Herbert Jantzen
Sieg über Sünde - Teil 2/4
Wir leben in einer gefährlichen Welt. Warum ist die Welt so gefährlich?
Warum gibt es soviel Not? Nun, wenn wir diese Frage stellen, dann
denken wir wahrscheinlich zuerst an den Satan, an den die meisten von uns, wenn
nicht alle glauben, dass es ihn gibt. Wir sehen ihn nicht, aber er und sein
ganzes Heer bereitet der Menschheit sehr viel Not. Er ist es auch, der uns
einmal bei den ersten Eltern in die Versuchung und dann in die Sünde geführt
hat. Aber da kommen wir zu einem zweiten Thema.
Der Mensch, als er in die Sünde viel, wurde sündig, wurde ein Sünder. Adam
und Eva wurden zu Sündern, weil sie sündigten, aber wir
sündigen, weil wir von vornherein Sünder sind und es gibt so viel Not in der
Welt, weil es so viel Sünde in der Welt gibt.
Die Menschen um uns her sind Sünder und bereiten uns sehr viel Not und
Schwierigkeit. Aber wir müssen eigentlich auch nach Hause kommen,
zu uns selbst.
Heute sind wir sehr schön angezogen, es ist Sonntag, dann sieht man uns
nicht. Dann sehen wir die schönen Kleider und wir benehmen uns natürlich sehr
anständig, weil es ja Sonntag ist. Wir sind ja nicht unter uns, wir sind nicht
Zuhause oder irgendwo im Urlaub, wo wir uns gehen lassen können. Das machen wir
nicht. Wir sind sehr anständig hier, jetzt. Aber jeder von uns ist ein
Sünder, und ob wir schön fromm dasitzen und beten und singen, ob wir schön
angezogen sind oder nicht, wir sind alle faul innen drin. Auch wenn wir Kinder
Gottes sind, wir bleiben Sünder und wir machen uns selbst sehr viel Not. Das
lehrt uns die Heilige Schrift und das bestätigt unsere Erfahrung. Nur wer Jesus
kennen gelernt hat, bei dem ist das nicht das letzte Wort. Satan hat nicht das
letzte Wort und die Sünde hat nicht das letzte Wort in unserem
Leben. Es ist ein Neues ins Leben gekommen: Jesus.
Jesus macht einen großen Unterschied. Wir werden zwar verändert durch
Jesus, aber wir werden durch Jesus nicht sündlos, wir wollen uns da nicht
täuschen. Es gab einen Theologen in Wuppertal, einen reformierten Verkündiger,
ein Pfarrer, der über Römer 7 einiges geschrieben hat.
Der hat herausgestellt, dass der Christ auch als Christ immer noch ein
Sünder bleibt. Es lohnt sich einmal solche Schriften zu lesen um uns einmal
unsere ganze Verdorbenheit vor Augen zu führen. Auch wenn wir erzogen
worden sind, wie dieser Bub im Hause des vornehmen Herrn, auch wenn wir als Christen
schon viele Fortschritte gemacht haben, merken wir immer wieder, eines Tages,
dass in uns eine ganze Verdorbenheit steckt. Da platzt manchmal etwas aus uns
heraus, das wir gar nicht geahnt hatten. Und dann wird uns immer wieder die
Frage gestellt, oder sie kommt bei uns auf, wie kann ich dann anders sein und
anders leben? Wie kann ich Sieg haben über solche Sachen?
In unseren Zonen, wo wir sehr fleißig arbeiten, da ist eine der größten
Sünden und Fehler in unserer Gesellschaft die Ungeduld, der
Zorn. Jeder von uns hat damit zu kämpfen. Jeder von uns hat mit seiner Lust zu kämpfen.
Es gibt eine ganze Menge sehr schwieriger Sünden, mit denen wir alle zu kämpfen
haben. Der Schreiber an die hebräischen Christen sagt einmal, dass gerade solche
Sünden, die an uns zu kleben scheinen, die sollen wir einmal abgelegt haben,
und dann sollen wir aufschauen zu Jesus. Jesus ist der Bahnbrecher, sagt er,
und auch der Vollender unseres Glaubensweges.
Jesus hat die Bahn gebrochen, er hat unsere Schuld auf sich genommen, er
hat die Bahn in den Tod gebrochen. Er hat die Bahn aus dem Tode heraus
gebrochen. Er ist diesen Weg gegangen, sodass der Stachel des Todes für uns
genommen ist. Er hat die Bahn in den Himmel gebahnt, so dass wir eines Tages
ohne Schwierigkeiten dort eingehen dürfen. Er geht uns voran. Aber
nicht nur hat er die Bahn gebrochen, sondern er ist der Vollender unseres Glaubens.
Was mir sehr wichtig geworden ist, und mir eine Hilfe geworden ist in meinem
Glaubensleben, ist dass Gott nicht nur Gaben gibt, sondern er die Gabe ist.
Jesus gibt uns nicht nur ewiges Leben, er ist unser ewiges Leben.
Manchmal, wenn Christen über die Frage des Sieges nachdenken, dann kommen
sie in große Schwierigkeiten. Unsere Tochter sagte einmal zu mir: das habe ich
schon alles gemacht, das hilft doch nichts, das klappt nicht, das habe ich
schon alles versucht. Merken sie wie da gedacht wird? Das habe ich versucht. Das klappt nicht.
Barth, obwohl er ein Irrlehrer war, hat manchmal auch etwas sehr gutes
gesagt. Einmal hat er auf die Frage, ob es Heilsgewissheit gibt, geantwortet:
„Nein, er gibt Heilsgewissheit.“
Das ist sehr gut! Und deshalb gibt es Sieg, weil er ihn gibt. Aber es ist gut sich
einmal daran zu erinnern, dass er
unsere Lösung ist, in Person. Es geht nicht darum dass wir einiges versuchen,
besonders in unserer Zeit, wo auch im Christentum sehr viel an Mechanismen
geboten wird. „Wie mach man das, wie geht das?“ und so weiter. So geht das
nicht. Er ist unser Sieg, er ist der Bahnbrecher, er ist der Vollender meines Glaubens. Das ist mir wichtig geworden. Immer
wieder, wenn ich in Schwierigkeiten komme, dann sage ich zu Jesus: „Du bist
meine Weisheit. Du bist mein Sieg. Du bist mein Lehrer, du bist mein Leben. Du
bist meine Kraft, du bist meine Hilfe.“ Alles was ich gerade Brauche. Ich sage:
„Du bist es“, es geht um eine Person. Und dann, wenn wir das erkennen, dann löst sich etwas in uns auf. Dann
können wir aufatmen. Warum? Dann brauchen wir nicht mehr wie an einer Maschine
zu sitzen und zu fragen: „Wie geht das jetzt?“ Es geht um eine Maschine, die
jetzt so und so klappen muss. Der Weg des Sieges ist nicht ein Mechanismus. Man
tut nicht etwas – man stellt sich Jesus zur Verfügung und er ist mein Sieg.
Das bringt nun einiges mit sich, das wir zu beachten haben. Es ist nicht
so, dass wir nur passiv bleiben, nicht so, aber es bleibt dabei das
Jesus der Sieg ist. Nur ist es eine Partnerschaft. Aber eine Sehr
interessante Partnerschaft. Jesus sagte einmal: „Nehmt auf euch mein Joch.“
Ich komme von der Landwirtschaft und da haben wir Pferde zusammengespannt.
Wenn sie da ein sehr starkes Pferd mit einem sehr schwachen Pferd
zusammengespannt haben, dann konnte es vorkommen dass die Waage ganz schief
hing, und dann hat das starke Pferd hat die ganze Last gezogen. Das konnten
einige Pferde. Das schwache Pferd, das kam einfach so mit. Aber es musste mit.
Wir sind nun eben im Joch mit Jesus, und er zieht, aber er will uns mitnehmen.
Das erinnert mich an ein anderes Bild, das ich hier vielleicht schon einmal
erzählt habe. In der Schule hatten wir an der Wand ein Bild von einem Mann in
einem Boot, auf hoher See. In einem kleineren Boot, es war
offensichtlich ein Fischer, so wie er gekleidet war. In dem Boot saß ein
kleines Mädchen, mitten, und hatte die Hand auch auf dem Ruder. Das Bild hieß:
Die helfende Hand. Wir wissen, das Kind hat nichts dazu beigetragen,
dass das Boot sich bewegt hat, das hat der Mann alles gemacht. Dennoch will der
Herr, dass wir unsere Hand auf das Ruder legen, auf beides. Er will uns dabei haben.
Was heißt das, dabei zu sein? Nun, das heißt natürlich dass wir mit ihm
sprechen, dass wir darüber beten.
Alles sollen wir, wie wir eben gesungen haben, alle Sorgen sollen wir ihm
bringen. Und wir sollen ihm erzählen, unsere Not. Ich habe einmal eine Liste
gemacht von den verschiedenen Arten von Gebet, die es in der Heiligen
Schrift gibt. Und längere Zeit hatte ich vielleicht so drei-vier Arten, bis mir
nach Jahren auffiel, es gibt noch eine andere Art. In den Psalmen lesen wir
nicht nur von Bitten, oder von Fürbitten, oder von Dank, oder von Lob sondern
wir lesen von Erzählen.
Der Psalmist erzählt Gott eine ganze Menge, Gott weiß das alles, aber wie
ein kleines Kind, das denkt gar nicht daran, dass die Eltern das schon alles
wissen. Aber es erzählt wie wenn es ganz neu wäre. Und das freut, das macht den
Eltern Freude wenn das Kind so Erzählt, so spontan. Es macht unbändig Freude.
Das macht unserem Gott auch Freude, der hat uns ja so gemacht, dass das so ist.
Er hat die Kinder so gemacht und er hat die Eltern so gemacht, dass sie Freude
daran haben. Warum? Weil er uns alle in seinem Bild gemacht hat. So ist er. Er
hat Freude daran wenn wir ihm alles erzählen. Auch wenn wir Not haben mit uns
selbst. Das hat er gern, wenn wir ihm alles erzählen, auch unsere
Schwachheiten.
Das dürfen wir, ohne uns zu fürchten, weil wir wissen er ist für uns
gestorben. Und wenn wir wissen er ist für uns gestorben, dann können wir zu unseren
Schwachheiten stehen, dann können wir sagen: „Herr, ich habe an dieser Stelle
Mühe“, und so beten wir darüber.
Aber es gilt noch mehr zu tun.
Wie wir schon gesagt haben, wenn ich hier war, es gilt mit Gottes Wort zu
rechnen.
Denn, wie wir auch am Vergangen Montag uns in Bern sagten: Gott ist Herr in
seinem Wort, und dort macht sich seine Kraft bemerkbar. Gott eine Kraft in sein
Wort hineingelegt. Warum? Denn das Wort ist er. Was jemand sagt, das
ist er selbst. Wenn die Schrift spricht, dann spricht Gott und er ist es der
Kraft ist. Deshalb ist das Wort kräftig und deshalb soll das Wort Gottes in uns
bleiben. Wenn das Wort Gottes in uns bleibt, das heißt verbleibt, wohnhaft dort
ist, zuhause sein darf, uns bestimmen darf, dann ist eine Ganze Menge an
Voraussetzung für Sieg da, selbst für die schwierigsten Schwächen.
Aber es gilt weiter, die ganze Sache sehr ernst zu nehmen. wir dürfen es
nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es geht hier um Leben und Tod. Es
besteht die Möglichkeit, dass ein Christ wegkommen kann von Jesus, wenn er
diese Dinge nicht ernst nimmt. Er soll seine Sünde er-kennen und be-kennen,
nicht vertuschen.
Menschen haben vielerlei Möglichkeiten mit ihrer Sünde fertig zu werden.
Ich hatte einmal eine Freizeit zusammen mit einem Psychiater, er war Gläubig.
Er hat eine Menge, etwa neun oder zehn Mechanismen aufgezählt,
von Menschen die versuchen mit ihrer Schuld fertig zu werden. Der Eine mach dies,
der Andere macht das, der Andere macht wieder etwas anderes. Es war sehr
interessant. Wir Menschen versuchen allerhand um von unserer Schuld wegzukommen,
aber die Schrift sagt zu uns wir sollen zu uns stehen. Nicht wir sollen mit ihr
fertig werden, sondern Jesus ist mit ihr fertig geworden und deshalb haben wir sie
ihm zu erzählen, sie zu er-kennen und dann ihm zu be-kennen.
Genau wie es ist, es ihm zu sagen.
Wenn dann die Versuchung kommt, dann ist es wichtig, habe ich schon gesagt, dass wir uns als bereits
gestorbene betrachten.
Darüber muss man nachdenken um das zu verstehen. Das ist ein Juristischer
Begriff, gestorben sind wir nicht. Passiv, oder latent, oder
nicht reagierbar sind wir auch nicht geworden.
Es ist nicht so, dass die Versuchung an Intensität oder Kraft verloren
hätte, nein darum geht es nicht. Nicht hat sich etwas bei uns verändert, das
ist nicht was mit „gestorben sein“ gemeint ist. Das darf man nicht verwechseln. Es
kursiert nämlich in einigen, sehr ernsthaften
Kreisen, der Gedanke, dass wenn
wir wiedergeboren sind, sich etwas bei uns verändert hat an dieser Stelle.
Nicht hat sich etwas bei uns anders geworden sondern ein Neues ist hinein
gekommen in unser Leben, deshalb ist eine Veränderung da, aber
nicht bei unserem Wesen. Unser sündhaftes Wesen hat sich nicht verändert, es
ist genauso böse wie vorhin, das dürft ihr nie - an dieser Stelle darf ich das
Wort verkennen gebrauchen.
Wir sind genauso böse wie der böseste Sünder. Wenn wir das nicht
anerkennen, dann werden wir nicht weiterkommen. Wir müssen das wissen. Aber
wenn es heißt, wir sind mit Jesus gestorben, dann heißt das, dass Jesus an unsere
Stelle gestorben ist und die Macht der Sünde grundsätzlich gebrochen ist. Das
ist ein Boden der geschaffen ist. Auf diesem Boden beginnt die Kraft Gottes
tätig zu werden. Aber wenn wir Jesus als Sieger erleben wollen, müssen wir
zuerst wissen, dass er für uns gestorben ist, bevor wir anerkennen
dass er für uns lebt. Wir haben also grundsätzlich die Stelle eines Gestorbenen
eingenommen, wie es in Römer 8 heißt:
„Es ist dann nun gar keine Verurteilung für die in Christus Jesus.“
Warum nicht? Warum keine Verdammnis? Weil die Verurteilung bereits
stattgefunden hat. Das Gericht, das Urteil, ist bereits getragen worden.
Christus hat meine Schuld getragen. Ich bin bereits ein Gestorbener und ich
werde nicht zweimal gerichtet. Deshalb ist die Verurteilung
für mich vorbei und das heißt (jetzt rückwärts denken) wenn die Strafe für die
Sünde schon gezahlt worden ist, wenn die schon vorbei ist, dann folgt daraus,
dass die Tat nicht mehr stattfinden muss. Merkwürdige Logik, nicht wahr? Aber,
-jetzt hätte ich bald gesagt- es klappt.
Gott steht zu seinem Wort. Gott steht dazu!
Vers 12: „Dann sind wir also, Brüder, Schuldner“.
Wenn Jesus für uns gestorben ist, sind wir Schuldner. Wenn Jesus neues
Leben gegeben hat, dann schulden wir ihm, den Dienst mit diesem neuen
Leben. Wir sind nicht Schuldner “dem
Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben“. Wir schulden dem Fleisch keinen Gehorsam.
Ein Prediger der freien Ev. Gemeinde in München sagte auf einer Freizeit,
wo wir zusammen dienten, (dieses Wort habe ich mir
gemerkt): „Kündige deinen Launen, deinen Stimmungen, den Gehorsam.“ Kündige
deinen Launen den Gehorsam - warum geht das?
Wir sind nicht Schuldner uns so zu geben wie es uns ist. Ich muss mich
nicht jedes Mal horizontal legen, wenn es mir danach ist. Ich muss
nicht jedes Mal trinken, wenn ich Durst habe. Ich muss nicht jedes mal an einem
Kiosk stehen bleiben um mir ein Eis zu holen, wenn mir danach ist. Wenn sie
sich da nicht disziplinieren, dann beten sie so lange wie
sie wollen um Sieg und sie bekommen ihn nicht, denn sie wollen ihn ja nicht.
Sie wollen sich selbst dienen, sie wollen ihre Launen, sie wollen ihre
Gemütlichkeit haben. Sie wollen das jedes Bedürfnis gestillt ist, aber Sieg
heißt Verzicht. Verzicht auf einen Drang in uns , der nach Erfüllung Schreit.
Die Ungeduld Schreit: „jetzt muss es einmal so sein wie es mir gefällt!“, dann
hupt man an der Kreuzung wenn der Nächste nicht ganz prompt bei grün losfährt.
Ich ließ einmal den Wagen zu lange laufen, da kam eine Frau und sagte:
„Wenn sie nicht abschalten, hole ich die Polizei.“ Nun, das tat mir
gut, aber so reagiert man, nicht wahr? Es muss so sein wie ich es will. Wenn
wir nicht bei den kleinen Dingen einmal Einhalt gebieten, dann wird es bei den
hartnäckigen Sünden nicht klappen, das heißt der Herr wird dann nicht Sieg
geben, wenn ich nicht grundsätzlich bereit bin, Sieg haben zu
wollen.
Wir haben um jeden Preis aktive Gegner der Sünder zu sein.
Jesus sagte einmal zur Gemeinde in Ephesus: „Das hast du, dass du die Taten der
Nikolaiten hasstest, die auch ich hasse“
Ich bete: „Herr lass mich das hassen, das du hasst und das lieben, das du
liebst.“ Wenn Jesus unser Sieg ist, dann gilt es dass unser Herz mit seinem im
Einklang klopft, dass seine Verlangen meine Verlangen sind und dass sein Hass mein
Hass wird. Lassen sie mich einige Stellen dazu lesen:
Römer 6, 12:
„Lasst also die Sünde nicht König sein, in eurem sterblichen Leibe“
lasst das nicht zu, lasst die Sünde nicht König sein in eurem Leben. Das
heißt es gilt einmal, eine Stellung einzunehmen, einen Standpunkt, eine Haltung
einzunehmen. Ein Nein.
Billy Graham hat einmal gesagt, es ist sehr sehr einfach Sieg über Sünde zu
haben, es liegt in einem kleinen Wörtchen: Nein.
Aber wie viel Kraft braucht es, nein zu sagen? Die Kraft ist da, die Kraft
ist Jesus. Wagen wir einmal den Mund aufzutun und zu sagen:
Nein, du wirst jetzt nicht König sein. Aber dann merken wir, es ist „ich“, bei
dem es hier treibt. Ich bin der Ungeduldige, ich bin es bei dem die Lust
schreit. Mein Leben ist auf dem Spiel, da muss ich zu mir selbst „nein“ sagen.
Das ist eine Art Selbstmord, das fällt uns sehr schwer, denn wir sind so
gebaut, so gebastelt, so geschaffen, dass wir am Leben bleiben
wollen. Nun drängt etwas nach „Leben“, das will sich behaupten, und wir sagen hier
nein. Aber das geht nicht, wenn der Blick nicht auf Jesus gerichtet ist. Wenn
wir uns nicht als gestorbene erkennen, dann werden wir nie sterben können.
Wenn wir uns nicht für gestorben halten und unser Leben in
Jesus anerkennen, dass er unser Leben ist, dann können wir nicht selbst nein zu
uns sagen, dann brauchen wir das.
Der, der Jesus nicht hat, der braucht die Dinge, der
geht unter wenn er sie nicht hat. Der muss seine Zigarette haben, der muss
seinen Alkohol haben, davon lebt er. Der kann sich gar nicht vorstellen dass es
anders sonst noch Freude oder Erfüllung gibt. Aber wer in Jesus Erfüllung
geschmeckt hat, der braucht diese Dinge nicht, der hat Jesus.
Deshalb ist es wichtig dass wir uns mit Jesus beschäftigen, dass wir unsere
Freude an ihm haben, damit wir überhaupt fähig sind überhaupt nein zu sagen,
zur Sünde. Aber dann gilt es „nein“ zu sagen und Gegnerschaft
zu üben.
V13: „Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde zur Verfügung als Werkzeuge der
Ungerechtigkeit“ Das Auge, das Ohr,
die Hand, der Fuß, sollen ein „Nein“ erfahren: „Dahin nicht, in jener Richtung
nicht! Nein, hier hörst du einmal auf!“ Wissen Sie was Paulus gemacht hat? Er
hat sich einmal selbst geboxt. Lesen Sie am Ende von 1. Korinther 9: „ich boxe
meinen Leib“. „Jetzt tust du
dieses nicht, jetzt kommst du mit!“ Wir haben tief im Innersten ein „Nein“ zu
sagen zur Sünde. Wir haben Gegner zu sein des Bösen. Das ist heute schwer, bei
aller Toleranz- Stimmung.
Römer 8, 10-13: „Wenn
Christus in euch ist,“ und das
ist er, wenn wir seine Kinder sind, „so ist einerseits der Leib tot“ das heißt dem Tode geweiht, der Tod steckt in
uns, wegen der Sünde „andererseits ist der Geist Leben, wegen
Gerechtigkeit“ um Gerechtigkeit zu
tun.
„Wenn aber der Geist der Jesus von den Toten auferweckte in euch wohnt“ in diesem sterblichen Leibe, „so wird
der, der Christus Jesus von den Toten auferweckte auch eure sterblichen
Leiber lebendig machen“ eines
Tages wenn Jesus kommt. „durch seinen in euch wohnenden
Geist“ Der Geist ist leben, der
wohnt in mir, mein Leib ist Tot, wegen der immer noch vorhandenen Sünde. Aber,
wenn in diesem sterblichen Leib, der dem Tode geweiht ist, der Heilige Geist
wohnt, der Jesus in mein Leben gebracht hat, wenn Jesus kommt, wird dieser
Geist meinen Leib umwandeln.
Vers 12: „das macht mich zum Schuldner“. Die Aussicht, dass ich eines Tages einen neuen
Körper bekomme, macht mich heute zum Schuldner, nicht für diesen Leib und seine
Launen, seine Stimmungen zu leben.
Ich bin nicht ein Schuldner den Trieben des Leibes, sondern ich bin ein
Schuldner dem Heiligen Geist, dem
Herrn Jesus, dem Vater im Himmel. „Dann sind wir also, Brüder,
Schuldner, nicht dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben, denn, wenn ihr nach
dem Fleisch lebt,“ das heißt für
den Leib und seinen bösen Lüsten, „dann seid ihr daran zu sterben.“
Warum? - Der Leib ist tot (Vers 10) und wenn man für diesen Leib des Todes
lebt, dann stirbt das geistliche Leben, das ich habe, auch noch. Wenn das
geistliche Leben eingesetzt wird für einen sterblichen Leib, sagt
Paulus, dann bist du auf dem Weg zum Tode.
Der Leib, der hat nicht ewiges Leben. Aber, wenn der Leib in den Dienst des
Geistes gezogen wird, und der Geist, der Heilig Geist in meinem Geist
bestimmend seien darf, auf dem Wege der Gerechtigkeit, des Sieges, dann hat der
Leib die Verheißung der Auferstehung, der Verwandlung, wenn Jesus kommt.
„Wenn ihr aber durch den Geist“, d.h. mit Antrieb des Geistes, mit Hilfe des Geistes, „die
Handlungen des Leibes“ wo der
Leib sich selbständig machen will vom Wort Gottes, seinen eigenen Weg gehen
will, wenn solche Handlungen zum Tode gebracht werden, dann „werdet
ihr euren Beitrag dazu leisten, dass ihr lebt,“ im Grundtext: „dann werdet ihr euch leben“, so ungefähr. Das heißt, das ist was wir zu tun
haben: mitzumachen mit dem Heiligen Geist. Dann werden wir
leben, aber anders werden wir absterben, geistlich.
Vers 17: „sind wir aber Kinder“ (Kinder Gottes), „so sind wir auch Erben, Gottes Erben
und Christi Miterben, unter der Bedingung, dass wir mit ihm leiden, damit wir
auch mit ihm verherrlicht werden“. Sieg bedeutet leiden. Weil wir sündig bleiben, brauchen wir dauernd
Sieg, deshalb werden wir dauernd zu leiden haben, weil wir dauernd zu verzichten
haben. Nicht nur von Verfolgung haben wir zu leiden, nicht nur über
Krankheiten, Umstände die als Unfälle in unserem Leben wirken.
Nein, von der Sünde her, vom Kampf mit der Sünde her gilt es ständig zu
verzichten. Unser Fleisch ist wie ein Tintenfisch. Der Tintenfisch hat acht
Schläuche, mit offenem Mund und will immer saugen. So ist unser Fleisch.
Überall saugen. Sieg heißt nein zu sagen zu diesem Wunsch zu genießen, das
heißt wir werden ständig nicht genießen und das wird uns treiben zum Genuss.
Ja, sie sagen: gibt es dann nie Erlösung? Nein, nie, letztlich. Das heißt
nicht dass die Kraft, die Intensität des Leidens immer gleich stark ist, nein,
nicht so!
Denn wenn der tiefste Wunsch meines Herzens, wenn das tiefste Verlangen des
Seins, auf Jesus gerichtet ist, und in ihm Erfüllung findet, dann werden im
Vergleich die Bedürfnisse des Fleischs nichts bedeuten. In so fern
ist Erlösung da, in so fern ist ein Abdämpfen da. Christen die sich
von Jesus begeistern lassen, in seinem Wort und in seinem
Dienst und im Gebet, indem sie sich mit ihm beschäftigen, die Werden abgelenkt
und bei denen melden sich diese Triebe weniger stark. In so fern ist Befreiung,
Aufatmen, das stimmt! Es gibt Erlösung in dem Sinne. Aber es wird nie ganz weg
sein, es wird immer ein Leiden sein.
Der Heilige Geist führt uns immer auf Entdeckungsreisen der
Selbsterkenntnis, und das ist eine böse Fahrt. Denn wir sind unendlich,
bodenlos böse. Es ist immer etwas da, zu entdecken an sich selbst. Deshalb
bleibt der Schmerz, bleibt der Verzicht, aber immer wieder auf Jesus hin, er
ist mein Leben. Und letztlich ist er mein Sieg und ich darf durchkommen, es ist
nicht immer das dunkle Todestal von Vers 4, in Psalm 23. Es kommt dann wieder
zu Vers 5:
„du deckst mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde, du hast mein Haupt
mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über“ es ist abwechslungsreich, mal Sonnenschein, mal
Regen.
Gott sei dank, dass er uns nicht zu lange in der Wüste lässt, aber es kommt
immer wieder da hinein. Wir sollen uns nicht täuschen, wir
sollen bereit sein zu leiden.
Matthäus 5, 29-30: „Wenn dein rechtes Auge dir zum Fallstrick wird,
reiß es aus und wirf es von dir, denn es ist dir förderlich, dass eines deiner
Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde.“
Dies ist ein Beispiel von Texten, die nicht so genommen werden sollen wie
sie in unserem Ohr klingen. Das kennen wir in der deutschen
Sprache auch. Wir sagen Dinge die wir nicht so wörtlich meinen, wie sie gesagt
sind. Wir sagen sie im übertragenen Sinne, sagen wir. Es gibt Menschen, die
reden dauernd in Metaphern. Vieles an Gassen-Sprache ist lauter Metaphern. Man braucht immer Bilder, usw. „Ich bin
geschlaucht“, nein sie sind nicht geschlaucht, sie sind müde, aber sie sind nicht
geschlaucht. Im übertragenen Sinne schon. Das heißt sie meinten es
anders als sie es sagten, aber wir haben uns daran gewöhnt, dass nun dieses
Wort für etwas anderes gebraucht wird, wir übertragen. Das ist legitim, das
geschieht wohl in allen Sprachen. In der Bibel auch.
Jesus hat nicht gemeint, dass man wörtlich das Auge ausreißen soll. Das
soll es gegeben haben, dass jemand seine Hand abgehauen hat, weil
sie ihm zum Fallstrick geworden war. Was Jesus sagt ist: du musst bereit sein
zu verzichten auf legitime Erfüllung, wenn an der Stelle immer wieder die Sünde
sich meldet. Es ist besser du selbst, als Person kommst in den Himmel,
aber du hast hier nicht Erfüllung gehabt, als dass du hier körperlich
Erfüllung hast und dann gehst du selbst ganz verloren.
Besser hier Ehelos zu leben, besser hier zu verzichten, besser hier auf
allerlei zu verzichten wenn da immer wieder die Versuchung sich
meldet und der Sieg nicht möglich ist. Besser dann ganz damit aufzuhören,
besser nie einen Kiosk zu besuchen wenn da deine Probleme liegen. Dann immer
wieder den Kopf wegdrehen, du kannst darauf verzichten.
„Ja aber dann die Zeitung...“ auf die Zeitung kannst du verzichten. Es gibt
gewisse legitime Dinge die müssen einmal weg aus unserem Leben, damit ich
gerettet werde. Ich muss wählen, will ich jetzt die Lust des Auges, die Lust
der Hand, will ich jetzt diese Zeitliche Erfüllung, oder will ich meine
Erfüllung jetzt in Jesus haben. Wenn ich dauernd, immer wieder, das
zeitliche Wähle, auch wenn ich Christ wurde, wird meine Beziehung
zu Christus locker werden. Bis es dahin kommt, dass ich kein Leben mehr durch
Jesus habe. Das ist die Gefahr, Jesus spricht davon.
Vers 30: “Und wenn deine rechte Hand dir zum Fallstrick
wird, haue sie ab und wirf sie von dir, denn es ist dir förderlich dass eines
deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde.“ Man wird also hier bereit sein müssen sein Leben
zu verlieren, damit man das eigentliche Leben gewinnt.
Es kostet Sieg zu haben. Es kostet alles. Es kostet mein diesseitiges
Leben, grundsätzlich.
Aber wer bereit ist sein Leben zu verlieren, der wird es gewinnen.
Halleluja. Wer bereit ist hier sein Leben zu verlieren, dort wo Jesus es von
mir verlangt, der wird das eigentliche Leben gewinnen, weil die Beziehung
zu Jesus in diesem Leben intakt geblieben ist.