wo zwei oder drei unter euch versammelt
sind in meinem Namen, bin ich mitten unter ihnen." (Matthäus 18,20), "Siehe, ich bin bei euch alle
Tage." (Matthäus 28,20). Der Vater, der Sohn, (Johannes 14,23), und der
Heilige Geist (Johannes 14,17) wohnen in dem Gläubigen. Wer kann das fassen?
Vorläufer der falschen Lehre waren u.a. Torrey, Alexander, Moody. Sie verkündigten die Geistestaufe, die man nach der
Wiedergeburt noch empfangen müsste. Damit wurden sie Wegbereiter der
Pfingstbewegung. Es bleibt ungeschmälert, was Gott durch solche Männer an Segen
und Rettung bewirken konnte. Darum muss man auch Menschen und Bewegungen
differenziert beurteilen, um nicht schuldig zu werden, indem man entweder alles
verurteilt oder alles gut heißt. Neben
allem Segen ist leider auch mancher Schaden entstanden. Ich möchte zwei
Zeugen anführen, die Reuben Archer
Torrey selbst erlebt haben, und dann aus Torreys Buch: ´Der Heilige Geist, sein Wesen und Wirken´
Stellen zitieren, aus denen die verhängnisvolle falsche Lehre ersichtlich wird.
Zuerst
Heinrich Dallmeiyer: ´Wir sind mit dem letzten
Zitat der Zeit vorausgeeilt. 1905 war Torrey in
Blankenburg. Dort wurde die Geistestaufe nicht allein gepredigt, sondern es
ging dort auch schon genügend warm her, diese zu empfangen. Fern sei es mir, irgend einen wirklichen Segen gering zu achten, der dort
gewesen sein mag. Doch waren nicht alle von den Begleiterscheinungen, die schon
damals dabei waren, erbaut. Ich erinnere mich noch, dass mein Bruder eher
ablehnend als begeistert zurückkehrte. Im gleichen Sinne schrieb er im
´Reichsgottesarbeiter´. Der Redakteur des Allianzblattes schickte aber eine
Broschüre ins Land mit dem Titel `Hunger nach Pfingsten´. Man vergleiche zu
diesem Titel das, was Schrenck in den vorhergehenden
Sätzen auf der Gnadauer Konferenz sagte. In dieser
Schrift schreibt Kühn zustimmend und damit die Sache als vorbildlich
hinstellend, wie folgt: ´Dann betete die ganze Versammlung, und ihre Gebete
wurden unterbrochen durch Lobgesänge, die aus der Mitte der Versammlung
angestimmt und so richtig gewählt wurden, dass keine menschliche Leitung mehr
nötig war und General v. Viebahn freudig das
Rednerpult verließ. In dieser Schlussversammlung offenbarte sich besonders die
Macht des gottgeweihten Liedes. Namentlich zwei Lieder waren es, welche die
jubelnde Menge der Gläubigen dem Herrn als Lobopfer darbrachte: ´Herrlichkeit´
und ´Krönt ihn' . Wer einer solchen Dankesversammlung
beigewohnt hat, der hat es verstehen gelernt, weshalb man in den Versammlungen
in Wales weniger hören als singen will.´ - Damit ist
also das Wort an zweite Stelle gerückt und der Gesang, der doch wohl zum großen
Teil aus einer seelisch beeinflussten Menge kam, in den Vordergrund gestellt.
Dass so etwas in der Luft lag, sieht man daran, dass General v. Viebahn, der diese Versammlung einleitete, dringend bat,
alle seelischen Gefühlsergüsse zu unterlassen. Dass die große Masse darauf
nicht hörte, geht wohl am deutlichsten daraus hervor, dass General v. Viebahn ´vor der jubelnden Menge das Rednerpult verließ,
weil keine menschlich Leitung mehr nötig
war´. So zu lesen in der Schrift `Hunger nach Pfingsten´. Pastor Modersohn, der
diese Konferenz als den ´Hufschlag des weißen Pferdes´ bezeichnet, schrieb noch
während des Krieges, also sehr viel später, ´Es war auf der Blankenburger
Konferenz des Jahres 1905, man hatte Parallelversammlungen einrichten müssen,
weil die Halle nicht imstande war, die Besucher zu fassen. Es war im
Rathaussaal, in dem ein Redner über Hosea 5,15
sprach. In diesem Wort sagte Gott, `Ich will wiederum an meinen Ort gehen, bis
sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen.´ Er sprach davon, wie
traurig es sei, wenn Gott das Wort wahr mache, an seinen Ort ginge und sich von
den Menschen zurückzöge. Und dieses Zurückziehen geschähe da, wo man seine
Schuld nicht erkenne. Dann tat er eine Frage in die dicht gedrängte
Versammlung, auf die er nicht im geringsten eine
Antwort erwartete. Er fragte etwa: ´Nun, wie steht´s
mit dir? willst du deine Schuld erkennen, oder soll Gott weggehen?´ Da plötzlich stand jemand auf in der Versammlung und
sagte: ´Ich erkenne meine Schuld´, und vor der ganzen Versammlung fing diese
Seele an, zu erzählen, worin ihre Schuld bestand. Und als sie sich setzte, fing
jemand anders an. Und immer ein anderer. Der Redner stand noch immer und wartete,
dass er weiterreden könne. Aber endlich sah er, dass ein anderer das Wort
ergriffen hatte, und setzte sich still hin. Da war der Reiter auf dem weißen
Pferd gekommen und hatte seine Pfeile in die Herzen geschossen.´(Modersohn: ´Das Buch mit den sieben Sigeln´, Seite 13 und
14). - Hier wird also von Modersohn und Kühn das Durcheinander in der
Versammlung als Geisteswirkung hingestellt. Modersohn verteidigt außerdem noch
etwa ein Jahrzehnt später das öffentliche Sündenbekennen, das ich als
unnüchtern ablehne. Ich weiß, dass in einem Saal, in dem P. Paul leitete,
dieses öffentliche Sündenbekennen stattfand. Da rief ein Mann von der Empore in
den Saal: ´Ihr seid wohl alle verrückt geworden!´ Ein Pastor fasste ihn an den
Arm und sagte: ´Betrüben Sie doch nicht den Heiligen Geist.´ Später sagte mir
dieser Pastor, als er mir dieses Erlebnis erzählte: ´Heute muss ich sagen,
jener Mann war der einzige von uns, der an jenem Abend den Verstand behalten
hatte.´ Dem kann man wohl nur zustimmen. Dieses
Durcheinander in den Versammlungen war aber nicht allein nur in
Blankenburg, sondern an vielen Stellen hin und her in Deutschland. Pastor
Fleisch weist noch ganz besonders hin auf die Unordnung in den Versammlungen am
Holstenwall in Hamburg. Wenn Gott uns je wieder eine religiöse Bewegung in
unserem Volk schenkt, und wir hoffen es, dann wollen wir das gelernt haben,
dass alles seelische Wesen den Heiligen Geist vertreibt und nichts zurücklässt,
als eine dürre ausgebrannte Stätte.´ - ´Die Zungenbewegung´ Seiten 15 bis 17.
Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Wer je
eine ekstatische Pfingstversammlung erlebte, weiß, welche Geister die Menschen
unter Torrey beseelten und vernebelten. Der andere
Zeuge ist Hermann Haarbeck
2.
Die Erweckung von Wales.
a) Ein neuer Anstoß für das geistliche
Leben kam ebenfalls von England her.
In der englischen Landschaft Wales war als
Frucht der amerikanischen Evangelisten Torrey und
Alexander in den Jahren 1902 - 1904 eine umfassende Erweckung ausgebrochen.
Durch seine besondere Geschichte war dieses keltische Gebiet Englands schon
immer in besonderem Maß Heimat der Nonkomformisten
und Ausgangspunkt wiederholter emotionaler Erweckungsbewegungen. Im Mittelpunkt
der Erweckung stand die starke Betonung der Leitung und Wirkung des Heiligen
Geistes. In den Versammlungen wurde das Singen, Beten, Zeugnisablegen nicht von
Menschen, sondern vom Heiligen Geist geleitet. Oft beteten mehrere zusammen.
Sünden wurden öffentlich bekannt. Durch Aufstehen und Händeheben antwortete die
Versammlung auf bestimmte Prüfungsfragen, wer bekehrt sei, wer täglich die
Bibel lese usw. Das Hauptmotiv der Verkündigung und des Gebets war die
Sehnsucht nach der Fülle des Geistes, welche den Mitgekreuzigten zuteil wurde,
worunter die verstanden wurden, die eine besonders innige Verbindung mit dem
Herrn und seinem Tode durch eine ´Geistestaufe´ bekommen hatten.
b) Auswirkungen auf das geistliche Leben
in Deutschland.
Auch diese Gedanken fanden Eingang in
Deutschland, sonderlich natürlich bei denen, die sich nach einer großen
Erweckung sehnten. Die Art der Versammlungen wurde übernommen: öffentliche
Sündenbekenntnisse, Durcheinanderbeten, Zeugnisse, Verzicht auf ordentliche
Versammlungsleitung, Singen und manches mehr. In Mühlheim, in mehreren Städten
des Ruhrgebietes, im Oberbergischen, Hamburg und an manchen anderen Orten kam
es auf die Kunde von den Vorgängen in Wales zu größeren und kleineren
Erweckungen. Das Blankenburger Allianzhaus rief Torrey zu einer
Konferenz, bei der es zu einer Erweckung kam mit stark enthusiastischen
Erscheinungen. Hier wurde die Lehre von der Geistestaufe nicht nur unverhüllt
verkündigt, sondern viele bekannten, wunderbare Erfahrungen besonderer
Geisteserlebnisse gemacht zu haben. - ´Lass dir an meiner Gnade genügen.´ (Seite 15, a) + b) und Seite 16,a) bis 3.)
Nachdem wir aus der Schrift erkannt haben,
dass die Lehre von der Geistestaufe, die man nach der Wiedergeburt noch
empfangen muss, eine Irrlehre ist, kann man verstehen, dass der Geist, der in
diesen Versammlungen dominierte, nicht der Heilige Geist war. Die sogenannten Erweckungen waren Schwärmerei. Hermann Haarbeck
schreibt weiter:
3. Der Niederschlag dieser Bewegungen im
Leben Gnadaus.
a) Prüfet alles, und das Beste behaltet!
Auch auf den Gnadauer
Konferenzen mühte man sich wieder, klare biblische Linien zu ziehen. Pastor
Theodor Haarbeck stellte 1906 in seinem Referat über
´Geistestaufe´ folgende Punkte als entscheidend heraus:
1. Es ist kein Unterschied zwischen dem
Geist der Kindschaft und dem Geist der Kraft und der Gaben.
2. Bekehrung und Geistestaufe sind
verschiedene Ausdrücke für ein und denselben Vorgang.
3. ´Voll Geistes werden´ bedeutet, unter
dem steten Zufluss des Heiligen Geistes stehen. ´ - (Seite 16).
Es ist nicht nur schade, sondern tragisch,
dass wir heutigen Christen so geschichtslos leben. Wenn wir doch die Stimmen
der Väter hören und ihre Erfahrungen und Erkenntnisse beherzigen würden, wäre
der Christenheit viel Irrtum und Not erspart geblieben und würde noch erspart
bleiben. Das Verführerische waren und sind noch immer die wunderbaren ´Geisterfahrungen´ in diesen turbulenten Versammlungen. Der
seelische Mensch möchte lieber im Schauen und Fühlen leben als im Glauben.
Damals wie heute gibt es leider auch Christen in leitenden Positionen, die
diesen Betrug nicht durchschauen und dadurch selbst für viele zu Verführern
werden.
Doch nun zu Torrey
selbst:
In dem Buch ´Der Heilige Geist - sein
Wesen und Wirken´ legt er ausführlich seine falsche Lehre über die Geistestaufe
dar. Mir liegt eine deutsche Übersetzung vor von 1966, Auslieferung: Elmar
Klassen, 1. - 10. Tausend. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel ´THE
HOLY SPIRIT: WHO HE IS AND WHAT HE DOES´, erschienen im Verlag Fleming H. Revell Co., Westwood, New Jersey, 07675 U.S.A. In der
Einleitung steht: Vielleicht stoßen sich manche Leser daran, dass Torrey den Ausdruck
´Taufe mit dem Heiligen Geist´ gebraucht. Wenn Dr. Torrey
in unserer Zeit lebte und die Verwirrung sähe, die dieses Ausdrucks wegen
herrschte, würde er vielleicht eine andere Bezeichnung wählen. Doch niemand
sollte über eine Erfahrung, die so wichtig ist wie die Erfüllung mit dem
Heiligen Geist, Wortklauberei treiben. Moody sagte im
Gespräch über dieses Thema: ´Warum wollen die Menschen immer Haare spalten?
Warum sehen sie nicht, dass sie gerade dieses selbst brauchen? Diese Leute sind
gute Lehrer, sie sind hervorragende Lehrer, und ich bin so froh, dass wir sie
haben. Aber warum wollen sie nicht einsehen, dass die Taufe mit dem Heiligen
Geist gerade das ist, was sie selbst brauchen?´ -
Aus diesem Wort Moodys
sehen wir, dass der Lehre, die Torrey über die
Geistestaufe verkündigte, schon damals widersprochen wurde. Selbst wenn Torrey den Begriff ´Geistestaufe´ nicht gebraucht hätte, so
ist doch das, was er damit bezeichnete, unbiblisch. Er lehrte ein plötzliches
und in der Regel spürbares Erfülltwerden mit dem
Heiligen Geist aufgrund besonderen Bittens und Glaubens, das jeder Christ nach
der Wiedergeburt erfahren müsste. Wenn Moody froh
über die ´hervorragenden Lehrer´ war, so hätte er gut daran getan, auf sie zu
hören. So aber machte er den Fehler, sein eigenes Erlebnis zur Norm für alle zu
erheben. Diesem Erlebnis gab er den Namen Geistestaufe und wurde so selbst in diesem Punkt zu einem Irrlehrer,
der gerade durch diese Lehre der Pfingstbewegung den Weg bahnte.
Natürlich steht auch in diesem Buch viel
Wahres und Klares. Aber auch hier müssen wir sagen, dass das Menschen, die
nicht in der Lehre gegründet sind, nur noch geneigter macht, auch den Irrtum
anzunehmen. Dazu gebe ich hier einige Auszüge:
Unter I. ´Die Persönlichkeit des Heiligen
Geistes´ 1. ´Die Bedeutung der Lehre der Persönlichkeit des Heiligen Geistes´
steht unter 1. auf Seite 12: ´Zuerst einmal ist die Lehre von der
Persönlichkeit des Heiligen Geistes vom Standpunkt der Anbetung aus von größter
Bedeutung. Der Heilige Geist ist eine Person der Gottheit. Viele anerkennen ihn
nicht als solche. Sie halten ihn nur für einen unpersönlichen Einfluss oder für
eine Kraft. Aber dann berauben wir eine Person der Gottheit der Anbetung, die
ihr gebührt, der Liebe, des Glaubens, des Vertrauens, der Hingabe und des
Gehorsams, der ihr gebührt. Darf ich gerade hier jeden einzelnen fragen:
´Bringst du dem Heiligen Geist Anbetung dar?´ Theoretisch tun wir es jedesmal,
wenn wir singen: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie
es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.´ Aber, es besteht ein großer Unterschied darin, ob wir
etwas theoretisch tun, oder ob wir es tatsächlich tun. Es ist ein Unterschied,
ob wir nur Worte singen, oder ob wir die Bedeutung und die Kraft der gesungenen
Worte erkennen.´ -Zitatende
Die Personenhaftigkeit
des Heiligen Geistes wird von der
Mehrzahl der evangelikalen Christen nicht bestritten. Wir lesen in der Bibel
ausführlich von der Anbetung des Vaters und des Sohnes, nirgends aber von einer
Anbetung des Heiligen Geistes. Darum kann es weder Sünde sein, noch betrüben
wir ihn, den Heiligen Geist, wenn wir es auch nicht tun. Er bewirkt aber in uns
die Anbetung Jesu. Natürlich gebührt ihm Liebe und Gehorsam. Aber gerade im
Gehorsam ehren wir nicht nur ihn, sondern auch den Sohn, von dem er nimmt, was
Jesus uns zugedacht hat. Der Heilige
Geist bewirkt die Hingabe an Jesus und das Vertrauen zu ihm. Die Anbetung des
Heiligen Geistes innerhalb der Gottheit im obigen Liede ist selbstverständlich
in Ordnung. Aber Torrey wollte sie davon getrennt
haben.
Unter V. Die Taufe mit dem Heiligen Geist:
Ihr Wesen und ihre Wirkung.
1. Was ist die Taufe mit dem Heiligen
Geist?
Hier unter 2. (Seite 91) schreibt Torrey: ´Die Taufe mit dem Heiligen Geist ist ein Werk des
Heiligen Geistes, das sich klar von seinem Werk der Wiedergeburt unterscheidet.´ -Zitatende
Zunächst ist die Taufe mit dem Heiligen
Geist nicht ein Werk des Heiligen Geistes, sondern des Sohnes; denn der tauft
mit Heiligem Geist. Dann wird hier fälschlicherweise unterschieden zwischen
Wiedergeburt und Geistestaufe. Wie allgemein die Pfingstler
stützt Torrey seine Lehre besonders auf die
Apostelgeschichte. Doch nur der versteht die Apostelgeschichte richtig, der
weiß, dass sie ein Bericht des Überganges zwischen dem Alten zum Neuen Bund
ist. In dieser Zeit geschahen Ereignisse, die einmalig und unwiederholbar sind.
Als erstes das Pfingstgeschehen selbst. Ein weiteres Beispiel wird in Johannes
21,11 berichtet. Dort bläst der Auferstandene die zehn Apostel an und sagt: ´Nehmet hin Heiligen
Geist´. Das erinnert an die Schöpfung des Menschen in 1. Mose
2,7. Gott blies dem auf der Erde liegenden Gebilde aus Ackererde den
Lebensgeist ein, und so wurde der Mensch lebendig. Durch die Sünde erstarb der
Mensch, er wurde tot in Sünden und Übertretungen. (Epheser 2,1.) Wieder bläst
am Osterabend der Lebensfürst Menschen an und sagt: ´Nehmt hin Heiligen Geist´. Weil der Heilige
Geist auch der Geist des Lebens ist, zweifle ich nicht daran, dass dies die
Stunde der Wiedergeburt für diese zehn Männer war. Petrus schreibt in seinem
Brief: Gelobt sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach
seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung
durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.´
(1.Petrus 1,3.) Mit manchen anderen Auslegern verstehe ich diese Stelle auch
so, dass Petrus an den in Johannes 21 berichteten Augenblick dachte, in dem der
Herr Jesus die Jünger anhauchte und diese wiedergeboren wurden. Hier waren also
zehn Menschen, die wiedergeboren waren, aber noch nicht geistgetauft, nicht
eingetauft in den Leib Christi, denn der wurde erst zu Pfingsten geboren. Das
gab es nur einmal. Nach Pfingsten wird jeder Wiedergeborene zugleich
hineingetauft durch den einen Geist in den einen Leib, in den Leib Christi.
Ebenso darf man Apostelgeschichte 8,14-17 und 19,6 nicht als Richtschnur für
alle Zeiten betrachten, denn dann hätte die Sekte der Neuapostolischen Recht,
die lehren, dass nur der den Heiligen Geist empfängt, dem ein Apostel die Hände
auflegt.
Unter V. II.. Die Folgen der Taufe mit dem
Heiligen Geist. Nach dem Zitat aus 1. Korinther 12,4-13 auf Seite 98 lesen wir
bei Torrey: Was uns nun dabei auffällt, oder besonders
auffallen sollte, ist das Wort ´mancherlei´ und auch die Worte ´einem anderen´,
die so oft wiederholt werden. Damit wird klar und deutlich ausgedrückt, dass es
nur eine Taufe mit dem Heiligen Geist gibt, diese Taufe aber verschiedene
Auswirkungen hat. Durch die Taufe mit dem Heiligen Geist hat der eine eine Gabe, die in Verbindung mit dem Dienst steht, für den
er berufen wurde. Ein anderer hat eine ganz andere Gabe, dem Dienst gemäß, zu
dem er berufen ist. - Zitatende
Torrey lehrt also
auch - das findet sich bei den meisten
der heutigen Pfingstlern wieder, - dass einem in der
´Geistestaufe im Unterschied zu der Wiedergeburt´ besondere Gaben, Charismen,
gegeben werden. Eine größere Gruppe der heutigen Charismatiker
lehrt im Unterschied hierzu, dass jeder Christ bei der Wiedergeburt alle oder
einige Gaben empfangen hat, die nur noch geweckt werden müssen. Dazu haben die
einzelnen Gruppen verschiedene Techniken entwickelt. Wir legten oben schon dar,
dass man bei dieser falschen Lehre und Praxis der Geistestaufe, die abgekoppelt
ist von der Wiedergeburt, falsche Geister empfangen kann. Folglich können auch
die Gaben und Kräfte, die diese Geister wirken, nicht göttlich sein. Was es
aber nun tatsächlich für eine Bewandtnis hatte mit dem Geist, den Torrey empfangen hatte, verkündigte und vermittelte,
beschreibt er am Ende dieses Buches auf Seite 157:
Es war einige Zeit nach diesem Erleben,
ich weiß nicht mehr genau, wie lange danach, ich saß in meinem Zimmer, im
selben Zimmer, ich kann mich noch genau erinnern, wie ich saß, vor meinem
drehbaren Bücherschrank. Ich weiß nicht mehr, ob ich überhaupt an dieses Thema
dachte. Aber plötzlich, ich erzähle es, soweit ich es beschreiben kann,
obgleich es sich nicht genau beschreiben lässt, wurde ich von meinem Stuhl zu
Boden gestoßen und ich rief laut (ich war nicht dazu erzogen worden, zu
schreien, und ich habe auch sonst kein lautes Temperament, aber ich rief wie
der am lautesten schreiende Methodist): ´Gelobt sei Gott, gelobt sei Gott,
gelobt sei Gott´ und ich konnte nicht innehalten. Ich versuchte aufzuhören,
aber es war, als ob eine andere Macht meinen Mund bewegte. Als ich mich endlich
wieder sammeln konnte, ging ich nach unten und erzählte meiner Frau, was
geschehen war. Aber das war nicht die Geistestaufe. Ich wurde mit dem Heiligen
Geist getauft, als ich ihn damals in
schlichtem Glauben an das nackte Wort Gottes annahm, und jeder kann heute auf
diese Weise getauft werden. Ja, du kannst auf diese Weise getauft werden, ehe du
heute Nachmittag dieses Gebäude verlässt. Gott gebe es. Was ich vor allem haben
möchte, ist dies, dass du Gottes Wort glaubst, ohne irgendwelche andere
Garantie zu haben, und dass du die Taufe mit dem Heiligen Geist im schlichten
Glauben an Gottes Wort annimmst. -Zitatende
Was manchen zur Verführung werden kann,
ist die Berufung auf das ´nackte Wort Gottes´, die in diesem Zusammenhang doch
letztlich gegen das Wort Gottes ist. Bei diesen Sätzen frage ich mich: Wozu
eigentlich dieser große Aufwand? Demnach braucht ein Christ nur zu ´glauben´: ´Jetzt
werde ich mit dem Heiligen Geist getauft!´, und schon
ist es geschehen, ob er etwas fühlt oder nicht. Aber in Wirklichkeit ist es
noch viel einfacher! Ich brauche mir nur dessen bewusst zu werden, dass der
Herr Jesus mich schon bei der Wiedergeburt mit seinem Geist getauft hat, dass
ich seitdem ein Glied am Leibe Jesu und ein Kind Gottes bin, dass die Gottheit
in mir wohnt! Ist das kein Grund zur Freude?
Vor dem Hintergrund dessen, was Torrey schilderte, ist auch das, was er unmittelbar davor
geschrieben hat, fragwürdig.
Seite 156: Nehmen wir mein eigenes
Erlebnis. Ich verkündigte schon einige Jahre das Evangelium. ehe ich erkannte,
dass ich kein Recht hatte zu predigen, bevor ich klar mit dem Heiligen Geist
getauft war. Ich ging zu einem Geschäftsfreund und sagte insgeheim zu ihm: ´Ich
besteige nicht eher wieder die Kanzel, bis ich mit dem Heiligen Geist getauft
bin und weiß, dass ich es bin, oder bis Gott mir auf irgendeine Weise sagt,
dass ich predigen soll.´ Dann zog ich mich zurück, soweit es mir möglich war,
in mein Studierzimmer und verbrachte die Zeit ständig auf meinen Knien im Gebet
vor Gott, er möge mich mit dem Heiligen Geist taufen. Als die Tage verstrichen,
versuchte mich der Teufel und sagte: ´Angenommen, der Sonntag kommt, und du
bist noch nicht mit dem Heiligen Geist getauft, was dann?´ Ich antwortete: ´Was
auch kommen mag, ich werde meine Kanzel nicht besteigen und predigen, bis ich
mit dem Heiligen Geist getauft bin und es weiß, oder Gott mir auf irgendeine
Weise zeigt, dass ich gehen soll, selbst wenn ich meiner Gemeinde sagen muss,
dass ich nie zum Predigen tauglich war.´ Aber ehe der Sonntag kam, war der
Segen da. Ich hatte eine mehr oder weniger klare Vorstellung von dem, was
geschehen würde. Aber es kam nicht, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich kann mich noch genau an den Platz in
meinem Studierzimmer erinnern, wo ich zum Gebet niederkniete. Es war ein sehr
stiller Augenblick, einer der stillsten Augenblicke, die ich je kannte. Das war
wohl auch ein Grund dafür, weshalb ich so lange warten musste. Es dauerte so
lange, bis meine Seele vor Gott still wurde. Dann sagte Gott einfach zu mir,
nicht irgendwie hörbar, sondern in meinem Herzen: ´Es ist dein, nun gehe hin
und predige.´ O, hätte ich nur meine Bibel besser
gekannt, er hatte es mir bereits in seinem Wort in 1.Joh.5, 14-15 gesagt, aber
damals kannte ich meine Bibel noch nicht so gut wie heute. Gott hatte Mitleid
mit meiner Unwissenheit und sagte es direkt zu meiner Seele. Du hast es nicht
nötig, dass es direkt zu deiner Seele gesagt wird, denn ich habe es dir heute morgen anhand seines Wortes gezeigt.
Ich ging hin und predigte, und von jenem
Tag an war ich ein neuer Prediger. Damals war ich Pfarrer einer kleinen und
unbekannten Kirche, obgleich ich an der Jale-Universität
zwei akademische Grade erworben und an zwei deutschen Universitäten studiert
hatte. Aber von dieser Zeit an erweiterte sich mein Aufgabenbereich ständig,
bis ich schließlich das Evangelium in der ganzen Welt verkündigte und erlebte,
wie wohl Hunderttausende sich zu Christus bekehrten. -Zitatende
Ist das nicht unheimlich? Er betet im
Widerspruch zum Wort Gottes um eine Geistestaufe, obwohl er ein Gotteskind war,
hört eine Stimme als von Gott, empfängt einen Geist, der ihn später von seinem
Stuhl wirft und zwingt, gegen seinen Willen zu schreien, und erlebt dann
gewaltige Erweckungen. Wenn wir an die tumultartigen und ekstatischen
Versammlungen unter Torrey denken, die Dallmeyer und Haarbeck schildern,
kann wohl die Frage gestellt werden, wie viele von diesen Hunderttausenden sich
vielleicht zu einem anderen Jesus bekehrt und einen anderen Geist empfangen
haben, nachdem ihnen ein anderes Evangelium gepredigt worden ist . (2.
Korinther 11, 3-4.)
Wenn Torry
schreibt, ´... aber damals kannte ich meine Bibel noch nicht so gut wie heute´,
dann kannte er sie auch da noch nicht. Nicht 1.Johannes 5,14-15 galt für ihn,
sondern andere Bibelstellen, z.B. 2.Korinther 1, 21-22 oder Epheser 1,13-14.
Hätte Gottes Geist zu ihm geredet, hätte er ihn erkennen lassen, dass er es gar
nicht nötig gehabt hatte, um den Heiligen Geist oder um die Taufe mit dem
Heiligen Geist zu bitten, sondern dass er schon nach 1.Korinther 12,13 mit dem
Heiligen Geist getauft war. Wie anders wäre dann seine Botschaft gewesen. Es
geht nicht mehr darum, etwas zu
empfangen, sondern zu erkennen, was wir schon empfangen haben, und dann
darüber froh zu sein und dem Wehen des Heiligen Geistes zu folgen. - Es ist
eine große Tragik, wie durch Menschen, die Gott gebrauchen konnte und kann,
durch eine falsche Lehre auch viel Schaden entstehen kann.
Außerdem besteht zwischen den beiden
zuletzt zitierten Stellen ein Widerspruch. Zuerst berichtet er, er sei mit dem
Heiligen Geist getauft worden, als er ihn im schlichten Glauben an das nackte
Wort Gottes annahm. Dann schreibt er, er hat eine Stimme gehört. Aufgrund
dieser Stimme habe er erst die von ihm sogenannte
Geistestaufe empfangen, und zwar erst in diesem Augenblick. Weil diese Stimme
gerade das Gegenteil sagte als das Wort Gottes, konnte sie auch nicht Gottes
Stimme gewesen sein. Es konnte auch nicht die Taufe mit dem Heiligen Geist
gewesen sein, sondern eine Geistertaufe, von der ich schon zuvor berichtet
habe.
Die Bibel fordert uns nicht auf und gibt
uns auch keine Beispiele dafür, dass wir den Namen des Heiligen Geistes anrufen
oder ihm Gebet, Bitte, Fürbitte, Dank oder Anbetung darbringen sollen. In wie
vielen alten Kirchenliedern wird das aber getan. Generation um Generation singt
sie mit mehr oder weniger Inbrunst, ohne Schaden genommen zu haben. Mit dem Beginn
des 20. Jahrhunderts aber ist es anders geworden. Da begannen nämlich Menschen,
diese Lieder ernst zu nehmen. Sie begnügten sich nicht, sie nur zu besonderen
Anlässen oder weil sie gerade angegeben waren zu singen und sie dann wieder zu
vergessen. Vielmehr prägte das Anliegen dieser Lieder ihre Gedanken, Wünsche,
Sehnsüchte und Gebete. Daraus ist die Pfingstbewegung entstanden. Die gotthingegebenen Dichter dieser Lieder haben etwas dazu
beigetragen, weil auch sie nicht biblisch korrekt gedacht haben.
Nun könnte einem bange werden: Wer von den einfachen und
schlichten Christen ist in seiner Liebe zu Gott so biblisch geschult, um diesen
Irrtum zu durchschauen und nicht irgendwo einen Formfehler zu begehen? Ist Gott
denn so kleinlich, wartet er nur darauf, bei jeder sich bietenden Gelegenheit
dreinzuschlagen? Gewiss ist Gott nicht so, obwohl es in der Bibel auch
Situationen gibt, in denen er es sehr genau nahm. Bei vielen Christen ist es
oft sträfliche Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit, dass sie nicht mit mehr
Fleiß und Ernst in der Schrift geforscht haben, ob es sich so verhält.
(Apostelgeschichte 17,11) Eine besondere Verantwortung trifft die Lehrer, denn
es steht geschrieben `Liebe Brüder,
werfe sich nicht ein jeder zum Lehrer auf, sondern bedenkt, dass wir Lehrer ein
strengeres Urteil empfangen werden.´ (Jakobus 3,1)
Wenn also ein Christ in aller Einfalt
einen kleinen Lehrfehler begeht, übergibt es der Herr der Gemeinde nicht dem
Teufel. Auf unsere Frage bezogen, wenn Christen solche Hymnen an den Heiligen
Geist singen, oder ihm einmal danken oder in geistlichen Angelegenheiten ihn
einmal um etwas bitten, z.B..: ´Verkläre mir meinen Heiland,´ oder ´Schließe mir bitte die Bibel auf,´ oder
´Arbeite bitte an dem oder dem Menschen, dass er zur Bekehrung und Erkenntnis
der Wahrheit kommt,´, dann wird sich der Heilige Geist gewiss nicht
zurückziehen. Man könnte auch sagen, dass es nirgends in der Bibel verboten
ist, zum Heiligen Geist zu beten. So zu argumentieren birgt natürlich auch Gefahren in sich. Nirgends steht ein Verbot,
für Verstorbene zu beten, und doch ist es sehr gefährlich. Viele sind dadurch
unter dämonischen Einfluss geraten. Das heißt also: Es ist besser zu sagen: Was
nicht in der Bibel steht, tue ich auch nicht, als: Was nicht in der Bibel
ausdrücklich verboten ist, kann ich tun.
Wenn aber das Beten zum Heiligen Geist
gelehrt und intensiv praktiziert wird, kommt das wieder einer Wertverschiebung
gleich. Nicht der Heilige Geist ist das Haupt und der Retter der Gemeinde,
nicht er ist der Anfänger und Vollender des Glaubens. Er ist auch nicht der
gute Hirte, auch ist ihm nicht gegeben alle Gewalt im Himmel und auf der Erde,
er ist auch nicht der Bräutigam usw.,
sondern der Sohn. Weil der Heilige Geist in allen Bereichen nur wirkt in
Übereinstimmung und im Willen des Sohnes, geziemt es sich doch, sich an den
Sohn zu wenden. Wer anders lehrt und anders handelt, tut das nicht im Sinne des
Heiligen Geistes, sondern es sind Lehren der Dämonen.
Gott, der ewige, unergründliche und
unsichtbare, den kein Mensch gesehen hat und den kein Mensch sehen kann, der in
einem Licht wohnt, wohin niemand gehen kann, sandte seinen Sohn, den er vor
Ewigkeiten aus seiner Liebe geboren hat, zu uns Menschen, um uns Kunde von ihm
selbst zu bringen, uns wieder durch Kreuz und Tod seines Sohnes mit sich zu
versöhnen. In dem Sohn schenkte er uns alles, was wir zum Leben und zum
göttlichen Wandel brauchen. Er schenkte uns sein eigenes Herz. Der Sohn sandte
uns dann zu Pfingsten den Heiligen Geist, der uns von unseren Sünden überführt,
uns den Sohn verherrlicht und uns zu ihm führt. Wer sich nun vor dem Sohn
niederwirft, seine Sünden bekennt und ihn um Gnade anruft, darf das Wunder
erleben, dass die Gottheit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, in ihm Wohnung
macht. Dann tauft der Sohn ihn durch den Heiligen Geist hinein in die Gemeinde,
den Leib Christi. Der so Wiedergeborene hat nun teil an dem großartigen
Geschehen der Wirksamkeit des dreieinigen Gottes, sowohl in seinem eigenen
Leben, als auch in dem Leben der Gemeinde. Überwältigt von dieser Erkenntnis
lasst uns niedersinken und, erfüllt und inspiriert durch den Heiligen Geist,
den Sohn der Liebe, unseren Herrn Jesus Christus, anbeten und ihm dienen, zur
Ehre Gottes, des Vaters.
Zwei Namen und Gemeindebewegungen unserer
Zeit wurden genannt als Beispiele, wie der Feind durch falsche Lehren Männer
und Frauen Gottes vernebeln und in die Gemeinden eindringen kann. Doch stehen
sie nur für viele andere Namen. Was sich zur Zeit vor unseren Augen abspielt in
manchen ´Erweckungen´, begleitet durch Zeichen und Wunder und staunenerregenden Kundgebungen aus der unsichtbaren Welt,
ist zum großen Teil durchdrungen von lügenhaften Kräften, die den Weg bereiten
zu der letzten großen Weltverführung. In unserer Zeit strebt alles zum
Gigantischen, zur letzten Perfektion, sowohl im politischen, wirtschaftlichen,
wissenschaftlichen als auch im religiösen Bereich. Eine Christenheit, die die
Treue im Kleinen und das schlichte Leben im Glauben und oft in der Eintönigkeit
und Anfechtung des täglichen Lebens sehr vernachlässigt, ist immer mehr
geneigt, alles als von Gott kommend anzunehmen, was übernatürlich ist und das
Begehren der Seele nach außerordentlichen inneren und äußeren Erfahrungen
stillt.
"Die Liebe hört nimmer auf, wo doch
die prophetische Rede aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die
Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser
prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so
wird das Stückwerk aufhören." (1. Kor.13,8-10)
Eine Frau fragte eine Diakonisse, deren
Verband der Pfingstbewegung grundsätzlich kritisch gegenübersteht,: "Schwester Ilse," (Name wurde von mir
geändert) "was halten Sie von den
geistlichen Gaben?" Die Schwester weiß im Augenblick nicht, was sie sagen
soll, und gibt eine ausweichende Antwort. Dann geht sie zu einer ihrer
Mitschwestern und fragt: "Was halten wir von den geistlichen Gaben?"
Sie antwortete etwa: "Gaben, die der Geist Gottes gibt, sind immer gut.
Aber in manchen Kreisen gibt es Zungenreden, Visionen und Weissagungen. Diese
sind immer falsch, nicht vom Geist Gottes sondern vom Teufel." So geht
Schwester Ilse wieder zu jener Frau und gibt diese Antwort weiter. Von da an
war sie den Argumenten des Gastes, einer Charismatikerin,
nicht mehr gewachsen. Denn wer so argumentiert, wird von der Bibel her
scheinbar leicht davon überführt, dass diese Gaben nicht vom Teufel und deshalb
nicht falsch sind.
Ich war etwa 15 Jahre Prediger einer Pfingstgemeinde
und kenne alle Argumente der Pfingstler. Ich sprach
ihre Sprache. Es würde mir gar nicht schwer fallen, irgendeinen Christen davon
zu überzeugen, dass ihm noch die Geistestaufe fehlt und damit auch die
geistlichen Gaben des Zungenredens, der Weissagung usw. Ich könnte ihm auch
erklären, dass diese Gaben unbedingt nötig sind zur Auferbauung
der Gemeinde und zum besseren Dienst, ja zur eigenen Vollendung. Wenn wir also
dieser Bewegung begegnen wollen, brauchen wir eine klare biblische Grundlage. -
In Hosea 4,6 klagt Gott: "Mein Volk wird
vertilgt aus Mangel an Erkenntnis," (nach der Elberfelder Übersetzung,) und: "Mein Volk ist dahin, weil es nicht
lernen will," (nach Luther.) Die Überzeugungskraft der Angehörigen einer
Sekte besteht darin, dass sie in ihrer Lehre intensiv geschult sind. Das gerade
ist bei vielen Christen ein Mangel. Sie lieben mehr erbauliche als lehrhafte
Predigten. Selbstverständlich haben auch erbauliche Predigten ihren hohen Wert,
doch sollte die Lehre nicht vernachlässigt werden. Gerade in Bezug auf die
Auseinandersetzung mit der Pfingstbewegung sind nicht nur die meisten
Glaubenden sehr unwissend, sondern erstaunlicherweise auch sehr viele Pastoren
und Prediger. Darum können die falschen Lehrer und Propheten leicht in die Gemeinden
eindringen.
Die biblische Erkenntnis ist eine Wirkung
des Heiligen Geistes und in vielem übereinstimmend mit der Prophetie. So sagt
der Herr Jesus: "Ich habe euch noch vieles zu sagen, doch ihr könnt es
jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, so
wird er euch in alle Wahrheit leiten." (Johannes 16,12-14:) Wir spüren die Schwierigkeit des Herrn Jesus,
normalen Menschen etwas über himmlische und göttliche Wahrheiten zu sagen.
Normalerweise kann kein Mensch sie begreifen. Im Himmel herrschen Gesetze und
Verhältnisse, die wir in unsere Welt und Denkweise nicht übertragen können,
weil wir dafür keine Vorbilder haben. So versuchte der Herr Jesus, himmlische
und göttliche Wahrheiten in irdische Bilder zu kleiden. Dabei merkte er immer
wieder: dass die Menschen sie nicht begreifen können. Darum sagt er: "Aber
es kommt einmal eine Zeit, dann wird der Heilige Geist euren Geist so
erleuchten, dass ihr vieles begreifen werdet, was ihr jetzt noch nicht
verstehen könnt." So hat es auch
Paulus erlebt: "Ich tue euch aber kund, liebe Brüder, dass das Evangelium,
das von mir gepredigt ist, nicht menschlicher Art ist; denn ich habe es von
keinem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu
Christi." (Galater 1,11-12) Paulus
empfing also seine Erkenntnis, seinen Einblick in den Heilsplan Gottes oder
seine Offenbarungen über die Person Jesu Christi durch das Charisma der
Erkenntnis. Er sagt: "...durch Offenbarung Jesu Christi", und nicht:
"...durch den Heiligen Geist", obwohl dieser die Offenbarungen
vermittelte. Das stimmt mit Jesu Wort überein: "Denn er, der Heilige
Geist, wird nicht aus sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er
reden, .... denn von dem meinen wird er es nehmen und euch verkündigen."
(Johannes 16, 13-14)
Zwei Beispiele zu Johannes
16,12-14:
1. Die Verherrlichung der
Person Jesu Christi als Schöpfer, Erhalter und Erlöser des Universums.
Wir finden in den Briefen des Neuen
Testamentes Aussagen, die es in dieser Art weder im Alten Testament noch in den
Reden des Herrn Jesus gibt. Der Heilige Geist hat den Aposteln und Propheten
durch Eingebung und durch Offenbarung Wahrheiten geoffenbart,
die sie niemals gehört hatten und nirgends nachlesen konnten. Paulus sagt:
"Das Evangelium, das von mir gepredigt wird, ist eine Offenbarung Jesu
Christi." So finden wir in den Briefen die Aussage, dass der Herr Jesus
der Schöpfer, Erhalter und Erlöser des ganzen Universums ist. Die Frommen des
Alten Testamentes kannten nur: "Am Anfang schuf Gott Himmel und
Erde." Im Neuen Testament wurde es geoffenbart,
dass das der Sohn war, das ewige Wort. Er ist der Schöpfer Himmels und der
Erde, des Sichtbaren und Unsichtbaren. Ich nenne dazu einige Bibelstellen aus
dem 1.Kapitel des Johannesevangeliums:
"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war
das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe
gemacht. Ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist." (Verse 1-3).
"Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht. Aber die Welt
erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht
auf." (Verse 10-11) "Und das
Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit; eine
Herrlichkeit eines eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und
Wahrheit." (Vers 14)
Das Wort ist der Herr Jesus Christus, der
Sohn Gottes. Alle Dinge sind durch ihn gemacht, und ohne ihn ist nichts
gemacht, was gemacht ist: die Erde, der ganze Kosmos und alle Himmel sind durch
Jesus Christus gemacht. Dieses Wort wurde Mensch. Man konnte ihn berühren,
sehen und hören. Woher wusste Johannes
das? Der Heilige Geist hatte ihm das geoffenbart. Das
finden wir auch im Brief an die Kolosser: "Er, Christus, ist das Ebenbild
des Unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist
alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das
Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten, es
ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem und es besteht
alles in ihm." (1,15-17) Woher wusste Paulus das? Der Heilige Geist hatte
ihm das offenbart. Der Heilige Geist verklärte ihm Jesus in seiner Herrlichkeit
vor seiner Menschwerdung. Bevor Jesus Mensch wurde, war er bei Gott, er war dem
Wesen nach Gott, weil er ja Gottes Sohn ist. Wenn ein Mensch ein Kind bekommt,
ist das Kind dem Wesen und der Gattung nach Mensch. So ist auch Gottes Sohn dem
Wesen nach Gott. Als solcher hat er das ganze Universum geschaffen, auch den
Menschen. Das ist das Unfassbare, dass der Schöpfer selbst für seine Geschöpfe
Mensch wurde und für sie an das Kreuz ging, um sie zu erlösen. Auch in Hebräer
1,1-3 lesen wir, dass Gott durch den Sohn die Welten geschaffen hat, dass das
gesamte All als Erbe für den Sohn geschaffen wurde. Darum gehört alles dem
Herrn Jesus. Jeder einzelne Mensch gehört ihm. Er hat sie alle erschaffen und
dann auch erlöst mit seinem eigenen Blut und Leben. Jeder Mensch, der ohne ihn
lebt, beraubt ihn seines Eigentums. Mit jeder Begabung, die wir nicht für ihn
einsetzen, mit jeder Zeit, die wir nach eigenem Ermessen verleben, berauben wir
ihn. Nun gibt es Menschen, die freudig "Ja" sagen zu dem
Herrschaftsanspruch Jesu und ihm gerne dienen, und es gibt Menschen, die ihm
nicht gehorsam sind. Doch einmal müssen sich alle Knie vor dem Sohn Gottes
beugen und aller Zungen bekennen, dass Jesus der Herr ist, zur Ehre Gottes des
Vaters. (Philipper 2,10-11). Er ist
nicht nur das Haupt und der Herr seiner Gemeinde, sondern des ganzen Weltalls.
Gott hat ihn über alle Engel, Menschen, Dämonen und alle Dinge gesetzt:
"...dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf
Erden ist," (Epheser 1,10b). "...und
eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Herrschaft und
was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der
zukünftigen, und hat alles unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der
Gemeinde zum Haupt über alles." (Epheser 1, 20b bis 23) "...über alle Reiche, Gewalt, Herrschaft
und alles, was sonst einen Namen hat", dazu gehören alle die Reiche,
Gewaltigen und Mächte im Himmel, auf der Erde und auch in der dämonischen Welt.
Das alles hat Gott unter die Herrschaft seines Sohnes gestellt, "...der
das Haupt aller Mächte und Gewalten ist." (Kolosser 2, 10b) "Denn es hat Gott wohlgefallen,
dass in ihm alle Fülle wohnen sollte und er in ihm
alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden
machte durch sein Blut am Kreuz."
(Kolosser 1,19-20) Durch den Herrn Jesus hat Gott sogar alles versöhnt, was im
Himmel ist
2. Die Offenbarung von Geheimnissen, die von Grundlegung der Welt
an verborgen waren.
Es
ist interessant, wie oft im Neuen Testament von Geheimnissen geredet wird, die
durch das Evangelium offenbart wurden. Geheimnisse sind Erkenntnisse, die
verborgen sind. Paulus nennt sich in 1.Korinther 4,1-2 Christi Diener und Haushalter über Gottes
Geheimnisse, von dem erwartet wird, dass er treu erfunden wird. Diese Treue
besteht ja gerade darin, dass er nach Lukas 12,42 den Leuten zur rechten Zeit
gibt, was ihnen gebührt. Das ist in diesem Fall das Kundtun des Geheimnisses
des Evangeliums. "Betet für mich, dass mir das Wort gegeben wird, wenn ich
meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu
verkündigen." (Epheser 6,19) Darin ist Paulus wirklich treu gewesen.
Beispiele dafür sind:
a) Das Geheimnis Israel und die
Heidenchristen
Römer 11,25-32 und Epeser
3,1ff.
b) Das Geheimnis der Entrückung
1.Korinther 15,51-55 und 1. Thessalonicher
4, 10-17
c) Das Geheimnis, dass alle Dinge
zusammengefasst oder unter ein Haupt gebracht werden in Christus, dass wir etwas seien zum Lobe
seiner Herrlichkeit, dass wir in ihm, als wir gläubig wurden, versiegelt wurden
mit dem Heiligen Geist, (Epheser . 1,9 -14.), dass wir in ihm zum Erbteil
gekommen sind und Erben Gottes und
Miterben Christi geworden sind, (Römer 8,17),
d)
Das Geheimnis Christus in uns, (Kolosser 1,25-29)
e) Das Geheimnis Gottes, das Christus ist,
in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis,
(Kolosser 2, 1-3)
f) Das Geheimnis Christi, (Kolosser 4,3-4)
g) Das Geheimnis der Bosheit, (Thessalonicher 2,7.)
In diesen Bibelstellen wird das Wort
Geheimnis gebraucht. Ist aber nicht das ganze Evangelium voller Geheimnisse?
Wer hätte je auf den Gedanken kommen können, dass Gott seinen Sohn, der von
keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde machen würde, auf dass wir in ihm
Gerechtigkeit Gottes würden? (2.Korinther 5,21), oder dass wir einmal Gottes
Kinder sein würden? Wir wären froh gewesen, irgendwo im Himmel einen Ort
zugewiesen zu bekommen, wo wir wohnen könnten, um nicht in die Verdammnis zu
kommen. - Nein, darüber hinaus macht Gott uns zu seinen Söhnen und Töchtern.
Wer wäre auf den Gedanken gekommen, dass wir sogar einmal dem Ebenbild des
Sohnes Gottes gleich sein (Römer 8,29)
und etwas sein würden zum Lob seiner
Herrlichkeit? (Epheser 1,14)
Das alles waren Offenbarungen des Heiligen
Geistes durch das Charisma der Erkenntnis. Doch ein Geheimnis, das offenbar
geworden ist, ist insofern kein Geheimnis mehr, dass man davon weiß. In der
Bibel sind sie uns alle geoffenbart. Wir dürfen uns
darüber freuen.
Die
biblische Gabe der Erkenntnis zur Zeit des Neuen Testaments bestand also darin,
a) dass der Heilige Geist den Menschen den
Heilsplan Gottes offenbarte und ihnen Gottes Gedanken kundtat. Er schenkte
ihnen Erkenntnisse, die sie nie gehört oder gelesen hatten. Das Neue Testament
bestand noch nicht, so dass der Heilige
Geist ihnen dieses hätte aufschliessen können.
b) ... dass der Heilige Geist ihnen das
Alte Testament erschloss, wie es bis dahin noch kein Jude verstanden hatte und
auch nicht verstehen konnte. Die Gabe der Erkenntnis war etwas ganz
außerordentliches, etwas, was sich kein Mensch erdenken konnte. Wie arm wären
wir, wenn wir nicht die Bibel hätten, in der uns das alles gesagt ist.
In 1.Korinther 13 lesen wir, dass die
Erkenntnis aufhören wird. Nach meinem Verständnis handelt es sich hier um das
Charisma, das bis dahin noch nicht bekannte Erkenntnisse offenbarte. Dieses
Charisma hat mit dem Abschluss des Kanons des Neuen Testamentes aufgehört. Wenn
uns jetzt jemand darüber hinaus Erkenntnisse anbietet, die nicht im Neuen
Testament stehen, müssen wir sie als nicht von Gott kommend ablehnen.
Die biblische Erkenntnis zur Zeit des
Neuen Testamentes, von der Paulus in 1. Korinther
13,8-10 spricht, ist mit dem Neuen Testament insofern abgeschlossen
, als in der Bibel der gesamte Heilsplan Gottes aufgezeichnet ist.
Alles, was wir bis zum Ende dieser Weltzeit wissen müssen, ist uns in der
Heiligen Schrift gesagt. Der Heilige Geist erleuchtet bis dahin unseren
Verstand, um alles so verstehen zu können, wie es für uns nötig ist. Er führt
uns nun in die Erkenntnis hinein, die uns in der Schrift niedergelegt ist, gibt
aber keine neuen mehr. Das erfordert allerdings von uns demütiges Bitten und
Forschen in der Schrift mit der Bereitschaft, unsere übernommene und selbsterworbene Erkenntnis eventuell korrigieren zu lassen.
Wenn also Erkenntnisse angeboten werden,
die über die Schrift hinausgehen oder gar nicht in der Schrift enthalten sind,
kommen sie nicht von dem Heiligen Geist, sondern von einem Lügengeist. Das gilt
besonders dann, wenn diese Erkenntnisse durch übersinnliche Offenbarungen
vermittelt wurden. Der Heilige Geist, der die biblischen Erkenntnisse
vermittelte, erleuchtet nun unseren Geist, das geschriebene Wort zu verstehen.
Das ist die neutestamentliche
Gabe der Erkenntnis für heute. Wir merken, welche Fülle der Erkenntnis in der
Heiligen Schrift enthalten ist. Wir können in unserem ganzen Leben nicht alle
ihre Schätze heben. Warum wollen wir dann noch spekulieren über Dinge, die
nicht in der Bibel stehen, und die Gott
uns für dieses Zeitalter verborgen
hat?
Es hat zu allen Zeiten Menschen gegeben,
die neue Offenbarungen und Erkenntnisse empfangen und sie auch weitergegeben
haben. Da es immer Menschen gibt, die so etwas gläubig annehmen, entstehen bis
heute Irrlehren. Einige Beispiele:
Die Neuapostolen.
Mir sagten einmal Angehörige dieser Sekte:
"Das gesprochene Wort eines lebenden Apostels ist wichtiger als das
geschriebene Wort eines toten Apostels." Das heißt also, dass das Wort
eines lebenden neuapostolischen Apostels mehr gilt, als das Wort der Bibel. Das
müssen wir ablehnen. Außerdem ist die Lehre und Entwicklung der Neuapostolen von Edward Irwing
über seine katholisch neuapostolische Kirche auch durch Offenbarungen und sogenannte Geistesgaben entstanden und geleitet worden.
Die Mormonen haben neben der
Bibel noch das Buch "Mormon "und die
"köstliche Perle" als Ergänzung zur Bibel. Ferner gelten für sie die
in dem Buch "Lehre und Bündnisse" niedergelegten Offenbarungen des
Sehers, Propheten und Offenbarers Joseph Smith von
1805 - 1844 und seiner Nachfolger. Sie kamen auf mysteriöse Weise zustande,
indem Dämonen in Lichtgestalt Joseph
Smith erschienen waren.
Auch der Islam ist durch
direkte Offenbarung entstanden. Mohammed erschienen Geister als Engel und gaben
ihm die Lehre des Islam und zum Teil den Koran ein. Darum ist der Koran für die
Mohammedaner das direkt offenbarte Gotteswort.
Es hat immer Menschen gegeben, es gibt sie
auch heute, über die ein unwiderstehlicher Drang kam, etwas zu schreiben. Sie
meinten, bezw. meinen noch, dass der Geist, der sie
drängte und inspirierte, der Heilige Geist sei. Was sie unter einem Drang
schreiben, klingt oft fromm und biblisch. Erst bei genauer Prüfung erkennt man
ein Gewebe aus Wahrheit und Lüge. Dadurch sind neue Gemeinschaften und ganze
Bewegungen entstanden. Ganz offenbar ist das Falsche dann, wenn der Inhalt des
Geschriebenen eine Anrede an Menschen ist und noch dazu in der ersten Person
wie: "Ich sage euch, oder dir". Nur sie selbst erkennen das nicht.
Was sie schreiben, wird ihnen unmittelbar eingegeben. Darum sind sie
Schreibmedien. Oft ist das, was sie schreiben, für eine bestimmte Situation
bestimmt. Oft sind es auch allgemeine Erkenntnisse und Anweisungen. Dann haben
diese Aussagen für den Schreiber und für alle, die sie als von Gott kommend
annehmen, die gleiche Bedeutung wie das Gotteswort der Bibel, auch wenn sie das
offiziell nicht zugeben.
Hier bricht nun die Frage auf: "Waren
die biblischen Schriftsteller auch Schreibmedien?" In 1.Timotheuss 3,16
steht, dass alle Schrift von Gott eingegeben ist oder gottgehaucht oder von
Gottes Geist eingegeben. "Denn es
ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden,
sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes
geredet." (2.Petrus 1,21, Luther 1984) Wenn wir nachlesen, wie Menschen
von Gott den Auftrag bekamen, etwas zu schreiben, z.B. Mose
oder Jeremia oder Hesekiel, dann erkennen wir, dass sie vorher die
Offenbarungen bekamen und dann den Auftrag, das zuvor Empfangene zu schreiben.
Natürlich war Gottes Geist beim Schreiben wirksam, indem er die Schreiber an
das erinnerte, was Gott ihnen zuvor gesagt bzw..
gezeigt hatte. Paulus schreibt in Galater 1,12, dass er das Evangelium, das er
predigte, durch Offenbarung Jesu Christi erhalten und es dann gepredigt und
geschrieben hat. Ein Medium muss unter Zwang niederschreiben, was vorher nicht
sein geistiger Besitz war. Der Heilige Geist erleuchtete den Geist der
biblischen Schreiber. Er schenkte ihnen göttliche Erkenntnisse. Diese gaben sie
dann weiter durch Wort und Schrift. Dabei blieb
durchaus ihr Sprachstil und ihre Eigenart erhalten.
Anders ist es bei den Schreibmedien. Es
gibt auch heute noch sogenannte Gabenträger, ich
kenne einige, die durch den Geist, das heißt durch Offenbarungen oder in Form
von Weissagungen, bestimmte Lehrfragen erläutert und erklärt bekommen. Das ist
für sie göttliche Erklärung und damit absolute Wahrheit. Auf diese Weise sind
auch einige Orden, Kommunitäten und größere Gemeinschaften entstanden. Irgend ein Mann oder eine Frau bekommt eine Eingebung,
Vision oder dergleichen. Daraufhin wurden diese Gemeinschaftsformen gegründet.
Was man nicht verstehen, darin aber Gott in seiner Größe erkennen kann, ist:
Obwohl diese Menschen durch einen falschen Geist ihre Offenbarungen empfangen
haben und dadurch diese Orden usw. entstanden sind, wirkt Gottes Geist auch in
diesen Gemeinschaften. Die Empfänger der Offenbarungen und die Menschen, die
sie für als von Gottes Geist gegeben ansehen und in diesen Gemeinschaften
leben, sind zum großen Teil wiedergeborene Christen. Sie lieben den Herrn Jesus
und wollen ihm dienen. Sie sind davon überzeugt, dass sie durch diese besondere
Berufung zu diesem besonderen Dienst begnadet sind.
Mir liegt eine Schrift von Pfarrer Paul Toaspern vor. Ich zitiere etwas: "Es mehren sich die
Anfragen wegen eines Wortes, das durch unser Land läuft und das auf mich
bezogen wird. Ich möchte dazu einige erklärende Ausführungen machen: Das Wort
stammt von mir und doch nicht von mir. Ich habe es aber am 16. Juli 1975
aufgeschrieben. .... Nach einer Gewitternacht wurde ich am 16. Juli 1975 früh
gegen 5,45 Uhr wach und fühlte es wie einen Befehl, etwas aufzuschreiben. Das
Niederschreiben, bei dem mir kein Reflektieren oder Untermischen eigener
Gedanken erlaubt war, geschah in einer drängenden Eile, in etwa zwölf bis 14
Minuten. Ich merkte dabei auch genau, wenn ein neuer Sinnabschnitt begann.
Gegen den Inhalt eines der Abschnitte und gegen einen Begriff wollte ich mich sträuben,
aber ich hatte nur aufzuschreiben und wusste genau, was zu schreiben war. Das
war eine Erfahrung, die ich bisher nicht kannte. Nach Niederschrift des letzten
Satzes war dann plötzlich der Strom wie abgeschaltet. Am Abend haben dann meine Frau und ich das in der großen Eile
niedergeschriebene fast eineinhalb Stunden lang entziffert und in Reinschrift
geschrieben. ...". Und dann beginnt es: "So spricht der Herr: Ich bin
der Herr, der lebendige, heilige, ewige Gott, der dich, mein Volk, liebt mit
unverbrüchlicher Treue, ...". Was dann folgt, ist
ein Gemisch aus Wahrheit, Unsinn und Lüge, so dass ich mich wundere, dass ein
gläubiger Theologe und mit ihm viele andere Christen so verblendet sein können,
es nicht zu durchschauen. Auch wenn man das Nachfolgende nicht weiß, genügen
doch schon die einleitenden Worte, um zu erkennen, dass so der Heilige Geist
nicht wirkt. Woher hat Satan das Recht und die Macht, Diener Christi so zu
verstricken?!
Die Schriften von Pastor und Missionar
Christian Röckle, Leonberg, durch den die
Philadelphia-Bewegung entstanden ist, zeigen, dass auch er ein Schreibmedium
war. Er war ein gläubiger Christ, und Gott hatte durch ihn viel Segen gewirkt.
Offensichtlich medial veranlagt, richtete er neben dem Guten, das er wirkte,
auch viel Verwirrung an. Ich denke beispielhaft an seinen vermeintlich von Gott
empfangenen Auftrag, den Tempel Gottes, die Gemeinde, zu messen nach
Offenbarung 11,1-2. Im Nachtrag gehe ich
hierauf ausführlich ein.
Wir halten fest: Die Gabe der Erkenntnis,
von der Paulus in 1.Korinther 13 schreibt, die neue Erkenntnisse schenkt, hat
mit dem Kanon des Neuen Testaments aufgehört. Die heutige Gabe der Erkenntnis
führt in das geschriebene Wort hinein. Heute schenkt uns der Heilige Geist
Erkenntnis der niedergeschriebenen Erkenntnisse und der in der Schrift
offenbarten Geheimnisse. Darum wollen wir den Herrn bitten, dass er seiner
Gemeinde Menschen schenkt, denen er durch seinen Geist Weisheit und Erkenntnis
gibt, sein Wort richtig auszulegen und zu lehren.
Ein wesentliches Element der Pfingst- und
charismatischen Bewegung ist die sogenannte Gabe der
Prophetie. Wir wollen im folgenden untersuchen, ob
das, was hier als Prophetie angeboten wird, identisch ist mit der biblischen
Prophetie, ob der Geist, der hier wirksam ist, derselbe Geist ist, der sich in
den biblischen Propheten und durch sie kundtat. Im ersten Teil behandeln wir
die biblische Prophetie und die biblischen Propheten des Alten und des Neuen Testamentes und wenden uns dann
im zweiten Teil der neuzeitlichen Prophetie und ihren Propheten zu.
I. Altes Testament
Prophezeien ist immer ein Reden unter
Inspiration (Eingebung) durch einen Geist. Ist es der Heilige Geist, wird es
"prophezeien" genannt, ist es ein anderer Geist, wird es als
"wahrsagen" oder "hellsehen" beschrieben. 5. Mose 18, 9-11: "Wenn du in das Land kommst, das dir
der Herr dein Gott geben wird, sollst du nicht lernen, die Greuel
dieser Völker zu tun, dass nicht jemand bei dir gefunden wird, der seinen Sohn
oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, oder Wahrsagerei, Hellseherei,
geheime Künste oder Zauberei treibt, oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen
oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt." - Propheten konnten ihren Auftrag als Amt und
auf Dauer empfangen, z.B. Nathan, Jesaja, Jeremia und andere, oder für nur
einen Dienst und auf begrenzte Zeit, z.B. Jahasiel
(1.Chronik 20,14,) der Mann aus Juda
(1.Könige 13), Asarja und Hanani
für bezw. gegen Asa (2.
Chronik 15,1-8; 16,7-10) und noch viele
andere. Immer redeten sie im Auftrage Gottes und darum mit göttlicher Autorität
als "Wort des Herrn". Ihre Aufträge konnten spontan erteilt werden.
Das geschah meistens bei den Propheten, die zu nur einem Dienst berufen wurden.
Auch ihr Wort war Gottes Wort. Darum sprachen sie: "So spricht der
Herr!" Doch fällt auf, dass sie dann nicht in der ersten Person redeten.
So kamen in 2. Chronika 20 unter dem König Josaphat die Moabiter, Ammoniter
und die Meoniter und kämpften gegen Israel. Josaphat aber rief das ganze Volk zusammen und trat vor
Gott und rief ihn um Hilfe an. Dann lesen wir ab Vers 13: "Und ganz Juda stand vor dem Herrn mit seinen Alten, Frauen und
Kindern. Aber der Geist des Herrn kam mitten in der Gemeinde auf Jahasiel, den Sohn Sacharias, des
Sohnes Benajas, des Sohnes Jehiels,
des Sohnes Mattanjas, den Leviten aus den Söhnen Asaph. Und Jahasiel sprach:
Merket auf, ganz Juda und ihr Einwohner von Jerusalem
und du König Josaphat. So spricht der HERR zu euch:
Ihr sollt euch nicht fürchten noch verzagen vor diesem großen Heer. Nicht ihr
kämpft, sondern Gott. Morgen sollt ihr gegen sie hinabziehen. Wenn sie den
Höhenweg von Ziz heraufziehen, werdet ihr auf sie treffen wo das Tal endet,
vor der Wüste Jeruel. Aber nicht ihr werdet dabei
kämpfen. Tretet nur hin und steht und seht die Hilfe des Herrn, der mit euch
ist, Juda und Jerusalem. Fürchtet euch nicht und
verzaget nicht. Morgen zieht ihnen entgegen. Der HERR ist mit euch." -
Wohl spricht Jahasiel: "So spricht der
HERR". Doch er fährt dann nicht in der ersten Person fort: "Nicht ihr
kämpft, sonder ich", als redete Gott direkt aus ihm heraus. Ebenso auch
weiter: "Der HERR ist mit euch", nicht: "Ich bin mit euch."
Anders war es bei den Propheten, die einen
Auftrag erhielten und dann die empfangenen Worte weitersagten. Sie konnten die
direkt empfangene Rede Gottes so weitersagen, wie Gott zu ihnen geredet hatte,
also in der ersten Person. Z.B. in 1.Chroník 17,3-15: Hier spricht Gott zu
Nathan, und der gibt die so empfangenen Worte weiter: "Geh hin zu meinem
Knecht David und sage: So spricht der HERR: Nicht du sollst mir ein Haus bauen
zur Wohnung; denn ich habe in keinem Hause gewohnt von dem Tage an, als ich
Israel herausführte bis auf diesen Tag. .... ". Vers 7: "So sprich
nun zu meinem Knecht David: So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe dich von der
Weide hinter den Schafen weggenommen, dass du ein Fürst über mein Volk Israel
sein sollst. ...". - Dann steht ab Vers 15: "Und als Nathan nach allen
diesen Worten und diesem Gesicht zu David geredet hatte, ...".
Hier konnte Nathan in der ersten Person
fortfahren, weil er das empfangene Wort zitierte.
So finden wir viele andere ähnliche
Bibelstellen. Gott sprach zu den Propheten, und sie gaben das Wort weiter. Sie
wussten, dass Gott zu ihnen redete, auch wenn viele falsche Propheten gegen sie
sprachen. Z. B. Micha bei Ahab in 2. Chronik 18 oder
Jeremia 14, 13-16 und andere
Bibelstellen.
Gott redete auf mancherlei Weise zu den
Propheten: in direkter Rede, durch Visionen und Träume. Die Visionen und Träume
mussten ausgelegt werden. Den Propheten wurde Verborgenes gezeigt in der
Vergangenheit und Zukunft. Sie empfanden, wie Gott empfand, Trauer oder Freude.
Hierfür ist der Prophet Hosea ein gutes Beispiel.
Gott gibt ihm den Auftrag, eine Dirne zu heiraten, um nun selbst zu erfahren,
wie es ist, wenn die eigene Frau untreu wird. Aus diesem Schmerz und dieser
Trauer heraus kann er dann dem Volk sagen, was Gott empfindet, wenn sein Volk
ihn verlässt.
Der Dienst der Propheten war in der
Hauptsache ein Predigtdienst. Gott offenbarte ihnen seinen Plan und seine
Gedanken. Was sie sagten, traf ein. Keiner hat wahr und falsch geweissagt.
Entweder war ein Prophet echt, dann war er es immer, oder unecht, dann war er
es auch immer. Die biblischen Propheten behielten, was sie sagen mussten. Es
waren oft lange Reden, die sie zum Teil aufschrieben. Dadurch entstanden Teile
des Alten Testamentes.
II. Neues Testament
Auch im Neuen Testament redete Gott zu den
Propheten in direkter Rede, durch Visionen oder Träume. Auch sie gaben das
empfangene Wort weiter, z.B. Agabus an Paulus in
Apostelgeschichte 21,10-11. Im Neuen Testament werden häufig Propheten genannt,
oft im Zusammenhang mit Aposteln. Auch das Zeitwort prophezeien oder weissagen
kommt vor. Wie im Alten Testament wurde den Propheten im Neuen Testament
Verborgenes offenbart, das a) in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft lag
und b) in dem Heilsplan Gottes beschlossen war.
a)
1. Vergangenheit
Petrus gegen Ananias
und Saphira in Apostelgeschichte 5,1-10. Hier deckt Petrus den geheimen Plan
des Ananias und der Saphira auf und offenbart, wie
der Satan ihre Herzen erfüllt hatte.
2. Gegenwart
Petrus zu Simon dem Zauberer in
Apostelgeschichte 8,20-23. Er sagt in
Vers 23: "Ich sehe, dass du voll bitterer Galle bist und verstrickt in
Ungerechtigkeit." So auch Paulus zu
dem falschen Propheten Bar-Jesus in Apostelgeschichte 13,9-11: "O du Kind
des Teufels, voll aller List und aller Bosheit, Feind aller Gerechtigkeit,
hörst du nicht auf krumm zu machen die gerechten Wege des Herrn? "
3. Zukunft
Ebenso wurde auch den Propheten des Neuen
Testamentes die Zukunft offenbart. So spricht Paulus in Apostelgeschichte 20,
29-30 zu den Ältesten in Ephesus: "Denn das weiß ich, dass nach meinem
Abscheiden unter euch greuliche Wölfe kommen werden,
die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus euch selbst werden aufstehen
Männer, die verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen." Dann weissagte Agabus
in Apostelgeschichte 11,28 eine Teuerung, die über den ganzen damals bekannten
Erdkreis kommen sollte, und kündete dem Apostel Paulus in Apostelgeschichte
21.11 an, dass er in Jerusalem gebunden werden würde.
Dazu gehören alle endzeitlichen
Prophezeiungen bei Johannes, Paulus und Petrus.
b)
Es sind wenige Fälle im Neuen Testament,
in denen sich der prophetische Dienst auf Situationen des täglichen Lebens
bezieht. So Agabus, der die Teuerung vorhersagte und
Paulus die Gefangennahme in Jerusalem ankündigte. In der Hauptsache hatte der neutestamentliche prophetische Dienst eine andere Aufgabe:
die Offenbarung des Heilsplanes Gottes sowie die Entwicklung der
Menschheitsgeschichte und der Gemeinde bis zum Abschluss dieses Zeitalters.
Darüber hinaus empfingen sie in besonderen heilsgeschichtlichen Situationen
durch den Heiligen Geist konkrete Weisungen. So in Apostelgeschichte 10: Petrus
bekommt den Auftrag, zu den Heiden zu gehen. In Apostelgeschichte 16,9-10
erhält Paulus den Auftrag, das Evangelium nach Europa zu tragen. In Galater 2
berichtet er, dass er auf eine besondere Offenbarung hin nach Jerusalem gehen
musste. Er sollte seine Lehre den anderen Aposteln mitteilen, um dadurch eine
Übereinstimmung mit ihnen hervorzubringen. Hier erkennen wir, dass die Apostel
nur in besonderen heilsgeschichtlichen Fällen übersinnliche Weisungen
erhielten. In der Regel taten sie das, was ihnen richtig und nötig erschien. Sie vertrauten
darauf, dass ihr Herr sie in allem leiten würde. "Denn so viele vom Geist
Gottes geleitet werden, die sind Gottes Kinder." (Römer 8,14) Ein Beispiel
dazu erkennen wir in Apostelgeschichte 15,36: Paulus spricht zu Barnabas:
"Lass uns wiederum ziehen und nach unseren Brüdern sehen." Dazu bekam
er keine besondere Offenbarung. Er hielt das für richtig und nützlich. Nur da,
wo Gott wirklich einen anderen Plan hatte, griff er durch besondere
Offenbarungen ein. So bei Paulus, dass er ihn nach Europa führen
und bei Petrus, um ihn zu den Heiden senden. Das aber waren welt- und
heilsgeschichtliche Ereignisse.
Schon sehr bald aber traten falsche Lehrer
auf, die ihre falschen Lehren durch falsche Offenbarungen untermauerten. Gerade
hier sehen wir, wie Lehre und Prophetie verbunden sind, und wie hinter falschen
Lehren falsche Geister stehen. "Der Geist aber sagt deutlich, dass in den
letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abfallen und anhangen den
verführerischen Geistern und Lehren der Dämonen." (1.Timotheus 4,1) - Noch
ein anderes Wort ist in diesem Zusammenhang wichtig. "Was nun das Kommen
unseres Herrn Jesus Christus angeht und unsere Vereinigung mit ihm, so bitten
wir euch, liebe Brüder, dass ihr euch nicht so bald wankend machen lasst in
eurem Sinn, noch erschrecken, weder durch Offenbarung im Geist, noch durch ein
Wort, noch durch einen Brief, wie durch uns gesandt, als ob der Tag des Herrn
schon da sei. Lasset euch von niemand verführen in keinerlei Weise."
(2.Thessalonicher 2,1-3)-
Drei Mittel werden hier genannt, mit denen
falsche Lehrer arbeiten.
1. Geist. Das sind hier die falschen
Geistkundgebungen, falsche Offenbarungen im Geist.
2. Wort. Das ist die Lehre, und
3. Betrug. Das sind hier die falschen
Briefe.
Wir müssen uns die damalige gemeindliche
Situation vergegenwärtigen. Nur in wenigen Gemeinden, z.B. in Ephesus oder
Korinth, war Paulus eine längere Zeit gewesen. In den meisten Städten war sein
Aufenthalt nur von kurzer Dauer, manchmal nur einige Tage. In dieser kurzen
Zeit konnte er nur die Grundwahrheiten des Evangeliums lehren. Dann waren sich
die oft nur wenigen Gläubigen selbst überlassen. Das Neue Testament gab es noch
nicht. Zu den Schriften des Alten Testaments hatten sie in der Regel keinen
Zugang. Für diese Notsituation hatte der Herr der Gemeinde die Charismata der
Erkenntnis und der Prophetie geschenkt. So redeten dann die begabten Menschen
in der Gemeinde, inspiriert durch den Heiligen Geist. Sie verkündigten den
Heilsplan Gottes und die Geheimnisse des Evangeliums. Gewiss bestand ein
Unterschied in der Tiefe der Lehre und Offenbarung zwischen den Aposteln und
den örtlichen Propheten und Lehrern. Doch was der Heilige Geist durch diese
offenbarte, genügte zunächst für die damalige Lage. So konnten die jungen
Gemeinden wachsen durch den Beistand des Heiligen Geistes. Problematisch wurde
es, als falsche Lehrer in die Gemeinden kamen. Wie die echten Apostel, Lehrer
und Propheten umherzogen und die einzelnen Gemeinden aufsuchten, so taten das
auch die falschen. Da bekam dann auch das Charisma der Geisterunterscheidung
seine Bedeutung. Wenn also der falsche Lehrer seine Lehren verkündigte und sie
mit falschen Offenbarungen beglaubigen wollte, stand der Gemeindeprophet auf
und sagt: "Das ist falsch, der Heilige Geist zeigt es mir." Der
andere mag dagegen gesagt haben: "Meine Lehre und Offenbarung sind
richtig." Häufig waren das Juden, die vom Alten Testament her ihre Lehren
zu rechtfertigen suchten. Sie mögen sich auch fälschlicherweise auf andere
Lehrer und Apostel berufen haben. Da fing die Not an. Wem sollte man glauben?
Tatsächlich brachten es solche trügerischen Menschen fertig, Gemeinden in die
Irre zu führen. Als Beispiel dient hier der Brief an die Galater. Andere
Gemeinden oder einige Mitglieder aus diesen Gemeinden schrieben in ihrer Not an
einen Apostel. Eine Anzahl der neutestamentlichen
Briefe entstanden aus solchem Anlass. Was sollte werden, wenn die Apostel erst
nicht mehr zur Verfügung standen? Welchem Prophet sollte man dann glauben? Doch
Gott sei Dank, er wusste Rat. Immer mehr bekam das geschriebene Wort eines
Apostels oder anerkannten Lehrers Bedeutung vor dem gesprochenen Wort eines
Propheten. Wenn jetzt falsche Lehrer nach Thessalonich
kamen, verkündigten und es durch ´den Geist´ erhärteten: "Der Tag des
Herrn ist schon vorhanden", dann konnte die Gemeinde sagen: "Hier ist
ein Brief von Paulus, der hat so darüber geschrieben."
In 1.Korinther 13, 8-10 steht nach freier
Übersetzung: "Die Liebe höret niemals auf. Sind es aber Prophezeiungen,
sie werden vergehen, auch Zungen oder Sprachenreden, sie werden aufhören, oder
ob Erkenntnis, sie wird vergehen. Denn teilweise oder stückweise erkennen wir,
und teilweise prophezeien wir. Wenn aber das Vollkommene kommen wird, wird das
Teilweise oder Stückweise vergehen, aufhören, außer Kraft gesetzt werden,
unwirksam gemacht werden." Wir sind dankbar für die Erkenntnisse und
Prophezeiungen des Paulus. Was er lehrte, war richtig. Es war Offenbarung Jesu
Christi, Wort Gottes. In 1. Thessalonicher 1,10 steht: "Darum danken wir
auch Gott ohne Unterlass, dass ihr das Wort göttlicher Predigt, als ihr es von
uns empfinget, nicht aufnahmt als Menschenwort, sondern, wie es das in Wahrheit
ist, als Gotteswort, welches auch wirkt in euch, die ihr glaubet." - Doch
waren die Erkenntnisse des Paulus nicht alles, was Gott seiner Gemeinde zu
sagen hatte. Paulus wusste, dass sein Geist zu begrenzt war, um die ganze Fülle
göttlicher Erkenntnis zu fassen. So finden wir bei Petrus Erkenntnisse, die wir
bei Paulus nicht finden, im Hebräerbrief welche, die wir bei keinem anderen
finden, usw. Aber sie alle hatten in den entscheidenden Fragen dieselbe
Erkenntnis: Jesus Christus, der in das Fleisch gekommene Gottessohn, für unsere
Sünden gekreuzigt und auferstanden, der wiederkommende Herr, usw. Die
Erkenntnisse der Schreiber des Neuen Testaments widersprachen sich nicht,
sondern ergänzten sich. Aber weil Paulus ein Prophet war, konnte er sagen:
"Einmal kommt die Fülle aller Erkenntnisse." Damals wusste er nicht,
dass auch ein Teil seiner eigenen Briefe ein Bestandteil der Heiligen Schrift
sein würde.
Paulus war ein Prophet. Was er für eine
kurze Zeit voraussagte, z.B. Apostelgeschichte
20, 21-30 zu den Ältesten in Ephesus, traf ein. Was er für die fernere
Zukunft vorausgesagt hat, z.B. 1.Thessalonich 4,13 - 5,3, oder 2.Thessalonich
2, 1-12, wird eintreffen. Auch hier sind seine Voraussagen nur ein Teil von
dem, was Gott seiner Gemeinde in Bezug auf die letzte Zeit sagen wollte. So
offenbarte er durch seinen Geist wieder etwas anderes dem Petrus und dem
Johannes. Alle diese Prophezeiungen sind an sich richtig. Doch jede von ihnen
ist nur ein Teil der Gesamtoffenbarung. Alle zusammen ergeben das Vollkommene,
was Gott seiner Gemeinde sagen wollte. Wir brauchen keine weiteren Voraussagen
mehr. Zeit und Stunde wird uns nicht gesagt. Aber die kommenden Ereignisse sind
uns in ausreichender Deutlichkeit angekündigt, so dass wie sie erkennen können,
wenn sie in Erscheinung treten. Das Wichtigste ist, dass wir unsere Zeit, das
Heute, deuten können von der Schrift her, und nicht unbedingt das Morgen. Wenn
jetzt noch jemand eine Voraussage macht, dann nicht durch den Heiligen Geist.
III. Prophetie heute
In biblischer Zeit zeichnete der Heilige
Geist durch das Charisma der Prophetie den Weg der Menschheit und der Gemeinde
Jesu bis zum Jüngsten Tag auf. Er offenbarte die Gedanken und Empfindungen
Gottes, brachte den Zustand und das Innerste des Menschenherzens ans Licht und
erteilte durch direkten Zuspruch Lob, Tadel oder Trost. Heute tut er sich als
Geist der Prophetie oder Weissagung in einer etwas anderen Weise kund. Zuerst
bedient er sich der Schrift, die er selbst eingegeben hat. Beim Lesen und Hören
des Wortes Gottes lässt er uns die Zeit erkennen, in der wir leben. Er deckt
uns darin unsere Sünden und unseren Herzenszustand auf, gibt uns oft konkrete
Antworten auf Lebensfragen. Auch lässt er uns Gottes Wege bei bestimmten
Entscheidungen erkennen, unterrichtet uns durch das Wort über die geistlichen
Gesetze, die in der Nachfolge Jesu im alltäglichen Leben beachtet werden
müssen, und will uns zum vollkommenen Mannesalter in Christus führen. Darüber
hinaus kann sich der Geist der Prophetie auch im seelsorgerlichen Gespräch
kundtun durch eine Frage oder durch ein Wort , das
gerade den entscheidenden Punkt trifft.
In 1.Korinther 12 werden uns noch zwei
Charismata genannt, die mit der Prophetie verwandt sind: das Wort der Weisheit
und das Wort der Erkenntnis. Das Wort der Weisheit verstehe ich als Erleuchtung
in konkreten Lebenssituationen sowohl im persönlichen als auch im gemeindlichen
Bereich. Das Wort der Erkenntnis ist die Erleuchtung des Wortes Gottes und die
Erkenntnis seines Heilsplanes aus seinem Wort. Darum gehört dieses Charisma
auch zum Dienst eines Lehrers. Doch erleben wir diese drei Charismata,
Prophetie, Weisheit und Erkenntnis nicht mehr in der direkten und absoluten
Weise, wie in biblischer Zeit.
Wir lesen im Alten Testament, dass
Propheten einzelnen Menschen und ganzen Gruppen begangene Sünden ansagten. Im
Neuen Testament finden wir so etwas in Apostelgeschichte 5, wo Petrus Ananias und Saphira überführt. Ich habe solche Dienste
erlebt und von anderen gehört, durch die die Sünden einzelner aufgedeckt
wurden, oft bis in die Kindheit zurück. Aber es geschah durch einen falschen
Geist. Solche Offenbarungen von Sünden geschehen hin und her in öffentlichen
Versammlungen. Einzelne Männer oder Frauen werden mit Namen genannt und ihnen
Dinge gesagt, die sie getan haben. Solches Offenbaren von Sünden geschieht auch
in der Seelsorge, in der oft sogar die Sünden der Vorfahren konkret gesagt
werden. Allerdings weiß man niemals genau, ob das auch tatsächlich geschehen
ist. In manchen Gemeinden wird dieser Dienst nicht in der Öffentlichkeit getan.
Aber in den Häusern und in privaten Versammlungen wuchern diese Dienste oft bis ins Uferlose. Ich
fragte mich, warum solche Dienste heute nicht mehr durch den Heiligen Geist
geschehen? -
Das oben angeführte neutestamentliche
Beispiel fand statt, als es das Neue Testament und damit die ganze Bibel noch
nicht gab. In der Bibel aber gibt es nun genug Sündenkataloge, in denen alle
Arten von Sünden aufgeführt werden. Der Heilige Geist, der die Bibel eingab,
überführt nun jeden in seinem Herzen und Gewissen von seinen Sünden dadurch,
dass er diese Worte liest oder in der Predigt hört. Das geschieht fortwährend.
Es bedarf also keiner besonderen Geistkundgebung mehr, um von Sünde überführt
zu werden. Außerdem müssen wir auch immer wieder den Übergangscharakter der
Apostelgeschichte im Auge behalten. Wenn heute noch so etwas geschähe wie
zwischen Petrus und Ananias und Saphira, würde dann
vielleicht manch ein Mitchrist nicht mehr unter uns sein? In 2.Timotheus
3,16-17 heißt es - es ist der letzte Brief des Apostel Paulus: - "Denn alle Schrift, von Gott eingegeben,
ist nütze zur Lehre, zur Aufdeckung der Schuld, zur Besserung, zur Erziehung in
der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk
geschickt." - Wir brauchen keine
besonderen Geistesgaben mehr, um von Sünden überführt zu werden oder zu
überführen. Das geschieht durch die Schrift.
Wo allerdings solches Überführen durch
"den Geist" erfolgt, bemächtigt sich der Menschen eine gewisse
Furcht. Man wagt es nicht, mit unbereinigten Sünden in die Versammlung zu
gehen. Es könnte ja sein, dass man offenbar wird. - Hier sollten wir uns
fragen: Wie gehen wir in den Gottesdienst? Vielleicht hat man sich vorher mit
seinem Mann oder mit seiner Frau gestritten, oder noch schlimmeres getan? Wo
sind unsere Gedanken? Sind wir uns dessen bewusst, dass wir in die Gegenwart
des heiligen Gottes treten? - Das alles erscheint so heilig. Die Sünden werden
dann auch bekannt. Man kommt in die Seelsorge und bekennt sie dort, oft sogar
in der Öffentlichkeit. Man bringt, so weit möglich, auch alles vor Menschen in
Ordnung und nimmt sich in seinem Wandel in Acht. Das klingt alles richtig, und ich sage nicht, dass man das
nicht tun soll. Aber ich habe erlebt, in welche Hörigkeit die Menschen
gegenüber den Propheten oder Seelsorgern geraten, in welch innere Unfreiheit.
Immer mehr schiebt sich der Prophet zwischen Jesus und den Menschen. Immer mehr
werden, aus Mangel an groben Sünden, Gedanken- Verhaltens- und Wesenssünden
genannt. Man starrt immer mehr auf sich selbst und hat keinen Zugang zu der
vollbrachten Erlösung. - Doch, sie erkennen das nicht, obwohl sie viel von der
Erlösung reden. - Ein Mensch kann nicht und braucht auch nicht alle Sünden vor
einem Seelsorger und erst recht nicht in der Öffentlichkeit zu bekennen. Gottes
Geist wird uns das schon erkennen und darüber nicht zur Ruhe kommen lassen, was
man auch vor einem Seelsorger bekennen soll. Wo man jedoch an einem Menschen
schuldig geworden ist, soll man das vor diesem in Ordnung bringen, so weit es
möglich und sinnvoll ist.
Nun gibt es leider Christen, die bewusst
und willentlich in Sünden leben, und dadurch in bedingtem Maße ein Hindernis
für die ganze Gemeinde sind. Die Geschichte der Gemeinde Jesu weist genügend
Beispiele auf, dass Gott in der Lage ist, solche Menschen offenbar werden zu
lassen. Er kann sie, wenn es sein muss, auch ausschalten und ihren schlechten
Einfluss aufheben. Dabei wollen wir nicht übersehen, dass die größte Gefahr für
die Gemeinde nicht die Sünden einzelner sind, sondern vielmehr falsche Lehren.
Die können nur erkannt werden von der Bibel her. Hier will ich natürlich bei
bekannt gewordener unbiblischer Lebensführung einzelner Gemeindeglieder nichts
gegen Gemeindezucht sagen. (Matthäus 18,15-18;
1.Korinther 5)
Das Wort Gottes ist der Spiegel für jeden,
der hineinsieht. Er zeigt ihm seinen Zustand. Auch hier ist es der Heilige
Geist, der durch das Wort den Menschen erbaut, ermahnt oder tröstet. - Viele
Christen möchten wissen, wie Gott über sie denkt. Durch die Gemeinschaft mit
Jesus im Gebet, durch das Lesen und Hören des Wortes Gottes und einer
Lebensführung mit Gott bleiben wir in dem Wohlgefallen Gottes und bringen
Frucht, auch wenn sie nicht immer sofort sichtbar ist. Das aber scheint vielen
Christen zu mühevoll und zu ungewiss. Darum sind sie offen für alle
persönlichen Botschaften und Gesichte, die es in der charismatischen Bewegung
gibt, und in denen ihnen gesagt oder gezeigt wird, wie es um sie steht.
Überhaupt möchten sie gerne, dass Gott persönlich zu ihnen redet. Der Herr
Jesus sagt: "Meine Schafe hören meine Stimme." Dazu bedarf es einer
inneren Stille und der Bereitschaft, ihm zu folgen, wie und wohin er auch immer
führt. Der Herr redet ja tatsächlich durch seinen Geist zu uns in mancherlei
Weise: zuerst durch sein Wort. Hier geht es darum, dem Wort gehorsam zu
sein: Wenn ein junger Mann ein Mädchen
gern hat und dieses ist ungläubig, braucht er nicht zu beten, ob er dieses Mädchen
heiraten darf. Die Bibel sagt: "Ziehet nicht am gleichen Joch mit den
Ungläubigen. " (2.Korinther 6,14-16) Dann leitet
uns der Geist durch das Gewissen, durch Menschen oder Verhältnisse, durch
innere Impulse oder durch Gedanken. Das alles aber genügt nicht oder man achtet
nicht darauf.- Nun aber redet der ´Herr´ mit einem
Mal im Gabendienst durch den Mund eines anderen, oder man hört selbst eine
Stimme. Das ist beeindruckend. -
Der Herr Jesus hat gesagt: "Ich bin
bei euch alle Tage", oder: "Wo zwei oder drei unter euch in meinem
Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." - Doch das genügt
vielen Christen auch nicht. Wenn aber jemand sagt: "Ich sehe den Herrn
Jesus in unserer Mitte" und ihn dann noch beschreibt und sagt: "Meine
Kinder .... usw." dann sind sie
ergriffen. - Wir hatten in unserer Gemeinde einen Bruder, der häufig Jesus in
die Gemeinde eintreten sah. Mit ihm sah er Petrus und Johannes oder Andreas und
Philippus oder Thomas und Matthäus oder andere. Wir
fragten ihn dann, woher er denn wüsste, wer die Männer seien, die bei Jesus
waren. Darauf sagte er, dass er zu Beginn über jedem der Apostel
halbkreisförmig den Namen geschrieben sah. Seit er sie dem Ansehen nach kenne,
sei das nicht mehr der Fall. - So gibt es viele Leute, die Jesus oder Engel
sehen. Wenn sie das dann mit beredten Worten schildern, ist die Gemeinde tief
ergriffen von der Gegenwart Jesu. Ich sage hier bewusst nicht ´Herr Jesus´,
denn es ist ein anderer Jesus, der diesen Menschen erscheint. Wir müssen daran
denken, dass wir hier im Glauben wandeln und nicht im Schauen. Wenn manche
sagen, der Auferstandene sei auch dem Apostel Paulus erschienen, dann müssen
wir bedenken, dass Paulus zu einem Apostel berufen wurde. Als solcher musste er
Jesus gesehen und gekannt haben vor seinem Tode und nach seiner Auferstehung.
Anders verhält es sich bei Stephanus, der vor seinem
Tode den Herrn Jesus sah. Das hat es zu allen Zeiten gegeben, dass Gott einigen
Menschen kurz vor ihrem Tode die Augen für die unsichtbare Welt öffnete. Oft
konnten sie noch sagen, was sie sahen.
Die biblischen Propheten sagten das
empfangene Wort weiter, Sie redeten aber, wenn sie unter Inspiration standen,
nie in der ersten Person. Viele der neuzeitlichen Propheten oder Prophetinnen
reden als Medien so, als ob Jesus oder Gott oder der Heilige Geist direkt aus
ihnen sprächen.
Wenn ein Pfingstprediger das Wort
verkündigt, wirkt der Heilige Geist, Herzen werden erfasst und Menschen können
zur Wiedergeburt kommen. Folgen nach der Predigt aber Gaben, und Menschen
bekehren sich daraufhin, bekehren sie sich zu einem anderen Jesus. Oder kommen
wiedergeborene Menschen hinterher in innigen Kontakt mit den Rednern,
vielleicht durch Handauflegung, gemeinsames Gebet mit Gabendienst, dann können
sie unter den Einfluss dieser falschen Geister kommen, nur wissen sie es nicht.
In einer "lebendigen Pfingstgemeinde" mit regem Gabendienst wartet
man in der Regel nach der Predigt auf eine Bestätigung durch eine Gabe. Man
sagt, dass die Gaben nach der Predigt die Aufgabe haben, die Predigt zu
illustrieren, zu ergänzen oder auch zu korrigieren. In der Gebetsgemeinschaft
nach der Predigt betet man auch vom Wort her. Dann kommt die erste Botschaft,
Zungenrede, Auslegung, Vision oder Weissagung, noch zum Wort. Nun betet man
aufgrund der Gabe, denn man muss auf das, was "der Herr" sagt,
Antwort geben. Die zweite Gabe führt dann schon etwas vom Wort weg, die dritte
noch mehr, und so weiter, so dass die Gaben das Wort auswischen. Ich selbst
habe solche Gaben ungezählte Male an verschiedensten Orten und von
unterschiedlichen Menschen miterlebt. Das allermeiste ist so allgemein und
dehnbar, dass es völlig bedeutungslos ist. Es liegt häufig unter dem Niveau der
Predigt und entspricht in der Regel der Erkenntnis der Allgemeinheit der Gemeinde,
auch wenn diese Erkenntnis manchmal sachlich und biblisch unrichtig ist. Es
sind oft "Gummibotschaften", die man ziehen und dehnen kann, wie man
will.
In unsere Gemeinde kam einige Male ein weitbekannter und "geisterfüllter" Prediger mit
einem ausgeprägten Gabendienst. Eines Tages sagte er etwa folgendes: "Ich
sehe vorne den Brandopferaltar und auf dem Altar ein helles Feuer. Dann sehe
ich, wie in der Gemeinde Tauben umherfliegen und beobachte ihren Flug. Als ich
aber genauer hinschaute, stellte ich fest, dass bei einigen Tauben zwischen den
Taubenfedern auch Habichtsfedern waren. Als ich dann weiter den Flug der Tauben
beobachtete, sah ich, dass die Tauben ohne Habichtsfedern auch über und durch
das Feuer auf dem Altar flogen, und es schadete ihnen nicht. Die Tauben mit den
Habichtsfedern aber mieden das Feuer." Damit endete er und überließ es der
Gemeinde, diese Vision zu deuten. - Das war nicht schwer. Die umherfliegenden Tauben waren die Gemeindeglieder. Aber
einige unter ihnen waren unecht. Der Herr Jesus nannte solche Leute Wölfe in
Schafspelzen. Aber die Frage war nun, wer gehört zu ihnen? So erlebte ich
hinterher, dass die einen sagten: "Der oder die wird es sein." Sehr
sensible Menschen meinten: "Ich bin einer von denen". Pfingstler sagen natürlich, dass der Heilige Geist es jedem
einzelnen selbst klarmachen wird, ob er dazu gehört. Der Herr Jesus selber aber
ließ seine Jünger nicht zu lange in Unkenntnis, als er sagte: "Einer unter
euch wird mich verraten." Auch sie
fragten, einer nach dem andern: "Bin ich´s?"
In Johannes 13 spricht der Herr: "Der ist es, dem ich den Bissen eintauche
und gebe." Er tauchte den Bissen ein, nahm ihn und gab ihn dem Judas, dem
Sohn des Simon Iskariot.
Dann gibt es auch Offenbarungen, die etwas
Besonderes aussagen. Doch was sachlich mit dem Wort übereinstimmt, ist unnötig,
noch durch besondere Geistkundgebungen gesagt zu werden. Um uns zu sagen, was
in der Bibel steht und oft auch schon in der Predigt gesagt wurde, gebraucht
Gott keine außergewöhnlichen Geistesgaben. Vielmehr erleuchtet der Heilige
Geist unseren Geist, das Wort zu
verstehen.
Doch der sogenannte
Gabendienst geht noch weiter: Man möchte als Einzelner oder als Gemeinde
wissen, was des Herrn Wille ist. Den Willen des Herrn zu erkennen, beschreibt
die Bibel als eine nicht immer schnelle und einfache Sache. Für viele
Entscheidungen gibt die Bibel schon klare Anweisungen. Für andere Situationen
bedarf es nicht nur des Bittens und Wartens, sondern auch des ganzen Einsatzes
aller Treue und Hingabe und der Bereitschaft des Gehorsams im ganzen Wandel. In
Epheser 5,15-17 steht: "So seht nun zu, wie ihr wandelt, nicht als
Unweise, sondern als Weise, und kaufet die Zeit aus, denn es ist böse Zeit.
Darum werdet nicht unverständig, sondern versteht, was da sei des Herrn
Wille." Ebenso Kolosser 1,9-10: "Darum auch wir, von dem Tage an, da wir´s gehört haben, lassen wir nicht ab, für euch zu beten
und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit Erkenntnis seines Willens in aller
geistlichen Weisheit und Einsicht, auf dass ihr des Herrn würdig wandelt zu
allem Gefallen, Frucht bringt in jeglichem guten Werk." - Eine sehr
wichtige Stelle ist Römer 12, 1-2: "Ich ermahne euch nun, liebe Brüder,
durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da
sei lebendig, heilig und Gott wohlgefällig. Das sei euer vernünftiger
Gottesdienst. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch
durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, was Gottes Wille ist,
nämlich das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene." - Doch auch das ist
manchen Christen zu mühevoll. Durch den Gabendienst wird es einem so leicht gemacht. Man fragt
den Herrn durch den Propheten oder kraft seiner eigenen Gabe, und schon kommt
die Antwort. Und wieder geschieht es, wie schon oben gesagt: Der Prophet oder
die Gabe, d.h. der Teufel, schiebt sich zwischen Gott und den Menschen. Dieser
wird unselbstständig und passiv. Gerade diese Passivität ist ein Merkmal aller,
die im Gabendienst gefangen sind. Das ist so eigenartig: In allem, was in
Verbindung mit den Gaben steht, sind sie sehr aktiv. Aber ohne Bestätigung oder
Weisung durch den Gabendienst wagen sie nichts mehr zu tun. Von offiziellen
Seiten der Pfingstbewegung wird diese Art des Gabendienstes auch oft abgelehnt.
Doch in der Praxis wird sie immer wieder durchgeführt. Wenn es nicht in den
großen Versammlungen geschieht, dann doch in den internen Gebetsgemeinschaften
und Hauskreisen.
Oft sind solche Weisungen bedeutungslos
und ohne offenbare Folgen. Manchmal treffen sie auch ein. Eine junge Frau hatte
die Frauenfachschule besucht und suchte Arbeit. In der Gemeinde betete sie um
Führung. Dann sah eine andere Frau in einer Vision, wie jene Frau in einer
Schulklasse vor einer Wandtafel steht und malt. Dann wurde ihr "durch den
Geist" gesagt, dass sie sich um eine Lehrerstelle als Kunsterzieherin
bewerben solle. Damals bestand noch Lehrermangel. Sie tat es und bekam auch
eine Anstellung. - Ich kann noch von vielen solchen Fällen berichten, in denen
es geklappt hat. Aber dann, wenn man sicher geworden ist, kann es auch
furchtbar daneben gehen. Dieselbe Frau, die diese Vision hatte, hat noch manch
anderes gesehen und geweissagt, was auch eintraf. Dann hat sie aber auch durch
andere Weissagungen und Visionen, die nicht eintrafen, unermesslichen Schaden
angerichtet. Darunter hatten viele Menschen zu leiden und zum Teil leiden sie noch, sogar sie selbst. Aber, sie
weissagt weiter.
Ein anderes Beispiel: Einem jungen Mann wird in einer
Pfingstgemeinde durch den Gabendienst der Auftrag erteilt, eine über dreißig
Jahre ältere Frau zu heiraten. Weil es ja "der Herr" gesagt hat, tat
er es auch. Die Ehe ist sehr unglücklich. Weil er Christ ist, trennt er sich
nicht von ihr, sondern sie leben nebeneinander her. Die Frau ist nicht einmal
recht gläubig. Nun erkannte er, dass die Botschaft nicht von Gott war, zieht
aus dieser Stadt weg und geht wieder in eine andere Pfingstgemeinde. - So fragt
man und bekommt Antwort in der Wahl des Ehepartners, des Berufs sowie in allem,
was im Leben vorkommt. Es ist so, als ob jemand zu einem Wahrsager oder
Kartenleger geht. Man findet sogar Bibelstellen, die einen scheinbar hierzu
berechtigen. Aber es ist derselbe Wahrsager- und Hellsehergeist, der dort
antwortet, wie auch im Okkultismus.
In der Bibel finden wir Prophezeiungen
über das Leben einzelner Menschen entweder vor oder bei der Geburt oder zu
einem Zeitpunkt während des Lebens. Beispiele sind: Salomo, Hosia,
Jerobeam, Johannes der Täufer, Paulus und andere.
Auch Berufungen zu einem besonderen Dienst werden uns berichtet. Sie erfolgten
entweder durch Gott selbst oder durch Prophetenmund. So etwas gibt es auch noch
heute innerhalb des Gabendienstes. Zu besonderen Anlässen oder auch so bekommt
man eine persönliche Botschaft. Etwa zum Geburtstag, zur Taufe, zur Trauung und
dergleichen mehr, wird etwas über das weitere Leben gesagt, oder man bekommt
einen besonderen Ruf zu einem Amt oder Dienst. Wir Menschen streben ja alle
nach der Vollkommenheit, auch in der Gemeinde. Welche Kirche oder Gemeinde oder
Gemeindeordnung ist die richtigste? Natürlich möchten wir am liebsten in einer
Gemeinde leben, in der absolute Theokratie herrscht.
Da gibt es keine Wahl mehr zum Ältesten, Diakon, Pfarrer, Prediger oder zu
einem anderen Amt, da bestimmt Gott selbst. Ich kenne Menschen, die warten noch
heute auf die Erfüllung ihrer erhaltenen Weissagungen. Sie merken gar nicht,
wie sie sich immer mehr von ihrer wirklichen göttlichen Berufung entfernen. Oft
erkennt man nicht sofort das Falsche einer solchen Berufung, weil der Berufene
natürliche Fähigkeiten hat, ohne geistlich qualifiziert zu sein. Oft ist es
tragisch-komisch, andere in ihrer Würde zu sehen, die ihrer Berufung überhaupt
nicht gerecht werden können. - Natürlich kann das alles auch in einer Gemeinde
ohne Gabendienst durch Wahlen geschehen. Wenn ein großer Teil einer Gemeinde
noch nicht geistlich reif ist, können auch hier ungeeignete Menschen zu einem
Amt oder Dienst berufen oder gewählt werden. Aber das kann wieder korrigiert
werden. Man sagt auch nicht, dass Gott direkt diesen Menschen zu diesem Amt
oder Dienst berufen habe.
Wie äußern sich
nun die Gaben, von denen ich rede?
1. Durch
Stimmen
Durch leise, zarte, lockende, werbende,
fordernde, bestimmende, laute, drohende Stimmen, einmal von rechts, ein anderes
Mal von links oder auch von innen. Die Stimmen können warnen vor Sünde oder
allgemeiner Gefahr, zum Guten leiten, trösten, sie können Bibel- oder Liedverse
sagen, allgemeine Ereignisse voraussagen. Sie können aber auch lügen und wirre
Aussagen machen. Viele Patienten in Heilanstalten hören solche Stimmen. Das
muss nicht immer Besessenheit sein, sondern krankhaft. Eine junge Frau sagte
mir, wenn sie ein Buch oder eine Zeitung zur Hand nehme, werde ihr schon
vorgelesen, was dort stehe, ehe ihre Augen das Schriftbild erfassen, - Die
Stimmen können auch zur Sünde verführen, zum Selbstmord auffordern, zum Bösen
anspornen, anklagen, fluchen, lästern. Manche Menschen hören zwei Stimmen, eine
gute und eine böse, und wissen nicht, dass es dieselbe Quelle ist. Ich habe Menschen
kennen gelernt, die werden auf der einen Seite getröstet, gestärkt, zum Glauben
ermuntert, auf der anderen Seite fluchen diese Stimmen, klagen an und fordern
sie zum Sündigen auf. Diese Menschen können nicht frei werden, weil sie sich an
das scheinbar Gute klammern und nicht erkennen, dass es ein Geist ist, der
beides eingibt. - Zu jedem dieser Punkte kann ich Erfahrungen berichten, die
oft wie Gruselgeschichten oder wie Märchen klingen. Sie sind aber erlebt und
erlitten von Menschen aus Fleisch und
Blut.
2. Gesichte,
Visionen
Eine echte Vision geschieht plötzlich. Sie
macht den Visionär zu einem unbeteiligten Zuschauer, der natürlich von dem
Geschauten innerlich erfasst wird. Eine Vision kann aus einem Bild bestehen, zu
dem oft noch etwas gesagt wird, oder aus einem Geschehen unterschiedlicher
Länge, vergleichbar einem Stumm- oder Tonfilm. In der Regel folgt dieser Schau
eine Auslegung. Solche Visionen können geistliche oder natürlich-menschliche
Inhalte haben. Es können Jesus- oder Engelerscheinungen
sein. Diese Visionen stellen aber auch Themen aus dem menschlichen Leben dar,
aus der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Manchmal sind sie
gleichnishafter Art. Es gibt auch "unechte" Visionen. Ich setze die
Anführungsstriche deshalb, weil sie alle insofern unecht sind, als sie nicht
von Gott kommen. Diese "unechten" Visionen entstammen der
menschlichen Phantasie. Es gibt Eidetiker, die die Fähigkeit haben, sich etwas
so plastisch vorzustellen, als sähen sie ein Bild, ja sogar einen Film. Häufig
findet man bei Künstlern diese Begabung. Mir sagte einmal ein Künstler, es kann
sein, dass er vor seinem Auge ein Bild sieht. Nach diesem Bild, das er schaut,
modellieren seine Hände. Eine Schneiderin sagte mir, dass sie oft ein Kleid vor
sich sieht. Nach diesem Bild entwirft sie dann das Kleid auf dem Papier und
schneidet es zu. Wenn ich mit Menschen rede, die Visionen habe, erforsche ich
zuerst, ob sie Eidetiker sind. Diese sagen natürlich auch, wenn sie Christen
sind: "Der Herr oder der Geist zeigt mir...".
Die meisten solcher Gabenträger, die die Gabe der Eidetik hatten, konnte ich
davon überzeugen, dass es weder der Herr noch ein Geist wäre, der ihnen das
gezeigt hätte. Eine "echte" Vision beruht immer auf Eingebung und
wird hervorgerufen durch Geister. Sie kommt plötzlich, ohne dass man sich
vorher mit diesem Thema oder Gegenstand befasst hat.
Beispiele:
a)
Ein Prediger wurde zu einer kranken Frau gerufen, die er nicht kannte.
Als er in ihr Zimmer trat, betete er: "Herr Jesus, zeige mir, warum diese
Frau krank ist." Für ihn stand es fest, dass ein gläubiger Mensch nur
infolge persönlicher Schuld krank sein kann. In einer Vision sah er dann, wie
der Mann dieser Frau in das Zimmer trat und eine Lohntüte in der Hand hatte.
Die Frau sagte: "Gib die Lohntüte her! Hast du auch nichts
herausgenommen?" Auf das "Nein" des Mannes verschwand die
Lohntüte unter dem Kopfkissen der Frau. Danach sah er den Sohn in das Zimmer
eintreten, auch mit einer Lohntüte in der Hand. Hier geschah dasgleiche wie bei dem Mann. Da "wusste" der
Prediger, dass diese Frau aufgrund von Habgier und Herrschsucht krank war. Der
Prediger fragte sie: "Schwester, darf ich einmal unter dein Kopfkissen
greifen?" Da wurde die Frau ganz aufgeregt und fragte: "Was willst du
denn da?" Das Geschaute musste also erst kurz zuvor geschehen sein. Dies
war ein typischer Fall von Hellseherei.
b)
Derselbe Prediger fragte nach einer Predigt einmal zwei leibliche
Schwestern, ob sie den Heiland lieb hätten. Als sie das bejahten, sagte er
ihnen: "Der Heiland hat auch euch lieb, denn ich habe einige große und
kleine Engel bei euch gesehen." Dass der Heiland diese beiden Frauen lieb
hatte, wussten sie selber. Sie waren ja Gotteskinder. Wenn in der Bibel von Engelerscheinungen berichtet wird, ist das verbunden mit einer
heiligen Furcht, und es geschah nur in heilsgeschichtlichen Situationen. Dieser
Mann sah "so nebenbei" einige
große und kleine Engel, ohne dass etwas Besonderes geschah. Das waren Dämonen
in Engelsgestalt.
c) Eine Frau betete an ihrem Geburtstag in
der Gemeinde und dankte dem Herrn für die Bewahrung im vergangenen Jahr. Weiter
bat sie um Führung und Bewahrung für das kommende Jahr. Nach dem Gebet hatte
eine andere Frau eine Vision. "Ich sehe die Schwester auf einem Wege. An
dem Rand stehen schöne Blumen. Nun soll sie diese Blumen pflücken. Aber sie
pflückt nur einzelne davon. Da sehe ich, wie ein Engel kommt und immer wieder
auf die Fülle der Blumen hinweist." Dann spricht es aus ihr heraus:
"O ich sage dir, mein Kind, sieh auf meine Verheißungen, wie sie in meinem
Wort stehen. Nimm alles für dich in Anspruch. O, ich werde dich weiter führen
auf deinem Wege, ich werde noch vieles tun, woran du jetzt noch nicht denkst.
Ich werde dich weiter befreien und führen nach meiner
Weise. Ich sage dir, nach meiner Weise, nicht wie du es willst." - Diese
Botschaft trägt offensichtlich okkulte Züge.
d) In einer Gemeinde waren Unstimmigkeiten
entstanden. Eines Tages kam der Mitarbeiterkreis zusammen, um mit Gebet und
Gespräch alles wieder in Ordnung zu bringen. Plötzlich stand ein älterer und
als geistlich anerkannter Herr auf und sagte: "Geschwister, ihr könnt es
mir abnehmen oder nicht, aber ich muss euch sagen, was ich sehe. Ich sehe die
Sonne am Himmel stehen und links und rechts neben ihr Wolken. Auf der Erde sehe
ich ein Haus, das von der Sonne erleuchtet und erwärmt wird. Das ist unsere
Gemeinde. Dann schiebt sich eine Wolke vor die Sonne, und in unserer Gemeinde
wird es dunkel und kühl. Die Sonne ist die Sonne der Liebe." Dann setzte
er sich wieder. - Meine Fragen sind: 1. Was bringt dieses Gesicht für neue
Erkenntnisse? Weil es an Liebe mangelte, waren sie ja zusammen gekommen. 2. Welche Hilfe liegt in dieser Vision?
Wenn dieser Bruder aufgestanden wäre und
hätte gesagt: "Geschwister, ich möchte euch einmal ein Gotteswort
vorlesen," und hätte dann 1.Korinther 13 vorgelesen: Die Liebe ist
langmütig, freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht
Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie
sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse
nicht zu, sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der
Wahrheit. Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet
alles," - und der Heilige Geist hätte dann die Anwesenden überführt, wo
sie an der Liebe schuldig geworden waren, und darüber Buße getan hätten, wäre
es eine echte Hilfe gewesen. So aber war es zu nichts nütze. Dieser Mann kann
ein Eidetiker gewesen sein. Solche nichts oder alles sagenden Visionen und
Gaben gibt es oft in der Pfingstbewegung.
3. Weissagung, Prophetie
Auch hier ist zu unterscheiden zwischen
"echter" und "unechter" Weissagung. Die unechte entspringt
der eigenen Vernunft. Sie wird meistens durch eine Gefühlsaufwallung oder durch
einen Impuls der Seele ausgelöst, seltener durch den Willen. Das ist dann schon
bewusste Täuschung. Ich erinnere mich nicht, in meinem Bekanntenkreis Menschen
erlebt zu haben, von denen ich annahm, dass sie bewusst etwas Falsches
geweissagt hätten. Die meisten waren zutiefst davon überzeugt, dass es der
Heilige Geist war, der aus ihnen redete. Aber auch Menschen, die durch die
Seele oder durch den Willen zum Weissagen angeregt werden, geraten bald unter
einen Zwang, so dass sie reden müssen. Dadurch glauben sie selbst, es sei eine
echte Inspiration. Ich glaube nicht, dass der Heilige Geist es sich gefallen
lässt, wenn Menschen sagen: „So spricht der Herr!“ oder: „So spricht der
Geist!“, so, als ob der Herr Jesus oder der Heilige Geist direkt aus diesen
Menschen heraus reden würde! Oder, wenn Menschen vorgeben, unter direkter
Inspiration zu reden, obwohl es doch nicht so ist. Finstere Mächte in
Lichtgestalt gewinnen dann Macht über sie, auch, wenn es Christen sind.
In unserer Gemeinde war ein Ehepaar, und
beide hatten Gaben. In einer Unterredung wies ich sie auf alle falschen Gaben
hin, die sie in der Gemeinde abgegeben hatten, und verbot ihnen, weiter in der
Gemeinde ihre Gaben zu betätigen. In einer Abendmahlsversammlung wurde eine
Schwester in besonderer Weise gesegnet und lobte den Herrn und dankte ihm. Dann
stand jener Bruder auf und sagte, dass es ihm wohl verboten sei, in der
Gemeinde zu weissagen, " ... aber der Geist drängt mich, etwas zu
sagen." Zu der Frau sagte er etwa: "Weil du geglaubt hast, mein Kind,
darum habe ich dich gesegnet, ... usw." Ich habe ihm später gesagt:
"Was du dort gesagt hast, war gewiss nicht der Heilige Geist. Einmal
wusste die Frau, dass sie gesegnet war. Das brauchtest du ihr gar nicht zu
sagen. Zum anderen zwingt der Heilige Geist nicht, etwas zu tun, was man nicht
will." Aber dieser Mann hatte keine Kontrolle mehr über sich selbst.
Weissagung ist Inspiration, Eingebung.
Wille und Vernunft sind dabei nicht völlig ausgeschaltet und greifen in
seltenen Fällen sogar in den Verlauf der Inspiration ein, sie ändernd oder
abbrechend. In der Regel aber sind sie nur Beobachter. Das Wesen und der Wert
der Weissagung in vielen Kreisen besteht darin, dass
angeblich der Herr Jesus oder Gott, der Vater, oder der Heilige Geist in der
Ichform aus den Menschen reden. Darum wird dem Gesagten Absolutheitsanspsruch
beigemessen. In anderen Kreisen vermeidet man die Formel: "So spricht der
Herr", ist aber nicht weniger davon überzeugt, dass es so ist. Weil aber
doch schon den meisten Pfingstpredigern und vielen Mitgliedern von
Pfingstgemeinden inzwischen klargeworden ist, wie
viel Falsches schon nach ihrer Erkenntnis in dieser Ichform geredet wird,
sprechen sie offiziell vom Prüfen dieser Aussagen. Damit werten sie faktisch
die Autorität dieser "Ich, Jesus"- oder
"Ich, euer Vater"- oder "Ich, Heiliger
Geist" - Rede ab. In der Praxis aber nehmen sie fast alles an, ohne zu
prüfen. Dadurch kommen sie immer mehr in einen Lügennebel, der nach und nach
auch noch den letzten Rest des Unterscheidungsvermögens verdunkelt. Man sagt in
der Pfingstbewegung, dass die Gaben nicht
überbewertet werden dürfen, alles müsse
anhand der Bibel geprüft und das Wort
eines Propheten nicht über das geschriebene Wort der Schrift gestellt werden.
Sie sagen aber: "So spricht der Herr,"
"so spricht der Geist", "Ich, Jesus sage euch", usw. Wie
wird der Name des Herrn durch die gelästert und missbraucht, die sich seine
Knechte und Mägde nennen! Welch frevelhaftes Spiel treiben sie mit dem Wort
Gottes! Denn wenn "der Herr spricht", dann meint das doch Wort
Gottes.
Weil aber nun jeder Prophet weiß, dass
seine Aussagen auch "falsch" sein können, (Anführungsstriche darum,
weil sie in Wirklichkeit immer falsch sind) und geprüft werden, wird nun seine
Vernunft mehr aktiviert. Darum halten sich die Weissagungen, Visionen,
Botschaften, Auslegungen von Zungen und Gesichten bei intelligenten und sonst
einigermaßen geistlichen Gabenträgern auch meist in den Grenzen der dort
allgemein anerkannten Erkenntnis. In der Anfangszeit der Pfingstbewegung
sprachen die Gabenträger meist aus, was ihnen eingegeben wurde, ohne es durch
die Kontrolle der Vernunft gehen zu lassen. Da sind oft dumme, falsche, ja böse
Aussagen gemacht worden. Das passiert auch noch heute bei jungen Christen, die
Gaben erhalten und noch nicht theologisch geschult sind. O, welch eine Tiefe
der Verblendung! Man gibt sich, als rede Gott unmittelbar durch einen,
entwertet aber dieses sogenannte Gotteswort, indem
man es offiziell selber infrage stellt und der Prüfung durch unvollkommene
Menschen anheimstellt. Man ist aber beleidigt und
wehrt sich erbittert, wenn es wirklich bezweifelt wird. Ich kann es einfach
nicht glauben, dass der Heilige Geist, der Geist der Wahrheit, diese Menschen
nie in ihrem Herzen und Gewissen dieser widersinnigen und frevelhaften
Handlungsweise überführt hat. Wo sie offensichtlich von Falschem überführt
werden, verstecken sie sich hinter der vermeintlich biblisch begründeten
Möglichkeit, etwas Falsches als Ausspruch Gottes sagen zu dürfen und wälzen die
Last der Verantwortung zuerst auf den Heiligen Geist, der ja unvollkommene,
stückweise Gaben gibt. Dann machen sie auch noch die Gemeinde dafür
verantwortlich, die ja zu prüfen hat.
Es gibt auch Gabenträger, die nicht einmal
die Möglichkeit einräumen, irgendwann etwas Falsches gehört, gesehen oder
gesagt zu haben. Ich sagte einmal einem anerkannten Prediger, Leiter eines
Pfingstwerkes "Lieber Bruder, wenn du deine Botschaften abgibst, dann
fehlt noch immer ein Wort." Erstaunt fragte er: "Welches?"
Darauf sagte ich ihm: "Dein Name. Wenn du sagst: ´So sprich der Herr´,
dann musst du deinen Namen sagen, sonst könnte man denken, es wäre der Herr
Jesus, der aus dir reden würde. Der ist es aber keinesfalls." Daraufhin
sprang er auf und rief: "Wenn ich wüsste, dass ich auch je nur ein Wort
gesagt hätte, das mir der Heilige Geist nicht eingegeben hat, würde ich Buße
tun in Sack und Asche!" Sein Sohn
saß dabei, selbst auch ein Prophet, und sagte nur: "Na, na." Am
nächsten Tag sagte ihm ein Pfingstler, Leiter eines
Glaubenshauses, dass seine Botschaft, die er abgegeben hatte, falsch wäre. Doch
auch das nahm er nicht an. Selbst einer seiner Mitarbeiter sagte mir, dass man
seine Botschaften, die er unter Inspiration sagt, nicht so ernst nehmen dürfe.
- Richtig überzeugt von der Echtheit einer Gabe ist jeder anerkannte
Gabenträger nur von der eigenen. Es ist schon eine große Tragik, von der leider
die wenigsten Mitglieder einer Pfingstgemeinde etwas ahnen.
Während einer Abendmahlsfeier sieht eine
Frau in einer Vision Jesus mit der Dornenkrone und den Wundmalen in den Händen.
An den Dornenspitzen hängen Blutströpfchen, und ein wunderbares Licht geht von
ihm aus. Dann sieht sie, wie Blutströpfchen auf die Herzen der unten sitzenden
Gemeindeglieder herunterfallen. Wohin dann ein solches Blutströpfchen fiel,
wurde es weiß. Dann sagte sie etwa: "Und nun spricht der Herr: Meine
Kinder, seht die Zeichen meiner Liebe. Was hat es mich gekostet, euch zu
erlösen. Wie liebe ich euch. Ich bin euer Heiland, euer Erlöser. Ich gab mein
Leben für euch, gebt ihr auch euer Leben mir. Liebet mich und vertrauet mir.
Preist und lobt mich! Seht die Kraft meines Blutes. Das ist der Weg, auf dem
eure Herzen rein werden. Spricht der Herr." - Die Reaktion war gewaltig.
Die Gemeinde lobte, pries und betete an den, der durch die Frau zu ihnen
geredet hatte. Das aber war nicht der Herr Jesus Christus, sondern ein
Satansengel in Lichtgestalt. Verstehen wir das Ungeheuerliche? Wenn in einer
Pfingstgemeinde der "Herr" in einer Prophetie, Vision oder Zungenrede
mit Auslegung zu der Gemeinde redet, gehört es sich doch, dass die Gemeinde
darauf antwortet. Sie nennt den, der durch die Gabenträger, sprich Medien, zu
ihnen redet, Jesus, ja "Herr" Jesus. Doch ist es ein falscher Geist,
ein anderer Jesus. Das ist Teufelsanbetung. Natürlich wissen und wollen sie das
nicht. Sie würden sich lieber die Zunge abbeißen, als solches bewusst zu tun. -
Aber, sie tun es.
Jene Dame hatte noch mehrere Visionen und
Weissagungen in der Gemeinde. Doch weil sie mir zu unnüchtern erschienen,
betete ich zu Hause. „Lieber Herr Jesus, wenn es Dein Heiliger Geist ist, der
diese Gaben eingibt, dann bestätige sie. Ist es aber ein falscher Geist, dann
zwinge diesen bitte, sich so kund zu tun, dass man ihn über die Vernunft
erkennen kann.“ Der Herr erhörte mein Gebet, und ihre Visionen und Weissagungen
wurden so verworren, dass andere
Gemeindeglieder mich fragten, ob das noch richtig wäre. Daraufhin besuchte ich
sie und erfuhr, dass sie ihre ´Gaben´ empfangen hatte während eines gemeinsamen
Gebetes mit anderen ´Gabenträgern´, die ihre Gaben auch wieder empfangen hatten
durch andere Gabenträger, von denen ich wusste, dass sie nicht echt waren. Als
ich jener Dame dann ihre letzte Weissagung vorlas, erkannte sie selbst, dass
das nicht richtig war. Wir beteten dann gemeinsam um Befreiung, und ich gebot
dem Geist im Namen Jesu, von ihr zu weichen. Sie hatte in Zukunft nie wieder
eine Vision oder Weissagung.
Als Israel aus Ägypten ausgezogen war,
kamen sie an den Berg Horeb. Mose
ging auf den Berg und empfing das Gesetz. Da wurde es dem Volk zu lang, und es
sprach zu Aaron: "Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergeht, denn wir
wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist,
der uns aus Ägyptenland geführt hat." Aaron machte das Stierbild und ließ
ausrufen: "Morgen ist des HErrn Fest!" "Morgen ist Jahve´s
Fest!" (2 Mose 32,1-5). Das Volk wollte nicht
von Jahve weg, und doch trieb es
Götzendienst. Als die Israeliten am nächsten Morgen Brandopfer und Lobopfer
darbrachten, nannten sie das Stierbild Jahve, und beteten doch die Dämonen an.
So scheint es mir auch in der Pfingstbewegung zu sein. Die Israeliten wollten
einen sichtbaren Gott, obwohl sich Gott ihnen durch viele Zeichen kundgetan
hatte. In der Pfingst- und charismatischen Bewegung will man auch etwas
Sichtbares und Hörbares. Gottes Wort allein genügt nicht mehr. Die Israeliten
wollten etwas für ihren Leib. "... Danach setzte sich das Volk um zu essen
und zu trinken, und sie standen auf, um ihre Lust zu treiben." 2.Mose 32,6b. In der Pfingst- und
charismatischen Bewegung will man auch etwas für die Seele und den Leib.
Hochgefühle bis zur Ekstase, Durchströmungen, oft spürbar wie ein elektrischer
Strom. Sie suchen Kraftmitteilungen, die manche zu Boden werfen, Glücksgefühle,
die Gläubige zum Tanzen bringen, usw.
In 2. Korinther 11, 2-4 schreibt der
Apostel Paulus; "Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer, denn ich
habe euch verlobt einem einzigen Mann, dass ich Christus eine reine Jungfrau
zuführte. Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer
List, so auch eure Gedanken verkehrt werden, weg von der Lauterkeit und Einfalt
gegenüber Christus. Denn wenn einer zu euch kommt und einen anderen Jesus
predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfanget,
den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht
angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern. "-
Dreierlei wird hier ausgesagt:
1. Es gibt einen anderen Jesus. Der ist
ein Satansengel. Dieser andere Jesus kann in der Gemeinde gepredigt werden.
Weil der Glaube aus der Predigt kommt, besteht also die Gefahr, dass Menschen,
die dem Herrn Jesus Christus gehören, an solche wurde dieser Brief ja
geschrieben, später an einen falschen Jesus glauben, ihm dienen und ihn
anbeten.
2. Gotteskinder, wiedergeboren aus Wasser
und Geist, können später noch einen anderen Geist empfangen. Dieser andere
Geist ist ein Lügengeist. Er verherrlicht den anderen Jesus und wirkt lügenhafte Gaben und Kräfte.
3. Es gibt ein anderes Evangelium. Es
lautet ähnlich wie das wahre Evangelium, geht aber an seinem Inhalt vorbei,
nämlich an der Person und an dem Erlösungswerk Jesu Christi. Siehe oben:
"Ein anderes Evangelium".
Darum muss mit aller Klarheit gesagt
werden, dass die Geister, die sich in der Pfingst- und charismatischen Bewegung
durch den Gabendienst kundtun,
Satansgeister in Lichtgestalt sind, auch wenn sie die Sprache der Bibel
reden, Tatsachen offenbaren und die Zukunft vorhersagen. Das hatten auch die
Brüder erkannt, als sie am 15. September 1909 die sogenannte
Berliner Erklärung verfassten und veröffentlichten. Daraus zitiere ich:
Die unterzeichneten Brüder erheben warnend
ihre Stimme gegen die sogenannte Pfingstbewegung.
1.)
Wir sind nach ernster gemeinsamer Prüfung eines umfangreichen und
zuverlässigen Materials vor dem Herrn zu folgendem Ergebnis gekommen:
a) Die Bewegung steht in untrennbarem
Zusammenhang mit der Bewegung von Los Angeles, Christiania, Hamburg, Kassel,
Großalmerode. Die Versuche, diesen
Zusammenhang zu leugnen, scheitern an den vorliegenden Tatsachen.
b)
Die sogenannte Pfingstbewegung ist nicht von
oben, sondern von unten. Sie hat viele Erscheinungen mit dem Spiritismus
gemein. Es wirken in ihr Dämonen, welche, von Satan mit List geleitet, Lüge und
Wahrheit vermengen, um die Kinder Gottes zu verführen. In vielen Fällen haben
sich die sogenannten
Geistbegabten nachträglich als besessen erwiesen.
c)
An der Überzeugung, dass diese Bewegung von unten her ist, kann uns die
persönliche Treue und Hingabe einzelner führender Geschwister nicht irre
machen, auch nicht die Heilungen, Zungen, Weissagungen usw., von denen die
Bewegung begleitet ist. Schon oft sind solche Zeichen mit ähnlichen Bewegungen
verbunden gewesen, z.B. mit dem Irvingianismus, ja
selbst mit der Christlichen Wissenschaft und dem Spiritismus.
d)
Der Geist in dieser Bewegung bringt geistige und körperliche
Machtwirkungen hervor. Und dennoch ist es ein falscher Geist. Er hat sich als
ein solcher entlarvt. Die hässlichen Erscheinungen wie Hinstürzen, Gesichtszuckungen,
Zittern, Schreien, widerliches lautes Lachen usw. treten auch diesmal in
Versammlungen auf. Wir lassen dahingestellt, wie viel davon dämonisch, wie viel hysterisch oder
seelisch ist, gottgewirkt sind solche Erscheinungen nicht.
e)
Der Geist dieser Bewegung führt sich durch das Wort Gottes ein, drängt
es aber in den Hintergrund durch sogenannte
Weissagungen (vergl.. 2. Chron.. 18,18-22). Überhaupt liegt in diesen Weissagungen
eine große Gefahr. Nicht nur haben sich in ihnen handgreifliche Widersprüche
herausgestellt, sondern sie bringen da
und dort Brüder und ihre ganze Arbeit in sklavische Abhängigkeit von diesen
Botschaften. In der Art ihrer Übermittlung gleichen die letzteren den
Botschaften spiritistischer Medien. Die Übermittler sind meist Frauen. Das hat
an verschiedenen Punkten der Bewegung dahin geführt, dass entgegen den klaren
Weisungen der Schrift Frauen, ja sogar junge Mädchen leitend im Mittelpunkt der
Arbeit stehen.
2.)
Eine derartige Bewegung als von Gott geschenkt anzuerkennen, ist uns
unmöglich. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass in den Versammlungen die
Verkündigung des Wortes Gottes durch die demselben innewohnende Kraft Früchte
bringt. Unerfahrene Geschwister ließen sich durch solche Segnungen des Wortes
Gottes täuschen. Diese ändern aber an dem Lügencharakter dieser Bewegung
nichts. Vergl.. 2.Korinther 11,3-4 und 14. - So weit
die Berliner Erklärung.
Ein Drittel der beigefügten Unterschriften
stammten von Vertretern der evangelischen Allianz, aus Kirchen und Freikirchen,
die anderen aus der Gemeinschaftsbewegung. Schon immer lief die Pfingstbewegung
Sturm gegen diese Berliner Erklärung. Wir sehen, dass dieser Geist der Lüge
auch in Kreisen echter Christen Einzug hält und ihre Herzen und Gewissen
verwirrt.
4. Verschiedene
Kundgebungen
Haben diese verführerischen Geister in
diesen Bewegungen erst einmal Fuß gefasst, verwundert es nicht, dass sie sich
häufig in konfessioneller, altgewohnter Weise
kundtun, so wie bei Ungläubigen auch. Dazu gehören:
a) Träume haben und sie deuten
b) Wahrträume haben
c) Zeichendeuterei
Als eine wichtige Gabe wird die
Unterscheidung bezeichnet. Aber auch hier ergeben sich Probleme. Wer garantiert
denn, dass der, der behauptet, diese Gabe zu besitzen, sie auch wirklich
besitzt? oder dass er in dem Augenblick, in dem er sie betätigt, auch "im
Geist" ist? Ich habe erlebt, wie solche Menschen sich gegenseitig
beschuldigten, die Gabe des anderen wäre falsch. Sie berufen sich dabei auf die
Stelle in 1. Korinther 14,29: "Propheten sollen reden zwei oder drei, und
die anderen sollen urteilen." - Nun nimmt man an, weil ein an und für sich
echter Prophet auch einmal etwas Falsches sagen könnte, sollen die anderen ihn
überprüfen. Ein Kriterium ist, dass das Gesagte oder Geschaute mit ihrer
Bibelerkenntnis übereinstimmt. Weiter besteht nach Meinung der Pfingstler die Möglichkeit, dass ein Prophet, der "im
Geist" begonnen hat, dann aber, als der Geist aufhörte, nicht in der
inneren Stille gewesen sei, das zu merken, und im eigenen Geist weitergeredet
habe. Weil ein Prophet im allgemeinen die Sprache der
Bibel spricht, fällt es ihm auch nicht schwer fortzufahren. Nun sei es die
Aufgabe der Prüfer herauszufinden, was von dem Heiligen Geist oder was von dem
Propheten selber stamme. Auch hier gehen die Meinungen oft auseinander. Meint
1.Korinther 14,29 ein solches Prüfen? In 1.Korinther 12,1-3 steht nach dem
revidierten Luthertext von 1984: "Über die Gaben des Geistes aber will ich
euch, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit lassen. Ihr wisst, als ihr Heiden
wart, zog es euch mit Macht zu den stummen Götzen. Darum tue ich euch kund,
dass niemand Jesus verflucht, der durch den Geist Gottes redet, und niemand
kann Jesus den Herrn nennen, außer durch den Heiligen Geist." - In Vers 1
steht aber im Griechischen Text nicht: "Über die Gaben des Geistes",
sondern nur: "Über die Geistlichen will ich euch nicht ohne Erkenntnis
lassen." Dieses "geistlichen" kann sächlich sein, dann meint es
die Gaben des Geistes. Es kann aber auch männlich sein. Dann meint es Menschen,
die geistlich oder geisterfüllt sind. Was Paulus meinte, kann nur aus dem
Zusammenhang erkannt werden. Vers 3 gibt
die Antwort. Hier soll geprüft werden, durch welchen Geist geleitet Menschen
reden. Es geht also um geistbewegte Menschen. Die Frage ist nur, durch welchen
Geist sie bewegt werden. Darüber will Paulus die Korinther nicht ohne
Erkenntnis lassen und gibt ihnen dazu ein Unterscheidungsmerkmal. Deshalb
verstehe ich Vers 1: Über die geistlichen oder geistbegabten oder
geisterfüllten Menschen will ich euch nicht ohne Erkenntnis lassen. - So sagen
das auch andere Bibelübersetzungen in der Anmerkung. Die revidierte Elberfelder Übersetzung setzt das Wort "Gaben" in
Klammern. Bruns merkt an: Oder "Geistesmenschen". Menge sagt in der
Fußnote "A.Ü..: über die Geistesmenschen (-die mit göttlichem Geist Begabten). - Heute gibt es nur
eine Möglichkeit der Geisterprüfung, nämlich vom Wort Gottes her.
Wir finden in der Bibel keinen Propheten,
der einmal echt und ein anderes Mal unecht war, der einmal richtig und ein
anderes Mal falsch weissagte. Entweder war er ein wahrer Prophet Gottes, dann
war er es immer, oder er war kein Prophet Gottes, dann war er es nie. Ich
erwähnte schon jenen alten Propheten in 1.Könige 13. Der hatte nicht falsch
geweissagt, sondern er log bewusst. Auch das Beispiel Nathans, des Propheten in
1.Chronika 17 ist bezeichnend. In Vers 2 sagt er zu David aus seinem eigenen
Herzen: "Alles, was in deinem Herzen ist, das tu. Gott ist mit dir."
Weil Nathan aber ein wahrer Prophet Gottes war, korrigierte ihn Gott noch in derselben
Nacht, und Nathan muss zurück zu David um ihm Gottes Wort zu sagen. Selbst Bileam hatte nicht falsch geweissagt. Nachdem er seine
prophetischen Reden vollendet hatte, "...machte er sich auf und zog hin
und kam wieder in sein Land." (4.Mose 24,45) Danach kam er wieder zurück
und wurde dann mit den Midianitern getötet (4.Mose
31.8), weil er bewusst seinen bösen Rat gegeben hatte. (4.Mose 31,16) So war
das auch im Neuen Testament. Wir lesen von falschen Propheten, die ihre
falschen Lehren durch falsche Prophetien untermauern wollten. Die Gabe der
Geisterunterscheidung war nun dazu da, solche Leute offenbar zu machen. Darum
halte ich es für absurd, die einzelnen Aussagen und Offenbarungen neuzeitlicher
Propheten zu zerlegen um herauszufinden, was daran richtig oder falsch ist. Ich
wage zu sagen, dass sie alle falsch sind.
Beschäftigen wir uns näher mit dem Prüfen.
Man sagt, dass alles anhand der Schrift geprüft und alles mit der Bibel
übereinstimmen muss. Doch vieles kann man gar nicht durch die Bibel prüfen,
besonders wenn es sich um sogenannte Botschaften
persönlicher Art handelt, um persönliche Aufträge oder um kurzfristige
Vorhersagen. Außerdem spricht sowohl Satan die Sprache Kanaans als auch jeder
geistlich gereifte Christ. Es bleibt dabei, um das zu sagen, was in der Bibel
steht, braucht Gott keine außersinnlichen Geistesgaben, sondern er erleuchtet
durch seinen Geist unseren Geist, damit wir sein Wort verstehen.
Ein gutes Beispiel berichtet Richard Ising: Prediger Johannes Seitz, Teichwolframsdorf, erlebte
in der Schweiz folgendes: Ich erhielt aus der Schweiz von einem Pfarrer einen
Brief mit der Bitte, ihn zu besuchen. Er schrieb: Bei uns ist der Heilige Geist
eingezogen. Meine Schwester redet in Zungen und hat die Gabe der Weissagung.
Täglich kommen Menschen zum Glauben. Darauf schrieb ich ihm, er möge vorsichtig
sein, denn unter einhundert Fällen sind neunundneunzig
solcher Dinge vom Teufel bewirkt. Darauf erhielt ich die Antwort, ich hätte
mich am Heiligen Geist versündigt und müsse jetzt kommen, um den Geist zu
prüfen. Daraufhin fuhr ich in die Schweiz. In der Abendstunde kam die Schwester
in weißem Gewand in das Zimmer zu mir und dem Pfarrer. Der Geist sprach aus
ihr: Ich bin gesandt von den himmlischen Höhen, auch euch das Evangelium, die frohe
Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen. Ich fragte: Woher kommst du?
Antwort: Aus dem Himmel. Ich fragte: Hast du uns etwas anderes zu bringen, als
was in der Bibel steht? Wisse, wir
nehmen nichts an, was nicht in der Bibel steht. Der Geist aus der Dame: Ich
bringe euch nur das, was in der Bibel steht. Da sagte ich: Dann bist du nicht
von Gott, sondern vom Teufel. Der Pfarrer erschrak und sagte: Bruder Seitz, du
versündigst dich. Ich gab ihm zur Antwort: Du bist Theologe und weißt nicht,
nirgends in der Bibel steht, dass Gott Geister fürs Evangelium schickt. Das ist
unsere Aufgabe. Wir staubgeborenen Menschen sind dazu
berufen, das Evangelium zu verkündigen. Dafür schickt Gott keine Geister. Du
hast mich gebeten zu kommen, um den Geist nach dem Wort Gottes zu prüfen. Lass
uns niederknien und den Herrn bitten, uns Klarheit zu schenken. Wir knieten
nieder und beteten. Nach längerem Gebet riss der Geist die Dame hoch und rief:
Verflucht ist Jesus Christus! Ich bin verraten. Die mit diesem "Heiligen
Geist" begnadete Schwester ist nach ernsthaftem Gebetsringen von ihrer
Besessenheit befreit worden. - ("Kräftige Irrtümer" auf den Seiten 90 - 91)
Jene Dame hatte sich völlig den Geistern
überlassen und redete, ohne ihre Vernunft einzuschalten. Ich habe Kundgebungen
erlebt, die im Grunde genau so primitiv waren, und das von Männern und Frauen,
sogar von Predigern. Nur die Geister stellen sich nicht mehr als Engel vor,
sondern als Gott oder Jesus selbst. Die Bekehrungen, von denen hier die Rede
war, waren also klare Bekehrungen zu einem anderen Jesus. Wir wollen auch
beachten, dass es der Geist war, der aus der Dame rief: Verflucht ist Jesus
Christus! Die Dame selbst hätte das nie gesagt, und der Geist musste dazu erst
gezwungen werden. So wird auch kein Pfingstler. der
Gaben hat, aus sich selber so etwas sagen.
Das hier Beschriebene ist wohl den meisten
Christen fremd, weil sie nicht in der Pfingstbewegung gewesen sind. Wer zuerst
von dem Gabendienst hört oder mit solchen Menschen in Berührung kommt, kann
sich nicht vorstellen, was in der Praxis alles passiert. Auch ein Christ, der
erst seit kurzem Gaben erhalten hat, ahnt nicht, welchem Lügengeist er zum
Opfer gefallen ist. Ich habe mit vielen Gabenträgern, Propheten, Predigern und
Leitern pfingstlicher Werke gesprochen. Sie wissen nicht nur, wie viel Falsches
es im Gabendienst gibt, sondern oft genug traut einer dem anderen nicht. Wie
schon gesagt, richtig überzeugt von der Echtheit einer Gabe sind die meisten
nur bei ihren eigenen.
Wenn jemand die von mir vorgetragene
biblische Begründung nicht akzeptieren will, muss ihm doch begreiflich sein:
Wenn führende Pfingstler selbst in ihrem vernebelten
Zustand erkennen und zugeben, dass der größte Teil aller
"Geistkundgebungen" falsch ist, dann ist es einer Lästerung gleich
anzunehmen, dass der Heilige Geist in diesem Mischmasch von Licht und
Finsternis, von Lüge und Wahrheit, von Kundgebungen Satans und des Heiligen
Geistes überhaupt noch mitmische. Seine Kundgebungen unterschieden sich dann ja
in nichts von denen Satans. Ich habe erlebt, wie Pfingstprediger sich stritten,
indem der eine sagte: "Das ist echt", der andere: "Das ist
unecht". Wenn schon Experten nicht unterscheiden können, wie sollen dann
die einfachen Gläubigen durchfinden? Auch junge charismatische Kreise, in denen
zuerst nach ihrer Meinung noch alles gut geht, werden über kurz oder lang in
das gleiche Dilemma hineinkommen. Nein, niemals würde der Heilige Geist da
mitmachen! Tragisch ist für mich, dass selbst Johannes Seitz, der jene Dame
prüfte, gesagt hat: "Von Einhundert Fällen sind neunundneunzig
falsch." Wie will er oder wie will ein anderer den einen echten Fall
herausfinden? Nein, alles ist falsch!
Wir fragen noch einmal: Worin
unterscheiden sich die neuzeitlichen Propheten von den Propheten der Bibel?
I.)
Sie reden als Medien. Aus ihnen redet
angeblich Jesus oder der Geist oder Gott in der ersten Person. So etwas gibt es
nur im Spiritismus oder in anderen Religionen. So etwas gibt es aber auch bei
Dr. Clara Schlink: "Im Neuen Testament geschieht
die Weissagung als eingegebene Rede, als Rede in göttlicher Inspiration.
Manchmal auch so, dass dem mit Weissagung Begnadeten die Worte des erhöhten
Herrn unmittelbar in den Mund gelegt werden, wie den Propheten des Alten
Bundes. "Ich lege meine Worte in deinen Mund." (Jeremia 1,9) Von
solchen Worten heißt es: "Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie
Feuerflammen, und seine Füße sind gleich wie Messing. Ich weiß deine Werke und
deine Liebe und deinen Dienst, aber, ich habe wider dich...." Offb.2,18-20.
So spricht also Jesus, der erhöhte Herr, selbst mit seiner Gemeinde gewaltige
Worte, die Johannes eingegeben sind, die er durch die Gnadengabe der Weissagung
in den Sendschreiben an die kleinasiatischen Gemeinden auszurichten hat. Im
prophetischen Wort ist Jesus wirklich da. Er ist bei den Seinen, nachdem er gen
Himmel gefahren ist. Er ist gegenwärtig und redet durch den Heiligen Geist, den
er verheißen hat, in erster Person. Es ist wahrscheinlich, dass auch das
Johannesevangelium, wenn es vom Geist spricht, der nach der Hinwegnahme Jesu
kommen soll, an den prophetisch sich bekundenden Geist denkt, der fast so
gegenständlich spricht in der Gemeinde, wie der fleischgewordene Herr selbst.
Insofern sollen die Jünger nicht Waisen gelassen werden. Das Hereinreden Jesu
durch den Geist von oben wird ersetzen,
was durch seinen Heimgang zum Vater verloren war. Darum wird alle Prophetie im
Neuen Bund innerlich übereinstimmen mit dem Zeugnis Jesu und seiner Apostel.
"Aus dem Meinigen wird er es nehmen", (Joh.16,14).
"Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weissagung" (Offb.19,20) heißt es deshalb. Was Jesus in seinem Herzen bewegt,
das will er durch den Heiligen Geist auf Erden in seiner Gemeinde kundmachen.
(Joh.16,13-14). So ist die Weissagung der Ausdruck des Herzens Jesu in der
Gemeinde, seinem geistlichen Leibe, Ausdruck seiner Leiden, seiner Freude,
seiner Sehnsucht, seiner Tröstungen. ("Wo der Geist weht" auf den
Seiten 54- 55.)
Dazu einige Anmerkungen:
a) Wenn Dr. Clara Schlink
das hier Gesagte für die Schrift des Neuen Testaments meint, ist es richtig.
Aber offensichtlich will sie es für die ganze Zeit des Neuen Bundes verstehen,
also auch für den prophetischen Dienst heute.
Was der Herr Jesus in seinem Herzen
bewegt, das hat er uns in seinem Wort mitteilen lassen, und das in einer Art,
wie es heute nie ein Mensch aussagen könnte. Wir brauchen keine neuen
Prophetien oder Weissagungen, um zu erfahren, was der Herr Jesus empfindet oder
denkt.
b) Der Apostel Johannes sah auf Patmos den
Herrn Jesus und hörte, was er redete. Dieses Gesehene und Gehörte schrieb er
dann auf und sandte es an die Gemeinden. Er hat das nicht so weitergegeben, als
wäre das aus ihm selber herausgesprochen. So auch im
Alten Bund. Wenn Gott zu Jeremia sagte: "Ich lege meine Worte in deinen
Mund", dann lesen wir davor, dass Gott zu ihm geredet hat. Jeremia hat
dann das gehörte Wort weitergesagt. Aber auch nicht so, als hätte Gott direkt
aus ihm geredet, wie durch ein Medium. Clara Schlink
sagt, "..der redet durch den Heiligen Geist, den
er verheißen hat, in erster Person." Wir erkannten, das geschieht nur bei
Spiritisten. Nach Clara Schlink wird also das
gesprochene Wort eines neuzeitlichen Propheten oder einer Prophetin dem
geschriebenen Wort der Bibel gleichgestellt. Der Titel "Wo der Geist
weht", meint also offensichtlich einen anderen Geist.
c) "Im prophetischen Wort ist Jesus
wirklich da. Er ist gegenwärtig, er redet durch den Heiligen Geist, den er
verheißen hat, in erster Person."
Soweit Clara Schlink. Wer je das Durcheinander
von feiner und grober Lüge, das Nichts- und Allessagende
in der Pfingst- und charismatischen Bewegung erlebt hat, der kann es nur als
Lästerung empfinden, dass Jesus darin wirklich da sein soll und fast so
gegenständlich spricht, wie der fleischgewordene Herr selbst. Der sich da
bezeugende Jesus ist niemals der Jesus der Bibel, wenn auch hier vom erhöhten
Herrn, Sohn Gottes usw. geredet wird. Darum kann Dr. Clara Schlink
auch nur einen anderen Jesus meinen.
Wir lesen weiter: "So ist die
Geschichte der Missionsreisen des Paulus und wohl auch später die Geschichte
der Mission durch solch unmittelbares Eingreifen des Heiligen Geistes gelenkt.
Bis in alle Einzelheiten gibt er Anweisungen, was zu tun und was zu lassen
ist." (Seite 51)
Wir sahen zuvor, dass so der Heilige Geist
eben nicht gewirkt hat und nicht wirkt. Aus dem Wunsch heraus, bis in alle
Einzelheiten geführt zu werden, haben sich viele Christen den falschen Geistern
geöffnet.
II.)
Die meisten neuzeitlichen
"Propheten" wissen hinterher kaum noch, was sie geredet haben. Die
biblischen Propheten aber konnten lange Reden hinterher noch wiederholen.
III.)
Das meiste, was die neuzeitlichen
Propheten reden, ist so nichtssagend oder allessagend, dass es eine Zumutung ist, solches dem
Heiligen Geist zuzuschreiben.
IV.)
Die Propheten, die die Formulierung
"So spricht der Herr" nicht benutzen und nicht in der ersten Person
reden, sind unter dem Einfluss desselben Geistes. Die Bilder, die
sie sehen und die Worte, die sie sprechen, fließen aus derselben falschen Quelle.
Alles, was im Vorhergehenden über Prophetie gesagt wurde, gilt auch hier, wenn
die Darbietungsform auch anders ist.
V.)
Es spielt keine Rolle, wie diese
"Gaben" dargebracht werden, nüchtern oder ekstatisch, leise oder
laut. Es ist immer derselbe Geist, der sie eingibt.
VI.)
Es ist auch gleich, ob diese Gaben
der Prophetie durch eine sogenannte Geistestaufe
empfangen oder durch irgendwelche Techniken bezw.
Übungen geweckt werden. Solche Techniken sind: Handauflegung, Wartestunden, Loben und
Danken, Bitten und dann Glauben, viel und laut Halleluja-sagen,
sich öffnen, fallenlassen, den Verstand ausschalten, entspannen, aus- und
einatmen, Zungenreden vor- und nachsagen usw. Wartestunden sind Zusammenkünfte,
in denen eine Gruppe auf eine besondere Ausgießung des Heiligen Geistes mit
erfahrbaren Begleiterscheinungen wartet. Andere nennen diese Zeiten
Einkehrstunden. Oft sind sie mit Fasten verbunden. Solche Erfahrungen können
sein: Kraftdurchströmungen, Erfüllung mit Freude bis zur Ekstase, tiefe Buße, Empfang
und Betätigung von besonderen Geistesgaben. In der Regel sind in einer solchen
Gruppe einige Geistgetaufte und Gabenträger, die Geistestaufe und Gaben
vermitteln sollen. Hier werden die verschiedensten Übungen angewandt. Dabei
kann es leise zugehen, aber auch sehr laut. Wir müssen wissen, dass auch Satan
angenehme Gefühle hervorbringen kann, Glücksgefühle,
Freude oder Friede. Das Merkzeichen ist nur, ob unser Handeln und unsere Lehre
in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes sind.
Gottes Wort
sagt: Wenn das Vollkommene, Vollständige, Vollzählige, Endgültige, Ganze
gekommen ist, hört das Stückwerk, das Unvollständige, das Teilweise auf.
Dank sei Gott
für sein vollkommenes Wort!
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Ich weiß nicht,
ob Sie mit diesem Problemkreis schon vertraut sind, innigen Kontakt mit
Menschen gehabt haben, die in Zungen reden, ob Sie es selbst praktizieren oder
ob Sie sich nur über dieses Thema informieren wollen. Entsprechend Ihrer
Einstellung zu diesem Problemkreis wird auch ihre innere Einstellung zu dem
sein, was ich Ihnen in diesem Vortrag zu sagen habe. Ich rate ihnen, doch jetzt
den Herrn Jesus zu bitten, Ihnen die Kraft zu geben, dass Ihre bisherige
Erkenntnis Sie nicht am objektiven Hören (Lesen) hindert.
Als Beispiel habe
ich einen Ausschnitt eines Gottesdienstes einer Pfingstgemeinde von einer
Kassette abgeschrieben. Hier folgen einige Gaben nach der Predigt.
Auf der Kassette
ist Zungenreden zu hören.
Auslegung:
O meine Kinder,
möchtet ihr doch den Reichtum fassen, der in meinem Wort verborgen ist, denn
dann würdet ihr Glauben über Glauben bekommen. Es ist ein Wort, das von mir ausgegangen
ist. Ich will, dass ihr dadurch an mich glaubet, wie die Schrift sagt. O, dass
ihr erkennet, wer ich bin, welches meine Liebesabsichten für euch sind. O, sie
sind sehr groß. Fasset es doch, wohin ihr eure Blicke werft. Trachtet nach dem,
was droben ist, dass ihr hinweggerückt werdet schon zu eurer Zeit von dieser
Erde, von all ihren Belangen, von aller Erdenschwere. Ihr müsst wirklich in
mein Reich hineindringen, in mein Reich versetzt sein. Das sagt auch mein Wort.
Ich habe die Türen geöffnet für mein Volk, ich habe alles erworben. Ihr braucht
nur hineinzutreten. Aber das müsst ihr im kindlichen
Glauben tun. Sollte ich euch etwas versagen? Sollte ich euch nicht den Mangel
ersetzen, den ihr habt? Ich weiß, ihr habt noch viel Mangel an dem lebendigen
Glauben. So ihr aufrichtig kommt mit verlangendem Herzen und voll Hunger und
Durst, so werdet ihr satt werden. Ich werde euch geben, was ihr braucht. Aber
ihr müsst kommen mit ganzem Herzen und allem Verlangen und aller Freudigkeit.
Ich, der Herr, will euch nahe sein, mehr, als ihr dachtet. Ja, ich will auch
heute wieder unter euch sein. Aber erfasset es und kommt. Ich habe euch noch
viel zu geben.
Weissagung:
Ihr habt im Geist
begonnen, und ich habe euch gegeben, und ihr habt im Fleische wieder weitergemacht.
Das ist es: ihr habt euch nicht genug gereinigt, ihr habt nicht genug euer
fleischliches Leben in den Tod gegeben. Darum eure Angst und Furcht. Darum ist
bei euch so vieles, was nicht taugt. Aber wo ihr neu anfanget, werde ich mich
weiter bezeugen, spricht der Herr.
Vision:
Der Herr zeigt
mir einen kleinen See. An dem See stehen die Gabenträger mit ihren Gaben und
waschen sie und schrubben sie, die Gaben, die Gott ihnen gegeben hat. Ich sehe
dunkle Flecken daran. Und Gott zeigt mir, wir haben sie wirklich nicht so wert
geachtet. Dadurch haben wir Gott eingeengt. Und heute soll wieder ein ganz
besonderer Tag werden, und ihr sollt alles ganz besonders beobachten und auf
alles Acht haben. Die Gaben sind etwas ganz besonders Heiliges, die Gott allein
gebrauchen will, und nicht, dass wir Menschen sie nach unserer Art gebrauchen.
Zuerst hörten Sie
ein Reden in Zungen mit folgender Auslegung. Dann folgte eine sogenannte Weissagung. Vielleicht ist ihnen aufgefallen,
dass Auslegung und Weissagung in der ersten Person gesprochen wurden, so, als
ob der Herr Jesus direkt aus den Gabenträgerinnen redete. Wenn die Propheten
der Bibel in der ersten Person sprachen, dann gaben sie das zuvor empfangene
Wort Gottes weiter. Doch nie wurden sie als Medien benutzt, als redete Gott
direkt aus ihnen heraus. In dem Kapitel über Prophetie habe ich das ausführlich
dargelegt. Bei der Auslegung der Zungenrede bleibt noch die Frage offen: Wer
garantiert denn, dass die Auslegung mit der Zungenrede übereinstimmt? Es gibt
allerdings auch Kreise, besonders in der charismatischen Bewegung, die Zungen-
oder Sprachenrede nur als Anbetung verstehen. Darüber weiter unten.
In der Vision
zeigt der "Heilige Geist" der Gabenträgerin einen kleinen See, an dem
Gabenträger mit ihren Gaben stehen und diese waschen und schrubben. Dunkle
Flecken sind daran, weil man die Gaben "in eigener Regie benutzt hat"
und nicht unter der Leitung des Heiligen Geistes. Hier werden Gaben
verdinglicht, mit denen man hantieren kann nach eigenem Ermessen. Demnach kann
man also Gesichte sehen, Stimmen hören, Weissagungen und Auslegungen empfangen
ohne den Heiligen Geist. Das heißt also entweder aus sich selbst heraus oder
durch andere Geister. Nun werden die Gaben gewaschen und geschrubbt. Wie mag
das gehen? Solche Gaben sind doch Eingebungen. Ist der Heilige Geist der Inspirator, dann braucht man weder ihn noch seine
Eingebungen zu reinigen. Ist es ein anderer Geist, dann kann man weder diesen
noch seine Gaben reinigen. Es war also offensichtlich nicht der Heilige Geist,
der sowohl diese Vision eingab als auch die vorherigen Gaben. Die Versammlung
erkannte das aber nicht, sondern nahm es als von Gott an. Nun werden
wahrscheinlich manche Pfingstler und Charismatiker diese Gaben auch ablehnen, zumindest der
Darbietungsform, nicht der Aussage nach. Entsprechendes habe ich in vielen
anderen Kreisen auch gehört. Doch das ist gerade so bezeichnend, dass man in
diesen Kreisen die Kundgebungen der anderen infrage stellt. Doch den Unsinn und
das Verkehrte bei sich selbst erkennt man nicht, weil es dieselben Geister
sind, die die Vernunft vernebeln.
Und nun zu unserem Thema:
Im 1. Teil behandle ich das Zungen- oder
Sprachenreden in biblischer Zeit und
im 2. Teil das Zungenreden heute.
1.
Pfingsten (Apostelgeschichte 2,1-13)
================================
Ohne Zweifel war
das hier Berichtete ein Sprachwunder, und nicht, wie etliche meinen, ein
Hörwunder. In Vers 4 steht: ... und begannen zu reden in anderen Zungen, oder
in anderen Sprachen, gleichwie der Geist ihnen gab auszusprechen." Darum war es selbstverständlich, dass die
Zuhörer auch ihre Muttersprache hörten, in der die Apostel redeten. Hier wurden
die großen Taten Gottes in Sprachen verkündigt, die von Zuhörern verstanden wurden.
Eine Übersetzung war nicht nötig. Die Wirkung dieses Sprachenwunders bei den
Zuhörern: Sie waren bestürzt, sie entsetzten sich und wunderten sich. (Verse
7+12). Diese Wirkungen bezogen sich aber nicht auf die großen Taten Gottes,
sondern darauf, dass Männer aus Galiläa sie in den Muttersprachen der Zuhörer
verkündigten.
Andere Zuhörer
aber spotteten. Das muss nicht so verstanden werden, als ob die Redner den
Eindruck von Betrunkenen machten. So sagen es manche Pfingstler,
um ihren oft unnüchternen Zustand zu rechtfertigen. Der in Vers 4 stehende
Ausdruck "apophtengestai" heißt: gerade
heraussagen, aussprechen und wird häufig vom Reden in begeistertem Zustand
gebraucht. Er sagt aber nicht, dass der so Redende nicht mehr Herr seiner Sinne
sei. Das aber meinte Festus in Apostelgeschichte
26,24: "Paulus, du rasest, die große Wissenschaft macht dich rasend, oder:
führt dich in den Wahnsinn! " Gerade hiergegen
verwahrt sich Paulus in Vers 25 mit den Worten: "Edler Festus,
ich rase nicht, ich bin nicht von Sinnen, denn ich rede (apophtengomai)
vernünftige und wahrhaftige Worte." - Die Zuhörer der Apostel spotteten,
das heißt, sie sagten gegen ihr besseres Wissen: "Sie sind voll süßen
Weines."
Etwas aber fällt
auf: Durch diese Verkündigung kam niemand zum Glauben an Jesus. Das Reden in
Zungen rief wohl Staunen und Bestürzung hervor, aber durch das Herz drang es
niemandem. Das geschah erst bei der Predigt des Petrus in seiner Muttersprache,
die auch von allen anwesenden Juden verstanden wurde. Eines halten wir natürlich
fest: Das Reden in anderen Zungen oder Sprachen zu Pfingsten war eine Wirkung
des Heiligen Geistes und entsprach dem Wort des Herrn in Markus 16,17.
2. Das
Zungenreden im Hause des Kornelius (Apostelgeschichte 10)
========================================================
Im Hause des
Kornelius ereignete sich das Pfingsten der Heiden. Die ersten Heiden wurden
durch den einen Geist in den einen Leib Christi, das ist die Gemeinde,
hineingetauft. (1.Korinther 12.13) Zum Zeichen ihrer Geistestaufe redeten sie
in Zungen.
3. Das
Zungenreden in Ephesus
(Apostelgeschichte 19, 1-7)
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In Ephesus traf
Paulus auf Männer, die entweder durch Apollos an den Herrn Jesus gläubig
geworden waren, und nach des Apollos derzeitigem Erkenntnisstand von diesem nur
mit der Taufe des Johannes getauft wurden, oder diese Männer waren noch von
Johannes dem Täufer selbst getauft worden. Ich neige mehr zu der letzten
Annahme, denn Paulus wies sie erst auf Jesus hin. Darum empfingen sie vorher
nicht den Heiligen Geist. Erst nachdem sie von Paulus über Jesus und die
Jesustaufe unterrichtet worden waren und diese durch Paulus empfangen hatten,
wurden sie unter Handauflegung mit dem Heiligen Geist erfüllt, redeten in
Zungen und weissagten. Auch hier wird es sich mit der Zungenrede verhalten
haben, wie bei den Heiden im Hause des Kornelius: niemand verstand sie. Aber in
beiden Fällen war es für die anwesenden Juden ein Zeichen, dass diese Menschen
den Heiligen Geist empfangen hatten. Hier wird das prophetische Reden besonders
erwähnt.
4. Das Zungenreden
nach 1.Korinther 12-14
====================================
In
1.Korinther 14 wird unterschieden
a) das
Reden,
b) das
Beten,
c) das
Singen,
d) das
Segnen in Zungen.
a)
Das Reden
in Zungen wird am ausführlichsten behandelt
1. Vom Reden in
Zungen ohne Auslegung sagt Paulus in den Versen 6-11 und 19, dass sie der
Gemeinde nichts nützt. Fremde würden sagen, die Gemeindeglieder seien von
Sinnen. Im Privatgebrauch aber werde der in Zungen Redende selbst erbaut und
gesegnet. (Verse 4+18).
2. Ganz anders
verhält es sich mit dem Reden in Zungen mit Auslegung. Sie ist der Prophetie
gleich, (Vers 5), ja, sie ist im Wesen Prophetie. In Vers 2 heißt es: "...
denn wer in Zungen redet, der redet im Geist Geheimnisse." Das ist das
Wesen der Prophetie. In den Versen 1-5 schreibt Paulus: "Strebt nach der
Liebe. Müht euch um die Gabe der prophetischen Rede, denn wer in Zungen redet,
der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn,
vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen. Wer aber prophetisch redet, der
erbaut die Gemeinde. Ich wollte, dass ihr alle in Zungen reden könntet. Aber
noch viel mehr, dass ihr prophetisch reden könntet, denn wer prophetisch redet,
ist größer als der, der in Zungen redet, es sei denn, er legt es auch aus,
damit die Gemeinde dadurch erbaut werde." - Dieser letzte Satz sagt, dass
der in Zungen Redende mit Auslegung dem prophetisch Redenden gleich ist.
Das "größer" ist für den Fall
gedacht, dass die Zungenrede nicht ausgelegt wird und die Gemeinde dann keinen
Gewinn durch das Zungenreden hat.
3. In Johannes
16,12-13 sagt der Herr, dass der Heilige Geist den Jüngern offenbaren wird, was
er, der Herr, den Jüngern zu der Zeit noch nicht sagen konnte, weil sie es
nicht ertragen oder begreifen konnten. In den Briefen des Neuen Testamentes
finden wir Aussagen über die Person Jesu Christi und über den Heilsratschluss
Gottes, die wir in den Evangelien in den Reden Jesu nicht finden. Das hat der
Heilige Geist den Schreibern des Neuen Testaments offenbart. Paulus nennt das
Geheimnisse. Diese Geheimnisse, aus denen das ganze Neue Testament besteht, hat
Paulus als Offenbarung Jesu Christi empfangen. (Galater 1,1-12) "Ich habe
es von dem Herrn empfangen, (1. Korinther 11, 23). "Dieses
sagen wir euch als ein Wort des Herrn." (1.Thessalonicher 4,5). "Ihr habt das Wort der göttlichen
Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen,
sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gotteswort."
(1.Thessalonicher 2,13). Gewiss dürfen wir sagen, dass der Herr Jesus seine
Offenbarungen durch den Heiligen Geist vermittelte, und zwar durch die Gabe der
Erkenntnis, durch die er seinen Heilsplan den Aposteln und Propheten kundtat.
In 1.Korinther 12,8 steht: "Einem wird gegeben, durch den Geist zu reden
von der Weisheit, einem anderen wird gegeben zu reden von der Erkenntnis nach
demselben Geist." In 1.Korinther 14.2 sagt Paulus nicht nur von sich
selbst, dass er Geheimnisse empfangen hat, sondern weitet das aus auf die
Redner in Zungen. Paulus und die anderen Apostel, die Gemeinden gründeten,
blieben in der Regel nur kurze Zeit an einem Ort. In dieser Zeit konnten sie
die zum Glauben gekommenen Heiden und Juden nicht in alle Geheimnisse
einweihen. Dieser Mangel wurde erstattet durch den Gabendienst, insbesondere
durch die Prophetie, die auch in der Zungenrede mit Auslegung enthalten war.
Das geschah so lange, bis die Briefe der Apostel und anerkannten Lehrer
geschrieben und verbreitet wurden. Bis dahin standen prophetisch begabte
Menschen auf und redeten, was der Heiligen Geist ihnen
eingab, zur Verherrlichung Jesu Christi und zur Erbauung der Gemeinde. So
geschah es auch durch die in Zungen Redenden. Wenn das nicht übersetzt wurde,
hatte die Gemeinde keinen Gewinn davon. Der Redner redete es nur vor Gott.
Wurde es aber übersetzt oder ausgelegt, war es der Prophetie gleich. Darum
sollte der Zungenredner entweder beten, dass ihm auch die Auslegung geschenkt
werde, (Vers 13), oder er durfte nur in Zungen reden, wenn ein anderer Ausleger
anwesend war (Verse 27-28). Zungenreden war also durchaus nicht nur Anbetung,
wie es etliche aus Vers 2 irrtümlich
annehmen.
b)
In Zungen
beten kommt nur in
Vers 14 vor und, in umschriebener Form, in Vers 15: "im Geiste beten".
Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist. Aber was ich im Sinn habe,
bleibt ohne Frucht. 15) Wie soll es denn nun sein? Ich will beten mit dem Geist
und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und
will auch Psalmen singen mit dem Verstand.
Verständlicher übersetzt: 14) Denn wenn ich in Zungen bete, betet mein
Geist, meine Vernunft ist aber ohne Frucht, (das heißt, ist ohne Gewinn
dadurch). 15) Was nun? Ich will beten im Geist, ich will aber auch beten mit
dem Verstand. Ich will Psalmen singen im Geist, ich will aber auch Psalmen
singen mit der Vernunft.
Der Vers 14 sagt
also: Mein Geist betet, aber meine Vernunft bleibt ohne Frucht, ist
unfruchtbar, hat keinen Gewinn. Das sollte nicht sagen, dass es völlig nutzlos
war, sagt doch Paulus in Vers 15: Ich will beten im Geiste. Er fügt aber gleich
hinzu, damit dem Zungengebet keine magische Bedeutung zugemessen wird: Ich will
aber auch beten mit der Vernunft.
c)
"Singen
Im Geist" meint, wie auch
"beten im Geist", das Singen in einer fremden Sprache. Daran ist der
Verstand nicht beteiligt. Beides, beten und singen in Zungen, muss den
Korinthern als überaus geistlich gegolten haben. Diese falsche Wertschätzung
will Paulus korrigieren. Es soll nicht die Meinung entstehen, als wenn beten
und singen mit der Vernunft weniger geistlich sei und der Heilige Geist dabei
weniger wirke.
d)
In der
revidierten Lutherübersetzung von 1984 steht in Vers 16: "Wenn du lobpreist im Geist....". In diesem Sinn
wird es auch allgemein übersetzt. Luther übersetzte: "Wenn du aber segnest
im Geist, wie soll der, der an des Laien Statt steht, Amen sagen auf deine
Danksagung." Wörtlich heißt es: "... der den Platz des Laien
ausfüllt". Das Wort, das in der alten und neuen Übersetzung unterschiedlich
übersetzt wird, heißt eulogein und bedeutet: loben,
preisen, danken, segnen, glücklich machen. Beide Übersetzungen sind also
möglich. Es kommt nun darauf an, wie der Übersetzer das Wort im Zusammenhang
versteht. Eine anschauliche Stelle findet sich in Epheser 1, 1-3: "Gelobt
(eulogetos) sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus
Christus, der uns gesegnet hat (eulogesas) mit
allerlei geistlichem Segen (eulogia)." Hier ist
dasselbe Wort, sinngemäß richtig übersetzt, einmal mit "gelobt" und
das andere Mal mit "gesegnet" wiedergegeben. Es kann auch nicht gut
heißen: "Gesegnet sei Gott", denn wer sollte wohl Gott segnen? Nach
Hebräer 7,7 ist es ohne Widersprechen so, dass das Geringere von dem Höheren
gesegnet wird. - Welchen Sinn hat 1.Korinther 14,16? Einer redet im Geist, und ein anderer nimmt
oder andere nehmen den Platz des Laien ein. Von daher liegt es nahe, an eine
Segnung zu denken, wie es die alte Lutherübersetzung sagt. Eine Segnung ist ein
Zuspruch von Gott, etwa in der Art, wie wir sie zu Beginn und Ende der neutestamentlichen Briefe finden. Daraus folgert, dass
dieses Reden in Zungen, darum handelt es sich hier augenscheinlich, nicht nur
Anbetung ist, wenn diese auch durchaus in der Segnung enthalten ist. Die Gabe
der Zunge war also weder ein Lallen noch Stammeln, auch kein Kauderwelsch,
sondern klare artikulierte Sprache. Außerdem war sie schon eine Bereicherung
für den, der sie besaß. (Verse 4 + 18)
5. Die
Bedeutung des Zungenredens
==============================
In 1. Korinther
14,20-23 lesen wir: "Liebe Brüder, seid nicht Kinder, wenn es ums
Verstehen geht, sondern seid Kinder, wenn es um Böses geht. Im Verstehen aber
seid vollkommen. Im Gesetz steht geschrieben (Jesaja 28,11-12): Ich will in
anderen Zungen und mit anderen Lippen reden zu diesem Volk, und sie werden mich
auch so nicht hören, spricht der Herr. Darum ist die Zungenrede ein Zeichen
nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen, die prophetische Rede
aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn nun
die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es
kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid
von Sinnen?"- Hier beantwortet Paulus die Frage
nach dem Sinn des Zungenredens und stellte fest: Sie ist ein Zeichen den
Ungläubigen, (Vers 22), das nicht zum Glauben führt (Vers 21). Paulus bezieht
sich auf Jesaja 28,7-13. Nach der revidierten Lutherübersetzung: "Aber
auch diese sind von Wein toll geworden, taumeln von starkem Getränk. Priester und
Propheten sind toll von starkem Getränk, sind vom Wein verwirrt, sie taumeln
von starkem Getränk. Sie sind toll beim Weissagen und wanken beim
Rechtsprechen. Denn alle Tische sind voll Gespei, und
Unflat an allen Orten. Wen, sagen sie, will der denn Erkenntnis lehren? wem
will er Offenbarung zu verstehen geben? Denen, die entwöhnt sind von der Milch,
denen, die von der Brust abgesetzt sind? Zawlazaw, zawlazaw, kawlakaw, kawlakaw, hier ein wenig, da ein wenig. Jawohl, Gott wird
einmal mit unverständlicher Sprache und mit einer fremden Zunge reden zu diesem
Volk, er, der zu ihnen gesagt hat: Das ist die Ruhe, schaffet Ruhe den Müden!
Das ist die Erquickung. Aber sie wollten nicht hören. Darum wird auch des Herrn
Wort an sie ergehen: Zawlazaw, zawlazaw,
kawlakaw, kawlakaw, hier
ein wenig, da ein wenig, dass sie hingehen und rücklings fallen, zerbrochen,
verstrickt und gefangen werden." - In den Versen 10 und 13 heißt es: Zawlazaw, zawlazaw, kawlakaw, kawlakaw, hier ein
wenig, da ein wenig. Hierzu steht in der Fußnote der revidierten
Lutherübersetzung: Die Worte, die das Lallen der Trunkenen nachahmen und nicht
übersetzt werden können, sollen die Redeweise des Propheten verspotten. Ähnlich
vermerkt das auch die katholische Bibelübersetzung der Professoren Hamb, Stenzel und Kürzing von
1957 zu den Versen 10 und 11: "Vielleicht sind die hebräischen Wörter zaw und quaw Lallworte im Munde
von Trunkenen. Wir lesen in 8 dafür zoa = Unflat und qi = Gespei." So steht in
den Versen 10 + 13: "Unflat auf Unflat, Unflat auf Unflat, Gespei auf Gespei, Gespei auf Gespei. Hier ein
wenig, dort ein weinig." - Diesen unverständlichen Wörtern versuchen nun
die meisten Übersetzer einen Sinn zu geben, indem sie die Wörter etwas
umformen. Doch hier ist es wohl richtiger, die Wörter so zu lassen, wie sie
dastehen. Der Sinn ergibt sich daraus, wie die revidierte Lutherbibel es sagt.
Den vom Wein
betrunkenen Propheten und Priestern und dem ganzen Volk, das denen blindlings
glaubte, wird gesagt: Gott wird auch einmal mit unverständlicher Sprache und
mit einer fremden Zunge zu ihnen reden. Gemeint ist als nahe Erfüllung dieser
Prophetie die Eroberung Judäas und Jerusalems durch die Chaldäer.
Die Juden gehorchten nicht der Aufforderung Gottes durch die Propheten in ihrer
Muttersprache, Buße zu tun und sich von ihren bösen Wegen zu bekehren. Als
Jerusalem erobert wurde, war es zu spät. In der Gefangenschaft mussten sie dann
fremde Sprachen hören, ihnen zum Gericht. Die ferne Erfüllung der Prophetie ist
Pfingsten. Wieder redet Gott zu den Juden mit fremden Zungen, jetzt aber nicht
zum Zeichen des Gerichts, sonder der Gnade. Aber durch
das Zungenreden kommt niemand zum Glauben, sondern erst durch die Predigt des
Petrus in der aramäischen Muttersprache, die von allen Juden verstanden wurde,
die von außerhalb gekommen waren. Bei den anderen Berichten der
Apostelgeschichte über das Zungenreden war diese ein Zeichen für die anwesenden
Juden, dass die Heiden, bzw. die Johannesjünger, den Heiligen Geist empfangen
hatten. Insgesamt war das Zungenreden ein von Gott gesetztes Zeichen, dass eine
neue Heilszeit begonnen hatte. Dieses Zeichen wurde von fleischliche Christen
und Kindern im Glauben, wie die Korinther es waren, zu einer Hauptsache
erhoben.
Während bei dem
Charisma der Prophetie die Vernunft des Menschen die Rede bewusst begleitete,
war sie bei dem Charisma der Zungenrede passiv. Der Redner verstand ja auch
nicht, was der Geist durch ihn sprach. In Vers 14 heißt es, dass die Vernunft
beim Zungengebet unfruchtbar, fruchtleer ist, sie hat keinen Gewinn davon (Vers
14) und die Gemeinde auch nicht. Darum soll der in Zungen Redende bitten, dass
er auch auslegen kann. Die Auslegung der Zungensprache war eine Geistesgabe,
gleichwie die Zungensprache. Selbst der Ausleger verstand nicht, was geredet
wurde. Es wurde ihm durch den Heiligen Geist eingegeben, so wie es bei der
prophetischen Rede geschah. Auch bei dieser Gabe der Auslegung bestehen bei
vielen Kommentatoren Unklarheiten, weil das griechische Wort "diermeneuein" auch "übersetzen" heißt.
Nach Vers 22 ist
die Zungenrede ein Zeichen. Bei Zeichen besteht die Gefahr, dass sie nachgeahmt
werden. Dann verlieren sie ihre richtungweisende Bedeutung. Wenn an einer
Straßenkreuzung neben dem echten noch zwei falsche Wegweiser stehen, die dem
echten gleichen, nutzt auch der echte nichts mehr. So hat Satan die beiden
urchristlichen Zeichen der Zunge und der Prophetie verfälscht und viele
Christen dadurch in die Irre geleitet. Wenn Gottes Wort ausgerechnet Jesaja 28
anführt, das Zungenreden als Zeichen zu erklären, muss das eine tiefere
Bedeutung haben. Mir scheint es, als wäre das Zungenreden heute wieder zu
seiner ersten Bedeutung als Gerichtszeichen zurückgekehrt: Die Christen geben
sich immer mehr Lehrern und Lehren hin, nach denen ihnen die Ohren jucken
(2.Timotheus 4,3), und sie strecken sich immer mehr nach außerordentlichen
Erfahrungen aus, weil sie die gesunde Lehre der Treue im Kleinen und im
Einerlei des alltäglichen Lebens nicht mehr zu ertragen vermögen. Ihnen wird
die Zunge zu einem Zeichen, dass sich die Welt und sie selber immer mehr der
großen Weltverführung nahen, die zuletzt in die antichristliche Zeit einmündet.
Ist es nicht bezeichnend, dass als Gerichtszeichen angegeben wird, die
verführten Menschen werden rücklings hinfallen? Genau das geschieht heute in sogenannten Erweckungsbewegungen durch manche großen
Wunderheiler. Dank aber sei unserem Gott, er hat uns ein anderes, untrügliches
Zeichen gegeben.
Es ist kaum
möglich, über das "Zungenreden heute" zu sprechen, gesondert von
Prophetie und Erkenntnis. Diese drei Gaben bilden eine geistliche Einheit. In
1. Korinther 13,9-10 steht: "Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser
prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, wird
das Stückwerk aufhören." - Der griechische Begriff, der in den beiden
Versen mit "Stückwerk" übersetzt wird, kommt auch in Kapitel 12,27
vor. Dort heißt es: Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder von euch ein
Glied. Der hier stehende griechische Ausdruck, der aber von den modernen
Übersetzern nicht mehr übersetzt wird, heißt ek merous. So steht noch in der alten Lutherübersetzung:
"Ihr seid aber der Leib Christi und Glieder, ein jeglicher nach seinem
Teil." Dieser Ausdruck ek merous
steht auch in Kap. 13, 9+10 und wird dort mit Stückwerk übersetzt. "Ek merous" meint also einen
Teil von einem Ganzen, an sich aber vollkommen, so wie ein Glied des Leibes an
sich vollkommen ist, aber in Bezug auf den Leib nur ein Teil. Paulus sagt in
Vers 9: Denn wir erkennen einen Teil vom Ganzen. Durch Offenbarungen erhielt er
die Erkenntnis über die Herrlichkeit Jesu Christi, über die Größe seiner
Erlösung, über den Heilsplan Gottes. Seine Erkenntnisse waren richtig. Er
konnte sogar sagen in Galater 1,8-9: "Wenn euch jemand ein anderes Evangelium
predigt, als wir es euch verkündet haben, der sei verflucht." Doch wusste
Paulus, dass sein Geist zu begrenzt war, um die ganze Fülle des Heilsplanes
Gottes zu fassen. Darum sagt er, unser Erkennen ist Stückwerk. Er meint damit
sich selbst und alle anderen Apostel und Propheten. Tatsächlich finden wir bei
Paulus Erkenntnisse, die wir so bei anderen Schreibern des Neuen Testaments
nicht finden. Wiederum finden wir im Hebräerbrief Aussagen, die wir weder bei
Paulus noch bei Johannes finden, und so fort. Natürlich waren ihnen allen die
Grundelemente, die Grunderkenntnisse des Evangeliums gemeinsam: Jesus Christus,
der für uns Mensch gewordene Gottessohn, für unsere Sünden gekreuzigt,
gestorben, begraben und am dritten Tage auferstanden, er ist der Herr aller
Herren, er kommt wieder, usw. Paulus wusste aber, dass Gott seiner Gemeinde die
ganze Fülle der Erkenntnis schenken will, so dass sie nicht immer nur von einer
Person abhängig ist. Weil Paulus ein Prophet war, konnte er sagen, "Das
Stückwerk, die teilweise Verkündigung des Heilsplanes Gottes und der
Erkenntnisse, hört einmal auf und das Vollkommene wird kommen.
"
Das Wort, das
hier in der Regel mit "das Vollkommene" übersetzt wird, hat mehrfache
Bedeutung. Auch hier liegt es wieder an dem Verständnis des Bibelübersetzers,
welches deutsche Wort er dafür wählt. Es folgt eine Auswahl der möglichen
Übersetzungen des Begriffes "teleios":
vollendet, sich erfüllend, vollständig, vollkommen, vollzählig, endgültig und
noch andere, die hier aber nicht in Betracht kommen. Vor dem Adjektiv "teleios" steht der Artikel "to",= „das“. Gemeint ist also „das Vollkommene, Vollständige,
Endgültige, Vollzählige usw.“ In Vers 10 will Paulus offensichtlich einen
Gegensatz herausstellen. Dem Stückwerk, dem Teil vom Ganzen, stellt er das
Gegenteil gegenüber, und das ist doch das Ganze selbst. Der Gegensatz von
einzelnen Erkenntnissen ist das vollständige, vollzählige aller Erkenntnisse.
Hätte Luther statt "Stückwerk" korrekter "Bruchteile" oder
ähnlich übersetzt, hätte er wahrscheinlich nicht "das Vollkommene",
sondern "das Ganze" oder "die Zusammenfassung" als
Übersetzung gewählt. Nun aber klingt in den Ohren aller späteren Übersetzer
sein "das Vollkommene" nach. "Das Vollkommene" hat nun
einmal bei uns die Bedeutung des
Endzeitlichen, ja des Jenseitlichen. Im Neuen
Testament wird dieser Begriff aber auch für das Diesseitige gebraucht. In
Matthäus 5,48 steht: "Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer
Vater im Himmel vollkommen ist." Das meint nicht, dass wir hier auf der Erde
absolut vollkommen sein sollen, wie Gott es ist. Auch sagt der Herr in Matthäus
9,21 zu dem reichen Jüngling: "Willst du vollkommen sein, dann verkaufe
...". Oder 1.Korinther 2,6: "Wovon wir aber reden, ist dennoch
Weisheit bei den Vollkommenen", obwohl Paulus von sich selbst sagt, er
wäre noch nicht vollkommen. "Nicht dass ich es schon ergriffen habe oder
schon vollkommen sei... ," (Philipper .3.12) und in Vers
15: "Wie viele unter uns nun vollkommen sind...". In
1.Kor,14,20 steht: "Im Verstehen aber seid vollkommen". und in Hebräer 5,10: "Feste Speise aber gehört
den Vollkommenen". An allen genannten Stellen wird das
"Vollkommene" nicht im letzten Sinne der Ewigkeit gemeint sein.
Ein treffendes
Beispiel bietet die Bruns - Übersetzung: "Denn nur Teile der Wahrheit
erkennen wir, nur Bruchteile können wir weissagend verkündigen." - So weit
ist es korrekt übersetzt. Dann kommt die Inkonsequenz: "Wenn aber das
Vollkommene in Erscheinung tritt, dann sind alle Teilwahrheiten
überwunden." Konsequent übersetzt hätte es so heißen müssen: "Denn
nur Teile der Wahrheit erkennen wir, nur Bruchteile können wir weissagend
verkündigen. Wenn aber die Zusammenfassung aller Teilwahrheiten und Bruchteile
kommt, sind die Teilwahrheiten überwunden." Hier hat die Gute Nachricht
den Mut, so zu übersetzen, wie es sinngemäß und wortgemäß richtig ist. 1.Korinther 13,8-10: "Die Liebe behält ihren Wert. Die
Eingebungen der Propheten werden einmal aufhören. Das Reden der Sprachen des
Geistes wird ein Ende haben. Das Wissen um die Geheimnisse Gottes hat seine
Zeit. Denn unser Wissen und Reden erfasst von der Wahrheit nur einen Teil.
Damit ist es vorbei, wenn sich die ganze Wahrheit zeigt." - Die Übersetzer
vermeiden es hier, den Begriff "das
Vollkommene" zu gebrauchen. Stattdessen übersetzen sie sinngemäß richtig:
"Mit diesen Teilwahrheiten ist es vorbei, wenn sich die ganze Wahrheit
zeigt." –
Die Zusammenfasssung aller Teilwahrheiten, alles, was wir für
dieses Zeitalter an Erkenntnissen brauchen, ist uns im Neuen Testament gegeben.
Der Heilige Geist, der den Aposteln und Propheten mittels der Gabe der
Erkenntnis den Heilsplan Gottes eingab, führt uns nun in die offenbarten
Erkenntnisse und Geheimnisse des Evangeliums ein. Hier liegt es nun an jedem
Menschen selbst, wie viel Zeit er sich nimmt für das Lesen und Hören des Wortes
Gottes und für das betende Darüber-sinnen, damit
Gottes Geist ihm die Augen für die Geheimnisse des Evangeliums öffnen kann.
Insofern bleibt unser Erkennen nur ein Teil vom Ganzen. Aber das Ganze steht
uns zur Verfügung in der Schrift. Meines Erachtens gibt Gott keine Erkenntnisse
mehr, die über die Schrift hinausgehen. Sie ist das Ganze, Vollständige,
Vollkommene aller Erkenntnisse über die Person Jesu Christi, über die Größe
seiner Erlösung und über den Heilsplan Gottes.
Wie mit der Gabe
der Erkenntnis, so verhält es sich auch mit der Gabe der Prophetie. Paulus war
ein Prophet, auch Petrus und Johannes. Doch sagt Paulus: "... unser
Prophezeien ist nur ein Teil vom Ganzen, nur ein Bruchteil aller Prophetien.
Einmal aber kommt die Zusammenfassung aller Teilprophetien, dann gibt es keine
Teilprophetien mehr ." In der Bibel haben wir
alles, was wir über die Zukunft wissen müssen. Wenn jetzt noch jemand Visionen
oder Offenbarungen über die Zukunft hat, dann müssen wir sie als nicht von Gott
kommend ablehnen. - In der Schrift erleben wir die Offenbarung des menschlichen
Herzens bis in die Einzelheiten. Beim Lesen und Hören des Wortes Gottes
überführt der Heilige Geist den Menschen über seinen Zustand und über seine
einzelnen Sünden. Wir brauchen keine Sonderoffenbarungen mehr. In der Schrift
hat alle Erkenntnis und Prophetie ihre Erfüllung gefunden. Was der Heilige
Geist durch diese beiden Gaben in den Gemeinden wirkte, als es das Neue
Testament noch nicht gab, wirkt er nun durch die Bibel. Sie ist das Ganze, das
Vollkommene, die Zusammenfassung aller Erkenntnisse und Prophetien.
In 1. Korinther
13,8 steht: "Die Liebe höret nimmer auf, wo doch die Weissagungen aufhören
werden, und das Zungenreden aufhören wird, und die Erkenntnis aufhören
wird." - Dass Prophetie und Erkenntnis als Gaben aufgehört haben, haben
wir aufgrund der Verse 9-10 erkannt. Das war für mich eine Befreiung. Ich war
Pfingstprediger, mit dem ganzen Lehrgut der Pfingstler
vertraut. Viele Christen habe ich überzeugt von den sogenannten
Pfingstwahrheiten der Geistestaufe, des Zungenredens, der Auslegung, der
Weissagung oder Prophetie einschließlich der Visionen. Außer Visionen habe ich
selbst diese Gaben besessen: Zunge, Auslegung, Prophetie. Ich denke, dass es
nicht viele Menschen gibt, die so hinter die Kulissen geschaut haben wie ich.
Es hat Jahre ungeheuren Kampfes gekostet, bis Gott mich Stück für Stück
herausführen konnte. Ich habe graue Haare darüber bekommen. Ich bin umgetrieben worden von Angst, mich gegen den Heiligen Geist
zu versündigen.
Dann wurde ich
wieder mit Erlebnissen konfrontiert, die so wunderbar und echt erschienen, dass
es nach meinem damaligen Erkenntnisstand wirklich an Vermessenheit und an
Verworfenheit zu grenzen schien, sie als nicht durch den Geist Gottes gewirkt
zu bezeichnen. Ich selbst habe Weissagungen abgegeben, die eingetroffen sind.
Ich habe unter Inspiration geredet, Verborgenes offenbart aus Gegenwart und
Zukunft. Ich habe die Auslegung der Zunge gehabt, sowohl für mich als auch für
andere. Über viele Jahre hinweg erstreckte sich der
Prozess des Erkennens, dass das alles nicht durch den Heiligen Geist gewirkt
war, und das sowohl bei den anderen "Gabenträgern" als auch bei mir.
Damals geriet ich in eine schwere Glaubenskrise. Als ich dann aber von der
Schrift her erkannte, und nicht nur von 1.Korinther 13 her, dass Prophetie und
Erkenntnis aufgehört haben, war es für mich eine Befreiung und zugleich eine
Bestätigung dafür, was ich selbst schon erkannt hatte.
Als eine der
wichtigsten Gaben in der Pfingst- und charismatischen Bewegung gilt die Gabe
der Geisterunterscheidung. Weil es auch den Pfingstlern
selbst bewusst ist, wie viel Falsches es in dem Gabendienst der Pfingstbewegung
gibt, streben sie besonders nach dieser Gabe. Sie wollen
prüfen, was der Heilige Geist, was der eigene Geist oder eventuell auch ein
anderer Geist ist. Gerade weil ich so viel erkannt hatte, was falsch war,
betete ich innigst darum, dass Gott mir zeigen möge,
was durch seinen Geist eingegeben ist und was nicht. Ich versuchte, wie auch so
manch anderer Gabenträger, die einzelnen Gaben zu sezieren und sie
auseinanderzupflücken, um herauszufinden, wo der Heilige Geist aufhöre zu reden
und wo der eigene Geist anfange, und welche Gabe überhaupt nicht vom Heiligen
Geist sei. Es war für mich eine große Befreiung zu erkennen, dass ich gar nicht mehr zu suchen brauchte, wo etwas
Echtes und wo etwas Falsches sei. Gottes
Wort sagt ganz klar, dass die Gabe der Prophetie und die Gabe der Erkenntnis,
die neue Erkenntnisse bringt, aufgehört haben.
Aber in Vers 8
werden nicht nur die Gaben der Prophetie und der Erkenntnis genannt, sondern
auch die der Zungen. Das machte mir zu schaffen. Von meiner Zungenrede war ich
noch zutiefst überzeugt, dass sie echt war. Durch sie meinte ich, in
vollkommener Weise Gott loben zu können, wenn mein Herz voll Lob und Anbetung
war und ich nicht die rechten Worte fand, es auszusprechen. Durch sie meinte
ich auch, in rechter Art Fürbitte tun zu können. Ich war doch überzeugt, dass
der Heilige Geist mir in der Zungensprache die richtigen Worte und Anliegen für
die in den Mund legte, für die ich betete. Außerdem fühlte ich mich bei und
nach dem Gebrauch der Zunge beglückt und gestärkt. Dazu habe ich viele
scheinbar wunderbare Zeugnisse gehört.
Eine Pfingstlerin bekam eines Sonntagmorgens den inneren
Auftrag, statt in ihre Gemeinde in die Kirche zu gehen und sich dort auf die
erste Bank zu setzen. Während der Pfarrer am Altar stand, bekam sie den Drang,
in Zungen zu reden. Sie tat das auch. Während sie laut in einer fremden Sprache
redete, drehte sich der Pfarrer um und kam an den Rand der Empore. Nachdem sie
geendet hatte, fragte er sie, ob sie wüsste, was sie gesagt habe. Sie
verneinte. Darauf sagte der Pfarrer zu der Gemeinde, dass diese Frau ihm in
reinem Latein Antwort gegeben habe auf Fragen, die er schon längere Zeit vor
Gott bewegt habe. Dieses Zeugnis habe ich von der Frau selbst gehört. - Gott
hat es nicht nötig, Erkenntnisse über sein Wort und seinen Heilsplan durch außerordentliche
Geistmitteilungen zu geben. Er erleuchtet unseren Verstand, sein Wort zu
verstehen, oder gibt Licht im Gespräch mit anderen Christen. Die große Gefahr
besteht, dass diese Antwort für den Pfarrer an der Wahrheit vorbeiging. Ich
habe ähnliches oft erlebt, dass Menschen durch Weissagung oder Zunge mit
Auslegung oder durch eine Vision Antwort
oder Unterweisung über Lehrfragen bekamen. Immer gingen sie, oft ganz fein, an
der Wahrheit vorbei. Selten habe ich erlebt, dass ein Anwesender das Falsche gemerkt
hatte.
Ich besuchte eine
ältere Frau, die in ihrer Gemeinde und weit darüber hinaus als Prophetin
bekannt war. Sie berichtete mir neben vielen anderen Erlebnissen: In Abständen
wurde sie von einem auch mir bekannten Evangelisten besucht. Er wollte durch
sie den Herrn fragen, mit ihr beten und sie für sich beten lassen. Nach einem
solchen Besuch sagte der "Herr" zu ihr: "Meine Tochter, wenn der
Bruder .... noch einmal zu dir kommt, so frage ihn, warum er seine Frau mit der
Frau ..... betrügt." Die Prophetin kannte die
Frau nicht, aber der Name wurde ihr gesagt. Nach längerer Zeit kam der Evangelist bei einer Durchreise
wieder zu ihr. Als sie ihm die bestimmte Frage stellte, fiel er auf sein
Angesicht, bekannte seine Fehltritte und bat um Vergebung und Gnade. - Jene
Frau berichtete mir, dass Jesus ihr oft erschien und mit ihr redete. Häufig sah
sie auch Engel, sah und hörte einen Engelchor. Auf meine Frage, welche Lieder
die Engel denn gesungen hätten, nannte sie mir z.B. "Lobe den Herren, den
mächtigen König der Ehren" und "Harre meine Seele, harre des
Herrn". Dann aber berichtete sie mir, dass sie vor ihrer Bekehrung dunkle
Gestalten gesehen hatte, die sie oft sogar körperlich spürbar berührt und
geschlagen hätten. Doch bei ihrer Geistestaufe sei ihr erstmals Jesus
erschienen. Ich betete innerlich, dass der Herr Jesus diese Gestalten, die ihr
erschienen, offenbar machen möchte. Als wir dann am Kaffeetisch saßen, sah sie
plötzlich wieder Jesus und einen großen Engel neben ihm stehen. Dann sprach
dieser Jesus zu uns irgend etwas Nettes, das natürlich
nur sie hörte, es mir aber weitersagte. Impulsiv fragte ich sie, wie denn der
Engel aussähe. Mit offenen Augen sah sie auf und beschrieb ihn etwa so: Er hat
langes, goldblondes Haar und einen goldenen Reif um die Stirn, hellblaue Augen,
ein weißes langes Gewand mit einem goldenen Gürtel. In der Hand trug er eine
brennende Kerze, die er dann auf den Tisch stellte. Dann fragte ich, was er
denn an den Füßen trage. Darauf beugte sie sich nach vorn, blickte nach unten
und sagte zögernd: Lackschuhe. Auf meine Frage, wie denn die Lackschuhe
aussähen, sagte sie: "Schwarz, hat er noch nie angehabt." Ebenso
hatte auch die Jesusgestalt schwarze Lackschuhe an den Füßen. Ich sagte ihr
dann, dass es wohl kaum möglich sei, dass der Herr Jesus Christus und ein
göttlicher Engel schwarze Lackschuhe tragen würde. Es war erschütternd, wie sie
dann zu diesem Jesus aufschaute und sagte: "Heiland, bist du nicht mein
Heiland? Bist du ein .... Teufel?" Doch sie war nicht willens und
auch nicht fähig, sich davon zu lösen. Ich musste sie wieder so verlassen. Kurz
darauf kam eine andere große Prophetin zu ihr und stärkte sie wieder in ihrem
Wahnglauben.
Ein Arzt lebte in
Ehebruch. Seine Frau gehörte einer Pfingstgemeinde an. Eines Tages holte ihr
Mann sie von der Versammlung ab und trat leise in den Versammlungsraum ein. Da
hörte er plötzlich eine Frau in fehlerfreiem Latein seine Sünden sagen. Der
Arzt trat in den Gang, warf sich auf die Erde und bekannte laut seine Sünden
und bat um Vergebung. Dann bat er auch seine Frau um Vergebung. Sie sagte ihm,
sie hätte von seinem Leben gewusst und hätte sich in den Versammlungen Kraft
geholt, es zu ertragen. Als dann der Arzt diese Frau fragte, woher sie so gut
Latein könne, sagte sie, dass sie es nicht gelernt habe. Dieses Zeugnis habe
ich nicht "aus erster, sondern aus zweiter Hand" .
-
Hier tauchen
theologische Fragen auf: Hat der Teufel ein Interesse daran, dass Menschen ihre
Sünden bekennen? Wir denken an die Magd in Apostelgeschichte 16, die von einem
Wahrsagegeist besessen war und hinter Paulus und Silas
herrief: "Diese Menschen sind Knechte des allerhöchsten Gottes, die euch
den Weg des Heils verkünden." Wir denken an die vielen Besessenen zur Zeit
des Herrn Jesus, aus denen die Dämonen riefen: "Wir kennen dich, du bist
der Heilige Gottes, oder der Sohn Gottes." Aber der Herr Jesus ließ sie
nicht reden, sondern er gebot zu schweigen und trieb sie aus. Hätte er nicht
denken können: Wenn die Menschen meinem Zeugnis nicht glauben, dann müssen sie
dem Zeugnis der Dämonen glauben? Warum trieb Paulus jenen Geist aus? Hätte er
nicht froh sein können, dass selbst der Teufel ein Zeugnis für ihn und für die
Lehre gab, die er verkündigte? Aber er wusste, wenn Menschen sich aufgrund des
Zeugnisses von Dämonen bekehren, dann bekehren sie sich zu einem anderen Jesus.
Satan weiß, wenn Menschen aufgrund seiner Offenbarungen ihre Sünden bekennen,
dann bekennen sie ihre Sünden vor einem Teufel. Außerdem dienten in der
Urgemeinde nicht Zungen als Offenbarungsgabe für Sünden, sondern Prophetie.
Doch auch in diese Gabe ist Satan eingedrungen, wie wir es an dem letzten Beispiel sahen.
Ich habe von Fälle gehört, dass ein Missionar in einer Gemeinde die
Sprache seines Stammes hörte und Gott darin gepriesen wurde. Und vieles andere
mehr. Natürlich habe ich auch gehört, dass der, der die Sprache verstand,
bezeugte, der Zungenredner habe furchtbar geflucht oder ganz allgmeine Dinge gesagt, während die Auslegung etwas anderes
gebracht habe.
Doch das kann
einen echten Pfingstler nicht erschüttern. Wissen
doch alle leitenden Pfingstler, wie viel Unechtes es
auf allen Gebieten des Gabendienstes gibt, bei der Prophetie, den Visionen, der
Zunge mit Auslegung. Da muss eben geprüft werden. Siehe Kapitel "Prophetie
heute".
Wenn es mir auch
schwer fiel zu glauben, dass das Zungenreden aufgehört habe, so machte mir doch
die Auslegung zu schaffen. Dass diese nicht echt war, hatte ich im Laufe der
Zeit erkannt, wie auch die sogenannte Weissagung. Ich
sagte mir zwar, wenn es ein echtes Zungenreden gebe, müsse es auch eine echte
Auslegung geben. Doch davon war ich überführt, dass es die eben nicht mehr gab.
Doch hielt ich noch am Zungenreden fest. Dann sagte ich mir: Wenn wirklich das
Zungenreden aufgrund von 1.Korinther 13,8-10 aufgehört hat, dann müssen alle
Aussagen über das Zungenreden in 1.Korinther 14 in den übrigen Schriften des
Neuen Testaments ihre Erfüllung gefunden haben. Der Heilige Geist muss doch
schon damals an uns gedacht und für unsere Zeit Antworten in der Bibel gegeben
haben. Und ich fand sie.
1. In seinem
letzten Brief schreibt Paulus in 2.Timotheus 3,16-17: "Denn alle Schrift,
von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Aufdeckung der Schuld, zur
Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei
vollkommen, zu allem guten Werk geschickt." - Hier finden wir eine
Erklärung dafür, dass es jetzt keiner außerordentlichen Offenbarung mehr
bedarf, Sünder zu überführen. Zwar meint Paulus hier die Schriften des Alten
Testamentes, er wusste ja noch nicht, dass einmal auch ein Teil seiner Briefe
Bestandteil der Heiligen Schrift sein würde. Für uns aber gilt die ganze Bibel.
Damals musste Gott noch durch außerordentliche Gaben seine Gedanken kundtun.
Wir wissen, dass viele falsche Apostel und Propheten durch ihre Lehren den
Heilsplan Gottes verdunkeln und zunichte machen wollten. Gerade darum hat Gott
sein Wort niederschreiben lassen, damit wir es nun haben als einen festen
Grund, als helles Licht. Nun sind es nicht mehr Prophetien und Offenbarungen,
Visionen, Träume, Zungen und Auslegung, sondern nun dient uns sein Wort zur
Lehre, Überführung, Besserung und Erziehung in der Gerechtigkeit, damit wir
vollkommen werden, zu allem guten Werk geschickt. Was also vorher für
Prophetie, Zungenreden und Auslegung galt, gilt nun für die Bibel.
2. In 1. Kor.14,2 steht, dass der Zungenredner im Geist Geheimnisse redet.
Alle diese Geheimnisse sind uns nun offenbart und niedergeschrieben im Neuen
Testament. Es ist interessant zu lesen, wie oft Paulus von Geheimnissen redet,
die aber nun für alle offenbart sind. Nun bedarf es nicht mehr des Umweges über
Zunge und Auslegung, sondern der Heilige Geist schließt sie uns in der Schrift
auf.
3. Über die
Bedeutung des Zungenredens als Zeichen habe ich oben geschrieben. Wir finden in
fast allen Religionen das Phänomen des Zungenredens. Erlo
Stegen berichtet in einem Vortrag am 25.3.1979 in der Matthäuskirche, Bremen,
dass es unter den Zulus Gruppen gibt, in denen fast alle Sprachen der Welt
gesprochen werden, doch, so sagt er richtig, nicht durch den Heiligen Geist. Ob
es das auch schon zu Pfingsten oder kurz danach gab, ist wohl nicht bewiesen,
wenn es auch einige annehmen. Das Lallen der Priesterinnen zu Delhi, Pythia
genannt, kann niemand als echte Sprache bezeichnen. Auch im natürlich-menschlichen
Bereich kommt das Reden in einer fremden, ungelernten Sprache vor, und zwar in
Grenzsituationen zwischen Leben und Tod. So erzählte mir ein Prediger, dass
seine Schwester in einer Narkose während einer Operation fließend Französisch gesprochen
habe, obwohl sie diese Sprache nie gelernt habe und nie in Frankreich gewesen
sei. Von solchen Fällen habe ich auch in
säkularer Literatur gelesen. Wie dieses Reden in anderen Sprachen zu erklären
ist, weiß ich nicht. Jedenfalls ist es nicht eine Gabe des Heiligen Geistes,
denn das geschieht auch bei Nichtglaubenden. So hat also die urchristliche Gabe
der Zunge oder des Sprachenredens ihre Bedeutung als Zeichen verloren.
Durch die ganze
Kirchengeschichte hindurch kann man ab und zu an begrenzten Orten ein Vorkommen
des Zungenredens, verbunden mit Weissagung, Visionen und Engelerscheinungen,
feststellen. Doch wo es aufbrach, entstanden entweder Irrlehren, die zum Teil
noch bis heute bestehen, oder diese Bewegungen nahmen ein schlimmes Ende
aufgrund von Weissagungen oder Gesichten. Damit war es dann auch wieder mit
diesen Gaben vorbei. Anders verhält es sich mit der gegenwärtigen Pfingst- und
charismatischen Bewegung. Ich denke, dass diese
Bewegung andauern und größer werden wird, bis der Herr kommt. Sie wird,
nach ihrer Entwicklung in der letzten Zeit zu schließen, einmal ein Pfeiler
sein, auf dem die Weltkirche ruhen wird. In dieser Bewegung treffen sich sowohl
die klassischen Pfingstler als auch die Charismatiker aller Schattierungen, evangelische und
katholische Christen bis hin zu Evangelikalen. Was sie vereint ist nicht etwa
die Lehre oder die Wahrheit, sondern die gleiche Erfahrung. In dieser Bewegung
wird scheinbar alles Sehnen eines Christen gestillt. Eine ungeheure Faszination
bezaubert alle, die ihr verfallen. Unheimlich ist es, wie sie sich ausbreitet.
-
Vor mehreren
Jahren begannen Nonnen in einem katholischen Kloster in Zungen zu reden. Sie
hatten nie Kontakt mit Pfingstlern gehabt. Ein mir
bekannter Pfingstprediger wurde dann von ihnen gerufen, der sie in dieses
Gebiet einführte.
Ein mir bekannter
Mann war im CVJM zum Glauben gekommen. Voller Freude sang er auf dem Weg nach
Hause christliche Lieder und lernte Bibelverse auswendig. Eines Abends begann
er auf dem Heimweg in einer ihm fremden Sprache zu reden. Er war sehr
erschrocken. Einige Zeit später lernte er ein Mädchen kennen. Er betete, Gott
möge ihm zeigen, ob das Mädchen seine Frau werden sollte. Eines Abends betete
er kniend darum. Plötzlich sah er im Geist die Wohnung dieses Mädchens. Die
Mutter kam aus dem Schlafzimmer der Tochter heraus und rang die Hände über dem
Kopf. Dann konnte der Beter an der Mutter vorbeisehen und sah das Mädchen mit
einem jungen Mann im Bett liegen. Ihm wurde klar, dass das Mädchen nichts für
ihn war. Später bestätigte sich das Gesicht. Mir wurde bewusst: Dieses Gesicht
war typisch Hellseherei. Ich wusste, dass sein Vater die gleiche Gabe hatte. So
war über die ererbte Gabe der Hellseherei auch der Geist des Zungenredens über
ihn gekommen. – Dass die Gabe der Hellseherei oft erblich ist, habe ich bei
manchen Menschen erfahren.
Ein Bruder war
aus einer Baptistengemeide ausgetreten, weil er Pfingstler geworden war. Den Gemeindeleiter hatte das tief
bewegt. Zu seiner Tochter sagte er: "Wenn ich nur wüsste, ob es die Gaben
noch wirklich gibt, von denen Bruder X immer sprach." Kurz vor seinem Tode
sagte er wieder zu ihr: "Wenn ich erfahre, dass es diese Gaben noch gibt,
werde ich dafür sorgen, dass du sie auch bekommst." Einige Monate später,
in der Nacht vor dem Geburtstag ihres inzwischen verstorbenen Vaters, begann
sie in Zungen zu reden. Sie war überzeugt, ihr Vater habe in der Herrlichkeit
erfahren, dass es diese Gaben noch gebe, und dann dafür gesorgt, dass sie in
Zungen redete. An ihrem letzten Geburtstag vor ihres Vaters Tod hatte er ihr
eine goldene Armbanduhr geschenkt. Diese hatte sie verloren. In der Nacht zu
ihrem nächsten Geburtstag erschien ihr der Vater in einem hellen Gewand und
sagte ihr unter anderem, dass die Uhr im Badezimmer in einem Schrank liege. Der
Vater war ein sehr gläubiger Mann, und auch die Tochter ist eine feine gläubige
Frau. Natürlich war es nicht der Vater, der ihr erschienen war. Der ist bei dem
Herrn. Gott wird einen seiner Knechte oder Mägde doch nicht aus dem Himmel auf
die Erde senden, um zu sagen, wo eine verlorene Uhr liegt. Doch das
Erschütternste war, dass weder die Tochter noch ihr Mann noch irgendwer aus
ihrer Gemeinde das erkannten.
Kann einem dabei
nicht unheimlich werden? Wo liegen die Anrechte des Feindes, dass er sogar
Gotteskinder verführen kann? Viele Stunden könnte ich über Erfahrungen
berichten. Ich will damit nur sagen: Wir haben es hier nicht mit Fleisch und
Blut zu tun, sondern mit verführerischen Geistern.
Als ich das alles
erkannte und erlebte, fragte ich mich, worin heute noch die zeichenhafte
Bedeutung des Zungenredens liege? Wie
bei der Gabe der Prophetie in der Pfingstbewegung ist Satan auch hier am
Werk, die Gläubigen zu täuschen und irrezuführen. Wer kann denn unterscheiden,
was echt oder unecht ist? Manche Christen sind im Prinzip Gegner der
Pfingstbewegung. Aber sie sind doch überzeugt, dass es auch ein Zungenreden
durch den Heiligen Geist gibt. Als Kriterium des Prüfens geben sie an: Echtes
Zungenreden ist nur Anbetung. Wenn die Auslegung also eine Anbetung ist, ist
die Zungensprache echt. Ist die Auslegung eine Anrede an Menschen, ist sie
falsch. Die Frage bleibt: Wer garantiert, dass Zungenrede und Auslegung
wirklich übereinstimmen? Ein Ausleger, der diese Meinung hat, wird nie eine
Auslegung anders als Anbetung geben. Ich habe Zungenrede mit nachfolgender
Auslegung gehört, die Anbetung war. Dieselben Zungenredner und Ausleger haben
auch Auslegungen als Anrede an Menschen wie von Jesus in der ersten Person
weitergegeben. Hat das eine Mal der Heilige Geist und das andere Mal ein
falscher Geist aus ihnen geredet?
Ich habe oben
dargelegt, dass urchristliches Zungenreden nicht nur Anbetung war. Entweder
gibt es noch echtes Zungenreden, dann gibt es das auch als Anrede an Menschen,
auch wenn es das nie in der ersten Person gegeben hat in der Form: "Ich
sage euch ... " mit dem Schluss: ".. spricht
der Herr", oder es gibt kein echtes Zungenreden mehr. - Wenn Satan auch
ein Zungenreden bewirken kann und es keine Unterscheidungsmöglichkeit gibt, hat
das Zungenreden dann noch wahre zeichenhafte Bedeutung? Ob der Heilige Geist
dann wirklich noch mitmixt? (ich bitte um Entschuldigung für diesen Ausdruck),
wenn seine Kundgebungen in nichts zu unterscheiden sind von denen Satans?
Zu dieser
Schlussfolgerung gekommen, habe ich mich still unter Gottes Wort gebeugt und
bekannt: Gottes Wort hat recht, auch das Zungenreden hat aufgehört. Als Folge
redete ich nicht mehr in Zungen. Doch hier hatte ich die Rechnung ohne den Wirt
gemacht. Mir war es schon längst bewusst: in der Pfingstbewegung haben wir es
mit Geistern zu tun. Das bekam ich nun zu spüren. Je länger ich nicht mehr in
Zungen redete, desto stärker wurde in mir der Drang dazu. Er wurde so stark,
dass ich das Gefühl hatte, mich übergeben zu müssen, wenn ich nicht aussprach,
was ausgesprochen werden wollte. Dann wieder hatte ich das Gefühl, jemand
wollte mir den Hals zudrücken. Dadurch
wurde es mir bewusst: Das kann nicht der Heilige Geist sein. Selbst wenn
mein Zungenreden vorher vom Heiligen Geist gewirkt war, und ich nun sagte, dass
es nicht von ihm komme, so würde ich ihn betrüben, mich an ihm versündigen,
aber mich vergewaltigen würde er nie.
Gewiss erlebt das
nicht jeder, der sich von dem Zungenreden löst. Ich aber war wohl zu tief in
diesen Gaben verstrickt. Doch stehe ich mit diesem Erleben nicht allein. Auch
von anderen habe ich ähnliches gehört, als sie nach dem Zungenreden wieder
davon frei werden wollten. Da gab es für mich nur noch eins zu tun. Ich beugte
mich tief vor dem Herrn Jesus, weil ich mich falscher Lehre und falschen
Geistern geöffnet hatte und selbst zu einem falschen Lehrer und falschen
Propheten geworden war, der andere in den Irrtum geführt hatte. Dann bat ich
ihn herzlich, mich zu befreien, und sagte mich im Namen Jesu los von allen falschen
Geistern, die mir sowohl Prophetie als auch Zunge und Auslegung gegeben hatten.
Er erhörte mich und schenkte mir Befreiung. Daraufhin trat ich dann vor die
Gemeinde und bekannte öffentlich, dass auch ich ein Betrogener und ein in die
Schlingen des Teufels Geratener war. Ich bezeugte auch meine Befreiung und bat
um Vergebung. Die allermeisten folgten mir und wurden auch frei. Doch andere
blieben leider im Irrtum und sind darin sehr verstrickt.
Natürlich hört
1.Korinther 13 nicht mit Vers 10 auf. In den Versen 11-13 steht: 11) Als ich
ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug
wie ein Kind. Als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. 12)
Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht
zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie
ich erkannt bin. 13) Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Aber
die Liebe ist die größte unter ihnen. (Lutherübersetzung 1984)
Vers 11 bringt
eine allgemeine menschliche Erfahrung, die auch für die innere Entwicklung
eines Gotteskindes gilt. Aber in diesem speziellen Zusammenhang ist anzunehmen,
dass Paulus diese Worte vielleicht prophetisch im Hinblick auf den Gabendienst
schreibt. Dann vergleicht er die Zeit, in der der Herr Jesus seine Gemeinde
durch den Gabendienst erbaute, mit dem Kindesalter der Gemeinde. Doch das
Kindliche wird abgelegt, wenn die vollkommene und vollständige Erkenntnis des
Heilsplanes Gottes gekommen sein wird,
von dem damaligen Zeitpunkt aus gesehen.
Vers 12 wird
allgemein als Zeuge angesehen, dass die Verse 8-13 nur die Vollendung in der
neuen Welt meinen. Doch bei genauem Betrachten finden wir, wie Vers 12 das
bestätigt, was ich angeführt habe. Ich bin dankbar, dass ich nicht der erste
und nicht der einzige bin, der 1.Korinther 13 so versteht. Viele Ausleger haben
das vor mir erkannt und viele erkennen das auch jetzt. Wir müssen Vers 12 im
Zusammenhang sehen. Dem teilweisen Erkennen in Vers 9 stellt Paulus in Vers 10
die Gesamtheit aller Erkenntnisse gegenüber. Das teilweise Erkennen erfolgte in
den Gemeinden mittels der Geistesgaben. Außerdem bestanden Zungenreden,
Visionen und Träume zunächst in Rätseln und bedurften noch der Auslegung. In
der Schrift haben wir nun die Fülle, die Ganzheit aller Erkenntnisse.
Offensichtlich
bezieht sich Paulus in diesem Vers auf 4. Mose 12.
Mirjam und Aaron reden gegen Mose: "Redet denn
der HErr allein mit oder durch Mose?
redete er nicht auch mit oder durch uns? " Daraufhin spricht Gott:
"Hört meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HErrn, dem will ich mich kund machen in Gesichten oder mit
ihm reden in Träumen. Aber so steht es nicht mit meinem Knecht Mose. Ihm ist mein ganzes Haus anvertraut. Von Mund zu Mund
rede ich mit ihm, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse, und er sieht den HErrn in seiner Gestalt...".
(Verse 6-8a) Wenn Paulus schreibt,
"Wir sehen jetzt in einem Spiegel "- (nicht in einem dunklen
Wort, wie Luther übersetzte, das könnte auf die Bibel gedeutet werden), - dann
meint er in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes an Aaron und Mirjam den
prophetischen Dienst. "Durch einen Spiegel"
meint die indirekte, mittelbare Rede; "in Rätseln" meint die
Notwendigkeit der Übersetzung, der Deutung. Zu Mose
redete Gott direkt, "von Mund zu Mund", oder nach 2.Mose 33,11
"von Angesicht zu Angesicht". Das meint nicht, dass Mose Gottes Angesicht gesehen hätte. Gott sagte zu Mose: "Mein Angesicht kannst du nicht sehen."
((2. Mose 33,20) "Von Mund zu Mund" und
"von Angesicht zu Angesicht" meint also die unmittelbare, direkte
Rede Gottes. Zu der Zeit, in der Paulus den 1. Korintherbrief schrieb, waren
die Gemeinden noch weitgehend auf den Gabendienst angewiesen. Ihnen standen
Erkenntnis und Prophetie nur teilweise zu Verfügung. Der Gabendienst war nur
mittelbares, indirektes Gotteswort, wenn es auch nicht unrichtig war. Doch
Paulus wusste, die Gemeinden werden nicht immer nur auf eine teilweise
Erkenntnis der Gedanken und des Heilsplanes Gottes angewiesen sein, nicht nur
auf indirektes Reden Gottes, gleichsam wie in Rätseln, das noch der Deutung
bedurfte, nicht immer nur auf ein indirektes Schauen seines Wesens und seiner
Herrlichkeit, gleichsam wie durch einen Spiegel, der ja damals nicht einmal
unseren heutigen Spiegeln vergleichbar war. Nein, einmal kommt die
Zusammenfassung aller Teilerkenntnisse, einmal wird Gott direkt und
unmittelbar, unter Ausschluss jeder Gefahr der Untermischung und Verfälschung
durch menschliche Gedanken zu ihnen reden. Einmal dürfen sie Gott direkt ins
Herz schauen. In der Bibel haben wir die
Zusammenfassung, das Vollständige aller Erkenntnisse über die Gedanken Gottes.
Wir erkennen seinen Heilsplan, den Weg zu unserer Errettung und Seligkeit,
seinen Willen für jeden einzelnen Menschen, seinen Plan für die gesamte
Menschheit im allgemeinen und für die Gemeinde im
besonderen bis zur Vollendung dieser Weltzeit. Im Wort Gottes redet Gott direkt
zu jedem Menschen. Wer hat noch nie die unmittelbare Gegenwart Gottes gespürt
beim Lesen und Hören des Wortes Gottes? Das Wort ist wahrhaftig und
zuverlässig. Dazu hat Gott uns seinen Heiligen Geist gesandt, der jeden
einzelnen überführt und in alle Wahrheit leitet. Im Wort Gottes offenbart er
sich uns, wie er ist. Seine Weisheit und Kraft erkennen wir in der Schöpfung,
seine Gerechtigkeit und seine Gerichte im Leben der Völker und jedes einzelnen
Menschen. Das kann uns nur Furcht einflößen. Aber sein innerstes Wesen, seine Liebe und Wahrheit, sein Suchen und
Werben um uns bis hin zur Selbsterniedrigung in seinem Sohn, erkennen wir nur
in seinem Wort. Hier schauen wir hinein in sein eigenes Herz. In seinem Wort
erkennen wir, dass wir selbst erkannt sind, wie wir uns nie erkennen könnten.
Gottes Wort offenbart uns unseren Zustand, dass wir dabei nur erbeben können,
und das sowohl als Gesamtbild als auch bis in die feinsten Einzelheiten.
"Das menschliche Herz ist böse von Jugend an,"
"Da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer." "Aus dem
Herzen kommen arge Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebereien, falsches
Zeugnis, Lästerung". Das sind einige der Offenbarungen über uns selbst.
Gott hat uns erkannt, ehe wir weder ihn noch uns erkennen konnten. Jetzt
erkennen wir in seinem Wort mit dem Beistand des Heiligen Geistes sowohl ihn
als auch uns. Wir erkennen seinen Plan, dass wir aufgrund der Erlösung durch
Jesus Christus umgestaltet werden können in das Ebenbild des Sohnes Gottes.
Zum Schluss weist
Vers 13 eindeutig nur auf das Diesseitige hin. Nur hier wandeln wir im Glauben
und nicht im Schauen, (2.Korinther 5,7), und die Hoffnung, die man sieht, ist
keine Hoffnung mehr, (Römer 8.24). Ich
werde unten noch darauf zurück kommen.
Das
"nun" in Vers 13, griechisch "nün",
steht als Gegensatz zu dem zweimaligen "jetzt", griechisch "arti", in Vers
12. Das "arti" in Vers 12 weist auf die
Zeit der Abfassung des 1. Korintherbriefes hin, die bald zu Ende gehen wird,
nämlich wenn die Zusammenfassung aller Teilerkenntnisse und Teilprophetien
kommt. "nün" in Vers 13 meint den gesamten
Zeitabschnitt auf dieser Erde bis zur Wiederkunft Jesu, ja bis zum Jüngsten
Tag.
Zum Schluss
möchte ich noch sagen, dass in Vers 12 gewiss auch ein jenseitiges Element
enthalten ist. Wie in manchen Prophezeiungen der Bibel ist auch hier nicht nur
ein zeitlicher Aspekt enthalten. Manch ein Prophet, auch die Schreiber der
messianischen Psalmen, z.B. David, haben nicht gewusst, dass der Geist Christi
sie leitete, und sie über den kommenden Messias, besonders über sein Leiden,
redeten. Manche Weissagungen haben eine zeitlich nahe und eine zeitlich ferne
Erfüllung im Blick, obwohl der Prophet und die Menschen, zu denen er redete,
zunächst nur an die zeitlich nahe dachten. So mag es
auch bei Paulus in 1.Korinther 13,12 gewesen sein. Als Rabbiner war ihm der Ausdruck: "von Angesicht zu
Angesicht sehen" vertraut. Zuerst von Jakobs Kampf am Pniel
her (1.Mos.32,31). Jakob sagt: "Ich habe Gott von Angesicht gesehen, und
doch wurde mein Leben gerettet". Er sagte das, obwohl er nur mit einem
Engel rang, der das Aussehen eines Menschen angenommen hatte. Dann kannte
Paulus es von Mose her, mit dem Gott "von
Angesicht zu Angesicht" und "von Mund zu Mund" redete, und
"der den HErrn sah in seiner Gestalt". Mose hatte jedoch nie Gottes Angesicht oder Gestalt
gesehen. "Von Angesicht zu Angesicht sehen" bedeutete im
Sprachgebrauch der Rabbinen das unmittelbare Reden
Gottes ohne Umweg über Geistesgaben, die noch der Deutung bedurften. Paulus
dachte also zunächst an die Gemeinde, zu der Gott einmal nicht mehr in Rätseln
und in einem Spiegel der Geistesgaben redete, und das auch nur in teilweisen
Erkenntnissen, sondern in direkter Rede, in der Fülle aller Erkenntnisse und
Weissagungen. Diese Prophetie ist eindeutig in dem Kanon des Neuen Testaments
erfüllt worden. Die ferne Erfüllung wird die Wiederkunft Jesu sein, wenn seine
Braut ihn sehen wird, wie er ist. (1.Johannes 3.2).
Dann werden auch
die Begriffe Glaube, Hoffen und Lieben eine
neue tiefere Bedeutung erhalten.
Glauben steht
dann nicht mehr in der Spannung zum Sichtbaren, wie hier auf der Erde. Glaube
ist dann nur das sich vertrauensvolle und liebende Unterordnen unter Gott im
freudigen Dienen, verbunden mit Lob, Dank und Anbetung.
Ich bin
überzeugt, dass wir, wenn wir hier abscheiden, noch nicht das Ziel erreicht
haben werden, das Gott mit uns hat: gleichgestaltet
zu werden dem Bilde des Sohnes Gottes. Dieses und noch andere Ziele, die Gott
uns noch zeigen wird, werden auch in der neuen Welt Gottes noch Grund zum
hoffen sein. Aber dieses Glauben und Hoffen haben eine völlig andere Qualität
als in diesem Leben.
Wenn in Vers 8
steht, dass die Liebe nie aufhört, dann ist damit die Liebe Gottes gemeint, im
Unterschied zu der Liebe in Vers 13., wo von unserer Liebe die Rede ist. In
Vers 13 wird sie in Verbindung mit Glauben und Hoffen genannt, und damit ist
unser Glauben und Hoffen gemeint. Wenn auch bei Gotteskindern Glauben und
Hoffen und Lieben durch Gottes Geist gewirkt werden, so ist doch auch unsere
Verantwortung dabei nötig. Dann aber wird die Liebe Gottes uns ganz erfüllen.
So wollen
wir Gott danken, dass er aus der Verborgenheit herausgetreten ist und sichtbar
wurde in seinem Sohn und nun direkt zu uns redet durch sein Wort. Wir wollen
danken für die lebendige Hoffnung, die uns sein Wort gibt, einmal bei ihm zu
sein für immer.