Leben zwischen Schein und Sein – in der Beziehung zu Gott, sich selbst und den Mitmenschen (Sprüche 14, 10-31)

 

Gliederung:

1. Meine Beziehung zu Gott und zu mir selbst (Sprüche 14, 10-16)

2. Meine Beziehung zum Nächsten (Sprüche 14, 17.29-30)

3. Meine Beziehung zu den Leidenden (Sprüche 14, 20-25.31)

 

 

Einführung

Wie geht der Christ mit seinen Gefühlen um? Von dieser Frage hängt viel ab. So z. B. unser eigenes Wohlergehen, unser Beziehung zum Nächsten und besonders auch zum Leid-Tragenden. Das legt uns der Text aus Sprüche 14, 10-31 nahe.

Die Frage ist, wie wir lernen können, ehrlich und transparent mit unseren Gefühlen umzugehen, ohne uns selbst und andere unter Druck zu setzen und ohne als Heuchler dazustehen. Der Text aus den Sprüchen Salomos legt dar, dass man lernen kann, wahrhaftig zu leben, ohne sich und den Mitmenschen etwas vorzumachen und ohne zu viel von Menschen zu erwarten.

 

1. Meine Beziehung zu Gott und zu mir selbst (Sprüche 14, 10-16)

In Sprüche 14, 10 lesen wir: „Das Herz kennt sein eigenes Leid, und kein Fremder kann sich in seine Freude mischen.“ Bedeutet das, dass wir unsere Freude und auch unser Leid nicht teilen sollen? Bedeutet das, dass ich den Mitmenschen Freude vortäuschen soll, auch wenn das Herz weint, wie es in einem Lied heißt: „Wenn das Herz dir auch bricht, zeig ein lachendes Gesicht, man zahlt, und du musst tanzen“? Oder bedeutet das, dass ich im Sinn der stoischen Philosophie apathisch sein soll, d. h. bestrebt sein, die Gefühle zu leugnen bzw. zu ignorieren? Und soll ich beim Mitmenschen kein Mitgefühl zeigen, da ich ihn ja eh nicht verstehen kann und mich nur als „Heuchler“ anstellen würde? Der Vers 10 bringt das allerdings nicht zum Ausdruck. Wir sollen Mitgefühl zeigen. Aber wir können das nur dann tun, wenn der andere seine Gefühle zum Ausdruck bringt.

Vers 13 zeigt uns aber, das man im Herzen unglücklich sein kann und trotzdem ein lachendes Gesicht zeigen kann. Der Mensch hat Angst, sich so zu zeigen, wie er im Herzen fühlt. Er hat Angst, sein Gesicht dadurch zu verlieren. Wenn man mich fragt: „Wie geht es dir?“, dann lächele ich am besten und antworte: „Gut!“ Ich hoffe, dass er nicht weiter nachfragt, weil ich merke, dass ich gerade nicht ehrlich gewesen bin. Es wäre zu mühsam, zum Ausdruck zu bringen, wie es tatsächlich steht. Und so tut man weiter so, als wäre alles in Ordnung. Weil man aber unzufrieden und innerlich unglücklich ist, versucht man, seinen inneren Zustand irgendwie zu überwinden, so z. B. durch Alkoholkonsum, durch aufputschende Musik, durch das Rauchen, durch Bewegungen wie Tanz, vielleicht auch durch Sport oder Essen von Süßigkeiten usw. Auf diese Weise wird man süchtig, d. h. man sucht etwas, das man immer nur in Scheinform erhalten kann, wodurch man aber nie wirkliche Erfüllung finden kann. Vielmehr wird man davon abhängig, um „erfolgreich“ zu sein.

Leider lassen wir uns als Christen auch oft auf so ein Scheinleben ein; weil wir nicht bereit sind, in der Nachfolge Jesu konsequent zu sein. Oder wir meinen, dass es ein Ausdruck dafür sein kann, dass wir nicht geistlich genug sind, wenn wir Kummer im Herzen haben. Und so erzählen wir lieber die „Erfolge“ im geistlichen Leben, als die „Niederlagen“ zuzugeben.

Die befreiende Botschaft der Bibel ist, dass wir nicht schlechter und nicht besser sein müssen, als wir wirklich sind. Und wir sind das, was unser Herz ist. Aber was ist das Herz? Das ist eine sehr zentrale Frage, um die biblische Sicht vom Menschen zu verstehen.

Vor allem die Sprüche Salomos zeigen in der Bibel, dass unser geistig-/geistliches Leben und auch das psychische Leben von dem, was die Bibel „Herz“ nennt, geprägt werden. Unser Denken ist nach der Bibel Teil unseres Herzens, und unsere Gedankenwelt prägt sehr stark unser gesamtes Leben, auch unsere Gefühlswelt. Das Herz ist aber noch mehr: Es schließt die tiefsten und verborgensten Motivationen für unser Denken und Handeln mit ein. Das sogenannte „Unterbewusste“ und das Unbewusste sind mit eingeschlossen.

Und wie unser Herz ist, hängt in erster Linie von unserer Beziehung zu Gott ab. Durch die Sünde ist diese Beziehung zu Gott von Natur aus zerstört. Sie kann nur durch Jesus Christus und durch den Glauben an sein Erlösungswerk geheilt werden. Wer noch nicht durch Jesus Christus Vergebung der Sünden empfangen hat, dessen Herz wird noch durch die Sünde geprägt. Doch auch als Christen sind wir geneigt, uns noch durch falsche Einstellungen prägen zu lassen.

Unser Abschnitt zeigt uns die Folgen von einem Leben in der Scheinfreude bzw. selbstgemachter „Freude“. Vers 13: „… die Freude endet in Traurigkeit“; Vers 14: „… das abtrünnige Herz wird satt von seinen eigenen Wegen“. Das bedeutet, dass das Herz irgendwann auch an der Sünde kein wirkliches Vergnügen mehr haben kann. Und Vers 12 zeigt, dass dieser Weg zuletzt in den Tod führt, d. h. in die ewige Trennung von Gott.

Seien wir keine Heuchler und täuschen wir uns selbst nichts vor! Gott lädt uns ein, vor ihm echt = wahrhaftig zu sein. Wir dürfen unser Herz von Gottes Heiligkeit durchleuchten („röntgen“) lassen. Wir werden dabei erkennen, dass in uns wirklich nichts Gutes wohnt und dass wir auf Gottes Vergebung und Erneuerung angewiesen sind. Und Gott reicht uns durch Jesus Christus trotzdem bzw. gerade deshalb die Hand. Weil Jesus für unsere Sünden verurteilt wurde und am Kreuz starb, bietet Gott uns die Vergebung der Sünden an. Wir dürfen sie im Glauben annehmen und so Kinder Gottes werden, indem wir Jesus Christus nicht länger ablehnen, sondern in unser Herz aufnehmen und es zu reinigen (vgl. Matthäus 5, 8; Johannes 1, 12; 1. Johannes 1, 9).

Wenn wir Kinder Gottes sind, so bedeutet das nicht, dass wir uns immer gut fühlen werden. Wir müssen uns auch nicht immer gut fühlen. Doch wir leben dann im Glauben daran, dass Gott uns liebt und uns die Erfüllung im Leben schenken wird. So bestätigt es Vers 14b, indem es heißt: „… der gute Mensch [wird gesättigt] von dem, was in ihm ist“. Der „gute Mensch“ ist der Mensch, der mit Gott lebt und sich von Gott beschenken lässt. So dürfen wir als Christen lernen, unser Gefühl nicht zu unterdrücken, sondern aufrichtig damit umzugehen. Und wir sollten nicht einander unter Druck setzen, sodass der andere den Eindruck bekommt, er müsse immer nur lächeln und freundlich sein, auch wenn seine Seele niedergeschlagen ist.

 

2. Meine Beziehung zum Nächsten (Sprüche 14, 17.29-30)

Wie ist meine Beziehung zu meinem Nächsten? Versuche ich, Verständnis für ihn zu haben, auch wenn er nicht so ist, wie ich es mir wünsche? Oder will ich ihn ständig verändern nach meinem Geschmack? Was tue ich, wenn ich merke, dass das nicht klappt? Dann werde ich wahrscheinlich ungeduldig oder zornig. Das kann sogar zu Bitterkeit führen. Doch solche Bitterkeit belastet wiederum unsere eigene Gesundheit.

In unserem Abschnitt werden zwei Grundhaltungen dargelegt, die völlig entgegengesetzt sind. Es ist vom „Jähzorn“ (קְצַר־אַפַּיִם bzw. קְצַר־רוּחַ) und von der „Langmut“ (אֶרֶךְ אַפַּיִם) die Rede. Dabei bedeutet der Ausdruck kzat ’aphajim (קְצַר־אַפַּיִם) in Vers 17 wörtlich etwa „kurz an Zorn“ und der Ausdruck kzat ruach (קְצַר־רוּחַ) in Vers 29 „kurz an Geist“. Der Geist des Menschen ist „kurz angebunden“, und der Weg zum Zorn ist nicht weit. Damit handelt es sich um Menschen, die schnell zornig werden bzw. schnell einen unruhigen Geist haben. Sie haben kein „gelassenes Herz“ (vgl. Vers 30; vgl. auch Sprüche 15, 4; Prediger 10, 4).

Dagegen bedeutet „Langmut“ in der hebräischen Sprache (אֶרֶךְ אַפַּיִם) wörtlich etwa „lang bis zum Zorn“ bzw. „weit weg vom Zorn“ (wie das griechische Wort μακροθυμία). Der Langmütige wird nicht gleich verärgert oder bitter über den Nächsten, auch wenn nicht alles seinem Wunsch entspricht. Dabei ist Gott selbst ein Vorbild, denn er wird in der Bibel immer wieder als „langmütig“ bezeichnet, der die Sünden vergibt (vgl. z. B. 2. Mose 34, 6; 4. Mose 14, 18; Jesaja 48, 9; Jeremia 15, 15).

„Der Jähzornige handelt töricht“, lesen wir in Sprüche 14, 17. Und Vers 29b ergänzt, dass er Torheit davonträgt. Wer schnell zornig wird, überlegt nicht lange, wie er reagieren wird. Dabei handelt man oft so, dass man sich nachträglich dafür schämt. Man kann dann noch um Entschuldigung bitten, aber was man gemacht hat, kann man nicht mehr rückgängig machen. Woran liegt es, dass wir oft so schnell zornig werden? Vielleicht stehen wir selbst zu sehr im Zentrum. Vielleicht überlegen wir zu wenig, warum der andere das so macht bzw. so ist, und statt ihn als Mensch vor Gott zu sehen (vgl. 2. Korinther 2, 16), haben nur lediglich ein „Bild“ von ihm. Vielleicht haben wir aber auch zu wenig Gottvertrauen und wollen die Welt und die Mitmenschen selbst verändern. Wir sollten nicht vergessen, dass es kein Schicksal gibt und dass Gott es zulässt, dass wir es gerade mit diesen Menschen zu tun haben.

Da wir in unserem Zorn schnell etwas sagen oder tun, was nicht gut ist und was wir später bereuen, sollten wir uns in der Langmut üben. Es ist nicht unserem Geschmack überlassen, ob wir schnell oder langsam zornig sein möchten. Wir müssen es als Sünde erkennen und bekennen, wenn wir schnell zornig werden. In Jakobus 1, 19-20 lesen wir: „Ihr sollt wissen, meine lieben Geschwister: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.“ Zu beachten ist dabei, dass nicht jeder „Zorn“ an und für sich Sünde ist, dass Zorn aber schnell zur Sünde führen kann (vgl. Epheser 4, 26).

Langmut seinerseits hat nichts damit zu tun, dass wir einfach alles übersehen und gleichgültig sind, indem wir keine Gefühle zeigen. Langmut heißt im Hebräischen wörtlich etwa „weit weg vom Zorn“. Ich rege mich nicht gleich auf, sondern überlege, wie ich im Einklang mit dem Willen Gottes am besten reagieren kann. Ich kann überlegen, wie Jesus handeln würde. Dazu brauchen wir einen langen Mut.

Wer langmütig ist, hat gemäß Sprüche 14, 30 ein „gelassenes Herz“, und dieses hat heilsame Auswirkungen auf den eigenen Körper, aber auch auf den anderen. In Prediger 10, 4 heißt es: „Wenn der Zorn des Herrschers gegen dich aufsteigt, so verlasse deinen Platz nicht! Denn Gelassenheit verhindert große Sünden.“ Und Sprüche 19, 11 ergänzt: „Die Einsicht/der Verstand eines Menschen macht ihn langmütig, und sein Ruhm ist es, an der Auflehnung vorüberzugehen.“ Gemäß 1. Korinther 13, 4 ist die Liebe langmütig, und in 1. Thessalonicher 5, 14 fordert der Apostel Paulus auf, langmütig gegenüber allen Menschen zu sein.

Die Langmut ist somit auch der Prüfstein unserer Beziehung zum Nächsten (vgl. auch 1. Korinther 13, 5). Die Langmut kann in unserem Leben heranreifen, indem die Liebe wächst und wir uns in Liebe ertragen (vgl. auch Epheser 4, 2). Die Liebe ist ihrerseits eine Frucht des Heiligen Geistes, wie übrigens auch die Langmut (vgl. Galater 5, 22). Damit hängt auch unsere Beziehung zu dem Leid-Tragenden zusammen, welche ebenfalls überprüft werden muss.

 

3. Meine Beziehung zu den Leidenden (Sprüche 14, 20-25.31)

Wie sieht die Bibel Armut und Reichtum? Darüber gibt es unter Christen unterschiedliche Ansichten. Manche gehen davon aus, dass es ein Zeichen dafür ist, von Gott gesegnet zu sein, wenn man reich ist. Andererseits legt die Bibel aber sehr klar dar, dass es gefährlich ist, nach Reichtum zu streben, und dass es oft die Reichen sind, welche die Armen unterdrücken (vgl. z. B. Jakobus 2, 6). Jakobus schreibt: „Und nun, ihr Reichen: Weint und heult über das Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind von Motten zerfressen.“ Und darum sagt Jesus nach Matthäus 6, 19-20: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstören und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen …“

Doch warum heißt es dann in Sprüche 14, 24a: „Die Krone der Weisen ist ihr Reichtum“? Das Wort „Krone“ (עֲטֶרֶת) erscheint in den Sprüchen in Bezug auf die „Kinderkinder“ (vgl. Sprüche 17, 6), auf das graue Haar (vgl. Sprüche 16, 31), auf die „tüchtige Frau“ (vgl. Sprüche 12, 4) und in Bezug auf die Weisheit (vgl. Sprüche 4, 9). In unserem Kontext ist vom „Überfluss“ die Rede (vgl. Vers 23a), der aus dem Segen Gottes kommt und zu den Bedürftigen fließt. Dann, und nur dann wird Reichtum zu einer Krone, wenn man ihn in diesem Sinn einsetzt. In Sprüche 21, 5 lesen wir: „Die Gedanken/Pläne des Fleißigen [führen] nur zum Gewinn; aber jeder, der hastig ist, erreicht nur Mangel.“

Wie ist es mit der Armut? Nach der Befreiungstheologie sind die Armen eigentlich schon automatisch die seligeren Menschen als die Reichen. Das ist biblisch aber so nicht vertretbar. Denn Armut kann tatsächlich ein Fluch sein. Wenn der Mensch nicht nach dem Willen Gottes lebt, kann das zur Armut führen, wie der Segen Gottes zum Reichtum führen kann, wie wir in Sprüche 10, 22 lesen: „Der Segen des HERRN, der macht reich, und [eigenes] Abmühen fügt neben ihm nichts hinzu“ (vgl. auch z. B. Psalm 127, 2). Es wäre jedoch falsch anzunehmen, dass jeder Arme unter dem Fluch Gottes sei. Manche reichen Christen überheben sich über die Armen und meinen, sie seien gesegneter von Gott als die Armen, statt sich für sie einzusetzen. Wer so denkt, verachtet den Schöpfer der armen Menschen (vgl. Sprüche 14, 31; 17, 5). Auch in dieser Hinsicht gilt, was Paulus in Römer 14, 1ff. in Bezug auf die Ansichten, welches Fleisch man essen darf und welches nicht, schreibt: Wer reich ist, verachte den nicht, der arm ist, und wer arm ist, richte den nicht, der reicher ist.

Jesus sagt nach Matthäus 25, 40: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Es gibt demnach offenbar „geringe Brüder/Geschwister“, also auch arme Glaubensgeschwister, denen wir helfen sollten. Damit sind demnach nicht einfach arme Menschen gemeint, sondern solche, die zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind. Somit ist es vor allem unsere Aufgabe, uns für leidende Glaubensgeschwister einzusetzen (vgl. auch z. B. Galater 6, 10). Bereits in Jesaja 58, 6-8 lesen wir im Zusammenhang mit der Verheißung des kommenden Welterlösers und des kommenden Heils für die Menschheit:

„Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Ungerechte Fesseln zu lösen, die Knoten des Joches zu öffnen, gewalttätig Behandelte als Freie zu entlassen und dass ihr jedes Joch zerbrecht? [Besteht es] nicht [darin], dein Brot dem Hungrigen zu brechen und dass du heimatlose Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und dass du dich deinem Nächsten nicht entziehst? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen. Deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des HERRN wird deine Nachhut sein.“

Wenn z. B. auf einer Hochzeit oder auf sonst einem Fest ein Bruder oder eine Schwester nicht so schön gekleidet ist, so soll das für uns keine Rolle spielen. Vielleicht ist er im Herzen viel glücklicher als ich, der ich in Anzug und Krawatte komme. Vielleicht fahre ich mit einem neuen Luxusauto und er mit einem alten Fahrrad. Im besten Fall muss ich mich dann fragen, ob es richtig ist, dass ich so viel mehr habe. Habe ich das überhaupt verdient? Kaum! Nicht mehr wie andere, denen es nicht so gut geht wie mir!

Somit sollten wir sehr darauf bedacht sein, in der Gemeinde Jesu nicht solche Unterscheidungen zu machen. Statt auf die Armen und Leid-Tragenden herabzuschauen, sollen wir sie annehmen, und das bedeutet, sie als Menschen zu akzeptieren und ihnen nach Bedarf in Liebe und Demut zu helfen. Das gilt übrigens auch dann, wenn wir in gewissen Aspekten nicht gleicher Ansicht sein. So fordert Paulus in Römer 15, 7 auf: „Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Verherrlichung.“ Das bedeutet, dass wir den Glaubensbruder oder die Glaubensschwester nicht nur im „Bild“ zu sehen, sondern dass wir bestrebt sind, sie vom Kreuz Jesu Christi her und somit als Menschen, die von Gottes Vergebung leben, zu verstehen (vgl. 2. Korinther 5, 16).