Eheliche Treue auf der Grundlage der Treue dem Bund Gottes gegenüber (Maleachi 2, 10-26)
1. Treue Gottes Bund gegenüber (Maleachi 2, 10)
2. Treue vom Anfang der Ehe an (Maleachi 2, 11-12)
3. Treue lebenslang (Maleachi 2, 13-16)
Maleachi 2, 10-16:
„Haben wir nicht alle einen einzigen Vater? Hat nicht ein einziger Gott uns geschaffen? Warum handeln wir treulos/verräterisch, ein jeder an seinem Bruder, um den Bund unserer Väter zu entweihen? Juda hat treulos/verräterisch gehandelt, und ein Gräuel ist in Israel und in Jerusalem verübt worden; denn Juda hat das Heiligtum Jahwes, das er liebt, entweiht und hat die Tochter eines ausländischen Gottes geheiratet/begattet. Dem Mann, der das tut, obwohl er Jahwe der Heerscharen eine Opfergabe darbringt, wird Jahwe aus den Zelten Jakobs ausrotten [alles], was wach ist und antwortet [d. h. was lebt]. Und zweitens tut ihr dies: Ihr bedeckt den Altar Jahwes mit Tränen, mit Weinen und Stöhnen, weil er sich [eurer] Opfergabe nicht mehr zuwendet und sie [nicht mehr] mit Wohlgefallen aus eurer Hand annimmt. Ihr sagt: Warum? Weil Jahwe zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos/verräterisch gehandelt hast, Zeuge gewesen ist, und sie ist deine Gefährtin und die Frau deines Bundes. Und hat er sie nicht zu einem einzigen [Fleisch] gemacht, in dem noch ein Rest von Geist/Verstand ist? Und was erstrebt das Eine? Same/Nachkommenschaft Gottes. So hütet euch durch euren Geist/Verstand! Und handle nicht treulos/verräterisch an der Frau deiner Jugend! Denn ich hasse Entlassung (Scheidung), spricht Jahwe, der Gott Israels, ebenso wie wenn man sein Gewand mit Gewalttat bedeckt, spricht Jahwe der Heerscharen. So hütet euch durch euren Geist/Verstand und handelt nicht treulos/verräterisch!“
Maleachi 2, 10-16 legt dar, wie zentral die Beziehung zu Gott und zu seinem Bund für die eheliche Treue ist. Wie Gott Schöpfer Israels ist, so ist er auch der Schöpfer der Ehe. Gott, der Schöpfer der gesamten Menschheit, hat mit Israel einen Bund gemacht, um sie aus der Macht der Sünde zu retten und zu seinem heiligen Volk zu machen. Wie der Text nun zeigt, hat Gott die Ehe mit in diesen Bund genommen und sie damit für die Israeliten dem „weltlichen Bereich“ enthoben. Die Ehe gehört demnach für die Israeliten grundsätzlich in den Bereich des Heiligtums Gottes (vgl. Hebräer 13, 4). Sie soll als Gott-geweiht betrachtet werden, was wichtige Folgen für ihre Verwirklichung hat.
Damit ist die Beziehung von Mann und Frau zu Gott die Grundlage für die gesunde Ehe, wie Gott sie wünscht. Dabei möchte Gott, dass sein Segen in Ehe und Familie weitergegeben wird. Deshalb ist es grundlegend, diesen heiligen Willen Gottes gerade auch für die Ehe zu respektieren. Das beginnt, wie der Text darlegt, bereits vor der Ehe, indem man Gott bei der Partnerwahl nicht ausblendet, sondern vielmehr nach seinem Willen fragt (vgl. 1. Thessalonicher 4, 3-8). Damit ist auch die Voraussetzung dafür gegeben, dass man bei Schwierigkeiten in der Ehe auf Gott vertrauen kann. Um die Frage, mit welchen Problemen Maleachi (ca. 435 v. Chr.) in Israel bzw. Juda zu kämpfen hatte und wie diese mit Gottes Hilfe verhindert bzw. behoben werden sollten/können, soll es im Folgenden gehen.
Maleachi 2, 10: „Haben wir nicht alle einen einzigen Vater? Hat nicht ein einziger Gott uns geschaffen? Warum handeln wir treulos/verräterisch, ein jeder an seinem Bruder, um den Bund unserer Väter zu entweihen?“
Der Abschnitt beginnt mit der Beziehung Israels zu Gott, welche die Beziehung zu den „Brüdern“ bzw. „Geschwistern“ (im Sinn von „zum gleichen Bundesvolk gehörend“) und damit auch die Ehe prägt. Diese Beziehung ist die Grundlage für das Heil Gottes im Volk. Sie ist, wie erwähnt, auch die Grundlage für eine gesunde Ehe und Familie. Der Text erinnert Israel bzw. Juda daran, dass Gott Israel nicht nur (wie alle Menschen) geschaffen hat; er ist speziell durch die Erwählung und die Befreiung aus „dem Sklavenhaus Ägypten“ ihr Gott und ihr „Vater“ geworden. Wenn Gott ihr „Vater“ ist, verlangt er auch Respekt, wie bereit in Maleachi 1, 6 betont hatte. Das schließt ein Leben nach dem Willen Gottes mit ein, da Israel sonst den Namen ihres Gottes, mit dem Israel „genannt ist“ (vgl. u. a. Jesaja 43, 7), entehrt. So lesen wir in Jesaja 64, 7: „Aber nun, Jahwe, du bist unser Vater. Wir sind der Ton, und du bist unser Bildner, und wir alle sind das Werk deiner Hände.“
Nach der Befreiung aus Ägypten hatte Gott am Berg Sinai einen Bund mit dem Volk geschlossen, und besonders durch diesen Bund wurde Israel Gottes heiliges Volk (vgl. 2. Mose 19, 5f.). An diesen „Bund der Väter“ erinnert Maleachi. Der Ausdruck „Bund der Väter“ erscheint auch noch in 5. Mose 4, 31, wo wir lesen: „Denn ein barmherziger Gott ist Jahwe, dein Gott. Er wird dich nicht aufgeben und dich nicht vernichten und wird den Bund deiner Väter nicht vergessen, den er ihnen geschworen hat.“ Dabei ist zu beachten, dass sich das 5. Mosesbuch auf die Zeit am Ende der 40-jährigen Wüstenwanderung kurz vor der Landnahme bezieht, als die meisten Personen, die die Bundesschließung am Berg Sinai erlebt hatten, nicht mehr lebten.
Mose spricht nun also zu den Kindern derer, welche die Bundesschließung miterlebt hatten, da diese neue Generation das Land Kanaan demnächst erobern sollte. Für diese Generation wird der Bundesschluss am Berg Sinai „wiederholt“, und deshalb heißt das 5. Mosesbuch auch „Deutenonomium“, d. h. „Zweite Gesetzgebung“ (vgl. 2. Mose 20 mit 5. Mose 5). In Bezug auf diese Wiederholung der Gesetzgebung bzw. des Bundesschlusses lesen wir in 5. Mose 5, 1-2: „Jahwe, unser Gott, hat am Horeb [= Sinai] einen Bund mit uns geschlossen. Nicht mit unseren Vätern hat Jahwe diesen Bund geschlossen, sondern mit uns, die wir heute hier alle am Leben sind.“ Der Bund gilt auch für die jetzige Generation.
Dieser Bund spielt für Maleachi eine grundlegende Rolle. Dabei geht es u. a. um den „Bund Levis“ (Maleachi 2, 8; vgl. Nehemia 13, 29: „der Bund des Priesteramts und Levis“) bzw. um Gottes „Bund mit Levi“ (Maleachi 2, 4), d. h. um Gottes Bund mit den Leviten in Bezug auf den Opferdienst. Diese Opferdienst sollte Israels Beziehung zu Gott durch die Sündenvergebung ermöglichen und befestigen. Das schließt aber mit ein, dass Israel die Sünden bekennt und sich davon abwendet. Ein Problem zur Zeit des Propheten Maleachi war (wie schon so oft in Israel), dass die Opfer halbherzig dargebracht wurden (vgl. z. B. Maleachi 1, 6ff.). Damit haben sie Gottes Bund, der ihnen „Leben und Frieden“ bringen sollte (vgl. Maleachi 2, 5), gebrochen, indem sie mit dem Heiligen Gottes bzw. mit dem Gott-Geweihten „weltlich“ umgehen (vgl. Maleachi 1, 11bf.). Bereits in 3. Mose 19, 8 lesen wir, dass Gott eine solche Person, die „das Heilige Jahwes“ entweiht – d. h. dem Weltlichen übergibt –, aus dem Volk ausrotten wird. Maleachi 2, 13 erwähnt, dass Gott sich der „Opfergabe nicht mehr zuwendet und sie [nicht mehr] mit Wohlgefallen aus eurer Hand annimmt“.
Die Grundlage des Bundes Gottes mit dem Volk ist seine Liebe zum Volk (vgl. 5. Mose 7, 1-10; Maleachi 1, 2; 2.11). Deshalb lässt Gott das Volk auch nicht einfach fallen, sondern er wird ihnen wieder einen „Boten/Engel des Bundes“ schicken (vgl. Richter 2, 1-3), wie wir in Maleachi 3, 1 lesen: „Siehe, ich sende meinen Boten [Mal’achi = ‚meinen Bote‘], damit er den Weg vor mir her bereite. Und plötzlich kommt zu seinem Tempel der Herr [vgl. Maleachi 1, 6], den ihr sucht, und der Bote/Engel des Bundes [Mal’ach haBerith; vgl. Ri 2, 1-3], den ihr herbeiwünscht, siehe, er kommt, spricht Jahwe der Heerscharen.“ Und Maleachi ergänzt:
„Wer aber kann den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bei seinem Erscheinen bestehen? Denn er wird wie das Feuer eines Schmelzers und wie das Laugensalz von Wäschern sein. Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen, und er wird die Söhne Levi reinigen und sie läutern wie Gold und wie Silber, so dass sie solche werden, die Jahwe Opfergaben in Gerechtigkeit darbringen. Dann wird die Opfergabe Judas und Jerusalems Jahwe angenehm sein, wie in den Tagen der Vorzeit und wie in den Jahren der Vergangenheit“ (Maleachi 3, 2-4; vgl. Maleachi 2, 13!).
Jesus Christus ist gekommen und hat den Neuen Bund gestiftet, indem er am Kreuz für die Sündenschuld aller Menschen gestorben ist. Dadurch kann der sündige Mensch Sündenvergebung empfangen und mit seinem Schöpfer im Frieden leben. Diese Beziehung zu Gott befähigt ihn, nach dem Willen Gottes zu leben. So lesen wir in Hebräer 9, 13-15:
„Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinheit des Fleisches heiligt, wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist [als Opfer] ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen von toten Werken reinigen, damit ihr dem lebendigen Gott dient! Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen.“
Durch Jesus Christus erhalten wir ein neuen, reines Gewissen, weil alle Sünden vor Gott vergeben werden. Durch den Geist Gottes werden wir wiedergeboren, d. h. unsere Beziehung zu Gott wird hergestellt, und Gottes Geist befähigt uns, den Willen Gottes, der in der Bibel offenbart ist, zu tun. Das gilt auch für die Ehe und soll für die Ehe von Anfang an beachtet werden.
Maleachi 2, 11-12: „Juda hat treulos/verräterisch gehandelt, und ein Gräuel ist in Israel und in Jerusalem verübt worden; denn Juda hat das Heiligtum Jahwes, das er liebt, entweiht und hat die Tochter eines ausländischen Gottes geheiratet/begattet. Dem Mann, der das tut, obwohl er Jahwe der Heerscharen eine Opfergabe darbringt, wird Jahwe aus den Zelten Jakobs ausrotten [alles], was wach ist und antwortet [d. h. was lebt].“
Der „Bund der Väter“ schließt für Maleachi eine Ehe mit einer „Ausländerin“, d. h. mit einer Frau, die nicht an Jahwe, den Bundesgott Israels, glaubt und nicht mit ihm lebt, aus (vgl. z. B. 2. Mose 34, 15f.; 5. Mose 7, 3f.). Wie das Beispiel von Ruth zeigt, ist eine solche Ehe allerdings im Sinn Gottes, wenn die Frau sich dem Gott Israels zuwendet. Der Bund Gottes mit dem Volk bezieht sich somit auch auf die Ehe. Daraus folgt für Maleachi, dass Israel dann den Bund entweiht, d. h. dem „weltlichen Bereich“ übergibt, wenn eine Frau/ein Mann geheiratet wird, die/der nicht in diesem Bund mit Jahwe lebt.
Wie etwas vor Maleachi schon der Schriftgelehrte Esra sich mit den Mosesbüchern beschäftigt, um aus ihnen eine Antwort auch in Bezug auf die Ehefrage zu finden (vgl. z. B. Esra 9, 1ff.), so nach ihm auch der Prophet Maleachi. Esra, der Schriftgelehrte, und die übrigen Verantwortlichen forschten immer wieder im mosaischen „Gesetz“ (Tora), um zu erkennen, wie die bei der Wiederherstellung Israels nach der Rückkehr aus Babylon handeln sollten (vgl. z. B. Esra 7, 6.10; Nehemia 8, 1ff.13). Sie betreiben also intensiv eine Auslegung des Wortes Gottes. Dabei steht insbesondere ein Text aus dem „Gesetz des Mose“ im Hintergrund, nämlich 5. Mose 7, 1-4, wonach Mose den Israeliten vor seinem Tod und vor dem Einzug des Volkes in das verheißene Land sagte:
„Wenn Jahwe, dein Gott, dich in das Land bringt, in das du [jetzt] hineinkommst, um es in Besitz zu nehmen, und [wenn er dann] viele Nationen vor dir hinaustreibt: die Hetiter und die Girgasiter und die Amoriter und die Kanaaniter und die Perisiter und die Hewiter und die Jebusiter, sieben Nationen, größer und stärker als du, und [wenn] Jahwe, dein Gott, sie vor dir dahingibt, und du sie schlägst, [dann] sollst du unbedingt an ihnen den Bann vollstrecken. Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen noch ihnen gnädig sein. Und du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern. Deine Tochter darfst du nicht seinem Sohn geben, und seine Tochter darfst du nicht für deinen Sohn nehmen. Denn er würde deinen Sohn von mir abwenden, dass er anderen Göttern dient, und der Zorn Jahwes würde gegen euch entbrennen, und er würde dich schnell vernichten.“
Der Text zeigt, worum es Gott geht: Die heidnischen Männer und Frauen würden die Israeliten von Gott wegbringen. Aber wie das mit der „Liebe“ so ist – sie verblendet immer wieder die Augen vor der geistlichen Realität.
Unser Text in Maleachi 2 scheint vorauszusetzten, dass die jüdischen Männer sich von ihren jüdischen Frauen, welche als „die Frau deiner Jugend“ bzw. „die Frau deines Bundes“ bezeichnet werden, hatten scheiden lassen, um ausländische Frauen zu heiraten (vgl. Maleachi 2, 14). Doch sagt Gott in diesem Zusammenhang: „Ich hasse Entlassung/Scheidung …“ (Maleachi 2, 16). In einer solchen Situation greift auch Nehemia ein (etwa zur Zeit von Maleachi), wie wir in Nehemia 13, 24-27 lesen können:
„Da ging ich mit ihnen ins Gericht und verfluchte sie und schlug einige Männer von ihnen und raufte ihnen [die Haare] aus. Und ich beschwor sie bei Gott: ‚Wenn ihr eure Töchter ihren Söhnen gebt und wenn ihr von ihren Töchtern für eure Söhne und für euch [Frauen] nehmt! Hat sich ihretwegen nicht [schon] Salomo, der König von Israel, versündigt? Und einen König wie ihn hat es unter den vielen Nationen nicht gegeben. Und er war geliebt von seinem Gott, und [so] hatte Gott ihn zum König über ganz Israel gesetzt; doch auch ihn haben die ausländischen Frauen zur Sünde verleitet. Muss man [nun] auch von euch hören, dass ihr ganz das gleiche große Unrecht begeht, treulos/pflichtwidrig gegen unseren Gott zu handeln dadurch, dass ihr ausländische Frauen heiratet!‘“
Und Hosea klagt: „Sie haben treulos/verräterisch gegen Jahwe gehandelt, denn sie haben fremde Kinder gezeugt. Nun wird sie ein Neumond verzehren mit ihren Grundstücken“ (Hos 5, 7). Ein Grund, keine ausländische Frau, die nicht dem Gott Israels dient, zu heiraten, sind somit die Nachkommen, da die Kinder dann nicht mehr ungeteilt Gott dienen werden. In Maleachi 2, 15 ist in dieser Hinsicht davon die Rede, dass die Ehe zu einem Fleisch werden soll, aus der „Same/Nachkommenschaft Gottes“ entsteht. Der Schriftgelehrte Esra beklagt sich, dass in Israel „der heilige Same mit den Völkern der Länder vermischt“ werden (Esra 9, 2).
Wie ist das im Neuen Testament? Paulus schreibt in 1. Korinther 5, 9-11, dass Christen sich nicht mit Personen „zusammenmischen“ sollen, die sich Christen nennen, aber in der Sünde leben. Die Gefahr wäre groß, dass sie angesteckt würden. Und nach 2. Korinther 6, 14 sollen Christen sich nicht mit Ungläubigen „zusammenjochen“ lassen. Die eheliche Beziehung wird an dieser Stelle nicht direkt angesprochen, aber Jesus sagt an anderer Stelle: „Was Gott zusammengejocht hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Matthäus 19, 6b). Die Ehe wird somit als eine Art „Jochgespann“ gesehen. Und dass es nicht gut funktionieren kann, wenn nicht beide in die gleiche Richtung ziehen, versteht sich von selbst.
Junge Christen sollten diesen Aspekt frühzeitig bedenken und eine klare Entscheidung treffen, nur eine Person zu heiraten, die entschieden Jesus nachfolgt und sein eigenes Glaubensleben nicht behindert, sondern vielmehr fördert. Wenn nicht beide in Glaubensfragen in die gleiche Richtung ziehen, ist das auch keine gute Voraussetzung für die Kindererziehung, falls Gott Kinder schenkt. Man muss sich immer wieder bewusst machen, dass die „große Liebe“ allein nicht genügt, um ein Leben lang zu halten. Das Verliebtsein ist manchmal schnell vorbei. Und vor allem ist wichtig, selbst Jesus konsequent nachzufolgen.
Maleachi 2, 13-16: „Und zweitens tut ihr dies: Ihr bedeckt den Altar Jahwes mit Tränen, mit Weinen und Stöhnen, weil er sich [eurer] Opfergabe nicht mehr zuwendet und sie [nicht mehr] mit Wohlgefallen aus eurer Hand annimmt. Ihr sagt: Warum? Weil Jahwe zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos/verräterisch gehandelt hast, Zeuge gewesen ist, und sie ist deine Gefährtin und die Frau deines Bundes. Und hat er sie nicht zu einem einzigen [Fleisch] gemacht, in dem noch ein Rest von Geist/Verstand ist? Und was erstrebt das Eine? Same/Nachkommenschaft Gottes. So hütet euch durch euren Geist/Verstand! Und handle nicht treulos/verräterisch an der Frau deiner Jugend! Denn ich hasse Entlassung (Scheidung), spricht Jahwe, der Gott Israels, ebenso wie wenn man sein Gewand mit Gewalttat bedeckt, spricht Jahwe der Heerscharen. So hütet euch durch euren Geist/Verstand und handelt nicht treulos/verräterisch!“
Im Text ist wiederholt vom „Treuebruch“ bzw. vom „Verrat“ die Rede. Wer die „Frau seines Bundes“, welche als „Frau seiner Jugend“ bezeichnet wird (vgl. dazu auch Jesaja 54, 6; Jeremia 2, 2; Sprüche 5, 18), fortschickt, handelt demnach an ihr verräterisch, weil er den Bund, der ihn lebenslänglich an sie bindet (vgl. u. a. Römer 7, 2f.), verraten hat (vgl. auch 2. Mose 21, 8; Jeremia 3, 8).
An dieser Stelle ist zu beachten, dass man zwischen „Ehebruch“ und „Entlassung“ bzw. „Scheidung“ unterscheiden sollte. „Ehebruch“ geschieht nach der Bibel auch dann, wenn ein Mann oder eine Frau außerhalb der Ehe Geschlechtsverkehr hat. Das Wort, das in Maleachi 3, 16 oft mit „Scheidung“ übersetzt wird, heißt wörtlich etwa „Entlassung“. Das ist sozusagen ein „Fachbegriff“ für die Tat, in der der Ehemann seine Frau fortschickt und sich somit von ihr scheidet (vgl. 5. Mose 24, 1-4; Jesaja 50, 1; Jeremia 3, 1ff.). In 5. Mose 24, 1ff. wird eine solche Entlassung in dem Fall, dass der Mann nach der Hochzeit entdeckt hat, dass seine junge Frau keine Jungfrau mehr ist, und sie fortschickt, zwar nicht ausdrücklich erlaubt, wie die Pharisäer behaupteten (vgl. Matthäus 19, 3ff.), sondern als Praxis vorausgesetzt. Eine solche Frau durfte dann allerdings nicht mehr zu ihrem ersten Mann zurückkehren, wenn sie zwischendurch einen anderen geheiratet hatte und dieser sie auch fortschickte. „Denn ein Gräuel ist das vor Jahwe. Und du sollst das Land, das Jahwe, dein Gott, dir als Erbteil gibt, nicht zur Sünde verführen“ (5. Mose 24, 4b). Jesus betont, dass solche Praxis auf Grund der Herzenshärtigkeit des Volkes geschah, „von Anfang an aber ist das nicht so gewesen“ (Matthäus 19, 8). Denn „was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Matthäus 19, 6).
Jesus hat bereits klargestellt, dass schon der begehrliche Blick Sünde ist (Matthäus 5, 28). Dann erklärt er, dass Scheidung unter einer Ausnahme (wegen Hurerei, wobei man damals wohl gezwungen war, sich scheiden zu lassen) für seine Nachfolger nicht infrage kommt und dass Wiederheirat immer Bruch mit dem Ehebund und damit Ehebruch bedeutet, solange die „Frau deiner Jugend“ noch am Leben ist (vgl. auch u. a. 1. Korinther 7, 40f.).
Wenn das so ist, dann lohnt es sich, für die Erhaltung der harmonischen Ehe zu kämpfen. Harmonisches Eheglück kommt nicht von selbst. Manchmal müssen wir dafür sogar sehr hart kämpfen.
Der erste Gegenstand des Kampfes bin immer ich (bzw. mein ICH). Ich muss mir meinem Stolz, meinem Egoismus, meiner Hartnäckigkeit, meiner Unversöhnlichkeit usw. kämpfen. Nur wenn ich diesen Kampf in der Kraft des Heiligen Geistes und ein festes Vertrauen auf den Sieg Jesus über die Sünde führe, kann ich gewinnen.
Hier einige Hinweise, wie wir unsere Ehe schützen und fördern können:
Wir sollten konsequent negative Gedanken über den Partner bekämpfen und nicht den Partner ständig mir anderen Personen vergleichen. Vielmehr müssen wir lernen, ihn so anzunehmen, wie er ist (vgl. Römer 15, 7: „… wie der Christus uns angenommen hat zur Verherrlichung Gottes“), aber auch offen über schwache Seiten zu reden. Dabei sollten wir bestrebt sein, keine Worte zu gebrauchen, die den Partner verletzen.
Wir sollten bereit sein, bedingungslos zu vergeben, auch wenn es schwer fällt. Denken wir daran, dass Christus uns viel mehr zu vergeben hat, als wir zu vergeben haben. Das griechische Wort „Vergebung“ (aphesis) bedeutet wörtlich „Loslassen“ bzw. „Fortschicken“. Was wir wirklich vergeben haben, werden wir nicht wieder in Erinnerung rufen. Es existiert nicht mehr!
Wir sollten bereit sein, geduldig zu zuhören, selbst wenn mein Partner mich auf Schwachstellen hinweist. Sich nicht gleich selbst rechtfertigen oder sogar den Partner angreifen, sondern versuchen, zu verstehen in der unbedingten Bereitschaft, sich selbst von Jesus Christus verändern zu lassen.
Wir sollten weiter Worte gebrauchen, die den Partner nicht verletzen. Frauen sind vor allem empfindlich, wenn über ihr Äußerliches, bzw. ihren Körper etwas Negatives gesagt wird, Männer, wenn sie in ihrem Hauptsein nicht respektiert werden bzw. wenn sie wie unmündige Kinder behandelt werden. Wenn wir verletzt sind, sollten wir offen, aber in Liebe darüber sprechen.
In Hoh 2, 15 lesen wir: „Fangt uns die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben!“ Oft denken wir, dass die Sache so klein sei, dass es sich nicht lohne, sich deswegen aufzuregen. Dazu kommt noch eine Kleinigkeit, und noch eine, und noch eine …, bis man gar nicht mehr mit einander vernünftig reden kann und sich nur noch gegenseitig verletzt. Sprecht über kleine Dinge, die euch verletzen, und tragt nicht nach, sondern vergebt von ganzem Herzen! Das allein bewahrt uns vor einer Kluft, die kaum mehr zu überwinden ist.
Versuchen wir, mit Gottes Hilfe immer wieder über den eigenen Schatten zu springen und auf die Wünsche des anderen einzugehen, auch wenn wir verletzt sind. Wir werden die Frucht selbst genießen.