Gerechter Richter, aber auch barmherzig      Lektion 11

 

 

 

Der Herr ist der gerechte Richter im Universum, obwohl die Erde eine Menge von ungerechten haben mag. Er ist ein gerechter Gott (Ps. 7,10; 11,7). Sein Sohn ist "Jesus Christus, der Gerechte" (1. Joh. 2,1). Gottes Sohn tat keine Sünde, kannte Sünde nicht und in Ihm war keine Sünde. Wie die alttestamentlichen Opfer, die auf Ihn hinweisen, hatte Er keinen Flecken oder Makel in Seinem Charakter. Gerechtigkeit und Recht haben die gleiche Bedeutung. Die Worte beschreiben das, was rechtschaffen, fair, moralisch richtig und in Übereinstimmung mit allem ist, was gut und wahr ist. Besonders die Psalmen sind voll von Ausdrücken der Anbetung in bezug auf die Gerechtigkeit Gottes. Wir sind sehr gesegnet, daß der einzige Gott, der existiert und über uns herrscht, rechtschaffen, gerecht und korrekt ist in allen Seinen Wegen. Er ist gut und nicht böse.

 

Weil Gott gerecht ist, muß Er immer gemäß Seiner eigenen Natur handeln. Er muß gerecht umgehen mit Verletzungen Seines eigenen moralischen Gesetzes und mit denen, die so etwas tun. Er läßt den Schuldigen keineswegs ungestraft (4. Mos. 14,18), das wäre ungerecht. Er ist "ein gerechter Herrscher über die Menschen" (2. Sam. 23,3 -Schlachter Übersetzung). Wenn Er die Welt richtet, wird es in Gerechtigkeit sein (Apg. 17,31). "Gerechtigkeit und Recht sind seines Thrones Grundfeste" (Ps. 89,15).

 

Weil Er Sünde bestrafen mußte, aber den Sünder liebte, fand Er einen Weg, "daß er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist" (Röm. 3,26). Dieser Weg war das Kreuz und der stellvertretende Tod des Herrn Jesus für uns (1. Petr. 2,24; Jes. 53,4-6). Gott kann uns nun rechtmäßig rechtfertigen durch Seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist (Röm. 3,24). Er ignoriert dabei nicht einfach Sünde oder vergibt aus lauter Freundlichkeit. Die Schuld ist völlig bezahlt, so daß Christus "die Sühnung (Tilgung) für unsere Sünden" ist (1. Joh. 2,2). "Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin (im Evangelium) geoffenbart" (Röm. 1,17).

 

Gott ist gerecht in all Seinen Taten, ob mit Menschen oder mit Geistwesen. Er ist unparteiisch. "Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, und nicht zurechtweisen nach dem, was seine Ohren hören, sondern er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit und die Elenden des Landes zurechtweisen in Geradheit" (Jes.11, 3-4). Jedes Wort oder jede Handlung muß vor Gott mit völliger Sicherheit bestätigt werden. Deshalb ordnete Er auch an, daß, wenn irdische Richter beraten, jedes Wort bestätigt werden muß "auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen hin" (5. Mos. 17,6; Matth. 18,16).

 

Weil Gott ganz und gar gerecht ist, ist nichts weniger als Seine Gerechtigkeit angemessen für die, die in Seine Gegenwart treten. Deshalb rechnet Er uns Seine Gerechtigkeit durch Glauben an (oder schreibt uns Seine Gerechtigkeit zu) (Röm. 4,4-5). Der Fehler von religiösen Eiferern in der Vergangenheit und auch heute noch ist der, daß "da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene aufzurichten trachteten, sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen haben" (Röm. 10,3). Das war verheerend. Nur die Person, die versteht, daß  "der Herr unsere Gerechtigkeit ist" (Jahwe tsidkenu)(Jer. 33,16), wird bei Gott angenommen sein.

 

"Sollte ein Mensch gerechter sein als Gott..."(Hiob 5,17) ? Hüte dich vor dem Gedanken, daß du selbst gerecht genug bist, um jemals von Ihm angenommen zu werden. Entdecke und freue dich über die Gerechtigkeit, die Er dir gibt.

 

Die Vision von einem heiligen und gerechten Gott, der auf Seinem Thron im Himmel sitzt, ist furchterregend. Jesaja entdeckte das (Jes. 6,1-5). Er rief aus: "Wehe mir". Hesekiel sah ebenfalls "Gesichte Gottes" (Hes. 1,1), die sich um Seinen furchterregenden Thron herum abspielten (Hes. 1,4-28) und fand es überwältigend. Der Apostel Johannes sah eine Vision des Menschensohnes in Seinem göttlichen Charakter (Off. 1,12-17) und "fiel zu seinen Füßen wie tot". Die Mengen, die mit dem Gericht vor dem großen weißen Thron konfrontiert sind, werden Ihn sehen und vergeblich zu fliehen versuchen (Off. 20,11).

 

Was für eine Erleichterung ist es für uns, wenn wir in der Schrift finden, daß der Gott, der gerecht ist, auch barmherzig ist (5. Mos. 4,31). Er ist voll innigen Mitgefühls (Jak. 5,11), ein eng damit verbundener Ausdruck. Der Deckel der Bundeslade im "Allerheiligsten", worauf Blut gesprengt wurde in der Gegenwart Gottes, wurde der "Thron der Barmherzigkeit" genannt. Im Neuen Testament wird Gott "der Vater der Erbarmungen" genannt (2. Kor. 1,3). Er ist "reich an Barmherzigkeit" (Eph. 2,4), besonders "über die, welche ihn fürchten" (Luk. 1,50). Barmherzigkeit bezeichnet Erbarmen, Mitgefühl, Freundlichkeit. Sie wird "Gnade" genannt (Ps.119,76; 117,2 - in der englischen Bibelübersetzung  "Authorised Version" steht an diesen beiden Stellen "gnädige Freundlichkeit") oder "Erbarmungen" (Ps. 25,6). Sie ist ewig, reichlich und an Ausmaß "groß bis zu den Himmeln" (Ps. 57,11). Sie ist "langsam zum Zorn" (Ps. 103,8) und eng verbunden mit Güte.

 

"Hab Erbarmen" war oft eine Bitte, die Behinderte an den Herrn Jesus hatten. Er antwortete darauf. Er veranschaulichte diesen Charakterzug in der Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Er stellte die Frage, wer ein guter Nächster wäre. Die Antwort war: "Der die Barmherzigkeit an ihm übte" (Luk. 10,37). Jesus erzählte im Gleichnis von einem, der darum bat und dem eine große Schuld vergeben wurde. Ihm wurde Barmherzigkeit erwiesen, aber er selbst lehnte es ab, anderen gegenüber barmherzig zu sein. Dieser wurde böse genannt (Matth. 18,32-33). Die Barmherzigkeit Gottes ist nicht ein vorübergehender Anflug von Freundlichkeit, sondern Teil Seines ewigen Seins.  "Seine Gnade währt ewig" (Ps. 136,1).

 

Arthur Pink weist darauf hin, daß es zuerst eine allgemeine Barmherzigkeit für alle Menschen gibt (Ps. 145,9). Er ist "gut gegen alle". Dann gibt es eine besondere Barmherzigkeit, wie man sie sieht in den Taten des Herrn Jesus, wie Er den Jüngling der Witwe von Nain von den Toten auferweckt (Luk. 7,13-14). Schließlich gibt es Barmherzigkeit für die Erben der Errettung. Sie werden "Gefäße der Begnadigung(oder Barmherzigkeit)" (Röm. 9,23).

 

Gottes Barmherzigkeit ist souverän und wir sollten sie nicht überbeanspruchen. Die, die denken, daß Er die Menschen nicht für ihre Sünden bestrafen würde, "weil Er zu barmherzig" ist, täuschen sich. Barmherzigkeit kann nicht gegen die Forderungen der göttlichen Gerechtigkeit verstoßen. Darüberhinaus wird Er sich erbarmen, über wen Er sich erbarmt (2. Mos. 33,19), nach Seinem Ermessen, nicht nach unserem. Die Barmherzigkeit Gottes ist etwas, worüber man singt (Ps. 59,17). Sie ist nicht etwas, womit man spielt.

 

Preist den Herrn. Er ist ein gerechter Richter, aber "Seine Gnade währt ewig".

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fragen für das Gespräch

 

 

 

 

 

1)  Beschreibe kurz, was man unter der "Gerechtigkeit Gottes" versteht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2) Wie würdest du Gott als den gerechten Richter aller Menschen vergleichen mit dem besten aller menschlichen Richter ?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3) Wie kann der Herr gnädig sein und doch ein gerechter Richter ?